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Lebensmittel auf dem Prüfstand

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Verpackungen – nachhaltig und sicher?

Nachhaltige Lebensmittelverpackungen haben einen möglichst geringen Co2Fußabdruck. Aber sind moderne, umweltfreundliche Verpackungen auch sicher? Das Anforderungsprofil der Verpackung von heute ist komplex. DIn Johanna Foisner (Foisner4FCM) erklärte Details und Anforderungen der EUKunststoffVerordnung. Einerseits soll sie das Produkt im Sinne der Lebensmittelsicherheit schützen, andererseits möglichst „grün“ sein. MehrwegSysteme, Verpackungsvermeidung, also die Reduktion der Menge des verwendeten Verpackungsmaterials, oder der Einsatz von recyclingfähigen Materialen bei Verpackungen tragen dazu bei. Dass diese Ansätze bereits erfolgreich umgesetzt wurden, zeigen bekannte Beispiele aus der Praxis, wie Ing. Michael Krainz (oFI Technologie & Innovation GmbH) ausführte. Ein Hersteller für fleischlose Produkte stellte von PETVerpackungen auf recyclingfähige, thermoformbare Verpackungen um und erzielte so einen um 80 % reduzierten Kunststoffeinsatz. Ähnliches gelang einem SchinkenHersteller: Der Umstieg brachte eine sehr hohe Recyclingfähigkeit bei hoher Mindesthaltbarkeit und geringerem Verpackungsgewicht. Nachhaltigkeit und Sicherheit sind demnach vereinbar.

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Lebensmittelsicherheitskultur und Krisenmanagement

Ein neues Schlagwort trifft den Lebensmittelsektor: „Food Safety Culture“, die zukünftig auch gesetzlich gefordert wird und schon jetzt Bestandteil aktueller Standards, wie z. B. des IFS Food (v7), ist. Lebensmittelsicherheitskultur fordert Werte, Überzeugungen und Vorgaben, die die Denkweise über und das Verhalten in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit innerhalb eines Unternehmens beeinflussen. Was dazu zählt und wie Betriebe diese integrieren können, sowie die Integration in die Kommunikation und Besprechungskultur des Unternehmens erläuterte Mag.a Katharina RaabKashofer. Neue Ansätze im Lebensmittelsicherheitsmanagement sind gefordert und aktuell damit verbunden Krisenmanagement in Zeiten von CoVID19 in der betrieblichen

Praxis. Dr. Stefan Hackel (Vivatis Holding AG) zeigte anhand der praktischen Erfahrungen im Unternehmen beispielhaft den erfolgreichen Umgang mit der CoVID19 Pandemie. Nach dem Stufenprinzip der Prävention, des Handlings/der Planung und der Nachbereitung, verbunden mit zielgerichteter interner Kommunikation, wurde ein Maßnahmenplan umgesetzt. Wichtige Erkenntnisse daraus hinsichtlich Beschaffung, Infektionsschutz, operations und Kommunikation sichern das zukünftige Krisenmanagement weiter ab.

Herkunft und Lebensmittelbetrug

Die Kennzeichnung von Lebensmitteln enthält mehr detaillierte Information über die Herkunft von Zutaten. Der aktuelle Status zur Kennzeichnung der Primärzutat lässt aber noch Spielraum zur Auslegung – was Lebensmittelproduzenten und vertreiber fordert. DI Josef Holzer (LVA GmbH) präsentierte aktuelle Entwicklungen auf nationalstaatlicher Ebene und klärte Begrifflichkeiten und Kennzeichnungspflichten. In diesem Spannungsfeld nimmt Lebensmittelbetrug – food fraud – laufend zu. Dr. Bernd Bodiselitsch (Imprint Analytics GmbH) zeigte anhand von Praxisbeispielen analytische Lösungsstrategien zur Sicherstellung der Authentizität. Ebenfalls erklärte er Methoden zur Vorbeugung und welche Limitationen es im Nachweis gibt, bzw. welche Interpretationen anhand von Analysenergebnissen möglich sind.

Sustainability: Megatrend Nr. 1 bei Verpackungen

Spätestens seit Aufkommen der „FridaysforFutureBewegung“ ist klar, dass das Bewusstsein der Konsumenten für Umweltbelange gestiegen ist. Der Ruf nach nachhaltigen Verpackungen aus beispielsweise biologisch abbaubaren, wiederverwendbaren oder nicht toxischen Materialien ist laut. Was heißt Nachhaltigkeit eigentlich? Am besten erklären lässt sich das anhand der 3RRegel „ReduceReuseRecycle“, wie FH Prof.in Dr.in Silvia Apprich (FH Campus Wien) ausführte. Reduzieren: Das Verbot von EinwegPlastikWasserflaschen oder der Genuss von Kaffee in faltbarem Papierbecher, ohne Plastikdeckel, verringern den Materialeinsatz und somit den Co2Fußabdruck. Wiederverwenden: Mehrwegverpackungen sind besser als Einwegverpackungen. Ein Beispiel aus der Praxis sind Abfüllstationen in Shops. Können die Rohstoffe, die im Verpackungsmaterial enthalten sind, wiederverwertet werden, spricht man von Recycling. Haarpflegeprodukte mit 100 % recyceltem oceanPlastik zeigen vor, wie es funktionieren kann. Die neuesten Entwicklungen und Trends der Verpackungsindustrie mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit tragen dem Kreislaufwirtschaftspaket der EU sicher Rechnung. Es wird sich zeigen, ob die bis 2030 geforderte Recyclingquote bei Kunststoffverpackungen von 55 % zur „Mission Possible“ wird.

DI Julian Drausinger, Lebensmittelversuchsanstalt, Wien

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KENNZEICHNUNG MACHT VERPACKUNGEN ERST INTELLIGENT

ob inFoRmATionen FüR einZelne ZWischenschRiTTe in deR PRoduKTion und loGisTiK odeR FüR KAssieReRinnen odeR endKunden – KennZeichnunGen soRGen dAFüR, dAss VeRPAcKunGen Zum KommuniKATionsmedium und dATenTRäGeR WeRden.

Hinter den Kennzeichnungen stecken hochmoderne Systeme, die immer höhere Leistungen bewältigen und unterschiedlichste Daten managen und aufbringen müssen. Zu den dafür eingesetzten Lösungen zählen neben Tintenstrahl und Laserdruckern vor allem Etikettenspender und DruckSpendeSysteme. Ein großer Teil dieser wichtigen Informationen wird mit hohen Geschwindigkeiten am Band aufgebraucht und ist als peripherer Prozess in der Verpackungslinie mit eingebunden – die Abläufe müssen also zuverlässig und sicher stattfinden, damit es nicht zu Produktionsunterbrechungen kommt. Auch Rückrufe bei fehlerhaften Informationen oder nicht sauber aufgebrauchten Etiketten oder unleserlichen Codes müssen zuverlässig ausgeschlossen werden. Nach dem Druck wird deshalb oftmals die Lesbarkeit der Kennzeichnung mit Scannern überprüft, um fehlerhafte Produkte sofort ausschleusen zu können.

Keine Kennzeichnung ohne übergeordnete Da-

tenanbindung Die aufzubringenden Daten und Informationen werden über Softwareschnittstellen eingespeist und verwaltet. Gesetzlich vorgegebene Informationen wie Chargennummern, Informationen zu Hersteller, Inhalt und Gefahrenhinweise müssen sich dabei den begrenzten Platz mit Marketinginhalten und Codes für die Logistik teilen. Gleichzeitig sorgt die Digitalisierung dafür, dass auch mit kleinen Codes eine große Menge an Informationen hinterlegt werden kann. Als Schnittstelle zwischen dem Produkt und der ITWelt ermöglichen die Kennzeichnungen damit die zunehmenden Forderungen nach einer

Vernetzung von Prozessen und der Einbindung von Verpackungen in verschiedenste Abläufe. Die Informationen sind als Klartext, als Barcodes und vermehrt auch in QRCodes aufgebracht. Als wichtiges Marketinginstrument bieten letztere neue Möglichkeiten in der Kommunikation mit dem Verbraucher. Chargennummern wiederum gewährleisten, dass Produkte, die ein Risiko für Verbraucher darstellen könnten, schnell zurückgerufen werden können. Diese Zielstellungen sind angesichts der hohen Anforderungen an die Etiketten gar nicht so leicht zu verwirklichen, müssen sie doch eine hohe Prozesssicherheit und unkomplizierte Handhabung gewährleisten. So findet das Etikettieren von Lebensmitteln beim Hersteller unter schwierigen Bedingungen statt: feuchte und kalte oberflächen, teilweise bereits tiefgekühlt, teilweise heiß abgefüllt und anschließend gekühlt. Je nach Produkt können die oberflächen fettig, feucht oder unebenmäßig sein. Dafür haben die Anbieter Haftkleber entwickelt, die eine geringe Migration aufweisen, d.h. die Etiketten haften sofort auf den unterschiedlichen oberflächen und ermöglichen so die hohen Etikettiergeschwindigkeiten an den Verpackungslinien. Gleichzeitig müssen die Klebstoffe lebensmittelsicher und im Fall von Verschlussetiketten leicht zu öffnen und wiederverschließbar sein.

Kennzeichnung als Teil des Nachhaltigkeitskonzepts

Mit Blick auf den Recyclingprozess dürfen die Etiketten und Druckfarben ebenfalls nicht vernachlässigt werden. In den Recyclinganlagen sollen sie schließlich nicht für Probleme sorgen, indem sie sich schlecht entfernen lassen oder verhindern, dass die Scanner das eigentliche Verpackungsmaterial erkennen können. Am besten sollten sie deshalb aus dem gleichen Material wie die Produktverpackung bestehen – das ist besonders wichtig, wenn die Etiketten in Form von Sleeves um die Verpackungen geschrumpft sind. Daneben gibt es inzwischen auch unsichtbare DigimarcCodes, die sich ausschließlich an bestimmte Maschinen richten. Diese Lösung wurde im Auftrag von NettoMarkenDiscount entwickelt und mit dem Deutschen Verpackungspreis 2020 in Gold ausgezeichnet. Durch die ins Verpackungsdesign integrierten Codes können die Produkte anders wie bei konventionellen Barcodes von jeder Seite gescannt werden. Dadurch werden die Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Verpackungsproduktion, über Logistik und Lagerung, dem Kassier und Einkaufsprozess bis hin zum Recycling der Verpackungen deutlich schneller und einfacher. So kann der Code beispielsweise die exakten Informationen über das verwendete Verpackungsmaterial beinhalten und den Detektions und Sortierprozess in der Recyclinganlage effizienter machen. Auf diese Weise trägt die Kennzeichnungstechnik der Zukunft erheblich zur Nachhaltigkeit von Verpackungen bei und macht sie durch ihre Vielseitigkeit erst zur smarten Verpackung.

BERÜHRUNGSLoSE FEUCHTMESSUNG SoRGT FÜR QUALITÄT

Der Feuchtigkeits und Ölgehalt in Kartoffelchips und Snacks wirkt sich unmittelbar auf die Produktqualität aus. Der IR3000 NIR von MoistTech gewährleistet die präzise Messung des Feuchtigkeits und Ölgehaltes und stellt diese als Prozessparameter für die Steuerung zur Verfügung.

Die Qualität, Konsistenz, der Geschmack und das Aussehen hängen wesentlich mit der Feuchtigkeit und dem Ölgehalt nach dem Auslauf der Fritteuse/des ofens zusammen und beeinflussen insbesondere die Stabilität und die Haltbarkeit.

Wesentlich beim Fertigprodukt ist der Anteil an Feuchtigkeit und Öl zum einen, weil Lebensmittel nach Gewicht verkauft werden und zu viel Feuchtigkeit die Knusprigkeit beeinträchtigt, der Artikel schal schmeckt oder es zu Bakterien und Schimmelbefall beitragen kann.

Die kontinuierliche Messung des Feuchtegehaltes ermöglicht Kosteneinsparung bei der Trocknung, gewährleistet die Produktqualität ohne Ausschuss und verhindert ein Übergaren.

Den IR3000 gibt es als Prozesssensor und in einer Laborausführung für Stichproben in der Nähe von Linien oder in den Qualitätskontrolllabors.

www.stip.at

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