Pascal Bornet
Der KI-Experte erklärt im Interview, wie man echten Nutzen von KI erkennt und welche Innovationen unser tägliches Leben wirklich verbessern.
Willkommen im Zeitalter der Mutigen!
Liebe Leserinnen und Leser, wir leben in einer Zeit des Wandels – einer Zeit, die mehr Potenzial und Möglichkeiten bietet als je zuvor. Es ist das Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI), ein Zeitalter, in dem Innovationen nicht nur die Spielregeln verändern, sondern ganz neue Spielfelder schaffen.
Doch wer sind die Protagonisten dieses neuen Kapitels? Es sind die Unternehmerinnen und Unternehmer von heute. Ja, genau Sie! Sie sind die Architekten unserer Zukunft, die Pioniere, die mit Mut, Weitsicht und einer Prise Verrücktheit die Welt gestalten.
Stellen Sie sich vor, Sie wären zur Zeit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert. Was hätten Sie getan? Hätten Sie gewartet, bis die ersten Dampflokomotiven ihre Runden drehten, oder hätten Sie selbst die Schienen verlegt? Die heutige Zeit ist ähnlich aufregend. KI bietet nicht nur eine Schiene, sondern ein ganzes Netz an Möglichkeiten, die es zu entdecken gilt.
Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen werfen. KI revolutioniert das Management, optimiert Planungsprozesse für Infrastrukturen, stärkt die Belegschaft, schützt vor Cyberangriffen und wirft gleichzeitig ethische und regulatorische Fragen auf.
Willkommen zu Fokus AI Wer
Was bedeutet das für Sie? Es ist an der Zeit, Ihren Unternehmergeist zu wecken und sich an die Spitze der Bewegung zu setzen. Warten Sie nicht, bis die Veränderungen über Sie hereinbrechen. Seien Sie die Welle! Überdenken Sie Ihre Strategien, investieren Sie in Wissen und Technologie und vor allem: Seien Sie mutig!
Die Zeiten des Aufbruchs, in denen wir uns befinden, sind nicht nur Herausforderungen, sondern auch die besten Zeiten, um zu glänzen. Es sind Zeiten, in denen neue Ideen auf fruchtbaren Boden fallen und Unternehmer geboren werden.
Denn am Ende des Tages verändern nicht Technologien die Welt, sondern die Menschen, die sie nutzen. Und diese Menschen sind Sie.
– Andy Fitze, SwissCognitive
Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Wer frühzeitig erkennt, wie KI neue Märkte und Chancen schafft, hat einen unschätzbaren Vorteil. Die klügsten Unternehmerinnen und Unternehmen sind nicht nur diejenigen, die reagieren, sondern auch diejenigen, die antizipieren und agieren. Sie sind es, die Veränderungen nicht nur frühzeitig erkennen, sondern sie auch verstehen und nutzen.
Vergeuden Sie Ihr Potenzial nicht, denn «ein Schiff im Hafen ist sicher, aber dafür werden Schiffe nicht gebaut». – John A. Shedd
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen unserer Beilage und noch mehr Erfolg bei der Umsetzung des Gelesenen. Die Zukunft gehört den Mutigen – machen Sie den ersten Schritt und setzen Sie ein Zeichen!
Herzlichst, Ihr AI Andy
Text Andy Fitze, SwissCognitive
Lesen Sie mehr. 04 EU AI Act
08 HR & KI
12 Messbarkeit & AI 14 Interview: Pascal Bornet 18 Cybersecurity 20 Onkologie & KI 22 Zukunft von AI Brandreport • Suisse AI Group
Fokus AI
Projektleitung
Cindy Petöcz
Country Manager
Pascal Buck
Produktionsleitung
Adriana Clemente
Layout
Mathias Manner, Sara Davaz
Text
Cedric Keiser, Linda Carstensen, SMA Titelbild iStockphoto/dem10
Distributionskanal Bilanz
Druckerei Swissprinters
Smart Media Agency
Gerbergasse 5, 8001 Zürich, Schweiz Tel +41 44 258 86 00 info@smartmediaagency.ch redaktion@smartmediaagency.ch fokus.swiss
Viel Spass beim Lesen! Cindy Petöcz Project Manager
Für Unternehmen, die das Potenzial der Künstlichen Intelligenz voll ausschöpfen möchten, ist es entscheidend, massgeschneiderte Ansätze zu wählen, die auf die spezifischen
Anforderungen und Ziele des Unternehmens abgestimmt sind. Standardlösungen reichen oft nicht aus, um die individuellen Herausforderungen und Möglichkeiten jeder Firma optimal zu adressieren.
Die Suisse AI Group GmbH bietet spezialisierte KI-Beratung und umfassende Unterstützung. KI-Expert:innen entwickeln individuelle KI-Lösungen, die präzise auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen jedes Unternehmens zugeschnitten sind. Dabei werden Mitarbeitende
durch gezielte Schulungen mit den Grundlagen der KI vertraut gemacht, um eine reibungslose Integration und effektive Nutzung zu gewährleisten.
Mit fundierter Expertise identifiziert die Suisse AI Group GmbH gezielt die Prozesse, die durch den Einsatz von KI optimiert werden können. Sie begleiten Unternehmen bei der erfolgreichen Implementierung dieser Lösungen und bieten innovative KI-Workshops an, um die Fähigkeiten der Mitarbeitenden weiter zu stärken.
Mehr Informationen unter suisse-ai.ch
Mit KI die beste Zukunft planen
Unternehmen sind mit hohen Risiken konfrontiert, wenn sie geschäftliche Entscheidungen über ihre Zukunft treffen – insbesondere in den heutigen internationalen, volatilen und sich verändernden Märkten. Die prädiktiven Algorithmen von Swiss AI können bei der Entscheidungsfindung helfen, indem sie Investitionsrisiken reduzieren, die Ressourcennutzung optimieren, finanzielle Erträge steigern, Geschäftsrisiken quantifizieren und managen sowie negative Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren.
Neues Denken in der Entscheidungsfindung SwissAI zeichnet sich durch einen zukunftsorientierten Ansatz in der geschäftlichen Entscheidungsfindung aus, der in der Lage ist, noch nie da gewesene Ereignisse zu modellieren, anstatt sich auf Daten aus der Vergangenheit zu verlassen. Dr. Anna Gawlikowska, CEO von SwissAI, erklärt: «Grosse Entscheidungen basieren oft auf Annahmen aus ähnlichen Projekten, denn je komplexer ein Projekt ist, desto weniger Präzedenzfälle gibt es.» SwissAI bietet eine Alternative, die auf Fakten statt auf Annahmen basiert.
Die Plattform kombiniert ein reales Infrastrukturmodell mit einem umfangreichen menschlichen Verhaltensmodell. Damit können branchenübergreifende Angebots- und Nachfrageszenarien ermittelt werden. Dieses Framework wurde während 15 Jahren in einem der erfahrensten ETH-Labors entwickelt und hat namhafte multinationale Kunden wie Mercedes, Kajima und Fluxys angezogen, die damit die Herausforderungen der Energiewende und der Immobilienentwicklung angehen.
Transformative Lösungen für Unternehmen
Die Mission von SwissAI ist klar: mit ihrem fortschrittlichen Software-Framework zur Lösung der grossen Probleme der Welt beizutragen. Um dies zu erreichen, ermöglicht die Software-Plattform ihren hauptsächlich grossen Unternehmenskunden, KI zu nutzen, um Geschäftsführern zu helfen, fundierte Entscheidungen über die Zukunft zu treffen. Dadurch wird das Risiko von Fehlinvestitionen verringert und die langfristige Rentabilität gesteigert. Die Plattform
ermöglicht es multinationalen Unternehmen, ihre Investitionsstrategie in verschiedenen Sektoren wie Immobilien, Einzelhandel, Energie, Mobilität, Versicherungen, Stadtplanung und Gesundheitswesen vorausschauend zu verbessern.
Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit der Kajima Corporation, einem grossen japanischen Bauunternehmen, das Swiss AI nutzt, um Besuchermuster für zukünftige Gebäude vorherzusagen. Mit der Lösung von Swiss AI weiss der Immobilienentwickler, woher seine zukünftigen Kund:innen kommen, wann und warum sie sich in der Gegend aufhalten und wie sich diese Faktoren mit der Einführung neuer Dienstleistungen verändern werden. Dies ermöglicht die zukünftige Anpassung der Funktionalität von Gebäuden und den strategischen Erwerb von Grundstücken mit Voraussicht, um die Rentabilität zu maximieren.
in der Industrie üblichen, da sie sich nicht nur auf einen Aspekt konzentrieren und den Rest die Rahmenbedingungen vereinfachen.
Die generierten Optionen werden dann in ein agentenbasiertes KI-System integriert, um die reale Nachfrage zu simulieren. Die Agenten in diesem System repräsentieren einzelne Personen, die auf die Infrastruktur reagieren. Wenn beispielsweise ein neues Geschäft in der Nähe des Wohnorts eröffnet wird, passen die Menschen ihr Verhalten an. Dabei ist es wichtig, lokale Daten zu berücksichtigen, denn Verhalten und Gewohnheiten sind weltweit kulturell bedingt und beeinflussen die Nachfrage.
Die SaaS-Kunden von SwissAI wählen dann die beste Option für ihre geschäftliche Zukunft und das System sagt ihnen, wann, wo und wie sie ihre Strategie umsetzen sollen. Das Ergebnis ist kein statisches Bild, sondern
Grosse Entscheidungen basieren oft auf Annahmen aus ähnlichen Projekten, denn je komplexer ein Projekt ist, desto weniger Präzedenzfälle gibt es.
– Dr. Anna Gawlikowska
Operative Exzellenz
Die KI besteht aus zwei Systemen, wobei das erste ein Abbild der physischen Infrastruktur ist und das zweite ein menschliches Verhaltensmodell, das auf die Eingaben des ersten reagiert. Auf dieser Basis werden Lösungen für die Unternehmensziele generiert.
Das erste System erstellt den Infrastruktur- und Immobilienmix. Für ein Unternehmen würde dies beispielsweise bedeuten, dass ein digitaler Zwilling erstellt wird, der die relevanten Assets enthält und die Geschäftslogik codiert. Die Modelle sind genauer als die
ein bewegliches Szenario, das vor- und zurückgeblättert werden kann. Es handelt sich nicht um eine einmalige Studie, sondern um eine digitale Umgebung, die Experimente fördert. Es ermöglicht Unternehmen, die Auswirkungen neuer Produktlinien, Geschäftsmodelle oder Preisstrategien zu quantifizieren.
Es mag schwer vorstellbar sein, dass ein System in der Lage ist, menschliches Verhalten und Veränderungen akkurat vorherzusagen, aber das Modell hat seine Zuverlässigkeit und Genauigkeit in zahlreichen realen Kooperationen
unter Beweis gestellt. Das beste Beispiel für die Genauigkeit des Modells ist die Vorhersage der Entwicklung von Covid in der Schweiz. Als die ersten Fälle im Land bestätigt wurden, modellierte SwissAI, wie sich die erste Welle entwickeln würde. Das Modell sagte die Auswirkungen mit einer Genauigkeit von etwa fünf Prozent für jede Region in der Schweiz korrekt voraus.
Ethische Erwägungen
Da SwissAI eine Kraft für positive Veränderungen in der Gesellschaft sein will, ist Ethik für sie ein wichtiger Aspekt. «Unser Ziel ist es, die gesellschaftlichen Herausforderungen wie die Dekarbonisierung zu lösen und gleichzeitig ethische Integrität zu gewährleisten», betont Dr. Gawlikowska. Entscheidend ist, dass diese Daten nicht durch das Tracking von Personen gewonnen werden, ein wichtiger Bestandteil einer ethischen KI. Ausserdem legen sie Wert auf unvoreingenommene, unverzerrte Daten, auch wenn dies kurzfristig weniger Daten und weniger genaue Ergebnisse bedeutet. Der einfachste Weg, um sicherzustellen, dass die ethischen Standards des Unternehmens aufrechterhalten werden, ist laut Dr. Gawlikowska die Einstellung von Mitarbeitenden, die dieselben Werte und Visionen teilen. Das Unternehmen hofft, eine starke Allianz aufzubauen, um durch ethische Projekte einen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen.
Für weitere Informationen oder Fragen: www.swissai.com pr@swissai.com
KI-Regulierung der Europäischen Union betrifft auch die Schweiz
Der EU AI Act markiert einen wichtigen Schritt der Europäischen Union in Richtung Regulierung von künstlicher Intelligenz (KI). Als weltweit erster umfassender Rechtsrahmen für KI soll der EU AI Act den sicheren und ethischen Einsatz von KI-Technologien gewährleisten und gleichzeitig Innovationen fördern.
Was ist der EU AI Act?
Der EU AI Act ist ein Gesetzestext der Europäischen Kommission, der darauf abzielt, ein Regelwerk für die Entwicklung und Nutzung von KI innerhalb der EU zu schaffen. Das Europäische Parlament hat dem EU AI Act am 13. März 2024 mit grosser Mehrheit zugestimmt. Das Gesetz verfolgt einen risikobasierten Ansatz und kategorisiert KI-Anwendungen in verschiedene Risikoklassen – von minimalem bis inakzeptablem Risiko. So verbietet das Gesetz beispielsweise den Einsatz von kognitiver Verhaltensmanipulation und Social Scoring sowie die biometrische Identifizierung und Kategorisierung von Personen. Die verschiedenen Klassifizierungen des EU AI Act bestimmen, welche regulatorischen Anforderungen jeweils zu erfüllen sind.
Auswirkungen auf die Schweiz
Obwohl die Schweiz nicht
Schweizer Unternehmen, welche die neuen Vorschriften frühzeitig und umfassend umsetzen, können sich so nicht nur vor rechtlichen Risiken schützen, sondern auch das Vertrauen ihrer Kund:innen stärken und ihre Marktposition verbessern.
Mitglied der EU ist, kann der EU AI Act erhebliche Auswirkungen auf Schweizer Unternehmen haben. Unternehmen, die in der EU tätig sind oder mit EU-Unternehmen zusammenarbeiten, müssen die Bestimmungen des EU AI Act einhalten. Dies bedeutet, dass Schweizer Unternehmen möglicherweise ihre KI-Systeme anpassen müssen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Auch die Schweiz könnte gezwungen sein, ihre eigenen Regelungen zu überdenken und an die
EU-Standards anzupassen, um Handelshemmnisse zu vermeiden.
Bedeutung für Unternehmen Für Unternehmen bedeutet der EU AI Act einen Anpassungs- und Compliance-Bedarf. Insbesondere Unternehmen, die KI-basierte Produkte und Dienstleistungen anbieten, müssen sicherstellen, dass ihre Systeme den festgelegten Sicherheits- und Ethikstandards entsprechen. Dies kann umfangreiche Überprüfungen, Anpassungen und möglicherweise auch
Neubewertungen bestehender KI-Technologien erfordern.
Zahlreiche Branchen betroffen
Der EU AI Act gilt für alle Unternehmen, die KI-Technologien entwickeln, vertreiben oder nutzen. Besonders betroffen sind Branchen wie das Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen, öffentliche Sicherheit und Bildung, in denen viele Anwendungen als hochriskant eingestuft werden. Auch Unternehmen, die Algorithmen zur Entscheidungsfindung, Personalisierung oder Überwachung einsetzen, müssen sich auf strengere Kontrollen einstellen.
Der EU AI Act ist mehr als nur ein Regelwerk – er ist ein Appell an die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass technologische Innovationen im Einklang mit den ethischen und sozialen Werten der Gesellschaft stehen. Schweizer Unternehmen, welche die neuen Vorschriften frühzeitig und umfassend umsetzen, können sich so nicht nur vor rechtlichen Risiken schützen, sondern auch das Vertrauen ihrer Kund:innen stärken und ihre Marktposition verbessern. Der EU AI Act könnte somit nicht nur regulatorische, sondern auch strategische und operative Vorteile mit sich bringen.
Text Cedric KeiserAI Act: Das sollten Schweizer Unternehmen über die neue EU-Verordnung wissen
Hasan Tekin Geschäftsführer Wavestone Consulting Switzerland AGLars
Erdmann Lead Business Design, IT Architekturen & IntegrationKünstliche Intelligenz (KI resp. AI (Artificial Intelligence)) bietet immense Chancen, birgt aber auch erhebliche Risiken. Die kommerzielle Nutzung von KI hat exponentiell zugenommen, was zu einer verstärkten, teils unkontrollierten Anwendung in Unternehmen führt. Um einer unkontrollierten Anwendung von KI entgegenzuwirken und einen ausgewogenen Ausgleich zwischen den Chancen und Risiken von KI zu schaffen, hat die Europäische Union den AI Act ausgearbeitet, welcher im Mai 2024 verabschiedet wurde. Unternehmen mit Sitz in der Schweiz sollten die neuen Anforderungen ebenfalls berücksichtigen, sofern sie KI-Systeme entwickeln, die innerhalb der EU angeboten werden (Marktortprinzip). In diesen Fällen sollten Schweizer Unternehmen die regulatorischen Rahmenbedingungen ebenfalls berücksichtigen und erfüllen, wenn sie in ihren Geschäftsmodellen KI innerhalb der EU anbieten.
Worum geht es beim AI Act?
Der AI Act soll sicherstellen, dass KI-Systeme in der EU auf ethische, sichere und rechtskonforme Weise eingesetzt werden. Gleichzeitig soll das Gesetz die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft von Unternehmen im KI-Bereich fördern und das Vertrauen der Nutzer stärken. Dies soll mögliche Risiken aus einer sich dynamisch entwickelnden Technologie
eindämmen, damit den Schutz der Gesundheit, der Sicherheit sowie der in der Grundrechtscharta verankerten Grundrechte gewährleisten und die Akzeptanz von KI-Technologien erhöhen.
Wer ist betroffen?
Vom AI Act betroffen sind insbesondere: – Anbieter – Betreiber – Händler von KI-Systemen, die als juristische Personen (Unternehmen, Stiftungen, Verbände, Forschungslabore usw.) in der EU tätig sind oder ihre KI-Systeme in der EU vermarkten.
Auswirkungen auf Schweizer Unternehmen
Schweizer Unternehmen, die bereits dem Schweizer Datenschutzgesetz (DSG) und der DatenschutzGrundverordnung (DSGVO) unterliegen, müssen prüfen, ob zusätzliche Verpflichtungen unter dem AI Act für sie gelten. Dies ist der Fall, wenn KI-Systeme in der EU eingesetzt oder deren Ergebnisse in der EU genutzt werden. Beispielsweise betrifft dies Prognosen, Empfehlungen oder Entscheidungen, die von Schweizer KI-Systemen getroffen und in der EU verwendet werden.
Der AI Act hat auch Auswirkungen auf die Struktur und Organisation von Schweizer Unternehmen. Diese müssen möglicherweise ihre internen Prozesse und Systeme überarbeiten, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Dabei geht es nicht nur um technische Anpassungen, sondern auch um organisatorische Veränderungen.
«Unternehmen müssen in der Lage sein, die neuen Anforderungen in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren und gleichzeitig innovative Lösungen zu entwickeln, die den regulatorischen Standards entsprechen.»
– Hasan Tekin, Geschäftsführer Wavestone Consulting Switzerland AG
Risikoklassen und Verpflichtungen
Der AI Act kategorisiert KI-Systeme in vier Risikoklassen, die jeweils unterschiedliche rechtliche
Anforderungen mit sich bringen:
– Inakzeptables Risiko: Diese KI-Systeme sind verboten und dürfen in der EU weder vermarktet noch verwendet werden.
– Hohes Risiko: Diese KI-Systeme unterliegen strengen Anforderungen aufgrund erheblicher potenzieller Auswirkungen auf Sicherheit und Grundrechte. Sie müssen eine CE-Kennzeichnung erhalten, um vermarktet werden zu können.
– Geringes Risiko: Für diese Systeme gelten Informations- und Transparenzpflichten gegenüber den Nutzern.
– Minimales Risiko: Diese Systeme unterliegen keinen spezifischen Verpflichtungen, können sich jedoch an Verhaltensregeln orientieren. Besondere Auflagen gelten für generative KI und die Entwicklung von General Purpose AI (GPAI), abhängig davon, ob es sich um Open-Source-Modelle handelt und von weiteren Kriterien wie Rechenleistung und Nutzeranzahl. Diese Auflagen sind nicht nur für Entwickler, sondern auch für Nutzer solcher Systeme von Bedeutung.
Einhaltung der Vorschriften
Die Fristen zur Einhaltung der Vorschriften variieren je nach Risikokategorie der KI-Systeme zwischen sechs und 36 Monaten. Unabhängig von der Frist ist es für Unternehmen essenziell, sich frühzeitig vorzubereiten und die Compliance rechtzeitig einzuplanen, um den technischen, produktbezogenen und rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Mögliche Massnahmen
Zusammenstellung eines Projektteams und Budgetschätzung für das KI-Projekt. – Bewertung des Risikoniveaus verschiedener KI-Systeme. – Prüfung der Systeme auf algorithmische Verzerrungen und andere Risiken.
– Ziel ist die Erlangung der CE-Kennzeichnung zur Vermarktung des Produkts. Wavestone bietet nicht nur technische Unterstützung, sondern auch strategische Beratung, um sicherzustellen, dass Unternehmen alle Aspekte der neuen Regulierung verstehen und umsetzen können. Dies umfasst die Entwicklung
massgeschneiderter Lösungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen des Unternehmens abgestimmt sind.
Fazit
Der EU AI Act stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, bietet aber auch Chancen zur Stärkung von Ethik und Sicherheit in der KI-Nutzung. Schweizer Unternehmen müssen sich auf die neuen Regelungen vorbereiten und ihre Compliance sicherstellen. Die Auseinandersetzung mit dem AI Act erfordert eine mehrdimensionale und insbesondere strategische Perspektive. Mit der richtigen Unterstützung und einer frühzeitigen Planung können sie die Anforderungen erfüllen und gleichzeitig ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Markt stärken.
Wavestone ist ein führendes Beratungsunternehmen, das Unternehmen und Organisationen in einer Welt des Umbruchs bei ihren strategischen Transformationen unterstützt. Ziel ist es, für alle Stakeholder positive und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
Mit mehr als 5.500 Mitarbeitenden in 17 Ländern Europas, Nordamerikas und Asiens bietet das Unternehmen ein 360°-Portfolio an hochwertigen Beratungsleistungen, welches zudem erstklassige Branchenexpertise nahtlos mit einem breiten Spektrum an branchenübergreifenden Kompetenzen verbindet. In der Schweiz beschäftigt Wavestone rund 360 Expertinnen und Experten an den Standorten Zürich, Bern und Genf.
Wavestone ist an der Euronext Paris notiert und als Great Place to Work® ausgezeichnet.
Der intelligente Timesaver für Finanz- und Adminprofis
Das Bearbeiten von Rechnungen, das Kontieren von Finanzflüssen sowie das Nachtragen von administrativen Daten kostet Zeit und ist fehleranfällig. DeepCloud, eine Tochter der Abacus-Gruppe, schafft mit ihrem KI-gestützten Ökosystem Abhilfe. «Fokus» tauchte darin ein.
Herr Vegh, die Nachrichten überschlagen sich derzeit förmlich mit KI-Neuigkeiten. Welche Themen verdienen Ihres Erachtens tatsächlich Aufmerksamkeit?
Der Hype um KI hat in der Tat enorme Ausmasse angenommen. Als wirklich faszinierend erachte ich die Entwicklung der Sprachmodelle, der sogenannten Large Language Models, kurz LLMs. Obschon diese relativ abrupt ins Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit traten, war ihre Entwicklung langwierig und komplex. Dass diese Modelle heute in der Lage sind, auf unpräzise Anfragen wohlklingende Antworten zu formulieren, fasziniert mich. Doch während die Antworten ausnahmslos sinnvoll klingen, sind sie es bei Weitem nicht immer – und da fangen die potenziellen Probleme mit ihrer Nutzung an. Darum sollte man, gerade angesichts des aktuellen Hypes, bei KI immer ganz genau hinschauen und eruieren, ob eine Lösung tatsächlich den erhofften Benefit bringt.
Welche Benefits eröffnet DeepCloud für seine Kundinnen und Kunden? Unser Ökosystem umfasst skalierbare, KI-basierte Cloud-Services. Diese Tools helfen Unternehmen sämtlicher Branchen und Grössen dabei, die zunehmende Komplexität im Businessalltag zu bewältigen und ihre digitale Transformation zu beschleunigen. Wir sind mit unseren Leistungen und Produkten sehr nahe an den Kundenbedürfnissen dran, da unser Unternehmen quasi historisch mit diesen mitgewachsen ist.
Wie meinen Sie das genau?
Das Unternehmen DeepCloud entwickelte sich sozusagen aus dem Datenanalyse-Tool der Abacus-Lösung heraus. Nachdem wir die grundlegende Anwendung entwickelt hatten, stellten wir fest, dass wir den Nutzen für die Userinnen und User deutlich erhöhen konnten, wenn wir sie um eine Cloudfunktionalität erweitern würden, mit der man Informationen nutzergruppengerecht filtern und teilen kann. Aus dieser Funktion heraus entwickelte sich dann ein Tool zum Filesharing sowie zur automatischen Identifikation von Dokumenten. Daraus ergab sich aber wiederum die Notwendigkeit für eine Lösung zur digitalen Unterschrift und Identifikation. In diesem umfassenden Prozess wurde letztlich DeepCloud gegründet, um die notwendigen digitalen Werkzeuge zu bündeln und zu fokussieren.
Und daraus sind unter anderem die Anwendungen «DeepO» und «DeepBox» entstanden?
Genau. Beide eignen sich mit ihren Funktionalitäten hervorragend für
Die Vorteile entstehen an unzähligen
Stellen innerhalb der betrieblichen Prozesse und führen in Kombination zu mehr Effizienz und Sicherheit.
den Einsatz im Finanz- und Verwaltungsumfeld. DeepO ermöglicht es, Dateneingaben zu automatisieren. Diese Aufgabe hat in der Regel einen geringen Nutzen für Unternehmen, weist aber gleichzeitig eine hohe Fehleranfälligkeit auf. DeepO eignet sich als intelligente Datenerfassungs-KI perfekt, um zum Beispiel den Rechnungslauf zu automatisieren: Die Anwendung erkennt sofort eine Vielzahl von Dokumenttypen und Semantiken und integriert Informationen aus anderen Quellen. Die Möglichkeiten dieser Anwendung werden in Kombination mit «DeepBox» noch potenziert: Unsere Schweizer All-in-one-Plattform für den Datenaustausch macht das Hin- und Hersenden von Daten per E-Mail sowie die manuelle Dateneingabe überflüssig – beides ist hochgradig ineffizient und lässt Daten ungeschützt zurück. Mit DeepBox kann man Informationen in der sicheren und automatisierten Cloud-Umgebung verarbeiten, speichern und teilen. Diese Anwendungen sind Teil unseres Fullservice-Approaches, mit dem wir die Nutzung von ERP-Lösungen in Unternehmen auf einen neuen Level anheben. Das ermöglicht insbesondere für Finanz- und Adminfachleute ein einfacheres, schnelleres, transparenteres sowie präziseres Arbeiten.
Können Sie uns ein Beispiel nennen, wie das DeepCloudÖksystem die Arbeit für Unternehmen vereinfacht?
Die Vorteile entstehen an unzähligen Stellen innerhalb der betrieblichen Prozesse und führen in Kombination zu mehr Effizienz und Sicherheit. Ein sehr augenfälliges und daher schönes Beispiel ist meines Erachtens der Case eines Kundenunternehmens, das jeden Monat eine 93-seitige MobileRechnung erhält. Das Verarbeiten derselben war bisher ein aufwendiger, mühseliger und fehleranfälliger Prozess. Nun ist diese Arbeit innerhalb von Sekunden erledigt.
Wie können Interessierte selber erste Schritte mit DeepO und DeepBox unternehmen?
Über unsere Landingpage kann man einen Testaccount anlegen und die Funktionalitäten ausprobieren. Wer schon Abacus-Kundin oder -Kunde ist, kann sich auch direkt an den Abacus-Vertriebspartner wenden.
Weitere Informationen unter www.deepcloud.swiss
Die Plattform, die Firmen in «Business Rockstars» verwandelt
Brian Montgomery Senior Director International Finance bei WorkdayWorkday vereint Finanzen und HR auf einer Plattform, die im Kern künstliche Intelligenz und kontinuierliche Innovationen integriert. Damit werden Betriebe in die Lage versetzt, fundierte Entscheidungen schneller zu treffen sowie reibungslosere Prozesse zu implementieren. Das Erfolgsrezept von Workday basiert aber vor allem auf zwischenmenschlicher Kompetenz – mit einem starken Fokus auf die Mitarbeitenden und Kund:innen.
Herr Montgomery, derzeit spricht die ganze Welt mit grossem Enthusiasmus über KI-Themen. Welche Aspekte erachten Sie als spannend? Man sollte, insbesondere bei aktuellen Trend-Themen, immer mal einen Schritt zurücktreten und
nicht ausruhen: Wir stehen in der Verantwortung, mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten und neue Potenziale für unsere Kundschaft nutzbar zu machen.
Workday ist führend im Bereich intelligenter Finance- und HR-Plattformen für Konzerne und KMU. Welche Vorteile eröffnet KI im Rahmen dieser Anwendungen?
Die Vorzüge sind vielfältig. So ist KI unter anderem unschlagbar, wenn es darum geht, Muster zu erkennen und Anomalien festzustellen – und das in Echtzeit. Sprich, wenn es zum Beispiel zu einer ungewöhnlichen Abweichung im Zahlungsverkehr kommt, kann KI dies unverzüglich detektieren und die Verantwortlichen alarmieren. Und dank der stetigen Datenauswertung lassen sich Finanzentscheidungen auf einer viel validierten Basis treffen. Das bedeutet für uns Finanzfachleute in der Folge, dass wir nicht mehr mehrheitlich Zahlen nachtragen und observieren – sondern den Endkundinnen und Endkunden echte Einsichten und Abschätzungen geben können. Die künstliche Intelligenz erlaubt es uns also, unsere menschliche Kompetenz
Man sollte, insbesondere bei aktuellen
Trend-Themen, immer mal einen Schritt zurücktreten und sich das Ganze aus einer erweiterten Perspektive betrachten.
sich das Ganze aus einer erweiterten Perspektive betrachten. Dann stellt man nämlich fest, dass viele Aspekte oft nicht ganz so neu sind, wie man meinen könnte. Das ist auch hier der Fall: Workday entwickelt und stellt KI- und ML-Funktionen für Kundinnen und Kunden seit rund einer Dekade bereit. Dementsprechend umfangreich ist künstliche Intelligenz in unseren Anwendungen integriert. Natürlich dürfen wir uns auf dieser Tatsache
besser zum Tragen zu bringen. Dies führt uns, wie ich es gerne nenne, zur «nächsten Generation der Buchhalter:innen». Mit unseren Systemen ermöglicht es Workday Unternehmen aller Branchen und Grössen, von diesen Chancen Gebrauch zu machen.
Und damit ist Workday sehr erfolgreich: Kürzlich wurde das US-Mutterhaus in die Forbes-500-Liste aufgenommen. Gleichzeitig hat eine von Workday durchgeführte
globale Unternehmensbefragung gezeigt, dass viele Firmen KI noch nicht recht vertrauen.
Deshalb ist es essenziell, dass wir die Menschen an die Technologie und ihre Vorzüge heranführen. Workday engagiert sich an Initiativen wie dem «EU AI Act» und bringt sich aktiv in die Entwicklung von Best Practices ein. Ferner haben wir eine bewährte Methodik entwickelt, um Partnerbetriebe sowie Kundinnen und Kunden im idealen Umgang mit unserer Plattform zu schulen. Unsere KI-gestützten Systeme kombinieren HR- und Finanzfunktionalitäten, was Workday zu einer sehr «mächtigen» Anwendung macht. Dementsprechend fördern wir auch unsere aktive Community, in der sich Kundinnen und Kunden untereinander mit Rat und Tat sowie Best Practices inspirieren.
Also befeuert der zwischenmenschliche Austausch die künstliche Intelligenz?
Ganz genau – und umgekehrt. Denn indem wir unserer EnterpriseManagement-Cloud konfigurierbar machen, ergeben sich neue Nutzungspotenziale, die jedes Unternehmen gemäss eigenen Vorlieben und Ansprüchen ausloten kann. So
entsteht, unter anderem dank KI, ein innovatives, modernes Arbeiten. Bei der ganzen Diskussion um KI sollte man nämlich nie die Tatsache aus den Augen verlieren, dass letztlich der Mensch Innovation vorantreibt und deshalb im Fokus stehen sollte.
Welche Unternehmen profitieren besonders von der Workday-Plattform?
Unsere Kundenbasis ist enorm breit, gerade weil unsere Lösungen derart adaptiv sind. Viele Firmen finden den Weg zu uns, weil sie sich besser aufstellen möchten, ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen wollen oder sie generell einen Veränderungsprozess durchlaufen. Alle diese Ziele lassen sich mit unserer Enterprise-Management-Cloud besser umsetzen.
Weitere Informationen unter www.workday.com
Künstliche Intelligenz fördert Zufriedenheit und Erfolg
Obwohl Technologie konzeptuell der menschlichen Seite gegenübergestellt wird, schliessen sich die beiden nicht aus. Ein Einblick in Potenziale und Herausforderungen der Nutzung von KI in HR-Prozessen.
Ruggiero Dargenio Founder Duenders GmbH
Die Berufsanforderungen wandeln sich stetig – unter anderem durch die rapide fortschreitende Digitalisierung. In dieser Situation die richtigen Talente zu finden, wird immer schwieriger. Laut dem KI-Experten Ruggiero Dargenio müssen alle Seiten an dem Problem arbeiten: «Während Arbeitnehmende sich proaktiv weiterbilden sollten, stehen aber auch die Arbeitgeber in der Pflicht, Talente, Fähigkeitslücken und mögliche Karriereschritte zu identifizieren.»
Die Anwerbung von Talenten ist jedoch nicht die einzige Schwierig-
benötigen viel Zeit und sind mit den herkömmlichen HR-Praktiken kaum zu schaffen.»
Potenziale von KI für Human Resources
Wie in der Arbeitswelt im Allgemeinen können Anwendungen der künstlichen Intelligenz HR-Prozesse effizienter gestalten, indem sie zeitintensive Aufgaben automatisieren, wie zum Beispiel die Screenings von Lebensläufen und die Planung von Bewerbungsgesprächen. Chatbots können Fragen umgehend beantworten und die Kandidat:innen individuell durch den Prozess begleiten. In dieser Weise das Bewerbungserlebnis zu verbessern, wirkt sich positiv auf das Employer Branding aus.
Darüber hinaus kann die KI auch ein weiteres Problemfeld angehen: Voreingenommenheit. «KI kann die Inklusion verbessern, indem es unbewusste Vorurteile in Bewertungen, Jobinseraten und anderen Kommunikationen
Karriereverläufe erkennen und auf dieser Basis personalisierte Trainingsmodule generieren, um kritische Lücken zu schliessen. Eine kontinuierliche Feedbackanalyse erlaubt es wiederum, Ambitionen, Zufriedenheit und das allgemeine Wohlbefinden mitzuverfolgen. Dies ermöglicht den HR-Abteilungen, frühzeitig proaktiv einzugreifen und fundierte Entscheidungen übereinstimmend mit den strategischen Zielen zu treffen.
Die Kehrseite von KI im HR Trotz aller Vorteile ist im Umgang mit und bei der Implementierung von KI Vorsicht geboten. «Robuste ethische Rahmenbedingungen sind unerlässlich, um die Entwicklung und den Gebrauch von KI zu flankieren», warnt Dargenio. Obwohl KI unbewusste Vorurteile mit dem Fokus auf konsistente Faktoren bereinigen kann, müssen reguläre Audits und Updates die Unvoreingenommenheit bestätigen oder wiederherstellen.
ersetzen, sondern seine Fähigkeiten zu erweitern. Das bedeutet, dass auch das Feedback der Angestellten während des Implementationsprozesses berücksichtigt wird und dass Entscheidungen der KI überprüft und wenn nötig übersteuert werden können.
Ein Blick voraus KI ist im Alltag angekommen und wird sich weiter ausbreiten. Dargenio ist der Meinung, dass die Schweiz aus europäischer Perspektive in Sachen KI-Adoption im HR auf gutem Weg ist, den USA aber hinterherhinkt. Viele zögern noch oder verweigern gar die Implementation, während die Konkurrenz bereits investiert.
Dargenio erachtet es auch als wichtig, sowie deren Arbeitsweise und Übermunikation, Bildung und Training sind nötig, um die Technologie zu ent-
Wir suchen Dich!
«Immer mehr Unternehmen werden KI-Lösungen, wie wir sie bei Duenders erarbeiten, in HR-Prozessen wie Recruiting, Konfliktresolutionen sowie Karriere- und Fähigkeitsentwicklung einsetzen, unter Berücksichtigung der Privatsphäre und des Wohlbefindens», ist Dargenio überzeugt. Denkbar seien zum Beispiel persönliche KI-HRBerater für alle Angestellten. So könnte die KI eine personalisierte und individuelle HR-Erfahrung für alle bieten, um strukturelle Probleme in der Organisation und hinsichtlich der
Bist du auf der Suche nach einer Herausforderung in einer professionellen Arbeitsumgebung, in der du deine Projektmanagement-Fähigkeiten einsetzen und gleichzeitig eine erstklassige Vertriebsperson werden kannst?
Dann werde Content Hero! Jetzt QR-Code scannen und bewerben.
Künstliche Intelligenz in der Versicherungswirtschaft: Vorgehensweise und Umsetzungspartner sind entscheidende Erfolgsfaktoren
Die Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert zahlreiche Branchen, insbesondere Industrien, deren Geschäftsmodelle hauptsächlich auf Informationen beruhen, wie bspw. die Versicherungswirtschaft. KI bietet Versicherungsunternehmen daher vielfältige Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und zur Erschliessung neuer Umsatzquellen. Von der Produktentwicklung über den Vertrieb, die Risikobewertung bis hin zur Schadenabwicklung – KIbasierte Lösungen können Prozesse automatisieren, die Genauigkeit verbessern oder eine personalisierte Kundenansprache ermöglichen.
Vorgehensweise für die erfolgreiche Umsetzung von KI-Anwendungsfällen Begeben sich Unternehmen auf den eigenen KI-Weg, steht in der Regel das rasche Erreichen von ersten Ergebnissen im Vordergrund. Dieser fokussierte Ansatz kann kurzfristig Sinn machen, um bspw. das Top-Management, Skeptiker oder Mitarbeitende mit Berührungsängsten davon zu überzeugen, dass mit dem richtigen Einsatz von KI für alle Mehrwerte geschaffen werden kann. Dieser konzentrierte Ansatz auf den einen Use Case birgt allerdings Risiken sowohl in der Nachhaltigkeit als auch bezüglich der Steigerung des eigenen KI-Reifegrads. Eine ganzheitliche und zyklische Vorgehensweise von der Strategie bis zum einzelnen Ergebnis ist daher für den erfolgreichen Einsatz von KI entscheidend:
– Strategische Zielsetzung und Reifegrad: Zunächst muss das Unternehmen sich seiner strategischen Herausforderungen bewusst sein und klare, übergreifende Ziele für die KI-Roadmap definieren.
Ergänzend dazu ist eine objektive Bewertung des eigenen KI-Reifegrades wichtig, um mit der richtigen Erwartungshaltung und Zielsetzung zu starten.
– Fokus setzen auf einen Use Case: Abhängig der Ziele und des Reifegrads muss der Fokus gesetzt werden: Steht die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit, die Innovation und Wachstum oder die organisatorische Transformation im Vordergrund? Dieser Fokus bildet die Grundlage für die Auswahl eines konkreten nächsten Use Cases.
– Proof-of-Concept: Um Risiken zu minimieren und erste Erfahrungen zu sammeln, sollten KI-Use-Cases zunächst in Pilotprojekten umgesetzt werden. Diese Proof-of-Concepts ermöglichen es, rasch erste Ergebnisse zu validieren und die Effektivität des Use Cases in der Praxis zu überprüfen.
– Integration, Konsolidierung und Skalierung: Nach erfolgreichen Pilotprojekten erfolgt die Integration der KI-Lösungen in die bestehende Umgebung des Unternehmens. Dabei steht nicht nur die technische Architektur im Fokus. Es ist zudem wichtig, die Mitarbeitenden durch Schulungen auf die neuen Use Cases vorzubereiten und eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu gewährleisten.
– Kontinuierliche Optimierung und Überwachung: KI-Systeme lernen kontinuierlich und verbessern sich über die Zeit. Daher sollten die eingesetzten Lösungen regelmässig überprüft und optimiert
werden, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten und auszubauen sowie die Einhaltung von Performance-, aber auch Compliance-KPIs zu gewährleisten.
KI-Nutzung weiter ausbauen: Nach der erfolgten nachhaltigen Implementation kann der erzielte organisatorische und technische Fortschritt anhand des KI-Reifegradmodells verifiziert und gleichzeitig auf Basis des Fortschrittes ein nächster Zyklus für einen gezielten neuen Use Case initialisiert werden.
Ein lösungsorientierter Umsetzungspartner mit tiefgreifender KI-Expertise vector8 setzt sich zum Ziel, mit seinem umfassenden KI-Beratungsframework und tiefgreifender Branchenexpertise im Versicherungsund Bankwesen den wahren Wert von KI zu erschliessen und das Beste aus der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine herauszuholen. Zusammen mit dem Kunden verfolgt vector8 dafür ein stringentes Vorgehen mit der klaren Ausrichtung KI-Use-Cases zu implementieren und gleichzeitig den KI-Reifegrad kontinuierlich zu steigern. Der Ansatz dafür besteht darin rasch von einer umfassenden Reifegradbewertung zur Entwicklung solider Geschäftsfälle überzugehen. Im Anschluss garantiert vector8 auf Basis eines Proof-of-Concept und dem Nachweis dessen Effektivität, eine reibungslose Übergabe an das Delivery-Team. Mit vector8 hat man einen starken Partner zur Seite, der die Versicherung auf die Zukunft vorbereitet.
Fazit
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz bietet Versicherungsunternehmen enorme Potenziale zur
Steigerung der Effizienz und zur Erschliessung neuer Umsatzquellen. Durch eine strategische Planung, eine sorgfältige Auswahl und Implementierung von KI-Anwendungsfällen und die Wahl des richtigen Partners können Versicherungen die Vorteile von KI zügig, umfassend und nachhaltig ausschöpfen und sich so einen Wettbewerbsvorteil sichern. Die Zukunft der Versicherungswirtschaft ist digital – und KI spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Über vector8 vector8 ist ein internationaler Daten-/KI-Transformationspartner mit Schweizer Wurzeln, der Potenziale zwischen Mensch und Maschine freisetzt, um Branchen zu transformieren. Mit tiefem Geschäftsverständnis, modernster Technologien und herausragender Datenexpertise fördern sie Wachstum und Produktivität für heutige und zukünftige Branchenführer. Der Hauptsitz ist in der Schweiz und sie sind in ganz Europa tätig, mit einem KI-Kompetenzzentrum in Skopje, Nordmazedonien.
Mehr auf vector8.com
Wie AI im Finanzsektor für Wow-Effekte sorgt
Christoph Bräunlich Head of BSI AI Meyer-Völcker Community Manager AI, BSISicherheit, Diskretion und Qualität. Diese Aspekte erwarten Kundinnen und Kunden von Banken. Die Finanzinstitute stehen nun vor der Aufgabe, diese Erwartungen zu erfüllen – und gleichzeitig erfolgreich die Potenziale von Artificial Intelligence (AI) zu nutzen. Wie das gelingt, fragte «Fokus» bei zwei Experten der BSI Business Systems Integration AG nach.
Herr Bräunlich, Herr MeyerVölcker, BSI wirbt damit, dass man für Kundinnen und Kunden «WowMomente» schafft. Wie gelingen solche mit AI?
C. Bräunlich: Ein echter WowMoment entsteht immer dann, wenn etwas besser funktioniert als erwartet oder wenn man mehr erhält, als man angenommen hatte. Mit unseren CRM/CX-Softwarelösungen haben wir diesbezüglich die Messlatte bereits sehr hoch gelegt. Und natürlich wollen wir auch mit unseren AI-Funktionalitäten diesen hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden. Ein Praxisbeispiel dafür: Eine Sachbearbeiterin einer Bank erhält eine Kundenmail mit einer Frage zur Hypothek. Dank der integrierten AI unserer CRM-Lösung muss sie die relevanten Kundendaten nicht selbst recherchieren – das hat das System bereits erledigt, aufbereitet und ihr die Informationen zur Prüfung vorgelegt. Darüber hinaus wurde AI-basiert
auch ein erster E-Mailentwurf automatisch erarbeitet. Solche Erlebnisse schaffen Wow-Effekte.
Die CRM- und CX-Lösungen von BSI richten sich unter anderem an Banken und Finanzinstitute. Wie offen ist man in dieser Branche für die AI-Revolution?
T. Meyer-Völcker: Die Unternehmen sind erstaunlich offen dafür. Sobald sie mit uns ihre ersten «AI-Gehversuche» unternommen haben, möchten sie sich sowie ihren Endkundinnen und -kunden die Vorteile der Anwendung umfassend erschliessen. Wir wollen unseren Kundinnen und Kunden mit AI die repetitiven, fehleranfälligen und unbefriedigenden Arbeiten abnehmen, damit sie sich auf die erfüllenden, strategischen Aufgaben konzentrieren können, die eine höhere Wertschöpfung bieten. Wir setzen auf AI, die einfach integrier- und nutzbar ist und damit mehr Qualitätszeit für unsere Kundinnen und Kunden bietet. Gleichzeitig gehen wir das Thema «AI» mit grosser Umsicht an und achten bei der Implementierung stets auf unsere Werte und ethischen Grundsätze, die BSI stark prägen. Diese Werte sind auch in unserem «Code of Conduct AI» festgehalten.
Wie funktioniert die Implementierung Ihrer AI-Anwendung konkret?
C. Bräunlich: Wir bieten eine umfassende BSI Customer Suite inklusive BSI Companion, über die unsere Bestandskunden den Austausch mit ihren Endkundinnen und -kunden organisieren. Für diese Unternehmen ist die AI-Integration äusserst einfach. Wir setzen die Implementierungsschritte mithilfe sogenannter «konfigurierbarer Brains» um. Diese erlauben es uns, eine bestehende Lösung exakt so zu erweitern, dass sie den individuellen Unternehmensbedürfnissen entspricht.
T. Meyer-Völcker: Innerhalb unserer CRM/CX-Software läuft der AI-Implementierungsprozess maximal niederschwellig ab. Und selbst wenn eine Bank eine externe Lösung verwendet, sind wir in der Lage, die gewünschten Funktionalitäten innert kürzester Zeit und konfigurativ einzurichten.
Welche weiteren Vorteile ergeben sich durch die AI-Unterstützung für Banken und Finanzdienstleister?
T. Meyer-Völcker: Das Plus an Effizienz macht Ressourcen frei, die man in übergeordnete Aufgaben investieren kann. Zudem erhöhen sich Transparenz und Genauigkeit durch den automatischen Datenfluss. Und auch die kreativen Bereiche profitieren: Die Marketingabteilung der Bank etwa erhält durch die Einbindung von Large Language Models (LLM) ganz neue Möglichkeiten bei der Hyper-Personalisierung von Kampagnen oder Unterstützung in der Contentauswahl durch Reinforcement Learning. Welches AI-Modell wir konkret einbinden, entscheiden unsere Kundinnen und Kunden, basierend auf ihren Vorlieben und ethischen Gesichtspunkten – ein späterer Modellwechsel ist zudem in vielen Fällen einfach und konfigurativ möglich.
Nebst der Ethik ist auch die Datensicherheit ein viel diskutiertes Thema im Zusammenhang mit AI. C. Bräunlich: Und natürlich beschäftigen diese beiden Themen auch uns. So achten wir zum Beispiel darauf, dass keine Informationen unseren Datenschutzbereich verlassen und nutzen bewusst keine Kundendaten für das Trainieren unserer AI-Modelle. Zudem verfolgen wir bei jedem einzelnen Projekt den bereits erwähnten Code of Conduct AI und prüfen unsere Massnahmen stetig anhand der ethischen Vorgaben.
Was kommt in Zukunft im AI-Sektor auf Sie und Ihre Kundschaft zu?
C. Bräunlich: Multilinguale Modelle sowie multimodale Modelle werden immer mehr Fahrt aufnehmen und zunehmend Verbreitung finden. Diese werden künftig nicht nur im Verbund agieren, sondern direkt miteinander kommunizieren – es bleibt also spannend.
Weitere Informationen unter www.bsi-software.com
Webinar «So geht AI für Banken» Wann und wo? - Dienstag, 2. Juli 2024 - 8.30 Uhr bis 9.45 Uhr
Künstliche Intelligenz im Banking? Ja, aber bitte richtig! Angesichts der zahlreichen regulatorischen Vorgaben fällt es schwer, AI im Bankenumfeld gewinnbringend und datenschutzkonform einzusetzen. Aus diesem Grund widmet BSI ihr nächstes Webinar ganz dem Thema AI – Teilnehmende erhalten Informationen und Expertise aus erster Hand von Fachleuten mit langjähriger Erfahrung.
Warum die Schnittstelle zwischen Mensch und Software «natürlicher» wird
Swiss AG, Executive Vice President Chief Operating Officer Comarch GroupSeit mehr als 30 Jahren unterstützt die Comarch Gruppe als IT-Innovationstreiberin Firmen aller Branchen und Grössen bei der Digitalisierung. Da liegt es auf der Hand, dass man auch die Chancen der künstlichen Intelligenz für die eigene Kundschaft nutzbar macht. Wie das funktioniert, wollte «Fokus» genauer wissen.
Herr Pruski, wo sehen Sie derzeit die grössten Herausforderungen im Feld der künstlichen Intelligenz? Der aktuelle Stand bei der Anwendung von KI-Technologien ist in der Industrie fortschrittlich. Dennoch gibt es verschiedene Herausforderungen, darunter etwa die mangelnde Datenqualität sowie die oftmals ungenügenden Datenschutz- und ComplianceRichtlinien. Letztere können sich kritisch auswirken, da in vielen Ländern strenge Datenschutzgesetze gelten, die den Umgang mit sensiblen (Finanz-) Daten regeln. Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass ihre KI-Initiativen den geltenden Vorschriften entsprechen, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen kann. Generell erfordert ein erfolgreicher Einsatz von KI oft ein gewisses Umdenken in der Unternehmenskultur sowie eine Anpassung der Prozesse.
Wie geht man bei Comarch mit KI um?
Wir beschäftigen uns schon lange mit künstlicher Intelligenz, das Thema ist nicht erst seit ChatGPT bei uns präsent. Als IT-Unternehmen verfolgen wir die Entwicklung neuer Technologien natürlich sehr genau und suchen frühzeitig nach Möglichkeiten, diese in unsere Anwendungen zu integrieren. Dabei versuchen wir die Bereiche zu identifizieren, bei denen uns der Einsatz von KI-Technologien einen Wettbewerbsvorteil verschafft – und unseren Kunden den grössten Mehrwert bringt. Wir sehen etwa die zahlreichen Möglichkeiten der Erleichterung, die durch den Einsatz von KI-Technologien im unternehmerischen Umfeld entstehen. So können etwa im Hinblick auf den Fachkräftemangel Mitarbeitende dank KI-basierten Anwendungen von repetitiver und manueller Arbeit befreit werden – und dadurch mehr Kapazität für kreativere Aufgaben erhalten. Auf den oben erwähnten Datenschutz legen wir als IT-Hersteller natürlich sehr grossen Wert. Unsere ERP-Lösung «Comarch ERP Enterprise», die - dank unserer ERP5.0-Strategie und auf der Grundlage von KI - Unternehmensabläufe noch weiter verbessert, stellt prinzipiell eine DSGVO-konforme Datenverwaltung sicher und wird auch der neuen KI-Verordnung entsprechen.
Welche spezifischen KI-Technologien nutzt und entwickelt Comarch?
Unser Vorzeigeprojekt, an dem wir derzeit im ERP-Bereich arbeiten, heisst «Comarch ChatERP». Comarch ChatERP ist auf Basis der allgemeinen künstlichen Intelligenz ChatGPT integriert. Unser Ziel ist es, dass die KI eine Schnittstelle in natürlicher Sprache für die Kommunikation mit unserer Software bietet. Lange Zeit basierte
die Kommunikation auf textbasierten Schnittstellen, sodass man mit den verschiedenen Befehlen sehr vertraut sein musste, um eine Funktion in der Software aufzurufen. Jetzt bildet die künstliche Intelligenz die Schnittstelle zwischen Mensch und Software und es bedarf lediglich der Eingabe eines natürlichen Befehls in das Chat-Fenster. Und wenn wir uns den Bereich der Fertigung anschauen, so verfügen wir insbesondere in der Schweiz über eine produktionslastige Kundenausprägung. Hier steht das Bedürfnis nach einer umfassenden Steuerung und Überwachung der Produktionsabläufe ganz oben. Durch die Anbindung der Maschinen an unsere innovative «Comarch IoT MES-Lösung» werden Produktionsdaten erfasst, analysiert und benutzerfreundlich dargestellt. Unsere Kunden sind so in der Lage, schnell operative Geschäftsentscheidungen zu treffen.
Welche alltäglichen Vorteile ergeben sich durch KI-Integration in ERP-Systemen?
Mit unserem KI-basierten Comarch ChatERP können Nutzende in natürlicher Sprache mit dem ERP-System kommunizieren und interagieren. Die Anwendung kann zudem Informationen über die im System gespeicherten Daten liefern, die Funktionen der Software und die Prinzipien der Geschäftsprozesse erklären sowie zahlreiche Aktivitäten auf Befehl der Benutzerin oder des Benutzers ausführen. Darüber hinaus ist das Tool nahtlos in die grafische Benutzeroberfläche (GUI) integriert, was die Navigation und den Zugriff auf die erforderlichen Funktionen erleichtert. Ferner kann Comarch ChatERP die Userinnen und User beispielsweisse direkt zu Ansichten führen, die tief in der grafischen Benutzeroberfläche verschachtelt sind. Dadurch wird die Nutzung
verschiedener Versionen und Produkte von Comarch ERP erleichtert.
Welchen Impact hatte die Implementation von ERPLösungen mit AI-Funktionen bei Ihren Kunden?
Wir befinden uns im Moment in der Beta-Phase. Die Betaversion von Comarch ChatERP wird noch in diesem Jahr in den neuen Systemversionen veröffentlicht. Die ERP-Lösungen von Comarch werden bereits von rund 100 000 Unternehmen in DACH, Polen und Frankreich genutzt, davon mehrere Zehntausend in der ComarchCloud. Die Ankündigung der neuen Funktionalität hat dementsprechend grosses Interesse geweckt.
Welche Art von Support und Schulungen bieten Sie nach der Implementierung an? Wir setzen auf kontinuierlichen Support und Pflegedienste für unsere Anwendungen, inklusive der KI-Lösungen. Auf diese Weise wollen wir sicherstellen, dass diese reibungslos funktionieren und sich stets auf dem neuesten Stand befinden. Ferner bieten wir individuelle Schulungsprogramme und Weiterbildungsmassnahmen für Kundenbetriebe an, um ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI-Technologien zu schulen und ihr Verständnis für die digitale Transformation zu vertiefen.
Weitere Informationen unter www.comarch.ch
Kann man den Informationen von ChatGPT trauen?
Fast alle Menschen mit Internetzugang können auf eines der grössten Large Language Models (LLM) überhaupt zugreifen: ChatGPT. Doch bei aller Begeisterung stellt sich angesichts von so vielen Informationen immer auch die Frage nach der Datenrichtigkeit. Wie vorsichtig sollte man also bei der Verwendung des OpenAI-Chatbots sein?
«
Frag doch ChatGPT!» Seit der Lancierung des LLM hört man diesen Satz in fast jedem Kontext. Die KI hat sich nebst der Suchmaschine Google mittlerweile als eine zentrale Informationsquelle etabliert. Dass dies problematisch ist, zeigt eine kürzlich durchgeführte Studie einer Forschungsgruppe der Purdue University im US-Bundesstaat Indiana: Diese besagt nämlich, dass 52 Prozent der ChatGPTAntworten auf Programmierfragen falsch oder unpräzise sind.
Diese hohe Zahl beunruhigt – vor allem dann, wenn man annimmt, dass sich die Nutzer:innen auf die Richtigkeit und Präzision der künstlichen Intelligenz verlassen. Was im privaten Bereich noch harmlos erscheint, kann im geschäftlichen Kontext zu erheblichen Problemen führen, die im schlimmsten Fall gar rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Kennt ChatGPT seine Grenzen? Oder gibt der Chatbot vor, etwas zu wissen, was in seiner Datenbank gar nicht vorhanden ist?
Ein zentrales Problem für die Datenrichtigkeit liegt in der
52 Prozent der ChatGPT-Antworten auf Programmierfragen sind falsch oder unpräzise.
Tipps für Prompts
– Je spezifischer die Prompts, desto besser die Antwort.
– Systemanweisungen verwenden, beispielsweise «Erzähle mir eine gruselige Geschichte im Erzählstil von Edgar Allan Poe» oder «Verfasse einen redaktionellen Text über neurologische Erkrankungen».
eingefrorenen Wissensbasis des Modells. ChatGPT kann keine aktuellen Informationen liefern, was insbesondere in dynamischen Bereichen wie der Politik problematisch ist. Ausserdem enthält das künstliche Gehirn viel ungenaues, fehlerhaftes Allgemeinwissen und zu wenig exaktes Spezialwissen. Jedoch gibt es einige Tricks, um möglichst genau Antworten von einer KI wie ChatGPT zu erhalten.
– Format der Antwort vorgeben wie Auflistung, Tabellenform, Zusammenfassung in fünf Sätzen, Schritt-für-Schritt-Denken
– Kontextanweisungen auch Role Prompting genannt: ChatGPT angeben, welche Rolle die KI einnehmen soll. «Du bist eine 86-Jährige Frau und hast Bauchschmerzen. Was würdest du tun?» oder «Du bist Physikerin. Ich bin dein Schüler. Erkläre mir die Grundsätze
der Quantenphysik in zehn Sätzen.
– Hypothetische Szenarien kreieren: «Wie wäre die Welt, wenn wir alle vegan leben würden?»
– Nachfragen, ob die Antwort wirklich richtig ist: «Bist du sicher?» oder «Stimmt xy wirklich?»
Grundsätzlich empfehlen Expert:innen allerdings, eine unternehmenseigene KI einzusetzen. Solche Systeme können oft bessere Antworten liefern, da sie in der Lage sind, relevantes Wissen aus den eigenen Dokumenten zu durchsuchen und präzise Antworten zu geben. Zudem ist es einfacher, die Richtigkeit der Informationen zu überprüfen, da die Datenquellen und die Funktionsweise der unternehmenseigenen KI bekannt sind – im Gegensatz zu ChatGPT.
Text Linda Carstensen
Data Streaming – der smarte Weg zur künstlichen Intelligenz
Trotz Hype erzielt künstliche Intelligenz (KI) in Unternehmen oft nicht den gewünschten Mehrwert. Die Ursache ist jedoch meistens nicht die KI selbst, sondern findet sich in den Tiefen verstaubter Datenbanken.
Künstliche Intelligenz (KI) ist das Trendthema schlechthin. Kein Wunder möchten viele Unternehmen KI in ihre Digitalisierungsstrategie einbeziehen. Die wenigsten sind sich jedoch über die Anforderungen und Möglichkeiten dieser Technologie im Klaren. Das Resultat: Trotz hoher Investitionen ist die gewonnene KI nicht so intelligent, wie man es gerne hätte. Dabei liegt das Problem meist nicht an der KI selbst, sondern an den ihr zur Verfügung stehenden Daten.
Data Streaming – der Schlüssel zur KI
Der Schlüssel zu datengetriebenen Entscheidungen und zur Nutzung von KI liegt nämlich in der Verfügbarkeit aktueller und konsistenter Daten. Möglich wird dies dank Data Streaming, einer Technologie, welche kontinuierlich erzeugte Daten in Echtzeit erfasst, verarbeitet und analysiert. Im Gegensatz zu traditionellen Batch-Verarbeitungsmodellen, bei denen Daten in festen Intervallen gesammelt und verarbeitet werden, ermöglicht Data Streaming eine stetige und nahezu sofortige Verarbeitung von Daten und liefert damit beispielsweise einer KI aktuelle und relevante Informationen.
Doch wie entstehen aus verworrenen und über diverse Systeme
verteilten Daten solche Datenflüsse? Die Implementierung von Data Streaming erfordert nicht nur eine sorgfältige Auswahl der richtigen Technologien und Tools, sondern auch eine klare Strategie. Nur mit den richtigen Datenquellen liefert die KI brauchbare Antworten. Deshalb muss zunächst die Konnektivität zu den relevanten Systemen respektive Datenquellen gewährleistet sein. Anschliessend lassen sich in den Quellen auftretende Events in Echtzeit in sogenannten Data-StreamingPlattformen wie Apache Kafka einspeisen. Plattformen wie Kafka dienen jedoch nicht nur als Datensammelbecken. Vielmehr bilden sie eine Art zentrales Nervensystem, indem sie die Events mit geringer Latenz verarbeiten und analysieren.
Data Streaming + KI = unendliche Möglichkeiten Manche mögen sich nun fragen, ob sich dieser Aufwand überhaupt rechnet oder ob eine Unternehmenslizenz von ChatGPT nicht doch reichen würde. In diesem Zusammenhang ist wichtig: KI ist nicht gleich KI. ChatGPT wird nie so spezifische Auskünfte erteilen können wie eine KI, die in Echtzeit auf Unternehmensdaten zugreifen kann. Gerade im Business-Kontext eröffnet KI in Kombination mit Data Streaming völlig neue Möglichkeiten, insbesondere wenn Retrieval Augmented Generation (RAG) ins Spiel kommt.
RAG ist eine Technik, welche Generative Artificial Intelligence (GenAI) mit einem RetrievalModell kombiniert, um relevante Informationen aus verschiedenen Unternehmensdatenbanken
abzurufen. Dies geschieht in zwei Schritten: Zunächst durchsucht das Retrieval-Modell eine grosse Menge an Dokumenten, Datenbanken oder Wissensbasen mithilfe einer Vektordatenbank, um relevante Informationen zu einer bestimmten Anfrage zu finden. Diese Daten werden abgerufen und an die GenAI weitergegeben, welche die Informationen anschliessend nutzt, um eine detaillierte und präzise Antwort zu generieren. Dadurch kann eine KI mit RAG auf spezifische Fragen präziser und kontextbezogener antworten. Der interne Chatbot wird so zum unverzichtbaren Besserwisser.
Auch – oder sogar besonders – für KMUs lohnt sich dieses Vorgehen. Für sie ist das Trainieren eigener KI-Modelle oft nicht erschwinglich. RAG bietet hier eine sehr effiziente Alternative, um auf Unternehmensdaten zugreifen zu können, ohne eigene KIs zu trainieren. Damit dies gelingt, braucht es Datenkonsistenz. Besonders bei relevanten Geschäftsdaten ist es wichtig, dass sie während ihres gesamten Lebenszyklus – von der Erfassung über die Verarbeitung bis hin zur Speicherung und Analyse – in einem korrekten und über die verschiedenen Applikationen hinweg konsistenten Zustand sind. Schliesslich mag niemand eine KI, die ständig ihre Meinung ändert.
Mit KI in die Zukunft blicken Dank RAG kann eine KI jedoch viel mehr als nur die richtigen Informationen zur richtigen Zeit anzeigen. Mit Data Streaming und RAG wird KI zu einem modernen Orakel. Beispielsweise können Unternehmen der Industriebranche Data Streaming und KI nutzen, um sogenannte Predictive Maintenance durchzuführen. Durch
die Überwachung von Maschinendaten in Echtzeit können Anomalien erkannt und Wartungsarbeiten geplant werden, bevor es zu tatsächlichen Ausfällen kommt. Aber auch andere Branchen profitieren von dieser Technologie. Im Finanzsektor können Echtzeit-Datenanalysen und KI-Modelle zur Betrugserkennung eingesetzt werden. Durch die kontinuierliche Überwachung von Transaktionen können ungewöhnliche Muster sofort erkannt und betrügerische Aktivitäten verhindert werden.
Es gäbe noch zahlreiche weitere Beispiele. Fest steht: Wollen Unternehmen das volle Potenzial von KI nutzen, ist die Einbindung der Unternehmensdaten und somit die Einführung von Data Streaming Pflicht. Durch die Echtzeit-Verarbeitung, Skalierbarkeit, verbesserte Datenqualität und reduzierte Latenzzeiten schafft Data Streaming die notwendige Infrastruktur, um fortschrittliche KI-Anwendungen erfolgreich zu implementieren. Und in einer Welt, die zunehmend von Daten und digitalen Technologien geprägt ist, stellt die Integration von Data Streaming und KI einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil dar.
Weitere Informationen mesoneer.io
Dirk Budke Lead Data Engineering & AI, mesoneer AG«Die wahre Stärke von KI liegt nicht darin, menschliche Fähigkeiten zu ersetzen –sondern sie zu ergänzen»
Pascal Bornet setzt sich seit rund einem Vierteljahrhundert mit Fragen der künstlichen Intelligenz sowie der Automation auseinander. In seinem neuen Buch «Irreplacable» geht es der KI-Experte der Frage nach, wie Menschen im digitalen Zeitalter unersetzbar bleiben. Genau das wollten wir auch von ihm wissen.
Text SMA Bild zVg
Pascal Bornet, KI ist derzeit das Trendthema schlechthin. Doch wie kann man zwischen Hype und echter Innovation unterscheiden – und welche Entwicklungen im Bereich KI begeistern Sie?
Es gibt tatsächlich eine Menge Hype sowie Missverständnisse rund um KI. Umso mehr faszinieren mich KIInnovationen, die das tägliche Leben der Menschen verändern. Ein Beispiel dafür sind etwa KI-gesteuerte Hörgeräte, die es Babys ermöglichen, zum ersten Mal die Stimmen ihrer Eltern zu hören. Oder KI-Systeme für öffentliche Schwimmbäder, die sofort Alarm schlagen, wenn jemand zu ertrinken droht. Solche Errungenschaften im Feld der künstlichen Intelligenz finde ich hochgradig spannend. Um solche «echten» Innovationen zu entdecken, muss man zuerst den «Lärm» ausblenden und sich auf die wirkungsvollen Anwendungen der KI fokussieren, die das menschliche Potenzial sowie unser Wohlbefinden steigern. Wenn wir uns auf diese greifbaren, auf die Menschen und ihre Bedürfnisse bezogenen Beispiele konzentrieren, können wir den Hype durchschauen – und uns das wahre Potenzial von KI erschliessen.
Was weckte ursprünglich Ihr Interesse an künstlicher Intelligenz und wie sahen Ihre ersten Schritte in diesem Feld aus?
Mein Werdegang im KI-Segment reicht weit zurück und ist eng mit der «intelligenten Automatisierung» verknüpft. Hierbei es primär darum geht, KI und Automatisierungstechnologien miteinander zu kombinieren. Diesen Weg verfolge ich seit mehr als 25 Jahren und mein Wirken war stets von einer unermüdlichen Neugierde sowie dem Bestreben geprägt, Technologie zum Nutzen der Menschen einzusetzen. Ursprünglich wurde mein Interesse an KI während meiner Zeit bei den Beratungsunternehmen McKinsey und EY geweckt. Damals erkannte ich erstmals das transformative
Potenzial, das in Automatisierungstechnologien schlummert. Durch die Umsetzung von KI-Projekten auf der ganzen Welt durfte ich dann aus erster Hand erfahren, wie umfassend die Automatisierung die Effizienz steigert, wie stark sie die Erfahrungen von Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden verbessert – und wie sie manchmal sogar Leben rettet. Ein entscheidender Moment auf meiner KI-Reise lag dementsprechend in der Erkenntnis, dass künstliche Intelligenz im Wesentlichen dann Erfolge mit sich bringt, wenn sie sich auf das menschliche Element konzentriert.
Wie meinen Sie das?
Die wirkungsvollsten – und profitabelsten – KI-Initiativen, die ich erleben durfte, sind diejenigen, die eng mit den Menschen und ihren Bedürfnissen verbunden sind. KI, die von Menschen entwickelt wurde und von Menschen genutzt wird, verliert ohne menschliche Einsicht und Interaktion ihre Essenz und ihren Zweck. Die wahre Stärke der KI liegt darum nicht in ihrer Fähigkeit, menschliche Fähigkeiten zu ersetzen, sondern sie zu ergänzen. Diese Einsicht hat mich dazu gebracht, mich auf die Schnittstelle zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz zu konzentrieren – ein Bereich, der
enormes Potenzial bietet, um mit Technologie eine humanere Welt zu schaffen. Diese Leidenschaft für die Verschmelzung der Stärken von Mensch und Maschine hat mich dazu inspiriert, 2020 mein Buch «Intelligent Automation» und kürzlich «Irreplaceable» zu schreiben.
Ihr Buch «Irreplaceable» befasst sich mit der menschlichen Angst, durch KI ersetzt zu werden. Wie kann man sich also selbst «unersetzlich» machen?
Um im Zeitalter der KI unersetzlich zu werden und zu bleiben, müssen wir drei wesentliche Kompetenzen kultivieren: KI-Bereitschaft, Veränderungsbereitschaft sowie menschliche Bereitschaft.
KI-Bereitschaft bedeutet, die Technologien der künstlichen Intelligenz, ihre Fähigkeiten sowie ihre Grenzen genau zu verstehen und KI zu nutzen, um die eigenen Fähigkeiten zu erweitern. Veränderungsbereite Menschen wiederum verfügen über die nötige Widerstandsfähigkeit und Agilität, um in einer sich schnell entwickelnden Welt zu gedeihen. Eine Grundvoraussetzung dafür besteht darin, Veränderungen eher als Chance, denn als Bedrohung zu sehen.
Und was verstehen Sie unter menschlicher Bereitschaft?
Diese Individuen kultivieren bewusst die verschiedenen, einzigartigen menschlichen Fähigkeiten, die von einer KI nicht authentisch nachgebildet werden können. Dazu gehören echte Kreativität, soziale Authentizität sowie kritisches Denken. In meinem Buch bezeichne ich diese Skills als «Humics». Echte Kreativität zum Beispiel zeichnet sich dadurch aus, dass man originelle Ideen, Lösungen und künstlerische Ausdrucksformen entwickeln kann, die sich auf unsere einzigartigen, menschlichen und subjektiven Erfahrungen, Emotionen sowie Intuition stützen.
Und dazu ist KI nicht in der Lage?
Nein, denn künstliche Intelligenz kann zwar vorhandene Elemente auf neuartige Weise kombinieren, doch fehlen ihr die Authentizität der menschlichen Erfahrung sowie der menschliche Funke der Fantasie, der zu wirklich bahnbrechenden Innovationen führt. Gleiches gilt für das kritische Denken: Hier geht es darum, Informationen zu analysieren, Annahmen zu hinterfragen und ethische Urteile zu fällen, die auf unseren Werten sowie unserem Verständnis von Zusammenhängen beruhen. KI kann zwar Daten verarbeiten und Muster erkennen, aber sie verfügt nicht über die menschliche Fähigkeit zu Urteilsvermögen, Skepsis und moralischer Argumentation.
Das ganze Interview, in dem Pascal Bornet auch auf die Rolle der Schweiz in der KI Zukunft eingeht, finden Sie hier:
Wie man mit KI Arbeitsplätze schafft
Eine exakte Qualitätskontrolle ist für Industrieunternehmen das A und O. Doch Fachkräftemangel sowie altersbedingte Abgänge von erfahrenen Expertinnen und Experten machen Betrieben zunehmend zu schaffen. Hier kann die künstliche Intelligenz Abhilfe schaffen. Wie das funktioniert –und warum sich dadurch für KMU ganz neue Chancen ergeben – zeigen die KI-gestützten Vision Systeme der Aurovis AG perfekt auf.
Roger Schelbert Geschäftsleiter Aurovis AGHerr Schelbert, die Aurovis AG ist unter anderem auf den Einsatz von KI-Systemen für die Bilderverarbeitung und -erkennung spezialisiert. Was bedeutet das genau? Richtig, seit mehr als zehn Jahren setzen wir künstliche Intelligenz in diesem Feld ein. Die Vorteile der Technologie sind vielfältig. Vereinfacht gesagt, lassen wir mithilfe unserer «Vision Systeme» eine spezifisch trainierte KI unterschiedliche Dinge betrachten und analysieren. Das Faszinierende dabei: Die KI ist in der Lage, selbst kleinste Fehler und Abweichungen in Objekten und Strukturen zu erkennen. Dadurch kann sie Anomalien aufdecken, die sich der menschlichen Wahrnehmung komplett entziehen würden. Und nicht nur kann eine KI viel genauer «hinsehen» als wir Menschen, sie tut dies auch ohne Pause bei gleichbleibend hoher Qualität.
In welchen Einsatzbereichen werden Vision Systeme von Aurovis denn eingesetzt?
Unsere KI-gestützten Anwendungen sind in zahlreichen industriellen Kontexten nützlich und bilden ein wichtiges Fundament für jede Smart Factory. In der Lebensmittelbranche beispielsweise tragen unsere Lösungen dazu bei, dass sich die Qualität von Fleisch oder Kaffeekapseln effizient sowie präzise überprüfen lässt. In der Uhrenindustrie wiederum stellen unsere scharfsichtigen KI-Systeme sicher, dass die filigranen Komponenten einer Uhr wirklich wie gewünscht ineinandergreifen. Und sogar die Güte von Perlensteinen und Rubinen kann mithilfe künstlicher Bilderkennung exakt bewertet werden. Ein weiteres, spannendes Anwendungsfeld ist die Textilbranche: Vision Systeme erkennen unter anderem kleinste Fehler im
Webmuster von Stoffen, was dabei helfen kann, die Produktion von Kleidungsstücken zu optimieren und dadurch Ressourcen einzusparen.
Bis anhin wurden solche Kontrollaufgaben von Menschen erbracht. Gehen durch die Ablösung mit KI nicht viele Stellen verloren?
Diese Angst ist nachvollziehbar, aber die Argumentation ist nicht schlüssig. Denn die Schweizer Industrie sieht sich vielmehr mit der Situation eines gravierenden Fachkräftemangels konfrontiert. Und die ohnehin
technischen Möglichkeiten eröffnen ihnen sogar neue, potenzielle Absatzzweige. Es ist eine Tatsache, dass wir hierzulande vermehrt automatisieren müssen. Doch es ist ebenso ein Fakt, dass dieser Prozess nicht zwangsläufig zuungunsten der Belegschaften geschehen muss. Im Gegenteil: Richtig angewandt, stellen Digitalisierung, Robotik sowie KI eine enorme Chance für Schweizer KMU dar und erhöhen ihre Wettbewerbsfähigkeit massiv. Wir von der Aurovis AG stehen Firmen aller Branchen und Grössen auf diesem Transformationsweg als Techno-
Mithilfe unserer KI-Systeme können wir darum sogar dazu beitragen, Arbeitsplätze zu halten, zu sichern – und neue zu schaffen.
– Roger Schelbert
um eine mögliche Abweichung der gewohnten Güte des gelieferten Materials geht. Denn wenn die KI zum Schluss kommt, dass die Ware nicht exakt den vereinbarten Vorgaben entspricht, erübrigen sich weiterführende Diskussionen und Ermessensfragen. Das schafft für beide Seiten Klarheit und Sicherheit.
Eine erfolgreiche Implementierung neuer Technologien setzt die Bereitschaft des Unternehmens voraus. Diese Bereitschaft ist sogar essenziell. Wir gestalten den Prozess für unsere Kundinnen und Kunden so angenehm und effizient wie möglich, damit das Tagesgeschäft nicht übermässig von der Umstellung tangiert wird. Mit unserer Expertise und unserer Erfahrung stellen wir letztlich sicher, dass wir eine Lösung implementieren, die wirklich auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten des jeweiligen Betriebs zugeschnitten ist.
angespannte Lage spitzt sich durch die Pensionierung der BabyboomerGeneration noch zu. Mithilfe unserer KI-Systeme können wir darum sogar dazu beitragen, Arbeitsplätze zu halten, zu sichern – und neue zu schaffen. Denn dank Vision Systemen und anderen KI-Lösungen kann die fachliche Expertise, die sonst demografiebedingt aus den Betrieben «abfliessen» würde, im Unternehmen gehalten werden. Der Einsatz von KI sorgt also dafür, dass KMU ihre Operationalität aufrechterhalten können, und die modernen
logie- und Sparringspartner zur Seite. Und KI erhöht im Übrigen nicht nur Schnelligkeit und Präzision, sondern kann auch die Beziehungen zwischen Kunden und Lieferanten verbessern.
Inwiefern?
KI gestützte Vision Systeme haben den Vorteil, dass sie Objekte immer exakt gleichbleibend anhand definierter Qualitätskriterien bewerten. Das schafft Kontinuität – und verringert den Ermessensspielraum. Damit werden Diskussionen mit Lieferanten hinfällig, wenn es mal wieder
Interview SMA
Weitere Informationen unter: aurovis.ch
Der One-Stop-Shop für alle Digitalisierungsangelegenheiten
Die Netrics Gruppe unterstützt mit ihren ManagedCloud- und Digital-Workplace-Lösungen sowie Consulting Dienstleistungen Unternehmen auf ihrer Digitalisierungsreise. Und auch im Feld der künstlichen Intelligenz hat man sich das Know-how aufgebaut, um Firmen bei der Nutzung dieser Zukunftstechnologie zu unterstützen. Denn KI ist längst kein «Nice to have» mehr.
Herr Kocher, Herr Püntener, KI-Themen bestimmen die öffentliche Diskussion. Doch welche Entwicklungen in diesem Feld sind Ihres Erachtens tatsächlich interessant?
P. Püntener: Es verwundert nicht, dass KI zu einem Hype-Thema geworden ist, schliesslich haben ChatGPT sowie die KI-Kunstplattform
Midjourney auch Privatanwenderinnen und -anwendern die aufregenden Potenziale der künstlichen Intelligenz aufgezeigt. Zudem überschlagen sich die Entwickler derzeit mit potenziellen Ideen und neuen Anwendungsmöglichkeiten für KI. Manche davon klingen in der Tat vielversprechend, während ich bei anderen skeptisch bin, ob sie wirklich über die benötigte Qualität für einen professionellen Einsatz verfügen. Spannend wird meines Erachtens künftig sein, spezifische, auf Unternehmen und ihre Tätigkeitsfelder zugeschnittene KI-Lösungen zu nutzen.
P. Kocher: Schon heute sehen wir Beispiele für diesen spezifischen Einsatz von KI. Zum einen ist künstliche Intelligenz in gewissen Tools standardmässig integriert, zum anderen betrachten wir das Thema auch im Rahmen gross angelegter Use Cases: Hier geht es beispielsweise darum, komplette Prozesse in der Wertschöpfungskette eines Unternehmens mit KI zu unterstützen und damit effizienter und auch effektiver zu gestalten. Und natürlich beschäftigt uns das Thema auch im Zusammenhang mit Cybersicherheit, wo sich mithilfe von KI-Technologien die Früherkennung durch fortlaufenden Musterabgleich deutlich verbessern lässt.
Wie werden die Netrics AG und ihre Kundinnen und Kunden konkret von der KI-Thematik betroffen?
P. Püntener: Unsere Kunden werden davon sehr stark tangiert: Die Prozessdigitalisierung ist in Produktions- und transaktionalen Prozessen
bereits weit fortgeschritten, doch nun ziehen auch die kollaborativen Bereiche nach. Wir haben etwa einen Kundencase, bei dem durch KI-Implementation eine spezifische Tagesarbeit künftig in 20 Sekunden erledigt sein wird. Konkret geht es um das Klassifizieren von Produkten – eine repetitive und zeitintensive Fleissarbeit, für die sich KI perfekt eignet. Solche Chancen darf sich ein Betrieb nicht entgehen lassen. Dies umso mehr, da KI-Tools vergleichsweise günstig sind und daher auch ideal in KMU-Budgets passen.
Wie integriert die Netrics AG die KI in ihre bestehenden Services?
P. Kocher: Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Unternehmen bereits das richtige Fundament an modernen Technologien verfügen müssen, wie etwa Cloud- und digitale Arbeitsplatz-Lösungen, um die Potenziale von KI nutzen zu können. Firmen, die ihre «Digitalisierungshausaufgaben» gemacht haben, sind für diesen Schritt bereit und können ihre Wettbewerbsfähigkeit somit stärken. Betriebe wiederum, die dies versäumt haben, sehen sich nun unter Druck. Der Vorteil von Netrics und Alice Blue besteht darin, dass wir sowohl das technologische Fundament als auch den «KI-Aufbau» komplett aus einer Hand anbieten können.
P. Püntener: Bei der Implementierung von KI orientieren wir uns am grössten Potenzial für das Kundenunternehmen. So kann der Mehrwert etwa Zeitersparnis oder Qualitätssteigerung lauten. Wir
gehen systematisch vor und eruieren, welche Prozesse wie stark betroffen sein werden. Im Rahmen von Workshop-Serien entsteht dann eine individuelle, detaillierte UmsetzungsRoadmap für den jeweiligen Betrieb. Was unsere eigenen Services betrifft, gibt es etwa im Securitybereich spannende Möglichkeiten, im Feld der Systemüberwachung oder der Verfügbarkeitsprüfung. Hier kann KI enorm viel leisten. Und «Large Language Models», wie wir sie von ChatGPT kennen, können im Helpdesk-Bereich massiv die Zeit für die Antwortsfindung verkürzen.
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Integration von KI in Ihr Dienstleistungs- und Produktportfolio?
P. Püntener: Eine Herausforderung ist immer der Grad an «Readyness»: Als Managed-Service-Provider sind wir technologisch optimal aufgestellt, aber auf viele KMU trifft dies noch nicht zu. Oftmals müssen wir dann erst das bereits angesprochene, technische Fundament legen, zum Beispiel mit einer Cloud-Lösung. Unsere Dienstleistungen werden sich künftig ebenfalls grundlegend verändern, denn wir gehen nicht davon aus, dass KMU ihre KI-Prozesse ohne fremde Hilfe «am Leben erhalten» können. Die Pflege von KI-Modellen ist äusserst komplex und man muss regelmässig prüfen und sicherstellen, dass sie die gewünschte Funktionalität in der erforderlichen Qualität erfüllen.
Welche Rolle wird KI demnach in der langfristigen Strategie Ihres Unternehmens spielen?
P. Kocher: Von der strategischen Landkarte ist KI schlicht nicht mehr wegzudenken, sie ist der grösste Booster für Innovation und Veränderung. Als Managed-Service-Provider müssen wir uns anpassen und haben darum eine erstklassige KI-Expertise bei uns aufgebaut. Diese nutzen wir, im Zusammenspiel mit unseren anderen Services, um die digitale Maturität unserer Kundschaft zu fördern und weiterzuentwickeln –quasi als One-Stop-Shop für alle Digitalisierungsangelegenheiten.
Weitere Informationen unter www.netrics.ch
Die Chancen von KI erkennen – und optimal nutzen
SAP steht wie kein zweites als Synonym für Digitalisierung und Prozessoptimierung. Auch im Feld der künstlichen Intelligenz agiert
SAP als Innovationsmotor – zum Beispiel mit Hackathons, auf denen Kunden den Mehrwert von KI in die Praxis bringen.
Alexander Finger CTO, SAP Schweiz
Im Juni dieses Jahres haben neun Unternehmen im Rahmen eines Hackathons in den Räumen der SAP Schweiz KI-Lösungen für ihre Unternehmen entwickelt. «Unter den vier Gewinnern ist die Mediterranean Shipping Company (MSC) mit Hauptsitz in Genf, die mithilfe von generativer KI die Zuordnung von Zahlungsavisen und Zahlungen zu offenen Posten automatisierte», erklärt Alexander Finger, CTO von SAP Schweiz. Ein Anwendungsfall, der auf den ersten Blick unkompliziert erscheint, der aber aufgrund der
zur Verfügung stehenden Daten in unterschiedlichen Formaten mehrere Tausend Stunden manuelle Arbeit pro Jahr erzeugt. Die KI-Lösung der MSC, die in nur fünf Tagen zur Testreife gebracht wurde, reduziert den Aufwand für die Organisation auf wenige Hundert Stunden pro Jahr.
Wie die meisten Anwendungsfälle von KI wirkt die Lösung in einem Kernprozess, tief im Inneren des Unternehmens und es fehlt auf den ersten Blick die wunderbare Magie, die KI-Lösungen häufig zugeschrieben wird. «Doch rein praktisch bedeutet der Einsatz von KI in diesem Zusammenhang, dass eine Zahlung innerhalb weniger Sekunden statt innerhalb von Tagen verarbeitet wird», führt Alexander Finger aus.
Mehrwert identifizieren – und nutzen Dieser Anwendungsfall ist das
perfekte Beispiel dafür, wie Unternehmen KI erfolgreich positionieren und umsetzen können. In enger Zusammenarbeit mit den Anwendern und mit dem Wissen der IT hat MSC einen Prozess identifiziert, in dem KI echten Mehrwert erzeugen kann. Auf Basis von Standardlösungen und Infrastruktur hat MSC die Verarbeitung der eingehenden Dokumente automatisiert. Nur durch KI ist es möglich, Dokumente automatisch zu verarbeiten, ohne dass das Dokumentenformat dem Programm vorher bekannt ist – und genau das ist in diesem Fall der Schlüssel zum Erfolg.
Eine wesentliche Erkenntnis des Hackathons lautet gemäss Alexander Finger: AI is now, KI ist jetzt. Bereits heute stehen standardisierte KI-Lösungen allen Unternehmen zur Verfügung – die Eintrittsbarriere ist denkbar gering, während die Möglichkeiten, von den Technologien
zu profitieren, attraktiv und bedeutend sind. «Der volle Nutzen von KI, zu dem auch die schnelle Weiterentwicklung gehört, setzt eine konsequente Cloud-Strategie voraus.» Hier zeigt sich, dass Unternehmen, die sich frühzeitig orientiert und gezielt in Richtung Cloud gehandelt haben, schon nach kurzer Zeit die Vorteile aus ihrer Cloud-Strategie ziehen können. Genau in diesem Bereich kann SAP als führender Anbieter von Unternehmenslösungen Hilfestellung leisten.
Weitere Informationen unter url.sap/0gkwa0
Kontaktieren Sie mich:
NetApp • Brandreport
Wie Schweizer Unternehmen bereit für KI werden
Der Graben zwischen KI-Nachzüglern und -Vorreitern wächst. Was können Unternehmen tun, damit sich ihre KI-Investitionen möglichst umfänglich auszahlen?
Daniel Bachofner Director SwitzerlandDer Aufstieg von KI hat Auswirkungen auch auf die schweizerische Unternehmenswelt. Während die einen Unternehmen bereits daran arbeiten, KI umfassend und nahtlos in ihre Geschäfts- und Arbeitsprozesse zu implementieren, tun sich andere damit noch schwer. Was unterscheidet diese beiden Gruppierungen?
Der Cloud Complexity Report 2024 von NetApp legt nahe, dass eine einheitliche, intelligente und hybride Dateninfrastruktur die Grundvoraussetzung ist, um das Potenzial von KI in tatsächliche Effizienz- und Innovationsfortschritte umzusetzen.
Denn KI ist nur so gut wie die Daten, die sie antreiben.
KI-Readiness wird durch Daten- und IT-Infrastruktur bestimmt Für den Cloud Complexity Report wurden weltweit 1300 IT-Verantwortliche zum Stand der KI-Transformation in ihrem Unternehmen befragt. Dabei gaben 67 Prozent der Teilnehmende in KI-führenden Ländern an, dass ihr Netzwerk auf einer hybriden IT-Infrastruktur fusse. Die strikte Implementierung einer hybriden Cloud-Strategie ist dabei verbunden mit einem deutlichen Vorsprung in Sachen KI. So werden beinahe 80 Prozent der befragten Technologieunternehmen mehr als 50 Prozent ihrer Daten für KI-Training einsetzen.
Sowohl KI-Vorreiter als auch KI-Nachzügler zeigen dabei, dass der Erfolg ihrer KI-Initiativen in der vorherrschenden hybriden
IT-Umgebung umso wahrscheinlicher ist, je einheitlicher und zuverlässiger ihre Daten gespeichert sind. So berichten an die 60 Prozent der KI-Vorreiter von einem einfacheren Data Sharing zwischen CloudUmgebungen und On-Premises. Ebenso verbesserte sich die Data Visibility aus der Sicht der Verantwortlichen. KI-Nachzügler geben dieselben Vorteile einer einheitlichen Datenspeicherung an – wenn auch nicht ganz so oft. Es lässt sich somit festhalten, dass eine hybride IT-Infrastruktur und einheitliche Datenspeicherung die Grundlagen für eine erfolgreiche KIStrategie bilden. Der Cloud Complexity Report macht zudem Hoffnung für Länder, Branchen und Firmen, die noch als KI-Nachzügler gelten. So haben eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen in Ländern mit KI-Rückstand (42 Prozent) ihre ITUmgebung bereits für KI optimiert.
Fazit: Daten sind der Treibstoff des KI-Zeitalters Unternehmen, die umfangreiche strukturierte und unstrukturierte Datensätze in einer intelligenten Dateninfrastruktur verbinden und vereinheitlichen, sind am besten positioniert, um im Zeitalter der KI eine Spitzenposition einzunehmen. Dies belegt der Cloud Complexity Report 2024 eindeutig. Damit sich der Graben zwischen KI-Vorreitern und -Nachzüglern aber nicht noch weiter vertieft, sollten Letztere hier aufholen. Eine intelligente Datenstrategie in Kombination mit einer hybriden IT-Infrastruktur bilden zusammen das technische Fundament für das neue KI-Zeitalter.
Die Bedrohung nimmt zu, gerade für KMU
Die Anzahl an Cyberangriffen steigt und künstliche Intelligenz ermöglicht immer raffiniertere Betrugsmaschen. Expertinnen und Experten betonen daher, dass die Frage längst nicht mehr lautet, ob ein Betrieb attackiert wird – sondern wann. Der beste Schutz lautet: Bewusstsein.
1277 Cybervorfälle in einer Woche. So viele Vorkommnisse wurden Ende Mai dieses Jahres beim Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) gemeldet. Das sind eineinhalbmal so viele wie im gleichen Zeitraum der Vorjahresperiode. Den traurigen Rekord in diesem Jahr hält der April: In nur einer Woche wurden den Behörden 2490 Cybervorfälle gemeldet. Kein Wunder, dass Fachleute von einer Zuspitzung der Bedrohungslage sprechen. Zudem gelte es zu beachten, dass diese Zahlen nur die gemeldeten Vorfälle
wiedergeben – die Dunkelziffer der nicht deklarierten oder nicht erkannten Vorfälle dürfte nochmals merklich höher liegen.
Laut Marktbeobachterinnen und -beobachtern werden derzeit vor allem Malware- und RansomwareAngriffe ausgeführt. Zudem lässt sich ein neues Phänomen beobachten: Bisher wurden Unternehmensdaten und -infrastrukturen bei Ransomware-Angriffen verschlüsselt und die Unternehmensverantwortlichen dadurch «ausgesperrt». Auf diese Weise verloren Betriebe, die über entsprechende Back-ups verfügten, zwar ihre aktuellsten Daten, doch meistens mussten nicht mehr als zwei oder drei Tage Arbeit abgeschrieben werden. Nun aber werden die Daten von den Angreifern zusätzlich entwendet. Ist das betroffene Unternehmen nicht bereit, das geforderte Lösegeld
zu bezahlen, werden die Daten im Darknet zum Kauf angeboten. Der Verlust solcher sensiblen Informationen kann gerade für KMU rasch kritisch werden.
In mehrfacher Hinsicht teuer Nebst operationellen Unterbrüchen und Reputationsschäden können Cyberangriffe für die betroffenen Betriebe auch empfindliche Bussen nach sich ziehen. Das Schweizer Datenschutzgesetz sieht Strafen in der Höhe von bis zu 250 000 Franken für fehlbare Personen vor. Sind Daten von EU-Bürgern betroffen, können bis zu vier Prozent des weltweiten Umsatzes als Busse fällig werden. Problematisch ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Angriffe immer professioneller ablaufen und sich die Chance für einen Vorfall damit erhöht. Zudem bieten moderne KI-Anwendungen zusätzliche Möglichkeiten, um sich unbefugten
LAKE InnovationDay 2024
Freitag, 30. August 2024 | 08:00 - 17:00 Uhr
JED Events, Schlieren
Zutritt zu Unternehmenssystemen zu verschaffen. Für Cyberkriminelle stellen Schweizer Unternehmen, die innovationsstark sind und hinsichtlich Cybersecurity oftmals Nachholbedarf aufweisen, daher attraktive Ziele dar.
Umso wichtiger ist es gemäss Fachleuten, dass in KMU sowie Konzernen auf allen Betriebsebenen ein Verständnis für sicheres Verhalten kultiviert wird. Hierfür können externe Partner und Bildungsinstitutionen helfen, das benötigte Fach- und Prozesswissen im Betrieb zu verankern. Spezifische Trainings und KMU-zentrierte Schulungen können wichtige Aufklärungsarbeit leisten und insbesondere auf Managementlevel aufzeigen, wie wichtig das Thema ist – und welche Handlungen im Ernstfall zu priorisieren sind.
Text SMA
Praxisnahe Einblicke in die Technologie der Zukunft
Der diesjährige Lake InnovationDay konzentriert sich auf Entwicklungen und wegweisenden Innovationen in der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT), welche die Zukunft massgeblich mitprägen werden. Internationale, renommierte Hersteller wie Commvault, Dell Technologies oder Hewlett Packard Enterprise präsentieren aktuelle Trends und Themen aus Bereichen wie AI oder Security.
Zwei spannende Hauptvorträge runden das Programm der Veranstaltung am 30. August 2024 im Jed Events in Schlieren ab:
«Innovation im Rennsport» – Sauber Motorsport
Axel Kruse, Operations Director bei Sauber Motorsport, gewährt einen Blick hinter die Kulissen von Sauber Motorsport. Man erfährt nicht nur wie Innovationen im Rennsport die Welt des Motorsports verändern, sondern erhält auch Einblicke in die Anwendung modernster Technologien und Datenanalysen. Zudem wird erläutert, wie der Rennsport als Treiber für technologische Fortschritte
fungiert und welche Impulse dies für andere Branchen setzt.
«Social Engineering in der Praxis» – Compass Security
Der Experte aus dem Bereich Social Engineering gibt Einblicke,
wie er legal als Social Engineer in Unternehmen eindringt. In diesem Referat wird nähergebracht, wie Unternehmen ihre Sicherheitsmassnahmen verbessern können, um sich vor solchen Herausforderungen zu schützen.
Rainer Maria Salzgeber wird auch dieses Jahr die Moderation des Events durchführen.
Ein inspirierender Tag voller Wissen, spannender Keynotes und praxisnaher Einblicke in die Zukunft der ICT wird am Lake InnovationDay geboten. Nach den Referaten können bei anschliessendem Abendessen und
CYBER SECURITY ist CHEFSACHE.
Meine IT trägt die technische Verantwortung.
Ich trage die Verantwortung für:
• Business Continuity Planning
• Sensibilisierung der Mitarbeitenden
• Rechtliche Folgen
• Finanzielle Konsequenzen
• Reputationsschäden
• Risikoabschätzung
• Unternehmensprozesse
• Dienstleisterselektion
CYBER SECURITY SEMINAR für Geschäftsleitung, Verwaltungsrat, Kader
START: 3. SEPTEMBER 2024
Party neue Kontakte geknüpft und der Abend in angenehmer Gesellschaft ausgeklingt werden.
Weitere Informationen finden Sie unter: lake.ch/events/ lake-innovationday-2024
IDie Revolution der künstlichen Intelligenz in der Krebsforschung
n der Krebsforschung wird KI bereits seit einiger Zeit eingesetzt. Sie bietet das Potenzial für eine frühere Erkennung, genauere Diagnosen und personalisierte Behandlungspläne. So können beispielsweise in der Radiologie und Pathologie Tumore durch verbesserte Bildanalyse mit höherer Genauigkeit einfacher erkannt werden.
Basismodelle: Ein neuer Trend Die neueste Entwicklung in diesem Bereich sind die KI-Basismodelle. Sie ähneln ChatGPT insofern, als sie ebenfalls auf grossen Datenmengen trainiert werden und als Grundlage für spezifische KI-Anwendungen dienen. Das macht sie vielseitig und leistungsfähig. In der Onkologie werden diese Modelle mit multimodalen klinischen Daten trainiert, was neue Einblicke in die Komplexität von Krebserkrankungen ermöglicht.
Praktische Anwendungen der Basismodelle: Effizientere klinische
Brandreport • Kaiko
Arbeitsabläufe: Routineaufgaben wie die Zusammenfassung von Patientendaten können automatisiert werden. Das spart Zeit, die die Fachkräfte für ihre Patient:innen nutzen können. Bessere diagnostische Genauigkeit: Basismodelle können Muster in medizinischen Bildern und Daten besser erkennen. Ausserdem werden sie gleichzeitig im genomischen und klinischen Profil wahrgenommen, wodurch sich ein ganzheitliches Bild ergibt.
Personalisierte Behandlung: Die wirksamste Behandlung kann entwickelt werden, indem die Modelle grosse Datenmengen mit den genetischen, klinischen und demografischen Merkmalen der Patient:innen vergleichen.
Beschleunigte Forschung und Entwicklung: Basismo-
delle verarbeiten schnell riesige Datenmengen und beschleunigen so die Entdeckung. Zudem können klinische KI-Applikationen schneller entwickelt werden, da sie auf Basismodellen aufbauen.
Kostensenkung: Die Verbesserungen durch Basismodelle können zu einer höheren Effizienz führen, wodurch die Gesamtkosten der Krebsbehandlung sinken.
Herausforderungen der KI in der Onkologie Ethische Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI im Gesundheitswesen betreffen den Datenschutz, die Datenqualität und die Verantwortung für KI-Entscheidungen. Die rechtlichen Grundlagen sind noch in der Entwicklung, aber es gibt bereits erste Richtlinien.
Basismodelle arbeiten oft als «Black Boxes», sodass wenig Transparenz
über den Entscheidungsprozess besteht. Daher sind strenge Richtlinien und Kontrollmechanismen erforderlich, um die Schlussfolgerungen der Algorithmen zu überprüfen. Auch die Qualität der Daten ist wichtig. Modelle, die auf schlechten oder unvollständigen Daten basieren, können Vorurteile verbreiten oder falsche Schlussfolgerungen ziehen.
Der Datenschutz ist wichtig, da es sich um persönliche Gesundheitsdaten handelt. Die Privatsphäre muss durch Anonymisierung der Daten geschützt werden. Ein neuer Ansatz, um den Datenschutz zu gewährleisten, sind synthetische Daten. Dabei werden Patientendaten verwendet, um neue Daten zu erzeugen, die erkennbare Muster, aber keine persönlichen Identifikatoren der Patient:innen enthalten. Mit diesen Daten werden dann KI-Modelle trainiert.
Ganzheitliche KI-Lösungen für Spitäler
Robert Berke CTO und Co-Founder KaikoKI-Lösungen finden im medizinischen Bereich mittlerweile mehr und mehr Anwendung, aber die meisten Lösungen bieten nur
eine punktuelle Anwendung. Der Ansatz von Kaiko basiert dagegen auf einem Endto-End-KI-Framework für Spitäler, welches es erlaubt, multimodale KI-Anwendungen zu entwickeln und in den klinischen Alltag einzubinden.
Das Framework besteht aus multimodalen KI-Basismodellen als Hauptkomponente: Diese unterstützen die Forschung und bilden zugleich die Grundlage für spezifische KI-Anwendungen. Und
zwei Infrastruktur-Komponenten, einer Datenplattform und einer Inferenzplattform. Letztere ist wichtig, um die Lücke zwischen KI-Forschung und klinischer KI-Anwendung zu schliessen.
Kaiko arbeitet bereits erfolgreich mit dem niederländischen Krebsinstitut zusammen. Jetzt soll es auch in der Schweiz klappen. Für Berke, CTO und Co-Founder von Kaiko, ist klar: «Institute, die in der Krebsforschung führend sein wollen, müssen
KI-Basismodelle und somit auch ein KI-Framework einsetzen.»
Mehr Informationen unter: kaiko.ai
«Wie stellt man sicher, dass die Maschine
den Menschen optimal
ergänzt?»Minder CEO, Nostic
Nostic bietet KI-Lösungen für die Zahnmedizin an. Im Interview spricht CEO Tobias Minder darüber, wie Nostic entstanden ist, wie es die Zahnmedizin verändert hat und welche Überlegungen vor der Integration von KI zu berücksichtigen sind.
Wie ist Nostic entstanden?
Bei einer Routinekontrolle wurde mir mitgeteilt, dass beim letzten Mal auf meinen Röntgenbildern für die Karieskontrolle etwas übersehen worden war. Damals wurde KI in der Dentalhygiene noch nicht eingesetzt, zumindest nicht in meiner Praxis. Das hat mein Interesse und das meiner Kollegin und Dentalhygienikerin Lisa geweckt. Wir stellten fest, dass es, trotz einiger wissenschaftlicher Publikationen, kein kommerziell verfügbares Produkt gab.
Daraufhin starteten wir unser eigenes Projekt. Während zweier Jahre intensiver Forschungs- und Entwicklungszeit haben wir die Software zusammen mit Industriepartner, renommierten Professoren, Zahnärzten sowie Hochschulen entwickelt. Mit an Bord ist auch Adrian Lussi, emeritierter Professor an der Universität Bern und international anerkannter Spezialist im Bereich Diagnostik und Prävention von Karies und Erosionen.
Warum braucht es euer Produkt?
Weltweit leiden drei Milliarden Menschen an Karies. Doch selbst für erfahrene Fachleute ist die Interpretation der Röntgenbilder nicht immer einfach und die Dokumentation benötigt einiges an Zeit. Hier leistet unsere CE-zertifizierte Software einen wichtigen Beitrag, um die Qualität und Effizienz der Analyse von Röntgenbilder zu steigern.
Das Produkt unterstützt Zahnärzt:innen dabei, die
Kommunikation mit ihren Patienten zu verbessern, indem es Strukturen und Anomalien in Röntgenbildern visuell hervorhebt. Diese Markierungen sind für die Zahnärztin oder den Zahnarzt sichtbar und klar verständlich, bieten jedoch für deren Patienten eine bessere Nachvollziehbarkeit. Ganz nach unserem Motto: Sehen ist Verstehen.
Dank der Möglichkeit, die Software in bestehende Praxissoftware-Umgebungen zu integrieren, können Funktionen wie etwa die automatische Übertragung der Dokumentation in die Patientenakte realisiert werden. Die Software vereinfacht also die Praxisabläufe und hat zweifellos das Potenzial, neue Standards in der Zahnmedizinischen Kommunikation und Dokumentation zu setzen.
Was genau macht Nostic?
Unsere Web-basierte Software funktioniert wie folgt: Die Software vergleicht die zu analysierenden Röntgenbilder mit Zehntausenden von manuell befundeten Bildern und erkennt so die vorhandenen Strukturen und Anomalien. Innerhalb weniger Sekunden liefert die Software die Ergebnisse und stellt die Befunde grafisch dar. Die gesamte Datenbasis wurde dabei in Zusammenarbeit mit mehreren Dutzend Zahnarztpraxen aufgebaut; die Röntgenbilder dieser Datenbasis wurden dabei alle von verschiedenen zahnmedizinischen Experten unabhängig voneinander analysiert. Die Software wird kontinuierlich weiterentwickelt und dadurch ständig verbessert.
Wieso nutzt man dafür Computer und was sind die Vorteile für Kunden?
Die Röntgenbilder bestehen aus Pixeln mit verschiedenen Graustufen von Weiss bis Schwarz. Computer sind für diese Aufgabe ideal, da sie je nach Auflösung des Bildes bis zu viertausend unterschiedliche Graustufen erkennen können. Ein trainiertes menschliches Auge kann dagegen nur etwa 45 Graustufen wahrnehmen. Computergestützte Analysen sind aus technologischer Sicht der erfolgversprechendste Lösungsansatz. Dafür sprechen die grossen zu verarbeitenden Datenmengen sowie die
komplexen Strukturen, welche auf den Bildern erkannt werden müssen.
Was sind die Vorteile für Kunden?
Oft wird die Frage gestellt, wer ist besser in der Erkennung von Anomalien, Mensch oder Maschine?
Ich denke, die richtige Frage ist, wie man sicherstellt, dass die Maschine den Menschen optimal ergänzt. Nostic tut dies, indem es Stellen mit einer gleichbleibenden Konstanz erkennt, die für das menschliche Auge beispielsweise unter Stress oder mit zunehmender Ermüdung schwieriger zu erkennen sind. Trotzdem sind Therapieentscheidungen weiterhin ausschliesslich Sache der Zahnärztinnen. Durch die Vorteile der computergestützten Standardisierung und den Erfahrungswerten des Menschen, welcher die Ist-Situation bewerten und interpretieren kann, wird es jedoch möglich, den Fokus auf die Prophylaxe zu legen. Das ist auch im Interesse der Patienten.
Was für Herausforderungen stellen sich bei der Integration von KI?
In den Praxen gibt es eine Vielzahl an Anbieter von Hard- und Software. Für uns ist es wichtig, dass das Produkt sehr einfach in der Handhabung sein muss und direkt in die Softwarelösungen integriert ist. Wir erkennen das Potenzial einer direkten Integration sowohl mit Hardware- als auch Software-Anbietern. Durch unsere Erfahrungen haben wir festgestellt, dass eine enge Integration für Zahnärzte einen echten Mehrwert schaffen kann, indem sie Zeit gewinnen und Arbeitsaufwand einsparen, ohne dabei
auf neue Systeme angewiesen zu sein.
Datenschutz ist ein grosses Thema. Wie gewährleistet Nostic diesen?
Die Herausforderung in unserem Fall bestand darin, dass es keine öffentlich verfügbaren Datensätze gab. Die gesamte Datenbasis musste zuerst in Zusammenarbeit mit mehreren Zahnarztpraxen und Hochschulen aufgebaut werden.
Bevor wir damit starten konnten, haben wir das Vorhaben durch die medizinische Ethikkommission prüfen lassen. Um die geltenden Vorschriften bezüglich der Verarbeitung persönlicher Gesundheitsdaten einzuhalten, anonymisierten wir sämtliche Röntgenaufnahmen zweifach. Dadurch können wir sicherstellen, dass man keine Rückschlüsse auf die Herkunft der Bilder ziehen kann. Ausser dem Röntgenbild gehen zudem keine weiteren Patientendaten an Nostic.
Bei unseren Kunden stellen wir fest, dass es gut aufgenommen wird, dass wir bewusst auf die Erhebung von Patientendaten verzichten und sämtliche Daten in der CH/DE verarbeitet werden.
Neue C-Level-Studie «AI Adoption»
Die Top-ExecutiveCommunity «C-Level» hat eine Studie unter 200 Top-Führungskräften veröffentlicht, die sich auf die Bestimmung des Implementierungsgrades, die Schulung der Mitarbeitenden und die Investitionen im Bereich generative AI konzentriert.
Die Ergebnisse sollen der Schweizer C-Level-Community als Hilfestellung dienen, um die Ausgangslage des eigenen Unternehmens zu vergleichen.
Studienergebnisse zum Thema AI:
Wie KI das Schicksal der Menschheit transformiert
ChatGPT, Dalle-E oder Gemini. Wir alle kennen mindestens ein KI-Tool. Doch während uns das Experimentieren damit fasziniert, verängstigt uns gleichzeitig das Unbekannte. «Fokus» versucht zu ergründen, was künstliche Intelligenz wirklich bedeutet – jenseits dystopischer Vernichtungsängste und naiver Technikeuphorie.
Spätestens als OpenAI Ende 2022 ChatGPT veröffentlichte, war der Begriff «künstliche Intelligenz» in aller Munde. Schnell wurde jedoch klar, dass KI viel mehr ist als nur ein aufwendiger Chatbot und deutlich mehr kann, als das nächste Wort vorherzusagen. Und mit dieser Realisation kam auch die Angst: die Angst vor der Absicht der künstlichen Intelligenz. Denn sie ist unklar. Wird der Menschen nutzlos, weil sie irgendwann alles (übernehmen) kann? Will sie uns versklaven oder eliminieren? Oder schaffen wir uns einfach selbst ab?
KI ist ein Missverständnis
www.c-level.ch/ai-survey
Seit über zwölf Jahren verbindet C-Level Führungskräfte auf Geschäftsleitungs- und Verwaltungsrats-Ebene der führenden 500 Unternehmen der DACH-Region – funktions- und branchenübergreifend.
Der Fokus liegt dabei auf der individuellen Weiterbildung, Vernetzung und Inspiration.
Forschende und Expert:innen prognostizieren eine Revolution durch KI. Dass eine neue Ära Fragen und Unsicherheiten aufwirft, ist selbstverständlich. Allerdings dürften viele dieser Ängste unberechtigt sein, weil «künstliche Intelligenz» in sich selbst ein Missverständnis ist. Menschen, die sich vor KI fürchten, verwechseln häufig zwei grundverschiedene Kategorien der Intelligenz.
Laut dem Zukunftsinstitut tun wir exakt das, wenn wir über KI sprechen. Eine Kategorie beschreibt nämlich «das Lösen strategischer Probleme, das sich als Intelligenz interpretieren lässt», während die
Mehr erfahren auf
andere «das Bewusstsein, das in der Fähigkeit besteht, durch Kreativität und Gefühl auf die Komplexität der Welt zu antworten», beschreibt. Zwei unterschiedliche Interpretationen.
Das bedeutet «künstliche Intelligenz» wirklich Wikipedia definiert künstliche Intelligenz als «ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst». Jedoch sei der Begriff schwierig zu definieren, weil es schon an einer genauen Definition von «Intelligenz» mangelt.
Das bedeutet «künstlich»: Die Intelligenz der KI ist nicht natürlich, sondern wird durch technische Mittel hergestellt. Sie imitiert menschliche Fähigkeiten wie Lernen, Problemlösung und Entscheidungsfindung durch Maschinen und Algorithmen, anstatt sie selbst zu besitzen. Das bedeutet «Intelligenz»: Der Duden bezeichnet Intelligenz als «Fähigkeit (des Menschen), abstrakt und vernünftig zu denken und daraus zweckvolles Handeln abzuleiten».
Menschliche und künstliche Intelligenz vereint Gefühle, Instinkte, Stimmungen, Wahrnehmungen und Berührungen sind Teil des Bewusstseins. Sie setzen uns in Beziehung zu uns selbst. KI kann beispielsweise riesige Datenmengen analysieren und Muster erkennen, aber sie wird nie fühlen können, wie etwas ist. Wenn KI im menschlichen Sinne «intelligent» sein sollte, müsste sie aus Fleisch bestehen und sterblich sein. Sie müsste Leid und Freude empfinden können. Dann wäre sie aber keine Technologie, sondern ein Organismus.
Eine reine digitale Technologie wird die Weltherrschaft wohl kaum übernehmen. Vielmehr gehört die Zukunft der Allianz von Mensch und Maschine. Und vielleicht können wir gemeinsam sogar schwerwiegende menschenverursachte Probleme lösen.
Wer sich von neuen Ideen im Bereich KI faszinieren lassen will, kann dies an Events wie der GenAI 2025 tun. Die GenAI ist die wichtigste Konferenz im Bereich der generativen KI in der Schweiz.
Text Linda Carstensen
Wie Quantencomputer die KIRevolution nachhaltig machen
Der Einsatz von KI wird unsere Zukunft massgeblich mitprägen. Doch diese Entwicklung hat einen entscheidenden Haken: Die rechenintensiven KI-Prozesse treiben den Stromverbrauch in ganz neue Höhen. Hier können Quantencomputer, die nächste Generation von Rechnern, Abhilfe schaffen. Und sie eröffnen noch viele weitere, aufregende Chancen.
Damir Bogdan CEO QuantumBaselHerr Bogdan, praktisch alle Menschen in der Schweiz nutzen tagtäglich einen Computer.
Inwiefern unterscheiden sich diese Geräte von Quantencomputern?
Der Unterschied ist markant, insbesondere, was die Rechenleistung und damit das grundlegende Potenzial für komplexe Anwendungsfälle betrifft. Diese Differenz entsteht –vereinfacht gesagt – durch die unterschiedliche Funktionsweise: Anders als klassische Computer basiert das Quantencomputing auf den Prinzipien der Quantenmechanik, einer physikalischen Theorie, die das Verhalten von Teilchen auf subatomarer Ebene beschreibt. Im Vergleich zu klassischen Computern, deren Prozessorleistung auf Bits basiert, verwendet ein Quantencomputer Quantenbits oder Qubits. Während die Prozessoren «klassischer» Computer eine Rechenoperation nach der anderen durcharbeiten, können Quantencomputer mit ihren Qubits mehrere Quantenzustände parallel bearbeiten und damit enorm viele Lösungen parallel vorschlagen – und dadurch quasi alle Lösungen «auf einmal» liefern. Mithilfe von Algorithmen sowie der entsprechenden Expertise kann man dann aus den Milliarden an potenziellen Lösungen die vielversprechendste auswählen. Wir haben es hier tatsächlich mit einem Paradigmenwechsel zu tun.
Welche Mission verfolgt QuantumBasel im Feld des Quantencomputings?
Wir sind Teil von «uptownBasel», einem Kompetenzzentrum für Industrie 4.0, welches in Arlesheim auf einer Fläche von 70 000
Quadratmetern die Innovationstreiber zukunftsträchtiger Technologien zusammenbringt. Wir tun dies mit dem übergeordneten Ziel, Nachhaltigkeit und Innovation in allen relevanten Handlungsfeldern zu fördern. In diesem Zusammenhang stellen wir von QuantumBasel unsere technische Infrastruktur sowie unsere QuantencomputingExpertise zur Verfügung, um zukunftsträchtigen Projekten zum Erfolg zu verhelfen. Sektoren wie die Industrie 4.0, der Logistikbereich, Financial Services sowie das Feld der Life Sciences gehören zu den grössten potenziellen Nutzniessern dieser Technologie. Ferner ist Quantencomputing auch für die nachhaltige Entwicklung der KI-Zukunft essenziell.
erreicht. Möglich wird dies durch den bereits erwähnten Umstand, dass Quantenrechner Parallelverarbeitungen anbieten können, wodurch sich das KI-Lernen massiv beschleunigen lässt. Hier kommt ein weiterer, wesentlicher Faktor hinzu: Die Zukunft wird massgeblich von KI geprägt, was den Stromverbrauch in den Rechenzentren in ganz neue Höhen ansteigen lässt. Dies läuft dem Nachhaltigkeitsgedanken von uptownBasel natürlich direkt zuwider. Glücklicherweise sind Quantenrechner aber nicht nur extrem schnell, sondern sie haben auch das Potenzial viel energieeffizienter als klassische Rechner zu operieren. Wenn also künstliche Intelligenz das Leuchtfeuer der Zukunft ist,
Wir konnten im Rahmen verschiedener Projekte feststellen, dass Quantencomputer ein enormes Potenzial bieten, um KI innerhalb kürzester Zeit mit vergleichsweise wenigen und/ oder «verrauschten» Inputs zu trainieren.
– Damir Bogdan
Wie fördert Quantencomputing denn die Entwicklung künstlicher Intelligenz? Wir konnten im Rahmen verschiedener Projekte feststellen, dass Quantencomputer ein enormes Potenzial bieten, um KI innerhalb kürzester Zeit mit vergleichsweise wenigen und/oder «verrauschten» Inputs zu trainieren. So wurde etwa ein KI-Rechner für das Erkennen von Strassenschildern trainiert. Das Training per Quantencomputer wies bereits nach 56 gezeigten Bildern die gleiche «Lernqualität» auf, wie man sie sonst erst nach zehntausenden gezeigten Bildern
stellt Quantencomputing den Sauerstoff dar, der die Flammen anfacht – und zwar nachhaltig. Es ist mittlerweile sogar eine Symbiose entstanden: Quantencomputer erlauben uns, bessere KI-Modelle zu trainieren und KI erlaubt uns, bessere Quantencomputer und -algorithmen zu entwickeln.
Welche konkreten Ziele strebt QuantumBasel nun mittel- bis langfristig an? Wir wollen mithilfe unserer innovativen Technologie die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz fördern und dies dennoch in einem Rahmen tun, der sich
mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit vereinbaren lässt – und diese im Idealfall sogar fördert. Wir fokussieren uns dafür, wie gesagt, auf die Bereiche Industrie 4.0, Logistik, Finance und Life Sciences. In all diesen Handlungsfeldern entstehen erste Projekte. Mithilfe von akademischen Partnerschaften wollen wir zudem bereits heute die Generation ausbilden, welche die Zukunftstechnologien morgen nutzen wird. Ferner möchten wir auch Industrieunternehmen aller Branchen dazu befähigen, die Vorteile des Quantencomputings für sich zu erschliessen. Das wird uns in den nächsten drei bis vier Jahren stark beschäftigen. Darüber hinaus stellt Quantum Basel sicher, dass die Schweiz in diesem wichtigen Segment nicht den Anschluss verliert, sondern sich idealerweise als Vordenkerin positionieren kann. Der Zug fährt bereits – und wir sind Teil der Lokomotive, die ihn zieht. Man kann allerdings jederzeit noch zusteigen (lacht). Wer also mitfahren möchte, kann dies gerne tun, wir sind stets offen für Projekte mit Industriepartnern. Und wer sich ein vertieftes Bild zu den Möglichkeiten des Quantencomputings machen möchte, kann eine unserer zahlreichen Veranstaltungen besuchen – oder uns an unserem «Global Quantum Symposium» treffen, wo alljährlich im März das «Who is Who» der Quantencomputing-Welt zusammenkommt und sich austauscht.
Text SMA
Weitere Informationen unter: www.quantumbasel.com
Mit GIS und KI die Welt besser verstehen
Matthias Schenker Senior Sales Engineer, Esri Schweiz AGSeit ihrer Gründung vor 31 Jahren verfolgt die Esri Schweiz AG die Mission, zur Lösung komplexer lokaler und globaler Probleme beizutragen. Zu diesem Zweck unterstützt und fördert das Unternehmen mithilfe von Geoinformationssystemen (GIS) die Bereiche Wissenschaft, Nachhaltigkeit, Bildung und Forschung. Und dank KI ergeben sich in diesem Handlungsfeld nun diverse neue, spannende Chancen. «Fokus AI» nimmt Einblick.
Herr Schenker, worum handelt es sich bei Geoinformationssystemen (GIS) genau?
Als geografisches Informationssystem (GIS) wird ein System bezeichnet, das der Erfassung, Verwaltung und Analyse von Daten dient. Die Wurzeln des GIS liegen in der Geografie, doch in der Anwendung werden nebst Geodaten noch zahlreiche weitere Datentypen verarbeitet: Mithilfe von Karten und 3D-Szenen etwa können wir die räumliche Lage eines Standorts und Layer mit verschiedensten Informationen in Visualisierungen verwandeln. Durch diese einzigartige Fähigkeit lässt uns GIS tiefere Einblicke in Daten gewinnen – wir erkennen Muster, Beziehungen und Sachverhalte, die uns zu fundierteren Entscheidungen verhelfen.
Können Sie ein Beispiel dafür nennen, wie GIS konkret genutzt werden kann?
Ein klassischer Anwendungsfall sieht etwa so aus, dass ein Kanton mithilfe von GIS Luftbilder nutzt, um verschiedene Erkenntnisse zu gewinnen, darunter zum Beispiel die Veränderung von Gewässern – oder man überprüft, ob wirklich alle Swimmingpools bei den Behörden
angemeldet wurden (lacht). Doch auch in der Privatwirtschaft lassen sich mithilfe von Geodaten wichtige Erkenntnisse gewinnen, zu unserer Kundschaft gehörten nebst einer Vielzahl KMU auch Grossunternehmen wie die ZKB, die Mobiliar sowie Mobility. Mit GEO AI (Geospatial Artificial Intelligence) können wir nun für diese Unternehmen einen Schritt weitergehen und unser Dienstleistungsangebot erweitern.
Wie sieht dieser nächste Schritt konkret aus? Vereinfacht gesagt, bringen wir künstliche Intelligenz mit Geodaten, Wissenschaft und Technologie zusammen, um aus Informationen der realen Umwelt neue Einsichten zu erhalten. Dies kann uns unter anderem neue Geschäftspotenziale aufzeigen oder uns potenzielle Umweltrisiken bewusst machen. Raumplaner:innen können zum Beispiel mit unserer GEO AI Luftaufnahmen dazu nutzen, um zu bestimmen, wie gross die Gefahr für Erdrutsche in einer Bergregion ist – und ihre Strassenplanung entsprechend konzipieren. Der Clou daran: Unsere GEO AI erlaubt es Unternehmen, die von ihnen gewünschten Informationen selbstständig aus den vorhandenen Datensätzen zu gewinnen. Dabei muss es sich zudem nicht zwingend um Luftaufnahmen oder vergleichbare Informationen handeln: Künstliche Intelligenz macht es möglich, verschiedenste Arten von Daten, beispielsweise auch in Form von unstrukturierten Daten wie Texte als Quelle zu integrieren.
Die Nutzung von GIS und GEO AI ist wahrscheinlich komplex. Wie helfen Sie Kundinnen und Kunden dabei, diese Lösungen zu nutzen? Am Anfang jeder Zusammenarbeit steht für uns eine zentrale Frage: Welche Erkenntnisse sollen aus den Geodaten eigentlich gewonnen werden? Und es ist tatsächlich so, dass viele Unternehmen, Verwaltungen oder Organisationen zwar den Eindruck haben, dass GIS sie bei ihrer Zielerreichung unterstützen könnte – sie aber nicht so recht wissen, wo sie anfangen sollen. Hier
hat sich unser «Discovery Workshop» als sinnvolles Mittel etabliert: Im Rahmen dieser Veranstaltung klären wir, welche Anforderungen, Ziele und Möglichkeiten ein Betrieb hat. Basierend auf den Erkenntnissen dieses Austauschs können wir dann gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden ableiten, wie GIS für das jeweilige Geschäftsmodell am sinnvollsten genutzt werden kann. Oftmals kann GIS auch zu mehr Nachhaltigkeit sowie betrieblichen Einsparungen führen. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von «GEO Sustainability».
Können Sie erklären, wie GIS konkret zu mehr Nachhaltigkeit führt?
Ein schönes Beispiel ist die Optimierung der Zustellroute von Lieferbetrieben: Indem man Geodaten intelligent auswertet und daraus eine optimale Route entwickelt, spart man Fahrzeit, verringert den Ressourcenverbrauch und erhöht gleichzeitig die Servicequalität. Dies durften wir konkret mit der Schweizerischen Post umsetzen.
Um die Chancen von GIS nutzen zu können, benötigt man entsprechende raumbezogene Daten. Doch woher bezieht man diese?
Manche Unternehmen verfügen über eigene Daten, etwa von Drohnenvermessungen. Doch es ist nicht unbedingt notwendig, eigene Daten zu erheben, denn Luftbilder wie beispielsweise Swissimage bieten eine enorme Menge an Informationen. Auch Satellitenbilder lassen sich aus verschiedenen Datenbanken nutzen.
Was können Unternehmen tun, die jetzt die Chancen von GIS erschliessen möchten?
Der ideale Start einer Zusammenarbeit ist immer der Discovery Workshop. Hier können wir gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden eine Auslegeordnung machen, die Ziele abstecken und die konkreten Umsetzungsschritte planen.
Weitere Informationen unter www.esri.ch