Design.Kultur.Leben
www. stilwerk .de WINTER 2014
Magazin
Ein Magazin über ungewöhnliche Menschen, visionäres Design und besondere Orte Ausgabe 02/2014 Deutschland € 8,– / Österreich € 8,80 / Schweiz CHF 15,– / BeNeLux € 10,– / Italien,Spanien € 10,– / Frankreich € 10,–
JOHN • design Tobias Grau
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Alexander Garbe ist Mitbegründer und Geschäftsführer der stilwerk GmbH, die mittlerweile vier Dependancen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Wien und demnächst auch Dortmund betreibt
MUT BEDEUTET FÜR MICH Dinge zu machen, von denen andere einem abraten, und trotzdem an die eigene Vision zu glauben. Nur so ist Fortschritt möglich. Mut bedeutet auch, sich bei Rückschlägen nicht gleich unterkriegen zu lassen, für seine Ideen einzutreten und zu kämpfen. Ein gutes Beispiel dafür ist für mich der Hamburger Tomyboy. Er verwandelt Produkte in Kunstobjekte, indem er sie konsequent in Neonfarben taucht. Sneaker, Fahrräder, ja sogar eine Rolex und einen Bentley. Ähnlich beeindruckend finde ich den Stararchitekten Stephen Williams, dessen Entwürfe für Hotels, Firmensitze, Privathäuser immer das genaue Gegenteil dessen sind, was man erwarten würde. Neben diesen beiden stellen wir Ihnen in diesem Heft noch viele weitere mutige Menschen, Ideen und Produkte vor. Denn Mut kann Dinge bewegen und verändern und er ist ansteckend. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und Entdecken. Lassen Sie sich inspirieren!
HERZLICHST, IHR ALEXANDER GARBE 2 | 2014
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M I TA R B E I T E R
Die 13 Kilometer lange Schotterstraße ins Cardrona Skigebiet in Neuseeland ist schmal und oft vereist. Da jeden Tag mit einem klapprigen, alten Auto hochzufahren, war ein mutiges Unterfangen. Unterwegs mussten wir meist auch noch Schneeketten aufziehen. Zum Snowboarden aber war es da oben einfach einmalig schön. Malte von Gottberg, Artdirection
Ich fürchte Schlangen, und doch faszinieren sie mich. Im Schlangentempel auf der Insel Penang in Malaysia ließ ich mir drei Vipern um den Hals legen. Ein Horror – auch wenn den Fotomodellen der Giftzahn entfernt worden war.
Mutige Momente: stilwerk MagazinMitarbeiter erzählen Vom Speicher meiner Wohnung in Hamburg St. Pauli konnte man aufs Dach klettern – und von da über sämtliche Dächer der Nachbarhäuser spazieren. Da ich Höhenangst habe, hatte ich immer weiche Knie dabei. Aber die 1A-Aussicht und das Gefühl, über den Dingen zu stehen, haben für alles entschädigt. Tanja Reuschling, Chefredakteurin
Andreas Möller, Chefredakteur
Sich beim Fallschirmspringen in 3000 Metern Höhe aus einem winzigen Flugzeug zu stürzen, war eine echte Herausforderung. Aber ich habe es keine Sekunde bereut, ich war noch tagelang high! Canyoning ist an sich schon ein Nervenkitzel. Auf Korsika musste man an zwei Stellen 12 Meter tief in einen Gumpen springen. Ich habe nicht lange überlegt, sonst hätte ich es nicht gemacht – und erst hinterher einen ordentlichen Adrenalinstoß bekommen.
Bianca Piper, Autorin
Andreas Volleritsch, Creativ Director Mutig fühlte ich mich zum Beispiel, als ich während einer Vietnam-Reise im strömenden Regen einen Felsen hinaufgeklettert bin. Meine mutigsten Momente aber waren die, in denen ich die Wahrheit gesagt habe, obwohl ich Angst davor hatte. Es hat sich letztlich immer gelohnt. Verena Richter, Autorin
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I N H A LT 06 GOOD NEWS Zwölf Beispiele dafür, dass Mut sich auszahlt – von „Booming Vases“ über Eis aus der Molekularküche bis zum BoutiqueHotel im Hafenkran SEITE 06
GLOBAL CITIZENS Diese Menschen haben etwas bewegt: LAURENT VERNHES gründete eine Booking-Plattform für Designhotels. TOMYBOY Der Künstler überzieht Edel-Produkte mit Neon-Lackierungen. ROLF FEHLBAUM machte das VitraProduktionsgelände zur Spielwiese für Stararchitekten. INA BEISSNER ist die derzeit angesagteste deutsche Schmuckdesignerin. STEPHEN WILLIAMS Radikal anders – so sind die Entwürfe des Stararchitekten SEITE 16
GOODBYE Stil zu gewinnen. Verlost werden fünf stilwerkShopping-Gutscheine SEITE 98
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STILWERK INSIDER Wer, wo, was – News und Veranstaltungstipps aus den vier stilwerk Dependancen SEITE 92
78 MUST HAVES Möbel, Mode, Accessoires – 35 Highlights der Saison, für sie, für ihn, als Geschenk oder für einen selbst SEITE 44
MUT Was fällt jungen Kreativen zu diesem Thema ein? Faszinierende Beispiele aus Hochschulen und Universitäten SEITE 84
58 TALENTS Die angesagtesten Nachwuchs-Designer: LLOT LLOV Einfach toll, wie das Duo Gebrauchsgegenstände neu erfindet. ANTONIO SCAFFIDI setzt bei seinen Möbeln auf bestechend klare Formen und eine spielerische Note. 45 KILO Typisch für das Duo: die einfache, reduzierte Designsprache ihrer Produkte. JÖRG HÖLTJE Ein Querdenker für moderne Klassiker. ANNA BADUR hat ein besonderes Gespür für die Natur. MILENA KLING experimentiert für ihre Accessoires mit Glas und anderen Materialien SEITE 50
LOCAL HEROES Vier stilwerk-Standorte, vier besondere Menschen: HAMBURG Stephan Garbe und seine Gin-Manufaktur. BERLIN Milena Jäckel machte sich mit schrillen Hüllen für Handy & Co einen Namen. DÜSSELDORF Sven Haase produziert nachhaltige Ledersofas. WIEN Herrenschneiderin Johanna Kastner SEITE 76
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BACKSTAGE Die Schulmöbel von VS kennt jeder. Jetzt legt das Familienunternehmen aus Tauberbischofsheim Entwürfe der Architektur-Ikone Richard Neutra wieder auf SEITE 58
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PLACES TO SEE
Vom angesagtesten Platz in Kapstadt bis zum höchsten Meerwasser-Pool Europas am Tegernsee: stilwerk-Freunde erzählen von Orten, die man unbedingt einmal aufsuchen sollte SEITE 70
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Mu t vo zah n P lt Su op sic pe -A h a zu rma rt ü us m rk be . 12 Mu spe t-Ko r ei Be se kta nz n n isp um ku ep eu iel sb läre t bi es e au n s
F OTO S : N i e n ke K l u n d e r, 2 0 1 3 © G i u l i o B o e m (w w w. g i u l i o b o e m . c o m)
D E S I G N E R J A I M E H AYO N
Spaß ist die Hauptsache Seit zehn Jahren sorgt der Spanier Jaime Hayon dafür, dass die Welt ein bisschen bunter wird. Bei dem vielseitigen Designstar tragen Vasen Gesichter, leuchten Schuhe in Bonbon-Farben, haben Sideboards Füße wie aus einem Märchenbuch. Hayon verwandelt Gebrauchsgegenstände in Kunst, würzt sie mit einer Prise Humor, ohne dabei die Funktionalität aus dem Auge zu verlieren. Kein Wunder, dass große Hersteller wie Lladró, Bisazza, BD Barcelona und Fritz Hansen www.hayonstudio.com Hayon gern beauftragen.
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EXPLOSIVE BOUQUETS
UND ES HAT BOOM GEMACHT Wie gewaltig die Kraft der Natur ist, dafür sind die „Booming Vases“ des Studio Analogia ein schönes Sinnbild. Für die einzigartigen Formen wurden feuchte, noch formbare Keramikblöcke mit Schießpulver zur Explosion gebracht, und erst dann getrocknet und gebrannt. Einfach schön! www.analogiaproject.com
GOO DNE WS GERMAN POP
DIREKT, IRONISCH, LAUT
Pop-Art eroberte in den 1960er Jahren die USA und Großbritannien. Hierzulande entwickelten Künstler wie Sigmar Polke, Gerhard Richter und Thomas Bayrle eine spezifisch deutsche Variante, die das kleinbürgerliche Alltagsleben zerpflückt und ironisiert. Einen Querschnitt zeigt die Ausstellung „German Pop“ in der Frankfurter Schirn ab dem 6. November. www.schirn.de
RECYCLING-DESIGN
Ganz schöner Müll Ilaria Venturini Fendi wurde die Liebe zum Design quasi in die Wiege gelegt. Schließlich gehört sie zur Fendi-Familie. Sie ist aber auch eine Rebellin. Die Luxus-Taschen, die sie für ihr Label „Carmina Campus“ entwirft, bestehen komplett aus Stoffresten, Volleyball-Netzen, Müllsäcken, Cola-Dosen. Auch für ihre Accessoires und Möbel setzt Fendi ausschließlich wiederverwendete Materialien ein. Hergestellt wird fast alles in Italien, mit der UN hat die Designerin ein Projekt in Kenia realisiert, beschäftigt dort inzwischen 90 Frauen, die z.B. Taschen aus alten Safari-Zelten produzieren. Und das mit genauso viel Sorgfalt und Know-how wie die Stücke anderer Desiwww.carminacampus.com gnerlabels.
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T R U E
C H A R A C T E R S
GOO DNE WS BETONLEUCHTE
Bitte kaputt machen Wenn das keine eigenwillige Idee ist: Die „Slash“-Lampe, die Designer Dragos Motica für die Möbelmarke Ubikubi entworfen hat, ist dazu gedacht, zerschlagen zu werden. In der Verpackung findet sich ein kleiner Stein, mit dem man die Betonhülle weghauen und so das darunterliegende Drahtgerüst freilegen kann. So wird jede Leuchte zum Unikat.
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INTERIORDESIGN
FOTOS: David Marx
Das Leben der Anderen Besondere Menschen und ihre außergewöhnlichen Wohnungen werden in dem Buch „Wunderkammern“ vorgestellt. Es zeigt Räume, die wie Filmkulissen aussehen, mal futuristisch, kühl, mal opulent und glamourös, in jedem Fall spannend. Daneben werden taktgebende InteriorDesigner wie Pietro Russo und Autoban vorgestellt. Eine reiche Inspirationsquelle für mutiges Einrichten. Gestal-
www.ubikubi.ro
EIS DER ZUKUNFT
Richtig coole Lutscher Angenommen, ein Science-Fiction-Held käme in eine Eisdiele: Würde er eine Kugel Schoko-Eis in der Waffel haben wollen? Und ist herkömmliches Eis nicht sowieso zu süß, zu fettig, zu viel? Diese Überlegungen brachten den Berliner Gourmet und Produktdesigner David Marx dazu, „Kyl21“ zu entwickeln. Ein Eis in futuristischer Form, gefertigt mit den Kniffen der Molekularküche, natürlich bio, mit wenig Fett und Zucker, auch vegan erhältlich und in bisher nicht gekannten Geschmacksrichtungen. www.kyl21.com
ten-Verlag, 39,90 Euro www. gestalten.com
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contemporary persian carpets
www.hosseinrezvani.com
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EVENTS
AFFORDABLE ART FAIR 13. –16. NOV. 2014
FRANK GEHRY
BAUKUNST FÜR KUNSTWERKE
Zeitgenössische Kunst aus den Bereichen Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie kann man auf dieser Messe in Hamburg erwerben. 75 Galerien werden dieses Jahr ausstellen. www.affordableartfair. com/hamburg
Man könnte meinen, ein abstruses Rieseninsekt sei im Park Bois de Boulogne in Paris gelandet. Dort hat gerade die „Louis Vuitton Foundation“ ihre Tore eröffnet. Entworfen hat das hypermoderne Kunstmuseum und Kulturzentrum Stararchitekt Frank Gehry.
DESIGN CLASSIC 30. NOV. 2014 Für alle Liebhaber von Designklassikern aus dem 20. und 21. Jahrhundert. In Düsseldorf sind sie nicht nur zu bewundern, sondern stehen auch zum Verkauf. www.designclassic.de
DESIGN MIAMI 03. – 07. DEZ. 2014 Die weltweit führende Messe für Design mit Sammlerwert feiert im sonnigen Miami ihren 10. Geburtstag. www.designmiami.com
www.fondationlouisvuitton.fr
HOLY SHIT SHOPPING AB 29. NOV. 2014 Der
OUTDOOR-KAMIN
FOTOS: Fre derik Roijé (www.roije.com)
Feuer frei! Für Industrial Chic im Garten oder auf der Terrasse sorgt der OutdoorKamin „SmokeStack“. Beim Entwurf ließ sich der niederländische Designer Frederik Roijé von typischen Fabrikschornsteinen inspirieren. Der Kamin aus Corten-Stahl wird mit Holz befeuert und dient als Wärme- und Lichtquelle gleichermaßen. Preis: ca. 1.100 Euro, etwa www.manufaktum.de über
HOMETRAINER
Fit mit Stil Das Spinning-Rad als Designobjekt: Das ist Ciclotte. Entworfen wurde das stylische Trimm-Dich-Gerät, das aussieht wie eine futuristische Version des Hochrads aus dem 19. Jahrhundert, vom italienischen JungDesigner Luca Schieppati. Es ist handgefertigt, Carbon, Edelstahl und Fiberglas gehören zur Serienausstattung. Der Preis ist entsprechend: ab 8.300 Euro. www.ciclotte.com
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etwas andere Weihnachtsmarkt findet an den vier Adventswochenenden in Köln, Berlin, Hamburg und Stuttgart statt. Handverlesene Kreative präsentieren eine wilde Mischung an Mode, Schmuck, Möbeln, Kunst und Literatur. www.holyshitshopping.de
DESIGNERS FAIR 19. – 25. JAN. 2015 Eine Werkschau der jungen deutschen Designszene in Köln. In einem Minishop der Designplattform Heimatdesign gibt´s zudem eine Auswahl schöner Produkte zu kaufen. www.designersfair.de stilwerk magazin
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EVENTS
IMM COLOGNE 19. – 25. JAN. 2015 InHOTEL-KRAN
DEM HIMMEL SO NAH
Ungewöhnlicher kann eine Herberge kaum sein: Die drei exklusiven Suiten des „Faralda NDSM Crane Hotel“ in Amsterdam befinden sich in luftiger Höhe in einem alten Verladekran. Die Container aus Glas und Stahl sind mit Designermöbeln und Luxus-Bädern ausgestattet. Ab 440 Euro FOTOS: Faralda Crane Hotel Amsterdam
www.faralda.com
ternationale Einrichtungsmesse in Köln mit rund 1100 Ausstellern aus über 50 Ländern, die marktreife Trends und Neuheiten vorstellen. Die größte Möbelmesse in Deutschland. www.imm-cologne.de
STOCKHOLM DESIGN WEEK 02. – 08. FEB. 2015 Treffpunkt für Liebhaber und Kenner Skandinavischen Designs. Neben der Stockholm Furniture Fair gibt es mehr als 60 Design-Events in Stockholm und Umgebung. www.stockholmdesignweek.com
DESIGN INDABA 20. FEB. – 03. MÄRZ 2015 In Kapstadt treffen sich die Top-Kreativen Südafrikas sowie Sprecher und Delegierte aus der ganzen Welt. Motto des Festivals: „A better world through creativity.“ www.designindaba.com
DESIGN DAYS DUBAI 16. – 20. MÄRZ 2015 INNOVATIVER SUPERMARKT
Umdenken beim Einkaufen Konsequenter Einsatz gegen Plastikmüll: Im Berliner Supermarkt „Original Unverpackt“ gibt´s die Lebensmittel ohne Verpackung. Behälter zum Mitnehmen muss man selber mitbringen – wie auch Zeit fürs Abfüllen und Wiegen. Das nötige Geld für die ungewöhnliche Geschäftsidee sammelten Milena Glimbowski und Sara Wolf via Crowdfunwww.original-unverpackt.de ding.
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Galerien aus über 20 Ländern stellen in Dubai zeitgenössische Designkunst aus. Ein Muss für Sammler. www.designdaysdubai.ae
SALONE INTERNAZIONALE DEL MOBILE 14. – 19. APRIL 2015 Die weltweit größte Möbel- und Einrichtungsmesse für Markenhersteller findet in Mailand in knapp 25 Ausstellungshallen statt. www.cosmit.it stilwerk magazin
Laurent Vernhes
GLOBAL
Bester Nomadenführer der Welt
Laurent Vernhes, New Media-Experte aus New York, war es leid, stundenlang im Internet nach passenden Hotels zu suchen – also gründete er mit einem Kumpel einfach eine eigene Hotelplattform T E X T : Raphaela Marx F O T O S : Tablet Hotels
AM ANFANG WAR EIN RAUM. Ein winziges Zimmer, um genau zu sein. In jeder Ecke ein Stuhl und eine Platte, die provisorisch als Schreibtisch diente. Dass hier drei Menschen arbeiteten, entsprach sicher nicht internationalen Arbeitsbestimmungen, aber schließlich waren sie auch nicht mehr als eines dieser frühen Start-ups, irgendwo in New York. Wenn Laurent Vernhes heute von seinem Schreibtisch aufblickt, sieht er ein helles, offenes Loftbüro zwischen der Fifth und Sixth Avenue. In der Küche plaudert man gerade über die neueste Ausstellung in Momas PS1 und nascht dabei Süßigkeiten, die eine Kollegin von ihrem letzten Trip aus Tokyo mitgebracht hat. Man kann sagen, die Firma hat eine rasante Entwicklung hingelegt.
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CITIZEN Laurent Vernhes versucht es zu vermeiden, zweimal an denselben Ort zu reisen. „Man kann tolle Momente nicht wiederholen“, findet er. Privat ist Vernhes beständiger: Er lebt mit seiner Familie seit vielen Jahren in New York 2 | 2014
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GLOBAL CITIZENS
Mich beeindrucken besonders kreative, perfektionistische, ehrliche Hotels LAURENT VERNHES CEO
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Zu Laurent Vernhes’ Lieblingszielen zählt die Atacama-Wüste in Chile (oben das Tierra Atacama Hotel) und immer wieder – Sansibar, Tansania. Das Zanzibar Serena thront direkt am Rande des Hafens in einem Wohn-Swahili-Stil. Weitere Favoriten: das Caraiva in Bahia, Paganin Myanmar, Varkala in Kerala oder die Iles Marquises im Südpazifik
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Die Firma heißt Tablet Hotels. Das Prinzip ist simpel. Die Booking-Plattform vereint die besten Boutique- und Designhotels der Welt zu günstigsten Konditionen. Anders als bei anderen Anbietern werden alle Hotels anonym besucht und bewertet. Nur wer hundertprozentig überzeugt, kommt auf die Webseite. Viele der Ziele entdeckt Laurent Vernhes dabei übrigens selbst. Der Franzose ist vom Fernweh geprägt. Und hat ein sehr feines Näschen für sensationelle Hotels. Begünstigt dadurch, dass er bereits in sieben Ländern auf drei verschiedenen Kontinenten gelebt hat. Als er sich bei seinen vielen Geschäftsreisen als New MediaExperte Mitte der neunziger Jahre über die zunehmende Sterilität vieler Hotels ärgerte, suchte er für sich nach besseren Alternativen. Zunächst sam-
melte Vernhes seine Hotelentdeckungen in einem kleinen Notizblock („tablet“), um die wertvollen Adressen auch Freunden zugänglich zu machen. Als diese Notizen immer mehr wurden, kam ihm die Idee: Er stieg aus seinem alten Leben aus, gemeinsam mit Michael Davis, einem Kollegen, gründete er Tablet Hotels. Kaum hatten sie ihr Start-up ins Leben gerufen, platzte 2001 die Internetblase. Es war fast unmöglich, an frisches Geld zu kommen, um zu wachsen. Vernhes hatte damals einen Tischkicker im Office aufgestellt und immer, wenn eine weitere Rechnung reinflatterte oder ein Investor absprang, stand er am Tisch und spielte sich den Frust vom Leibe. Er wurde ein ausgezeichneter Tischfußballer, aber noch viel wichtiger: „Es war der ideale Zeitpunkt, um herauszufinden, ob ich ein guter Unternehmer bin.“ Die Existenz der Firma und nicht zuletzt von Vernhes und seiner Familie stand auf dem Spiel. Aber der Traum, die Welt des Reisens zu verbessern, und der Wille, etwas Eigenes zu machen, waren größer als die finanziellen Sorgen. Ihr Durchhaltevermögen habe in den kritischen Phasen den entscheidenden Unterschied gemacht und ihre Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen. „Wenn etwas schief geht, versuche ich herauszufinden, woran es lag. Lektion gelernt – weitermachen! Ich konzentriere mich vor allem darauf, was in meinen Händen liegt und schiebe die Schuld nicht auf externe Faktoren“, sagt der smarte Franzose. Er weiß aber auch, wie es sich anfühlt, wenn es so eng wird, dass die Begeisterung für das eigene Projekt schon fast nicht mehr ausreicht zum Durchhalten: „Mut“, sagt Vernhes, „den Mut, trotzdem weiterzumachen. Ich glaube, im Großen und Ganzen hat die Menschheit von Personen profitiert, die nicht aufgegeben haben!“ Sieht so aus, als hätten sie es geschafft. Weit über tausend Empfehlungen sind über die Plattform abrufbar, sie reichen von Zimmern für 80 Euro bis zu 600 Euro Luxussuiten, aber alle eint das Credo von Vernhes: „Nicht der Preis ist entscheidend, sondern Charme, Individualität und Persönlichkeit.“ Und fügt hinzu: „Wir wollen mit unserem Portal die Leichtigkeit und den Glamour des Reisens zurückbringen, inspirieren und unvergessliche Momente schaffen.“ Der Mann hat inzwischen wieder mehr Zeit zu reisen und selbst nach neuen Empfehlungen zu suchen, wobei er nach wie vor die Gegensätze liebt: heute ein kleines, feines Designhotel in London, morgen ein Besuch im Zen-Tempel in den japanischen Bergen, nächste Woche vielleicht Franschhoek, Südafrika, und anschließend nach Beirut. Die Firmenzentrale in New York jedenfalls liegt mittlerweile in den Händen „vieler talentierter Leute, die von der Grundidee inspiriert wurden, die die Firma zu dem gemacht hat, was sie heute ist“. Ganz nach dem Geschmack des Chefs: „Ich darf mich nun vor allem darauf konzentrieren, als Leader zu agieren. Das genieße ich sehr.“ 19
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T E X T : Bianca Piper
Tomyboy ist der Kopf hinter den Brands Beatnecks Bikes und Rocketbyz, deren Markenzeichen dasselbe ist: Lifestyle-Produkte mithilfe fluoreszierender Knallfarben zu Kunstobjekten zu machen. Für Rolex veredelte Tomyboy vor kurzem eine Uhr, für Kangaroo eine Sneakerkollektion, für das stilwerk den Designtisch „Graft Phantom Table“. Alle Editionen sind streng limitiert
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Rocketbyz
Die Farben müssen schmatzen Ein Bentley oder eine Rolex in Neonfarben mögen Geschmackssache sein – den Hamburger Künstler Tomy haben sie jedenfalls zum internationalen Geheimtipp gemacht
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GLOBAL CITIZENS Mit Beatnecks Bikes fing alles an. Inzwischen gehören internationale Hip-Hop- und R’n’BStars zu den Kunden, Chris Brown zum Beispiel oder Mariah Carey. Neuester Streich: 25 Uhren für die „Rolex Blaken“-Kollektion. Preis: 25.000 Euro pro Stück
„Ich war nie auf einer Kunstoder Musikhochschule. Ich finde auch, dass man Talent nicht lernen kann. Mir gefiel alles, was mit Farben zu tun hat und ein bisschen dirty rüberkommt.“ TOMYBOY MUSIKPRODUZENT UND KÜNSTLER
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Die britische Sportschuhmarke Kangaroos ist bekannt daf端r, immer wieder Limited Editions auf den Markt zu bringen. Vor Tomyboy arbeitete unter anderem der Frankfurter Rapper Moses Pelham f端r die Sneakersfirma 2 | 2014
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Handarbeit noch selbst. Als Hip-Hop-Star Chris Brown 2012 bei den American Billboard Music Awards mit einem seiner Bikes auf die Bühne fährt, wird er über Nacht bekannt. „Plötzlich erkennt jemand etwas, das du immer schon gemacht hast, als Kunst an und du bist Designer. Verrückt.“ Musiker wie Bridget Kelly oder Kendrick Lamar positionieren seine Räder in ihren Videos, Firmen wie Nokia setzen mit seinem Fluo-Design in der Werbung Zeichen. Seitdem geht es bergauf. Tomyboys’ Kunst ist extrovertiert wie er selbst. „Ich war nie auf einer Kunst- oder Musikhochschule. Ich finde auch, dass man das Talent dazu nicht erlernen kann.“ Die Liebe zur Kunst sei jedenfalls schon immer da gewesen. „Ob Street-Art oder Graffiti – mir gefiel alles, was mit Farben zu tun hat und ein bisschen „dirty“ rüberkommt.“
DER TYP, DER MIR gegenüber sitzt, trägt Jeans, T-Shirt und Bikerjacke. Brilli im Ohr. Nasenpiercing. Und wenn man vom Hals auf den Körper schließen darf, ist der Mann flächendeckend mit Tattoos geschmückt. Ein Hingucker ist auch sein Mini, der draußen vor dem Café parkt: giftgrün, mit leuchtend rotem Hinterteil und orangefarbenem Dach, alles in Neon. Der Paradiesvogel nennt sich Tomyboy und das auffällige Fahrzeug auf dem Parkplatz ist ein Hinweis darauf, warum der Mann zur Zeit so ziemlich der angesagteste Geheimtipp der Off-Kunstszene ist. Der Hamburger verwandelt mit seiner Firma Rocketbyz Produkte in Kunstobjekte, indem er sie mit fluoreszierenden Neonfarben designt, die bei Lichtbestrahlung im Dunkeln leuchten. Autos, Fahrräder, Sneakers. Alles, was kommt. „Wir haben Bock darauf, ein bisschen aufzurütteln“, sagt Tomyboy, „und steigern die Begehrlichkeit eines Produktes. Wir verwandeln High-Profile Objekte in Kunstwerke. We artify.“ Für alteingesessene Firmen ist es durchaus mutig, Rocketbyz zu beauftragen. Doch das Konzept funktioniert. Die Designs prägen sich ein und davon profitieren Marken, die ihrem Image einen Kick verpassen wollen. „Meine Farben sind satt und edel. Sie schmatzen“, sagt Tomyboy. Nachdem seine „Beatnecks Bikes“ schon lange begehrte Kunstobjekte sind, fragen inzwischen Traditionsunternehmen wie Rolex oder Mini an. In diesem Jahr gibt es zum ersten Mal eine von ihm gestylte „Rolex Blaken“-Kollektion. Auflage: 25 Stück. Preis: 25.000 Euro je Uhr. Zum Künstler wurde der Hamburger eher zufällig. Er suchte nach einem guten Merchandising-Artikel für seine Musikproduktionsfirma „Beatnecks Production“, die er in Los Angeles und Hamburg betreibt. „Ich wollte was Besseres als T-Shirts oder Caps.“ Das war Anfang 2000. Zu Beginn schleift und lackiert Tomyboy die Räder in aufwendiger 24
In Amerikas Hip-HopSzene ist Tomyboy schon seit einigen Jahren ein Star – spätestens seit Chris Brown bei den Billboard Music Awards mit einem seiner Bikes auf die Bühne fuhr. Jetzt beginnt Tomyboy, mit seinen Knallfarbenprodukten die Welt der Luxus- und Lifestyle-Marken zu rocken. Mit Erfolg
Privat ist bei ihm wenig „dirty“. Zusammen mit seiner Frau und den beiden Hunden lebt er jenseits der Hamburger Szeneviertel. Zum Abschalten hört er klassische Musik. Und hinter der lässigen Fassade mit Lederjacke und Tattoos steckt ein kreativer Kopf mit Geschäftssinn. Mehrmals im Monat fliegt Tomyboy nach Los Angeles, wo er gerade die Innenräume eines Strandhauses in Malibu gestaltet. Es gehört der Multimillionärin Diana Jenkins, die zu Tomyboys wichtigstem Auftraggeber geworden ist. „Sie ist Mentorin, Unterstützerin und Freundin. Und hat Verbindungen zu Leuten von Justin Timberlake bis Will.i.am. Das ist super, weil so immer wieder neue Projekte entstehen.“ Jenkins ließ ihn auch sein bisher verrücktestes Konzept realisieren: Die Neugestaltung ihres Bentleys. „Der Wagen hat mich echte Kopfschmerzen gekostet. Alles ist handgemacht.“ Das Paradiesvogel-Image, das man Tomy auf den ersten Blick andichten möchte, ist nach unserem Gespräch tatsächlich ein bisschen verflogen. Der Mann mit den außergewöhnlichen Ideen ist ein Workaholic und Perfektionist. Kühn sind jedenfalls auch seine Visionen. Sein Traum wäre es, irgendwann einmal einen Jet zu designen. „Da müsste man vollkommen neue Komponenten einkalkulieren. Zum Beispiel, wie sich die Farbe in der Höhe und der Kälte verhält.“ Getreu seinem Motto: „Man kann nichts neu erfinden – aber man kann die Dinge anders machen.“ stilwerk magazin
Marlona de Braux in der Scorpion Galerie Fotografien aus der Serie „Regen-Fenster“, 2014 © Marlona de Braux, Hamburg
Scorpion Galerie Lokstedter Steindamm 5 D-22529 Hamburg-Lokstedt www.scorpion-galerie.de galerie-scorpion@web.de Tel. +49 (0) 173 4579459
T E X T : Verena Richter F O T O S : R o l f F e h l b a u m , C h a i r m a n e m e r i t u s V i t r a / Z a h a H a d i d & R o l f F e h l b a u m , Felix Kunze ©Vi t ra (www.vi t ra.com), Attilio Mar zano, Julien Lanoo
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Rolf Fehlbaum
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Der GebäudeSammler
Ein architektonisches Meisterwerk reiht sich auf dem Vitra Campus ans andere – dank dem ehemaligen Vitra-Chef
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Der Vitra-Visionär: Rolf Fehlbaum, der sich inzwischen aus der Firmenleitung zurückgezogen hat. Eines der besonderen Gebäude auf dem Vitra Campus ist der „Dome“ von Richard Buckminster Fuller & T.C. Howard (links), der als Veranstaltungsort dient
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Neuzugang: Der VitraRutschturm des deutschen Künstlers Carsten Höller wurde erst im Juni eingeweiht. Gekrönt wird er von einer markanten Uhr, die Rutsche ist 38 Meter lang und darf benutzt werden
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HIER STEHT DAS ERSTE GEBÄUDE, DAS FRANK O. GEHRY IN EUROPA BAUTE. Das erste Gebäude, das Tadao Ando außerhalb Japans baute. Und das erste Gebäude, das Zaha Hadid überhaupt baute. Nein, die Rede ist nicht von London, Barcelona oder Paris. Sondern von dem südbadischen Ort Weil am Rhein, nicht weit von der Schweizer Grenze. Auf dem Vitra Campus, zwischen Obstwiesen, Weizenfeldern, Kartoffeläckern, gibt sich dort internationale Stararchitektur ein Stelldichein. Wie es dazu kam? Angefangen hat alles mit einem Brand, der 1981 das alte Firmengelände des
Möbelherstellers Vitra zerstörte. Kurz zuvor hatten Rolf Fehlbaum und seine Brüder das elterliche Unternehmen übernommen, das 1935 mit dem Schwerpunkt Ladeneinrichtungen gegründet worden war. Daher auch der Name, der sich von dem damals am häufigsten verkauften Einrichtungsgegenstand ableitet: der Vitrine. Erst 1957 entstand die Möbelfirma, für die Design-Ikonen wie Ray und Charles Eames arbeiteten. Nach dem Feuer blieben lediglich sechs Monate, um für neue Produktionshallen zu sorgen. Denn nur solange zahlte die Versicherung. stilwerk magazin
Die „Balancing Tools“-Skulptur von Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen war 1984 der Anfang. Mit ihr wurde das Vitra-Produktionsgelände für die Öffentlichkeit geöffnet. Stararchitektin Zaha Hadid (links mit Rolf Fehlbaum) entwarf die Feuerwache
„Es gibt im Leben prägende Phasen, in denen man selbst noch ein leeres Blatt ist. Dann enstehen die stärksten Eindrücke.“ ROLF FEHLBAUM CHAIRMAN EMERITUS 2 | 2014
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GLOBAL CITIZENS „Für unsere Firma ging es ums Überleben“, erzählt Rolf Fehlbaum. Doch trotz des Zeitdrucks beauftragte er nicht einfach irgendeinen Architekten aus der Gegend, sondern den Briten Nicholas Grimshaw, von dem er wusste, dass er mit Aluminiumfertigteilen experimentierte – und das wollte Fehlbaum ausprobieren. Warum er als studierter Sozialwissenschaftler solche Informationen hatte? Weil seine Leidenschaft für Architektur schon lange brannte, von 1973 bis 1976 war er Referent an der Bayerischen Architektenkammer gewesen. Der Zeitplan wurde eingehalten, das Ergebnis überzeugte: die blaugraue Blechverkleidung, die abgerundeten Ecken, die Betonung der Horizontalen – all das hatte das Zeug dazu, einem Unternehmen ein modernes Gesicht zu verleihen. Fehlbaum beschloss, mit Grimshaw die gesamte Bebauung des Geländes zu planen. Doch dann lernte er Frank O. Gehry kennen – und an einen einheitlichen Masterplan war nicht mehr zu denken. Plötzlich schien ihm das Nebeneinander von Unterschiedlichem viel interessanter. Es sei typisch für Fehlbaum, sagen Menschen, die ihn gut kennen, dass er immer offen bleibt für Neues, Kursjustierungen vornimmt – oder ganz die Richtung ändert. Dieser wache Geist hat ihn zu dem gemacht, was er ist: ein Visionär, der keine Angst hat, Fehler zu machen. Denn aus ihnen kann man lernen: „Meine Methode heißt trial and error“, sagt Fehlbaum. Versuch und Irrtum. So nähert man sich der besten Lösung.
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Die Gebäude auf dem Vitra Campus kontrastieren miteinander, fügen sich aber doch harmonisch in die Umgebung. Wie das VitraHaus von Herzog & de Meuron, die Feuerwache von Zaha Hadid und die Tankstelle von Jean Prouvé (links)
„Ich hatte Gehry schon vorher einmal hinsichtlich des Entwurfs von Möbeln angeschrieben, damals aber keine Antwort bekommen“, fährt er fort. „Mich interessierten seine Kartonmöbel.“ Es war der Zufall, der die beiden dann doch noch zusammenführte: Anlässlich des 70. Geburtstags seines Vaters hatte Rolf Fehlbaum mit seinen Brüdern eine Skulptur bei dem Künstler Claes Oldenburg in Auftrag gegeben – und bei einem seiner Atelierbesuche in New York traf er den amerikanischen Architekten. Die Skulptur steht übrigens ebenfalls auf dem Campus. Sie trägt den Titel „Balancing Tools“ und besteht aus drei riesigen Werkzeugen: Hammer, Zange und Schraubenzieher, die sich gegenseitig Halt geben. Frank O. Gehry wurde mit einer Produktionshalle und dem heutigen Vitra Design Museum beauftragt. Mit diesem Entwurf betrat er Neuland. Der Bau ist so anders geraten als die Holzhäuser, die der Architekt bis dahin in Amerika errichtet hatte: Kuben, die wirken, als hätte man sie auseinandergerissen und neu zusammengefügt. Ganz in Weiß mit einem dünnen Zinkdach versehen. Für die Bewohner von Weil am Rhein muss der Bau ausgesehen haben, als hätten Außerirdische die freie Fläche am Rande der Stadt als Landeplatz genutzt. Denn eines darf man nicht vergessen: Damals, 1989, war Gehry nur einem kleinen Fachpublikum bekannt. Und genau da liegt ein häufiges Missverständnis: Immer wieder heißt es, Fehlbaum hätte mit den berühmtesten Architekten der Welt gearbeitet. Nur: Als er mit ihnen gemeinsame Projekte plante, waren sie noch gar keine Stars. So wie Zaha Hadid. Bevor Fehlbaum sie bat, die Station der firmeneigenen Feuerwehr zu entwerfen, hatte sie Bauten nur gezeichnet. Preisgekrönte Skizzen zwar, aber eben Architektur in der Theorie. Fehlbaum jedoch war so begeistert von ihren Ideen, dass er es einfach wissen wollte. Hatten die Leute Recht, die behaupteten, derart dynamische Formen wären unrealisierbar? Nein, hatten sie nicht. „Feuerwehr steht für Tempo und Gefahr“, sagt er, „da schien mir Zaha ideal.“ Wie ein zuckender Blitz rage das Dach in den Himmel, schrieben die Zeitungen 1993, als das Gebäude eröffnet wurde. Was umso treffender scheint, da es ein Blitzschlag war, der zwölf Jahre zuvor den großen Brand verursacht hatte. In Hadids Gebäude werden allerdings längst keine Wasserschläuche mehr gelagert. Vitra stellt keine Kunst- und Schaumstoffe mehr her, somit besteht keine Explosionsgefahr mehr auf dem Gelände, zudem wurde in der Umgebung in Sachen Feuerschutz aufgerüstet. In Hadids Wache finden heute Diskussionen und Workshops statt. Zu Gast waren unter anderem schon die Architektin selbst, der Philosoph Peter Sloterdijk und Pritzker Preisträger Shigeru Ban. In den 90er-Jahren entstanden auf dem Campus noch weitere Gebäude: der Konferenzpastilwerk magazin
villon des japanischen Architekten Tadao Ando und die Produktionshalle des Portugiesen Alvaro Siza, die mit ihrer Klinker-Fassade an die ursprüngliche Bebauung erinnert. Dieser architektonische Pluralismus entspricht der Vielseitigkeit des Möbeldesigns, das auf dem Gelände entsteht. Irgendwann schien alles fertig gebaut und erst ab 2010 kamen neue Gebäude hinzu: unter anderem das Logistikzentrum des japanischen Büros SANAA mit einer Art Vorhangfassade aus weißen, gewellten Acrylpaneelen. Und das „VitraHaus“ der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron: ein Bau aus übereinander gestapelten Häusern, deren Giebeldächer die Architektur der Umgebung zitieren. Darin: die Vitra Home Kollektion mit Möbeln von George Nelson über Verner Panton bis zu den Zeitgenossen Hella Jongerius oder Ronan & Erwan Bouroullec. Auch das nächste Projekt, ein Schau-Depot, wird von den Schweizern gebaut. „Das mag man jetzt langweilig finden“, sagt Fehlbaum. Aber er habe langsam genug von expressiven Gebäuden. Außerdem sei das nun sein letzter Streich. Jetzt müsse die neue Crew ran. Und vielleicht ist das eine seiner mutigsten Entscheidungen: sein Lebenswerk in die Hände der Jugend zu geben. Auf jeden Fall ist sie voller Leidenschaft für die Zukunft getroffen. Denn, so hat es Fehlbaum bereits vor einigen Jahren formuliert: „In einem Leben gibt es prägende Phasen, in denen man selbst noch ein leeres Blatt ist, und auf diesem Hintergrund entstehen die stärksten Eindrücke.“
Der erste Streich: Nicholas Grimshaws futuristisch anmutende Produktionshalle. Selbst die Bushaltestelle auf dem Vitra Campus kann als künstlerisch wertvoll bezeichnet werden, entworfen vom Möbeldesigner Jasper Morrison
„Meine Methode heißt trial and error. Denn aus Fehlern kann man lernen.“ ROLF FEHLBAUM CHAIRMAN EMERITUS
Ausgesprochen dynamisch wirken die weiß angestrichenen Grundformen auf den Betrachter, die typisch sind für das von Frank O. Gehry gebaute Vitra Design Museum 2 | 2014
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T E X T : Mira Wiesinger
Ina Beissner erfüllte sich 2010 mit der eigenen Schmucklinie einen Traum. Heute steht sie in Vogue, Elle und Harper’s Bazaar, Schauspielerin Jessica Schwarz und die französische Stilikone Garance Doré gehören zu ihren Kundinnen
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Ina Beissner
Glänzende Aussichten Wer wagt, gewinnt. Zumindest manchmal. Ein Interview mit der Berliner Designerin Ina Beissner über Mut und Glücksbringer GERADLINIG, minimalistisch, pur – Ina Beissners Schmuck ist so ziemlich das Gegenteil von ihrem Lebenslauf. Als Tochter eines Deutschen und einer Dominikanerin wurde die 34-Jährige in Peru geboren. Die Arbeit ihres Vaters führte sie über Mexiko und Kolumbien nach Deutschland, wo sie in Berlin ihre Jugend verbrachte und Modedesign studierte. In Mailand spezialisierte sie sich auf Schmuck. Bevor sie 2010 ihr eigenes Label gründete, tourte sie durch die Modebranche: In Berlin arbeitete sie bei Sei So, in Mailand in einem Korrespondenzbüro für Modemagazine, in New York bei einer PR-Agentur und beim Designerduo Proenza Schouler und in Madrid bei Vogue. Wenn man Ina Beissner gegenübersitzt, fallen gleich ihre bernsteinfarbenen Augen und die fröhlichen Sommersprossen auf. Zu Milchkaffee und Hefezopf in ihrem Atelier bietet sie das „Du“ an.
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Das Glöckchen ist Markenzeichen, Bestseller und Glücksbringer zugleich. Ina Beissners persönliches Lieblingsstück ist jedoch der Ring „Peony“ aus ihrer ersten Kollektion
Was begeistert dich an Schmuck? Im Gegensatz zur Mode geht es immer um Volumen. Man muss dreidimensional denken. Das reizte mich schon während des Modedesignstudiums. Für meine Schlusspräsentation entwarf ich auch ein paar Schmuckstücke. Für die ich dann mehr Aufmerksamkeit bekam als für die Kleider. Wieso der Umweg über die Mode? Ich hatte außer meinem einjährigen Intensivkurs in Mailand keine Erfahrungen im Schmuckgeschäft. Kein kaufmännisches Wissen. Jemanden zu finden, der eine Kollektion aus gerade mal 25 Teilen für mich fertigen würde, war eine Herausforderung, ein Sprung ins kalte Wasser. Es ging ja ziemlich schnell voran... Schon während meiner Premiere auf der Internationalen Messe für Modeaccessoires in Paris wurde ich vom Pariser Edelkaufhaus Colette entdeckt – mein erster Kunde! Warum wurde dein Mut belohnt? Fast alle arbeiteten zu der Zeit mit Swarovski-Steinen. Es ging immer um Bling-Bling. Ich präsentierte dagegen schlichte, zeitlose Formen. Das fanden die Leute offenbar erfrischend. Modeschmuck ist außerdem ein wichtiges Accessoire geworden. Obwohl das Wort irgendwie immer einen negativen Klang hat. Aber nur im Deutschen. Im Englischen sagt man „Costume Jewellery“, das klingt doch gleich ganz anders. In Zukunft würde ich dennoch gern Echtschmuck machen. Massivgold statt platiniertem Silber und Messing. Edelsteine! Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren.
Dabei ist Silberschmuck gerade so gefragt. Am besten läuft mein Schmuck in der Schweiz. In Deutschland geht es langsam voran. Dabei ist dein Schmuck irgendwie auch typisch deutsch. Das Reduzierte vielleicht. Für außergewöhnlichere Details ist man hier aber doch verschlossen. In Italien ist das anders. Deshalb habe ich meine komplette Produktion von Pforzheim dorthin verlegt. Du selbst bist aber in Berlin geblieben. Weil es ein Stück weit Heimat für mich ist, mein Vater ist schließlich Berliner. Er ist auch mein Geschäftspartner, hat mich von Anfang an unterstützt – auch finanziell. Aber vor allem hilft mir sein kaufmännisches Know-how. Er hat sein Leben lang bei einer Pharmafirma gearbeitet. Du bist als Kind viel herumgekommen. Hat sich das auf deine Entwürfe ausgewirkt? In Lateinamerika ist Schmuck allgegenwärtig. Von der Kultur der Azteken und den Mayas habe ich Designelemente entliehen, sehr abstrakte Formen, von denen man nie denken würde, dass sie schon so alt sind. Ansonsten lasse ich mich viel von zeitgenössischer Kunst und der Architektur der 20er-Jahre inspirieren. Und immer wieder taucht dein Markenzeichen auf – das Glöckchen. Hat es eine Bedeutung? Als ich meinen Vater in Peru besuchte, fand ich eine alte Rassel aus Silber, die er für mich aufbewahrt hatte. Es war ein Kinderspielzeug von mir. Als ich es wieder sah, dachte ich: Das wäre doch mal eine interessante Form. Glöckchen haben außerdem immer auch eine spirituelle Komponente. Sie sind wie ein Talisman. Hast du auch einen Glücksbringer? Eine alte Rolex, die ich von meiner Mutter geerbt habe. Mein Vater schenkte sie ihr zu meiner Geburt. Ich nehme sie niemals ab. Ansonsten trage ich nur meinen eigenen Schmuck. Bisher hat er mir Glück gebracht.
„Es ging immer um BlingBling. Ich präsentierte dagegen zeitlose, schlichte Formen. Das fanden die Leute offenbar ziemlich erfrischend.“ INA BEISSNER SCHMUCKDESIGNERIN
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Alles, was hier gl채nzt, ist vergoldet. Oberfl채chen aus Silber werden galvanisch behandelt, eine Veredelungstechnik, die das Material vor dem Anlaufen bewahrt. Der Schmuck ist in Berlin zu finden im Department Store 206, im Voo Store, im Supermarket, im Prag Store sowie im eigenen Online-Shop unter www.inabeissner.com 2 | 2014
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Radikal denken ist der Schlüssel zum Erfolg
T E X T : Bianca Piper F O T O S : Peter Hönnemann, 25hours Hotels
Stephen Williams
Luxusklasse: das Premium Clubhouse in der Autostadt Wolfsburg. Im Zentrum des Ausstellungsbereichs steht ein vollständig verspiegelter Bugatti Veyron 16.4
Die Punk-Ära hat den britischen Stararchitekten stark beeinflusst. Sicher auch deshalb sind seine Bauten alles andere als Mainstream
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Neben der Architektur konzipiert Stephen Williams bei seinen Projekten meist auch das komplette InteriorDesign. Er will R채ume schaffen, in denen sich Menschen wohlf체hlen
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Elefanten-Runde: Für die Führungskräfte der Werbeagentur Jung von Matt entwarf Williams ein Gemeinschaftsbüro mit einem riesigen Tisch, an dem alle arbeiten. Rückzug ist nur in zwei Ruhekabinen möglich
DASS SEINE KONZEPTE MUTIG SIND, will Stephen Williams, 51, nicht hören. Doch wie sonst könnte man die Idee bezeichnen, die 40 Meter lange Glasfront einer Hotel-Lobby mit einem Lagerregal zuzustellen? Genau das hat der britische Architekt im „25hours Hotel“ in der Hamburger HafenCity getan. Doch für ihn ist das höchstens unerwartet. „Neue Wege zu gehen ist schlichtweg pragmatisch und hat nichts mit Mut zu tun“, sagt Williams. Neue Ideen zu verwirklichen gehöre schließlich zum Berufsprofil. Und die dürfen bei Williams und seinem 20-köpfigen Team gerne radikal sein. „Bei jedem neuen Projekt fragen wir uns: Was ist das Schlimmste, was wir machen können? Was das Absurdeste?“, beschreibt er das Vorgehen. „Wenn man etwas komplett konträr zu dem entwirft, was man erwarten würde, stehen die Chancen gut, dass es erfolgreich ist.“ Das 25hours Hotel ist der beste Beweis dafür, es wurde bereits im Eröffnungsjahr 2012 mit dem „Leisure Design Award“ und als „Hotelimmobilie des Jahres“ ausgezeichnet. Sicher auch deshalb, weil Architekt Williams niemals den Menschen aus den Augen verliert. „Wir wollen intelligente Räume schaffen, in denen die Menschen etwas Neues erfahren, in denen sie zusammenkommen und in denen sie sich wohlfühlen.“ Wenn Williams von seinen Projekten spricht, leuchten seine Augen. Er ist stolz auf das, was er geschaffen hat, ohne dabei je überheblich zu werden. Er ist ein Stararchitekt, aber ohne Allüren, im Gespräch begegnet man sich auf Augenhöhe. In seinem Job hat er gelernt, dass es sich lohnt, seinem Gegenüber aufmerksam zuzuhören. Er sieht sich als Dienstleister, nicht als Künstler, pflegt keinen „Williams-Stil“, sondern passt sich den Anforderungen jedes neuen Projekts an. Das kann dann auch ganz unspektakulär aussehen, wie im Café „Weltbühne“ im Thalia Theater Hamburg. „Es ist 38
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„Bei jedem Projekt fragen wir uns: Was ist das Schlimmste, das Absurdeste, das wir machen können?“ STEPHEN WILLIAMS ARCHITEKT & DESIGNER
Treffpunkt für Designer und Design-Interessierte: das erst kürzlich eröffnete 700 qm große Ausstellungsforum „designxport“ in der HafenCity Hamburg. Der Tisch in der Mitte ist eine Reminiszenz an eine legendäre Gitarre von Hard Rocker Eddie van Halen 2 | 2014
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GLOBAL CITIZENS ein schönes Café, aber man kommt nicht herein und denkt: Wow, so etwas habe ich noch nie gesehen. Aber man hält sich dort gerne auf.“ Die besondere Atmosphäre, sie ist wirklich typisch für Williams. Die betonen auch Gäste des „25hours Hotels“ in ihren Bewertungen immer wieder. Viele schreiben sogar: „Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen.“ Solche Kommentare zu lesen macht Williams sehr zufrieden. In jedem seiner Projekte steckt viel Herzblut. Er liebt, was er tut, und das strahlt er auch aus. Die Architektur ist für ihn nicht nur Beruf, sondern Berufung. Ein Besuch in einem Restaurant, ohne dass er auf die Wirkung des Raumes achtet – undenkbar. Obwohl der Brite schon seit 20 Jahren in Deutschland lebt, ist sein Akzent nicht zu überhören. Seine kulturellen Wurzeln prägen sein Werk. Lange Zeit lebte Williams in London. „Vor allem die Punk-Ära der Siebziger hat mich stark beein-
„Wir wollen intelligente Räume schaffen, in denen Menschen etwas Neues erfahren.“ STEPHEN WILLIAMS ARCHITEKT & DESIGNER
flusst.“ Denn Punk war nicht einfach nur Musik, sondern eine Lebenseinstellung, bei der die Außenwirkung nur Nebensache war. Wirklich wichtig war, was die Musik in einem auslöste. Und genau nach diesem Prinzip gestaltet Williams. Gerade sind es wieder 20 Projekte gleichzeitig, an denen er arbeitet. Wenn er entspannen will, spaziert Williams manchmal stundenlang durch Hamburg. „Das mache ich bewusst, um neue Eindrücke zu sammeln.“ Das tut er auch zu Hause in seinem Garten – den er eigenhändig pflegt, wie er stolz erzählt. „Ich sitze in meinem Stuhl, trinke Tee und betrachte das Licht – und Schattenspiel der Natur. Das liebe ich.“ Mit seiner Frau Silvia, einer Modejournalistin, verbindet ihn unter anderem die gemeinsame Liebe zur Kunst. Seit der Jahrtausendwende lebt und arbeitet Williams nun schon in Hamburg. 2004 tat er sich mit der Architektin Julia Erdmann zusammen, gründete mit ihr 2009 „Stephen Williams Associates“. Überstunden gibt es in ihrem Büro kaum, Budgets und Termine werden eingehalten. 40
„Do it yourself and be individual“ – dieser Leitspruch der Punk-Ära prägt Stephen Williams Arbeit bis heute
Auf diese Effizienz ist Williams stolz. „Das was wir machen, ist mit sehr wenig Risiken verbunden. Alles ist sehr kontrolliert und kalkuliert. Unsere Erfolgschancen liegen bei fast 100 Prozent.“ Das Selbstbewusstsein kann er sich leisten. Ob das „Meininger Hostel“ in Brüssel, das Restaurant „Beef Club“ der Autostadt Wolfsburg oder das Ausstellungsforum „designxport“ in Hamburg – was er entwirft, floriert. „Jedes neue Projekt ist spannender als das davor. Was allen gemeinsam ist: Es handelt sich um Orte, an denen Menschen zusammenkommen. Ob es ein Ausstellungsraum ist, ein Restaurant oder ein ganzer Stadtteil. Diese Orte sind unsere Traumprojekte.“ stilwerk magazin
Die ganz besondere Atmosphäre ist es, die diesen völlig unterschiedlichen Räumen gemeinsam ist: dem Café Weltbühne im Thalia Theater Hamburg (oben), der Küche der Werbeagentur Jung von Matt (rechts) und der Rezeption des 25hours Hotels in der Hamburger HafenCity
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PROMOTION
TRAINIEREN UND ENTSPANNEN IM HISTORISCHEN WASSERTURM
Clean: Puristisch und Licht durchflutet zeigen sich die vier Kursräume. Hier findet jeder sein Lieblings-Training, von Aerobic bis hin zur ZenMeditation
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Hamburgs charmanteste Fitness- und Wellnessanlage, das MeridianSpa Barmbek, öffnet im Januar 2015 seine Pforten: Freuen Sie sich auf Fitness, Wellness & Bodycare für höchste Ansprüche! stilwerk magazin
Zeitgemäß: Hinter den denkmalgeschützten Mauern überrascht das edle Fitnesscenter & Spa mit lässiger, moderner Eleganz und neuesten Trends
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as ist doch mal eine gelungene Transformation aus alter Substanz und lässigem Lifestyle: Wo einst, im ehemaligen „Wasserturmpalais“, das Krankenhaus Barmbek mit Wasser versorgt wurde, werden ab kommenden Jahr Hamburger Sportund Wellnessfans ihr neues Eldorado finden. Mitten im „Quartier 21“, im Herzen von Barmbek. Das neue Viertel gilt schon jetzt als eines der angesagtesten neuen Stadtteile Hamburgs. Viel Grün zwischen denkmalgeschützten und luxussanierten Gebäuden. Urbanes Lebensgefühl für verwöhnte Stadtnomaden. Ein perfekter Standort für das neue MeridianSpa und damit bereits die fünfte Premiumanlage in Hamburg. 4200 qm bilden den idealen Rahmen für Fitness und Recreation. Das rote Backsteingebäude aus dem Jahre 1912, mit seinem imposanten, 48 Meter hohen Wasserturm, verwandelt sich gerade in eines der exklusivsten Fitness- und Wellnesszentren der Stadt. Das Angebot ist überzeugend: Neben wöchentlich 70 Fitnesskursen stehen eine Functional Training Zone mit dem Turm „Queenax the Cross +4“, Zirkeltraining von eGym 2 | 2014
Schnell sein lohnt sich. Neu-Mitglieder dürfen sich auf spezielle Eröffnungskonditionen freuen. Das Angebot umfasst u.a.: vier KursLofts, einen Gerätepark mit 160 modernsten Kraft- und Ausdauergeräten und eine Wellnesslandschaft mit 3 Saunen, Dampfbad und Kneippbecken. Dazu eigene Parkplätze und kostenlose Kinderbetreuung.
und ein Seilzugtraining von HumanSport für alle Sportbegeisterten bereit. Das Highlight der Anlage aber ist – neben dem gut ausgestatteten Fitnessbereich – der historische Wasserturm selbst, in dem sich der mehrstöckige Sauna- und Ruhebereich befindet. Stressgeplagte Großstadtseelen auf der Suche nach Entschleunigung finden hier eine entspannte Oase zum Sein – von den zwei Balkonen schweift der Blick in den Quartierpark. Im Sockel des historischen Turms ist der Relaxpool untergebracht, der sich architektonisch perfekt in die alte Gebäudestruktur integriert. Der großzügige Fitnessbereich und das Amayãna Day Spa liegen im angrenzenden Haupthaus. Ein besonderer Ort, der sicher schon bald zur Lieblingsadresse anspruchsvoller Hamburger avancieren wird.
Fuhlsbüttler Straße 405, 22307 Hamburg, www.meridianspa.de
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SCHÖNES DING! 01
Egal, ob Sie jemand anderem eine Freude machen wollen oder sich selbst – hier kommen die Highlights der Saison
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T E X T : Wencke Rosenfeldt
05 01 WIE DAS DUFTET „Aqua Sextius“ von Jul et Mad über ausliebezumduft.de, 50 ml, ab 235 Euro 02 SCHÖNER SCHEIN Kupfer-Leuchte „Vertigo“ von Petite Friture, ca. 780 Euro 03 ANHÄNGLICH Handtasche „Hobo Jackie“ von Gucci, ca. 2.400 Euro 04 HINGUCKER Brille von Marnie, ca. 250 Euro 05 STREIFZÜGE Leinen-Kissen von Chhatwal & Jonsson über artilleriet.se, ca. 60 Euro 44
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06 TIP TO TOE Nagellack von Tom Ford, ab 32 Euro 07 HOCHKARÄTIG „Paloma’s Sugar Stacks Rings“ von Tiffany & Co., Preis auf Anfrage 08 BEDIENT EUCH! Tablett von Ligne Roset, ca. 112 Euro 09 KLEINES JUWEL „Diamond Lights“ über artilleriet.se, ca. 32 Euro 10 LOUNGE AREA Sessel von Roche Bobois, ab1.400 Euro 11 GLAMOURÖS Gold Macarons von sweetcouture.de, 4er-Box ca. 27 Euro 12 GOLDRAUSCH Armband von Michael Kors, ca. 190 Euro 2 | 2014
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01 OFFEN FÜR ALLES Vasen „Ronald“ von Roche Bobois, ab 220 Euro 02 ZEITLOS Armbanduhr „Tank Francaise“ von Cartier, ca. 7.350Euro 03 SAMMLERSTÜCK Papierkorb in Nude von Menu, ca. 55 Euro 04 MUST-SEE Spiegel „Adnet“ von Gubi, ca. 590 Euro 05 TABLEDANCE Serie „Jellies“ von Kartell, ca. 90 Euro 06 GLANZVOLL Manschettenreif von Tiffany & Co., ca. 11.600 Euro stilwerk magazin
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11 07 TEATIME „Spring Tea“ von Normann Copenhagen, ab 18 Euro 08 SCHON VERPLANT? Notebook von Hay, ca. 20 Euro 09 AUFGEBLASEN Garderobenhaken „Bubbles“ von Petite Friture, ca. 48 Euro 10 HIMMELHOCH Peeptoes von Jimmy Choo, ca. 695 Euro 11 BEAUTY DOC Serum „Ultimune“ von Shiseido, ca. 82 Euro 12 FLATTERHAFT „Peter Ting Cropped Jumper“ aus der „Flutter“-Kollektion von Oasis, ca. 45 Euro 2 | 2014
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01 GRÜNES LICHT „Bottle Lamp“ von ett la benn über quiosco.de, ab 175 Euro 02 EYECATCHER Aviator-Sonnenbrille mit Farbverlauf von Tom Ford, ca. 290 Euro 03 SPEED Fahrrad „Flyer“ mit Stahlrahmen und Leder-Details von Indienrad, ca. 600 Euro 04 ENTSPANNT Loungesessel „Petit Repos“ von Antonio Citterio für Vitra, ca. 2.824 Euro 05 DRESS ME! MulticolorGarderobe von Gubi, ca. 130 Euro stilwerk magazin
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06 CHEERS Whiskey-Gläser von Normann Copenhagen, 2er-Set ca. 40 Euro 07 HANDMADE Kaschmirschal „Cashmere Peacock“ von Leigh & Luca, ca. 600 Euro 08 OFFICER Ledertasche „CA2“ von PB 0110, ca. 800 Euro 09 GEMISCHTES DOPPEL „Willmann Vase“ von Menu, ca. 85 Euro 10 SCHEINHEILIG „Beat Table“ von Tom Dixon, ca. 740 Euro 11 WAKE UP Espressomaschine „Elektronika II Profi“ von ECM, über cucinaria.de, ca. 2.200 Euro 12 TAKTVOLL „Aerious“ Chronoscope von Erhard Junghans, ca. 4.030 Euro 2 | 2014
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urzem ndete vor K Fischer grü er im n K ig es in D er junge Die Berlin . Sie möchte rie verknüpfen cy en g A r die DeA er Indust ekten mit d und Archit
Auf der imm cologne präsentieren sich im Januar 2015 die größten DESIGNTALENTE. Kim Fischer, bei der Messe zuständig für den kreativen Nachwuchs, sagt, auf wen man dabei auf jeden Fall achten sollte 50
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k ri n ue r, J ac ob B Ba ia An
Einfach mal anders denken
Die Lampe „Matt“, bei der flauschiges Strickgewebe das 12 Meter lange Kabel samt Fassung verbirgt, war 2008 das erste Produkt von llot llov. Premiere feierten sie damit auf der Mailänder Möbelmesse – ein Fashionlabel orderte gleich mal 100 Stück. „Matt“ kostet 280 Euro
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GENIAL, wie es dem Team von llot llov immer wieder gelingt, Gebrauchsgegenstände neu zu erfinden. Einen Tisch, der wie ein Stativ daherkommt, einen Stuhl, der an einen umgedrehten Einkaufskorb zum Draufsitzen erinnert, oder eine Leuchte, die dank eines kleinen Drehs zum Kunstobjekt wird. Kennengelernt haben sich die Produktdesigner Ania Bauer, 35, und Jacob Brink, 37, während einer Partynacht in Berlin. Ein Jahr später, 2006, gründeten sie llot llov ( rückwärts gelesen: „voll toll“). „Alles entsteht bei uns im kreativen Pingpong“, sagen die beiden. Im Austausch mit anderen Designern und Handwerkern entstehen schließlich die innovativen Arbeiten. www.llotlov.de
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TA L E N T S Einfach. Und trotzdem besonders. Das Regal „Archivist“ aus Eichenholz und Stahl genauso wie der Tisch „Slender“ (unten). Fast filigran wirkt das Möbel mit seinen abgerundeten Ecken
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Süden trifft Norden
FOTOS: www.k ristinef unch.dk
FORM FOLLOWS FUNCTION – die Entwürfe sind der Inbegriff dieses Gestaltungsleitsatzes: Sie bestechen durch klare Formen, überraschen aber auch alle mit einer kleinen Verspieltheit. Gut möglich, dass sich in den Produkten von Antonio Scaffidi, 38, zwei Temperamente verbinden. Der gebürtige Italiener arbeitet in Kopenhagen, wo er auch die renommierte Designschule absolviert hat. Feuriger Süden trifft kühlen Norden. In diesem Stil jedenfalls entwirft Scaffidi Auftragsarbeiten für verschiedene Kunden, meist in Kooperation mit einem weiteren Designer. Er ist überzeugt von seiner Philosophie: „In einer reizüberfluteten Welt muss Design Schlichtheit und Funktionalität in den Vordergrund stellen. Nur dann wirkt ein Produkt nachhaltig.“ www.scaffidi.dk
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Über der Arbeitsplatte baumelt „Hang Jack“: eine Lampenkonstruktion, die aus Mehrfachsteckdosen besteht. Sieht originell aus und setzt Spotlights. Wer will, kann auch kurz sein Handy an „Hang Jack“ aufladen oder den Mixer anschließen
Originell statt schrill IHR STUDIO 45 KILO haben Philipp Schöpfer, 32, und Daniel Klapsing, 33, 2007 gegründet, da waren sie noch Studenten der Bauhaus Universität Weimar. Ihre Philosophie, Produkte zu entwerfen, die sich durch eine einfache reduzierte Designsprache auszeichnen, kommt an. Die beiden haben ihre Entwürfe auf der DMY in Berlin gezeigt, in Mailand und Paris ausgestellt 2 | 2014
und waren für den Designpreis Deutschland 2012 als beste Newcomer nominiert. Einige Produkte werden direkt über 45 Kilo vertrieben, viele ihrer Möbel lassen die beiden Berliner von Thüringer Handwerksbetrieben umsetzen. Um ausgewählte eigene Stücke in Serie herzustellen, haben sie vor Kurzem My Kilo gegründet. www.45kilo.com
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Querdenker für moderne Klassiker
Aktuelle Neuentwicklung von Studio Hausen: das Regalsystem „The Link Shelf“. Regalbretter aus hochwertigem Eschenholz, Haltebügel aus schwarzem Stahl und ein simples Konstruktionsprinzip bilden ein innovatives und grafisch reizvolles Produkt. Die einzelnen Elemente des Regals lassen sich frei arrangieren – von gradlinig bis spielerisch frei
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„MEIN DESIGN ist ein Spiel mit dem Bekannten und Unbekannten“, sagt Jörg Höltje, 33. Auf jeden Fall ist der Mann dafür bekannt, ungewöhnliche Wege zu gehen: Für eine StuhlEntwicklung zum Beispiel recherchierte Höltje im Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik. Dort stieß er auf das sogenannte Hydroforming, eine Technologie, die sonst vor allem in der Automobilindustrie eingesetzt wird – und nutzte sie erfolgreich für sein Projekt. Querdenker Höltje hat an der Universität der Künste in Berlin studiert und bei Design-Ikone Patricia Urquiola in Mailand assistiert. 2006 gründete er mit einem Studienkollegen Studio Hausen. Gemeinsam haben sie für Ligne Roset, De La Espada oder Camper gearbeitet. Inzwischen ist er solo unterwegs. Der Erfolg hat Höltje an seine Lehrstätte zurückgeführt: Er unterrichtet an der Universität der Künste Berlin. www.studiohausen.com
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Frau Badurs Gespür für Natur ANNA BADUR hat ein feines Auge für die Eigenschaften von Material. So gießt sie beispielsweise Kissen aus Beton in täuschend echter Polsteranmutung für ihre Sitzbank „Concrete Bench“. Noch ausgeprägter ist ihr Blick für die Natur, wobei ihre Heimat Ostfriesland in ihren Werken deutlich zu erkennen ist. Die Porzellanschale „Ebbe“ oder die Tapetenserie „Stirring Seas“ etwa reflektieren das Kommen und Gehen des Wassers. Die Textilserie „Drawn by Nature“ (unten) ist eine Hommage an das raue Nordseewetter. Anna Badur hat an der Designakademie Eindhoven studiert und arbeitet als Lehrbeauftragte für Industrial Design an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. www.annabadur.de
Für ihre „Drawn by Nature“-Serie ließ Anna Badur blaue Farbpigmente vom Wind auf Tücher wehen, so dass zufällige, kraftvolle Muster entstanden. Für die Arbeit erhielt sie den IF Design Award 2013
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Wunderschön: „The Presence of Absence“. Die Glasobjekte kommen gerade als limitierte Kunstedition auf den Markt. Preis: knapp unter 1.000 Euro
Schöne Zufallsbekanntschaft DER ZUFALL hat Milena Kling, 31, auf die Spur gebracht. Für ihre Diplomarbeit an der Universität der Künste in Berlin experimentierte die Produktdesignerin in einer Glashütte mit Materialien und entdeckte dabei eine völlig neue Form, Glas zu färben. Trifft nämlich 1200 Grad heißes Glas auf zartes Kupferblech, entstehen einzigartige Muster und Materialeinschüsse. Das Ergebnis ist eine Serie von wundervollen Glasobjekten (rechts), die sie „The Presence of Absence“ genannt hat. „Aber das Schönste waren für mich die staunenden Augen des Glasbläsers, der seit zwanzig Jahren mit diesem Material arbeitet und plötzlich etwas völlig Neues darin entdeckt“, sagt Milena Kling. Nach ihrem Diplom arbeitete die Berlinerin unter anderem für den britischen Designer Tom Dixon. 2013 gründete sie ihr Designstudio in Kreuzberg. www.milenakling.com
PURE TALENTS & STILWERK Mit Pure Talents bietet die imm cologne Hochschulen aus den Bereichen Produktdesign, Innenarchitektur und Architektur die Möglichkeit sich vorzustellen. Mit faszinierenden DESIGN- UND RAUMKONZEPTEN präsentieren sie sich einer designinteressierten Öffentlichkeit und sind Kontaktbörse für die zukünftige Designelite. Stilwerk unterstützt Pure Talents mit einer eigenen Präsenz auf der imm cologne www.immcologne.de
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www.frischeparadies.com www.facebook.com/FrischeParadies
T E X T : Roxana Wellbrock
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Ein Lehrstück in Sachen Design
Die Schulmöbel von VS kennt jeder. Nun legt das Familienunternehmen Möbelentwürfe der Architektur-Ikone Richard Neutra wieder auf
Stapellauf: Aus dem Lager von VS in Tauberbischofsheim werden Schul- und auch Büromöbel in die ganze Welt verschickt
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„Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Deshalb entwickeln wir Möbel, die beim Lernen und Arbeiten Bewegung fördern.“ PHILIPP MÜLLER MARKETINGLEITER BEI VS
Innovativ: 1910 stellte VS bei der Weltausstellung in Brüssel ein Klassenzimmer mit flexiblen Pulten aus (oben). Ein neues Bürostuhlkonzept entwickelte Architekt Peter Brown für VS: den B1 Chair, bei dem Sitzfläche und Rückenlehne sich unabhängig voneinander bewegen
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Richard Neutra und sein Sohn Dion (links). Letzterer war es, der VS auf die Möbelentwürfe des Stararchitekten aufmerksam machte. Richard Neutras bekanntestes Bauwerk ist das Haus Kaufmann in Palm Springs, Kalifornien, mit typischem „Reflecting Pool“ und überstehendem Flachdach
„Ein richtig entworfenes Haus ist eben nicht ein statisches Gebäude, sondern ein Spiegel des Naturgeschehens drumherum und gerade dadurch eine Seelenerfrischung.“ RICHARD NEUTRA ARCHITEKT 62
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Ein Wegbereiter der Moderne MIT SEINEN LICHTDURCHFLUTETEN Bauwerken stieg er zur Architektur-Ikone auf: Der 1970 verstorbene Richard Neutra zählt neben Le Corbusier, Mies van der Rohe, Walter Gropius, Frank Lloyd Wright und Eames und Eero Saarinen zu den großen Namen der modernen Architekturgeschichte. Geboren wurde er in Österreich, wanderte 1923 in die USA, nach Kalifornien aus, wo auch die meisten seiner Bauwerke entstanden: Villen, Schulen, Geschäftshäuser,
Mit Dion Neutra war sich Thomas Müller, Geschäftsführender Gesellschafter bei VS (links), schnell einig, dass die Möbelentwürfe Richard Neutras es verdient haben, wieder aufgelegt zu werden. Hier ist er zu Besuch bei Dion Neutra in dessen Haus in Los Angeles
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ganze Wohnsiedlungen. Immer ging es Neutra dabei darum, das Innere der Gebäude mit der Umwelt zu verbinden. Damit war er wegweisend für eine Grüne Architektur (Biorealismus). Seinem ganzheitlichen Anspruch ist es auch zu verdanken, dass er sich umfassend mit der Innenausstattung seiner Häuser beschäftigte. In den 1920 bis 40er Jahren entwarf er diverse Möbel als Einzelstücke oder Kleinserien für die Villen und Siedlungen seiner Bauherren.
Hat das Zeug zum modernen Klassiker: der „Lovell Easy Chair“, von Neutra bereits 1929 für sein berühmtes Lovell Health House in Los Angeles entworfen. Realisiert wurde der Sessel erst jetzt, in der VS-Kollektion. Natürlich nach den Original-Skizzen
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EGAL, ob Sie 30 oder 50 Jahre alt sind: Wetten, dass Sie sich an die Holzstühle mit den Kufen erinnern, auf denen Sie in der Schule saßen? Und daran, wie Sie nach dem Unterricht immer brav Ihren Stuhl hochgestellt haben und zwar, indem Sie die Unterseite der Sitzfläche auf der Tischplatte ablegten? Das sogenannte Huckepack-Prinzip und der Kufenstuhl gehören fast schon zum kollektiven Gedächtnis. Was Sie vermutlich nicht wissen: Erfunden wurde beides von der Firma Vereinigte Spezialmöbelfabriken, kurz VS. Das Familienunternehmen befindet sich am Rande des idyllischen Städtchens Tauberbischofsheim, eingerahmt von Weinbergen, südlich von Würzburg, knapp 13.000 Einwohner, bekannt für seinen Fechtclub. Von dort exportiert VS Schul- und auch Büromöbel in die ganze Welt. Kernmärkte sind die USA, Skandinavien, die Türkei und der Mittlere Osten. Das Firmengelände ist mit 95.000 Quadratmetern gefühlt fast größer als die Stadt selbst. Es gibt rund 950 Mitarbeiter, eine eigene Bio-Gärtnerei und eine Werkfeuerwehr, die auch mal zu einem Einsatz in Tauberbischofsheim gerufen wird. Schon immer haben bekannte Architekten für VS entworfen. Verner Panton erfand mehrere Stühle wie den „Panto-Swing“. Günter Behnisch schuf die Büro-Serie 900, deren Nachfolger unter anderem im Justizministerium stehen. Karl Nothhelfer entwickelte in den 1950ern den legendären Kufenstuhl. Die neueste Linie von VS stammt zwar auch von einem Architekten, ist zum ersten Mal in der über 100-jährigen Unternehmensgeschichte aber vor allem fürs eigene Zuhause ge65
VS / NEUTRA dacht: die Neutra Furniture Collection, die Sessel, Stühle und Tische von Richard Neutra umfasst. Neben Le Corbusier, Frank Lloyd Wright und anderen ist Richard Neutra einer der großen Architekten der Moderne. Seine Bauten sind bekannt für ihre überstehenden Flachdächer, die „Reflecting Pools“ und die „Spider Legs“ – Säulen, die wie ausgestellte Beine über die Dachkante ragen. Neutra, 1892 in Wien geboren, wollte Architektur und Natur möglichst nahtlos ineinander übergehen lassen. Seine Häuser betrachtete er als „Ankerstellen für die Seele“, für die er in den 1920er bis 40er Jahren Möbel wie den „Boomerang Chair“ schuf. Auf sie übertrug er seinen architektonischen Ansatz des „Biorealismus“: geradlinige Formen, gedeckte Farben, ein Zusammenspiel aus volumigen und schlanken Elementen. Einige Stücke wie der „Lovell Easy Chair“ gingen nie in Produktion – bis VS sie Anfang 2014 auf den Markt brachte. Ein 1970 verstorbener Stararchitekt aus Kalifornien und ein mittelständischer Objektmöbelhersteller aus Deutschland: Was brachte sie zusammen? „Vor ein paar Jahren waren wir an der Neuausstattung einer Schule in Kalifornien beteiligt, die Neutra entworfen hatte“, erzählt Axel Haberer, der bei VS die Kollektion des Architekten verantwortet. „Sein Sohn Dion erzählte uns von den Möbelskizzen und sprach vom German Engineering.“ Er war offenbar überzeugt von der Präzision, mit der VS Möbel herstellt, und vielleicht auch von der Langlebigkeit der Produkte. „Geht man zum Elternabend, sitzt man auf dem gleichen Stuhlmodell wie zur eigenen Schulzeit“, sagt Haberer. Kurze Zeit später setzte sich Thomas Müller, Geschäftsführender Gesellschafter bei VS, ins Flugzeug, um Neutras Nachlass in der University of California zu durchforsten. Er fand Zeichnungen von 28 Möbelstücken. „Ein Glücksfall“, so Haberer. Sie sicherten sich 2012 die Lizenzrechte, obwohl sie keine Erfahrung mit Designklassikern hatten. Die Beständigkeit der Entwürfe war ein Grund, sich in das neue Geschäftsfeld zu wagen.
Von der starren Schulbank zum „freien Schulgestühl“ – VS ging schon in den 1920ern neue Wege. Der klassische Kufenstuhl ist ein Produkt der 1950er und ist in weiterentwickelter Version bis heute ein Verkaufsschlager
Nicht zuletzt die Beständigkeit der Neutra-Entwürfe war es, die VS-Chef Thomas Müller davon überzeugte, dass man sie wiederauflegen sollte
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Befasst man sich mit der Geschichte der Firma und mit Neutras Werk, fallen einige Parallelen auf. VS fertigte bis in die 1930er Jahre Farbtafeln, Rasselbüchsen und anderes Lehrmaterial für Montessori-Schulen und begann in den 20ern „freies Schulgestühl“ zu bauen, als alle anderen noch starre Bänke herstellten. Neutra zeichnete in seinen Skizzen für die Corona School 1935 ebenfalls variable Möbelstücke. Die üblichen Klassenzimmer mit „säuerlichem Geruch und muffigen Ausdünstungen“ waren dem Humanisten zuwider. Um die beste Ausrichtung bei Sonne und Vollmond zu ermitteln, streifte er nachts mit einer Taschenlampe über die Grundstücke. Er berechnete den Frischluftbedarf für jedes Zimmer und bekam einen Wutanfall, wenn ein Lichtschalter „ohne Willen zur Schönheit“ gestaltet war. „Auch für uns steht der Mensch im Mittelpunkt“, sagt Haberer. Deshalb fertige VS zum Beispiel ergonomische Stühle. Und Neutra entwarf den „Cantilever Chair“, bei dem sich Rückenteil und Sitz dank einer Feder unabhängig voneinander bewegen können. Vermutlich wusste Dion Neutra, selbst Architekt, wie viel Genauigkeit es erfordert, die Entwürfe seines Vaters umzusetzen. Wie realisiert man die Ideen von jemandem, der nicht mehr lebt? Viele Maße fehlten. Schon eine falsche Sitzneigung von ein oder zwei Grad verändern das Aussehen eines Stuhls. VS ließ deshalb den Produktdesigner Nicolai Fuhrmann die Zeichnungen interpretieren. Zwei Mal kam Dion Neutra nach Deutschstilwerk magazin
Exklusives Vierer-Gespann: „Lovell Easy Chair“, „Cantilever Chair“, „Boomerang Chair“ und „Organic Table“ aus der der „Neutra Furniture Collection by VS“
land, um Prototypen abzunehmen, die anderen wurden zu ihm in die USA geschickt. Die Möbelstücke entstehen in der Manufaktur, die sich über dem hauseigenen Museum für Schuldesign befindet. Nicht weit entfernt sind die Prüflabors. Hier wird getestet, ob die Sessel, Stühle und Tische den Sicherheitsanforderungen standhalten – die größte Hürde bei der Umsetzung, denn Neutra selbst musste diese Standards nicht beachten, weil seine Möbel Einzelstücke waren. Eine besondere Herausforderung war der „Camel Table“. Er lässt sich vom Couch- zu einem Esstisch wandeln, indem man seine Beine auseinander schwenkt. Den Mechanismus hat sich Neutra von einem aufstehendem Kamel abgeguckt. Haberer erklärt: „Wir haben eine Schnellverriegelung mit Einhandbedienung entwickelt, damit er sich elegant aufklappt und sicher steht.“ Ein enormer Aufwand. Aber auch eine gute Investition in die Zukunft, sollte die Neutra-Kollektion auch nur halb so erfolgreich werden wie der Kufenstuhl.
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DUBAI
Salsali Private Im April 2011 erfüllte sich der Sammler Ramin Salsali seinen Traum und eröffnete sein eigenes Museum in Dubai für Contemporary Art, das Salsali Private Museum. Das architektonisch anspruchsvolle Museum ist in dem ehemaligen Industriegelände in der Alserkal Avenue beheimatet, das sich zum Anziehungspunkt für Künstler und Galerien in der Region entwickelt hat. Salsali, der auch als Patron for the Arts von seiner Hoheit Sheikh Mohammed bin Rashid al Maktoum geehrt wurde, zeigt Bilder, Fotografien, Videokunst und Installationen aus seiner privaten Sammlung und präsentiert regelmäßig spannende Ausstellungen aus den internationalen Hochburgen der Kunst. www.salsalipm.com DELF NESS, MARKETING CONSULTANT AUS HAMBURG
KAPSTADT
The Bungalow Restaurant Definitiv derzeit Kapstadts hottest Restaurant & Lounge. Das feine Plätzchen befindet sich in der Nähe des exklusiven Clifton Beach. Chef ist Stargastronom Paul Kovensky, dem auch die beiden etablierten Restaurants „Paranga“ und „Zenzero“ gehören. Man trifft hier schickes, internationales Publikum. Obwohl köstliches Sushi, Steak und frischer Fisch auf dem Menü stehen, ist mein Geheimtipp: der Burger – exzellent! Unbezahlbar ist der spektakuläre Blick auf den Ozean, insbesondere bei Sonnenuntergang, mit einem kalten Glas Sauvignon Blanc. www.thebungalow.co.za CHRISTOPH MILLER, INHABER DRINKS & MORE AUS HAMBURG
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PLACES TO SEE
MAILAND
Kartell Museum Jeder Design-Interessierte kennt Kartell mit seinen fantastischen Möbeln in atemberaubenden Stores. Doch wenn man die Gelegenheit hat, in der Nähe von Mailand beim Hauptsitz ins „Kartell museo“ zu gelangen, erscheint einem die Marke in einem völlig anderen Licht. Fast 60 Jahre Design-Leistung werden auf drei Stockwerken präsentiert. Neben vielen Philippe Starck-Produkten stechen aber auch Designerstücke aus anderen, eher unbekannten Bereichen hervor, zum Beispiel die Haushaltsprodukte aus den Endfünfzigern, wie der „Lemon Squeezer“ oder das „Modular Dish Racks“. Auszeichnungen wie der „Guggenheim Impresa & Cultura Award for best corporate museum“ sind absolut verdient! www.kartell.it DELF NESS, MARKETING CONSULTANT AUS HAMBURG
BAD GASTEIN
Hotel Miramonte Ein etwas klobiger Kasten, der den Charme der Sechziger mit modernem Design vereint. Sehr passend: Das liebevoll restaurierte Bodenmosaik in der Lobby und die japanischen Ito-Leuchten, die Bertoia-Stühle und die original Ledersessel aus den Sechzigern. Die Zimmer sind funktionell wie der Lowa-Flatscreen, der Blick übers Tal: berauschend. Nichts scheint perfekt, einstudiert, aufgesetzt. Ach ja, die meisten Gäste sehen nicht aus, als würden sie jede Ferien wandernd verbringen. Ich habe es sehr genossen. www.hotelmiramonte.com ANDREAS MÖLLER, MEDIENBERATER UND JOURNALIST AUS HAMBURG
OBERÖSTERREICH
Traunsteinhaus Der Ausblick ist schlicht genial: Sitzt man auf der Terrasse des Traunsteinhauses, liegen einem der Traunsee und das Alpenvorland förmlich zu Füßen. Den Blick muss man sich allerdings erarbeiten, hoch auf 1580 Meter geht´s nur zu Fuß, über zwei anspruchsvolle Steige. Drinnen ist die frisch modernisierte Schutzhütte richtig schick geworden, das Essen ist hervorwww.traunsteinhaus.at ragend, nur getoppt vom wunderbaren Gefühl, den Alltag weit hinter sich gelassen zu haben. ANDREAS VOLLERITSCH, ARTDIRECTOR AUS HAMBURG
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PLACES TO SEE
TEGERNSEE
Swimmingpool Lanserhof Es hat schon was, im höchsten Meerwasser-Pool Europas seine Bahnen zu ziehen. Der magische Ort befindet sich auf 900 Metern Höhe und gehört zum Lanserhof Tegernsee, dem kürzlich eröffneten ultramodernen Gesundheitszentrum. Tatsächlich entsprechen die 3,5 Prozent Salzgehalt exakt dem Durchschnittswert der Ozeane der Welt. Ein Sole-Tank im Berg dosiert ihn automatisch. Die Temperatur liegt bei angenehmen 28 Grad, im Winter wird der Pool auf 34 Grad erwärmt. Der Holzfußboden vom Badehaus zum Einstieg ist an frostigen Tagen ebenso beheizt wie die Reling. Auf Wunsch wird Unterwassermusik gespielt. www.lanserhof.com TANJA REUSCHLING, JOURNALISTIN AUS HAMBURG
FRANKREICH
Hotel-Restaurant „Les Arcades“ Das Restaurant „Les Arcades“ liegt idyllisch im Herzen des malerischen Dorfes Biot oberhalb von Antibes. Das Haus aus dem XV. Jahrhundert war früher ein Tabakladen mit einer Bar. Das Restaurant ist gespickt mit Werken von Chagall und Picasso, die dort gegessen und sich mit der Familie von André und Mimi Brothier, den ursprünglichen Besitzern, angefreundet haben. Das Essen ähnelt einer Côte d'Azur Nostalgie, es gibt z.B. Hummergratin d'Aubergine, köstliches Kaninchenragout, zum Dessert Karamellcreme zu Schokoladenmakrone mit Früchten des Waldes. In den Räumen über dem Restaurant betreibt die Familie ein Hotel, jedes www.hotel-restaurant-les-arcades.com Zimmer ein Kunstwerk für sich.
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MALEDIVEN
Unterwasser-Musikclub „Subsix“ Über die klobigen Ledersessel und die windschief wirkenden Bistro-Tischchen wird höflich geschwiegen, sonst aber bietet das „Subsix“ nichts weniger als eine visuelle LSD-Erfahrung ohne Nebenwirkungen. Die Szenerie hinter den drei Glaswänden dieses außergewöhnlichen Clubs wechselt im Sekundentakt und wird nicht von Inneneinrichtern, sondern von den Launen der Meerestiere im Indischen Ozean bestimmt. Das „Subsix“ nämlich liegt sechs Meter unter der Wasseroberfläche auf einer Plattform, an deren Oberfläche sich das Luxusrestaurant „The Edge“ befindet. Nirgends ist wohl die Frage, ob man nach dem Essen noch auf einen Absacker an die Bar möchte, so buchstäblich zu verstehen. www.niyama.peraquum.com HARALD BRAUN, AUTOR AUS HORST
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stilwerk magazin
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HAMBURG
Stephan Garbes ganzer Stolz: die Destillieranlage, mit der er feinsten Gin herstellt
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HEROES
Stephan Garbe gab sein Leben als erfolgreicher Werber auf und erfüllte
sich einen Traum: eine eigene kleine Gin-Manufaktur
Beste Entscheidung ever! DIE KUPFERNE DESTILLIERANLAGE vor einer Wand mit blau gemusterten Fliesen könnte ein antikes Postkartenmotiv sein – wären auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes nicht Tische voller Glasbehälter und Schläuche wie in einem Labor. Trotzdem strahlt der Arbeitsplatz von Stephan Garbe in einem Altonaer Hinterhof Wohlfühlatmosphäre aus. „Ich hatte einfach keine Lust mehr auf kalte Räume“, erklärt der 38-jährige Hamburger, der als Werbetexter jahrelang in schlichten Büros gearbeitet hat. Wo einst eine Tischlerei war, ist heute die Altonaer Spirituosen Manufaktur, in der hauptsächlich Gin hergestellt wird. Nicht in großen Mengen, sondern langsam und in kleinen Durchgängen. Nur 100 Liter fasst die Brennblase aus Kupfer – verglichen mit den Dimensionen der Industrie eine eher homöopathische Füllmenge. Sul ist portugiesisch für „Süden“ und was der Name des Gins verspricht, das hält er auch. Drin stecken Wacholderbeeren von der portugiesischen Küste, Zistrose, die an den dortigen Steilklippen gesammelt wird, und ungespritzte Zitronen von lokalen Bauern. „Das ist eine Qualität, die es in Deutschland nicht gibt“, sagt Stephan Garbe, der die Früchte frisch verarbeitet. Eigentlich wollte er seinen Gin in Portugal herstellen, doch ein bürokratischer
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Man kann den Gin pur trinken oder wie Stephan Garbe: 4 cl Gin, kaltes Tonic (zum Beispiel „Fever Tree“). Eine Orangenzeste dazu und ein Rosmarinzweig
Hürdenlauf führte ihn zurück. Glücklicherweise, wie er mittlerweile weiß: Zwischen einer Destillerie in Portugal und der Familie in Hamburg zu pendeln, hätte bei einem Arbeitspensum von sechs Tagen pro Woche nicht funktioniert. Umso zufriedener wirkt er jetzt. Man glaubt ihm, wenn er sagt: „Es war meine beste Entscheidung ever!“ 2009 verkaufte er seine Werbeagentur, gönnte sich ein Sabbatical und genoss es, Dinge zu tun wie seine beiden Kinder zur Schule zu bringen. Nach kurzem „Rückfall“ in die Werbung entschloss er sich 2012 endgültig für den Gin. Schon lange hatte er sich dafür interessiert und lernte das Handwerk schließlich bei einer befreundeten Destillerie. „Learning by doing liegt mir mehr als Theorie“, erinnert er sich. „Außerdem mache ich vieles intuitiv und dadurch anders, als es normalerweise gemacht wird.“
So erarbeitete er sich auch die Zusammenstellung seines Gins. „Anfangs habe ich viel zu viel von Zutaten wie Lavendel oder Rose verwendet, so dass es mehr nach Parfüm als nach Gin roch“, erzählt er lachend. Er probierte herum, bis aus 35 Botanicals letztlich 14 wurden. Erst für die vorletzte Test-Destillation strich er Orange aus der Rezeptur – und brachte damit Frische in den Gin. „Viele Dinge, die frisch toll riechen, schmecken nicht mehr, wenn sie auf 80 Grad erhitzt wurden.“ Dass Orange einen Adventskranz-Geschmack entwickelt, musste auch er erst lernen. Ein Jahr hat es gedauert, bis er den fertigen Gin Sul abfüllen konnte. Wie es sich für einen Ex-Werber gehört, kam er in weiße Tonflaschen, die durch ihr Design auch als Deko-Artikel durchgehen würden. Mittlerweile werden sie in die Schweiz und nach Portugal verkauft, sowie an Bars und Hotels in Deutschland. Auch Kontakte zu einer Gin-Destillerie in Melbourne sind bereits geknüpft und erste Überlegungen zu einem internationalen Netzwerk kleiner Gin-Destillerien stecken in den Kinderschuhen. Trotzdem legt Garbe Wert darauf, weiterhin überschaubare Mengen zu produzieren. Die Destillerie soll ein handwerklicher Betrieb bleiben – den er am liebsten irgendwann an seine Tochter weitergeben will.
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LOCAL HEROES
Milena Jäckel Mode
T E X T : Mira Wiesinger
BERLIN
Schlichtes Outfit, knalliges Smartphone – Milena Jäckel zeigt, wie man ihre Cases kombiniert
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stilwerk magazin
Sie verwandelt Alltagsbegleiter in ModeStatements: Die Wahl-
berlinerin Milena Jäckel gestaltet schrille Hüllen für Telefon, Tablet & Co.
Fashion fürs Phone LANGE HASENOHREN, runde Panda- oder spitze Katzenohren? Wenn es um SmartphoneCases geht, werden viele von uns plötzlich seltsam kindisch. Dann heißt es: Je bunter, skurriler, ausgefallener, desto besser. Längst ziehen in den ersten Reihen der internationalen Modenschauen nicht mehr teure Handtaschen die Aufmerksamkeit auf sich, sondern extravagante Handyhüllen. Keine schicken, aus exklusivem Hause, sondern solche aus Plastik, die glitzern oder im Dunkeln leuchten, Schnurrbärte tragen oder mit Nieten besetzt sind. Natürlich kann man sich fragen, womit das minimalistisch designte iPhone eine solche Kostümierung verdient hat. Andererseits: Warum sollten wir alle mit dem gleichen Telefon herumlaufen? Das fragte sich auch die Berliner Designerin Milena Jäckel. Mit ihrem Label „Iphoria“ hat sich die energiegeladene 25-Jährige seit zwei Jahren auf das etwas andere Zubehör für Smartphones, Tablets und Co. spezialisiert. „Manchmal ziehen wir uns mehrmals täglich um“, sagt sie, „wieso also sollte unser technisches Equipment immer gleich aussehen?“ Das „I“ in Iphoria stehe aber nicht etwa für Elektronik-
gadgets von Apple, auch wenn diese Anspielung Jäckel durchaus gelegen kommt. Es steht vielmehr schlicht und einfach für „Ich“. Der Rest des Wortes leite sich ab von Euphorie – Euphorie für das digitale Zeitalter. Von dieser hat sich die junge Frau aus Alfeld, die erst Modedesign, dann Betriebswirtschaft studierte, schon früh anstecken lassen. Ihre Eltern führen bis heute einen Elektronikfachhandel. Und weil Milena Jäckel immer schon vorschwebte in die Mode zu gehen, war es nur logisch, sich auf Entwürfe zu konzentrieren, die Alltagsbegleiter in schicke Accessoires verwandeln. Mittlerweile gibt es von Iphoria zwar auch originelle Accessoires wie Kosmetiktäschchen, Portemonnaies und Terminplaner. Oder so genannte „Power Banks“ in Form von Lippenstiften, die das Telefon unterwegs mit Strom versorgen. Ihr Markenzeichen jedoch sind Hüllen aus Polycarbonat mit lauten Prints, die stets auch ein bisschen ironisch sind. Bekannt wurde Jäckel vor allem durch ihre „Couleur-auPortable“-Linie – Hüllen, die wie gigantische Nagellackfläschchen aussehen. Die gibt es seither in immer neuen Farben, so dass sich
das Telefon, das Tablet oder auch der Kindle gleich einem echten Nagellack perfekt auf das jeweilige Outfit abstimmen lassen. Auf die Erfolgslinie folgten Designs mit Tiergesichtern, Popcorntüten, Lebkuchen, Parfumflakons oder Kussmündern mit integriertem Spiegel. Auch Lederhüllen gibt es, außerdem eine nachhaltige Conscious-Line. Und weil Jäckels Entwürfe sich im Prinzip nicht nur auf Telefon- und TabletCases drucken lassen, findet man sie seit der aktuellen Herbst- und Winterkollektion nun auch auf feinen Halstüchern. Irgendwann, so plant es Jäckel zumindest, wird es von ihr auch bunte Kimonos geben. „Ich bin aber keine Modedesignerin“, betont die Unternehmerin. „Ich setze keine Trends, sonders beobachte sie. Ich biete Accessoires an, die den Leuten heute und jetzt gefallen.“ Inspiration findet Jäckel vor allem auf den Straßen Berlins, das seit 2012 ihre Wahlheimat ist. Sie brauche dafür nur vor die Tür zu gehen, sagt sie. Denn in Berlin gibt es bekanntermaßen alles, was die kreative Seele so fordert: jede Menge Kunst, Kultur, Konsum. Trubel, Technik, Tatendrang. Lichter, Luxus, Lebenslust. Pure Euphorie eben.
Aus Alfeld nach Mailand und Paris: Mit ihren Smartphone-Cases hat es Milena Jäckel bis in die erste Reihe der großen Modenschauen gebracht. Nun gibt es von ihr auch passende Halstücher
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LOCAL HEROES
Sven Haase Bison Authentic
T E X T : Linda Kupfer
DÜSSEL DORF
Gute Kumpel und Geschäftspartner: Sven Haase und Robin Kummer von der Firma Bison Authentic
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stilwerk magazin
Nur von der Natur geborgt – das sind für Sven Haase die edlen
Ledersofas, die er mit seiner Firma „Bison Authentic“ produziert
Nachhaltigkeit rockt EIN SOFA UND EIN GABELSTAPLER sorgten bei Sven Haase für ein Schlüsselerlebnis. Eigentlich hatte er das teure Möbelstück nur als dekorative Sitzgelegenheit zu einer Mode-Messe mitgenommen. Bis dann ein Gabelstapler im Rückwärtsgang ein Loch hineinfuhr und den Blick ins Innere der Couch ermöglichte. „Da waren Pressspanplatten und Äste verarbeitet“, erinnert er sich, „das hat mich schockiert.“ Schnell steht für ihn fest: Das muss besser gehen. Er gründet mit seinem Freund und Kollegen Robin Kummer die Firma Bison Authentic und entwickelt eine Alternative: Ein Sofa, das zu 100 Prozent Bio ist. Holz, Leim, Leder, Farben – alle Materialien sollen natürlich und wiederverwertbar sein. Getreu dem Firmen-Motto: „Wir borgen uns etwas von der Natur und geben es nach Gebrauch zurück.“ Auch die Struktur des Leders soll erhalten bleiben. Spuren von Wunden, Insektenstichen oder Falten des Tieres verleihen dem Sofa einen eigenen, authentischen Charakter. Der Natur fühlt sich Haase, heute 40, seit jeher verbunden. Als Jugendlicher verbringt er viel Zeit an der Ostsee und auf dem Surfbrett. Noch heute trägt er Surferlook: Schulterlange, blonde Haare, Drei-Tage-Bart, Armbän-
der und Kettchen, dazu eine löchrige Jeansjacke und Chucks. Doch so entspannt er auch aussehen mag, so ernst ist es Haase mit dem Thema Nachhaltigkeit. „Wir können jederzeit nachweisen, dass bei uns alles Bio ist“, versichert er. Im Düsseldorfer Showroom gibt es einen Ordner mit allen Materialien, die in den Sofas verarbeitet werden – von der Daune bis zum Gummibaum. Haase ist überzeugt, dass eine offene Art gegenüber Kunden Vertrauen schafft. Darum macht er auch kein Geheimnis daraus, dass die Möbelstücke nicht in Deutschland, sondern in Thailand produziert werden. „Wir überprüfen genau, dass es dort fair zugeht“, sagt Haase. Vor allem Klaus Kummer, der Bruder seines Geschäftspartners und Designer der Bison-Kollektion, sei seit Jahren vor Ort und kümmere sich dort um faire Arbeitsbedingungen und Qualität bei der Herstellung. „Die Leute vor Ort sind alle vom Fach“, erzählt Sven Haase. „Jeder Arbeits-
schritt wird von Hand gemacht.“ Aber auch die Herkunft der Materialien liegt ihm am Herzen: „Wir kennen zum Beispiel die Gerberei und wissen genau, woher sie ihre Häute bezieht.“ Zwei Monate dauert es derzeit, bis ein Sofa nach der Bestellung im Wohnzimmer eines Kunden steht. Knapp 12.000 Euro kostet ein drei Meter breites Exemplar. Sonderwünsche wie Swarovski-Steine oder Nieten sind gegen Aufpreis möglich – aber nur an einer Light-Version, bei der lediglich das Leder, nicht aber der Korpus den Bio-Ansprüchen entspricht. „Nur an der Light-Version darf experimentiert werden“, betont Haase. Für Bison Authentic fungiert er als Sprachrohr nach außen – und profitiert dabei von seinem Netzwerk, dass er sich in der Modebranche aufgebaut hat. Nachdem der Ur-Bochumer und gelernte Raumgestalter vor rund zehn Jahren nach Düsseldorf kam, arbeitete er in der von seinem Vater gegründeten Modeagentur. Heute beobachtet er, dass immer mehr Leute genau darauf achten, was sie kaufen, woher es kommt und was drinsteckt. Nachhaltige Produkte haben längst kein biederes ÖkoImage mehr. Haase ist überzeugt: „Wir machen ein Bio-Produkt, das rockt.“
Nachhaltig lümmeln: Das Bison Authentic-Sofa „Montana“ wird streng nach dem Cradle-to-cradle-Prinzip produziert und sieht dabei ausgesprochen chic aus
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LOCAL HEROES
Johanna Kastner Herrenschneiderin
T E X T : Tanja Reuschling
WIEN
Ganz in ihrem Element: Johanna Kastner zwischen Stoffballen in ihrem Atelier in der Wiener Anagasse
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stilwerk magazin
Es gibt nur noch wenige wie Johanna Kastner. Jeder Anzug
der Herrenschneiderin ist ein Unikat – komplett von Hand genäht
Ganz nach Maß EIN ZUFALLSBESUCH in der Savile Row machte Johanna Kastner, 36, zu dem, was sie heute ist. Eigentlich war die gebürtige Grazerin nach London gekommen, um Design zu studieren. Doch dann landete sie beim Stadtbummel in der legendären Straße der Anzugmacher, in der noch heute ein Dutzend Schneider arbeiten wie zu Zeiten Queen Victorias: von Hand auf Maß. „Ich fühlte mich wie in eine andere Zeit versetzt, sah die wunderbaren Anzüge in den Schaufenstern und wusste: Das will ich lernen“, erinnert sich Johanna Kastner, die das Haar kurz trägt und sich selbst am liebsten klassisch kleidet. Sie warf ihre Studienpläne über den Haufen, suchte stattdessen eine Lehrstelle – und durfte nach einigem Hin und Her tatsächlich bei Denman & Goddard anfangen, dem Schneider aller Eton-Zöglinge. Von da war es noch ein weiter Weg zum eigenen Herrenschneider-Atelier, das Kastner seit zehn Jahren in Wien betreibt. Insgesamt sieben Jahre dauerte ihre Lehrzeit, mit weiteren Stationen in London, unter anderem bei Paul Smith, in Wien und in Mailand. „Bespoke Tayloring“, so der englische Fachausdruck für Feinmass-Schneiderei, ist eine komplexe Kunst. Schließlich ist nichts
von der Stange, für jeden Kunden wird ein eigener Schnitt angefertigt, jeder Anzug ist ein Unikat. In großen Firmen gibt es für jedes Anzug-Teil einen Fachmann, also Coatmaker, Trousermaker, Cutter. Kastner wollte das alles allein können, um sich selbständig zu machen. „Mich hat die Freiheit gereizt, ich wollte meine Philosophie der Herrenschneiderei verwirklichen“, sagt Kastner. „Jeder Kunde sucht nach etwas Besonderem – in meinem Atelier kann ich total auf ihn eingehen, ihm alle Wünsche erfüllen und das Schönste aus ihm herausholen.“ Hundert Stunden braucht sie im Schnitt für einen Anzug, vom ersten Maßnehmen für den individuellen Schnitt bis zur finalen Anprobe. Alles wird von Hand genäht, von ihr und ihrem Kollegen Sören Dronia. Ungefähr 28 Anzüge fertigen die beiden pro Jahr. „Da entsteht eine besondere Beziehung zum Kunden, er muss ja auch Vertrauen haben“, erzählt Kastner. Und natürlich hat all das seinen Preis. Rund 3200 Euro muss man für einen Zweiteiler rechnen – exklusive Material. Kastner verwendet ausgewählte Stoffe von englischen, schottischen und italienischen Webereien und daneben nur natürliche Materialien wie Futterseide, Rosshaar, Stein-
nussknöpfe. Dabei ist nichts unmöglich. Einmal etwa wollte ein Kunde einen ganz bestimmten Stoff, von dem er nur ein kleines Stückchen hatte. Kastner fand nach langen Recherchen heraus, dass er exklusiv für den Vatikan gewebt worden war, für einen ganz besonderen Anlass. Nur wenige Meter gab es von diesem Stoff – und doch schaffte sie es, drei Meter zu besorgen. Gerade genug für den gewünschten Anzug. Wer sich all das leisten kann? Da hält sich Frau Kastner bedeckt, verrät aber immerhin, dass Künstler, Banker, Ärzte und Anwälte unter ihren Auftraggebern sind. Es gibt viele Stammkunden, aber auch die, die sich einmal im Leben einen Maßanzug gönnen wollen. „So ein Anzug soll für immer sein“, sagt Kastner. „Man kann ihn jederzeit wieder auseinandernehmen und anpassen. Er lebt mit.“ Auch dafür liebt Johanna Kastner ihren Beruf, gerade heute, in unserer schnelllebigen Zeit. So sehr, dass sie sich drei Ärmelknöpfe und eine kleine schwarze Scheere auf die Handgelenke hat tätowieren lassen. „Ich sehe jeden Tag, dass ich etwas Schönes geschaffen habe. Etwas Bleibendes, das seinem Besitzer Freude macht. Besser geht es doch nicht.“
Feinmass-Schneiderei bedeutet: Für jeden Kunden gibt´s einen ganz eigenen Schnitt und der Anzug wird komplett von Hand genäht
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P O RT F O L I O
Was f채llt jungen Kreativen zum Thema Mut ein? Ein Rundruf an Hochschulen und Universit채ten 84
stilwerk magazin
Balance Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung Der Absatz eines Schuhs ist eine Herausforderung. Anna Eckenfels, Studentin im Accessoire Design, hat sich dieser Aufgabe gestellt und eine neue Form gesucht. Sie arbeitet mit Mut zu neuen Techniken und Schuhkonstruktionen und hält gleichzeitig den Balanceakt zwischen experimenteller Konstruktion und traditioneller Machart. Der Absatz aus Metall wirkt schwebend und federnd. Naturgegerbtes Leder wird mit Lackleder, Metall, Gießharz und Silikon kombiniert. 2 | 2014
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PORTFOLIO MUT
Form Fucks Function Duale Hochschule BW Ravensburg, Studiengang Mediendesign „Form Fucks Function“ lautet die oberste Gestaltungsregel der fiktiven Kunst- und Werbeform ADAD. Ansonsten gibt es keine Regeln. Denn ADAD macht es sich zur Aufgabe, jegliche Gesetze zu brechen, Sinnkonzepte zu verweigern und logische Figuren ad absurdum zu führen. An einem 70-sekündigen Werbespot zeigt Florian Tscharf exemplarisch, wie Werbung und Kunst verschmelzen. Form und Inhalt werden aus der heutigen Werbung entlehnt, jedoch beliebig gewählt und collagiert.
Partly Decelerating Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, Studiengang Produktgestaltung Die Geschwindigkeit technologischer und wirtschaftlicher Prozesse nimmt stetig zu. Steigende Zahlen von Patienten mit Burn-out oder ähnlichen stressbedingten Krankheitsbildern signalisieren, dass dieses Tempo überfordern kann. Individuelle Strategien zur Bewältigung von Zeit- und Leistungsdruck werden immer bedeutender. Wichtig ist es dabei, ein Gefühl für ein angemessenes Lebenstempo zu entwickeln. Die Studentinnen Stefanie Schissler und Veronika Gierke setzen sich mit dem Phänomen der sozialen Beschleunigung auseinander und entwarfen eine Produktreihe zur Entschleunigung des Alltags. Zum Beispiel den „Smartsprecher“, der durch das Aufgreifen von Bestandteilen alter Fernsprecher zum maßvolleren Smartphonekonsum anregen soll.
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experience design
Hamburg Berlin Dortmund Düsseldorf Wien
L E I T U N G : P r o f. S t e ph a n E x s t e r n b r i n k , Pr o f e ss u r f ü r D e s i g n p r o ze ss e , E N T W U R F : Ja n i n e Hu g s a m , C a r o l a Me t z n e r, L i n d a Pe n k h u e s , A i l e e n Po r i p , U l r i ke S e i f e r t , M i r i a m S e l k , A n t o n i a S t o l l , Mo r i t z S t r a ß e r, T h o m a s S t r e e t u n d Fr e d e r i c k va n S c h u l t z
PORTFOLIO MUT
Sehen und gesehen werden. Entwurf eines Gebäudes für fliegende Gäste AMD, Akademie Mode & Design, ein Fachbereich der Hochschule Fresenius, Studiengang Raumkonzept und Design (B.A.), Hamburg Vom Mut der Interpretation: Nicht der Entwurf eines Vogelhäuschens war das Ziel, sondern der Entwurf einer kleinen, abgehängten Unterkunft, dessen Ausdruck auf dem Charakter, den Eigenschaften seiner zuvor gewähltenBesucher basiert. Unabhängig von der Frage, welcher fliegende Wintergast später tatsächlich diese Unterkunft auf dem AMD Campus besucht.
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D I N N ER F O R T WO G L Ä N Z E N D E S TA R T E R S E T S MIT PREISVORTEIL
W W W. R O B B E B E R K I N G . C O M
PORTFOLIO MUT
Stop overthinking, start making University of the Arts, London
KUNDENSERVICE (040) 638 55 72 -0
In einem Workshop mit dem holländischen Grafikdesigner Roosje Klap entwickelten die Studenten ein 11-Punkte-Manifest. Es sind die Regeln, nach denen der Kurs arbeitete. Macht euch frei von Ängsten, lautet die Botschaft, seid mutig. Egal, ob es um ein Projekt, einen neuen Job oder andere Experimente geht.
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Impressum STILWERK MAGAZIN Design.Kultur.Leben Ausgabe 2 / 2014 stilwerk GmbH Große Elbstraße 68; 22767 Hamburg Tel.: +49 . 40 . 28 80 94 0 magazin@stilwerk.de www.stilwerk.de
HERAUSGEBER Alexander Garbe (Verantwortlich im Sinne des Presserechts)
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REDAKTIONSASSISTENZ UND SCHLUSSREDAKTION Merle Knudsen
KONZEPT UND REALISATION Ringdrei Media Network GmbH Geschäftsführer: Olaf Köhnke Hoheluftchaussee 95 a 20253 Hamburg Tel.: +49 . 40 . 42 10 85 53 Fax: +49 . 40 . 42 93 51 33 mail@ringdrei.de www.ringdrei.de
Delf Ness
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CREATIV DIRECTOR Andreas Volleritsch
ARTDIRECTION UND REINZEICHNUNG Malte von Gottberg
REDAKTIONELLE MITARBEIT Tina W. Engler, Linda Kupfer, Raphaela Marx, Bianca Piper, Verena Richter, Alexandra Rode, Wencke Rosenfeldt, Roxana Wellbrock, Mira Wiesinger
DRUCK NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG, Wittingen
ANZEIGEN Anja Visscher anja@visscher-mediapack.de Manja Stuhlmann-Laeisz stuhlmann-laeisz@ringdrei.de
VERTRIEB PressUp GmbH, Hamburg Es gilt die Anzeigenpreisliste 2013. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird nicht gehaftet.
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S T I LW E R K
News und Veranstaltungen …
FOTOS: Nimbus: Frank Ockert / Nimbus Group
Raymond Loewy Foundation fördert Designnachwuchs
HAM
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6. NOVEMBER 2014, 20 UHR Bereits zum 23. Mal vergibt die Raymond Loewy Foundation den Lucky Strike Junior Designer Award an den talentiertesten Designnachwuchs aus Deutschland. Unter 115 Einreichungen hatte die achtköpfige Jury auszuwählen. Gewinner des mit 12.000 Euro dotierten Awards: Moritz Schmidt und Timo Röhrig von der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. Neben der Verleihung am 6. November richtet die Raymond Loewy Foundation erstmals ein Treffen aller ehemaligen Preisträger aus und initiiert damit das Alumni Netzwerk der Stiftung. Seit 2013 wird die Stiftung von der stilwerk GmbH geführt und legt seitdem ihren Schwerpunkt auf die Förderung und Vernetzung des Designnachwuchses.
Normann Copenhagen erobert Hamburg AB DEM 24. SEPTEMBER 2014 Vielleicht liegt es an der Unübersichtlichkeit der Welt, dass puristisches, aber warmes Design aus Skandinavien so beliebt geworden ist. Umso schöner, dass mit Normann Copenhagen aus Dänemark, eine der führenden Designmarken Skandinaviens, gerade einen eigenen Store im stilwerk eröffnet hat: Auf über 200 Quadratmetern wird eine große Auswahl an Wohnaccessoires und Lampen aus der Normann Copenhagen-Kollektion angeboten. Außerdem wird das zunehmend umfangreichere Angebot an Möbeln präsentiert. Der Store wird bis Ende Februar 2015 im stilwerk Hamburg auf der Fläche im Untergeschoss vertreten sein.
… in den vier stilwerk Dependancen 92
stilwerk magazin
Klimo und Nimbus eröffnen SpecialStore in Wien WIE
AB OKTOBER 2014 betreibt Beleuchtungsspezialist Klimo im stilwerk Wien einen neuen Shop mit der Marke Nimbus. Angeboten wird ein umfangreiches Programm an Serienleuchten für den Objekt- und Privatbereich, ausschließlich auf Basis der energieeffizienten LED. next Technologie. Der Shop befindet sich im 1. Obergeschoss.
Rolf Benz zeigt Ausstellung „50 Jahre Sehnsuchtsorte“ BER
4. – 22. NOVEMBER 2014 Seit 50 Jahren steht Rolf Benz für erstklassiges Design, leidenschaftlichen Stil und höchste Qualität „made in Germany“. Die Ausstellung „50 Jahre Sehnsuchtsorte“ zeigt Kollektions-Highlights wie das Pionier-Modell „Addiform“, mit dem Rolf Benz die erste individuell gestaltbare Wohnlandschaft präsentierte.
DUS BER
Bechstein-Konzert im stilwerk Forum 7. NOVEMBER 2014, 20 UHR Genuss für die Ohren: Im Rahmen der Bechstein-Klavierkonzerte gastiert Dudana Mazmanishvili im stilwerk Berlin. Die 34-jährige Georgierin zählt zu den herausragenden Pianistinnen ihrer Generation und spielt Werke von Händel und Brahms, sowie eine Auswahl von Rachmaninow-Transkriptionen.
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Let´s Dance mit Roman Frieling JEDEN SONNTAG, AB 13.15 UHR stilwerk goes dancing: Roman Frieling, bekannt geworden als Juror der RTL-Tanzshow „Let´s Dance“, lädt jeden Sonntag ab 13.15 Uhr zu Tanzkursen ins stilwerk forum im Basement ein. Frieling’s Goodie: Wer einmal einen Grundkurs bei ihm belegt hat, kann ihn jederzeit wiederholen und üben, üben, üben.
INSIDER
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S T I LW E R K I N S I D E R
Ausstellung und Event: „A&W Designer des Jahres 2015“ Live-Session: Pop & Party goes stilwerk DUS
13. NOVEMBER 2014, 20 UHR Die Plattform für internationales Design wird zur Bühne brillanter Livemusic-Acts: Herzkönigin heißt die Live-Session, die im stilwerk startet. In der Show treten zwei Frontsänger mit ihren Bands auf, zu denen unter anderem der Keyboarder von Sarah Connor gehören, der Gitarrist von Xavier Naidoo oder die Backgroundsängerin von Max Herre. Sie spielen eine Auswahl der Songs, die sich das Publikum zuvor auf Facebook wünschen kann. Besonders Mutige können während der Live Session dann selbst noch auf die Bühne ... Durch die Show führt Sänger und Entertainer Sven West (X-Factor, The singer is). Das erste Konzert findet am 13. November, ein weiteres am 4. Dezember 2014 statt. Vorverkauf unter www.stilwerk.de.
WIE
FRÜHJAHR 2015 In Kooperation mit dem Magazin „A&W“ präsentiert stilwerk im Winter und Frühjahr 2015 wieder die Ausstellung zum renommierten Award „A&WDesigner des Jahres“, der jährlich im Januar auf der internationalen Möbelmesse imm cologne an herausragende Designer vergeben wird. Weitere Informationen und die genauen Daten zu Ausstellung und Event unter www.stilwerk.de.
DUS
Designers´ Sunday geht in die zweite Runde 14. DEZEMBER 2014 Nach dem Erfolg des ersten Designers´ Sunday, geht das Event nun am 14. Dezember 2014 in die zweite Runde: Zwölf Designer des designertreff düsseldorf präsentieren am verkaufsoffenen Sonntag ab 13.30 Uhr in siebenminütigen Vorträgen ihre Idee live auf der Bühne im stilwerk Düsseldorf.
Temporärer ConceptStore „Walter Knoll, Tecno und Serien.lighting“ AB OKTOBER 2014 Es kommt zusammen, was wirklich hervorragend zusammen passt: Die stilwerk Shops behan+thurm und Klimo im stilwerk stellen in einem gemeinsamen temporären Store das Beste ihrer Marken Walter Knoll, Tecno und Serien.lighting vor. Die hochwertigen Wohnmöbel von Walter Knoll und Tecno werden durch die ausgefeilten Lichtlösungen von Serien.lighting perfekt ergänzt und in Szene gesetzt. stilwerk magazin
WIE
Ausstellung „Syrian Breakfast“ by Träxler Temporärer Thonet Shop HAM
1. DEZEMBER 2014 – 30. APRIL 2015 Thonet-Möbel sind in den wichtigsten Designsammlungen der Welt zu bewundern – und ab Anfang Dezember im neuen Pop-up-Store im stilwerk Hamburg: Bis Ende April 2015 können Neuheiten und Klassiker aus dem Hause Thonet in einer temporären Modellwohnung erlebt werden. Betrieben wird sie durch clic Inneneinrichtung aus dem stilwerk.
AB DEM 11.OKTOBER 2014 Edition Werbach präsentiert ab 11.Oktober den Zyklus „Syrian Breakfast“ mit Werken von Träxler. Die Inspiration dazu lieferten dem Künstler zwei Londoner Hipster, die in einem Weblog hitzig über die „richtige“ Zubereitung eines syrischen Frühstücks diskutierten. Bezug nehmend darauf wirft die Ausstellung folgende Frage auf: Wie dekadent darf die Gesellschaft sein und wie weit darf die Kunst dieses Thema ausreizen?
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24. Sep. 2014 28. Feb. 2015 im stilwerk hamburg
Große Elbstraße 68, Parken am Fischmarkt / www.stilwerk.de / Mo. – Fr. 10 – 19 Uhr, Sa. 10 – 18 Uhr, So. 13 – 18 Uhr Schautag
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Die stilwerk-Stores in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Wien auf einen Blick stilwerk
Hamburg
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Große Elbstraße 68 22767 Hamburg +49.40.30 62 11 00 hamburg@stilwerk.de Auping Plaza +49.40.30 62 17 21 Bauwerk +49.40.30 03 55 33 bettundraum +49.40.38 61 42 26 Bretz +49.40.38 03 86 66 bulthaup +49.40.30 62 11 50 clic +49.40.46 89 68 90 COR interlübke +49.40.468 96 89 70 De Breuyn +49.40.41 30 76 77 Hem +49.40.28 78 04 04 Farrow&Ball +49.40.70 29 86 05 Fashion For Home +49.40.98 76 00 00 Freistil +49.40.4 68 96 89 80 Gubi +49.40.70 29 86 05 Hamburger Möbel Kooperation +49.40.38 61 43 96 Hello Home +49.40.73 08 75 70 ip20 +49.40.64 55 55 60 Kirsch & Lütjohann +49.40.226 22 40 ligne roset +49.40.38 61 44 03 markilux +49.40.380 23 97 50 Montana +49.40.4 68 96 89 80
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Norman Copenhagen +49.40.28 80 94 88 nugloss +49.40.38 69 92 96 Paschen by Wohnart +49.40.52 59 43 21 Poggenpohl +49.40.306 06 397 punct.object +49.40.30 62 12 60 Roche Bobois +49.40.5 70 19 57 30 Rolf Benz Haus +49.40.468 96 89 50 Siedle +49.40.6 70 49 80 SieMatic +49.40.38 08 67 70 stilwerk design gallery +49.40.28 80 94 83 Tobias Grau +49.40.30 03 58 31 Utz +49.40.30 62 12 05 Vincenzo – Gastronomie +49.40.87 50 05 59 Walter Knoll +49.40.2 09 49 47 70
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Bauwerk +43.1.212 10 60 behan + thurm +43.1.212 09 60 raum ambiente +43.1.330 50 10 Biotec +43.1.919 50 34 10 BoConcept +43.01.212 66 44 design galerie_der shop +43.1.512 40 50 design galerie_der salon +43.1.512 40 50 Edition Werbach +43.699.15 55 00 55 El Gaucho – Gastronomie +43.1.212 12 10 Fashion For Home +43.1.212 29 48 Gebrüder Thonet Vienna +43.664.384 27 87 Klimo im stilwerk +43.1.212 14 10 Leo Schulmeister +43.1.212 09 99 Mörz Naturstein +43.1.80 33 20 60 Neonschwarz +43.1.5851792 Nimbus Group +43.1.212 14 10 Rolf Benz Fuhrmann +43.1.907 20 89 Saffron Beds +43.699.18 35 38 18 Samina +43.1.212 06 12 Schwab in the City +43.1.907 20 00 SieMatic +43.1.890 40 30 serien.lighting +43.1.212 14 10 Vienna Design Week +43.1.890 63 93 Vitra +43.1.212 09 60 Walter Knoll +43.1.212 09 60
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Roche Bobois +49.30.450 87 40 30 Rolf Benz Haus +49.30.31 51 56 50 Samina +49.30.88 62 55 36 Samland +49.30.31 51 54 50 Savoir Beds +49.30.89 40 92 90 Siedle +49.30.88 71 95 10 SieMatic +49.30.31 80 21 17 Tobias Grau +49.30.31 01 26 14 Trollhus +49.30.31 51 54 60 Unopiù +49.30.68 81 39 93 USM Vitra Store +49.30.3 19 98 50 60 weko Studio +49.30.2 35 19 00 Zeitlos +49.30.31 51 56 31 Zweiffel +49.30.80 92 46 93
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