I s su y a d h t r i B
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Magazin DESIGN KULTUR LEBEN Herbst/Winter 2016 stilwerk.de
Handmade in Germany CALM design by sebastian herkner
schramm werkstätten gmbh, Am Stundenstein 1 67722 winnweiler, fon: +49-6302-92360, fax: +49-6302-923699 e-mail: info@schramm-werkstaet ten.de, www.schramm.ag
edit o ri a l Welcome, liebe
Ein Künstler, der seine rebellische
Leserin, lieber Leser Haltung ist eine Einstellungsfrage, keine Charaktereigen-
Haltung
schaft. Haltung kann sich jeder aussuchen. Haltung ist unabhängig von Wohlstand. Welche Haltung ich einnehme, ist
und
meine eigene Entscheidung, egal wer, wie, was oder woher ich bin. Haltung beeinflusst unser Denken, unsere Aussa-
Spontanität
gen, unser Verhalten. Man kann nicht keine Haltung haben. Haltung ist Ansichtssache. Was für den einen gut ist,
verliert,
ist für den anderen schlecht. Haltung ist kulturell unterschiedlich. Aber gute Haltung bedeutet immer: Courage, Mut
ist tot.*
und Rückrat. Gute Haltung ist gerade wie der Rücken, ehrlich wie ein unschuldiges Kind, passioniert und tolerant. Haltung ist resistent und ermöglicht uns, Dinge zu erreichen, von denen wir nicht geglaubt haben, sie je zu erreichen. Unsere Haltung ist unser Antrieb und unser Schicksal. Haltung ist überall: mal gut, mal schlecht, aber immer da. Haltung kann man ändern. Das ist das Schöne daran.
Herzlich, Ihr Alexander Garbe
Haltung stärkt den Charakter. Sie macht uns stärker, angreifbarer, verletzlicher, menschlicher. Haltung ist verschieden, bunt, missverständlich... Menschlich. Unsere Haltung ist unser Stil. GenieSSen Sie unser Magazin über Haltung. COVER-ILLUSTRATION: Andreas Volleritsch, neubaudesign.com Fotos: Tristan Eaton, G. Kero, Leon Löwentraut, MoMA // Foto: stilwerk // *Popsängerin Madonna
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The Destination for Design. Die Ikone wird 20 Jahre. Jubiläum vom 31.10. – 06.11.16 mit Aktionen, Ausstellungen & exklusiven Events. Alle Infos unter stilwerk.de
stilwerk Hamburg Große Elbstraße 68 | 22767 Hamburg direkt am Fischmarkt | stilwerk.de
Nichts trägt einen souals: Haltung. Davon Frauen und Männer auf Von der Tochter mit zu dem Architekten,
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ver채ner durchs Leben erz채hlen die zehn den n채chsten Seiten. dem K체nstler-Vater bis der Grenzen sprengt.
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Anna Meier, 26 Kreativchefin Zürich / Schweiz Anna Meier und ihre Schwestern Sophie, 29, und Eleonore, 31, arbeiten gemeinsam für das Züricher Fashion- und AccessoiresLabel enSoie. Chefin ist Mutter Monique, rechts. Vater Dieter ist Kunstschaffender, Gastronom, Yello-Sänger. Ein exzentrischer Millionär mit eigener Rinderzucht und Weinbergen in Chile.
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Fotos: enSoie
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Fotos: OPA, Privat
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Laertis-Antonios Ando Vassiliou, 33 Architekt Haarlem / Niederlande Der Sohn eines Griechen und einer Japanerin hat eines der spektakulärsten Häuser aller Zeiten entworfen. Sein Credo: „Man lebt nur einmal.“
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Volker Lösch, 53 Theaterregisseur Berlin / Deutschland Er spricht mit Rechten und macht daraus Theaterstücke wie „Graf Ödeland“ im Staatsschauspiel Dresden (großes Foto). Das hat ihm massive Anfeindungen und Drohungen eingebracht. Macht ihm nichts aus: „Ich würde mich eher mit allen Mitteln zur Wehr setzen, als klein beizugeben.“
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Fotos: Mattias Horn - Staatsschauspiel Dresden, Luca Abbiento
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Marguerite Bartherotte, 30 Künstlerin & Designerin Cap Ferret / Paris / Frankreich
Ihr Traum ist es, eine neue Modegattung abseits der kurzlebigen Fashion-Trends und Wegwerfkultur zu etablieren. Marguerite Bartherottes Entwürfe übersetzen ihr Streben nach künstlerischer Freiheit und werden zu Lieblingsstücken für Freigeister. Das gefällt auch It-Girls wie Cara Delevingne oder Jennifer Lawrence. Rechts: Bruder Philippe.
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Fotos: Victoria Lafaurie, G. Kero
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Sunn O))) Drone-Doom-Band Los Angeles / USA
Für die einen sind Greg Anderson (Bass, Gitarre), Stephen O’Malley (Gitarre), Attila Csihar (Gesang) und Tos Nieuwenhuizen (Synthesizer) nur Krachmacher in Kutte und Kapuze, andere finden, die erfolgreichste Band des Drone-Sounds habe die Art verändert, wie wir über Musik denken: mit einer Synthese aus Metal, Drone, Jazz und Minimalismus. Sunn O))) seien ein spirituelles Phänomen unserer Zeit.
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Foto: Andrew Beardsworth
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Fotos: Tristan Eaton
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Tristan Eaton, 38 Street-Art-Künstler New York / USA Seine Wandgemälde zieren Mauern auf der ganzen Welt, er hat für diverse Kultmarken gearbeitet, einige seiner Werke hängen im MoMA. Die Kunst im öffentlichen Raum aber bleibt das Wichtigste für ihn. „Sie hat die Kraft, etwas zu verändern.“
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Foto: Eino Mäkinen - Alvar Aalto Museum
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Alvar Aalto, 1898 - 1976 Architekt & Designer Helsinki / Finnland Viele Entwürfe des 1976 verstorbenen Aalto wie „Stool 60“ oder „Paimio“ sind zu Klassikern geworden, weil sie so schön, so schlicht, so funktional sind. Außerdem war der Meister davon überzeugt, dass Möbel zur Gesundheit des Menschen beitragen können.
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Bernhard Garbe, 77 Unternehmer & stilwerk Gründer Hamburg / Deutschland Der Mann, der vor 20 Jahren das Design Center stilwerk gründete. Wer sich mit einem wie ihm unterhält, spürt schnell, was Unternehmer alter Schule von vielen der heutigen Windhund-Manager unterscheidet. 22
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Fotos: Andreas Vallbracht, stilwerk
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Fotos: LPJ
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Hedwig Bouley, 55 Designerin Aschau am Chiemsee / Deutschland
„So kann es einfach nicht weitergehen“, sagt Bouley nach über 30 Jahren in der Modebranche. Mit ihrem neuen Label LPJ will sie ein Zeichen für eine nachhaltigere Ausrichtung der Textilindustrie setzen.
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Daniel Wichelhaus, 36 Galerist Berlin / Deutschland
Seine Galerie gilt als Hoffnungsträger der Berliner Kunstszene. Das liegt zum einen daran, dass er viele gute junge amerikanische Künstler im Programm hat und zum anderen, dass er überdies als parkettreifer Gastgeber gilt.
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Fotos: Société Berlin
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Anna Meier, 26 Kreativchefin Zürich / Schweiz
Anna Meier mit Vater Dieter, 71, bei der Mode Suisse Edition 6 in Zürich
Freiheit? Ohne Angst zu leben Was ist Ihnen bei Ihren Designentwürfen wichtig?
Eigenständigkeit, Artistik, Qualität, Experimente. Wo und wie lassen Sie sich inspirieren?
„You can find inspiration in everything“, sagt Paul Smith. Und er hat recht. Bei uns befruchten sich die verschiedenen Warengruppen (Kleider, Keramik, Schmuck, Foulards, Tücher) gegenseitig. Eine Technik oder Bemalung der Keramik wende ich bei Textilien an und umgekehrt. Sie sind erfolgreich. Trotzdem: Wie reagieren Sie, wenn mal etwas so richtig schief läuft?
Aus Fehlern lernt man viel. Wichtig ist, dass man nicht wegschaut. Das nennt man wohl Erfahrung – in meinem jungen Alter hab ich jedenfalls schon viel wagen dürfen. Sind Sie ehrgeizig?
Ich denke: ja.
Wofür lieben Sie Ihre Eltern?
Für Ihre Offenheit. Nichts scheint unmöglich. Und für Ihre Ehrlichkeit, immer alles zu sagen. Haben Sie eine Eigenschaft, die Sie eindeutig Ihrem Vater zuordnen?
Das Impulsive.
In welchem Punkt sind Sie komplett anders als er?
Komplett? In keinem leider. Wie wichtig ist Geld?
Wichtig, um weitermachen zu können. Was ist für Sie Freiheit?
Ohne Angst zu leben.
Keine Lust, mal etwas völlig anderes zu machen?
Ich könnte mir gut vorstellen, auf einem Bauernhof zu leben und zu arbeiten. 28
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Text: Andreas Möller Foto: Irene Münger - Mode Suisse Edition 6
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Laertis-Antonios Ando Vassiliou, 33 Architekt Haarlem / Niederlande
My Message: Think big! Das Dach ist ein Swimmingpool, die Front komplett aus Glas – und das Ganze liegt hoch oben, direkt in den Felsen. Für die Luxusvilla muss ein großes Stück aus dem Stein gehauen werden, daher passt der Name, den der griechische Architekt Laertis Vassiliou und sein Kollege Pantelis Kampouropoulos sich ausgedacht haben: Casa Brutale. Das Verrückteste aber ist, dass der Entwurf nun tatsächlich realisiert wird. Aber was heißt hier verrückt? Vassiliou und Kampouropoulos haben immer an ihre Vision geglaubt. „Wir wollten unbedingt etwas bauen, was es so noch nicht gegeben hat“, sagt Vassiliou. Inspiriert wurden sie für ihre Casa Brutale von der Villa Malaparte, die der Schriftsteller Curzio Malaparte 1942 auf der italienischen Insel Capri errichten ließ – auf einem Felssporn, 30 Meter über dem Meer. Durch den Film „Die Verachtung“ mit Brigitte Bardot und Michel Piccoli wurde sie weltbekannt, Text: Ulrike Engels Foto:OPA
die New York Times kürte die Architekturikone zum schönsten Haus der Welt. Natürlich ist die Casa Brutale noch spektakulärer. Vor allem die einseitige Komplettverglasung ist ein zentrales Element des Gebäudes. Auf dem Villendach wird ein Pool mit verglaster Unterseite integriert — wer im Wohnzimmer sitzt, kann den Badenden oben beim Plantschen zusehen. Als Baumaterialien für das kühl-minimalistische Haus sind Holz, Beton und Glas vorgesehen. Als Laertis und Pantelis ihren Entwurf ins Netz stellten, meldeten sich Architekten, Journalisten, Designer – und schließlich ein Geschäftsmann aus Beirut. Immobilienmogul. Im Frühjahr wurden die Verträge unterzeichnet. Seit September werden die Pläne umgesetzt. Außerhalb von Beirut, in den Bergen, 1.600 Meter hoch. Auf Wunsch bekommt die Casa Brutale ein paar mehr Zimmer und 270 statt 180 Quadratme-
Visionäre Architektur im Einklang mit der Natur. Der Zutritt zur Casa Brutale erfolgt nur über den Eingang an der Erdoberfläche
ter. Bei gutem Wetter ist in der Ferne das Meer zu sehen. Und die genialen Erfinder? Laertis fährt immer noch jeden Morgen in sein kleines Office mit vier Mitarbeitern in Haarlem bei Amsterdam, Kollege Pantelis betreibt mit sechs Freelancern die Zweigstelle auf Rhodos. Sie erhalten jetzt Einladungen zu Competitions, eine, die für den Mobile World Congress in Barcelona, haben sie sogar gewonnen. Entscheidend ist für sie das Gefühl, tatsächlich sowas wie die Sterne vom Himmel geholt zu haben. „Meine Message lautet: Think big! Mach etwas, von dem du selbst total überzeugt bist“, sagt Laertis, „man lebt schließlich nur einmal.“ Das provoziert die Frage nach dem nächsten großen Ding. Und die Anwort ist so überraschend wie die Casa Brutale: „Ich wünsche mir finanzielle Unabhängigkeit – und dann möchte ich ein Buch schreiben. Zwei, drei Ideen habe ich schon im Kopf.“ haltung
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Volker Lösch, 53 Theaterregisseur Berlin / Deutschland
„Wir wissen, wo du wohnst“ Am Dresdner Staatsschauspiel inszenierte Lösch „Graf Öderland“ nach Max Frisch, ein Stück, das den Aufstand der Konservativen unter einem charismatischen Führer zum Thema hat – wie geschrieben für Pegida-City. Seine neueste Aufführung „Das Jago-Prinzip“ ist seit 1.10. im Schauspiel Essen zu sehen
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Es erfordert ja nicht so furchtbar viel Mut, unter Theaterleuten oder vor Theaterzuschauern gegen Rechts zu sein. Die meisten Theaterleute und ihr Publikum sind sogar so entschieden „gegen Rechts“, dass man sich manchmal fragt, wie genau sie über ihre Antipoden überhaupt Bescheid wissen. So dass die oft sehr offensiv vorgetragene Anti-Haltung leicht in Gefahr gerät, etwas von einer wohlfeilen Attitüde zu bekommen. Genau das kann man dem Regisseur Volker Lösch jedenfalls nicht vorwerfen. Er weiß ziemlich gut, wogegen er ist und wofür, weil der das Für und Wider stets selbst recherchiert. Und zwar an der Quelle. Lösch, geboren 1963 in Worms, ist spätestens seit seinen Dresdner „Webern“, in denen er im Herbst 2004 den Arbeitslosen der Stadt eine Stimme gab, einer der meist beachteten Regisseure des deutschsprachigen Theaters, vielfach ausgezeichnet, aber auch oft angefeindet. Mit dem in Dresden gesammelten Textmaterial fand damals auch eine massive verbale Attacke auf die TV-Moderatorin Sabine Christiansen Eingang in Gerhart Hauptmanns Text, woraufhin der Verlag aus obskuren Motiven ein vorläufiges Aufführungsverbot für diese „Weber“-Fassung erwirkte, das ein halbes Jahr später aber wieder kassiert werden musste. Seitdem ist klar, dass Volker Lösch ein Mann ist, der dahin geht, wo’s weh tut. Immer wieder arbeitet er in seinen Inszenierungen mit Laienchören, antiken Vorbildern nachempfunden, und gibt so den Opfern und Abgehängten eine Plattform, auf der sie ihre Überzeugungen, Ängste, Ressentiments und ja, auch ihren Hass und ihre Obsessionen öffentlich artikulieren: Hartz-IV-Empfänger, Migranten, Huren, Obdachlose. Und stets tritt dabei das dokumentarische Material in spannungsvollen Kontrast zu dem Theatertext, den er inszeniert. Um dieses Material zu gewinnen, recherchiert Lösch dort, wo sich Otto Normalkulturbürger nie hin traut – in den letzten Jahren immer häufiger in rechten Milieus. Er besuchte einen Schweizer Holocaust-Leugner in seiner Wohnung, der ihm anhand von Lageplänen beweisen wollte, dass es die Gaskammern nie gegeben hat. Er tauchte in Dresden, in Bonn, in Weimar, in Mannheim in die obskuren Kreise von Pegida-Anhängern, Rechtsradikalen und AfD-Mitgliedern ein und arbeitete die dort protokollierten Äußerungen und
Text: Detlev Brandenburg Fotos: Stefan Arend - Schauspiel Essen, Mattias Horn - Staatsschauspiel Dresden
Bekundungen in seine Inszenierungen von „Graf Öderland“, „Nathan der Weise“, Verdis Schiller-Oper „Die Räuber“ oder „Die Schutzflehenden“ ein. Darf man das: einem Neonazi die Hand reichen, bloß um hinterher ein Theaterstück daraus zu machen? Darauf antwortet Lösch in einem Beitrag für das Theatermagazin DIE DEUTSCHE BÜHNE: „Ich fürchte, man muss es. Wie soll ich verstehen, wie diese Menschen ticken, wenn ich nicht mit ihnen rede? Wie sollen wir glaubhaft die Gegenseite in unseren Arbeiten beschreiben, wenn wir sie nicht ernst nehmen in ihren Haltungen, Meinungen, Ansichten?“ Also hat er immer wieder mit denen auf der Gegenseite gesprochen: mit klammheimlichen Fremdenfeinden, bekennenden Ausländerhassern, Holocaust-Leugnern, „Lügenpresse“Brüllern, mit Jung- und mit Altnazis, denn: „Man lernt so definitiv besser die Welt kennen, als durch Fachbücher oder zeitgenössische Stücke.“ Dafür hat er massive Anfeindungen und Drohungen bis hin zu Gewalt und Mord in Kauf nehmen müssen. „Wir kriegen euch alle!“, „Wir wissen, wo du wohnst!“ – solche Parolen auf rechten Foren gehören seit geraumer Zeit zu seinem Arbeitsalltag. Eine Choristin seines Mannheimer „Schutzflehenden“-Ensembles wurde als „Flüchtlingshure“ beschimpft und verfolgt. Und doch – gerade weil Lösch immer nah dran ist an den Menschen, von denen seine Inszenierungen erzählen, ist er weit davon entfernt, pauschal zu verurteilen. Denn oft, so argumentiert er, seien Hass und Aggression die Folgen sozialer Ausgrenzung, letztlich der Angst derer, die sich in ihrem sozialen Status bedroht fühlen. Genau hier sieht er die Aufgabe des Theaters, für das er steht. Der erwähnte Beitrag schließt mit den Worten: „Der Rechtspopulismus ist zu einer bestimmenden Kraft in Europa geworden. Das haben wir zur Kenntnis genommen. Und nun müssen wir handeln. Argumentieren, reden, vermitteln. Einmischen. Aufklären. Penetrant sein, uns nicht den Mund verbieten lassen. Uns für eine Gesellschaft ohne Angst engagieren. Und vor allem keine Angst vor Gewalt haben, uns nicht einschüchtern lassen, uns wehren. Angstfrei gegen die Angst vorgehen. Ich würde mich eher mit allen Mitteln zu Wehr setzen, als klein beizugeben.“ Das darf man wahrlich und wahrhaftig eine Haltung nennen!
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Marguerite Bartherotte, 30 Künstlerin & Designerin Cap Ferret / Paris / Frankreich
Art meets fashion Irgendwo nachts in London. Kate Moss betritt in Begleitung ein Hotel. Sie sieht nicht glücklich aus, aber sie trägt eine weiße Bluse mit halbnackten Mädchen und David Bowie-Druck unter der schwarzen Lederjacke. Das Paparazzi-Foto geht um die Welt – und macht das kleine französische Label G. Kero zum Geheimtipp. Fotos von anderen Promis wie Cara Delevingne oder Jennifer Lawrence folgen, die Marke gilt als It-Label unter den Fashionistas. An der Haltung der Chefin hat das nichts geändert. An erster Stelle komme nach wie vor die künstlerische Verwirklichung, versichert Marguerite Bartherotte. Kunst gehöre vor allem dem Betrachter, sie solle nicht in einer Kunstgalerie eingeschlossen und dem Champagner schlürfenden Publikum vorbehalten sein, sondern am Leib getragen werden, frisch, sexy, und mit leichter Selbstironie. haltung
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Genau so präsentieren sich ihre Kreationen: Sie übersetzt Zeichnungen in Prints und druckt sie auf schlichte T-Shirts, Blusen oder Jacken. Die Modelle benennt sie, je nach Motiv, liebevoll La Plage, Free Animals oder Stars a Ski. Die Limited Editions werden in Familienbetrieben in Portugal aus hochwertigen Materialien wie Baumwolle oder Seide gefertigt. Marguerites Talent hat viele Quellen. Sie wuchs am Strand von Cap Ferret in einer 68er-Familie mit sechs Kindern auf, was ihren Freigeist schärfte, ließ sich früh von Mirella Riccardis Afrika-Fotografien zum Zeichnen inspirieren und studierte Kunst in Brüssel. Das Schlüsselerlebnis: Eines Tages bat ihr Bruder Philippe um eine Zeichnung für einen T-Shirt-Aufdruck. Sie schickte ihm eine Frau mit nackten Brüsten – das erste G. Kero-T-Shirt sozusagen. Später entwarf sie für Freunde, 2011 hingen T-Shirts erstmals in einem Laden in Cap Ferret, heute werden sie in 266 Boutiquen verkauft. Weltweit. Sie selbst lebt ein Nomadenleben. Mal Paris, mal Sizilien, immer bei Freunden, nur die Sommer verbringt sie in der Strandhütte ihrer Eltern, die sie zum Atelier umgebaut hat. Ums Geschäftliche kümmert sich Bruder Philippe. Pläne? „Aber ja“, sagt Marguerite, „ich träume von einem Projekt, das Mode, Musik, Kunst und Film verbindet.“ 32
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Text: Anna Kähne
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Sunn O))) Drone-Doom-Band Los Angeles / USA
Here comes The sunn O))) „Ich glaube, dass im Internetzeitalter ein Vakuum in Sachen Empfinden und Spiritualität entstanden ist. Deshalb suchen die Leute nach Erfahrungen, die sehr real sind. Was wir tun, geht so stark auf das Körperliche, dass ein solcher Effekt eintreten kann.“ Stephen O'Malley, Bandgründer
Foto Michel Gibert. Foto unverbindlich. Dank an: TASCHEN / « Procédés Chénel International ».
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Eaton malt auch mal mit dem Pinsel auf Leinwand, meist aber benutzt er die Sprühdose, am liebsten an Mauern oder Wänden
Tristan Eaton, 38 Street-Art-Künstler New York / USA
Einer für alle „Kunst im öffentlichen Raum ist das Wichtigste für mich. Sie hat die Kraft, unsere Gesellschaft zu inspirieren und zu verändern“, sagt Tristan Eaton. Mit noch nicht einmal 40 Jahren hat es der in Los Angeles geborene, aus der Street Art kommende Künstler weit gebracht: Er hat für Kultmarken wie Design-Spielzeug-Hersteller Kidrobot, Nike und Versace sowie für die Wahlkampagne Barrack Obamas gearbeitet. Einige seiner Werke hängen in der Dauerausstellung des MoMA in New York und seine knallbunten, unglaublich detaillierten, collagenartigen Wandgemälde zieren Mauern von Los Angeles und Detroit über Hawaii und Paris bis nach New Castle, Australien. „Lange hielt ich Street Art vor allem für eine großartige Protestplattform. Ich sah meine Werke als Chance, mich gegen soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit aufzulehnen. In den letzten Jahren habe ich realisiert, dass meine Kunst auch meine persönlicheren Erfahrungen reflektieren kann, meine Gefühle und Gedanken, mein 34
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Leben und die Menschen, die mir wichtig sind.“ Ein weiterer Durchbruch für ihn war seine Einzelausstellung „Legacy“, in der er sich mit seinem verstorbenen Vater auseinandersetzte, der sehr wichtig für ihn war. Daraus entstand auch der Wunsch, auf historischen Gebäuden zu malen, die zu verfallen drohen. „Ich fühlte einen Drang, Kunst auf diesen grauen Massen aus Zement und Metall zu produzieren und damit die Geschichte dieser Orte zu verändern“, sagt Eaton. Der Plan, mit einer Gruppe anderer Street Artists die Maunsell-Seefestungen in Großbritannien zu bemalen, scheiterte in letzter Minute. Das Projekt namens „Painted Oceans“ liegt derzeit auf Eis. Bis es vielleicht doch noch realisiert wird, gibt es genug andere Flächen im öffentlichen Raum. „Ich will möglichst viele Leute mit meinen Wandgemälden erreichen. Und jeder soll sie „lesen“ können, auch wenn er im Auto an ihnen vorbeifährt. Jeder soll sie auf seine Art interpretieren, etwas aus ihnen ziehen können.“ Text: Tanja Reuschling, Anna Kähne Foto: Tristan Eaton
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Alvar Aalto, 1989 - 1976 Architekt & Designer Helsinki / Finnland
Biegen, ohne zu Brechen
Der berühmte „Stool 60“ ist nichts zum Rumlümmeln: Haltung ist angesagt
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Es gibt Möbel, die nicht zum Lümmeln einladen. Gut so, findet die slowenische Designerin Nika Zupanc: „Zu gemütlich dürfen wir es uns nicht machen, sonst hören wir auf zu denken.“ Kein Freund des Ungemütlichen, aber ein Schöpfer von so manchem Stück, das Haltung fordert, war der finnische Architekt Alvar Aalto, der auch als Designer Maßstäbe setzte. Berühmt ist sein „Stool 60“: Ein dreibeiniger Hocker, der einfacher nicht sein könnte, aber bis heute zu den beliebtesten Sitzgelegenheiten zählt – obwohl keine Lehne zum Entspannen einlädt. Als Aalto und der Möbelfabrikant Otto Korhonen sich 1929
die ersten Exemplare zuwarfen, um ihre Stabilität zu testen, soll der Gestalter gesagt haben: „Du, Otto, dieser Hocker wird noch zu Tausenden verkauft.“ Er irrte. Inzwischen gibt es den Holzschemel millionenfach. In schicken Hotels genauso wie auf dem Fischmarkt in Helsinki. Denn er sieht nicht nur gut aus, sondern passt auch in die heutige Zeit. Weil er unterschiedlich einsetzbar (etwa als Couchtisch) und mobil (stapelbar) ist. Ein anderes Möbelstück von Aalto, das dem Besitzer ebenfalls eine spezielle Haltung abverlangt: der legendäre Sessel „Paimio“, den er für das von ihm erbaute Tuberkulosezentrum in Südfinnland entwarf. Die nach hinten gekippte Lehne der geschwungenen Sitzfläche versetzt einen in eine leichte Liegeposition, bei der die Bronchien geweitet werden. Heute steht dieser Sessel nicht in Kliniken, sondern ist längst in unsere Wohnzimmer eingezogen. Wie viele von Aaltos Entwürfen, die der Inbegriff von Zeitlosigkeit sind. Warum wir uns damit so wohl fühlen, liegt daran, dass auch der Finne Haltung bewies – eine humanistische dem Design gegenüber. Er war davon überzeugt, dass Möbel zur Gesundheit beitragen können. Und so gilt er zwar als Fan der Bauhaus-Ideen, aber nicht des typischen Bauhaus-Materials, dem Stahlrohr: „zu kalt“, fand er und arbeitete daran, stattdessen Birkenholz so in Form zu bringen, dass es Metall ersetzen konnte. Biegen, ohne zu brechen – dieses Prinzip brachte die Firma Artek zur Perfektion. Ein Betrieb, den Aalto 1935 zusammen mit seiner Frau Aino gründete, und der bis heute die Möbel des 1976 verstorbenen Designers herstellt. Ihr Markenzeichen: der Schwung ihrer L-förmigen Beine, die auch den „Stool 60“ so unverwechselbar machen. Dafür werden Holzbretter mehrmals der Länge nach quer eingeschnitten, mit Wärme und Feuchtigkeit geschmeidig gemacht, dann die Zwischenräume mit gehobelten Holzblättern verklebt, und die Bretter schließlich unter Druck und Dampf gebogen. Vorbilder für seine geschwungenen Formen fand Aalto auch in der Landschaft seiner Heimat. Das zeigt unter anderem die berühmte Glasvase „Savoy“, deren wellenförmiger Umriss an die Ufer eines Sees erinnert. Das Ergebnis: abgerundete Ecken statt scharfer Winkel. Und, humanistisch betrachtet, vielleicht auch ein Plädoyer für eine Gesellschaft mit weniger spitzen Ellenbogen. Text: Verena Richter Foto: Ilmari Kostianinen - Alvar Aalto Museum
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Bernhard Garbe, 77 Unternehmer und stilwerk Gründer Hamburg / Deutschland
„Um Reichtum ging es mir nie“ Welche Haltung führt zu unternehmerischem Erfolg?
Man muss eine gewisse Risikobereitschaft haben, Durchhaltevermögen und den Willen, selbständig zu sein. Es gibt viele gute Leute, aber die haben oft nicht den Mut zu sagen: Ich will selbständig sein. Die haben Schiss. Woher nahmen Sie den Mut?
Mut? Es fing ja schon viel früher an. Mein Vater war im Krieg geblieben und meine Mutter hat zu uns Kindern immer gesagt: Ihr müsst euch selbständig machen. Eine frühe Prägung also?
Ja. Ich war Austauschschüler in den USA. Zurück in Hamburg zur See gefahren. Aber nur kurz. Ich habe Abi gemacht. Dann eine Lehre mit an-
In dieser ehemaligen Mälzerei wurde 1996 das stilwerk gegründet. Die Ursprünge des Industriedenkmals gehen auf das 17. Jahrhundert zurück
schließendem Studium. Während der Lehre sagte meine Mutter, wenn du studieren willst, musst du dir dein Geld selbst verdienen. Und?
Ein Bekannter fragte mich: Kannst du dich um die Finanzen des ortsansässigen Kirchenkreises kümmern? Ich machte Bausparverträge zu Geld, die vor dem Krieg angespart worden waren. Irgendwann hatte ich alle Kirchensprengel im Norden als Klienten. Was haben Sie studiert?
Jura, und später BWL. Eigentlich wollte ich an der Uni bleiben. Aus Versehen bin ich dann Bauträger geworden. Mein damaliger Professor fragte: Willst Du promovieren oder Geld verdiehaltung
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nen? Ich habe mich dann für das Zweite entschieden. War Geld die Triebfeder?
Ich brauchte das Geld, weil ich leidenschaftlicher Flieger war. Sonst hat mich Geld nicht interessiert. Sie kokettieren.
Ich machte den Flugschein und habe mir gleich eine kleine Maschine gekauft. Damit bin ich schon früh nach England geflogen, wo ich mir bald einen Kundenkreis aufgebaut hatte. Ich bin quer durch die Welt geflogen. Alles Geld steckte ich in die Fliegerei. Ich war nicht verheiratet, hatte ein kleines Büro mit einer Angestellten, die mich suchte, wenn ich mal wieder irgendwo in der Wüste verschollen war. Mit einem Freund bin ich zum Beispiel das berühmte LindberghRennen geflogen. Einmal über den Atlantik. Von 110 Maschinen sind nur 45 angekommen. Wir waren die 41.
Ihr Firmenkonsortium wirkte teilweise wie ein Gemischtwarenladen. Immobilien, eine Werkzeugfabrik, sogar Steakhauskönig waren Sie mal.
Ja, ich hab’ tatsächlich auch mal die größte Steakhauskette des Landes gehabt. 17 Läden allein im Norden. Sogar Churasco haben wir dazugekauft. Aber mit Immobilien konntest Du am schnellsten Geld verdienen. Trotzdem wollte ich kein Baulöwe werden. Ich suchte immer neue Herausforderungen. So kam ich auch zu der Werkzeugfabrik. Die habe ich übrigens immer noch. Wir bauen Werkzeuge für die Autoindustrie weltweit. Und dann kam auch noch das stilwerk, ein Möbelhaus.
Ich suchte eine Verwendung für eine alte Mälzerei im Hamburger Hafen, als der befreundete Möbelhändler Alexander Raab über die hohen Mieten in der City klagte. „Wenn du mir fünf Mieter besorgst, machen wir ein Designer-Kaufhaus, sagte ich ihm. Wir erarbeiteten ein Konzept, über38
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zeugten die Banken. 1996 eröffnete das erste stilwerk mit hochwertigem Einrichtungsdesign. Die Agentur Jung von Matt machte für uns Werbung. Schnell waren wir bekannt wie ein bunter Hund. Wie haben Sie über all die Jahre unternehmerische Entscheidungen getroffen?
Immer gleich: Sie brauchen eine Idee. Dann fragst du dich: Ist sie vernünftig realisierbar? Bringt sie was? Und: Habe ich die richtigen Leute dafür? Ihre Trefferquote?
Per Saldo bin ich im Plus. Ihre größte Fehlentscheidung?
Dass ich die Finanzkrise falsch eingeschätzt habe. Wir wollten mit unserer Logistik AG an die Börse gehen, daher waren wir ziemlich expressiv im Markt unterwegs. Ich hätte mich früher von Leute trennen müssen, die für den Logistikbereich zuständig waren. Ich habe gedacht, die können das. Sie konnten tolle Präsentationen halten, aber sie haben keine guten kaufmännischen Entscheidungen getroffen. Sie waren feige. Was hat sich im Unternehmertum geändert?
Die Strukturen sind besser geworden. Es werden nicht mehr so viele unüberlegte Entscheidungen getroffen. Andererseits gehen auch immer mehr Unternehmerpersönlichkeiten flöten. Das größte Problem sehe ich darin, dass es heute viele Erben gibt, die nicht wissen, was sie machen sollen. Die die Unternehmen verkaufen und nicht mehr die Lust haben, sich einzusetzen. Die nehmen lieber die Kohle. Dann kommen Manager, die drei Jahre im Unternehmen bleiben. Wenn sie antreten, haben sie schon den nächsten Job im Blick. Sie krempeln alles um. Nach ein, zwei Jahren merken sie, das geht alles nicht so wie angekündigt – dann ziehen sie weiter. Text: Andreas Möller Foto: stilwerk
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Hedwig Bouley,55 Designerin Aschau am Chiemsee / Deutschland
Wie edel Resteverwertung sein kann, das stellt Hedwig Bouley (2 v.l.) mit den Decken, Schals und Teppichen unter Beweis, die in ihrem Designstudio entstehen
Schluss mit der Wegwerfmentalität Es sind Unmengen an Stoff- und Strickmustern, die Modesaison für Modesaison im Müll landen. Rund 240.000 Muster aus Seide, Cashmere, Leinen und anderen feinen Garnen werden allein in Deutschland jedes Jahr im Neuzustand entsorgt. „Ich konnte das einfach nicht mehr mitansehen,“ sagt Hedwig Bouley. Seit über 30 Jahren arbeitet die renommierte Designerin in der Modebranche, für große Marken wie Strenesse, Clothcraft by Windsor, René Lezard und Marc O’Polo. Vor gut einem Jahr gründete sie deshalb das Label LPJ, mit dem sie den luxuriösen Abfall, die sogenannten „Laschen“, in feine Teppiche, Decken und Schals verwandelt. Bouley verbindet mit dem Projekt zwei Welten: High Upcycling Fashion und Interior-Design. Text: Tanja Reuschling Foto: LPJ
„LPJ, das steht für Lisa, Paul und Joseph, meine Kinder. Und es steht für love, peace and joy,“ sagt Frau Bouley. Beides passt, die eigene Kollektion ist ihr eine Herzensangelegenheit. Sie will mit ihr eine klare Botschaft vermitteln: gegen die Wegwerfmentalität, für eine nachhaltigere Mode- und Textilproduktion. „Schon meine Mutter hat aus alten Kleidern und Strümpfen Teppiche gewebt. Das liegt wohl in der Familie“, erzählt Bouley. Die Teppiche, die in ihrem Designstudio entstehen, sind zwar ungleich wertiger, werden aber ebenfalls komplett in Handarbeit gefertigt, an 160 Jahre alten Webstühlen in Aschau am Chiemsee. Bouley lebt dort, ein Nachbar und Freund ist Designer Nils Holger Moormann, der auch den ersten Teppich erwarb. 600 bis 1.500 Euro kostet
ein Exemplar, jedes ein Unikat, Größe und Design werden mit den Kunden abgestimmt. Die Decken und Schals werden im Patchwork-Verfahren in Italien zusammengenäht, ebenfalls per Hand. Um bereits den Nachwuchs für den Nachhaltigkeitsgedanken zu sensibilisieren, bietet sie darüber hinaus in Modeschulen auf der ganzen Welt Schulungen an und initiiert Projekte, in denen die Studierenden eigene Upcycling-Kollektionen kreieren können. Viele bekannte Modeunternehmen wie Frauenschuh, Holy Fashion Group und René Lezard unterstützen Bouleys Arbeit bereits und liefern regelmäßig ausrangierte Laschen nach Aschau. Gut so, findet Hedwig Bouley: „Die Zeit ist reif für ein gründliches Umdenken, für Nachhaltigkeit.“ haltung
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Daniel Wichelhaus, 36 Galerist Berlin / Deutschland
Ein guter Galerist ist wie ein Busfahrer
Ein Exponat der amerikanischen Künstlerin Bunny Rogers. Sie zählt zu den neuen Stars der Kunstszene
Wer passioniert ist, Charakter hat und ein Ziel vor Augen, für den bleibt auch Erfolg nicht aus. Soweit die verstaubte Binsenweisheit. Der junge Galerist Daniel Wichelhaus erfüllt sie indes mit Leben. Berlin, Genthiner-, Ecke Kurfürstenstraße: Eine Gegend, die vom Touristen mit Rollkoffer meist weiträumig umkurvt wird. Für rauhes Flair sorgen ein „Getränke Hoffmann“ oder auch der stadtbekannte „Möbel Hübner“, in dem schmutzig-weißen Kastenbau, der aussieht wie ein TÜV, kauft der Schöneberger seit jeher seine Sofa-Ecken. Dazwischen verwilderte Brachen, am Ende der Straße ein „Woolworth“ und ein Pornokino. Bonjour, Tristesse. Durchzogen wird der desolate Stadtbrei dann auch noch von einem Auto-Strich, gegen den sich die Reeperbahn ausnimmt wie der Rodeo Drive. Ein Berliner Bilderbuch-Kiez also – zumindest aus der Sicht manch junger Galeristen. Schön kaputt, irgendwie New York der Achtziger. Vor allem aber sind die Mieten noch erschwinglich, gerade im Vergleich zu Mitte oder Charlottenburg. Doch es braucht schon eine Portion Mut, Enthusiasmus sowie einen gewissen Hang zum Abseitigen, um sich 40
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ausgerechnet hier niederzulassen; dazu den festen Glauben daran, dass die Leute schon kommen würden, sogar ins Niemandsland. Und die Liebe zur Kunst – und zu Berlin natürlich sowieso. Als Daniel Wichelhaus 2009 zusammen mit einem Partner in der Genthiner Straße seine Ausstellungsräume „Societe“ eröffnete, war in diesem Teil der Stadt „Gentrifizierung“ immer noch ein unbekanntes Fremdwort; inzwischen lauern freilich auch hier die Abrissbirnen. Damals war der Kunstszene die Ecke überhaupt nur wegen des nahegelegenen „Café Einstein“ ein Begriff einer Institution. Und jetzt sollte „Société“ dazukommen, diese Galerie mit dem geheimbündlerischen Namen. Ex-Kompagnon Hans Bülow hat sich derweil aus dem Unternehmen ausgeklinkt und arbeitet für einen angesehenen Kunsthandel in New York (die beiden blieben trotzdem Freunde). Dort also die elegante Galerie im Townhouse an der Madison Avenue, hier der abbruchreife Kiez – die Kunstwelt in ihren schillerndsten Gegensätzen. Dabei legte man auch bei „Société“ von vornherein Wert auf gediegenes Ambiente, was sich freilich erst auf den zweiten Blick erschließt. Ein klassischer Fall von „Re-
verse Snobbism“, möchte man meinen, von einem dandyhaften Vexierspiel rund ums Understatement: unscheinbare Fassade, ein Treppenaufgang wie zu einem Stundenhotel, ausgetretener brauner Filz im Flur. Doch dann, im ersten Stock – Holzvertäfelung, Stuck und Vier-Meter-Decken. Ein großbürgerliches Dorado, von dem so mancher New Yorker Galeristen-Kollege wiederum nur träumen kann. Doch ist es vor allem das Programm, mit dem „Société“ aufhorchen ließ. Frische Positionen junger Amerikaner wie Sean Raspet, Trisha Baga und Petra Cortright. Dazu das Ausnahmetalent Bunny Rogers, die hier erstmals zu sehen war. Oder der in Berlin ansässige Timur SiQin. Kein Wunder also, daß „Société“ binnen so weniger Jahre zu einer angesagten Größe in der Berliner Kunstwelt geworden ist. Und auch weit über die Grenzen der Stadt hinaus ist man längst auf den beliebten Galeristen Wichelhaus aufmerksam geworden. Hong Kong, Miami, die „Frieze“ in London – dabei ist der Berliner längst nicht mehr nur gern gesehener Gast, sondern auch parkettsicherer Gastgeber. Ob auf Dinner-Parties für die Kunstwelt-Prominenz der Art Basel oder Zuhause Foto: Société Berlin
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Zwei amerikanische Künstlerinnen bei Société Berlin: „Loaf“, Installationen von Trisha Baga, links, und „Columbine Cafeteria“, eine Multimedia-Installation von Bunny Rogers, oben. Rogers gilt als neueste Entdeckung von Daniel Wichelhaus
auf dem Kiez. Hier liebt man es – wen wundert’s – ungleich schräger: In „Ed's Fischbude“ und einer „Green Mango Karaoke Bar“. „Ohne die internationalen Kunstmessen, ohne die Sammler aus Amerika geht es eben einfach nicht“, bestätigt Daniel Wichelhaus, was letztlich alle Kollegen sagen. Zwar tue sich mittlerweile etwas in der Berliner Sammlerschaft, mit Geld und Jobs komme eben auch die Bereitschaft, Kunst zu kaufen. Aber die Boomjahre sind vorerst vorbei, wobei nicht nur die Galerien vor Ort zu kämpfen haben. Dazu kommen teils absurde bürokratische Hürden und eine Mehrwertsteuer, die der Konkurrenz im Ausland enorme Vorteile beschert – Deutschland, das ist momentan kein guter Standort für den Kunsthandel. Doch seine gute Laune will sich der 36-Jährige davon nicht verderben lassen. „Ich sehe mich als eine Art Vermittler zwischen den Welten“, bekennt sich Wichelhaus zu seiner Aufgabe, Sammler zu begeistern. Und schmunzelt. Und kommt auf einen amüsanten Vergleich: „Ein guter Galerist ist doch letztlich wie ein Busfahrer. Er lädt das 42
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interessierte Publikum ein, fährt es durch die Gegend und zeigt den Leuten die Sehenswürdigkeiten.“ Nächster Halt also – Bunny Rogers: Die amerikanische Künstlerin ist die neueste Entdeckung des Berliners. Gerade einmal 26 Jahre alt, sollte Rogers mit den Lesungen ihrer enigmatischen Gedichte, ihren Performances, die Fans augenblicklich in den Bann ziehen. Den Durchbruch markierte dann die letzte Ausstellung bei „Société“, eine raumgreifende Multimedia-Installation mit dem Titel „Columbine Cafeteria“ im Frühjahr 2016, die anschließend auch in New York zu sehen war. Seitdem kommen Anfragen großer internationaler Sammler, während auch die ersten namhaften Museen Interesse bekunden. Für Daniel Wichelhaus muß es jetzt darum gehen, Arbeiten in seriösen Sammlungen zu platzieren, die Spekulanten fernzuhalten. „Als meine vornehmlichste Aufgabe verstehe ich aber natürlich die Betreuung von Künstlern. Und je jünger so jemand ist, desto wichtiger ist die Rolle des Galeristen. Man hat große Verantwortung und muss deshalb behutsam sein – und im Zweifel
Tag und Nacht per Sorgentelefon für seinen Künstler erreichbar sein.“ Der Mann weiß, wovon er spricht. Schließlich wollte er selbst einmal Bildhauer werden. Nach dem Studium der Kunstgeschichte in Göttingen und Dresden sammelte er dann Erfahrungen im Kunsthandel, beim New Yorker Galeristen Anton Kern. Der ermutigte ihn schließlich auch, sich selbständig zu machen. Doch im Gegensatz zum Mentor - Kern ist der Sohn von Georg Baselitz – verfügte Wichelhaus nur über wenige Kontakte in die berüchtigt klüngelhafte Kunstwelt. Ein Kaltstart also. Doch einer, der sich auszahlen sollte. Heute ist „Société“ an der Genthiner Straße längst ein Hoffnungsträger innerhalb der Berliner Galerienlandschaft. Wie es weitergeht? Man möchte wachsen. Gleichzeitig dem Konzept, dem Charakter der Galerie treu bleiben. Und bestimmt – New York wird immer wichtiger Bezugspunkt sein. Doch in einem ist sich Daniel Wichelhaus sicher: „Was auch immer die Zukunft bringen wird: Berlin werde ich treu bleiben.“
Text: Christian Schaernack Fotos: Société Berlin
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Backstage
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Text: Tina Rรถhlig/ Fotos: Elmo & Montegrappa S. p. A.
Bassano del Grappa – ein italienisches Städtchen, das Tradition atmet. Auf drei Dinge ist man hier besonders stolz: Auf seinen Grappa, die Keramik – und auf Italiens erste Schreibgerätemanufaktur. Seit 1912 fertigt Montegrappa hier kleine Kunstwerke
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Fßller sind die einzigen männlichen Statussymbole, die in Manteltaschen passen statt in Garagen. Das Label Montegrappa stellt im italienischen Bassano die Lamborghinis unter den Edelfedern her 54
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Ein Familienporträt als Vorlage? Die eigenen Rennpferde oder die Yacht? Kein Problem. Wer ein „Extra Bespoke“-Stück bestellt, kann sich nahezu jedes Motiv auf sein Montegrappa-Schreibgerät gravieren lassen und unterschiedliche Materialien wählen
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Seit 104 Jahren fertigt Montegrappa in diesem Gebäude. Die Oktagon-Silhouette des Turms der Hauskapelle findet sich als Design-Element bei den Schreibern wieder
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ie ein Schuljunge blickt Vladimir Putin, als Boris Jelzin ihn in sein Regierungszimmer führt. Kristalllüster, holzvertäfelte Wände, künstlicher Weihnachtsbaum. Mit großzügigen Gesten beschreibt Jelzin seine politische Kommandozentrale, schließlich fischt er in der Brusttasche seines Mantels nach einem Füller, wobei „Füller“ eigentlich nicht die Beschreibung ist, die dieses Gerät verdient: Glänzende Silberdrachen winden sich um Griff und Kappe. Jelzin schwingt es wie ein Zepter vor Putins Gesicht. „Mit diesem Füller übergebe ich dir die Macht“, sagt er. Im Januar 2000 war das. Als Putin acht Jahre später im Kreml kurz für Dmitri Medvedev Platz macht, ist das einzige Büroinventar, das er ihm nicht überlässt: sein Montegrappa Dragon Pen. 56
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Solche Geschichten liebt man in Bassano, einem Städtchen am Fuße des Berges Monte Grappa am südlichen Alpenrand. Hier räumen jeden Morgen die Keramik-Händler ihre reich verzierte Tonware in die Gassen, abends verabreden sich die jungen Menschen auf der überdachten mittelalterlichen Holzbrücke zum Grappa Trinken. Einst brachten die Seefahrer von Venedig Gold aus aller Welt in die Region und machten sie zur Wiege der italienischen Schmuckindustrie. Und damit beginnen auch all die Geschichten, die in Bassano seit 1912 vorzugsweise mit Tinte geschrieben werden: So lange existiert die Manufaktur von Montegrappa, mit deren Schreibgeräten sich bereits viele Persönlichkeiten geschmückt haben. Der Sultan von Brunei etwa, Jean Todt oder Michael Jackson. Könnte man den deutschen Konkurrenten Montblanc als Mercedes unter den Schreibgeräten bezeichnen, so wäre Montegrappa wohl der Lamborghini. Und zwischen der übrigen illustren Konkurrenz der Edelfeder-Hersteller hat man sich bei Montegrappa eine eigene Nische im Markt einge-
Bis zu zehn Tage sitzt Graveur Mario Rosetti an einem Unikat. Vorher fertigt er detailreiche Tuschezeichnungen als Vorlage an
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Die mittelalterliche Holzbrücke ist das Wahrzeichen von Bassano. Ebenso Kunsthandwerk wie dieses – alle Füller werden per Hand zusammen gesetzt, die Federn handschriftlich getestet
richtet: die der Sonderanfertigungen und Limited Editions. Dafür beschäftigt man hier einige der begnadetsten Feinmechaniker und Kunsthandwerker des Landes. Zwar können die auch schlicht – der Bestseller „Nero Uno“ beispielsweise, ein klassisch-schwarzer Füller für den Geschäftsmann von Welt, – doch wenn es an die Sondereditionen geht, steigt die kollektive Herzfrequenz unter den Mitarbeitern: Schreiber als Hommage an Muhammad Ali, an „Game of Thrones“ oder Batman. Aufwändige Verzierungen, Diamanten-Besatz, die Gravur des Abbildes der eigenen Ehefrau, „es gibt nichts, was wir nicht können“, lächelt Giuseppe Aquila, der die Manufaktur in dritter Generation leitet. Der Herr der Tinte hat im Herzen des Orts sein Reich. Aquila, ein Gentleman in den Vierzigern, schwarzer Anzug, weißes Einstecktuch, steht im Showroom vor seiner „Wall of Fame“ – eine Wand voller Fotos mit Prominenten, die schon mit den Mini-Zeptern aus seiner Manufaktur geschrieben haben. Nicolas Sarkozy, Papst Johannes Paul II, Juan Carlos von Spanien, Michael Schumacher. Eines der Fotos zeigt einen verzückten Sylvester Stallone, der einen „Golden Dragon Pen“ küsst – das gleiche Modell wie Putins. „Ich lernte Stallone 1995 kennen, 58
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als er seinen Dragon Pen verloren hatte“, berichtet Aquila. Der Schauspieler war so betrübt, dass er 40.000 Dollar Finderlohn ausgelobt hatte – das fünffache des Neupreises. Aquila hatte davon erfahren und ihm als Ersatz ein besonders seltenes Stück aus der Serie besorgt. Die Freude darüber führte erst zu einer Freundschaft zwischen den Männern und schließlich zur Geschäftspartnerschaft: Stallone ist Shareholder von Montegrappa und betätigt sich auch als Designer – sein „Chaos Pen“ mit dreidimensionalen Totenköpfen, Schlangen und Dolchen bekam 2010 nicht nur eine kleine Rolle als markantes Requisit in Stallones Film „The Expendables“, sondern wurde auch zum Bestseller im Sortiment, zu dem auch Accessoires wie Manschettenknöpfe und Uhren gehören. Ein wenig Abseits vom Stadtkern und Showroom liegt die gelb getünchte Manufaktur von Montegrappa. Seit 1912 wird hier gefertigt. Im Ersten Weltkrieg Massenware, mit der die Einheiten der Italienischen Streitkräfte ausgestattet wurden. Später, unter der Regie der Aquila-Dynastie, die die Manufaktur 1981 übernahm, begann die Fertigung handwerklich anspruchsvoller Füller, Rollerballs und Kugelschreiber mit ihren Sondereditionen, zu denen zur Freude der Sammler auch
Comic-Helden, Piratenschätze, Dalà oder Hemingway - kein Thema, das nicht bespielt wird
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Heimspiel: Fußball-Trainer Carlo Ancelotti als Markenbotschafter der UEFA Champions League Edition von Montegrappa
noch sehenswerte Verpackungen gehören: Eine Box in Form eines Fußballs für die Champions-League-Edition beispielsweise; eine mundgeblasene Grappa-Flasche als Umhüllung für den „Grappa“-Füller.
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enn Giuseppe Aquila durch die Manufaktur geht, begrüßt er meist als erstes seine Mutter mit einem Kuss auf die Wange. Sie steht am Packtisch und macht die edlen Stücke fertig für ihre Reise in die Welt. Familiär geht es in den Werkshallen zu – Aquilas Tochter arbeitet im Design, sein Vater ist Präsident. Grüßt Aquila seine Mitarbeiter, Goldschmiede, Feinmechaniker, Werkzeugbauer, sehen die für einen Moment von ihren Lupen, Schleifmaschinen und Gravierstiften auf, um zurück zu grüßen, dann richten sich die Blicke auf seine Begleitung: Es könnte ja wieder hoher Besuch im Schlepptau sein. Denn wer sich einen Füller im sechsstelligen Preissegment anfertigen lässt, und das passiert mehrmals im Jahr, holt den oft auch persönlich ab. Auch die prominenten Paten der Schreiber lassen sich gerne blicken, wie Schriftsteller Paulo Coelho, dem Montegrappa den „The Alchemist“-Pen gewidmet hat. Ein Stück, das wie viele Sondereditionen durch die Hände von Emanuela Menon geht. Die 44-Jährige setzt mit ihren blauen Handschuhen diese Stücke zusammen. Eine hochkomplexe Angelegenheit, bei der sie die Schreiber, deren Körper meist aus wertvollem Natur-Zelluloid und Edelstahl-Dekoren besteht, montiert. Emanuela strahlt, als sie von der Begegnung mit Coelho erzählt: „Ich lese seine Bücher leidenschaftlich gern. Als er hier in der Fabrik war, war das ein sehr emotionaler Moment für mich!“. Neben Emanuela hat Mario Rosetti seinen Arbeitsplatz, ein großer Mann mit der wohl ruhigsten Hand jenseits der Alpen. Aquila spricht mit Stolz über den 33-Jährigen, der die Schreiber per Hand graviert. Etwas, das außer Montegrappa kein anderer Schreibgerätehersteller macht. Als Vorlage fertigt Mario, ein studierter Künstler, Bleistift- und Tuschezeichnungen an, die an sich schon kleine Kunstwerke sind. Manchmal, so Aquila, sitze Mario so lange und konzentriert an einem Stück, dass er vergesse zu essen und zu trinken. „Für meine Arbeit braucht man Geduld“, erklärt Mario bescheiden. Lange war Montegrappa außerhalb Italiens nur Liebhabern und Sammlern ein Begriff. Das ändert sich gerade. Montegrappa punktet bei Individualisten. Zwar erkennt man bei einem solchen Schreiber nicht gleich das Label – aber dass man auf das ausgefallene Stück angesprochen wird, ist dafür ziemlich sicher. Daran, dass die Marke internationaler wird, hat Aquila lange gearbeitet. Trotz kurzer Unterbrechung. 2001 hatte die Richemont-Gruppe, zu der auch Montblanc und Cartier gehören, der Familie „ein Angebot gemacht, das wir nicht ablehnen konnten“. Die Fertigung blieb in Bassano, das Management wanderte in die Schweiz, die Aquilas zogen sich wehmütig zurück. Bis die Firma 2009 wieder zum Verkauf stand – und die Aquilas „ihr Baby zurück holten“. Eine Herzensentscheidung, die sich ausgezahlt hat. Besonders, weil immer mehr Menschen sich bewusst entschleunigen und das Briefeschreiben per Hand wiederentdecken. Und das ist ganz nach dem Geschmack von Giuseppe Aquila. „Ein Füller ist schließlich eine der letzten Möglichkeiten, unsere Persönlichkeit auszudrücken“, betont er. Und wenn die Mächtigen, die Exzentrischen und die Individualisten dieser Welt dafür ein Instrument aus Bassano wählen, dann freut es Aquila umso mehr. 60
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Bestseller meets Bestseller: Schriftsteller Paulo Coelho mit dem ihm gewidmeten „The Alchemist“-Füller
Die Manufaktur um 1912. Im Gebäude dahinter diente Ernest Hemingway im Ersten Weltkrieg als Rot-Kreuz-Fahrer
Freund der Familie und Gesellschafter von Montegrappa: Sylvester Stallone hält einen Montegrappa Citta D’Arte Venezia in seinen Händen, neben ihm Giuseppe und Tochter Diana Aquila
Prominenter Gesellschafter: So viel Präzision, wie sie bei der Schreiber-Herstellung an den Tag gelegt wird, kannte Jean Alesi vorher nur aus der Formel 1
Fotos: Elmo & Montegrappa S. p. A.
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Creative Collisions Dresden/Deutschland Für ihre „Work-in-Progress“Schau auf Schloss Pillnitz brachte das polnische Design-Duo Studio Rygalik einen Tisch mit. Die 12 Stühle dazu ließen sie in einem Workshop von Kreativen entwerfen: Studenten, Designinteressierte und neu in der Stadt angekommene Flüchtlinge erzählten so eine Geschichte über ihren kulturellen Background und ihre persönlichen Schicksale. Die Ausstellung hat mir neue Sichtweisen eröffnet. skd.de Alexander Garbe, Geschäftsführer stilwerk
with compliments Orte mit haben uns verraten, welche Orte 62
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Foto: Tomáš Souček - Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Haltung! Gute stilwerk Freunde sie besonders beeindruckt haben haltung
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Salt & Silver Hamburg Coole Typen, saugute Köche mit phantastischen Ideen: Durch Zufall bin ich Thomas Kosikowski, links, und Johannes Riffelmacher im Tvino auf St. Pauli begegnet. Die beiden Jungs haben ihre Leidenschaft für Surfen, Tattoos und Kochen zum Beruf gemacht, haben dafür ihre Jobs geschmissen und sind durch Lateinamerika und Mexiko gereist. Daraus sind zwei inspirierende Kochbücher entstanden. Mein Selbstversuch hat gezeigt: Das schmeckt auch. Ihr frischer, unangepasster freigeistlicher Stil ist definitiv: ein Zeichen von Haltung. saltandsilver.net Alexander Garbe, Geschäftsführer stilwerk
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Foto: www.saltandsilver.net
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Hacienda de las Cuatro Ventanas Los Realejos/Teneriffa Wieder mal eine dieser airbnb-Perlen: Ein Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert, mitten in einer Bananenplantage und mit einem Infinity-Pool aus grünem Granit. Beim Schwimmen blickt man aufs Meer. Mitbesitzer Alberto del Hoya hat bei der Rekonstruktion der Hacienda seines Großvaters behutsam Altes mit Neuem verbunden. Um all den Weltenbummlern, die vorbei kommen, ein Stück altes Teneriffa zu zeigen. haciendacuatroventanas.com Anna Kähne, Ringdrei - Redaktion stilwerk Magazin
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Fotos: Hacienda de las Cuatro Ventanas, Iwan Baan
Tate Modern London Ein neuer kultureller Meilenstein: der Erweiterungsanbau der Tate Modern, dem populärsten Museum für aktuelle Kunst. Ein pyramidenartiger Turm, aus dem schräge Seitenteile herausragen, in die nur schmale Fensterschlitze eingesetzt sind. Die Fassade, für die 336.000 Backsteine handverlegt wurden, schimmert im typischen Londoner Regen zurückhaltend. Innen? Gibt’s zehn Stockwerke Kunst. tate.org.uk Constantin Fröschner, Vermietung stilwerk
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Hotel Wunderbar Arbon/Schweiz Wirklich etwas Besonderes: eine Oase der Ruhe mit familiärem Ambiente und kreativem Geist: der wunderschön angelegte kleine Garten und die kunstvoll eingerichteten Zimmer lassen den Aufenthalt in dieser Hotelperle am Bodensee zum entspannten Erlebnis werden. Auffällig: Die Einstellung der beiden Chefinnen und ihr toller Umgang mit ihren Mitarbeitern. hotel-wunderbar.ch Gordon Zacharias, Marketing stilwerk
Südtribüne Dortmund/Deutschland 6.900 Qaudratmeter Freude, Wut, Enttäuschung, Bierdusche, Schweiß, Tränen. Die Dortmunder Südtribüne, mit 24.454 Fans die größte in Europa, ist ein Kraftwerk. Ich stehe seit Jahren immer wieder irgendwo mitten drin in der schwarzgelben Wand. Fällt ein Tor, liegen sich alle in den Armen: Studenten, Physiklehrer, Bergarbeiter, Prostituierte, Zahnärzte. Alte, Junge. Ein einziger Rausch. bvb.de Andreas Möller, Journalist und Medienberater
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Fotos: Hotel Wunderbar, Privat, Huffington Post
Comeback-City Detroit/USA Die Autostadt, in der Henry Ford die Massenproduktion erfand, steht wie kein anderer Ort in den USA für Auf- und Abstieg. Noch immer sind ganze Stadtteile menschenleer, aber die Stadt glänzt als Brutstätte für Unternehmertum, Design, Innovation – und Sozialverantwortung. Detroit zieht sich an den eignen Haaren aus dem Sumpf, Einwohner und Stadtregierung arbeiten zusammen, um ihre Heimat wieder lebenswert zu machen. Diese Haltung gibt der Stadt ihre Hoffnung zurück. detroitmi.gov Alexander Garbe, Geschäftsführer stilwerk
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Shit Museum Piacenca/Italien Hier ist die Kacke am Dampfen, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Museo della Merda widmet sich einem tabuisierten Thema, den Exkrementen. Das beliebteste Schimpfwort der Welt wird im Landhaus Castelbosco in Norditalien von ganz neuer Seite beleuchtet. Inspiriert von 2.500 benachbarten K체hen, die j채hrlich 100.000 Kilo Dung ausscheiden, erfahren Besucher, wie sich z.B. aus Methangas Energie gewinnen l채sst oder wie sich der organische Abfall sogar in der Architektur oder Kunst verwerten l채sst. Der Besuch erfolgt geruchsfrei. Und wenn doch nicht: Shit happens. theshitmuseum.org Julius Westphal, Key Account Manager stilwerk
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Fotos: Museo del la Merda, 1Hotel South Beach
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der charmante macher
Bowler, Fedora, Pork Pie, Trilby und duzende andere Hutformen stapeln sich rechts und links in dem kleinen Hamburger Laden von Peter de Vries. Im Schaufenster stehen zwei große Hutpressen. 50 verschiedene Modelle stellt der gebürtige Niederländer in seiner Design-Manufaktur her. Das Handwerk hat er sich selbst beigebracht. „Ich bin Autodidakt. Früher habe ich in meiner Heimat Groningen als Optiker gearbeitet und nebenbei habe ich Hüte gemacht. Ich selber Text: Dr. Bianca Klement Foto: Giovanni Mafrici
Peter de Vries hat sich mit Kopf-
bedeckungen einen Namen gemacht. Doch der Produktdesigner zieht mit seinem Lieblingsmaterial Filz noch ganz andere Seiten auf…
trage keine Hüte. Aber ich finde das Handwerk schön. Mir gefällt die Verwandlung, die ein Hut bewirken kann“, erzählt er, wobei sein Akzent deutlich zu erkennen ist. „Eines Tages war ich auf einer Messe in Deutschland. Einer Hamburger Konsulatsfrau gefielen meine Hüte und sie wollte, dass ich für sie eine Modenschau organisiere. Dann habe ich ein Lager und einen Laden gesucht und seitdem bin ich hier.“ Seit 1989 produziert de Vries nun
seine Hüte in der Hansestadt. Seine Kunden kommen von überall her – gut betuchte Damen, Künstler, Hipster. „Ich habe auch einige Musiker als Kunden, die es cool finden, auf der Bühne Hütchen zu tragen.“ Das gefällt ihm, denn der blonde Holländer ist selbst begeisterter Musiker. „Ich habe früher intensiv Saxofon gespielt, war sechs Jahre lang on the Road und habe auf Hochzeiten und Beerdigungen gespielt.“ Die Liebe für Jazz-Musik ist bis heute gebliehaltung
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Jäger un
ben. Neben seinem Schreibtisch im Büro, das gleichzeitig als Warenlager dient, steht sein Saxofon jederzeit griffbereit. De Vries ist international ein gefragter Hutmacher. Vor allem sein „Sushehat“, den man auf neun verschiedene Arten tragen kann, wurde weltweit zum Erfolgsschlager und erhielt unter anderem den Red Dot Award. „Design muss funktional sein, aber es muss auch eine Geschichte dahinter stecken. Das sag ich meinen Studenten auch immer – wenn man etwas entwirft, muss etwas von dem Designer mit darin stecken: Wie denkt er? Was möchte er an dem normalen Gebrauchsgegenstand verbessern? Dann muss er damit in Serie gehen und hoffen, dass er Erfolg hat.“ Seit 2011 lehrt der Produktdesigner an der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) an der Fakultät für Design, Medien und Information. Außerdem ist er seit einigen Jahren Kurator der Designmesse Nordstil. Netzwerken und Kontakte knüpfen ist für ihn existenziell. „Ohne Kontakte gäbe es mich nicht. Mit dem „Sushehat“ kam alles ins Rollen. Jemandem gefällt dein Produkt, lädt dich ein, du stellst aus und dann lernst du wieder neue Leute kennen.“ Zwar sind die Hüte de Vries’ roter Faden, wie er gerne sagt, aber der Produktdesigner macht sehr viel mehr. „Ich habe einen unruhigen Geist. Ich will ständig Dinge verändern oder etwas Neues machen“, sagt er und grinst. „So bin ich irgendwann auch auf etwas ganz anderes gekommen: auf Wände.“ Seine Filzfliesen „Felt Mat 2“ sind akustische Möbelelemente. „Filz ist ein Naturprodukt. Es ist wasserabweisend. Schwer entflammbar und gesund“, erklärt er und streicht über eine der quadratischen Fliesen. „Dass Filz gut den Schall absorbiert, habe ich natürlich auch durch die Musik gelernt. Die Filzfliesen nehmen die Schärfe aus einem Raum, außerdem ist der Designfaktor groß“, sagt er stolz. Der zweifache Vater liebt es, zu experimentieren und tüftelt ständig an neuen Ideen. „Man muss seinen Kunden immer besondere Produkte bieten. Sonst fällt man raus aus dem Wettbewerb. Zum Glück bin ich gerne selbst und das ständig.“
Sammler Seit 15 Jahren sammelt Abdullah Demir alte Designerbrillen. Jetzt verkauft er seine Schätze. Sogar ein zur Brille gewordener Kometenschweif von Elton John ist darunter. Auf der Suche nach sich selbst fand Abdullah Demir zunächst seine Berufung. Er wollte etwas Kreatives tun, etwas, dass mit Kunst und Leidenschaft zu tun haben würde. Den Rest übernahm der Zufall: Als der ehemalige Übersetzer vor 15 Jahren über den Antikmarkt auf der Berliner Straße des 17. Juni schlenderte, wurde er auf einen Stand aufmerksam, der Vintage-Brillen verkaufte: „Die Formen, Farben, Materialien und Patina faszinierten mich“, erinnert sich der 46-Jährige, „mir war sofort klar, dass ich Brillen sammeln wollte.“ Er begann in Bibliotheken zu recherchieren, fand alte Kataloge, tat Großhändler, Optiker und andere Fotos: Brillenschatz
Sammler auf, die Originale veräußerten oder mit ihm tauschten. Über 10.000 Exemplare, ab dem späten 19. Jahrhundert bis zur Millenniumwende, konnte er so zusammentragen. Und rund 1.500 ungetragene Einzelstücke aus seiner Sammlung bietet er in seinem Geschäft „Brillenschatz“ auf der Potsdamerstraße 79 an. Der Name darf durchaus buchstäblich verstanden werden: In seinem Sortiment befinden sich Raritäten wie die schwarze Chanel Brille mit den goldenen Ketten aus den 90er-Jahren (Lady Gaga wurde mit ihr gesichtet) oder das Alain Mikli Modell, ein zur Brille gewordener Kometenschweif aus Strass, das Elton John einmal während eines Konzerts trug. Es gibt Brillen aus Edelmetallen, aus Büffelhorn oder aus Emaille. Solche, die aussehen wie ein Schmetterling, wie eine Schere oder ein Fahrrad. Am Ende der Bügel einer Jean Paul Gaultier Brille baumeln kugelförmige Ohrringe, ein Modell der Pariser Marke Lafont zieren abnehmbare Flügel. „Ich liebe ausgefallene Details“,
schwärmt der gebürtige Berliner mit den nordkaukasisch-türkischen Wurzeln, der einfach nicht verstehen kann, weshalb die meisten Leute heute alle gleich aussehen wollen. Bei ihm hingegen fänden Individualisten das Individuelle. Und – vor allem – das Originelle. Kostümbildner und Designer würden das besonders schätzen. Und kunstaffine Menschen sowieso. Es gäbe auch Stammkunden, die ihn schon mal beauftragten, nach einem ganz bestimmten Modell zu suchen. Bis zu 3.000 Euro kann ein seltenes Exemplar kosten. Er selbst trägt eine Lesebrille von Jean Paul Gaultier aus den 80er-Jahren, seiner Lieblingsdekade. Ihre Metallbügel winden sich an den Seiten zu einer Spirale. „Eine Brille kann viel über einen Menschen preisgeben“, so der Kenner, „meine zum Beispiel zeigt, dass ich ein flexibler Mensch bin“, sinniert er und demonstriert es, indem er die Bügel verbiegt wie einen Schwanenhals. Ihm gefalle es, wenn man mit Accessoires spielerisch und mutig umgeht und seinen Charakter
damit unterstreicht: „Wir verbringen so viel Zeit mit dem oft schweren Weg uns selbst zu finden; wieso also haben wir nicht etwas mehr Spaß dabei?!“ Kühn ist auch die Gestaltung seines Geschäfts, das gleich einem echten Schatz erst einmal gefunden werden will. Etwas versteckt liegt es in einer Hofeinfahrt, in der ehemaligen Pförtnerloge eines Gebäudes, das einst von der Berliner Zeitung „Der Tagesspiegel“ genutzt wurde. Laufkundschaft gibt es hier zwar mehr als an seiner ehemaligen Adresse am Kreuzberger Planufer, doch auf sich aufmerksam machen muss er dennoch. Ein gewagtes Interieur, eine Kombination aus Jugendstil-, industriellen und sogenannten Steampunk-Elementen, soll dabei behilflich sein. Demir profitiert auch von den vielen Galerien in unmittelbarer Nähe und Geschäften wie Andreas Murkudis, Fiona Bennett und Acne Studios, die kunst- und modeaffine Menschen anlocken. Hier habe er seinen Platz – und vielleicht ja auch sich selbst – gefunden. haltung
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Talent Chuzpe Auch wenn man nicht gleich einen neuen Picasso ausrufen muss: Für Bilder des 18-Jährigen Leon Löwentraut werden schon fünfstellige Beträge hingeblättert. Erst im April stellte er in Singapur aus, im Oktober steht Basel auf dem Plan und Ende des Jahres folgt New York. Mit gerade mal 18 Jahren hat sich Leon Löwentraut als Maler einen Namen gemacht, auch wenn die etablierte Szene bei seinem Namen auch schon mal die Nase rümpft, weil einige seine grellbunten Bilder allenfalls für Kunstgewerbe halten. Seine Ausstellungen sind jedenfalls gut besucht, die Bilder erzielen fünfstellige Beträge, vor kurzem in der 76
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Text: Bianca Klement Fotos: Adrian Bedoy, Leon Löwentraut
Hamburger Galerie Michael Poliza waren alle innerhalb einer halben Stunde ausverkauft. Seit er sieben Jahre alt ist, malt er. „Meine Mutter ist Krankenschwester und hat hobbymäßig immer viel gemalt. Ich saß oft daneben und sah zu. Das war beruhigend. Dann dachte ich, wenn alleine das Zuschauen mir ein so gutes Gefühl gibt, dann muss Selbermalen toll sein. Also habe ich es probiert und nie wieder aufgehört.“ Trotz seines Erfolgs kann der blon-
de Teenager aus Neuss es nicht mehr hören, als „Wunderkind“ oder „Jung-Picasso“ bezeichnet zu werden. Selbst wenn sein „expressiv-abstrakter“ Malstil an den Spanier erinnert. „Picasso ist mein Idol, darum fand ich den Vergleich am Anfang cool. Aber jetzt nervt es. Ich möchte für meinen eigenen Stil stehen.“ Dass sich internationale Galerien mit ihm beschäftigen, hat er sich erarbeitet. Der selbstbewusste Bursche weiß, dass er Talent besitzt, aber er
ist Realist genug, um zu wissen, dass sich Träume nicht von selbst erfüllen. „Mit zehn Jahren bin ich in Galerien gegangen, habe mich vorgestellt und gefragt, ob sie meine Bilder ausstellen wollen. Aber die meisten haben sie sich nicht mal angesehen.“ Leon ließ sich nicht entmutigen und rief im zarten Alter von 13 schon bei Zeitungen an. „Ich habe gesagt: Wenn ihr richtige Schlagzeilen wollt, berichtet über mich. Dann habe ich meine Kunst gezeigt und sie haben gesehen, dass ich was kann.“ Soviel Chuzpe muss man erstmal haben. Nach diversen Artikeln folgt mit 16 Jahren ein Auftritt bei „TV-Total“ und schließlich die erste internationale Ausstellung. „Ich habe meinen Vater nachts geweckt und gesagt, wir müssen nach London. Jetzt! Ich habe gerade so einen Hype. Wir kannten in der Stadt zwar nur einen Typ, aber ich hatte ein gutes Gefühl.“ Der Typ, Jefferson Ihenacho, Besitzer des Vintage-Stores „One of a Kind“ in Notting Hill vermittelte den deutschen Schüler an „The Muse Gallery“ in der Portobello Road. Im Juli 2015 stellte der Maler-Bubi tatsächlich dort aus. Die Ideen für seine Bilder? Entstehen einfach so. Bei klassischer Musik. Im Atelier, wo er die meiste Zeit verbringt. Wenn Löwentraut gerade nicht an einem Bild arbeitet, besucht er Galerien oder trifft sich mit Freunden im Atelier. „Früher habe ich immer gesagt, ich bin ein normaler Teenager. Aber ich merke, dass ich oft eine andere Denkweise habe als andere“, sagt er, „in deren Augen erscheine ich manchmal kompliziert.“ Um noch besser zu werden, möchte er Kunst studieren. Gerade hat Löwentraut sein Fachabi gemacht. Sein erster Antrag wurde jedoch von der Kunstakademie Düsseldorf abgelehnt. „Sie meinten. ich hätte einen zu festgelegten Stil.“ Aber wer ihn kennt, weiß: So schnell gibt einer wie Löwentraut nicht auf. Nächstes Jahr will er sich wieder bewerben. Schließlich träumt er von einer eigenen Galerie, und dass seine Bilder irgendwann im MoMA hängen. Einem der teuersten Maler der Welt durfte er im Sommer während einer Ausstellungseröffnung schon mal die Hand schütteln: Julian Schnabel. Sie sollen sogar Telefonnummern ausgetauscht haben. „Meine Hände haben gezittert“, sagt Löwentraut. haltung
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Klaus Mühlbauer hält in der Wiener Innenstadt eine
alte Tradition am Leben: In seiner Manufaktur werden Hüte wie im Jahr 1903 angefertigt. Und die sehen alles andere als altmodisch aus. Auch Brad Pitt und Madonna lieben sie.
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Fotos: Christoph Liebentritt
Im Hafnersteig 5, in einer ruhigen Seitengasse am Wiener Schwedenplatz, passieren Dinge, die man heute nur noch selten sieht: Da wird Filz aus Hasenhaar unter einer antiken Dampfglocke in Form gebracht, dort trocknet ein speziell angefertigter Ofen handverlesene Textilien aus Panama. Es riecht nach feuchtem Stoff und heißem Stahl. An massiven Werktischen sitzt gut ein Dutzend Frauen. Sie falten, nähen, bügeln und zelebrieren eine fast vergessene Kunst: In der Hutmanufaktur Mühlbauer werden Kopfbedeckungen aller Art gefertigt, und zwar händisch. Jeder Turban, jeder Strohhut, jede Kappe, jede Melone – alles Unikate, die sich in, auf und neben den Regalen stapeln. Klaus Mühlbauer führt in vierter Generation die Geschäfte hier im Hafnersteig und fügt nicht ohne Stolz hinzu: „In Sachen Hüte sind wir allein auf weiter Flur.“ Begonnen hat alles im Jahr 1903, als Klaus Mühlbauers Urgroßmutter Julianna das Familienunternehmen gründete. Über die Jahrzehnte wurde Mühlbauer zu einem stadtbekannten Trachten- und Hutgeschäft, das in den 1980er Jahren
in die Innenstadt übersiedelte. Nach knapp 100 Jahren war der Betrieb allerdings nicht mehr zeitgemäß, sagt Klaus Mühlbauer heute. 2001 war das Traditionsunternehmen verschuldet, seine Zukunft ungewiss. „Doch als mein Vater meinte: ‚Ich will nimma’, sagte ich: ‚Moment, Moment!’“ Der 47-Jährige überlegte – und stellte zusammen mit seiner Schwester Marlies den Betrieb auf den Kopf. Vier der sechs Geschäfte wurden geschlossen, man verabschiedete sich vom Bekleidungsverkauf und konzentrierte sich voll auf die Hutmacherei. Und so werden heute Hüte produziert wie zu Urgroßmutters Zeiten. Doch die Stücke sehen alles andere als altmodisch aus: schrille Farben, elegante Stoffe, edle Formen. „Wir wollen zeigen, dass Kopfbedeckung etwas Neues, Modernes, Zukunftsweisendes sein kann und nicht nur etwas, bei dem man ständig an Cowboys oder Al Capone denkt“, sagt Mühlbauer. Der Sprung ins 21. Jahrhundert gelang dem gelernten Modisten vielleicht gerade deshalb, weil er nach seiner Ausbildung die Welt der Hutmacher außerhalb des Familienbetriebs kennenlernte: Wirtschaftsstudium, Prak-
tika in Paris, Verkaufsleitung in einem Textilbetrieb, Besuche von Manufaktur-Messen und Recherche in der Handwerksszene. Als er den Betrieb übernahm, wusste er, was getan werden musste: „Mich hat diese Nostalgie, der alle anhängen, tierisch genervt. Ich wollte den Betrieb komplett davon befreien – und das ohne die traditionelle Produktion aufzugeben.“ Der Spagat gelang, auch wenn es nicht immer leicht war. Der italienische und deutsche Markt brachen zwischen 2011 und 2014 ein, mit Putins Einmarsch auf der Krim blieben alle russischen Kunden weg. Trotzdem sind die Hüte eine Erfolgsgeschichte. Runtergebrochen in nackte Zahlen klingt das so: Von 3.000 Stück in den Anfangsjahren auf fast 20.000 2015. Export in 30 Länder, darunter in boomende Märkte wie Korea, China und Japan. Verkauf in den schönsten Modehäusern der Welt wie Le Bon Marché in Paris oder Isetan in Tokio. Zwei eigene Geschäfte in Wien, davon eine Neueröffnung. Dazu viele prominente Köpfe, die Mühlbauer tragen: Meryl Streep, Madonna oder auch Brad Pitt, der jährlich etwa 30 Hüte in Auftrag gibt – und zwar, wie jeder andere Kunde auch, per Bestellschein. Der Erfolg ist den Machern nicht zu Kopf gestiegen. Mützen und Kappen gibt’s ab 40 Euro, edle Stücke ab 200 Euro. Mühlbauer soll und kann jeder tragen. Obwohl der Chef persönlich nur noch selten an der Dampfglocke steht, lässt er sich eines nicht nehmen: Zusammen mit den Designerinnen Nora Berger und Madeleine Bujatti entwirft er zweimal im Jahr neue Hutkollektionen. Die aktuelle Herbst-/Winterserie habe er gerade in Paris vorgestellt und dabei ein paar Leute vor den Kopf gestoßen: Löcher und abgewetzte Stellen, die Hüte teilweise zerrissen oder stark abgeschliffen. Mit einem ungläubigen „Why?“ wären ein paar Kollegen nach der Präsentation auf ihn zugekommen. Und dann spricht aus ihm der Hutmacher, der sein Fach liebt, aber nicht zu ernst nimmt: Ein wirklich gutes Stück, sagt Klaus Mühlbauer, trage man 15, 20 Jahre. Und das sei dann natürlich an einigen Stellen abgegriffen. „Bei der aktuellen Kollektion haben wir diesen Effekt vorweggenommen. Ein stilistischer Eingriff, wenn man so will. Mit einem Augenzwinkern.“ haltung
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Dieses Jahr gibt es viele Gründe, die Korken knallen zu lassen. Das stilwerk wird 20 Jahre alt – und auch diverse andere große Namen feiern einen runden Geburtstag. Hier kommen ein paar besondere Jubilare: von Design bis Technik
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Fotos: The Museum of Modern Art - Dadaglobe reconstructed
Dada 100 Jahre Es war blanker Unsinn und die totale Negation: Am 5. Februar 1916 eröffnete eine Handvoll Kreativer in der Züricher Spiegelgasse das Cabaret Voltaire und hob damit die Dada-Bewegung aus der Taufe. Mit NonsensLyrik, wilden Tänzen und bodenloser Ironie stellten Künstler und Literaten aus ganz Europa alles Konventionelle in Frage und protestierten damit auch gegen den Irrsinn des Ersten Weltkrieges. Dada hat die Kunstwelt radikal verändert und prägt sie bis heute. Die sinnfreien Gedichte von Ernst Jandl oder die Punk-Gebete von Pussy Riot sind da nur zwei Beispiele. Gefeiert wurde das Jubiläum u.a. mit der Ausstellung „Dadaglobe reconstructed“ im MoMA.
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Capellini 30 Jahre Ursprünglich hieß der „Thinking Man´s Chair“, ein früher Entwurf von Stardesigner Jasper Morrison, „Drinking Man´s Chair“. Die Scheiben am Ende der Armlehnen waren als Glashalter gedacht, der Prototyp war vor 30 Jahren auf einer Ausstellung in Japan zu sehen. Bevor Cappellini den Outdoor-Sessel 1989 in die Produktion gab, wurde der Name geändert. Er ist aus Metall und in verschiedenen Farben erhältlich.
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Fotos: Capellini
Roadshow | Pop-up Store | Event | Digital Signage im stilwerk.
Referenzen (Auswahl)
ELLE | InStyle | Lufthansa | Maserati | Samsung | Schweiz Tourismus | Tesla | Die ZEIT
Julius Westphal Zentrale Vermarktung & Vertrieb T +49 | 40 | 28 80 94 87 j.westphal@stilwerk.de
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Foto: Ed Uthman, CC BY-SA 2.0
apple 40 Jahre In Kleinbuchstaben unterschrieb Steve Jobs am 1. April 1976 den dreiseitigen Gründungsvertrag für die „Apple Computer Company“. Apple wurde zum Pionier in der Computerbranche (oben der erste Computer, der Apple I) und stellte 2007 mit der Einführung des iPhone den Mobilfunkmarkt auf den Kopf. Seinen 40. Geburtstag feiert Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt, zehrt nach Steve Jobs Krebstod vor fünf Jahren jedoch vor allem von vergangenem Ruhm.
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Batman 50 Jahre
boeing 100 Jahre Eigentlich wollte William Boeing sich am Lake Union eine Yacht bauen. Doch dann entdeckte der Unternehmer seine Faszination fürs Fliegen und funktionierte das schlichte Bootshaus in Seattle kurzerhand in eine Flugzeugfabrik um. Am 15. Juli 1916 gründete er mit einem Startkapital von 100.000 Dollar die Pacific Aero Products Company. Heute steht Boeing zwar wirtschaftlich unter Druck, ist aber nach wie vor das größte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt. William Boeings Vater übrigens war ein deutscher Auswanderer, geboren und aufgewachsen ist er im Sauerland.
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So manch eingefleischtem Fan der Comics dürfte die quietschbunte TV-Serie, die 1966 über die Bildschirme flimmerte, die Tränen in die Augen getrieben haben. In knalligen Strumpfhosen gingen Batman und Robin auf die Jagd nach Joker und Pinguin, jeder ihrer Schläge wurde mit einem POW oder BAM in einer Sprechblase untermalt. Die Trashunterhaltung, irgendwo zwischen Kinderserie und Superheldenpersiflage, war beim Publikum sehr beliebt, Batmans Ansehen aber ruinierte sie auf Jahre. In mühevoller Arbeit bauten Comics wie „The Dark Knight“ von Frank Miller, die Batman-Filme von Christopher Nolan oder die neue TV-Serie „Gotham“ das Image des dunklen Rächers wieder auf.
Fotos: Pixabay, Boeing
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bmw 100 Jahre Zum Jubiläum ließ es BMW auf einer Mega-Party in München so richtig krachen. Gegründet wurde das Unternehmen am 7. März 1916 zunächst als Fabrik für Flugzeugmotoren, 1923 lief das erste Motorrad vom Band, 1928 das erste Auto. Dabei ging es durchaus nicht stetig bergauf: Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg stand BMW vor dem Aus, 1959 drohte die Pleite, Ende der 1990er Jahre folgte das Milliardendebakel mit Rover. Heute blickt man optimistisch in die Zukunft. BMW ist Marktführer bei Oberklasseautos und präsentierte zum Geburtstag den „BMW Vision Next 100“: ein futuristisches, goldfarbenes Fahrzeug, das autonom fahren kann. Markteinführung? In den nächsten 20 oder 30 Jahren.
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Fotos: BMW
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Fotos: COR
cor 80 Jahre Beide Männer haben Wohngeschichte geschrieben: Peter Maly als Möbeldesigner und Innenarchitekt, Helmut Lübke als Mitbegründer und Geschäftsführer von COR von 1954 bis 1994. Im August wurde Peter Maly 80 Jahre, Helmut Lübke hätte im Juni seinen 80. Geburtstag gefeiert (er starb 2006). In enger Zusammenarbeit haben die beiden die deutsche sowie die internationale Wohnkultur beeinflusst. Maly, der als Meister der Reduktion gilt, schuf für COR Klassiker wie die Sessel Zyklus und Circo.
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Wanderausstellung: „Be Original“ Elle 1.Decoration Vintage-Möbel und Design-Klassiker werden immer häufiger gefälscht und besonders auf Online-Plattformen günstig verkauft. Die Initiative „Be Original“ von Elle Decoration will für Plagiate sensibilisieren und innovatives, originäres Design schützen. Die Kampagne gibt Herstellern von Designerstücken eine Plattform, um die Verbraucher für Qualität und Wertigkeit zu begeistern. Die Ausstellung von Designklassikern wandert ab dem 6. 10. 2016 durch die stilwerk Häuser Wien, Dortmund, Düsseldorf und ist zuletzt im stilwerk Hamburg vom 27. 10. bis 6.11. zu sehen. www.stilwerk.de/beoriginal 92
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Jubiläum 20 Jahre stilwerk
Im Jahr 1996 eröffnete das erste stilwerk am Hamburger Fischmarkt. Die Wahl des Standortes für ein Designcenter war damals mutig, das Elbufer galt nicht gerade als edles Pflaster und eine ehemalige Malzfabrik als ungewöhnlicher Ort. Zwei Jahrzehnte später hat sich das stilwerk zu einer Marke mit international einmaligem Portfolio entwickelt und weit über die Grenzen der Elbmetropole hinaus als Institution für Premium-Einrichtungs-Design und Planung etabliert. 2016 wird die Ikone 20 Jahre. Ein Grund zum Feiern. Vom 31. 10 bis 06. 11 heißt es #happy20stilwerk. Spannende Aktionen, Lesungen und Ausstellungen garantieren sieben Tage Inspiration und täglich gibt es neue Highlights, die Lust auf kreatives Wohnen machen. Wir laden Sie zu dieser besonderen Jubiläumswoche ganz herzlich ein. Seien Sie dabei und erleben Sie 20 Jahre stilwerk. Eröffnungsevent mit Gründer, Inhaber & Wegbegleitern, 31.10. | 11:30 Uhr ZEITmagazin Stil-Gespräch, 03.11. | 20 Uhr Little Design Lovers, Lesung und kreatives Basteln für Kinder | 05. + 06.11. www.stilwerk/happy20stilwerk Fotos: Elle Decoration, Duesseldorfer-Anzeiger.de, Photo Popup Fair
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Photo Pop Up Fair
Zum dritten Mal findet die spannende und immer äußerst gut besuchte Photo Pop Up Fair im stilwerk Düsseldorf statt. Wolfgang Sohn, Gründer der Foto-Messe, hat das Format bewusst auf Fotografien beschränkt und zeigt kontrastreiche Positionen: von wilden und provokanten Aufnahmen bis hin zu klassischen Porträts und Arbeiten von aufstrebenden Newcomern, darunter auch hoch dekorierte Fotografen des Berufsverbandes Freie Fotografen und Filmgestalter. Es erwarten Sie großartige Werke von über 40 Künstlern. 11. bis 19. 11., stilwerk Düsseldorf, 3. OG www.stilwerk.de/duesseldorf
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Kultur Talk
Die Carl Bechstein Stiftung, deren Zweck die Förderung der Klaviermusik und des Klavierspiels ist, präsentiert im stilwerk eine junge Stipendiatin und ein Preisträger-Duo des Deutschen Musikwettbewerbs. Yumeka Nakagawa sowie die Zwillinge Karolin und Friederike Stegmann spielen Werke von Beethoven, Liszt, Tschaikowsky, Rachmaninow, Piazzolla, Kapustin u.a.
Düsseldorf.TV und Wolfgang Sohn präsentieren den Kultur Talk im stilwerk Düsseldorf. Er ist Treffpunkt der Düsseldorfer Kunst- und Kultur-Szene. Initiiert von Eventmanager und Künstler Wolfang Sohn, gemeinsam mit Düsseldorf. TV, werden jeden ersten Montag im Monat spannende Gäste zum Interview geladen. Live Musik und Drinks sorgen für eine entspannte After-Work-Stimmung. Immer ab 18 Uhr.
18. 11., 20 Uhr; stilwerk forum im Basement; Eintritt frei. Voranmeldung erbeten unter duesseldorf@bechstein.de www.stilwerk.de/duesseldorf
Die nächsten Termine: 12. 12., 9. 01., 13. 02., 13. 03., 10. 04. und 8. 05. Ort: stilwerk forum im Basement, Eintritt frei. www.stilwerk.de/duesseldorf
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Wanderausstellung: „Gesicht zeigen“
Gemeinsam mit dem Deutschen Kinderverein und der Barmer GEK präsentiert stilwerk die Wanderausstellung „Deutschland zeigt Gesicht gegen Kindesmisshandlung“. Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung – jedes sechste Kind in Deutschland leidet unter körperlicher oder seelischer Gewalt durch Erwachsene. Um auf das Tabuthema aufmerksam zu machen, hat der Deutsche Kinderverein mit dem Fotografen Carsten Sander eine eindrucksvolle Ausstellung initiiert. Andreas Bourani, Sebastian Fitzek, Armin Rohde und Andrea Sawatzki setzen sich gemeinsam gegen Kindesmisshandlung ein. Nach Stationen in den stilwerk Häusern Düsseldorf und Hamburg wird die Ausstellung vom 16. bis 28. Januar 2017 im stilwerk Berlin zu sehen sein. www.stilwerk.de/gesichtzeigen 94
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Lesungsreihe: „Crime Time“
Ausgewählte Krimi-Autoren präsentieren im stilwerk Berlin ihre „Verbrecher-Geschichten“. Im Rahmen von Lesungen, szenischen Inszenierungen und Gesprächen werden bis zum 11. Dezember die spannendsten Krimis und Autoren aus aller Welt vorgestellt.
29. Oktober, 19 Uhr Mark Billingham „Die Schande der Lebenden“. 15. November, 19 Uhr Horst Eckert "Wolfsspinne" 17. November, 19 Uhr Garry Disher "Bitter Wash Road“ 19. November, 19 Uhr Philip Kerr „Die falsche Neun“ 24. November, 19 Uhr Veit Heinichen "Die Zeitungsfrau" 03. Dezember, 19 Uhr Stefan Slupetzky "Böse Geschichten" 10. Dezember, 19 Uhr Friedrich Ani "Nackter Mann, der brennt“ www.stilwerk.de/berlin
Mit der Interviewreihe #einefragedesdesigns stellt stilwerk Gestalter, Marken und spannende Persönlichkeiten vor – kurz, inspirierend, persönlich. Vom liebsten Designstück im Alltag bis zur Initialzündung und den persönlichen Helden – mit fünf Fragen und einem Porträt werden Kurzgeschichten erzählt, die einen Blick hinter die Kulissen erlauben. Lesen Sie rein in die Interviews mit Karim Rashid, Peter Maly und Jan Kath! www.stilwerk.de
#stilwerk Gerne möchten wir Sie einladen, zukünftig alles rund um stilwerk exklusiv und aus erster Hand zu erfahren. Entdecken Sie neue spannende Ausstellungen, interessante Talkrunden, Verlosungen oder Events in den vier Design-Häusern in Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Wien. Für stilwerk ist Design alles. Jeden Tag. Rund um die Uhr. Jetzt registrieren und nichts mehr verpassen. www.stilwerk.de/newsletter
Fotos: Carsten Sander, stilwerk
impressum stilwerk Magazin Design.Kultur.Leben Ausgabe 1 / 2016
stilwerk GmbH, Große Elbstraße 68, 22767 Hamburg; Tel.: +49 . 40 . 28 80 94 0 magazin@stilwerk.de, www.stilwerk.de
Projekt Management, Bild- und Schlussredaktion
Herausgeber Alexander Garbe (Verantwortlich im Sinne des Presserechts)
Anna Kähne, Nathalie Meyer
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Chefredaktion Andreas Möller, Tanja Reuschling (stellv.)
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Grafik Pia Sakowski / neubaudesign.com
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Redaktionelle Mitarbeit
Jörn Schmieding-Dieck, schmieding-dieck@mqhh.de Manja Stuhlmann-Laeisz, stuhlmann-laeisz@ringdrei.de
Ulrike Engels, Bianca Klement, Anna Kähne, Dr. Angelika Maupilé (stilwerk), Martina Powell, Verena Richter, Tina Röhlich, Christian Schaernack, Mira Wiesinger
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird nicht gehaftet.
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Cramer +49.30.31 51 54 00 designforum +49.30.31 01 28 47 Exotic Green „Die Palme“ +49.30.89 24 640 fatboy +49.30. 31 01 03 70 Fennobed +49.30.61 65 47 60 ferro +49.30.88 55 26 76 freistil by OK Oliver Kuhlmey +49.30.31 01 48 68 Golem Design +49.30.45 08 75 71 ip20 Die Einrichtung +49.30.250 40 17 62 Kanthaus +49.30.36 50 94 40 Kerana +49.30.31 86 83 18 Kiran Kelim & Teppich Kunst +49.30.31 34 625 Küchenkonzepte Bartenstein +49.30.31 51 56 78 Kunsthandel Dr. Wilfried Karger +49.30.45 08 78 29 Lambert +49.30.8 81 30 36 Lars Leppin +49.30.31 51 53 30 Lichthaus Mösch +49.30.31 51 55 80 ligne roset +49.30.31 51 51 53 LIPARIdesign +49.30.31 01 41 88 markilux +49.30.94 87 12 45 minimum +49.30.31 99 85 00 Möve +49.30.31 01 27 49 Niessing +49.30.31 80 90 75 Nyhues +49.30.30 83 11 71 Premium Glas / Poltrona Frau / First Glas +49.30.31 01 03 93 pro arte +49.30.31 51 55 55 Roche Bobois +49.30.450 87 40 30
Rolf Benz Haus +49.30.31 51 56 50 Samina +49.30.88 62 55 36 Samland +49.30.31 51 54 50 Siedle +49.30.88 71 95 10 SieMatic +49.30.31 80 21 17 Tobias Grau +49.30.31 01 26 14 Trollhus +49.30.31 51 54 60 Unopiù +49.30.68 81 39 93 USM Vitra Store by minimum +49.30.3 19 98 50 60 80 Zweiffel +49.30.80.92 46 93
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Düsseldorf Grünstraße 15 40212 Düsseldorf +49.211.86 22 81 00 duesseldorf@stilwerk.de Art Edition-Fils + 49.211.60 16 66 6 Bang & Olufsen +49.211.86 22 85 64 Bauwerk Parkett +49.211.71 06 70 74 BettenWelten +49.211.86 06 88 5 BoConcept +49.211.86 22 81 40 Bretz Store +49.211.20 05 01 77 bulthaup Intact Küchen-Design +49.211.311 30 06 6 C. Bechstein Centrum +49.211.24 79 51 60 Café Extrablatt +49.211.86 28 28 0 Champagner Galerie & plaisir +49.211.86 39 95 90 Charlotte Ehinger-Schwarz +49.211.86 39 91 14 Christian Marx Galerie +49.211.20 05 42 88
COR Interlübke +49.211.86 22 85 10 designforum +49.211.86 81 630 Fashion for Home +49.211.56 69 50 95 ip20 +49.211.86 32 89 301 j. s. einrichten +49.211.86 81 99 98 Kartell +49.211.86 22 86 86 Lambert +49.211.86 20 42 0 ligne roset +49.211.86 22 81 50 lomann(s) Interior Design +49.211.86 81 35 11 Möve +49.211.86 22 79 2 norman copenhagen +49.211.86 81 11 55 Nyhues +49.211.86 22 55 75 P.ART1 Einrichtung +49.211.86 93 27 71 poggenpohl forum +49.211.21 07 99 92 Raumakzente+Ausstattung +49.211.16 58 02 5 Roche Bobois +49.211.86 32 64 0 Rofra Home +49.211.86 29 39 93 Rolf Benz Haus +49.211.86 22 85 10 Samina +49.211.91 18 20 00 Savoir Beds +49.211.86 22 87 50 Siedle +49.211.30 03 60 20 SieMatic +49.211.29 36 92 70 Team 7 +49.211.86 29 37 12 Tobias Grau +49.211.86 93 27 99 TRECA Interiors Paris +49.211.86 22 85 10 Warendorf +49.211.86 22 88 10 Werther Wohnen +49.211.69 52 39 23 Whitewall +49.211.20 05 00 55
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