1 minute read

7.2. Rad und ÖV - Konkurrenz oder Synergie?

Next Article
Konsenspapier

Konsenspapier

7.2. Rad und ÖV - Konkurrenz oder Synergie?

Das Institut für Verkehrswesen der Universität Karlsruhe (TH) weist darauf hin, dass Fahrrad und ÖV in Städten mittlerer Größe durchaus in Konkurrenz stehen können. Das unterstützen Zahlen zur Verkehrsmittelwahl in Städten mit vergleichbarer Einwohnergröße zu Graz. Straßenbahn und Fahrrad weisen im innerstädtischen Stadtgebiet ähnliche Wegelängenund Geschwindigkeitsverteilungen auf. In dicht bebauten Gebieten liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit des Radverkehrs sogar über jener des Oberflächenverkehrs. Diese Vorteile des Radverkehrs bilden sich auch in der Verkehrsmittelwahl ab. Bei einem guten ÖV-Angebot wechseln Radfahrer:innen jedoch wetterbedingt (saisonaler Einfluss) auch auf den ÖV. Diese beiden Verkehrsmodi stehen damit sowohl in Konkurrenz, aber sie unterstützen sich auch gegenseitig, aufgrund vergleichbarer durchschnittlicher Reisegeschwindigkeiten (inkl. Zu- und Abgangswegen beim ÖV). Fahrrad und ÖV sollten gemeinsam gegenüber dem MIV antreten. Beispielsweise, indem sie für bestimmte Zwecke und in bestimmten Räumen im Verbund ihre Vorteile ausspielen oder indem komplementäre Maßnahmen angeboten werden, die explizit Multimodalität fördern und ermöglichen (z. B. mittels Mobilitätsknotenpunkten an ÖV-Haltestellen). Auch in anderen österreichischen Landeshauptstädten wie Salzburg wird der Radverkehr explizit gefördert. Schweizer Städte wie Basel oder Bern weisen einen für die Stadtgröße vergleichsweise hohen Anteil an mit dem ÖV zurückgelegten Wegen auf (27 % und 32 %) und haben gleichzeitig auch relativ hohe Rad- (17 % und 15 %) und Fußweganteile (33 % und 30 %) bei gleichzeitig niedrigen Pkw-Wegen (jeweils 22 %). Am anderen Spektrum (nach Stadtgrößen) rangieren asiatische Millionenstädte wie Shanghai mit lediglich 20 % Pkw-Wegen oder weniger. Will man sowohl Rad als auch ÖV-Anteile an der Verkehrsmittelwahl konsequent steigern, können diese Ziele nur durch so genannte „Push“ Maßnahmen, also einschränkende Maßnahmen für den motorisierten Individualverkehr (bei gleichzeitiger Angebotsplanung für den Umweltverbund) erfolgen.

This article is from: