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RHEUMATOIDE ARTHRITIS Berufliche Luftschadstoffe als zusätzlicher Trigger

Jenseits einer durch HLA-Allele bestehenden genetischen Prädisposition ist auch für das Rauchen gut belegt, dass es – vor allem wenn beide Faktoren zusammenkommen – das Risiko für die Entwicklung einer ACPA-positiven rheumatoiden Arthritis (RA) deutlich erhöht. Hierzu tragen zusätzlich aber auch andere Luftschadstoffe bei, denen Menschen im Beruf ausgesetzt sind. Genauere Erkenntnisse zu diesen Zusammenhängen generierten schwedische Experten um Lars Alfredsson, Stockholm, nun im Rahmen der EIRA (Epidemiological Investigation of RA)-Studie.

geringfügig erhöht. Generell stieg das Risiko mit der Anzahl exponierter Schadstoffe und der Expositionsdauer an (jeweils pTrend<0,001). Männer, die allerdings den Luftschadstoffen auch häufiger ausgesetzt waren, trugen ein höheres Risiko für RA generell (OR 1,40) und für eine ACPA-positive RA (OR 1,66).

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Zum Vergleich: Für ACPA-positive RA betrug die OR für Frauen nur 1,13. Kamen eine genetische Prädisposition und Rauchen hinzu, stieg das RA-Risiko teils dramatisch an. Schon alleine war die Kombination aus Rauchen und hohem GRS mit einem hohen Risiko für ACPA-positive RA verbunden (OR 14,80), bei einer zusätzlichen Exposition auf einen Luftschadstoff stieg es noch weiter an (OR 18,22; 95% KI 11,77-28,19). Das Risiko für eine ACPA-negative RA war dagegen selbst bei einer TripleExposition nur leicht erhöht (OR 1,69).

Bei separater Analyse der einzelnen Luftschadstoffe waren vor allem Asbest, Quarzstaub, Fungizide und Insektizide mit einem deutlichen Risikoanstieg (OR ≥2,0) assoziiert, aber auch für Kohlenmonoxid, organische Lösungen, Autoabgase und Schweißrauch war ein deutlicher Zusammenhang mit inzidenter RA erkennbar (OR >1,5). Insgesamt wurde für 17 Luftschadstoffe eine signifikante Assoziation mit ACPA-positiver RA nachgewiesen, für ACPA-negative RA gelang dies bei keinem einzelnen Schadstoff.

Die Studie umfasste 4.033 Patienten mit einer zwischen 1996 und 2017 gestellten RA-Diagnose und 6.485 auf das Alter und Geschlecht gematchte gesunde Kontrollen. Alle Teilnehmer wurden zur beruflichen Exposition mit insgesamt 32 inhalierbaren Schadstoffen am Arbeitsplatz befragt, die in einer „jobexposure matrix“ quantifiziert wurden. Zusätzlich wurde eine detaillierte Raucheranamnese erhoben, ein genetischer Risikoscore (GRS) ermittelt und das Vorliegen von HLA Shared Epitope (SE)-Allelen erfasst. Assoziationen wurden mittels logistischer Regressionsmodelle bestimmt.

Genetisches Risiko und Rauchen spielen wohl Hauptrolle

Jegliche berufsbedingte Exposition mit Luftschadstoffen war mit einem erhöhten Risiko für eine inzidente RA assoziiert (Odds ratio, OR 1,21; 95% KI 1,1-3,3), für ACPA-positive RA war die Assoziation kaum stärker (OR 1,25; 95% KI 1,12-1,38), was aber vor allem daran lag, dass die meisten Fälle ACPApositiv waren – das Risiko für eine ACPA-negative RA war nur

Fazit: Eine beruflich bedingte Exposition gegenüber Luftschadstoffen kann das Risiko für eine ACPA-positive RA signifikant erhöhen, nicht aber jenes für eine ACPA-negative RA. Das Risiko ist umso stärker ausgeprägt, je mehr zusätzliche Risikofaktoren (genetisch, Rauchen) hinzukommen. Die Ergebnisse untermauern somit die große Bedeutung effektiver Arbeitsschutzmaßnahmen. Wenn man die unabänderliche genetische Prädisposition außen vor lässt, ist dennoch anzumerken, dass die beste Prävention der Verzicht aufs Rauchen wäre (vor allem bei einem hohen genetischen Risiko). Denn schon für sich alleine, also ohne genetische Vulnerabilität oder Schadstoffexposition, war das durch Rauchen vermittelte Risiko für eine ACPA-positive RA (OR 2,63; 95% KI 2,57-4,40) im Vergleich gut doppelt so hoch wie jenes durch inhalierbare Noxen im Beruf (OR 1,25). m

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