stilwerk Magazin | Comeback Issue 02/2021

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stilwerk Magazin

€ 5,50

2 | 2021


Schlaf mit Stil

Ausgezeichnetes Schlafen

Das Auping Noa ist der Mittelpunkt eines Schlafzimmers im skandinavischen Design. Mit seiner schlichten Form, cleveren Details und natürlichen Materialien wird das Bett zu einer Oase der Ruhe und zum stilvollen Highlight. Kreiere aus sechs Farben und zwei Kopfteilen dein Bett mit Stil. www.auping.de


Foto: © stilwe

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Liebe Leser:innen, liebe Design-Lover-Community, als wir hier an der Großen Elbstraße vor 25 Jahren die Türen öffneten, war die Aufmerksamkeit immens. Die Unkenrufe, dass wir grandios scheitern würden, allerdings ebenso. Wir haben damals alles unkonventionell anders gemacht: Konkurrenten unter einem Dach, Handel auf fünf Ebenen, Rotlicht-Location, oh, là, là! Aber gerade das machte uns so besonders und tut es heute noch. Im stilwerk gilt auch nach wie vor: Kooperation statt Konkurrenz, Markenwelt auf mehreren Etagen – und die Elbmeile ist jetzt Design- und kulinarische Destination. Nun waren die letzen zwei Jahre turbulent wie nie zuvor – aber wir sind immer noch da. Auch in diesen Zeiten, in denen nicht nur Covid die Welt verändert, ist das Konzept noch aktuell. Oder frei nach LL Cool J: „Don’t call it a comeback – we have been here for 25 years.“ Versprochen, wir werden weiter innovative Wege gehen, so wie mit unseren stilwerk Hotels. Wir werden immer wieder versuchen, den IstStatus und uns selbst in Frage zu stellen und die Dinge anders machen. Yes, we fail – aber wir stehen immer wieder auf und machen weiter, bis es funktioniert. Wir stellen uns den Herausforderungen, die uns erwarten, mit frischen Ideen und Konzepten, die wir in der Corona-Zeit erdacht und erarbeitet haben. Sei es das neue Brandspace Konzept oder der Baustart am spektakulären Standort Rotterdam … Auch unsere Comeback Ausgabe, die Sie gerade in den Händen halten, setzt auf beides – Vergangenheit und Zukunft. Mit interessanten Geschichten über Altbewährtes, Aktuelles und Kommendes. In diesem Sinne: Don't call it a comeback – we will be here for the next 25 years. The best is yet to come! Viel Spaß beim Lesen, Ihr Alexander Garbe


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PEOPLE TO REMEMBER Talente, von denen man noch viel hören wird

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HOW TO THROW A MEMORABLE PARTY Die Zutaten, die eine Feier unvergesslich machen

HINTER DEM HORIZONT Unvergessen: Professor Joachim Sauter

Designer des Jahres: Pierro Lissoni

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EIN HOCH AUF UNS!

„EIN KOSMOS, DER DAS LEBEN BEEINFLUSST“

Geschichten aus 25 Jahren stilwerk

Ein Gespräch über den Wandel im Design

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DAS SCHÖNSTE GEBURTSTAGSGESCHENK Produkte für ein stilvolles Leben

„ICH HABE NIE ETWAS GUTES ENTWORFEN“

IDEEN FÜR EINE BESSERE WELT Innovatives Design für mehr Nachhaltigkeit

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FAIR UND SCHÖN Über Heimtextilien – von der Natur inspiriert

Auktionsexpertin Cheyenne Westphal über den Wert der Dinge

FOREVER YOUNG Das zweite Leben historischer Gebäude

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CELEBRATING INTENSIFIED Die fünf besonderen Settings der stilwerk Jubiläumsschatzsuche

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NEUER LUXUS: RAUM Das Architektenduo Gonzales Haase

FUTURE FACES Drei Profis für die Ästhetik von morgen

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ALLES AUF ANFANG Klassisches Design, neu aufgelegt

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INVESTING IN DESIGN

DESIGNERROBE FÜRS HOME SPA Ein junges deutsches Label mischt die Bäderwelt auf

PLACES TO SEE Ein Trip in die Zukunft des Reisens

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KANADA ERLEBEN

Reisetipps für das zweitgrößte Land der Erde

HEUTE HIER, MORGEN DORT Mobile Bürowelten von PLY

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Katendrecht, Rotterdams nächstes Szene-Viertel

„FÜR MICH IST DESIGN …“ stilwerk Enthusiasten haben das Wort

CELEBRATE DESIGN Ein Tusch für Neuheiten aus den stilwerk Häusern

KOLUMNE

Bazon Brock über Feiern als Pflicht


seit über 64 Jahren Raum für Inspiration

Bestellbar unter 040 / 21 03 13 71 oder über aw-magazin.de/abo


How to throw a memorable TEXT:

LENA

SCHINDLER

Das Setting, der Sound, das Licht: Was lässt eine Feier unvergesslich werden? Die Kombination aus all’ diesen Dingen – wenn sie mit Menschen zusammentreffen, die eine hohe Kunst beherrschen: loszulassen und dem Augenblick zu huldigen.

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Foto links | rechts unten: eine „memorable“ stilwerk Party in Berlin. © stilwerk, Andre Schüssler Fotos rechts oben: Die hedonistische Dekadenz der reichen, schönen und glamourösen Poser und Schauspieler in den Jahren 1978 – 1980, beanspruchte den berühmten Nachtclub „Studio 54“ als Spielwiese und Paradeplatz. © Tod Papageorge, courtesy Galerie Thomas Zander, Cologne


Wer mal eine jener Partys besucht hat, die uns eintauchen lassen in oder mainstream, damit eine Party unvergesslich wird, braucht es diese magische Welt aus Lebensfreude, Spannung und pulsierender Menschen, die feiern können. Denn wirklich loszulassen ist eine Energie, in der nichts zählt als der Augenblick, der weiß, dass dieses Kunst, die nicht jeder beherrscht“, so stilwerk Inhaber Alexander Gefühl nie wieder ganz verschwindet. Manchmal sind es opulente Garbe. Auch für Tatjana Groß, stilwerk Geschäftsführerin, geht es Feste mit „The Great Gatsby“-Anmutung, die sich ins Gedächtnis darum, sich in den Moment fallen zu lassen. Die Party, die ihr immer einbrennen, und an denen sich alles, was danach kommt, messen in Erinnerung bleiben wird, fand während des Hurricanes 2011 in muss. Aber auch barfuß am Strand bei Mondschein können diese New York statt. Obwohl Ausgangssperre herrschte, fanden an einer Momente der Ausschweifung entstehen. langen Tafel Menschen verschiedener Nationalitäten zusammen: Doch was macht so eine Nacht aus, die nie zu Ende gehen soll, „Auf den Tisch kam all das, was die Küche noch hergab. Trotz aller bei der Vernunft und Alltag so wunderbar weit weg sind? Dafür soll- Sorge war es ein wundervoller, authentischer Abend – wenn auch ten ein paar Dinge glücklich zusammentreffen: ein besonderer Ort, nicht ganz gesetzeskonform und vernünftig.“ ein stimmungsvolles Licht, der richtige Sound, vielleicht auch etwas Bei sehr festlichen Anlässen lassen wir unser Inneres nach Unerwartetes. Wie eine Bianca Jagger, die zu ihrem Geburtstag im außen strahlen – oder eben umgekehrt: „Wenn wir uns für ein New Yorker „Studio 54“ auf einem weißen Pferd erschien. Das Epi- Fest schmücken, fühlen wir uns automatisch anders“, so stilwerk zentrum der Disco-Ära war in den 70er-Jahren der Treffpunkt für Designerin Karlotta Bott: „Nicht nur die Kleidung verschafft uns Exzesse. Auch die wilden Partys in der „Playboy Mansion“ in Los Komplimente, auch die Veränderung des Selbstbewusstseins und Angeles haben Legenden-Status. Genau wie die Faschingsnacht der unserer Haltung.“ Sie selbst hat eine Schwäche für Künstlerpartys Berliner „Akademie der Künste“, bei der Rainer Langhans und Gang wie die „Same Height Party“ von Hans Hemmert, bei der alle Gäste sich 1967 zu sphärischen Klängen in Ekstase wiegten. mit Plateauschuhen ausgestattet wurden, sodass sie sich im Es braucht nicht immer harte Beats und starke Drinks, Glamour wahrsten Sinne des Wortes auf Augenhöhe begegneten. und Extravaganz, damit die Sache großartig wird. Aber was dann? Was die Gestaltung angeht, empfiehlt sie ein Farbkonzept, „Eine Formel gibt es nicht: Es ist der Mix aus Menschen und Inspi- beschränkt auf zwei bis drei Töne samt Kontrasten durch Pflanzen. ration“, hat der verstorbene Szenenbildner Michael Howells mal Wenn dadurch dann Stimmung und Emotion entstehen, könnte gesagt. Er verwandelte nicht nur Laufstege und Bühnen in Fanta- es genau das werden, was Michael Howells sich unter einer unversie-Universen, sondern inszenierte auch das Motto „die Schönen gesslichen Feier vorgestellt hat: „Es sollte wie ein scharfes Einatmen und Verdammten“ für den 30. Geburtstag von Kate Moss dramatisch. von Luft sein, Überraschung und Glück, die in einem Moment Also alles eine Frage der Gäste? „Egal, ob elegant, underground destilliert werden.“ 

„Eine Formel gibt es nicht: Es ist die Mischung aus Menschen und Inspiration.“ Michael Howells, Szenenbildner


PARTYBEGLEITUNG

DUFTER TYP

Was ist eine richtig gute Geburtstagsfeier ohne praktische kleine Beistelltische?! „Eyelet“ ist natürlich auch ohne Drinks und Häppchen ein hübscher Hingucker. Dank pulverbeschichtetem Aluminium kann man das vielseitige Möbelstück auch draußen nutzen, dafür einfach an der Öse tragen. Die Kante am Rand verhindert außerdem, dass nicht alles gleich umfällt. Erhältlich in drei Größen und sechs Farben, ab 115 Euro.

Nicht nur Funktion und Schönheit lassen sich in gutem Design vereinen – man kann damit auch die Sinne betören. Ein elegantes Beispiel dafür zeigt das renommierte Pariser Parfumhaus Diptyque. Die Form des Diffusers spielt mit der Duftflüssigkeit und den Glasfacetten gleichermaßen. Das Deko-Objekt erstrahlt dabei in einer Fülle von Prismaeffekten und die Rattanstäbe absorbieren Aromen von Beeren, Rosen und Tuberose. Der Raumduft ist Teil der neuen „Holiday“-Kollektion, ca. 150 Euro.

houe.com

© Sebastião Salgado. Amazônia / TASCHEN

diptyqueparis.com

TRADITION NEU INTERPRETIERT

AUF IN DIE FERNE

Einzigartiges für einzigartige Menschen: Teppiche, Kelims und Kissen von Rugtales erfüllen diesen Anspruch mit viel Liebe zum Detail und dem Bezug zur Persischen Kultur. Die Gründer Vida und Amin bringen die Handwerkskunst ihrer familiären Wurzeln damit in das digitale Zeitalter. Immer mit dabei: der moderne Geschmack und das traditionelle Knowhow der jeweiligen Knüpfer:innen.

So spannend kann eine Reise in Gedanken sein: Fotojournalist Sebastião Salgado bereiste sechs Jahre lang das brasilianische Amazonasgebiet und fotografierte in Schwarzweiß die atemberaubende Schönheit der Region: den Regenwald, die Flüsse, die Berge, die Menschen, die dort leben. Zusammengefasst in einem großen Coffee Table Book lädt er zum Träumen und Mitentdecken ein. „Amazônia“ ist kürzlich im Taschen Verlag erschienen, 528 Seiten, 100 Euro. Zusätzlich sind seit Oktober eine limitierte und signierte Collector’s Edition sowie vier Art Editionen mit einem von Renzo Piano entworfenen Buchständer erhältlich.

rugtales.com

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COCOONING - WIR KOMMEN!

Das Gefühl, in Harmonie und Balance zu sein, möchte jeder Gastgeber im Haus haben. Dabei ist ein gemütlicher Abend mit Familie und Freunden meist das schönste Geschenk in turbulenten Zeiten. Unser Tipp zum Wohlfühlen: Interieur und Heimtextilien in sanftem Blau und Beige strahlen Ruhe aus und erden. Wie in der aktuellen Kollektion von URBANARA, z.B. mit Baumwollkissen „Veiros“ (25 Euro) und Kaschmirdecke „Luan“ (ab 290 Euro), stilvoll drapiert auf dem Eichenholzstuhl „Zenica“ (400 Euro).

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urbanara.de

KUNST MACHT GLÜCKLICH

#MeetFrida Art ist eine Initiative zur Förderung von Künstler: innen in Deutschland. Sie definiert den Galeriegedanken neu und schafft Platz für junge Kunst im öffentlichem Raum: Art Walks mit Kunstplakaten machen Städte zu open air Galerien, virtuelle Skulpturen werden per Handy lebendig. Und auch das stilwerk wird mit Kunst bespielt. 70 Emerging Artists aus Malerei, Fotografie und Installation werden von MeetFrida vertreten. Die Werke sind über die zugehörige Onlinegalerie und im stilwerk Onlineshop zu kaufen. meetfrida.art

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Geburtstagsgeschenk

Das

stilwerk empfiehlt:

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SÜSSE MITBRINGSEL

SCHÖNER ABHÄNGEN

Außen leicht glänzend und knackig, beim Reinbeißen cremigfluffig und die Füllung muss unbedingt bis zum Rand reichen. Sind authentische Macarons in der Hansestadt überhaupt zu kriegen? Kein Problem mehr. Gavroche Macarons werden nach traditioneller französischer Art handgemacht in Hamburg gebacken. Alles ohne künstliche Aromen, Textur- oder Konservierungsstoffe. Gründer Anh-Nam Le Thanh ist Pariser mit vietnamesischen Wurzeln und kam während des ersten Lockdowns auf die Idee, zuckersüße Leckereien auf Hamburger Wochenmärkten zu verkaufen. Mehr Infos und bestellbar über den Instagram Account.

Schlank, minimalistisch und ein anspruchsvoll geformter Hingucker in jedem Wohnraum: Die Kleiderstange „Rubi“ verkörpert alles, was man sich von einem Designgeschenk wünscht, aber selten findet. Egal ob im Flur, Ankleideraum oder Schlafzimmer. Entworfen von Metallbude, vier Jungdesignern aus Ost-Westfalen, die mit viel Leidenschaft und Authentizität hochwertige Metallund Edelholzmöbel herstellen. Ab 95 Euro. metallbude.de

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HEISSE SACHE

GUTER TROPFEN

Abgrillen, angrillen – wie gut, dass die Zeiten strenger Grilletikette vorbei sind. Unter anderem durch dieses Prachtstück: Der Hochleistungstischgrill „Thüros Pro1“ macht sich nicht nur recht klein, sondern kann dank Edelstahlrost, Stahlgussrost, Familien- oder Teriyaki-Spießaufsatz so ziemlich alles, was beim Profi-Barbecue gewünscht ist. Dank Höhenverstellung benötigt man zudem nur wenig Kohle. Vier bis acht Personen werden einen heißen Abend haben! Ab ca. 550 Euro.

Wein schenkt bekanntlich Freude. Im Weingut WoW unterstützt man damit gleichzeitig nachhaltige Landwirtschaft. Der in vierter Generation geführte Familienbetrieb im pfälzischen Ort Bissersheim bietet Wein- und Rebstockpatenschaften an. Vielmehr noch: Langfristig wird das Weingut in die Form einer Genossenschaft umgewandelt. Wer also Mitglied wird, kann Anteile zeichnen und sich auf den Anbau von leckeren Weinen im Einklang mit der Natur verlassen. Gute Jahrgänge zum Verschenken und alle Details zu Mitglied- und Patenschaften findet man unter

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AW Designer des Jahres 2021: PIERO LISSONI

12 Piero Lissoni ist der „AW Designer des Jahres“ – aber der Meister stapelt lieber tief. Ein Gespräch über die Suche nach Fehlern und den Sinn der Selbstkritik.

INTERVIEW:

MANUEL

ALMEIDA

VERGARA

Foto oben: „Ich versuche immer, streng mit mir zu bleiben“, sagt Piero Lissoni. © Matthias Ziegler. Foto unten: Eine Ottomane wie eine Bohne: Lissonis Sitzmöbel „Eda-Mame“ für B&B Italia. © B&B Italia Foto rechts: Seit Anfang des Jahres ist Lissoni Kreativdirektor bei B&B Italia: Hier seine Outdoor-Linie „Borea“. © B&B Italia


Herr Lissoni, Sie wurden von der Zeitschrift „Architektur & Wohnen“ zum „AW Designer des Jahres“ gewählt. Mit der renommierten Auszeichnung ehrt die Redaktion Ihr Lebenswerk. Wofür würden Sie sich selbst einen Preis verleihen?

Nun, ich versuche gut zu sein, ich versuche neugierig und jung zu bleiben, die Zeichen unserer Zeit richtig zu lesen. Ich versuche, so leidenschaftlich wie vor 30 Jahren zu arbeiten, auch wenn ich heute weniger naiv bin als damals. Im Grunde versuche ich also einfach, der zu bleiben, der ich immer war. Aber ob das einen Preis verdient hat, müssen andere entscheiden. Gibt es eine Arbeit, ein Design oder eine Architektur, die Sie nach wie vor als besonders prägend für Ihre gesamte Karriere empfinden?

Ich weiß gar nicht, ob das die richtige Frage ist. Denn ich denke jeden Tag vor allem über die Arbeiten anderer Architekten und Designer nach. Ich denke an den amerikanischen Modernismus, an das Design im Deutschland der 60er-Jahre oder an Architekturen der 40er. An die Dinge, die mich inspirieren. Zu meiner eigenen Arbeit versuche ich, Distanz zu wahren. Dabei hilft mir, dass ich an den Dingen, die ich mache, immer eher die Fehler betrachte. Das ist gut, denn so wiederhole ich mich nie selbst, in dem Glauben, ich hätte etwas gemacht, das es zu wiederholen lohnt. Ist es also die Selbstkritik, die Sie vorantreibt?

Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Ich habe nie etwas Gutes entworfen. Das ist meine Meinung und ich diskutiere darüber jeden Tag mit mir. Wenn ich an etwas arbeite, dann will ich daran immer und immer wieder etwas verändern. Weil ich mir nie sicher bin. Ich vertiefe mich in die Fehler und falschen Entscheidungen und versuche, meine Klienten davon zu überzeugen, dass wir ein Produkt immer besser machen können. Meistens sind es dann die Klienten, die an irgendeinem Punkt sagen: Basta, das war’s, wir sind fertig! Für mich selbst ist dieser Punkt aber nie erreicht – und alles sieht am Ende irgendwie falsch aus. Das heißt, Sie selbst finden sich gar nicht so gut? Ich muss zugeben, dass mich das ein wenig schockiert.

Absolut. Ich finde meine Arbeit falsch – was nicht bedeutet, dass ich mich nicht in sie verlieben kann. Aber, ich versuche immer, streng mit mir zu bleiben. Ist das eine Herangehensweise, die Sie auch jungen Designerinnen und Designern empfehlen würden?

Nun, ich bin kein Priester – ich predige nicht. Ich würde nie jemandem empfehlen, etwas so zu machen, wie ich. Die kreative Arbeit ist ja ein sehr persönlicher, intimer Prozess. Und ich bin ohnehin nicht gut darin, Ratschläge zu geben und Vorbild zu sein. Trotzdem gelten Sie vielen als ein Botschafter des italienischen Designs.

Da würde ich sofort jedem widersprechen! Italien ist voll von anderen interessanten Architekt:innen und Designer:innen, ich bin nur einer davon. Mich so herauszuheben, finde ich falsch. Natürlich gefällt es mir, wenn die Menschen das Zeitgenössische in meinen Arbeiten erkennen. Aber der Botschafter für eine Idee, einen ganzen Stil? Niemals!

Anfang des Jahres wurden Sie zum Kreativdirektor von B&B Italia ernannt. Was haben Sie mit der Marke vor?

Diese Aufgabe ist sehr einfach und gleichzeitig wahnsinnig schwer. B&B ist eine überaus erfolgreiche Marke, die in den vergangenen Jahrzehnten stetig gewachsen ist. Sie hat sehr schöne Produkte hervor-

gebracht, perfekte Qualitäten. Die Basis ist also gegeben, nun aber soll ich einen kleinen Twist hereinbringen. Für mich fühlt sich das an, als fahre ich ein perfektes Formel-1-Auto, einen Gewinner, an dem ich trotzdem noch ein bisschen schrauben soll. Was ich also tun kann, ist, die Marke, die so perfekt ist, ein klein wenig unperfekt zu machen. Wie wollen Sie das schaffen?

Fest steht für mich, dass ich mit den Ikonen der Marke arbeiten will. Mit Antonio Citterios „Diesis“-Sofa zum Beispiel, oder mit dem „Camaleonda“ von Mario Bellini. Solche sensationellen Entwürfe will ich mir zum Thema nehmen und um sie herum neue Produkte und ein ganzes Markenimage aufbauen. Ich mag es, diese beiden Qualitäten zusammenzubringen: kreativ und zeitgemäß zu sein und gleichzeitig den alten Ideen zu folgen. Tatsächlich erscheint mir das Zitat alter, verlässlicher Designs als ein Symptom unserer Zeit der Beliebigkeit.

Wissen Sie, wenn man so arbeitet, wenn man alte Entwürfe wieder aufleben lassen oder neu interpretieren will, dann muss man sehr präzise sein. Nicht alles, was irgendwann mal funktioniert hat, kann auch heute bestehen. Da muss man sehr vorsichtig und auch ein bisschen fies sein. Man muss sich fragen, ob ein Entwurf heute wirklich noch Sinn ergibt. Und manchmal ist die Antwort einfach: Nein. 


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STILWERK

Ein Hoch auf uns !

Wichtigstes Gut neben Architektur, Kunst, Möbeln und Lifestyle-Objekten in den stilwerk Häusern: die Menschen. Wir haben Wegbegleiter und -bereiterinnen gebeten, sich zu erinnern: Was wird Ihnen immer im Gedächtnis bleiben, wenn Sie an die vergangenen 25 Jahre stilwerk denken?


BERNHARD GARBE, GRÜNDER STILWERK

„Als ich damals entschieden hatte, aus der alten Mälzerei am Fischmarkt in Hamburg ein modernes Designcenter zu machen, fragte mich der zu der Zeit sehr bekannte Architekt und Querdenker Rolf Heide, ob ich es wagen und verantworten könnte, ihm den Auftrag für die Innengestaltung dieses altehrwürdigen Mälzereidenkmals zu übertragen. Ich erwiderte spontan: „Nur wenn Sie daraus eine Kathedrale des guten Geschmacks machen“. Daraufhin antwortete Rolf Heide: „Lieber Herr Garbe, eine Garantie für einen Tempel des guten Geschmacks kann ich Ihnen nicht geben, aber ich verspreche Ihnen höchste Aufmerksamkeit, wenn Sie mir – und keinem anderen – den Auftrag erteilen.“ So geschah es dann und stilwerk ist bis heute in aller Munde! “ ALEXANDER RAAB, INHABER CLIC INNENEINRICHTUNG HAMBURG

„Als ich hörte, dass der Unternehmer Bernhard Garbe die alte Mälzerei unten am Hafen erworben hatte, ging ich zu ihm und erläuterte ihm meine Idee von einem Designcenter, einem großen Haus für verschiedene Anbieter von Möbeln, Accessoires und mit der Inneneinrichtung verbundenen Dienstleistungen. Bernhard Garbe war von dem Vorschlag angetan und versprach mir, sich Gedanken zu machen und sich umzuhören. Nach kurzer Zeit trafen wir uns wieder. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht und mit verschiedenen Experten gesprochen, darunter mit Wettbewerbern, Maklern und Werbeagenturen. Die einhellige Meinung war: unmöglich! Die Wettbewerber sagten, es klappe nicht, verschiedene Mieter derselben Branche unter einem Dach zu vereinen, das gäbe zu viel Stress. Die Makler waren sich sicher, dass man den dritten bis fünften Stock niemals vermieten können. Und die Werbefachleute waren sich einig, dass es unmöglich sei, den Standort zu bewerben, geschweige denn zu vermieten. Und Bernhard Garbe sagte zu mir: Wir machen das! So setzten wir gemeinsam gegen alle Widerstände das Konzept ‚stilwerk‘ um – und heute, 25 Jahre später, schauen wir auf eine Erfolgsgeschichte, die weitergeschrieben wird.“

LUTZ GANSER, GESCHÄFTSFÜHRER LIGNE ROSET HAMBURG

„Als Mieter der ersten Stunde haben wir mit Ligne Roset in den letzten 25 Jahren viel erlebt. Die Entwicklung der Großen Elbstraße vom Rotlichtmilieu zum Anziehungspunkt für Interior Design, gehobene Gastronomie und Wohnimmobilien war beeindruckend zu beobachten. In besonders guter Erinnerung habe ich die „French Design Weeks“ im stilwerk, die wir von 2012 bis 2016 dreimal gemeinsam veranstaltet haben. Mit einem besonderen Angebot rund um das französische „savoir vivre“ – darunter Mode, Musik, Kulinarik, Lifestyle und natürlich Design – haben wir jedes Mal viele Besucher angelockt. Es war ein besonderer Erfolg!“ THOMAS CARSTENSEN, GRÜNDER UND GESCHÄFTSFÜHRER INKLANG HAMBURG

„An einen legendären Abend im stilwerk Hamburg kann ich mich gut erinnern. Es war im März 2017 und 250 geladene Gäste strömten ins Haus, um die exklusive Preview des Albums „On“ von Nils Wülker zu erleben. Der begnadete und mit dem „Echo Jazz“ ausgezeichnete Jazz-Trompeter spielte mit seiner Band brandneue Stücke aus seinem neuen Album, das erst drei Monate später bei Warner veröffentlicht wurde. Der Sound war unglaublich, die Zuhörer waren begeistert und das Kooperationsprojekt von Warner, stilwerk und INKLANG zeigte sich als voller Erfolg!“


DR. ALEXANDER FILS, INHABER ART EDITION FILS DÜSSELDORF

„Die stilwerk Geschichte fängt bei mir mit Uecker im Schwimmbad an. Vor dem Bau des stilwerk in Düsseldorf gab es auf dem Grundstück ein Wellenbad. Was anfangs hochmodern und einladend war, bis man merkte, wie teuer der Betrieb war. Also wurde es geschlossen und wenig später von Künstlern in Beschlag genommen. Günther Uecker von der Zero Gruppe war mit dabei, und ich war ein begeisterter Besucher der von ihm benagelten und bemalten ehemaligen Umkleidekabinen. Zeitgleich war ich Vorsitzender des Planungsausschusses im Rathaus und hatte die Aufgabe, zu entscheiden, was mit dem Grundstück geschehen sollte. Der Betreiber einer Disco im Gebäude wollte der Stadt einen hohen Betrag auf den Tisch legen. Aber dann meldete sich Herr Garbe und ich wurde auf das noch ganz junge stilwerk in Hamburg aufmerksam. Das Konzept begeisterte mich und andere, und so gab es im Rathaus eine Mehrheit, das stilwerk Düsseldorf zu entwickeln, mit der Aufgabe, eine hochqualitative Architektur zu realisieren. Dank des Architekten Slapa und seines Büros konnte eine weltspitzenklasse Architektur für das neue stilwerk entwickelt werden, mit hellen Räumen, viel Luft, eleganten Schwüngen und einer superzentralen Lage. Nachdem alles unter Dach und Fach war, fragte mich ein Ratskollege: „Wäre das nicht etwas für euren Kunstverlag – mit einer Galerie dort?“ Das brachte mich sehr schnell zum Nachdenken, dann zu der Entscheidung, im

stilwerk eine Galerie aufzumachen und einen anderen Weg zu gehen als die meisten Galeristen. Für die Kunst werden gern Räume gewählt, die abseits oder in Hinterhöfen liegen. Das führt zu großen Kosten und Aufwand, Besucher zu akquirieren. Mit dem stilwerk in Düsseldorf war nun die Chance gegeben, dass das Publikum durch die besondere Attraktion von allein kommen würde. So wurden wir die wahrscheinlich ersten Mieter und haben das mehrfach mit Freude verlängert. Die künstlerisch bearbeitete Umkleidekabine von Uecker wurde bei der Eröffnung 2020 dann das Highlight unserer ersten Ausstellung im stilwerk, der inzwischen über hundert weitere folgten.“

„Wir kommen seit 2016 jedes Jahr während der Tennis European Open am Rothenbaum nach Hamburg und übernachten traditionell im stilwerk Hotel Heimhude. Unsere Söhne sind Ballkinder beim Turnier und wir Insulaner genießen dann die Woche in der Großstadt. Im stilwerk Hotel Heimhude fühlen wir uns alle wie zu Hause und werden von allen Mitarbeitern besonders freundlich behandelt. Nach der Renovierung empfinden wir das Haus als besonders stilvoll und wohnlich – wir lieben die tollen Farben und die geschmackvolle Einrichtung. Aber auch das Frühstück hat es uns angetan. Der Besuch in Hamburg ist jedes Jahr ein Highlight für unsere Familie.“

THERESA KEILHACKER, PRÄSIDENTIN DER ARCHITEKTENKAMMER BERLIN

JUDITH KÜHNLE, LEITERIN MARKETING & VERTRIEB BLUMENFISCH-VIA BERLIN

„Bereits über zwei Dekaden zeigen Mitglieder der Architektenkammer Berlin ihre gelungenen Bauten und Freiräume in der Jahresausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“ im Berliner stilwerk. Mittlerweile schon 1581 ausgewählte Projekte sorgten für Gesprächsstoff und trugen richtungsweisend zum gesellschaftlichen Diskurs in der Stadt bei – darüber, was gute Architektur ausmacht. Die Eröffnung im stilwerk mit Persönlichkeiten aus Politik und Baukultur ist immer ein wichtiger Termin. Alle ausgestellten Projekte werden in den Jahrbüchern unserer Architektenkammer, „Architektur Berlin“, dokumentiert.“

„Dieser wunderschöne Weihnachtsbaum zur Adventszeit im stilwerk Berlin dekoriert mit goldglänzend verpackten Geschenkschachteln! Und das Beste daran, unser Blumenfisch-Stand befand sich direkt daneben. Erstmals präsentierten wir unsere handgefertigten Designartikel im stilwerk, natürlich freudig und stolz. Schon wollte eine erste Kundin einen Keramikbecher erwerben, allerdings nur samt Geschenkverpackung – die wir leider nicht bieten konnten. „Diese hier sind doch aber perfekt“, deklarierte die Dame, griff beherzt unter den Weihnachtsbaum und entschwand mit einer der goldenen Dekorationsschachteln.“

BRIGITTE BOTH, FÖHR


NILS JOCKEL, 1. CENTERMANAGER STILWERK HAMBURG

„‚Leben mit den Dingen‘, hieß unsere Eröffnungsausstellung. Sie zeigte 50 Objektinszenierungen für 50 fiktive Charaktere, die der Literaturnobelpreisträger Elias Canetti 1974 unter dem Titel „Der Ohrenzeuge – 50 Charaktere“ beschrieben hatte. Vor der Eröffnung steht ein Verkäufer aus einem Möbelgeschäft neben mir am Geländer im fünften Stock. „Von einem italienischen Designer namens Canetti hab’ ich noch nie gehört. In welcher Kollektion ist der?“ Ich: „Den verlegt Hanser.“ Er: „Und ich dachte, die machen nur Armaturen. “ Über Design und Dasein habe ich im stilwerk viel gelernt. “ INA NACHTIGAHL, LEITUNG SHOWROOM MARKILUX HAMBURG

„Ich bin seit Ende der 80er-Jahre großer Fan der Band Roachford. Eine Band, die aus meiner Sicht viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat! Als mir 2016 der damalige Centermanager erzählte, dass Roachford im stilwerk Forum ein Video zum aktuellen Album „Encore“ aufnehmen würden, war ich in heller Aufregung und habe ihm das Versprechen abgeluchst, beim Dreh zumindest teilweise dabei sein zu dürfen. Das war dann ein ganz besonderes Erlebnis, denn das großzügige, lichtdurchflutete stilwerk Forum mit seiner puristischen Atmosphäre hat den Song „Family Affair“ so richtig zum Strahlen gebracht. Als Highlight bekam ich dann noch zwei Freikarten für den aktuellen Album-Release im Hamburger Mojo Club. “

SBZ MAGAZIN, AUSGABE 19/2000

„Nach den Standorten Hamburg und Berlin öffnete Anfang des Jahres mitten in Düsseldorf, direkt hinter der bekannten Nobel-Einkaufsmeile Kö, ein weiteres Design- und Einrichtungszentrum im stilwerk Konzept seine Pforten […] Dass der Bedarf an einem solchen Themenzentrum im Bereich Einrichten und Wohnen gerade in der Geldstadt Düsseldorf groß ist, zeigte sich bei den Einweihungsfestlichkeiten mit Gala, buntem Showangebot, akustischen Highlights, Feuerwerk sowie kulinarischen Köstlichkeiten. Weit über 5000 geladene Gäste, darunter zahlreiche Prominente aus Politik und Kultur sowie Personen des öffentlichen Lebens, standen zuerst geduldig vor den Toren Schlange, um sich dann im Inneren des stilwerk dicht gedrängt über das Produktangebot im neugeschaffenen „Institut für den guten Geschmack“ zu informieren. Eintrittskarten wurden von denen, die nicht dazugehörten – aber wollten – auf dem „Schwarzmarkt“ hoch gehandelt. Pausenlos kanalisierten die gläsernen Treppenaufgänge und Aufzüge Menschenmassen von einem Stockwerk zum anderen. Erstmalig wurde auch das Glasdach in 32 Meter Höhe über dem Atrium geöffnet, das bei entsprechender Witterung die Einkaufs- und Verweilqualität erhöhen soll. “


KIMBERLY MERKENTRUP, LEITUNG CRD TOURISTIK HAMBURG

„Im November 2015 feierte der Spezialist für Nordamerikareisen, CRD Touristik – ehemals CRD International –, seinen Einzug und 40. Geburtstag im stilwerk Hamburg. Die Nordamerikatage waren mit fast 7000 Gästen ein besonderes Ereignis und voller Erfolg! Auf fast allen Etagen des stilwerk präsentierten sich Destinationen und Partner aus den USA und Kanada. Hinzu kamen Foto-Workshops und spannende Vorträge, von unter anderem Dirk Rohrbach, kanadisches und amerikanisches Show Cooking im bulthaup-Store sowie Wein- und Bier-Verkostungen. CRD freut sich schon auf die nächsten Nordamerikatage!“ JAKOBA MÖSER, HOUE HAMBURG

„Als die dänische Firma HOUE vor fünf Jahren den Schritt zum eigenen Store gewagt hat, hat uns das stilwerk mit offenen Armen empfangen. Damals war HOUE noch unbekannt im deutschen Markt. Durch das offene Miteinander im Haus konnten wir schnell Kontakte knüpfen und langjährige Kunden gewinnen. In unserem Showroom können Händler ganzjährig zu uns kommen, um den Luxus einer Hausmesse zu genießen. Unsere Kunden können hier die Kollektion ausprobieren und sich von den Möbeln überzeugen. Wir freuen uns, dass das stilwerk uns bei dieser Erfolgsgeschichte unterstützt und auch auf die nächsten Jahre.“

KARIN BIELENBERG, BERATERIN FÜR BAUPROJEKTE, NORDERSTEDT

„Mein erster Berührungspunkt mit dem späteren stilwerk an der Großen Elbstraße bestand darin, dass Bernhard Garbe mir von dem Ankauf der Mälzerei Naefeke berichtete und mit mir anschließend eine Besichtigung vor Ort vornahm. Ich war total erschrocken und dachte bei mir: „Wie kann man denn so eine Bruchbude – denn das war das Gebäude damals – kaufen? Und was soll bitte daraus werden …?“ Katzen und Mäuse rannten durch die Gegend, und die Keimkästen vom Malz waren auch nicht appetitlich anzusehen, puh! Aber Herr Garbe war total zuversichtlich, ihm würde schon eine Nutzung einfallen. Das habe ich auch nicht bezweifelt, denn nach bereits längerer Zusammenarbeit wusste ich von seiner Kreativität und seinem Geschäftssinn. Es dauerte nicht lange und Herr Garbe erzählte mir von Alexander Raab, mit dem gemeinsam ein Konzept für ein Designcenter entwickelt werden sollte. Von der Einschätzung eines Bauunternehmens aus Duisburg, man könne das Gebäude nur abreißen, ließen sich die Geschäftspartner nicht abhalten. Und so entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt und dem Bauamt Hamburg-Altona das stilwerk, das Ende 1995 fertiggestellt, von den Mietern bezogen und im April 1996 feierlich eröffnet wurde.“ 

MICHAEL RIPS, GALLERY MANAGER TIMOTHY OULTON HAMBURG

„Wir sind als Mieter seit 2020 im stilwerk Hamburg vertreten. Für uns war es ein wichtiger Schritt, unseren ersten Showroom in Deutschland hier in der ehemaligen Mälzerei am Fischmarkt zu eröffnen. Umgeben von vielen inspirierenden Marken und Händlern aus dem Interior Design fühlen wir uns hier perfekt eingebettet. Die Atmosphäre im Haus ist sehr besonders und wir freuen uns über die Möglichkeit, von diesem Standort aus, unser Angebot in der Hansestadt und darüber hinaus vielen Kunden näherzubringen.“ TINA WENTRUP, INHABERIN WENTRUP GALLERY

„Das stilwerk Hotel Heimhude wirkt auf den ersten Blick wie ein privates Wohnhaus. Dieser Eindruck setzt sich fort, wenn man in die liebevoll gestalteten Zimmer kommt. In eines habe ich mich so spontan verliebt, dass ich es in den Monaten, in denen wir mit den Renovierungsarbeiten für Wentrup am Feenteich beschäftigt waren, immer wieder als Rückzugsort gewählt habe. Die Wandfarbe in Kombination mit den Möbeln versetzt mich nach Kalifornien. Der ausladende Rattan-Chair lädt dazu ein, sich mit einem Buch niederzulassen. Bei meinem letzten Aufenthalt habe ich so einen regnerischen Abend auf dem Zimmer verbracht und dank der Lampen, die nicht nur formal schön aussehen, sondern auch das Zimmer in ein warmes Licht tauchen, eine herrliche Auszeit genommen.“


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Gutes Design und nachhaltige Ideen können die Welt nicht über Nacht besser machen. Doch sie können es langfristig versuchen! Diese smarten Innovationen sind bereits auf dem besten Weg dorthin. ROTH

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© Climate Labs GmbH


12 MOBILER ARBEITEN

10 GRÜNER LAUF

Trendige Sneaker haben ein großes Problem: ihre Produktion stößt jährlich 700 Tonnen Kohlendioxid aus. Modell „Futurecraft.Footprint“ macht das anders. Die Laufschuhe wurden mit wenig Emissionen und dem bis dato niedrigsten CO2-Fußabdruck entwickelt. Hergestellt aus Zuckerrohr, recyceltem Polyester und natürlichem Zellstoff. 14 MEERESRETTER

Die Gründer von Reefy haben ein System entdeckt, das Küsten schützt und Riffe wiederbeleben kann. Dabei geben speziell entworfene Blöcke gestressten Riffen eine Pause von Zerstörung und Abnutzung. Die Löcher im Design bieten Unterschlupf für Organismen. So kann sich das gesamte Ökosystem erholen und weiterwachsen.

09 WASSER AUS LUFT

Mit hochmodernen Hydropanels schafft es Source Global aus Arizona, Luft in Wasser zu verwandeln. Solarenergie und Luft helfen bei der Kondensation. Egal ob auf dem Dach oder im Garten installiert, jedes Panel filtert bis zu fünf Liter gesundes Trinkwasser am Tag. Ohne elektrischen Anschluss oder Leitungen.

13 TRACKING FÜRS KLIMA

Wie kann man den eigenen CO2-Ausstoß messen? Zum Beispiel mit der Klima-App des Berliner Start-ups Climate Laps. Die Kalkulation der täglichen Emissionen basiert auf den persönlichen Mobilitäts-, Ernährungs- und Konsumgewohnheiten. Wer seinen ökologischen Fußabdruck aktiv verringern möchte, unterstützt vorgeschlagene Umweltprojekte und folgt hilfreichen Tipps in der App.

klima.com

source.co

equalityfragrances.com

reefy.nl

adidas.de/futurecraft-allbirds

unown-fashion.com

nissan.de

Auf der Automesse in Tokyo präsentierte Hersteller Nissan ein neues Pod-Konzept als Office-Version. „Caravan NV 350“ dient als Schale, der Arbeitsplatz hinter der Heckklappe wird durch eine Smartphone-Fernbedienung ausgefahren. Außerdem kann der Innenbereich per Knopfdruck desinfiziert werden, es gibt eine eingebaute Kaffeemaschine und ein sonniges Plätzchen auf dem Dach.

Im Apple App-Store oder GooglePlay

treedom.net/de

Wälder pflanzen als Alternative zum Konsum, so lautet das Businesskonzept von Treedom. Über die gleichnamige Plattform kauft oder verschenkt man Pflanzen. Das italienische Unternehmen finanziert wiederum damit Kleinbauern bei Anbau und Pflege von Kaffee-, Kakao- oder Zitronenbäumen. Jede Pflanze wird für den Käufer geolokalisiert, fotografiert und regelmäßig kontrolliert.

11 PFLANZENFREUNDE

clip.bike

Clevere Tüftler aus Brooklyn haben mit „Clip“ einen tragbaren Elektroantrieb entwickelt, der theoretisch aus jedem Fahrradtyp ein E-Bike macht. Der Bausatz mit Akku wird einfach an die Gabel des Vorderrads geklickt und hält bis zu 24 Kilometer.

08 E-BIKE FÜR ALLE

07 BESSER BINGEN

Müde vom sinnlosen Serienmarathon? Die kostenlose App Better Stream ist eine Plattform für Filme, Reportagen und Podcasts, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Die Gründer suchen dafür gezielt nach Inhalten, die über Klimaschutz, bewussten Konsum und Umweltschutz erzählen.

06 FASHION-LEASING

plan-shop.org

Warum Mode neu kaufen, wenn man sie leihen kann? Damit startet das Hamburger Jungunternehmen Unown gerade durch. Im Onlineshop gibt es zwei Wege: einmalig leihen und zu einem vereinbarten Zeitpunkt zurückschicken oder über eine monatliche Mitgliedschaft bis zu sechs Kleidungstücke regelmäßig borgen.

take3.org

05 SO DUFTET MENSCHENLIEBE

04 GLOBALES DENKEN

Eine modernes Parfümhaus, das an die Gleichheit der Menschen glaubt. Ohne Schubladendenken dafür mit sozialem Engagement, Empathie und Nachhaltigkeit. Die Düfte von equality.fragrances werden zu 100 Prozent fair gehandelt und in Deutschland hergestellt. Inhaber Lukas verpackt sie sogar persönlich.

caussa.de

03 LOKALE HELDEN

Plan Shop verkauft handgemachte Lifestyle- „The Next Generation Of Changemaker“ soll JuProdukte von lokalen Geschäften und kleinen gendliche begleiten, eigene Ideen für die Lösung Manufakturen in benachteiligten Regionen. gesellschaftlicher Probleme zu entwickeln. Von Die Menschen vor Ort erhalten dadurch regel- der Inspiration bis zum finalen Pitch wird hier mäßig ein existenzsicherndes Einkommen. über Nachhaltigkeit und Klimawandel diskutiert. Neben fairen Löhnen und guten Arbeitsbedin- Mit einer digitalen App kann das Brettspiel sogar gungen engagiert sich die Organisation beson- erweitert werden. ifte.at ders für die Stärkung von Frauenrechten.

02 SAUBERE SACHE

Bei der Non-Profit-Organisation Take 3 For the Sea ist der Name Programm: Die Australier: innen starteten mit einem Slogan eine gigantische Bewegung: „Sammle mindestens drei Teile Müll am Strand, im Park, oder egal wo du in der Natur unterwegs bist“. Mittlerweile unterstützt sie eine weltweite Community.

01 ELEFANTENHILFE

Die reduzierte „Olifant“-Figur von Designer Andreas Kowalewski ist nicht nur eine brillant umgesetzte Holz- und Porzellanarbeit. Ein Teil der Erlöse geht an die Organisation „Rettet die Elefanten Afrikas e.V.“, die wiederum verwaiste Elefantenkinder in die Wildnis zurückführt.


ADVERTORIAL

Fair & schön Von Haus aus bestimmen Wohnfühlmomente die Heimtextilien von URBANARA. Inspiriert und im Einklang mit der Natur – so lassen sich die Produkte des Labels wohl am treffendsten umschreiben. TEXT:

TANJA

MÜLLER

Vor zehn Jahren sind sie ausgezogen, die Welt ein bisschen behaglicher und ein kleines Stück besser zu machen – die Menschen hinter URBANARA. Auch heute noch steht das Label für zeitlose und ökologisch bedacht produzierte Heimtextilien. Mit den durchdachten Wohnaccessoires, kuscheligen Tagesdecken, wunderbar weichen Teppichen und dekorativen Kissen lässt sich jedes Zuhause im Nu in einen anheimelnden Ort der Geborgenheit verwandeln, wie gemacht zum Entspannen. Die Kollektionen verstehen sich als Hommage an das Wohnen und die Liebe zu natürlichen Materialien. Von feinem Kaschmir und hochwertigem Leinen über Bio-Baumwolle bis zu zertifiziertem Holz und Keramik wählen die Berliner beste Materialien und Verarbeitungsmethoden. Im Fokus steht dabei immer der sorgsame Umgang mit unseren Ressourcen, eine umweltschonende und faire Fertigung. So lassen sie neuerdings mit ihren portugiesischen Partnern Stoffe mit Resten aus der Lebensmittelindustrie färben und gewinnen für ihre „Sierra“-Kollektion wunderschöne Naturtöne. Die Farbe „Earth Oak“ entsteht etwa zu 100 Prozent aus Mandelhülsen; „Earth Sand“ wird mit Orangenschalen gefärbt, „Earth Stone“ mit Palmenresten. Rundum natürlich kommt auch die erste Matratze des Labels daher, „Luna“. Ihr Kern besteht aus hochwertigem Naturlatex – ideal für Allergiker –, ihr weicher ungebleichter Bezug aus einem Mix aus Lyocell und Bio-Baumwolle. Letztere wird nach den Kriterien der ökologischen Landwirtschaft hergestellt. Aber auch recycelte Fasern aus Baumwolle, Polyamid, Acryl, Leinen, Seide oder wiederverwerteten PETFlaschen kommen bei URBANARA zunehmend zum Einsatz. Das Unternehmen arbeitet mit eigenen Herstellern und verzichtet ganz bewusst auf Zwischenhändler, um die Qualität seiner Möbel und Textilien sowie deren gewissenhafte Produktion zu garantieren. Beste Voraussetzungen, um zu Hause nachhaltig eine entschleunigende Atmosphäre zu kreieren. 

Zum 10-jährigen Jubiläum wurde die Bettwäsche „Ferro“ aus Bio-Leinen kreiert. © Urbanara

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stilwerkhotels.com | strandhotel-blankenese.de

shop.stilwerk.com/hotelinterior

stilwerk Hotel Heimhude Heimhuder Straße 16 20148 Hamburg

Strandhotel Blankenese Strandweg 13 22587 Hamburg


Sie kommen aus den Bereichen Design, Architektur und Mobility und setzen mit ihren Business-Ideen neue Maßstäbe für die Ästhetik von Morgen. Welche Rolle spielt Design in der Zukunft? Wie verändert sich unser Wohnraum gerade? Wie werden wir uns fortbewegen? Drei Expert:innen im stilwerk Gespräch.

26 INTERVIEWS:

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Willkommen in der digitalen Realität! Mit seiner Projektarbeit „A Journey Into Electric Nature“ (2020) fängt der in Barcelona lebende 3D-Künstler Andrés Reisinger einzigartige Momente ein. © 3D Art: Andrés Reisinger, Carlos Neda

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EO und C t is h o r F r a Gunn obility. M r e d n u W n Gründer vo sicherlich r e b A t? r ö h e Nie g en. Denn r h fa e g it m n scho hmen e n r te n U r e g r das Hambu ltweiten e w n e d u z t r gehö ftware o S r e d i e b n r Marktführe me. Wir te s y S g in r a h für S ie sieht die W : n e s is w n wollte er Zukunft d g n u g e w e Fortb Mobilitätsie d t h te s o w aus, nd was hat u e d a r e g e d wen rr Froh? e H , n tu u z it Airbnb dam

geschafft. Hier wurde die Mobilitätswende stark propagiert und der öffentliche Raum verändert. Pariser sehen es als Steigerung der Lebensqualität und binden das Angebot in ihren Alltag ein. Auch politisch ist Bürgermeisterin Anne Hidalgo damit erfolgreich und kandiert nun sogar um den Präsidententitel. In Hamburg ist man auf dem richtigen Weg, aber man muss diesen noch ein paar Jahre weitergehen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, auf der technischen Seite zu arbeiten?

Vor vier Jahren waren wir selbst einer der Betreiber, aber es war damals schwierig, profitabel zu sein. Dann gab es eine Interaktion mit einem großen Automobilhersteller, der gerade aus dem Dieselskandal kam und mit einem neuen CEO an solchen Themen interessiert war. Der Konzern wollte uns nach monatelanger Prüfung kaufen. Es hat sich relativ schnell herausgestellt, dass unsere Technik und Software das Lockmittel waren. Wir haben dann entschieden, nicht unsere Firma zu verkaufen, sondern Lizenzen für unsere Software anzubieten. Der eigentliche Deal kam damals nicht zustande, aber dafür eine Geschäftsidee, die viel wertvoller und profitabler ist. Wer sind ihre Kunden?

Ganz unterschiedlich. Unsere Kunden sind auf fünf Kontinenten und in 900 Städten aktiv. Darunter Konzerne wie Toyota oder bekannte Start-ups aus Amsterdamm, Kopenhagen oder Berlin. Teilweise aber auch städtische Unternehmen aus Bielefeld, Frankfurt oder Düsseldorf. Unsere Positionierung als Softwareanbieter ist heute planbarer und resilienter.

Wo steht das Thema „Shared Mobility“ im Jahr 2021?

Wir befinden uns gerade im Übergang, weg vom individuellen Auto und hin zu geteilter Mobilität und kleineren, elektrifizierten Fahrzeugen. Das Thema an sich ist präsent, und in den letzten Jahren hat sich die Technik dafür unglaublich weiterentwickelt, selbst die Batterien sind stärker und leistungsfähiger geworden. Wir nehmen also langsam Fahrt auf in Deutschland. Aber eine Wende kann nicht binnen weniger Monate erfolgen, das dauert Jahre. Berlin ist die europäische Hauptstadt für geteilte Mobilität. Hier gibt es die meisten Angebote pro Einwohner. Man schätzt aber, dass jeden Tag dort gerade mal ein Prozent aller Fahrten auf Citybikes, Kickscootern und ähnlichen Fortbewegungsmitteln hinterlegt werden. Das zeigt, wie weit wir noch am Anfang stehen und wie viel Potenzial noch zu erschließen ist. Vor zwei Jahren schien Hamburg mit dem ersten Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Anjes Tjarks, noch hochmotiviert. Wo steht die Hansestadt heute?

Man sieht natürlich bereits, dass sich etwas verändert. Über die Corona-Zeit hat Hamburg ebenfalls die Möglichkeit genutzt, beispielsweise Fahrrad- und Lade-Infrastruktur auszubauen oder autofreie Zonen einzurichten. Jahrelang war Kopenhagen das große Beispiel, mittlerweile ist es Paris. Eine Stadt, die man vorher nie damit in Verbindung brachte, hat diesen Übergang

GUNNAR F R O

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Wo ist der spannendste Markt?

Weltweite Mobilität fügt sich immer den örtlichen Umständen. Wir haben erst kürzlich einen Vertrag mit einem norwegischen Kunden abgeschlossen, der besonders in kleineren Städten aktiv ist. Die Kickscooter werden dort mit Spikes ausgestattet, sodass sie winterfähig sind. Was in Hamburg und Berlin passiert, ist relativ absehbar, doch was außerhalb von größeren Städten in Bewegung kommt, ist umso spannender. Sie haben vor Jahren Airbnb mit aufgebaut. Gibt es Parallelen zwischen der Hospitalityund der Mobility-Branche?

Absolut! Beides ist ein lokaler Service, der jeden Tag aufs Neue angeboten wird. Ein Host auf Airbnb muss abends die Betten vorbereiten oder Gäste empfangen; die geteilte Mobilität sammelt zur gleichen Zeit Fahrzeuge ein, um sie neu zu positionieren. In beiden Branchen steht und fällt alles mit der lokalen Organisation, also dezentralen Akteuren. Bei Airbnb war ein Hauptgedanke, dass das jeweilige Reiseerlebnis eines Gastes sehr stark an das Engagement der Gastgeber gebunden ist. Gehandhabt wird alles über eine Plattform. Beide Branchen lassen sich schwer zentral steuern und brauchen diese dezentralen Mechanismen. Sie müssen lokal agieren und sich den Umständen vor Ort anpassen. Man kann nicht einfach seine Mietwohnung zum Airbnb machen, genauso gibt es nur begrenzte Abstellflächen für geteilte Fahrzeuge. Da braucht es viel Feingefühl und Kommunikation an den jeweiligen Standorten.

Welches Fahrzeugmodell wird sich am erfolgreichsten durchsetzen?

Es wird nicht eines sein, sondern viele. Das eigene Auto wird seine Stellung verlieren. Wir nennen das „unbundling“. Aus einer Möglichkeit zur schnellen Fortbewegung werden zehn bis 15 Alternativen. Jeder hat Zugang zu vielen Fahrzeugen und kann im Laufe einer Woche verschiedene nutzen. Auf dem Weg zur Arbeit ist es vielleicht ein Moia, dort hat man WLAN und kann Emails beantworten, zum Sport dann ein Kickscooter, und wer die Kinder von der Kita abholt, transportiert sie im geteilten Lastenrad. Man wird mehr Auswahl haben und gleichzeitig viel weniger Arbeit damit. Kein Tanken, keine Reinigung sowie Werkstattinspektionen werden notwendig sein. Die Generation meiner Kinder wird sicherlich kein eigenes Auto mehr besitzen müssen. Wie werden diese Fahrzeuge das Design von Städten weiter verändern?

Der urbane Raum wird anders aufgeteilt sein. Viel Raum werden Fahrzeugtypen haben, die sich im Wesentlichen an Fahrrädern und elektrischen Zweirädern orientieren. Die heutige Autofahrbahn wird kleiner werden, und es wird Platz für neue Fahrzeugtypen geben, die wir noch nicht kennen. Solche Elektrozweisitzer gibt es heute beispielsweise schon sehr häufig in Amsterdam. Die Einteilung, wo etwas parkt, wird viel aufgeräumter und übersichtlicher sein. Auch werden keine Roller chaotisch im Weg stehen. Vielleicht entsteht im neu

gewonnenen Raum auch mehr Grünfläche. Die Geschwindigkeit wird eventuell beschränkter sein, aber gleichzeitig steigt die Lebensqualität. Na ja, und trotzdem werden Menschen nicht langsamer von A nach B kommen. Ist das Aus für Automobilhersteller absehbar?

Nein, Volkswagen und andere Konzerne sind auf einem gutem Weg. Sie haben vielleicht etwas länger gebraucht, um zu realisieren, dass man die Mobilitätswende nicht noch ein paar Jahre vor sich herschieben kann. Aber wenn sie den Schalter einmal umlegen, dann haben sie auch die Ressourcen, alles stark voranzutreiben. VW etwa hat jedes Jahr ein riesiges Entwicklungs- und Forschungsbudget von ca. 14 Milliarden Euro. Die Herausforderung der Automobilhersteller ist gerade, dass sie mehrere tiefgreifende Veränderungen gleichzeitig auf der Agenda haben: die Elektrifizierung, autonomes Fahren und Sharing Modelle. Die Frage ist eher: Wollen die Leute zukünftig zu einem großen Händler gehen und ein Auto kaufen? Oder nehmen sie es einfach von Sharing Anbietern und behalten es, solange sie wollen? Diese Geschäftsmodelle verändern sich immens. Dadurch kommt der Druck in der Branche. Aber man wird es gut hinbekommen. 

Foto links: Gunnar Froh gründete 2014 Wunder Mobility – heute das führende Mobility Tech Unternehmen in Europa. © Wunder Mobility Foto rechts: Eine Software für alle Kunden, ob Roller-, Moped-, Fahrrad- oder Carsharing-Service. Auch die Fahrzeuge selbst können im Komplettpaket gleich mit gekauft werden. © Wunder Mobility


Wie man André s Reisingers Job beschreib en könnte? Künstler, Visio när und „Expe rimentator“. D er gebürtige A rgentinier lebt in Barcelona u nd hebt Design in andere Sphären – seines e xistiert nur im virtuellen Rau m. Seine Socia l Media-Accou nts sind geprä gt von fantasievo llen Entwürfen , eingebettet in pastellfarbene Illusionen – all es in der digit alen Welt veran kert. Doch wie verkauft man Möbelstücke, die es in echt nich t gibt? Ein Gespräch übe r die Zukunft guten Designs . Wie arbeitet ein Designer der Möbel macht, die es nur im virtuellen Raum gibt?

Das ist recht einfach. Ich arbeite seit über zehn Jahren mit 3D-Software und habe so viel Erfahrung damit, dass es mein schnellstes und bestes Werkzeug ist. Von den ersten Ideen und Visionen bis hin zur Fertigstellung der Renderings, also der Computergrafiken. Zuerst schreibe ich allerdings meine Ideen in Worten auf. Ein Mindmap auf Papier, dann springe ich sofort an den Rechner und beginne die digitalen Skizzen. Wie kamen Sie dazu in digitalen Welten zu arbeiten?

Ich habe als Kind Unterricht am Konservatorium für klassische Musik in Buenos Aires bekommen. Diese Schule lehrte mich viel über Disziplin. Später an der Universität war es wichtiger, Flexibilität in meine Lernroutinen einzubauen, um Raum für Kreativität zu schaffen. Ich habe schon damals angefangen mit der ersten 3D-Software zu experimentieren. Diese Art zu arbeiten erlaubt mir, mit Design herumzuspielen, neue Formen zu entdecken und wieder zu verwerfen. Mit ein paar Tasten kann ich alles rückgängig machen, ohne dass es mich Material und Nerven kostet wie bei einem physischen Modell. Das Einzige was ich verliere, ist meine eigene Zeit. Wer hat Ihren Stil geprägt?

Schon im Studium habe ich mich nicht nur mit klassischem Grafikdesign beschäftigt, sondern Design in all, seinen Facetten gesehen. Glücklicherweise hatte ich Lehrer, die selbst Künstler

ANDRÉS REISINGER und Architekten waren. Sie manifestierten, wie Design und Kunst sich gegenseitig befruchten und die Grenzen zwischen ihnen verschwindend klein werden. Woher nehmen Sie Ihre Ideen?

Der menschliche Körper mit seiner Form, Farbe und Beschaffenheit war schon immer meine größte Inspirationsquelle. Er ist auch die Basis für die Farbpalette meiner Arbeiten. Und mit 3D-Werkzeugen ist eben alles möglich. Stellen Sie sich das mal vor – es gibt keine Grenzen! Ich habe die Freiheit, alles zu designen, was ich mir vorstellen kann – ohne darüber nachzudenken, ob es in der realen Welt funktionieren wird. In virtuelle Kunst und Design zu investieren, ist sehr populär. Sie verkaufen erfolgreich digitale Möbel mit Kryptowährung. Wird dieser Hype bald vorbei sein?

Es ist schwer, die Zukunft vorherzusagen, aber es wird sich definitiv die Art und Weise verändern, wie wir Kunst und Design besitzen. Der momentane Hype wird vom medialen Lärm gesteuert, doch selbst wenn es stiller wird um Non-Fungible-Tokens, also die verwendete Kryptowährung, ist die Technologie noch da. Sie wird sich weiterentwickeln und voranschreiten. Und wir werden lernen, damit natürlich umzugehen und zu arbeiten. Wir stehen doch erst am Anfang einer großen Veränderung. Welche Motivation gibt es, Möbel zu besitzen, die nicht existieren?


Viele meiner Kunden sind neugierig, wollen experimentieren und ihr Wissen darüber auf ein anderes Level bringen. Wie gesagt, der Fortschritt in diesem Bereich ist riesig. Täglich lässt er neue Wege zu, wie Möbel hergestellt werden und wie sie im Wohnraum stattfinden. Es gibt bereits unendliche Optionen mit Augmented Reality. Wir können virtuelle Sofas nach Hause bringen und in naher Zukunft wird es dabei weniger Reibung zwischen virtueller und echter Welt geben. Ihr bekanntestes Design ist der „Hortensia Chair“, eines der wenigen Werke, die real existieren. Wie kam es dazu?

Der Sprung zwischen virtuellem und realem Möbelstück war alles andere als geplant. Es fing mit einem 3D-Rendering an, das viral durch die Decke ging. Es sah sehr fotorealistisch aus und ich bekam plötzlich Bestellungen aus der ganzen Welt, obwohl der Stuhl nicht existierte. Meine Kreativ-Partnerin Júlia Esqué und ich haben uns dann überlegt, wie man das Möbelstück ins echte Leben holen kann. Es folgte eine limitierte Edition, und seither ist der „Hortensia Chair“ ein Statement-Piece. Er wurde mehrfach in großen Galerien und Museen auf der ganzen Welt ausgestellt. Moment mal, das klingt jetzt sehr einfach. Wie schwierig ist es wirklich, virtuelles Design ins echte Leben zu holen?

Es hängt von der Komplexität des Designs ab. Wir fragten uns, wie es sich wohl anfühlen muss, inmitten einer Hortensie zu

sitzen. Die Herausforderung war, den Stoff für die Polsterung zu finden. Die Blumenform ist sehr voluminös, die Blütenblätter müssen dafür speziell arrangiert sein. Zum Glück hatte ich Júlia an Bord, sie ist eine versierte Produktdesignerin und kennt sich sehr gut mit textilen Arbeiten aus. Welche Rolle wird Design in Zukunft spielen?

Die Grenzen von Design, wie wir sie kennen, werden sich öffnen und langsam verschwimmen. Ich bin mir sicher, der technologische Fortschritt drängt Design zu neuen Horizonten. Das wird schneller passieren, als wir denken. Als Designer müssen wir uns bemühen, mit dieser Geschwindigkeit mitzuhalten. Unter uns, investieren Sie selbst in virtuelle Dinge?

Meine Karriere basiert auf virtuellen Produkten. Das Einzige, was ich selbst investiere, ist meine Zeit – und zwar täglich. Das ist doch ausreichend. 

Foto links: Der Künstler, Visionär und „Experimentator“ Andrés Reisinger. © Dimitri Daniloff Foto rechts: Um den Hortensia Chair (2019) zu echtem Leben zu erwecken, brauchte es 30.000 Laser Cut-Blütenblätter. © 3D Art: Andrés Reisinger x Reisinger Studio | Textile Design: Julia Esque


Oona Horx-S trathern beschäftigt s ich seit über 25 Jahren mit Zukunftstrends. Die g ebü Londonerin is rtige t LivingExpertin und veröffentlich t jedes Jahr ein en aufschluss reichen Hom e Report. Wir wollten m ehr darüber erfahren: ein Video-Call zu den Grenz en des Wohnens.

Frau Horx-Strathern, welche ist die spannendste Veränderung, die wir gerade im Wohnraum erleben?

Den größten Einfluss hat „Hoffice“. Ich mag den Begriff sehr! Zum einen ist er kürzer als Homeoffice, zum anderen lehnt er an das Wort „Hope“, also Hoffnung, an. Lange redete man von WorkLife-Balance. Aber den Ausdruck finde ich seltsam. Balance klingt so, als würde man mit Arbeiten aufhören und dann schlagartig Freizeit haben. Wir leben heute eher in einem „Work-Life-Blending“. Die anhaltende Veränderung in der Arbeitswelt ist sehr bedeutend, und sie beeinflusst auch andere Lebensbereiche. Wir entdecken zum Beispiel „Cooking is the new commute“ – heißt: Wir haben endlich wieder Zeit, um jeden Tag frisch zu kochen, weil wir nicht im Pendlerverkehr stecken. Mit Blick auf den Wohnraum heißt es, dass wir mehr Flexibilität und Multifunktionalität brauchen. In Grundrissen wie auch im Interieur. Improvisierte Bürosituationen zu Hause – das kann ziemlich Nerven kosten. Wie kann man die Veränderung meistern?

„Hoffice“ wirbelte alles durcheinander. Aber diese Veränderung schafft auch einen anderen Zugang zu unserem Zuhause. Wir haben unseren Wohnraum neu entdeckt. Natürlich war es charmant, auf dem Sofa, im Bett oder – wie ich – in der Waschküche zu arbeiten. Aber je länger diese Situation anhält, umso mehr muss man den eigenen Arbeitsplatz definieren. Physische

Trennung ist wichtig, um auch mental trennen zu können. Was uns in der Übergangsphase hilft, ist ein Bewusstsein für die vier „L“ – Luft, Lärm, Licht und Liebe. Diese Faktoren bilden den Rahmen für gut funktionierendes Work-Life-Blending. Frische Luft brauchen wir zum Denken, deshalb rücken Gärten und Balkone mehr in den Fokus. Genauso ist es mit Licht. Beleuchtung, hat etwas mit Kreativ sein und Ideen finden zu tun. Viele merken, dass sie ihr Lampen-Arrangement stark vernachlässigt haben. Wie isoliert man Lärm besser, wenn viele Leute gleichzeitig arbeiten? Dafür werden Paravents und anpassungsfähige Möbel gefragter. Und natürlich, wie bewahren wir die Harmonie, wenn die Familie den ganzen Tag zu Hause ist? Wie meistert das die Zukunftsfamilie Horx-Strathern?

OONA H O R X STRATHERN

Wir waren im März 2020 plötzlich drei Generationen im Haus. Ich wollte, dass mein Vater aus London zu uns nach Wien kommt, damit er nicht während des Lockdowns allein ist, und unsere Söhne sind auch wieder eingezogen. Wir mussten alle lernen zu kommunizieren und kämpften täglich um den besten Arbeitsplatz. Das hatte etwas Darwinistisches. Wir haben viel improvisiert, Gartenmöbel nach drinnen geholt, weil wir nicht genügend Tische hatten. Es war ein richtiges Experiment, und wir haben viel gelernt, auch an Toleranz. Ich erkläre in meinem aktuellen Home Report eine Entwicklung, die da anknüpft: „Home Suite Home“. Es umschreibt die Pflege und Verbindung zum Wohnraum. Das habe ich auch bei mir gemerkt. Man


hübscht auf, kauft Kissen, pflegt den Balkon. Ich habe mit Farben und Tapeten herumgespielt – die Inspiration stammte von einem Hotel. Früher haben sich Hotels die Ideen von Privathäusern genommen, heute ist es andersherum. Wir möchten die Einrichtung aus dem Hotel besitzen: die Bettwäsche, die Pflegelinie, die Handtücher. Designhotels sind eine Destination geworden. Man reist nicht mehr an einen Ort des Ortes wegen, sondern weil dort ein spannendes Designhotel wartet. Vielseitigere Möbel also – sterben demnach Designklassiker aus?

Das würde ich nicht sagen. Das Interesse an Designikonen hat viel mit Nachhaltigkeit zu tun. Man möchte gezielt Möbel kaufen, die lange halten, Geschichte erzählen und ein Stück der eigenen Biografie mitschreiben. Ein Stuhl, der noch aus der Zeit stammt, als man Single war. Ein Esstisch, den man kaufte, als die Kinder zur Welt kamen. Möbelklassiker sind hoch emotional und etwas, das sicherlich bleibt. Welche anderen Einrichtungstrends sind wichtig aus der Sicht einer Zukunftsforscherin?

Es gibt einen starken Trend zu haptischen Möbeln. Stücke, deren Ursprung man erkennen kann. Weiche und warme Oberflächen, natürliche Farben, viel Holz. Es wird in Zukunft wichtiger werden, woher die Möbel stammen und welche Entstehungs-Story dahintersteckt. Ich schreibe gerade an meinem nächsten Home Report, und der Begriff „Furnearture“ ist

super interessant. Er bezeichnet Möbel, die Nähe und Transparenz zeigen. Emotional wie auch physisch. Das Modelabel Arket integriert bereits Transparenz, indem sie auf die Hälfte ihrer Produkte Impact-Labels drucken. Wie beeinflusst das Produkt die Umwelt? Wie viel davon ist recycelt? Das ist, wenn man es im großen Ganzen betrachtet, ein Gegentrend zur Digitalisierung. Wir sind im Alltag screenabhängig. Zu Hause sehnen wir uns nach Echtheit, Haptik und Analogie. Offline-Leben ist ein gutes Stichwort – die Sehnsucht nach Natur und Draußensein ist riesig. Haben Mega-Metropolen ihren Glanz verloren?

In vielen Städten fehlen öffentliche Plätze und Parks. Hamburg macht das gut, aber das Element Wasser suggeriert per se viel Freiheit. In anderen deutschen Citys müssen neue Impulse her. Wir haben im Lockdown das Gefühl erlebt, wie es ist, wenn Innenstädte leer sind, Straßen ruhig und nicht befahren, ja, selbst die Luft wurde sauberer! Wir kommen gerade zurück und merken, dass uns der alte Zustand Lebensqualität raubt. Wir haben jetzt eine Vision, wie es sein könnte, eine Fast-Forward-Situation der Zukunft. Das Gute daran: Wir wissen genau, was uns fehlt, und haben die Chance aktiv etwas daran zu ändern. In welcher Stadt wohnt man heute schon wie in der Zukunft?

Kopenhagen ist ein großartiges Beispiel, wie man eine Stadt gut gestalten kann, und sehr divers. Jan Gehl ist einer der


bekanntesten Stadtplaner dort und hat einen spannenden Zugang zu seiner Arbeit. Er ist mit einer Psychologin verheiratet und betrachtet Architektur immer von der psychologischen Seite. Er spricht sogar von „Neuroarchitektur“: Darin sieht er Menschen als das Wichtigste, dann kommen Lebensräume und zuletzt Gebäude. Ein inspirierendes Arbeitsmantra, das man seit Jahren in Kopenhagen spürt. Welche Stadt hat das größte Potenzial?

Berlin ist interessant, weil dort eine Dorfstruktur wächst. Zu Beginn der Pandemie kam hier ein großes Nachbarschaftsgefühl auf. Man verließ sich auf das Miteinander und unterstützte lokale Unternehmer. In London kommen kleine Tante-EmmaLäden zurück. In Paris hat Bürgermeisterin Anne Hidalgo Großes vor und möchte die Innenstadt so umgestalten, dass Behörden, Schulen und Kindergärten binnen 15 Minuten erreichbar sind. Natürlich zählt dazu auch eine Boulangerie – wir reden hier von Paris (lacht). Was ein korrigiertes Stadtbild auch beeinflussen wird, ist unsere alternde Gesellschaft. Wir brauchen die Nähe zu lokalen Händlern, keine großen Einkaufscenter. Sie selbst leben mitten im Grünen, in einem futuristischen Haus am Stadtrand von Wien. Wie sieht es darin aus?

Vor dem Bau haben wir lange überlegt, welche Trends und Innovationen wir umsetzen. Wir nennen es „Future Evolution House“, es soll sich permanent ändern und anpassen. Wir versuchen stets neue Technologien auszuprobieren oder bauen

Oona Horx-Strathern ist Trend- und Zukunftsforscherin, als Autorin und Beraterin tätig sowie auf internationalen Bühnen eine gefragte Wohnexpertin. In ihrer Home-Report-Serie benennt und analysiert sie regelmäßig die relevanten Trends für Wohnen, Bauen und Architektur (zukunftsinstitut.de). Sie ist mit dem Trendforscher Matthias Horx verheiratet und hat zwei Söhne.

es um. Wir haben gerade eine effektivere Photovoltaik eingebaut, nutzen Wärmetauschpumpen statt Erdgas. Alles soll so CO₂-neutral wie möglich sein. Wir produzieren mehr Energie als wir verbrauchen. Seit zehn Jahren fahren wir Elektroautos. Selbst unsere Söhne hatten schon E-Mopeds, als sie noch zur Schule gingen. Viele denken, wir wohnen in einem spacigen Future House, aber wir nennen es eher „social smart“. Wir haben Privaträume als Paar, die Kinder haben ihren Teil, es gibt Familienräume und unser Work-Modul. Vier Bereiche, die wir später, wenn wir älter sind, anpassen können. Enttäuschen Sie uns nicht – keine VirtualReality-Spielwiese?

Sie würden überrascht sein: Wir haben wenig „toys for the boys“. Alexa, Virtual-Reality-Brillen, Roboter, Brotbackmaschine und Joghurt-Maker – wir haben alles ausprobiert und waren schnell gelangweilt. All das liegt in unserem Keller begraben. Wir wollen keine digitalen Hausmeister werden! 

Foto vorherige Seite links: © Oona Horx-Strathern (www.strathern.eu), Foto: Klaus Vyhnalek (www.vyhnalek.com) Foto vorherige Seite rechts: Am Stadtrand von Wien wohnt Oona Horx-Strathern in einem Case-Study-Haus, das in Module „Love“, „Hub“, „Kin“ und „Work“ unterteilt ist. © Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher (www.zukunftsinstitut.de), Foto: Klaus Vyhnalek Foto unten: In ihrer Home-Report-Serie benennt und analysiert Oona Horx-Strathern regelmäßig die relevanten Trends für Wohnen, Bauen und Architektur.


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Alles auf A n f a n g Irgendwie ist es paradox: Ein Design kann noch so ikonisch sein – ein Update braucht es von Zeit zu Zeit trotzdem. Das betrifft vor allem die Farben und Materialien, geht aber mitunter bis in die Fertigungsdetails. Echte Gamechanger sind etwa diese sechs Comebacks … TEXT:

JANINA

TEMMEN

Kaum dass der dänische Möbeldesigner Hans Jørgensen Wegner in den 50er-Jahren bekannt geworden war, hatte er auch schon seinen Spitznamen weg: „Chair Master“. Tatsächlich widmete der Däne seine ersten Schaffensjahre ausschließlich Stühlen. Für den Hersteller Carl Hansen & Søn entwarf er beispielweise den „CH 22“ oder den „Wishbone Chair“. Die Ikonen hüllte die Londoner Designerin Ilse Crawford nun in neue Farben: „Seaweed“ und „North Sea“ heißen sie, erinnern an die nordische Natur und sind semi-transparent. Denn Crawford liebt – genau wie der Meister einst – die fein durchscheinende Oberflächenstruktur von Holz. Kollektion „First Masterpieces“, limitierte Edition, über Carl Hansen & Søn

Mitten in den Swinging Sixties bekam der Pariser Gestalter Bernard Govin seinen ersten Auftrag für das renommierte Designhaus Ligne Roset. Dass der damals 26-Jährige nicht einfach nur ein Standardsofa entwerfen würde, war zu erwarten. Aber „Asmara“ war so radikal nonkonformistisch, dass es vielen den Atem verschlug: kein kompaktes Möbelstück, sondern ein modulares Set aus konkaven und konvexen Schaumstoffformen. Govin wollte, dass jeder sich seine ganz persönliche Liegewiese zusammenpuzzelte – ein Ansatz, der 60 Jahre später wieder genauso aktuell ist. Kein Wunder, dass Ligne Roset das Sofa zum Mitbauen nun wieder ins Programm aufnahm. Sofaprogramm „Asmara“ mit 6 Elementen, über Ligne Roset


Wäre Charlotte Perriand heute noch am Leben, würde man sie wahrscheinlich eine Entrepreneurin nennen. Denn die französische Architektin und Interior-Designerin war nicht nur in ihrer Persönlichkeit ihrer Zeit immer ein Stückchen voraus – ihre Entwürfe waren auch dementsprechend avantgardistisch. So auch die Formensprache der Tische, die sie in den 30er-Jahren für ihr Pariser Studio entwarf: organisch, weich und trotzdem irgendwie opulent. Der italienische Hersteller Cassina legte nun den Schreibtisch dieser Serie wieder auf: in massivem WalnussHolz mit butterweichem Lederinlay. Ein Möbelstück, um Zukunftsgeschichte zu schreiben! „Petit Bureau en forme libre“, über Cassina

Alvar Aalto hätte diese Weiterentwicklung gemocht: Seine berühmten Vasen werden nun auch aus Recycling-Glas gefertigt. Was nach einem kleinen Schritt klingt, ist ein hochkomplexer, neuer Herstellungsprozess, den die finnische Glasmanufaktur iittala startete. Aalto selbst war ein großer Naturliebhaber – seine Vasen erinnern mit ihren amorphen Designs nicht zufällig an Wolken, Wasser, nordische Weiten. Und dass die ökologisch nachhaltigen Re-Editionen nun manchmal winzige Luftbläschen im Glas eingeschlossen oder nicht eindeutig vorhersagbare Farben haben? Damit hätte sich der „Vater des Modernismus“ nicht lange aufgehalten – er liebte es, den Fortschritt aktiv zu gestalten. „Aalto Vase“ aus 100 % recyceltem Glas, über iittala

Kaum hatte er fertig studiert, durfte Louis Weisdorf beim Prestige Projekt „Tivoli Gardens“ in Kopenhagen mitarbeiten. Für den Freizeitpark entwarf der dänische Architekt eine Outdoor-Leuchte, die aus Metall-Lamellen bestand – sie sollte ihn nicht mehr loslassen: Denn Weisdorf war fortan von der gleichmäßigen Form der Lamelle und ihren zahlreichen Gesichtern fasziniert. 1972 entwarf er für Gubi die „Multi Lite“-Leuchte, die von rund bis extrovertiert circa 18 verschiedene Formen einnehmen kann. Der Benutzer wird so zum Gestalter. In diesem Jahr relaunchte Gubi die Leuchte in einer schwarzen Messingvariante: Noch mehr Gestaltungs-Spielmöglichkeiten! „Multi Lite“ Hängeleuchte von Louis Weisdorf, über Gubi

Ob britisches Landhaus, Private Club oder nobler Salon: Wer in den 70er-Jahren eins von diesen Interieurs betrat, traf garantiert auf Cord. Das gerippte Gewebe war damals extrem angesagt als Möbelbezug, Vorhangstoff oder Kissen (und natürlich auch als Cord-Schlaghose in der Mode!). Leider „verstaubte“ das Material dann und kam erst jüngst von diesem Image los: In frischen Farben (Puderrosa! Sahnecrème!) und modernen Materialkombis (mit Kupfer oder schwarzem Metall) hat Cord sich erneut zum Trendtextil hochgearbeitet. So kann man auch im Hamburger stilwerk Hotel Heimhude auf feinsten Babycord-Sofas in Senfgelb loungen. „Phlox“ von Raf Simons, über Kvadrat

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ADVERTORIAL Mit den Wandelementen von rebado wandelt sich jede Nasszelle im Nu zum schicken Home-Spa. © rebado

DesignerRobe fürs TEXT:

TANJA

MÜLLER

Ein junges Label sucht Deutschlands Badezimmerwände zu pimpen – rebado versteht sich als Bathfashionist. Seine feinen Wandelemente tauchen jedes HomeSpa ruckzuck in einen neuen Look, neuerdings mit Naturflair aus Designerhand. Damit ein Badezimmer als Entspannungsoase auch wirklich verwöhnen kann, bedarf es eines behaglichen Ambientes, sprich wohnlicher Werkstoffe. Höchste Zeit also, den nackten Fliesen an Wand und Boden ein modisches Makeover zu verpassen. Darauf spezialisiert sich rebado, gerade einmal drei Jahre jung und schon auf dem Eroberungszug, die Badsanierung hierzulande zu revolutionieren. Ihre großflächigen, fugenlosen Elemente in hochwertiger Stein-, Holz- oder Glasoptik lassen sich ganz unkompliziert auf Böden, Wände und selbst auf alten Fliesen verlegen. Sie verwandeln jede Nasszelle zumeist nur

38 binnen eines Tages in eine stilvolle Wellnessoase. Für seine aktuelle Kollektion „Newnature“ gewinnt das Startup die Kreativen der Ippolito Fleitz Group – Identity Architects. Das Thema liegt nahe, sind doch die unveränderbaren Abläufe der Natur ein Ruhepol in unserer hektischen Gesellschaft, gelten organische Formen, archaische Strukturen und natürliche Farben als Wohlfühlgaranten. Eben wie gemacht zum Relaxen – ideal also fürs Bad. „Der Stellenwert des Badezimmers als wichtiger Ort in der Wohnung und nicht als Funktionsort wird zukünftig zunehmen. Wir haben grundsätzlich eine Sehnsucht nach Naturerfahrung“, sagt Peter Ippolito. Mit Designerin Tilla Goldberg entwickelt der Architekt eine neue Sicht auf Mutter Natur. Sie verfremden ihre Muster, zoomen, skalieren, färben, versuchen Energien einzufangen. So erinnert das Motiv „Swarm“ zum Beispiel an tanzende Vogelschwärme, „Wipes“ hingegen an dynamische Bewegungen und „Gravity“ an Makroaufnahmen von Naturstein. „Grundsätzlich verfügen die Oberflächen – obwohl das ja gedruckte Oberflächen sind – immer über eine Tiefe. Visuelle Tiefe bedeutet immer Wertigkeit und erlaubt stets Nähe“, so der Architekt. Doch rebado wäre nicht Bathfashionist, würde er das Home-Spa nur mit Wand- und Bodenroben aus recycelbaren Polymer- und Zementfaserplatten veredeln. Das nächste Verwöhnprogramm steht schon seit diesem Herbst an – die Bathware-Kollektion mit erlesener Deko, Raumdüften und Frottierwaren ausgewählter Partner. 


Grillkultur made in Germany

auf den Grillkorpus*

Nachhaltig Sortenrein

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Foto: © MIRIS AS

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TEXT:

SILKE

ROTH

Seit Monaten werden unsere Reisegewohnheiten auf den Kopf gestellt, dabei könnte dies erst der Anfang sein. Nicht nur eine weltweite Pandemie verändert unseren Urlaub, auch technischer Fortschritt und Umweltaspekte spielen eine immer bedeutendere Rolle. Wie geht’s mit dem Tourismus im All weiter – kommt der ernst zu nehmende Durchbruch oder bleibt alles eine Träumerei von Multimillionären? Wird uns der Klimawandel andere Ansprüche an die Luxus-Hotellerie lehren? Viele Fragen, bisher wenig Antworten. Doch bereits jetzt zeigen neue Designprojekte, wie innovativ die Zukunft des Reisens sein kann.


Foto: © Hayri Atak Architectural Design Studio

ECO-FLOATING HOTEL, KATAR

Umgeben von grünblauem Wasser, mitten im Ozean der arabischen Halbinsel soll es andocken: das erste schwimmende Hotel der Welt. Die Umsetzung stellt gerade Architekt:innen, Nautik-Expert:innen und Umwelt-Ingenieur:innen auf eine harte Probe. Auch wenn die Kombination aus der Mega-City Katar, Yachtanleger und Hubschrauberlandeplatz alles andere als ressourcenschonend klingt, wird hier unter strengen Nachhaltigkeitsrichtlinien gebaut. Die 350 000 Quadratmeter große Konstruktion gewinnt Energie, indem sie rotiert. Strom wird über Wind, Sonnen- und Gezeitenkraft erzeugt, alles zugunsten minimalem Energieverlust. Binnen 24 Stunden dreht sich das Luxushaus um die eigene Achse, nur der Pier bleibt statisch. Das geschieht jedoch so langsam, dass kein Gast Angst vor Schwindel haben muss – mit Meerblick aus allen 152 Zimmern wäre dies schließlich fatal. Aufgrund seiner Beweglichkeit kann das Hotel theoretisch an jeden Ort wandern. Eine Sache, die das Konzept besonders mit Hinblick auf die anstehende Weltmeisterschaft attraktiv macht. Wohlhabende Fußballfans mit Luxus und Nachhaltigkeit zu empfangen, klingt vielversprechend.


SVART RESORT, NORWEGEN

Ein traumhafter Panoramablick am Fuß des Svartisen Gletschers, knapp oberhalb des nördlichen Polarkreises. Wer an so einem kostbaren Ort baut, verpflichtet sich, die Natur zu schützen. So wurde aus dem norwegischen „Svart Resort“ das weltweit erste Luxushotel mit positiver Energiebilanz. Durch getankte Sonnenenergie werden aktuell der Bau des Gebäudes sowie der Hotelbetrieb abgedeckt. Viel mehr noch – der Überschuss an generierter Power versorgt die umliegende Infrastruktur. Wer sich nun fragt, wie sich ein kreisförmiger Neubau von der Uferlinie eines Gletschers bis ins Wasser des arktischen Fjords erstrecken kann, ohne die Natur zu beeinflussen – auch hier wurde weit gedacht: Das Tragewerk steht auf einer Stelzenkonstruktion oberhalb der Wasseroberfläche. Somit wird das in sich geschlossene Ökosystem nur punktuell berührt und nicht zerstört.

Fotos: © MIRIS AS

svart.no/


Fotos: © Orbital Assembly Corporation

VOYAGER STATION, WELTALL

Ein gigantisches, bewohnbares Rad, das im erdnahen Orbit schwebt – klingt wie der Schauplatz eines Science-Fiction Films. Doch das Szenario könnte schon in vier Jahren wahr werden: Mit einem Durchmesser von 200 Metern wird die rotierende Raumstation „Voyager“ in die Umlaufbahn der Erde integriert. Alle 90 Minuten soll sie diese umrunden. Blicken die Gäste dann aus ihren Suiten, sehen sie die Erde in ihrer ganzen planetarischen Anmut. In der Umsetzung wird mit zwei Hauptträgern gearbeitet. Am inneren Ring können Raumschiffe andocken, sowie Passagiere empfangen und Fracht entladen werden. Der äußere Ring ist das Rückgrat. Er dient als Aufhänger für die bewohnbaren Module, Sonnenkollektoren und Heizkörper. Aber wie finden im schwerelosen Raum eigentlich Annehmlichkeiten wie Duschen, Schlafen, Saunen und Restaurantbesuche statt? „Durch eine simulierte Schwerkraft wird alles ähnlich funktionieren, wie man es auf der Erde gewohnt ist“, sagt das verantwortliche Raumfahrtunternehmen OAC. Man darf gespannt sein. voyagerstation.com


Foto: © Bacchus Agency

KISAWA SANCTUARY, MOZAMBIQUE

Ein Luxusretreat, das nachhaltigem Urlaub auf den Grund geht – diese Vorgabe wurde hier wörtlich genommen. Denn beim Bau des „Kisawa Sanctuary“ wurden Materialien und Elemente aus dem 3D-Drucker gewonnen. Eine neu entwickelte und patentierte Sanddrucktechnologie arbeitete mit Sand- und Meerwassermörtel. So wurden Bauschutt und Emissionen reduziert und gleichzeitig nachhaltige Rohstoffe eingesetzt. Ein Designansatz, der aber keineswegs die Expertise lokaler Handwerker:innen ausschließen sollte. Man wollte schließlich neben der Umwelt auch die örtliche Kultur bewahren. Alle zwölf Bungalows wurden deshalb mit Hilfe lokaler Kunsthandwerker:innen eingerichtet, von Tischler:innen bis hin zu Weber:innen, was mehr als 1000 Arbeitsplätze in der Umgebung schuf. Das traditionelle Know-how über den Einsatz von Stroh oder Textil ist auch in einem 5-Sterne-Hotel Gold wert. Im Jahr 2020 eröffnete das afrikanische Resort auf Benguerra Island, in unmittelbarer Nähe eines Nationalparks. Ein Ort, der Luxus neu definiert, indem er das subtropische Ökosystem schützt und die Community miteinschließt. Gutes Design ist eben nicht nur dafür da, schön auszusehen. Es kann auch als Werkzeug dienen, die Erde zu erhalten. kisawasanctuary.com


DEXAMENES SEASIDE HOTEL, GRIECHENLAND

In einem alten Weintank aus den 20er-Jahren zu übernachten, klingt zunächst gewöhnungsbedürftig. Nicht aber, wenn man das Areal am Kourouta Beach sieht, einem der unberührtesten Küstenabschnitte der westlichen Peloponnes. Anstatt einen hochmodernen Luxuskomplex zu bauen, entschied man sich, mit den Überbleibseln einer ehemaligen Kellerei, ein Designhotel entstehen zu lassen. 34 Zimmer, die ein Stück griechisch-architektonische Handelsgeschichte mit sich tragen, und das alles direkt am Meer. Der raue IndustrialChic und die Ursprungsform wurden erhalten. Notwendige neue Elemente wurden mit recyceltem Stahl, Holz und Glas ergänzt. Im umliegenden Gelände versorgt sich das Küchenteam durch biologischen Anbau teilweise selbst.

Foto: © Dexamenes

dexamenes.com


ARCANA, KANADA

Social Distancing auf höchstem ästhetischem Niveau – das Hideaway der kanadischen Architekten des Leckie Studios trifft mehr als den Nerv der Zeit. Irgendwo in einem Waldstück der Provinz Ontario, etwa zwei Autostunden nördlich von Toronto entfernt, entsteht „Arcana“: hölzerne Designapartments, die durch verspiegelte Fassaden im Wald verschwinden. Durch die rostfreie Stahlverkleidung können die Gäste der Natur besonders nah sein. Der Blick nach draußen ist wie durch ein normales Fenster – doch von außen sieht man nicht hinein. Jedes Apartment ist ähnlich einer Hütte aus Pinienholz gestaltet: knapp 26 Quadratmeter inklusive fließendem Wasser, Küchenzeile und Schlafkapsel mit gigantischer Fensterfront. Wer morgens aufwacht, könnte damit rechnen, ein paar Tiere zu begrüßen. Bereits nach wenigen Stunden fühlt man sich im Kreislauf der Natur angekommen. Zur modernen Version eines Waldcamps gehören auch eine separat zugängliche Sauna und eine Feuerstelle. Und wer sich nun sorgt, dass die Tierwelt von den Spiegelwänden irritiert werden könnte, der sollte wissen: Die Oberfläche ist absichtlich leicht verzerrt, so dass Rehe und Co. die künstlich erzeugte Reflexion wahrnehmen können. Verletzungsgefahr somit ausgeschlossen.

Fotos: © Andrew Latraille

findarcana.com


Fotos: © FORESTIS

FORESTIS DOLOMITES, SÜDTIROL

Umgeben von mildem Klima, reiner Luft, vielen Sonnenstunden und kostbarem Quellwasser kann man auf 1800 Höhenmetern im Örtchen Palmschoss das Zeitgefühl schon mal verlieren. Und genau dafür wurde das Ruheresort „Forestis Dolomites“ gebaut. Knapp 20 Kilometer von der Stadt Brixen entfernt, fügt sich das 5-Sterne-Hotel in das malerische Dolomitenpanorama ein. Im Jahr 2010 gab es hier nur das denkmalgeschützte Herrenhaus mit typisch alpinen Fenstern und einer wettergeprägten Fassade. Dann entschlossen sich die jungen Inhaber, einen Schritt weiterzugehen und anzubauen. Aber wie kommt man dabei nicht der Natur in die Quere? Man baut nachhaltig, CO2-neutral und arbeitet, wie der benachbarte Wald es tut: in die Höhe. So entstanden drei baumhohe Türme mit minimalistischen Suiten, Penthouse-Apartments und einem Spa. Den besten Ausblick hat hier deshalb jeder. Alles wurde aus regionalen Hölzern gefertigt, der Innenausbau und die Einrichtung mit Schreiner:innen und kleinen Betrieben aus der Umgebung umgesetzt. Für jeden gefällten Baum wurden zwei neue gepflanzt. Und wer sich fragt, was so wundervoll in den Zimmern duftet: Es sind die naturbelassenen Fichtenhölzer. forestis.it/de


VISIONÄRES DESIGN AN BESONDEREN ORTEN Floating Homes gratuliert stilwerk zum 25. Jubiläum! Innovative und einzigartige Wohnkonzepte zu präsentieren – das ist nicht nur die Idee von stilwerk, sondern auch von Floating Homes. Der B-Type bietet z. B. auf zwei Etagen jede Menge Komfort, inklusive Terrasse, Panoramafenstern und eines begehbaren Skydecks – das alles in Hamburgs Bestlage: in direkter Nachbarschaft zur Elbphilharmonie. So wird ein ganz besonderes Flair an Bord eines schwimmenden Hauses zum unvergesslichen Erlebnis. www.floatinghomes.de


ADVERTORIAL

Kanada

Das zweitgrößte Land der Erde ist für seine spektakuläre Natur bekannt. Aber es hat auch in Sachen Design und Kultur viel zu bieten. Entsprechend bunt und spannend sind die Unterkunfts- und Reisemöglichkeiten.


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Foto links: Architektur trifft Wildnis. An der Küste der Insel Fogo befindet sich eines der modernsten Luxushotels Nordamerikas. Der Blick vom „Fogo Island Inn“ über den Ozean ist großartig! © Fogo Island Inn Foto rechts oben: Naturschauspiel. Orca-Sichtung bei einem geführten Ausflug auf dem Rückweg zum Klahoose Wilderness Resort. © Destination British Columbia Foto rechts unten: Premiumplatz. Umgeben von unberührter Fjordlandschaft, ist das „Klahoose Wilderness Resort“ ein idealer Spot für Paddeltouren und Ausflüge in den Regenwald. © Klahoose Wilderness Resort

TEXT:

LENA

SCHINDLER

Wenn es um Kanada geht, denken viele zunächst an endlose Wälder, Wasserfälle und schneebedeckte Gipfel. Doch das ist nur ein Teil seiner Vielfalt. Die Naturerlebnisse lassen sich wunderbar mit Aufenthalten in Designunterkünften und kulturellen Einblicken verbinden. Entspannung in stilvollem Ambiente ist etwa im ersten Fünf-Sterne-Hotel Nova Scotias, dem neuen „Muir Autograph Collection“ von Marriott Hotels, angesagt. Es liegt direkt an der Halifax Waterfront und wurde vom Architekturbüro MacKayLyons Sweetapple entworfen. Wer Kajak fahren, Waldbaden oder mit Astronomen die Sterne beobachten möchte, ist in der „Trout Point Lodge“ im Herzen des Southwest Nova Biosphärenreservats richtig. Die luxuriöse Wildnis-Lodge ist das erste vom UNESCO-Partner Starlight Foundation zertifizierte Hotel und legt Wert auf Nachhaltigkeit. In völliger Abgeschiedenheit der kleinen Insel Fogo, die zur Provinz Neufundland und Labrador zählt, befindet sich das „Fogo Island Inn“. Entworfen wurde es von Todd Saunders in Anlehnung an die Pfahlbauten der Fischer: Ein Teil des Gebäudes an der schroffen Felsenküste steht auf Stelzen, sodass es nur minimale Fußabdrücke in der Natur hinterlässt. Von den Panoramafenstern der Zimmer, die maximal 26 Gäste beherbergen und von lokalen Künstler:innen gestaltetet wurden, lassen sich Buckelwale und Eisberge im Atlantik bestaunen. Warme Sommer, verschneite Winter, der Packeismonat März und die Beerensaison im Herbst zeigen Besucher:innen alle Facetten des wildromantischen Eilands. Um die Lebensweise der indigenen Bevölkerung kennenzulernen, empfiehlt sich ein Besuch im „Klahoose Wilderness Resort“ an der Küste des Desolation Sounds in British Columbia. Es ist nur über den Seeweg zu erreichen und spiegelt die traditionellen Werte der einheimischen Klahoose wider. Von der Lodge aus lassen sich geführte Touren durch den Regenwald, GrizzlyBeobachtungen oder Bootsausflüge unternehmen. Auch das luxuriöse „Wendake Hôtel Musée Premières Nations“ in Québec City bietet neben sehr guter First Nations-Fusionsküche Einblicke in die Geschichte: Das angeschlossene Museum zeigt die Kultur der indigenen Huron-Wendat und veranstaltet regelmäßig kulturelle Events. 

Mehr Infos und Buchung crd.de/kanada


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Der Ombré Glass Chair: Sessel aus Glas oder gestaltgewordene Poesie? Germans Ermics tanzt mit seinem Design zwischen den Disziplinen. Foto: © Jussi Puikkonen

Es gibt Menschen, die haben Talent. Und dann gibt es solche, die haben das eine Quäntchen mehr – diese vielversprechenden Newcomer:innen aus den Bereichen Design, Architektur, Lifestyle und Food dürfen wir hier vorstellen: Drei Frauen und drei Männer, die für ein Thema brennen, sich schon seit Jahren bis in die kleinsten Materien eines Fachbereiches vorarbeiten, es wagen Grenzen zu unterwandern und ihre Hände dreckig zu machen. Sie werden uns in den nächsten Jahren noch öfter begegnen … TEXT:

JANINA

TEMMEN


Kati Meyer-Brühl Sie ist in einem Möbelunternehmen groß geworden, hat Produktdesign studiert und wurde später im Familienbetrieb Brühl Kreativdirektorin – so weit, so erwartbar. Wer allerdings vermutet, dass Kati Meyer-Brühls Entwürfe deshalb auf eine Art langweilig wären, irrt. Die Sofas und Sessel der deutschen Gestalterin sind mal geradlinig – sie studierte unter anderem am Bauhaus in Dessau –, mal romantisch und dann wieder fast experimentell. Fragt man sie nach ihrer Handschrift, sagt Kati Meyer-Brühl nüchtern: „Ich liebe die Freiheit des Gestaltens.“ Doch der wahre Grund für die zahlreichen europäischen Awards auf ihrem Schreibtisch in Bad Steben ist wohl ein anderer: Kati Meyer-Brühls authentische Nähe zur Natur und dem Menschen sowie die Tatsache, dass man diese innere Haltung auch in ihren Entwürfen wiederfinden kann. Kann man jemanden, der so etabliert ist in der Szene wie Meyer-Brühl, nun noch Newcomerin nennen? Mit einem Auge auf ihre Art zu arbeiten und wie stark sie sich für das Thema Nachhaltigkeit einsetzt würde es „New Generation Designerin“ vielleicht besser treffen. Doch damit hält sich jemand wie Kati Meyer-Brühl sowieso nicht auf … 

Dass Kati Meyer-Brühl gern am Dessauer Bauhaus studierte, verraten ihre Entwürfe. Foto: © Brühl


Geköhlte Eiche schafft hier den Spagat zwischen Moderne und bayrischer Tradition. Foto oben: © Florian Holzherr Foto unten: © Jann Averwerser

Fabian Wagner Architekt:innen lieben starke Formen und klare Linien – Fabian Wagner ist da keine Ausnahme. Doch der Münchner schafft es, dass seine minimalistischen Bauten nie zu verkopft wirken. Sie haben manchmal sogar eine verspielte Seite: Die Bar „Gamsei“ im Münchner Glockenbachviertel zum Beispiel ist innenarchitektonisch mit Publikumsholzbänken statt Cocktailsesseln auf das Nötigste reduziert – die Decke hängt allerdings voller Flaschen. Im „Schwarzen Haus“, das Fabian Wagner so bekannt machte, schachtelte der Architekt unterschiedliche Betonvolumen ineinander. Die Fassade besteht aus geköhlten Eichenholzlatten, ein natürlicher Witterungsschutz, aber auch bewusst gewählter Look. Denn die strengen Bauvorschriften des bayrischen Voralpenlandes berücksichtigt Wagner so zwar, untergräbt sie allerdings im selben Moment auch subtil. Ein feinsinniger Balanceakt, ein großes Talent. Nächstes Jahr wird Fabian Wagner allerdings selten in Bayern sein, sondern in der Villa Massimo der Deutschen Akademie in Rom. „Ich hoffe endlich einmal frei von jeglichen Einschränkungen arbeiten zu können und die Zeit zu haben, Ideen weiterzudenken, für die in einem normalen Büroalltag keine Luft ist“, sagt Wagner. Wir sind gespannt, die Einflüsse Italiens in Wagners‘ Architektur wiederzufinden. 


Esther Kaya Stögerer „Black Liquor“ ist keine Spirituose im Supermarktregal. Das Material könnte allerdings irgendwann einmal dort eingesetzt werden – aber von vorn: Alles begann mit der BachelorArbeit von Esther Kaya Stögerer, die an der Berliner Weißensee Kunsthochschule „Textil- und Flächendesign“ studierte. Bei ihren Forschungsprojekten stieß sie gemeinsam mit Jannis Kempkens und einem Team des Fraunhofer Instituts auf Schwarzlauge, ein Nebenprodukt der Papierindustrie, welches das Biopolymer Lingin enthält. Stögerer und Kempkens experimentierten so lange mit dem Abfallprodukt, bis sie daraus einen neuen Werkstoff kreiert hatten, der eine flexible Lederalternative darstellen kann oder einen leichtgewichtigen Plattenwerkstoff, der vollständig recycelbar ist. Wie „Black Liquor“ final aussieht? Ein bisschen wie Bio-Terrazzo oder alternativer Marmor. Hat Zeug zu mehr, würden wir sagen – genau wie seine Entdeckerin, die sich das Thema „zirkuläre Industrie“ als geistiges Überthema für ihre gestalterische Arbeit gesetzt hat. Ester Kaya Stögerer forscht übrigens weiter an ihrem Material – mit dem Fokus darauf, wie man mit Hilfe von Mikro-Organismen „Black Liquor“ wieder zersetzen kann. 


Das kunstvolle Material „Black Liquor“ entsteht aus einem Abfallprodukt. Foto links: © Ben Mauser Foto rechts: © Esther Kaya Stögerer / Jannis Kempkens


Gemüse als Kunstform zelebriert Seppe Nobels auch in seinem Buch. Foto: © Heikki Verdurme / Knesebeck Verlag

Seppe Nobels Das gestärkte weiße Kochhemd steht dem Gourmetchef Seppe Nobels bestens – doch ebenso oft sieht man den blonden Belgier mit erdigen Händen im Beet wühlen. Denn Seppe Nobels lebt die „Farm-to-plate“-Philosophie. Umso logischer ist sein Schritt, nach 13 Jahren im Sterne-Restaurant „Graanmarkt 13“ in Antwerpen nun auf dem „Château de la Chapelle“ in den Ardennen zu arbeiten. Auf die Dinnertafel kommt, was auf dem Anwesen wächst. Aber Gemüse spielte in Seppe Nobels Küche schon immer die Hauptrolle: „Ich setze gern Techniken ein, die normalerweise nicht mit Gemüse in Verbindung gebracht werden“, erklärt der Chef in seinem Buch „Greens that taste like friendship“ (Knesebeck Verlag). Darin zeigt er auch, wie man Knollensellerie, Pastinake oder Rote Beete einlegt, grillt, röstet, fermentiert oder pökelt. Spätestens mit dem Pop-Up-Restaurant „Instroom“ im Antwerpener Hafen bewies Seppe Nobels diesen Sommer: So konsequent avantgardistisch wie er nähert sich keiner den regionalen Gemüsesorten. Bei aller Kochkunst liebt Nobels aber auch die Abwechslung: Mit der nationalen Kochmannschaft „Flanders Kitchen Rebels“ oder seiner Arbeit für Fernsehformate wie „Snackmasters“ bleibt er etabliertem Gault-Millau-Getue weit fern … 


Marjan van Aubel Die Berufsbezeichnung von Marjan van Aubel geht der Amsterdamerin fließend von den Lippen: „Ich bin SolarDesignerin“, sagt die Niederländerin. Wenn sich ihr Gegenüber dann kastige Solarpaneele auf kahlen Wiesen vorstellt, muss Marjan van Aubel lachen und fühlt sich nochmal mehr bestärkt in ihrer Mission. Denn genau darum geht es ihr schließlich: „Solarpaneele haben sich in den letzten 60 Jahren optisch nahezu gar nicht verändert.“ Sie ist angetreten, das umzuwälzen. Auf der aktuellen „World Expo“ in Dubai lässt sie sehen, wie anders die Energiegewinner aussehen können: Farbige, mosaikartige Solarplatten zieren hier den Himmel des niederländischen Pavillons. Sie tauchen die Besucher:innen in einzigartige Farbmuster, nähren aber auch die Zimmerpflanzen unter sich und spenden Energie für die Beleuchtung des Ausstellungsraums. Marjan van Aubels Sonnenenergieflächen meistern mühelos den Spagat zwischen Funktion und Kunst. Nun hat sich die Rietveld-Elite-Uni-Absolventin eine neue Herausforderung gesucht: Sie will ihre Solarkunst salonfähig machen und eine kommerzielle Wohnzimmerleuchte auf den Markt bringen. „Sunne“ hat die Kickstarter-Phase bereits abgeschlossen und will noch in diesem Jahr in den ersten Wohnzimmern hängen … 

So schön, so praktisch: Marjan van Aubels Solar-Design auf der „World Expo“ in Dubai. Foto: © V8 Architects


Germans Ermics Wer versucht, Germans Ermics in eine Schublade zu stecken, der hat es schwer: Produktdesigner, Künstler, Grafiker – Ermics kann keiner Kategorie so richtig zugeordnet werden. „Ich transportiere Gefühle“, sagt der Wahl-Amsterdamer. Zuletzt beeindruckte er mit der Gestaltung einer MetroStation in Seoul: Glaswände in ineinander übergehenden Vanillegelb- bis Aubergine-Tönen leiten die Pendler hier durch die unterirdischen Gänge. Davor war es eine Sessel-Skulptur, die Germans Ermics ins internationale Scheinwerferlicht rückte: Der „Ombré Glass Chair“ sollte eine Hommage an dessen geistigen Schöpfer Shiro Kuramata sein, doch Ermics’ in Glas gegossene Farbverläufe ließen seinen Entwurf sich selbst zur Designikone empfehlen. Farb-Glas-Lichtspielereien mit Objekten und Architektur – den in Riga geborenen Germans Ermics nennt man wohl am besten einen Poeten. Der einstige Protegé der Designikone Rossana Orlandi arbeitet mittlerweile sogar für Modedesigner wie Raf Simons oder internationale Brands wie Bang & Olufsen. Und ganz nebenbei hat Germans Ermics dem Material Glas zu seinem fulminanten Comeback verholfen. 

Spielt gern mit Epochen, Licht und Glas, wie hier bei der Metrostation in Seoul: der Lette Germans Ermics. Foto oben: © Jussi Puikkonen Foto unten: © Petty Detail


THE iX

DER ERSTE VOLLELEKTRISCHE BMW iX.

Der erste BMW iX: Pionier eines neuen Zeitalters. Aus einer Vision entstanden. Für die Elektromobilität geschaffen. Die moderne Formensprache des BMW iX ergibt ein progressives und harmonisches Erscheinungsbild. Die Nachhaltigkeit des BMW iX beginnt nicht erst auf der Straße – produziert wird er unter Verwendung 100 % regenerativer Energien und naturbelassener Materialien. Durch die effiziente BMW eDrive Technologie und den vollelektrischen Allradantrieb erreicht der BMW iX eine außergewöhnliche Reichweite. Markteinführung ist der 13. November 2021. BMW iX xDrive50: Stromverbrauch (NEFZ) in kWh/100 km: – Stromverbrauch (WLTP) in kWh/100 km: 23,0–19,8 Elektrische Reichweite (WLTP) in km: 549–630

Offizielle Angaben zu Stromverbrauch und elektrischer Reichweite wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt und entsprechen der VO (EU) 715/2007 in der jeweils geltenden Fassung. WLTP-Angaben berücksichtigen bei Spannbreiten jegliche Sonderausstattung. Für seit 01.01.2021 neu typgeprüfte Fahrzeuge existieren die offiziellen Angaben nicht mehr nach NEFZ, sondern nur noch nach WLTP. Weitere Informationen zu den Messverfahren NEFZ und WLTP finden Sie unter www.bmw.de/wltp. Abbildung zeigt Sonderausstattungen.

BMW AG Niederlassung Hamburg www.bmw-hamburg.de

Hauptbetrieb Offakamp 10–20 22529 Hamburg Tel.: 040 55301-10

Filiale City Süd Süderstraße 141 20537 Hamburg Tel.: 040 55301-20

Filiale Wandsbek Friedrich-Ebert-Damm 120 22047 Hamburg Tel.: 040 55301-30

Filiale Elbvororte Osdorfer Landstraße 50 22549 Hamburg Tel.: 040 55301-50


Hinter dem Horizont TEXT:

NILS

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JOCKEL

Foto oben: „Kinetische Skulptur – The Shapes of things to come“, 2008. Ausstellung im BMW Museum, München. © ART+COM AG Foto unten: „Raffaels Pendel“, 2018. Installation am Roche Standort in Penzberg. © ART+COM AG Foto rechts oben: Aufmerksam, klug & inspirierend: Joachim Sauter. © Nela König

Als große, selbstbewusste Erscheinung wird er vielen auch nach seinem Tod im Juli 2021 in Erinnerung bleiben: aufmerksam, klug, inspirierend, mit einem feinen Lächeln, einem klaren Blick und sonorer Stimme. So steht Joachim Sauter wie ein Nachbild vor vielen, die ihn als Kollegen, Lehrer, Freund und Fachmann schätzten und verehrten. Mit seinem Erkenntnisdrang, seinem sicheren Urteilsvermögen, der Klarheit und Kraft seiner Ideen und mit der Selbstverständlichkeit, im Team und vernetzt zu arbeiten, beschritt Joachim Sauter in der Medienkunst und der computergestützten Vermittlung neue Wege. Die Verbindungen von virtueller und physisch-räumlicher Erfahrung, die er mit seinen Freunden und Kolleginnen von ART+COM studios in vielen Projekten über Jahrzehnte realisierte, haben Maßstäbe gesetzt und Horizonte erweitert. Indem er die Medien physisch so weit wie möglich in den Hintergrund treten ließ und ihre Inhalte über die gewohnten Projektionsebenen hinaushob, eröffnete er mit ART+COM studios in vielfacher Hinsicht neue Dimensionen und Räume. Sie generierten Bilder, Bewegungen und komplexe Settings, die so klar und prägnant sind, dass sie sich nachhaltig, geradezu ikonisch eingeprägt haben. Wir erleben die Formen von Karosserien überdimensional und in atemberaubender Schönheit im Raum. Wir erfahren Wasser in seiner optischen Beschaffenheit oder eine Masse filmischer Einzelbilder als dreidimensionale Skulptur, oder wir erfassen auf der Scheibe eines im Raum schwingenden riesigen Pendels ein virtuell aufgespanntes Gemälde. Mit dem Team des von Sauter 1988 mitgegründeten, interdisziplinär arbeitenden ART+COM studios hat er digitalen Technologien sowohl in der Ästhetik wie in der Wissensvermittlung zu ebenso spektakulären wie sinnfälligen und vielfach ausgezeichneten Anwendungen verholfen. In der Mediengestaltung und für die Medienkunst sind sie technologische Pionierleistungen und Referenzprojekte. Es gehört zu den wunderbaren Geheimnissen von Joachim Sauter, dass die Souveränität, die er als Hochschullehrer, als Kollege, kreativer Kopf und Spiritus rector von ART+COM und nicht zuletzt als Juror des Lucky Strike Junior Designer Awards ausstrahlte, allem, womit man gemeinsam befasst war, Wert und Haltung verlieh. 


ZEIT:Hamburg Dialograum für Hamburg und sein Umland Geschichten in Print, Digital und Event

www.zeit.de/hamburg

ist anders.


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In was sollte man investieren? Lohnt sich Kunst noch oder setzt man auf Kryptowährung und Design? Cheyenne Westphal ist die deutsche Chairwoman beim renommierten Londoner Auktionshaus Phillips. Im stilwerk Interview erzählt sie vom Wandel der Branche und wie Investment in schöne Dinge heute funktioniert.

INTERVIEW:

SILKE

ROTH

Was passiert bei einem der größten Auktionshäuser, wenn plötzlich die Welt stillsteht?

Zuerst war es ein großer Schock. Aber wir konnten uns schnell neu orientieren. Seit 2014 haben wir die Strategie „digital first“, unsere Online-Plattformen waren also schon hervorragend ausgebaut. Aber wir mussten uns fragen: Wie können wir Auktionen Sammler näherbringen, die einfach nicht kommen können? Wir haben uns noch tiefer in unsere Käufer hineingedacht. Von der Art, wie wir die Objekte fotografiert und gefilmt haben, bis zur Präsentation und Videoproduktion der Auktionen. Was ist daraus dann entstanden?

Beispielsweise virtuelle Rundgänge in Galerien, die voll mit Bildern waren, aber ohne Kunden. Das Live-Streaming einer Auktion kam auch dazu. Hier mussten wir etwas entwickeln, an dem Kunden aktiv teilnehmen können, und alles musste genauso spannend sein wie eine analoge Auktion. Anstatt 200 Gästen im Saal, 30 Telefonleitungen und ein paar Online-Bieter haben wir jetzt eine völlig neue Situation: eine Mischung aus digitaler Präsenz und Live-Streaming – viel versierter als vor der Pandemie. Vor Jahren haben wir schon eine App entwickelt, damit beim Mitbieten keiner am PC hängen muss. Diese Freiheit beim Kaufen ist die Zukunft. Verjüngt sich damit die angestaubte Auktionswelt?

Man muss es im großen Ganzen sehen. Technische Innovationen transformieren die Kunstwelt und damit auch die Käuferschaft. Die nächste Generation steht bereit. In Asien ist der Zuwachs an jungen Käufern am stärksten. Dort gehen 34 Prozent unserer globalen Verkäufe hin. Die junge Generation beeinflusst also deutlich den

Kunstgeschmack. Diesen Kunden reicht kein Katalog zum Durchblättern, sie möchten etwas erleben. Hier fließt gerade unsere ganze Kreativität hinein. Viele Künstler:innen setzen ihre Werke mittlerweile nur noch im digitalen Raum um. Glauben Sie an den Hype von Kryptowährung & Co.?

Was wir sehen, ist ein Medium, das sehr ernst genommen wird. Wir haben auch unsere ersten NFTs – Non-Fungible Tokens – angeboten und viel gelernt. Positiv und spannend, aber man muss genau hinschauen, woher das Geld kommt. So eine Währung kann man nicht von irgendjemandem annehmen. Doch es gibt viele Sammler in der Kryptowelt, die wir gar nicht kannten. Sie agieren allein im digitalen Raum. Darunter gibt es Käufer, denen das digitale Wallet auf dem Handy weit wichtiger ist, als eine Kunstsammlung an der Wand hängen zu haben. Unser erstes NFT war vom kanadischen Künstler Mad Dog Jones, ein großes Talent der aufkommenden Krypto-Art. Das Werk nannte er „Replicator“. Im Grunde ein digitales Bild – farbenfroh und cartoonartig, mit einer alten Kopiermaschine im Mittelpunkt. Wer dieses NFT besitzt, kauft mehrere Generationen, sprich Versionen des Bildes mit. Es verändert sich regelmäßig, wie Duplikate beim Kopieren. Wir haben es schließlich für 4,1 Millionen US-Dollar verkauft. Was für ein Erfolg! Die ganze Artszene will gerade herausfinden, was hinter dem Hype um Tokens und Coins steckt, aber als Auktionshaus dürfen wir unseren Kuratoreninstinkt nicht verlieren. Sie kuratieren nicht nur Kunst, sondern auch Design. Wie entwickelt sich hier der Markt?


Der Markt für Design hat sich unheimlich entfaltet. Design fängt bei uns so richtig in den 40er- und 50er-Jahren an. Hauptaugenmerk sind aber die 60er-Jahre in Italien und Skandinavien, von unserem US-Standort kommen amerikanische Ikonen dazu. Zusammen mit ein paar jüngeren Designobjekten entwickelt sich so ein spannender Mix für Sammler. Wir haben gespürt, dass das Bedürfnis, mit gutem Design zu leben, sich wahnsinnig verstärkt hat. Mittlerweile ist Design auch eine erschwingliche Geldanlage. Man kann mit einem Designobjekt wunderbar 20 Jahre leben und es dann mit riesigem Zugewinn verkaufen. Es lohnt sich wirklich, hier zu investieren! Ist es schwerer, ein Designobjekt zu verkaufen, als ein Kunstwerk?

Nein, viel leichter. Design ist preislich günstiger. Objekte unter 20 000 Euro verkaufen wir an Einzelbieter mit großer Sammelleidenschaft. Ein Besteck etwa von Gio Ponti aus den 60er-Jahren wollen 20 bis 30 Personen haben. Es gibt aber auch ganze Länder, die aktiv sammeln, um eine Ausstellung für eine Institution zusammenzustellen. In den Mittleren Osten und nach Asien verkaufen wir unsere begehrtesten Designstücke. Welche Designstücke sind aktuell gefragt?

Es wird viel für das Haus gekauft – Stühle, Sessel, Lampen, Sofas, Esstische. Keramikarbeiten bekannter Künstler:innen sind sehr trendy. Viele Kunden verlieben sich schon im Onlinekatalog in die Stücke. Steigert oder verringert Patina den Wert von Objekten?

Es kommt auf die Patina an. Bei einem Stück, das viel erlebt hat und repariert worden ist, verringert sich der Wert natürlich. Bei Holzmöbeln ist es wichtig, darauf zu achten, dass alles intakt ist und nichts ausgewechselt wurde. Expertise spielt dabei eine große Rolle, deshalb ist unser Herzstück das Lagerhaus. Alles wird hier inspiziert und durchleuchtet. Patina ist dann gewünscht, wenn ein Stück etwa aus den 60er-Jahren kommt und noch den Originalbezug hat, auch wenn der Stoff vielleicht etwas schäbig aussieht. Es gibt Sammler, die diesen Bezug unbedingt haben wollen und einen neuen drüberlegen. So bleibt das Original weiter intakt. Patina und Alterserscheinungen sind in einem bestimmten Rahmen sehr gern gesehen (lacht). In was würden Sie heute investieren?

In junge Kunst oder junges Design. Design hat längst einen Kunstanspruch. Im Londoner Designmuseum oder dem Musée des Arts Décoratifs in Paris werden Designikonen als Kunstobjekte des 20. und 21. Jahrhunderts gezeigt. Und dieser Anspruch wird ganz sicher weiterwachsen. Was ist Ihr liebstes Designobjekt im Alltag?

Foto vorherige Seite links: Seit 1990 im Auktionsgeschäft tätig: Cheyenne Westphal ist „Global Chairwoman“ von Phillips in London. © Monika Hoefler Foto vorherige Seite rechts: Auktion New York, 16. Dezember 2014 | Isamu Noguchi | „The Goodyear Table“, for A. Conger Goodyear, Old Westbury, New York | 1939 | verkauft für $ 4.450.500 Foto oben: Auktion London, 12. November 2020 | Gio Ponti | Prototype „Mariposa“ sofa, designed for the XI Milan Triennale | ca. 1957 | verkauft für £ 252.000 Foto mitte: Auktion London, 19. Juni 2020 | Jean Dunand | Set of three nesting tables | ca. 1925 | verkauft für £ 200.000 Foto unten: Auktion New York, 9. Juni 2021 | Jean Prouvé | „Direction“ armchair, manufactured by Les Ateliers Jean Prouvé and editioned by Steph Simon | ca. 1951 | verkauft für $ 176.400 Fotos: © Phillips

Ich bin ein großer Designfan, sitze gerade auf meinem kalifornischen „T-Chair“ und an einem Esstisch von Milo Baughman. Beides amerikanische Mid Century-Stücke aus den 60er- und 70er-Jahren. Über mir hängt eine „Uchiwa“-Fächerlampe von Ingo Maurer, einem deutschen Industriedesigner, den ich sehr schätze, der aber leider bereits verstorben ist. Ich besitze aber auch dänische Stühle und Sessel. Wenn ich mir etwas Besonderes kaufen möchte, stöbere ich gern bei Designauktionen. Dürfen Sie bei Phillips überhaupt mitbieten?

Ein Glück, ja! Ich gehe immer durch die Ausstellung und würde mir gern so viel im Bereich Design selbst kaufen, aber ich muss mein Gebot vorher abgeben und darf nicht live bieten. Ich muss Ihnen aber ehrlich sagen, dass ich bei Phillips noch nichts erstanden habe, weil derart gute Preise erzielt werden. Fünfmal habe ich versucht, einen Schreibtisch zu kaufen … – aber ich bleibe dran! 


Magisch, meisterlich, gemütlich.

Was sich bei diesem weiterentwickelten Klassiker aus aneinandergereihten Kissen märchenhaft bequem anfühlt, ist das Ergebnis meisterlicher Polsterei und maximaler Konfigurierbarkeit. Ob Sofa oder Eckgruppe, freistehende Hocker oder Liegelandschaft, Stoff oder Leder, Ziernähte Ton in Ton oder farblich abgesetzt: Jalis21 ist fast zu gemütlich, um wahr zu sein.

C O R . D E / JA L I S 21

COR interlübke Studio im stilwerk Große Elbstr. 68 22767 Hamburg mo.– fr. 10 –19 Uhr, sa. 10 –18 Uhr T +49.(0)40.4 689 689 71 cor-interluebke-hamburg.de


68 Forever young TEXT:

ANNIKA

THOMÉ

Historische Gebäude einem neuen Zweck zuzuführen, ist eine Riesenherausforderung für Planer:innen. Denn bestmöglich sollte der alte Charme erhalten bleiben, ohne dass der Umbau auf Kosten der Ansprüche an moderne Architektur geht. Zwei Beispiele für vielversprechende Comebacks.



Foto vorherige Seite: Einraumwohnung? Der Wohnbereich der „Residence Church“ ist groß und offen geblieben. © Zecc Architecten & Frank Hanswijk Foto links: Es werde Licht: vom dunklen Gotteshaus zum hellen Designhaus – die „Chapel of Living“. © Zecc Architecten & Cornbread Works Fotos rechts: Die alte Jakobuskerk in Utrecht wurde in eine „Residence Church“ mit viel Raum und Licht umgewandelt. © Zecc Architecten & Frank Hanswijk

Himmlische Wohnung

Wohnraum ist in Utrecht ein Problem. Ein Segen, dass zwei historische Kirchen trotzdem keinem neuen Monsterkomplex weichen mussten und mehr geblieben ist als nur die Fassade: In den schicken neuen Mietshäusern haben sogar Orgel, Putten und Kirchenbänke Platz gefunden. Göttlicher kann man nicht leben!


Projekt Chapel of Living & Residence Church Größe je 250 Quadratmeter Location Utrecht, Holland Team Zecc Architecten Kunde Particulier Status Abgeschlossen

Wenn Sonnenstrahlen durch die bunten Glasfenster der Kapelle fallen, tanzen Farbflecken auf der Dunstabzugshaube. Moment, auf der was? Früher kamen hier, in der kleinen neogotischen Kirche in Utrecht, höchstens Menschen unter die Haube. Jetzt wird am selben Ort gekocht und gewohnt – in wahrhaft göttlichem Ambiente. Die „Chapel of Living“ ist kein Gotteshaus mehr, sie ist jetzt ein Designhaus, in dem, der Name verrät es, gewohnt wird. Mit minimalistischer Einrichtung und maximalem Wow-Faktor: weiß getünchte Wände, Putten am Fensterrahmen und ein offener Wohnbereich mit Galerie sowie einer Orgel, die immer noch Töne spuckt. Das Kontrastprogramm im En-Suite-Schlafzimmer mit freistehender Badewanne: Wände in samtigem Off-Black und über allem pendeln üppige Kronleuchter. Etwas Prunk muss sein, schließlich war das hier sogar eine katholische Kirche. Die viele Jahre leer stand: 250 ungenutzte Quadratmeter mitten in der City – kein unübliches Phänomen in den Niederlanden. Mehr als 1000 dieser kleinen Kapellen wurden ab 1970 verrammelt und verriegelt und zum größten Teil abgerissen. Utrechts Stadtverwaltung fand das schade – und schickte anstelle von Planierraupen zwei renommierte Architekten: Rolf Bruggink und Marnix van der Meer vom Planbüro Zecc Architecten. Ihr Auftrag: Aus den dunklen Mauern sollten bewohnbare Häuser werden. „Uns war sofort klar, dass die historischen Fenster bleiben müssen. Aber es kam nicht genug Licht in das Gebäude – Dachfenster waren die Lösung“, erzählt Rolf Bruggink. Zusätzlich wurde hinter dem Original-Altar ein weiteres buntes Fenster eingelassen, das aussieht wie ein waschechter Mondrian. Über die Verwandlung der Kapelle sagt Bruggink: „Die Vorstellung, dass aus einer Sache eine komplett andere werden kann, hat mich schon immer fasziniert.“ Bestes Beispiel ist das Esszimmer – der Tisch war früher eine Kirchenbank. Auf eine ähnlich lange Bank wurde die Entscheidung über eine zweite Kirche, die Jakobuskerk in der Bemuurde Weerd, geschoben. 1870 erbaut, stand sie seit 1991 leer. Dann wurden in dem Gemäuer antike Möbel ausgestellt. Man konnte die marode Kirche für Events mieten, manchmal traten Bands auf. In den 90er-Jahren wurde sogar noch ein Zwischengeschoss eingebaut – alles nur mit mäßigem Erfolg. Ein neues Konzept, aber dieselben Architekten mussten her. „Am Wichtigsten war uns, die vorherige Größe wieder herzustellen und mehr Raum zu schaffen“, so Rolf Bruggink. Erneut brauchte man mehr Licht, im Essbereich wurden neue Glasfronten eingesetzt. Der Dielenboden und die Türen sind noch die Originale von vor 150 Jahren. Aber keine lange Predigt – das Ergebnis ist ganz klar eine himmlische Fusion aus Alt und Neu. Wer nun mit so irdischen Einwänden wie Heizkosten kommt: Sollten Letztere den Mietern irgendwann über den Kopf wachsen, könnte die „Chapel of Living“, die nur für eine Familie konzipiert wurde, jederzeit wieder ein Ort für viele werden, heißt es in der Pressemitteilung des Architekturbüros. Zum Beispiel eine Bibliothek, ein Konzertsaal, eine Buchhandlung, ein Museum. Oder sogar eine Kirche – Gottes Wege sind unergründlich. 


Auf dem Holzweg

Die Mühlen mahlen langsam? Nicht in Dublin. Am Ufer der Liffey soll aus einer alten Mühle Europas zweitgrößter Wolkenkratzer aus Holz werden – und das im Zeitraffer. Denn Holz lässt sich schneller, einfacher und damit auch CO2-sparender verarbeiten als Stahl und Beton. Ein Plan, der bisher nur den Ämtern hölzern vorkommt.


Projekt Dock Mill Größe 2000 Quadratmeter Location Dublin, Irland Team Urban Agency Kunde Lioncor Status Entwurf

Foto links: Eine Ufer-Promenade soll Dock Mill und die anderen Gebäude der „Silicon Docks“ miteinander verbinden. Foto rechts: Tropeninstitut: Unter dem Dach des hölzernen Wolkenkratzers entsteht ein Dschungel. Fotos: © Urban Agency

Maxime Laroussi ist keiner, der unnötig schwafelt. Was dem Mitbegründer des Architekturbüros Urban Agency durch den Kopf gegangen sei, als er die Dock Mill, eine alte Industriemühle im Hafen von Dublin, zum ersten Mal zu Gesicht bekam? „Permanenz.“ Mehr sagt er zunächst nicht. Aber gemeint ist wohl: Hier wurde etwas Bleibendes, Beständiges geschaffen. Und dann holt Laroussi doch noch ein wenig aus: „Ein schönes, einfaches Gebäude mit einem großen Zimmer auf jeder Etage.“ Die Dielen unter seinen Füßen knarzen, es riecht nach Holz. Genau dieses Material soll den „Silicon Docks“ ein neues Gesicht geben. Das ist der Spitzname des umgebenden Viertels, weil Google hier am Kai gerade Millionen hinblättert – der Suchmaschinenkonzern ist wichtigster Arbeitgeber der irischen Hauptstadt. Aus der viktorianischen Backsteinmühle anno 1870 soll schon bald Europas zweithöchster Wolkenkratzer aus Holz ragen. Höher in den Himmel schraubt sich nur der 18-stöckige Mjøstårnet in Norwegen. Holz als Baumaterial der Zukunft? Findet Laroussi nur konsequent. „Es wurde über Jahrtausende so verwendet, ging im modernen Städtebau aber unter. Dabei ist nichts nachhaltiger, flexibler und transportfähiger.“ Und der natürliche Feuchtigkeitsgehalt des Holzes verbessere das Raumklima. „Holz bedeutet für mich Wärme. Sein Duft und seine Maserung bringen ein Stück Wald in die Stadt“, sagt Laroussi. Shinrin-yoku nennt er es, was im Japanischen so viel bedeutet wie Waldbaden. Und Bäume wachsen bekanntlich nach oben, nicht in die Breite. Suburbia sei für eine Stadt, die sich so schnell entwickle wie Dublin, nicht die richtige Antwort. „Wir müssen mehr Raum schaffen und nach oben, nicht nach außen bauen“, so der Architekt, von dem unter anderem Kopenhagens neues Wahrzeichen, die Fahrradbrücke Lille Langebro, stammt. Für Dock Mill heißt das ab 2022 konkret: 14 Stockwerke, 50 Meter Höhe, Wohnungen im Fundament, darüber Büros. Anstelle von Stahl werden Holzträger wie die Äste eines Baumes in den Himmel wachsen, eingehüllt in eine zweischalige Glasfassade. Und es wird sogar eine echte Baumkrone geben: Ganz oben unter dem Glasdach ist ein Gewächshaus mit Strelitzien, Drachenbäumen, Feigen, Pinien und Philodendren geplant. Was das Hochhaus noch grüner machen soll: sein kreuzverleimtes Furnierschichtholz. Die robusten Decken- beziehungsweise Fußbodenplatten können schon im Werk montiert werden, was die Bauzeit im Vergleich zu vor Ort gegossenem Beton um 40 Prozent verkürzt. „Und weil das Holz so leicht ist, benötigen wir kein schweres Gerät. Das reduziert den CO₂-Fußabdruck des Gebäudes. Außerdem hat man weniger Baulärm in der dichten städtischen Struktur der Docklands“, ergänzt Laroussi. Dazu sei das unbehandelte Vollholz brandsicherer als Stahl. Bei einem Feuer verkohle zunächst nur eine äußere „Opferschicht“, die das Kernholz erstaunlich lange schützen könne. Trotzdem stellen sich die Ämter wegen des Baumaterials quer. „Wir kämpfen fast täglich mit den Behörden. Aber Dock Mill wird den Weg ebnen.“ In Kanada – wo sonst? – wurden die Bestimmungen bereits gelockert. Dort gehe der Trend zum Wolkenkratzer aus Holz gerade richtig durch die Decke. Die kreuzverleimte Schichtholzdecke, versteht sich. 


KÜHNE

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stilwerk Chef Alexander Garbe (re) und Changeberater Dr. Gunter Woelky im Gespräch.

JOHANNA

reichte schon damals weit hinaus über das, was war, und hat bis heute an Bedeutung zugenommen. Wenn wir mal groß auf den Globus gucken, können wir sagen: Der ganze Verein wird überleben, aber nur dann, wenn wir weggehen von individuellen Lösungen – hin zu kooperativen, auch zwischen

GW: Ich finde diese Basisidee genial. Sie

Herr Dr. Woelky, wie haben Sie die Entwicklung von stilwerk erlebt, gerade hinsichtlich des Mottos „Kooperation statt Konkurrenz“?

schreibt, wie stilwerk sich weiterentwickelt hat. Heute sind wir nicht mehr nur ein Gebäude, in dem Design angeboten wird, sondern wir bieten Spaces, Services, HotelErlebnisse. Das ist ein Kosmos, der das ganze Leben beeinflusst.

INTERVIEW:

es war damals der einzige Platz, der so viele Designer an einem Ort zusammengebracht hat. Das wurde mit dem Claim „Institut für guten Geschmack“ passend beschrieben. Wenn man sich anguckt, wo die Reise hinging – die Veränderung der Märkte, die neuen Medien und Vertriebskanäle, der neue Anspruch ans Design – dann wurde daraus folgerichtig die „Destination for Design“. Und jetzt sind wir bei „Living intensified“ gelandet, weil dieser Claim am besten be-

AG: 1996 war das stilwerk ein Novum, denn

Alexander, vom „Institut für guten Geschmack“ bis zu „Living intensified“ – wie hat sich das stilwerk in 25 Jahren verändert? Und was haben die oben genannten Claims damit zu tun?

„Ein Kosmos, der das Leben beeinflusst.“ Die Welt hat sich verändert in den letzten 25 Jahren – und stilwerk mit ihr. stilwerk Chef Alexander Garbe und Changeberater Dr. Gunter Woelky im Interview über Wandel und Beständigkeit im Design – und was man von einem Urlaubsresort aus dem 3D-Drucker halten soll  … FOTOS: © STILWERK


das ist. Nichtsdestotrotz wären wir nicht 25 Jahre da, wenn es nicht irgendwie funktioniert hätte. Aber da gehört ein großer Aufwand und eine sehr gute Orchestrierung des Ganzen dazu. Ich glaube, dass das Motto noch weiter ausgebaut werden muss. Das ist eine Aufgabe, die nicht nur im Kleinen, sondern auch in einer größeren Perspektive beachtet werden muss. Man merkt ja, dass viele Dinge nicht mehr funktionieren, wenn man nicht zusammenarbeitet.

AG: Wir erleben im Täglichen, wie schwierig

Alexander, ist die heutige Gesellschaft für dieses Motto bereit?

den Nationen. Das hat damals sicher noch keiner so gedacht, aber geblieben ist die Idee, dass man gemeinsam stärker ist – und das hat sich im stilwerk immer schön ausgedrückt.

stilwerk bot schon immer eine Plattform für Kunst und Kultur.

den stilwerk sehr früh begriffen und gelebt hat. Das ist das Thema individuelle Beratung, die bei Qualitätsprodukten eine viel größere Rolle spielt als früher. Der Kundenkontakt gewinnt wieder an Bedeutung. Noch dazu hat McKinsey 2018 rausgefunden, dass Kooperationen Plattformen bauen. Plattformen kooperieren mit anderen Plattformen, und dadurch beschleunigt sich der Umsatz und erhöht sich letztlich auch die Beratungsleistung.

GW: Es gibt noch einen interessanten Aspekt,

Möchten Sie etwas ergänzen, Herr Dr. Woelky?

Beschleuniger. Wir sehen, wie viele Onlineshops aus dem Boden schießen, die auf einmal auch in den stationären Handel gehen. Die ganze Kommunikation, die Wahrnehmung, die Geschwindigkeit … Und Covid hat auch noch ordentlich Brennsprit reingegossen.

AG: Die Digitalisierung ist ein wahnsinniger

Was macht die Entwicklung so schnell?

mentan sehr beschleunigt, wie wir in Mailand gesehen haben. Viele Marken wachsen zu Konglomeraten zusammen oder werden zusammengekauft – meist mit einem, der orchestriert. Ich glaube, wir werden dahin kommen, dass es immer weniger kleine Händler gibt. Aber auch bei den größeren muss eine Kooperation stattfinden, denn Design ist auf Kooperation ausgelegt. Wenn du etwas entwickelst, das ein anderer nutzt, dann ist das de facto schon Kooperation.

AG: Da herrscht stetige Veränderung, mo-

Wie haben sich Design-Welt und Einzelhandel verändert in den letzten Jahren?

Kunst auch als Design gesehen und Design als Kunst. Beides hat zwar mit kreativen Prozessen zu tun, aber Kunst, denke ich, ist immer noch der stärkere Ausdruck von Kultur. Design hat etwas Pragmatisches und sollte es auch immer behalten. Kunst hingegen hat wenig Pragmatisches, sondern eher Philosophisches. Auch wenn es philosophische Anteile beim Design gibt – man sollte das klar differenzieren. GW: Dass Design keine Kunst ist, dürfte inzwischen klar sein. Aber natürlich saugt Design aus der Kunst Honig – und ganz sicher beeinflussen Designformen und -theorien auch die Kunstwelt. Solche Interaktionen gab es schon im Altertum, in Griechenland und Ägypten. Aber besonders klar wurde diese Interdependenz mit dem 1919 gegründeten Bauhaus, also vor gut 100 Jahren. Man könnte nun fragen, ob Design als eigenständiger Formgebungsprozess als solcher im Bewusstsein unserer Zeitgenossen angekommen ist: eigenständig und formgebend? Oder ob die Sachen, die man kaufen kann, einfach mal eben bewusstlos mit einer Außenhülle ummantelt wurden. Das zumindest kann man denken, wenn man sich in der Welt der Formen umschaut: Vieles ist unsagbar hässlich, taugt auf der Materialebene nichts, ist unökonomisch und schon gar nicht nachhaltig. stilwerk leistet seit 25 Jahren einen erheblichen Beitrag dazu, dem Thema Design mehr Be-

AG: Das ist ein streitbarer Punkt. Oft wird

Das begann mit der stilwerk  design gallery und wird heute mit dem Format „ReFraming Art“ fortgesetzt, das junge Künstler: innen fördert. Was reizt Design an der Kunst und umgekehrt?

deutung zukommen zu lassen. Neuerdings wird viel darüber gesprochen, dass den meisten Deutschen die Veränderungen zu schnell gehen. Wenn wir uns umsehen, was auf der Ebene der äußeren Formen in nur 25 Jahren geschehen ist, kann man das verstehen. Gesellschaftspolitisch und ökologisch sind wir Deutschen wahrscheinlich eher in den letzten Waggons. Ich finde hier die Frage interessant, ob Design mit seinem immanenten Anspruch auf Modernität nicht schon von sich aus der Gegenwart voraus sein muss? Oder ob Design ein Teil jener Kraft ist, die das Neue in die Welt holt, also nicht nur die Politik oder die Kunst, wie zum Beispiel die Literatur. Heisst: Woran erkennen wir gesellschaftliche Veränderungen / Modernität zu allererst? An den Formen oder an den kulturellen Erzählungen. Oder ist das am Ende gar


kein Widerspruch? Was treibt uns dazu, die Nutzformern immer besser zu machen? Nur die Optimierung der Funktionalität? Diese und ähnliche Fragen, die Alexander Garbe und ich schon oft diskutiert haben, führten zu diesem Gespräch. Es gibt einen weltberühmten Satz, der gern in der Designwelt zitiert wird: „Form follows function“. Ein Objekt hat also immer eine Funktion, eine Absicht, es ist das Ergebnis des Tuns. Kunst ist genau das Gegenteil, und wenn man das jetzt noch tiefer anguckt, dann kann man auch mal Kant zitieren: „Kunst ist interesseloses Wohlgefallen“. Im ästhetischen Bereich gibt es die Berührung zwischen Design und Kunst. Im Bereich der Interesselosigkeit ist Design aber genau das Gegenteil von Kunst. Wenn Designer die Absicht verlieren, dass das, was sie tun, einen Zweck verfolgt, geht es schief. Smartphone ganze Wirtschaftszweige verändert. Ohne ein iPhone oder Tablet würde es heute Netflix nicht geben. Auf der anderen Seite ist Rauchen schädlich und die Industrie musste ein neues Produkt wie eine E-Zigarette

AG: Das ist nicht eindeutig. Natürlich hat das

Sollte Design seiner Zeit voraus sein oder folgt die Form den aktuellen Entwicklungen?

esse entgegengebracht werden, wenn es nicht irgendwo in der Gesellschaft angekommen wäre. Wenn man sich heute anguckt, wie viele Designblogs es etwa gibt, weiß man schon, dass Design keine Modeerscheinung ist, sondern ein Teil des Lebens. GW: Ich finde die Frage spannend, weil sie zu einer nächsten Frage führt. Nämlich: Treibt die Gesellschaft die Designprozesse oder treiben die Designprozesse die Gesellschaft? Wodurch entsteht Modernität? Was ist Modernität? Wir sprechen da über zeitgemäße Formsprache. Der Toaster, der heute entworfen wird, sieht anders aus als der, den es vor 30 Jahren gab. Ich glaube, dass Modernität, wie wir sie wahrnehmen, durch Formenveränderung identifiziert wird. Wenn alles äußerlich unverändert bliebe, würden wir kaum feststellen, dass die Gesellschaft sich verändert hat. Wir müssten schon sehr anders hinschauen. Modern ist das, was anders aussieht? Wohl nicht!

AG: Es würde dem Design nicht so viel Inter-

Alexander, stilwerk leistet seit einem Vierteljahrhundert einen Beitrag dazu, Design eine größere Bedeutung zukommen zu lassen. Glaubst du, dass Design heute als eigenständig und formgebend gewürdigt wird?

der Hit: 750er BMW, heute eine Riesenschleuder, vollkommen unzeitgemäß. Ich finde den großartig als Designobjekt, rumfahren würde ich damit nicht mehr. Die Objekte ändern sich mit den Anforderungen und mit den Zeiten. Manches geht richtig schief, manches ist großartig, manches bleibt. AG: Wenn man sich fragt, wo sich Design noch hin entwickelt, gibt es noch ganz andere Beispiele. Es gibt zum Beispiel ein Resort in Mosambik, das mit dem 3D-Drucker aus dem Sand vor Ort gebaut wurde. Das ist doch genial! Du verwandelst nachhaltige Stoffe in ein Resort. Das ist perfektes Design. Man hat heute viel mehr Möglichkeiten, Dinge zu Design zu gestalten, als noch vor 25 Jahren.

GW: Nehmen wir ein Auto, das war damals

Was sind eure Designhighlights und -flops seit 1996?

entwickeln, weil die andere auf dem Weg nach draußen ist – eben weil sich unsere Gesellschaft verändert hat, gesundheitsbewusster geworden ist. So treibt der Fortschritt die Gesellschaft und umgekehrt. GW: Wenn wir mal auf das Marketing gucken, gibt es eine alte Debatte: der Unterschied zwischen Angebots- und Nachfrageverhalten. Inzwischen weiß man, dass die Angebote das Kaufverhalten beeinflussen und weniger andersherum. Die Bedarfe sind längst übererfüllt, und wir müssen uns viel einfallen lassen, damit wir Produkte entwickeln können, die marktfähig sind. Aktuell werden die Haushaltsgeräte digitalisiert und zentral vom Smartphone gesteuert. Wer wollte das eigentlich? Irgendjemandem ist das eingefallen. Finde ich das gut? Weiß ich nicht. Muss ich das haben? Weiß ich auch nicht.

Dr. Gunter Woelky ist Wirtschaftspsychologe, ehemaliger Designer und emeritierter Professor für Medienpsychologie und Produktentwicklung. Heute arbeitet er als Managementberater und Führungscoach

gerade sehr präsent und wird auch sehr gefordert, und da bin ich der Meinung, dass wir einen Einfluss auf die Produktion haben. Aber man muss auch sagen, dass gutes, nachhaltiges Design immer teurer ist. Man sollte es schaffen, Produkte anzubieten, die nachhaltig sind, aber auch bezahlbar, denn nicht jeder kann sich das leisten. GW: Ich finde schon, dass es ein Auftrag an die Gesellschaft wäre, dafür zu sorgen, dass wir uns von diesen Wegwerfideen komplett verabschieden. Deshalb bin ich auch immer gern im stilwerk gewesen. Die Produkte, die es hier gibt, die gibt es auch in 30 Jahren noch – und sie sind immer noch aktuell. 

AG: Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist

Sind die Kunden bereit, für gute Manufakturqualität mehr Geld auszugeben?

ist das „LC2“-Sofa von Cassina. In seiner Form und in seiner Funktion so perfekt und simpel, und jetzt auch als Outdoor-Variante erhältlich. GW: Jeder Thonet-Stuhl. Einfach traumhaft.

AG: Ein Evergreen, der mir spontan einfällt,

Ein Möbelstück, das vor 25 Jahren genauso aktuell war wie heute?


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Zu unserem 25. Geburtstag haben wir Freund:innen und Follower auf eine besondere Reise mitgenommen. Die stilwerk Jubiläumsschatzsuche führte etwa in den Düsseldorfer Medienhafen, an den Elbstrand und in die Hamburger Kunsthalle. Kreative aus Kunst, Architektur, Design und Musik sorgten für inspirierende Momente, frei nach dem Motto: „We curate inspiring spaces “ . Und natürlich gab es echte Designhighlights zu gewinnen … TEXT:

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JOHANNA

KÜHNE

FOTOS: © STILWERK


Die senegalesisch-deutsche Malerin schuf im Forum des stilwerk Hamburg eine eindrucksvolle Installation aus bemalten Leinwänden, Wandmalerei, Typographie und Designstücken. In ihrem künstlerischen Experiment verband sie die Farbe und Form eines Bettes mit einem expressiven Mural, ein buntes Ecksofa mit frecher Typographie oder eine Garderobe mit schwingenden Pinselstrichen. Der Titel „Wake up“ spielt nicht nur humorvoll mit einer Schlafgelegenheit, sondern appelliert auf subtile Weise an den Betrachter, wach zu sein gegenüber gesellschaftlichen Tatsachen. 

JOSÉPHINE SAGNA „WAKE UP“

# 1


Foto vorherige Seite links: Die Künstlerin Joséphine Sagna. © Sebastian Heemann Foto vorherige Seite rechts: Teil der Installation „Wake up“: ein LC2-Sessel von Cassina. Foto diese Seite: Das interdisziplinäre Kunstwerk von Joséphine Sagna im stilwerk Hamburg.



Mit dem Lauschkonzert „Schöne neue Welt“ begeisterte Nachwuchstalent Phil Siemers das Publikum im Düsseldorfer Medienhafen. Auf einem Steg des Club Marina präsentierte der Künstler mit seiner dreiköpfigen Band unveröffentlichte Songs sowie Lieder seines Warner-Debütalbums „Wer, wenn nicht jetzt“. In einer von stilwerk kuratierten Designinstallation aus Möbelklassikern, Teppichen und Leuchten und vor der Kulisse eines historischen Zweimasters war der Auftritt ein besonderes Erlebnis. Die Mischung aus coolem Soul, hochwertigem Interior Design, maritimer Atmosphäre und leichter Sommerbrise machte das Event zu einem Highlight für rund 300 Zuhörer:innen am Rhein. Für viele war der Hamburger Sänger, der bereits mit 15 Jahren seine ersten Lieder schrieb und über deutschund englischsprachiges Songwriting zum Soul kam, eine Neuentdeckung. Dieser Soul ist es, der Phil Siemers Stimme so besonders macht und – gepaart mit natürlichen Instrumenten und organischen Arrangements – seine Musik auszeichnet. Der Künstler selbst spricht von „Pop, der Soul und Jazz atmet“. 

PHIL SIEMERS „SCHÖNE NEUE WELT“

# 2


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Foto vorherige Seite oben: Designinstallation als Event-Kulisse. Foto vorherige Seite unten: Der Musiker Phil Siemers. Foto diese Seite: Vor einem historischen Zweimaster und in besonderem Designsetting spielte Phil Siemers mit Band auf dem Steg des Club Marina in Düsseldorf.



Foto oben: stilwerk on the beach – die Pop-up Strandbar an der Elbe.

Foto unten | rechts: Die Designinstallation „Studio Phantom“ in der Galerie der Gegenwart/Hamburger Kunsthalle.

Zeichnungen nächste Seite: Verhüllte Möbelklassiker kreativ in Szene gesetzt – ausgewählte Beispiele von Besucher:innen des „Studio Phantom“.

Im August lud stilwerk spontan an den Hamburger Elbstrand mit einer temporären Strandbar im Wohnzimmer-Look. Sänger und Songwriter Lennart A. Salomon sorgte für den passenden Sound in dem von stilwerk kuratierten Designsetting. Mit erfrischenden Drinks in der Hand, Salzluft um die Nase und vorbeiziehenden Kreuzfahrtschiffen vor Augen war das hanseatische Strandfeeling perfekt. Von Lennart A. Salomon werden wir in Zukunft noch mehr hören: Im Oktober 2020 erschien das erste SoloAlbum des Musikers, das nächste Werk „That“ ist in den letzten Zügen. „Diese Platte habe ich für mich gemacht. Nicht für das Radio, nicht für den Markt, sondern aus rein künstlerischem Antrieb.“ 

LENNART A. SALOMON „STILWERK ON THE BEACH“

# 3


In eine wahre Kulturinstanz führte die Schatzsuche im September. Die Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle war vier Wochen lang Schauplatz für das „Studio Phantom“. Im hellen Eingangsbereich präsentierte stilwerk gemeinsam mit den Architekten von GRAFT eine interaktive Designinstallation aus ausgewählten Stilikonen. Dabei spielte der legendäre „Phantom Table“ des Architekturbüros – 2010 gemeinsam mit stilwerk entworfen – die zentrale Rolle der Präsentation. Mit einer langen Tischdecke bedeckt, verschwindet das eigentliche Möbelstück scheinbar unter seiner Verhüllung und wird zum Phantom. Daran angelehnt zeigte stilwerk weitere, teils unter Stoffen verborgene Möbelklassiker sowie junges Design. Parallel zur spektakulären, posthumen Christo-Verhüllung des Arc de Triomphe in Paris, lud stilwerk alle Besucher:innen dazu ein, sich mit dem Verborgenen auseinanderzusetzen und ihre Ideen zeichnerisch festzuhalten. So entstanden eine Vielzahl kreativer Bilder und Zeichnungen, die die Ausstellung kontinuierlich ergänzten – und der Phantom Table wurde zum Ort der Inspiration. 

GRAFT „STUDIO PHANTOM“

# 4



www.schueco.de/showroom-hamburg

Inspiration über den Dächern der Stadt Innovative Produktvielfalt und fachkundige Beratung – im Schüco Showroom in der Hamburger HafenCity



Die fünfte und letzte Station auf der Reise gestaltete der renommierte Designer Sebastian Herkner, der 2021 von Elle Deco International Design Awards zum Designer des Jahres gekürt wurde. In einer Installation aus Möbeln, Leuchten und Accessoires – klassischen und jungen Entwürfen – rückte Herkner im designxport Hamburg das Interieur in den Mittelpunkt. Die Installation wurde vom Offenbacher Produktdesigner und seinem Team eigens für die stilwerk Jubiläumsschatzsuche konzipiert. Zu den präsentierten Designikonen zählten etwa der Sessel „Vuelta“ von Wittman in dunkelblauem Samt, der „Bell Table“ von ClassiCon in Montanablau mit schwarzem Metall, der Stuhl „214“ von Thonet mit Wiener Geflecht und der „Diamond Chair“ von Knoll International. Leuchten von Occhio, Flos, Louis Poulsen, Tobias Grau und Artemide tauchten das Setting ins passende Licht. Mit einer über ein Tablet gesteuerten Lichtshow wurden die Ausstellungstücke auf Wunsch des Betrachters einzeln in den Vordergrund gerückt und erhielten so besondere Aufmerksamkeit – ähnlich wie Schauspieler auf einer Bühne. „Design hat einen großen Stellenwert in unserem Alltag. Hinter jedem Stück steckt eine Geschichte im Kontext zur Entstehungszeit, den Gestaltern und den Materialien. Diese Hintergründe möchten wir anhand von ein paar Exponaten beleuchten“, so der Designer, der mit der Ausstellung die kreativen Visionen, aber auch die Manufaktur von Interieur eindrucksvoll würdigte. 

SEBASTIAN HERKNER „SPOT ON DESIGN“

# 5


Foto vorherige Seite: „Spot on Design“ – eine interaktive Installation aus Möbeln und Leuchten im designxport Hamburg. Foto oben: Der Designer des Jahres 2021 Sebastian Herkner kuratierte das Setting eigens für die stilwerk Jubiläumsschatzsuche. Foto unten: Der Eames Bird von Vitra präsentiert sich im Scheinwerferlicht der Lei Tavolo von Occhio.


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Markt- und zeitnah, international, und mit allen Trends: arcade ist die InteriorFachzeitschrift für das Premium-Segment Design. Mit einem außergewöhnlichen Layout im XXL-Format präsentiert arcade 6-mal im Jahr (plus eine Hotel-Ausgabe) alles rund um das Thema Einrichten. Das B2B-Magazin erreicht die Entscheider:innen des gehobenen Möbel- und Büroeinrichtungshandels und der Möbelindustrie, Architekt:innen, Innenarchitekt:innen, Planer:innen sowie Objektund Raumausstatter:innen in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland. Besuchen Sie uns: www.arcade-xxl.de


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Neuer Luxus:

R U

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Anne Zuber, Chefredakteurin beim HÄUSER Magazin und Kristien Ring, Gründungsdirektorin des Deutschen Architektur Zentrums, besprechen in Live- und Online- Talks mit den Kreativen die großen Aufgaben unserer Zeit – etwa wie sich unsere Arbeitswelten funktional und ästhetisch wandeln werden, welcher Zusammenhang zwischen Heimat und Gestaltung besteht oder welche Rolle künftig die Nachhaltigkeit in der Architektur spielen wird. Am 20. August 2021 konnte das

Format „ReFraming Architecture“ endlich auch wieder live mit Gästen stattfinden: Im stilwerk Hamburg sprachen Stararchitekt Hadi Teherani und Oberbaudirektor Franz-Josef Höing über aktuelle Projekte. Im November fand ein Podiumsgespräch u.a. mit Architektin Jette Hopp von SnØhetta Architects im stilwerk Düsseldorf statt.

Wie die Zukunft des Shopdesigns aussehen wird, verrieten Judith Haase und Pierre Jorge Gonzalez in ihrem „ReFraming Architecture“ Talk mit Moderatorin Kristien Ring. Ihr Architekturbüro Gonzalez Haase AAS gründeten sie 1999 in Berlin. Anfangs gestalteten der studierte Szenograph und die Architektin überwiegend Galerien und Räume für Kunstsammlungen. Schon bald weiteten sie ihr Spektrum jedoch auf die Architektur und das Interieur für Fashion Shops, Concept Stores, Restaurants, Büros, Wohnhäuser, Apartments und Showrooms aus. Darüber hinaus entwerfen Gonzalez Haase auch Möbel. Das interdisziplinär arbeitende und international tätige Duo erklärte im „ReFraming Architecture“ Talk, wie ihre Projekte entstehen und was wahrer Luxus in der Gestaltung für sie heute bedeutet. Da Gonzalez Haase ihre Projekte oft in bereits existierenden Räumen umsetzen, dienen diese den beiden als Inspiration. Der Kontext, die Substanz und die Geschichte des Ortes fließen demnach in jedes Projekt mit ein, denn diese Aspekte verleihen den Projekten eine unverwechselbare Identität.

BETTINA

Retail Design der Zukunft

TEXT:

Wie spannend es ist, wenn Interior Designer:innen und Architekt:innen über Trends und Neuheiten und ihre Inspiration sprechen, lässt sich bei „ReFraming Architecture“ erleben. Hier gewähren bekannte Größen der Branche wie Giorgio Gullotta von Giorgio Gullotta Architekten, Finn Warncke von KPW Architekten, Georg Thiersch von 1zu33, Tobias Wallisser von LAVA oder Jette Hopp von Snøhetta Architects regelmäßig Einblicke hinter die Kulissen ihres Schaffens.

KRAUSE

ReFraming Architecture stellt das berühmte Architektenduo Gonzalez Haase vor.


97 Foto links: An ein digitales Einkaufserlebnis erinnert der fragmentarische Raum im Lissabonner „Template“. © Courtesy Gonzalez Haase AAS/Photographs: Thomas Meyer – Ostkreuz Foto rechts oben: Die Ästhetik der 70er Jahre griffen Gonzalez Haase bei der Gestaltung des MCM Shops in München auf. © Courtesy Gonzalez Haase AAS/Photographs: Thomas Meyer – Ostkreuz Foto rechts unten: Wie eine Galerie wirkt der Modes Store auf Sardinien, der von der lebendigen Kulisse der Insel inspiriert ist. © DSL Studio di Delfino Sisto Legnani ph: Melania Dalle Grave e Agnese Bedini Portrait: Pierre-Jorge Gonzalez und Judith Haase von Gonzalez Haase AAS. © Sonja Gutschera + Leif Henrik Osthoff

Klar und ehrlich - Materialien mit Charakter

Fragmentarische Architektur

Für Judith Haase und Pierre Jorge Gonzalez ist es wichtig, das Wesentliche eines Raumes zu erfassen und offenzulegen. Das zeigt sich auch in ihrem aktuellsten Projekt, dem Modes Store auf Sardinien, Porto Cervo, der ein Raum für einzigartige Erfahrungen werden sollte. „Wir haben einen fast galerieähnlichen Raum entworfen“, erklärt Pierre Jorge Gonzalez. Inspiriert ist der Store von der lebendigen Kulisse der Insel mit ihren farbenfrohen Gebäuden und der üppigen Vegetation. Aus diesen Eindrücken schufen die beiden Architekten Vorhänge und Ausstellungselemente in kräftigen Farben, die sie mit neutralen grauen Formen und Oberflächen kontrastierten. Für die Shops des deutschen Luxuslabels MCM in Wien und München ließen sich Gonzalez Haase von jener Zeit inspirieren, in der das Label gegründet wurde: 1976 waren geometrische Formen und auffällige Farben angesagt, die die beiden aufgriffen und in ihre Gestaltung integrierten. Dabei spielt der szenografische Ansatz eine ebenso große Rolle wie die Lichtinstallation und die verwendeten Materialien. Mit den Spiegeln, Plexiglasregalen und dem auf Hochglanz polierten Edelstahl mutet das Interieur fast futuristisch an. Für Pierre Jorge Gonzalez ist eines besonders wichtig: „dass das genutzte Material heute Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Klarheit aufzeigen sollte, da niemand mehr Theatralisches oder Fake sehen möchte.“

Die Frage, ob Retail in Zukunft noch physisch ist oder viel mehr online stattfinden wird, beschäftigte Gonzalez Haase bei ihrem Projekt „Template“. In einer ehemaligen Lagerhalle in Lissabon sollten sie einen Concept Store für Designermode und Objekte entwickeln. Im Kreativviertel Marvilla verwandelten die Architekten den Bestandsbau in ein 800 Quadratmeter großes minimalistisches Raumkontinuum. Konzeptuell sollte der Raum an ein digitales Einkaufserlebnis erinnern. Deshalb übertrugen die Designer digitale Parameter eines Onlineshops auf den analogen Raum und erzeugten viele kleinteilige Bereiche, die flexibel bespielt werden können und in ihrer zeitlosen Ästhetik nachhaltig und lange nutzbar sind. Auch hier wird die Ehrlichkeit der Materialien zum Konzept: Edelmetalloberflächen, Spiegelglasplatten oder Glasflächen geben im Profil ihr Inneres preis und lassen zum Teil einfache Spanplatten erkennen, die das hochwertige Obermaterial spannungsvoll kontrastieren. Reduktion, glatte Oberflächen und eine radikale Einfachheit verleihen dem Store seine markante Atmosphäre und machen ihn für die Besucher:innen zu einem einzigartigen Erlebnis. Bei der Gestaltung das Wohlbefinden der Menschen in den Fokus zu rücken und den Raum in seiner Größe erlebbar zu machen ist für Gonzalez Haase heute ein größerer Luxus als die Verwendung besonders teurer Materialien. Judith Haase bringt es auf den Punkt: „Luxus ist heute der Raum selbst.“ 


98 TEXT:

MANUEL

ALMEIDA

VERGARA

Heute hier, morgen dort


Von 9 bis 5 am selben Tisch? Davon halten die Macher des Interior Studios PLY nichts: Sie planen Büros, die dazu einladen, den Platz möglichst oft zu wechseln.

Foto links: Die Sperrspitze des PLY-Teams: Daniel Schöning, Joke Rasch und David Einsiedler (von links). © Raetzke/PLY Atelier Foto rechts: Hier trifft man sich: Auch für das Beratungsunternehmen Ramboll entwickelten PLY kommunikative Raumkonzepte. © Nina Struve

Gar nicht so einfach, mit jemandem über das Thema ‚New Work‘ zu sprechen, der den Begriff an sich nicht mag. „‚New Work‘ – für unser Studio passt das nicht“, sagt David Einsiedler. „Weil alles, was unter diesem Begriff firmiert, für uns eigentlich nicht neu, sondern seit Jahren unser gelebter Standard ist.“ Einsiedler ist einer der Gründer und Geschäftsführer des PLY Ateliers: eines Hamburger Studios für Innenarchitektur und Produktdesign, das sich auf die Planung neuer Arbeitswelten spezialisiert. „Und unser Anspruch ist, dass sich das Wohlbefinden grundsätzlich steigert, wenn man sein Office betritt.“ Entscheidend sei dafür schon der erste Schritt ins Gebäude: einen allzu sachlich gestalteten Eingangsbereich, eine sterile Lobby, „einen großen weißen Tresen, hinter dem drei Köpfe eines externen Sicherheitsdienstes sitzen“ – so etwas werde es in einem PLY-Projekt nie geben. Schon beim ersten Auftrag für neue Büros konnten Einsiedler und sein Team stattdessen ein Café im Eingangsbereich realisieren: Wer die Hamburger Dependance der Agentur Geometry Global betritt, wird nun von einer heimeligen Atmosphäre empfangen. „Für uns war dieser Auftrag stilprägend, weil uns viel Freiheit gelassen wurde und wir so relativ radikale Dinge machen konnten“, sagt Einsiedler. An einer riesigen Bench in der Agentur zum Beispiel sitzen 24 Mitarbeitende – wenn sie denn wollen. Denn auch die Sitz- und Arbeitsplätze denken PLY völlig neu: „Wir machen immer Büros, die dazu einladen, sich an vielen verschiedenen Orten aufzuhalten. In denen du auf keinen Fall von 9 bis 17 Uhr am selben Platz sitzt.“ Große Konferenzräume und kleine Lounges, Schreibtischstühle und Sofalandschaften, Ruheplätze und Gemeinschaftsräume – auf die Abwechslung komme es an. Auch das jüngste Projekt des Studios – ein neues Hamburger Büro für das internationale Beratungsunternehmen Ramboll – lebt von diesem Ansatz. Genau wie von den nachhaltigen Materialien, die PLY stets aus Deutschland oder dem europäischen Ausland beziehen. „Ganz entscheidend ist für uns außerdem die Küche“, sagt Einsiedler. Die sei ja ein Magnet für alle Angestellten und werde somit in PLY-Projekten möglichst zentral und offen konzipiert – ein Ort, der spontane Begegnungen und einen kreativen Austausch fördert. Dementsprechend fällt David Einsiedler doch noch ein Begriff ein, der für seine Arbeit passt. „Ich mag den Begriff ‚Third Place‘, der nach der Wohnung und dem Büro eigentlich einen dritten Ort beschreibt, an dem man sich oft und gerne aufhält, ein Lieblingscafé zum Beispiel“, sagt er. „Wenn unsere Büros so ein Gefühl vermitteln, haben wir alles richtig gemacht.“ 


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Synonym für aufgeweckt, aktiv.

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Was betreibt stilwerk neben den stilwerk Design Destinationen noch?

9. Wie heißt der einzigartige Tisch, der Teil unseres 4. Settings der stilwerk Jubiläumsschatzsuche in der Kunsthalle Hamburg war? 10. Wie heißt ein bequemes Outdoor Sofa von HOUE?

3. In welcher Stadt wird 2023 eine neue stilwerk Design Destination eröffnet? 4.

11. Welchen Namen trägt die oben abgebildete Lampe von Louis Poulsen?

Von welcher Marke ist der klassische Freischwinger?

5. Welchen bekannten Sesselklassiker haben wir hier als Silhouette angedeutet (englisches Wort)?

12. Die Jagd nach vergrabenen Wertgegenständen ist eine …

6.

14. stilwerk feiert 25-jähriges …

13. Zuhause auf Englisch.

Wie heißt eines unser stilwerk Hotels in Hamburg?

7. Eigenschaft vieler stilwerk Produkte. Synonym für anspruchsvoll. 8.

15. Gutes … ist zeitlos. 16. stilwerk präsentiert eine exklusive Designvielfalt mit über 800 …

Tisch auf Englisch.

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axor-design.de

A XOR ON E — DIE ESSENZ DER EIN FACH H EIT DESIGN: BARBER OSGERBY


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Seemannsviertel, Rotlichtmeile, Niemandsland: Katendrecht hat viele Phasen durchgemacht. Nun entwickelt sich die Halbinsel zu Rotterdams nächstem Szene-Stadtteil. TEXT:

MANUEL

ALMEIDA

VERGARA


Rotterdam ist eine dieser Städte, in der man sich stets in einer viel größeren Metropole wähnt. Ganz ähnlich wie zum Beispiel Detroit und Seattle oder wie Frankfurt am Main: Keiner dieser Orte hat auch nur 800 000 Einwohner:innen – nach Millionenstadt fühlen sie sich trotzdem alle an. Natürlich liegt das vor allem an den zahlreichen Wolkenkratzern, die sich gen Himmel recken. An einem hohen Maß an Internationalität außerdem, das allen vier Beispielen gemein ist. Und daran, dass die Veränderung dort die einzige Konstante scheint – dass sich Stimmungen, Straßen, Stadtbilder ewig wandeln. In Rotterdam entspricht aktuell vor allem die Halbinsel Katendrecht dem Bild der kleinen Großstadt: Von ihren nördlichen Ufern aus bietet sich ein fantastischer Blick auf die Hochhäuser des Wilhelminapiers, für das einst Stararchitekt Norman Foster den Masterplan entwarf. Die Internationalität ist der Halbinsel auch gewissermaßen eingeschrieben: Die Fertigstellung mehrerer Hafenbecken Anfang des 20. Jahrhunderts verwandelte sie in ein Seemannsviertel, aus dem chinesische Matrosen zwischenzeitlich Europas größtes Chinatown machten; später wurde Katendrecht zur belebten Rotlichtmeile. Tatsächlich befindet sich die gerade einmal 1,2 Quadratkilometer große Fläche Katendrechts also im permanenten Wandel – der längst noch nicht abgeschlossen ist. Heute gilt das Viertel, das Teil des Rotterdamer Bezirks Feijenoord ist, als angesagte Wohn- und Ausgehgegend. Dabei drohte ihm zwischenzeitlich der Verfall: Der wichtige Hafen

der Stadt verlagerte sich nach dem Zweiten Weltkrieg weiter Richtung Nordsee, Schiffe machten in Katendrecht nur immer kürzer Halt, schnell fehlten vor Ort Infrastruktur und Innovation. 2007 erst verabschiedete die Stadt Rotterdam einen Maßnahmenkatalog, der unter anderem den Bau der RijnhavenBrücke vorsah. Die ist mittlerweile nicht nur ein wichtiger Verkehrsanschluss in die Rotterdamer Innenstadt, sondern gilt auch als architektonisches Kunststück: Farb- und Formgestaltung des Entwurfs der Rotterdamer Quist Wintermans Architekten erinnern an alte Hafenkräne. Es ist bei Weitem nicht das einzige architektonische Projekt, das mittlerweile ein ganz neues Gesicht Katendrechts prägt. Das Floating Office Rotterdam des internationalen Architekturbüros Powerhouse Company im Süden der Halbinsel zum Beispiel, ein floßähnliches Gebäude, ist als nachhaltiger weil komplett energieneutraler Bau konzipiert. In diesem Jahr beginnt zudem der Umbau des ehemaligen Kaffeespeichers Santos im westlichen Teil Katendrechts zum neuen stilwerk Rotterdam: Der kastenförmige Backsteinbau soll nach seiner Neugestaltung einen Mix aus Retail, short-stay Apartments, Workspaces, Gastronomie und Eventflächen beinhalten, ohne die historischen Gebäudestrukturen und seine Geschichte zu negieren. Auf neun Stockwerken will stilwerk damit eine neue Design Destination für die Niederlande und Europa bieten. Das passt, hat sich Rotterdam in den vergangenen Jahren doch als ein kreatives Zentrum neu erfunden. Längst ist die

Rotterdam Art Week als eine der wichtigsten Kunstveranstaltungen des Landes bekannt, auch viele Absolvent:innen der renommierten Design Academy Eindhoven zieht es mittlerweile in die nahe Metropole. Und gerade Katendrecht gilt ihnen als begehrtes Pflaster. Beliebt ist hier etwa Fenix I, ein altes Lagerhaus, das unter anderem The Fenix Food Factory beherbergt: Der Markt bringt verschiedenste Restaurantkonzepte zusammen, gerade moderne Streetfood-Varianten finden die Gäste hier. Im ersten Stock des großflächigen Gebäudes entsteht aktuell außerdem das FENIX Museum of Migration, das Rotterdam als Stadt der Ein- und Auswanderung begreifbar macht. Ein wenig traditioneller geht es im nahen Café De Ouwehoer zu, dessen Interieur an die Vergangenheit Katendrechts als Rotlichtviertel erinnert. Oder auf der SS Rotterdam, einem zum Hotel und Restaurant umgebauten Kreuzfahrtschiff, das an der Südseite der Halbinsel vor Anker liegt. Und wieder bietet sich von der Reling aus ein fantastischer Blick: Über die verwinkelten Gassen und Gässchen Katendrechts hinweg zu den Wolkenkratzern der Rotterdamer Innenstadt.  Foto links: Keine 700 000 Einwohner und trotzdem zahllose Wolkenkratzer – in Rotterdam wähnt man sich stets in einer viel größeren Metropole. © Paul van Wijngaarden Foto rechts oben: Im ehemaligen Kaffeespeicher Santos soll bald eine neue stilwerk Design Destination entstehen. © Luc Büthker Foto rechts unten: Die Fenix Food Factory in einem alten Lagerhaus ist schon lange ein kulinarischer Hotspot. © Iris van den Broek


Enthusiasten

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„ … ein Teil meiner persönlichen DNA – auch wenn ich gar keine Designerin bin! Das kann ein gute Gästeliste sein, die formvollendet gestaltet wird, ein schön gedeckter Familientisch, eine Kunstsammlung, die Designstücke zum Fliegen bringt, ein Vintage Sofa, das dank des genialen Designs 50 Jahre überlebt hat. Design ist eine wunderbare Medizin gegen mentale Versprödung!“ Alexandra Iwan, Gründerin PR + Presseagentur textschwester

„ … ein Tool, mein Umfeld so zu gestalten, dass es je nach Bedürfnis für mich passt. Die Kunst und die sehr schöne Aufgabe für uns ist es, die Werke unserer Künstler:innen in gutes Design zu integrieren.“

„Kunst & Design ist in der heutigen Zeit für viele Unternehmen als Kommunikationsform nicht mehr weg zu denken, bringt Menschen zusammen und belebt den Dialog!“ Wolfgang W. Sohn, Initiator und kreativer Kopf der PHOTO POPUP FAIR

Daniel Janzen, Co-Founder & Geschäftsführer Meet Pablo GmbH

„ … dann gut, wenn man es mit dem großen Zeh in den Sand kratzen kann!“ Christian Toetzke, CEO & Founder Upsolut Sports GmbH

„ … ein Gefühl und Geschmack des aktuellen Lebensgefühls – gefangen in Raum und Zeit. Frag mal Albert aus dem 19. Jahrhundert, ob ihm unsere Möbel gefallen hätten.“ :-) Albert Dijkman, kreativer „Kop“ & Gründer und Geschäftsführer Fraai Berlin

„ … ein kreativer Entwurf, praktikabel und funktionell umgesetzt. Kunst ist genauso. Der Prozess beginnt als Idee im Kopf und der Künstler macht sich ans Werk. Oft entsteht etwas ganz anderes dabei, als erwartet. Für mich ist Design die Liebe zum Detail. “

„ … die Form und Funktionalität eines Objekts. Für mich bei Ligne Roset, zusätzlich ein erlebbares Lebensgefühl, mit vielen Designklassikern.“

Kirstin Dabelstein, Künstlerin

Nouri-Georg Gharbi, Geschäftsführer Ligne Roset stilwerk Düsseldorf

„ … eine Haltung. Es bringt nicht nur Ästhetik in die Welt, sondern stellt das Bestehende in Frage. Design Thinking ist deshalb zum großen Trend geworden, um Unternehmen auf den Wandel unserer Welt vorzubereiten. Grenzen austesten und hinterfragen – das sind die Themen, in denen Design und Kunst ganz eng beieinander liegen. Dr. Anna Schwan, Inhaberin MeetFrida Art

„ … weit mehr als der Ausdruck von Stil. Es ist die Freude am perfekten Zusammenspiel von Ausdruck und Funktionalität, Form und Inhalt, Außen und Innen – wie bei einer Flasche Wein, die nicht nur großartig schmeckt, sondern auch noch gut aussieht. “ Stephanie Döring, Geschäftsführerin weinladen.de


„Design spielt bei unseren Klavieren und Flügeln neben dem C. Bechstein Klang eine enorm wichtige Rolle. Eines unserer beliebtesten Klaviere, das ‚C. Bechstein Millenium 116 K‘, vereint höchste Musikalität, modernes Produktdesign und hat drei begehrte internationale Designauszeichnungen errungen: den Good Design Award, den IF Produkt Design Award Hannover sowie den IF Gold Design Award. “

„ … wie ein drei Gänge Menü. Es spricht dich auf den ersten Blick an. Wie eine meisterhafte Vorspeise. Es trifft genau deinen Geschmack. Wie ein makelloser Hauptgang. Es bleibt auf ewig in deinem Kopf und Herz. Wie ein außergewöhnliches Dessert.“ Elisa Jessen-Papagna, Inhaberin Ristorante Cucina d'Elisa

Reza Indrakesuma, Storeleiter C. Bechstein Centrum Düsseldorf

„ … mehr als nur das Ergebnis von Form, Farbe und Funktionalität. Es ist noch weit mehr Platz für Kreativität. Design soll die bestmögliche Lösung von Heute ohne Schäden für die Zukunft sein. Design ist für mich Kreativität mit Verantwortung.“

„ … spannend, sobald es die Grenzen zur Kunst durchbricht. Designer, die Sehgewohnheiten verändern, eine neue Formensprache entwickeln oder mit besonderen Materialien experimentieren, beeinflussen ihre Umwelt nachhaltig und haben das Potential zum Klassiker oder sind es bereits. Aus Design wird Kunst!“

Sophie Kuchelmeister, Leiterin TEAM 7 Flagshipstore stilwerk Düsseldorf

Christian Marx, Inhaber Christian Marx Galerie

„ … die emotionale Umsetzung der Bedürfnisse des Menschen. Ein Ausdruck von Leidenschaft, Hingabe und Begeisterung, mit dem ich mich jeden Tag umgebe. Es bleibt spannend, denn für jeden Menschen bedeutet es etwas anderes.“

„ … Langlebigkeit. Freude am täglichen Gebrauch für viele Jahre. Man kommt nicht auf die Idee, das Produkt wegzuwerfen. Dadurch wird Nachhaltigkeit berücksichtigt. “ Stefan Hoske, Senior Consultant Architecture & Design hansgrohe / AXOR

Michael Rips, Gallery Manager TIMOTHY OULTON Germany GmbH

„ … Orientierung und Differenzierung. Und eine universelle Sprache, die allgegenwärtig unsere Gesellschaft und unsere Umwelt prägt. Denn jedes Design – ob opulent, minimalistisch oder zweckmäßig – erfüllt auch immer eine kommunikative Funktion. Langlebigkeit und Nachhaltigkeit sind Aussagen, die gutes Design sichtbar machen. “

„ … einer künstlerischen Idee mit dem transparenten Werkstoff Glas durch Verformen, Verschmelzen, Verkleben, Prägen, Gravieren, Färben etc. ein unverwechselbares, einzigartiges, präsentes Aussehen zu verleihen. Glas in seiner visuellen Leichtigkeit erlebbar zu machen.“ Benedicta Weber-Berlekamp, Geschäftsführerin WFS Decor – Glas GmbH

Lutz Dietzold, CEO Rat für Formgebung

„ … ein emotionaler Ankerpunkt. Es verbindet Tradition mit Modernität. Etwas, das sich zu einer Stilikone entwickelt hat, vereint mit modernen Einflüssen ist für mich die Definition von Design. Wir bei Cavendish & Harvey haben mit der berühmten goldenen Dose eine Stilikone im Bereich Bonbon geschaffen und kombinieren diese von Jahr zu Jahr mit innovativen Trends.“

„ … wenn sich Linien und Formen aus ihrem Umfeld ergeben. Beinahe wie eine Gleichung fügt sich Produkt und Design zu einer gemeinsamen natürlichen Sprache zusammen. Design wird nicht gemacht, es ist da und muss zum Vorschein gebracht werden.“ Wolfgang Bender, Inhaber Weingut WoW by Wolfgang Bender

Frank Gemmrig, Geschäftsführer Cavendish & Harvey Confectionery GmbH

„ … ein ständig neu zu entwickelnder Prozess, der sich am künstlichen und künstlerischen ‚Habitat Lebewesen‘ orientieren muss – unser Arbeitsmaterial lebt, tropische Bäume und uralte Bonsais benötigen eine ganz besondere Zuwendung im Design!“ Dipl.-Ing. Axel Massmann, Inhaber yacht-green GmbH

„Design macht mich glücklich. Ein gutes Design zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Weil es funktioniert. Weil es schön ist. Weil es den Alltag bereichert. Und ganz besonders macht mich Design glücklich, wenn ich die Entstehungsgeschichte dahinter kenne. So wie bei allen Produkten, die es auf unserer BLICKFANG gibt. Die mich täglich erinnern, dass ich so ziemlich den besten Job der Welt habe.“ Dieter Hofmann, Gründer & Geschäftsführer BLICKFANG GmbH


MÜLLER TANJA TEXT:

Zum 25. Geburtstag von stilwerk stellen wir Design aus unseren Häusern in Hamburg und Düsseldorf vor, das nicht nur einen Tusch verdient hat, sondern auch für jedes gute Fest zu haben ist. Unsere Einrichtungsprofis haben aus den aktuellen Kollektionen der mehr als 800 Premiummarken eine Auswahl starker Neuheiten getroffen, denen man dringend mal zuprosten sollte. Die besten Partys steigen in der Küche? Genau, und in besonders edlen Küchen machen sie nochmal so viel Spaß. Davor tafeln wir festlich an schön großen Esstischen, die sich noch für spontane, weitere Gäste ausziehen lassen. Digestif gefällig? Den serviert heute ein stylischer Barwagen im Wohnzimmer. Gin Tonic und Co. genehmigen wir uns dann gepflegt auf den bequemen Sofas – und wenn die Bässe schließlich aus den Boxen schallen, tanzen wir zur Feier des Tages auf dem Teppich. Das wird ein Fest!

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Art Edition - Fils Es ist das Gesprächsthema Nummer eins und das nicht nur in der Kunstszene: Christo kehrt zurück nach Paris und verhüllt den Triumphbogen. Vor knapp 60 Jahren schon entwickeln Christo (1935–2020) und Jeanne-Claude (1935–2009) ihre Installation „L’Arc de Triomphe, Wrapped“, eine Hommage an Paris, die Stadt, in der sich das Künstlerpaar Ende der 50er-Jahre kennenlernt und in der es bis Mitte 1960 lebt. Unter Obhut von Christos Familie und Team wurde sie posthum realisiert. Und wer das Werk nicht in Paris bewundern konnte, für den hält die Galerie Art EditionFils ein Stück Zeitgeschichte parat: Neben wertvollen Unikaten auch zwei Prints zur Triumphbogen-Verhüllung, kooperiert der Traditionskunsthändler doch schon seit mehr als 35 Jahren mit dem Künstlerpaar. Erhältlich bei Art Edition-Fils. Galerie im stilwerk Düsseldorf

Bang & Olufsen Sein Design ist kultverdächtig, sein Klang kraftvoll – der „Beolab 28“ vereint die Vorzüge einer kabellosen Box mit dem Komfort und den intelligenten Lautsprechereigenschaften der Bang & Olufsens „Flexible Living“ Produkte. Das schlanke Stereo-Lautsprecherpaar lässt sich überall im Haus aufstellen, der Klang passt sich automatisch an den Raum an und füllt spielend größere Zimmer. Die eleganten All-in-One-Boxen streamen alles, was ihnen gefüttert wird. Für das minimalistische Design zeichnen die Kreativen vom Studio Noto verantwortlich. Erhältlich bei Bang & Olufsen im stilwerk Düsseldorf

BoConcept Der elegante „Milano“-Tisch macht seinem Namenspaten alle Ehre. Auf einen massiven Grundsockel stellt Designer Morten Georgsen seinen rechteckigen Esstisch und macht ihn damit zum Mittelpunkt jeden Esszimmers. BoConcept fertigt ihn in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Tischplatten von Keramik und Glas über Lack bis zu Walnussfurnierholz. Dank eingebauter Zusatztischplatte wandelt sich der Vier-Personen-Tisch in eine Tafel für bis zu zwölf Gäste. Da steht einer Feier nichts mehr im Wege. Erhältlich bei BoConcept im stilwerk Düsseldorf


COR Das Designerduo Jehs+Laub macht mit „Jalis21“ das Wohnen auf dem Boden salonfähig. Inspiriert von den orientalischen Traditionen des Sitzens und Ruhens entwickeln die Stuttgarter ihr beliebtes Polsterprogramm für COR weiter oder vielmehr zurück: Denn sie nehmen den Sitzkissen ihr Podest und gewinnen ein Sofa, wie es kuscheliger kaum sei kann. Die bodennahe Ausführung der opulenten Polster lässt sich übrigens ganz nach eigenem Gusto zusammenstellen – vom Pouf bis zur Sitzlandschaft. Erhältlich im Einrichtungshaus Bartels im stilwerk Düsseldorf und bei COR interlübke Thonet Studio im stilwerk Hamburg

bulthaup Die legendäre Designqueen von bulthaup hilft nicht nur beim Bereiten des Buffets, sie erhellt es auch perfekt. Für ihre „b3“ entwickeln die Küchenprofis Leuchtenkörper, die sich nahtlos in das charakteristische Fugenbild der Multifunktionswand integrieren. Die extrem flachen Schwenkleuchten lassen sich in ihrer Achse um 270 Grad drehen und erzeugen wahlweise Spot- oder diffuses Streulicht. Damit steht einer behaglichen Atmosphäre zu später Stunde nichts mehr im Wege. Erhältlich bei bulthaup im stilwerk Hamburg

freistil Im stilwerk Jubiläumsjahr feiert auch freistil, die junge Marke von Rolf Benz, Geburtstag. Und zwar den zehnten. Zum Fest des Jahres bringen die Schwarzwälder einen neuen Esstisch und passende Stühle mit. Ersteren entwirft Johannes Steinbauer, eine schlanke Tafel wahlweise aus Eiche oder mit Fenix-Platte auf Stahlgestell. Er trägt die Nummer „120“, dazu gesellen sich die komfortablen Polsterstühle „117“ von Cuno Frommherz und das Schalenmodell „118“ vom Designstudio Hoffmann-Kahleyss. Erhältlich bei P.ART1 EINRICHTUNG im stilwerk Düsseldorf

FraaiBerlin Sie macht Charakterstücke, FraaiBerlin, die familiengeführte Möbelmanufaktur aus der Hauptstadt. Eben solche wie den Esstisch „Loren“ mit seiner starken Platte aus Bauholz und dem Eisengestell „Krijn“. Der lebt von seinem rauen Charme und seiner Authentizität. Ihr Mobiliar im Industrielook bauen die Berliner Designtischler individuell aus Holz, das aus europäischen Wäldern stammt, und aus recycelten Hölzern. Erhältlich bei FraaiBerlin im stilwerk Hamburg


INKLANG Lautsprecher Manufaktur Was wäre eine Party ohne guten Sound? Der kommt bevorzugt aus den Lautsprechern von INKLANG Lautsprecher Manufaktur. „Ayers“ nennt die Hamburger Manufaktur ihre Reihe High End Lautsprecher – von der kleinen Kompaktbox übers Wandmodell bis zum Hochleistungsriesen. Nicht nur den grandiosen Klang haben alle gemein, auch die individuelle Fertigung. Die Hamburger Soundprofis lackieren die Lautsprecher sogar in Tönen exquisiter Wandfarbenhersteller. Demnächst bringen sie mit dem „Ayers HD10 StreamConnect“ eine smarte Schaltzentrale für ihre Wireless-Boxen auf den Markt. Der Streaming-Vorverstärker steckt in einem gefrästen Aluminiumgehäuse, sehr schick. Erhältlich bei INKLANG Lautsprecher Manufaktur im stilwerk Hamburg

Kartell Sie rückt die Drinks auf dem Coffeetable ins rechte Licht – „Geen-A.“ Archetypisch, aber doch modern kommt sie daher, die Stehleuchte aus der Feder von Ferruccio Laviani für die Designschmiede Kartell. Sockel, Schirm, drei LEDs, Ständer und einen Griff für leichtes Handling, mehr braucht es nicht für diesen klaren Entwurf. Die schlicht schöne Leuchte schafft wunderbar erhellende Inseln im Raum. Und selbst ausgeschaltet bleibt sie ein Blickfang. Erhältlich bei Kartell im stilwerk Düsseldorf

interlübke Designer Christian Haas spielt für interlübke mit der Geometrie. Seine Serie grafischer Beistellmöbel kommt fast schon Skulpturen gleich. Die „pical“-Tische bestehen aus schablonenartigen Halbkreisen und deren positivem Pendant. Ihre präzise Verarbeitung aus nur sechs Millimeter starkem HPL-Material – ohne sichtbare Beschläge – betont die klare Formensprache. Lackiert in edlen Mattlacken, Tönen der Palette „Color Match 2021“, oder in Wunschfarbe fügen sich Couchtisch, Konsole und Coffeetable harmonisch in jedes Interieur. Erhältlich im Einrichtungshaus Bartels im stilwerk Düsseldorf und bei COR interlübke Thonet Studio im stilwerk Hamburg


Ligne Roset Einen poetischen, nahezu sinnlichen Entwurf kreiert Christian Werner mit „Telen“ für Ligne Roset. Der Name erinnert an japanische Zen-Gärten, die Formgebung an überdimensionale Kieselsteine. Das innovative Sofa des Hamburger Designers besteht aus einer übergroßen Sitzfläche und Einzelrückenlehnen aus zwei asymmetrischen Winkeln. Diese ergeben sowohl eine gerade als auch eine gebogene Sitzneigung. Das ermöglicht jede Form des Sitzens wie auch des Fläzens. Erhältlich bei Ligne Roset im stilwerk Düsseldorf und Hamburg

[more] Wir holen uns das Clubfeeling nach Hause. Die Küche wird zur Partyzone, das Wohnzimmer zur Lounge. Wo sonst lässt es sich gepflegter bei einem guten Drink feiern als daheim. Und zwischen Küchentresen und Sofalandschaft findet heute immer häufiger eine Hausbar Platz. Mit „Harri“ hat Peter Fehrentz ein feines Barmöbel aus Nussbaumholz für [more] entworfen. Auf der anthrazit lackierten Stahlablage lassen sich die Drinks wunderbar anrichten. Das Hamburger Label fertigt den Bartender in zwei Größen und als mobiles Modell. Erhältlich im Einrichtungshaus Bartels im stilwerk Düsseldorf und bei clic Inneneinrichtung im stilwerk Hamburg

next125 Küchenbauer next125 macht dem Wohnzimmermobiliar ernste Konkurrenz: Dreh- und Angelpunkt dieser Kochstätte ist eine kubische Insel mit integrierter Bar in hellem Nebelblau. Die Kochzeile in expressivem Indischrot verschwindet bei Bedarf hinter raffinierten Einschubtüren. Und die deckenhohe Bibliothek samt Vitrine gehört selbstredend auch zum Küchenprogramm. Thomas Pfister, der kreative Kopf hinter der Designmarke von Küchenbauer Schüller, entwirft individuelle, authentische Küchen für alle Koch- und Lebenslagen. Erhältlich bei next125 im stilwerk Hamburg

Poggenpohl Man möchte meinen, sie schwebt, Poggenpohls „+Venovo“ steht auf Bügeln und löst wohl endgültig die Grenze zwischen Küche und Wohnen auf. Die Designer Sören Jungclaus und Mathias Knigge alias neongrün zeichnen für den Entwurf der Kochstätte verantwortlich, die hier in edlem Macassarholz zwischen den Polstermöbeln kaum als solche auffällt. Nur Armatur und Kochfeld verraten hier den Küchenblock. Erhältlich bei Poggenpohl im stilwerk Hamburg


Schönbuch Von wegen altmodisch: Der traditionelle Servierwagen rollt wieder an, und zwar in ganz neuem Look. Auffahren kann der Gastgeber zweifelsfrei mit der eleganten „Grace“ von Schönbuch. Von Designer Sebastian Herkner entworfen, macht der moderne Diener eine gute Figur, ist an jeder Tafel ein unentbehrlicher Helfer und nimmt auch gern die Hausbar auf. Grazil, aber dennoch stabil lässt sich seine Neuinterpretation des Teewagenklassikers ob des pulverbeschichteten Metallgestells überzeugend lenken und halten. Erhältlich bei clic Inneneinrichtung und bei Kirsch & Lütjohann im stilwerk Hamburg

TEAM 7 Ausdrucksstark kommt er daher, authentisch, kraftvoll, eben seinem Namen alle Ehre machend: „echt.zeit“. Mit ihm hat Sebastian Desch, Chefgestalter bei TEAM 7, einen formenreduzierten Riesen entwickelt, der die Blicke auf sich zieht. Die ursprünglich gewachsene Tischplatte setzt sich aus zwei naturbelassenen Bohlen zusammen, die die Österreicher in einem Stück aus dem Baumstamm schneiden. Mit bis zu stattlichen vier Metern Länge darf sich der Neue getrost Tafel nennen. Die Massivholzprofis gesellen ihm eine Küche im gleichen Look dazu. Erhältlich bei TEAM 7 im stilwerk Düsseldorf

SieMatic SieMatic konzipiert für ihre erfolgsverwöhnte „SLX“ eine neue ikonische Griffmulde. Die fein strukturierte Griffleiste mit dezent integrierter und individuell steuerbarer Lichtleiste um den Küchenblock laufend, lässt die Arbeitsplatte förmlich schweben. Mit ihren edlen Oberflächen wird sie ihrer Rolle als Mittelpunkt des Wohnraums mehr als gerecht. Erhältlich bei SieMatic im stilwerk Düsseldorf und bei SieMatic Ellerbrock im stilwerk Hamburg


Thonet Wenn Tradition auf Moderne trifft, kommen im besten Falle neue Klassiker dabei heraus. So geschehen bei der Zusammenarbeit zwischen dem Familienunternehmen Thonet und dem Designer Marco Dessí. Anleihen auf den Liebling vieler Architekten, den „Bugholzstuhl“, lassen sich nicht leugnen. Doch sein Modell „520“ umhüllt förmlich seinen Besitzer. Der Gestalter füllt die wohlgeformte Schale mit einer voluminösen Polsterung und gibt ihr damit eine wunderbare Gemütlichkeit. Darauf können wir bis spät in die Nacht tagen. Erhältlich bei COR interlübke Thonet Studio im stilwerk Hamburg

Walter Knoll Der Name verrät es schon: „Living Landscape“ von Walter Knoll ist eine Sofalandschaft, mit der das Wohngefühl die Richtung wechseln kann. Das Wiener Designertrio Eoos stattet diese mit leicht drehbaren Eckelementen aus. So kann ihr Besitzer ganz nach eigenem Gusto aus dem Fenster, zum Kamin oder wohin auch immer schauen. Erhältlich bei Kirsch & Lütjohann im stilwerk Hamburg

Tobias Grau Mobilität, Form und ein wenig auch die Würze holt sich Tobias Grau für seine neuen Leuchten vom Esstisch: Seine erhellenden Salz- und Pfefferstreuer nennt der Designer selbstredend „Salt & Pepper.“ Die mobilen Akku-Leuchten können überall hin mitgenommen werden – einfach nur schön auf Boden, Konsole und natürlich Tisch. Erhältlich bei Tobias Grau im stilwerk Hamburg


ZEITRAUM Claudia Kleine und Jörg Kürschner, besser bekannt als Formstelle, interpretieren für ihr Haus- und Hoflabel ZEITRAUM das Thema Vollholz neu: Inspiriert und abstrahiert von afrikanischen Masken formen die beiden diplomierten Innenarchitekten außergewöhnliche Tischbeine, die archaisch kleine und auch große Platten schultern. „Kuyu“ nennen sie ihre Reihe Loungetische aus Esche, Eiche und amerikanischem Nussbaum, die dank verschiedener Höhen wunderbar miteinander korrespondieren. Erhältlich bei BettenWelten im stilwerk Düsseldorf und bei bettundraum im stilwerk Hamburg

Warendorf Reduziert in der Form, groß in der Funktion. Warendorf übt sich mit der „Design Line #12“ in der Ästhetik des Verzichts. Gut, sie kommt zweifelsfrei ohne jeden Schnörkel, stattdessen mit nur zwölf Millimeter starken Fronten aus. Diese verleihen der puristischen Kochstätte eine besondere Leichtigkeit und eine raffinierte Optik. Die Küchenmanufaktur bietet die neuen Fronten in allen Lackoberflächen, hier Effektlack im Farbton Kupfer. Erhältlich bei Warendorf im stilwerk Düsseldorf

Zomorrodi Philipp und Maurice Zomorrodi, Söhne eines alteingesessenen Düsseldorfer Orientteppichhändlers, transportieren das Traditionsunternehmen ihres Vaters ins Hier und Jetzt. Die jungen Männer kuratieren besondere Bodenkleider – von handgeknüpften Klassikern bis zu modernen Designteppichen. Mit Produkten aus recycelten PET-Flaschen, umweltschonenden Verpackungen und der Reparatur von Vintage-Teppichen setzen sie auf Nachhaltigkeit. Erhältlich bei Zomorrodi im stilwerk Düsseldorf und Hamburg

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P.ART1 Einrichtung +49 211 86932771 | info@part1-einrichtung.de Raumakzente + Ausstattung +49 211 1658025 | info@raumakzente.de Savoir Beds +49 211 86228750 | duesseldorf@savoirbeds.de SieMatic +49 211 29369270 | info@siematic-im-stilwerk-duesseldorf.de TEAM 7 +49 211 8629370 | office@team7-duesseldorf.de Tonon +49 211 69523923 | info@werther-wohnen.de Warendorf +49 211 54225710 | store-duesseldorf@warendorf.com Werther Wohnen +49 211 69523923 | info@werther-wohnen.de WhiteWall +49 211 20050055 | duesseldorf@whitewall.de Zomorrodi info@zomorrodi-teppiche.de stilwerk Hamburg Große Elbstraße 68 | 22767 Hamburg +49 40 30621100 | hamburg@stilwerk.de stilwerk.com/hamburg Auping Plaza Hamburg +49 40 30621721 | info@aupingplaza-hamburg.de AXOR | The Water Studio Hamburg +49 7836510 | info@axor-design.com Bauwerk Parkett +49 40 30035533 | hamburg@bauwerk-parkett.com Bettundraum +49 40 38614226 | info@bettundraum.com Bretz +49 40 38038666 | hamburg@bretz.com bulthaup +49 40 30621150 | info@bulthaup-stilwerk.de clic Inneneinrichtung +49 40 46896890 | info@clic.de COR interlübke Thonet Studio +49 40 468968970 | info@cor-interluebke-hamburg.de CRD Touristik +49 40 300616 | info@crd.de FASMAS Scandinavian Lifestyle +49 40 36809904 | hh.stilwerk@fasmas.de FraaiBerlin +49 152 26624154 | kontakt@fraaiberlin.de

hansgrohe | The Water Studio Hamburg +49 78 36511800 | info@hansgrohe.de HOUE +49 40 38082256 | showroom@houe.com INKLANG Lautsprecher Manufaktur +49 40 180241100 | info@inklang.de Interstuhl Lounge m.schweminski@interstuhl.de kiosk by stilwerk +49 40 30621100 | hamburg@stilwerk.de Kirsch & Lütjohann +49 40 2262240 | info@kirsch-luetjohann.de Ligne Roset +49 40 38614403 | info@ligne-roset-hamburg.de markilux +49 40 380239750 | stilwerk@markilux.com MYCS +49 40 18126738 | support@mycs.com next125 by Küchen Kate Fenske +49 40 36807970 | info@next125-hamburg-stilwerk.de Poggenpohl +49 40 30606397 | info@hamburg.poggenpohl.com Roche Bobois +49 40 570195730 | hamburg@roche-bobois.de ROLF BENZ HAUS +49 40 468968950 | info@rolf-benz-haus-hamburg.de SieMatic ellerbrock +49 40 38086770 | diekueche@ellerbrock.com Timothy Oulton +49 40 21079393 | hamburg@timothyoulton.com Tobias Grau +49 40 30035831 | shop.hamburg@tobiasgrau.com WaterRower +49 40 537995020 | info@waterrower.de Wittmann +49 40 28809488 | wittmann@stilwerk.de Wohnart +49 40 52594321 | info@wohn-art.com Zomorrodi info@zomorrodi-teppiche.de

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Konzept und Realisation stilwerk Agency GmbH Geschäftsführer: Alexander Garbe Große Elbstraße 68 22767 Hamburg Druck Druck Pruskil GmbH Buch- und Offsetdruck Carl-Benz-Ring 9 85080 Gaimersheim

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Bazon Brock bezeichnet sich gern als Denker im Dienst und Künstler ohne Werk. Er ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Seit 2011 betreibt er die „Denkerei/Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand“ mit Sitz in Berlin. Wir können nicht mehr feiern, weil wir ständig feiern, beklagen viele. In der Tat: Wer sich selbst und seine Aktionsbereitschaft im Disco-Glanz zu feiern glaubt, genießt am Ende nur noch die Erschöpfung als Genuss der bestandenen Anstrengung im ChillOut. Wer hat nicht die Erfahrung gemacht, wie anstrengend heute Feiern ist? Für viele ist die gefeierte Freiheit von Arbeitszwängen sogar anstrengender als die Arbeit selbst. Unübertrefflich brillant hat ein Fünfjähriger die Erzieherin mit der Frage düpiert: „Tante, müssen wir heute wieder tun, was wir wollen?“ Nichts ist offenbar anstrengender als die Freiheit, die man eigenständig als Möglichkeitsraum auszufüllen hat. Da ist die Eingliederung, ja die Unterwerfung unter Rituale, vor allem das heute entscheidende Ritual der Auslöschung von Individualität im kollektiven Rausch durch Musikbeschallung, tatsächlich ein Beleg für die Unfähigkeit zu feiern. Wenn ich alltäglich als Konsument die Instant-/ Soforterfüllung meiner Wünsche erreichen kann, wird die Sonderzeit der Feier überflüssig. Die tiefgehendste Begründung der Unfähigkeit

Foto: © Verena Berg

Feiern als Pflicht

118 zu feiern liegt in der Tatsache, dass wir zum Beispiel alle glauben, wir würden uns bei der Einladung zu unserem Geburtstag feiern wollen, anstatt der Kraft, dem Geist oder dem Genius zu huldigen, der uns beseelt. Zu feiern wäre also die Mission, der wir individuell in unserem Leben verpflichtet sind. Wobei diese Selbstverpflichtung zum Teil familiären Bindungen oder ideologischen Ausrichtungen bzw. religiösen Überzeugungen oder beruflichen Zielsetzungen entspricht oder aus ihnen abgeleitet sein kann. Feiern ist also nicht Selbstfeier und schon gar nicht Selbstgenuss bis zur Selbstvergessenheit. Man feiert mit anderen, gerade weil durch deren Anwesenheit die eigene Selbstverpflichtung auf eine Lebensmission bestärkt wird. Der Unfähigkeit zu feiern entspricht der in vielen Studien belegte Rückgang der Leidenschaft. Je höher die enthusiastische Zielsetzung, desto größer das mögliche Scheitern. Also feiern wir im ahnungsvollen Schongang bestenfalls den Wunsch, es möge nicht bös‘ enden. 

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