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Vollständiges Absetzen von Anti-TNF-Therapie nicht ratsam

Auch bei Patienten mit nicht-röntgenologischer axialer Spondyloarthritis (nr-axSpA) sollte im Stadium der Remission auf ein komplettes Absetzen von TNFα-Inhibitoren verzichtet werden. Dies belegen die von Filip Van den Bosch, Ghent (Belgien), und internationalen Kollegen publizierten Ergebnisse der Open-label Phase-IV-Studie RE-EMBARK, in der das Absetzen und die ReTherapie mit Etanercept bei nr-axSpA-Patienten geprüft wurde, die eine inaktive Erkrankungen erreicht hatten.

In Phase 1 der Studie erhielten die Patienten Etanercept und als Hintergrundtherapie NSAR für 24 Wochen; jene Studienteilnehmer, die eine inaktive Erkrankung erreichten (Ankylosing Spondylitis Disease Activity Score [ASDAS] -CRP<1,3; ASDAS-ID) setzen dann in Phase 2 Etanercept für ≤40 Wochen ab. Patienten mit einem Schub, definiert als ASDAS-ESR ≥2,1) wurden in Phase 3 für 12 Wochen erneut mit Etanercept behandelt. Primärer Endpunkt war der Anteil von Patienten mit ASDAS-ID, die einen Schub binnen 40 Wochen nach dem Entzug von Etanercept entwickelten. Mit Hilfe von univariablen logistischen und schrittweisen multivariablen logistischen Regressionsmodellen wurden post-hoc

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Baseline-Charakteristika als Prädiktoren für den Erhalt oder das Wiedererlangen einer ASDAS-ID analysiert.

Der Anteil von Patienten mit einem Schub nach dem Entzug von Etanercept in Phase 2 stieg von 22,3 % (25/112) nach 4 Wochen auf 67,0 % (77/115) nach 40 Wochen; 74,8 % (86/115) erlebten einen Schub in Phase 2. Die mediane Zeit bis zum Schub betrug 16,1 Wochen. Die meisten in Phase 3 erneut mit Etanercept behandelten Patienten erreichten wiederum eine ASDAS-ID (62,1 %, 54/87). Das Fehlen von sowohl einer Sakroiliitis im MRT und eines hs-CRP-Wertes von >88,3 mg/l zu Baseline waren in einer multivariablen Analyse Prädiktoren

ENTZÜNDLICH-RHEUMATISCHE ERKRANKUNGEN

für den Erhalt einer ASDAS-ID in Phase 2 nach dem Entzug von Etanercept; männliches Geschlecht und ein Alter <40 Jahren waren in Phase 3 nach einem Schub und Re-Therapie prädiktiv für ein Wiedererlangen einer ASDAS-ID.

Im Ergebnis blieb in den 40 Wochen nach dem Entzug von Etanercept nur bei ca. 25 % der nr-axSpA-Patienten der Status einer inaktiven Erkrankung erhalten, keine MRT-Sakroiliitis und kein hohes hs-CRP zu Baseline waren Marker für ein gutes Ansprechen nach Wiederaufnahme der Etanercept-Therapie. m

Quelle: J Rheumatol 2022; doi: 10.3899/jrheum.220353

JAK-Inhibitoren: EMA bestätigt Sicherheitsmaßnahmen

Nach einer Sitzung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) Anfang Januar wurden nun mehr die vorherigen Vorschläge des Pharmakovigilanz-Ausschusses (PRAC) bestätigt, wonach die bereits für Tofacitinib bestehenden Einschränkungen auch auf andere Januskinase (JAK)-Inhibitoren, z. B. Baricitinib, Filgotinib und Upadacitinib, übertragen werden.

Zu den Einsatzgebieten der JAK-Inhibitoren gehören u. a. die rheumatoide Arthritis (RA), Psoriasis-Arthritis, axiale Spondyloarthritis und juvenile idiopathische Arthritis. Sie sollten jetzt Patienten im Alter von ≥65 Jahren, Patienten mit atherosklerotischen kardiovaskulären Erkrankungen in der Anamnese oder einem erhöhten Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse (MACE), Patienten, die rauchen oder in der Vergangenheit lange Zeit geraucht haben und Patienten mit erhöhtem Risiko für Malignitäten nur noch verordnet werden, wenn keine geeigneten Therapiealternativen zur Verfü- gung stehen. Bei Patienten mit (anderen als den genannten) Risikofaktoren für venöse Thromboembolien (VTE; pulmonale Embolien und tiefe Venenthrombosen) sollten JAK-Inhibitoren mit Vorsicht angewendet werden. Außerdem wird empfohlen, die Dosierungen bei Patientengruppen mit Risiko für VTE, Malignitäten oder MACE nach Möglichkeit zu verringern. Vor allem bei Risikopatienten wird ein regelmäßiges Screening der Haut auf Hautkrebs angeraten.

Entsprechende Warnhinweise sollen jetzt in den Fachinformationen ergänzt und konkretisiert werden. Es wird ferner hervorgehoben, dass Ärzte die mit JAKInhibitoren einhergehenden Risiken ausführlich mit ihren Patienten besprechen sollten.

Basis der Empfehlungen sind neben der ORAL Surveillance-Studie zu Tofacitinib auch vorläufige Daten einer Beobachtungsstudie zu Baricitinib, die zumindest Hinweise auf ein gegenüber TNFαInhibitoren bei RA erhöhtes Risiko für MACE und VTE lieferten. m

Quelle: EMA-Mitteilung, 13. Januar 2023

Erhöhtes Risiko für Progression zu manifester Erkrankung?

Italienische Experten um Camilla Bellingeri, Pavia, untersuchten in einer prospektiven Kohortenstudie den Einfluss von einer oder mehreren Schwangerschaften auf eine Progression von der präklinischen Phase zur definitiven Diagnose einer rheumatischen Autoimmunerkrankung (AIRD).

In die Studie eingeschlossen wurden Frauen im ersten Trimester ihrer Schwangerschaft, die Symptome und Laborbefunde hatten, die den Verdacht auf eine AIRD nahe legten. Es folgte ein 5-jähriges Follow-up mit klinischen und Laboruntersuchungen. Eine multinomiale logistische Regression diente der Ermittlung des Risikos für die Progression zu einer definitiven AIRD mit Korrektur auf mögliche Confounder.

Von den 208 analysierten Frauen wurden am Ende des Follow-up-Zeitraums 81 (38,9 %) als negativ eingestuft, bei 53 (25,5 %) fanden sich Symptome und abnorme Befunde des Autoantikörperprofils, die kompatibel mit einem nicht den Diagnosekriterien entsprechenden rheumatischen Status waren, und 74 (35,6 %) hatten eine definitive AIRD entwickelt. Es handelte sich in 43 Fällen um eine undifferenzierte Kollagenose, 5 Fälle von systemischem Lupus erythematodes, 3 mit Sjögren-Syndrom, 10 Fälle mit einem Antiphospholipidsyndrom und 12 mit anderen AIRD. Die mediane Zeit vom Einschluss in die Studie bis zur definitiven Diagnose betrug 28 (IQR 18-42) Monate. Die Progressionsrate zu einer definitiven AIRD betrug 47,1 % (48/102) bei Frauen mit einer oder mehreren subsequenten lebensfähigen Schwangerschaften gegenüber 24,5 % (26/106) bei jenen ohne Folgeschwangerschaften (adjustierte Odd ratio, aOR 4,9; 95% KI 2 ,4-10). Das Auftreten von Präeklampsie währen der Index- oder folgenden Schwangerschaften war ein zusätzlicher, unabhängiger Risikofaktor für die Progression zu einer definitiven AIRD (aOR 4,3; 95% KI 1,214,8).

Bei Frauen mit Verdacht auf eine AIRD in der Schwangerschaft scheinen somit zusätzliche lebensfähige Schwangerschaften und die Diagnose einer Präeklampsie unabhängig mit einem erhöhten Risiko für eine Progression zu einer definitiven AIRD assoziiert zu sein, wofür hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft verantwortlich sein könnten. Verlässliche Aussagen hierzu lassen sich aber angesichts der geringen Fallzahl sicher noch nicht treffen. m

Quelle: Rheumatology 2022; doi: 10.1093/rheumatology/keac637

Faktoren für ein erhöhtes Präeklampsie-Risiko im Fokus

Ein dänisch-schwedisches Team um Anne Emilie Pape Secher, Glostrup, untersuchte anhand einer Verknüpfung von Daten aus medizinischen Geburtenregistern mit den schwedischen und dänischen Rheumatologie-Registern (SQR bzw. DANBIO) das Risiko für eine Präeklampsie bei Schwangeren mit rheumatoider Arthritis (RA), axialer Spondyloarthritis (axSpA) und PsoriasisArthritis (PsA) mit besonderem Fokus auf den Einfluss der antrheumatischen Therapie und der Krankheitsaktivität.

In der 1:10 (Kontroll- vs. RA/axSpA/PsASchwangerschaften) auf das Alter der Mutter, Anzahl der Geburten und Geburtsjahr gematchten Kohortenstudie wurden Informationen zur antirheumatischen Therapie vor und während der Schwangerschaft sowie die Krankheitsaktivität während der Schwangerschaft mit einbezogen. Die Risiken für Präeklampsie in RA-, axSpA- und PsA- im Vergleich zu den Kontroll-Schwangerschaften wurden insgesamt und separat nach medikamentöser Therapie (csDMARDs, bDMARDS, Glukokortikoide als Monotherapie oder in Kombination) und Krankheitslast (HAQ ≥1/CRP ≥10/

DAS28 ≥3,2) mittels logistischer Regression (aORs) berechnet. Insgesamt kam es zu 69, 34 und 26 Präeklampsien bei den Schwangeren mit RA (n=1.739), axSpA (n=819) und PsA (n=489), entsprechend einem gegenüber den Kontrollen erhöhten Risiko (aOR für RA 1,27, 95% KI 0,96-1,67; aOR für axSpA 1,17, 95% KI 0,761,78 und aOR für PsA 1,85, 95% KI 1,103,12). Bei RA war eine mütterliche Kombinationstherapie vor und während der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko assoziiert (aOR 1,59 bzw. 1,53), bei PsA eine Monotherapie vor der Schwangerschaft (aOR 2,72). Bei RA-Schwangerschaften mit verfügbaren Informa- tionen zur Krankheitsaktivität (43 %) verdoppelte eine hohe Krankheitslast das Präeklampsie-Risiko (aOR 1,96).

Im Gegensatz zur axSpA scheinen somit Schwangerschaften bei PsA und schwerer RA (mit der Kombinationstherapie als Surrogatparameter für eine hohe Krankheitsaktivität bzw. Krankheitslast) mit einem erhöhten Risiko für PräeklampsieEreignisse verbunden zu sein – zusätzliche Daten zu diesem Befund wären auch hier wünschenswert. m

Quelle: RMD Open 2022; 8(2): e002445

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