stilwerk Magazin | NEUES | Winter 2015

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Magazin

DESign KULTUR LEBEn

nEUES BE cREaTivE!

Ein Heft über geniale ideen, abgefahrene Projekte und visionäre Menschen

Mia aBaDi, STEfan DiEz, fELix JaEHn, anDRé KEMPER, JoHann König, PERRET ScHaaD, Kay vogES U.a.

Gold Award Winner *

www.stilwerk.de no 2 / 2015

winTER 2015/16

Deutschland € 8,– / österreich € 8,80 / Schweiz cHf 15,– / BeneLux € 10,– / italien,Spanien € 10,– / frankreich € 10,–


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editorial Welcome liebe leserin, lieber leser

Neues entsteht immer dadurch, dass jemand verschiedene Dinge, die es schon gibt, in einer bisher unbekannten Form zusammenbringt. Voraussetzung dafür ist Kreativität. Aber was einen Menschen wirklich kreativ macht, haben Wissenschaftler bis zum heutigen Tag nicht herausgefunden. Unabhängig davon ist für mich klar: Nur wer Neues wagt, Dinge ausprobiert, andere Wege geht – und dabei das Scheitern mit einkalkuliert – wird etwas verändern und wirklich Neues hervorrufen, im Großen und im Kleinen.

Herzlichst, Ihr Alexander Garbe

* Das stilwerk Magazin wurde beim Best of Corporate Publishing Award, dem größten Corporate Publishing-Wettbewerb Europas, mit Gold ausgezeichnet. Begründung der Jury: „Mutig, innovativ und überraschend ist das stilwerk Magazin – ein Heft über ungewöhnliche Menschen und visionäres Design, hochkreativ und spannend umgesetzt.“ 2 _ 2015

Einige Beispiele dafür finden Sie in dieser Ausgabe. Den niederländischen Architekten Chris Collaris, der ausgediente Öltanker zu Kulturzentren umfunktionieren will. Oder die italienische Möbelmanufaktur Lago, ein Familienunternehmen, das nach einem Generationenwechsel einen völlig neuen, mutigen Weg eingeschlagen hat. Oder den Theaterregisseur Kay Voges, der sich bei jedem neuen Stoff für eine Theaterproduktion fragt: „Kann ich damit erzählen, was ich liebe oder meine Wut darin zum Ausdruck bringen oder wird der Stoff mir die Möglichkeit bieten, meinen Horizont zu erweitern?“ Vielleicht hilft ja auch dieses Magazin ein bisschen dabei, herauszufinden, was das Geheimnis origineller Ideen und Gedanken ist – wie Neues entsteht.

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content Seite 16 Doppelt hält nicht nur besser, sondern denkt auch noch schlauer: die Berliner Fashion-Designerinnen Johanna Perret und tutia Schaad

mUst HaVes

Good neWs

Alles neu: 13 Innovationen für Zuhause, unterwegs – und einfach nur zum Staunen. Vom psychedelischen Farbspektakel für die Wand bis zum umweltfreundlichsten Müllheizkraftwerk, das man mit Skiern runterfahren kann –––––––––––––––––––––––––––––––– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 7 Fotos: F.A.Z.-Foto/Helmut Fricke, robert Fischer

Global citiZens

Leute, die vorausdenken: CHrIS CoLLArIS will ausgediente Öltanker zu Kulturzentren umfunktionieren. JoHAnnA PErrEt & tutIA SCHAAD entwerfen Mode mit Zukunft. FrED JourDEn & HuGo JEZEGABEL zerlegen Vintage-Motorräder und bauen sie zu neuen Bikes zusammen. JoHAnn KÖnIG ist mit seiner Galerie in einer leerstehenden Kreuzberger Kirche Pilgerstätte fürs gehobene Kunstvolk. AnDré KEMPEr denkt sich mit seinem team ab sofort die Print- und tV-Kampagnen von Mercedes Benz aus – einem der begehrtesten Werbeetats des Landes ––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 16

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Möbel, Mode, Accessoires – 27 Highlights der Saison. Für sie und ihn –––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 42

talents

What’s next? Kim Fischer von DeAr Agency präsentiert vier junge Möbel- und Produktdesigner und eine etablierte Fotografin, die mit einem spannenden Kunstprojekt neuland betritt. Von BrAnKA BLASIuS, deren Möbel sich unterschiedlichen räumen und Menschen anpassen lassen, bis zu LEnA JürGEnSEn, die die Protagonisten vor der Kamera sein lässt, wie sie sind ––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 46

bacKstaGe

Das traditionsreiche italienische Familienunternehmen LAGo liefert nicht nur Massenproduktion nach strengen ökologischen Grundsätzen – der junge Chef glaubt auch fest an eine offene unternehmenskultur, die durch Werte von teilhaben und teilnehmen geprägt ist –––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 52 stilwerk m a ga zi n


Seite 84 Kreative aus den verschiedensten Genres haben uns verraten, was sie antreibt und inspiriert. Auch der Mann, der 2015 den Yard-Stuhl (Foto) entwarf

Places to see

neue Lieblingsplätze von stilwerk-Freunden: von der spektakulären Markthalle in rotterdam bis zum romantischsten Platz in thailand. Zum nachreisen wärmstens empfohlen! –––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 60

local Heroes

Fünf stilwerk-Standorte, fünf besondere Menschen. BErLIn Mia Abadi, eine der wichtigsten Frauen der Modeszene. HAMBurG Zwei Werber haben sich als Kunstfiguren neu erfunden. WIEn Supersense zelebrieren analoge technik im großen Stil. DüSSELDorF Wenn Wolfgang Sohn ein Event organisiert, spricht die ganze Stadt darüber. DortMunD Wie Marc röbbecke und reinhild Kuhn die Designplattform Heimatdesign etabliert haben ––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 68

stilWerK & Friends

Weil die Suche nach dem perfekten Schuh immer so schwierig war, gründete die Hamburgerin Anna Dierking einfach ihr eigenes Schuhlabel: „Gorgeous Affairs“. Die österreichische Bildhauerin Helga Vockenhuber und ihre spektakuläre Bronzearbeit „Kontemplation“ –––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 80 2 _ 2015

PortFolio neUes

Was treibt Sie an? Wir fragten Kreative, deren Arbeiten in diesem Jahr für Aufsehen sorgten – von der Performance-Künstlerin bis zum deutschen DJ, der es auf Platz 1 der uS-Charts schaffte –––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 84

stilWerK insider

Wer, wo, was – news aus den stilwerk-Dependancen Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Dortmund und Wien ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 92

GoodbYe

Stil zu gewinnen. Verlost werden fünf stilwerkGutscheine ––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seite 98

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Berlin | Dortmund | Düsseldorf | Hamburg | Wien


Good neWs

Text: tAnjA reuScHlInG

Alles neu!

13 Innovationen – vom futuristischen Wohnei über das Hoverboard bis zum spektakulären Privatmuseum

Fotos: Moooi

im raUscH der Farben

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Ein Märchen aus 1001 nacht, zeitgenössisch illustriert, so sieht Sacha Walckhoff, Creative Director von Maison Christian Lacroix, seinen teppich Jewels Garden, den er für das neue Label Moooi Carpets entworfen hat: Ein psychedelisches Farbspektakel aus funkelnden Diamanten und poppigen Blumen auf schimmerndem Madras-Karomuster. Der teppich ist eine Einladung, sich hinzulegen und die Fantasie schweifen zu lassen wie einst Scheherazade, sagt Walckhoff. Die Einladung nehmen wir gerne an! 300 x 300 cm, 2600 Euro → www.moooi.com

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Good neWs 1 / Visionär WoHnen

nein, das ist kein Szenenbild aus einem Science-Fiction-Film. Diese futuristische Kapsel ist ein Minihaus für zwei Personen mit Küche, Bett und Bad, entworfen vom slowakischen Büro nice Architects. Der Clou: Die Ecocapsule versorgt sich komplett selbst mit Wasser und Strom. Ihr Dach ist mit Solarzellen bestückt, dazu hat sie eine ein- und ausfahrbare Windturbine. Dank der EiForm läuft regenwasser an den Wänden herunter, wird dabei von einer speziellen Membran auch gleich gereinigt und in einem tank unter dem Boden gespeichert. Ende des Jahres soll Ecocapsule auf den Markt kommen. Der Preis? noch nicht bekannt. → www.ecocapsule.sk

Fotos: ecocapsule, Sebastian Herkner, Pr

2 / HimmelslicHt

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Die Himmelsscheibe von nebra, ein relikt aus der Bronzezeit, gilt als einer der bedeutendsten archäologischen Funde des 20. Jahrhunderts. An sie erinnert die gleichnamige LED-Pendelleuchte aus gepresstem Glas, die Sebastian Herkner für Fontana Arte entworfen hat. Es gibt sie transparent, in Lila, tabakbraun und Grün. Stück: ab ca. 260 Euro. → www.fontanaarte.com

3 / Konto to Go

Die Bankfiliale der Zukunft ist das Smartphone, sagt Valentin Stalf (rechts im Bild). Deshalb hat er mit Maximilian tayenthal (links) number26 gestartet, das, so der Claim, modernste Girokonto Europas. Es kann in nur acht Minuten mit dem Handy eröffnet werden, die Kontoführung ist komplett per App möglich, die auch hilft, die Finanzen besser unter Kontrolle zu behalten. überweisungen funktionieren zudem per Mail oder SMS, zum Bezahlen und Geldabheben gibt es eine Mastercard. → www.number26.de

stilwerk m a ga zi n


HAUTE LECTURE

DIE ZEIT und das ZEITmagazin stehen für ausgezeichnetes Design und höchste journalistische Qualität. Das beweisen Jahr für Jahr vielfache Auszeichnungen bei den wichtigsten Designund Journalistenwettbewerben und Woche für Woche über 500.000 Käufer. Überzeugen Sie sich am Kiosk oder unter www.zeit.de


Fotos: Lexus

Good neWs

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in der scHWebe

Man kennt das Ding aus „Zurück in die Zukunft II“, in dem Film hob Marty McFly mit einem Hoverboard ab. Jetzt gibt es das schwebende Skateboard tatsächlich. Entwickelt hat es der japanische Autohersteller Lexus. So wie im Film funktioniert das Gadget allerdings nicht. Ja, es schwebt. Aber nur in einem eigenen Skatepark, den Lexus in der Nähe von Barcelona extra für das Hoverboard gebaut hat. In seinem Boden befinden sich Magnetbahnen, die das Hightech-Brett in der Luft halten, in dem Supraleiter ebenfalls ein Magnetfeld erzeugen. Und: Das Hoverboard ist nur ein Prototyp, der für eine Werbekampagne produziert wurde. In Serie wird es wohl eher nicht gehen. → www.lexus.de

2 _ 2015

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Good neWs scHicKer stromer

Die rückspiegel erinnern an Biene Maja, das Chassis an eine Erdnuss, die Wellblechbeplankung an Junkers-Flugzeuge aus den 30er Jahren. Keine Frage: Die Johammer J1 fällt auf – aber nicht nur optisch. Das Motorrad fährt mit Elektroantrieb und ist, so verspricht es der österreichische Hersteller, zu hundert Prozent recyclebar. Es fährt bis zu 120 km/h, der Akku hat eine reichweite von 200 Kilometern. In fünf Farben, ab 23.000 Euro. → www.johammer.com

FlUGsimUlator

Fotos: Johammer, Pr

Die Welt aus der Vogelperspektive zu betrachten, ganz ohne selbst abzuheben, das ist mit der Micro Drone 3.0 von Extreme Fliers möglich. Das raffinierte Gadget ist lediglich handtellergroß und kann über ein ioS oder Android Device gesteuert werden. Der Clou: Die Videos, die die Drone aufnimmt, werden direkt auf den Bildschirm gestreamt, so dass man das Gefühl hat, mitzufliegen. um 80 Euro. → www.extremefliers.de

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acH, dU dicKes ei

Surround-Sound – den verspricht Samsung mit seinem Lautsprecher „WAM 7500“. Dank ring-radiator-technolgie verteilt es den Klang gleichmäßig in alle richtungen. Per WLAn kann Musik von Computern abgespielt werden, außerdem Internetradio und eine große Auswahl an Streaming-Diensten wie Aupeo oder Spotify. Gesteuert wird das SoundEi per App. um 430 Euro. → www.samsung.com

edel & smart

Mal wieder ein Beispiel dafür, dass man sich nicht auf den ersten Eindruck verlassen sollte: Die Acitivité von Withings sieht zwar aus wie eine gewöhnliche Armbanduhr – steckt aber voller technik, die sie zum edlen Fitness-tracker macht, der körperliche Aktivitäten wie Laufen, Gehen und Schwimmen misst. Schade: Es ist kein Pulsmesser integriert. um 390 Euro. → www.withings.com

sPielVerGnüGen

Vorsicht: Die Virtual-reality-Brille „oculus rift“ hat hohes Suchtpotenzial. Sie präsentiert Spiele nicht nur in 3D. Kontrahenten, Mitspieler und objekte erscheinen durch sie auch in Lebensgröße. Der Spieler ist also mittendrin im Geschehen. Mit dem Verkaufsstart ist im Frühjahr 2016 zu rechnen. und sagen Sie nachher nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt. → www.oculus.com stilwerk m a ga zi n


#34 Herb

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Selbstgemacht: Tofu, Bolo und Ravioli

Comfort Food  Pasta in Parma  Seacloud  Bolo gnese  Tofu selb ermache

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#35 Winter 2015/

2016

Zwei Hefte kostenlos testen

Dessert auf hoher See: die Pâtissière auf der Seacloud Meisterköche in der kanadischen Wildnis

Alles, was dick und glücklich macht Co

Ein Winzer und sein Wein: Steinme tz und der Elbling

mfort Food – Essen für die Seele

Äpfelh! Tarte Tatin e i d n a Ran Apfelnerds, aber auc

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Wenn Sie auch zu den Menschen gehören, für die Essen und Trinken nicht nur Bedürfnisbefriedigung ist, sondern wesentlicher Teil der persönlichen Kultur, dann sollten Sie Effilee kennenlernen. Zwei Ausgaben bekommen Sie von uns gratis.

030 / 611 05 24 64 abo@effilee.de 030 / 611 05 24 65 Sie testen die nächsten beiden Ausgaben von Effilee gratis. Wenn Sie Effilee danach weiterlesen möchten, brauchen Sie nichts weiter zu tun und erhalten Effilee dann für ein Jahr (4 Ausgaben) zum Vorzugspreis von 36 Euro frei Haus (EU-Ausland 44 Euro, Schweiz SFR 80). Nach Ablauf des ersten Jahres können Sie jederzeit kündigen. Das Angebot gilt nur in Deutschland, dem EU-Ausland sowie der Schweiz. Andere Länder auf Anfrage. Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: interabo GmbH, Effilee-Aboservice, Postfach 103245, 20022 Hamburg, Telefon: 030 / 611 05 24 64, Telefax: 030 / 611 05 24 65, E-Mail: abo@effilee.de. Effilee wird herausgegeben von der Vijay Sapre Vermögensverwaltung GmbH, Övelgönne 59, 22605 Hamburg.


Good neWs 1 / sUrFen mal anders

Geht nicht gibt's nicht. nicht für robbie Maddison. Der Stunt-rider war James Bond-Double, machte mit seiner Motocross-Maschine einen rückwärtssalto über die tower Bridge, sprang mit ihr von einer Skisprungschanze. Sein neuester Coup: Der Australier ging auf tahiti Big-Wave-Surfen – ebenfalls mit seinem Dirt Bike. Man muss es gesehen haben, um es zu glauben: Er scheint förmlich übers Wasser zu schweben. Kein Wunder, dass das Video zu „Maddos Pipe Dream“ in den ersten 24 Stunden bereits über drei Millionen mal geklickt wurde. → www.robbiemaddison.com

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2 / raUcHZeicHen

2 Fotos: BIG – Bjarke Ingels Group, Pr

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Abgefahren: Am rand von Kopenhagen kann man demnächst die Skier anschnallen und das Dach eines Müllheizkraftwerks hinabsausen. „Amagar Bakke“ wird eines der modernsten und umweltfreundlichsten Kraftwerke der Welt. Weiterer Clou: ein riesiger rauchring-Generator, der die Abgase, die bei der Müllverbrennung entstehen, sichtbar macht. Das soll das Bewusstsein für die Folge unserer Wegwerfgewohnheiten schärfen. Selbst nachts soll das Schauspiel zu sehen sein – im Licht von Laserstrahlern. 2017 soll das Gebäude fertig sein. → www.a-r-c.dk

3 / scHatZKammer

Los Angeles soll Amerikas nächste Kunsthauptstadt werden. Das kürzlich eröffnete Museum „the Broad“ trägt sicher einiges dazu bei. 2000 Werke sehr prominenter Künstler sind hier zu sehen – u.a. von Jeff Koons, Ed ruscha, Damien Hirst, Julian Schnabel, Cindy Sherman. Gesammelt haben sie Eli und Edythe Broad, ihr spektakuläres Privatmuseum, eines der größten der Welt, steht direkt neben Frank Gehrys Konzerthalle. → www.thebroad.org

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ON TOUR AUSSTELLUNG 02.10.15 BIS

13. OKTOBER IM STILWERK HAMBURG, GROSSE ELBSTRASSE 68

DANACH VOM 15.10.15 BIS

30. OKTOBER IM STILWERK DORTMUND, ROSEMEYERSTRASSE 14

DANN VOM 05.11.15 BIS

12. NOVEMBER IM STILWERK DÜSSELDORF, GRÜNSTRASSE 15

UND ZUM SCHLUSS 19.11.15 BIS

30. NOVEMBER IM STILWERK BERLIN, KANTSTRASSE 17

The Destination for Design.


Foto: Bowie Verschuuren

Der Mann, der aussieht wie ein Britpoper, zählt zu Hollands jungen Stararchitekten. Chris Collaris, 34, lebt und arbeitet in Amsterdam. Wenn er nicht in seinem Atelier sitzt, spielt er am liebsten Indoor-FuĂ&#x;ball in einer Architekten-Mannschaft

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Global Citizens Text: VerenA rIcHter Fotos: tIm VAn de Velde

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CHris CoLLARis

Schöne neue analoge Welt

Projekt „Black Gold“: Chris Collaris will ausgediente Öltanker zu Kulturzentren machen. Bei diesem Modell gibt es an Deck einen Pool mit Glasboden und einen spektakulären Boulevard, der zum Schiff führt

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Seine Vison von stillgelegten tankern, die zu Shoppingmalls, museen und Bars umgebaut werden, haben ihn berühmt gemacht. dabei stehen auch die Häuser von chris collaris für großes denken

Wer nicht möchte, dass seine Kinder zu oft vor dem Computer sitzen, muss mit ihnen auf den Abenteuerspielplatz. Und wer enttäuscht ist, dass man sich bloß noch auf Facebook zum Geburtstag gratuliert, sollte eine Party schmeißen. „Nur wenn die reale Welt sich besser anfühlt als die virtuelle, sind wir gerne offline“, sagt Chris Collaris. Und daran arbeitet der niederländische Architekt. An einer schönen, neuen, analogen Welt. Zum Beispiel mit der Wohnung, die er gerade in Rotterdam umgebaut hat. Sie befindet sich in einem ehemaligen Museum, das in vier unterschiedliche Apartment-Komplexe unterteilt wurde. Einen davon verwandelte Collaris in ein lichtes Raumwunder. Das Zentrum ist das Treppenhaus, das sich durch Glastüren zu den anderen Räumen hin öffnet. Und je höher man die Stufen emporsteigt, desto heller wird es, dank eines Oberlichts. „Eigentlich war das Dachgeschoss für Gäste gedacht“, erzählt der Architekt. „Doch es ist so ein angenehmer Ort geworden, dass sich der Bauherr dort selbst eine Lounge eingerichtet

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Alte ausgediente Öltanker werden heute unter mangelnden Sicherheitsvorkehrungen demontiert. Dabei könnte man viel mehr mit ihnen anstellen. Zum Beispiel ein Einkaufsparadies hineinbauen. Die Designer von Collaris Design haben sich eine Alternative für die ozeanriesen überlegt. Dass die tanker dem untergang geweiht sind, davon ist Chris Collaris überzeugt: „Der Ölpreis sinkt ja jetzt schon rapide.“

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hat.“ für eine schöne neue welt braucht es aber mehr als Ästhetik, zum Beispiel verantwortungsbewusstsein: „Ein architekt muss sich Problemen stellen“, sagt collaris. Und meint damit nicht nur Statische. „Beim Umbau haben wir so viele Elemente wie möglich bewahrt.“ Denn „bewahren“ ist der erste Schritt in Sachen Nachhaltigkeit. Was allerdings erneuert werden musste: das zu niedrige Dach und die Gartenfassade. „Über die Jahre hatten die früheren Besitzer ständig etwas Neues angebaut“, beschreibt Collaris den katastrophalen Stilmix höflich. „Da musste Ordnung rein.“ Auch bei der Einrichtung gab es klare Regeln: „Nur langlebige Materialien durften einziehen – und Hausverbot hatte alles, was Formaldehyd enthält.“ Passende Werkstoffe fand der Niederländer vor allem in Deutschland: „Da sind die Verordnungen strenger.“ Auch beim Isolieren der Wände war es ein deutsches Produkt, das überzeugte, weil es kein Erdöl enthält. Daran baut er nämlich auch: an einer Welt ohne Erdöl. Und er hat auch schon eine Vision, was man aus den ausrangierten Tankern machen könnte: Erlebniszentren. Ein digitales Bild seiner Idee wurde bereits auf den internationalen Designblogs hoch und runter gepostet. Darauf: ein umgebautes Wrack im Wasser. Vom Strand führt eine langgezogene Rampe in den Bauch des Schiffes, in dem sich Swimmingpools, Kinos und Kongresszentren befinden – „vielleicht für Friedenskonferenzen“, schwärmt Collaris vom XXL-Recycling.

Dass die Tanker dem Untergang geweiht sind, davon ist er überzeugt: „Der Ölpreis sinkt jetzt schon rapide.“ Collaris möchte zeigen, dass ein Tanker auf dem Land bald mehr verdient als auf dem Wasser. Aber was bedeutet das für die Identität der Golfstaaten? „Die stellen sich längst die Frage: Wer sind wir ohne das Erdöl?“, glaubt Collaris. „Vielleicht kommt daher auch die große Sehnsucht nach ikonenhaften Bauten in dieser Region.“ Tatsächlich schwingen sich nur an wenigen Orten auf der Welt so viele Mega-Hochhäuser in den Himmel. Und genau da sieht Collaris die Chance für seine Vision: „Es geht darum, den Öltanker als Ikone zu etablieren.“ Der erhobene Zeigefinger habe wenig Überzeugungskraft, der ästhetische Ansatz umso mehr. Das gilt auch für die Häuser, die er entwirft. Denn

nachhaltigkeit funktioniert am besten, wenn die Schönheit der idee und der Produkte dazu verführt. Und wenn sie sich rechnet. In der Rotterdamer Wohnung

etwa wurden unterschiedliche Energiesysteme und -quellen miteinander verbunden, um die Nebenkosten so gering wie möglich zu halten. Dazu gehört auch, dass Sensoren messen, ob sich ausreichend frische Luft in einem Zimmer befindet. Ist das nicht der Fall, wird automatisch ein Fenster geöffnet. Eine tolle Erfindung. Auch für die nächste Party, wenn die ganzen Facebook-Freunde persönlich zum Gratulieren vorbeikommen. Der 34-Jährige lebt mit seiner Freundin und seinem zweijährigen Sohn Juul in Amsterdam. Und wenn Collaris nicht gerade im Atelier sitzt, spielt er Indoor-Fußball mit anderen Architekten. An solchen Abenden ist es besonders schwierig zu unterscheiden, was sich mehr als Hobby anfühlt: der Sport oder der Beruf. Viel Spaß macht ihm beides. Und natürlich fährt Collaris, der mit seinen Ideen die Welt verbessern will, nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad zur Arbeit. Und bei längeren Strecken nimmt er den Zug. Sollte allerdings aus seinem visionären Tanker-Projekt „The Black Gold“ Realität werden, wird er ganz bestimmt in den Flieger steigen. Für eine gute Sache.

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Die Wohnung, die Chris Collaris gerade umgebaut hat, befindet sich in einem ehemaligen Museum. Zentrum ist das treppenhaus, das sich durch Glastüren zu den anderen räumen hin öffnet. Je höher man steigt, desto lichter wird es

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Foto: F.A.Z.-Foto / Helmut Fricke

Zwei mit einer gemeinsamen Vision: Johanna Perret (links) und tutia Schaad. Mit ihrem jungen Modelabel, das einfach so heiĂ&#x;t wie sie beide mit nachnamen, sind sie auf dem Sprung nach ganz oben

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Global Citizens

Text: Antje WeWer Foto: Helmut FrIcKe

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Foto:Daniel Burchard

Mode mit Zukunft

PeRRET SCHaAD

Johanna & Tutia

Kurzlebige trends interessieren die beiden Berliner designerinnen nicht. Sie wollen lieblingsstĂźcke entwerfen, die bleiben. und treffen mit ihren schlicht eleganten Schnitten und edlen Stoffen den nerv der Zeit

→

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Tief im Berliner Osten, im Arbeiterviertel Wedding, logiert das Designer-Duo Perret Schaad in der obersten Etage eines ehemaligen Umspannwerks. Mächtiger Klinkerbau, eine imposante Wendeltreppe und dann, endlich oben angelangt, ein lichtdurchflutetes Atelier, das erhaben über der Stadt thront. Bevor man die Designerinnen sieht, hört man sie bereits. Die beiden sprechen Französisch miteinander. Johanna Perret ist in München am Starnberger See als Tochter einer Deutschen und eines Franzosen aufgewachsen. Tutia Schaad wurde in Vietnam geboren und ist in der französischen Schweiz groß geworden. Kennengelernt haben sich Perret und Schaad während des Modedesignstudiums an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin. Sie entwarfen dort zur gleichen Zeit ihre Diplomkollektionen und jede holte sich immer wieder den Rat der anderen ein. „Dabei haben wir gemerkt, dass wir die gleiche Vision teilen, ähnlich denken und arbeiten.“ Inzwischen haben Perret und Schaad, nach Stippvisiten bei Givenchy in Paris, gemeinsam bereits dreizehn Kollektionen entworfen. „Kurzlebige Trends interessieren uns

Fotos: Lea nielsen, Daniel Burchard, Christian Schwarzenberg

nicht. Die Herausforderung ist es, etwas zu entwerfen, das Bestand hat, das die frauen in der übernächsten Saison immer noch gerne tragen. Lieblingsstücke, die bleiben und nicht aussortiert werden“, erklärt Johanna Perret.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Perret Schaad mit Jil Sander verglichen werden. Sie machen Mode ohne Chichi, elegant, klar, durchdacht, besonders im Detail. In edlen Boutiquen hängen sie neben etablierten Marken wie Isabel Marant, laden aber auch immer wieder zum Private order, um ihre Kollektionen zu verkaufen

Im Atelier hängen an Kleiderstangen die Stücke aus der aktuellen Winterkollektion: lässige Mäntel, Oversized Strick, ein maisgelber Wollrock. Elegant, klar, durchdacht. „Was unseren Stil angeht, experimentieren wir nicht, aber wir probieren gerne neue Stoffe aus. Anfangs haben wir ausschließlich mit unifarbenen Stoffen gearbeitet, inzwischen spielen wir mit verschiedenen Materialien und entwickeln davon ausgehend die neue Kollektion“, erzählt Tutia und streicht sich die langen schwarzen Haare aus dem Gesicht. Ihre Zielgruppe? „Frauen zwischen 30 und 70 Jahren“, antwortet Johanna und Tutia nickt bekräftigend. Sie können aber auch praktisch-elegant und auf Bestellung. Für das Luxus-Gesundheitsresort „Lanserhof“ am Tegernsee hat das Duo

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die neuen Uniformen für das Housekeeping und das Rezeptions-Personal entworfen. Schlichte Silhouetten, zarte zu kräftigen Tönen und natürliche Materialien. Eine gelungene Kollaboration – für beide Seiten. Das SZ-Magazin behauptete schon vor fünf Jahren, Perret Schaad seien das Beste, was der deutschen Mode seit Jil Sander passiert ist. Plötzlich hieß es, die beiden seien die Töchter von Jil Sander. War die Bezeichnung, die an ihnen klebt, wie Kaugummi, Fluch oder Segen? „Segen! Denn wir bewundern und schätzen ihren Stil sehr. Geschadet hat es uns auf keinen Fall. Leider haben wir Jil Sander bis heute nie persönlich kennengelernt“, erzählt Tutia, die ein Baby mit sehr blauen, runden Augen auf ihrem Arm wiegt. „Bevor Sie sich den Kopf zerbrechen: Cecile ist Johannas Baby, gerade mal sieben Monate alt, deswegen ist sie mit uns im Atelier“, erklärt Tutia. „Meine Tochter ist bereits zwei Jahre.“ Seit die Designerinnen Familie haben, hat sich ihre Arbeitszeit auf den Tag verschoben und beide haben das Gefühl, dass Entscheidungen schneller getroffen werden. „Die Kol-

lektionen entwickeln wir immer gemeinsam. Tutia kann sehr gut abstrahieren und sich auf das wesentliche konzentrieren“, lobt Johanna ihre Partnerin, die

vor ihrem Modestudium ein paar Semester BWL studiert hat. Strategische Geschäftsfrauen sind beide nicht, vieles entwickelt sich intuitiv und sie genießen den Support von Frauen, die ihre Mode schätzen. Christiane Arp von der deutschen „Vogue“ schenkt ihren Entwürfen immer wieder Lob und Beachtung, die Schauspielerinnen Hannah Herzsprung und Katharina Schüttler tragen ihre Entwürfe bei Events und Boutiquen wie „Linette“ in Hamburg oder „Schwarzgogerzeil“ in Berlin ordern bei ihnen und hängen das noch relativ kleine Label neben etablierte Marken wie Isabel Marant oder Dries Van Noten. Fakt ist, dass die Wahl-Berlinerinnen sich am Markt behaupten, stetig expandieren – und das ganz ohne einen Investor. „Wir hatten das Gefühl, dass viele Teile unserer Kollektion es am Ende nicht in die Boutiquen, also zu den Kundinnen schaffen. Aus welchen Gründen auch immer“, erzählt Tutia. „Das hat uns natürlich frustriert“, ergänzt Johanna. „Deswegen laden wir immer wieder zum Private Order ein, hier in Berlin in unser Studio, in Städten wie München oder Zürich nutzen wir Galerien von Freunden. Unsere Kundinnen können bereits produzierte Teile anprobieren, wir können beim Stylen helfen und zeigen, wie man unsere Entwürfe trägt. Das funktioniert ausgesprochen gut.“ Frei nach dem Motto: Selbst ist das Duo. Oder: Doppelt hält nicht nur besser, sondern denkt auch schlauer.

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Maßanzüge

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Global Citizens Text: ulrIKe enGelS Fotos: domInIc HAydn rAWle

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Irgendwann sagten sie sich: Warum soll ich mich für etwas abmühen, was ich nur mag? Warum nicht etwas tun, was ich wirklich liebe? Deshalb gründeten die beiden Freunde vor fünf Jahren Blitz Motorcycles

FRed JoURdeN, & HUGO JEZegABel

für die Straße 2 _ 2015

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Jedes neue Bike von Blitz Motorcycles beginnt mit einem alten tank. So landet dann ein Yamaha-tank samt Kratzern und roststellen auf einer alten BMW. Zum rest muss er nicht der Marke nach passen, wichtig ist eine neue ästhetische Verbindung

Fred jourden und Hugo jezegabel waren erfolgreich in ihren jobs – aber richtig glücklich sind sie erst, seit sie ihre leidenschaft leben. die beiden zerlegen Vintage-motorräder und bauen sie zu neuen Bikes zusammen, individuell ausgerichtet nach den Kunden

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Eine der heißesten Adressen für Motorradfreaks befindet sich in einer unscheinbaren Seitenstraße in Fußnähe zum Montmartre. An den Wänden hängen Blechschilder, eine alte Karte von Ozeanien, Iron Maiden-Poster. Auf Tischen und Regalen: Schiffslampen, eine 70er-Jahre-Stereoanlage, ein ausgestopftes Rebhuhn, dazwischen Bierdosen, ein alter iMac und ausgelatschte Stiefel. Es riecht nach Diesel aus der Autowerkstatt im vorderen Teil, hinten, in dem fensterlosen Raum, geht es um Motorräder. Nicht irgendwelche Motorräder. Sondern um sogenannte Custom Bikes, also personalisierte Motorräder, nach dem Geschmack ihrer Kunden. Es handelt sich dabei um BMWs, Hondas, Kawasakis aus den Sechzigern, Siebzigern und Achtzigern, die hier zu neuen, ganz besonderen Unikaten zusammengebaut werden. Willkommen im Reich von Fred Jourden, 41, und Hugo Jezegabel, 31. Die vollbärtigen Bastler gehören mit ihrer Firma Blitz Motorcycles zu den Stars einer neuen weltweiten Szene, die neben dem Bike auch den Lifestyle des Motorradfahrens kultiviert. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht so sehr die seltensten, schnellsten, teuersten oder exklusivsten Motorräder, sondern der kreativste Umgang mit historischen Modellen. Das erklärt, warum jedes Blitz-Bike das Ergebnis einer besonders ausgefeilten Tüftelei ist. Hunderte von Einzelteilen müssen neu zusammengesetzt werden, um ein neues Unikat zu erschaffen. Die technischen Teile für die Puzzlearbeit werden dazu ausschließlich bei den Originalfirmen erworben, anderes Zubehör wird online geordert, die Tanks haben Jourden und Jezegabel größtenteils auf Tauschbörsen erworben. Ursprünglich als Dekoration für die Garage. Selten haben sie mehr als zehn Euro für die ausgefallenen Stücke gezahlt. Man muss dazu wissen: Mit einem alten Tank

fängt jede Blitz an. „Es ist das Herz einer Maschine“, erklärt Jourden. Unter den Händen der beiden Pariser wer-

den die Maschinen in der Regel flacher, leichter und kürzer als die Originale. 12 bis15 Modelle schaffen sie pro Jahr, die Preise liegen zwischen 15.000 und 20.000 Euro. Bestellungen kommen inzwischen aus der ganzen Welt, drei Bikes fahren durch Berlin und Hannover, ein weiteres Exemplar für einen Kunden in Deutschland ist fast fertig. Ihr Geschäftsmodell: Mundpropaganda. Wartezeit im Moment: ein Jahr. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass sie Blitz erst 2010 gegründet haben. Bis dahin hatten sie ihre Motorräder ausschließlich für Freunde zusammengebaut. In ihrer Freizeit. Kostenlos. Über die Szene hinaus bekannt wurden sie während der Fashion Week vor drei Jahren. Irgendwie hatte sich herumgesprochen, dass im 17. Arrondissement zwei Hipster an ganz besonderen Motorrädern herumschrauben und plötzlich standen die Besucher Schlange. Kürzlich haben sie für Ralph Lauren und das Modeportal Mr. Porter gemodelt und sind im französischen

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Fernsehen zur besten Sendezeit aufgetreten. Die Öffentlichkeit brachte ihnen zwar keinen neuen Auftrag ein, aber den Vorwurf, sie seien doch auch bloß hinterm schnellen Geld her und wollten berühmt werden. Fred Jourden, der Vollbärtigere der beiden Vollbärte, hat sich in einen der beiden durchgesessenen „Wassily“- Sessel von Marcel Breuer fallen lassen und schüttelt den Kopf. „Das ist das Letzte, worum es uns geht“, sagt er und versichert, dass sie keinen Cent dafür bekommen haben. „Wir wollen unsere Botschaft rüberbringen und die lautet: Um glücklich zu sein, muss man keine drei Millionen im Jahr als Finanzmanager verdienen! Glücklicher als wir kann man nicht sein – weil wir genau das leben, was uns am meisten Spaß macht. “ Jourden zum Beispiel war vor Blitz leitender Angestellter in einem Internetunternehmen, fuhr aber lieber am Wochenende mit seiner BMW R50/2, Baujahr 1961, durch die Landschaft. Weil viel Geld dafür draufging, die Maschine in Schuss zu halten, absolvierte er nach Feierabend eine Mechanikerlehre und fand Gefallen am Basteln und Schrauben. Über einen Freund lernte er Hugo Jezegabel kennen, einen Landschaftsarchitekten, der in seiner Freizeit immer schon in einer Werkstatt herumhing und sich Motorrädern widmete. Heute sind sie Freunde, Geschäftspartner – und ziemlich unabhängig. „Ob es Blitz in zehn Jahren noch gibt? Keine Ahnung“, sagt Jourden. Es geht ihnen einerseits ganz profan darum, etwas zu tun, was sie wirklich lieben. Das wahre Ziel aber ist noch größer: Sie wollen ein intensiveres, ein selbstbestimmtes Leben führen. Klar, dass die Blitz-Jungs Stress, Liefertermine und fremdbestimmte Auftragsarbeiten ablehnen. Sie bestimmen lieber, was gemacht wird. Aber wer sich auf sie einlässt, bekommt mehr als ein Motorrad. Bevor sie loslegen, wird der Auftraggeber zunächst eingehend befragt. Es gilt herauszufinden: welches

Bike passt wirklich zu einem fahrer? zu seiner Persönlichkeit, seinem Musikgeschmack, seiner art, sich zu kleiden? welche charaktereigenschaften besitzt er – und wie übersetzt man das auf ein Bike? Wie ein Maßanzug müsse ein Motorrad zu seinem Fahrer

passen. Regel Nummer zwei: Der Kunde darf keinen Zwischenschritt der Arbeit begutachten. Er bekommt erst nach ein paar Monaten das fertige Gesamtkunstwerk präsentiert. Bislang hat das immer geklappt. „Jedes unserer Motorräder ist ein Unikat, ein Einzelstück, das es so nur einmal auf der Welt gibt“, erzählt Jourden. Am Wochenende cruisen die beiden meist selbst durch die Gegend. Oft mit Freunden. „Dann gleiten wir dahin, mit 90 Kilometern die Stunde, lassen all den Kommerz hinter uns und fühlen uns frei – wir sind moderne Cowboys“, sagt Jourden.

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„Wir können versichern, dass jedes unserer Bikes absolut unique ist“, sagt Fred Jourden. Preis für ein echtes Blitz: ab 15.000 Euro. Maximal 12 werden pro Jahr gebaut. Mehr schaffen sie nicht. „Alles ist Handarbeit.“

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Fotos: Gregor Hohenberg (Courtesy of KÖnIG GALErIE), Ludger Paffrath

JoHANN KÖnig

Die Kirche St. Agnes in Berlin Kreuzberg. Johann König ließ das Beton-ungetüm für viel Geld umbauen, um mit seiner Galerie einzuziehen. Im Mai 2015 war Eröffnung. Seitdem pilgern ganze Hundertschaften Kunstvolk durch die Siedlung

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Text: cHrIStIAn ScHAernAcK Fotos: GreGor HoHenBerG / KönIG GAlerIe

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Auf die Idee, in einer leerstehenden Kreuzberger Kirche eine Galerie zu eröffnen, muss man auch erstmal kommen. Besuch bei einem der wichtigsten Händler für Gegenwartskunst in deutschland

Hier wird groß gedacht

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Die Alexandrinenstraße zählte bis vor kurzem nicht gerade zu den Sehenswürdigkeiten Berlins. Zwar mitten im angesagten Kreuzberg gelegen, zwischen Landwehrkanal und Oranienstraße, ist hier dennoch von hipper Partymeile herzlich wenig zu spüren. Lediglich für hartgesottene Architekturfans mit Faible für Westberliner Plattenbau der Sechziger hatte das Quartier einen verwegenen Reiz. Fünfgeschossige Wohnsilos in klassischem Asbest-Look, Müllcontainer, Hundewiese und die Kiezkneipe „Zum Flachbau“, mit Stoßzeit ab 10 Uhr morgens. Doch dann ist da diese Kirche, mittendrin. Eigentlich unglaublich. Und das dachte sich auch Johann König. Denn hinter dem geschmeidigen Namen „St. Agnes“ verbirgt sich ein architektonisches Juwel. Ein wenig ungeschliffen – Beton, kantig, grau. Reinster Brutalismus eben. Baujahr 1964-7, nach Entwürfen Werner Düttmanns, deswegen auch unter Denkmalschutz. Mit einem eckigen Glockenturm, der gar an den markanten Schornstein der „Tate Modern“ erinnert, dem ehemaligen E-Werk an der Themse. Nichts also scheint naheliegender, als hier, in einer leerstehenden Kirche in Kreuzberg, eine 800 Quadratmeter große Galerie zu eröffnen. Oder?

Es braucht schon eine gehörige Prise chuzpe und vision, um ein derartiges Projekt zu stemmen. Johann König kam, sah und „koofte“, wie der Berliner sagt. Das war 2012, und König gerade einmal 31 Jahre alt. Nach aufwendiger Renovierung eröffnete

die gleichnamige Galerie dann zum Berliner „Gallery Weekend“ Anfang Mai. Seitdem pilgern ganze Hundertschaften Kunstvolk durch die Siedlung – und so mancher Anwohner reibt sich die Augen. Sind das nur die Vorboten einer neuen Gentrifizierungswelle? Schon ist von einem „Bilbao-Effekt“ die Rede, hier inmitten der „Platte“. Zur Erinnerung: Im Baskenland hatte einst Frank O. Gehry ein neues Guggenheim Museum errichtet, was der maroden Industriestadt einen beispiellosen Boom bescheren sollte. Ganz so spektakulär geht es im beschaulichen Kreuzberg dann doch nicht zu. Obwohl das gewaltige Hauptschiff von „St. Agnes“, jetzt zum Ausstellungsraum zweckentfremdet, schon den Atem stocken lässt. Zum Auftakt durfte sich die deutsche Künstlerin Katharina Grosse denn auch mal so richtig austoben und schuf neue Bilder: je acht Meter lang und vier Meter hoch. Im neuen Hause König wird eben gern groß gedacht. Dabei gibt sich der sympathische Galerist bescheiden und nahbar. Das Kunst-Herz schlägt am rechten Fleck. Von Hause aus, sozusagen. Vater Kasper König war über Jahrzehnte Museumsdirektor und gilt als Lichtgestalt im internationalen Kunstbetrieb, der Onkel ist der wichtigste Verleger in der Kunstbuch-Branche und Bruder Leo hat eine Galerie in New York. „Ich wollte immer nur mit Künstlern zusammenarbeiten“, erzählt König beim Spaziergang durch den Kiez. „Das war mein großer Traum.“ Eine Berufung, die erhört wurde, repräsentiert König heute insgesamt 30 international bekannte Maler, Fotografen und Video-Künstler. Zu seinen Stars zählen Camille Henrot, Helen Marten oder die in Berlin lebende Foto-Künstlerin Annette Kelm, eine der wichtigsten Positionen überhaupt in der jüngeren Fotoszene. Seine erste kleine Galerie eröffnete der junge König bereits 2002; sechs Jahre später erfolgte der Umzug in eine ehemalige Fabrik unweit des Potsdamer Platzes. Schon hier, an der Dessauer Straße, bespielte er einen weitläufigen Raum – doch eine ausgewachsene Kirche stellt natürlich alles in den Schatten. Von Anfang an war das Projekt komplex, auch wegen der Denkmalschützer. „Da verliert man schon mal den Überblick“, gesteht der Wahl-Berliner, der mit einem kleinen Stab von zehn festen Mitarbeitern auskommt. Und ganz billig war das Ganze auch nicht. Von „mehreren Millionen ...“ murmelt König, will sich aber nicht festlegen lassen.

Fotos: roman März; Courtesy Katharina Grosse and KÖnIG GALErIE, © VG Bild-Kunst, Bonn

inzwischen sind auch die angrenzenden gebäudeteile des geländes, für das arno Brandlhuber das nutzungskonzept entwickelte, vermie-

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tet: Das Szene-Magazin „O32c“ wird hier verlegt, die New York University unterhält Atelierräume, in einem kleinen Restaurant gibt es Quiche Lorraine für die ansässige Hipster-Kolonie. Und in der ehemaligen Pfarrerswohnung lebt König selbst, mit Kind und Kegel. Für den umtriebigen Spross der königschen Kunst-Dynastie kommen neben dem regulären Ausstellungsbetrieb vor Ort natürlich noch die wichtigen Kunstmessen hinzu. Basel, Miami, die „Frieze“ in London und New York – überall macht der Galerist mit, denn wie seine Kollegen weiß auch er, dass dort der Zugang zu den einflussreichen internationalen Sammlern besteht. Gerade für Galerien aus Berlin, wo eine wohlhabende Klientel noch dünn gesät ist, wird das Tingeln über die Messen zur existentiellen Notwendigkeit. Doch Königs Kreuzberger Konzept scheint aufzugehen, beeindruckt auch die Großen aus der Kunstwelt. Der Coup hat sich herumgesprochen. „Ich glaube fest daran, dass ein derart besonderer Ort einmal mehr dazu beitragen kann, nach Berlin zu kommen. Und anregt zu kaufen“, erläutert der Kunsthändler und verweist stolz auf eine deutsche Sammlerin, die sich gerade für eine Installation Camille Henrots entschieden hat – vom Umfang eines kleinen Einfamilienhauses versteht sich. „Auch meine Künstler stellt es natürlich vor ganz neue Herausforderungen, in einem Kirchenschiff ausstellen zu müssen.“ Johann König hat mit „St. Agnes“ die Latte hoch gelegt für seine Konkurrenten: ein Meilenstein, ein „Game Changer“ für die Kunstszene Berlins.

„Auch meine Künstler stellt es natürlich vor ganz neue Herausforderungen, in einem Kirchenschiff ausstellen zu müssen“, sagt Johann König. Hier zu sehen sind Abbildungen der Ausstellung von Katharina Grosse. Die „Watercolors“, oben, gehören zum Projekt „A lot of sorrow“ des isländischen Performance-Künstlers ragnar Kjartansson

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ANDRÉ keMPER „In der Nische bin ich nicht so zuhause“ dieser Kerl ist ab sofort für alle Print- und tV-Kampagnen von mercedes Benz zuständig, einem der größten und begehrtesten etats des landes. ein Gespräch über Kreativität, schlaflose nächte und den Fc St. Pauli

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Wer hätte gedacht, dass dieser Junge mal einer der Großen der Kreativszene werden würde? nach realschule und Wirtschaftsabi startete er als Werbetexter. Irgendwann landete Kemper dann bei Springer & Jacoby, der Mutter aller Kreativagenturen

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Text: AndreAS möller Fotos: PrIVAt

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Wann haben Sie zuletzt wach gelegen aus Sorge, Ihnen könnte nichts einfallen? Noch nie. OK, früher vielleicht, in meiner Startphase. Heute weiß ich, die Idee wird kommen. Es ist nur eine Frage von Geduld und Zeit. Wie schärft man die Antennen? Offen sein. Und vor allem: Neugier. Die Gier auf Neues ist für mich Energie- und Inspirationsquelle. Ihre Droge, um die Kreativität zu steigern? Frische. Ausgeschlafen sein. Körperliche Fitness. Ich betreibe meinen Job als Leistungssport. Man kann über einen langen Zeitraum keine Top-Performance bringen, ohne ein Maß an Disziplin. Jonathan Meese hört Elektromusik, wenn er malt. Haruki Murakami schreibt morgens um 4, Paul Smith arbeitet lieber am großen Konferenztisch als an seinem Schreibtisch. Welche Rituale haben Sie? Ich liebe Ordnung und eine einfache, klare Raumarchitektur. Unordnung kann ich nicht ertragen. Am Abend räume ich auf – der nächste Tag soll wie ein weißes Blatt Papier sein. Und: Ich mag Kühle. Warme Räume machen mich schlaff. Wie sieht das neue Büro aus? Sie meinen in Berlin? Noch habe ich es nicht bezogen. Aber meine Büros waren immer sehr pur und klar. Das letzte hatte einen spektakulären Blick über die Alster. Räume sind für mich extrem wichtig – nur wenn alles stimmt, komme ich in meinen Modus. Früharbeiter oder Langsam-in-den-Tag-Starter? Mal so, mal so. Es ist aber immer ein schöner Moment, ganz früh in der Agentur zu sein. Vor allem im Winter, wenn es langsam hell wird. Das Gefühl von Ruhe und Frische ist zu keiner Zeit intensiver. Arbeitet man unter Zeitdruck besser? Deutlich. Druck ist eine Energiequelle. Sie macht wach und treibt an. Ohne Deadline, ohne Erwartungsdruck, ohne den Druck, den ich mir jeden Tag selbst mache, komme ich nicht an mein Limit. Ohne Druck erwacht der andere André in mir – der Faule. Vor einer Denkaufgabe: Was geht gar nicht? Leute, die ständig an ihrem Smartphone rumfummeln und sich von Facebook & Co ablenken lassen – das geht gar nicht. Fokus und Ruhe sind ein wesentlicher Teil meiner Arbeitsweise. Ich komme schneller zu besseren Lösungen, wenn ich mich auf eine Sache konzentriere. Fokus bedeutet: Nein sagen. Zu allem, was von der Aufgabe ablenkt – auch wenn es noch so verlockend ist. Stimmt es, dass einem die besten Kampagnen unter der Dusche einfallen? Eine gute Idee kann dich überall treffen. Die Arbeit an einer Kampagne ist wie eine Schwangerschaft – man hört nicht auf schwanger zu sein, wenn man die Agentur verlässt. Und so schön eine Schwangerschaft auch ist, sie kann auch anstrengend sein. Sich immer wieder zu hinterfragen: Ist es schon gut genug? Geht es noch besser? Auch den Mut zu haben, Dinge, die fast fertig sind, wieder umzuwerfen. Das ist harte Arbeit. Man sitzt im Kino, vor dem Fernseher, der eigene Spot läuft. Geiles Gefühl? Sobald eine Arbeit von mir On-Air ist, be-

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Während André Kemper noch für opel arbeitete, begann sein Geschäftspartner tonio Kröger bereits damit, in Berlin eine neue Agentur („Antoni“) aufzubauen. Bis zu 100 Mitarbeiter sollen exklusiv für Mercedes tätig sein. Der Druck, top-Arbeit abzuliefern, hat Kemper nie geschreckt: „ohne Druck erwacht der andere André in mir – der Faule.“ stilwerk m a ga zi n


trachte ich sie anders. Das Gefühl, dass in diesem Moment alle deine Arbeit sehen können, verändert noch einmal die Distanz zu dem, was man kreiert hat. Es klingt seltsam, aber oft wird mir erst in diesem Augenblick bewusst, was ich hätte besser machen können. Das Geheimnis genialer Werbung? Wenn man vergisst, dass es Werbung ist. Wenn es die Menschen inspiriert, etwas zu verändern. Wenn man es freiwillig teilen möchte. Übrigens: Das liebe ich so an unserer Zeit – durch die digitalen Möglichkeiten kann man praktisch live beobachten, was mit deiner Kampagne da draußen passiert. Gutes Beispiel für eine super Kampagne? Wenn es eine Arbeit schafft, ohne großes Mediabudget, die Welt zu erobern, dann ist es herausragende Werbung. Nehmen Sie den Film mit Jean-Claude van Damme für Volvo Trucks. Er wurde hundertmillionenfach gesehen, geteilt und kommentiert. Und das praktisch ohne Mediabudget. Die beste Kampagne ever? Oh, die gibt es nicht. Okay, Apple hat ein paar wirklich prägende Kommunikationsstücke gezeigt, die ganze Generationen von Werbern beeinflusst haben. Aber es gibt so viele Kampagnen, die, jede auf ihre Art, die Menschen begeistert und berührt haben. Mit Humor, mit überraschenden Ideen – Bildern, die man so noch nicht gesehen hat. Nein, es gibt nicht „die“ beste Kampagne. Was machen viele Unternehmen in ihrer Außendarstellung falsch? Einige schauen sich ihre Zielgruppen genau an, um sich dann einfach nur anzubiedern. Mit ihrer Werbung laufen sie wie die Lemminge dem Lifestyle der Menschen hinterher, die sie erreichen möchten. Das ist nicht sehr originell. Dazu kommt: Ein Ziel von Werbung ist es, Unternehmen und Marken einzigartig zu machen – aber genau das passiert nicht, wenn man nur dem austauschbaren Lifestyle und den Trends seiner Zielgruppen hinterherläuft. Lieber Kunden, die sagen, mach, was du willst? Mach, was du willst, führt meist ins Chaos. Alle Beteiligten sollten sich vor der kreativen Arbeit die Frage beantworten, was man erreichen will. Mit anderen Worten: Es müssen klare Rahmenbedingen definiert werden. Und gerade das ist die Kunst, innerhalb dieser Rahmenbedingungen kreativ und originell zu sein. Daher habe ich größten Respekt vor großen Marken mit exzellenter Werbung – denn bei großen Marken sind die Rahmenbedingungen oft sehr komplex. Sich für ein Tattoo-Studio an der Ecke etwas Lustiges auszudenken, ist für mich keine Kunst. Champagner nach einer gelungenen Kampagne? Champagner-Laune...Ja! Neidisch auf die gute Kampagne eines Kollegen? Natürlich, warum auch nicht? Neid hat durchaus seine guten Seiten – er setzt Energien frei. Jetzt mal was anderes: Bayern München oder Darmstadt 98? Bayern München. HSV oder St. Pauli? HSV.

Also immer bei den Großen... Ich find’s amüsant bei den Gewinnern. Darüber hinaus ist St. Pauli nicht mein Ding. Die wollen cool und unangepasst sein – sind es in Wahrheit aber nicht. Teile der Architektur im Stadion sehen aus wie das Hansaland. Sie geben etwas vor, das sie nicht sind. Auf mich wirkt das nicht sehr authentisch. Verständnis für Fußballprofis, die das Vereinslogo küssen – um dann den Verein zu wechseln? Man sollte nicht zu streng mit den Jungs sein. Für den Moment fühlen sie vielleicht aufrichtige Verbundenheit. Es gibt Menschen, die sich dreimal verheiraten, damit hat man ja auch kein Problem. Und in der Werbung? Kein Gewissenskonflikt heute für dieses und morgen fürs Konkurrenzprodukt zu arbeiten? Sicher kann man das. Alles andere wäre unprofessionell. Ein Formel-1-Fahrer, der den Stall wechselt, fährt ja auch nicht langsamer, weil er sein altes Team so liebt. Wenn man sagt, es gibt immer nur einen, für den man gut sein kann, würde sich wenig entwickeln. Natürlich gibt es Unternehmen, zu denen man eine besondere Affinität hat. Vielleicht ist man sogar Fan. Für so eine Marke arbeite ich natürlich lieber. Woher glauben Sie zu wissen, was die Menschen wollen? Nicht alle Kampagnen, die ich kreiere, sind erfolgreich. Es ist immer wieder ein Abenteuer mit unbekanntem Ausgang. Aber über die Jahre habe ich ein Gefühl dafür entwickelt, was ankommt und was nicht. Dabei ist es mein Anspruch ein möglichst breites Publikum für meine Arbeit zu begeistern – in der Nische bin ich nicht so zu Hause. Wie löst man aus vielen verschiedenen Ideen die heraus, die wirklich brauchbar ist? Das hat etwas mit Erfahrung zu tun. Ich sehe mittlerweile sehr schnell, was Potential hat. Wenn ich mich zwischen Ideen nicht entscheiden kann, entwickele ich sie beide weiter – bis zu dem Punkt, wo eine das Rennen macht. Ab einem gewissen Punkt ist das offensichtlich. Alles immer neu. Gibt es einen Hang zu besonders alten oder beständigen Gegenständen? Ich habe hier in meinem Haus viele Dinge, die über die Jahre zusammengekommen sind – und die für mich eine Bedeutung haben. Aber ansonsten finde ich: Neu hält jung. Ich habe das Neue immer gern um mich. Zu was fällt Ihnen absolut nichts ein? Ideenlosigkeit.

Audi, Media Markt, telekom, opel – die Kunden, für die André Kemper, 52, tätig war, zählen zum Who is Who der deutschen Wirtschaft. Er gilt als Spezialist für Autokunden. Für Mercedes arbeitete er vor 20 Jahren schon einmal

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Fotos: Branka Blasius

Architektur kreiert Räume, Möbel bedienen den Alltag noch näher. Ein Grund für die Architektin Branka Blasius sich nur noch mit Möbeldesign zu beschäftigen. Wichtig ist ihr eine klare Formensprache, die Innovation steckt bei Blasius im Konzept: Das Möbel ist auf seine wesentlichen Merkmale reduziert. Das Highboard (Foto) ist ein gutes Beispiel für die Philosophie der Berliner Designerin. „Ich sehe meine Möbel als Objekte, die sich in unterschiedlichsten Räumen und für unterschiedliche Menschen individuell anpassen lassen, aber trotzdem einen starken Charakter besitzen“, sagt Branka Blasius. www.minmin-design.com

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Fotos: Lena Petersen

Diese Frau gibt sich nicht mit Kleinformatigem zufrieden – Lena Petersen, 34, füllt mit ihren Illustrationen ganze Wände. Zum Beispiel auf der exklusiven Modemesse Premium Berlin (Bild oben), im Kultclub Berghain, im Soho Haus, dem Züricher Opernhaus, in Restaurants, Hotels und Geschäften. "Neues zu erschaffen, den Zeitgeist aufzuspüren, alte Werke zu erforschen und sie als Kunst an die Wand zu bringen, das ist meine Passion", sagt Petersen, die an der Nordsee geboren wurde und heute in Berlin und Hannover lebt. Kürzlich hat sie ihre erste Keramik-Serie gestaltet – in Schwarz-Weiß, wie fast alles andere auch. www.lenapetersen.de

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der norden leUcHtet Katrin Greiling

Foto: Katrin Greiling/Angela Moore

Aufgewachsen ist sie in München, seit 2013 ist Berlin ihr Lebensmittelpunkt. Zwischendurch lebte sie 12 Jahre in Stockholm, hier studierte sie Innenarchitektur und Möbeldesign, hier erhielt sie für „Forest Aesthetic“ den Young Swedish Design Award. Greilings Arbeiten haben immer etwas Skandinavisches, sind aber auch inspiriert von vielen Reisen. Sowas wie das Bett Hide & Sleep (links) etwa hätte sie sich unterwegs gern für eine Rast gewünscht, mit einem kleinen Zelt über dem Kopf. Die handverlesene Kollektion Skandinavien (oben) stellte Greiling für eine Ausstellung in den Nordischen Botschaften Berlin zusammen: 100 Alltagsgegenstände und Designobjekte aus Nordeuropa, vom Kultrucksack (Fjällräven, Schweden) bis zum Messer (Fiskars, Finnland). www.studiogreiling.com

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momente im HUmanoPHomat Lena Jürgensen

Fotos: Lena Jürgensen

Gerade ist Modefotografin Lena Jürgensen von den Fashion-Shows in Paris zurück, aber ihre neueste Leidenschaft spielt sich jenseits vom Glamour ab: Für ihr Kunstprojekt Humanophomat stellt sie Menschen je zwei Fragen, die sie nur mit Mimik und Gestik beantworten dürfen. „Zeig mir ein Gesicht, das du magst, und zeig mir ein Gesicht, das du nicht magst“, fragte sie zum Beispiel Yael (oben, links) und Maliha. „Normalerweise gibt man als Fotograf ja Anweisungen“, sagt Jürgensen, „hier dürfen die Protagonisten sein, wie sie sind.“ Der Humanophomat kommt auf Veranstaltungen und Geburtstagen zum Einsatz, er war schon in einem Schiffscontainer eingerichtet, es reicht aber auch die Ecke eines Raumes. www.humanophomat.de

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die HoHe KUnst der imProVisation Johanna Dehio

Fotos: Johanna Dehio

Die Serie Hockerbank, oben, für die Johanna Dehio zwei Designawards erhielt, sind nicht ihre aktuellste Arbeit, aber sie beschreiben perfekt, worum es der in Berlin lebenden Designerin geht. Sie entsprang einer Recherche zu improvisierten Möbellösungen. Spontan durch eine simple Erweiterung Sitzplätze zu schaffen oder einen Tisch schnell zu einer Tafel werden zu lassen, war die Idee. Der Mix aus klarer einfacher Form, flexibler Anwendung und Partizipationsgedanke liegt fast allen ihren Entwürfen zugrunde, die schon in Mailand, Paris oder New York ausgestellt wurden. Ihre Arbeit umfasst Möbel- und Produktdesign, szenographische Projekte sowie Ausstellungen, Workshops und soziale und interkulturelle Design-Projekte. www.johannadehio.de

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Von A bis Z bietet möbel-designer lago alles an, was man braucht, um sich sein Zuhause ganz nach seinen Bedürfnissen zu formen. die jüngste Generation hat das traditionsreiche italienische Familienunternehmen ordentlich umgekrempelt – und beweist mit ihren entwürfen Herz, Kopf und mut

typisch Lago: kubische Formen, die es in verschiedenen Varianten und Größen gibt. Alles lässt sich individuell anpassen, auch die Farben

baCkstaGe Text: roxAnA WellBrocK

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Die Werkhalle von Lago – nach Grundsätzen ökologischen Wohnens gebaut. Darin wird nach dem Prinzip des Lean thinking produziert, das bedeutet alle Art von ressourcenverschwendung zu vermeiden

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Daniele Lago leitet das Familienunternehmen seit 2006 und ist auch der kreative Kopf der Firma. Er glaubt fest an eine offene unternehmenskultur, die durch die Werte von teilhaben und teilnehmen geprägt ist. Der Erfolg gibt ihm recht

Stellen Sie sich vor, Sie werfen ein paar Kissen an Ihre Wohnzimmerwand und sie bleiben daran hängen. Oder Sie lassen aus Regalbrettern einen Baum wachsen, der statt Blättern Ihre Bücher trägt. Einfach, indem Sie die Bretter gegen die Wand drücken, ganz ohne zu bohren. Was ein wenig nach Wohn-Science-Fiction klingt, ist möglich mit der Textiltapete „Playwall“. In gedeckten Tönen von Rosé bis Blaugrau sieht sie auf den ersten Blick zwar hübsch, aber eher unscheinbar aus. Ihr Geheimnis lässt sich nur bei genauem Hinsehen entdecken: Sie verfügt über bewegbare Klettflächen, an denen selbst schwerere Dinge sicher befestigt werden können. Diese vertikale Spielwiese zeigt, wofür das Familienunternehmen Lago aus Villa del Conte bei Padua steht: char-

mant, irritierende bis visionäre ideen, gepaart mit Pragmatismus, verpackt in zeitlose formen. Es folgt

damit der Tradition des italienischen Designs, in dem Extravaganz und Funktionalität, Ironie und Klassik, Handwerk und Industrie zusammengehen. Das Besondere: Lago traut sich, dem typisch Kühlen immer etwas Spielerisches entgegenzusetzen. Hinter diesem Designansatz steckt Daniele Lago. Vor rund neun Jahren übernahm er mit seinen Geschwistern Rosanna und Franco den Betrieb, der im 19. Jahrhundert als Tischlerei für venezianische Holzeinbauten in Kirchen und Gutshöfen gegründet wurde. Zu seiner Philosophie sagt Daniele Lago: „Ein Design ist gut, wenn es simpel, aber nicht banal erscheint. Wenn es einen Schritt voraus ist, aber nicht zwei. Im Grunde eine Mischung aus Herz, Kopf und Mut. Diese Komponenten fließen in all unsere Entwürfe ein, aber immer zu unterschiedlichen Anteilen.“ Während die „Playwall“ in erster Linie eine Herzensangelegenheit ist, dürfte der Kleiderschrank N.O.W., abgekürzt für „Not only White“, vor allem aus der Vernunft geboren sein. Denn seine Maße und farbigen Türen kann man bis ins kleinste Detail anpassen und so perfekt jeden Stauraum nutzen. Gefühl, Verstand und Mut zur Innovation zu gleichen Teilen finden sich im Waschbecken „Skin“ wieder. Für das wird ein Stück einer speziellen mosaikgefliesten Wandverkleidung abgelöst und nach oben gebogen. Die Partie unter dem Waschbecken ist dadurch fliesenfrei, was den Überraschungseffekt und den frei schwebenden Eindruck noch erhöht. Waschbecken, Schrank, Tapete: Diese Aufzählung zeigt, wie vielfältig die Produktpalette von Lago ist. Die einstige Tischlerei ermöglicht heute das, was sonst kaum ein anderer Hersteller von hochwertigen Designmöbeln wagt: Mit Lago kann man sein ganzes Haus einrichten – von würfelförmigen Küchenmodulen über Sofas, Kinderbetten, Tischen bis hin zu Bodenbelägen gibt es alles. Daniele Lago betrachtet seine Kollektion als ei-

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Als würde es frei im raum schweben: So wirkt das Waschbecken „Skin“. noch raffinierter ist die tapete „Playwall“ (unten), an deren bewegbaren Klettflächen nicht nur Kissen, sondern sogar Bretter haften – was ganz neue Möglichkeiten zur raumgestaltung eröffnet

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Lago traut sich, dem typisch Kühlen des italienischen Designs immer etwas Spielerisches entgegenzusetzen. und alles ist bis ins Detail durchdacht. Wie beim Schranksystem „36E8“ (oben), dessen Module sich je nach Bedarf zusammenstellen und so in allen Wohnräumen einsetzen lassen. oder beim „Vele“-Schwebebett (rechts), in dessen Kopfteil Bücher, tablet und Handy immer griffbereit sind

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ne Art Alphabet: Von A bis Z bietet er alles an, sogar individuell gefertigte Wunschmöbel. Jeder kann sein Zuhause damit formen und ihm so wie Buchstaben einem Wort Bedeutung verleihen. Daniele Lagos Designcredo spiegelt sich auch in der Firmenphilosophie wider. als er den Betrieb mit seinen

geschwistern übernahm, tat er nichts geringeres, als das Traditionsunternehmen neu zu erfinden –

mit Prinzipien, die bereits den asiatischen Autohersteller Toyota erfolgreich machten: „Lean Thinking“ und „Kaizen“. Letzteres setzt sich aus den Wörtern „Kai“ für „Veränderung“ und „Zen“ für „zum Besseren“ zusammen. Gemäß der Philosophie des Kaizen ist die kontinuierliche Verbesserung von Produkten und Herstellungsprozessen zentral, Schritt für Schritt geht es so zum Unternehmenserfolg. Und dabei sind vor allem auch die Mitarbeiter gefragt. Bei Lago bedeutet das: Die rund 200 Angestellten sind aufgefordert, Probleme zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Denn derjenige, der täglich Holzmöbel zuschneidet, merkt am ehesten, dass zu viele Reste im Abfall landen. Und weiß am besten, wie man das vermeiden kann. „Wir glauben fest an die Werte von Teilhaben und Teilnehmen. Wichtig ist eine Unternehmenskultur, die den Kollegen dabei hilft, Vereinfachung und Verbesserung zu ihrem persönlichen Mantra zu machen“, sagt Daniele Lago. Diese Offenheit sorgt nicht nur für gutes Betriebsklima, sondern auch dafür, dass Kosten gespart und die Designmöbel für vergleichsweise erschwingliche Preise angeboten werden können. Der Erfolg gibt Daniele Lago und seinen Geschwistern recht: Innerhalb von nur drei Jahren stiegen die Umsätze um das Sechsfache von fünf auf 30 Millionen Euro. Sicher ist auch Daniele Lagos Fähigkeit, ohne Grenzen zu denken und sich alles vorstellen zu können hierfür entscheidend. Ein weiteres Beispiel dafür ist das Projekt „Appartamento“: „Statt eines Hotelzimmers haben wir uns während der Salone de Mobile 2009 ein Apartment gemietet, mit unseren Möbeln eingerichtet und dort gewohnt“, erzählt er. „Jeder war eingeladen, auf einen Kaffee zu kommen. Die Leute standen Schlange, bis auf die Straße.“ Innerhalb einer Woche empfing Daniele Lago 100.000 Gäste – und in ihm reifte der Gedanke, private Showrooms zum Konzept zu machen. Lago bietet nun jedem an, sich zum Vorzugspreis eine neue Einrichtung zusammenzustellen. Im Gegenzug empfängt man in seiner Wohnung dann potentielle Lago-Kunden zum Abendessen oder Wohnzimmerkonzert. Die können sich dort die Produkte ohne Hemmungen genauer ansehen, anfassen, ausprobieren, erleben. Die Fähigkeit, innerhalb von nur zwei Stunden eine großartige Party zu organisieren und nicht zu verzweifeln, wenn es darum geht, alles wieder aufzuräumen, ist deshalb eine Bedingung für die Bewerbung für einen solchen privaten Showroom. Inzwischen gibt es sieben solcher Wohnungen, unter anderem in Mailand, Rimini und Alicante. Drei weitere eröffnen bald, sechs werden gerade geplant. Was sich Daniele Lago wohl in Zukunft ausdenkt? Das bleibt offen. Aber es wird mit Sicherheit mindestens genauso überraschen wie das freischwebende Waschbecken oder die Tapete, an der ein ganzes Bücherregal haftet.

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Von der Küche übers Wohnzimmer bis zum Bad – bei Lago gibt es für jeden raum die passenden Möbel

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Fotos: Daria Scagliola and Stijn Brakke, ossip van Duivenbode

Places to see

Hot spots

Von der spektakulären markthalle in rotterdam bis zum romantischsten ort in thailand: 9 neue reisetipps, empfohlen von guten stilwerk-Freunden

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marKtHalle Blaak, Rotterdam

Achtung, hier verrenkt man sich leicht den Nacken. Denn an der Decke der gigantischen Halle (40 Meter hoch, 120 lang, 70 breit) prangt ein knallbuntes Riesenkunstwerk, an dem man sich gar nicht sattsehen kann. Arno Coenen und Iris Roskam haben dort einen paradiesischen Himmel geschaffen, von dem einem das Obst und Gemüse geradezu in den Mund zu fallen scheinen. Unten, an den 100 Ständen, gibt es von der Eselsalami bis zur vietnamesischen Nudelsuppe so ziemlich alles. Besonderer Clou: Die Halle wird von zwei elfstöckigen Flügelbauten überwölbt, die hoch über den Ständen zusammenwachsen – und in denen Wohnungen und Büros untergebracht sind. Hammer! → www.markthalrotterdam.nl Alexander Garbe, Geschäftsführer stilwerk

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Places to see

restaUrant astoUx et brUn Cannes, Frankreich

Das Astoux Et Brun gehört nach Cannes wie der Sand ans Meer. Das 1953 eröffnete Restaurant genießt sowohl durch die Qualität des Fisches und der Meeresfrüchte als auch durch den unprätentiösen Charme Kultcharakter. Für Touristen und Besucher der Festivals für Werbung, Immobilien oder Film ist das am Hafen gelegene Restaurant ein Muss. Und auch wenn man mal eine halbe Stunde auf einen Platz warten muss, weil das Brun stets überfüllt ist – es lohnt sich. Besonders zu empfehlen sind übrigens die frischen Austern und die Crème Caramel. → www.astouxbrun.com Boris Bullwinkel, Geschäftsführer BuLLWInKEL Kommunikation

adler tHermae Bagno Vignoni, Toscana

Highlights gibt es hier reichlich. Die exakt 51 Grad warme mittelalterliche Thermalquelle, die Grotte des Philosophen, eine Höhle im Fels, wo man zwischen zwei Saunagängen entspannt, das Dinner im Restaurant, das mit seinem Brunnen in der Mitte und Olivenbäumen einer Piazza nachempfunden ist und über ein großes Glasschiebedach verfügt. Alles großartig, aber der wahre Luxus des 5-Sterne-Resorts: Wer mag, kann im Bademantel zum Frühstück erscheinen. Hoteldirektor Anton Pichler sagt: „Die Gäste sollen sich keinen Stress machen.“ Kluger Mann! → www.adler-thermae.com Alexandra rode, Projektmanagement

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Fotos: Bayerische Staatsgemäldesammlungen / Museum Brandhorst München

cY tWomblY-raUm Museum Brandhorst, München

Natur ist meine Kirche. Magie ist überall. In der letzten Zeit fand ich sie in dem kleinen Waldstück im Deister, Nähe Hannover, wo ich mit meinen Kindern auf einem riesigen umgestürzten Baum gespielt habe, beim Joggen in the Middle of Nowhere auf Lanzarote – und im Cy Twombly-Raum im Museum Brandhorst. Dort zeigen die zwölf „Lepanto“-Gemälde ein historisches Schlachtengetümmel aus dem Jahr 1571 in einer modernen Version: Keiner der 8000 toten Soldaten ist zu sehen, stattdessen nutzt Twombly grelle gelbe und rote Farbdrippings, um das Gemetzel zu übersetzen. Genial! → www.museum-brandhorst.de Stefan Heyer, Creative Director

„Ein Gesicht kehrt unser Inneres nach außen. „In meiner Skulptur Kontemplation 1 sind afrikanische, buddhistische und europäische Elemente zur Einheit geformt. Die Expansion der Volumen lässt sie mächtig erscheinen, und die Modellierung legt jedes noch so kleine Detail offen. Darin kommt mein Anspruch auf formale Perfektion und Strenge zum Ausdruck.“

„BRONZE TO GO.“

HELGA VOCKENHUBER | SKULPTUREN www.helga-art.at KONTEMPLATION 1 . Bronze . Sansibar, Sylt . 2014 . Editions-Nr. 3/7

KONTEMPLATION 1 Kleine Skulptur Bronze 26 x 11 x 9 cm Editions-Nr. 2/5


Places to see

nimmo baY

British Columbia, Kanada

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Das Magazin National Geographic hat das Nimmo Bay Resort kürzlich in die Reihe der weltbesten Wildnis-Lodges aufgenommen. Zu Recht! Es liegt an einem kristallklaren Fjord im Great Bear Rainforest, mit Blick auf Regenwälder und schneebedeckte Berge, schon die Anreise per Wasserflugzeug wird zum Erlebnis. Man wohnt in einem von neun luxuriösen Cabins und kann in puncto Tagesprogramm entscheiden zwischen: Bären beobachten, Heli-Angeln, ein Bad im Whirlpool nehmen, zwischen Wasserfällen und üppigen Grün – oder einfach Relaxen und sich auf das Gourmet-Dinner freuen. → www.crd.de Michael Merkentrup, Geschäftsführer CrD International stilwerk m a ga zi n


sUn PeninsUla resort Danang, Vietnam

„Where myth meets luxury“ lautet der Slogan des Resorts, das zwischen Hanoi und Ho Chi Minh City liegt. Und tatsächlich hat dieser Ort etwas Mystisches, fast Märchenhaftes. Schon beim Frühstück sitzt man nicht auf der Terrasse, sondern „fliegt“ auf einer Art schwebenden Untertasse. In die oberen Etagen gelangt man über einen Fahrstuhl, der die Form eines kleinen Schiffchens hat. Auf dem Zimmer sitzt stets ein goldener Albatros als treuer Wegbegleiter auf dem Balkon und neben der Wanne ist ein Vogelstrauß platziert. Es gibt kaum ein Geländer, auf dem nicht ein hölzernes Äffchen hockt. Und im BeachRestaurant hat ein Bigfoot seinen Abdruck hinterlassen. Irgendwie wirkt das Resort wie ein verzaubertes Gesamtkunstwerk, in dem die Kobolde von Gringotts sehr großzügig ihre Schatzkammern geöffnet haben. → www.danang.intercontinental.com nils Behrens, Geschäftsführung Lans Medicum/Lanserhof

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Places to see

PHU cHee FaH Chiang Rai, Thailand

Der Phu Chee Fah ist ein 1628 Meter hoher Berg im Nordosten Thailands, an der Grenze zu Laos. Und was ist daran jetzt so toll? Die Landschaft ist absolut großartig, es sieht fast aus wie in Irland. Ich liebe die Berge in Thailand. Im Gegensatz zu den meisten Reisenden in den Tropen sind für mich die Berge das eigentliche Highlight jeder Reise. Es ist mucksmäuschenstill auf dem Gipfel, man kann unten ganz klein den Mekong fließen sehen, der Wind schiebt riesige Wolkenberge über den Himmel. So fühlt sich Glück an, zumindest in der Nebensaison bis November, danach rollen Reisebusse mit thailändischen Touristengruppen über die engen Passstrassen, und mit der Ruhe ist es vorbei. → www.soiblossom.com Gabriele Duenwald, Creative Director

restaUrant nomad Sydney, Australien

Es gibt viel zu sehen, während Sie auf das beste Steak der Stadt warten. Das minimalistische Design. Die mächtigen Säulen und hohen Decken, die daran erinnern, dass das hier mal ein altes Lagerhaus war. Die schicken Städter, die aus dem Office direkt zum Essen hergekommen sind. Das Nomad, vor zwei Jahren eröffnet, ist zum Hotspot der Stadt geworden. Dabei hatten Al und Rebecca, die Besitzer, nur eine passende Location gesucht, um feinste Weine von kleinen australischen Weingütern zu präsentieren. → www.nomadwine.com.au Delf ness, Geschäftsleitung stilwerk

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der seeHoF Goldegg, Österreich

Der Schriftsteller Thomas Glavinic sagt, dass er sich im Seehof mehr zuhause fühle als bei sich in Wien. Die Gründe: Im Seehof schätzt man die Kunst und die Literatur, es gibt Stipendien für junge Schreiber, einschlägig gestaltete Themenzimmer. Aber Glavinic und Co kommen auch, weil sie im hauseigenen Restaurant eine regionale und vom Gault Millau prämierte Haubenküche vorfinden. Für das im Holzofen gebackene Brot kommen die Leute inzwischen von weit her und setzen sich, mit Traumblick auf den Moorsee, auf die Terrasse des Hauses. Alles zur Freude des charmanten Betreiberehepaares Susi und Sepp Schellhorn, die ihren „Seehof“ mit spürbarer Gestaltungsfreude führen. → www.derseehof.at Harald Braun, Autor

www.markilux.com

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Text: mIrA WIeSInGer Foto: SAndrA SemBurG

local Heroes  berlin

Die MarkenMacherin

Fotos: Getty Images, Cathleen Wolf (Kaviar Gauche)

mia Abadi gilt als eine der wichtigsten Frauen der Berliner modeszene – diskret lenkt sie die Geschicke angesagter designer

Mia Abadis Prag Agency betreut Labels wie Kaviar Gauche (ganz oben), sorgt dafür, dass die Mode ihrer Klienten auch gesehen wird (links: Heike Makatsch in Kaviar Gauche) und organisiert deren Fashion Shows (oben: Achtland)

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→ www.prag-agency.com

Morgens gegen acht kommt Mia Abadi täglich in die Agentur. Sie selbst würde sich als Perfektionistin beschreiben, wenn es sich doch bloß nicht so langweilig anhören würde. Da klingt das Konfuzius-Zitat doch viel netter: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.“

Mia Abadi ist eine Frau, die gern im Hintergrund wirkt. Das bedeutet nicht, dass man sie übersehen könnte. Im Gegenteil: Die 43-Jährige mag mit ihren 1,60 Meter von kleiner Gestalt sein; in Wirklichkeit jedoch ist sie eine große Frau. In der Hauptstadt gilt sie zurecht als eine der wichtigsten Menschen der Mode. Als jemand, dem wirklich etwas daran liegt, dass Nachwuchsdesigner neben einem coolen Image auch Ware verkaufen. Seit 2008 betreibt Abadi die eigene Agentur „Prag“ – ein Wortspiel aus „Public Relations Agency“. Die heute international bekannten Berliner Labels Lala Berlin, Kaviar Gauche und Achtland hat sie mit aufgebaut. Avantgardistischen Marken wie Christian Wijnants, Avelon oder Each x Other half sie dabei in Deutschland Fuß zu fassen und auch kommerzielle Unternehmen wie Sandro Paris, & Other Stories oder Citizens of Humanity zählen zu ihrem Portfolio. Am liebsten hat sie es, wenn Marken sich künstlerisch positionieren wollen: „Ich erkenne schnell anhand einer Kollektion, ob ich sie durch meine Arbeit potenzieren kann“, so Abadi, die neben ihrem alltäglichen Tun existentialistische Literatur verehrt, das Reisen liebt und neuerdings gemeinsam mit ihrem Mann, dem Architekten Amir Abadi, Möbel entwirft. Eine große Rolle spiele auch das Zwischenmenschliche. Man müsse sich gegenseitig verstehen. Denn bei ihr ginge es um viel mehr, als nur um klassische Öffentlichkeitsarbeit. Nämlich um ein so genanntes „brand building“. Darum, den Kunden umfassend zu beraten. Mit welchen Magazinen sollte er zusammenarbeiten? Mit welchen Prominenten, Stylisten, Bloggern? Die gebürtige Bosnierin, die als Kind

mit ihrer familie aus Sarajevo nach frankfurt am Main kam, kennt nicht nur die richtigen antworten, sie setzt mit ihrem Team auch alles selbst um. Von der Suche nach passenden Testimo-

nials, über Anproben im eigenen Showroom in Berlin-Friedrichshain bis zur Produktion von Modenschauen. Sogar um den Vertrieb vieler Kunden kümmere sich ihre Agentur selbst. Mittlerweile müsse sie mehr Labels ablehnen, als sie aufnehmen kann. Nur wenige passen zu ihrem speziellen Konzept. Wie Markenbildung funktioniert, hat Mia Abadi ausgiebig gelernt. Nach dem Abschluss ihres Politikstudiums geht sie in die Werbung. Zunächst sitzt sie am Empfang, textet irgendwann selbst. Nach Agenturjobs in London, Paris, Wien und Hongkong rutscht sie über Kontakte ihres Mannes in die Musikbranche. „Zu diesem Zeitpunkt wusste ich längst, wie man aus einem Produkt ein Erfolgsprodukt macht“, sagt sie. Kein Wunder, dass Bread and Butter-Gründer Karl-Heinz Müller sie für die Womenswear-Messe „Milk and Honey“ abwirbt. Schon während der drei Jahre dort verspürt sie den Drang, junge Designer zu fördern. Damals, 2006, entdeckt sie auch Lala Berlin und Kaviar Gauche. Und den Wunsch, sich selbstständig zu machen. Mit den beiden Labels als erste Kunden – mittlerweile sind es 26.

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Text: BIAncA Klement Fotos: rocKet & WInK

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Die MaskenMänner Zwei Kreative haben sich selbst neu erfunden. Als Kunstfiguren mischen rocket & Wink die Werbebranche auf – mit Witz und gutem design

Hitverdächtiges Design: Zusammen haben rocket & Wink in nur vier Jahren schon viele Preise gewonnen. Zusammen mit denen aus ihrem alten Werber-Leben sind es wohl um die 300

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→ www.rocketandwink.com

Ihre Aufträge können sich rocket & Wink inzwischen aussuchen. „Wir lehnen Kunden ab, wenn uns die zu bewerbenden Produkte nicht gefallen. Denn wie soll man für ein Produkt kreativ sein, hinter dem man persönlich nicht steht?“, sagt Wink (rechts)

Dass Rocket & Wink anders sind als ihre Branchenkollegen, kann und soll man auf den ersten Blick sehen. Das Kreativduo verbirgt seine wahre Identität hinter den Kunstfiguren Dr. Gerald Rocketson und Petronius Amund Wink, der eine trägt stets einen voll verspiegelten Motorradhelm, der andere eine Jutehaube. Wer versucht hinter die Masken zu schauen, wird enttäuscht. Die beiden Werber verraten nicht einmal, mit wie vielen Mitarbeitern sie ihre Auftragsflut in ihrer 'Geheimbasis' in einem Hinterhof in Hamburg Altona bewältigen. „Es wird gewerkelt und getüftelt, gemalt und verpixelt … Wie viele daran beteiligt sind, ist unwichtig ....“, erklärt Rocket. Auf die Frage, ob die Verkleidung wirklich nötig ist, reagieren die beiden mit Entrüstung. „Wir verstecken uns doch nicht. Jeder weiß, wie Rocket und Wink aussehen“, betont der Mann mit dem Helm. Parallelen zu Künstlern wie Cro oder Daft Punk lehnen sie ausdrücklich ab. „Die einen sind Roboter und der andere ist ein Bubi mit einer Plastikmaske. Ich wüsste nicht, was das mit uns zu tun hat“, sagt Wink.

vielleicht wirbt es sich mit Maske einfach entspannter. Seit Rocket & wink vor vier Jahren mit ihrer agentur an den Start gingen, haben sie jedenfalls eindrucksvoll gezeigt, wie man mit gutem Design für furore sorgt –

unter anderem für Marken wie Jägermeister, Sony Music und Görtz, etliche Magazine und Bands wie Deichkind und Seed. Zuvor waren beide erfolgreich in großen Agenturen tätig – aber im Hinterzimmer. „Wir haben die Perlen gesucht, die sich andere im Rampenlicht dann ansteckten. Wir wollten uns endlich der Öffentlichkeit zeigen, und die Arbeit so machen, wie wir denken, dass sie gemacht werden muss“, sagt Wink. Gemeinsam gibt es für die zwei keine Grenzen. „Wir ticken ähnlich, sind aber doch völlig verschieden, das funktioniert gut. Unsere Arbeitskraft hat sich durch den Zusammenschluss nicht nur verdoppelt, sondern potenziert.“ Ihr geballtes Können entluden die beiden zunächst im hauseigenen „Whatever“-Magazin. „Da wir nach 15 Jahren Erfahrung im Job bei Null starten wollten, brauchten wir eine Spielwiese, um unser Können zu zeigen“, sagt Rocket. Gleich die erste Ausgabe wurde vom Art Directors Club, dem Berufsverband der Branche, mit zwei Nägeln ausgezeichnet. Die kreative Freiheit des Duos zahlt sich aus. Rocket & Wink arbeiten nicht nach Schema F, sie beschreiten stets neue Wege. „Gutes Design darf sich nicht zu ernst nehmen. Es muss funktionieren und nicht nur aussehen. Es muss beim Betrachter etwas auslösen“, so Wink. Ihr Geheimnis? Spaß! „Wenn wir neue Projekte annehmen, fragen wir uns: Stimmt die Chemie? Ist der Kunde mutig und offen? Kann man mit ihm Spaß haben?“, sagt Rocket. Dabei kann dann auch mal so was rauskommen wie die Nacht-und-Nebel-Aktion neulich: Da übermalten die Kreativen einen Hamburger Stadtbus mit Coca-Cola-Schriftzug – am nächsten Morgen warb er für Fritz-Kola.

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Text: mArtInA PoWell Fotos: GeBHArd SenGmüller, mArco cHrIStIAn Krenn

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Ein Fest für alle Sinne mit Supersense zelebrieren Florian Kaps, Andreas Höller und nina ugrinovich in einem ehemaligen Palazzo die analoge technik in ganz großem Stil

Supersense – das ist vorne ein gemütliches Kaffeehaus im Stil der 1950er Jahre, hinten eine Wunderkammer voller Sofortbildkameras, Plattenspieler, sogar ein Mini-Aufnahmestudio für Vinyl-Singles gibt es

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→ www.supersense.com

„Der Mensch ist am Ende des tages analog“, sagt Florian Kaps (rechts), der zusammen mit nina ugrinovich und Andreas Höller erst die Sofortbildfotografie gerettet und dann Supersense in der Praterstraße in Wien gegründet hat

Auf ihren letzten Metern wird die Praterstraße im Zweiten Wiener Gemeindebezirk immer ungemütlicher, Autos hupen, Billigboutiquen und Imbissstände reihen sich aneinander. Ausgerechnet hier, in der Nummer 70, befindet sich in einem alten herrschaftlichen Palazzo einer der schönsten und kuriosesten Orte Wiens: Supersense. Unter goldenem Stuck und gewaltigen Kronleuchtern lässt Florian Kaps, einer der Chefs hier, gerade Kaffee aus der Slayer, so etwas wie der Rolls-Royce unter den Espressomaschinen. Eigentlich arbeitet er nicht hinterm Tresen, sondern etwas weiter hinten, wo sich Supersense von einem gemütlichen Kaffeehaus im 50er-Jahre Look in eine Wunderkammer der analogen Künste verwandelt: In dem hallenartigen Raum sind in großen Glasvitrinen Plattenspieler, Super-8- und Polaroidkameras zu bewundern, auf einem antiken Sekretär stehen alte Kupferlampen zum Verkauf, mit den schwergewichtigen Handdruckmaschinen in einer Nische werden Visitenkarten und Co. gedruckt, zudem gibt es ein professionelles Aufnahmestudio für Vinyl. Nicht zu vergessen den „Record Elevator“, ein hölzerner Lift aus Jugendstilzeiten, in dem man für 15 Euro seine eigene Vinyl-Single aufnehmen kann. Supersense, das ist Geschäft, Bar, Bühne, Werkstatt und lebendiges Museum in einem. „Ein Ort, der wirklich alle Sinne anspricht“, sagt Florian Kaps. Ganz neu im Sortiment ist das „Smell Memory Kit“, mit fünf Glasampullen für olfaktorische „Schnappschüsse“. Für Kaps und die beiden anderen Mitbegründer, Andreas Höller und Nina Ugrinovich, ist Supersense eine Herzensangelegenheit. Begonnen hat alles vor über zehn Jahren bei der Lomographischen Gesellschaft, eine weltweit vernetzte Community, die sich der Analogfotografie verschrieben hat. Dort lernten sie sich kennen. „Damals hieß es, Polaroid stirbt bald aus. Das war für uns Grund genug, uns dieser alten Kunst anzunehmen“, erzählt Kaps. „Das Schöne

an analogen Technologien ist ja, dass sie eine andere Qualität haben als das Digitale. nichts ist normiert, man muss seine Persönlichkeit einbringen – und außerdem halten

Vinyl oder ein Polaroidfoto viel länger als eine Datei auf dem USB-Stick.“ Aus der Faszination wurde bald ein lukratives Geschäft: Die drei begannen 2005 abgelaufene Polaroidfilme zu verkaufen, übernahmen später eine der letzten Polaroid-Fabriken in Holland. 2010 brachten sie dann ihren eigenen Sofortbild-Film auf den Markt – „The Impossible Project“ war geboren. Ein paar Jahre später lief das Geschäft so gut, dass eine neue Herausforderung her musste: „Wir wollten einen Ort gründen, wo man nicht nur das Sofortbild zelebriert, sondern auch all die anderen analogen Technologien unter ein Dach bringt.“ 2014 öffnete Supersense schließlich seine Tore, die Produktpalette wird ständig erweitert. „Das Spannende an diesem Ort ist, dass hier all diese Dinge ihre Geschichte erzählen können – und die Leute damit komplett aus der Bahn werfen.“

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Text: BIAncA Klement Fotos: WolFGAnG SoHn

Weil Kunst uns verbindet Viel mehr als bloß Ausstellungen – das sind die Veranstaltungen von Wolfgang Sohn, eventmanager und Fotokünstler

Für seine erste Kunstmesse, die „Pop-up Fair“ im stilwerk Düsseldorf, konnte Wolfgang Sohn unter anderem Größen wie Frank Dursthoff, Manfred Vogelsänger und Kai Schäfer gewinnen

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→ www.photopopupfair.de → www.temporary-art-gallery.de

30 Jahre nachdem er sie gemacht hat, transportierte Wolfgang Sohn seine Fotografien von rock-Größen der damaligen Zeit durch nachbearbeitung in die Gegenwart. Viel Farbe und Filter geben den Bildern der reihe „PopScene“ ihre moderne Ausstrahlung

Wer die Räume der Düsseldorfer Eventagentur XAWO betritt, dem fallen sofort die Fotografien an den Wänden ins Auge. Im Flur hängen Bilder von Rockstars und Streetart, im Besprechungszimmer ein Blick auf den New Yorker Central Park. „Da sagen die Leute oft: So eine tolle Aussicht hatte ich in einem Meeting Raum noch nie“, schmunzelt Agenturinhaber Wolfgang Sohn, ein freundlicher Mann mit sympathischem Lächeln. Er trägt die Haare lang, Vollbart, dazu zerrissene Jeans. Seine 60 Jahre sieht man ihm nicht an. Sohn ist nicht nur Eventmanager, sondern auch Fotokünstler, die meisten Bilder hier hat er selbst gemacht. „Fotografiert habe ich eigentlich immer nebenher, schon seit den 70/80er Jahren“, erzählt er. Damals stand er mit Queen und Bob Geldorf auf der Bühne, fotografierte die Rockgiganten auf dem Zenit ihres Erfolgs – ohne je eine Ausbildung gemacht zu haben. „Ich habe ganz bodenständig Informatik studiert, die Fotografie by doing gelernt.“ Heute ist er ein Kamera-Profi, dessen Arbeiten viel Beachtung finden. Über die Jahre hat Sohn gelernt, dass Kunst ein guter Weg ist, Leute ins Gespräch zu bringen – und darum geht es ihm bei seinen Veranstaltungen. Deshalb setzt er Kunst dort geschickt in Szene. „wir wollen nicht

einfach Bilder hinhängen und die Leute trinken dann mit abgespreitzten fingern ein gläschen … wir konzipieren Events, wo Menschen sich treffen und unterhalten.“ Seit

rund sechs Jahren konzentriert sich Sohn verstärkt auf Kunstveranstaltungen, die er kurzfristig und an wechselnden Orten als Pop-up Gallery inszeniert. Die Reihe hat sich erfolgreich als „Temporary Art Gallery“ etabliert. Den Auftakt dazu feierte er mit eigenen Bildern aus seinen New York-Aufenthalten. „Ich war in den Neunzigern viel dort. 2009 habe ich dann in einer alten Lagerhalle ausgestellt. Die Location war toll. Über vier oder fünf Wochen kamen jeden Freitag 250 Leute zur NightArt, wo ein DJ auflegte. Wir haben gut verkauft, weil die Menschen die Atmosphäre und die Bilder mochten. Das war ein sehr gutes Event, an das ich gerne zurückdenke.“ Mittlerweile stellt Sohn einmal im Jahr ein Kunstevent auf die Beine, kürzlich fand die erste Messe der „Temporary Art Gallery“ im stilwerk Düsseldorf statt. Längst kann er sich aussuchen, mit welchen Künstlern er arbeitet. Er präsentiert erfahrene Größen, aber auch unbekannte Talente. Sohn weiß: Wer gute Bilder produziert, kann sich nicht unbedingt auch gut selbst verkaufen. Für diese Künstler ist er der richtige Mann. „Dazu bin ich da, Künstler auch zu motivieren und ins Gespräch zu bringen“, sagt er. Um abzuschalten, macht der zweifache Vater gerne lange Spaziergänge am Rhein mit seiner Freundin Mo und seinen Hündinnen Amy und Ellie. Doch auch privat lässt ihn die Kunst nie ganz los. „Mich interessiert zeitgenössische Kunst im allgemeinen sehr, darum stehen Museums- und Ausstellungsbesuche auf der Tagesordnung. Ab und zu gehe ich aber auch gerne auf einen Flohmarkt.“

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Text: AndreAS möller Fotos: dAnIel SAdroWSKI

Kreativität ist die neue Kohle Können designer und Künstler dem ruhrgebiet eine neue Identität geben? marc röbbecke und reinhild Kuhn arbeiten daran

Heimatdesign organisiert Messen wie die Designers Fair (oben), auf der junges Design präsentiert wird, veranstaltet Fotoausstellungen und verlegt ein Hochglanzmagazin. um nur ein paar der zahlreichen Aktivitäten zu nennen

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→ www.heimatdesign.de → www.designmetropoleruhr.de

Design aus dem ruhrgebiet muss sichtbar werden, lautet das Credo der Heimatdesign-Initiatoren Marc röbbecke und reinhild Kuhn, die selbst als Fotokünstlerin arbeitet. Auch im Dortmunder stilwerk gibt es inzwischen einen Showroom

Auch wenn hier inzwischen feiner Fußball gespielt wird und mit Kay Voges einer der innovativsten Theaterleute des Landes arbeitet, als Epizentrum der Kreativen fällt einem Dortmund nun wirklich nicht automatisch ein. Marc Röbbeke, 43, lächelt und nickt. Er kennt die Klischees. Auch deshalb hat er gemeinsam mit Partnerin Reinhild Kuhn, 49, vor acht Jahren in der Stadt Heimatdesign gegründet, eine Plattform für Designer und Künstler aus der Region. „Kreative gibt es hier nämlich genug“, sagt Röbbecke, „was fehlt, ist Aufmerksamkeit.“ Was er meint: Auf der Suche nach einem kreativen Dienstleister sucht man eben doch eher in Berlin als im Ruhrgebiet. Das zu ändern ist ihre Mission. Angefangen haben Röbbecke und Kuhn 2004 mit einer Modenschau, auf der junge Designer und ein paar etablierte Boutiquen in einer alten Industriehalle Mode aus der Region vorführten.

Es war eine schräge Mischung mit hoher aufmerksamkeit. 2006 folgten ausstellungen, Konzerte und workshops in der zeche zollverein. Ein Jahr später zogen sie in ein zum Abriss freige-

gebenes Hotel. Ein Glücksfall und so etwas wie der offizielle Startschuss für Heimatdesign. Inzwischen logiert Heimatdesign in der Nähe des Dortmunder U, einer ehemaligen Brauerei, die zum Zentrum für Kunst und Kreativität umgebaut wurde, und hat sich etabliert. Die Agentur organisiert Veranstaltungen, bringt zweimal pro Jahr ein wunderbar gestaltetes Magazin heraus und betreibt einen Shop, in dem 80 Prozent der Objekte aus dem Pott stammen: Tische, Stühle, Lampen und dazu Präsente, die mit ihrer Herkunft spielen wie das schwarze Badesalz mit der Aufschrift „Grubengold“. Von Anfang an hatte Röbbecke, ein studierter Wirtschaftsingenieur, der früher Musik-Events managte, die Idee, Kreativen aus der Region eine Bühne zu geben. Ihm war aufgefallen, dass es wenig Kommunikation gab unter den Designern im Revier und die wenigsten in der Lage sind, sich so zu vermarkten, dass sie von ihrer Kunst auch leben können. Auch deshalb würden ja viele die Heimat verlassen und warum sollten sie nicht hierbleiben, wo es doch so viele renommierte Ausbildungsstätten für Kunst und Design im Ruhrgebiet gebe. Oder zumindest zurückkehren, wenn sie sich eine zeitlang in Berlin, Barcelona oder London herumgetrieben hätten. Kein Wunder, dass internationale Größen wie Teppichdesigner Jan Kath, der noch immer in Bochum entwirft, und Interior-Designerin Gesa Hansen, in Arnsberg aufgewachsen, die Idee unterstützen. Und Heimatdesign wächst weiter. Seit kurzem gibt es die Web-Plattform Design-Metropole-Ruhr, die Design- und Werbeagenturen mit der Wirtschaft vernetzen soll. Die15.000 Euro Startkapital sammelten Röbbecke und Kuhn übrigens per Crowdfunding ein. Heimatdesign ist inzwischen eine Marke, was sich auch darin äußert, dass immer mehr Kreative dabei sein wollen. Die Kriterien allerdings sind klar. „Alles, was zur sehr nach Handarbeit aussieht, passt nicht zu unserem Anspruch“, sagt Röbbecke.

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The Destination for Design.

Berlin | Dortmund | DĂźsseldorf | Hamburg | Wien .nstilwerk.de giseD rof |nstilwerk-shop.de oitanitseD ehT


noitanitseD ehT .ngiseD rof

neiW | grubmaH | frodlessĂźD | dnumtroD | nilreB .pohs-krewlitfor s | eDesign. d.krewlits TheedDestination


stilWerK & Friends HandGeFertiGte lieblinGsscHUHe

Weil die Suche nach dem perfekten Schuh immer ein äußerst schwieriges unterfangen war, gründete die Hamburgerin Anna Dierking einfach ihr eigenes Label. Sie lieben Aquamarin, Purpur oder Indigo? Sie wünschen sich silberne Schuhe zu Ihrem Hochzeitskleid? Sie träumen von einem Paar High Heels in exakt dem Stoff Ihres Abendkleides? Kein Problem. Sonderwünsche, sogenannte Masterpieces, sind die Spezialität von Gorgeous Affairs, einem kleinen, aber exklusiven Schuhlabel mit Sitz in Hamburg. Innerhalb von vier bis sechs Wochen erhalten die Kundinnen ihren traumschuh, der Preis liegt je nach Material und Aufwand zwischen 250 und 500 Euro. Angefangen hat Firmengründerin Anna Dierking 2012 mit einer Kollektion exklusiver Essentials, die sich durch ihr zeitloses, klares Design und ihre perfektionierte Form auszeichnen. Sie sagt: „nicht alles hat in der Mode das Potential zum echten Lieblingsstück, dies gilt insbesondere für Schuhe. Meist ist das Design schon nach einer Saison wieder überholt und immer öfter überzeugt die Qualität nicht. Bei uns ist es anders.“ Gorgeous Affairs entwirft Lieblingsschuhe: Perfekt in puncto Form und Stil, bequem und langlebig. Außerdem sind unsere handgemachten Schuhe absolut bezahlbar. Sie vereinen eben alles, was ein Lieblingsstück ausmacht. oberste Priorität: die Qualität. Die Gorgeous Affairs-Modelle entstehen in einer kleinen familiengeführten Manufaktur nähe Mailand. Hier wird jedes Paar von Hand nach der einzigartigen tradition der Calzature Artigiane gefertigt. 56 einzelne Schritte sind nötig für die Fertigung eines einzelnen Schuhs und weit mehr als 100 Arbeitsgänge für deren Vorbereitung – von den ersten Design- und Farbentwürfen über die Herstellung der Leisten, Schnittmuster und Absätze, bis hin zur Auswahl des Leders. über den online-Store können Kundinnen ihren persönlichen Lieblingsschuh auswählen, je nach Wunsch Absatz, Kappenform, Leder und Farbe kombinieren. Die Preise der handgemachten Schuhe liegen zwischen 165 und 255 Eur. Die Idee zu Gorgeous Affairs? Anna Dierking: „Abgesehen davon, dass ich schon immer begeistert war von schönen und einfachen Dingen, bei denen man die Qualität sehen, fühlen, riechen kann – war Gorgeous Affairs wahrscheinlich der einzige Weg, ein unerschöpfliches reservoir an Schuhen zu schaffen...“ → www.gorgeousaffairs.com

Fotos: Gorgeous Affairs

Entworfen werden die Schuhe in Hamburg von Anna Dierking – und anschließend von einer kleinen traditionsreichen Manufaktur nahe Mailand von Hand gefertigt. Jedes Paar ist eine Hommage an die hohe Kunst der Schuhfertigung

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Foto: Carsten Sander; Agentur: kremer kommunikation

„Dass Kinder krankenhausreif geschlagen werden, dass jeden dritten Tag ein Kind in Deutschland an den Folgen seiner Misshandlung stirbt, macht mich fassungslos. Bitte helfen Sie mit und verschließen Sie nicht die Augen vor Kindesmisshandlung.“ Andreas Bourani, Botschafter des Deutschen Kindervereins Essen

Andreas Bourani unterstützt den Deutschen Kinderverein Essen und setzt sich gegen Misshandlung von Kindern in Deutschland ein. Helfen auch Sie. Unterstützen Sie uns. Mehr unter www.deutscher-kinderverein.de Spendenkonto IBAN: DE 40 3605 0105 0008 8920 36, BIC: SPESDE3EXXX


stilWerK & Friends

HelGa VocKenHUber

Anfangs noch eher im Bereich Schmuck angesiedelt, thematisiert sie in ihrem künstlerischen Schaffen zentrale Fragen der Weltreligionen, insbesondere den Weg des Menschen zu einem inneren Frieden und zu sich selbst. Für ihre Bronzearbeit „Kontemplation“ begab sich die Künstlerin auf die Suche nach der spirituellen Sinnlichkeit des menschlichen Körpers und vereinte in ihr charakteristische Merkmale von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Helga Vockenhubers Wunsch ist es, die Würde des Menschen und die ihm innewohnende geistige Welt darzustellen und zu vermitteln sowie auf seine Einzigartigkeit hinzuweisen. Die Bronzeskulptur (unten) zeigt „die neue Eva“. Große, vorgestreckte Lippen, die eine unbegrenzte Zärtlichkeit ausdrücken und lange Haarsträhnen, welche bis auf die Brust reichen und den Kopf und das Gesicht wie einen königlichen Schleier umgeben. Helga Vockenhuber möchte mit dieser Figur die Eigenschaften der weiblichen Gesichter aller Volksgruppen zusammenführen, um einen Kreis um dieses ständige rad, das Abenteuer des Lebens, zu schliessen. „Die Expansion der Volumen lässt sie mächtig erscheinen, und die Modellierung legt jedes noch so kleine Detail offen“, beschreibt die Künstlerin ihr Werk. → www.helga-art.at

Fotos: Helga Vockenhuber

Die Skulpturen von Helga Vockenhuber wurden im Sommer im Garten von Schloss Leopoldskron bei Salzburg ausgestellt. Sie waren auch schon auf dem Domplatz im italienischen Pietrasanta ausgestellt – und in der Sansibar auf Sylt

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PortFolio

Was treibt Sie an?

Kreative, ihre

nEU eSTEn

Werke und ihre Motivation

Wir befragten Kreative, deren Arbeiten in diesem jahr für Aufsehen sorgten. Von der Performance-Künstlerin mit politischem Sendungsbewusstsein bis zum deutschen dj, der es völlig überraschend auf Platz 1 der uS-charts schaffte

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mia Florentine Weiss Performance-Künstlerin

Seit 1999 fragt Weiss Personen auf der ganzen Welt nach ihrem Schutzraum, die Flügel ihres Pferdes zieren die Antworten. Ab 12. november ist das Pegasus-Projekt im Frankfurter Senckenberg-Museum zu sehen Was treibt Sie an? Der Antrieb, etwas zu erschaffen ist bei mir allgegenwärtig. Ich habe während des Studiums begonnen, Menschen unterschiedlicher nationalitäten, religionen und Hautfarben auf allen Kontinenten nach ihrem persönlichen PLACE oF ProtECtIon zu befragen. Die daraus entstandenen Poetry Performances habe ich jetzt, mehr als eine Dekade später, zu einer multimedialen Installation mit 54 verschiedenen globalen Antworten zusammengefasst – ein multikulturelles, menschliches Mosaik! Wie motivieren Sie sich? Der Weg ist das Ziel, über rückschläge einfach drüberlaufen und vor allem: mich darauf zu verlassen, dass ich mich auf nichts verlassen kann, außer auf mich selbst! Inspirationsquelle? Meine Mutter und die ur-Mutter aller Mütter, Mutter Erde! Auf unserer mehr und mehr ungeschützten Welt mit Krieg, Flucht und naturkatastrophen gibt es einen letzten ort der ultimativen Geborgenheit, den uterus. Dieser besondere Schutzraum ist der einzige biologische PLACE oF ProtECtIon, den wir Menschen haben. Die Apokalypse, genannt Leben, mit dem Menschen als angebliche Krönung der Schöpfung, der sich durch technik und Fortschritt immer weiter von seinem ur-uterus, der natur, entfernt – diese Metamorphose künstlerisch aufzuarbeiten, ist meine elementare Vision. → www.mia-florentine-weiss.com

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PortFolio Felix JaeHn

Musikproduzent & DJ Landete mit „Ain’t nobody (Loves Me Better)“ den Sommerhit und mit „Cheerleader“ auf Platz 1 der uS-Charts

Fotos: nicolas Kantor, Pr

Was treibt Sie an? Das kann ich so genau gar nicht sagen. Jeder tag ist spannend und bringt etwas neues. Ich bin happy und sehr dankbar, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Wie motivieren Sie sich? Musik machen, produzieren und auflegen macht mir ganz einfach tierisch Spaß. Da muss ich mich gar nicht groß motivieren. Die Motivation kommt da von ganz alleine. Inspirationsquellen? Meine Inspiration ziehe ich aus dem Leben. Das kann alles sein: ein guter Gig, ein tag am Strand, ein Grillabend mit Freunden ... → www.felix-jaehn.com

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annacHristin Haas Fashion Design Director

Fans ihres Eveningwear-Labels GALVAn LonDon, das sie mit drei Freundinnen gründete, sind u.a. Gwyneth Paltrow, rihanna und Elizabeth olsen. Der Galvan-Stil: cool, clean, zeitgenössisch.

Fotos: Christian Breevaart, Kimo Hammerstroem

Was treibt Sie an? Es war schon immer mein Wunsch, ein eigenes Modelabel zu gründen. Es nach so kurzer Zeit mit GALVAn in die besten Stores der Welt geschafft zu haben, ist ein sehr großer Antrieb. Denn es bedeutet, dass man viel erreichen kann, wenn man eine Vision hat. Wie motivieren Sie sich? Ich arbeite aus Leidenschaft. Sollte ich doch mal einen Energieschub brauchen, koche ich mit Freunden, verbringe eine intensive Zeit mit unserer Familie, oder denke an unser nächstes, gemeinsames reiseziel. Inspirationsquelle? Die digitale Zeit überhäuft uns mit tonnen an Informationen. Zu Priorisieren fällt dabei nicht leicht und statt inspiriert zu werden, verliert man oft die eigene Handschrift. Die richtige Balance zu finden, ist elementar. Ansonsten hilft es nur, den Stecker zu ziehen und die Inspiration zu sich kommen zu lassen, Dinge zu beobachten, die teil des Lebens sind, und nicht künstlich geschaffen wurden. Der Körper der Frau und ihre Linien sind dabei oft das Zentrum meiner Inspiration. → www.galvanlondon.com

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PortFolio

saraH bernaUer

Künstlerin

Aktuelle Arbeit der Schweizerin, die in Berlin und Basel arbeitet: die Videoinstallation „Milky Ways or How to have Sex with the unknown“, für die sie mit usern von Sex-Dating-Portalen sprach. Ab 28. 11. in der Kunsthalle Basel.

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Foto: Donath, robert Fischer

Was treibt Sie an? Der Motor für meine künstlerische tätigkeit läuft sich eher in den alltäglichen Abgründen und absurden Lebensbedingungen richtig warm, für die es Worte wie Sprachlosigkeit, Vergänglichkeit, Manipulation oder Sinnlosigkeit gibt. Diesen Zuständen gilt es etwas entgegenzusetzen, sie umzuwandeln. Das undefinierte Feld der Kunst schien mir das geeignetste Mittel. Wie motivieren Sie sich? Mir ist der Austausch mit eigenwilligen Köpfen wichtig, die einer tätigkeit mit Leidenschaft nachgehen. Auch das ‚unterwegs sein‘ ist ein entscheidender Faktor, sich immer wieder dem Leben auszusetzen, um nicht in Ansichten und Denkweisen zu verharren. Inspirationsquelle? Das unübersetzbare Durcheinander der Sprache an sich, daraus fällt und setzt sich die Welt für mich zusammen. Alle intensivierten Momente, die diesen Aha-Effekt erzeugen: Wenn etwas (neu) erfahrbar wird, weil es eine eigene Formulierung gefunden hat und so für einen Augenblick das Innen und Außen in einen takt bringt. Das zeichnet für mich auch ein gutes Kunstwerk aus. → www.sarahbernauer.com

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steFan dieZ

Produktdesigner

nach der Schreiner-Lehre studierte Diez an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Gestaltung. Gerade wurde seine outdoor-Kollektion „Yard“ für Emu mit dem „red Dot Award 2015“ ausgezeichnet. Was treibt Sie an? Mich interessieren ordnung, Logik, Mechanik und deren rolle in Bezug auf das Schöne. Ich suche nach Abkürzungen, die das Komplizierte einfach machen, nach Lösungen die verblüffen, fast unglaublich scheinen und doch mit scheinbar wenig Aufwand möglich werden. Ich hab Spaß daran, der Komplexität, die uns umgibt, was Positives abzuringen. Wie motivieren Sie sich? Mit unlust muss ich nicht kämpfen. Wir arbeiten hier im Atelier parallel an einer handvoll Projekte gleichzeitig. Vielmehr ist es oft so, dass mir die tage zu kurz sind, um mich mit all dem zu beschäftigen, was möglich wäre. Inspirationsquelle? Gerade komme ich aus Japan zurück. Dort hab ich in Arita an einem Porzellan-Projekt gearbeitet, Freunde in tokyo getroffen und mir Ausstellungen angesehen. Außerdem war ja gerade die tokyo Design Week. reisen ist für mich eine wichtige Quelle für Inspirationen, vor allem wenn man dabei in ein Projekt eingebunden ist und so an orte und Menschen kommt, die einem sonst verborgen bleiben. → www.stefan-diez.com

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PortFolio KaY VoGes

Intendant und Regisseur

Der Düsseldorfer ist seit fünf Jahren Intendant des Schauspiels Dortmund. 2014 gewann er den Preis für die beste regie beim Festival in St. Petersburg. Links ein Szenenfoto aus „Die Show“. Was treibt Sie an? Wenn ich einen neuen Stoff für eine theaterproduktion finde, dann stelle ich mir die Frage: Kann ich damit erzählen, was ich liebe oder meine Wut damit zum Ausdruck bringen oder wird der Stoff mir die Möglichkeit bieten, meinen Horizont zu erweitern. Wenn Liebe, Wut oder neugier nicht das Zentrum sind, sondern Aufmerksamkeit oder Prestige, dann lasse ich das Projekt sein. neben der persönlichen relevanz versuche ich Inhalte zu bearbeiten, die meines Erachtens eine gegenwärtige, politische oder gesellschaftliche notwendigkeit besitzen. Wie motivieren Sie sich? Was ich in die Arbeit hineingebe, kommt durch das Ensemble mehrfach wieder zurück – das ist faszinierend und täglich ein Grund aufzustehen und dem Abenteuer des gemeinsamen Schaffens beizuwohnen. Inspirationsquelle? Heiner Müller sagte einmal: „Alles ist Material.“ und ich denke er hatte recht. Die news am Morgen, das Gespräch am Kiosk, die Konferenzen am Mittag, das telefonat am nachmittag, der Streit mit dem nachbarn, die Ausstellung, das Buch, der Film – die Menschen in meiner Kneipe und die nächtlichen träume. Alles ist Material! und das macht auch das Leben erträglicher. → www.theaterdo.de

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imPressum stilWerK maGaZin desiGn.KUltUr.leben aUsGabe 2/2015 stilwerk GmbH; Große Elbstraße 68; 22767 Hamburg; tel.: +49 . 40 . 28 80 94 0 magazin@stilwerk.de; www.stilwerk.de

HeraUsGeber Alexander Garbe (Verantwortlich im Sinne des Presserechts) cHallenGer Delf ness cHeFredaKtion Andreas Möller, tanja reuschling (stellv.) creatiVe director Andreas Volleritsch GraFiK Mandy Bludovsky redaKtionelle mitarbeit Kim n. Fischer, Bianca Klement, Martina Powell, Verena richter, Alexandra rode, Wencke rosenfeldt, Christian Schaernack, roxana Wellbrock, Antje Wewer, Mira Wiesinger redaKtionsassistenZ Und scHlUssredaKtion Merle Knudsen

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KonZePt Und realisation ringdrei Media network GmbH Geschäftsführer: olaf Köhnke Hammerbrookstraße 93; 20097 Hamburg tel.: +49 . 40 . 28 08 68 68 mail@ringdrei.de; www.ringdrei.de drUcK nEEF + StuMME premium printing GmbH & Co. KG, Wittingen anZeiGen Anja Visscher, anja@visscher-mediapack.de Jörn Schmieding-Dieck, schmieding-dieck@mqhh.de Manja Stuhlmann-Laeisz, stuhlmann-laeisz@ringdrei.de Vertrieb Pressup GmbH, Hamburg Es gilt die Anzeigenpreisliste 2013. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird nicht gehaftet.


stilWerK insider

Foto: thinkstock

120 JaHre bretZ Hamburg

der Grosse stilWerK adVentsKalender Über Facebook.com/stilwerk

ab 1. deZember 2015 / Freuen Sie sich auf einen buntgefüllten stilwerk-Adventskalender voller hochwertiger Preise! Jeden tag wird auf der stilwerk-FacebookSeite ein tolles Produkt aus einem unserer Shops verlost. Verraten wird an dieser Stelle noch nicht zu viel, aber freuen Sie sich auf türchen, hinter denen sich z.B. eine Schweiz tourismus-reise oder sogar ein DuPont Feuerzeug aus der rocketbyz Edition verstecken kann. In diesem Sinne: Fröhliche Vorweihnachtszeit! → www.facebook.com/stilwerk

In diesem Jahr feiert die international bekannte Polstermöbelmarke Bretz 120-jähriges Jubiläum. Aus der 1895 von Johann Bretz gegründeten kleinen Fabrik im rheinhessischen Weindorf Gensingen bei Mainz ist inzwischen ein echter „global player“ geworden. Heute führen die urenkel des Gründers – die Brüder norbert und Hartmut Bretz (Bild) – das unternehmen und blicken auf eine spannende Vergangenheit zurück und in eine erfolgreiche Zukunft. Die Polstermöbel von Bretz spiegeln das pralle Leben wider, davon kann man sich im Flagshipstore im stilwerk Hamburg überzeugen. → www.hamburg.bretz.de

UnG sVensK Form 2016

edra

Er zählt zu den renommiertesten Design-Awards nordeuropas. Mit dem ung Svensk Form werden objekte aus allen Bereichen des täglichen Lebens prämiert, die sich in Sachen nachhaltigkeit, umweltbewusstsein, Designstrategie und Innovation hervortun. Die Preisträger werden im Frühjahr in einer Wanderausstellung in den stilwerk-Designcentern zu sehen sein. → www.ungsvenskform.se

seit sePtember 2015 / Im exklusiven rahmen zeigt die italienische Designmarke edra in Kooperation mit clic-Inneneinrichtung in einem temporären Pop-up-Store im 2. oG einige neuheiten. Das Sofa „Absolu“ von Designer Francesco Binfaré zum Beispiel oder den Stuhl „Ella“ von Jacopo Foggini (Bild). Selbstverständlich werden daneben auch Bestseller zu sehen sein. → → www.stilwerk.de/hamburg

Hamburg, Berlin, Dortmund, Düsseldorf

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Hamburg

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neUer mieter crd Hamburg

Seit 40 Jahren steht CrD International für maßgeschneiderte Individualreisen nach nordamerika. „Mit dem stilwerk verbinden wir Lifestyle, Design, Innovation und Menschen, die exklusiven Service und das Besondere schätzen“, sagt Geschäftsführer Michael Merkentrup. Der umzug ins stilwerk bedeute die Chance, spannende Visionen und Kooperationen zu verwirklichen. → www.crd.de

desiGn meile Berlin

Voller erFolG / Knapp 7000 Gäste besuchten während der Designmeile Berlin die Events im stilwerk. In der Ausstellung „new nordic“ von minimum wurde neues Möbel- und Produktdesign präsentiert und im Pop-up-Store „31 tage Golden tips“ Möbel, Kunst und Accessoires von jungen Berliner Designern. Highlight: eine von der Berlin Food Week kuratierte Installation der Künstlerin tania Guedes. Zu sehen war eine Eisskulptur, die Aspekte nordischer Ernährung, Kultur und Landschaft zu räumlichen Erzählungen komponierte. → www.designmeile-berlin.com

stilWerK desiGn GallerY Hamburg

12. noVember 2015 / Vernissage zur Werkschau der gebürtigen Hamburger Designerin Silvia Knüppel: Ihre Ausstellung „out of the ordinary“ zeigt Arbeiten wie die „Pl(a)ywood Kommode“ (Bild), die neue Perspektiven auf unsere alltägliche Dingwelt eröffnen und zur individuellen Aneignung und Gestaltung anregen. Bis zum 9. Januar 2016. → www.stilwerk-designgallery.com

WeiHnacHts-sPecial Berlin

ab 23. noVember 2015 / Für alle Liebhaber von schönen Dingen präsentieren die Shops die besten Geschenkideen. Absolutes Highlight im stilwerk Berlin: Die Weihnachstdekoration, die dieses Jahr zusammen parallel zu der laufenden Ausstellung mit rocketbyz gestaltet wird. Krönung ist der rocketbyz XMas tree! → www.stilwerk.de/berlin 2 _ 2015

cannes desiGn lions Berlin

bis 30. noVember 2015 / Das Cannes Lions International Festival of Creativity ist so etwas wie die oscarVerleihung der Werbebranche. Erstmalig und exklusiv in Deutschland ist in diesem Jahr eine Auswahl der Gewinner in den stilwerk-Designcentern zu sehen. Veranstaltet wird die Wanderausstellung gemeinsam mit dem deutschen Cannes Lions Festivalrepräsentanten Weischer Media. → www.stilwerk.de/berlin

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stilWerK insider

KlaVier-KUnst: becHstein KonZert Düsseldorf

neU in der stilWerK-Familie! Dortmund

neUeröFFnUnG / Mit zahlreichen Aktionen und einer beeindruckenden Lichtinstallation wurde Ende oktober das stilwerk eröffnet. Dortmund ist bereits der fünfte Standort im deutschsprachigen raum. „Die Lage als regionaler Knotenpunkt mit einem Einzugsgebiet vom Münster- bis zum Sauerland bietet großes Potential für stilwerk“, sagt Alexander Garbe, Geschäftsführer stilwerk. Im stilwerk Dortmund bieten 17 Shops auf 8000 Quadratmetern hochwertiges Design aus den Bereichen Einrichtung, Beleuchtung, Lifestyle-Accessoires, Kunst, Hi-Fi und Haustechnik. → www.stilwerk.de/dortmund

20. noVember 2015, 20 UHr / Mit Stücken von Franz Schubert, Franz Liszt und Johannes Brahms wird der renommierte Pianist Daniel röhm bei C. Bechstein im stilwerk Düsseldorf auftreten. Ein Genuss für die ohren: röhm ist Preisträger mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe, seine Debüt-CD wurde mit dem Supersonic Award ausgezeichnet. → www.stilwerk.de/duesseldorf

GenUss: cHamPaGner deGUstation Düsseldorf

13. noVember 2015 / Ein prickelndes Vergnügen: Die Champagner Galerie lädt zur legendären Champagner Degustation. unter musikalischer Begleitung und dem Genuss von einem Gourmet-5-Gang-Menü werden verschiedene Champagner Cuvées der Spitzenklasse gereicht. reservierung erforderlich. → www.champagner-galerie.de

GeUer & GeUer art ProJects Dortmund

ab soFort / Er holt die Kunst in den Pott: Zunächst für vier Monate veranstaltet Dirk Geuer im gerade eröffneten stilwerk Dortmund wechselnde Ausstellungen mit anschließendem Verkauf. Im Dezember zum Beispiel sind renommierte Kunstwerke „Made in Germany“ zu sehen, etwa von Jörg Immendorff und Georg Baselitz. → www.geuer-geuer-art.de

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FamiliensPass: bam! KinderKonZerte Düsseldorf

14. + 28. noVember 2015 / Für zauberhafte Stimmung, Musikgenuss und geballte Spannung sorgen die Bam!-Kinderkonzerte nach der oper „Hänsel und Gretel“. Als märchenhafte Waldfee verkleidet, führt die Konzertpädagogin Kamelia neumüller durchs Geschehen, bezieht Kinder und Erwachsene aktiv mit ein. Für Kinder von 3 bis 12 Jahren. → www.bam-konzerte.de stilwerk m a ga zi n


KinderWUnscHbaUm

crossinG bridGes

bis 18. deZember 2015 / Hier werden Kinderträume wahr: An einem Wunschbaum im Foyer des stilwerk Düsseldorf hängen Wunschzettel von 300 Kindern und Jugendlichen des Kinderhilfszentrums. Besucher können sie abpflücken, die entsprechenden Geschenke kaufen und am Empfang abgeben. Gesammelt werden sie dann dem Kinderhilfszentrum übergeben. → www.stilwerk.de/duesseldorf

aPPlaUs / Was für eine außergewöhnliche Designaktion! unter dem Motto „Crossing Bridges“ wurden Sessel, tische, Lampen und Stühle vom stilwerk aus über die Schwedenbrücke zum Schwedenplatz getragen – und nach einem kurzen Sit-in zurück ins stilwerk. So entstand eine überdimensionale Möbelkette als Wegweiser zu erstklassigem Design. Im stilwerk wurde das Event anschließend mit einer Ausstellung, kulinarischen Highlights und cooler Musik gefeiert. → www.stilwerk.at/wien

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Wien

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