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Serum-Calprotectin als möglicher Biomarker identifiziert

Bei Psoriasis-Arthritis (PsA) fehlt es weitgehend an Biomarkern für Krankheitsaktivität oder das Erreichen einer Remission. Chinesische Experten um Zhuoli Zhang, Peking, untersuchten nun in einer 1-jährigen Längsschnittstudie den klinischen Stellenwert von Calprotectin zur Erfassung der Krankheitsaktivität und Behandlungsziele.

In der Studie wurde das Serum-Calprotectin in 71 PsA-Patienten, 55 Psoriasis (PsO)-Patienten sowie 50 gesunden Kontrollen bestimmt. Dessen Assoziation mit der Krankheitsaktivität wurde zu Baseline und im Verlauf des Followup analysiert. Eine Cox-Regression und ROC-Analyse wurden angewendet, um das Potenzial von Calprotectin für die Prädiktion des Erreichens einer niedrigen Krankheitsaktivität (LDA), Remission und minimalen Krankheitsaktivität (MDA) zu evaluieren.

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Im Ergebnis waren die Serum-Calprotectin-Spiegel der PsA- und PsO-Patienten signifikant gegenüber den Kontrollen erhöht (im Median 3,816 bzw. 1,854 vs. 0,707 μg/ml; je p<0,001). Die Serum-Calprotectin-Spiegel waren positiv assoziiert mit dem PASI und DAPSA-Score sowie dessen Komponenten (r 0,290-0,601; alle p<0,05). Im Verlauf des Follow-up sank bei den PsA-Patienten der Serum-Calprotectin-Spiegel auf im Median 2,052 µg/ml zu Monat 3, 1,681 µg/ml zu Monat 6 und 1,655 µg/ml nach 12 Monaten, parallel dazu stieg von Baseline bis Monat 12 der Anteil von Patienten mit MDA signifikant von 29,5 auf 73,2 % sowie jener mit LDA bzw. Remission von 53,5 auf 88,7 % respektive von 23,9 auf 66,1 % (alle p<0,001). Die Cox-Regression and Kaplan-Meier-Analysen legen nahe, dass PsA-Patienten mit initial niedrigerem Calprotectin-Spiegel früher eine LDA,

MDA und Remission erreichten, auch war dies prädiktiv für eine Remission und MDA zu Monat 12 (alle p<0,05) – dies galt so für die ESR oder den CRP-Wert nicht. Aus der ROC-Analyse ging zudem hervor, dass die Serum-Calprotectin-Spiegel zu Baseline prädiktiv für das Erreichen der Therapieziele in Monat 3 waren (AUC 0,663-0,691; alle p<0,05). Als Marker der systemischen Entzündung dürfte Calprotectin interessant sein, inwieweit es prädiktiv genutzt werden kann, bleibt noch offen – hier müssten zunächst klare Cut-off-Werte definiert werden. m

Quelle: Rheumatol Ther 2022; doi: 10.1007/s40744-022-00501-5

Ustekinumab und TNFα-Inhibitoren auf Augenhöhe

Bei PsA gibt es zwar erste kontrollierte Head-to-head-Studien zwischen Interleukin (IL)-17A- und TNFα-Inhibitoren (jeweils Adalimumab), die jedoch nicht die tägliche Praxis widerspiegeln und nur kürzere Zeiträume überblicken. Eine europäische Gruppe um Laure Gossec, Paris (Frankreich), stellte nun die 3-Jahres-Daten der PsABio Real-World-Studie vor, in der die langfristige Persistenz und Effektivität des IL-12/23-Inhibitors Ustekinumab mit jener von TNFα-Inhibitoren (TNFi) verglichen wurde.

In die prospektive Beobachtungsstudie wurden 895 PsA-Patienten (mittleres Alter 49,8 Jahre, 44,7 % Männer) eingeschlossen, die First- bis Third-line auf Ustekinumab oder einen TNFi eingestellt und über bis zu drei Jahre nachverfolgt wurden. Die Persistenz und Effektivität, bestimmt anhand des Erreichens einer LDA bzw. Remission gemäß dem klinischen DAPSA-Score (cDAPSA) sowie einer minimalen/sehr niedrigen Krankheitsaktivität (MDA/VLDA), wurden alle 6 Monate erfasst. Am Ende von Jahr 3 waren die Anteile der auf ihrer initialen Therapie verbliebenen PsA-Patienten unter Ustekinumab (49,9 %) und TNFi (47,8 %) vergleichbar. Die Persistenz beeinflussende Faktoren waren Psoriasis,

Therapielinie und eine Methotrexat-KoTherapie. Es bestand kein Unterschied bezüglich des Stoppens oder Wechselns der Therapie: Die Propensity Score (PS)adjustierte Hazard ratio (HR) für Ustekinumab versus TNFi betrug 0,87 (95% KI 0,68-1,11). In der Gesamtpopulation wurde eine cDAPSA LDA/Remission erreicht von 58,6 bzw. 31,4 % der mit Ustekinumab und 69,8 bzw. 45,0 % der mit TNFi behandelten Patienten; die PSadjustierten Odds ratios (ORs) betrugen 0,89 (95% KI 0,63-1,26) für eine cDAPSA LDA und 0,72 (95% KI 0,50-1,05) für Remission. Eine MDA/VLDA erreichten 41,4 bzw. 19,2 % der mit Ustekinumab und 54,2 bzw. 26,9 % der mit TNFi behandelten Patienten. Ein etwas größerer

Prozentsatz der mit TNFi behandelten Patienten erreichte die Effektivitäts-Endpunkte. Beide Therapieprinzipien zeigten ein gutes Sicherheitsprofil mit einer geringeren Rate unerwünschter Ereignisse unter Ustekinumab.

Nach drei Jahren war die Persistenz unter Ustekinumab und TNFi ähnlich. In puncto Effektivität gab es leichte Vorteile für die TNFi in den Komposit-Endpunkten (keine Unterschiede bei geschwollenen Gelenken, Enthesitis oder Daktylitis). Dafür zeigte sich eine etwas bessere Verträglichkeit des IL-12/23-Inhibitors. m

Quelle: Ann Rheum Dis 2022; doi: 10.1136/ard-2022-222879

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