E i n e T h e m e n z e i t u n g v o n S m a r t Me d i a
bauwerk nachhaltig bauen und planen
februar 2013
Qualität sichern Richtiges Management entscheidet
In die Höhe
Verdichtetes Bauen
Renovieren
Zeitgerecht umbauen
Der Rekordhalter
Rolf Iten führte Europas längste Gebäudeverschiebung durch Fachleute fehlen
Wo liegen die Gründe?
BIM-Systeme
EMPA-Insights
Einheitlich Planen
Innovative Baustoffe
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BIM – anders gesehen
FREIHEIT
IST DIE VORAUSSETZUNG FÜR VIELFALT. DIE BIM-SOFTWARE AUTODESK REVIT ÜBERWINDET GRENZEN UND ERÖFFNET NEUE MÖGLICHKEITEN. DENN DER GEWÖHNLICHE STANDARD
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– Christian Stadler Architekturbüro Stadler, München
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E d itorial lesen Sie mehr...
Bauen für die Zukunft Gebäude sollen heute nicht nur mit architektonischer Ästhetik überzeugen. Ebenso entscheidend sind Energieeffizienz, zweckmässige Haustechnik, nachhaltige Bauweise und eine qualitativ hochstehende Beratung, Planung und Ausführung.
Bauaufgaben werden immer komplexer und zu einer grossen Herausforderung für Bauherren, Architekten, Planer und ausführende Unternehmen. Die Baubranche, insbesondere die Holzbaubranche, hat die Herausforderung erkannt und reagiert auf die immer höheren Anforderungen mit vereinten Kräften. Verschiedene Unternehmen haben sich darauf spezialisiert, mit interdisziplinären Planungs-Teams komplexe Gesamtleistungen zu erbringen. Dabei sind Nachhaltige Bauweisen, Energieeffizienz, Haustechnik und die erforderliche Verdichtung des Siedlungsraumes die zentralen Themen. Die Zukunft sieht einerseits mit «Smart Building» eine Art Verschmelzung von Gebäuden mit ihren Bewohnern vor. Neben dieser technologischen Weiterentwicklung im Bauwesen sollte aber auch die Nachhaltigkeit zunehmend eine wichtige Rolle spielen. Gesucht sind dabei ökologisch verträgliche und ressourceneffiziente Lösungen, die wirtschaftlich und mit möglichst viel Lebensqualität für die Nutzenden umgesetzt werden. Verdichtung in Wohnräumen ist nötig
Uwe Germerott, Geschäftsführer Schweizerischer Verband für geprüfte Qualitätshäuser
So empfinden beispielsweise Bewohner im urbanen Siedlungsraum die verkürzten Bauzeiten durch eine hohe Vorfabrikation und möglichst geringfügige Einwirkung in die Umgebung während den Bauarbeiten als wichtig für ihre Lebensqualität. Wie die Bevölkerungszunahme in Stadtzentren heute bereits zeigt, wird die Verdichtung von Wohn-
räumen, «Smart Density», weiterhin erforderlich sein. Die Holzbauweise hat mit den leichten Bauteilen und nicht zuletzt durch die positive Entwicklung im Brand- und Schallschutz Vorteile. Dass die Verwendung von Holz den Klimaschutz sogar unterstützt und uns von diesem Schweizer Rohstoff mehr zur Verfügung steht, als wir aktuell verwenden, sind weitere Argumente die im Sinne der Nachhaltigkeit für den Baustoff Holz sprechen.
» Die Reduktion der <Grauen Energie› gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Die Wahl des gewünschten und geeigneten Baustoffes ist je nach Geschmack und Situation meist rasch getroffen. Etwas schwieriger gestaltet sich für den Laien die Beurteilung einer energieeffizienten Baulösung. Im Bereich Energieeffizienz wurde in der Vergangenheit das Augenmerk mehrheitlich auf die Nutzungsphase der Gebäude gelegt. Die erstellten Minergie-, Passiv-, Nullenergie- ja sogar Plusenergie-Häuser haben dazu geführt,
dass der durchschnittliche Verbrauch an Betriebsenergie kontinuierlich gesenkt werden konnte. Betrachtet man nun die Gesamtbilanz, stellen wir fest, dass in vielen Fällen der Energieverbrauch für die Erstellung und die spätere Entsorgung der Bauten bereits höher ist, als für deren Betrieb über die gesamte Nutzungsphase. Die Reduktion dieser sogenannten «Grauen Energie» und der «Grauen Treibhausgasemissionen» gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Die Einflussgrössen sind insbesondere die Kompaktheit der Gebäude, die Grösse und Anzahl der Untergeschosse und natürlich die Wahl des Baumaterials. Bekanntlich benötigen die lokal verfügbaren, nachwachsende Bau- und Werkstoffe bei der Herstellung und den Transporten weniger Energie, was auch zu deutlich geringeren Treibhausgasemissionen führt. Setzen wir heute bereits ein Zeichen der Nachhaltigkeit profitieren nicht nur wir, sondern auch unsere nachfolgenden Generationen. In der aktuellen Bauwerk-Beilage erfahren Sie zahlreiche interessante Hinweise zu den Themen Energieeffizienz, «Smart Building», Nachhaltiges Bauen, Modernisieren und Renovieren, «Building Information Modeling» und Qualitätsmanagement. Wertvolle Informationen für Ihre Bauvorhaben sowie die Kontakte zu unseren geprüften Partnern und Mitgliedern erfahren Sie auf vgq.ch. Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit der Lektüre «Bauwerk» und viel Erfolg und Freude mit Ihren Bauvorhaben.
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04 Qualitätsmanagement 05 Raumentwicklung 06 Modernisierung und zeitgerechte Renovation 08 Interview mit Rolf Iten 10 Fachkräftemängel 11 Nachhaltiges Bauen 12 Building Information Modeling 13 Smart Building 14 Fachbeitrag EMPA
bauwerk
Über Smart Media
Projektleitung: Galla Stambuk, galla.stambuk@smartmediapublishing.com Produktionsleitung: Matthias Mehl, matthias.mehl@smartmediapublishing.com Text: Nadine Lehtinen, Gerold Brütsch-Prévôt, Matthias Mehl Grafik und Layout: Benedikt Schmitt Produktion: Smart Media Publishing Schweiz GmbH Druck: Tamedia Druckzentrum Veröffentlicht mit dem Tages-Anzeiger im Februar 2013. Für mehr Informationen, Fragen oder Inserate: Charlotte von Knorring, charlotte.vk@smartmediapublishing.com, Smart Media Publishing Schweiz GmbH, Tel. 044 258 86 00
Smart Media entwickelt, produziert und veröffentlicht themenspezifische Zeitungen, die gemeinsam mit führenden Medien auf dem jeweiligen Markt vertrieben werden. Dank unseren kreativen Medienlösungen helfen wir unseren Kunden, Aufmerksamkeit zu erzeugen, Marken zu stärken und Interesse sowie Wissensstand über die Unternehmen in ihrem jeweiligen Geschäftsbereich zu erhöhen. Unsere Veröffentlichungen zeichnen sich durch hohe Qualität und inspirierende redaktionelle Inhalte aus.
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Die ganze Welt des Bauens unter einem Dach Ob Kücheneinrichtung, Boden – und Wandplatten, Gartengestaltung oder
Damit angesichts dieser grossen Angebotsvielfalt niemand den Überblick
die neue Inneneinrichtung – in der Bauarena in Volketswil finden Bauher-
verliert, stehen den Besuchern fachkundige Mitarbeiterinnen zur Verfü-
ren und solche die es werden wollen alles, um ihr Bauprojekt zu vollenden
gung. Sie führen sie auf Wunsch in die richtige Abteilung. «Doch viele
oder sich einfach inspirieren und sich beraten zu lassen.
Kunden wandern einfach durch die Ausstellungen und lassen sich vom Angebot inspirieren», weiss Schaerer.
Die Zeiten, in denen Bauherren von Ausstellung zu Ausstellung reisen mussten, um die geeigneten Anbieter für ihr Bauvorhaben zu finden, sind seit der Eröffnung der Bauarena 2009 vorbei. Auf über 20‘000m2 finden Besucher alles unter einem Dach. Das Konzept hat sich bewährt, wie Centerleiter Walter Schaerer bestätigen kann: „Wir verzeichnen seit Beginn ein jährliches Wachstum an Besuchern im zweistelligen Bereich.“ Grosse Nachfrage finden die neutralen Kundenberatungen, welche jeweils am Samstag im Erdgeschoss der Bauarena angeboten werden. Auch die Aussteller sind zufrieden: „Die Mehrheit unserer Besucher haben in der Regel ein Bauprojekt am Laufen und sind daher auf der Suche nach kompetenten Fachpersonen.“ Entsprechend positiv fällt das Feedback der Mieter aus:“Sie sind zufrieden. In der Bauarena werden erfolgreiche Geschäfte abgeschlossen und gute Geschäftskontakte geknüpft.“ Das Angebot ist breit und abwechslungsreich: vom kompletten Innenausbau bis zur Inneneinrichtung findet man während 300 Tagen im Jahr über 200 Aussteller und Marken, die man anschauen, fühlen und sehen kann. Inklusive Beratung.
Inspiration Holz
7.3. – 10.3.13 Messe Luzern
Das Schweizerische Kompetenzzentrum für Schadstoff-Management SKSM ist die Informationsdrehscheibe für den Wissensaustausch betreffend Schadstoffe, Bauschäden, Wohngifte, Analysen, Planung, Sanierung, Recycling, Entsorgung und Umwelt.
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Halle 2 | Stand D42
Die Ausstellungspartner unter dem Dach des SKSM sind Unternehmen, die sich der Nachhaltigkeit und Innovation verschrieben haben und durch das kompetente Handeln und Planen für RohstoffRessourcen und die Zukunft einstehen. Mit den folgenden Partnern bietet SKSM Sanierung aus einer Hand an: - SGS Institut Fresenius GmbH - Schadegg Group AG - Krüger+Co AG - Toldo/Zindel AG und Brandis TSC - Vebego Services AG - SIB - Contena AG - VSFL SKSM ist ein Unternhmen der Schadegg Group. Das Aufgabengebiet der Schadegg Group AG ist das Erkennen, Analysieren, Planen, Beraten und die Ausführung von Schadstoffsanierungen im Bereich der Gebäudesanierung.
Nachhaltig dank verdichteter Bauweise
zu sein, werden von uns in einem unabhängigen Labor überprüft und in einem detaillierten Bericht zusammengefasst. Der Schadstoffbericht beinhaltet sämtliche Auflistungen der Schadstoffe wie auch den Fundort und das Ausmass der betroffenen Bauteile sowie eine grobe Kostenschätzung. Einige Beispiele, wo sich Altlasten in den Liegenschaften befinden. - Rohrisolation (Gips) - Fliesenkleber - Bodenbeläge und Kleber - Brandschutzplatten (Elektroanlagen) usw. Nach der Analyse der Materialen müssen diese auch fachgerecht saniert werden. Die Firma Schadegg, bieten die Planung und Ausführung der Schadstoffsanierung aus einer Hand an. Damit wird die Schadstoffsanierung effizient, kostengünstig, korrekt und nachhaltig erledigt . Also: Warum die Firma Schadegg?
Nachhaltig heisst nicht nur energieeffizient, sondern auch ressourcenschonend und zukunftsorientiert. Ein Beispiel dafür ist dieser Ersatz eines Einfamilienhauses durch einen nach Minergie zertifizierten Neubau mit drei grossflächigen, eigenständigen Wohneinheiten in Hünenberg ZG.
Kost Holzbau AG
Industrie Fänn Ost 6403 Küssnacht a. R.
Fon 041 854 35 43 www.kost.ch
Bei Gebäuden, die zwischen 1950 und 1990 gebaut wurden, sind Schadstoffe die Regel, nicht die Ausnahme. Altbauten haben Charme, eine Geschichte ist aber auch sehr häufig mit Altlasten behaftet. Falls Sie einen Umbau planen und unsicher sind, was für Materialien im Haus verbaut wurden (Asbest PCB, PAK) bieten wir einen Gebäudecheck an. Alle Materialien, die im Verdacht stehen schadstoffhaltig
Als Suva anerkannter Betrieb für Schadstoffsanierungen erledigt die Schadegg Group fachgerecht sämtliche Arbeiten im Umgang mit Schadstoffen. Die Schadegg Group kennt sich aus im komplexen Zusammenspiel von rechtlichen Grundlagen, nationalen und kantonalen Bestimmungen sowie relevanten Empfehlungen und Normen. SKSM ist Ausstellungspartner der Umweltarena.
Advanced Studies ETH Kompetenz für Architekten und Ingenieure
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> Gesamtprojektleitung Bau > Unternehmensführung für Architekten und Ingenieure www.kompetenz.ethz.ch 2013 MAS ETH GPB
2013 CAS ETH UFAI
Studienziel Das Studium MAS ETH GPB befähigt die Absolventen, anspruchsvolle Projekte zu führen und komplexe Aufgaben zu beherrschen. Durch die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse erfüllen sie die Anforderungen eines Gesamtleiters. Das MAS-Programm vermittelt praxisnah die Handlungskompetenz des Projektleiters, der als führende, moderierende und koordinierende Persönlichkeit im Planungs- und Bauprozess zu verstehen ist. Die eigene MAS-Thesis ermöglicht den Studierenden, komplexe und relevante Fragestellungen methodisch zu diskutieren.
Studienziel Der Zertifikatslehrgang CAS ETH UFAI befähigt die Absolventen, leitende Aufgaben in der Unternehmung des Planers zu übernehmen. Durch die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse erfüllen sie die Anforderungen eines Geschäftsführers. Das CAS-Programm vermittelt praxisnah die Handlungskompetenz des Entrepreneurs Planer, der als leitende, moderierende und koordinierende Persönlichkeit innerhalb eines verantwortungsbewussten Geschäftsmodells zu verstehen ist. Es fokussiert auf eine zu etablierende Unternehmenskultur.
Zielpublikum Das MAS ETH GPB richtet sich an praxisnahe Projektleiter der Bau- und Immobilienwirtschaft. Studierende des MAS-Programms weisen ein ausgeprägtes Interesse an der Projektarbeit auf und wollen den Stand der Dinge bezüglich des Planungs- und Bauprozesses erfassen, vertiefen, rekapitulieren und interpretieren.
Zielpublikum Das CAS ETH UFAI richtet sich an Persönlichkeiten, die die Verantwortung eines Geschäftsführers oder Büroinhabers übernehmen wollen oder bereits inne haben. Teilnehmer des CAS-Programms weisen ein ausgeprägtes Interesse an der Handlungskompetenz des Planers auf, dessen Basis das Berufsethos ist.
Gesamtprojektleitung Bau Die Professur für Architektur und Bauprozess an der ETH Zürich widmet sich in ihren Weiterbildungsprogrammen der Identität stiftenden Handlungskompetenz der Architekten und Ingenieure. Während das seit 2008 durchgeführte Advanced Studies Programm Gesamtprojektleitung Bau MAS ETH GPB eine ganzheitliche Betrachtung des Planungs- und Bauprozesses vermittelt und den Schwerpunkt auf die Projektarbeit und der sie leitenden Personen legt, fokussiert das CAS-Programm Unternehmensführung für Architekten und Ingenieure CAS ETH UFAI auf die Leitung eines Planerbüros durch den Entrepreneur Planer. Angesprochen sind jeweils Persönlichkeiten, die sich mit der Schweizerischen Baukultur identifizieren und durch ihre Haltung und ihr Handeln das Bauumfeld respektvoll gestalten wollen. In beiden Programmen werden begleitend Kompetenzen in Kommunikation und Präsentation vermittelt. Die Programme sind bewusst interdisziplinär ausgerichtet.
Unternehmensführung für Architekten und Ingenieure
Advanced Studies ETH - Kompetenz für Architekten und Ingenieure
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MAS ETH GPB Gesamtprojektleitung Bau CAS ETH UFAI Unternehmensführung für Architekten und Ingenieure Jetzt für die im Herbst 2013 startenden Programme anmelden Informationsveranstaltung am Freitag 22. Februar 2013 oder am Freitag 22. März 2013, 18 Uhr ETH Zürich, Campus Science City, Standort Hönggerberg, Gebäude HIL, Geschoss H Kontakt und Anmeldung: kompetenz@arch.ethz.ch 130211 bauwerk_tagesanzeiger.indd 1
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Akt uell
Qualitätsmanagem ent
Wer auf ein seriöses Qualitätsmanagement achtet, bleibt von unliebsamen Überraschungen eher verschont.
Qualitätsmanagement ist ein Erfolgsfaktor Kostenüberschreitungen und Pfusch sind meistens die Gründe, wenn es Krach gibt auf dem Bau. Ein konsequentes und prozessorientiertes Qualitätsmanagement verhindert Reibereien und Kostenüberschreitungen. text Gerold Brütsch-Prévôt
Wer baut, kann unangenehme Überraschungen erleben. Kommt es zu Baumängeln, wird es schnell teuer und nervenaufreibend. Das weiss auch Nicole Loichat, Leiterin Arbeitssicherheit, Umwelt und Qualität beim schweizerischen Baumeisterverband. Sie kennt die Faktoren, mit denen sich Baumängel verhindern lassen: «Abweichungen vom Ablauf müssen rechtzeitig erkannt und die Korrekturmassnahmen adäquat umgesetzt werden.» Abweichungen, und damit auch Fehler, beginnen meist schon früh. Der Schweizer Baumeisterverband macht zwar keine Erhebungen in diesem Bereich, aber Untersuchungen aus Deutschland zeigen Erstaunliches: Die meisten Schäden auf dem Bau werden bereits in der Planung «vorprogrammiert», ziemlich genau 40 Prozent. Gut ein Drittel geht in der Ausführung schief, bei 14 Prozent genügt das
Material nicht und in jedem zehnten Fall ist eine falsche Anwendung schuld. Da kann ein konsequentes Qualitätsmanagement Abhilfe schaffen. Es hat die Aufgabe, alle Planungsabläufe, Entwicklungen, Verfahren und Umsetzungen kontinuierlich zu optimieren. Das hat nicht nur den Vorteil, dass Fehler und Schäden so weit wie möglich verhindert werden, sondern auch dass die betriebliche Sorgfaltspflicht über jede Bauphase nachgewiesen werden kann – falls dennoch mal etwas passiert. Mensch, Maschine, Material, Management
Das Qualitätsmanagement geht davon aus, dass Qualität von verschiedenen Seiten beeinflusst wird, die voneinander abhängig sind. Wenn das Material minderwertig ist, kann auch der beste Fachmann keine Qualität liefern – und umgekehrt. Und wenn die Pläne nicht stimmen, kann kein gutes Werk entstehen. Wenn die Kontrolle bei der Ausführung fehlt, kann die Katastrophe auch erst Jahre später eintreten, wenn zum Beispiel Dächer unter der Schneelast einstürzen. Um Qualität auf höchstem Niveau zu erreichen, braucht es eine ganzheitliche Sicht auf die Organisation und die Prozesse, die Mitarbeitende, Kundenzufriedenheit, Innovation und Verantwortung in den Mittelpunkt stellt. Die bekanntesten Qualitätsmanagementmodelle
sind das EFQM-Modell (gegründet von der European Foundation for Quality Management) und die ISO-Norm 9001 (Internationale Organisation für Normung). Der Unterschied zwischen den beiden Modellen ist, dass das EFQM-
» Qualitätsmanagement
ist ein zentrales Führungshilfsmittel.
Modell ein Wettbewerbsmodell ist und auf die Verbesserung mittels Innovation und Erfahrung setzt. Die Norm ISO 9001 wurde Ende der 90er-Jahre umfassend überarbeitet und im Jahr 2000 in Kraft gesetzt. 2008 wurden leichte Anpassungen vorgenommen. Die heutige Norm stellt den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) auf Grund des Managementreviews im Vordergrund. Die Anforderungen an die verschiedenen Produkte sind in den entsprechenden Produktenormen definiert. Die Anforderung der Norm ISO 9001 besteht darin, dass die Produktanforderungen ermittelt und bewertet werden (das Unternehmen muss
in der Lage sein, diese zu erfüllen) und die entsprechenden Änderungen in den Firmendokumenten nachgewiesen werden.
Methoden wie Kontrollen durchzuführen sind, sind in den SIA-Normen enthalten. «Die Verantwortung dazu trägt immer der verantwortliche Ingenieur oder Architekt.»
Das weltweit verbreiteste Qualitätsmanagementsystem
EFQM-Modell: Qualität auf hohem Niveau
Nicole Loichat vom Baumeisterverband präzisiert: Ein Qualitätsmanagementsystem ist ein Führungshilfsmittel in dem firmeninterne Prozesse (Abläufe) gemäss Anforderungen der Norm ISO 9001:2008 festgelegt sind und sicherstellen, dass keine fehlerhaften Produkte entstehen. «Auf dem Bau bedeutet das, Betriebsabläufe so festzuhalten, damit die Regeln der Baukunst umgesetzt werden können.» Das habe aber mit der Produktqualität im Sinne von Produktmerkmalen grundsätzlich nichts zu tun, egal in welcher Branche. Neben dem Festhalten an die vereinbarte Planung gibt es noch weitere Möglichkeiten, um Probleme auf dem Bau zu verhindern. So müssten Dritteinwirkungen zum Beispiel von der Bauherrschaft, der Bauleitung oder einem anderen Unternehmen ausdrücklich vereinbart werden. Zudem müssen die Bauherrschaft, beziehungsweise ihre beauftragten Architekten und Ingenieure, sicherstellen, dass es während der Bauphase möglichst nicht zu Projektänderungen kommt. «Sind im Qualitätsmanagement Schnittstellen vereinbart worden, betreffen sie in der Regel die Prüfprozesse, also zum Beispiel die Kontrolle des gelieferten Materials.» Die
Zentrales Anliegen des EFQM-Modells ist die stetige Verbesserung mittels Innovation und Lernen in allen Unternehmensteilen und in Zusammenarbeit mit anderen EFQMAnwendern. Es orientiert sich laufend an weltbesten Umsetzungen, so dass es für ein Unternehmen nie möglich ist, die Maximalpunktzahl zu erreichen. Es besteht somit im Vergleich zur ISO 9001 eine grössere Motivation für weitere Verbesserungen. EFQM lässt sich nicht nur auf Wirtschaftsunternehmen, sondern auch auf Dienstleistungs- und soziale Einrichtungen anwenden: Über 30 000 Unternehmen nutzen in Europa das Modell bereits. Es ermöglicht eine ganzheitliche Sicht auf die Organisation und stellt motivierte Mitarbeiter, Kundenzufriedenheit und -treue, Vision, Kreativität, Innovation und Verantwortung in den Mittelpunkt. Wer sich um den Award bewirbt, muss sich einer strengen Prüfung durch europäische Experten vor Ort unterziehen und umfangreiche Unterlagen einreichen. Um in das Finale einzuziehen, das jeweils in Brüssel stattfindet, müssen in acht Qualitätskriterien hervorragende Ergebnisse erzielt werden. Letztes Jahr gelangten 13 Firmen in den Final, darunter auch grosse Namen.
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Verdichtung
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cha lleng e
Die Siedlungen der Zukunft sind kompakt Trotz steigender Nachfrage nach Wohnraum und zunehmender Verknappung des Bodens ist eine nachhaltige Raumentwicklung möglich – durch dichtere Bebauung von gut erschlossenen Standorten . text Nadine Lehtinen
Waren es 1950 nur rund 4,7 Millionen, leben heute bereits über acht Millionen Menschen in der Schweiz. Bis 2055 werden es schätzungsweise neun Millionen sein. Wohn- und Einfamilienhäuser wachsen am Agglomerationsrand aufs Land hinaus und die Distanzen zur Arbeit oder zu den Einkaufszentren werden immer grösser. Mehr Menschen, die mehr Raumfläche nutzen, haben auch Mehraufwendungen im Bereich «Infrastruktur» zur Folge: Verkehrs- und Energienetze stossen bereits heute an ihre Kapazitätsgrenzen. Daniel Wachter, Chef Nachhaltige Entwicklung des Bundesamts für Raumentwicklung, betont die Wichtigkeit, in Zukunft haushälterischer mit dem nicht vermehrbaren Gut «Boden» umzugehen: «Mittlerweile wird jährlich eine Fläche von der Grösse des Murten- oder Walensees verbaut. Über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet entspricht dies der Grösse des Kantons Zug.»
schwammig und der Einfluss des Bundes gering – die Richt- und Zonenplanung sowie ihr Vollzug oblagen allein den Kantonen oder Gemeinden. «Die Postulate der RPG-Revision sollen auch dazu dienen, den bisher teilweise laschen Vollzug durch einzelne Kantone zu unterbinden», meint Markus Pfanner von der Baudirektion des Kantons Zürich. Die Gesetzesrevision steht dabei in einem Spannungsfeld: Einerseits wird der Raum genutzt und verändert, andererseits soll er erhalten und geschützt werden. «Es muss gelingen, die Siedlungen kompakter und bodensparender auszugestalten», beschreibt Wachter die Herausforderungen der Raumentwicklung. «Sie müssen so umgebaut werden, dass sie den neuen Erfordernissen und einer älteren Bevölkerung gerecht werden.»
vor der Ausscheidung neuer Baugebiete. «Die bestehenden Bauzonen werden dann effizienter genutzt, wenn mehr Baumasse pro Grundfläche erstellt wird, oder wenn
» Heute wird jährlich
eine Fläche von der Grösse des Murten- oder Walensees verbaut. In zehn Jahren ist das die Fläche des Kantons Zug.
Hohe Lebensqualität Strikte Trennung in
trotz Siedlungsverdichtung
der Raumplanung ist nötig
Ein fundamentaler Grundsatz der Raumplanung ist die Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet. Die Siedlungserneuerung und -verdichtung steht dabei stets
mehr Einwohner und Arbeitsplätze auf derselben Grundfläche Platz finden», so die Definition von Markus Pfanner. Das bauliche Wachstum muss überdies in
Die Zersiedelung soll wirksam gestoppt werden
Seit Jahrzehnten wird versucht, die Zersiedelung in der Schweiz zu bremsen, bislang jedoch mit beschränktem Erfolg. Bereits 1980 trat das Bundesgesetz über die Raumplanung (RPG) in Kraft, doch die auf dem Papier festgehaltenen Ziele wurden bisher nur teilweise erreicht. In einigen Kantonen wurden überdimensionierte Bauzonen geschaffen, welche eine verstreute Bauweise und ein starkes Siedlungswachstum in die Fläche begünstigen. «Ein Problem sind die niedrigen Baulandpreise in der Peripherie», erklärt Hans-Georg Bächtold, Generalsekretär des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA). «Sie schaffen einen Anreiz, fernab der Zentren und an schlecht erschlossenen Lagen zu bauen. Dies verursacht infrastrukturelle Folgekosten in Milliardenhöhe.» Die aktuelle Raumentwicklung in der Schweiz erfordert daher eine klarere Gesetzgebung und soll zu einem Politikfeld mit eigenem Gewicht werden. Bisher waren die Definitionen im Raumplanungsgesetz
bereits gut durch den öffentlichen Verkehr erschlossene Gebiete gelenkt werden. Noch unverbaute Landschaft soll dagegen zur Naherholung, für die Landwirtschaft sowie die Artenvielfalt erhalten bleiben. Die bestehenden Verkehrsinfrastrukturen sollen optimal ausgelastet werden, bevor neue geplant und erstellt werden. «Die Raumplanung will die Mobilität keineswegs per se verhindern», betont Daniel Wachter, «sie will aber Zwangsmobilität vermeiden.» Diese entsteht, wenn sich Siedlungen weit ab von den Arbeitsplätzen entwickeln. Die Raumplanung ist auch an Kostenwahrheit im Verkehr interessiert, daran also, dass die Mobilität nicht künstlich verbilligt wird und die ausufernde Siedlungsentwicklung begünstigt.
So sieht Verdichtung im Ausland aus. Die Schweiz braucht ihr eigenes Konzept.
Behörden, Investoren sowie die Fachleute müssen ihr Denken und Handeln künftig darauf ausrichten, die Veränderungspotenziale auf engstem Raum innerhalb der bereits gebauten Siedlungen kreativ auszuschöpfen. Verdichtetes Bauen sowie Wachstum nach Innen sind die Schlüsselwörter. Zumeist sind fehlende Akzeptanz und Ängste um Verlust von Lebens- und Wohnqualität der Grund, dass Ansässige sich vehement gegen eine weitere bauliche Ausnutzung wehren. Verdichtung wird dort hingegen als positiv empfunden, wo Menschen sich kennen und vertrauen. Fachleute meinen auch, dass sich Verdichtung durchaus mit hoher Lebensqualität verbinden lassen. Bestehende und beliebte Quartiere könnten so entwickelt werden, dass die Lebensqualität der Bewohner sogar noch verbessert würde. Eine Studie des Swiss Real Estate Institute hat ergeben, dass durch eine Aufstockung um nur eine einzige zusätzliche Etage von heute gut akzeptierten Wohnquartieren in der Stadt Zürich Wohnraum für über 41 000 Personen geschaffen werden könnte. Auch Markus Pfanner teilt diese Auffassung. Gerade in den letzten Jahren seien im Kanton Zürich viele positive Beispiele entstanden, die als Vorbild für kleinere Städte und Gemeinden dienen könnten: «Besonders in den vier so genannten Stadtlandschaften Zürich, Glattal, Limmattal und Winterthur wurden ganze Stadtteile umstrukturiert, verdichtet und städtebaulich aufgewertet.» Verdichtetes Bauen ist vor allem in den peripheren Siedlungen sinnvoll – durch Nutzung von Brachen innerhalb der Siedlungsstruktur oder durch Umnutzung von heute nicht mehr gebrauchten Industriearealen.
Fünf Fragen an Hans-Georg Bächtold Hans-Georg Bächtold, welcher Bauweise gehört die Zukunft? Ganz klar: Die Stadt ist der Lebensraum der Zukunft! Nach einer langen Phase der baulichen Entwicklung im Grünen zeichnet sich seit einigen Jahren die Tendenz der Wiederentdeckung der Städte ab.
Ist verdichtetes Bauen in Städten überhaupt sinnvoll? Das Problem der Zersiedelung stellt sich primär in den peripheren Zonen, weshalb das verdichtete Bauen in erster Linie hier zu verfolgen ist. Aber auch in Städten wie Zürich, Basel oder Genf lohnt es sich.
Kann das Sozialleben durch die Bauweise verbessert werden? Ja, indem man zum Beispiel auf gute Nutzungsdurchmischung achtet: Wohnen, Büros, Gewerbe, Gastronomie und Handel. So entsteht reges Leben im Quartier, was Sicherheit, Identifikation und ein Gefühl der intakten und lebendigen Gemeinschaft vermittelt.
Können die Probleme der Zersiedelung mit den Postulaten des RPG gelöst werden? Sie sind ein wichtiger Beitrag zur Lösung. Doch, und das ist mir ein Anliegen, das Gesetz alleine plant keinen Raum. Gebraucht werden auch weiterhin kompetente Raumplaner, Architekten und Ingenieure sowie engagierte Behörden, um auf Basis des neuen Gesetzes Wege aufzuzeigen, wie der Lebensraum intensiver genutzt und gleichzeitig attraktiv gestaltet werden kann.
Wie kann man Mobilität optimaler gestalten, ohne sie irgendwann zu verhindern? Das gelingt nur mit dem Entwickeln und Umsetzen von ressourcenschonenden und akzeptierten Raumstrukturen – und mit der Einsicht, dass auch ein Land der kurzen Wege Heimat ist! Hans-Georg Bächtold dipl. Forst-Ing. ETH/SIA, Raumplaner ETH/NDS
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FOk us
Renovieren
Gebäude aus den 70er- oder 80er-Jahren können so renoviert werden, dass sie modernen Energieanforderungen genügen.
Richtig renovieren: mehr Wohnqualität, weniger Verbrauch Umbauten gewinnen in der Bauwirtschaft immer mehr an Bedeutung. Das Bundesamt für Energiewirtschaft rechnet damit, dass die Anzahl Renovationen in den nächsten 20 Jahren bis auf 50 Prozent ansteigt.
nur modernisiert, sie belasten auch die Umwelt weniger. Gute Isolierung, eine korrekte Wärmedämmung, neue Fenster, Sonnenkollektoren, Wärmepumpen und andere Methoden sorgen für eine bestmögliche Umweltverträglichkeit und erhöhen zudem den Wohnkomfort. Und die Hausbesitzer sehen auch den finanziellen Anreiz: Erneuerungs- und Instandsetzungsarbeiten können von den Steuern abgezogen werden. Zudem sind der Werterhalt und auch die Wiederverkäuflichkeit sichergestellt.
text Gerold Brütsch-Prévôt
Zusätzliche Wohnfläche gewinnen
Das Wohnungsangebot entspricht nicht mehr überall den modernen Wohnbedürfnissen – wer will heute noch in einer düsteren Wohnung aus den 70er-Jahren mit grünen Kacheln in der Küche und Linoleumboden wohnen? Der moderne Mieter erwartet heutzutage lichtdurchflutete Räume, eine offene Küche mit modernen Apparaturen, Parkettböden aus edlem Holz, im Badezimmer Natursteinböden und mehr. Und das natürlich möglichst umweltverträglich. Diese Anpassungen erfolgen über Renovationen. Obwohl es den Anschein macht, dass überall in der Schweiz gebaut wird wie noch nie zuvor, zeigen Zahlen des Bundesamte für Statistik: Die jährlich neu erstellten Wohnungen machen nur nur ein Prozent des gesamten Immobilienbestandes aus. Durch einen Umbau werden Wohnungen und Häuser nicht Anzeige
» Nicht immer wird bei
der Sanierungsarbeit konsequent auf erneuerbare Energie gesetzt. Allerdings sind die Verantwortlichen in den verschiedenen Städten noch wenig begeistert – sie halten es nur in Ausnahmefällen als umsetzbar. Auch der Zürcher Stadtrat lehnt es ab, alle zweigeschossigen Wohnzonen aufzustocken. Das widerspreche der Idee der sanften Verdichtung und beinträchtige die Wohnqualität.
wurden. Das stimmt natürlich, aber «energietechnisch» ist ein Altbau bereits ein Haus, das in den 70er-Jahren gebaut wurde. Damals war das ökologische Bewusstsein der Bevölkerung noch wenig ausgeprägt. Erst in den 80er-Jahren wurden die Politik und die Schweizer und Schweizerinnen durch Schreckensmeldungen wie das Waldsterben, das Unglück in Tschernobyl und der Zerstörung der Ozonschicht auch für Umweltanliegen sensibilisiert. Auch heute benötigt immer noch ein grosser Teil der Häuser für Heizung und Warmwasser ein Mehrfaches an Energie, als eigentlich dafür nötig wäre. Wer heute sein Haus saniert, sollte energetisch sanieren. Das heisst, das Gebäude wird so modernisiert, dass der Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Lüftung minimiert wird. Doch nicht immer wird bei der Sanierung konsequent auf erneuerbare Energie gesetzt: Wenn grosse Investitionen vermieden werden oder im Moment des Umbaus nicht tragbar sind, wird sozusagen als Übergangslösung zum Beispiel nur die Ölheizung ausgewechselt. Das ist – wenn man als Vergleich eine Wärmepumpe nimmt – zwar eine günstige und schnelle Lösung, aber nicht wirklich nachhaltig.
Häuser aus den 70er-Jahren sind Energieverschwender
Fachleute sind gefordert
Beim Stichwort «Altbausanierung» denken viele an wirklich alte Häuser, die vor oder kurz nach der Jahrhundertwende gebaut
Gerade im Sanierungsbereich ist die Entwicklung rasant, die heute umweltfreundlichste Massnahme kann in drei
Jahren bereits nicht mehr optimal sein. Der Bauherr, meistens Laie, ist auf eine fachmännische und zukunftsgerichtete Beratung angewiesen. Hier sind die Bauunternehmen gefordert: Vielfach schreitet die Entwicklung schneller voran, als sich die Fachleute auf den neusten Stand bringen können. Eine gute Lösung kann es sein, einen unabhängigen Energieberater zu engagieren. Er macht vor Ort eine detaillierte Datenaufnahme für das Gebäude mit einer rechnerischen Auswertung des Ist-Zustandes. Verschiedene Sanierungsvarianten mit dem entsprechenden Kostenrahmen werden zusammengefasst und in einem ausführlichen Beratungsgespräch mit dem Bauherrn besprochen. Vor allem geht es auch darum, den Bauherren aufzuzeigen, dass sich die vorerst höheren Sanierungskosten über die Jahre über geringeren Energieverbrauch wieder ausgleichen. Inspiration einholen
Eine Möglichkeit, sich «à jour» zu bringen sind Energie-Messen. So hat als Beispiel die Minergie-Expo in Luzern ein breites Publikum; hier treffen sich Architekten, Planer, Installateure, Immobilien- und Energiefachleute, Investoren und Hauseigentümer. «Es ist die ideale Plattform, um sich auf den neusten Stand zu bringen und eine gute Gelegenheit, mit den Fachleuten und Experten ausführliche Gespräche zu führen», sagt Marco Biland, Messe-Leiter.
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Doch Umbauen heisst nicht nur, die Räume moderner zu gestalten und möglichst viel Energie zu sparen – umbauen wäre auch eine ideale Gelegenheit um auszubauen. Da wo es möglich ist, können Räume flächenmässig erweitert oder Balkone als Wintergärten ausgebaut werden. Schwieriger umzusetzen ist der Ausbau in die Höhe – also ein weiteres Stockwerk zu planen. Darüber nachzudenken lohnt sich aber auf jeden Fall, vor allem als Inhaber eines Mehrfamilienhauses. Unbesehen davon, ob es die Gesetze in den verschiedenen Kantonen oder Städten zulassen, ist es eine Investition oder zumindest ein Denkmodell in die Zukunft, wie eine aktuelle Studie der Hochschule für Wirtschaft Zürich zeigt: Wenn dereinst gegen neun Millionen oder mehr Menschen in der Schweiz wohnen, werden die Landreserven schnell aufgebraucht sein.
Deshalb schlagen die Autoren der Studie vor, die Reserven in der Höhe auszunutzen. Ein zusätzliches Stockwerk in viergeschossigen Wohnzonen würde Platz schaffen, um in den fünf grössten Städten der Schweiz rund 100 000 neue Einwohner aufzunehmen.
K A
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In terview
Er rückt tonnenschwere Bauten zurecht Letzten Herbst stellten Ingenieur Rolf Iten und sein Team einen Europarekord auf: 60 Meter weit verschoben sie das 6200 Tonnen schwere MFO-Gebäude in Oerlikon. Das Mammutprojekt rückte die Verantwortlichen in den Fokus der Öffentlichkeit. Rolf Iten erzählt, wie er den Medienrummel erlebte und wohin sich die Baubranche bewegt. text Matthias Mehl Foto manuel risi
Rolf Iten, wenn Sie an die Verschiebung des MFO-Gebäudes (ehemalige Verwaltung der Maschinenfabrik Oerlikon) vom letzten Jahr denken, was kommt Ihnen dann in den Sinn? Es ist natürlich schön, sich daran zu erinnern. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir das Projekt genau nach Plan durchführen konnten. Allein von seiner Grösse her war das Vorhaben etwas ganz Besonderes für uns: 6200 Tonnen um 60 Meter zu verschieben, in 15 Stunden, und dabei auf den Zehntelmillimetergenau zu arbeiten – das vergisst man nicht so schnell. Der logistische Aufwand war gigantisch. Und dazu kam die ständige Medienpräsenz, was für uns natürlich neu war. Mussten Sie die Baustelle also mit Journalisten teilen? Nein, das nicht. Zwar umfasste das Fernsehteam gut 30 Personen, aber die meisten davon arbeiteten im Hintergrund. Auf der Baustelle waren dagegen ständig ein Reporter und ein Kameramann vor Ort. Zwei Tage lang wurde jeder unserer Schritte gefilmt. Wir wussten natürlich schon im Voraus, dass das Interesse der Öffentlichkeit an der Gebäudeverschiebung sehr gross sein würde und dass viele Leute zuschauten. Diese hohe Aufmerksamkeit gab uns schon ein besonderes Gefühl während der Arbeit. Nicht, dass wir uns auf unangenehme Weise beobachtet fühlten, aber es entstand schon ein gewisser Druck. Die Leute erwarteten viel von uns, auch weil es um einen Europarekord ging. Normalerweise sind wir uns gewohnt, dass wir in Ruhe auf der Baustelle arbeiten und alles ganz unspektakulär vor sich geht. Wie sehen denn Ihre Projekte aus, die nicht in die Rekordbücher wandern? Und wie viele Gebäude versetzt ihr Team jährlich? Pro Jahr setzen wir drei bis fünf Projekte um. 2013 dürfen wir unser 60
Jahr-Jubiläum feiern. Seit der Gründung der Firma haben wir über 400 Gebäude verschoben, neu ausgerichtet oder verkippt. Im Grundsatz sind das alles ähnliche Arbeiten wie in Oerlikon, aber einfach in einer kleineren Dimension. Wenn wir zum Beispiel ein Haus um 20 Zentimeter neu ausrichten, merkt das ausser dem Eigentümer kaum jemand. Aber wenn natürlich das gesamte MFO-Gebäude, das sich direkt am Bahnhof Oerlikon befindet, so weit wandert, dann zieht das viele Blicke auf sich. Das merkten wir auch auf der Baustelle, viele Leute beobachteten uns von den Perrons aus oder blieben stehen. Wir haben uns immer gefragt, wie viel Leute wohl insgesamt ihren Zug verpasst haben, weil sie uns zugesehen haben (lacht).
Verschiebung intensiv eingesetzt. Während des Verschiebens konnten wir dank des Instruments selbst Abweichungen von einem Zehntelmillimeter erkennen und sofort darauf reagieren. Das Instrument hat sich sehr bewährt, wir setzen es darum auch andernorts ein.
Hat sich die ganze mediale Aufmerksamkeit letztlich für Ihr Unternehmen bezahlt gemacht? Der Werbeeffekt lässt sich nur schwer feststellen. Wir haben zwar durchaus Anfragen von Leuten bekommen, die sich auf das MFO-Projekt beziehen. Konkrete Folgeaufträge wegen des Europarekords konnten wir bisher aber noch nicht verzeichnen.
allein schon wegen seiner Grösse etwas Besonderes.
Ihre Firma Iten AG ist ein Familienunternehmen, Ihr Vater gründete sie 1953. War es für Sie schon immer klar gewesen, dass Sie es übernehmen würden. Nein, denn ich habe einen älteren Bruder. Ich ging zuerst davon aus, dass er die Nachfolge unseres Vaters antreten würde. Doch es stellte sich dann heraus, dass er sich nicht sehr für Technik interessierte und eine Nachfolge deswegen nicht in Frage kam. Bei mir war das anders, ich studierte Ingenieurwesen und kam dann im Jahr 1991 in die Firma. Als mein Vater zwei Jahre später verstarb, übernahm ich die Leitung des Unternehmens. Mich hat an unserer Arbeit immer die Tatsache gereizt, dass wir nicht 0815-Bauprojekte machen, sondern auf die Versetzung von bestehenden Bauten spezialisiert sind.
kombinierten wir mit modernen Geräten und Stationen zur Distanzmessung. Das Ergebnis ist ein Vermessungsinstrument, das auf einfachen Prinzipien beruht, aber trotzdem ein sehr genaues Arbeiten ermöglicht. Wir haben die elektronsiche Schlauchwaage in den Monaten vor der
Haben Sie ein Lieblingsprojekt? Ja, das war ziemlich am Anfang meiner Karriere im Famlienbetrieb. 1992 versetzten wir die Villa Olivia in Davos. Bei diesem Bau konnten wir unser ganze Palette an Dienstleistungen anwenden: Der Bau musste über eine Distanz insgesamt 100 Metern verschoben werden, in zwei Richtungen. Dazu mussten wir ihn zehn
Mussten Sie für die Verschiebung Technologie und Geräte einsetzen, die sonst nie zum Einsatz kommt? Nicht direkt, aber wir haben unsere eigene Entwicklung zur Anwendung gebracht, eine Weiterentwicklung des ältesten Vermessungsinstruments überhaupt – eine elektronische Schlauchwaage. Das Prinzip der Vermessung durch den Wasserstand
» Das Projekt war
Ungewohnte Situation: Ingenieur Rolf Iten stand während der Verschiebung des MFO-Gebäude
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» In der Schweiz hat das Handwerk leider an Bedeutung
verloren – diese muss sie unbedingt zurückerlangen. Meter tiefer setzen und dabei noch um 40 Grad abdrehen, damit er der Sonne zugewandt blieb. Das war wirklich ein besonderes Projekt für mich. Einerseits weil es quasi mein Gesellenstück darstellte. Und natürlich auch weil ich es zusammen mit meinem Vater umsetzen durfte.
Sie sind jetzt schon lange in der Baubranche tätig. Wie hat sich der Bausektor Ihrer Meinung nach in den letzten 20 Jahren gewandelt? Man muss sich in unserem Business stets auf neue Gegebenheiten einstellen. Das ist eine grosse Herausforderung für jedes Bauunternehmen. Wichtig ist es daher, dass man sich auf die eigenen Stärken besinnt. Wir selber sind spezialisiert auf Versetzungen von Bauten, das ist unsere Kernkompetenz und darauf konzentrieren wir uns. Wir mussten aber zuerst lernen, dass wir nicht alles machen können. Man kann sich nicht spezialisieren und dann doch versuchen, alle anderen Arbeiten ebenfalls anzubieten, weil sie nicht den eigenen Stärken entsprechen. Zudem denke ich dass ganz allgemein ein Strukturwandel in der Branche stattgefunden hat. Ähnlich wie in der Schweizer Gesellschaft. Wie meinen Sie das? Es zeigt sich, dass die ganz grossen Firmen in unserem Sektor stetig weiterwachsen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der kleinen, spezialisierten Unternehmen zu. Dazwischen klafft mittlerweile eine grosse Lücke. Es gibt immer weniger mittelgrosse Anbieter, der Mittelstand verschwindet also, wie das auch sonst in der Gesellschaft der Fall zu sein scheint. Wir selber waren früher auch grösser, früher hatten wir 40 bis 60 Mitarbeiter, heute besteht unser Team aus 16 Personen. Ein sehr gutes Team, aber mit mehr Mitarbeitern hat man halt mehr Möglichkeiten. Vielerorts wird das Fehlen von Fachkräften bemängelt. Gibt es auch in der Baubranche zuwenig gut ausgebildeten Nachwuchs? Das Problem besteht in unserem Sektor ganz klar. Und das gilt für alle Stufen des Bauprozesses. Ein Beispiel aus der Praxis: Um ein Gebäude zu verschieben ist viel Ingenieurarbeit nötig. Doch die Umsetzung davon ist exaktes Handwerk und da fehlt es ebenfalls an Nachwuchs.
es im Fokus der Medien.
Gerade der handwerkliche Bereich hat meiner Meinung nach in der Schweiz merklich an Bedeutung verloren. Diese Bedeutung muss er aber unbedingt zurückerlangen, damit wir die Herausforderungen der Zukunft angehen können.
Welche Tipps würden Sie Berufseinsteigern geben? Wer baut, sieht am Abend, was er geleistet hat, das muss die Motivation sein, nicht nur der Verdienst. Die Bautechnik hat sich soweit entwickelt, dass man fast bei jedem Wetter bauen kann, man darf also auch schlechtes Wetter nicht scheuen. Auch auf dem Bau muss man immer neugierig und für Neues offen bleiben. In welche Richtung wird sich die Branche Ihrer Meinung nach entwickeln? Tendenziell werden wir in der Schweiz wohl zunehmend verdichtet bauen, also mehr Wohnraum auf kleineren Flächen erschliessen. Das müssen wir auch, denn der Platz geht uns sonst einfach durch die Zersiedelung aus. Diese Entwicklung wird kommen, obwohl sie eigentlich dem Bedürfnis der meisten Schweizer widerspricht. Wir sind nun mal grosse Individualisten. Ich sehe das verdichtete Bauen aber als Chance, insbesondere für unser Unternehmen. Warum? Verdichtetes Bauen muss nicht nur heissen, dass man neue Projekte nach diesen Kritierien baut. Verdichten heisst zusammen rücken. Und das können wir sehr gut. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, dass ein bestehender verschoben wird. Wir versetzen ihn, damit er aus dem Weg ist. So wird dann zusätzlicher Baugrund frei. Und die Rechnung ist einfach: Je näher Gebäude verschoben werden, desto mehr kann man letztlich bauen.
Smart Facts: Rolf Iten (Jahrgang 1959) studierte Ingenieurwesen in Zagreb. In den 90er-Jahren stieg er in den Familienbetrieb ein. Seit 1993 ist Iten der Geschäftsführer. Er wohnt zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Oberägeri.
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Das Mammutprojekt im Detail Die Verschiebung des MFOGebäudes (Maschinenfabrik Oerlikon, Vorgänger der ABB) vom Mai vergangenen Jahres war im wahrsten Sinne des Wortes ein Kraftakt: Weil die SBB beim Bahnhof Oerlikon Platz für zwei neue Gleise der Durchmesserlinie benötigen, muss der 6200 Tonnen schwere Bau 60 Meter nach Westen rücken. Das Ganze kostet insgesamt etwa zwölf Millionen Franken. Das Projekt ist die grösste Gebäudeverschiebung Europas. Dadurch wird das altehrwürdige MFO-Gebäude vor der Zerstörung bewahrt, denn ursprünglich sollte dieser Zeitzeugen der Oerliker Industrie abgerissen werden. Während der Verschiebung wird das Gebäude von mehreren Hydraulikpressen angeschoben, die zwischen zwanzig und sechzig Tonnen bewegen können – das entspricht der Kraft von etwa 1000 Menschen. Immer wieder müssen die Mitarbeiter um Rolf Iten aber Kursanpassungen vornehmen, das Gebäude driftet mehrmals leicht auf die Seite ab. Doch den Verantwortlichen sowie dem 26-köpfigen Bauteam gelingt es stets, den Bau wieder in die richtige Bahn zu lenken. Nach zwei Tagen ist es geschafft, das MFO-Gebäude ist am neuen Standort. Das Projekt begeistert nicht nur Fachleute, sondern auch die Bevölkerung: Grosse Menschenaufläufe in Oerlikon beobachten das Schauspiel, sogar Verpflegungsstände werden errichtet. Medien berichten stetig über den Fortschritt des Projekts, einige Tageszeitungen im Internet sogar rund um die Uhr.
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Akt uell
Fachkräftemangel
Der Baubranche fehlt der gut ausgebildete Nachwuchs. Ein Problem, das die Unternehmen dringend lösen müssen.
Bauunternehmen fehlen Fachkräfte und Neueinsteiger Derzeit werden in der Schweiz zahlreiche Einfamilienhäuser und Wohnblocks gebaut. Gründe dafür sind die hohe Zuwanderung und die günstigen Hypothekzinsen. Doch den Bauunternehmen fehlen Fachkräfte. text Gerold Brütsch-Prévôt
In der Schweiz wird gebaut. Und zwar fleissig: Nimmt man als Beispiel den Wohnungsbau, sind die Zahlen eindrücklich: Laut den neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik befinden sich derzeit rund 75 000 Wohnungen im Bau. Das sind 6,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Baubewilligungen nahm sogar um 20 Prozent zu. Und auch 2013 wird es so weitergehen – ein Ende des Booms ist nicht in Sicht. Das betrifft nicht nur die städtischen Agglomerationen – auch in den Bergen hat die Annahme der Zweitwohnungsinitiative im März des letzten Jahres zu einer steigenden Flut von Baugesuchen geführt. Und erstmals vermuten Experten auch, dass das neue Raumplanungsgesetz, das am 3. März zur Abstimmung kommt, viele Landbesitzer ermuntert hat, noch schnell ein Bau-
gesuch einzureichen. Es enthält eine Rückzonungspflicht für Kantone mit zu grossen Bauzonen. Und wird Kulturland zu Bauland umgewandelt, müssen die Eigentümer mindestens 20 Prozent des gewonnen Wertes an den Staat abtreten, sobald diese bauen oder verkaufen wollen. Aussterbende Bauberufe?
Auf der einen Seite der Bauboom, auf der anderen der Fachkräftemangel , der sich von Jahr zu Jahr weiter verschärft. Sterben die in der Schweiz ausgebildeten Maurer, Gipser und andere Berufe auf dem Bau langsam aber sicher aus? Tatsache ist, dass die Zahl der Lernenden in der Baubranche stark rückläufig ist – das führt unausweichlich zu einem Fachkräftemangel. Dabei fehlt es nicht am Angebot, rund 300 Lehrstellen bleiben unbesetzt. Es liegt also an der Nachfrage. Immer mehr Jugendliche haben einfach keine Lust, einen Bauberuf zu erlernen, bemerken Berufsberater. Jobs, in denen man sich die Hände schmutzig macht, stehen auf der Popularitätsliste nicht an erster Stelle. Und die Arbeit bei Wind und Wetter schreckt ab. Das spüren zeitlich versetzt auch die Fachhochschulen, deren Studierende in der Regel nach Lehrabschluss mit einer Berufsmatura das Studium aufnehmen. So wird es auch in den oberen Etagen langsam aber sicher knapp an gut ausgebildeten Fachleuten.
Das Image der Bauberufe verbessern
Bauberufe haben also ein eher schlechtes Image und gelten als nicht besonders attraktiv. Auch bei den Eltern der Jugendlichen nicht, die ihre Söhne und Töchter lieber in einem IT-Beruf sehen oder im Büro. Dabei ist – gerade wegen dem Mangel an Fachkräften – im Bausektor eine schnelle Karriere möglich. Wer es
» Die Zahl der Lernen-
den in der Baubranche ist stark rückläufig – das führt unausweichlich zu einem Fachkräftemangel. richtig anpackt, kann es bereits mit 35 Jahren zum Bauführer schaffen und eine Führungsposition einnehmen. Dem Image nicht gerade dienlich ist es natürlich, wenn, wie aktuell Mitte Januar, die Stadt Zürich eine Gipserfirma von einer Baustelle suspendieren muss. Das Unternehmen steht unter dem Verdacht, seinen polnischen Gipsern, die
auf der Baustelle für die Erweiterung des Triemlispitals gearbeitet haben, nur 14 Franken pro Stunde zu bezahlen. Mehr Frauen auf der Baustelle?
Die Verbände haben bereits reagiert und über Zeitungen, Fernsehen, Kino, Roadshows und Schulbesuchen eine ImageOffensive eingeleitet, in der die Berufe als dynamisch und zukunftsträchtig dargestellt werden. Dabei hat man nicht nur Männer im Visier – auch Frauen sollen die Bauberufe schmackhaft gemacht werden. Mehr Frauen auf dem Bau würden nicht nur den Fachkräftemangel entschärfen, sondern auch das Klima und die Qualität auf den Baustellen verbessern. Wie gehen grosse, international operierende Bauunternehmen mit dem Fachkräftemangel um? Philipp Bircher, Leiter Kommunikation bei Implenia, bestätigt, dass es zunehmend schwieriger wird, geeignetes und gut ausgebildetes Personal zu finden. «Vor allem in den technischen Berufen wird es knapp, Projekt- und Bauleiter beispielsweise sind schwer zu finden.» Attraktive Anstellungsbedingungen, Karriereprogramme, Weiterbildungsmöglichkeiten, spannende Projekte und die Möglichkeit, auch im Ausland zu arbeiten, sind Anreize, die Fachleute anziehen sollen. Ausserdem investiert das Unternehmen auch in den eigenen Nachwuchs – derzeit werden über
200 Lernende ausgebildet. Als Beispiel guter Zusammenarbeit zwischen Schulen und Privatwirtschaft bezeichnet Bircher die Entwicklung eines eigenen Lehrganges für Baukostenplaner mit der Hochschule Luzern, der bisher nicht angeboten wurde. Wenig optimistische KMU
Gemäss dem KMU-Barometer von Ernst & Young ist der Fachkräftemangel gleich hinter der Schuldenkrise die grösste Sorge. Zurückzuführen sei dieser Mangel auf die demographische Entwicklung und auf die immer älter werdende Bevölkerung in der Schweiz, aber auch auf eigene Fehler der Branche – denn auch KMU müssten als Arbeitergeber wieder attraktiver werden. Weiterbildung, flexible Arbeitszeiten, Teilzeitverträge wären verschiedene Möglichkeiten und Wege, um dieses Ziel zu erreichen. In der Öffentlichkeit wird der Zusammenhang zwischen dem Fachkräftemangel und der Migration kontrovers diskutiert. Als klassischer Migrant galt früher der Arbeiter aus Südeuropa – dieses Bild hat sich aber verändert. Heute handelt es sich um hochqualifizierte Arbeitskräfte, die auch im Baugewerbe willkommen sind. Allerdings nur eingeschränkt: Ein ausländischer Bauleiter kann nicht einfach ungesehen eingestellt werden, weil es den Beruf in dieser Breite fast einzig in der Schweiz gibt.
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nachhaltiges bauen
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fo kus
Nachhaltiges Bauen umfasst viele Aspekte «Nachhaltig» ist ein Wort, das für Vieles herhalten muss. So wundert es nicht, dass auch nachhaltig gebaut wird. Doch was heisst das genau? text Gerold Brütsch-Prévôt
Sucht man im Internet nach «nachhaltigem Bauen», findet die Suchmaschine in einer Viertelsekunde fast eine Million Websites zu diesem Thema und liefert auf Wunsch auch gleich noch ein paar Tausend Bilder dazu. Ursprünglich stammt der Begriff aus der Forstwirtschaft. Hier meint man damit, dass nicht mehr Bäume gefällt werden dürfen, als nachwachsen können. Im heutigen Sprachgebrauch bedeutet das Wort, dass etwas eine lange Zeit andauert, besteht, nachwirkt oder – im ökologischen Sinn – den zukünftigen Generationen die Lebensgrundlagen nicht zerstört.
will, muss mit vier bis sechs Prozent höheren Baukosten rechnen. Lässt sich das im Laufe der Jahre durch die Energieeffizienz wieder einsparen? Die Fachleute sagen ja: Die zusätzlichen Kosten amortisieren sich im Schnitt zum Beispiel bei einem Einfamilienhaus in sieben Jahren. Ausserdem können nach Minergie-Standard gebaute Häuser zu einem höheren Preis wieder verkauft oder vermietet werden und einige Banken offerieren Hypotheken zu Vorzugsbedingungen, wenn im Minergie-Standard gebaut oder renoviert wird. Und gewisse Kantone bieten sogar Finanzhilfen an, wenn die entsprechenden Kriterien erfüllt werden. Dazu zählt neben einer vorbildlichen Bausubstanz, Dämmstärke und Dichtigkeit der Bauhülle und mechanischer Lufterneuerung auch der Minergie-Standard. Mehrwehrt – aber nur wenn auch die Lage stimmt
Energiesparhäuser haben einen Mehrwert – aber nur, wenn es an der richtigen Lage steht.
Heute drehen sich die Diskussionen um verdichtetes Bauen und schrumpfende Landreserven. Das Haus im Grünen am Waldrand wird also zum Auslaufmodell. Und
» Wer die Öko-Rech-
nung richtig machen will, darf die graue Energie nicht vergessen. es kann noch so energiesparend gebaut werden – wenn es Teil der Zersiedelung ist, für eine vierköpfige Familie 700 Quadratmeter Land beansprucht und in die Stadt gependelt werden muss, stimmt die ökologische Schlussrechnung nicht mehr.
Teil der 2000-Watt-Gesellschaft
Zürich, die grösste Schweizer Stadt, definiert nachhaltiges Bauen so, dass «es darauf abzielt, ökologisch verträgliche und ressourceneffiziente Lösungen wirtschaftlich und mit möglichst viel Lebensqualität für die Nutzenden umzusetzen.» Für Neubauten und Sanierungen bedeute dies eine aufeinander abgestimmte Optimierung in den Bereichen Energie, Baustoffe, Nutzerfreundlichkeit, Erscheinungsbild und Lebenszykluskosten. Nachhaltiges Bauen ist für die Stadt auch eine wichtige Massnahme auf dem Weg 2000-Watt-Gesellschaft. Das heisst, es muss nachhaltig geplant, gebaut und bestehende Gebäude müssen entsprechend bewirtschaftet werden. Das Zürcher Hochbaudepartement hält in einem Communiqué fest, dass dafür die räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden müssen, die gleichzeitig wirtschaftliche Entwicklung fördern und eine hohe Lebensqualität ermöglichen – und dabei erst noch die natürlichen Ressourcen schützen. Die städtischen Bauprojekte sollen als Vorbilder gelten und wegweisend sein, auch was den Einsatz nachhaltiger Materialien und Energiesparmassnahmen angeht. Dazu werden bestehende Gebäude laufend überprüft, um den Energieverbrauch zu senken, also entsprechend nachhaltig zu renovieren.
Das Haus der Zukunft
Doch wie muss man sich ein ökologisches Haus in Zukunft vorstellen? Ziel ist das emissionsfreie Haus, das durch die Nutzung von Solarenergie und Umweltwärme sowie einem Anteil an CO2-freiem Strom erreicht werden kann. Im Sommer wird im Boden möglichst viel Wärme für den Winter gespeichert, die von der Sonne über Kollektoren auf dem Dach aufgefangen wird. Die Wärme für das im Haushalt benötigte Wasser stammt aus der Wärmerückgewinnung aus dem Fussboden und der Lüftung. Über einen Wärmetauscher und eine Wärmepumpe wird so der Boiler aufgeheizt – überschüssige Wärme wird ebenfalls im Boden gespeichert. Geheizt wird im Winter mit der im Sommer im Untergrund gespeicherten Wärme; auch das Gebrauchswasser wird durch die Wärmepumpe geliefert. Damit in diesem Kreislauf keine Energie verloren geht, sind Wände mit optimaler Wärmedämmung eine Voraussetzung. Die neue Fenster-Generation wird je nach Ausrichtung unterschiedliche Scheiben aufweisen. Zum Beispiel solche, die eine grossen Teil der Infrarotstrahlung zurückhalten und damit den Wärmeverlust im Wintern minimieren. «Graue Energie» ist auch massgebend
Höhere Baukosten versus Energiesparen
Doch worin liegt der Nutzen für eine Privatperson, wenn sie nachhaltig baut? Wer ein Haus baut, muss meistens knapp kalkulieren. Wer zum Beispiel ein Minergie-Haus bauen
Trendstudien zeigen deutlich, dass Nachhaltigkeit beim Bauen und Wohnen noch immer ein Thema mit zunehmender Wichtigkeit ist. Immerhin verbrauchen Immobilien weltweit etwa 40 Prozent der globalen Primärenergie und produzieren durch Heizung, Lüftung, Kühlung, Beleuchtung und Erwärmung des Trinkwassers rund einen Drittel der gesamten von Menschen verursachten CO2-Emissionen.
Ein Beispiel für nachhaltiges Bauen ist das kürzlich wieder eröffnete «Hallenbad City» in Zürich.
Wer die Öko-Rechnung richtig machen will, darf die «graue Energie» nicht vergessen. Damit ist die benötigte Energie gemeint, die für die Herstellung, den Transport, die Lagerung und für die spätere Entsorgung eines Produkts benötigt wird – bis hin zur Rohstoffgewinnung. Fachleute haben ausgerechnet, dass der jährliche Energiebedarf für das Beheizen und die Erwärmung des Wassers in einem sehr gut isolierten Wohnhaus etwa gleich hoch ist, wie die auf 60 Jahre verteilte graue Energie. Es ist also in der Bauphase auf energiearme Bauprodukte zu achten und vor allem auch auf eine hohe Rezyklierbarkeit – denn auch der Abriss des Hauses und die Wiederverwertung der einzelnen Teile wird in der Öko-Bilanz hochgerechnet.
Nachhaltigkeit beginnt beim Baustoff Die Schweizer Baubranche hat viele Herausforderungen zu meistern: Die Ressource «Raum» wird knapper, der Drang zu verdichtetem Bauen nimmt zu. Mit einem einzigen Bauwerk Wohnraum für mehrere Familien zu schaffen, ist ein wesentlicher Aspekt, um nachhaltig zu bauen. Diese Meinung vertritt auch Robert Schmidlin, teilhabender Geschäftsleiter des Küssnachter Holzbauunternehmens Kost. «In Zukunft werden wir vermehrt in die Höhe bauen», ist der Experte sicher. Kost setzt dabei auf den Baustoff Holz. «Der ist in sich bereits nachhaltig», erklärt Schmidlin: Er ist in der Schweiz verfügbar, wächst nach und lässt sich zudem gut recyclieren. Ein anderer grosser Vorteil für Schmidlin: Holz eigne sich ideal, um bestehende Bauten zu erweitern. Denn schliesslich dürfen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz nicht nur für Neubauten gelten. «Mit Holz können wir effizient sanieren, etwa im Bereich der Isolation.» Dafür muss meist ein Teil des alten Gebäudes rückgebaut werden. Dann können die Fachleute abschätzen, welche konkreten Schritte notwendig sind. Eine andere Anwendungsmöglichkeit: Mit dem leichten und doch sehr stabilen Wirkstoff Holz lässt sich problemlos ein kompletter Dachaufbau installieren und ein Gebäude so in die Höhe erweitern. Insgesamt setzt sich der Werkstoff Holz in der Branche immer mehr durch, beobachtet Schmidlin. «Nicht zuletzt dank den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten in der Architektur.» Sein Unternehmen, das auch als Gesamtbaudienstleister tätig ist, beschäftigt aus diesem Grund keine eigenen Architekten und rückt so die Individualität der Bauwerke in den Mittelpunkt.
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In spiration
BIM
Die Bahnstation Blackfriars in London lässt sich als dreidimentionales BIM-Modell bearbeiten. Beim Hausbau können Abweichungen direkt mit dem Tablet-PC vermerkt werden.
Ein Planungsinstrument mit ungenutztem Potenzial Ein Gebäude ist statisch. Die Planung eines Gebäudes aber nicht, sie verändert sich stetig. Doch Anpassungen sind mühsam und zeitraubend. Eine Möglichkeit dagegen ist Building Information Modeling (BIM). In der Schweiz führt es aber noch ein Schattendasein. text Matthias Mehl Foto Balfour Beatty / network rail and jacobs
Jedes Bauprojekt kämpft mit dem gleichen Grundproblem: Hohe Qualität soll in kurzer Zeit und für wenig Geld geliefert werden. «Das war schon immer so und wird auch immer so sein», betont Christian Weiss von Autodesk, einem Hersteller von 3D-Software für Entwurf, Konstruktion und Design. Doch diesem Anspruch gerecht zu werden wird immer schwieriger. Denn: «Heute sind sehr viele Experten nötig, um ein Projekt zu realisieren.» Architekten, verschiedene Fach-Ingenieure, Brandschutzverantwortliche sowie Behördenvertreter – sie alle nehmen Einfluss auf die Planung, schrauben hier und da, ändern um und verbessern. Und jedes Mal müssen die CADPläne geändert werden, was wiederum Anzeige
die Umsetzbarkeit beeinflusst. Bis alle wieder auf dem aktuellen Informationsstand sind, vergeht unter Umständen viel Zeit. Oder schlimmer: Man plant weiter, mit unterschiedlichen Voraussetzungen.
paket direkten Zugriff auf die neuste Version. «So lässt sich verhindern, dass die verschiedenen Stellen aneinander vorbei planen und Parallelwelten entstehen», erklärt Christian Weiss. Oder anders ausgedrückt: «Es ist Bauplanung 2.0.»
alle werkeln am gleichen modell
Das Ganze geht aber auch einfacher und effizienter. «Alle sollten immer gemeinsam an einem Modell arbeiten, das alle relevanten Daten eines Projekts zusammenfasst und in Beziehung zueinander setzt.» Beispielsweise das architektonische Raummodell und die Gebäudetechnik. Nach diesem Prinzip funktioniert das sogenannte Building Information Modeling (BIM). Um dieses Planungsprinzip umzusetzen, wird mit einer BIM-tauglichen Software wie Revit ein 3D-Modell des Gebäudes erstellt. Dieses Modell lässt sich in Echtzeit verändern. Möglich macht das Ganze eine Datenbank, die dem Programm zu Grunde liegt. In ihr können alle an der Bauplanung Beteiligten die relevanten Daten direkt erfassen und schnell aktualisieren. Wo kommen die Wasseranschlüsse hin, welche Wand ist tragend und wo wird ein Durchbruch vorgenommen? Diese und andere Kenngrössen werden in der Datenbank festgehalten. Der Clou: Nimmt zum Beispiel der Architekt Veränderungen am Modell vor, haben alle anderen Beteiligten per Visualisierung oder Daten-
Mit dem iPad auf der Baustelle
Doch die Anwendung ist nicht nur beschränkt auf die Planungsphase, auch während der Bauphase kommt sie zum Einsatz. Während man früher beispiels-
» Langsam aber sicher
ist auch in Europa ein Wachstum im Bereich BIM auszumachen. weise mit Post it-Zetteln Baufehler und Abweichungen von der Planung vor Ort am Rohbau markierte, läuft der Bauleiter jetzt mit einem Tablet-PC durch die Baustelle – und gleichzeitig virtuell durch das Gebäudemodell. Alle Abweichungen, wie beispielsweise falsch verlegte Anschlüsse für Heizungen, können nun dokumentiert
und direkt mit dem Modell abgeglichen werden. Und alle an der Planung Beteiligten haben danach eine aktualisierte Version des ursprünglichen Plans bzw. des realen Baustands. «Die Verfügbarkeit der Information zu jeder Zeit und an jedem Ort ist der ganz grosse Vorteil an einem solchen Vorgehen», sagt Christian Weiss. in der Schweiz ist BIMNoch kaum verbreitet
So sinnvoll eine vereinheitlichte Bauplanung erscheint – in der Schweiz fristet BIM bisher nur ein Schattendasein. Auch von offizieller Seite: «Das Prinzip findet bei Bauprojekten des Bundes bisher keine Anwendung, daher gibt es auch noch keine spezifischen Richtlinien dazu», erklärt Jonas Spirig, Sprecher des Bundesamtes für Bauten und Logistik. Auch eine nicht repräsentative Umfrage von «Bauwerk» unter mehreren Schweizer Architekturbüros zeigt, dass die hiesigen Planer bisher kaum auf die Methode zurückgreifen. Christian Weiss überrascht das nicht. «Der BIM-Ansatz befindet sich in Europa erst noch in der Startphase.» Doch langsam aber sicher sei ein Wachstum auszumachen. Eine entscheidende Entwicklung gibt es beispielsweise in England: Dort muss BIM bereits als Planungsprinzip eingesetzt werden, sobald ein Bauprojekt eine gewisse Grösse erreicht oder überschreitet.
Beim Spitalbau helfen
In Zukunft soll die Technologie auch in Schweizer Bauprojekten vermehrt eingesetzt werden. In diesem Frühjahr wird der Wettbewerb für ein Neubauprojekt des Felix Platter-Spitals in Basel gestartet. Dabei handelt es sich um das grösste Kompetenzzentren für Akutgeriatrie und Rehabilitation in der Nordwestschweiz. «Doch unsere heutigen Infrastrukturen genügen den Ansprüchen an effiziente Prozessabläufe und den gestiegenen baulichen Auflagen der Behörden nicht mehr», erklärt der Abteilungsleiter Facility Management, Jean-Luc Perrin und erinnert daran, dass das alte Spital im Jahr 1967 seinen Betrieb aufnahm. Der Neubau auf dem gleichen Areal soll künftig einen Spitalbetrieb in einem modernen Umfeld ermöglichen. Im April wird das Bauvorhaben offiziell ausgeschrieben. Für die Planung der neuen Anlage soll BIM eingesetzt werden. «Gerade das Life Cyle-Management profitiert von der einheitlichen Planung», ist Perrin überzeugt. Aufmerksam auf BIM wurde der Facility-Experte im vergangenen Jahr während des Besuchs einer Fachmesse. «Die Technologie hat mich sofort überzeugt.» Für Christian Weiss ist das Bauvorhaben in Basel ein gutes Beispiel dafür, wie BIM die Planung verbessern kann. «Besonders grosse Projekte profitieren.»
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C ha nce
Nutzen muss grösser sein als die Belastung Durch konsequente Nutzung von Automation und Vernetzung in der Projektierung, Planung und ganz besonders natürlich während der Betriebsphase eines Gebäudes, lassen sich Energieverbrauch und seine Lebenszykluskosten wesentlich verringern. text Nadine Lehtinen
Alle sind gefordert, wenn es darum geht, ein nachhaltiges Gebäude zu bauen: Bauherren, Investoren sowie Planer, Unternehmer und Lieferanten von Bauprodukten, Gebäudebetreiber während der Nutzungsphase und nicht zuletzt die Nutzer selbst. Die Anforderungen an ein nachhaltiges Gebäude gehen weit über Energieeffizienz hinaus, betonen Experten. Voraussetzung ist eine ganzheitliche Denkweise: Ein Gebäude muss als Gesamtsystem geplant, gebaut und betrieben werden sowie regelmässig überwacht und rezertifiziert werden, um die voreingestellten Sollwerte auch mittel- und langfristig einzuhalten. «Nachhaltiges Bauen ist nicht Sparen und Entsagung –
welcher die Wertentwicklung eines Bauwerks beeinflusse, sei inzwischen erkannt worden. Kombiniert mit einem intelligenten Stromnetz leistet «Smart Building» einen ökologischen Beitrag und ist auch wirtschaftlich profitabel. Das zukünftige Potential von neuen Energiedienstleistungen
«Smart Metering» ist dabei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum intelligenten Stromnetz der Zukunft, welches Teil der neuen schweizerischen Energiestrategie 2050 ist. Ein intelligenter Zähler misst Verbrauchsmengen und -zeiträume und erlaubt dem Konsumenten durch diese Transparenz, seinen Ressourcenver-
brauch bewusst, effektiv und nachhaltig zu steuern. Der Endverbraucher wird dadurch zum sogenannten «Prosumer»: Er kann eine aktive Rolle spielen, indem er seinen Energieverbrauch hinsichtlich Kosten und Umweltverträglichkeit optimiert. Energieüberwachung mittels Monitoren ist gerade auch für Unternehmen eine lohnenswerte Lösung: Effizienz und Fortschritte bezüglich Energiemanagement eines Gebäudes werden sofort sichtbar, indem die Werte mit Referenzgebäude-Daten oder früheren Messwerten desselben Gebäudes verglichen werden. Eine Feldstudie der Elektrizitätswerke Zürich untersuchte gemeinsam mit dem Bundesamt für
» Die Installation
eines Smart Meters allein reicht nicht aus. nachhaltiges Bauen ist, wenn das Richtige im richtigen Masse gemacht wird, so dass der Nutzen grösser ist als die Belastung», erklärt Paul Curschellas, Präsident von buildingSMART Schweiz. Entscheidend sei die Flexibilität der Bauwerke in Bezug auf zukünftige Veränderungen der Nutzung und der technischen Anforderungen, ohne grosse Aufwendungen oder gar einen Rückbau. «Die Ressourcen müssen mit Bedacht gewählt, Umweltbelastungen möglichst gering gehalten werden», so Curschellas weiter. Diese Sicht habe sich erfreulicherweise nicht mehr nur bei öffentlichen Bauten, sondern auch bei Investitionsprojekten durchgesetzt. Auch der Aspekt der Nachhaltigkeit als Marktfaktor, Anzeige
Der Konsument kann den Stromverbrauch selber stark beeinflussen.
Energie sowie den Universitäten Lausanne und Zürich während knapp zwei Jahren durch testweise in zufällig
» Der Verbraucher wird
zum <Prosumer›, denn er spielt eine aktive Rolle. ausgewählten Haushalten installierten «Smart Metern» den Effekt von Information auf den Stromverbrauch. Die statistische Auswertung wird noch eine Weile dauern, aber es lassen sich bereits positive Schlüsse aus der Studie ziehen: «Das Potenzial zu neuen Energiedienstleistungen, Stromeinsparungen und Lastverschiebungen ist sicherlich vorhanden», betont Nicole Mathys, Bereichsund Programmleiterin Energie-Wirtschaft-Gesellschaft am Bundesamt für Energie (BFE). Ein ebenfalls im Auftrag des BFE durchgeführtes «Impact Assessment» zeige zudem, dass eine flächendeckende Einführung von intelligenten Stromzählern im Zusammenhang mit «Smart Grids» aus volkswirtschaftlicher Sicht vorteilhaft sei. «Smart Metering in Privathaushalten wird sich etablieren», ist sich auch Paul Curschellas sicher, «die Frage ist nicht ob, sondern vielmehr in welcher Geschwindigkeit dies passieren wird.» Mit dem zweiten Schritt der Strommarktliberalisierung werden alle Kunden ihren Energieversorger selber wählen können – durch installierte «Smart Meter» wird ein Anbieterwechsel relativ einfach und ohne technisch komplizierte Arbeiten im Haus möglich sein. Eine Installation allein führe jedoch nicht zu Verhaltensänderungen und damit Kosteneinsparungen, sagt Mathys. Die Anbieter müssten innovativ sein und die Interaktion mit den Kunden fördern. Und wann wird die Schweiz ein vollumfängliches intelligentes Stromnetz haben? «Smart Grid ist eine entscheidende und unumgängliche Veränderung in der Verteilung und Nutzung von Energie», so Curschellas. Doch noch ist es nicht so weit. Die politischen, rechtlichen sowie gesellschaftlichen Grundlagen müssen gegeben, der Nutzen von allen Seiten anerkannt sein. «Erst mit der Einführung von Smart Grid wird ein effizientes Energiemanagement möglich sein.»
Facility Management: Ausbildung mit hoher Wertschöpfung Qualifizierte Fachkräfte im Bereich «Facility Management» sind heutzutage weltweit in sämtlichen Branchen gefragt. Es ist ein interessantes und sehr vielseitiges Berufsfeld mit breitem Aufgabenspektrum. Der Facility Manager ist für alle Serviceleistungen zur Unterstützung des Hauptgeschäftes einer Organisation zuständig und damit auch für den Betrieb der Gebäude. In der Planungs- und Bauphase kann er (oder sie) als Berater des Bauherrn und im Planungsteam viel zum nachhaltigen Bauen beitragen und für einen effizienten, ökologischen und sicheren Gebäudebetrieb sorgen – vom Fussballstadion über Bürogebäude bis hin zum Flughafen. «Gebäude sollen aus der Sicht von Investoren, Nutzern und Betreibern optimal geplant und errichtet werden Die Nachhaltigkeit der Gebäude kann wesentlich unterstützt werden, indem das Know-how des Facility Managers von Beginn der Planung an ins Projekt einfliesst», so Markus Hubbuch, Professor für Energie- und Gebäudemanagement an der ZHAW. Als schweizweit einziger Anbieter des Studiengangs Bachelor und Master of Science in Facility Management hat das Institut für Facility Management (IFM) der ZHAW in Wädenswil eine zentrale Funktion in der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung sowie in der Weiterbildung durch enge Zusammenarbeit mit Wirtschaft und öffentlichen Institutionen. Studierende erwerben durch eine Mischung von relevanten Disziplinen aktuelle Kompetenzen aus Wirtschafts-, Sozial-, Ernährungs- und Ingenieurwissenschaften, um den ständig wachsenden Anforderungen dieses dynamischen Berufsfeldes gerecht zu werden.
E i n e T h e m e n z e i t u n g v o n S m a r t Me d i a
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Fac hartikel
Baustoffe
So könnte das NEST, das Gebäudelabor der Empa, dereinst aussehen (links). Der Isolationsputz auf Aerogel-Basis soll die Altbausanierung nachhaltig beeinflussen.
Wände, Fenster, Energie – die Empa forscht am Bau Gebäude stehen für lange Zeit, und sie müssen von Beginn an funktionieren. Doch genau das behindert die Experimentierfreude am Bau. Um technologisch weiterzukommen, entsteht an der Empa das Experimentalhaus NEST. Zugleich arbeiten Empa-Forscher an visionärer Gebäudetechnik. text rainer klose, Empa Foto Gramazio und Kohler
Die Baubranche gilt als konservativ und eher «resistent» gegenüber besonders fortschrittlichen Konzepten. Kein Wunder: Gebäude müssen schliesslich von Anfang an funktionieren – so verlangt es die Bauherrschaft. Wenn sich Architekten oder Bauunternehmen Experimente erlauben, drohen schnell Schadenersatzklagen. Dieses Problem ist lösbar, glaubt Peter Richner, Direktionsmitglied der Empa und Leiter des Departements «Bau- und Maschineningenieurwesen». Mit seinen Kollegen hat er das Gebäudelabor «NEST» erdacht: In ein Stahlbetonskelett mit drei offenen Stockwerken lassen sich Forschungsmodule einbauen, die sich dann im Alltagseinsatz bewähren müssen.
Möglich sind sowohl Wohn- als auch Büroräume – einstöckige Konstruktionen ebenso wie zweistöckige Bauten oder ganze Stockwerke in Leichtbauweise. Hier könnten gegensätzliche Konzepte direkt gegeneinander antreten: etwa ein Passiv-Wohnmodul , das auf modernen Naturwerkstoffen basiert und Komfort mit wenig Technikeinsatz erzeugt gegen ein Modul voller neuester Heizungs- und Lüftungselektronik – gesteuert via Smartphone. Die Baueingabe für das Projekt ist bereits gemacht. Gegenwärtig läuft die Suche nach der Finanzierung und nach Industriepartnern im In- und Ausland, die bei der ersten Versuchsbelegung von NEST mit an Bord sein wollen. Während das NEST noch vorbereitet wird, läuft die Forschung in den Empa-Labors auf Hochtouren. Hochleistungs-Isolations-
mit dicken Polystyrolplatten möglich waren. Der Verkauf in der Schweiz startete bereits, weitere europäische Länder werden folgen. Die hohe Isolationswirkung stammt von einem Stoff namens Aerogel. Das Material, wegen seiner Optik auch als «gefrorener Rauch» bekannt, besteht zu rund fünf Prozent aus Silikat – der Rest ist Luft. Aerogel wurde in den 60er-Jahren zur Isolation von Raumanzügen eingesetzt und hält 15 Einträge im Guinness-Buch der Rekorde, darunter denjenigen als «bester Isolator»
» Im <NEST› können
gegensätzliche konzepte gegeneinander antreten.
putz, speziell für Altbauten
Der Startschuss für eine völlig neue Art der Hausisolierung fiel am 4. Dezember 2012: Gemeinsam stellten Thomas Stahl, Materialforscher an der Empa, und ein Schweizer Putzhersteller ihr neuestes Produkt vor. Der Isolationsputz auf Basis von Aerogel – dem besten Isolationsmaterial der Welt – wird vor allem die Altbausanierung in der Schweiz auf eine neue Stufe stellen: Historisch korrekt aussehende, verputzte Fassaden sind nun möglich – während zugleich Dämmwerte erreicht werden, die bislang nur
und «leichtester Feststoff». Die Proben des Aerogel-Putzes ergaben eine Wärmeleitfähigkeit von weniger als 30 mW/(mK) – doppelt so gut isolierend wie Dämmputzsorten, die es bislang zu kaufen gab. Intelligente Fenster
Es wird eine Zeit geben, in der das Herunterkurbeln von Lamellenstoren als hoffnungslos altmodisch gelten wird. Dann werden die
Menschen abends nach Hause kommen, Licht machen – und per «App» auf ihrem Smartphone das Wohnzimmerfenster anwählen. Sofort trübt es sich ein – ungestört von neugierigen Nachbarn beginnt der Feierabend. Solche schaltbaren Gläser gibt es schon heute, doch die Herstellung im aufwändigen Vakuum-Sputter-Verfahren ist teuer. So begegnen uns jetzt nur kleine schaltbare Glasflächen: Automatisch abblendende Innenspiegel im Auto, Museumsvitrinen, die sich eintrüben oder die Kabinenfenster der neuen Boeing 787 Dreamliner, die sich auf Knopfdruck verdunkeln. Sollen all diese Eigenschaften auch für grosse Glasflächen nutzbar werden, dann ist eine preiswerte Beschichtungsmethode gefragt, die für grossindustrielle Prozesse tauglich ist. Projektleiter Matthias Köbel setzt auf sogenannte «kolloidale Lösungen», also feinst verteilte Schwebstoffe in Flüssigkeiten: Mit einer Art Tintenstrahldrucker ist es möglich, 100 bis 200 Nanometer dünne Schichten auf Glas aufzubringen, die innert Sekunden trocknen und danach weitere Funktionsschichten tragen können. So lassen sich komplexe Schichtstrukturen erzeugen. An einem ganz verwandten Projekt arbeitet der Polymerexperte Frank Nüesch: Er möchte mit Hilfe von getönten Fensterscheiben Strom erzeugen. Grundlage dafür sind organische Solarzellen – die erste derartige Zelle wurde 1986 in den USA gebaut. Organische Zellen haben viele Vorteile. So
lassen sich zum Beispiel extrem stark absorbierende Farbstoffe nutzen, die Sonnenlicht bereits in ultradünnen Schichten einfangen können. Manche dieser Farbstoffe können nahes Infrarot- oder UV-Licht einfangen und sichtbares Licht durchlassen. Auf diese Weise werden transparente Solarzellen möglich. Last but not least: Die Farbstoffe sind oft billige Massenprodukte; die Zellen selbst lassen sich grosstechnisch im Rolle_zu-Rolle-Verfahren herstellen, was die Produktion weiter verbilligt. Solartechnik für jedermann. Sonnenwärme im Beton
Aber auch am guten, alten Beton forscht die Empa. Pro Jahr werden weltweit zwischen zwei und drei Milliarden Tonnen verbaut. Doch Beton ist nicht nur solide und langlebig, er kann auch als saisonaler Wärmespeicher dienen. Dazu braucht es Beton mit einem hohen Gehalt an dem Mineral Ettringit. Wird dieses – beispielsweise mit Solarenergie – auf über 50 Grad Celsius erhitzt, dann gibt es, Wasser ab. Wird dem «entwässerten» Ettringit später wieder Wasser zugeführt, dann wird Wärme frei. Mit Hilfe dieses Beton-Speicherblocks liesse sich beispielsweise eine Bodenheizung den Winter hindurch auf 25 Grad Celsius halten oder Duschwasser auf 40 Grad erwärmen. EmpaForscher Josef Kaufmann hat das Verfahren bereits patentieren lassen und will es nun in Zusammenarbeit mit Industriepartnern weiterentwickeln und im Praxiseinsatz testen.
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