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PALAZZO LODRON DEM FÜRSTERZBISCHOF ZU EHREN

Im Trentino, südwestlich der Stadt Trient gelegen und auf seiner Ostseite von der Etsch begrenzt, liegt das sympathische Örtchen Nogaredo. Hier, zwischen dem Panorama aus hohen Bergen, kostbaren kleinen Weingärten, netten Häusern und ehrwürdigen Ansitzen, fühlen sich an die 2000 Menschen zu Hause.

Unter ihnen leben die Nachkommen der Familie des Salzburger Fürsterzbischofs Paris Lodron, die ihr Erbe ernst nehmen und bewusst in die Zukunft führen.

Flotten Schrittes und voller Elan kommt uns Olivia Volpini de Maestri entgegen, die Hausherrin des Palazzo Lodron, die üblicherweise zwischen Salzburg und Nogaredo hin und her pendelt, aber wegen ihrer beiden fast erwachsenen Töchter, die hier studieren, gelegentlich auch in Wien anzutreffen ist. Bei richtig gutem italienischem Espresso und köstlichen Croissants erzählt sie den SCHLOSSSEITEN im Stakkato die Geschichte des Hauses, des Weins und ihre eigene.

Paris Graf von Lodron (1586–1653), dessen Name sich bis heute in den Salzburger Ohren einen guten Klang bewahrt hat, war römisch-katholischer Erzbischof zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges und konnte durch geschickte Politik den Frieden für sein Land bewahren. Er wurde Ende des 16. Jahrhunderts in Nogaredo geboren, und weil er Zeit seines Lebens starkes Heimweh verspürte, ließ er sich von den renommiertesten Architekten und Künstlern der damaligen Zeit hier eine Sommerresidenz errichten.

Klare Formen und edle Materialien charakterisieren das Haupthaus.

Von den oberen Turmfenstern reicht der Blick über die Etsch bis zu den Gebirgszügen des Trentin.

Das Anwesen ist um einen lang gestreckten Hof gruppiert. Im Haupthaus befinden sich der ehemalige Gerichtssaal, der elegante Salon sowie das ebenso schöne Speisezimmer. „Dann gibt es noch zwei lange Flügel, einen in Richtung Norden, einen in Richtung Süden. Das Haus sieht groß aus, ist aber an manchen Stellen lediglich vier Meter breit.“ Auf die Frage, warum es hier einen Gerichtssaal gab, weiß die studierte His- torikerin und Autorin von Biografien eine Antwort: Die Lodrons waren viele Jahrhunderte lang die mächtigste Familie der Gegend und hatten zwischen dem Gardasee und Trient die Administration wie auch die Gerichtsbarkeit über. Marmorböden, hohe Decken, schöne Türen und Beschläge sowie jede Menge Ahnenbilder – „Allesamt Repliken, weil hier schon so oft eingebrochen wurde“, wie die Hausherrin erzählt – zeugen von altehrwürdiger Eleganz. Aber auch heutigen Ansprüchen genügt der Palazzo. „Für unsere Familie ist Nogaredo ein herrliches Zuhause!“

Johannes Volpini de Maestri, von allen einfach „Pipo“ genannt, hat das Anwesen schon vor langer Zeit geerbt und bis dato außerdem noch in New York, Wien und Salzburg als Steuer- und Transaktionsberater Karriere gemacht. Fast nebenbei hat das Ehepaar den Palaz- zo und die dazugehörigen drei Hektar rundherum aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Gemäß dem Motto eines Vorfahren „Non solum nobis“ („Nicht nur für uns selbst“) haben Olivia und Pipo sich entschieden, den etwas höher gelegenen Weingarten selbst zu bewirtschaften. Auf einer sonnigen Hanglage am rechten Ufer der Etsch gedeihen seit einigen Jahren Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot sowie einige Reihen des seltenen Carménère.

Das Haupthaus ist lang gestreckt, an manchen Stellen jedoch nur vier Meter breit.

Alles ist umgeben von uralten Steinmauern, Olivenbäumen und duftendem Lavendel. Auch Klee, Wicke und Luzerne werden gesät, um das Ökosystem zu verbessern, die Bodenerosion zu mindern und die Artenvielfalt zu fördern. „In der oberen Cantina, direkt neben dem Weinberg, findet die Fermentierung statt. Der Wein reift dann in großen und kleinen französischen Eichenfässern in den Kellern des Hauses“, erzählt Olivia, die schon seit vielen Jahren „für den Wein zuständig“ ist, wie sie sagt. Gemeinsam mit dem Agronomen Alexander Morandell, dem Önologen Walter Schullian und den beiden Mitarbeitern Matteo und Davide entstehen auf diese Weise pro Jahr etwa 9000 Flaschen eines hochklassigen Bordeaux-Blend, die von den Volpinis selbst vielfach in der unmittelbaren Umgebung, aber auch in Luxemburg, in der Schweiz, in Bayern und natürlich in Salzburg vermarktet und verkauft werden.

Der Brunnen mit dem Löwen stammt aus der Zeit des Fürsterzbischofs.

Menschen und Generationen – ganz so, wie es sich Fürsterzbischof Paris Lodron seinerzeit erdacht hatte.

An einem Samstag im August waren Studierende des Salzburger Mozarteums zu Gast im Palazzo Lodron. Sie übernachteten im schönen Bed & Breakfast des benachbarten Cousins Andreas Spiegelfeld und gaben am Abend im Marmorsaal des Palazzos ein Konzert. „100 Jahre nach dem Erzbischof Paris Lodron hatte die Familie mit Mozart einen zweiten starken Bezug zu Salzburg“, empfindet die Historikerin und Hausherrin Olivia mit Freude und erzählt, dass Wolfgang Amadeus Mozart für seine Salzburger Mäzenin Gräfin Antonia Lodron einige Musikstücke komponierte. „Eines davon ist sein 10. Divertimento, also lag es auf der Hand, einen unserer Weine danach zu benennen.“

Der Palazzo Lodron ist „kein Museum, sondern ein Lebensraum“, betont Olivia. Und so wie heute haben auch Pipos Vorfahren hier gelebt. Natürlich wurden der Bretterboden, die Tische, Sessel und Fauteuils, die Gemälde und Vorhänge von Generation zu Generation immer wieder restauriert oder erneuert, aber im Prinzip ist alles so geblieben, wie es immer war. Auch der Garten mit den Wasserspielen ist zumindest teilweise noch in seinem Originalzustand erhalten. „Paris Lodron hat den großen, steinernen Bogen am obersten Ende des Parks als Ausgangspunkt für die Wasserspiele genutzt. Von dort geht es hinunter auf die Piazzale, den Innenhof, und schlussendlich in den dank Hanglage noch tiefer gelegenen Garten. Hier zeugt ein Brunnen mit einer Löwenfigur von seiner ursprünglichen Bedeutung. Aktiviert werden die Wasserspiele heute nur mehr bei Hochzeiten und anderen Feiern, für die man den Palazzo mieten kann. Eine eigene Quelle sorgt für diese Art von unvergesslichen Eindrücken.

Text: Clarissa Mayer-Heinisch

Tenuta Volpini de Maestri

Via Conti Lodron, 14 I-38060 Nogaredo (Trento), Italy

Tel.: +39 351 5515408 (Italy)

Tel.: +43 676 7235603 (Austria)

E-Mail: info@palazzolodron.it www.palazzolodron.it

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