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DIE KAMERA IST MEIN WERKZEUG

Wer in Magazinen blättert oder auf Plakatwänden superkreative Fotografien entdeckt, wer Architektur gut in Szene gesetzt sieht, wer sich von Porträts berührt oder von Reisefotos animiert fühlt, der schaut wahrscheinlich gerade eines von Nuno Filipe Oliveiras Bildern an. Der in Portugal geborene Fotograf hat sich im Laufe der Jahre einen ganz eigenen Stil erarbeitet und ist damit hierzulande wie auch international gut gebucht. Das SCHLOSSSEITEN-Team hat ihn in seinem Atelier besucht.

Zwei offene Laptops, über deren Bildschirme Bilder und kurze Filme flimmern, jede Menge Fotografien an den Wänden, eine Fülle an Zeitschriften und Büchern, in denen seine Arbeiten abgedruckt sind, viele unterschiedliche Kameras, dazu Objektive, Kabel, Lampen und Lichter – alles, was Nuno Filipe Oliveira im täglichen Leben braucht – füllen den Raum. Der Kontrast zwischen Licht und Schatten ist Nunos Markenzeichen. Und die Überzeugung, dass „Fotos Metaphern sind, die das Abstrakte greifbar machen und das Alltägliche mystifizieren“, ist in seinen Fotografien zu sehen.

„Fotografie ist eine Mischung aus Handwerk und Kunst“, ist Nuno Filipe Oliveira überzeugt. Er selbst hat sich beides hart erarbeitet. Nach der Matura in Lissabon studierte er Meeresbiologie. „Das Meer hat mich fasziniert. Die Vorstellung, es zu meinem Beruf zu machen, schien perfekt.“ Doch die Realität sollte ihn rasch einholen: Das erste Jahr des Studiums war mehr von Ausflügen ans Meer und langen Motorradfahrten geprägt als von wissenschaftlichem Fortschritt. Es war die Zeit, als Nuno seine Leidenschaft zur Fotografie entdeckte. Ein erster Job bei einer Innenarchitektin an der Universität lehrte ihn, Bilder zu produzieren und Filme zu drehen.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Ein portugiesisches Reisemagazin ließ ihn das Hotel Sacher fotografieren, und da er wegen seiner damaligen Freundin – seiner heutigen Ehefrau und Mutter seiner vier Kinder – ohnehin immer wieder nach Wien gereist war, gelangen die Bilder gut. Sie wurden von den Verlegern als authentisch und „richtig wienerisch“ gelobt. Volta ao Mundo, so der Name des Magazins, was übersetzt „rund um die Welt“ bedeutet, gab ihm daraufhin viele weitere Aufträge.

Die erste große Reise führte Nuno nach Angola, Namibia und Botswana. „Ich hatte nur 25 Filme dabei, jeder mit zehn Aufnahmen. Ich erinnere mich noch gut an das mulmige Gefühl: Was ist, wenn ich scheitere?“ Doch er meisterte die Herausforderung und kehrte mit beeindruckenden Bildern zurück. Es folgten Reisen in 73 Länder der Welt, von Europa bis in die USA, von Indien bis Australien. Mit der Zeit kam die Werbefotografie mit einer Bandbreite von Lebensmitteln über Menschen bis zu Möbeln dazu. Die Bäckerei DerMann, der Möbeldesigner Vitra, die Rosewood Hotelgruppe, aber auch Sacher, Oberlaa, Woerle, Nespresso Österreich, Ahead Media, Froots und viele weitere große und kleine Firmen zählen inzwischen zu seinen fixen Kunden. Gerade eben arbeitet er an Bildern, die in der Red Wing Post, einem unkonventionellen amerikanischen Herrenmagazin, erscheinen sollen.

Zuhören und das Verständnis für den jeweiligen Auftraggeber sind die Grundlage von Nuno Filipe Oliveiras Fotoserien, und immer versucht er, deren Ideen in Bilder umzusetzen. Das bedingt nicht nur Kreativität, sondern auch technisches Können und ein Verständnis für Licht und Komposition. Und während er früher viele Stunden mit dem Bearbeiten der Fotos beschäftigt war, ist es heute die KI, mit deren Hilfe beispielsweise störende Elemente mit wenigen Klicks entfernt werden können.

„Am Ende des Tages sehe ich meine Kamera als Werkzeug“, meint er. „Sie ist ein Mittel, um die Ideen anderer zum Leben zu erwecken und meine Vision in Bilder zu fassen.“ Egal, ob es sich um eine leichte Kamera für dynamische Aufnahmen im Freien oder eine große Studioausrüstung handelt – „es geht darum, das richtige Werkzeug für die jeweilige Aufgabe zu haben, immer wieder Neues zu lernen und Herausforderungen zu meistern“.

„Es geht darum, das richtige Werkzeug für die jeweilige Aufgabe zu haben, immer wieder Neues zu lernen und Herausforderungen zu meistern.“

INFOBOX

Nuno Filipe Oliveira Nfo.photographer@gmail.com

Felix-Mottl-Straße 49, 1190 Wien

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