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Geneigte Leser:innen, dieses Magazin ist besonders, nicht nur, weil es zu und unter besonderen Umständen entstanden ist, sondern, weil stilwerk 25 Jahre alt wird. Vor 25 Jahren hätte niemand gedacht, dass stilwerk überhaupt möglich ist, heute ist es quasi nicht mehr wegzudenken. 25 Jahre erscheinen lang, sind aber auch krachig kurz, wenn man sich die Entwicklung der Welt und unseres Umfeldes ansieht. Die Technologie, der Fortschritt, die Kommunikation, der Klimawandel, die Pandemie und andere Katastrophen – all das lässt 25 Jahre sehr kurz erscheinen. Mittendrin oder irgendwo dazwischen sind wir: ein echtes Evergreen und durch die aktuellen Umstände zeitgeistiger als jemals zuvor. Kooperation statt Konkurrenz, gemeinsam zu mehr Stärke finden und als Plattform für Innovation und Wagemut bereitstehen – das war vor 25 Jahren unsere Vision und ist es noch heute. Denke frei und kreiere mit Leidenschaft. Deshalb öffnen wir die Archive und möchten zeigen, was sich im letzten Vierteljahrhundert getan hat.
Aber wir möchten auch mit Ihnen in die Zukunft reisen und teilen, was wir noch so alles vorhaben. Daneben: ganz viel junges Grün, altes Grün, anderes Grün und Immergrün. Wir erzählen in diesem Magazin über Design, Food, Architektur, Travel und Ideen für eine kleine Ewigkeit. Wir begleiten einen Foodscout auf Tour, auf der Suche nach den Zutaten, die die Tradition in die Zukunft katapultieren. Dazu berichten kreative Köpfe von ihren visionären Ideen zur Nachhaltigkeit, für eine lebende Baukultur, zum rasanten Wandel der Arbeitswelten und zum stilvollen Ausruhen in weicher Baumwolle. Ein Magazin wie ein reichhaltiger Gemüsegarten. Wir hoffen, Sie ernten viel Inspiration, Ideen, Wissenswertes und Spaß. Vielleicht bringt es Sie auf den einen oder anderen neuen Gedanken und lässt frische, grüne Knospen wachsen. Auf die nächsten 25 Jahre und viel Spaß beim Lesen.
Ihr Alexander Garbe 3
stilwerk Lieblinge Produkte und Ideen, die uns inspirieren
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Grünzeug mit Botschaft Plastikfolie in den Stillleben alter Meister? Ein Kunstprojekt mit Message
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Duchgelegen? Durchdacht! 10 In der Wüste Jordaniens wachsen Gärten auf ausrangierten Matratzen. Und bei vielen Flüchtlingen wächst die Hoffnung
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So wie Sie schlafen, leben Sie auch! Ein umtriebiger Hotelgründer macht jetzt in Bettwäsche – ein Interview über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens
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Evergreen to go Stilvoll und nachhaltig, dieser Mehrwegbecher aus Porzellan
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Grüne Köpfe Ein visionärer Geist und die Liebe zum Detail treiben sie an. Drei Macher:innen, die mit ihren Produkten und Ideen etwas bewegen wollen
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ReFraming Architecture Dürfen wir vorstellen? Die neue stilwerk Plattform zum Austausch von Planern und Marken
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Inhalt
Auf der Suche nach dem verlorenen Geschmack Ein Foodscout forscht nach vergessenen Gemüseund Obstsorten für den Genuss von morgen
Die Schaumschlägerin 32 Nicole Dietz holte sich gerade den Preis fürs „Material der Zukunft“. Ihre Geheimwaffe: Sägemehl Die korken nicht Alter Wein? Muss nicht sein. Ebenso wenig wie Möbel, die nicht umweltverträglich sind
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Für Greenhorns & Fortgeschrittene 46 Mehr Leben in der Bude durch Grünpflanzen! Hier kommen Profi-Tipps für den Dschungel zuhause Klare Verhältnisse Weniger Inhaltsstoffe, mehr Wirkung: die neue Philosophie im Home-Spa
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Dieser Zug ist abgefahren Was eine alte Eisenbahnbrücke in Südafrika mit der neuen Art des Luxus-Reisens zu tun hat
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A stilwerk Story Schulterblick in unser Archiv: 25 bewegte Jahre in Bildern. Und ein Ausblick in die Zukunft...
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Glückwunsch Klar lassen wir uns gern auch mal hochleben. Hier ein paar freundliche Gratulanten
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Zum fair naschen Auch große Kinder lieben Schokolade – doch nicht, wenn Kinder dafür schuften müssen. Dieses Label garantiert Genuss ohne Reue
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Zurück in die Zukunft 78 Wer Städte moderner machen will, sollte sich an uralten Konzepten orientieren. Landschaftsarchitektin Julia Watson und Baubotaniker Professor Ferdinand Ludwig über ihre Ideen Places to see Design-inspirierte Sehnsuchtsorte für die Bucket List
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An die Arbeit! Office-Welten müssen heute so wandelbar sein wie der Job selbst. Ein Unternehmen zeigt, wie das geht
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Grün ist die Hoffnung Ressourcen neu zu denken, kann verdammt gut aussehen. Highlights aus Architektur und Design
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Wir müssen mal reden Zwei Berlinerinnen wollen auf ihrer Plattform „aware“ Menschen mit guten Ideen für morgen vernetzen
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ever & green Unsere immergrünen Design-Highlights aus dem stilwerk Berlin, Düsseldorf und Hamburg
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Kolumne Bazon Brock macht sich Gedanken über die Ewigkeit als Design-Konzept
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Occhio LED: Energieeffizienzklasse A+
a new culture of light
Sofia Boutella and Mads Mikkelsen illuminated by Mito sospeso. Watch the movie on occhio.de
Die neue Oberfläche phantom
Kleine Dinge, ganz groß
Laura gibt den Ton an
Geniales Design kann in den kleinsten Gegenständen stecken. Davon ist auch René Adda überzeugt, der vor 30 Jahren Lexon gründete. Die Produkte der französischen Marke vereinen anspruchsvolle Optik und Innovation, sind erschwinglich und wurden von echten Design-Stars entwickelt; ob das nun der legendäre Retro-Radio-Lautsprecher „Tykho“ ist oder „Oblio“, eine kabellose Ladestation, die mit UV-Licht das Smartphone desinfiziert. Die Lexon-Range ist online erhältlich oder in über 9000 Verkaufsstellen und Museumsshops. lexon-design.com
Tatsächlich Liebe
Zahn um Zahn
Schmuckstücke sind bei LLR Studios keine kurzlebigen Accessoires, die irgendwelchen Trends folgen; es sind Gesten der Liebe, der Erinnerung und Wertschätzung. In den Kollektionen des jungen Hamburger Labels treffen beispielsweise barocke Zuchtperlen auf reduzierte Gliederketten, kühle Kreolen vereinigen sich mit leuchtenden Edelsteinen. Hinter den zeitlosen Kreationen stecken Lena und Luisa Rotetzki. Das Schwesternpaar setzt hohe Maßstäbe in Bezug auf Nachhaltigkeit und Qualität. Alle Designs werden in Deutschland hergestellt und nur mit ausgesuchten Lieferanten und Familienunternehmen umgesetzt. llrstudios.com
Vitamin (D)esign
Ein Faible für Handgefertigtes hatte Laura Schmell schon immer. Und als sie 2017 zum ersten Mal an einer Töpferscheibe saß, machte es Klick: Die autodidaktische Keramikerin kündigte ihren Werbe-Job und gründete das Atelier „Tōki Ton“ in Hamburg-St. Pauli. Dort fertigt sie Porzellan in seiner schönsten Schlichtheit, meist unifarben oder mit zarten Mustern. An der Töpferscheibe selbst entstehen dabei nur die Prototypen und Gipsformen, in denen später alle Vasen, Schalen und Tassen aus flüssigem Porzellan gegossen werden. tokiton.de
Ein Interieur-Evergreen der genauso alt ist wie das stilwerk selbst: der „Backenzahn“. 1996 von e15-Gründer und Architekt Philipp Mainter erfunden, wird der Gebiss-Hocker mit Sitzmulde (oder die Variante als Beistelltisch) in Deutschland hergestellt und aus europäischer Eiche oder Nussbaum gefertigt. Was ihn als Design-Ikone so besonders macht? Für seine markante Form wird nur das Kernholz verwendet, während der Lagerzeit erhalten die Beine ihre charakteristischen Risse und machen aus jedem Stück ein Unikat. e15.com/de/backenzahn-tm-hocker.html
Stellen Sie sich vor, Ihrem Zuhause fehlt etwas Persönlichkeit. Neue Möbel und Accessoires stilsicher, skandinavisch, nicht zu formell und sehr selbstbewusst. „Kleine Veränderungen, ohne überladen zu wirken“, so heißt die Wohnmedizin. Oder anders gesagt: House Doctor. Spannende Formen, Materialien und Farben gibt es bei dem Label zwar nicht auf Rezept, doch die Investition lohnt sich, denn: Alle Produkte werden InHouse in Dänemark designt und kosten kein Vermögen. shop.stilwerk.com/brands/house-doctor
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von stilwerk nachhaltig empfohlen
Text:
Silke Roth
Auf dem Boden geblieben
Philipp und Maurice Zomorrodi sind mit einer großen Leidenschaft aufgewachsen: Teppiche. Papa Ebrahim Zomorrodi eröffnete 1979 sein Unternehmen für handgeknüpfte Einzelstücke in Düsseldorf. Nun bringen die Söhne ihre Begeisterung einer jüngeren Generation näher. Wie sie das machen? Mit einem Mix aus modernen Entwürfen, traditionellem Handwerk und Nachhaltigkeit. Neben der umweltschonenden Herstellung und klimaneutralem Transport, liegt den Zomorrodis auch die Aufarbeitung von Vintage-Stücken am Herzen. zomorrodi-teppiche.de
In Natur baden
Stellen Sie sich vor, der Gang ins Badezimmer reicht, um wilde Natur zu erleben. rebado – The Bathfashionist ist spezialisiert auf fliesenlose Wandund Bodensysteme für spannende Formen häuslicher Spa-Momente. In der neuen Kollektion NewNature nimmt die Marke dafür Motive aus Partikelwolken, inspiriert von tanzenden Vogelschwärmen, Spuren von großer Dynamik, Bilder von der Marsoberfläche und Naturstein-Makroaufnahmen. Alles natürlich-kunstvoll visualisiert. rebado.de
Revival des Spieleabends
Ruhe bitte!
Kennen Sie das? Brettspiele, Fotoalben und Puzzles fühlen sich an wie Relikte aus dem letzten Jahrhundert und sehen entsprechend abgegriffen aus. Das muss nicht sein: Die Marke Printworks zeigt, wie zeitgemäß ein Abend ohne Fernsehen und Internet sein kann. Farben, Materialien und Layout machen ein Fotoalbum zum Coffee Table Book. Ein Sonnenuntergang-Puzzle wird zum größeren Familienspaß als ein Blockbuster. Dabei ist alles so dekorativ, dass man es gar nicht mehr wegpacken möchte. printworksmarket.com
Power-Paket
Einen Rückzugsort im Großraumbüro zu finden, ist schwierig. Das dachten sich auch die finnischen Erfinder von Framery und spezialisierten sich auf businesstaugliche Telefon- und Besprechungskabinen. Damit lösen sie weltweit in Unternehmen Geräuschund Datenschutzprobleme und machen auch noch die Mitarbeiter glücklich, die seither produktiver und zufriedener sind. Jede Kabine kann individuell konfiguriert werden, zur Auswahl stehen drei Größen: „Framery O“, „Framery Q“ oder der größte Pod „Framery 2Q“. frameryacoustics.com
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Das junge, schwedische Unternehmen Avolt setzt neue Standards für elektrische Helfer im Wohnbereich. Ihr Vorzeige-Design ist ein Verlängerungskabel, das sich nicht mehr verstecken muss. Die „Square-Kollektion“ punktet mit einer minimalistischen Ästhetik und wird nebenbei aus 20 Prozent recyceltem Kunststoff hergestellt. Technisch übersetzt bedeutet das: drei Standardsteckdosen, zwei USB-Anschlüsse, ein 1,8 Meter langes Kabel plus integriertem Magnet – und das alles in einem Würfel. avolt.com
Wenn das Gemüse von den Stillleben berühmter Maler auf einmal in Plastikfolie verpackt ist, steckt bestimmt das Architektur-Kollektiv Quatre Caps dahinter. Doch mehr als der Spaß zählt hier die Message.
Foto: © Quatrecaps
Text:
Annika Thomé
Von weitem sieht es aus wie ein Monet. Von nahem ist es eher ein „Monet remastered“. Das Obst, das bei dem ImpressionismusMeister lose auf dem Tisch lag, ist nämlich in Plastik konserviert. Tomaten in kleinen Eimerchen, Trauben in rechteckigen Kunststoffschalen, Äpfel in Folie: Für die Fotostrecke „Not longer life“ hat die spanische Architektengruppe Quatre Caps historische Gemälde nachgestellt und in unsere Zeit gebeamt. „Die Idee dazu kam uns im Supermarkt, als wir irritiert vor dem Fertigobst standen. Geschälte und dann wieder verpackte Orangen? Absurd, Orangen haben doch von Natur aus die perfekte Verpackung!“, empört sich Bernat Ivars, einer der kreativen Köpfe aus Valencia. „Es ist erschreckend – im Supermarkt fällt uns der ganze Plastikmüll gar nicht mehr auf. Aber an den berühmten Kunstwerken schon. Es hat beinahe etwas Komisches, die Klassiker so zu sehen.“ So baumelt auf Juan Sánchez Cotáns „Stillleben mit Quitte, Kohl, Melone und Gurke“ jetzt ein eingeschweißter Kohl vom Holzgestell, im Obstkorb von Caravaggio liegen kleine gelbe Plastikflaschen mit Zitronensaft anstelle echter Zitronen. Und
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überall Folie, Südfrüchte in Schaumstoffnetzen, Strohhalme, Einwegbesteck, Sixpack-Träger ... Die überarbeiteten Gemälde sprechen für sich – und unseren wahnwitzigen Plastikkonsum. Allein in der EU werden für Essen und Getränke jedes Jahr 1,1 Billionen Verpackungen hergestellt. Die meisten von ihnen bräuchten 600 Jahre, um sich zu zersetzen. Spitzenreiter ist übrigens Coca-Cola; der Mega-Konzern produziert 88 Milliarden Einwegflaschen im Jahr. Aneinandergereiht würden sie 31-mal zum Mond und zurück reichen. „Das sind Themen, die uns interessieren und angesprochen werden müssen“, findet Ivars. Ob die Architekten die Verpackungen nach dem Fotografieren der Kampagne auch sachgemäß entsorgt haben? „Es gab nichts zu recyceln. Die Bilder sind 3D, die Verpackungen am Computer entstanden. Das ist ja das, was wir eigentlich machen – 3D-Visualisierung für Interior-Designer und Architekten.“ Aber einmal fotogrammetrisch festgehalten, haben die Jungs das Obst und Gemüse natürlich, ganz analog, einfach aufgegessen. ● Quatrecaps.com
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Durchgelegen? Durchdacht Mitten in der Wüste Jordaniens wachsen fruchtbare Gärten. Nicht aus der trockenen Erde, sondern auf ausrangierten Matratzen. Das smarte Müll-Recycling soll Flüchtlingen neue Perspektiven geben.
Foto: ©University of Sheffield
Text:
Manuel Almeida Vergara
Zu wenig Regen ist im Vereinigten Königreich eigentlich kein Thema. Trotzdem denkt Duncan Cameron an nichts anderes mehr. Gemeinsam mit seinen Wissenschaftskollegen Moaed Al Meselmani, Tony Ryan und Harry Wright forscht der Bodenmikrobiologe an der renommierten Sheffield University nach einer alternativen Möglichkeit der Landwirtschaft. Nicht für die feuchten Böden Englands allerdings, sondern für die jordanische Wüste. Beinahe 80 000 Menschen leben derzeit in Zaatari, dem weltgrößten Camp für Geflüchtete aus Syrien. In der Hitze und Trockenheit fehlt es ihnen an allem. Selbst Obst und Gemüse anbauen zu können, so der Glaube der Wissenschaftler, könnte nicht nur den Hunger im Camp bekämpfen, sondern den Familien auch ein Gefühl des Aufbruchs und der Hoffnung, ein wenig Selbstständigkeit vermitteln. Und nebenbei – das macht die Idee so brillant – ein Müllproblem beseitigen. Die fehlende feuchte Erde nämlich wird im „Garden Project“ durch das Innere alter Matratzen ersetzt. Meterhoch stapeln sich die ausrangierten, durchgelegenen Schaumstoff-Teile aus dem Sperrmüll in einer Lagerhalle des Camps. Wie sich ihr Material zum Pflanzenanbau nutzen lässt, das ist an der fast 4000 Kilometer Luftlinie entfernten Sheffield University schon lange Thema. Denn
in den vergangenen 40 Jahren ging der Welt durch Klimawandel und Erderwärmung etwa 33 Prozent fruchtbarer Boden verloren, nicht nur in der Wüste Jordaniens. Also hat Cameron nach einer potenten Erd-Alternative gesucht – und sie im Schaumstoff gefunden. Im Grunde übernimmt das synthetische Material, was der Boden nicht mehr leisten kann: Es gibt den Wurzeln Halt und begünstigt durch seine poröse Struktur eine gute Luft- und Wasserzufuhr. Von allein wachsen auf den Matratzen aber noch keine Pflanzen. Ein bisschen Wissen gehört dazu. Wesentlicher Teil des Projekts ist also die Ausbildung. Was mit zehn Geflüchteten begann, hat sich von Familie zu Familie ausgebreitet. Mittlerweile ziehen mehr als 600 Menschen in Zaatari ihre eigenen Pflanzen hoch – in kleinen Boxen mit ein bisschen Schaumstoff darin. In den kommenden drei Jahren wollen die Wissenschaftler mindestens 5000 Geflüchteten den Lebensmittelanbau in der Wüste ermöglichen. Also bietet die Sheffield University auf ihrer Webseite eine Spendenmöglichkeit an. Viel darf, aber muss es nicht sein: Schon zehn Euro stellen Pflanzensamen und Nährlösung für eine ganze Familie bereit. Und genug alte Matratzen gibt’s ja sowieso. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann dies über sheffield.ac.uk/giving/donate/online tun. ●
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NAPALI BY BRETZ @ BRETZ.DE BRETZ.DE ALEXANDER-BRETZ-STR. 2 D-55457 GENSINGEN TEL. 06727-895-0 INFO@BRETZ.DE INFO@ INFO FLAGSHIPS: STILWERK BERLIN HOHE STR. 1 DORTMUND WILSDRUFFER STR. 9 DRESDEN STILWERK DÜSSELDORF ALTE GASSE 1 FRANKFURT STILWERK HAMBURG HOHENSTAUFENRING 62 KÖLN REUD NITZER STR. 1 LEIPZIG HOHENZOLLERNSTR. 100 MÜNCHEN KÖNIGSBAU PASSAGEN STUTTGART
Auf der Suche nach dem
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Foodscout Bernd Sautter ist ständig auf der Jagd nach alten Obstund Gemüsesorten, nach einzigartigen Produkten, die Geschichten erzählen. Seit Benjamin Jürgens, Food- & Beverage-Manager für stilwerk Hotels, einmal mit ihm auf Genuss-Tour war, sind die beiden ein eingeschworenes Team – wenn sie auch schon mal über fermentierte Butter streiten …
Text:
Foto: © Cyrus Crossan on Unsplash Foto: © stilwerk /Tobias Bärmann. Aus dem, was der Footscout aufspürt, entsteht Köstliches wie ein Tomatensteak im Auberginenmantel
Lena Schindler
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft war eine Autofahrt nach Antwerpen. Start: 5:30 Uhr. Bernd Sautter, 60, als Foodscout unaufhörlich auf der Suche nach dem unverfälschten Geschmack, sitzt hinterm Steuer seines Renault-Kombi. Sein Beifahrer Benjamin Jürgens, 35, rechnet mit einem Bauernhof-Ausflug ins Hamburger Umland. Und wundert sich, als das Navi die Zielroute berechnet hat: 580 Kilometer. Inzwischen weiß er, dass sowas immer passieren kann, wenn der gebürtige Schwabe Sautter im Spiel ist. Der war früher selbst Chefkoch eines Nobelrestaurants und beliefert heute die Spitzenköche des Nordens mit ökologisch erzeugten Produkten, die er bei ausgewählten Erzeugern aufspürt oder anbauen lässt. Entfernungen spielen für ihn eine eher untergeordnete Rolle, wenn es um kulinarische Entdeckungen geht. Ziel der Tour ist an diesem Tag das Fleisch des Belgiers Johan Verdyck von Carnivale, der es direkt vom Erzeuger bezieht, es nach galizischer Tradition veredelt und konserviert. „Ich komme aus einer Metzgerfamilie“, erzählt Sautter: „So respektvoll, wie dort mit den Tieren umgegangen wird, hat es mir auch mein Großvater vorgelebt.“ Die Tiere werden sorgfältig selektiert, sie sind zum Teil über 20 Jahre alt, stammen oft von Kleinbauern. „Da kommt am Ende ein Wahnsinnsfleisch raus!“,
schwärmt er: „Wagyu-Propheten, Steak-Sommeliers – das ist alles kein Maßstab für mich. Es gibt so viel anderes tolles Fleisch, das nur nicht so stark gehypt wird. Genau das wollte ich Benjamin zeigen.“ Doch der Ur-Hamburger findet in Belgien nicht nur sensationelle Salami, sondern etwas, nach dem er in seiner Laufbahn als Gastro-Berater, in der er sich verstärkt für soziale Projekte engagiert hat, lange gesucht hatte: einen Weg, bei dem alle in der Kette bedacht werden. Eine Wertschätzung gegenüber jedem Produkt. Und: menschliche Nähe. Für Sautter und Jürgens war danach klar: Das passt! Einzigartigkeit und Authentizität sind ihnen wichtig, also bitte bloß kein Schnickschnack. „Im stilwerk Hotel legen wir Wert auf Simplizität. Es gibt keine Macarons, keinen Kaviar oder wilde Sachen auf der Etagere, sondern ehrliche Handwerkskunst. Und gut is’“, sagt Benjamin Jürgens. „Einen teuren Gin würdest du auch nicht mischen, sondern pur genießen. Genauso versuchen wir auch beim Essen, die Dinge für sich wirken zu lassen. Ein paar richtig gute Kartoffeln und eine aufgeschlagene Butter dazu …“ Doch er hat seinen Punkt noch nicht einmal zu Ende geführt, da kommt sein Kompagnon schon mit einem Upgrade um die Ecke. Sautter: „Die Butter würde ich aber nochmal ein bisschen
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nachfermentieren lassen, damit es etwas intensiver wird.“ Jürgens: „Das kann doch nicht wahr sein, wir reden über einfache Butter, und schon gibt’s Ärger! Egal, was ich vorschlage, von dir kommt immer erstmal: Nö.“ Sautter: „Ach komm, es ist ja nun wirklich so, dass wir heute nur Nullachtfuffzehn-Butter kennen.“Jürgens: „Hab ich verstanden, Bernd, ich lese heute Abend nach, versprochen. Danke auch, dass ich nachts wieder nicht schlafen kann und nur noch über Butter nachdenken muss.“ Die beiden treiben dieses Spiel gern auf die Spitze. Es wird viel gelacht, so eine ehrliche Direktheit gehört dazu. „Ich mag kleine Miesepeter, die ein bisschen rumstänkern, das kann Bernd perfekt“, findet Benjamin Jürgens. Denn wer denkt, Sautter sei bloß der Typ, der die Gemüsekisten liefert, irrt sich gewaltig. Er ist viel mehr als das: Ideengeber und kulinarischer Entwicklungshelfer. Wer in den Genuss seiner besten Tomaten kommt, kann er sich längst aussuchen.
ernannte „Genussknecht“ Sautter scoutet in allen Lebenslagen: „Wenn ich draußen unterwegs bin, gucke ich die ganze Zeit auf den Boden.“ Dann entdeckt er Zaunerbsen, wilden Meerrettich oder Knoblauchkresse. Und manchmal zaubert er Schätze wie die gelb-grünen, aber ganz und gar reifen und sensationell leckeren Glaskirschen aus seinem Kofferraum, die Gäste des stilwerk Hotels Heimhude schon probieren durften. „Normalerweise eröffnet eine Kirsche keinen Dialog“, so Jürgens: „Aber über so eine grandiose Sorte auf dem Frühstücksteller muss man reden!“ Apropos, das Thema frisches, individuelles Frühstück ist für ihn ein wesentliches. Jürgens setzt dabei auf norddeutsche Regionalität und so viel Saisonalität wie möglich: Neben sortenreinem Apfelsaft vom Demeter-Hof Medewege gibt es Käse von der Nordseeinsel Pellworm, Kaffee von der Hamburger Rösterei Black Delight, Milch von der traditionellen Meierei Horst aus Elmshorn – alles aus dem Netzwerk des Geschmacksjägers Sautter. Denn die Küche der Hotels ist Zentrum des Miteinanders. Wenn Bernd Sautter am Sonntag seine Ackerliste an seine Kunden verschickt, dann geht es zu wie an der Börse. Man muss schnell zuschlagen – trotz oder gerade, weil die Produkte nur auf ihre eigene Art perfekt sind. „Dinge, die für den Gast erlebbar, erspürbar oder erschmeckbar sind, wirken viel intensiver nach als der millionste, glattpolierte Apfel“, so Sautter: „Meine Äpfel sind manchmal schrumpelig, haben Hagelschäden oder Schorf, aber sie schmecken ganz anders als alles, was man sonst kennt.“ Im stilwerk Hotel werden diese Charakter-Produkte möglichst komplett verwertet. Lassen sich die Schalen zu Öl verarbeiten, die Abschnitte zu Gelee? Mal kommen eingelegte Fichtennadeln auf die Stulle, mal ein mit Kaffee gebeizter Schinken. Aber es darf auch einfach mal ein guter Tilsiter sein, ohne irgendwelches Drumherum. „Das ist wie beim Design“, so Benjamin Jürgens: „Manchmal braucht es gar nicht so viel.“ ● instagram.com/genussknecht
Ohne dabei gewesen zu sein, kann man sich die sechsstündige Autotour lebhaft vorstellen. Denn der „Jäger des vergessenen Geschmacks“ wäre auch in der Lage, eine Fahrt nach Indien mit Geschichten über alte Sorten zu füllen, ohne dass Langeweile aufkäme. Er erzählt dann von seiner Laufbahn als Foodscout, die mit 500 Gramm Saatgut für die fast ausgestorbene GniffKarotte begann. Davon, wie die Holländer die ursprünglich violetten Farbtöne aus den Karotten herauszüchteten. Und wenn er besonders leidenschaftlich wird, geht es wahrscheinlich darum: Kartoffeln mit Meeraromen! Dafür will er Seegras auf dem Feld eines Kartoffelbauern unterpflügen, um einen Effekt zu erzielen wie auf den Äckern der britischen Isle of Man, die zweimal im Jahr vom Meer überspült werden. Dieselbe euphorische Neugierde verbindet die beiden. „Wenn Bernd mir von einer wiederentdeckten Birne oder peruanischen Kartoffeln in Murmelgröße erzählt, dann bin ich die nächsten Tage beschäftigt, alles darüber zu lesen“, so Jürgens. Denn der selbst
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Lust auf ein echtes Geschmackserlebnis? Im stilwerk Hotel Heimhude, das im Mai letzten Jahres im urban-bourgeoise geprägten Hamburger Stadtviertel Rotherbaum seine Türen öffnete, können sich die Gäste nicht nur inmitten des zeitlos-modernen Interieurs wohlfühlen, sondern auch den unverfälschten, authentischen Geschmack erleben. Denn die kulinarischen Entdeckungen, die Foodscout Bernd Sautter aufspürt, kommen in der Wohnküche der Stadtvilla auf die Teller … stilwerkhotels.com
Foto: © Bernd Sautter. Außen lila, innen weiß – alte Sorten wie die Ur-Möhre Gniff erleben gerade eine Renaissance.
„JEDES PRODUKT AUS DER AXOR EDGE KOLLEK TION IST MEH R ALS N U R EINE BADARMATUR – ES SIND JUWELEN, MEISTERSTÜCKE, BESONDERE A RC H I T E K TO N I S C H E S K U L P T U R E N .“
axor-design.com
Jean-Marie Massaud
FORM FOLLOWS PERFECTION
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Foto: © Spirit of the Nomad. Heute Wüstenzelt, morgen Strandhütte: für Spirit of the Nomad-Gründer Mats Wahlström ist Luxus kein Ort, sondern auf der ganzen Welt in bester Baumwolle zu schlafen.
Mats Wahlström gründete einst das Puro-Imperium, baute dafür Hotels und Beachclubs an den schönsten Orten der Welt: Mallorca, Marbella, Barcelona. Jetzt beschäftigt er sich mit Bettwäsche und wird Trüffelfarmer. Wie das alles zusammenpasst, lesen Sie im Interview. Interview:
Silke Roth
Herr Wahlström, wo sind Sie gerade?
Momentan auf Mallorca oder besser gesagt, auf meinem Boot. Ich werde hier bald auf eine Farm ziehen, aber es dauert noch ein wenig bis alles fertig ist. Sie ist in den Bergen bei Alaró, ein völlig neuer Lifestyle für mich! Ich werde Pferde, Schafe, Hühner und Schweine haben. Ich möchte dort in erster Linie Trüffel anbauen und bearbeite gerade den Boden, um Eichen zu pflanzen. Die Pilze wachsen an den Wurzeln der Bäume. Wussten Sie, dass in ganz Mallorca noch keine Trüffel angebaut werden? Klingt interessant. Möchten Sie deshalb Schweine halten?
Nein. Mittlerweile nutzt man Hunde dafür! Lagotto Romagnolo, heißt die Rasse. Sie haben einen außerordentlich guten Geruchssinn und werden speziell in Italien dafür ausgebildet. Dabei sehen sie aus wie niedliche Pudel. Aber es wird noch fünf Jahre dauern bis es etwas zu ernten gibt. Wie kommen wir nun von Trüffelhunden zur Bettwäsche. Es scheint als hätten Sie in Businesssachen auch einen guten Riecher für Erfolgsgeschichten …
(lacht) Ich habe als Unternehmer früh gelernt, dass sich aus einer Businessidee immer andere Dinge entwickeln. 2004 eröffnete ich in Palma de Mallorca das erste Puro Hotel. Damals war die Stadt in einem miserablen Zustand. Design- und Boutique-Hotels waren selten. Ich hatte wirklich Probleme den Hotelgästen eine schöne Location am Strand zu empfehlen. Alles sah schäbig aus, mit Plastikstühlen und schrecklichen Speisekarten. Nicht mit internationalem Niveau zu vergleichen.
Eines Tages saß ich im Flieger im Anflug auf Mallorca und entdeckte von oben diese Halbinsel. Ich dachte mir nur, hier könnte man etwas machen. So ist der erste Puro Beach entstanden. Aus Puro ist heute eine riesige Lifestylegruppe gewachsen. Und wissen Sie, so ähnlich war es auch mit der Bettwäsche. Ein anspruchsvoller Hotelier zu sein und nebenbei Villen zu vermieten, hat mich in die Branche von Heimtextilien gebracht. Ich war es leid, immer wieder viel Geld für schlechte Qualität auszugeben. Wie oft mussten wir Handtücher und Bettwäsche nachkaufen, weil sie abgenutzt waren. Also habe ich angefangen, mich mit Baumwollqualitäten zu beschäftigen. Ist so ihre Marke Spirit of the Nomad entstanden? Foto: © photoengstrom. Unternehmer Mats Wahlström lebt zwischen Mallorca, den schweizer Alpen, Stockholm und Costa Rica. Schlafprobleme hatte er nie, nur Jetlag macht ihm zu schaffen. Foto: © Spirit of the Nomad. Im vergangenen Jahr kaufte sich Wahlström einen renovierten „Airstream“-Wohnwagen mit dem er in Zukunft nach Portugal reisen möchte.
Nein. Das ist seit zwanzig Jahren der Name meiner Schweizer Dachgesellschaft. Was die Bettwäsche betrifft – ja! Ich wurde richtig besessen davon, die beste Qualität für meine Heimtextilien zu finden. Ich bin dabei auf eine Farm außerhalb Alexandrias gestoßen. Man erntet dort eine besonders langstapelige und erstklassige Baumwolle, Giza genannt. Alles steht und fällt mit der Qualität des Rohstoffes. Die Baumwolle wird in Ägypten gesponnen, aufgerollt nach Portugal geschickt. Dort wird alles zu Garnen verarbeitet und nach unseren Vorgaben in einer Weberei fertiggestellt. Ich habe gleich beim ersten Mal acht Tonnen Baumwolle bestellt. Mit den fertigen Produkten habe ich meine Hotels und Häuser versorgt. Die übrige Ware wurde an Freunde und andere Hotels verkauft und die Nachfrage wuchs schnell. So hatte ich plötzlich eine Brand für Bettwäsche, Decken und Handtücher. Ich gerate oft in Geschäftsfelder, in denen ich ein kompletter Neuling bin. Ich liebe es, Dinge für mich zu entdecken, immer das gleiche Business langweilt mich schnell. Stimmt es, dass Sie stets mit ihrer eigenen Bettwäsche reisen?
Natürlich nicht, wenn ich im stilwerk Hotel Heimhude in Hamburg übernachte. (lacht) Ihr Hotel ist ziemlich gut ausgestattet mit Spirit of the Nomad Produkten. Auch nicht, wenn ich in Großstädte reise oder meine Familie besuche. Bei abenteuerlichen Trips nach Costa Rica oder in exotische Länder, habe ich immer ein eigenes Set dabei. Ein „Nomade“, der Wert auf qualitative Bettwäsche legt klingt kontrovers – aber es macht einen riesigen Unterschied. Es ist wie ein Spa-Treatment in einem einfachen Strandhaus oder in einer Hütte mitten im Dschungel. Unvergesslich! Was ist der entscheidende Unterschied zwischen guter und schlechter Bettwäsche?
Sie spüren es! Hochwertige Bettwäsche fühlt sich frischer und „crispy“ an. Viele Menschen haben vergessen, wie wichtig gute Bettwäsche ist. Ich hatte selbst jahrelang ein totales Chaos in meinen Schubladen. Alles war ein farbliches Durcheinander, nichts hat zusammengepasst. Ich habe meist irgendein Laken herausgefischt und wusste nie, in was ich gerade schlafe. Heute habe ich drei Sets pro Bett. Eine Farbe und die beste Qualität. Ich schlafe besser denn je. Mein Mantra ist seither: Man kann kein komfortables Zuhause haben mit zweitklassiger Bettwäsche. Es wäre so, als ob man einen teuren Anzug trägt mit alten Schuhen. Wer macht das? Sind Matratzen und Lattenroste nicht viel relevanter für erholsamen Schlaf?
Das sind zwei verschiedene Dinge. Natürlich hat das Bett an sich einen großen Einfluss darauf, vergleichbar mit dem Motor eines Autos. Er steht für seine Leistungsfähigkeit. Die Bettbezüge stehen eher für den Komfort und die Innenausstattung des Wagens. Man kann eben nicht so einfach sein eigenes Bett mitnehmen, wenn man verreist. Die Bettwäsche allerdings schon. Denken Sie darüber nach. So wie Sie schlafen, leben Sie auch! ●
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Evergreen Ein Stück deutsche Geschichte transportiert die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin mit dem Kurland To-go Becher ins Hier und Jetzt. Seine klassizistische Form stammt aus dem Jahr 1790. Und Nachhaltigkeit zählt ohnehin zum Credo der KPM. Foto: © KPM Berlin. Mit der neuen Farbvariante "Marbre" erhält das Dinnerservice einen edlen Anstrich. Besonders geeignet für festliche Anlässe. Foto: © KPM Berlin. Transferiert in ein zeitgeistiges To-go-Format erfährt das traditionelle Kurland-Geschirr eine neue Blüte.
to go Text:
Tanja Müller
Friedrich Wilhelm II, Thomas Mann, Joseph Beuys – sie alle aßen von Kurland. Keine Kollektion steht so sehr für die Königliche PorzellanManufaktur Berlin wie diese. Vor 230 Jahren lässt Peter von Biron, Herzog von Kurland, das Tafelservice für seinen Berliner Wohnsitz, das Schloss Friedrichsfelde, anfertigen. Noch heute serviert das Schloss Charlottenburg in Berlin das Porzellan bei Staatsempfängen. Und wir nehmen das Kult-Geschirr jetzt mit zum Coffeeshop. Mit einem feinen To-go Becher transferiert KPM seinen Klassiker in die Zukunft, eine ökologische, selbstredend. Kaffee in Coffee-to-go-Mehrwegbechern zu tanken, das bieten inzwischen viele Cafés und Bäckereien. Schließlich verbrauchen To-go-Verpackungen wertvolle Rohstoffe und Energie in der Herstellung für eine minutenkurze Lebensdauer. Was liegt da näher, als das ohnehin schon nachhaltige Geschirr der Berliner einfach mitzunehmen. Dafür gönnt das Design-Team um Thomas Wenzel dem Klassiker einen eleganten Facelift in Form eines hohen Bechers mit dicht schließendem Deckel. „Die Kurland-Ästhetik von damals ist bis ins Detail zeitlos und schön“, sagt Chefgestalter Wenzel. Dass die klassizistische Bordüre auf den traditionellen Tellern genauso gut aussieht wie auf der Novität, dem To-go Becher, ist für ihn der Beweis: „Der Klassiker ist Kult.“ Kurland vereint Sachlichkeit, Strenge und Symmetrie in einer edlen Form, repräsentiert heute wie damals Eleganz und
Kultiviertheit. Im Jahr 1790 entwirft KPM-Modellmeister Karl Friedrich Riese das Service als Hommage an die Welt des Altertums. Konische, geradlinige Formen und kantige Henkel kombiniert er mit zarten Reliefbordüren. Seine Antique Kanthe, später zu Ehren ihres Auftraggebers in Kurland umbenannt, löst die verspielte Opulenz des Rokoko ab und steht für den Beginn einer neuen Ära: Mit Kurland hält der Klassizismus Einzug an der Tafel. Ein Porzellan mit lebenslanger Nachkaufgarantie, das gern an die nächste Generation weitergegeben und mit Freude angenommen wird, handgefertigt in einer der geschichtsträchtigsten Manufakturen unseres Landes. Allein das ist schon Ausdruck eines bewussten und schonenden Umgangs mit den Ressourcen. Nachhaltigkeit ist für KPM tief in der Marken-DNA verankert. Wie die gesamte Produktion weist auch der To-go-Becher einen geringen ökologischen Fußabdruck auf. Seine natürlichen Rohstoffe Kaolin, Feldspat und Quarz stammen aus europäischen Abbaugebieten, das gefilterte Leitungswasser aus Berlin. Hier produziert das Traditionsunternehmen, mischt die Meistermalerei ihre Farbpigmente mit Naturölen aus Lavendel, Nelken und Orangen-Öl an. Denn das garantiert einen perfekten Farbauftrag für das feine Dekor. Und den Kurland To-go Becher macht es zu einem stilvollen und nachhaltigen Begleiter im Alltag. ●
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Advertorial
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Grüne Köpfe
Foto: © Natallia Nagorniak on Unsplash
Ihre Ideen machen unser Leben schöner, wohnlicher und naturverbundener: Architekt:innen, Designer:innen und Immobilienplaner:innen. Doch wie kommen sie auf ihre Ideen? Welche kreativen Evergreens verehren sie? Und welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in ihrer Arbeit? Drei Köpfe, drei spannende Arbeitswelten. Silke Roth
Interviews:
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Ein wildes Lokal auf dem Dach eines ehemaligen Autolagers. Doch es steckt noch mehr dahinter als nur ein ungewöhnlicher Ort: Ein Gespräch mit „Gro Spiseri“-Manager Steffen Steen Kristensen über nachhaltige Gastronomie und Gemüseanbau in der Großstadt.
Foto: © Østergro
Auf dem Dach der Weltstadt Wie kommt man auf die Idee, ein Restaurant mitten in einem urbanen Gartenprojekt zu betreiben?
und nachhaltig zu denken und zu konsumieren. Also sehen Sie sich gleichzeitig als Lehranstalt?
Unbedingt. Wir sehen uns nicht als Produzenten von nachhaltigen Lebensmitteln, sondern als Produzenten von Wissen. Wir wollen den Menschen beibringen, wie ein ökologischer und biodynamischer Anbau funktioniert. Deshalb fördern wir den Austausch mit lokalen Bauern. Dort kaufen wir auch unsere Vorräte für das Restaurant.
2014 haben meine Kollegen Kristian und Livia das Farmprojekt Østergro gegründet. Øster kommt dabei von unserem Kopenhagener Stadtteil Østerbro, und gro heißt auf Dänisch wachsen. Damals hatten beide das Gefühl, ein Restaurant wäre eine gute Ergänzung. Also haben sie unser gläsernes Gewächshaus für Pop-up-Events vermietet. Wenig später wollte jemand ein Das heißt, Sie kochen nicht nur mit Sachen aus Ihrem Urban Garden Projekt? ständiges Restaurant hier betreiben und nach zwei Jahren haben wir es übernommen. Unsere Farm und alle Projekte, die wir rund um das Nein, das würde nie reichen! (lacht) Aus unserem Garten kommt Thema lokale Landwirtschaft betreiben, machen sehr viel Arbeit. Wir nur ein kleiner Teil: Kräuter, Salate, Blüten. Gut 95 Prozent bewollten es einfach selbst in die Hand nehmen, damit das Restaurant ziehen wir über regionale Bauern. am besten davon profitiert. Wie sieht Ihre Speisekarte aus? Aber zuerst entstand der Garten auf dem Dach … Wir haben ein 6-Gänge-Menü und einen nordisch-vegetarischen Genau. Livia hatte vorher ein Praktikum in New York bei Fokus. Aber es gibt auch Fleisch und Fisch. Am Wochenende bieten „Brooklyn Grange“ gemacht, ein amerikanischer Vorreiter in wir zusätzlich Frühstück und Lunch an. diesem Bereich. Zurück in Kopenhagen wollten Kristian und sie Gibt es ein Lieblingsgericht der Gäste? auf Anhieb ein ähnliches Projekt realisieren – nur die richtige Ich glaube, das ist die falsche Frage für uns. Wir wechseln unser Menü Location fehlte. Dann kam Jac Nelleman auf uns zu. Sie müs- saisonal – im letzten Winter sah es etwa komplett anders aus. Wenn sen wissen, wir sitzen hier auf einem alten Lagerhaus, das dem wir eine Evergreen-Küchenphilosophie haben, ist es die, nach dem ehemaligen dänischen Rennfahrer gehört. Hier wurden früher Autos Zero-Waste-Prinzip zu kochen. Wenn wir zum Beispiel Möhren ernten, gelagert und versteigert. Somit ist das Flachdach extrem tragfähig, bis machen wir aus der Schale Chips für eine Vorspeise. Alles wird verarzu 400 Kilogramm pro Quadratmeter! Das ist in Kopenhagen echt sel- beitet. Unsere Gäste müssen vorab reservieren, so wissen wir genau, ten. Wir haben einen Vertrag mit Jac gemacht: Er stellt uns das Dach wie viele Menüs wir jeden Abend servieren und haben keine Abfälle. zur Verfügung und im Gegenzug darf er hier so oft essen, wie er möchte. Ist Kopenhagen offener für solche Konzepte als andere Metropolen? Wir wurden außerdem von einem Fonds für Bio-Landwirtschaft und „Klimaquartier” unterstützt. Letzteres ist ein Nachbarschaftsprojekt. Grüne Konzepte finden ja gerade in vielen Städten Anklang. Kopenhagen hat nämlich ein großes Problem: den Regen. Die Stadt In Kopenhagen kommt dazu, dass der kulinarische Standard hat viele geschlossene Oberflächen, und bei heftigen Schauern kann ziemlich hoch ist. Die Konkurrenz ist groß und Dänen haben das Wasser nicht ablaufen. Deshalb werden Projekte unterstützt, die einen gewissen Anspruch an ihr Essen. Das weltbekannte Experimente und Lösungen in Sachen Klima-Anpassung zeigen. Restaurant „Norma“ war in dieser Hinsicht ein Wegbereiter mit seiWie genau muss man sich Ihre Arbeit vorstellen? ner streng nordischen Sterneküche. Das zieht natürlich Foodies in die Wir sind ein Team von zwölf Leuten. Den stärksten Zulauf haben Stadt, und die kommen dann auch zu uns. unsere Gärten. Es gibt eine Warteliste von 300 Leuten, die hier Gibt es schon Pläne für die Zukunft? mitgärtnern wollen. Das Restaurant hat momentan von Donnerstag Wir hoffen, dass alles wieder normal wird, das wäre schon ein bis Sonntag geöffnet, es gibt eine lange Tafel für alle Mitglieder. großer Schritt. Wir konzentrieren uns weiter darauf, Wissen Social Dining nennen wir das. Die aktuellen Einschränkungen zu vermitteln, auch in der Zusammenarbeit mit Kindern und erschweren uns natürlich die Arbeit. Gerade dürfen nicht mehr als Schulen. Außerdem stehen wir gerade kurz vor Vertragsabschluss zehn Personen im Restaurant sein, das Gleiche gilt für die Gärten. mit einem weiteren Standort. Kein Dachgarten, dafür auf 500 Aber zum Glück gibt es noch unsere Community FaelleGro. Quadratmetern Erde. Wir möchten daraus die größte, urbane Hier bringen wir Menschen mit lokalen Erzeugern der Umgebung Farmfläche der Stadt machen. Denn hoffentlich wird bald jeder zusammen. Uns ist es wichtig, dass Großstädter lernen, regional Stadtteil so etwas haben. Das ist unsere Vision. ●
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Mit Feinsinn und Gespür für Funktionalität machte sich Inga Sempé vor allem als Leuchten-Designerin einen Namen. Die InterieurBranche buhlt um die Französin. Doch Inga Sempé hält sich gern bedeckt. Alles, was sie zum Glücksflow braucht: Papier, Stift und eine Runde Tennis.
Fotos, von oben nach unten: © Claire Lavabre © Inga Sempé © Morgane Le Gall Fotos, von oben nach unten: © Hay © Claire Lavabre
Madame Pragmatisch Mit was beschäftigen Sie sich momentan, Madame Sempé?
Meine neuen Keramikfliesen für den italienischen Hersteller Mutina werden gerade fertig. Mein Team und ich präsentieren sie bald zum ersten Mal. Meist arbeite ich parallel an mehreren Dingen. Vor zehn Monaten haben wir angefangen, für die finnische Traditionsmarke iittala Gläser und Textilien zu kreieren. Ein großes Projekt sind momentan auch meine Pfannen, Töpfe und Küchenutensilien für Revol, das Urgestein der französischen Porzellanherstellung. Das „Pandarine“-Sofa für Hay kam im September heraus und jetzt arbeite ich an einer Bettversion. Nebenbei denke ich auch über eine tragbare Outdoor-Leuchte für die Marke nach. An was denken Sie beim Zeichnen?
Ich denke an das alltägliche Leben. Meine ersten Gedanken sind immer: Wozu wird der Gegenstand benutzt und welche Person verwendet ihn? Ich zeichne und skizziere die meiste Zeit, dadurch wachsen meine Ideen und verbessern sich. Aus Inspirationen entstehen oft nur gefällige Kopien. Aus den Zeichnungen entwickeln meine Assistenten dann erste Modelle und 3D-Animationen.
Habe ich das so gesagt? Es gibt kein Lieblingsmaterial für mich. Es steckt auch kein tieferer Sinn hinter dieser Aussage. Licht finde ich einfach spannend, weil der menschliche Körper in vielen Designs Grenzen setzt. Bei Leuchten gibt es das nicht. Wenn es um Materialien und Farben geht, wähle ich die aus, die am besten zu meinen Entwürfen passen. Schlechte Qualitäten meide ich grundsätzlich. Wie stehen Sie zu nachhaltigem Design?
Ganz ehrlich, ich tue mich mit dem Begriff schwer. Man will dadurch etwas politisch korrekt ausdrücken, meint aber nichts anderes als langlebige und gute Produkte herzustellen. Der Begriff ist irreführend. Beachtet man Nachhaltigkeit in der Musik oder Malerei? Ich will natürlich Dinge entwerfen, die eine lange Lebenszeit haben und hochwertig produziert sind. Aber diesen Satz hören Sie wahrscheinlich auch von Firmen, die wirklich alles andere als nachhaltig arbeiten. Der Begriff passt eher in die Modewelt. Hier werden von Designern dutzende Kollektionen pro Jahr abverlangt, die sie für große Marken entwerfen sollen. Diese Firmen wollen uns glauben lassen, dass sie jetzt viel umweltfreundlichere Produktionsprozesse haben als noch vor einem Jahr.
Es scheint, dass Sie gut zu tun haben. Ist die aktuelle Lage für Sie vielleicht sogar inspirierend?
Aber Sie könnten doch nachhaltige Materialien in Ihre Arbeit einfließen lassen?
Ich fühle mich nicht anders als sonst. Ich fühle mich nie besonders inspiriert. Das Einzige was mich auf Ideen bringt, ist das Zeichnen. Ich lasse mich nicht von der Muse küssen und arbeite pragmatisch. Aber richtig, ich habe viel zu tun. Doch weil ich über meinem Studio wohne, bin ich kaum eingeschränkt in meiner Arbeit. Natürlich sorge ich mich um mein Land, doch beruflich möchte und kann ich mich nicht beklagen. Welche ihrer Arbeiten spiegelt ihr DesignVerständnis am deutlichsten wider?
Welchen Design-Evergreen schätzen Sie?
Es ist wahrscheinlich die Leuchte „Ile“, die ich für Wästberg designt habe. Ich habe großes Interesse an Leuchten und kleinen Objekten. Dinge, die Funktionalität und Struktur haben und dazu noch einer Lichtmechanik folgen. Ich wollte bei „Ile“ vielseitig sein. Ein Objekt, das man auf einen Tisch stellen, an ein Regal klemmen oder sogar mit einem Nagel an die Wand hängen kann. Alle Funktionen zu vereinen und gleichzeitig einen klaren Lichtkegel zu haben, war eine Herausforderung. Außerdem sollte die Leuchte klein sein, fröhlich aussehen und in möglichst viele Räume passen. In einem Interview haben Sie einmal erwähnt, dass Licht ihr liebstes Material sei. Stimmt das?
Ich gebe hier immer die gleiche Antwort. Wir Designer haben selten Mitspracherecht bei unseren Auftragsarbeiten. Es ist schwer, wenn nicht unmöglich, bei Materialien etwas zu beeinflussen. Ich meine damit die Art, wie sie verarbeitet und abgebaut werden. Oft fehlen uns die Hintergrundinformationen zu den Ressourcen. Meine Art, nachhaltig zu arbeiten ist, jährlich nur ein paar ausgewählte Objekte und Möbel zu entwerfen. Ebenso nur mit Firmen zusammenzuarbeiten, die Qualität über Quantität stellen. Ich liebe diese runden Porzellangriffe an Türklinken. Sie werden im Ofen zwischen Platten gebrannt – das finde ich faszinierend. Außerdem sind sie praktisch, und ich schaue sie mir gern an. Welche Pläne haben Sie für das neue Jahr?
Ich habe letzten Monat begonnen, Möbel und Accessoires für die japanische Holzfirma Ariake zu gestalten. Das wird spannend. Ich warte auch gerade auf die ersten Prototypen meiner Teppiche für die spanische Marke Nanimarquina. Und unter uns – ich spiele jeden Tag Tennis gegen eine Wand. Das werde ich wohl solange machen, bis ein Match mit jemand anderem wieder erlaubt ist. ●
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Ein deutsches Architekturbüro, das weltweit bekannt ist für visionäre, brandheiße Lebensräume – kurz: LAVA. Mitgründer Tobias Wallisser erklärt, was hinter dem explosiven Firmennamen steckt und wie Architektur Natur und Fortschritt in Einklang bringen kann.
Foto: © Werner Huthmacher
Ziemlich heiße Sache Innen- und Außenräume miteinander, der Ausblick soll der Kreativität wegen nicht immer derselbe sein. Man kann dazu taNatürlich. Durch die intensiven Home-Office-Phasen hat sich die ges- und jahreszeitliche Veränderungen inszenieren. Wir entwickeln Zusammenarbeit unserer deutschen Standorte stark verbessert. Ideen immer aus der Perspektive der Nutzer heraus. Unser derzeit größtes Projekt ist aber in Saudi-Arabien – darum Auf welche Bausubstanzen setzen Visionäre? kümmert sich ein internationales Team, von Australien bis Kanada. Wir müssen auf ganz vielen Ebenen die Augen aufmachen und Um was für ein Projekt handelt es sich? überlegen, wie wir mit weniger Ressourcen mehr erreichen könDas ist natürlich ganz geheim! (lacht) Aber ich kann soviel verraten: nen. Nach diesem Motto arbeitet auch LAVA. Aber bitte nicht Es ist ein Masterplan in Neom. Das ist eine von der Regierung Saudi- verwechseln mit der ästhetischen Reduktion von „weniger ist Arabiens anvisierte Zukunftsstadt im Nordwesten des Landes. Na mehr“; es geht uns vielmehr darum, Materialien, die aus Abfall oder ja, Stadt kann man es nicht nennen, eher ein Landstrich – er hat die Überproduktion entstehen, anderweitig zu verwerten. Holz hat geGröße Belgiens. Das Projekt soll komplett CO2-emissionsfrei sein. rade einen richtigen Hype. Es ist ein toller Rohstoff, hat eine haptiNachhaltige Bau-Ideen sind Ihr Markenzeichen. sche Qualität, einen tollen Geruch und ist nachwachsend. Was die Aus welchen Grundgedanken entwickelt sich so CO2-Bilanz angeht, ist er großartig – aber er ist hellhörig. Jeder, etwas? der wie ich in einem Holzhaus aufgewachsen ist, kennt die Vor- und Nachhaltigkeit ist ein schwieriges Wort, ich verwende es ungern. Nachteile. Es kommt aus der Forstwirtschaft und bedeutet, wir forsten alles Gibt es einen architektonischen Evergreen für Sie? wieder auf, was wir abholzen. Beim Bauen setzen wir ein Gebäude dorthin, wo früher eine grüne Wiese war. Und selbst wenn ich wie- Es ist eher eine Denkweise als ein einzelner Bau. Unser groder eine grüne Wiese aufs Dach setze, ist es trotzdem nicht ganz- ßer Inspirator ist Frei Otto. Er hat es als Architekt geschafft, in heitlich gedacht: Der Mensch ist nicht das einzige Lebewesen, vielen Maßstäben zu arbeiten – von der überdachten Stadt in der das mit dem Ergebnis zurechtkommen muss, wir sind Teil Antarktis bis zu seinen legendären Seifenblasen-Modellen. Er schuf eines Ökosystems. Also müssen wir beim Gestalten von neuen faszinierende Analogien zu natürlichen Vorbildern. Denken Sie Lebensräumen darauf achten, wie sich alles miteinander verzahnt. nur an das Olympiastadion in München. Es wird heute nicht mehr Architektonische Lösungen müssen mehr geben, als sie der Natur den Ansprüchen eines Fußballstadions gerecht, aber es ist eine entnommen haben. Das ist unsere Herausforderung. geniale Konstruktion, die sich heute sehr organisch in den Park Ist dieser Design-Ansatz erfolgreicher im einfügt. Was uns am meisten geprägt hat, ist, wie Frei Otto in seine Ausland? Arbeit die Forschung einbindet. Nicht umsonst nennen wir uns das Im Nahen Osten ist es relativ einfach, neue Denkanstöße zu geben, „Labor für Visionäre Architektur“. Der Labor-Charakter ist bei uns weil die klimatischen Bedingungen per se „lebensfeindlicher“ sind. allgegenwärtig: sich zuerst eine Agenda stellen, Dinge untersuchen Wir müssen dort erst eine komfortable Umgebung herstellen, da- und wissenschaftlich zu hinterfragen. mit man sich wohlfühlen kann. Das europäische Klima erlaubt uns Ist es das, was Sie von anderen Architekturbüros unterscheidet? ja bereits, von einem Außenkomfort auszugehen. Wenn man keine Ressourcen außer Sonnenenergie hat, ist man viel eingeschränkter. Ich möchte das schwer hoffen! Uns interessiert die Methode. Dazu Unsere ausländischen Auftraggeber sind daher oft offener für Ideen gehört Offenheit und Bereitschaft, sich einer Aufgabenstellung – auch für ressourcenschonende. In Deutschland ist man eher darauf auf ungewohnte Weise zu nähern. Gestalten ist nicht unser bedacht, die Dinge so zu lassen, solange sie funktionieren. erster Gedanke. Wir fragen uns, wie weit wir von dem abweichen Erzählen Sie uns etwas über das wollen, was bekannt ist. Dazu suchen wir uns die richtigen Partner „Life Hamburg“-Projekt. aus anderen Disziplinen wie der Forschung. Seit Gründung Da geht es um einen Ort für lebenslanges Lernen. An uns liegt es unseres Büros vor 13 Jahren ging es uns um Grundlagenforschung herauszufinden, wie die idealen Bedingungen für die Menschen an der Schnittstelle zwischen Mensch und Natur. Dies passiert darin aussehen können. Wir denken über flexible Bereiche für in Verbindung und mit dem Einsatz neuer Technologien. Daran Zusammenarbeit und Rückzug nach. Das Ganze braucht viel frische werden wir auch weiterhin festhalten. ● Luft, Tageslicht und Abwechslung. Vielleicht verknüpft man Herr Wallisser, hat sich in der vergangenen Zeit etwas an Ihrer Arbeitsweise verändert?
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Welche Gedanken haben Architekt:innen, Designer:innen und Immobilienplaner:innen, wenn sie innovative Bauvorhaben in die Realität umsetzen? Die stilwerk Netzwerkreihe „ReFraming-Architecture“ gibt Interessierten Insider-Einblicke. Text:
Silke Roth
Aritco, Copenhagen Distillery, Hydro Böttle, Jung, Schüco, Steelcase, „Schöner Wohnen“ und „Häuser“: Zugegeben, es ist eine breit gestreute Truppe, die sich da zusammmengetan hat – von der Lifestyle-Brennerei bis zum legendären Wohnmagazin. Doch wenn man ein großes Thema zu erhellen hat, ist es gut, möglichst viel unterschiedliches Profi-Know-how zu versammeln: Wie kann man Baukunst im 21.Jahrhundert interessant machen? Das fragt sich das stilwerk seit geraumer Zeit und ging im letzten Jahr neue Wege, um Architektur-Profis, Marken und Design-Interessierte wie die oben genannten zusammenzubringen. Im Frühling 2020 startete die Netzwerkreihe „ReFraming Architecture“. Hier taucht man ein in Gesprächsreihen mit Architekturgrößen, die komplexe Wohnfragen veranschaulichen und durchdachte Lösungen aufzeigen. Den Start machte das Thema „Hospitality“ mit den Architekten Stephen Williams (Stephen Williams Associates) und Martin Murphy (Störmer Murphy and Partners), die sich den Unterschied zwischen Hotels und Hostels sowie die Gegenüberstellung von Ketten und Luxushotels auf die Fahne geschrieben hatten. Welches sind die wichtigsten Komponenten, um Orte zu schaffen, an denen Menschen gern zusammenkommen? Nicht nur diese Fragestellung konnte durch die innovativen Konzepte der Profis von vielen Seiten betrachtet werden. In der nächsten Folge, „Bauen am Wasser“, machte dann Architekt Daniel Schöning (PLY Atelier) mit der Gestaltung des Interieurs der
Hamburger Elbphilharmonie weiter. Schöning verriet dabei nicht nur, wie der harmonische Dreiklang von Architektur, Musik und Einrichtung gelingen konnte, sondern sprach auch über möglich Auswirkungen der Corona-Krise auf künftige Raumkonzepte. Jüngst legten „Häuser“-Chefredakteurin Anne Zuber im Gespräch mit den Architekt*innen Julia Erdmann ( JES) und Jo Landwehr (LH Architekten) nach. Im Überthema „Mixed Use – Innovation & Architektur an Orten“, erklärten die Gesprächspartner die Vorteile von Gebäuden mit unterschiedlichen Funktionen und berichteten über die Herausforderung für die Gestalter, diese ins deutsche Innenstadtbild zu integrieren. Dass die Live-Talks momentan nur digital stattfinden, tut ihrer Lebendigkeit keinen Abbruch. 2021 soll das Konzept im Quartalsrhythmus weitergehen und auch an stilwerk Standorten wie Berlin und Düsseldorf stattfinden. Neue Gesprächspartner und interessante Themenfelder wie „Nachhaltiges Bauen“, „Skandinavische Wege“ oder „Heimat“ warten schon in der Pipeline. Und natürlich sind sobald wie möglich auch wieder Abendveranstaltungen zum Netzwerken in allen stilwerk Destinationen dazu geplant. Bei Interesse an unserem Netzwerk folgen Sie uns bei LinkedIn (www.linkedin.com/showcase/reframing-architecture-by-stilwerk/) oder melden Sie sich jederzeit bei Sarah Schöning (s.schöning@ stilwerk.de). • stilwerk.com/rfa
Stephen Williams (Stephen Williams Associates)
Martin Murphy (Störmer Murphy and Partners)
Daniel Schöning (PLY Atelier)
Julia Erdmann (JES)
Anne Zuber (Chefredakteurin HÄUSER)
Jo Landwehr (LH Architekten)
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Wohlfühllicht in starken Armen
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Sägemehl, Pflanzenstärke und viel Luft – fertig ist das Material der Zukunft. Produktdesignerin Nicole Dietz präsentierte es bei der Ausstellung „German Design Graduates: Ihr „Form Dust“ ist komplett schadstofffrei und könnte uns bald im Büro begegnen.
Foto: © Nicole Dietz. Die Produktdesignerin Nicole Dietz ist Veganerin und hat dementsprechende Ansprüche an die Werkstoffe, mit denen sie arbeitet.
Text:
Janina Temmen
Wenn das Material, das Nicole Dietz erfunden hat, aus dem Trockenofen kommt, sieht es ein bisschen aus wie VollkornKnäckebrot. Das betrifft nicht nur die Farbe, sondern auch die Struktur: Luftkammern ziehen sich quer hindurch, die Oberfläche ist ungleichmäßig gewellt und gedellt. „Die Zutaten sind alle natürlichen Ursprungs, aber essen würde ich es trotzdem nicht“ lacht die 27-jährige Produktdesignerin (deren Nachname wohl gemerkt ein -t mehr trägt als der Nachname des berühmten deutschen Produktdesigners Stefan Diez). Für ihr Abschlussprojekt mit dem Titel „Form Dust“ des Master-Studiums Produktdesign an der Weißensee Kunsthochschule Berlin ging sie dahin zurück, wo ihre Reise in die Designwelt einst als Schreiner-Praktikantin begann. „Ich wollte schon länger ein nachhaltiges Material aus Holzabfällen entwickeln", erzählt die Wahl-Berlinerin (die in Bayern aufwuchs und eine italienische Mutter hat).
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Die erste Herausforderung war, überhaupt an reines Sägemehl zu kommen: „In der Möbelindustrie hat man es bei Holzabfällen eigentlich sofort auch mit zugefügten, chemischen oder tierischen Stoffen zu tun“, erklärt Nicole Dietz. Als überzeugte Veganerin war es ihr aber extrem wichtig, vor allem auf tierische Bindemittel (wie Knochenleim oder das Milchprotein Casein) zu verzichten. „Ich wollte aus persönlichen, ethischen und ökologischen Gründen, dass keiner meiner verwendeten Rohstoffe einen tierischen Ursprung hat.“ Sie fand ihre natürlichen Holzabfälle sozusagen an der Quelle: bei Sägewerken. Um das Holzmehl zu einem homogenen Teig zu verarbeiten, fügte Dietz ausschließlich pflanzliche Stärke hinzu. Was im Nachhinein so einfach klingt, war ein langer Findungsprozess: Wochenlang stand Nicole Dietz mit Kochschürze und Rührlöffel in der Werkstattküche der Kunsthochschule in Weißensee vor blubbernden Kochtöpfen. Wie der Comic-Tüftler Daniel Düsentrieb vermengte sie immer und immer wieder Sägemehl von unterschiedlichen Holzsorten mit Bindemitteln und mineralischen Pigmenten und hielt darüber genauestens Buch. Sie rührte, schäumte und erhitzte das Material bis sie hatte, was sie suchte: Ein biologisch abbaubares und recyclebares Material, das komplett aus pflanzlichen Stoffen besteht; das schallabsorbierende Eigenschaften besitzt und das im trockenen Zustand wie normales Holz behandelt werden kann. Noch immer kann Nicole Dietz stolz grinsen, wenn sie davon erzählt. Sie hebt eine kleine Platte hoch: Ihr Sägemehl-Schaum ist extrem leicht, hat im Rohzustand eine helle bräunliche Färbung und riecht angenehm nach Holz. „Wenn man wollte, könnte man die Luftlöcher noch mit einer Holzfüllmasse auffüllen, um eine glatte Struktur zu erhalten. Dann sieht der Sägemehl-Schaum sogar fast aus wie das aktuelle Trend-Material Terrazzo! Oder man könnte die Oberfläche einfärben“ sagt Dietz. So wäre ihr Material bestens einsetzbar als Wandverkleidung – zum Beispiel in Büros oder öffentlichen Räumen als natürlicher Schallabsorber. „Da mein Material ausschließlich aus pflanzlichen Stoffen besteht, gibt es auch keine Giftstoffe an die Umgebungsluft ab.“ Für den Möbelbau eignet sich der innovative Sägemehl-Schaum leider nicht: Zu porös. Doch für Nicole Dietz, die im Auslandssemester Interior Design an der University of the West in Großbritannien studierte, ging es auch nie darum, ein serienfertiges Material zu entwickeln, das die Möbelindustrie revolutioniert. „Ich versuche, mein Wissen um Nachhaltigkeit in meine tägliche Arbeit einzubringen und bei jedem Projekt von vornherein an eine gesamte Wertschöpfungskette zu denken.“ Ein Denken, das in der Designwelt in den letzten Jahren vor allem im Hinblick auf Kunststoffe Einzug gehalten hat. Nicole Dietz‘ Sägemehl-Schaum könnte am Ende der Benutzung allerdings entweder recycelt werden und somit den Materialkreislauf schließen oder biologisch abgebaut werden (auch deshalb wurde es Anfang diesen Jahres in die Green Concept Award Selection aufgenommen). Mit ihrem veganen Anspruch geht Nicole Dietz allerdings auch noch einen deutlichen Schritt weiter und deutet in die Richtung, in die sich die Designwelt in den nächsten Jahren entwickeln könnte. Alles, was es dafür braucht, sind ein paar Abfälle. ● Fotos: © Nicole Dietz. Collage aus Dietz‘ bearbeiteten Holzabfällen mit dem Titel „Form Dust“
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Foto: © Vitra
Alter Wein? Muss nicht sein. Ebenso wenig wie Möbel, die nicht umwelt- oder sozialverträglich sind. Wer gesund wohnen möchte, sollte seinen ökologischen Fußabdruck auch beim Interieur so klein wie möglich halten.
Text:
Tanja Müller
Nachhaltigkeit und Klimaschutz zählen heute zu den wichtigsten Schlagworten. Und so richten wir unser Zuhause bewusster denn je ein – mit wohngesunden Möbeln, gut für uns, gut für den Planeten. Genuss ohne Reue: Dieser Ansatz unterscheidet die neuen Öko-Fashionistas von den Müslis der 80erJahre. Statt wie einst Verzicht zu üben, wird nun eben umweltverträglich konsumiert. Es ist die Bewegung einer neuen Generation, die sich nicht mehr nur mit sich selbst, sondern auch mit den globalen Bedingungen beschäftigt. Das Comeback der Manufakturen
Der Markt reagiert. „Think global, act local“ lautet die Botschaft. Immer mehr innovative Unternehmen bestehen international mit heimischer Wertarbeit. Sie agieren umweltbewusst, handeln verantwortungsvoll und nachhaltig. Manufakturen erleben in diesem Kontext ein Comeback. Schließlich dient gerade der handwerkliche Charakter eines Möbels oder Accessoires als Nachweis für Qualität in Material und Verarbeitung. Das Qualitätsbewusstsein steigt offensichtlich parallel zur aktuellen Auseinandersetzung mit der jahrzehntelang betriebenen Wegwerfgesellschaft. Frei nach Mies von der Rohes Statement „Less is more“ gehen wir heute besser mit wenigen, dafür aber hochwertigen Möbeln eine langfristige Verbindung ein. Klassiker und solche, die das Zeug dazu haben, stehen dementsprechend hoch im Kurs. Eben Möbel, die viele Jahre aktuell und in Gebrauch bleiben – nicht selten sogar über Generationen hinweg. Eine Frage der Herkunft
Langlebige Produkte haben jedoch ihren Preis. Schließlich werden sie besonders sorgfältig entwickelt, mit ausgesuchten Materialien auf hohem Fertigungsniveau hergestellt und auf ihre Gebrauchsdauer getestet. Idealerweise lassen sich ihre Einzelteile im Reparaturfall austauschen und schlussendlich wiederverwerten. Etliche Möbelmacher produzieren in ihrer Region. Eine Antwort auf Billiglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen in vielen Herstellerländern. Darüber hinaus verwenden die Unternehmen verstärkt Werkstoffe und Zulieferteile, die im Einklang mit der Umwelt hergestellt werden. Die Frage der Herkunft gewinnt an Bedeutung.
Materialehrlichkeit ist ein Muss
Da sich die Materialien über die Nachhaltigkeit definieren, erfahren natürliche Werkstoffe erwartungsgemäß eine Wiederbelebung. Allen voran der Rohstoff Holz – aus nachhaltiger Forstwirtschaft, versteht sich. Er wird geölt, gewachst oder lasiert, um seine Originalität zu bewahren. Materialehrlichkeit ist ein Muss. Echtholzoberflächen kommen glatt und geschmeidig daher. Werkstoffe müssen sich heute gut anfühlen. Nie war die Haptik von solch großer Bedeutung. Leder kommt extrem griffig und meist mit glatter Außenseite daher. Textilien zeigen Struktur dank raffinierter Webtechniken, Stickereien oder eben der haptischen Eigenarten der Naturfasergarne wie Wolle, Leinen oder Baumwolle. Sein ökologisches Plus holt auch den Traditionsstoff Filz aus der Versenkung. Vereint er doch all das, was ein zeitgemäßer Werkstoff heute bieten muss: Er lässt sich leicht und ökonomisch verarbeiten, ist dazu noch vollständig biologisch abbaubar, da er aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Befreit vom muffigen Image kommt er in frischen Farben daher und kleidet Sofas gleichermaßen wie Teppiche. Neo-Ökologie und Moderne widersprechen sich nicht
Klar, dass auch Recycling eine große Rolle spielt, Designer wie auch Hersteller auf wiederverwertete Materialien setzen. Am besten bleiben die Werkstoffe in einem Kreislauf. Cradle to Cradle nennt das die Fachwelt. Dabei dienen alle Produkte und Prozesse immer auch als Ressource für etwas Neues. Sprich: Alle Materialien finden nach der üblichen Gebrauchszeit eines Produktes in einem anderen erneute Verwendung. Designer müssen also schon beim Entwurf bedenken, dass sich alle Werkstoffe leicht voneinander trennen lassen. Und dennoch müssen wir uns nicht nur mit Holz, Leder und Filz umgeben, wenn wir mit gutem Gefühl gesund wohnen wollen. Recycelte, aber auch neue Stoffe sind gefragt – wenn sie den nachhaltigen Ansatz glaubhaft vermitteln. Neo-Ökologie und Moderne widersprechen sich nicht länger. Tradition und Hightech werden zu Verbündeten. Konsumieren mit reinem Gewissen reift zu einer langfristigen Bewegung. ●
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Carl Hansen & Søn erinnert mit der Neuauflage von Børge Mogensens Bettcouch und Tischbank aus geöltem Eichenholz an den dänischen Architekten. Dieser präsentierte beide einst auf der „Cabinetmakers’ Guild Furniture Exhibition“ als Reaktion auf das hektische Leben der 50er-Jahre. Könnte heute kaum besser passen! Fotos: © Carl Hansen & Søn
Schlicht und hochwertig sind die Materialien – wahlweise ausgesuchtes Leder oder strukturierter Stoff. Das wirkt angenehm unaufdringlich in der Gesamterscheinung, aber doch eigenwillig in den Details. Luca Nichetto vereint mit „Liv“ das Beste aus italienischem Design und deutscher Wertarbeit. Rolf Benz fertigt das Sofa im Schwarzwald. Foto: © Rolf Benz
„True Colours“ will Gesa Hansen als eine Hommage an die Schönheit der Natur und den Werkstoff Holz verstanden wissen. Die Designerin und Farbexpertin kreierte für ihre Eichenparkett-Edition vier Farbtöne, die dank des mehrschichtigen Auftrags eine intensive Tiefe aufweisen. Bauwerk fertigt diese in der Schweiz Cradle-toCradle®-zertifiziert. Foto: © Bauwerk Parkett
Sebastian Herkner entwarf mit dem „118“ einen Stuhl in feinster Thonet-Manier für das 21. Jahrhundert. Mit dem will der „Green Globe Standard“-zertifizierte Traditionsmöbler jetzt hoch hinaus: Herkners gelungene Sitzsymbiose aus Tradition und Zeitgeist erhält eine langbeinige Variante für die Bar. Foto: © Thonet
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Design aus dem gelben Sack: „N02™ Recycle“ nennt OkiSato schlicht seinen Stapelstuhl. Ein gefaltetes Blatt Papier auf seinem Schreibtisch inspirierte den Gründer des nendo Design Studios zur Form der Rückenlehne. Fritz Hansen fertigt ihn aus aufbereiteten Kunststoff-Haushaltsabfällen, recycelbar ist er selbstredend auch. Foto: © Fritz Hansen
Der legendäre „Componibili“-Container entsteht als erstes Möbel des Kult-Kunststoffmachers Kartel aus Bio-on, einem zu 100 Prozent natürlichen und abbaubaren Bio-Kunststoff. Damit nicht genug: Nach Anna Castelli Ferreris Design-Ikone von 1968 fertigen die Italiener jetzt auch Philippe Starcks „A.I.“-Stuhl aus Recyclingware. Foto: © Kartell
Kork gilt als der Ökowerkstoff schlechthin. Schließlich muss für seine Herstellung kein Baum fallen, die Korkeiche nur alle neun Jahre ihre Rinde lassen. Da kommt es gut zupass, dass Jasper Morrison seiner „Cork Family“ für Vitra ein neues Familienmitglied gönnt: Schalen aus massivem, gedrechseltem Kork. Foto: © Vitra
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Polstermöbler und Architekten lieben sie – Kvadrat, die dänische Design-Textilschmiede. Das mag an der Qualität und an den raffinierten Texturen ihrer Produkte liegen. Stylistin Sania Pell mixte hier Margrethe Odgaards „Re-wool“ aus 45 Prozent recycelter Wolle mit Patricia Urquiolas Schurwollstoff „Hero“ und dem Kammgarntuch „Glow“ aus Kvadrats Portfolio. Foto: © Kvadrat
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urbanara.de/stilwerk
Eva Harlou und Auping verbindet eine gemeinsame Philosophie: nachhaltiges Design zu schaffen, das Ästhetik mit Langlebigkeit und umweltschonender Produktion kombiniert. Die dänische Architektin entwarf mit dem Bett „Noa“ eine minimalistische Schlafstatt für den Cradle-to-Cradle®-zertifizierten Bettenhersteller. Foto: © Auping
Einfachheit, Intelligenz und Innovation – dem Leitgedanken im Hause Nils Holger Moormann folgt „Brutissimo“, der Lounger von Konrad Lohöfener. Eine Holzwäscheklammer inspirierte den Designer zu der Verbindung: Metalldraht mit Holz eingeklemmt. Moormann produziert vorwiegend in seiner bayerischen Heimat.
Als Paradebeispiel nachhaltigen Designs gilt der Hocker „60“, von Altmeister Alvar Aalto, 1933 aus finnischem Holz für die Ewigkeit entworfen. Ähnlich robust und schlicht kommt „Tupla“ daher, ein Kleiderhaken aus Zinkdruckguss der BouroullecBrüder für Artek. Übrigens bietet der Hersteller auch eine Secondhand-Plattform für seine Produkte.
Foto: © Nils Holger
Foto: © artek
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Einen wallenden Vorhang aus massivem Holz schnitzte das Designerpaar Julia Läufer und Marcus Keichel mit „Curtain“ für Zeitraum. Der Tisch auf ungewöhnlichem Fuß erscheint wie eine flüchtige Momentaufnahme, in der die Zeit innehält. Das bayerische Label eint bereits seit seiner Gründung vor 30 Jahren Qualität, Design und Nachhaltigkeit. Foto: © Zeitraum
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Mater (lateinisch für Mutter) verfolgt das hehre Ziel, Mutter Natur mit ressourcenschonender und unbedenklicher Möbelproduktion zu schützen. Jüngster Coup des dänischen Labels ist „Mollis“: Das Sofa aus der Feder von Karl Rossell und Tonny Glismand alias by Kato besteht aus Eiche und Polstern bezogen mit Re-wool-Stoffen von Kvadrat. Foto: © materdesign
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Für Greenhorns 46 Manchmal muss mehr Leben in die Bude. Doch auch wer nicht auf WG-Genossen oder tierische Mitbewohner steht, darf sich Verstärkung holen: Pflanzen sorgen für unser Wohlbefinden und machen das Wohnen lebendiger. stilwerk wollte im Gespräch mit einem Profi wissen: Was sind die Trends im urbanen Dschungel? Text:
Natali Michaely
In den Fifties waren es stilisierte Sträuße aus Nelken und Gerbera, in den 1970ern wuchernde Farne und Palmen, die 80er setzten auf antiseptische Hydrokulturen – und die 2000er? Mögen es grüntechnisch gern exotisch, aber bitte nicht zu bunt. Wenn man so will, kann man unsere Sozialisationsgeschichte auch anhand von Pflanzen erzählen – und jede Zeit hat die Begrünung, die sie verdient. Momentan wird viel regeneriert, von der guten alten Blumenampel im Wohnzimmer bis zu mäandernden Urban-Jungle-Arrangements im Schlafzimmer, die es auch in den 70er-Jahren schon mal gab. Doch die grünen Mitbewohner sind schon lange nicht mehr nur dekorative Eyecatcher. Sie sollen, ebenso wie Möbel und Accessoires, die Natur ins Zuhause holen, für eine entspannte Atmosphäre sorgen und sich positiv auf das Raumklima auswirken. Inseln des Urlaubsgefühls schaffen Exoten wie Monstera, Strelizien und Kakteen in einer Zeit, in der wir eher zuhause bleiben sollen, als in die Ferne zu schweifen, mit selbstverständlicher Leichtigkeit.
Interview:
Stephanie Neubert
Genauso wie die aktuellen Einrichtungstrends, die das Comeback von Naturstoffen wie Holz, Kork oder Marmor feiern, symbolisieren die Gewächse unsere derzeitige Haltung: mehr Umweltbewusstsein und Achtsamkeit, weniger Konsum. Ein gigantisches Blumenbuket wird irgendwann welken, ein Sukkulent bleibt immergrün – bei wenig Pflegebedürfnis. Mit exotischen Pfanzen holten wir uns schon immer ein Stück ferne Welt nach Hause. Jetzt darf es auch gern die Natur um uns herum sein; mit Moos, Gräsern und Gehölzen ziehen Wald und Küste bei uns ein. Doch auch innovative Bepflanzungskonzepte stillen die Sehnsucht nach mehr Ursprünglichkeit im städtischen Leben. Vertikale Gärten etwa zeigen, wie Pflanzen sich ausdehnen können und uns trotzdem genug Platz für unsere Wohn-Bedürfnisse lassen. Die Funktion von Kunstwerken übernehmen sie noch dazu. Es bleibt also spannend. Wie die heimische Botanik im nächsten Jahrzehnt aussehen wird? Nur soviel steht fest: ohne Pflanzen kein Leben. Wir setzen auf eine üppig grüne Zukunft.
Foto: © Hydroböttle
Wie wäre es zur Abwechslung mal mit einem grünen Teppich – und das auch noch an der Wand? Das Gärtnerei-Unternehmen „Hydro Böttle“ aus Hamburg-Schenefeld verwandelt leere vertikale Flächen in ökologische und lebendige Räume. Inhaber Finn Böttle, Spezialist für die Begrünung mit Pflanzenwänden, hat schon vielen kahlen Büros, Praxen, Geschäften und Privathäusern zu lebendigen Kunstwerken verholfen. Aber auch die Pflege anspruchsvoller Gärten von einer Gesamtgröße mehrerer Fußballfelder steht auf seiner Agenda. stilwerk wollte von ihm wissen: Wieviel Nutzen für Gesundheit und Umwelt steckt in den neuen Raumelementen?
Fotos: © Hydroböttle
Grünzonen statt Grauzonen
Welche Vorteile haben grüne Wände im Büro?
Hydro Böttle, hydroboettle.de
Unternehmen haben dadurch die Möglichkeit, sich ein Stück Natur ins Büro zu holen. Außerdem spart man wertvolle Fläche für Arbeitsplätze ein, die sonst für Kübel und Container draufgehen würde, verbessert spür- und messbar das Raumklima und tut etwas Gutes für seine Mitarbeiter. Denn zum einen hat das Grün einen beruhigenden, regenerierenden Effekt, zum anderen schlucken die Pflanzenwände den Schall und reduzieren Umgebungsgeräusche. Außerdem sorgt die vertikale Begrünung für einen echten Wow-Effekt bei den Kunden. Regional oder exotisch: Welche Pflanzen liegen gerade besonders im Trend?
Der Trend geht eindeutig in Richtung Raritäten und außergewöhnliche Exemplare. Vor allem junge Menschen sammeln gern lebende Exoten – der Handel mit Ablegern und Stecklingen ist zum Hobby geworden. Dadurch wird der Wunsch nach Naturverbundenheit deutlich. Wichtig zu wissen: Generell ist die exotische Pflanze im Innenbereich besser aufgehoben als die regionale. Die ’areca lutescens’, vielen bekannt als Goldfruchtpalme, ist mein persönlicher Favorit, weil sie mich sofort an Urlaub erinnert. Faszinierend ist auch, wie sich die einzelnen Palmenwedel entwickeln. Welche Pflanzen sind besonders gut, um die Raumluft zu verbessern?
Eine Studie der NASA belegt, dass sich die Kletterpflanze Efeutute, das Einblatt ’apathiphyllum’, der Kolbenfaden ’aglaonema’ oder der Drachenbaum besonders gut dafür eignen. Sie helfen uns, saubere Luft zum Atmen zu produzieren und reinigen die Luft von Benzolen, Formaldehyden und weiteren schädlichen Stoffen. Es gibt neuere Studien, die beweisen, dass sich Begrünungen auch positiv auf die Seele und das allgemeine Wohlbefinden des Menschen auswirken. Welche Pflege-Tipps sind essentiell?
Generell gilt beim Gießen: Weniger ist mehr. Erfahrungsgemäß werden die meisten Pflanzen übergossen. Im Frühjahr darf man das erste Mal düngen – dann sind die Pflanzen aus ihrem Winterschlaf erwacht und brauchen Energie, um zu wachsen. Im Winter kann man mit der Düngung ruhig pausieren. ●
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instagram.com/hydroboettlegmbh
WORK IN PROGRESS
WAGNER LIVING
D1 / D2 BY STEFAN DIEZ
Weitere Informationen und Unterstützung speziell für Planer und Architekten: www.wagner-living.de
Klare Verhältnisse Meraki ist kein neuer Einrichtungstrend, der Hygge oder Lagom ablösen soll. In aller Munde ist das griechische Wort trotzdem. Erfahren Sie hier, was eine skandinavische Beauty- & Lifestyle-Brand damit zu tun hat.
Text:
Silke Roth
Wir besitzen alle viele Cremes, Lotionen und Seren. Oft zu viele. Doch welche davon nähren uns wirklich? Welche haben wir monatelang nicht mehr verwendet, weil sie nicht den gewünschten Effekt erzielen oder unsere Haut sich zum Negativen verändert? Allergische Reaktionen oder plötzliche Unverträglichkeiten sind Anzeichen dafür, dass unser größtes Sinnesorgan nicht im Gleichgewicht ist. Umwelteinflüsse, Kälte, Hormonschwankungen, falsche Ernährung – Haut(be)laster haben viele Gründe. Was jetzt hilft, ist die bewusste Reduzierung jeglicher Reize, viel Geduld und Nachsicht mit dem eigenen Körper. Was „Meraki“ damit zu tun hat? Viel. Das griechische Wort bedeutet „etwas mit Liebe, Geduld und Wertschätzung tun“. Wörtlich übersetzt ist es „das Herzblut, das in einer Sache steckt“. Ein Grundgedanke, den sich die dänische Markenwelt von Society of Lifestyle zu eigen machte als sie vor ein paar Jahren die Beauty-Marke Meraki gründete. Meraki ist mittlerweile aus den Kinderschuhen gewachsen. Die Philosophie ist jedoch damals wie heute gleichgeblieben: Halten Sie einen Moment inne. Tief durchatmen. Und nun nehmen Sie sich Zeit für einen Meraki-Moment – jeden Tag. Seien wir ehrlich: Täglich sind wir abgelenkt durch multimediales Handeln. Wir überladen unseren Alltag, unsere Gedanken und ja, eben auch unsere Badezimmerregale. Wir könnten viel genauer hinsehen, wenn es um Inhalt- und Duftstoffe, Zertifizierungen und Konservierungsstoffe geht. Was wollen wir unserer Haut und unserem Körper in Zukunft zumuten? Nur weil wir Dinge gut vertragen, heißt das nicht, dass wir unserer Haut damit etwas Gutes tun. Welche Produkte helfen, zu gesunder Balance zu finden? Diese Fragen haben sich die skandinavischen Entwickler der Brand schon vor Jahren gestellt. Deshalb sind Meraki-Produkte auf sanfter und
naturfreundlicher Basis formuliert. Von recycelten Verpackungen bis biologisch und ökologisch zertifizierten Inhalten: Alles in Dänemark designt und entwickelt – unabhängig davon, ob es sich um eine beruhigende Gesichtsmaske oder ein Geschirrspülmittel handelt. Die neue Linie „Face Care“ ist nährstoffreiche Gesichtspflege mit aktiven Inhaltsstoffen. Die Produkte sind zudem Bio zertifiziert und umweltfreundlich, vegan und für alle Hauttypen geeignet. In der „Daily Facecreme“ schützen und stimulieren Braunalgen-Extrakte, Kokosöl sorgt für Weichheit, Hyaluronsäure unterstützt die Anti-Aging-Wirkung. 100 Prozent der Inhaltsstoffe sind natürlichen Ursprungs. Wirkt die Haut bereits stumpf und müde, lohnt es sich, vorher das „Face Exfoliate“ anzuwenden. Es ist Peeling und Maske in einem, sorgt für einen sofortigen Glow und saubere Haut. Winzige Aprikosenkerne entfernen sanft abgestorbene Zellen, Rapsöl und Braunalgen stärken die natürliche Hautbarriere. Das Gesicht duftet anschließend nach ätherischen Ölen aus Zedernholz und Patschuli. In der Serie „Pure“ geht es um das sichere Sauberkeitsgefühl der ganzen Familie – praktischerweise gleich im großen Pumpspender. Vegan, paraben-, parfüm- und silikonfrei ist die Linie und somit für die tägliche Reinigung geeignet. Zu den Kundenlieblingen zählen besonders die Handseifen der „Basic“-Reihe. Auch weil durch die Organisation Ecocert alle Produkte geprüft und Bio zertifiziert wurden. Das dazugehörige Siegel stellt Anforderungen an die Inhaltsstoffe und deren Abbaubarkeit. Es versichert, dass die Produkte keine negativen Auswirkungen auf unsere Gewässer haben werden. Haben Sie noch Zweifel daran,Ihren Meraki-Moment von nun an täglich zu finden? Wir nicht im Geringsten. ● Mehr Infos unter: shop.stilwerk.com/brands/meraki/
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Advertorial
Foto Links: © Meraki. Die Gesichtsmaske reinigt porentief durch cremige Tonerde ohne auszutrocknen. Foto Rechts: © Meraki. Von Reinigungsschaum bis Anti-Aging Serum: Merakis BioGesichtspflege ist mild und in Dänemark produziert. Foto: © Meraki. In Familiengröße: Die „Pure“-Serie ohne Duftstoffe.
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Foto: © tba, Platzhalter: Kruger Shalati
Dieser Zug ist abgefahren Auf einer historischen Eisenbahnbrücke im südafrikanischen Kruger-Nationalpark parkt ein neues Luxus-Resort. Gäste schlafen im Abteil und können vom Bett aus die Big Five beobachten. Von wegen auf dem Abstellgleis! 53
Text:
Annika Thomé
Als James Stevenson-Hamilton 1902 an den Sabie River kommt, hat er nur einen Auftrag: Der Schotte soll sich in der südafrikanischen Wildnis „so unbeliebt wie möglich machen“. Also lässt sich der erste Wildhüter des späteren Kruger-Nationalparks an einer halbfertigen Eisenbahnbrücke nieder, in einer Region, die topografisch noch nicht erschlossen ist und dank Malaria nur „white man’s grave“ heißt – und macht sich Feinde. Vor allem unter den Wilderern. Aber auch unter den einheimischen Tsonga, die ihn „Skukuza“ nennen, den Besen. Weil er die Ureinwohner erstmal rigoros aus seinem Schutzgebiet kehrt. Dann wendet sich das Blatt. Stevenson-Hamilton lernt die Sprache der Tsonga, so zu jagen wie sie, gibt ihnen Arbeit als Ranger. Außerdem ist die teure Eisenbahnbrücke endlich fertig – und die Züge bringen erste Touristen statt, wie ursprünglich geplant, nur Goldfunde zu transportieren. Eine Fracht, in der StevensonHamilton ohnehin mehr Potenzial sieht. Er überredet die South African Railways, für sie einen nächtlichen Halt auf der Brücke einzuplanen. Sein Plan geht auf. Die Reisenden schwärmen von dem Stopp; dem Dinner mit Klaviermusik, den Elefanten, die durchs Schilf streifen, von dem unbeschreiblichen Licht, das es nur in Afrika gibt, von den Geschichten, die die Tsonga am Feuer erzählen. Und als die Gäste müde und erfüllt zum Schlafen wieder in ihr Abteil klettern, oben auf der Brücke, sind sie den Sternen ein kleines bisschen näher. 100 Jahre ist das her. Jetzt ist der Zug zurück. Und man kann wieder auf der Brücke über dem Sabie River schlafen, der sich über 6000 Kilometer in Richtung Mosambik durch den Kruger-Nationalpark windet. 24 luxuriös eingerichtete Waggons thronen auf den stillgelegten Gleisen, permanent installiert. Damit ist das Zughotel das weltweit erste seiner Art. „Vergessen sie fünf Sterne, das hier sind sechs“, sagt Judiet Barnes, Managerin des Resorts „Kruger Shalati Train on the Bridge“, durchs Telefon. „Wir haben die Messlatte hoch gelegt.“ 15 Meter um genau zu sein. Was nicht schwindelerregend klingt. Versucht man jedoch, einen Swimmingpool an eine Eisenbahnbrücke zu tackern, fühlen sich 15 Meter wie 200 an. „Das hat noch niemand vor uns gemacht. Eine echte Herausforderung. Zumal wir kein Gerüst aufbauen dürfen, die Brücke ist ja denkmalgeschützt.“ Und auch das Mosaik auf dem Boden im Inneren der Waggons bereitete Barnes Kopfzerbrechen. „Es war wie Tetris spielen. Man kann es auf dem Papier noch so oft aufzeichnen. Wenn es dann der Skukuza-Hitze ausgeliefert ist, kommt doch alles anders. Das Material dehnt sich tagsüber aus, zieht sich nachts wieder zusammen. Wir haben uns letztlich für Vinyl entschieden.“ Dazu kommen ganz banale Probleme: Wie putzt man etwa die Fensterscheiben? „Ich habe in meinem Leben noch nie so viele Entscheidungen treffen müssen“, erzählt die Managerin. Das Buchen der Zimmer dagegen ist einfach. Abteil? Großraum? Fensterplatz? Nichts da, im „Kruger Shalati“ hat man alles: Bodentiefe Fensterfronten, Doppelbett, freistehende Badewanne – die Zimmer im Zug wirken riesig. Das Geheimnis: Outsourcing.
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Out of Africa: Die Bettdecken zitieren eine alte Basotho-Tradition. Baden mit Aussicht: Unten am Fluss tummeln sich die Big Five. Foto: © Africa Photographic/ Francois van Zyl Die ersten Waggons rollen auf die Brücke.
„Wir haben den Gang nach draußen verlegt und die Kopfteile der Betten in die Wand gedrückt. Das hat Platz geschaffen. Man kann die Betten sogar von außen sehen“, lacht Barnes. „Aber das ist in Ordnung, der Zug fährt ja nicht.“ Und so sitzt man nun ausnahmsweise gern auf dem Gang, Sundowner in der einen, Fernglas zum Tiere Beobachten in der anderen Hand. Die Waggons selbst sind Vintage, auch der Lounge-Wagen, der mittig auf der Brücke hinter der Aussichtsplattform platziert ist. „Es sind nicht die Original-Waggons, aber wir haben uns ganz schön ins Zeug gelegt, ähnliche zu finden. Der Zug sollte so authentisch wie möglich sein“, erzählt Barnes. Auf einem Eisenbahnschrottplatz fand das „Kruger-Shalati“-Team schließlich ausrangierte Waggons aus den 50er-Jahren. „Es ist sogar möglich, dass genau diese Wagen schon einmal über die Brücke gerollt sind.“ Aber nicht nur der historische, auch der lokale Bezug ist dem Team sehr wichtig. „Lebensmittel, Getränke, Stoffe, möglichst unverpackt und nachhaltig hergestellt, kommen fast alle aus der Region“, so die Hotel-Chefin. „So wie unsere Mitarbeiter“, lacht sie. 80 Prozent von ihnen seien in der Gegend aufgewachsen und bekämen Anteile vom Gewinn. „Außerdem haben wir uns mit einer kleinen Bäckerei zusammengetan, die Angestellten werden gerade zu Pâtissiers ausgebildet. Ein tolles Projekt! Denn die Menschen hier, die vor den Toren des Parks leben, sind die ärmsten Südafrikas. Wir wollen sie nicht nur einstellen, wir möchten aus ihnen Unternehmer machen.“ Unternehmer wie Bonolo Helen Chepape. Die 28-jährige Textildesignerin vom „Studio Lulasclan“ aus Rustenburg hat die Tagesdecken der Betten entworfen, die modernes Design mit einer alten Basotho-Tradition verbinden. Bei den Basotho werden die bunten Decken als Mitgift zur Hochzeit überreicht. Ihre grafischen Muster symbolisierten Schutz und Sicherheit. Wer genau hinguckt, findet auf Chepapes Überwurf auch die Umrisse
der Eisenbahnbrücke und einen Vogel – den Quelea, der am Sabie-Fluss scharenweise im Reet brütet. „Wenn diese winzigen Vögel hochfliegen, denkt man, sie seien ein Schwarm Bienen.“ Auf die Frage, ob es während der Brückenarbeiten unerwartete Begegnungen mit Raubtieren gegeben habe, antwortet Barnes: „Niemand wurde von einem Löwen gefressen, falls sie das hören wollten. Aber einmal haben die Brückenarbeiter eine Python gesehen und mehrere Kapotter, beide sind sehr selten. An einem anderen Morgen tauchte eine Leopardin mit Jungen auf. Wir haben zwei Stunden lang regungslos auf der Brücke gekauert und zugeguckt, wie die Großkatzen direkt unter uns am Fluss spielten. Wieder ein anderes Mal kamen 50 Elefanten zum Baden. Du sitzt da, lässt die Beine von der Brücke baumeln, siehst einfach nur zu, und der Moment fühlt sich vollkommen an.“ Ist es das, was Gäste heute von einer Luxusreise erwarten? „Vollkommenheit kann man nicht buchen. Man möchte etwas Individuelles erleben, ganz nah dran sein an den Menschen und den Tieren. Das bekommt man hier in Skukuza, und das seit 100 Jahren. Man guckt nachts nicht einfach nur in die Sterne und sieht das Sternbild des Skorpion. Ranger Bonga Njajula erzählt einem auch, was die Tsonga sehen, wenn sie hinaufgucken. Man kann sich dem afrikanischen Busch nicht entziehen.“ Judiet Barnes muss es wissen, immerhin ist sie in Malanga aufgewachsen, nicht weit vom „Kruger Shalati“. Das wurde übrigens nach einer afrikanischen Kriegerin aus Limpopo benannt, die als erste Frau zum Stammes-Chief ernannt wurde. „Dieser Zug ist Frauenpower, ein Vermächtnis. Er ist mein Baby“, sagt Barnes. Und dann entschuldigt sie sich. Sie müsse auflegen – um ihre anderen drei Babys aus der Schule zu holen. Denn auch in einer so unwirklich schönen Welt, hoch über der Wildnis Südafrikas, gibt es tatsächlich so etwas wie einen Alltag. ●
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Foto: © Kruger Shalati. Verschnaufpause für einen der Bauplaner; der Zug steht.
a stilwerk story Vom Institut für guten Geschmack bis zur Destination for Design: Die letzten 25 Jahre zeigen: Das stilwerk stand nie still. Neue Orte, neue Worte und immer wieder neue Bilder prägten die Marke. Was bis heute bleibt: Die Idee. Das Credo. Vielleicht heute so aktuell wie niemals zuvor: Kooperation statt Konkurrenz. Dabei schwamm die Marke stets gegen den Strom und bewies: Kompromisslose Qualität und der Mut, den immer etwas anderen Weg zu gehen, zahlen sich aus. Zum 25-jährigen Jubiläum haben wir die stilwerk Archive geöffnet und erzählen unsere Geschichte. Eine kurze Geschichte in Worten, Bildern und Zahlen.
1996 Vom Malzwerk zum stilwerk
Eine Kampagne mit Evergreen-Potential. Entwickelt von der Agentur Jung von Matt, preisgekrönt und bis heute klar und auf den Punkt: So schön wohnt ein Floh. So schön wohnt eine Kalorie. So schön wohnt ein Gedanke. So schön wohnt ein Wurm. So schön wohnt ein guter Jahrgang. So schön wohnt ein Wunsch. So schönst wohnt ein Duft. So schön wohnt ein Furz. So schön wohnt das Glück. WIE WOHNEN SIE?
Ein ehemaliges Industriedenkmal verwandelt sich zur Design-Destination. Ein international einmaliges Konzept, das bis heute seinesgleichen sucht: Alles unter einem Dach für das eigene Zuhause und das in Manufakturqualität der Spitzenklasse. Die Kampagne: Mit Witz und Hafenklang. Ob „Täglich frische Tische“, „schicke Pötte aus aller Welt“ oder „ital. Modell gut gepolstert“-der erste Werbeauftritt (Büro X) kommt unkonventionell und neu daher.
1999
2000
Berlin Calling
Ein markanter Neubau mitten in der City-West. Damals schien der Berliner Westen ein wenig in die Jahre gekommen. Mit dem stilwerk entwickelte sich die Kantstraße zur Designmeile. Mehr als 20 Jahre später bleibt das stilwerk die Design Destination im Vorderen Westen.
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Three is a gang
Das preisgekrönte „Haus mit Himmel“ eröffnete in unmittelbarer Nähe zur beliebten Einkaufsmeile „Kö“ in der Düsseldorfer Innenstadt. Architektonisch ein absolutes Highlight, im Inneren die gewohnte Designqualität, kuratiert vom stilwerk.
2012 Colour of the Years
2013 Relaunch stilwerk Magazin
stilwerk sieht gelb, blau, sorbet und schwarzweiß und setzt Trends. Mit Designneuheiten und Evergreens.
Mit dem Wiederauflegen des Magazins startet stilwerk eine Printoffensive. Die Devise: ein unabhängiges Magazin zu schaffen, das mit Themen aus dem stilwerk Kosmos inspiriert und der Marke stilwerk ein Gesicht gibt….mitunter auch mit Inhalten, die auf den ersten Blick ungewöhnlich sind. Aber wie immer beim stilwerk: immer ein bisschen anders…so auch beim Design. 2015 wurde dieser Mut übrigens mit GOLD beim Corporate Publishing Award BSP Awards belohnt….
2006
Design.Kultur.Leben
www. stilwerk .de
Magazin
Design.Kultur.Leben – Das stilwerk Magazin
...in der Küche, im Schlafzimmer, im Bad, im Wohnzimmer. Einfach überall. Die Imagemotive aus den Jahren 2006-2008 bringen die Möbel zum Leben.
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Ein Magazin über ungewöhnliche Menschen, visionäres Design und besondere Orte Ausgabe 02/2014 Deutschland € 8,– / Österreich € 8,80 / Schweiz CHF 15,– / BeNeLux € 10,– / Italien,Spanien € 10,– / Frankreich € 10,–
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Digital ist besser?
2015
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2016 Ein Meilenstein
Der neue Claim „The Destination for Design“ rückt die DNA der Marke in den Vordergrund: Die drei stilwerk Häuser und das Design. In Hülle und Fülle. Vom Klassiker bis zur Avantgarde. For Design Lovers only.
2017 - 2018
The Destination for Design.
Berlin | Düsseldorf | Hamburg
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2019 - 2020 New ways of living and working
2021
Der erste stilwerk workspace und das erste stilwerk Hotel - eine neue Ära bricht an. Eine Ära, in der das Design aus dem Markenkosmos wirklich erlebbar wird. Ab jetzt heißt es: LIVING INTENSIFIED. Die Mission: We curate inspiring spaces.
The future starts now
Mit dem Strandhotel in Blankenese steht das zweite Hotel in Hamburg bereits in den Startlöchern. Neue Destinationen in Rotterdam, Hamburg und Travemünde sind in Planung und eröffnen ab 2022 …
Bis es so weit ist, haben wir es uns im stilwerk Hotel Heimhude ziemlich gemütlich gemacht und unsere Designs einmal auf Herz und Nieren geprüft … sehen Sie selbst. 61
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Leo Lübke, Geschäftsführer COR interlübke
In 25 Jahren ist das stilwerk zu einer Institution gereift. Die früher schmuddelige Lage hat sich durch das stilwerk zum Hotspot für Wohnen und Design etabliert. COR, von Anfang an dabei, ist im und mit dem stilwerk gewachsen. Gratulation an Alexander Garbe und sein Team! Weiter so!
Anne Zuber, Chefredakteurin HÄUSER
Liebes stilwerk, Du bist erst 25, siehst aber älter aus, und gerade das mag ich so an Dir. Dein prächtiges Backsteinkleid und Deine Schmuckbänder zusammen mit den modernen Wohnwelten, die Du im Inneren erlebbar machst, sind eine wunderbare Kombination und ergeben einen sehr besonderen Ort. Hamburg ist schöner mit Dir darin! Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg
Sebastian Herkner, Designer Studio Sebastian Herkner
Ich kenne und schätze stilwerk bereits seit vielen Jahren. Bei einem meiner ersten Berlin Besuche vor gut zwanzig Jahren stand es auf meiner To Do Liste neben dem Brandenburger Tor und dem Jüdischen Museum. Bis heute ist es ein Anziehungspunkt für gutes Design und Beratung. Alles Gute für die kommenden Jahre.
Das Hamburger stilwerk wurde 1996 gegründet und gehört heute zu den bekanntesten Adressen für modernes und hochwertiges Design in Deutschland. Ich gratuliere den beteiligten Unternehmen, Designern und Künstlern herzlich zum 25-jährigen Jubiläum und wünscheihnen weiterhin viel Erfolg und Kreativität. Wolfgang W. Sohn, Founder & creative Director PHOTO POPUP FAIR
Seit 25 Jahren sind die Häuser in Hamburg und Berlin, aber insbesondere das stilwerk Düsseldorf, für mich Inspiration in Sachen Kunst & Design. Bereits seit 2015 ist das stilwerk verlässlicher Partner für meine PHOTO POPUP FAIR, die Messe für zeitgenössische Photography in Düsseldorf. Auf weitere angenehme, inspirierende und motivierende Jahre. Happy Birthday!
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Foto Dr. Peter Tschentscher: © Ronald Sawatzki / Senatskanzlei Hamburg. Foto Leo Lübke: © COR interlübke. Foto Anne Zuber: © Ilona Habben. Foto Wolfgang Sohn: © Ralf Schilberg. Foto Sebastian Herkner: © Gaby Gerster. Foto Martina Hacker: © KPM Berlin. Foto Carolin Kutzera & Norbert Bretz: © Bretz. Foto Axel Meise: © Occhio. Foto Michael Otremba: © Hamburg Tourismus GmbH. Foto Stephen Williams: © Stephen Williams Associates.
Carolin Kutzera & Norbert Bretz, Geschäftsführer:in Bretz
stilwerk ist eine wunderbar inspirierende Design Plattform, die vielfältigen Marken Raum gibt. Zum 25. von Herzen alles Gute! Wir sind stolz bereits seit rund 15 Jahren ein Teil von stilwerk zu sein und freuen uns darauf, gemeinsam weiterhin vielen Menschen ein einmaliges Designerlebnis zu bereiten.
Martina Hacker, Geschäftsführerin KPM Berlin
Mit dem stilwerk verbindet die KPM Berlin eine Partnerschaft auf Augenhöhe sowie die Leidenschaft für Qualität, Design und Ästhetik. Wir freuen uns darüber, mit unserem Porzellan (handmade in Berlin) Teil der einzigartigen Mischung klassischer, junger und avantgardistischer Marken zu sein, die das stilwerk für Design-Kenner zum Evergreen macht und gratulieren von Herzen zum 25. Jubiläum! Axel Meise, Inhaber und Geschäftsführer Occhio
Wir gratulieren stilwerk herzlich zum 25. Geburtstag! Das stilwerk Konzept war damals und ist heute immer noch innovativ und einzigartig. Architektur, Design und Lebenskultur vereint unter einem Dach - das ist vom Kunden aus gedacht, intelligent und inspirierend zugleich. Viel Erfolg für die nächsten 25 Jahre!
Michael Otremba, Geschäftsführer Hamburg Tourismus GmbH
Die Unternehmensphilosophie (Kooperation statt Konkurrenz), die das stilwerk seit Tag eins lebt, passt beeindruckend gut in die heutige Zeit. Das stilwerk verbindet nicht nur auf eine spannende Art Tradition und Moderne - es zieht gleichermaßen Gäste wie Hamburger in das Quartier um den Fischmarkt und bereichert damit seit Jahren diesen großartigen Teil unserer Stadt. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
Stephen Williams, Stephen Williams Associates
Das stilwerk in Hamburg hat in seinen 25 Jahren meine Wahrnehmung von Hamburg als Designstadt maßgeblich geprägt. Die Vielzahl an Top-Marken und Materialien an einem Ort ist auch nach 25 Jahren noch innovativ. Mein Dank gilt Alexander Garbe und dem stilwerk Team, weil sie Hamburg auf die Design-Landkarte gesetzt und die Marke deutschlandweit verbreitet haben. Die Erweiterung um den Hospitality-Bereich im letzten Jahr ermöglicht es den Kunden, in die stilwerk Welt einzutauchen. Ich bin sehr dankbar, am stilwerk Hotel Travemünde beteiligt zu sein, das - da bin ich mir sicher - definitiv ein „Home of Design“ sein wird. Die besten Wünsche zum 25. Geburtstag.
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Zum fair naschen
Ein niederländischer Journalist wird Schoko-Hersteller. Doch nicht allein des Genusses wegen: Das Label Tony's Chocolonely will Kinderarbeit und Sklaverei aus der Schokoladen-Industrie verbannen – weltweit.
Foto: © Tony’s Chocolonely. Aufgeteilt in ungleichmäßige Stücke visualisiert die Tafel die Mission von Tony’s Chocolonely. Foto: © Tony’s Chocolonely. Die Bohnen für Tony’s Schokolade stammen von Kakaobauern aus Kooperativen, die fair bezahlt werden.
Text:
Tanja Müller
Ist die poppige Verpackung erst aufgeblättert, liegt sie köstlich vor einem – und sieht doch ganz anders aus als herkömmliche Schokoladentafeln. Warum sind die Stücke so seltsam ungleichmäßig groß? „Solange die Schokoladen-Industrie von Ungleichheit dominiert ist, wird auch unsere Tafel so bleiben“, sagt Henk Jan, Chocolate Chief Officer von Tony’s. Die unfaire Profitaufteilung, das ist Tony’s Anliegen. Aber von vorn: Für eine TV-Reportage recherchierte der Journalist Teun van de Keuken in der Schokoladen-Industrie und erfuhr, unter welchen unmenschlichen Bedingungen Kakao produziert wird. 2,3 Millionen Minderjährige leisten in Ghana und an der Elfenbeinküste dafür Kinderarbeit. 30 000 Kinder und Erwachsene sind sogar Opfer von Menschenhandel oder Zwangsarbeit – im Grunde nichts anderes als moderne Sklaverei. Die Ursache liegt in den Einkaufspreisen von Kakaobohnen, die große Konzerne so schmerzhaft niedrig wie möglich halten. Die Kakaobauern erhalten einen einheitlichen Preis ab Hof pro Kilo – zu wenig, um professionell arbeiten zu können und die Qualität ihrer Ernte zu verbessern. Ihnen bleibt nichts übrig, als ihre Ware für den spärlichen Erlös zu verkaufen; sie geraten in eine Armutsfalle, die Kinderarbeit und Abhängigkeit zur Folge hat. Geschockt von den bitteren Zuständen hinter der Produktion
der süßen Ware, stellte van de Keuken die Konzerne zur Rede – ohne Erfolg. Also beschloss er, selbst aktiv zu werden und gründete sein Schoko-Label Tony's Chocolonely. Als Antwort auf die unfairen Arbeitsbedingungen bezieht Tony’s seine Kakaobohnen ausschließlich aus bäuerlichen Kooperativen, die ihre Mitglieder gerecht entlohnen. Aber Tony’s zahlt nicht nur (zusätzlich zur Standard-Fairtrade-Zertifizierungs-Prämie) einen höheren Preis für die Bohnen, sondern investiert auch in Fortbildung für die Bauern, damit sie langfristig produktiver arbeiten können. Doch damit nicht genug. Um die Verbraucher auf die Missstände und die enorme Ungleichverteilung hinter dem Naschwerk aufmerksam zu machen, folgt Tony’s dem Motto „Crazy about chocolate, serious about people“, um Schokolade 100 Prozent sklavenfrei zu machen. Nicht nur die von Tony’s, sondern jede Tafel im Supermarkt – weltweit. Als Chief Chocolate Officer von Tony’s sucht heute Henk Jan den Dialog mit Politikern, NGOs und der akademischen Welt, um den Druck auf die Kakao-Industrie für eine menschenwürdige Produktion zu erhöhen. Mit einer Petition zum Lieferkettengesetz setzt sich Tony’s aktuell dafür ein, illegaler Kinderarbeit und moderner Sklaverei in der Wertschöpfungskette von Schokolade auch gesetzlich ein Ende zu setzen. ●
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Zurück in die Zukunft
Ausgerechnet in der Vergangenheit sollen Architekt:innen und Stadtplaner:innen nach Fortschritt suchen – das fordert Julia Watson in einem viel beachteten Buch. Indigenes Wissen will die Landschaftsarchitektin mit modernen Errungenschaften zusammenbringen.
Foto © David Lazar/Taschen Verlag. Über Jahrhunderte gepflegt: die Reisterrassen auf der indonesischen Insel Bali.
Text:
Manuel Almeida Vergara
Grün schlägt Grau, das weiß eigentlich schon jeder. Nur gelingt es dem Menschen viel zu selten, in seinen Lebensumwelten weniger zu betonieren und zu asphaltieren, stattdessen mehr zu pflanzen und zu pflegen. Das war schon mal anders, und ist es in manchen Weltregionen noch immer. Dort nämlich, wo traditionelle Techniken und Architekturmethoden, auch Designs letztlich, seit Ewigkeiten fortbestehen. Auf den Philippinen pflanzen Menschen noch heute Reis und Gemüse auf den Reisterrassen von Banaue an, die vor etwa zweitausend Jahren von der austronesischen Bevölkerung gebaut wurden. Im südlichen Irak errichtet die beduinische Bevölkerungsgruppe der Ma’dan ganze Häuser aus Schilf, die sich an nur einem Tag auf- und wieder abbauen lassen. Im indischen Kolkata betreiben die Bengalen seit rund hundert Jahren ein einzigartiges System der Fischzucht im Abwasser, das gleichzeitig wieder aufbereitet wird. Rund 120 solch traditioneller, oft auch massiv bedrohter Technologien hat Julia Watson gemeinsam mit Studierenden
zusammengetragen. Watson ist Landschaftsarchitektin, betreibt ein Designstudio, forscht und lehrt an der Columbia University in New York. In Interviews und Vorträgen fordert sie nicht nur dazu auf, die Errungenschaften indigener Völker etwa vor Kulturwandel und Verstädterung zu schützen – Watson will zudem, dass die Techniken und Methoden auf eine Anwendbarkeit für moderne, auch urbane Räume hin geprüft werden. Beinahe 20 Beispiele für noch immer existierende Praktiken, die in modernisierter Form Antworten geben könnten auf dringende Fragen unserer Zeit, stellt sie in „Lo–TEK – Design by Radical Indigenism“ vor. Das Buch, in überaus schön gestalteter Form und kurzweiliger, englischer Sprache, beim Verlag Taschen erschienen, soll ein Aufruf, auch ein Weckruf sein: Die hochmodernen Errungenschaften der westlichen Welt werden durch den Klimawandel, den sie verursachen, auf den Prüfstand gestellt. Ein Blick auf indigene Technologien und Methoden, glaubt Julia Watson, könne dabei helfen, zukunftsfähige Lösungen zu finden. Mehr Grün ins Grau zu bringen etwa. ●
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Ferdinand Ludwig ist Professor, Architekt und „Baubotaniker“. Vor 15 Jahren prägt er den Begriff, heute forscht und lehrt er an der Technischen Universität München dazu. Hier erklärt er, warum lebende Architekturen aus der Vergangenheit Inspiration für unsere Zukunft sein können.
Interview:
Manuel Almeida Vergara
Herr Ludwig, wie sind Sie zur Baubotanik gekommen?
Im Grunde über historische Beispiele lebender Architektur, von denen es unterschiedliche gibt. Die „Tanzlinden“ zum Beispiel, die so überformt werden, dass begehbare Baumkronen-Räume entstehen. In den 80ern und 90ern gab es auch aus der Ökobewegung heraus eine Reihe von Ansätzen, Aspekte der lebenden Architektur aufzugreifen. Gestört hat mich daran immer der Nischencharakter. Wie meinen Sie das?
Foto: © Amos Chapel/Taschen Verlag. Über Jahrzehnte gewachsen: eine lebende Brücke im indischen Dorf Mawlynnong. Buch: Julia Watson: „Lo-TEK. Design by Radical Indigenism“, Taschen Verlag 2020, 420 Seiten, 40 Euro Foto: © Ludwig Schönle. Ein Bauwerk, das atmet: der Platanenkubus im baden-württembergischen Nagold.
Ich bin von der Idee getrieben, wie sich daraus ein großes Potenzial für die moderne Architektur und Stadtentwicklung schlagen lässt. Ziel der Baubotanik ist die Entwicklung von Konzepten, Techniken und Entwurfsmethoden, um unsere gebaute Lebensumwelt zu verändern. Häuser und Bäume sollen systematisch zusammen gedacht, sie sollen fusioniert und zusammengebaut werden. Daran schließen sich verschiedene Themenbereiche an, die viel mit Stadtgrün und Stadtklima, dem Zusammenspiel von Wasser und Pflanzen in der Stadt, also blaugrünen Infrastrukturen zu tun haben. Das Feld der Baubotanik reicht also von Ingenieurwissenschaften bis hin zu Naturwissenschaften, und erforscht solche komplexen Themen wie die lebenden Brücken der Khasi- und Jiantia-Stämme im indischen Bundesstaat Meghalaya.
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Foto: © Ludwig Schönle. Eine Struktur, die lebt: Der Kubus entsteht aus mehr als 1000 jungen Pflanzen.
74 dieser Brücken haben Sie untersucht. Was macht sie so besonders?
Der Baum wird wirklich als Konstruktionsmaterial aufgefasst. Da wird nichts in ihn rein gebaut wie bei einem Baumhaus, sondern dahinter steht ein auf Jahrzehnte angelegter grundsätzlicher Plan. Auf der einen Flussseite wird erstmal ein Baum gepflanzt. Wenn er nach 15 Jahren so groß ist, dass er Luftwurzeln bildet, fängt man an, diese über den Fluss zu leiten und so zu verknoten und zu verschlingen, dass daraus ein Konstrukt entsteht. Der Plan muss immer wieder angepasst und weiter entwickelt werden, über Jahrzehnte hinweg. Dieses Transformieren eines lebenden Organismus in eine funktionale und auch schöne Struktur, ist einzigartig. Aber welchen Nutzen kann die moderne Architektur daraus ziehen?
Was man von den Brücken lernen kann, ist etwa die Strategie des langfristigen Denkens. Das ist heute natürlich schwierig, weil niemand bereit ist, so lange auf etwas zu warten. Aber Bäume sind essentiell, um der Überhitzung der Städte entgegenzuwirken. Also entwickeln wir in der Baubotanik zum Beispiel neue Techniken, um schneller große Grünvolumina in Städten zu erzeugen. Sich im Sinne der Nachhaltigkeit auf historische Praktiken zurückzubesinnen ist aktuell ja ohnehin ein großes Thema.
Wir arbeiten zwar zu historischen Beispielen wie den lebenden Brücken. Genauso sind aber auch hochmoderne Quellen Teil unserer Forschung. Neueste Erkenntnisse aus der botanischen Grundlagenforschung etwa, oder moderne Entwurfsmethoden. Zum Teil kommt auch Simulationssoftware aus der Forstwissenschaft zum Einsatz. Es wäre total verkürzt zu sagen, die Baubotanik übertrage alte Praktiken in die Zukunft. Diese Praktiken müssen ja transformiert und mit neuem Wissen angereichert werden. Für uns weisen die lebenden Brücken nicht einen Weg „zurück zur Natur“, sondern einen in die Zukunft, in der Natur und Technologie zu symbiotischen, aber auch komplementären Hybriden verschmelzen. Wie kann so etwas aussehen?
Der Platanenkubus in Nagold als unser bisher größtes Projekt ist ein gutes Beispiel: eine lebende Struktur in der Größenordnung eines mehrstöckigen Hauses. Sie besteht aus mehr als 1000 jungen Pflanzen, von denen nur die unteren im Boden und alle anderen in Pflanzentöpfen wurzeln. Alle Pflanzen sind so miteinander verbunden, dass sie zu einer netzartigen Struktur verwachsen, zu einer einzigen großen Pflanze. Ab einem bestimmten Zeitpunkt können die Töpfe und das Stahlgerüst entfernt werden und eine eigenständige, lebende Architektur ist entstanden. ●
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Graphitschwarz. Pures Matt.
LS 990
JUNG.DE/GRAPHITSCHWARZ
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Places to see
Text:
Silke Roth
Ein heißes Dampfbad im klirre kalten Lappland oder ein toskanisches Landhaus voller Künstler: Von welchen Sehnsuchtsorten träumen Sie gerade jetzt, wo Reisen nicht grenzenlos möglich ist? Fünf DesignEvergreens und Insidertipps, die unbedingt auf Ihrer Bucket List landen sollten.
Foto: © Coke Bartrina
Venice Simplon Orient Express Zugegeben, für Backpacker ist der legendäre Luxuszug nichts. Mit einem Wanderrucksack und baumelndem Camping-Geschirr wird man gar nicht erst reingelassen. Holzklasse gibt es nicht, ebensowenig wie Last-Minute-Angebote. Der Nostalgiezug ist trotzdem Wochen im Voraus ausgebucht. Seit 1982 bereist er von März bis November die Stammstrecke Venedig, Paris, London. Hin und wieder verkehrt er auch zwischen Budapest, Wien, Prag oder Berlin, und einmal pro Jahr fährt er auch auf der Originalstrecke bis Istanbul und zurück. Und immer schwingt dabei die Legende der 20er-Jahre mit. Einziger Nachteil: Eine 24-stündige Fahrt kostet mindestens 2800 Euro. Etwas günstiger rollt man im roten Gegenstück „British Pullmann“ durch die malerischsten Landstriche Großbritanniens. belmond.com
F oto: © Belmond Mit dem Belmond Zug "Royal Scotsman" geht die Reise durch Schottland. F oto: © OTCM/FLC
Unité d’Habitation, Marseille Das Bauwerk, auch „vertikale Stadt“ genannt, ist natürlich kein Geheimtipp mehr. Doch haben Sie das knapp 70 Jahre alte Hochhaus jemals genauer betrachtet? Standen Sie auf der Dachterrasse und haben Frankreichs älteste Stadt bis zum Meer gesehen? Nein? Dann hin da! Der Schweizer Architekt Le Corbusier verwirklichte hier seine visionären Ideen bis ins kleinste Detail. Licht, Luft und Sonne für jeden Bewohner, eine Dachterrasse mit Schwimmbad, daneben eine Laufstrecke zum Joggen. Der dritte und vierte Stock steht zur öffentlichen Besichtigung frei. Hier schlendert man entlang der „Einkaufsstraße“, vorbei an Buchhandlung, Lebensmittelgeschäften, Praxen, einem Hotel und Kreativbüros. Wer eine Führung bucht, kann die Wohneinheiten sogar von innen begutachten. Denn dort fängt die genial durchdachte Designlehre erst richtig an. marseille-tourisme.com
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Villa Lena, Toskana Ferien in einer ausgedehnten Künstler-Residenz mitten im Nirgendwo – und Musiker Sting ist zufällig Ihr Nachbar? Willkommen in der Welt der „Villa Lena“! 500 Hektar Land erstrecken sich hier über Weinberge, Olivenhaine und Gemüsegärten. Vier französische Kreative – vom DJ bis zum Gastronom - haben sich mitten im Örtchen Toiano einen Landsitz erschaffen und lassen Neugierige daran teilhaben. Vorausgesetzt, sie haben Lust, auf Trüffelsuche zu gehen, in einem Künstler-Atelier zu malen, Keramik zu töpfern oder nachts am Pool mit Elektro-Musik zu feiern. Einfach nur in der Sonne liegen geht natürlich auch. Zum Areal gehören Appartements, kleine Villen und Farmhäuser, separate Pools, eine Bar und ein Restaurant. Nirgendwo in Italien sieht Laisser faire schöner aus als hier. villa-lena.it
Foto: © Coke Bartrina Foto: © Nelson Garrido
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Casa na Terra, Portugal In der dünn besiedelten Region Alentejo liegt das neueste Design-Schmuckstück Portugals. „Casa na Terra“, zu deutsch: das Haus in der Erde. Am Rande des Alqueva-Stausees, umgeben von acht Hektar Land, wurde das Ferienhaus tief in einen Hang gebaut. So tief, dass man nur das Kuppeldach mit seinem haarscharfem Vorsprung sieht. Die ruhige und gleichzeitig kraftvolle Ästhetik passt zur stillen Umgebung. Dies war auch die Absicht von Architekt Manuel Aires Mateus. Denn das Urlaubsleben spielt sich hier zurückhaltend zwischen alten Korkeichen und Olivenbäumen ab, und so relaxt geht es auch im Inneren des Hauses weiter. An die Terrasse grenzen Küche und Wohnbereich, drei Schlafzimmer mit Bädern sind tiefer im Hügel vergraben. Tageslicht fällt durch kreisrunde, weiß geflieste Patios. Für Fans von klösterlichem Purismus und savannenähnlichen Ruhepolen. silentliving.pt
The Arctic Bath, Schweden Man könnte meinen, ein überdimensionales Vogelnest treibe auf dem Lule älv-Fluss in Lappland. Doch hinter dem hölzernen Floß verbirgt sich ein einzigartiges Wellnesshotel. In der Mitte ein arktisches Eisbad, umringt von drei Saunen, einem Spa-Bereich und Dampfbädern. Am Flussufer wohnen die Gäste in kleinen Designhütten oder schlafen wenige Meter entfernt in großzügigen Appartements. Von allen Unterkünften aus kann man im Sommer die Mittsommersonnenwende und im Winter die Nordlichter sehen. Gebaut wurde natürlich ressourcenschonend mit lokalen Materialien. arcticbath.se
Foto: © Daniel Holmgren
An die
Was ein alter Wirtshausstuhl und ein innovatives Office-System miteinander zu tun haben? Auf den ersten Blick nicht viel, doch am Ende alles. Das Unternehmen Wagner Living zeigt: Nur (Büro-)Design, das sich ständig wandeln kann, hat das Zeug für die Ewigkeit. Text:
Renate Wildenhain
Wenn man die multifunktionalen, lichten Bürowelten sieht, die für Wagner Living entstehen, würde man nie auf die Idee kommen, dass der Ursprung des Unternehmens ein brauner Wirtshausstuhl aus kernigem Holz ist. 1949 gründete Moritz Wagner, Großvater des heutigen Inhabers, seine Stuhlfabrik. Sein Signature-Piece, besagter Kneipenstuhl, war ein schnörkel- und zeitloses Alltagsprodukt, auf dem man solide und bequem sitzen konnte – selbst wenn der Abend mal in die Verlängerung ging. Noch heute steht er in zahlreichen Gastronomiebetrieben und Vereinsheimen in der Umgebung des schwäbischen Familiensitzes. Doch durch seine einladende Schlichtheit gibt er auch die perfekte Bühne für ambitionierte Design-Projekte ab. So gestaltete das Entwurf-Team um Modemacher Baldessarini ihn in seiner limitierten „Tokyo Edition“ in Neonfarben. Vom beschaulichen Schwabenländle in die Lifestyle-Metropole Tokio – das muss man erstmal schaffen. Moritz Wagners Wirtshausstuhl tat das mit Stil und sehr viel Bodenhaftung. Dass der Evergreen noch mal derart durchstarten konnte, ist Peter und Rainer Wagner zu verdanken. Sie belebten die Firma ihres Opas 1999 wieder, ohne dessen Tugenden zu vergessen: ständige Weiterentwicklung und der Vorsatz, das Design immer seinem eigentlichen Nutzen unterzuordnen. 2017 wurde zusammen
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Foto: Der Stuhl D1Office und D2Low im Bureau Borsche in München. Foto: Der Designer Stefan Diez am Möbelsystem D2. Foto: Der Wirtshausstuhl W1960 neu aufgelegt in lichtgrau.
mit Designer Stefan Diez eine neue Stilikone geschaffen – die „D1“-Stuhlfamilie, deren wichtigste Gestaltungskomponente sich Wagner bereits 1999 patentieren ließ: das Dondola®-Sitzgelenk. Es ermöglicht dreidimensional bewegtes, gesundes Sitzen, um der Volkskrankheit Rückenleiden entgegenzuwirken. Ursprünglich mit einer Netzbespannung ausgestattet, kommt das Sitzmöbel dieses Jahr auch gepolstert auf den Markt, dazu in einer LederAusführung. Dem Trend zum Steharbeitsplatz wird die „D1“Familie demnächst noch mit einer Steh-Sitz-Variante gerecht. Doch hier hört die Geschichte natürlich noch lange nicht auf. „Die sich ständig ändernden Parameter zur Raumnutzung im Office- und Interior-Bereich haben uns auf eine neue Idee gebracht: den Wagner-Gedanken der permanenten Bewegung im Sitzen in die gesamte Raumstruktur zu übertragen“, erzählt Peter Wagner. Mit den Architekten von Gonzales Haase Berlin und Stefan Diez wurde das Projekt „D2 Office System“ ins Leben gerufen, ein Möbelsystem, das werkzeuglos zusammengesteckt werden kann. Jederzeit erweiter- und veränderbar, macht es seinem Nutzer das Leben denkbar einfach. „Wirklich jede Raumsituation lässt sich damit hochprofessionell und gestalterisch anspruchsvoll inszenieren“, so Wagner. Den Beweis tritt das Unternehmen auch an. Man ließ das System bei einem Nutzer mit vielen verschiedenen Arbeitsfeldern und daher äußerst flexiblen Ansprüchen an seinen Workspace einziehen: dem umtriebigen Gestaltungsprofi Mirko Borsche. Borsche ist Creative Director der „Zeit“ und gleichzeitig Inhaber des Designstudios „Bureau Mirko Borsche“. Er bedient nationale und internationale Kunden von Kultur bis Wirtschaft, von der Bayerischen Staatsoper bis hin zu „Harper’s Bazar“. 2019 entdeckte er nahe des Münchner Hauptbahnhofs ein ehemaliges DönerRestaurant. Die kuriosen Räumlichkeiten hatten genug Charme, um seine Vorstellungskraft anzukurbeln. Über Stefan Diez entstand der Kontakt zu Wagner und dazu der Gedanke, dessen neues Möbelsystem in einem fortlaufenden Prozess den Bedürfnissen von Borsches Studio anzupassen. Mit „WIP – Workspace In Progress“ – so der Name des Projekts – befruchten sich beide Seiten nun gegenseitig. Mirko Borsche profitiert, indem er seine Räume immer wieder optimal seinen Aufträgen anpassen kann; Wagner, indem er Designlab, Showroom und Brandlab in einem hat. Denn die nächste Entwicklungsstufe der Marke Wagner Living ist durch das sich verändernde BüroSystem immer schon im Entstehen – ein organisches Werden, das nie aufhört. Ob nun traditioneller Wirtshausstuhl oder hochmodernes Office System, diese Interpretation seiner DesignPhilosophie hätte Opa Moritz bestimmt ziemlich gut gefallen. ● Mehr Infos: wagner-living.de
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Grün ist die Hoffnung Ressourcen neu zu denken und innovative Materialien zu entwickeln, kann verdammt gut aussehen! Bestes Beispiel: diese aufsehenerregenden Projekte. Text: Bettina Krause Wildnis vertikal
Was wächst denn da mitten im Großstadtdschungel? Die markanten Zwillingstürme „Bosco Vertikale“ von Architekt Stefano Boeri sind weithin sichtbar im urbanen Gefüge Mailands. Rundum begrünt mildern sie nicht nur Lärm, Staub und Hitze im Inneren, sondern liefern einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität der Stadt. stefanoboeriarchitetti.net
Foto: © Boeri Studio Foto links: © Voll Arkitekter AS + Ricardo Foto Foto rechts: © newtab-22 Foto links: © UNStudio: Ben van Berkel with Filippo Lodi, Harlen Miller and Maurizio Papa, Saba Nabavi Tafreshi Monopol Colors: Lionel Schlessinger with Tim Kröger, Melinda Baeriswyl, Simon Gantner Foto rechts: © UNStudio
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Mehrwert aus Muscheln
Rund sieben Millionen Tonnen Muschelschalen fallen jedes Jahr in der Meeresfrüchte-Industrie an und müssen auf Deponien entsorgt werden. Mit „Sea Stone“ wird daraus ein neues, nachhaltiges Zementmaterial, aus dem etwa sehr widerstandsfähige und ästhetische Fliesen gefertigt werden. newtab-22.com
Hoch hinaus
Lange Zeit galt es aus Brandschutz-Gründen als unmöglich, Hochhäuser aus Holz zu errichten. Mit seinem 85 Meter hohen Wohnturm „Mjøstårnet“ nahe Oslo bewies das norwegische Büro Voll Arkitekter, dass aus nachhaltigen, lokalen Ressourcen eindrucksvolle Architektur entstehen kann. Seit 2019 symbolisiert der Turm die „Grüne Wende" in der Baubranche. vollark.no Schallschutz aus dem Wald
Die schallabsorbierenden Eigenschaften natürlicher Substanzen aus ihrer Heimat Schweden nutzen die Gründer des jungen Unternehmens Nordgröna für ihre Produkte. Kork und von Hand geerntetes Rentiermoos finden in Form von Schindeln oder Paneelen als praktische und stilvolle Absorber Einsatz in Büros, Restaurants und Showrooms. nordgrona.com
Weiß wie Schnee
Um der fortschreitenden Erhitzung unserer Städte entgegenzuwirken, entwickelte der Star-Architekt und Gründer von UNStudio Ben van Berkel zusammen mit Monopol Colors eine außergewöhnliche Farbe: „The Coolest White“ reflektiert das Sonnenlicht und hat, auf Gebäuden, Oberflächen und Straßenbelägen aufgetragen, einen kühlenden Effekt. thecoolestwhite.com
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Foto: © „Häuser der Wiese“ Hotel „Zirmerhof“, Fotograf: Max Rommel
Sturmgeboren
Foto: © The Great Bubble Barrier
Rund 14 Millionen Bäume fielen bei einem starken Sturm 2018 in Südtirol. Ihr Holz nutzte Architekt Michele de Lucchi, um für das Hotel „Zirmerhof “ zwei sogenannte „Häuser der Wiese“ zu errichten. So gelang es, den Schaden für die Natur in nachhaltige Architektur zu transformieren. zirmerhof.com
Sprudelnd vor Ideen
Um unsere Gewässer vor Plastikabfällen zu schützen, entwickelten drei junge Niederländerinnen die „Great Bubble Barrier “. Mit Hilfe von Luftblasen, die in Flüssen erzeugt werden, entsteht eine Barriere im Wasser, die das Vorbeiströmen von Kunststoffen verhindert, aber Fischen und Schiffen das Passieren ermöglicht. thegreatbubblebarrier.com
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KOMPROMISSLOS VERBINDEND Glas und Stahl, Anmut und Robustheit, eine kostbare Verbindung in MIENA Schalen
PHOTOGRAPHER
BRYAN ADAMS kaldewei.de
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Wir müssen mal reden Kim Natalie Fischer und Lena Schrum wollen einen Diskurs anstoßen. Um nicht weniger als eine lebenswerte Zukunft soll es gehen. Auf ihrer Plattform vereinen die beiden Berlinerinnen nachhaltiges Bewusstsein und guten Geschmack. Text:
Manuel Almeida Vergara
Eigentlich steckt ja schon alles im Namen. „aware_“ heißt die Plattform, sich bewusst sein, verstehen, erkennen, was jetzt wirklich wichtig ist. 2017 haben sie Kim Natalie Fischer und Lena Schrum gegründet, mit eben diesem Ziel: Nachhaltigkeit als alternativlose Strategie für eine zukunftsfähige Gesellschaft sichtbar und begreiflich machen. Nicht auf die übliche Ökoschiene allerdings – Fischer und Schrum beweisen, dass sich ökologisches Bewusstsein und guter Stil nicht ausschließen. Das geht schon bei der designpreisverdächtigen Webseite los und hört beim hauseigenen Onlinemagazin, das etwa gelungene Solararchitekturen oder nachhaltige Sneakermarken vorstellt, längst noch nicht auf. „Ziel der aware_Platform ist es, die Vordenker aus verschiedenen Branchen zusammenzubringen“, sagt Fischer, „um Innovationen, Projekte und Forschungsergebnisse vorzustellen, die den Weg der Nachhaltigkeit neu definieren.“ Tatsächlich ist die Liste derer, die Fischer und Schrum zu ihrem Netzwerk zählen und etwa zur Konferenz einladen, lang. Managing Directors, CEOs und CCOs, Fujitsu, Porsche, Adidas – das beratende Gremium der Plattform gibt sich vielseitig. Immer aber „stehen vor allem die Themen Design, Zeitgeist, Architektur und Lifestyle im Vordergrund.“ Mehrmals im Jahr wollen die beiden Berlinerinnen zum Gedankenaustausch bitten. Wie das dann aussieht, fasst Christina Bocher in einem Video der vergangenen „aware_Conference“ zusammen. Die Mischung aus kleinen Startups und etablierten Firmen spiegle auch das gut durchdachte Programm wider, sagt die Projektmanagerin für Sustainability Services der Prüfgesellschaft DEKRA. „Große Masterclasses, Keynotes und interaktive Sessions, in denen man sich super austauschen und spannende Leute treffen kann.“ Dr. Sebastian Rudolph, der bei Porsche die Ressorts Kommunikation, Nachhaltigkeit und Politik verantwortet, drückt’s ganz ähnlich aus. „Das Spannende ist, dass Nachhaltigkeit aus vielen Blickwinkeln betrachtet wird, hier ist es Mobilität, dort Finanzierung, letztlich die Gesellschaft als solches“, sagt er. Klingt ganz so, als sei man sich der großen Verantwortung als international agierendes Unternehmen durchaus bewusst. „aware_“, könnte man sagen. ● aware-theplatform.com
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Fotos: © aware
The Sabby Sofa & Cabana Chair. A perfect match…! Timothy Oulton Germany Große Elbstraße 68, 22767 Hamburg Tel.: +49 (0) 40 2107 93 93 hamburg@timothyoulton.com
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Im stilwerk Berlin, Düsseldorf und Hamburg tummeln sich die schönsten Designs. In den rund 100 Stores der Destinationen fühlen sich über 800 Premiummarken unter drei Dächern wohl. Was alle verbindet: die Qualität und der passende Service. Hier kommen die ewigen Stars. Welche Designs sind wirkliche Evergreens? Die immergrünen? Die von Dauer, von anhaltender Frische, die heute noch genauso populär sind wie zu ihrer Geburtsstunde? Und was könnten die immer frischen Klassiker der Zukunft sein – nachhaltig in der Produktion und langhaltig in ihrer Wirkung? Wir haben uns umgeschaut und unsere Expert:innen nach ihren persönlichen Begleitern fürs Leben gefragt. Herausgekommen ist ein Mix vom Bett bis zum Boden, von der Leuchte bis hin zum gesamten Lovely-LivingApartment mit Designs, die sich im Homeoffice oder beim Dinner als wahre Dauerbrenner erweisen. Sie brauchen Anregungen? Psst, hier verraten die Brand-Profis ihre ganz persönlichen Geheimtipps … und für weitere Evergreens aus dem stilwerk Kosmos folgen Sie uns einfach auf instagram.com/stilwerk
ROCHE BOBOIS, The Green
„Ganz klar: unser Couchtisch ,Karukera‘ mit modularen Basiselementen aus Kork. Dank des ökologischen Ansatzes hat die Neuheit großes Potenzial, zum DesignKlassiker von morgen zu werden. Unser Label Roche Bobois stellt damit unter Beweis: Öko-Design ist auf höchstem Niveau bereits heute realisierbar und interpretiert dies in gewohnt lässiger Savoir-Fair-Manier.“
ROCHE BOBOIS, The Evergreen
„Unser kultiger Designklassiker ,Mah Jong‘, erfunden bereits 1971 von Hans Hopfer, definiert Komfort mit einem vollkommen personalisierbaren Design neu. Das Prinzip dabei: Die Form passt sich dem Bedarf an. So können die verschiedenen Elemente nicht nur nebeneinander, sondern auch übereinander platziert werden. Individuell planbar übrigens in der eigens für die wandelbare Ikone entwickelten 3D-App. Handgefertigt werden die Couture-Meisterwerke in einer spezialisierten Werkstatt in Italien. Damit ist jedes Element ein Unikat und, wie alle Produkte von Roche Bobois, garantiert lokal in Europa hergestellt.“ Erhältlich bei Roche Bobois im stilwerk Berlin, Düsseldorf und Hamburg
ARTEMIDE, The Green
„Mit ,Alphabet of Light‘ haben wir ein Lichtsystem im Programm, das dank absolut individualisierbarer Konstruktion und reduzierter Formensprache ein Dauergast der Zukunft ist. Kreiert hat diese Lichtsprache der Däne Bjarke Ingels mit seinem Studio BIG. Wir sind sicher: Das leuchtet den Weg in viele weitere Jahrzehnte.“
ARTEMIDE, The Evergreen
„Eigentlich gibt es keinen Raum, den eine ,Tolomeo‘-Leuchte nicht zum Strahlen bringen kann. 1987 vom italienischen Architekten Michele De Lucchi entworfen, gilt unser Klassiker als Inbegriff funktionalen Designs. Ausgangspunkt für den Entwurf war der Mechanismus, mit dem sich die Lichtquelle ausrichten lässt. Inspiriert übrigens von Anglern in Apulien und ihren Fischergalgen, den sogenannten ,Trabucchi‘ – eine Konstruktion aus Netzen, Stangen und Seilen. Passt sich allen Wohnbereichen an und ist designtechnisch immer ein guter Fang.“ Erhältlich bei Lichthaus Mösch im stilwerk Berlin | punct.object im stilwerk Hamburg
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FASMAS, The Green
„Unser noch junges Label hat mit ,Portofino‘ das klassische Sideboard neu interpretiert. Warum genau das ein Evergreen der Zukunft sein kann? Weil es den Test der Zeit besteht – dank schlanker Linien, einem reduzierten Look und recyceltem Teak. Das Holz stammt etwa von ehemaligen Wänden, Türen oder Dächern. Jedes ,Portofino‘-Sideboard hat damit seine eigene Geschichte. Wir finden: eine grüne Geschichte mit Evergreen-Potential.“ Erhätlich bei Fasmas im stilwerk Düsseldorf und Hamburg
BRETZ, The Evergreen
„Im letzten Jahr feierte unsere Marke bereits ihr 125-jähriges Jubiläum und ist damit selbst ein Klassiker der Polsterwelt. Der ultimative Klassiker für uns aus dem Düsseldorfer Bretz Store ist ganz klar das Sofa ,Cloud 7‘ im Silberschimmer-Look. Es ist spacig, anders, asymmetrisch, eben ein typischer Bretz-Charakter. Wie jedes Polstermöbel der Kollektion ist auch ,Cloud 7‘ nicht nur made in Germany, sondern von Anfang bis Ende handmade. Qualität, kurze Lieferketten und hochwertigste Materialien – das zeichnet uns aus. “ Erhältlich bei Bretz im stilwerk Berlin, Düsseldorf und Hamburg
FENNOBED, The Evergreen
„Die Euphorie für Betten zieht sich bei den Lehtonens durch die ganze Familie und wurde ausgelöst durch einen schlaflosen Urlaub in südlichen Gefilden. Seitdem ist ,Matri‘ das Zauberwort im Hause Fennobed. Ein modulares Wunderwerk, das vor 30 Jahren entwickelt wurde und dank immer neuer Gestaltungsmodule als Baukastensystem auch heute noch aktuell bleibt. Bei der neuesten Version namens ,Hilja‘ diente Mutter Natur als Inspiration: Alle Materialien sind natürlich, halten ein Leben lang und kehren schließlich wieder in den Kreislauf zurück. Ein klares Signal unserer Marke: ,Mit ,Hilja‘ stellen wir uns gegen den Trend zur Wegwerfgesellschaft‘, so erklärt es unsere Gründerin und Designerin Elli Lehnhoff. Wenn das nicht Evergreen-Potenzial hat, was dann?“ Erhältlich bei Fennobed im stilwerk Berlin
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TIMOTHY OULTON, The Evergreen
„Unser Label ,Timothy Oulton‘ ist ganz neu im stilwerk Kosmos. Trotzdem sind wir ein alter Hase, wenn es um handgefertigte, Vintageinspirierte Designs geht. Bestes Beispiel: das Modell ,Westminster‘. Eine zeitgemäße Interpretation des Chesterfield-Sofas – der DesignEvergreen aus England überhaupt. Bei uns wird der Klassiker in Handarbeit nach traditionellen Konstruktionsmethoden hergestellt. Allein die 700 von Hand angebrachten Nieten verleihen dem Sofa seine wiedererkennbare, traditionelle Gestalt.“ Erhältlich bei Timothy Oulton im stilwerk Hamburg
RAUMAKZENTE The Evergreen
„Der Stoff ,Lanalino‘ von NYA Nordiska ist ein absoluter Evergreen. Er nimmt sich in jedem Raum zurück und kommt dazu noch ganz natürlich daher: Edle Wolle und reines Leinen verbünden sich und machen das halbtransparente Textil der Dannenberger Manufaktur zum idealen Stoffbegleiter mit lässiger Raumwirkung.“
RAUMAKZENTE The Green
„Die Stoffneuheit ,Torsion‘ von Kvadrat bekommt ihr recyceltes Polyester-Garn aus PET-Flaschen und das bringt das Produkt so der Kreislaufwirtschaft einen großen Schritt näher. Das Garn wird mit hoher ,Torsion‘ – also Spannung – gezwirnt und mit einem gesponnenen Garn verwebt. So erhält der Vorhangstoff seinen streifigen, baumwollähnlichen Look und Griff. “ Erhätlich bei Raumakzente + Ausstattung im stilwerk Düsseldorf
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The art of living is living with art.
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HOUE, The Green „Unsere Marke wurde 2007 gegründet. Wir als Dänen setzen auf eine Ressource mit Zukunftspotential: Haushaltsmüll. ,Reclips‘ ist das neuste Mitglied des nachhaltigen Houe-Sortiments: ein OutdoorDining-Chair, der aus einem pulverbeschichteten AluminiumRahmen und ,geclipsten‘ Kunststofflamellen besteht. Die Lamellen werden mit einer in Dänemark entwickelten Technologie direkt vor Ort aus lokal recyceltem Post-consumer-Plastik gefertigt. Und genau das ist die Zukunft: nachhaltige Möbel aus umweltbewusster Produktion – eindeutig für die Ewigkeit!“ Erhältlich bei Houe im stilwerk Hamburg | Kanthaus im stilwerk Berlin
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AUPING, The Evergreen
„Was macht ein Bett zu einem Evergreen? Für uns liegt der Schlüssel in einer Kombination aus minimalistischem Design, raffinierten Details und einer durchdachten Materialwahl – wie beim ,Essential‘. Das ist nicht nur das erste recycelbare Bett der Welt, es zeichnet sich auch durch schlanke, weiche Formen aus, die Ruhe ins Schlafzimmer bringen. So wird das Modell zu einem langlebigen Wegbegleiter, der nachhaltige Träume ermöglicht.“ Erhältlich bei Auping Plaza im stilwerk Berlin und Hamburg
FRITZ HANSEN, The Evergreen
„Mit fast 150 Jahren ist die Marke Fritz Hansen selbst ein Evergreen, der ,Egg Chair‘ aber wohl eines unserer bekanntesten Designobjekte. Arne Jacobsen gestaltete den Sessel 1958 für ein Hotelprojekt in Kopenhagen. In der dänischen Hauptstadt wird er auch heute noch produziert – in aufwändiger Handarbeit, in verschiedensten Farben und Materialien. Ein Ohrensessel, gemacht für die Ewigkeit.“ Erhältlich bei minimum einrichten im stilwerk Berlin | P.ART1 Einrichtung im stilwerk Düsseldorf | clic Inneneinrichtung und punct.object im stilwerk Hamburg
LIGNE ROSET, The Evergreen
„Michel Ducaroy hat ,Togo‘, unser sogenanntes Modetier, in dem Jahr entworfen, in dem die Marke Ligne Roset offiziell gegründet wurde, also 1973. Seither wurden weit über 1.500.000 Exemplare in 72 Ländern verkauft. Nach mehr als 40 Jahren ohne Falten, außer in seinen Stoff- und Lederbezügen, ist ,Togo‘ überall anzutreffen, vom Hotel-Foyer in Hollywood bis hin zu den Wohnzimmern von berühmten Persönlichkeiten. Seine charakteristische Silhouette, in dessen Polstermulden sich schon fast drei Generationen gekuschelt haben, begeistert heute noch genauso wie damals. Als Kultsitzmöbel der Siebziger ist ,Togo‘ das Wahrzeichen der damaligen, revolutionären Moderne und zum Starprodukt unserer Marke geworden. Ein unangefochtener Bestseller und Evergreen, kein Frage.“ Erhältlich bei Ligne Roset im stilwerk Berlin, Düsseldorf und Hamburg
BAUWERK, The Evergreen
Bauwerk FORMPARK: Eiche unkaputtbar „Die Idee ist bestechend einfach und trotzdem hat es sie bisher noch nicht gegeben. Das Parkett ,Formpark‘ kann dank seiner Proportionen von eins zu drei und eins zu zwei sowohl parallel als auch rechtwinklig zueinander verlegt werden. So ergibt sich eine Vielzahl ein neuartigen Mustern – von ruhig bis lebendig, von klassisch bis avantgardistisch. Das Beste dabei: Wie alle Bauwerk-Produkte ist auch das Eichenparkett Cradle-to-cradle-zertifiziert und setzt ausschließlich auf Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Da bleiben wir doch gern auf dem Boden, oder?“ Erhältlich bei Bauwerk Parkett im stilwerk Berlin, Düsseldorf und Hamburg
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Ein Appartement für die Ewigkeit, kuratiert von minimum einrichten. Vom Essen bis zum Entspannen – hier ist alles von Dauer. Das Langzeitmotto dabei: Vererben statt wegwerfen. Wenn das nicht nachhaltig ist …
Dinner for EVER „Wenn sich die Pendelleuchte ,PH 5‘ von Poul Henningsen zur ,Tulip‘-Serie von Eeero Saarinen in unserem kuratierten Appartement für die Ewigkeit gesellt, trifft Dänemark auf Finnland, und Designikonen sind unter sich. Genau die richtige Kombination für alle Zeiten also, denn das Credo bei minimum lautet: ,Vererben statt Wegwerfen‘. Die Leuchte mit ihren drei Schirmen garantiert absolut blendfreies Licht, Tisch und Stuhl der ,Tulip‘-Serie machen auch in kleineren Wohnungen aus dem Essbereich eine runde Sache.“
Homeoffice Love „1954 entwarf Herbert Hirche ein Regalsystem, das mit funktionaler Einfachheit und präzise gestalteten Details überzeugte. 2019 legte Richard Lampert das Regal neu auf. ,Hirche DHS10‘ besteht aus Stahlrohrleitern, die Regalböden, Rückwände oder Schrankelemente aufnehmen. Die Elemente sind beliebig kombinierbar und bieten so eine Vielzahl an Ausstattungs- und Nutzungsmöglichkeiten – für die heutige Zeit moderner denn je. In Kombination mit einem der bedeutendsten Möbel-Entwürfe des 20. Jahrhunderts – dem ,Aluminium Chair‘ vom Ehepaar Ray und Charles Eames, heute produziert von Vitra – wird das Homeoffice schnell zum Headoffice. Wertanlage in Form von Design inklusive.“
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Relax... do it „Mit dem ,Lounge Chair‘ von Ray und Charles Eames aus dem Jahre 1956 und dem Sofaklassiker ,Camaleonda‘ von Mario Bellini für B&B Italia ziehen zwei Schwergewichte der Designgeschichte in unser minimum-Apartment ein – eine Lounge-Ecke, die sich sehen lassen kann. Während der Sessel des amerikanischen Designerduos in den letzten 65 Jahren nie an Modernität und vor allem an Bequemlichkeit eingebüßt hat, scheint das 1970 entworfene Sofa von Mario Bellini jetzt, nach seiner Reedition zum 50. Geburtstag im letzten Jahr, wieder angesagter denn je: Es ist dank variabel kombinierbarer Module sowohl für kleine als auch große Räume geeignet. Der ,Bell Side Table‘ von Sebastian Herkner für ClassiCon komplettiert den Look: Als Neuinterpretation des klassischen Glasbeistelltischs stellt er diesen einfach Kopf und setzt auf mundgeblasenen Glockenfuß und massive Tischplatte aus Messing. Upside down ein echter Hingucker!“ Erhältlich bei minimum einrichten im stilwerk Berlin
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Unsere Stores stilwerk Berlin
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Impressum
Herausgeber & verantwortlich im Sinne des Presserechts Alexander Garbe stilwerk Management GmbH Große Elbstraße 68, 22767 Hamburg Tel. +49 40 288 094 60 magazin@stilwerk.de www.stilwerk.com Chefredaktion Alexander Garbe Redaktion stilwerk Team Art Direktion Alexander Garbe Karlotta Bott & Team Layout Lida Medzech Chefin vom Dienst Rabea Ebeling Bildredaktion Karlotta Bott Rabea Ebeling Lida Medzech Textchefin Natali Michaely
Anzeigen & Kooperationen Constantin v. Egidy Daniela Walter Patrick Woydt
Vertrieb PressUp GmbH Postfach 70 13 11, 22013 Hamburg, Wandsbeker Allee 1, 22041 Hamburg
Autor:innen Bazon Brock Bettina Krause Natali Michaely Tanja Müller Stephanie Neubert Silke Roth Lena Schindler Janina Temmen Annika Thomé Manuel Almeida Vergara Renate Wildenhain
Heftpreis € 5,50
Konzept und Realisation stilwerk Management GmbH Geschäftsführung: Alexander Garbe, Tatjana Groß Große Elbstraße 68, 22767 Hamburg
Erscheinungsjahr 2021 Fonts Akzidenz-Grotesk BQ by H. Berthold Garamond Premier Pro by Robert Slimbach Sprat by Ethan Nakache stilwerk Destinations stilwerk Berlin Kantstraße 17, 10623 Berlin berlin@stilwerk.de stilwerk Düsseldorf Grünstraße 15, 40212 Düsseldorf duesseldorf@stilwerk.de
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Korrektorat Karoline Schulz
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Ever Never Bazon Brock bezeichnet sich gern als Denker im Dienst und Künstler ohne Werk. Er ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal, darunter das Pathosinstitut Anderer Zustand. Seit 2011 betreibt er die „Denkerei/Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand“ mit Sitz in Berlin. denkerei-berlin.de
Text:
Bazon Brock
Wer würde nicht bis zur Tränenseligkeit entzückt jenen zur Volksweise geadelten Liedern immer wieder verfallen, die den schönen Titel „Schlager“ tragen? Erst recht denen der deutschen Wellen seit Beethoven über Wagner bis zur Neuen Deutschen Welle der 80er? Wie philosophisch tiefsinnig ist man da beschlagen, man weiß Bescheid, man gibt sich freimütig der Einsicht hin, dass alles Große einfach ist. Und einfältig. Man fühlt sich überwältigt, ja erschlagen vom Pathos der Normalität, von dem durch Kitsch offenbarten Glauben an eine bessere Welt, der tieferen Liebe, in vorbehaltloser Hingabe an das wohlige Gefühl, sich ganz und gar den Sehnsüchten öffnen zu können. Das ist die grandiose Leistung des Kitsches, für Intellektuelle von Susan Sontag camp genannt, und von den Jungen vor 45 Jahren als Punk gefeiert. Warum Kitsch des Ewigen, der Beständigkeit, der Kontinuität? Weil jedermann im Kitsch sofort versteht, was an allem Falschen tatsächlich wahr ist. Jede Jubiläumsfeier mutet uns doppelsinnig an: Einerseits kann nichts den Fortbestand garantieren, andererseits wollen wir mit allen Religionen Dauer/Ewigkeit erzwingen. Die Gefühlswallungen von Hoheitssehnsucht zu Vergeblichkeitserfahrung versuchen wir in der kleinen Ewigkeit des Jubiläums zu bewältigen. Wie nahe uns das geht, zeigen vor allem jene großen Feiern des Abschieds, die der Vermählung inzwischen zwangsläufig nachfolgen. Ja, man bindet sich nur noch unter der Bedingung, sich jederzeit trennen zu können. Aber nicht in seelischer Qual und ökonomischer Not, sondern in der Festigkeit des Einverständnisses. Deswegen sind inzwischen unsere Dienste für die Inszenierung von Scheidungen häufiger und intensiver gefragt als die Service-Angebote für Hochzeiten. Die Läden für Hochzeitskleidung und die Einrichtungshäuser für Neufamilien erweitern ihr Angebot um Ritual-Gewandungen für Scheidungsenthusiasmus und die Erhebung der Scheidung zur
tiefsten Sozialerfahrung. Dafür braucht es wirklich angemessene Möblierung: Das ist wahres stilwerk! Allein in Berlin gibt es zahllose Künstler:innen, die die Jubiläen ihres Scheiterns feiern und sich damit über die bloße Akzeptanz eines Schicksals erheben. Man erinnere sich an den „Club der polnischen Versager“ und die zahllosen Jubiläen von Todestagen. Logischerweise stehen sie trotz Weihnachten höher als die Feiern der Geburten, denn erst nach dem Ende, nicht am Anfang weiß man, was man unbedingt gesehen haben sollte, aber verpasste und nun im Nachhinein sich anzueignen vermag. Gegenwärtig feiern wir 250 Jahre Hegel und Hölderlin, 70 Jahre Bundesrepublik, 30 Jahre Mauerfall, 100 Jahre Weimarer Verfassung, 100 Jahre Frauenwahlrecht, 25 Jahre stilwerk. Es bestätigt sich also: Tatsächlich ist "death" so permanent, also wahrhaft nachhaltig, ein klassischer Evergreen. Was sagt er? Die Vergangenheit ist das Einzige, das nicht vergeht. Ist das makaber, ist das Zukunftspessimismus? Ganz im Gegenteil. Wir müssen Vergangene werden, um zu bleiben und damit auch zukunftsfähig zu sein: never ever. Oder eben ever never. Nur Apokalyptiker sind zu wahrem Optimismus fähig, denn sie rechnen mit dem Schlimmsten, das aber nichts anderes ist als eine Wiederkehr des ewig Vergangenen, also der Dauer. Die Angst vor dem ungewissen Ende wandelt sich in ersehnte Gewissheit. Evergreens werden Solant Greens in der Bestätigung, dass das von Jubiläen doch nicht aufhaltbare ewige Werden durch Vergehen die Ewigkeit erfüllt. Schöne Gewissheit: Wir bleiben uns unter allen Umständen erhalten – gerade als Vergangene. Beispiele sind im stilwerk jene Artefakte, die in Form und Machart deutlich zu verstehen geben, dass sie aus den 50ern, aus den 60ern oder 70ern oder aus den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts stammen und als historisch gewordene Dauer repräsentieren. ●
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