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Frisian Dew

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Text & Bilder: Green Born Identity - G.B.I

Die ganze Geschichte von Dutch Passion begann einst mit einigen Outdoor Strains – darunter Purple Star und Twilight, die von dem Züchter Henk van Dalen in den 70er und frühen 80er Jahren gezüchtet wurden. Bis heute ist diese Saatgutfirma für ihr umfangreiches Sortiment erstklassiger Outdoor-Strains bekannt; und Dutch Passion hat vor kurzem sein OutdoorSortiment um vier neue, aufregende Strains erweitert: Taiga, Tundra, Pamir Gold und Snow Bud. Ein weiterer, neuerer Strain von Dutch Passion, der bereits 2008 herausgebracht wurde, ist Frisian Dew, eine 50:50-Indica/Sativa-Kreuzung zweier legendärer holländischer Strains: Super Skunk und Dutch Passions eigener Purple Star, auf den man nach dreijähriger Selektion von Klonen gestoßen war. Bereits im ersten Jahr seiner Präsenz auf dem Markt wurde Frisian Dew mit einem Preis geehrt: Er ging in der Outdoor-Kategorie des High Life Cup 2008 als Sieger hervor. Dutch Passion meint, Frisian Dew sei die schönste Outdoor-Sorte, die sie jemals zu Gesicht bekamen: “Obwohl wir in den vergangenen 20 Jahren viele Skunk/Purple Hybride gezüchtet haben, haben wir noch nie etwas gesehen, was diesem Hybriden nur annähernd gleichkommt.“ Dutch Passion verspricht einen hohen Ertrag, ein gutes Stängel-Blatt-Verhältnis (nur kleine Blätter), sehr gute Schimmelresistenz und einen angenehmen Geschmack sowie eine starke Potenz. Frisian Dew reift bereits in der ersten Oktoberwoche, die Blütephase dauert 7-8 Wochen.

Der deutsche Grower Hi-Five bezieht das Marihuana für seinen persönlichen Bedarf aus biologisch-organischem Outdoor-Anbau; daher benötigt er unbedingt zuverlässige, feminisierte OutdoorStrains von sehr guter Qualität. Mit Dutch Passion Strains hat er bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Sehen wir mal, wie er das letztes Jahr gemacht hat, als er ein ganzes Beet voller feminisierter Frisian Dew-Pflanzen anlegte. Hi-Five pflanzt seine Marihuanagewächse gewöhnlich nahe an einer Gartenmauer in einem Randbeet seines Gartens (in Südlage), wo auch noch zwei kleine Apfelbäume wachsen. Die Mauer ist hoch genug, um die Pflanzen vor neugierigen Nachbarn zu verbergen und um sie auch vor Sturmschäden zu schützen. Die beiden kleinen Apfelbäume haben noch eine weitere schützende Funktion: Platzregen oder Hagel werden teilweise von den Bäumen aufgefangen, so dass die Pflanzen nicht zu schwer getroffen werden. Die Kronen der Apfelbäume sind nicht besonders dicht, eher schütter, so dass genug Licht zu den Pflanzen durchkommt. Anfang Februar bereitete Hi-Five die Erde des Gartenbeetes mit seinem eigenen Kompost aus dem vergangenen Jahr vor; er gab 50% dieses „erdigen Goldes“ dem Boden hinzu, der bereits im Beet vorhanden war. Kompost ist ein Segen für jede Pflanze! Er fördert die biologische Aktivität im Boden, optimiert seine Struktur - dadurch dass er für eine bessere Durchlüftung sorgt; seine Fähigkeit, Wasser zu speichern, verbessert; er viele organischen Nährstoffe liefert, die von der Pflanze nach und nach aufgenommen werden können, ohne dass sie dem Risiko der Überdüngung ausgesetzt werden.

Außer Kompost mischte Hi-Five noch 10% Hornspäne (eine hervorragende Lieferquelle von organischem Stickstoff) und 10% Granitmehl in die Erde. Steinmehl enthält einen beträchtlichen Anteil Kalk, Pottasche (Kali), Magnesium und verschiedene Spurenelemente, die langsam freigesetzt werden. Hi-Five grub das gesamte Beet gründlich um und ließ es bis zum Beginn des Anbaus im Mai liegen.

Er rechnete aus, dass fünf Frisian Dew Pflanzen für seine Parzelle von 1,5 x 6 Meter wahrscheinlich ausreichen würden. Hi-Five wollte die Hauptsaison nicht nutzen, da seine Pflanzen dann zu groß geworden wären. Er hätte mit dem Anbau schon Anfang April beginnen können, doch er wartete stattdessen bis Anfang Mai und gab fünf feminisierte Frisian Dew Samen in Jiffy Pots (Torfquelltöpfe), die in einem geheizten Mini-Gewächshaus standen. Nach einigen Tagen waren alle sehr gut gekeimt und sie wurden auf eine nach Süden gehende Fensterbank gestellt. Zweieinhalb Wochen nach der Keimung begann Hi-Five die Pflanzen allmählich an das Außenklima zu gewöhnen; er härtete sie ab, indem er sie mit jedem Tag ein wenig mehr dem Sonnenlicht und

der Nachtkälte aussetzte. Diese Prozedur half der Pflanze auch, wegen des Windes kräftigere Stängel zu entwickeln und die Lignifizierung wurde erheblich beschleunigt. Anfang Juni pflanzte Hi-Five die fünf Frisian Dew Pflanzen in das Randbeet um, welches er schon im Februar vorbereitet hatte.

Die Frisian Dew Pflanzen wuchsen sehr gut. Dank des hohen Nährstoffgehalts der Erde und der guten Wasserspeicherungsfähigkeit musste Hi-Five weder wässern noch düngen; er konnte alles der Mutter Natur überlassen. Der Sommer schritt voran und Ende Juli offenbarten die feminsierten Frisian Dew Pflanzen ihr Geschlecht – sie waren alle weiblich. Hi-Five sah es mit großer Freude, wie die Harzdrüsen auf allen Pflanzen gediehen, als die Blütephase im Verlauf des Augusts auf Hochtouren kam. Am Anfang der Blütephase hatte er damit begonnen, seine Pflanzen einmal in der Woche mit BioBizzs organischem “BioBloom” (N-P-K = 2,0-6,0-3,5) zu düngen. Die Pflanzen begannen vor Harz geradezu zu triefen (ganz offensichtlich dem machtvollen Einfluss der Super Skunk-Genetik zu verdanken); dies waren in der Tat die harzreichsten Outdoor-Pflanzen, die Hi-Five jemals erlebt hatte! Das grüne Blätterdach des Apfelbaums, welches die Pflanzen vor starken Regenfällen schützte, dürfte zu dem außergewöhnlich hohen Harzgehalt beigetragen haben, indem es verhinderte, dass die Harzdrüsen der Buds abgewaschen wurden. Die fünf Frisian Dew Pflanzen produzierten keine männlichen Blüten, sie waren zu 100 Prozent weiblich, so dass sie den Femi-Test mit Bravour bestanden. Und die herrliche Farbe: Zwei der fünf Pflanzen entwickelten wundervolle purpurne Buds aufgrund der Purple Star-Genetik bei Frisian Dew. Ein weiteres positives Ergebnis: Schimmelbildung war überhaupt kein Thema, alle fünf Frisian Dew Pflanzen wiesen am Ende völlig gesunde SinsemillaBuds von hoher Qualität auf. Alle fünf Pflanzen konnten Anfang Oktober dieses Ergebnis vorweisen.

Schimmelbildung war überhaupt kein Thema, alle fünf Frisian Drew Pflanzen wiesen am Ende völlig gesunde Sinsemilla-Buds von hoher Qualität auf.

Hi-Five war mit dem Ertrag seiner Pflanzen sehr zufrieden, es kam ein gutes Pfund Buds zusammen. Wenn das für eine OutdoorPflanze im Allgemeinen nicht besonders viel ist, sollte hierbei beachtet werden, dass mit dem Anbau der Frisian Dew Pflanzen spät begonnen wurde, sie eine relativ kurze Vegetationsperiode hatten und die Sonneneinstrahlung etwas vermindert war (wegen den Apfelbäumen darüber). Aber die Potenz war hammermäßig, was beide Seiten des genetischen Spektrums widerspiegelt: Erst ein erhebender sativaentsprechender Effekt und später eine indicamäßige bekiffende Wirkung. Frisian Dews Potenz kann ohne weiteres mit starken Indoor-Buds mithalten, sie ist wirklich von außergewöhnlicher Outdoor-Qualität. Das Gleiche galt für den großartigen Biogeschmack, der sehr mild und süß war und dazu eine würzige, erdige OutdoorGeschmacksnote besaß. Glücklicherweise produzierte Hi-Five zusätzlich ein ausgezeichnetes Bio-Hasch aus dem sehr harzigen Blattmaterial, das sich im Verlauf der Ernte angesammelt hatte. Dieses Frisian Dew Haschisch war unglaublich delikat und potent, so sehr, dass Hi-Five für Stunden völlig zugedröhnt war.

Frisian Dew ist zweifellos ein weiterer Outdoor Champion Strain von Dutch Passion mit einer bemerkenswerten Potenz. Feminisierte Frisian Dew Samen sind in Einheiten zu fünf oder zehn Samen erhältlich.

Maastrichts Behörden hatten 2008 beschlossen, nur noch Holländer in die Coffeeshops zu lassen - dagegen klagt Marc Josemans, Betreiber des Coffeeshops „Easy Going“. Sollten die Richter gegen ihn entscheiden, dürften noch mehr niederländische Gemeinden den Zutritt zu „ihren“ Coffeeshops beschränken – denn da Cannabis auch in den Niederlanden nicht legal ist, sondern nur toleriert wird, ist es keine normale Handelsware.

Marc Josemans ist nicht nur erklärter Hanfliebhaber und CoffeeshopBetreiber, sondern auch einer der Gründer der „Vereinigung Maastrichter Coffeeshops“ (V.O.C.M.) – zudem ist er auch im Vorstand des L.O.C. - der nationalen Coffeeshop-Vereinigung. Wir sprachen mit ihm über die aktuelle Situation der Coffeeshops in Holland. Text: M-Dog

Sterben die holländischen Coffeeshops aus?

Wann und wie begann die Geschichte des V.O.C.M.?

Wir haben den V.O.C.M. 1999 gegründet, der Grund dafür war die seltsame Realität in Maastricht - denn wann immer hier negative Sachen geschahen, war es entweder die Schuld der Coffeeshops oder die ihrer Besucher. Wir waren jedoch der Meinung, dass - wenn jemand beispielsweise gegen zwei Uhr morgens in einen Briefkasten pinkelt - das sicherlich nicht ein CoffeeshopKunde, sondern eher ein betrunkener Kneipenbesucher ist. Cannabis-Raucher sind nämlich meist sehr zufriedene Leute, die so etwas einfach nicht machen. Das wollten wir rüberbringen und so begann damals alles. Inzwischen reden wir mit allen: mit in- und ausländischen Politikern, Polizeimitarbeitern, Leuten von Hilfs- oder Gesundheitsorganisationen und natürlich mit den Bürgern von Maastricht, die Fragen in bezug auf Cannabis haben. Oft kommen auch beunruhigte Eltern, die bei ihren Kindern Cannabis gefunden haben und nun wissen wollen, was sie davon zu halten haben - wird ihr Kind nun bald an harten Drogen zugrunde gehen oder wie geht’s jetzt weiter? Um hier gut aufklären zu können, organisieren wir fast jede Woche Veranstaltungen zum Thema Cannabis - da kommen dann Leute von überall her. Wir informieren auch darüber, wie das mit den Coffeeshops eigentlich läuft und in was für einer rechtlichen Situation wir uns damit befinden - schließlich ist das Verkaufen erlaubt, das Einkaufen jedoch nicht. Milch: Man darf in Holland Milch trinken und diese in speziell dafür eingerichteten Läden auch kaufen, aber man darf keine Kuh besitzen und diese auch nicht melken. Selbst ein kleines Kind begreift, dass so etwas nicht funktionieren kann. Nun sagen wir zwar oft, dass das Ausland eine sehr heuchlerische Drogenpolitik betreibt - und das ist auch so - aber Holland ist auch nicht sauber. Auch hier wird zum Teil eine heuchlerische Drogenpolitik praktiziert - denn schließlich darf ich zwar bis zu zehn Kilo pro Woche verkaufen, aber ich darf nur einen Warenvorrat von höchstens 500 Gramm im Shop haben und selbst diese 500 Gramm darf ich offiziell weder selbst anbauen noch ankaufen.

Habt ihr seit der Gründung des V.O.C.M. schon etwas Konkretes erreicht?

Ja, einiges – schon seit 2001 können wir z. B. hier in Maastricht eine Berufsausbildung als Coffeeshop-Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, der Polizei und der Justiz anbieten, die inzwischen vom holländischen Staat voll anerkannt wird. Wir haben des weiteren sachliche Informationsmaterialien in vier verschiedenen Sprachen herstellen lassen, die

jetzt überall in Holland in den Coffeeshops ausliegen und die auch vor den konkreten Gefahren des Konsums warnen. Wir haben wirklich schon eine ganze Menge erreicht und manchmal wünsche ich mir, dass die Politik ähnlich verständnisvoll wäre, wie das Gesundheitsamt - denn hier klappt die Zusammenarbeit schon richtig gut.

Gibt es auch in anderen holländischen Städten ähnliche Vereinigungen und steht ihr mit diesen in Verbindung?

Insgesamt gibt es sechs regionale Coffeeshop-Vereine und einen nationalen - den L.O.C., der unser gemeinsames Anliegen auf nationaler Ebene vertritt. Über den L.O.C. sind wir auch alle miteinander verbunden und als Vorstandsmitglied kann Tatsache ist, dass von man sogar direkt mit den entsprechenden Ministern - z. B. dem Gesundheitsminister etwa 1500 Coffeeshops oder dem Justizminister - kommunizie-

Ende der 90er Jahre ren. Das war auch einer der Hauptgründe, warum wir den L.O.C. gegründet haben: heute noch etwa 700 Wir wollten Einfluss auf die nationale Politik bestehen. Es haben also nehmen, auch wenn wir da natürlich noch nicht so viel zu sagen haben.

viele Shops zugemacht, ohne dass gleichzeitig neue entstanden sind.

Wie soll das denn dann funktionieren? Dürft ihr selber anbauen?

Nein, das dürfen wir auch nicht. Ich verdeutliche die rechtliche Situation immer gerne anhand eines Vergleichs - dem Trinken von

Empfindet ihr euch gegenüber der Politik eher als gleichberechtigte Gesprächspartner oder als hilflose Bittsteller?

Der Umgang miteinander ist zwar schon sehr ernsthaft und respektvoll, allerdings habe ich auch oft das Gefühl, dass wir noch nicht richtig ernst genommen werden. Das finde ich schon sehr erstaunlich, denn es gibt sehr viele Leute, die eine Meinung über die holländische Drogenpolitik der letzten 30 Jahre haben - allerdings nur sehr wenige, die eine fundierte Meinung haben, die also wirklich wissen, wovon sie reden. Und das ist auch das Problem mit den Politikern - anstatt unsere 30jährige praktische Erfahrung zu nutzen, kommen sie immer wieder mit völlig neuen Ideen an, die letztendlich mehr Probleme verursachen, als sie tatsächlich lösen.

Mittlerweile hat man in Deutschland oft den Eindruck, dass die Vorreiterrolle Hollands bald Geschichte sein wird und drogenpolitisch eher zurückgerudert wird - wie beurteilst du als Insider die jüngste Entwicklung der holländischen Drogenpolitik?

Tatsächlich gibt es viele Versuche unserer Regierung, die Auswirkungen der liberalen Politik so weit wie möglich einzuschränken. So hat das Justizministerium und die Gemeinde Maastricht mich und meinen Coffeeshop verklagt, da wir uns gegen das neue Gesetz gewehrt haben, welches es ausländischen Bürgern verbietet, bei uns einzukaufen. Dieses Verfahren haben wir im März 2008 in der ersten Instanz gewonnen – in der zweiten Instanz wurde die Entscheidung des höchsten holländischen Gerichts jedoch zeitweilig ausgesetzt und es wurde eine entsprechende Anfrage an den Europäischen Gerichtshof gestellt. Die Antwort soll nun am 16.12.2010 vorliegen und irgendwann danach – wahrscheinlich erst im Februar oder März 2011 – wird in zweiter Instanz entschieden werden, ob meine Auffassung von der Rechtslage in Europa von dem Gericht geteilt wird oder nicht. Ich bin schon ganz gespannt, was der Richter dann entscheiden wird – aber eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass wir verlieren. Schließlich wäre es eine Art Diskriminierung zu sagen, weil du Deutscher und kein Holländer bist, darfst du nicht in den Coffeeshop gehen und dort einkaufen - die ganze Idee vom vereinigten Europa mit freiem Warenverkehr wäre damit angegriffen. Doch noch immer gibt es auch bei uns Moralisten, die an die Möglichkeit einer drogenfreien Gesellschaft glauben - dabei kann man die Gesellschaft

gar nicht dahingehend manipulieren, denn eine Gesellschaft formt sich selbst. Und wenn man sich die holländischen Statistiken anschaut, wird man im europäischen Vergleich feststellen, dass es bei uns verhältnismäßig wenige Drogentote gibt - wir haben hier auch keine nennenswerten Probleme mit Cannabis. Da ist es schon seltsam, mit ansehen zu müssen, wie sich bei uns trotzdem der politische Wind langsam dreht, während sich die Situation in manch anderen Ländern entspannt und liberaler wird.

Wie finanziert ihr eure Arbeit?

Wir finanzieren uns komplett durch Mitgliedsbeiträge. Der Beruf eines CoffeeshopBetreibers ist zwar ein ganz seltener, aber deshalb ist die Lizenz für einen Coffeeshop auch eine Menge Geld wert - wir verdienen da alle ganz gut dran. Daher können wir es uns auch leisten, unsere Verantwortung selbst zu übernehmen. Wenn wir Informationsveranstaltungen organisieren, finanzieren wir die immer aus unserer eigenen Tasche. Es ist ja auch in unserem Sinne.

Wie darf man sich diese Informationsveranstaltungen konkret vorstellen?

Unsere Veranstaltungen beginnen meist mit Vorträgen von verschiedenen Referenten - mal kommt der Bürgermeister von Maastricht, mal ein Polizeikommissar oder ein Professor, der sich auf Drogenpolitik spezialisiert hat. Dann gehen wir mit den Teilnehmern in einen Coffeeshop, wo wir erklären, was wir da machen und wie es in der Praxis abläuft. Da kann dann jeder auch mal Cannabis anschauen, anfassen, dran riechen, ein Stück abbeißen oder auch einen rauchen. Wir hatten auf derartigen Touren übrigens auch schon Parlamentarier aus verschiedenen EU-Staaten dabei - diese Leute wissen danach zumindest etwas genauer, worüber wir hier eigentlich reden. Denn noch immer wird viel Unsinn über Drogen verbreitet - noch immer gibt es glühende Verfechter der Einstiegsdrogentheorie, die ernsthaft glauben, dass man - sobald man den ersten Joint geraucht hat - ganz zwangsläufig mit der Nadel im Arm enden wird. Mir selbst hat das einmal der Gesundheitsminister eines neuen EU-Landes genau so erklärt - ganz offensichtlich war er sehr schlecht auf seine Aufgabe vorbereitet. Doch genau deshalb ist es so wichtig, dass solche Leute auch zu uns kommen und dabei erfahren, dass wir keine Kriminellen sind, die unschuldige Bürger in den Drogensumpf hineinziehen. Oft wundern die sich, dass wir hier lediglich ein völlig transparentes Geschäft führen und auch noch ordentlich Steuern zahlen.

Ich habe gehört, dass in Holland keine neuen Coffeeshops mehr eröffnet werden dürfen - stimmt das?

Tatsache ist, dass von etwa 1500 Coffeeshops Ende der 90er Jahre heute noch etwa 700 bestehen. Es haben also viele Shops zugemacht, ohne dass gleichzeitig neue entstanden sind. Es gibt zwar genug Anträge aber bisher wurden keine neuen Lizenzen erteilt. Das liegt daran, dass inzwischen aus ganz Europa Leute nach Holland zum Einkaufen kommen. Die holländische Justiz sagt aber, dass ein Coffeeshop pro 20.000 Einwohner völlig ausreicht. Da hätte sie auch völlig recht, wenn die anderen europäischen Länder ihrer Verantwortung nachkämen und für ihre Bürger auch Cannabis-Abgabestellen zulassen würden. Doch solange sie das nicht tun, kommen die Leute eben zu uns, denn nur hier gibt es sichere und saubere Plätze, wo man Cannabis kaufen und konsumieren darf. Um diesen sogenannten Drogentourismus nicht noch weiter zu befördern, lehnt die holländische Justiz die Neuzulassung von Coffeeshops derzeit kategorisch ab, ohne dass es dazu eine rechtliche Grundsatzentscheidung gab. Die verbliebenen Coffeeshops profitieren zwar in gewisser Weise von dieser heuchlerischen Drogenpolitik - insofern müssten wir uns eigentlich wünschen, dass es noch lange so bleibt - doch auch für uns kann alles von heute auf morgen vorbei sein.

Sind denn überall in Holland Coffeeshops zu finden und was sind die gesetzlichen Bedingungen für die Betreiber?

Insgesamt haben nur 22% der holländischen Gemeinden Coffeeshops zugelassen - dass heißt im Umkehrschluss, dass 78% gar keine Coffeeshops haben. Zudem gibt es nationale Gesetze, an die sich alle CoffeeshopBetreiber strengstens halten müssen, wenn sie nicht ihre Lizenz verlieren wollen: zum einen dürfen wir keinerlei Werbung machen, dann dürfen wir keine alkoholischen Getränke ausschenken, natürlich dürfen wir auch keine harten Drogen anbieten, die Nachbarn dürfen sich durch den Coffeeshop-Betrieb und unsere Kundschaft nicht belästigt oder gestört fühlen und Jugendliche unter 18 haben bei uns keinen Zutritt.

Glaubst du, dass Europa irgendwann begreifen wird, wie wirksame Prävention funktioniert?

Wenn ich ehrlich bin, dann sehe ich da eher schwarz, schließlich wird es ab 2011 eine vereinheitlichte europäische Rechtssprechung geben. Nun ist zwar die holländische Drogenpolitik größtenteils der nationalen Gesundheitspolitik untergeordnet und nur zu einem geringen Teil der Justiz. Wenn es aber unserer Regierung innenpolitisch gelingt, diese Zuordnung in Richtung Justiz zu verschieben, dann werden wir uns 2011 dem Rest Europas anschließen müssen. Das würde dann bedeuten, dass es gar nicht mehr erlaubt wäre, Coffeeshops überhaupt zu betreiben. Ich habe Angst davor, dass auch in Holland der Handel mit Cannabis wieder komplett in die Illegalität gedrängt wird, auch wenn unser derzeitiger Justizminister zunächst „nur“ ein geschlossenes CoffeeshopSystem mit registrierten Kunden einführen will, bei dem Ausländer leider draußen bleiben müssen. Aber selbst unser Justizminister muss jetzt erst mal abwarten, was der Europäische Gerichtshof in dieser Sache entscheidet. Trotzdem wird auch heute schon der Druck auf die holländischen Coffeeshops immer größer, bloß nichts an Ausländer zu verkaufen. Dabei geben ausländische Touristen allein in Maastricht pro Jahr etwa 140 Millionen Euro außerhalb der Coffeeshops aus - das ist ein wirtschaftlich nicht zu unterschätzender Betrag, mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass an den Maastrichter Coffeeshops immerhin 1630 Jobs hängen. Trotzdem ist der Politik alles zuzutrauen und auch wenn es heute noch nicht so aussieht, besteht leider die reelle Chance, dass auch in Holland zurückgerudert wird und die Coffeeshops über kurz oder lang verschwinden. Damit würde der illegale Drogenmarkt natürlich enorm gestärkt werden, es könnte wieder mit Gift verunreinigtes Gras geben und auch die Probleme durch Drogenmissbrauch würden massiv zunehmen. Das wäre zwar der totale Wahnsinn, aber darauf haben wir uns in Europa nun mal geeinigt. Dabei haben nur sehr wenige Leute Probleme mit Cannabis, in Holland sind das gerade mal 1% der Konsumenten, insgesamt etwa 2700 Menschen. Beim Alkohol ist es dagegen ganz anders, damit haben insgesamt ca. 1,3 Millionen Konsumenten ein ernsthaftes Problem. Da wüsste ich als Regierung schon die richtigen Prioritäten zu setzen und die lägen sicher nicht bei Cannabis. Denn auch Kokain ist wieder mächtig auf dem Vormarsch. Inzwischen kann man in bestimmten Cafés sogar schon kleine Verpackungen mit einer Konsumeinheit Kokain für zehn Euro kaufen. Ein Gramm von meinem Spitzengras ist dagegen für 13 Euro zu haben - da stimmt doch was nicht. Kokain ist billiger als Weed? Doch darüber macht man sich seltsamerweise keine Sorgen - und das kann ich wiederum nicht verstehen.

Treiben sich nicht oft auch Drogendealer mit allen möglichen Sachen in den Taschen in der Nähe der Coffeeshops herum?

Das ist leider so. Jede Stadt mit Coffeeshops hat auch ein großes Problem mit dem illegalen Straßenverkauf. Das Easy Going“-Coffeeshop in Maastricht

Insgesamt haben nur 22% der holländischen Gemeinden Coffeeshops zugelassen - dass heißt im Umkehrschluss, dass 78% gar keine

Coffeeshops haben. Marc Josemans in seinem Coffeeshop sind meistens jugendliche Marokkaner, die den Coffeeshop-Kunden auf seinem Weg vom Auto in den Laden ansprechen. Die haben dann immer das ganze Sortiment am Start, da kann man dann alles kaufen - auch die Menge spielt dabei keine Rolle. Vor diesen Leuten haben viele Einwohner - und auch ein Großteil unserer Kunden - einfach Angst. Natürlich werden die Dealer immer mal wieder von der Polizei gejagt, aber die sind ja auch nicht dumm. Und sie sind gut organisiert. Daher haben wir vorgeschlagen, Kundenparkplätze direkt vor den Coffeeshops zuzulassen. Wenn nämlich die Leute direkt bis an den Coffeeshop heranfahren könnten, wäre es nicht mehr möglich, sie auf ihrem Fußweg anzusprechen. Das betrifft natürlich auch die jährlich 1,8 Millionen Coffeeshop-Besucher aus dem angrenzenden Ausland, die wir hier allein in der Region Maastricht haben. Du siehst, wir machen uns Es besteht leider die reelle Chance, dass durchaus darüauch in Holland zurückgerudert wird und die ber Gedanken, denn wir sind Coffeeshops über kurz oder lang verschwinden. uns unserer Verantwortung für unsere Kunden bewusst. Doch manchmal wird es uns leider von staatlicher Seite unmöglich gemacht, diese Verantwortung auch zu übernehmen.

Was würdet ihr euch für die Zukunft wünschen?

Es wäre schön, wenn auch die anderen Länder in Europa ihre derzeitige Drogenpolitik ernsthaft überdenken würden, denn die heute praktizierte Drogenpolitik ist leider sehr realitätsfern. In Deutschland oder Belgien darf man zwar gewisse geringe Mengen von Cannabis mitführen, ohne dafür bestraft zu werden - das ist ja auch schon ein erster Schritt, aber es kann doch nicht sein, dass man etwas haben kann, was man gar nicht kaufen darf. Wenn man es doch tut, ist man auf dem Schwarzmarkt, wo auch viele andere Sachen angeboten werden - manchmal liegt da das Koks direkt neben dem Gras. Das ist einfach keine sinnvolle Drogenpolitik.

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Wien 1070 MO-FR 11.00-19.00h, SO 11.00-16.00h A-1070 Wien, Schottenfeldgasse 28/2 Tel & Fax: +43/1/990 78 35

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