Spielzeitung März Ausgabe - Oldenburgisches Staatstheater

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Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ

Spielzeitung

Die ganze Welt ist Bühne, das wusste bekanntlich schon Shakespeare; aber was es bedeutet, dass die Bühne wirklich die ganze Welt birgt, haben wir so recht erst Jahrhunderte später gelernt: Für Oldenburg heißt das heute, dass sich hier Menschen aus Südamerika, Mexiko und den USA, aus dem Nahen Osten und Südostasien, aus Australien, Südafrika und ganz Europa zusammengefunden haben, um gemeinsam im Theater etwas zu erschaffen: Geschichten zu erzählen, zu musizieren, zu träumen und die Welt ein

Liebes Publikum!

kleines bisschen besser zu machen. Und auch jenseits der Bühne wird international gefeiert und gekocht, diskutiert und trainiert, nicht selten geliebt und geheiratet: Bei uns wachsen Familien verschiedener Kontinente zusammen und Theaterkinder oft nicht nur zwei-, sondern sogar dreisprachig auf.

Wenn ein Ort also die Welt abbildet und alle Menschen – frei nach Schiller – zu Geschwistern werden lässt, dann das Theater. Für uns schon fast eine

Selbstverständlichkeit, die im März noch einmal getoppt wird: wenn bei den Tanztagen Gastproduktionen aus Frankreich, Belgien, Israel, China, Indien, England, den USA oder Tschechien nicht nur viele Facetten des Tanzes zeigen, sondern auch „den Horizont öffnen für andere Sichtweisen, für Fantasie, für unsere Vergangenheit und unser Sein“: Nichts weniger als das hatte die Festivalleitung bei der Programmgestaltung im Sinn.

Zehn Tage lang stellt sich das Theater ganz in den Dienst die -

ses Festivals, das sich über alle Bühnen des Theaters erstreckt. Seien Sie dabei und erleben Sie, wie groß und zugleich wie klein die Welt ist, wie fern und doch so nah – und wie bereichernd in ihrer kulturellen Vielfalt.

Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters

NEWS

Karten

Für das internationale Tanzfestival, das am 17. März startet, sind kurzfristig Kontingente freigeworden: Für einige Compagnien gibt es wieder Karten!

Karriere

Unsere Ensembleschauspielerin Veronique Coubard ist ab sofort als IT-Spezialistin Kim Erveling fester Bestandteil des Hauptcasts beim ‚Friesland-Krimi‘ . Die aktuelle Folge ‚Artenvielfalt‘ vom 22. Februar ist in der ZDF Mediathek zu finden.

Künstlerische Leitung

Mathilda Kochan, Spielleiterin im Musiktheater, übernimmt ab dem Sommer die Leitung des Theater k der Oldenburger Kulturetage.

Zwei, die es so nur bei evers gibt.

MÄRZ 2023
Widersprüche und Umbrüche der Moderne
Alexanderstraße
Oldenburg
8 72
Mo. – Fr. 8.00 – 18.00 Uhr Parkplätze im Hof! www.gesunde-schuhe.org OPER 11.03.
Großes Haus DER ROSENKAVALIER THEATERVERMITTLUNG 11.03. | Exhalle FAMOUS DROPOUTS VOM AUFHÖREN UND ANFANGEN SCHAUSPIEL 02.03. | Kleines Haus MARIA STUART JUNGES STAATSTHEATER 10.03. | Spielraum DER HASE IN DER VASE
PREMIERE WIEDERAUFNAHME ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT
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IM MÄRZ

Auf den ersten Blick mutet die Komödie ‚Der Rosenkavalier‘ urwienerisch an: Der Wiener Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal lässt sie um 1740, also zu Herrschaftszeiten von Maria Theresia in Wien spielen, tauft die Hof haltende Marschallin nach der Kaiserin („Marietheres“) und lässt seine Figuren in einem artifiziellen Wienerisch sprechen. Doch verbirgt sich hinter dieser Wiener Fassade ein Werk von französischer Leichtigkeit und Provenienz, was maßgeblich der romanistischen Bildung seines Textschöpfers zu danken ist: Hofmannsthal, der zunächst auf Wunsch seines Vaters Jura (was sonst) studierte, sich aber eigentlich schon immer mehr für Literatur als für Paragraphen interessiert hatte, wechselte nach dem ersten Examen das Studienfach, um sich fortan der Französischen Philologie zu widmen. Er promovierte über die Pléiade, reichte an der Universität Wien eine Habilitationsschrift über Victor Hugo ein – und beschloss dann, seinen Lebensunterhalt doch nicht als ordentlicher Professor, sondern als Schriftsteller zu verdienen. Wie sehr er dabei seine Frankophilie bewahrte, zeigt sich in kaum einem anderen seiner Werke so sehr wie im ‚Rosenkavalier‘: Als Hofmannsthal und Richard Strauss miteinander neue Opernpläne schmiedeten, kamen sie schnell überein, nach dem schweren antiken Stoff von ‚Elektra‘ nun ein leichtfüßiges Werk im Geiste Beaumarchais’ erschaffen zu wollen: so wie Da

Die Abenteuer des Chevalier à la rose

Warum der Rosenkavalier eigentlich ein Franzose ist.

Ponte und Mozart dessen ‚Figaro‘ umgesetzt hatten. Die leichte Muse des französischen Ancien Régime bot mit all ihrer Pikanterie, Ironie und subtilen Obrigkeitskritik viel Stoff: Neben Beaumarchais’ skandalträchtigem Schauspiel ‚Le Mariage de Figaro‘, das ganz eindeutig einige Figuren im ‚Rosenkavalier‘ beeinflusst hat, schöpfte Hofmannsthal vor allem aus zwei französischen Werken, eines davon die MolièreKomödie ‚Monsieur de Pourceaugnac‘. Dieses Stück gehört noch heute in Frankreich zu jenen populären Stücken, die immer wie -

Jeden Tag das Gleiche. Heute wie gestern, heute wie morgen. Das Gerangel zwischen Schlaf und Schlummertaste.

Zwei Minuten Zeit aufschieben, zwei Minuten Nacht gewinnen, zwei Minuten Tag verlieren, zwei Minuten Träume, zwei Minuten Frieden, zwei Minuten ziehen vorbei, du hast zu lang geträumt, du bist schon viel zu spät.

Das Leben will weiter gehen. Es zerrt dich aus dem Bett. Du musst anfangen, schon wieder. Deinen Weg gehen, aber wo geht es lang?

In eine Welt geworfen werden.

In einem Raum, der wie eine Erinnerung an einen Zirkus aussieht, sind 17 Personen viel zu spät aufgestanden. Irgendwas fehlt. Das Zirkuszelt? Die Manege? Wann beginnt der Zirkus?

Wir befürchten, er hat schon längst angefangen. Angefangen, bevor alle bereit waren.

Die hungrigen Augen des Publikums warten. Sie wollen etwas sehen, das unvergesslich ist.

Der Zirkusdirektor ruft zur Eile, die Artist:innen wagen einen Anfang. Der Anfang geht daneben.

Sie fangen nochmal an.

Sie zaubern, fliegen, tanzen, sie halten uns einen Vortrag über

der auch für Schulaufführungen genutzt werden. 1669 in Schloss Chambord für Louis XIV. – eigentlich als Ballettkomödie mit Musik von Lully – uraufgeführt, erzählt es die Geschichte eines alten Herrn, dessen Name auf Pourceau (= Ferkel) anspielt und der eine arrangierte Ehe mit Julie, einem jungen Mädchen aus reichem Hause, eingehen möchte. Sie jedoch verliebt sich in den gleichaltrigen Éraste und sucht mit ihm Hilfe bei einem italienischen Intrigantenpaar: In einer gemeinsam inszenierten Farce wird Pourceaugnac derart in einen Skandal verwickelt, dass Julies Vater das Heiratsversprechen zurückzieht und stattdessen in die Ehe mit Éraste einwilligt. Dieser Grundplot ist deckungsgleich mit jenem des ‚Rosenkavalier‘, den Hofmannsthal aber natürlich stark ausbaute. Die nötige Portion Erotik lieferten ‚Die Liebesabenteuer des Chevalier Faublas‘, mit deren Niederschrift der Publizist und Schriftsteller Jean Baptiste Louvet de Couvray am Vorabend der Französischen Revolution einen langjährigen Beststeller veröffentlichte, bevor er sich als Jakobiner, Girondist und überzeugter Republikaner vor allem auf politische Themen konzentrierte. Der jugendliche Chevalier de Faublas ist – neben Mozarts Cherubino – Vorbild für den „Rosenkavalier“ Octavian, der hier wie da seine ersten erotischen Erfahrungen mit Hilfe reiferer Damen sammelt und seine Identität vorübergehend durch Mädchenkleider verschleiert, sein

Herz aber sehr bald der schönen Sophie schenkt. (Diesen Namen trägt die Angebetete auch noch bei Hofmannsthal.)

Hofmannsthals eigenen Worten, „mehr von der Vergangenheit in der Gegenwart, als man ahnt“. Nachdem Hofmannsthal die Inspiration einmal gepackt hatte, floss ihm innerhalb kürzester Zeit die Komödie geradezu aufs Papier und wurde nicht nur schon bald zu Weltliteratur erklärt, sondern erfüllte auch uneingeschränkt die Hoffnungen, die Richard Strauss in ihre Qualität als „Komödie für Musik“ gesetzt hatte: „Die Szene ist reizend“, bedankte er sich nach Erhalt eines neuen Abschnittes begeistert, „wird sich komponieren wie Öl und Butterschmalz, ich brüte schon, Sie sind Da Ponte und Scribe in einer Person.“ ST Ritterritualrose

Es versteht sich von selbst, dass diese literarischen Vorlagen für Hofmannsthal nur Anregungen waren, aus denen er seinen ganz eigenen, äußerst vielschichtigen Dreiakter schuf. Interessanterweise ist ausgerechnet das Ritual der Rosenübergabe, dem das Stück letztlich seinen Titel verdankt, eine Erfindung des Dichters: Es findet sich in keiner Kulturgeschichte oder literarischen Quelle. Und mag ‚Der Rosenkavalier‘ auch im 18. Jahrhunderts verortet sein, so zeigt er, nach

Vom Anfangen und Aufhören

Ausschnitte aus dem Stück ‚Famous Dropouts‘ in der Reihe Schule.Spiel.Theater

Menschen, die seit kurzem oder schon länger in Oldenburg leben. Sie sprechen viele Sprachen und kommen aus unterschiedlichsten Nationen. Folgende Nationen sind beteiligt: Afghanistan, Bulgarien, Gambia, Moldawien, Montenegro, Polen, Syrien, Ukraine In diesem Zirkus zeigen sie die Kunst, in einem unbekannten Land auf dem unsichtbaren Seil zu tanzen. Sie haben mehr als einmal angefangen, mussten mehr als einmal aufhören und wachsen täglich über sich hinaus. LJ-K

Entstehung

das Abenteuer, sie zeigen uns die Kunst des Telefonierens, erzählen Witze, sie verkünden, heute, jetzt, hier, ihr größtes Ziel zu erreichen und fallen mehr als einmal hin. Sie liegen erschöpft auf dem Boden, bis eine freundliche Erdbeere kommt und sie tröstet. Der Clown kann seine Tränen nicht zurückhalten und drei Piloten suchen ihr Flugzeug, um endlich zu starten, denn die Zeit wird für sie knapp.

Der Zirkus mit der Zeit. Viele Uhren ticken in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Für manche ist der Zirkus ein Absitzen von Zeit. Für manche ist der Zirkus ein Geschenk der Zeit. Für manche ist der Zirkus das Erleben der immer gleichen Zeit, der immer gleichen Zeit, der immer gleichen Zeit, bis endlich das echte Leben anfängt. Für viele ist der Zirkus ein neuer Bruchteil Zuhause. Manche fin -

den im Zirkus die erste Liebe. Einer weiß, er wird den Zirkus verlassen und ein Studium anfangen. Er trägt einen Brief bei sich, in dem die lang erwartete Zusage für seinen Studienplatz steckt. Gleich wird er den Brief vor aller Augen öffnen. Leise schleicht der Zweifel durch den Raum. Das Publikum hält den Atem an.

Wer seid ihr? In der Manege stehen 17 junge

Für die Reihe Schule.Spiel. Theater wird jede Spielzeit ein Ensemble mit Spieler:innen aus Berufsbildenden Schulen Oldenburgs gebildet. In diesem Jahr sind es Schüler:innen des Bildungszentrum für Technik und Gestaltung und Schüler:innen aus der Sprachlernklasse der BBS Haarentor. Seit September 2022 wurde einmal wöchentlich geprobt und Anfang März eine gute Woche tägliche Proben auf der Bühne der Exhalle gehabt. Für das Bühnenbild bedanken wir uns bei Georgios Kolios.

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Morgens Zirkus, mittags Schauspiel, abends Theater: das wahre Leben ... Gefährliche Liebschaften des Chevalier de Faublats

„Den richtigen Ton getroffen“

1993 stürmt eine Neue Musik-Sinfonie die Pop-Charts und Feuilletons.

„Ruhe bitte, sonst kann man nichts hören! Zuerst grummeln nur ein paar Kontrabässe pianissimo im Untergrund. Ganz allmählich mischen sich Celli, Bratschen und Geigen dazu. Crescendo. Der Streicherchor schwillt und schwelgt los. Akkorde verjüngen sich zu smarten Kantilenen, eine Orgel pfeift in die Vollen, schließlich legt ein lupenreiner Sopran auch noch wahrhaft atemraubende Melodienbögen vor. […] Am Schluss dehnen sich 21 schier endlose Akkorde in A-Dur. Ein Ohrwurm auf der Kriechspur. Nur – wer lässt da was kriechen?“. So schreibt der SPIEGEL, als Henryk Góreckis ‚Sinfonie der Klagelieder‘ 1993 die angelsächsischen Pop-Charts (ja, POP-Charts) stürmt. Nie zuvor hat die Einspielung eines Stücks von einem noch lebenden Komponisten so etwas geschafft! Der neuesten Einspielung der Sinfonie und dessen Chartplatzierung widmet der SPIEGEL einen ganzen Artikel, indem der Verwunderung über dieses einmalige Phänomen Ausdruck verliehen wird.

1976 im Auftrag des Südwestfunks Baden-Baden komponiert und im Jahr darauf beim NeueMusik-Festival im französischen Royan uraufgeführt, fand die Sinfonie zehn Jahre lang kaum Anklang. Als 1985 im Film ‚Police‘ von Regisseur Maurice Pialat ein Ausschnitt aus Góreckis Sinfonie für den Schluss des Filmes ver-

wendet wird, werden die Kinobesucher:innen auf das Werk aufmerksam – und treiben langsam aber sicher den Verkauf der im Handel erhältlichen Aufnahmen an. 1991 spielt dann die London Sinfonietta unter der Leitung von David Zinman das Werk ein, den Sopranpart übernimmt Dawn Upshaw. Innerhalb von zwei Jahren wird die Aufnahme über 700.000 Mal verkauft, landet erst in den Klassik und anschließend auch in den britischen Pop-Charts.

„Das eingängige Orchester-La-

TECHNICAL BALLROOM

mento, das seit Wochen in den angelsächsischen Pop-Charts hochklettert und dort mittlerweile sogar Mick Jagger und Paul McCartney überrundet hat, heißt ‚Symfonia piesni zalosnych‘ und stammt von Henryk Mikolaj Górecki. Wie bitte, von wem? Das fragt sich jetzt die internationale Musikbranche. Dass die todernste E-Musik eines lebenden Neutöners aus Polen in Großbritannien zum Schlager der Saison wird, ist – wie das Oeuvre selbst – ein tolles Stück und ohne Vorbild.“

Der plötzliche Erfolg des Werkes erstaunte Kritiker:innen und Expert:innen. Warum landet ausgerechnet dieses klassische Werk in den Charts – und nicht etwa eine neue Einspielung von einer Mahler-Sinfonie oder Filmmusik von John Williams? Górecki schien mit seiner Sinfonie eine bestimmte Stimmung der Zeit getroffen zu haben. Der Komponist selbst, der genauso überrascht vom plötzlichen Erfolg seiner Komposition war wie die Presse, hatte eine Vermutung: „Vielleicht finden die Menschen etwas in diesem Stück Musik … Irgendwie habe ich den richtigen Ton getroffen, etwas, das ihnen fehlte. Etwas, das sie irgendwo verloren haben. Ich habe das Gefühl, dass ich instinktiv wusste, was sie brauchen.“

Die ‚Sinfonie der Klagelieder‘ ist ein Musikstück mit einem ganz persönlichen Inhalt Góreckis und zugleich aber auch einer universellen Thematik. Als er zwei Jahre alt war, verlor er seine Mutter. Seine Kindheit war von ihrem Fehlen stark geprägt – und so widmete er ihr einige seiner Werke. Zwei der drei vertonten Texte in der ‚Sinfonie der Klagelieder‘ greifen diese Thematik auf: Im ersten Satz in Form des „Heiligen Kreuz Lamentos“, einem Text aus dem 15. Jahrhundert, in dem Maria von Nazareth unter dem Kreuz um ihren Sohn trauert; im dritten Satz in

Form eines schlesischen Volkslieds, in dem eine Mutter ihren verstorbenen Sohn beweint. Im zweiten Satz verwendet Górecki einen Text, den die junge Helena Błażusiakówna während ihrer Gefangenschaft an der Wand des Gestapo-Gefängnisses in Zakopane hinterlassen hat. Helenas Worte, die ein Zitat des Märtyrers Jurek Bitschan waren, beeindruckten Górecki zutiefst: „Ich muss zugeben, dass ich immer von großen Worten irritiert war, von Racheschwüren. […] Aber die Sätze, die ich gefunden habe, sind anders […]. Sie sucht nach Trost und Unterstützung in einfachen, kurzen aber so bedeutenden Worten.“

Die Komposition war für Górecki ein Weg, an geliebte Menschen zu erinnern. Dabei drückt er nicht nur das eigene Leid aus, sondern transzendiert darüber hinweg, wie der Autor Steven Wingate zusammenfasst: „Wenn ich über die Sinfonie weine, dann weine ich mit all den anderen Menschen, die jemals geweint haben – in jeder Sprache. […] In diesen geteilten Tränen liegt eine menschliche Gemeinschaft jenseits des Begreiflichen.“ SK

Studierende des Faches Regie am Mozarteum Salzburg nutzen die laborhaften Arbeitsbedingungen des Technical Ballrooms, um innovative Projekte zu verwirklichen, die sich mit der digitalen Lebenswirklichkeit junger Menschen auseinandersetzen.

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The stage is yours

Die Zauberkugel geht in die zweite Runde und hat exklusiv einen Platz für Sie reserviert

Erinnern Sie sich an die zarten Blüten des Unterhaltungsfernsehen? An große Musiksendungen und Moderierende in glitzernden Anzügen? Lange vor Castingshows und dem öffentlichen Snacken von Insekten, verzauberte eine Show generationsübergreifend unsere Wohnzimmer: Die Mini-PlaybackShow, moderiert von der großartigen Marijke Amado und der wundervollen Jasmin Wagner.

werden könnte? Daran, dass man verzweifelt versuchte, Eltern oder Lehrer:innen zu überreden dort hinzufahren, nur damit man zufällig ausgewählt wird? An rote Wangen und das Mitfiebern, wenn die Kinder durch die Zauberkugel traten?

Wir erinnern uns sehr gut. An Haarbürsten vor dem Spiegel, an David Hasselhoff an der Wand unseres Produktionsbüros und an

Und genau dafür suchen wir noch einen zukünftigen Star. Haben Sie Lust?

Singen Sie gerne? Ob unter der Dusche, beim Autofahren oder gar in einem Chor, wir freuen uns auf Sie! Mehr als diese Liebe zu r Musik, einem Song oder einem Star braucht es nichts, um sich für die Zauberkugel zu bewerben. Gemeinsam mit unserem Team übernehmen wir dann den Rest:

sich mit Ihrer Idee zu melden. Und dann können alte lang gehegte Träume in einem gemeinsamen Rausch aus Glitzer, Musik und mit einer Prise Bühnenmagie in Erfüllung gehen. Wir freuen uns über jeden Star auf unserer Liste und jede Idee von Ihnen, die das Repertoire erweitert.

Wir spielen natürlich Lieder nach, studieren Gesten und verwandeln alle Teilnehmenden optisch in vorhandene Stars, allerdings finde ich daran spannend, dass immer noch die jeweiligen Personen, ihren eigenen musikalischen Charakter mitbringen.

Was braucht es für eine Bewerbung?

Benötigte Bühnenerfahrung: keine

Lust zu singen und zu performen: Auf jeden Fall

Allabendlich verwandelten sich scheinbar willkürlich aus dem Publikum ausgewählte Kinder in ihre Stars. Wie von Zauberhand hingen die benötigten Kleidungsstücke für die Transformation in den passenden minimized Größen an der Kleiderstange und die Kinder verschwanden durch die Zauberkugel, um dann in einer atemberaubenden Show, gespickt mit viel Glitzer, Nebel und einer Lightshow, die ihresgleichen suchte, wieder daraus hervor zu treten. Das Ganze um Playback zu performen, was Outfit, Bühne und eigene Motivation hergaben. Können auch Sie sich noch an das Bauchkitzeln erinnern, dass einen glauben ließ, dass jedes Kind im Publikum wirklich gewählt

die letzte Zauberkugel mit Ihren Stars, die vor ausverkauftem Haus ihre Song sangen. Moment stand da gerade sangen? Ja genau, denn eine Playbackshow kommt uns nicht auf die Bühne. Berufsehre –sozusagen. Wir haben so wundervolle Kolleg:innen mit so wundervollen Fertigkeiten, dass wir Sie und uns lieber auch gleich akustisch verzaubern lassen. Die Zauberkugel knüpft da an, wo wir einst aufhörten zu träumen. Wir bedienen uns nicht nur künstlerisch all der Tricks und Kniffe, die die Mini-Playback-Show uns vor den Fernseher verheimlichte, sondern performen mit Ihnen live auf der Bühne der Exhalle.

Wir verabreden als erstes Probentermine, denn selbstverständlich soll niemand ungeprobt oder unsicher auf die Bühne treten. Erstmal wird der Song musikalisch geprobt, bis er sitzt und das Singen auf der Bühne genauso viel oder mehr Spaß macht als zuhause. Im Anschluss machen wir eine Reise durch die Biografie des Stars und suchen Bilder mit Outfits und Makeup, die sowohl zu Ihnen, als auch zum Song passen, um uns dann gemeinsam auf die Suche danach in unserem riesigen Kostümfundus und mit den Kolleg:innen der Maskenabteilung zu begeben.

Sie merken, es ist für alles gesorgt, Sie müssen nichts mehr tun, als

Karaoke Erfahrung: kann nie schaden

Gesangstalent: ein wenig, aber es gibt professionelle Begleitung und Zeit für zwei, drei Proben und am 31.03. und 01.04. für die Auftritte

Einen Song: Wichtig ist, dass es ein Song einer Bühnenpersönlichkeit ist, die viele kennen und auch erkennen, wir können aber auch gerne gemeinsam nach einem Song suchen.

Wo melde ich mich: Bei Gesine Geppert 0441-2225 324 gesine.geppert@ staatstheater.de

Bate. Pade. Pater spiritualis.

Die Patenschaft des Oldenburgischen Staatstheaters für das Jugendorchester besteht seit 15 Jahren.

Patenschaften gibt es viele. Städtepatenschaften, Tierpatenschaften, ja sogar für das Wetter lassen sich heutzutage Patenschaften übernehmen. In deutschen Zeitungen wurde der Begriff Patenschaft im vergangenen Jahr ganze 2833 Mal erwähnt – bis zu dieser Stelle waren es allein schon sechs Nennungen.

Ursprünglich stammt der Begriff Pate übrigens vom mittelhochdeutschen „bate“, bzw. vom mittelniederdeutschen „pade“ ab, die wiederum aus dem mittellateinischen pater spiritualis entlehnt wurden. Dieser geistliche Vater hatte und hat also in erster Linie eine Mitverantwortung für die christliche Erziehung eines Kin-

des zu tragen. Heutzutage wird die Bedeutung einer Patenschaft etwas breiter gefasst: Der Duden etwa führt eine Definition, die in der DDR üblich war und deren Ursprung im russischen ‚шефство‘ (šefstvo) liegt. Demnach war Patenschaft ein „Vertrag zwischen einem Betrieb und einer Bildungseinrichtung zum Zwecke gegenseitiger Hilfe sowie kultureller und politischer Zusammenarbeit“. Ganz allgemein hingegen ist die „freiwillige Übernahme einer Fürsorgepflicht“ gemeint, wobei von den Begünstigten keine Gegenleistungen erwartet werden. Dies gilt generell und ist unabhängig von der Art der gewährten Für-

sorge, die unterschiedliche Formen annehmen kann. Gelegentlich steht noch immer die ursprünglich geistliche Verantwortung im Mittelpunkt. Oftmals auch eine geistige, häufig hingegen überweist der Pate oder die Patin jedoch lediglich Geld auf ein relativ anonymes Konto und kann sich als Dank vom heimischen Drucker ein Zertifikat über die monetären Zuwendungen erstellen lassen. Ganz und gar nicht anonym sind hingegen die Pat:innen des Oldenburgischen Staatsorchesters, wenn sie Pult an Pult mit den Musiker:innen des Jugendorchesters Oldenburg auf der Bühne des Großen Hauses spielen. Und weil

eine Patenschaft keine singuläre Förderung ist, sondern auf längerfristigen Bindungen basiert, besteht auch die Verbindung zwi-

Ein Mann kehrt zurück –nach Deutschland. Im Krieg hat er alles verloren: Eltern, Hoffnung, Würde, Anstand – nicht einmal ein Vorname ist ihm geblieben.

„ein hochvirtuoses Anschauungsstück, was Theater alles leisten kann“

Ab dem 01.04. wieder auf dem Spielplan

Weitere Termine 07.04., 14.04., 19.04., 26.04. & 27.04.

schen Staats- und Jugendorchester bereits seit einiger Zeit – 15 Jahre schon! MT

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Alle kommen hier groß raus
DRAUSSEN VOR DER TÜR
Patente Proben

Nedderdüütsch oder Plattdüütsch – Niederdeutsch oder Plattdeutsch?

Ein Gastbeitrag von Gabriele Diekmann-Dröge, Sprach- und Kulturwissenschaftlerin

Niederdeutsch oder Plattdeutsch – ist das nicht dasselbe? Viele Menschen verwenden diese beiden Ausdrücke einfach synonym, sie machen da keinen großen Unterschied. Viele glauben auch, dass Niederdeutsch das „gebildetere“ Wort sei, das in der Sprachwissenschaft verwendet wird, während die meisten Plattdeutschsprecherinnen und -sprecher einfach „Platt“ oder eben Plattdeutsch sagen, wenn sie ihre Sprache bezeichnen. Tatsächlich ist es etwas komplizierter. Wenn wir historische Quellen befragen, dann sehen

wir, dass die ursprüngliche Bezeichnung für die Sprache in Norddeutschland im Mittelalter nicht einheitlich war. Aus dem Mittelniederdeutschen, das von ca. 1200 bis 1600 gesprochen und geschrieben wurde, sind die Wörter „sassisch, nedderlendisch, nedderdüdisch“ überliefert, also sächsisch, niederländisch und niederdeutsch. Oder es hieß einfach nur „düdisch“, also deutsch. Dieses Wort „deutsch“, das ursprünglich nur den Gegensatz zur lateinischen Sprache ausdrücken sollte, wurde damals übrigens auch für die niederländische Sprache verwendet – in der englischen Ausdrucksweise „dutch“ hat sich das bis heute gehalten. Wenn die Sprache weiter im Süden Deutschlands gemeint war, also Dialekte, die wir heute als hochdeutsch bezeichnen, dann hieß es „oberlendisch oder oberdüdisch“ oder ebenfalls „düdisch“. Man nahm also durchaus Unterschiede zwischen den norddeutschen und den süddeutschen Sprechweisen wahr, maß ihnen aber andererseits auch keine allzu große Bedeutung bei. Und war-

um auch – schließlich sprachen die Menschen damals ja fast ausschließlich mit ihren unmittelbaren Nachbarn, die dieselbe Sprache oder vielmehr denselben Dialekt verwendeten. Und geschriebene Texte, die eher eine räumliche Distanz überwinden konnten, bekamen in der vorwiegend mündlich geprägten Gesellschaft die allermeisten nur äußerst selten zu Gesicht, wenn überhaupt. Ganz zu schweigen

also ab dem 15. und 16. Jahrhundert. In dieser Zeit begegnet uns auch die erste Verwendung des Begriffs Plattdeutsch: Im Titel einer niederländischen Bibel, die 1524 in Delft gedruckt wurde, heißt es, sie sei „in goeden platten duytsche“ verfasst. Damit sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich nicht um einen lateinischen, sondern eben um einen volkssprachigen Text handelte, der gut lesbar war. Das Wort

Über das Niederländische ist es dann in den niederdeutschen Sprachraum gelangt, wo es sich (ob mit oder ohne die Verbindung mit „deutsch“) zur Kennzeichnung der eigenen Sprache, dem Neuniederdeutschen, entwickelte. Das war auch deshalb nötig, weil sich im selben Zeitraum das Hochdeutsche auch im norddeutschen Sprachraum durchzusetzen begann, zunächst als Schriftsprache (ab 1550) und dann ab dem 19. Jahrhundert auch als gesprochene Sprache.

Wie begann Ihre Begeisterung für das Theater?

Mein Interesse für das Theater war schon immer da. Die Vorfreude und Begeisterung, die meine Eltern bei ihren Theaterbesuchen empfunden haben, hat mir als Kind sehr imponiert. Dann hatte ich auf dem Gymnasium Lehrer, die mir Wagner und Verdi nähergebracht haben. Über die Zeit entwickelte sich eine große Liebe für das Theater, die bis heute anhält. Als ich für meine Professur nach Oldenburg kam, habe ich mir das Staatstheater natürlich sofort angeschaut, war begeistert und wollte mich engagieren. Seit 2011 bin ich nun erster Vorsitzender des Freundeskreises.

Das ist eine lange Zeit. Im kommenden Jahr feiert der Freundeskreis als Förderverein des Theaters sein dreißigjähriges

Infos und Anmeldung

Christiane Hampel

TEL 0441.2225-141

christiane.hampel@ staatstheater.de

Jahresbeiträge

Einzelmitglied: 50 €

(Ehepartner:innen 25 €)

Firmenmitglied: 250 €

Jugendliche: 15 €

von der nur wenig verbreiteten Lesefähigkeit der Bevölkerung. Das begann sich erst mit der Erfindung und Ausbreitung des Buchdrucks langsam zu ändern,

„platt“, das hier äußerst werbewirksam verwendet wurde, kommt aus dem Französischen, wo „plat“ soviel wie „klar, einfach und gut verständlich“ bedeutete.

Begegnungen – Wissen – Talk

Vorsitzender Prof. Dr. Reto Weiler über den Freundeskreis des Oldenburgischen Staatstheaters

Jubiläum. Was glauben Sie, wieso der Freundeskreis so erfolgreich ist?

In Oldenburg und Umgebung gibt es viele Fördervereine, die kulturelle Einrichtungen unterstützen. Diese Form der Unter stützung ist immer wichtig, fin det in der Regel aber im Hintergrund statt. Die Mitglieder zahlen ihre Beiträge und sind stil le Fördermitglieder. Das ist bei uns anders. Wir erstellen in jeder Spielzeit ein Rahmenprogramm für unsere Mitglieder. Dabei su chen wir uns zwölf Stücke aus, zu denen abendliche, für unsere Mit glieder kostenlose, Sonderveran staltungen stattfinden. Wir bie ten hier drei Formate an, die immer von einem Vorstandsmit glied moderiert werden. Bei den ,TheaterBegegnungen‘ stellen sich Ensemblemitglieder vor, das Format ,TheaterWissen‘ beinhal tet Fachvorträge und beim ,Thea terTalk‘ führen Moderatoren Ge spräche mit verschiedenen Gästen. Somit sind die Veranstal tungen abwechslungsreich und bieten außerdem einen Blick hin ter die Stücke und vor allem hin ter das Staatstheater selbst.

Ist es Ihnen ein persönliches An liegen, diesen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen? Der Vorstand des Freundeskrei

Spenden

Spendenkonto des Freundeskrei-

ses:

IBAN: DE19 2802 0050 1429

0910 00

BIC: OLBODEH2XXX

Oldenburgische Landesbank

ses besteht aus insgesamt sieben Personen, wir pflegen einen regelmäßigen Austausch mit den Mitarbeiter:innen des Staatstheaters sowie den Mitgliedern des Freundeskreises. Dabei merken wir immer wieder, wie groß das

Mitarbeiter:innen, alles was ein Stück benötigt wird hier produziert. Aber wie passiert das eigentlich genau? Welche Berufsbilder und Kompetenzen benötigt man dafür? Das ist für die meisten Besucher:innen sehr interessant

Wir sehen also: Der Begriff Niederdeutsch ist erstens älter und zweitens umfassender, denn damit sind auch die älteren Sprachstufen, also das sogenannte Altniederdeutsche von etwa 750 bis 1200 und das eben schon genannte Mittelniederdeutsche, gemeint, während Plattdeutsch sich nur auf das Neuniederdeutsche ab dem 16. Jahrhundert bezieht. Plattdeutsch ist also ein Teil des gesamten Niederdeutschen – und das Wort hat etymologisch überhaupt nichts mit dem „platten Land“ zu tun.

deskreis zu Proben eingeladen und die Mitglieder können so bereits vor der Premiere das jeweilige Stück sowie Regisseur:innen und Dramaturg:innen kennenlernen. Der Freundeskreis ist somit gewissermaßen Teil des The -

Der Freundeskreis ist ein Förderverein. Was wird denn konkret gefördert?

Wir haben in der Vergangenheit unterschiedliche Förderungen umgesetzt, um das Theater zu unterstützen. Wir bewilligen jährlich Förderanträge, die aus den einzelnen Sparten gestellt werden. Hier können wir Projekte und Ideen ermöglichen, die im regulären Theaterbetrieb sonst keine finanzielle Unterstützung bekommen können. Darunter fallen Projekte für und mit Kindern und Jugendlichen. Darüberhinaus haben wir zum Beispiel die Theaterbar im Hauptfoyer finanziert, die viele Besucher:innen kennen, oder eine Graphic Novel zu ,Maria Stuart‘ bei Isensee verlegen lassen.

Das ist schon eine ganze Menge. Haben Sie trotzdem noch Wünsche für die Zukunft des Freundeskreises?

Freundeskreises

So 05. März, 11 Uhr | Theaterbegegnung | Hauptfoyer - zu ‚Der Rosenkavalier‘

Noch vor der Premiere spricht Reto Weiler mit dem Regisseur François De Carpentries über seine Arbeit an der Produktion am Oldenburgischen Staatstheater. Dazu zeigt die Kostüm- und Büh-

Kostümzeichnungen und Modellelemente. Eintritt für Mitglieder frei, für alle anderen 5€

Infos immer aktuell auf staatstheater.de/das-theater/ freundeskreis

Wir sind sehr zufrieden mit der Struktur des Freundeskreis und unseren Mitgliedern. Aktuell bekommen wir sehr viel positive Rückmeldungen über das Vorkaufsrecht für die Tanztage im März. Solche Möglichkeiten zu erweitern, wäre schön. Natürlich freuen wir uns immer über neue Mitglieder und neue Ideen, die unseren Verein bereichern.

Das Gespräch führte Katrin Hartmann

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Prof. Dr. Reto Weiler Theaterleute machen Kleider ... Plattes Land, klare Verhältnisse Gabriele Diekmann-Dröge Schwerpunkt Niederdeutsch und Saterfriesisch im Institut für Germanistik der Universität Oldenburg

Zehn Tage voller Tanz – die Welt zu Gast in Oldenburg

Vier Jahre mussten Sie auf die Tanztage warten – jetzt ist es endlich so weit! Zehn Tage lang steht Oldenburg im Zeichen des internationalen Tanzes und das Staatstheater zeigt auf seinen Bühnen zwölf ganz unterschiedliche Compagnien.

Bei der Planung des Festivals standen für Leiter Burkhard Nemitz die großen Fragen unserer Zeit im Raum: Was stimmt nicht mit unserer Welt? Was ist passiert? Zugleich möchte er mit dem Programm Mut machen und die Besucher:innen dazu einladen, ihren Horizont zu erweitern, Grenzen einzureißen und neue Sichtweisen einzunehmen.

Für Nemitz wird es aus Altersgründen das letzte Festival sein, die biennale Tradition wird aber hoffentlich auch unter neuer Intendanz fortgesetzt.

Der Eröffnungstag liegt in den Händen unseres Nachbarlandes Frankreich – den Anfang macht im Großen Haus die Compagnie Système Castafiore mit ihrer Choreografie ,Theorie der Wunder‘.

Im März sind wieder Oldenburger Tanztage

Darin laden die Tänzer:innen zum Träumen ein und schaffen mithilfe von Projektionen künstliche und zum Teil surreale Räume. Im Kleinen Haus folgt das Malandain Ballet Biarritz mit ,Fossile‘, einer anrührenden Choreografie voller Hoffnung, Liebe und Toleranz über Mensch und Planet vor dem Hintergrund des ökologischen Notstands. Kontrastiert werden die Bewegungen mit Musik von Franz Schubert. Ab 22 Uhr sind dann alle Oldenburgerinnen und Oldenburger herzlich zum Feiern eingeladen –im Glashaus steigt die legendäre Eröffnungsparty mit DJ Peter Pride & Isamsoe, der Eintritt ist wie immer frei.

Auch bei den 15. Internationalen Tanztagen besteht wieder die Möglichkeit, selbst zu tanzen und sich zu bewegen, denn fast alle Compagnien bieten Workshops an, in denen Sie selber aktiv werden können. Diese ganz unterschiedlichen Workshops ermöglichen einen intensiven Kontakt und Austausch mit den einzelnen

Compagnien und bieten die Möglichkeit zur körperlichen Auseinandersetzung mit den jeweiligen Programmen und Arbeitsweisen. Alle Workshops werden von Trainingsleiter:innen oder Ensemblemitgliedern der Gastcompagnien, meist in englischer Sprache, gegeben.

18.30 – 19.40Uhr

Système Castafiore (F)

Théorie des prodiges – Theorie der Wunder

Mo

20.03. 20 – 21.40 Uhr

Di 21.03.

Beijing Dance Theater (China)

Reqiuem/Manolita Chen

19.30 – 21.10 Uhr

Beijing Dance Theater (China)

Requiem/Manolita Chen

Mi 22.03. 19.30 – 21.10 Uhr

Beijing Dance Theater (China)

Requiem/Manolita Chen

Do 23.03. 19.30 – 22 Uhr

BallettCompagnie Oldenburg (D)

Energetic Emotions

Expressive Slide/Hammer/Fünf Tangos

Wir freuen uns auf zehn Tage voller Tanz, Musik und die Luft der großen weiten Welt!

Anmeldung nur per E-Mail an: tanztage@staatstheater.de Beim Kauf einer Vorstellungskarte erhalten Sie auf den Workshop der entsprechenden Compagnie 50 % Rabatt. Das genaue Programm finden Sie im Programmheft sowie auf unserer Homepage unter staatstheater.de/tanztage. Wir freuen uns auf rege Beteiligung!

Außerdem gibt es zahlreiche Parties und Konzerte – auch die finden Sie im Programm. Besonders

ans Herz legen möchten wir Ihnen dabei ein Konzert unseres Schauspielers Tobias Schormann. Am Schlagzeug wird er gemeinsam mit Singer-Songwriter Sebastian van Vugt und dem Gitarristen Jan Frisch (Alin Coen Band) in gemütlicher Atmosphäre unaufgeregte Songs voller Wärme und Intimität über die Freuden und Leiden des Werdens und Seins spielen. Am Samstag, den 18.03. um 19.30 Uhr im Foyer des Kleinen Hauses.

Neben den Vorstellungen der großen Compagnien bieten die Tanztage auch ein spezielles Programm für Kinder. Die Frankfurter TanzCompagnie Hennermanns Horde, die bereits jahrelange Erfahrung mit Tanz für Kinder sammeln konnte, hat gleich zwei Programme im Gepäck – ,miniMAX‘ für die Allerkleinsten Zuschauer:innen ab 2 Jahren und ,Gänsehaut & Espenlaub‘ für Kinder ab 8 Jahren. Ein Stück, das sich tänzerisch mit der Angst von Grundschulkindern auseinander-

setzt und dabei nicht nur Momente der Spannung schafft, sondern auch viele Momente voller Komik und Gelöstheit. Glücklicherweise konnten wir die Kontingente für diese Aufführungen am 18. und 19.03. in der Exhalle erhöhen, sodass es für alle Termine wieder Karten gibt!

Generell gilt: Auch wenn einige Vorstellungen bereits ausverkauft sind – gucken Sie immer wieder auf unsere Homepage oder kommen Sie an die Abendkasse, es lohnt sich! Denn oft werden Plätze durch Reservierungen, die nicht abgeholt werden o. ä., wieder frei und Sie bekommen doch noch Karten.

Ein großer Dank gilt bei dem allen unseren Sponsoren und Förderern, die dieses Festival wieder möglich machen!

Wir freuen uns auf zehn Tage voller Tanz, Musik und die Luft der großen weiten Welt – feiern Sie mit uns!! UW

Spielorte

20 – 21 Uhr

Kibbutz Contemporary Dance Company 2 (ISR) 360°

19.30 – 20.30 Uhr

Kibbutz Contemporary Dance Company 2 (ISR) 360°

20 – 21 Uhr

Kibbutz Contemporary Dance Company 2 (ISR) 360°

20.30 – 22.20 Uhr

Compagnie Zahrbat (F)

Zahrbat/Tracks

20 – 21.50 Uhr

Compagnie Zahrbat (F)

11 – 12 Uhr & 16 – 17 Hennermanns Horde (D) Gänsehaut & Espenlaub (ab 8 Jahren)

20.15 – 21.15 Uhr

Compagnie Dessources (HTI/BEL) Double

20 – 21.15 Uhr

Mavin Khoo (GB)

Bharatanāṭyam

21.30 – 22:45 Uhr Uhr

Mavin Khoo (GB)

Bharatanāṭyam

18.30 – 20 Uhr

Mavin Khoo (GB)

MAN [or] GOD

Ballet
Národní Divadlo Moravskoslezské, ‚Rossini Cards‘ © Serghei Gherciu Mavin Khoo, ‚Man [or]God‘ © Ambra Vernuccio
Großes H aus Kleines Haus Exhalle weitere
Fr 17.03. 19 – 20.30 Uhr Système Castafiore (F) Théorie des prodiges – Theorie der Wunder 20.45 – 21.45 Uhr Malandain Ballet Biarritz (F) Fossile 20 – 21 Uhr Compagnie Dessources (HTI/BEL) Double ab ca. 22 Uhr | Glashaus Tanz im Glashaus mit den DJs Peter Pride & Isamsoe Sa 18.03. 20 – 21.10 Uhr Système Castafiore (F) Théorie des prodiges – Theorie der Wunder 18.30 – 19.30 Uhr Malandain Ballet Biarritz (F) Fossile 11 – 11.45 Uhr & 16 – 16.45 Hennermanns Horde (D) miniMAX (ab 2 Jahren) 21.30 – 22.30 Uhr Compagnie Dessources (HTI/BEL) Double 19.30 Uhr & 22.30 Uhr Fahrstuhl Konzert: Baldabiou ab ca. 21.30 Uhr | Theaterbar Salsa-Abend mit der Tanzschule Salsa Oldenburg & DJane Michelle So 19.03.
Zahrbat/Tracks 20 – 21.30 Uhr Mavin Khoo (GB) MAN [or] GOD Fr 24.03. 20 – 21.50 Uhr Compagnie Zahrbat (F) Zahrbat/Tracks 19 – 20.10 Uhr The Cambrians (ISR/USA) Empress Archer 21.30 – 23 Uhr Mavin Khoo (GB) MAN [or] GOD ca. 22 Uhr | Theaterbar Konzert: Swinging Affair Sa 25.03. 19.30 – 21 Uhr Ballet Národni Divadlo Moravskoslezské (CZE) Consequence/Rossini Cards 20 – 21.20 Uhr Compagnie Illicite (F) Vierteiliges Programm 20 – 21.10 Uhr The Cambrians (ISR/USA) Empress Archer 22.30 Uhr | Großes Haus & Hauptfoyer Abschlusskonzert: Ammons meets Zwingenberger ab ca. 23.30 Uhr | Glashaus 70er-Jahre-Party mit DJ Mirko So 26.03. 19.30 – 21 Uhr Ballet Národni Divadlo Moravskoslezské (CZE) Consequence/Rossini Cards 20 – 21.20 Uhr Compagnie Illicite (F) Vierteiliges Programm 20 – 21.10 Uhr The Cambrians (ISR/USA) Empress Archer Timetable

Angefangen hat alles mit einer Wette in der Kantine, als der damalige Leiter des Künstlerischen Betriebsbüros Armin Tacke mit dem Musikdramaturgen Norbert Klein darüber sprach, dass es wunderbar wäre, aus den Tanzgastspielen des Nederlands Dans Theater, das in der Reihe ‚ Zu Gast in Oldenburg‘ immer wieder kam, gleich ein ganzes Ballettfestival zu machen. Nach intensiven Gesprächen mit dem damaligen Generalintendanten Hans Heckermann war es im März 1993 tatsächlich so weit: Am 7. März hob sich der Vorhang zur Premiere von ,Ein Sommernachtstraum‘ in der Choreografie von Ingrid Colette, die mit dem Ballett des Oldenburgischen Staattheaters die 1. Internationalen Ballett-Tage eröffnete. Die Eins im Titel war sehr wichtig, denn das Festival sollte sich unbedingt verstetigen. In der nächsten Spielzeit kam mit Stephan Mettin ein neuer Generalintendant und die Idee der Balletttage fiel bei ihm auf sehr fruchtbaren Boden. Seit der zweiten Ausgabe im März 1995 fanden die Internationalen Ballett-Tage im biennalen Rhythmus statt. Nur die Pandemie zwang im Frühjahr 2021 zum Aussetzen dieser Tradition, umso schöner, dass die 15. Internationalen Tanz-Tage jetzt im März 2023 nachgeholt werden können.

Vom Traum zur Tradition

Erinnerungen an 30 Jahre Internationale Tanztage in Oldenburg

Beim ersten Festival waren gleich fünf hochkarätige Compagnien der internationalen Tanzszene zu Gast im Großen Haus sowie im Oldenburger Schloss. Neben der José Limón Company aus New York kam u. a. die Moshe Efrati Company mit ‚KolDmama‘ aus Israel, taubstumme Tänzer:innen tanzten im Rhythmus der musikalischen Schwingungen, die sie im Boden spürten. Auch das NDT 2 kam nach Oldenburg – und später noch weitere vier Male in der Geschichte der Tanztage.

Bei den 4. Internationalen BallettTagen im April 1999 waren bereits neun Compagnien zu Gast. Erstmals wurde auch im Kleinen Haus, das im Herbst 1998 eröffnet wurde, getanzt. Die hauseigene Compagnie war inzwischen das Tanz Theater Irina Pauls. Ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Workshops, Bewegungsinstallationen, Konzerten und Tanzpartys gehört ab 1999 zum Festival dazu. Zum 10-jährigen Bestehen der Internationalen Ballett-Tage 2003 gab es in der 6. Ausgabe u. a. ein Gala-Programm mit Tänzer:innen aus dem Inund Ausland. Die Tanzkompanie Oldenburg MS Schrittmacher vertrat das Staatstheater.

Ab 2007 hieß das Festival Internationale Tanztage. Jetzt wurden auch erstmals Programme in der zukünftigen neuen Spielstätte

Exerzierhalle gezeigt und der neue „Choreograph in Residenz“ Jan Pusch stellte sich dem Oldenburger Publikum mit seiner Arbeit ,match‘ vor. Von 2007-2013 wurde das Festivalprogramm von Honne Dohrmann kuratiert, der auch die nordwest/Tanzcompagnie Oldenburg leitete.

Ziel des Tanzfestivals war von Anfang an, die Chance zu bieten einen Überblick über die Entwicklung der internationalen Tanzszene zu gewinnen.

2009 war Oldenburg Deutschlands Stadt der Wissenschaft und so beschäftigte sich auch das Tanzfestival in einer besonderen Reihe mit Produktionen unter der Überschrift „Körper/Tänzer/Forscher“. Beispielsweise erforschte Wayne McGregor, der Hauschoreograph der Londoner Oper Covent Garden, mit ,Entity‘ mit neurowissenschaftlicher Unterstützung die Verbindung von Gehirn und Körper. 2011 konnten die 10. Internationalen Tanztage dank der großzügigen Unter-

stützung regionaler Firmen und Unternehmen mit 17 deutschen Erstaufführungen und zwei Europapremieren zu einem der größten deutschen Tanzfestivals wachsen. Die „großen“ Programmpunkte fanden diesmal in der Halle 10 auf dem Fliegerhorst statt, der Außenspielstätte während der Renovierung des Großen Hauses. Die Tanzcompagnie Oldenburg hatte sich nordeuropäisch vernetzt und die RepNetPartner Compagnien aus Island, Schottland, Schweden und Norwegen zu Gast.

Gleich in der ersten Spielzeit der Intendanz von Christian Firmbach fanden die 12. Internationalen Tanztage statt. Seit 2015 kuratiert Burkhard Nemitz jetzt zum vierten Mal das Festival. Zahlreiche Ensembles aus Europa, den USA, Afrika und Asien kamen nach Oldenburg, es gab Tanzkaraoke im Großen Haus, Vorstellungen für ganz junges Publikum ab 2 Jahren, Tänzerinnen, die außen an der Fassade des Staatstheaters tanzten und und und … Antoine Jully leitet die hauseigene BallettCompagnie Oldenburg und ist in diesem Jahr mit dem Abend ,Energetic Emotions‘ beim Festival vertreten. Wir hoffen auf die 16. Internationalen Tanz-Tage im Frühjahr 2025. TH

Uner besonderer Tipp:

MAVIN KHOO

‚Bharatanatyam‘

Mo 20.03. | 20 Uhr & Di 21.03. | 21.30 Uhr

‚Man [or] God‘

Mi 22.03. | 18.30 Uhr & Di 23.03. | 20 Uhr & Fr 24.03. | 21.30 Uhr

Exhalle

Mavin Khoo, in Malaysia geboren, lebt in London und verbindet in seinen Choreografien die westliche und östliche Tanzwelt. Bei den Tanztagen werden gleich zwei Choreographien von ihm gezeigt – ,Bharatanatyam‘, oft als "Tanz Indiens" übersetzt, und die Duette ,Man [or] God‘, eine Deutschlandpremiere über gebrochene Herzen und zwischenmenschliche Beziehungen zu Gott.

Beijing Dance Theater, ‚Manolita Chen‘ © Liu Ruirui Ballettcompagnie Oldenburg, ‚Energetic Emotions –Hammer‘ Kibbutz Contemporary Dance Company 2, ‚360°‘ © Eyal Hirsch

Bald ist es genau 365 Tage her, dass ich davon wach wurde, dass mein Partner sich auf die Bettkante setzte. Er war bereits seit vier Uhr wach, hatte eine Zigarette nach der anderen geraucht und fieberhaft überlegt, wie er mir die Situation beibringt. „Bitte versuch‘ jetzt nicht auszurasten“; als nächstes folgten Tränen, vom Schrank gerissene Koffer, überall Sachen, das Ringen um meinen Pass und meinen Autoschlüssel. Danach unzählige Nachrichten und Anrufe meiner Angehörigen aus Kyiv, Rajhorodok (Donezk), Odessa. Panik, Hilflosigkeit, Krankmeldung bei meiner Arbeitsstelle. Unaufhörliches Aktualisieren des Newsfeeds, Suche nach Demonstrationen, Aufrufe über Facebook, sich zusammenzuschließen. Ich fühlte mich schuldig all denjenigen gegenüber, die jetzt unter den Angriffen litten, denjenigen, die sich an die Front begaben, um zu kämpfen. Die ersten zwei Monate waren für mich damals wie ein Fiebertraum: ich bin ständig un-

365 Tage Krieg. Ein Rückblick

Ein Gastbeitrag von Alexandra O., Sprachmittlerin

terwegs, schlafe und esse kaum. Ich begleite Busse, die Menschen von der polnischen Grenze wegholen sollen, wo die örtlichen Lager mit dem Ansturm der Menschen nur mit Mühe zurechtkommen. In einem stickigen, überfüllten Sportsaal rufe ich Namen aus, die auf meiner Passagierliste stehen. Während der Fahrt verteile ich Malutensilien an die Kinder und versuche herauszufinden, welche Personen zusammengehören. An den darauffolgenden Tagen werden dann die Listen mit den Geflüchteten mit denen der Gastfamilien verglichen, um ein möglichst passendes „Match“ zu finden. Nachts erreichen mich oft Notrufe, meist von Müttern, deren Kinder krank geworden sind.

Im April dann die erste Fahrt in die Ukraine seit Kriegsbeginn. Unser Bus ist bis unter die Decke gefüllt mit humanitärer Hilfe. Nervöses Scherzen über Raketen, die das Fahrzeug unterwegs erwischen könnten, aber wir versichern uns, dass schon alles okay

sein wird. Und dennoch liegt zu Hause, in einem Notizbuch, ein kurzer Abschiedsbrief an meine Mutter. Nur für den Fall. Der erste Luftalarm, den ich mitbekomme, löst eher Aufregung als Angst aus, auch Neugier, wie so ein Bunker im Hotel wohl eingerichtet ist. Ich bin die Einzige, die sich nach dem lauten Ton der App hinunterbegibt, und komme mir dabei furchtbar albern vor. Da wir uns weit im Westen befinden, nehmen wir die Sperrstunde nach den ersten Tagen auch nicht mehr wirklich ernst. Als wir wieder die Grenze Polens passieren, fühle ich keine Erleichterung, eher die Traurigkeit, meine Heimat wieder zurücklassen zu müssen. Ich habe erst im März begonnen, ausschließlich Ukrainisch zu sprechen. Davor hat Sprache für mich keine wichtige Rolle gespielt; als Kind, das in einer multilingualen Familie aufwuchs, verstand ich die Diskussionen darüber nicht. Zurzeit zerbreche ich mir mit Mitstreitern den Kopf, wie man die Pazifisten und Zweifler von

Energetic Emotions

Ein Beitrag aus dem Theaterkritik-Workshop von Leonard Pumplün

Der Ballettabend wird mit Regina van Berkels moderner Kreation ‚Expressive Slide‘ eröffnet. Begleitet von Stefan Betkes abstrakten Sounds ‚Rondell zwei‘ bewegen sich fünf Tänzer, mal sitzend, mal stehend in einer Wohnzimmer ähnlichen Kulisse, zeitweise in Interaktion

kaum noch auszuhalten ist, öffnet sich endlich der Raum. Die große silbrige Kulisse aus meterhohen Felsen wird zurückgeschoben, um eine freie Fläche zu offenbaren. Der eigentliche Tanz beginnt und zu John Adams’ Musik ‚The Dharma at Big Sur‘ nehmen die fünf Tänzer die volle

der Notwendigkeit der Waffenlieferungen überzeugen kann. Viele verstehen die Bedeutung hinter einer russischen Niederlage schlichtweg nicht. Putin hat ja schließlich nicht der ganzen Welt den Krieg erklärt. Es reicht ihm, dies inoffiziell zu tun und auf ukrainischem Boden auszutragen. Auch wenn in den russischen Nachrichten immer die Rede vom Krieg „gegen den Westen“ ist. Ab und zu spricht man dort auch vom Krieg gegen die Schwulen, die Satanisten, die „Nachfahren Hitlers“ (wahlweise werden so die Deutschen bezeichnet, aber auch alle Europäer, die die Ukraine unterstützen). Das Abtreten von Gebieten ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Ukrainers, der seit 2014 für die Souveränität seines Landes kämpft, und ein Spucken auf das Grab all derjenigen, die dafür ihr Leben lassen mussten. Um diesen Konflikt zu verstehen, muss man sich mit der ukrainischen Kultur und Geschichte auseinandersetzen und warum diese auch der jetzigen

russischen Regierung ein Dorn im Auge ist. Dies sollte am besten abseits von Telegram-Kanälen geschehen.

Inzwischen versuche ich mehr nach vorn zu blicken. Wir reden mit meinem Freund beim Abendessen über unsere geplante Fahrt nach Kyiv, darüber, dass wir durch Remote Work die Sommer ja später („wenn die Russen endlich weg sind“) immer dort verbringen könnten. Wir denken viel an unsere gemeinsame Zeit vor dem Krieg in der Ukraine zurück. Ich zeige auf meinem Handy eine neue Bar, die in meinem Viertel eröffnet hat, wir notieren uns alle Orte, die wir besuchen wollen. Die Reise ist erstmal für zwei Wochen geplant. Wenn sich die Situation mit dem Strom stabilisiert, vielleicht auch länger. Bis dahin versuche ich weiter, die Balance zu halten, zwischen den Pflichten meines Privatlebens und meinem Ehrenamt für die Ukraine.

Konferenz der Vögel

Theaterstück nach einer bedeutenden persischen Vorlage.

Galina Ustvolskaya und das zarte Klavierstück ‚Der Bote‘ des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov gegenüberstellt. Dabei spielen für Chaix auch die Prinzipien des Apollinischen und des Dionysischen eine wichtige Rolle für die choreografische Umsetzung. So ist die erste Hälfte überwiegend von klar definierten, geordneten Formen bestimmt, die wenig Individualität zulassen. Die zweite Hälfte hingegen, dargestellt durch ein Solo, zeigt weiche und fließende Bewegungen, die etwas Gestaltauflösendes verkörpern sollen.

mit den anderen oder den Möbeln, dann wieder alleine. Dabei kann weniger von Tanz, als vielmehr von gestenhaften Bewegungen der Tänzer gesprochen werden, die scheinbar versuchen, eine Konversation zu führen, aber immer wieder scheitern. Auch Sprache kommt zum Einsatz: Sei es eine Ansprache auf Französisch oder ein quälend langes Streitgespräch auf Englisch, dem die Zuschauenden gezwungener Maßen folgen müssen. Als es

Bühne ein. Ihre Bewegungen gehen fließend ineinander über, wellenähnlich wirbeln sie mal in der Gruppe, mal einzeln umher und finden immer neue Wege, die turbulente Musik zu verkörpern.

Es folgt Martin Chaix’ neoklassische Choreografie ‚Hammer‘, die musikalisch und choreografisch das imposante ‚Konzert für Klavier, Streichorchester und Pauken‘ der russischen Komponistin

Antoine Jullys ‚Fünf Tangos‘ runden den Abend in festlicher Stimmung ab. Die Tänzer überzeugen durch spielerische Bewegungen, da sie zwar augenscheinlich Tango tanzen, sich aber häufig zu akrobatischen Ausbrüchen und tänzerischen Abwandlungen hinreißen lassen und mit ihrer ganzen Erscheinung die lustvolle Musik Astor Piazollas verkörpern. In glitzernden und bunten Kostümen wechseln sich tanzende Paare mit Gruppentänzen ab, wobei Jully mit den unterschiedlichen Ebenen der Bühne spielt und so den Eindruck von Tiefe entstehen lässt. Immer wieder erheben sich Wände im Hintergrund und lassen neue Tänzer hinein, die sich der Gruppe anschließen und ihre Leidenschaft für den Tanz auf das Publikum überspringen lassen.

‚Energetic Emotions‘ ist ein kontrastreicher Abend, der durch drei sehr unterschiedliche Choreografien für jeden etwas zu bie

ten hat.

Das Werk ‚Die Konferenz der Vögel‘ des Dichters Farid ud-Din Attar aus dem 12. Jahrhundert gehört zu den bedeutendsten Werken der persischen Literatur. Das Vogelvolk beruft darin eine Konferenz ein, auf der es nach anfänglichen Ausreden beschließt, sich auf den Weg zum Simurgh zu machen, ihrem König, der ihr Reich vor Chaos und Untergang retten soll. Es verspricht sich von ihm eine starke Hand, die Anweisungen zum richtigen Handeln bereithält, einen, der sie führt. Doch der Weg dorthin ist beschwerlich. Er führt durch sieben Täler – das Tal der Suche, der Liebe, der Erkenntnis, der Unbedürftigkeit, der Einheit, des Erstaunens und des Todes – und nur die wenigsten schaffen es ans Ziel.

Falk Richter übersetzt das Epos in unsere Zeit und erweitert es um eine Ebene. Auf ihrem Flug zum Simurgh beobachten die Vögel das Leben der Menschen unter sich, und sie mögen nicht, was sie sehen. Sterbende Tierarten, hilflose Menschen in Schlauchbooten, die Natur in einem desolaten Zustand. Sie sehen eine Welt, in der Profit mehr zählt als ein soziales Miteinander und in der die Menschen mehr an den Profilen ihrer Social Media-Kanäle interessiert sind, als etwas an den Zuständen zu ändern. Genau dazu wollen die Vögel die Menschen aber bewegen, sie sollen sich ebenfalls auf den Weg zu ihrem König machen und um Lösungen bitten. Doch die Menschen sind träge, sie haben sich ganz gut eingerichtet in ihrem Lebensstil und belassen es lieber dabei. So sehen die Vögel sich gezwungen, zu härteren Mitteln zu greifen. ATS

8 Spielzeitung MÄRZ 2023
-
Einblick in die Produktion
Energetisch, emotional, expressiv
JUGEND SCHREIBT

MI 01

DO 02

FR 03

SA 04

GROSSES HAUS KLEINES HAUS

20 — 22.50 UHR | 19.30 UHR Einf.

WIEDERAUFNAHME

MARIA STUART Schauspiel von F. Schiller

20 UHR | 19.30 UHR Einführung

WELCOME TO PARADISE LOST Schauspiel von F.Richter

20 — 22.50 UHR

SO 05

19.30 UHR | 19 UHR Einführung

ENERGETIC EMOTIONS

Ballettabend mit drei choreografischen Uraufführungen von R. van Berkel, M. Chaix & A. Jully

18 UHR

PATENSCHAFTSKONZERT mit dem Jugendorchester Oldenburg und dem Oldenburgischen Staatsorchester

MO 06

DI 07

MI 08

DO 09

FR 10

SA 11

SO 12

MO 13

DI 14

MI 15

SO 19

19.30 UHR | 19 UHR Einführung

ENERGETIC EMOTIONS

Ballettabend mit drei choreografi schen Urauff ührungen von R. van Berkel, M. Chaix & A. Jully

19 UHR | PREMIERE | 18.30 UHR Einführung DER ROSENKAVALIER Oper von R. Strauss im Anschluss öff entliche Premierenfeier |Abo P, Freier Verkauf

18 — 20.45 UHR | 17.30 UHR Einführung

RADZIWILL ODER

DER RISS DURCH DIE ZEIT Urauff ührung von L. Voigt & J. Hennicke

19.30 — 22.15 UHR | 19 UHR Einführung

RADZIWILL ODER

DER RISS DURCH DIE ZEIT Urauff ührung von L. Voigt & J. Hennicke

19 UHR | 18.30 UHR Einführung

DER ROSENKAVALIER Oper von R. Strauss

FR 24

SA 25

CHARLEYS TANTE Operette nach B. Thomas

18.30 UHR | 18 UHR Einführung

WELCOME TO PARADISE LOST Schauspiel von F. Richter

EXHALLE WEITERE SPIELORTE

10.30 — 11.30 UHR

NAME: SOPHIE SCHOLL

Schauspiel von R. Reiniger

16 UHR

WORKSHOP mit K. Groen

Anmeldung: verena.katz @staatstheater.de

20 UHR

DISKURSGEWITTER mit K. Groen

10 — 16 UHR

TECHNICAL SHOWROOM

#digitalexhibition Digitale Ausstellung Eintritt frei

18 — 19 UHR ZUM LETZTEN MAL

NAME: SOPHIE SCHOLL Schauspiel von R. Reiniger

14 — 17 UHR

DEATH CAFÉ Memento mori – Bedenke, dass du stirbst

18.30 — 20 UHR

OPEN CLASS

Anmeldung: telse.hahmann@staatstheater.de

MO 27

DI 28

MI 29

FR 31

20 — 22.50 UHR | 19.30 UHR Einf.

MARIA STUART Schauspiel von F. Schiller

20 — 22.50 UHR | 19.30 UHR Einf.

MARIA STUART Schauspiel von F. Schiller

20 UHR | 19.30 UHR Einführung

WELCOME TO PARADISE LOST Schauspiel von F. Richter

20 UHR | 19.30 UHR Einführung

WELCOME TO PARADISE LOST Schauspiel von F. Richter

20 — 22.50 UHR | 19.30 UHR Einf.

MARIA STUART Schauspiel von F. Schiller

15 — 17.15UHR

LADYKILLERS Niederdeutsches Schauspiel von W. Rose

20 — 22.15UHR

LADYKILLERS Niederdeutsches Schauspiel von W. Rose

20 UHR | 19.30 UHR Einführung

WELCOME TO PARADISE LOST Schauspiel von F. Richter

20 — 22.50 UHR | 19.30 UHR Einf.

MARIA STUART Schauspiel von F. Schiller

15.Internationale

Tanztage

17. — 26. 03. 2023

DAS KOMPLETTE PROGRAMM AUF S. 6

19.30 — 22.10 UHR | 19 UHR Einf.

ELIAS Szenisches Oratorium von F. Mendelssohn Bartholdy

19.30 — 22.15 UHR | 19 UHR Einführung

RADZIWILL ODER

DER RISS DURCH DIE ZEIT Uraufführung von L.Voigt & J. Hennicke

20 UHR | 19.30 UHR Einführung WELCOME TO PARADISE LOST Schauspiel von F. Richter

20 — 22.50 UHR | 19.30 UHR Einf.

MARIA STUART Schauspiel von F. Schiller

18 UHR | PREMIERE FAMOUS DROPOUTS – VOM AUFHÖREN UND ANFANGEN Schule.Spiel.Theater im Anschluss öff entliche Premierenfeier Freier Verkauf

16 UHR

FAMOUS DROPOUTS – VOM AUFHÖREN UND ANFANGEN Schule.Spiel.Theater

10 & 12 UHR

FAMOUS DROPOUTS VOM AUFHÖREN UND ANFANGEN Schule.Spiel.Theater

11 UHR | Hauptfoyer THEATERBEGEGNUNG zu ‚Der Rosenkavalier‘

16 — 16.55 UHR | Spielraum

HASE IN DER VASE

ührung von M. Becker

10.30 — 11.25 UHR | Spielraum

ührung von M. Becker

18 UHR | Hauptfoyer & Großes Haus SOIRÉE: DER ROSENKAVALIER Eintritt frei

10.30 — 11.25 UHR | Spielraum ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT

DER HASE IN DER VASE Urauff ührung von M. Becker

13.30 UHR | Treff punkt Theatercafé ÖFFENTLICHE FÜHRUNG Freier Verkauf; 5 €

WORKSHOP-PROGRAMM

Die Compagnien laden Menschen jeden Alters –Einsteiger:innen, ebenso wie semiprofessionelle Tänzer:innen – dazu ein, ihre Tanzsprache am eigenen Körper zu erproben. Anmeldung bitte an: tanztage@staatstheater.de | Beim Kauf einer Vorstellungskarte erhalten Sie auf den Workshop der entsprechenden Compagnie 50% Rabatt. | Alle Workshops fi nden Sie auf: staatstheater.de/tanztage

18 UHR | 17.30 UHR Einführung Weser-Ems Hallen

5. SINFONIEKONZERT Werke von K. Szymanowski, M. Karłowicz & H. Górecki

20 UHR | EWE -Arena

CLASSIC MEETS POP Confusion Freier Verkauf

20 UHR | EWE -Arena

CLASSIC MEETS POP Confusion Freier Verkauf

27. – 31.03. | 17 — 21 UHR

IK DU WI ICH DU WIR

Offener Theaterworkshop & Improvisation ab 16 J.

Anmeldung: nora.hecker@staatstheater.de

20 UHR ZAUBERKUGEL

9 Spielzeitung MÄRZ 2023
DER
Urauff
DER
Urauff
HASE IN DER VASE
THEATERKASSE TEL 0441. 2225-111 WWW.STAATSTHEATER.DE

16 UHR | LIMONADENFABRIK NILS HOLGERSSON UND DIE NOMADEN VON SCHWEDEN

20 UHR DIE BREMER STADTMUSIKANTEN

12 UHR & 16 UHR | LIMONADENFABRIK NILS HOLGERSSON UND DIE NOMADEN VON SCHWEDEN 20 UHR TANGO PARA OCHO

FR 14

FR 17 19:30 UHR | HALLE | LESUNG

SA 18 20:00 UHR | HALLE | IMPRO-THEATER 14. OLDENBURGER IMPROMEISTERSCHAFT

20:00 UHR | HALLE | SHOW THORSTEN HAVENER

SO 19

16 UHR | FÜR KINDER ZWISCHEN 2 UND 6 JAHREN + ERWACHSENE KLEINER HASE Mit liebevollen Figuren erzählt „Kleiner Hase“ von der wunderbaren Poesie des Unbekannten.

GEHEIMNIS

20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS

12 UHR & 16 UHR | LIMONADENFABRIK HERR WOLF UND DIE SIEBEN GEISSLEIN

18 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS

14 UHR, 16 UHR | FÜR KINDER ZWISCHEN 2 UND 6 JAHREN + ERWACHSENE KLEINER HASE Mit liebevollen Figuren erzählt „Kleiner Hase“ von der wunderbaren Poesie des Unbekannten.

16 UHR | FÜR KINDER ZWISCHEN 3 UND 7 JAHREN + ERWACHSENE VERSCHWUNDEN & GEFUNDEN Eine poetische Geschichte über die Frage, wohin all die losgelassenen Luftballons verschwinden.

20 UHR | PREMIERE WEIN ODER NICHT WEIN Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter

20 UHR WEIN ODER NICHT WEIN Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter

20 UHR WEIN ODER NICHT WEIN Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter

31

BAHNHOFSTR. 19 | 26122 OLDENBURG | T 0441. 955 56 01 WWW.THEATERHOF19.DE KLÄVEMANNSTR. 16 | 26122 OLDENBURG | T 0441.957 20 22 WWW.THEATERWREDE.DE KLEINE STRASSE 8 | 26122 OLDENBURG | T 0441.164 64 WWW.THEATER-LABORATORIUM.ORG UNI-CAMPUS | 26129 OLDENBURG | T 0441.798-2658 WWW.THEATER-UNIKUM.DE BAHNHOFSTR. 11 | 26122 OLDENBURG | T 0441.924 80–0 WWW.KULTURETAGE.DE FR 03 20 UHR | HALLE | KONZERT ONAIR 20 UHR DAS FELD 20 UHR WIE?ALTERN? - KEIN WUNSCHKONZERT Gastspiel Theaterwerkstatt Pilkentafel/Flensburg SA 04 12 UHR & 16 UHR | LIMONADENFABRIK DAS NEINHORN 20 UHR DAS FELD 20 UHR WIE?ALTERN? - KEIN WUNSCHKONZERT Gastspiel Theaterwerkstatt Pilkentafel/Flensburg SO 05 16 UHR & 20 UHR | LIMONADENFABRIK DAS NEINHORN 18 UHR DAS FELD MI 08 20 UHR LITERARISCHE LESUNG ZUM WELTFRAUENTAG Das theater wrede + macht am Weltfrauentag auf brillante jüdische Autorinnen aufmerksam. DO 09 20 UHR DIE BREMER STADTMUSIKANTEN FR 10 20 UHR DIE BREMER STADTMUSIKANTEN
Freie Theater
DÖ!
SA 11 20 UHR | HALLE | KONZERT
KID BE KID MEETS WOODS OF BIRNAM
SO 12
20
LESUNG:
BURANDT
MI 15 20 UHR | HALLE | KABARETT FRIEDA BRAUN
UHR | LIMONADENFABRIK
MARTINA UND FRANCA
LISA
ECKHART 20 UHR EIN TÖDLICHES
MI 22 20:00 UHR | HALLE | KONZERT WOLFGANG HAFFNER MAGIC BAND 20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS DO 23 20 UHR | HALLE | TREFFPUNKT DAS OLDENBURGER RUDELSINGEN 20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS FR 24 20 UHR | HALLE | KONZERT DÖ! YUNUS MEETS ANN DOKA 20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS 20 UHR WEIN ODER
SA
20 UHR WEIN
SO
20 UHR NIGHT OF GYPSY SWING FR
20 UHR
HALLE | SHOW FARID 20 UHR HAFEN
EHE Komödie
SA 01 20 UHR HAFEN DER EHE Komödie mit Live-Musik SO 02 16
UND 10
DO 13 20 UHR | PREMIERE CASITA - EIN TANZTHEATERSTÜCK von und mit Eleonora Fabrizi und Lester René González Álvarez FR 14 20 UHR | BÜHNE 1 | ROCK MUSICAL | 6€ / 11€ SPRING AWAKENING 20 UHR CASITA - EIN TANZTHEATERSTÜCK von und mit Eleonora Fabrizi und Lester René González Álvarez SA 15 20 UHR | BÜHNE 1 | LESUNG | 6€ / 11€ SAGE & SCHREIBE
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NICHT WEIN Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter
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ODER NICHT WEIN Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter
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DER
mit Live-Musik
UHR | FÜR KINDER ZWISCHEN 3
JAHREN + ERWACHSENE THEATER MONTEURE Mit kurzem Innehalten entstehen neue Geschichten, die es gemeinsam zu entdecken gilt.
April

OLDENBURG WAS GEHT?

Im Sommer begegneten uns die bunten Plakate (Bild unten) in der gesamten Oldenburger Innenstadt: Dö!

Abgeleitet von dem französischen „deux“ (zwei) beschreibt der Veranstaltungsname deren Inhalt: Eine Konzertreihe der Kulturetage, die sich über insgesamt acht Termine erstreckt, an denen jeweils zwei Bands oder Solokünstler:innen auftreten. Die Musiker:innen aus ganz Deutschland führen Euch durch die Vielfalt der Musiklandschaft und die aktuellen musikalischen Trends. Es ist also für jede:n etwas dabei! Ursprünglich sollten die Konzerte im Herbst 2022 stattfinden, ein Großteil musste allerdings aufgrund der Pandemie-Folgen verschoben werden. Was Ausdruck der Schwierigkeiten ist, die Kultur nach Corona wieder in Gang zu bringen, gibt uns hier die Möglichkeit, das ein oder andere Konzert mitzunehmen und dem grauen Alltag etwas zu entfliehen. Schreibt Euch die unten angeführten Termine in die Kalender, verabredet Euch mit Euren Freund:innen und Partner:innen und sichert Euch schnell Tickets für die Konzerte (Infos unter www.doe-ol.de)! Und selbst, wenn Ihr die Künstler:innen nicht kennt: Es lohnt sich, etwas Neues auszuprobieren. So haben wir von OWG es bei Pano X Stanovsky am 27.10. auch gemacht und waren begeistert!

Viel Spaß beim Tanzen, Mitsingen oder einfach nur Zuhören

Euer OWG-Team

Die Konzerte in der Kulturetage

10.03.

Eagle and the Men X Die Kerzen

11.03.

Kid be Kid X Woods of Birnham

24.03.

Yunus X Ann Doka

22.04.

Blaufuchs X Paloma & The Matches

17.06.

Finn Ronsdorf X P//R

in Arbeit: Anna Erhard X Kuoko

Literaturrätsel

Erkennen Sie diese Figur aus einem Stück im März?

Die blutige Tat wird blutig auch an ihr sich rächen. Manche sagen, ihre Tage seien gezählt Das Urteil ist gefällt und viele bestehen auf seine Vollstreckung. Für mich ist die Sache nicht so einfach, könnte ich es wagen? Gibt es nicht noch andere Mittel, um mir vor ihrem Anspruch Ruhe zu verschaffen? Ich muss meine eigene Hand vergeben, aber auch dann könnte doch alle Welt mit gehässigen Gerüchten.

Sie hat hier keinen treueren Freund als mich. Ich war in strengen Pflichten aufgewachsen. Ich war elend und gefangen. Es trieb mich hinaus aufs feste Land und mir fiel ihr Bildnis in die Augen, es ergriff mich in meiner tiefsten Seele. Und doch lebt sie in diesem Elend um unseres Glaubens Willen. Doch kein Kerker kann sie tief genug begraben, dass ihr Anrecht jenseits des Meeres vergessen werden würde. Deswegen habe ich einen Plan: Zwölf weite -

Spendenaktion

re sind in meinem Bündnis. Doch sie nennt mir nur einen einzigen, der ihre Flucht ermöglichen soll. Ein Rätsel, was sie in ihm sieht.

Seit Jahren bin ich ihr Wächter. Ich tue meine Pflicht, nichts weiter. Und doch sorge ich mich um jede ihrer Gesten und die Briefe, die sie ihrer Schwester schreibt. So lang sie noch besitzt, kann sie noch schaden, denn alles wird Gewehr in ihrer Hand. Sie kam ins Land als eine Mörderin, verschworen kam sie. An Respekt vor ihr mangelt es mir nicht. Nur oft hat sie ihr Schicksal und ihre Ehre Männern anvertraut, die ihrer Achtung minder würdig waren. Naja, Ich habe Hoffnung, dass es nun bald endet. Ich muss gestehen, es sind Unziemlichkeiten vorgekommen in diesem Rechtsstreit …

Ich erinnere mich an sie. Ich erinnere mich an diese Jugend, als wäre es erst gestern. Nun nennt man mich ihren blutigsten Ver-

Wir wollen die Menschen, die unter dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien leiden, unterstützen.

Gesprächsstoff

folger. Man tut Recht daran, mich zu fragen, ob das Vertrauen der ihren verdiene. Zehn bittere Jahre habe ich mich unterworfen, durch mein Verschulden ist sie herabgestürzt. In mir wird die Hoffnung wach, ob ich sie jetzt noch retten könnte. Ich sehe Netze, die uns rings umgeben und wenn wir scheitern, reißen wir sie uns Unglück.

Hier ist kein Richter über sie. Sie hat die Tat mit jahrelanger Reue abgebüßt, sie war im zarten Alter noch und durch Beleidigung gereizt, man kann ihr nichts zur Schuld legen. Seit dieser Tat hat sie nichts mehr begangen, nur muss sie noch Frieden mit sich selbst finden. Egal, was sie denkt, was sie zu bereuen hat, hier, wo sie gebunden ist, kann niemand sie schuldig sprechen.

Haben Sie das Stück und die Figur erkannt? Die Lösung finden Sie auf der letzten Seite.

Dazu sammeln wir in den kommenden Wochen im Anschluss an die Vorstellungen für die Hilfsund Menschenrechtsorganisation medico international.

Die literarische (Wieder-)Entdeckung des Monats von Hannah Thiel

Doch was viele nicht wissen, ist, dass diesem Satz eine wahnsinnig große Wichtigkeit innewohnt. Er leitet nicht nur die Lesenden in die Erzählung ein, vielmehr bereitet er auf ganz unterschiedliche Interpretationsansätze vor. So ist es zum Beispiel möglich, Kafkas Werk psychonanalytisch nach Siegmund Freud zu betrachten.

rallelen zum wirklichen Leben des Autors aufweist. Ebenso wie Gregor pflegte Kafka ein gestörtes Verhältnis zu seinem Vater, hatte erhebliche Probleme, romantische Beziehungen einzugehen und wurde geplagt von Minderwertigkeitskomplexen. Eben diese seien der Grund für Gregors Verwandlung in ein Insekt.

DAS LETZTE WORT

Liebe Leser:innen, kürzlich blieb ich bei der wöchentlichen ZEIT-Lektüre in einem Interview mit dem Autoren Frank Schätzing hängen. Auf die Frage, ob die Klimakrise eine Herausforderung für Kulturschaffende sei, antwortete der Schriftsteller: „[Es heißt,] kein Gedicht habe je einen Panzer gestoppt. Aber Bücher können Menschen dazu bringen, sich Panzern entgegenzustellen. [Auch] Unterhaltung kann helfen, dass wir Krisen besser verstehen und richtig handeln, statt Populisten das Feld zu überlassen. Wenn wir Kulturschaffenden mit der Wissenschaft und der Klimabewegung an einem Strang ziehen, dann sind wir sicher nicht das schlechteste Team.“

Nun ist seit jeher bekannt, dass Kunst ein wichtiges Instrument ist, um die Welt in ihrer Komplexität besser zu verstehen; bezogen auf unsere derzeitige Theaterarbeit kam mir aber in diesem Zusammenhang zweierlei sogleich in den Sinn: Zum einen bietet unser „Unterhaltungs“-Angebot mit Stücken wie ‚Elias‘, 'Draußen vor der der Tür' oder ‚Radziwill‘ viele wertvolle Erkenntnisse, aber auch eher luftig Daherkommendes wie ‚Pension Schöller‘ oder ‚Charleys Tante‘ kann durchaus substanzielle Einblicke in den Geist anderer Menschen und Zeiten vermitteln.

„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte“ – wie es weiter geht, werden wohl die meisten wissen.

‚Die Verwandlung‘, welche 1915 erstmals veröffentlicht wurde, stellt nunmal eine der bekanntesten Erzählungen Kafkas dar und ist auch heute noch fester Bestandteil der Grund- und Leistungskurse Deutsch. Daher ist es kein Wunder, dass Menschen verschiedener Generationen den berühmten ersten Satz auf Anhieb zu vervollständigen mögen.

Diesem Interpretationsansatz zufolge sei die Verdrängung inniger Wünsche Gregors wie auch seine tödliche Konkurrenz zum Vater im Sinne des Ödipus-Komplexes Schuld an der Verwandlung in einen Käfer.

Weiter ist es möglich, Kafkas Verwandlung sozialpsychologisch zu interpretieren. Demnach führe Gregors unbefriedigendes und autonom bestimmtes Arbeitsverhältnis zur Entfremdung seiner selbst, welche durch die animalische Verwandlung verkörpert wird. Dass sich Gregors gesamte Familie allein durch ihn finanzieren lässt, trage dazu bei. Nicht zuletzt kann die Erzählung als eine Art Biographie Kafkas angesehen werden, da sie einige Pa-

Allein die Tatsache, dass so viele verschiedene Interpretationen eines scheinbar noch so absurd wirkenden Textes möglich sind, ist doch Grund genug, warum Kafkas Verwandlung auch noch hundert Jahre nach eigentlicher Veröffentlichung in Schulen und Theatern besprochen und neu inszeniert wird – ganz zu schweigen von der Aktualität, die diesem Werk innewohnt.

Zu finden gibt es dieses Stück Weltliteratur nebst weiterer Erzählungen Kafkas direkt in unserer Telefonzelle.

Zum anderen freut es mich zu sehen, wie sehr wir ganz konkret „mit der Klimabewegung an einem Strang ziehen“: Neben unseren zahlreichen thematisch ausgerichteten Produktionen ist die theatereigene Nachhaltigkeits-AG äußerst aktiv und hat schon vieles bewirkt. Momentan ist eine Extra-Seite auf unserer Theaterwebsite dafür in Arbeit, auf der Sie sich künftig über unsere Projekte und Aktionen informieren können.

Frank Schätzing nannte in seinem Interview noch ein sehr lebensnahes Beispiel für die Bedeutung von – in diesem Falle – Literatur: Als sich im Dezember 2004 an thailändischen Küsten das Meer zurückzog, erkannten vor allem diejenigen, die sein Buch ‚Der Schwarm‘ gelesen hatten, die Tsunami-Gefahr und brachten sich und andere rechtzeitig in Sicherheit ... Gibt es einen existenzielleren Beweis für die Relevanz von Kunst?

Herzlichst Ihr Christian Firmbach

Impressum Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ Oldenburgisches Staatstheater Generalintendant: Christian Firmbach Redaktion: Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit Chefredaktion Caroline Schramm und Stephanie Twiehaus Autor innen: Jupiter Dunkelgut, Gesine Geppert, Telse Hahmann, Katrin Hartmann Nora Hecker, Lina Joost-Krüger, Saskia Kruse, Hannah Thiel, Mirjam Thissen, Stephanie Twiehaus Anna-Teresa Schmidt, Ulrike Wisler Fotos: Stephan Walzl wenn nicht anders gekennzeichnet (freie Theater- und Museumsseiten ausgenommen) Foto S. 3 G órecki: © PA Images/Alamy Foto S. 5 Reto Weiler: Anna Blanke Layout/Satz: Menso von Ehrenstein Stand der Drucklegung: 22 02 .202 3 Änderungen vorbehalten.
Eine Einrichtung des Landes Niedersachsen www.staatstheater.de facebook.de/oldenburgisches.staatstheater instagram.com/oldenburgischesstaatstheater Theaterkasse Tel 0441. 2225-111 Öffnungszeiten: DI–FR 12–18 Uhr, SA 10–14 Uhr, montags nur Vorstellungskasse Lösung Literaturrätsel
Das Oldenburgische Staatstheater wird gefördert von der Stadt Oldenburg Maria Stuart aus ‚Maria Stuart‘
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