507
-21-04 • April 2021 www.strandgut.de
für Frankfu und Rhein- rt Main
das Kulturmagazin PG_AZ_Strandgut_170x235_210326_RZ.pdf
1
26.03.21
11:24
>> Film
Lichter und goEast
Filmfestivals im April
>> Tanz
DFDC tanzt Zeitgeist
im Bockenheimer Depot >> Theater
Ein Mensch brennt
im FSE
>> Museen
Lee Miller
in den Opelvillen Rüsselsheim >> Literatur
Jürgen Heimbach
DAS BLÜHENDE LEBEN.
Interview zu seinem neuen Roman
palmengarten.de
ONLIGHT Studiorent bietet Ihnen Raum und Licht für Events und außergewöhnliche Inszenierungen. Eine kreative Atmosphäre auf einer Event- und Shootingfläche von über 200 qm. Optimal, um Ihre Ideen zu diskutieren und zu verwirklichen: Für Foto- und Filmproduktionen, Castings, Business Meetings, Seminare, Workshops, Pressekonferenzen, Modenschauen, Showroom für Modekollektionen, etc.
Inhalt
4
24
Wenn Sammler zu Jägern werden
Lieblingsort 150 Jahre Palmengarten
»The Booksellers« von D.W. Young
Film
Literatur
Esskultur
4 The Booksellers von D.W. Young 6 14. LICHTER Filmfest 2021 7 goEast 2021 8 Futter für die Kinopause Spielfilme auf arte im April
25 Die Städte von Andreas Maier 26 Interview mit Jürgen Heimbach 28 Endgültig, Niemals, Geblendet Trilogie von Andreas Pflüger 29 Nürnberg und die Spuren des Nationalsozialismus von Steffen Radlmeier und Siegfried Zelnhefer Accidentally Wes Anderson von Wally Koval 15 Schwarzmalerei Jovi meckert 128
30 Die Hesse koche von Sascha Scherer und Daniel Groß
Tanz 10 Forsythe, Goeke und Godani DFDC zeigt »Zeitgeist Tanz«
Service 31 Kleinanzeigen 31 Impressum
Theater 11 Entflammt für den Widerstand FSE 12 Vom Menschsein der Zukunft Schauspiel Frankfurt 13 Warten auf Kane Landungsbrücken 13 Weiter im Schritt Theater Willy Praml 14 vorgeführt
Klassik 15 Livestreams und kein Ende ... Oper Frankfurt hr-Sinfonieorchester Bayern4-Klassik
Museen 16 Jedes Foto ein Schrecken, jedes Foto eine Kostbarkeit Opelvillen Rüsselsheim 18 Alles im Fluss Senckenberg Naturmuseum 19 Kommunikation mit Kollateralschäden Museum für Kommunikation 20 Dreimal Lust am Grün HMF 21 Was wächst denn da? DAM 22 In Rot getaucht Ikonenmuseum 23 Neue und laufende Ausstellungen 24 Lieblingsort 150 Jahre Palmengarten
21. FESTIVAL DES MITTELUND OSTEUROPÄISCHEN FILMS
20.04. – 26.04.2021 WIESBADEN & ONLINE WWW.FILMFESTIVAL-GOEAST.DE www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
3
Film Film
Wenn Sammler zu Jägern werden
»The Booksellers« von D.W. Young
Es gibt Menschen, die können sich ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen. Man trifft sie in Buchhandlungen, auf Buchmessen und vor allem in Antiquariaten. Eine stattliche Anzahl von ihnen lebt in der Büchermetropole New York, wo der Dokumentarfilmer D.W. Young sich intensiv mit ihnen beschäftigt hat. »The Booksellers« heißt sein Werk. Es ist ein faszinierender Gang durch die Welt der Bücherverrückten und ein wunderbares Geschenk für alle Gleichgesinnten geworden. Young hat viele von diesen kauzigen Exemplaren vor die Kamera geholt und etliches Archivmaterial gesichtet. Er beginnt mit dem legendären Antiquar Abraham Simon Wolf Rosenbach (1876–1952), der schlicht »the Doctor« genannt wurde und als der größte Bücher-Experte aller Zeiten gilt. Sodann werden die er-
4
|
sten Damen in der Männerdomäne, die Antiquarinnen Leona Rosenberg und Madeleine Sterne, vorgestellt, die auf eine 60-jährige Karriere zurückblicken. Sie erkämpften sich die Mitgliedschaft im renommierten, rein männlichen Grolier Club, der ältesten Bibliophilen-Vereinigung in den USA. Zahlreiche Buchhänd-
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
ler und -sammler – auch heute sind die Männer noch in der Überzahl – machen den Film zu einem vielstimmigen Kaleidoskop der Sammelleidenschaft. Dabei sind die Händler nicht von den Sammlern zu unterscheiden, beides geht Hand in Hand. Händler sind Sammler, die sich von ihren
Kostbarkeiten trennen können oder für eigene Kunden kaufen. Sonderlinge, die in einer Parallelwelt leben. In den Antiquariatsmessen finde er zumeist weißharige Männer in den Ständen, beschreibt ein Bibliophiler wehmütig seine Eindrücke. Im Film ist die New York Book Fair zu sehen, wo alte Kostbarkeiten auf Käufer warten. Beim mühsamen Auf- und Abbau der Messe gilt es, die schweren Bücher zu transportieren. Da ist mancher froh, wenn er einige von ihnen losgeworden ist und sie nicht mehr mit nach Hause schleppen muss. Das Büchersammeln ist eben auch eine logistische Herausforderung. Das Gewicht kann problematisch werden. Unter Umständen müssen die Fußböden für die Regale verstärkt werden. Der Film führt uns in ein Lager mit 300.000 Büchern, in
Film dem es nicht immer leicht fällt, den Überblick zu behalten, und wir besuchen den unermüdlichen Bücherkäufer Adam Weinberger inmitten seiner Kartons und Bücherstapel. Der Film würdigt viele Buchhandlungen aus der Vergangenheit mit historischen Fotos. 368 waren es in den 50er Jahren in New York, heute sind es 79. Das berühmte »The Strand« ist übrig geblieben; seine Mitinhaberin Nancy Bass Wyden kommt zu Wort. Das 1925 von Louis Cohen gegründete »Argosy« hat überlebt, weil Cohens muntere drei Töchter das gesamte Haus besitzen und es nicht verkaufen wollen. Sie trotzen den schweren Zeiten, in denen sich die Branche befindet. Denn der stationäre Buchhandel, wie es im Bürokratendeutsch heißt, wird vom Internet bedroht. Einigen Händlern jage das Wort »Kindle« einen kalten Schauer über den Rücken, sagt einer. Das elektronische Buch erscheint als Standard am Horizont. In den letzten 15 Jahren habe sich die Welt mehr verändert als in den 150 Jahren zuvor. Bookscouts sind deshalb zu einer aussterbenden Art geworden. Denn jetzt kann man mühelos im Netz Bücher kaufen, die man früher jahrelang gesucht hätte. Dabei kommt der Suche eine große Bedeutung zu, mehr als dem eigentlichen Gegenstand: »Collecting is about the hunt, it‘s not about the object.« Der archaische Gegensatz zwischen Jäger und Sammler scheint in diesem Fall aufgehoben. Ein Buch ist ein Kulturgut, aber ebenso ein Gegenstand, den man anfassen kann, der nicht nur einen Inhalt hat, sondern selbst auch eine Geschichte, und es gewinnt an Wert, wenn es noch den Schutzumschlag besitzt. Die Beziehung zu ihm ist »like a love affair«. Gegen den drohenden Untergang der Buchkultur setzt der Film ein paar Hoffnungsschimmer: Bücher
lesende junge Leute in der New Yorker U-Bahn (in Frankfurt eher selten zu beobachten), eine junge Afroamerikanerin, die mit wachsender Begeisterung Dokumente der HipHop-Kultur sammelt, und einige junge Buchhändlerinnen, die bereit sind, die Tradition fortzuführen. Überhaupt scheinen die lesenden Frauen die alten weißen Männer abzulösen. Caroline Schimmel etwa, die eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der Werke von Schriftstellerinnen besitzt. Auch das flammende Plädoyer für das Buch als ideale Filmvorlage, gehalten von Larry McMurtry bei der Oscar-Verleihung 2006 für das von ihm adaptierte Drehbuch zu »Brokeback Mountain«, spendet Zuversicht. Im übrigen ist dies eine der wenigen Stellen, in denen es um Inhalte geht. Denn die ganze Sammelei wirkt manchmal reichlich überflächlich. Kaum ist im Film von der persönlichen Bedeutung, die der Inhalt der Bücher auf den einzelnen Sammler gehabt hat, die Rede. Von dem Buch, mit dem gewissermaßen alles begann. Positiv in unseren Corona-Tagen, dass hierzulande die Buchhandlungen relativ früh öffnen durften. Doch die Zeit in unseren Kinos war für »The Booksellers« nur kurz bemessen. Nach dem Start am 29. Oktober 2020 kam bald der zweite Lockdown. Ab dem 23. April gibt es nun die Möglichkeit, sich diese einfühlsame Liebeserklärung, die Lust auf den nächsten Buchladenbesuch macht, per DVD oder Video on Demand anzuschauen. Und das kann allen Bücherwürmern nur empfohlen werden. Claus Wecker
THE BOOKSELLERS von D.W. Young, USA 2019, 99 Min. Dokumentarfilm Ab 23.4.2021 auf DVD und im Stream
HIGHLIGHTS AUS DEM FILMPROGRAMM: WER WIR WAREN R: Marc Bauder | Weltpremiere
Welche Verantwortung haben wir für die Zukunft und wie können wir diese gestalten? Sechs Denker*innen und Wissenschaftler* innen reflektieren die Gegenwart und blicken in die Zukunft. Der Film begleitet die Protagonist*innen in die Tiefen des Ozeans und bis in die Weiten des Weltraums.
HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE | R: Maria Speth
Der Dokumentarfilm begleitet Schüler*innen einer sechsten Klasse der Georg-BüchnerSchule aus dem hessischen Stadtallendorf. Fast alle der Schüler*innen haben Migrationshintergrund und sprechen zum Teil noch kein Deutsch. Mittendrin ist der emphatische Lehrer Bachmann, der beispielloses Engagement für seinen Schüler*innen zeigt und ihnen dabei hilft, sich zu Hause zu fühlen, neue Kulturen zu entdecken und Konflikte mit Worten zu lösen.
BORGA | R: York-Fabian Raabe Hessenpremiere
Borga sind Ghanaer, die es im Ausland zu Wohlstand gebracht haben. Auch Kojo, der mit seinem Bruder auf einer Elektroschrott-Müllhalde aufwächst, möchte eines Tages ein Borga werden. Zehn Jahre später bricht er nach Deutschland auf, um seinen Traum wahr werden zu lassen. Doch dort scheint nichts so, wie er es sich ausgemalt hat.
STREET LINE | R: Justin Peach, Lisa Engelbach | Weltpremiere
Der seit seinem 8. Lebensjahr drogenabhängige Sonu versucht mit Anfang Zwanzig das Leben auf der Straße hinter sich zu lassen, um seine kleine Tochter vor dem gleichen Schicksal zu bewahren. Street line ist der zweite Teil einer Langzeitstudie, die vor zehn Jahren mit dem Film Kleine Wölfe begann - ein nahes und mitfühlendes Portrait über Liebe, Drogensucht und Armut.
KÖNIG DER RABEN | R: Piotr Lewandowski | Hessenpremiere
Hals über Kopf verliebt sich der junge Überlebenskünstler Danko in eine schöne Unbekannte, über die er eigentlich nichts weiß. Die Beziehung mit ihr wird zur mentalen Zerreißprobe, denn obwohl sie nur mit ihm zu spielen scheint, riskiert er für die neue Liebe alles.
RÄUBERHÄNDE R: lker Çatak | Weltpremiere
Janik und Samuel sind beste Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Nach dem Abitur wollen sie zusammen nach Istanbul reisen – in ein neues, selbstbestimmtes Leben. Doch kurz vor der Reise wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt und droht zu zerbrechen, als Ordnung und Chaos aufeinanderprallen.
COUP R: Sven O. Hill | Hessenpremiere
Sommer 1988: Ein 22-jähriger Bankangestellter raubt seiner Bank Millionen. Aber nicht mit Pistole und „Hände hoch“, sondern indem er eine Sicherheitslücke entdeckt und mit einem ausgetüftelten Coup die Beute zur Seite schafft. Mit den geklauten Millionen setzt er sich nach Australien ab und weiht erst von dort aus am Telefon seine Lebensgefährtin ein. Sie will aber nicht zu ihm nachkommen.
TRÜBE WOLKEN | R: Christian Schäfer | Hessenpremiere
Der stille Einzelgänger Paul beschäftigt sich lieber mit verlassenen Gebäuden und düsteren Schleichpfaden als mit Sportfreizeiten oder seinen Mitschüler*innen. Die junge Dala und der kunstsinnige Lehrer Bulwer (Devid Striesow) sind aber gerade deshalb von ihm fasziniert. Bis eines Tages ein Jugendlicher tot im Wald aufgefunden wird.
EINE HANDVOLL WASSER R: Jakob Zapf | Hessenpremiere
Konrad (Jürgen Prochnow) ist 85 und kein großer Menschenfreund. Thurba ist zehn Jahre alt und abgehauen, als die Polizei ihre Familie abschieben wollte. Als Konrad mitten in der Nacht mit seiner Nagelschusspistole auf einen vermeintlichen Einbrecher schießt, trifft er Thurba…
5. LICHTER VR STORYTELLING AWARD
Aus über 90 eingereichten Virtual-Reality Filmen aus aller Welt konkurrieren die von einer Fachjury ausgewählten fünf Finalist* innen um den 5. LICHTER VR Storytelling Award. Das VR-Programm wird dieses Jahr über einen Webstream zur Verfügung gestellt. Mit dem neuen „VR-to-go“- Konzept ist es außerdem möglich, VR-Brillen im Festivalzentrum auszuleihen und die volle Immersion in die neusten VR-Welten von zu Hause zu erleben.
WWW.LICHTER-FILMFEST.DE www.strandgut.de | Strandgut 04/2021 | 5
Film
Alle Kinos im Überblick Cinema Rossmarkt 7 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/21 99 78 55 Cinestar Mainzer Landstraße 681 www.cinestar.de Tel.: 01805/11 88 11 Cinestar Metropolis Eschenheimer Anlage 40 www.cinestar.de Tel.: 01805/11 88 11 Deutsches Filmmuseum Schaumainkai 41 www.deutsches-filmmuseum.de Tel.: 069/96 12 20 220 E-Kinos Hauptwache/Zeil 125 www.ekinos-frankfurt.de Tel.: 069/28 52 05 Eldorado Schäfergasse 29 www.ekinos-frankfurt.de Tel.: 069/28 13 48 Filmforum Höchst Emmerich-Josef-Straße 46a www.filmforum-höchst.com Tel.: 069/212 45 664 Harmonie Dreieichstraße 54 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/66 37 18 36 Mal Seh’n Adlerflychtstraße 6 www.malsehnkino.de Tel.: 069/597 08 45 Orfeos Erben Hamburger Allee 45 www.orfeos.de Tel.: 069/70 76 91 00 Pupille Mertonstraße 26–28 www.pupille.org
14. LICHTER Filmfest 2021 27. April bis 2. Mai
Auch diesmal ist ein vielfältiges Programm zusammengestellt worden. Das Organisationsteam um Gregor Maria Schubert und Johanna Süß will »Glanzlichter des jungen deutschen Filmschaffens« präsentieren, womit man sich an die einstige, heute oft vergessene Bezeichnung »Junger deutscher Film« für die frühen Werke von Herzog, den Schamoni-Brüdern, Schlöndorff & Co. anlehnt. Im Regionalteil sollen die besten Lang- und Kurzfilme aus Hessen laufen. Die attraktive internationale Filmreihe und das Begleitprogramm widmen sich dem diesjährigen Thema »Wandel, das in Anbetracht eskalierender Spannungen und schwerwiegender Konflikte aktueller nicht sein kann« (Ankündigung). Besonders stolz ist das Festivalteam über die Zusage für den bei der 81. Berlinale mit dem Silbernen Bär ausgezeichneten dreieinhalbstündigen Dokumentarfilm »Herr Bachmann und seine Klasse« von Maria Speth. Der Film begleitet Schüler einer sechsten Klasse der Georg-Büchner-Schule aus dem
Hafen 2 Nordring 129, Offenbach www.hafen2.net Tel.: 069/26 01 22 23 Kinopolis Main-Taunus-Zentrum www.kinopolis.de Tel.: 069/31 40 314 Nach dem Lockdown CasaBlanca Zum Quellenpark 2 Bad Soden
Herr Bachmann und seine Klasse © Madonnen Film/Dieter Bachmann, Klasse 6 B
6
|
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
hessischen Stadtallendorf, deren empathischer Lehrer Bachmann sich besonders für sie engagiert. Der Film soll ein besonderes Highlight im diesjährigen Langfilmwettbewerb werden. In »Eine Handvoll Wasser«, dem Spielfilmdebüt von Jakob Zapf, findet der 85-jährige Konrad (Jürgen Prochnow) die 12-jährige Thurba, die sich im Keller versteckt, um der Abschiebung nach Jemen zu entgehen. Die im Rahmen des Festivals geplante zweite Ausgabe des Kongresses »Zukunft deutscher Film« wird in den Herbst verschoben. Der Kongress soll sich mit seinem Thema aus europäischer Perspektive beschäftigen. Dabei werden Diversität, Filmkultur und Filmbildung, Filmfinanzierung und Distribution im Mittelpunkt stehen. Der LICHTER Art Award mit ausgewählten Geschichten in Virtual Reality und künstlerischen Positionen rund wird wohl erst im nächsten Jahr stattfinden. Als am Anfang des Jahres die ersten Mails an die Redaktionen gingen,
schien zumindest eine Hybridausgabe machbar. Der Cantatesaal der Volksbühne – ältere Leserinnen und Leser werden sich an die Lupe 2 erinnern – sowie das Mal Seh’n und die Harmonie waren als Festivalkinos vorgesehen. Andererseits, hieß es, halte man an der Idee des digitalen Kinos fest. Schließlich waren die Organisatoren im letzten Jahr so etwas wie Pioniere im StreamingLand. Angesichts der dritten CoronaWelle ist jedoch der Präsenzteil des Festivals stark gefährdet. Zur Zeit der Drucklegung dieser StrandgutAusgabe wurde noch keine Entscheidung getroffen. Geöffnete Kinos kann man sich bis zum Festivalbeginn derzeit kaum vorstellen. Wir werden auf www.strandgut. de über den Fortgang der Dinge informieren. Claus Wecker Info: www.lichter-filmfest.de
Film
North Wind © goEast
Während in anderen Ländern das öffentliche Leben langsam wieder hochgefahren wird, weil die Impfkampagne vorausschauend vorbereitet wurde (beispielsweise von Anthony Fauci und dem viel geschmähten US-Präsidenten Trump), laufen wir in Deutschland zur Zeit der Drucklegung dieser StrandgutAusgabe auf ein totales Lockdown zu. Das trifft ganz besonders das kulturelle Leben. goEast wird also hierzulande nicht das letzte Festival sein, das zum wiederholten Male nur online stattfinden kann. Dies ist vor allem deshalb bedauerlich, weil das Festival des mittel- und osteuropäischen Films ganz wesentlich von den Begegnungen der Filmemacher(innen) untereinander und mit den Besucher(inne)n lebt. Notgedrungen hat nun das vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltete Festival ein umfangreiches Online- und On-Demand-Programm zusammengestellt. Angekündigt ist, dass »nahezu alle Festivalfilme online über die Website von goEast in Deutschland« angeboten werden sollen. Für die Ausführung ist erstmals die Video-Plattform filmwerte zuständig. Über die Konditionen des On-Demand-Programms informiert goEast auf seiner Website und im Programmheft.
Geplant sind Publikumsveranstaltungen im Autokino auf dem Dern’schen Gelände in der Wiesbadener Innenstadt und am K67 Kiosk vor dem Nassauischen Kunstverein. Außerdem richtet goEast ein Festivalstudio im Museum Wiesbaden ein, von wo Filmgespräche mit den Filmschaffenden der Wettbewerbssektion aufgezeichnet sowie Diskussionsrunden und Panels des Symposiums unter dem Titel »Zentralasien enthüllen« und auch Veranstaltungen des East-West Talent Lab gestreamt werden sollen. Neben dem Wettbewerb mit 17 Filmen wird die Reihe »Bioskop« die ganze Bandbreite der ost- und mitteleuropäischen ArthouseProduktionen widerspiegeln. Die 9 Filme sind teilweise auf anderen Festivals aufgefallen, sie sollen dem hiesigen Publikum nicht vorenthalten werden. Der angekündigte »Open Frame Award« ist ein Wettbewerb für Virtual Reality, ergänzt durch 360°-Projekte. Unklar, wie er atattfinden wird. Für eine »Lange goEast Anti-Oscarnacht« hat Gastkurator Radu Jude, rumänischer Regisseur und ehemaliger goEast-Porträtgast, ganz subjektiv fünf osteuropäische Filme ausgewählt, die seiner Meinung nach die Auszeichnung verdient, es aber mit ziemlicher Sicherheit bei Erfüllung der technischen Bedingungen (Kinoaufführungen in den USA) nie auf die Short List geschafft hätten. Claus Wecker Info: www.filmfestival-goeast.de
goEast 2021 20. bis 26. April
Die VHS im Wohnzimmer Live und interaktiv – Onlinelernen an der Frankfurter VHS
Wir bieten Ihnen eine Vielzahl an Bildungsangeboten im virtuellen Raum. Sie können z.B. online eine Sprache lernen, sich beruflich weiterbilden, sich mit aktuellen Gesellschaftsthemen beschäftigen, kreativ werden oder etwas für Ihre körperliche Fitness tun.
Infos unter vhs.frankfurt.de www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
7
Film
Wonder Boys © arte
Futter für die Kinopause Spielfilme auf arte im April
Zu den Gewinnern der Kinoschließungen gehört für mich vor allem der deutsch-französische Kultursender arte. Insbesondere dessen Spielfilmprogramm habe ich zu schätzen gelernt, auch wenn es natürlich viel schöner ist, die Filme im Kino zu sehen. arte gibt jeden Monat ein Magazin heraus, in dem das TV-Programm vorgestellt wird. Im April heißt die Titelstory »Hey, Marilyn!«. Alice Schwarzer schreibt über Marilyn Monroe aus feministischer Sicht. Die Leser, die vorab an einer Umfrage teilgenommen haben, halten die Monroe zu 46 % »für ein Marketingprodukt made in Hollywood«, zu 27 % »für die Inkarnation von Weiblichkeit schlechthin«, zu 16 % »für eine der talentiertesten Schauspielerinnen ihrer Zeit« und 11 % »für die begehrenswerte Geliebte prominenter Zeitgenossen«. Es stimmt ja von allem ein wenig. Dass die Arbeit mit ihr anstrengend war, weil sie Probleme mit ihren Texten hatte, ist von Billy Wilder überliefert, der zwei ihrer besten Filme inszeniert hat, die leider im April-Programm nicht zu sehen sind. Dafür läuft auf arte am Ostermontag um 20.15 Uhr »Niagara« (USA 1953) mit Joseph Cotten und Jean Peters an Marilyns Seite. Unter der Regie von Henry Hathaway, einem Experten für Western und
8
|
Abenteuerfilme, sollte ihre unbestrittene Attraktivität mit jener der Niagarafälle konkurrieren. Als ich Mike Leigh beim Filmfest Hof auf eine gewisse Geistesverwandtschaft mit Andrea Arnold ansprach, lehnte er milde ab. Ich bleibe aber dabei, dass ihr »Fish Tank« einen ähnlichen, unsentimental-empathischen Zugang zu den Figuren aus der englischen Unterschicht hat wie die Filme des Altmeisters. Am Mi., 7.4., um 20.15 Uhr, Wh. 12.4.) kann sich jeder selbst ein Bild davon machen. Zu Michael Douglas’ weniger bekannten Rollen gehört die des verpeilten Literaturprofessors Grady Tripp, der mit seinem Buchprojekt nicht vorankommt und auch privat einige Probleme hat. Ausschnitte aus »Wonder Boys« (USA/D/GB/Japan 2000), dieser wunderbaren Tragikomödie von Curtis Hanson (mit Tobey Maguire und Frances McDormand), sollten in keiner Würdigung des Schauspielers fehlen (Mo., 12.4., um 20.15 Uhr, Wh. 16.4., 29.4.). Wenn man Arthur Penn’s »Bonnie and Clyde« (USA 1967), ein Standardwerk des New American Cinema, nach Jahren wieder einmal sieht, ist man erstaunt, dass über weite Strecken nicht nur das TitelPaar (Faye Dunaway und Warren Beatty), sondern auch ein zweites Paar (Gene Hackman und Estelle
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
Parsons) die amerikanische Provinz unsicher machen. Letztgenannte geraten leicht in Vergessenheit, man kann sie aber am So., 18.4., um 20.15 Uhr einmal besonders in den Blick nehmen. Es lohnt sich. Das Jahr 2000 war der Höhepunkt in Steven Soderberghs Regiekarriere. Da drehte er »Erin Brockovich mit Julia Roberts und Albert Finney sowie »Traffic« mit Michael Douglas, dessen Frau Catherine Zeta-Jones (beide heirateten im selben Jahr) und Benicio Del Toro. Für die zwei Filme gab es etliche Oscar-Nominierungen. »Traffic«, den Drogen-Thriller mit stlilisierter Kamera, kann man am Mi., 21.4., um 21.45 Uhr bewundern. Wenn die Brüder Joel und Ethan Coen eine Hommage an den Film
Niagara © arte
noir drehen, kommt so etwas heraus wie »Miller’s Crossing« (USA 1990). Eine rabenschwarze Krimikomödie, bei der einem manchmal das Lachen im Halse stecken bleibt. Aber es ist ja nur ein Film (am Mo., 26.4., um 22.15 Uhr)! Die skandinavischen Krimis sind nicht jedermanns oder –fraus Sache, spielt doch bei ihnen die Gewalt oft eine beherrschende Rolle. Es geht aber auch anders: »The Guilty« (Den Skyldige, DK 2018) handelt wie üblich im Norden von einer Entführung. Mit dem Anruf in der Kopenhagener Notrufzentrale beginnt hier ein intelligent austarierter und sehr spannender Plot (Mi., 28.4., um 20.15 Uhr). Claus Wecker www.arte.tv
Film für Frankfurt und Rhein-Main
AGA DAS KULTURM
ZIN
Verlosungen
Djembe Bass für Fortgeschrittene (Waggong)
germaniastrasse
Kommissar Wallander Die Fälle des legendären Kommissars, den Henning Mankell erfunden hat, gibt es mittlerweile auch in einer englischen TV-Serie. Kein Geringerer als Kenneth Branagh spielt den Kurt Wallander, was die Filme noch attraktiver macht. Autor Mankell, dessen Werke sich großer Beliebtheit erfreuen, hätte keine bessere Wahl treffen können. Die dritte Staffel enthält drei Filme: In »Ein Mord im Herbst« zieht Wallander mit seiner Lebensgefährtin Vanja in ein Traumhaus am Meer. Die Umzugs Kartons sind noch nicht ausgepackt, da entdeckt Hund Jussi im Garten ein menschliches Skelett. Der Fall von »Hunde von Riga« beginnt mit damit, dass zwei männliche Leichen in einem auf dem Meer treibenden Schlauchboot gefunden werden. Nachdem diese als osteuropäische Kriminelle identifiziert worden sind, wird Kriminalkommissar Karlis Liepa aus Riga hinzugezogen. Britta Medberg ist eine pensionierte Kartographin, die auf einem alten Pilgerweg eine surreal anmutende Erscheinung, nämlich brennende Schwäne über einem Waldsee, beobachtet, bevor sie erschlagen wird. Neben ihrer Leiche wird eine Bibel mit Fingerabdrücken gefunden, die in »Vor dem Forst« auf die Spur des religiösen Fanatikers Jannek Langas führen. Wir verlosen in Zusammenarbeit mit Edel Motion drei DVDs mit der deutschen und der englischen, deutsch untertitelten Fassung der dritten Staffel, die seit 5.3. als DVD oder Download erhältlich ist. Wenn Sie an einer DVD interessiert sind, schreiben Sie uns eine E-Mail mit dem Kennwort »Wallander« und Ihrer Adresse an verlosungen@strandgut.de Einsendeschluss ist am 10. April.
DROGENNOTRUF 0 69 - 6 2345 1
Anonyme Telefonberatung für: Betroffene • Angehörige • Freunde • Partner Täglich v. 18 - 23 Uhr, Sonn- u. Feiertage v. 12 - 24 Uhr
Kurs: SprachKörperTheater (Waggong) Beginn 2. Mai, Termin i.über d. R. montags 18.00 bis 20.00 Improvisation Grenzen Uhr, 2., 9., 16., 23., 30. Mai, 6., 20., 27. Juni; zusätzlich -Online-Kurs25. Juni 13-17 Uhr 11. April, 12 bis 13.30 Uhr Für Fortgeschrittene und Semiprofis. Gegenstand sind Zwischen Jazz, orientalischer und free... sinnlich-textorientierte MethodenMusik zum Erarbeiten Improvisationen Arrangements, bzw. Erspielen einerund Rolle. Inhalte sind u. a.Übungen, SchauSpieltechniken, Hörbeispiele. Themenschwerspieltechniken nach Michael Tschechow, Elemente der punkte: in Hicaz in 9/4 - (orientalische „Method“Blues nach Lee Strasberg, Funktionale Stimmbildung, Vertiefung von stimmlich-, sprachlichund Tonleiter) - ein kreativer musikalischer Mix aus körperlich-spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten. verschiedenen Stilen Musikalische KommuUntersuchung des Zusammenhangs von Atem und nikation - minimal, free, meditativ, expressiv. Stimme, Körperspannung und Bewegung, und Eure Vorschläge, Wünsche und IdeenAktion sind wie Reaktion, stimmlicher Flexibilität emotionaler immer willkommen. Für alle und Stücke bekommt Haltung mit dem Text. Die erarbeiteten Rollen können ihr wieder Noten und Playbacks und dann bauen am Ende des Kurses nach Absprache öffentlich vorgewir es online zusammen - es gibt viele kreative stellt werden. Leitung: Lil von Essen; Teilnahmegebühr: Möglichkeiten und auch 220 Euro, ermäßigt 180 EuroVorteile in diesem Format, auf WunschKLANGRÄUME auch gern Aufgaben und AnKONZERTREIHE (Waggong): regungen für&die Zeit Garvie zwischendurch. Leitung: Mariano Diaz Valentin Anka Hirsch; Teilnahmegebühr: 25 Euro bei 4 Samstag, 7. Mai, 20.30 Uhr; Eintritt 6 Euro Zwei exzellente30 Musiker argentinischer Herkunft tun Teilnehmern, Euro bei 3 Teilnehmern sich für dieses Konzert zusammen: der in Madrid leSchnupperworkshop arabische, bende Pianist Mariano Diaz (www.marianodiaz.com) und der Trompeter Valentin Garvie, in Frankfurt Muvielen persische und osteuropäische bekannt alsInstrumente Mitglied des Ensemble Modern. Seine sik und Beteiligung an diversen Jazz- (u. a. mit Bob Degen, Uli 17. April, 12 bis 17 Uhr Schiffelholz) und Tango-Projekten (z. B. “Sudestada” Arabische, persische und osteuropäische mit Daniel Adoue) belegt die Vielseitigkeit dieses Musik Instrumente kennenlernen und Musikers,und der von der Piccolotrompete bis zur Posaune ausprobieren. Schnupperstunden und Workzahlreiche Blasinstrumente virtuos beherrscht. Diaz shop für alle, die Eigenkompositionen sich für Musik außerhalb der und Garvie spielen sowie Stücke westeuropäischen von Thelonious Monk. Klassik interessieren und Die Funktion des Pianos in der Jazzcombo einen praktischen Einblick in andere Musik(Waggong) kulturen bekommen wollen. Einzelunterricht 7. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr oder Zweiergruppen auf den Instrumenten: Inhalt des Kurses ist die Stilistik des Jazzpianos -Der Oud - arabische Kurzhals-Laute: Spieltechab der zweiten Hälfte(orientalische der vierziger Jahre bis in die niken, Makame Tonsysteme) Gegenwart. Themen sind: Harmonie (Voicings, und Improvisationen. Alle Niveaustufen. Bitte etc.); Melodik (Be-Bop Scales, Lines, etc.); Rhythmik eigene Instrumente mitbringen, bei Bedarf sind (Begleitung und Solo-Spiel); Aufbau (Blues, Rhythm Leihinstrumente - Tar und Setar Changes, AABA, etc.)vorhanden. Für TeilnehmerInnen mit zumin-dest persische Langhals-Lauten: Spieltechniken, soliden Grundkenntnissen im Bereich Jazzpiano. Makame (orientalische Tonsysteme) und ImUnterricht in Englisch; Leitung: Mariano Diaz; Teilnahprovisationen. Alle Niveaustufen. megebühr: 55 Euro, ermäßigt 45 Euro Keine LeihJazz Piano Master Class (Waggong) instrumente vorhanden. - Kaval – bulgarische 8. Mai, Uhrzeiten nach Vereinbarung Längsflöte / Bulgarische Folklore. Kaval: alle Mariano Diaz, argentinischer Pianist, aus ist amHygieneConserNiveaustufen. Leihinstrument vatorio del Liceo in Barcelona leitender Professor gründen nicht möglich. Bulgarische Folklore:im für Bereich Jazzpiano für dieInstrumentalisten*innen. fortgeschrittenen Semesalle fortgeschrittenen ter. 2005 wurde er für den Grammy nominiert. Wir Spieltechniken, Makame (orientalische Tonsybieten Einzelunterricht oder Kleingruppenunterricht steme) undinImprovisationen. Alle Niveaustufen. (Unterricht Englisch) nach Vereinbarung an, bitte Keine Leihinstrumente vorhanden. Arabische telefonische Rücksprache halten, 069/46-62 02 Violine auch für Cello geeignet: Für Klezmerund fürViola, Klarinetten-Ensemble, Bass und klassisch ausgebildete Profis/Semiprofis, die Schellentrommel (Waggong) Lust auf 12.00 arabische Stilistik 7./8. Mai, bis 18.00 Uhr haben. Für FortgeAn diesem Wochenende werden wir einevorhanden. dreiteilige schrittene, keine Leihinstrumente Klezmersuite erarbeiten. Wir werdenPerkussionsineinige Merkmale -Ensembleworkshop Arabische dieser Musik Arabische (Bordunprinzip, strumente: undKonfliktrhythmen, globale Rhythmen Ornamentik) kennenlernen, uns mitRhythmen klezmertypischen und Grooves, Spieltechniken, spreHarmonien beschäftigen, Tonleitern spielen und uns chen, Übungen, Methoden. Für Anfänger*innen an ersten Klezmerimprovisationen versuchen. Leitung: und Fortgeschrittene. Bitte eigene Instrumente Eric Sons; Teilnahmegebühr: 90 Euro, ermäßigt 70 Euro mitbringen, bei BedarfWorkshop sind Leihinstrumente SprachKörperTheater: vorhanden. Ensemble-Workshop Arabische PerRollenstudium (Waggong) kussionsinstrumente: 12 bis 17 Uhr Einzelunter7. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr richt oder Zweiergruppen auf dendie Instrumenten: Ein Workshop für Theatermenschen, ihr Instrument je 30 Minuten, 12schon bis 17 Uhr kennen nach Absprache. durch regen Einsatz besser gelernt haben und eine Vertiefung ihrer stimmlich-, Einzelunterricht oder Zweiergruppen aufsprachlichden Inund körperlich-spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten strumenten: je 30 Minuten, 10 Euro Ensemblesuchen. Ganz speziell soll u. a. das Verhältnis von Workshop Arabische Perkussionsinstrumente: Atem, Körperspannung 65 Euro, ermäßigt 50 und Euro-Haltung, und stimmlicher Flexibilität als Ausdruck einer emotionalen Haltung im Zuge der für Erarbeitung einerund RolleFamilien untersucht werden. Taiko Kinder BitteApril, einen10 kurzen (Rollen-)Text, möglichst mono18. bis 12 Uhr logisch, sicher parat haben. Leitung: von Essen; Dieser Workshop eignet sich zumLilKennenlernen Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro Grundvon Taiko. Im Schnupperkurs werden Blues ist… mehr (Waggong) kenntnisse von Schlagtechniken und Bewe7./8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr gungsabläufen vermittelt. Es werden einfache Blues ist mehr als nur „Jazz mit weniger Akkorden“, unterSchlagfolgen und Rhythmen mehr alsschiedliche ein 12-taktiges Harmonie-Schema, mehr als erarbeitet undmehr trainiert. Wertins wird die Blues-Scale, als einBesonderer einfacher Einstieg auf die Ausführung eines jeden Schlagesuntergelegt. Improvisieren, sondern oft die Schnitt-Stelle Der Unterricht findet(Crossover). in einer Kombination aus schiedlicher Stilistiken Voraussetzungen: Einzelund Gruppenunterricht statt. Eine Taiko Grundkenntnisse am Instrument und im Notenlesen. Leitung: Christian 90 kann gegen eineSchröder; GebührTeilnahmegebühr: von 15 Euro (ErwachEuro, ermäßigt Euro(Kinder) geliehen werden. sene) bzw 1070Euro Bongo-Schnuppertag (Waggong) Der Kurs findet im Saalbau Haus Nidda (Frank8. Mai, 12.00 bis statt. 18.00 Uhr furt-Bonames) Leitung: Johannes Ruppel; Die Bongo ist eine Trommel mit vielen Tönen und Teilnahmegebühr: 30 Euro, ermäßigt 20 Euro, Sounds. Um sie zu erzeugen, werden verschiedene Kinder 10 Euro Spieltechniken benötigt. Diese sowie die verschiedenen Grundrhythmen/Marchas werden an diesem Tag gezeigt. Leitung: Florian Dreßler, Teilnahmegebühr 45 Euro, ermäßigt 35 Euro
24. April, 12 bis 17 Uhr 8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Afrikanisches Trommeln. In diesemüber Workshop Thema des Workshops ist der Austausch verwerden traditionelle Rhythmen schiedene Fragen des Bassspiels, z. B.aus wieWestafrika kann ich auf der Djembe gespielt. das verbessern, Erlernen mein Üben optimieren, timingDurch und groove dieser Rhythmen erlangen in dieder TeilnehmerInnen wie läuft das Zusammenspiel Rhythmusgruppe, wieEinblick baue ichin interessante walking-lines etc. einen die afrikanische Musikkultur Außerdem Arrangements erarbeitet, die bei und schulenwerden ihr Rhythmusgefühl durch das poInteresse auch zur Aufführung gebracht werden lyrhythmische Spiel in der Gruppe. Nebenkönder nen. Teilnehmen können Kontraund E-BassistInnen Vermittlung grundlegender Spieltechniken, steht mit Notenkenntnissen. Leitung: Susanne Peusquens; das Erlernen verschiedener Rhythmen im VorderTeilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro grund.Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.Auch Bluesharp Aufbau-Workshop (Waggong) Tanzen und Singen wird einbezogen. Eine Djembe 14. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr kann gegen eine die Gebühr Euro ausgeliehen Für SpielerInnen, tiefer von in das5Thema Bluesharp werden. Leitung: Kuyaté. Teilnahmegeeinsteigen möchtenAblaye und bereits Grundtechniken bühr: 65 klare Euro,Einzeltonspiel ermäßigt 50und Euro wie das das Bending erlernt haben. Anhand des Blues-Schemas beschäftigen wir
Ü50-Band Rock/Pop uns mit der rhythmischen Lied-Begleitung sowie der
24. April, 12einfach bis 18 aufgebauter Uhr Gestaltung Soli. Leitung: Linda Das Alter spielt keine Rolle, allein der 35 Spaß Krieg; Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt Euroan der Musik darum der ÜEnsembleworkshop 50 Bandworkshop: Jazzundzählt, Latin-Standard Für alle, die ihr Instrument wie- der ausgepackt (Waggong) 14./15. raus Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Kämmerlein, rein haben, aus dem stillen EinBandleben; Workshop fürfür allealle, InstrumentalistInnen, die sich ins die sich den heimlichen schon miterfüllen Standard-Spielen und in Improvisation befasst Wunsch möchten, einer Band zu haben.und Ohneauch Notenfür spielen und endlich sich freiereinmal in den Harsingen alle, die ein monien bewegen: eine Mischung aus Praxis und TheoInstrument wie Gitarre, Bass, Klavier/Keyboard, rie, Übe-Tipps und Harmonielehre. Leitung: Stephanie Schlagzeug, Saxophon usw. ausprobieren möchWagner; Teilnahmegebühr: 85 Euro, ermäßigt 70 Euro ten. Leitung: Manfred Häder; Teilnahmegebühr: ’Ukulele Warm-Up (Waggong) 6515.Euro, 50 Euro Mai,ermäßigt 12.00 bis 18.00 Uhr Nun spielst du schon eine Weile ’Ukulele und es geht Spring and Summer Songs
nicht so richtig weiter? Dann los! Das ’Ukulele Warm25. April, 13 bis 17 Uhr Up ist ein Workshop, der dich mit ordentlich ’UkuleleFavourite Spring and Summer Song Afternoon Futter versorgen wird: Ideen zum Anschlag, zur AusEinen besingen den Beginn wahl Nachmittag von Akkorden lang und mit witzigenwir Arrangements. der Zeit des Jahres! Mit Songs und LieMitschönsten vielen Songs von ganz entspannt bis gar-nicht-sodern ausAußerdem Rock, Popviele & Jazz, Chansons einfach. Tricks,Chart Kniffe,Hits, Übungen und &vor Evergreens, die vonSpaß Frühling, & Gefühlen allem: ’ne Menge mit derLiebe ’Ukulele. Für diesen Workshopwitzig, sollte man schon eine Weile Ukulele Vocal spielen handeln, romantisch, provokant! oder am EinsteigerInnen-Workshop teilgenommen Coach Moina Stock–Erichson begleitet Sie am haben.und Leitung: Händschke; Teilnahmegebühr: 45 Klavier hilftJan Ihnen gesangstechnisch dabei, Euro, ermäßigt 35 Euro zu singen zu überwinden. die Scheu vor anderen Konzert: Raketenhund Trio (Waggong) Ein Nachmittag zur Vorbereitung auf ein musi18. Mai, 20.30 Uhr; Eintritt 5 Euro kalisches Sommerfest mit Freunden oder einfach Die neu gegründete Berliner Jazz Band „Raketenhund aus Spaß und purer Lust am Singen! Der WorkTrio“ bewegt sich zwischen Jazzklassikern und shop findet in Oberursel statt.aufLeitung: Moina Eigenkompositionen, ohne dabei das spontane Stock-Erichson; Teilnahmegebühr: 50 Euro, Experimentieren zu verzichten. Das Resultat ist eineraumäßigt 40 Euro thentisches und abwechslungsreiches Programm, das dazu einlädt, die Ohren zu spitzen und sich im Flair
Walking Lines und Jazz Bass des Post und Hard Bop und des European Jazz zu ver-
25. April, 12 Neumann bis 18 Uhr(double bass), Felix Marzillier lieren. Alma Ein Workshop für alle die sich mit (piano) und Daniel KleinBassistInnen, (drums); als Gastmusiker Jazzbegleitung und Max v. a.Clouth, dem Thema dabei ist der Gitarrist der sich „Walking intensiv mit Lines“ beschäftigen Es geht die der klassischen indischenwollen. Musik sowie derenum Einfluss auf die europäische und amerikanische Musikkultur grundlegenden harmonischen Prinzipien des auseinandersetzt. Aufbaus von Begleitlinien, um ErweiterungsBluesgitarre: Authentisch improvisieren möglichkeiten und kreative Varianten sowie und solieren (Waggong) Fragen von Timing und Groove. Es können auch 21. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr andere Begleitprinzipien des Jazz miteinbezogen Am Beispiel der elektrischen Bluesgitarre werden an werden, wie z. B. Latin Grooves, BalladenbegleiHand von Vorlagen die Strukturen des Solospiels der tung sowie Improvisation. Leitung: Susanne großen Meister nachvollziehbar. Dabei geht es nicht Peusquens; Teilnahmegebühr: 65das Euro, ermäßigt um Auswendiglernen, sondern um Erkennen der 50Elemente Euro und Stilmittel und das Umsetzen mit den eigenen Möglichkeiten. Ziel: Die Verbesserung der Rumba auf Cajon/Conga eigenen Improvisationsfähigkeit. Ein Workshop für
25. April, 12 bis 18 Uhr Fortgeschrittene. Leitung: Manfred Häder; TeilnahmeIngebühr: den Hinterhöfen Kubas35pflegte man die Rum45 Euro, ermäßigt Euro; anschließend oder baunabhängig auf allem,davon wasmöglich: aus Holz ist, zuoder spielen: auf GruppenEinzelunStockfischkisten (cajón heißt wörtlich große terricht; Termine nach Vereinbarung. Kiste), kleinen Schränken oder& Percussion Holzköffer»Odd-time playing« für Drums (Waggong) chen, mit denen man früher von Stadt zu Stadt 21./22. Mai, 12.00 bisso17.00 Uhr reiste.“Rumbear“: bezeichnet man es, wenn Rhythmen haben gerade den letzten inUngerade fröhlicher Stimmung Liederinund Gesänge Jahren in Jazz und Popularmusik stark an Bedeutung genossen werden, die vom täglichen Leben der gewonnen.aus In diesem Workshop für SchlagzeugerInMenschen den einfachen Schichten der Genen und PerkussionistInnen werden solche Rhythmen sellschaft erzählen, begleitet vom repetierenden im Ensemble mit Percussion-Instrumenten erarbeitet. Unisono-Chorgesang aller Anwesenden. Die Hierbei steht das gemeinsame Spielen und sich frei Rumba und ihre Instrumente wurde(n) in ungeraden Rhythmen »bewegen« können,mit alsoder Zeit immer populärer auf Kuba und setzte Improvisieren, im Vordergrund, nicht die bald Spieltechnik eine gewann der Weiterentwicklung einzelnen Instrumente.ein. Am Allmählich zweiten Tag kann die (Conga) an Raum und dasTumbadora Gelernte vertieft und weitergeführt, sowieesdieentÜbertragung auf das die eigene probiert von standen Rhythmen, vomInstrument Zusammenspiel werden. Außerdem können Themen wieKurs »Metrische Conga und Cajón lebten. In diesem studieModulation« werden. Aufrhythmische Anfrage ren wir genaueingeflochten das gleichermaßen können auch andere InstrumentalistInnen teilnehwie melodische Zusammenspiel dieser beiden men. Leitung:ein, Jensdamit Biehl; Teilnahmegebühr: Euro, Instrumente ihr den Reichtum90der kuermäßigt 70 Euro banischen Rumba spüren und genießen könnt! Improvisationstheater-Workshop (Waggong) Leitung: 65 Euro, 21. Mai,Juan 12.00Bauste; bis 18.00Teilnahmegebühr: Uhr; Für EinsteigerInnen ermäßigt 50 EuroSpontaneität! – auch im Alltag! Bei Mut zur eigenen diesem Workshop möchte Ihnenbeim Steffen Hertlein von Anmeldung der Improvisationstheatergruppe „Falscher Hase!“ jeweiligen Veranstalter: zeigen, wie Sie die Techniken des ImprovisationstheaFrauen Musik Büro 069/49 60 84 ters im Alltag nutzen und so Ihrer eigenen SpontaneWaggong 069/46 62 02 ität noch mehr vertrauen können. Trainiert wird, wie 89, 60389 Frankfurt SieGermaniastraße spannende und unterhaltsame Charaktere und
www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
9
Geschichten sp können, aber a entspannter un Kopf abschalte Leitung: Steffe ermäßigt 35 Eu Afrikanische (Waggong) 21. Mai, 12.00 Auf diesem Wo aus Westafrika Erlernen diese rInnen einen E und schulen ih mische Spiel in grundlegender schiedener Rhy sind nicht erfo Gebühr von 5 E Kuyateh; Teilna Afrikanische Fortgeschrit 22. Mai, 12.00 Für alle Djemb traditionellen R ihre Schlagtech Kuyateh; Teilna Jazz For Strin 22. Mai, 12.00 Es geht um ein Jazz und um ei denen Improvi modal, frei...). Thelonius Mon die besonderen Streichinstrum nen sind ebenf Teilnahmegebü Band für’n M 22. Mai, 5. und In diesem Wor gramm von vie geübt. Der erst anderen Musik Termin wird im Gestaltung ins Bei der dritten auf dem Zusam tigstellen der A Teilnahmegebü Klarinetten22. Mai, 12.00 Wir werden Stü Klezmer spiele spiel arbeiten. geeignet, die b regelmäßig sta und möglichen zungen: minde abgesprochen Sons; Teilnahm Die Bunker-S 27. Mai, ab 19 Eine Jazz/Fusio Erwachsene, A kann man sich Classics erprob können auspro Sprechtechn 28. Mai, 12.00 In diesem Kurs Einstiegsworks Bereichen Vorl und Dialog. Wi korrekten Artik terstützenden an der dem jew Ausdruckskraf lich erwünscht bühr: 55 Euro, Bluesharp fü 28. Mai und 18 Der Kurs vermi ein paar Tagen mitspielen zu k und play along bing; Teilnahm Vocal Works (Waggong) 28. Mai, 12.00 SängerInnen w Magoni, Micha Generation die Art interpretier Workshop rich berInnen, sond Pop/Rock/Soul schon mal Jazz Stimme im Jaz auszuprobiere nahmegebühr
TANZ TANZ Zeitgeist Tanz © Dominik Mentzos
im Modus operandi © DFDC
Forsythe, Goeke und Godani Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC) zeigt den Dreiteiler »Zeitgeist Tanz« Mit zwei Weltpremieren von Jacopo Godani und Marco Goecke sowie einer Wiederaufnahme von William Forsythe startet die Dresden Frankfurt Dance Company in die neue Tanzsaison. Der Dachtitel: »Zeitgeist Tanz«. Vom Frankfurter Altmeister und Vorgänger Godanis William Forsythe ist die Arbeit »Quintett« zu sehen, ein Meilenstein zeitgenössischen Tanzes, der zur Musik von Gavon Bryar einen nahtlosen Fluss von Solos, Duetten und Trios in Gang setzt. Das Werk, so kündigt die Company an, sei wie ein reißender Strom, der in seiner kraftvollen Vision ein Bewusstsein des eigenen Endes beinhaltet.
10 10
|
Strandgut 04/2021 04/2021 || www.strandgut.de www.strandgut.de Strandgut
»Good Old Moone« titelt die neue Kreation von Marco Goecke mit der Dresden Frankfurt Dance Company auf Basis der Musik von Patti Smith. »Wenn ich an diese Arbeit denke, träume ich vom Gefühl eines Mittelpunkts, der alles erklärt. Jedes neue Werk ist auch die Suche nach einer Begegnung mit jemandem«, sagt Goecke.
Die neue Kreation «Hollow Bones« von Jacopo Godani präsentiert experimentelle Formen des Spitzentanzes im Rahmen einer choreographischen Live-Komposition. Visuelle Effekte, Sound und Tanz vermischen sich, produziert und gelenkt allein durch die Tänzer*innen der Company, auf der Bühne zu einem Gesamtwerk. Termine (geplant): 29., 30. April, 1., 3., 5.–8. Mai, jeweils 20 Uhr; 2. Mai, 16 Uhr im Bockenheimer Depot www.dresdenfrankfurtdancecompany.de
Theater © Bettina Müller
Entflammt für den Widerstand Freies Schauspiel Ensemble setzt Nicol Ljubics Roman »Ein Mensch brennt« in Szene Die Selbstverbrennung des Tübinger Lehrers und Anti-AKWAktivisten Hartmut Gründler am 16. November 1975 anlässlich eines Bundesparteitags der SPD vor der St. Petrikirche in der Hamburger Innenstadt hat die deutsche Öffentlichkeit seinerzeit mehr befremdet als ergriffen. Der 47jährige war eine bekannte Figur des bundesweiten Widerstands gegen die Energiepolitik der Regierung und wurde schnell vergessen. Man würde ihn heute wohl einen Fundi nennen. Zum 40. Todestag des Märtyrers hat der Hamburger Journalist Nicol Ljubic den Roman »Ein Mensch brennt« verfasst. In einer fiktiven Geschichte schildert er, wie der junge Mann Hanno Kelsterberg sich anlässlich der Fukushima-Katastrophe des Menschen erinnert, der im Haus seiner Eltern eine Zeit lang Untermieter gewesen ist. Mit
dramatischen Folgen für diese. Seine von der Besessenheit Gründlers faszinierte und überzeugte Mutter Marta trennte sich von ihrem Gatten, der wenig später – absichtsvoll? – mit seinem Auto verunglückte. Hanno war damals acht. Auf seiner Spurensuche geht der längst Erwachsene mit seiner immer noch kampfesbereiten Mutter der moralischen Rigorisität Hartmut Gründlers wie auch der heute nicht immer leicht nachvollziehbaren Befindlichkeit seiner Eltern nach. Nun hat Reinhard Hinzpeter für das Freie Schauspiel Ensemble diesen Roman dramatisiert und in Szene gesetzt: »Protestbewegungen brauchen als treibende Kraft einzelne Menschen, die für die Sache brennen und einen Großteil ihres Lebens auf den Kampf für die Verwirklichung ihrer politischen Ziele ausrichten. – Aber wie hoch ist der Preis für ein solches unbedingtes, gesellschaftliches Engagement?
Verbleibt da noch hinreichend Zeit, Aufmerksamkeit und Energie für ein Privatleben: Familie, Freunde, Liebe?«, so heißt es auf der FSE-Homepage. Hinzpeters ZweipersonenStück mit Michaela Conrad und Ives Pancera geht diesen Themen mit gespielten Rückblenden nach. Wenn alles gutgeht, noch im April. gt Eventuelle Termine: 23., 24. April 20 Uhr. www.freiesschauspiel.de
www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
11
Theater © Birgit Hupfeld
Vom Menschsein der Zukunft Schauspiel Frankfurt: Notgedrungen erstmal digital Niemand wird dem Schauspiel Frankfurt im Umgang mit den durch die Covid-Pandemie verursachten Restriktionen für die künstlerische Arbeit kulturellen Eskapismus vorwerfen können. Aber für einen Innovationspreis kommt das Haus wohl auch nicht infrage. Stärker als andere ist das Schauspiel mit seinen Veranstaltungen aber in der politischen Diskussion präsent, wie zuletzt am 26. März über die Sprachskulptur »Deutsch mich nicht voll« an der Fensterfassade. Für den April sind notgedrungen zunächst nur digitale Formate annonciert, darunter die kostenfrei zu
verfolgende Aufzeichnung »Lieblose Legenden«, in der der großartige Schauspieler Peter Schröder, Mitglied des Hausensembles, drei der grotesken Kurzgeschichten aus Wolfgang Hildesheimers gleichnamiger Textsammlung liest. Vom 2. bis 4. April jeweils 20 Uhr. Die nächste Veranstaltung des Schauspiels folgt aus der Beteiligung am Festival Frankfurter Positionen. In einer ebenfalls kostenfreien Aufzeichnung zeigt das Schauspiel am 6. April den Mitschnitt eines Vortrags des Hongkonger Autors, Regisseurs und Soziologen Pat To Yan über »Theater
und die Krise der Demokratie«. Am 8. April wird über die Homepage des Theaters der zweite Teil seiner Serie »Eine posthumane Geschichte« filmisch uraufgeführt und bis zum 31. Mai on demand verfügbar sein. Unter der Regie von Jessica Glause loten Anna Bardaveldize, Vanessa Bärtsch Christina Geiße, Agnes Kammerer, Jonathan Lutz, André Meyer und Uwe Zerwer das Menschsein der Zukunft unter der Bedingung eines kantonesischen Fluchs aus. gt www.schauspielfrankfurt.de
Hoffentlich bald geöffnet
DIE SCHMIERE Satire & Kabarett seit 1950
Vom Wirtschaftswunder in die Pandemie! 70 Jahre unter Frankfurts Türmen. Eine ganz besondere Ausstellung für Augen & Ohren im Schmierekeller Info und Tickets unter die-schmiere.de
12
|
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
Theater © Niko Neuwirth
© Peter Grün
Weiter im Schritt
Das Theater Willy Praml setzt die Spaziergänge fort
Warten auf Kane
Landungsbrücken: Bericht zur Lage der Freien Bühne Vier der sechs geplanten Stücke für das Sarah-Kane-Festival in den Landungsbrücken im gar nicht mehr so fernen August sind probetechnisch schon eingetütet. Die anderen werden in den nächsten Tagen und Wochen folgen. Derweil lädt die Frankfurter Off-Bühne unter ihrem Label »Sehnsucht« alle Sehnsüchtigen dazu ein, für eine kleine Filmreihe mit ihren Machern und Macherinnen sich mit eigenen Sehnsuchtsfragen einzubringen. In loser Folge werden sie auf Facebook vorgestellt, zuletzt etwa mit Sarah Kortmann. Was aber Theateraufführungen angeht, hält das Ensemble um Linus König die Präsenz von Publikum für unabdingbar. Theater woanders als im Theater gucken, das könne nicht Theater sein, sondern sei etwas anders, heißt es. Für alle, die sich fragen, warum die Landungsbrücken keine Vorstellungstermine für die nächste Zeit mitteilen, hat die Bühne auf ihrer Facebook-Seite Stellung genommen. Hier in Auszügen. »Es gibt Theater, die seit letzter Woche wieder offen sind (Tübingen), Theater, die gestern als »Testlauf« für eine Öffnung geöffnet haben (Berlin) und Theater, die das konkret für nächste Woche ankündigt hatten, es inzwischen aber wieder zurücknehmen mussten (München).
In Hessen (Die Verordnungen, die das alles regeln, sind Ländersache) gibt es für Vergleichbares weder ein konkretes Datum, noch eine konkrete Perspektive. (…) Angesichts der aktuellen Inzidenzzahlen erscheint es – vorsichtig formuliert – auch nicht unfassbar realistisch, dass sich daran zeitnah etwas ändert. (…) Auch nach einem Jahr Pandemie sind wir trotz YouTube-Universität immer noch nicht in der Lage, es besser zu wissen als die, die es tatsächlich besser wissen. Deshalb gilt: Nichts genaues weiß man nicht. Wir arbeiten weiter. Und freuen uns auf bald. Denn wir haben einiges am Start, was raus kann, muss und will. Disclaimer 1: Wir haben kein Berufsverbot, wir arbeiten. Wir haben einen Spielplan. Der ist fertig, aber noch nicht veröffentlicht. Disclaimer 2: Dieser Post ist nicht von Merkel in Auftrag gegeben und wir werden auch nicht für regierungstreues Wohlverhalten bezahlt. Disclaimer 3: Das Bild ist aus den Proben von »IN HER FACE oder: Die Autorin ist tot« von Akgün Schassner Zehaf. gt www.landungsbruecken.org
Gute Laune wollen sie bereiten, aber nicht über ein digitales Format. Denn solange das nicht in den heiligen Naxoshallen via Live-Theater geht, versuchen die Mitglieder des wunderbaren Theaters Willy Praml, den Kontakt mit ihrem Publikum ganz persönlich aufrechtzuerhalten. Sie gehen mit ihm – ganz individuell und coronagerecht spazieren. Nach der tollen Resonanz ihres Freiluftprogramms »Auf ein Stündchen« lädt das Ensemble, solange der Lockdown währt, die individuellen Spaziergänge bis zum 17. April freitags und samstags fort. Ab jeweils 16 Uhr bahnen sich die Paare von der Naxoshalle aus ihren Weg. Es wird
sich zeigen, ob danach der Parcours endlich wieder auf die Bühne der Naxoshalle führt und nicht nur das neue Stück »Kleists: Schwarz/Weiß. Die Verlobung von Santo Domingo« gezeigt werden kann, für welches die Proben längst abgeschlossen sind, sondern auch das 30-jährige Bestehen gefeiert. Sehr viel sicherer scheint mit hohem plein-air-Anteil das 4. Festival »An den Ufern der Poesie« in und um Bacharach, das vom 18. Juli bis zum 4. Juli am Rhein stattfinden soll. gt Termine Auf ein Stündchen: 2., 3., 9., 10., 16., 17. April jeweils 16 Uhr www.theaterwillypraml.de
EIN MENSCH BRENNT von Nicol Ljubić
PREMIERE
bei Wiedereröffnung der Theater
TITANIA / Basaltstr. 23, Frankfurt www.freiesschauspiel.de
FREIES SCHAUSPIEL ENSEMBLE
www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
13
Mi
n
Theater
April 2021
Regina Busch Ensemble © RBE
vorgeführt
1.4. 19 00 Ensemble ‘Die Blaue Blume’ »Wahre Kunst ist unvergänglich! Teil 1« Fr 9.4. 20 00 Delattre Dance Company »disTANZ« Sa 10.4. 20 00 Delattre Dance Company »disTANZ« So 11.4. 20 00 Delattre Dance Company »disTANZ« Sa 10.4. 19 30 con tempo ensemble Mi 14.4. 19 30 »Rekonstruktion 5.0« Do 15.4. 20 00 Maria Kobzeva & Co. »CTRL_R« Sa 17.4. 19 30 Ensemble ‘Die Blaue Blume’ »Wahre Kunst ist unvergänglich! Teil 2« Di 20.4. 20 00 Augst & Daemgen Uraufführung »Winterreise« Mi 21.4. 20 00 Augst & Daemgen »Winterreise« Do 22.4. 20 00 Augst & Daemgen »Winterreise« Sa 24.4. 19 00 IMPRO_RING »Frankfurt#2« Sa 1.5. 19 30 Ensemble ‘Die Blaue Blume’ »Wahre Kunst ist unvergänglich! Teil 3« Do 13.5. 19 30 Ensemble ‘Die Blaue Blume’ »Wahre Kunst ist unvergänglich! Teil 4« Do
16.4. 19 o0 Eisa Jocson (Manila) »Manila Zoo« Uraufführung in Koop. mit MOUSON Sa 17.4. 19 00 Eisa Jocson »Manila Zoo« So 18.4. 17 00 Eisa Jocson »Manila Zoo« Premiere Do 29.4. 20 00 Tanjana Tsouvelis »Whiteout« Fr 30.4. 20 00 Tanjana Tsouvelis »Whiteout« Premiere Fr 14.5. 20 00 Theatre4You »Kassandras Traum« Sa 15.5. 20 00 Theatre4You »Kassandras Traum« Fr
Aufgrund der Corona-Pandemie sind kurzfristige Änderungen im Programm möglich. Über unsere Website und Sozialen Medien versuchen wir Sie auf dem neusten Stand zu halten. Bitte beachten Sie unser Corona Sicherheitskonzept auf der Homepage. Karten bitte telefonisch oder online vorbestellen. Danke.
Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt Karten · www.gallustheater.de 14 069-758060-20 | Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
>> Nachschießen bitte: Damit ihm auf der Corona-Zielgerade nicht doch noch die Luft ausgeht, ruft Yusuf Kilics Interkulturelle Bühne Bornheim (IKB) alle Freunde und Freundinnen dringend noch einmal zur Spende auf. Alles dazu Wissenswerte inklusive der Kontonummer weiß die Website www.interkulturelle-buehne.de >> Jederzeit bis 20. Juni: Einen intimen Theaterabend mit Liedern von Peter I. Tschaikowski auf dem Sofa eröffnet die Oper Frankfurt ihren Musikfans seit Ende März per Stream. Sein Titel: »Nur wer die Sehnsucht kennt«. Die von Christof Loy entwickelte Inszenierung bietet eine selten gespielte Auswahl an Liedern, die durch kurze Klavier- und Kammermusikwerke des Komponisten ergänzt wird. Den Link dazu gibt es unter www.oper-frankfurt.de >> Aufklärung: Ihre Arbeiten gehören nicht eben zur leichten Kost im Tanzgeschehen. Jetzt legt die Dresden Frankfurt Company mit ihrem Chef Jacopo Godani in einer 14-teiligen YouTube-Serie die Philosophie und die meisterlichen Techniken ihrer »Modus operandi« genannten Arbeitsweise offen. Am 7. April wird die Reihe fortgesetzt mit der Thematik Spitzentanz. www. dresdenfrankfurtdancecompany.de >> Dreistellig: Die einhundertste Patenschaft für einen Parkettstuhl im Cantatesaal der Neuen Volksbühne im Großen Hirschgraben geht an einen Mannschaftsarzt der Frankfurter Eintracht. Die Freude des Theaterleiters Michael Quast mengt sich indes mit einem Schuss schweppesmäßiger Bitternis. »Wir wollen doch auch nur spielen!«, weist er auf die seiner Zunft verwehrten Privilegien der Pflegebefohlenen des neuen Stuhlpaten. Übrigens gibt es noch 274 Vollwaisen unter den Stühlen im denkmalgeschützten Raum. 300 Euro kostet die Patenschaft für Privatpersonen, 500 für Firmen. Alles online unter www.volksbuehne.net >> Comédie française: Im Stream bis zum 11. April zeigt das Bockenheimer Theaterensemble seine neueste Produktion »Das Abschiedsdinner«, die eigentlich im November Live-Premiere haben sollte. Die coronagerecht inszenierte Drei-Personen-Komödie stammt aus der Feder des »Der Vorname«Duos Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière. An die virtuellen Tickets kommt man unter www.bockenheimer-theaterensemble.de. >> Osterprogramm: Am 3., 4. und 5. April jeweils um 20 Uhr zeigt das Staatstheater per Stream eine filmische Fassung von Lot Vekemans Stück »Gift. Eine Ehegeschichte«. Inszeniert hat das im Oktober in Darmstadt live aufgeführte hochsensible Treffen eines getrennt lebenden Ehepaars am Grab des gemeinsamen Kindes der Hausregisseur Christoph Mehler. Gespielt wird es von Gabriele Drechsel und Jörg Zirnstein. Zum Auftakt, am 3. April, gibt es im Anschluss ein Nachgespräch. www.staatstheater-darmstadt.de >> Die Politsatire »Hartz IV – Das innovative Beschäftigungsprogramm mit Herz« nimmt mit der fiktiven Arbeitsagentur Inovabil die Arbeit der Arbeitsämter unter die Lupe. Idee und Konzept stammen von Alexander Bußmann und Eckard Gröninger Zu sehen ist sie am 22. und 23 April, 20 Uhr im Kulturhaus. www.kulturhaus-frankfurt.de >> Termine stehen: Die Stücketetralogie »Echt Mann?!« im Kulturhaus Frankfurt eröffnet am 28. April um 20 Uhr mit dem Stück »Striptease« von Slawomir Mrozek. Im Mai folgen ebenda Bodo Kirchhoffs »Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf« und Manuel Puigs »Kuss der Spinnenfrau«. Die geplante Revue soll als Outdoor Event im Sommer steigen. www.kulturhaus-frankfurt.de >> Rückhalt: Die Mai-Festspiele sollen in reduzierter Form, aber auf jeden Fall stattfinden, hat Wiesbadens Magistrat beschlossen. Geplant sind unter anderem der Opernzyklus »Der Ring des Nibelungen«, die Opern »Der Barbier von Sevilla« und »Die Hochzeit des Figaro« sowie der Oper »Lady Macbeth von Mzensk«. Außerdem feiern Puccinis »Il trittico« und der Doppeltanzabend »Le sacre du printemps« Premiere. Im Schauspiel stehen Tom Stoppards »Schiffbruch« (Teil 2) und »Bergung« (Teil 3) aus der Trilogie »Die Küste Utopias« auf der Agenda. Karten gibt es ab dem 31. März. www.staatstheater-wiesbaden.de
KLassik
Livestreams und kein Ende
jovi meckert 128
Schwarzmalerei
Das kaum mehr nachvollziehbare Auf und Ab der Politik lässt noch immer keine Chance auf öffentliche Konzerte – so müssen Musikliebhaber*innen weiterhin auf Streaming-Dienste ausweichen, wenn ihr Gehör nicht gänzlich entwöhnt werden möchte. Und: weil vieles erst kurzfristig publiziert wird, sollte man/frau häufiger auf die jeweiligen Homepages schauen, um nichts Wesentliches zu verpassen. Ein paar Ideen: So empfiehlt es sich auch für die Oper Frankfurt, immer wieder einen Blick auf die Homepage zu werfen, da die vielen Streamings oft erst kurzfristig ins Netz gestellt werden. Meist freitags bzw. samstags gibt es wechselnde kleine Konzerte, Liederabende, Workshops. Für einige dieser Events ist sogar vorherige Anmeldung erforderlich, da die Teilnahme gelegentlich begrenzt ist. Andere, wie die »Oper to go«, sind frei auf Youtube nachzuerleben. Für Ende April und Mai sind (wieder einmal) leibhaftige Wiederaufnahmen bzw. Premieren avisiert. Beispielsweise die Kombination der Opera buffa »Der Zar läßt sich fotografieren« von Kurt Weill mit »Die Kluge« von Carl Orff. »Orlando« von Georg Friedrich Händel und der »Siegfried« von Richard Wagner. Wir drücken die Daumen! https://oper-frankfurt.de/de/mediathek und https://oper-frankfurt.de/de/ spielplan Das hr-Sinfonieorchester geht ähnliche Wege und stellt alle bisher realisierten »Geisterkonzerte« zum Nachhören ins Netz, sollte der eine oder andere Livestream verpasst worden sein. So gibt es auf diese
Weise durchaus Raritäten nachzuerleben wie eine Sinfonie des vergessenen Klassikers Josef Martin Kraus, eine Komposition des Finnen Jukka Tiensuu (Konzert für Sheng – wer kennt denn so was? – und Orchester), oder »Voice of the Ocean«, ein Werk für Orgel und Orchester des lettischen Komponisten Eriks Esenvalds mit der phänomenalen Iveta Apkalna an der Orgel des Funkhauses. Auch für diese oft erst kurzfristig anberaumten Konzerte empfiehlt sich der Blick auf die Webseite des hr: https://www.hr-sinfonieorchester.de/media/videos/index.html Auch lohnt mal ein (virtueller Ausflug) ins Söderland: der Sender Bayern4-Klassik produziert von Zeit zu Zeit sehr reizvolle Komponistenporträts als Geisterkonzerte, die danach in Netz gestellt werden. Eine sehr gelungene, einstündige Präsentation ist die Hommage an den musikalischen Schmerzensmann Franz Schubert mit dem Münchner Rundfunkorchester, dem Bariton Benjamin Appl und dem bekannten Tatort-Kommissar Udo Wachtveitl, der als kundiger Moderator Texte und Geschichte zum Leben des Komponisten beiträgt. https://www.br.de/mediathek Bernd Havenstein
Mittlerweile ist es ja Standard – state of the art, wie der bewanderte Weltenbummler es ja gemeinhin ausdrückt –, dass bei Mietverträgen, Kreditbeantragungen und ähnlichen finanzrelevanten Aktionen ein Nachweis über die Solidität des Antragstellers beziehungsweise der Antragstellerin verlangt wird. Das ist sicherlich im durchaus berechtigten Interesse von Vermietern und Kreditgebern, um zumindest eine Grundversicherung zu haben, an die Miete zu kommen oder die Rückzahlung des geliehenen Geldes sicher zu stellen. Aber nun stelle man sich mal vor, ich lege meinem potentiellen Vermieter eine Gehaltsbescheinigung vor, in der alle Bereiche, die auf die Höhe meines monatlichen Einkommens schließen lassen, mit schwarzen Balken unkenntlich gemacht worden sind. Mein Hinweis, hier handle es sich um schützenswerte Daten eines nichtöffentlichen Vertrages zwischen meinem Arbeitgeber und mir, einem Betriebsgeheimnis sozusagen, dieser Hinweis also wird meinen potentiellen Vermieter kaum beeindrucken und er wird das bewohnbare Objekt meiner Begierde flugs dem/der nächsten in der Warteschlange anbieten. Ähnliches wird mir sicherlich bei dem Kreditinstitut passieren, dem ich einen in relevanten Passagen geschwärzten Kaufvertrag über mein neues Häuschen vorlege. Oder bei einem Konsumentenkredit die Kreditauskunft mit dem Hinweis auf die Vertraulichkeit meiner jeweiligen Geschäftsbeziehungen verweigere. Das Häuschen oder die Wohnzimmereinrichtung kann ich mir aller Wahrscheinlichkeit nach abschminken. Das findet ihr, liebe Leser, nun überhaupt nicht erwähnenswert, weil es ja schon eine Selbstverständlichkeit sein sollte, dass derjenige, der einem Geld oder Gut zur Verfügung stellt, das nun wirklich nicht ins Schwarze hinein machen muss. Aber halt. Da gibt es einen großen, wenn nicht gar riesigen Bereich, in dem diese Schwarzmalerei state of the art (s.o.) ist. Nehmen wie das letzte aktuelle Ereignis: Da wird von der Europäischen Union mit einem Pharmakonzern ein Vertrag über die Lieferung von Impfdosen gegen diese unselige Corona-Belästigung abgeschlossen, der Zahlungen in Milliardenhöhe vorsieht. Und nun kommt es zu Unstimmigkeiten über die Auslegung der Erfüllung dieses Vertrages. Den aber kennen nur Eingeweihte, die in Vertretung der europäischen Steuerzahler den Vertrag ausgehandelt hatten. Nach einigem Gezacker ist der Schuldner, also die Pharmafirma, die Geld bekommen, aber den Impfstoff noch nicht geliefert hat, bereit, den Vertrag dem Gläubiger, also dem europäischen Steuerzahler, zu zeigen, auf das die zahlende Öffentlichkeit sich ein Bild davon machen kann, was mit ihrem Geld denn da so passiert. Und was passiert? Überall da, wo es ans Eingemachte geht, Zahlungshöhe, Lieferfristen u.ä. sind statt Informationen schwarze Balken zu sehen. Betriebs- bzw. Geschäftsgeheimnis wird uns als Begründung geliefert. Der Preis einer Ware, die vereinbarte Liefermenge und die zugesagten Lieferfristen sind also ein Betriebsgeheimnis? Dass zwischen zwei privaten Vertragspartnern eine solche Vertraulichkeit gegenüber der Öffentlichkeit besteht, ist ja durchaus nachvollziehbar. Wenn aber einer der Vertragspartner nun die steuerzahlende Öffentlichkeit selbst und damit der Finanzier ist, sollten ja eigentlich ganz andere Spielregeln gelten. Wer mit mir, dir und uns allen einen Vertrag abschließt, wo er ne ganz Latte Geld bekommt, muss mir, dir und allen anderen den Vertrag auf Nachfrage auch ungeschwärzt zeigen. Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse, also die Rezeptur des Impfstoffs, die Herstellungstechnologie, die Kalkulationsgrundlage u.ä., sind gemeinhin nicht Gegenstand eines Liefervertrages. Wer mit uns, vertreten durch beauftragte staatliche Verhandler, einen Vertrag abschließt, muss uns diesen bei Bedarf (den nicht der Lieferant bestimmt) ungeschwärzt zur Verfügung stellen. Und das betrifft alle öffentlichen (sic!) Verträge, vom Kauf von Schullaptops bis zum BER oder der gescheiterten (aber nicht weniger kostspieligen) Ausländermaut. Zumindest aber sollte eine Schwärzung immer gerichtsüberprüfbar sein. Aber auf mich hört ja keiner. Jochen Vielhauer
Anmerkung Und nun kommts: im obenstehenden Text ist in großer Zahl das generische Maskulinum verwendet worden. Bei allen Leserinnen, die sich deshalb von diesem Text nicht angesprochen fühlen, bitte ich um Verzeihung. Aber ich hasse Doppelpunkte mitten im Wort. Genauso wie die neuerdings eingeführte abgehackte, gendermäßig aber überkorrekte Sprechweise in Rundfunk und Fernsehen. hr-Sinfonieorchester © Ben Knabe
www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
15
MUSEEN
Justice Amid the Ruins, Frankfurt 1945 © Lee Miller Archives England 2021
Fire Masks, London 1941 © Lee Miller Archives England 2021
Jedes Foto ein Schrecken, jedes Foto eine Kostbarkeit Lee Miller: Hautnah. Fotografien von 1940 bis 1946 in den Opelvillen in Rüsselsheim Grenzenlos. Das ist das erste Wort, das mir zu Lee Miller einfällt. Eine Frau, die Grenzen so spielerisch überschreitet, als würden sie überhaupt nicht existieren. Nein zur Bedeutungslosigkeit. Nein zur Phantasielosigkeit. Nein zum Mittelmaß. Nein zur politischen Abstinenz. Nein zu einem vorbestimmten Leben. Nein zu Faschismus und Diktatur. Und nein – vor allem – zum Krieg. Elizabeth »Lee« Miller, geboren 1907 in Poughkeepsie im Staat New York, ist ohne Frage eine der ungewöhnlichsten, aufregendsten, schillerndsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Und wie ihr Kollege, der Fotograf und Reporter David E. Scherman über sie schrieb, hat sie nicht ein einziges Leben geführt, sondern mehrere, und die alle gleichzeitig. Ihre Lebensgeschichte liest sich aufregender als ein Thriller: man weiß nie, was kommt, welche Volte nun geschlagen wird, wo sie sich gerade befindet. »Immer anderswo«, hat sie einmal über sich selbst gesagt. Es ist schon atemberaubend, als Museumsbesucherin Begleiterin dieser Frau zu sein, die selbst ein Kunstwerk, ein Model und zugleich eine ungezähmte Vorkämpferin des Feminismus, eine begnadete Kriegsreporterin war. Sie legte eine
16
|
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
stürmische Biografie hin: mit 18 Jahren ging sie nach Paris, um in der Schule des ungarischen Theaterregisseurs und Surrealisten Laszlo Medgyesi Kostüm- und Bühnenbild zu studieren, arbeitete nach ihrer Rückkehr in New York für kurze Zeit als Fotomodell und Mannequin, ging 1929 wieder nach Paris und tauchte als Foto- Künstlerin tief in die Szene der Surrealisten ein, wurde Mitarbeiterin und Geliebte von Man Ray und Paul Éluard, war eng befreundet mit Pablo Picasso und Jean Cocteau. Eine dreijährige Zwischenstation – so wirkt es aus retrospektiver Sicht – legte sie in Kairo und Alexandria als Gattin des ägyptischen Geschäftsmannes Aziz Bey ein, kehrte nach Paris zurück, nach New York, hatte ihr eigenes Fotostudio, fotografierte Mode, ohne ihre künstlerische Heimat im Surrealismus zu vergessen.
Das ist die eine Geschichte, die man auch im Kunstarchiv ablegen könnte. Aber Lee Miller ist auch die Frau, die in Hitlers Badewanne in seiner Münchner Wohnung am Prinzregentenplatz ein Bad nimmt, mit stoischem Blick einen Waschlappen benutzt, auf dem Badewannenrand ein Porträt des verhassten Diktators platziert hat, auf dem anderen eine nackte griechische Antikenbüste, davor ihre schlammverschmierten Militärstiefel. Lee Miller ist auch die Frau, die als eine der ersten eine Kriegsberichterstatterin war. Darunter waren nicht viele Frauen. Es ist ihrer Penetranz und ihrem aberwitzigen Mut zu verdanken, dass sie dies wurde, akkreditiert beim US-amerikanischen Militär – und das ausgerechnet für die US-amerikanische »Vogue«, dessen Vorzeigemodel sie einst war. Sie wandte sich mit ihren
MUSEEN
Pablo Picasso und Lee Miller, Paris 1944 © Lee Miller Archives England 2021
Reportagen und Fotos also an eine weibliche Leserschaft, der sie ihre Fotodokumentationen zur Befreiung Buchenwalds – die zerschlagenen Toten, die lebenden Skelette, SS-Selbstmörder – sehr wohl zumutete. Sie mutete ihnen Lazarette zu, in denen Soldaten gerade zusammengeflickt wurden, mit der Kamera ganz nah dran, Jungen, die mit vor Angst entsetzten Gesichtern in ihren Einsatz ziehen. Ihre Reportagen über den Krieg und von der Front gehören bis heute zu den aufregendsten, ehrlichsten, vielschichtigsten – auch hasserfülltesten gegenüber den Deutschen. Sie sind ein einziges Lehrstück. Und deswegen ist es ein Bekenntnis zur kollektiven Erinnerung, Lee Miller immer wieder zu zeigen, nicht damit aufzuhören, ihre Bedeutung überlebensgroß zu halten. Die Ausstellung spricht, ohne dass ein einziges Wort fällt. Die Direktorin und Kuratorin Beate Kemfert hat komplett entdramatisiert inszeniert. Da ist kein Wort zu viel, keine Geste zu aufdringlich. Da ist nichts, nur die pure Konzentration auf das Ausstellungsmaterial. Ein einziges Foto sprengt das Format, es handelt sich um ein überlebensgroßes Porträtfoto
Small Tired Boy, Luxemburg 1945 © Lee Miller Archives England 2021
aus ihrer Pariser Surrealistenphase im Erdgeschoss, in dem auch weitere Fotos dieser Epoche gezeigt werden. Man entdeckt in diesen Räumen auch ihre private Seite, Aufnahmen von ihren Treffen an der Cote d’Azur mit Picasso und Cocteau, eine Aufnahme ägyptischer Hieroglyphen einer Tempelinschrift in Luxor aus einem ganz kurzen Blickwinkel, Max Ernst in Arizona, Fotos von ihrem Landhaus in Sussex mit ihrem Mann Roland Penrose. Nicht zu vergessen die Erfindung der Solarisation, der Überbelichtung, an der sie gemeinsam mit Man Ray gearbeitet hat und die den Sujets etwas Übernatürliches verleiht, ihr besonderes Augenmerk auf die Bildausschnitte, auf die Inszenierung der Gegenstände. Das so konzentriert präsentierte Sujet fördert die Kontemplation. Jedes Foto ist ein Knall, ein Schrecken, ein Rätsel, eine Aussage, aber auch eine Kostbarkeit. Jedes Foto, das die schöne Sphinx der Surrealisten machte, redet mit dem Betrachter, erzählt seine Geschichte, vermittelt einen Lebenslauf, ein Schicksal, einen Skandal.
Im zweiten Stock sind dies dann die Kriegsfotografien, hinter der Front - und manchmal mittendrin. Sie war die erste, die den Napalm Abwurf über Saint-Malo fotografierte. Und das als Frau, als schöne kühle Frau, eigentlich ein Model, ein Mannequin, das auch in Kriegsuniform nicht auf den Lippenstift verzichtet und der Vogue mit Rouge verschmierte Filmrollen schickt. Man kann sich nicht sattsehen – falls das der richtige Begriff ist – an dem kleinen Jungen, der müde auf einem mit Säcken beladenen Lastkarren sitzt, bereit zur Flucht. Man kann auch nicht den Blick abwenden von den kahl geschorenen Französinnen, die mit Deutschen zusammen waren und nun der Rache ihrer Landsleute ausgesetzt sind. Man möchte eigentlich nicht Augenzeugin dieser Demütigung sein, aber diese Fotos sagen ganz einfach: Schau hin. Und dann eine Modeaufnahme aus dem Haus Paquin zu dem Thema »Was trägt die Französin im Jahr 1944?« Schließlich war sie ja für die »Vogue« auch in Paris unterwegs. Am 25. April 1945 dokumentiert sie den »Elbe Day«, als sich russische
und US-amerikanische Soldaten bei Torgau treffen und feiert mit ihren neuen Freundinnen, russischen Soldatinnen. Ein separates Zimmer in den Opelvillen zeigt ihre berühmt gewordenen Aufnahmen aus Buchenwald, bei dessen Befreiung sie dabei war. Lee Miller hasste die Deutschen, die der Welt so etwas angetan hatten, für sie waren sie ausnahmslos Täter. Sie machte Fotos von Frauen aus Weimar, die sofort nach der Kapitulation gezwungen wurden, sich Buchenwald anzuschauen – blond bezopft, harter Gesichtsausdruck, Dirndl. Fürchterlich. Die Inszenierung ihrer Fotosujets spiegelt ihre Haltung. Alle ihre Aufnahmen vom Krieg haben diese Aura, sie sind viel größer als das was sie zeigen und sie sind doch genau das, was sie zeigen. Ein ganz uneinholbarer Stil. Lee Miller starb an Krebs mit gerade einmal 70 Jahren. Aber sie starb auch, so sagt man, an diesen nie verarbeiteten Kriegstraumata, sie starb auch an dem, was sie gesehen hatte. Susanne Asal Die Schau ist bis zum 25.7. zu sehen. Informationen unter www.opelvillen.de
www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
17
MUSEEN Es gibt den Tropfen auf dem heißen Stein, aber auch den, der das Fass zum Überlaufen bringt. Im ökologischen Kontext tauchen beide öfter auf. Dass so ein Tropfen nicht nur Wirkung, sondern auch ein phantastisches Innenleben haben kann, das lässt sich nun im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt erleben. Als begehbare Installation ragt der größte Wassertropfen der Welt unter den Exponaten der neuen Ausstellung »Flüsse« in zweiten Stock des Hauses am Bockenheimer Campus heraus. Geht man in den Tropfen hinein, dann durchkreuzen 2D-animierte Pantoffel- und Augentierchen sowie andere Kleinstorganismen, die sonst nur unter dem Mikroskop in ihrer berauschenden Formenvielfalt erkennbar sind, in Überlebensgröße den Raum: zart, durchscheinend und durchaus auch ein bisschen himmlisch. Nimmt man die Rädertierchen mal aus, die eine Art Putzkolonne bilden im großen Wassertropfenreich. Keine Frage, dass ein solches Exponat nicht nur die Jugendlichen begeistern wird. Mitmach-Stationen sind der Drehund Angelpunkt des modernen Ausstellungskonzepts des Hauses. Im Zentrum der am Weltwassertag (22. März) eröffneten neuen Schau steht die immense Bedeutung des Flüsse und Bäche nicht nur für den Kreislauf der Natur und die Landschaften, sondern auch für das kulturelle Leben insgesamt: ihre Vielfalt, aber auch ihre Bedrohung. »Die Flüsse bilden das natürliche und kulturelle Rückgrat einer Landschaft – die Erhaltung der Natur ist dabei immer auch Schutz der Kultur und der Menschen«, untermauert dies der neue Senckenberg-Chef Klement Tockner. Und der kennt sich als gelernter Gewässerökologe aus. Es gibt wohl kaum einen größeren Ort, der nicht als Lebensader einen Fluss auswiese. Umso schlimmer folglich, dass nur zehn Prozent der Flüsse in Deutschland in einem guten ökologischen
© Senckenberg
Alles im Fluss
Senckenberg Naturmuseum: »Flüsse« thematisiert die Vielfalt und Bedrohung von Fließgewässern Zustand sind. Alles fließt, sagt Heraklit – allerdings längst nicht mehr, wie es sollte. Dazu gehört auch die Nidda, der hier besondere Aufmerksamkeit gilt, zumal sie auf dem Weg der Besserung ist. Im Zuge der seit 1990 betriebenen Renaturierung des hessischen Flusses, sind
© Senckenberg
18
|
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
auch Fische wie die Nase wieder zurückgekehrt. Über die Erfolge dieser Arbeit kann man sich bestens informieren. Was passieren würde, wenn unsere Region vollständig »versiegelt«, also zugebaut würde, lässt sich an einer zweiten Aktivstation per
Screen verfolgen. In einer Relieflandschaft des Rhein-Main-Gebiets – vom Vogelsberg bis zum Hessischen Ried – kann man regulierend in den Wasserkreislauf eingreifen und sich in einer Simulation sofort aus der Vogelperspektive die Folgen seines Tuns vergegenwärtigen. Wie reagieren die Landschaften, wenn sie weiter besiedelt werden? Aber auch, was geschähe nach einer massiven Wiederaufforstung? Eine absolute Neuheit, mit Unterstützung der Mainova realisiert, die es in keinem anderen Museum gebe, heißt es. Für die globale Sicht werden der Amazonas, der Nil, der Ganges und der Rhein beispielhaft als Ökosysteme vorgestellt. Animierte Karten zeigen, wie sich die Wassermengen dieser Flüsse im Jahresverlauf verändern und wie ungleich die Wasserressourcen weltweit verteilt sind. Anhand dieser vier Flüsse wird beispielhaft auch das Thema Wasserverbrauch thematisiert. Wieviel Liter stehen jeder Person im Einzugsgebiet der Flüsse zur Verfügung und wofür werden sie genutzt? Natürlich verrät die Ausstellung ihren Besucher*innen auch, wie sie durch ihr Verhalten und ihren Konsum den Wasserverbrauch in anderen Ländern beeinflussen können. In einem weiteren Modul wird die Geologie des Wassers betrachtet und es geht um die Frage, warum Trinkwasser so unterschiedlich schmeckt. Die vorgesehenen Verkostungen dazu wird es geben, sobald die pandemische Lage es wieder zulässt. Freuen wir uns auf einen guten Tropfen! Lorenz Gatt Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9 –17 Uhr, Mi. 9 –20 Uhr, Sa., So. 9 –18 Uhr https://museumfrankfurt.senckenberg.de
© Senckenberg
MUSEEN
Karl Heinz Borchert © BStU
Kommunikation mit Kollateralschäden Museum für Kommunikation präsentiert die BBC-Sendung »Briefe ohne Unterschrift« aus der Zeit des Kalten Krieges Mit folgenreichen Hörerbriefen aus Ostdeutschland an westliche Radiosender hat sich das Museum für Kommunikation vor fünf, sechs Jahren schon einmal befasst. »Das klingende Sonntagsrätsel« des Berliner RIAS (Radio im amerikanischen Sektor) mit dem legendären Hans Rosenthal wurde besonders gerne jenseits der Mauer gehört und von den Absendern dort auch jenseits der erfragten Lösungen als Meinungsventil genutzt. Dass diese Hörer mit teils bösen Folgen schnell in das Visier der Stasi gerieten, war folglich nicht verwunderlich. In der neuen Ausstellung »Briefe ohne Unterschrift« wendet sich das ehemalige Postmuseum einem noch sehr viel prekäreren Bereich des Kalten Krieges zu. Ihren Titel entlehnt die Schau einer Sendung der britischen BBC, die in einem »Programm für Ostdeutschland« ganz gezielt die Bürger und Bürgerinnen der DDR dazu aufforderte, in Briefen an fingierte Adressen in West-Berlin ihre Meinung kundzutun – was durchaus riskant war. »Schreiben Sie uns, wo immer Sie sind, was immer Sie auf dem Herzen haben« forderte die politisch brisante wie auch emotional © Sven Moschitz
aufgeladene Radiosendung »Briefe ohne Unterschrift« von 1949 bis 1974 diese auf. Die anonym verfassten Briefe, die aus der DDR über Deckadressen in West-Berlin zur BBC gelangten, boten ungeschönte und direkte Einblicke in den DDRAlltag. Immer wieder freitagabends von 1949 an, dem Jahr der offiziellen Anerkennung der DDR durch Großbritannien, las der Sender dann diese Schreiben vor. Rund 40.000 Briefe haben ihn in diesem Zeitraum erreicht, viele Tausende dürften freilich auch der Stasi in die Hände gefallen sein. Sehr oft gaben die Absender anstelle ihrer Namen Kennwörter oder Slogans wie »Ruf nach Freiheit« an Die Ausstellung geht auf eine Buchveröffentlichung der Übersetzerin Susanne Schädlich zurück, die in den Archiven der BBC auf dieses Briefe-Konvolut stieß. Gezeigt werden im Museum für Kommunikation aber nicht nur Originalbriefe und ihre Stationen, ergänzt durch Interviews mit ihren Verfassern und mit den britischen Radiomachern. Verfolgt werden aber einige der Geschichten um ihre Absender wie den Schüler Karl Heinz Borchardt (s. Foto). Die Stasi fing drei seiner
Schreiben ab, in denen er sich über die Niederschlagung des Prager Frühlings äußerte, und ermittelte aus einem unvorsichtigen Hinweis und Schriftvergleichen seine Identität. Festgenommen wurde Borchardt aber erst nach dem Erreichen der Volljährigkeit, das die Stasi abwartete, um ihn dann postwendend zu zweijähriger Haft verurteilen zu lassen. Ein kalkulierter Kollateralschaden der Kommunikation. Ein gesondertes Modul macht
deutlich, wo und wie sich heute Menschen weltweit für freie Meinungsäußerung einsetzen. Wer will, kann sich auch zu der Frage »Wie frei fühle ich mich in meinen Äußerungen?« äußern. https:// briefe-ohne-unterschrift.museumsstiftung.de/ Lorenz Gatt Bis 5. September 2021: Di.–So., 11–18 Uhr www.mfk-frankfurt.de
Justitia, Römerberg, nach Vorbild von 1611
Durch die Zeit reisen. Justitio, Fußball-Pokalsieg 2018
Das Frankfurt Museum. historisches-museum-frankfurt.de
www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
19
MUSEEN Parks und Grünanlagen im städtischen Kerngebiet. Mehr als die Hälfte der Stadtfläche – so steht es in den Begleitunterlagen – sind als öffentlich zugänglich ausgewiesen: von den Parks über die Wallanlagen und das Mainufer bis zu den Sportanlagen, und den Grünstreifen der Straßen. Die Ausstellung verfolgt die sich historisch wandelnde und wechselnde Bedeutung dieser Areale und den öffentlichen Umgang mit ihnen. Aspekte der Erholung, der Bildung, aber auch des Vergnügens komen zur Sprache, aber auch des Klimas und der Versorgung, der Repräsentation und Partizipation. Seinen Niederschlag findet selbstredend auch, dass mit der wachsenden Rolle des städtischen Grüns im Kontext von Bevölkerungszuwachs und Wohnungsnot das soziale Klima und das meteorologische kaum mehr trennen lassen.
Anton Radl, Friedrich Wilhelm Delkenkamp, Frankfurter Galluspromenade um 1835 © HMF/Horst Ziegenfusz
Dreimal Lust am Grün
Historisches Museum Frankfurt: Ausstellungstriade »Die Stadt und das Grün« Nach dem Deutschen Architektur Museum macht sich nun auch das Historische für das Grün in Frankfurt stark. Und das, der Struktur des Hauses folgend, gleich mit mehreren Ausstellungen. Dazu weiß das Frankfurter Stadtmuseum weiß drei gewichtige historische Gründe für seine Ausstellung »Die Stadt und das Grün« zu nennen: 1. Vor 150 Jahren wurde der Frankfurter Palmengarten gegründet, 2. Vor 30 Jahren wurde der die Stadt umsäumende 8.000 Hektar großen Grün-Gürtel vom Magistrat zum
geschützten und festen Bestandteil Frankfurts erklärt und sein Status per Grün-Gürtel-Verfassung politisch »zementiert«. Und 3. Vor 650 Jahren hat Frankfurt mit dem Erwerb des Walds im Süden Frankfurts die Basis für seine Anerkennung als Freie Reichsstadt gelegt. Dreiteilig, allerdings nicht an den Jubiläen orientiert, präsentiert das Historische Museum Frankfurt (HMF) nun sein stadtgrünes Konzept. Mit der kulturhistorischen Schau »Frankfurter Gartenlust« auf
Ebene 0 im Neubau, mit dem partizipativ angelegten »Umwelt, Klima & Du« im Jungen Museum und dem interaktiven »Gärtnern Jetzt!« im Stadtlabor im dritten Stock. Die Ausstellungstrias geht – Stand jetzt -– mit unterschiedlichen Laufzeiten bis zum Oktober des Jahres. Die »Gartenlust« bildet den Hauptteil der Ausstellung und widmet sich in einer Zeit, die einer Kulturtechnik wie der des Spazierengehens oder des Sich-Versammelns neue Wertigkeiten verleiht, den
Rund 130 Exponate werden in sieben Abteilungen gezeigt, beginnend mit der Gründung der Wallanlagen von 1806 bis 1812. Pläne, Dokumente, Objekte wie etwa ein Gartenpavillon, aber auch Gemälde, Skulpturen, und Zeichnungen, sowie Audio- und Videostationen säumen den bis zum 29. August offenen Weg, den wir für das Strandgut, sobald es die Bedingungen zulassen, auch noch einmal live begehen werden. Die interaktive Ausstellung »Umwelt, Klima & Du« im Jungen Museum soll am 28. März eröffnen und lädt bis 24. Oktober Kinder und Jugendliche von sieben bis fünfzehn Jahren dazu ein, Themen wie Klima und Biodiversität spielerisch zu erforschen. Erst am 28. April öffnet im Stadtlabor die interaktive Ausstellung »Gärtnern Jetzt!«, die in Zusammenarbeit mit 50 Gärtnern und Gärtnerinnen entstand und bis 10. Oktober laufen soll. Überdies bietet das Museum auch das Buch »Frankfurter Gartenlust. Ein Lesebuch« an, mit 38 Beiträgen von Autoren und Autorinnen über die Stadt und ihr Grün. Es liegt im Museum aus, kann aber auch im Buchhandel erworben werden. Lorenz Gatt www.historisches-museum-frankfurt. de
© HMF/Uwe Dettmar
20
|
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
MUSEEN MUSEEN
Chambre de Commerce, Chartier+Corbasson © Chartier+Corbasson
Was wächst denn da? »Einfach grün – Greening in the City«, eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum Blicken wir hier in die Zukunft? Das ist durchaus möglich. Und die könnte man überwältigend witzig finden, wenn das alles nicht so ernst wäre: Das Deutsche Architekturmuseum präsentiert in seiner Ausstellung »Einfach grün« grüne Städtebaukonzepte sowie nachhaltige Architektur, die mit pflanzlichen Elementen eine Symbiose eingeht, Gebäude also, die entworfen wurden, um das Klima nachdrücklich zu verbessern und eine fast verloren gegangene TierInsektenwelt zu reanimieren. Die im Erdgeschoss des Museums auf Fotokarton präsentierten Häuser sehen so aus, als hätten Pippi Langstrumpf und Greta Thunberg sie gemeinsam ausgeheckt. Einfach phantastisch. Da gibt es Architektur, aus denen Laubkronen hervorquellen, Häuser mit Palmentuffs als Krone, Häuser mit Bambushainen vor den Wohnungstüren, Laubengänge, die tatsächlich Laubengänge sind, übermannsgroße Blumenkübel, die in Fassaden integriert sind und sich wie Pilaster und Karyatiden über Stockwerke ziehen, bewegliche Wände aus Pflanzengirlanden, Ponyfransen aus Lianen – dem Phantasiefundus scheinen keine Grenzen gesetzt. Grünpuschels Sieg über nackte Klimakiller- Mauern, begrünte Stadtarchitektur als Medizin gegen die Klimaüberhitzung. Da das Thema so ernst ist, hat es eine sehr gut begründete Zukunft.
Für Jugendliche sind der Klimawandel und der Verlust ihrer Welt an die hausgemachten Wetterkatastrophen offenbar ein essentielleres Problem als die aktuelle Coronakrise, hat jüngst eine Untersuchung herausgefunden. Wenn Architektur und Städtebau strukturelle und nachhaltige Lösungen zur Besänftigung der Klimakrise vorlegen können, ist da schon mal viel gewonnen für die Urbanität der (ihrer) Lebensperspektive. Wie sich die Begrünung der Städte und einzelner Gebäude tatsächlich auf das Klima auswirkt, untersucht diese – auch angesichts der Coronapandemie – hochaktuelle Ausstellung. Wie also heilt man die durch Überwärmung und Luftverschmutzung gezeichneten Städte? Wie erhöht man ihren Erholungswert? Wie balanciert man Bauflächen mit Grünflächen aus? Dach- und Fassadenbegrünung spielen dabei eine entscheidende Rolle: Klimaschutz durch isolierende Pflanzwände im Winter und im Sommer, wasserspeichernde Effekte durch Dachbegrünung z.B. helfen enorm, Temperaturen auszugleichen bzw. zu senken. Und Beispiele gibt es genug. Da ist das »Oasis« Hochhaus im Chinatown von Singapur, derzeit noch ein halb roter Stein-Turm, der ganz allmählich von wucherndem Grün überzogen sein wird. Mit dem Ergebnis, dass die Außentemperatur der Wandfläche 25 Grad misst und die des benachbarten nicht begrünten Towers 55
Ökohaus Frankfurt, Eble Sambeth/Looidl Wilkes © Moritz Bernoully
Grad – der eine Turm kühlt die Luft, der andere heizt sie auf. Überhaupt darf Singapur als beispielhaft gelten: ein Neubau muss 100 Prozent seiner Fläche in eine Grünfläche investieren (landschaftlicher Rückgewinn der bebauten Fläche) sonst wird keine Baugenehmigung erteilt. Im für Deutschland beispielhaften Stuttgart sind es 30 Prozent. Eine Win-win-Situation ergibt sich aus einer Mauerbepflanzung von Parkhäusern, wie ein Beispiel aus Tübingen zeigt. Die Pflanzen filtern das Kohlendioxid aus der Luft, das sie zum Leben brauchen. Diese Erkenntnis wurde schon in vielen Hausentwürfen integriert, als deren Basis begrünte Mauern im Erdgeschoss ein Parkdeck verbergen. Stilprägend für Südeuropa sind die »Bosco Verticale« in Mailand, zwei hoch aufragende Zwillingstürme mit einem puscheligen Schmuck aus Bäumen, die mit ihren üppigen Kronen aus den Balkonen zu kippen scheinen und den Jahreszeiten unterliegen, d.h. im Winter sind sie auch entlaubt, die Fassade lebt sozusagen. Von innen sieht es toll aus, gerade so, als säße man im Wald. Von außen auch! Sehr witzig auch die Krone aus echten Bäumen auf einem Renaissanceturm aus dem 14. Jahrhundert in Lucca oder das Baumhaus des Architekten Ot Hoffmann in Darmstadt. Und schon Johann Wolfgang von Goethe darf als grüner Pionier gelten: der Spalierbewuchs seines Weimarer Hauses geht auf seine Initiative zurück.
Jedes ausgestellte Foto ist mit einer Art Steckbrief ausgestattet, der über Lage, Gebäudemerkmale und Klimabilanzen Auskunft gibt, und die sind sehr erfreulich. Architekten reagieren eher verhalten darauf, Natur in ihre Entwürfe zu integrieren, sagt der Leiter des Museums Peter Cachola Schmal, sie wollten mit ihren Fassaden Ordnung schaffen, doch Natur wuchert einfach wild drauf los, wenn man sie lässt, sie ist ja nicht beherrschbar. In diesem Kontext sind zwei Fotos nebeneinander platziert: die schrulligen Untergrassteppenhäuser auf Island neben den wie manikürt wirkenden Flächen des Einkaufszentrums Kö-Bogen II in Düsseldorf, die der Architekt Martin Reuter als »Reaktion auf die städtebauliche Situation und unsere Antwort auf zeitgemäßes Bauen« definiert und nicht als »Nichtarchitektur«. Die Ausstellung im DAM ist so konzipiert, dass sie neben aller Gelehrsamkeit mitwächst und gedeiht, und das ist besonders vergnüglich. In zehn Nischen an der Rückwand keimt und grünt es unkontrolliert, und so ist beispielsweise ein Ableger eines im Liebieggarten beheimateten Trompetenbaums in den Garten des Architekturmuseums »gewandert« und tobt sich nun dort aus. Genauso gut gemacht wie die Ausstellung präsentiert sich der Katalog, in dem er alle möglichen Fragen zu grüner Stadtarchitektur aufwirft und gleichzeitig beantwortet – und er zeigt ein wahres Füllhorn an Ideen auf. Die Frankfurter Grünen könnten sich im Museum ja mal ein paar Anregungen holen, wie man die Stadt grüner konzipiert. Es sollte nicht bei Privatinitiativen von Dachgartenbegrünern bleiben. Hier ist die gerade frisch gewählte Politik gefragt. Und zwar schnell und effektiv. Susanne Asal Bis zum 11.7., am einfachsten mit Zeitfensterbuchung online, Verweildauer bis zu 2 Std. Di., 12–18 Uhr; Mi.–Fr., 12–20 Uhr; Sa.& So., 10–18 Uhr. www.dam-online.de
www.strandgut.de www.strandgut.de| |Strandgut Strandgut04/2021 04/2021
|| 21 21
MUSEEN Fotos: © Lumenphoto
In Rot getaucht
Das Frankfurter Ikonenmuseum strahlt nach langer Pause saniert in neuem Glanz Rot, so rot: Den meisten Besprechungen der zunächst nur virtuellen Wiedereröffnung des sanierten und umgebauten Ikonenmuseums im Sachsenhäuser Deutschordenshaus an der Alten Brücke hat es die intensive monochrome Farbgestaltung der Wände und des Lichts angetan. Ein leuchtendes Rot, das hier mit knallig (hr), dort mit Blut (FR!) assoziiert oder etwas distinguierter als »herausfordend« (FAZ) bezeichnet wird, setzt die Exponate des Hauses nach dem Dafürhalten der Kolleg*innen nun wirkmächtig in Szene. Wie entflammt nach einem Dornröschenschlaf. Man könnte den Zustand, in dem sich die vor 30 Jahren anlässlich einer Sammlerstiftung gegründete und den östlichen Abschluss des Museumsufers markierende Kulturstätte befand, durchaus aber auch als komatös bezeichnen. Trotz teils sehr erfolgreicher und spektakulärer Ausstellungen wie »Hessische Prinzessinnen am Russischen Hof« (2017) im Jubiläumsjahr der Oktoberrevolution oder »MM – Die Ikone Marylin Monroe« anlässlich
22
|
des 85. Geburtstags des Hollywoodstars wusste von der Stadt doch über Jahre niemand so recht, wohin mit den als »Fenster zum Himmel« geltenden Kultbildern der christlich-orthodoxen Kirche. Lange war sogar vom Umzug ins Haus am Dom die Rede, angeblich gar von der Auflösung. Jetzt aber, als Dependance des Museums Angewandte Kunst, aus dem die Sammlung, als dieses noch Museum für Kunsthandwerk hieß, auch ursprünglich kam, scheint die Zukunft wie auch die relative Selbstständigkeit unter der neu bestellten Kustodin und leitenden Kuratorin Konstanze Runge gesichert. Rund 130 ausgewählte Gemälde und Objekte – von rund 1.500 – erzählen in den renovierten Räumen des Barockbaus biblische Geschichten. Eine vergleichbar ansehnliche Sammlung von Ikonen gibt es in Deutschland nur noch in Recklinghausen. Die Präsentation der aus Russland, Rumänien, Äthiopien, Griechenland und Ägypten stammenden sakralen Kunstwerke rückt das Verhältnis des Menschen zu ih-
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
ren Ikonen in das Zentrum. Sie zielt indes nicht nur auf Kunstkenner und auf die Mitglieder der christlich-orthodoxen Kirchengemeinden, von denen allein in Frankfurt 14 registriert sind. Sie richtet sich mit einer Einführung in das Thema gleich im Foyer des Hauses insbesondere auch an das zu erwartende Gros derer, denen die Kontexte der Ikonenmalerei weniger vertraut oder gar fremd sind. Und dies sollte ganz im Sinn der Kulturdezernentin der Stadt, Ina Hartwig, sein, die sich das Ikonenmuseum als einen Ort nicht nur des Bewahrens, sondern auch der Begegnung von Menschen mit verschiedenen kulturellen, religiösen oder auch nicht-religiösen Biografien wünscht. gt Di.–So., 10–17 Uhr, Mi., 12–20 Uhr www.ikonenmuseumfrankfurt.de
MUSEEN Lfd. LEDERMUSEUM OFFENBACH; Step by Step, Schuh.Design im Wandel, bis 16. Januar 2022, www.ledermuseum.de Lfd.: LIEBIEGHAUS SKULPTURENSAMMLUNG; Bunte Götter, bis 26.9.2021, www.liebieghaus.de Lfd.: MMK TOWER; Sammlung, bis 30. Mai 2021, www.mmk.art Lfd.: MUSEUM ANGEWANDTE KUNST; Anette Lenz, à propos bis 16. Mai 2021, www.museumangewandtekunst.de Lfd.: MUSEUM ANGEWANDTE KUNST; Meet Asian Art, bis 7. November 2021, www.museumangewandtekunst.de Lfd.: MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION; Back to Future, Technikvisionen, bis 24. Oktober 2021, www.mfk-frankfurt.de Lfd.: MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION; #Feedback5: Global Warning – Marshall McLuhan & the Arts, bis 13. Juni 2021, www.mfk-frankfurt.de Schirn: Gilbert & George »Christs«, © Gilbert & George
Neue und laufende Ausstellungen 04. März: MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION; Briefe ohne Unterschrift, DDRGeschichte(n) auf BBC, bis 5. September 2021, www.mfk-frankfurt.de
23. April: MUSEUM WIESBADEN; Kristalle. Vom Diamant bis zum Gips, bis 13. März 2022, www.museum-wiesbaden.de
04. März: IKONENMUSEUM FRANKFURT; Neueröffnung Dauerausstellung, www.museumangewandtekunst.de
28. April: HISTORISCHES MUSEUM FRANKFURT; Gärtnern Jetzt! Stadtlabor, bis 10. Oktober 2021, www.historischesmuseum-frankfurt.de
Lfd.: FRANKFURTER FOTOGRAFIE FORUM; Findings. Torben Eskerod, bis 9. Mai 2021, www.fffrankfurt.org
29. April: WELTKULTURENMUSEUM; Hidden in plan sight. Vom Unsichtarmachen und Sichtbarwerden, bis 18. Juli 2021, www.weltkulturenmuseum.de
LLfd.: INSTITUT FÜR STADTGESCHICHTE FRANKFURT: Bewegte Zeiten, bis 19. September 2021, www.stadtgeschichte-ffm.de
14. Mai: BASIS FRANKFURT; We can be heroes, Sammelausstellung, bis 11. Juli 2021, www.basis-frankfurt.de
Lfd.: JÜDISCHES MUSEUM; Die weibliche Seite Gottes, bis 27. Juni 2021, www.juedischesmuseum.de
27. Mai: ART FORUM DZ-BANK; Adrian Sauer, Identitäten und Ideologien, bis 11. September 2021, www.dzbank-kunstsammlung.de
Lfd.: KUNSTHALLE SCHIRN; Magnetic North. Mythos Kanada in der Malerei 1910–1940, bis 16.Mai 2021, www.schirn.de
19. Mai: STÄDEL; Frei Schaffend. Die Malerin Ottilie Roederstein, bis 5. September 2021, www.staedelmuseum.de
Lfd.: KUNSTHALLE SCHIRN; Caroline Monet. Transatlantic (Rotunde), bis 16. Mai 2021, www.schirn.de
25. Juni: PALMENGARTEN; Jubiläumausstellung 150 Jahre Palmengarten, bis 3. Oktober 2021, www.palmengarten.de
Lfd.: LEDERMUSEUM OFFENBACH; Tierisch schön?, bis 16. Januar 2022, www.ledermuseum.de
07. März: KUNSTHALLE DARMSTADT; Genaro Strobel, Size, bis 11. Juli 2021, www.kunsthalle-darmstadt.de 09. März: KUNSTHALLE MAINZ; Joachim Koester, The way out is the way in, bis 27. Juni 2021, www.kunsthalle-mainz.de 11. März: KUNSTHALLE SCHIRN; Gilbert & George, bis 16. Mai 2021, www.schirn.de 20. März: OPELVILLEN RÜSSELSHEIM; Rahel Goetsch, Nightly Cares (in der Schleuse) bis 25. April 2021, www.opelvillen.de 22.. März: SENCKENBERG NATURMUSEUM; Flüsse, bis 31. Oktober 2021, https://museumfrankfurt.senckenberg.de 25. März: HISTORISCHES MUSEUM FRANKFURT; Frankfurter Gartenlust, bis 29. August 2021, www.historischesmuseum-frankfurt.de 30. März: HISTORISCHES MUSEUM FRANKFURT; Umwelt, Klima & Du, Junges Museum, bis 24. Oktober 2021, www.historisches-museum-frankfurt. de 01.April: WELTKULTURENMUSEUM; Grüner Himmel, blaues Gras, Farben ordnen Welten, bis 30. Januar 2022, www.weltkulturenmuseum.de 21. April: SENCKENBERG NATURMUSEUM; Edmunds Urzeitreich – Eine Dinograbung in Frankfurt (II), bis 24. Oktober 2021. https://museumfrankfurt. senckenberg.de
Demn.: MMK ZOLLAMT; Lungiswa Gqunta, www.mmk.art Demn.: MMK; Cyprien Gaillard, www.mmk.art
Lfd.: DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM; Einfach Grün, bis 11. Juli 2021 Lfd.: DEUTSCHES FILMMUSEUM; The Sound of Disney, bis 13. Juni 2021
Weltkulturenmuseum: Grüner Himmel Blaues Gras © Wolfgang Günzel
Lfd.: MUSEUM SINCLAIR-HAUS; Was ist Natur?, bis 22. August 2021, www.kunst-und-natur.de Lfd.: MUSEUM WIESBADEN; August Macke, Paradies! Paradies?, bis 9. Mai 2021, www.museum-wiesbaden.de Lfd.: NASSAUISCHER KUNSTVEREIN WIESBADEN; Taus Makhacheva / Tightrope, bis 2. Mai 2021, www.kunstverein-wiesbaden.de Lfd.: NASSAUISCHER KUNSTVEREIN WIESBADEN; Line Lyhne / Spaces & Species, bis 2. Mai 2021, www.kunstverein-wiesbaden.de Lfd.: NASSAUISCHER KUNSTVEREIN WIESBADEN; Follow Fluxus 2020. David Horvitz / lessons, bis 30. Mai 2021, www.kunstverein-wiesbaden.de Lfd.: MUSEUM WIESBADEN; Winston Roeth. Speed of Light, bis 25. April 2021, www.museum-wiesbaden.de Lfd.: OPELVILLEN RÜSSELSHEIM; Lee Miller. Hautnah. Fotografien 1940–1946, bis 25. Juli 2021, www.opelvillen.de Lfd.: SENCKENBERG NATURMUSEUM, Zukunft gestalten – wie wollen wir leben?, bis 31. Dezember 2021, https:// museumfrankfurt.senckenberg.de Lfd.: STÄDEL; Städels Beckmann / Beckmanns Städel, bis 29. August 2021, www.staedelmuseum.de Lfd.: STÄDEL; Schaulust. Niederländische Zeichenkunst des 18. Jahrhunderts, bis 24. Mai 2021, www.staedelmuseum.de
Lfd.: ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM; Syrien – Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit, Fotografien von Yvonne von Schweinitz, bis 18 April 2021 Lfd.: CARICATURA MUSEUM; Hauck & Bauer, Grober Strich und feiner Witz bis 11. Juli 2021 Lfd.: DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM; Internationaler Hochhauspreis, bis 16. Mai 2021
www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
23
MUSEEN ansichtssachen >> Schade, schade, schade und tschüss Theresa: Das wunderbare Café im Kunstverein, die stets angenehme und sympathisch geführte Genussoase und Regenerationsstätte schlechthin am Römerberg, wird nicht mehr eröffnet. Die Café-Crew, die uns schon im alten Moloko ans Herz gewachsen ist, zieht mit Sack, Pack und Konzept nun weiter – in den »Achter« des Rudervereins. Riemen- und Dollenbruch! >> Mit der Wiedereröffnung des Dommuseums Frankfurt können Gäste des Hauses den Stand der laufenden Restaurierung der Pietà im Quadrum des Kreuzgangs im Frankfurter Dom verfolgen. Stammplatz dieser aus Maria und ihrem vom Kreuz genommenen Sohn gebildeten Figur ist sonst die Scheidkapelle im Kaiserdom. Die dort 1914 aufgestellte Holzskulptur des Bildhauers Caspar Weis gehört zu den meistfrequentierten Bildwerken des Doms. Durch Berührungen und zu nah aufgestellte Gebetskerzen wurde dem kostbaren Outfit Marias arg zugesetzt. Auch der zweite Ausstellungsraum des Hauses, das Sakristeum, steht Besuchern wieder offen. Informationen zu verschiedenen Begleitveranstaltungen finden sich auf der WebSeite www.dommuseum-frankfurt. de >> Sommerwärts: Die erste große Wechselausstellung des neueröffneten Jüdischen Museums, »Die weibliche Seite Gottes«, ist jetzt bis zum 27. Juni verlängert worden. Auf 650 Quadratmetern werden die kulturhistorischen Spuren von weiblichen Aspekten in den monotheistischen Gottesvorstellungen thematisiert und mit Darstellungen in der Bildenden Kunst verbunden. www.juedischesmuseum.de >> Das Museum Sinclair Haus in Bad Homburg hat seine laufende Ausstellung »Was ist Natur?« bis 22. August verlängert. Im Internet bietet das Haus jeden Dienstagmittag um halb eins den künstlerischen Weckruf zur Mittagstunde. Die nächsten Termine: Ein Mini Lese- und SchreibWorkshop mit Saskia Hennig von Lange (6. April 12.30 Uhr), eine »Atempause« mit dem dänischen Künstler Jeppe Hein und seinem Projekt »Breathe with Me« am 13. April 12.30 Uhr). Mehr unter www.kunstund-natur.de/ueberall >> Überall sprießt und blüht es: Nur im Garten des Städelmuseums wird gebuddelt. Und das bis zum Sommer 2022. Ziel der aufwendigen Neugestaltung ist es, jeden Besuch des Städels schon im Außenbereich mit einer Begegnung mit den hochwertigen Skulpturen der hauseigenen Sammlung beginnen zu lassen. Geplant sind die Begrünung nach einem saisonal wechselnden Pflanzkonzept, die Installation einer klimaschutzgerechten Beleuchtung, die Errichtung einer Zisterne zur Wassergewinnung und Beregnung der Grünflächen sowie der Bau eines barrierefreien Zugangs am Haupteingang. www.staedelmuseum.de
24
|
Lieblingsort
Palmengarten ... damals noch mit Tennisplätzen © Historisches Museum Frankfurt, Foto: Horst Ziegenfusz
150 Jahre Palmengarten
Er gehört zu den Frankfurter Sehenswürdigkeiten, gemeinsam mit dem Zoo und der Kleinmarkthalle. Also nicht so repräsentativ wie der Kaiserdom, der Römer und die Paulskirche. Aber dafür gibt es in den drei erstgenannten eine Menge zu entdecken, weshalb sie auch zu den Lieblingsorten der Einheimischen zählen. Die Frankfurter blicken mit einem gewissen Stolz auf den Palmengarten, und dies ganz besonders, wenn sie seine 150-jährige Existenz feiern. Der Park mit dem schmucken Seerosenteich, den Aronstabgewächsen und zahllosen Palmen ist schon einzigartig. Doch noch bemerkenswerter sind die feuchtwarmen Gewächshäuser, die gleichermaßen zum Staunen und Schwitzen einladen. So bunt und vielfältig ist die Flora auf südlichen Teilen der Erde, und was dort unter Umständen vom Aussterben bedroht ist, kann hier aus nächster Nähe bewundert werden. Vegetationsformen unterschiedlicher tropischer Landschaften wie Nebelwälder und Savanne. Man erfährt, wie die verarbeiteten Produkte aus unseren Supermärkten einmal ausgesehen haben – am Beispiel von Reis- und Kaffeepflanzen. Eine Attraktion ist die größte
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
Orchidee der Welt, die in zwei Teilen nach Frankfurt gebracht werden musste (hoffentlich verlangt sie Sumatra nicht zurück). Im Kakteengarten ist zu bestaunen, wie vielfältig sich manche Pflanzen gegen zudringliche (Fress-)Feinde zu wehren wissen. Das Gesellschaftshaus im Stil des Historismus mit dunkelroten Marmorsäulen diente als Ballsaal für das Großbürgertum und ist heutzutage ein idealer Ort für Abschlussbälle der Tanzschulen und für Wein- und Apfelweinmessen, wenn es mit den Corona-Abstandregeln ein Ende hat. Wer sich genauer informieren möchte, kann in die Geschichte des Palmengartens eintauchen und einen Blick hinter die Kulissen werfen: Neben dem Jubiläumsheft »Das blühende Leben« gibt es jetzt auch den reich bebilderten Jubiläumsband »Der Palmengarten. Wo Frankfurts grünes Herz schlägt« von Sabine Börchers. Erhältlich an den Kassen und in der Boutique im Glände (Fensterverkauf am Eingangsschauhaus). Dort auch zu haben: historische Postkarten-Sets mit verschiedenen Motive aus früheren Zeiten. Claus Wecker
Jubiläumsheft »Das Blühende Leben«, 6 Euro Jubiläumsbuch »Der Palmengarten. Wo Frankfurts grünes Herz schlägt«, 25 Euro Historische Postkarten 6er Set, 6 Euro / 12er Set, 8 Euro
Literatur
Ortsumgehung, weiträumig Andreas Maiers großes Projekt: Die Welt in der Wetterau. Die Wetterau in der Welt. Was sich einst William Faulkner im Süden der USA erschaffen hatte, eine real/fiktive, eine mythische Landschaft, das hat sich, mit anderen Mitteln, auch Andreas Maier vorgenommen. Es sind, wenn ich richtig gezählt habe, jetzt tatsächlich die versprochenen zehn Bände seiner geplanten »Ortsumgehung« geworden. Der Verlag macht dazu merkwürdigerweise keinerlei Angaben. Alle Bände in gleicher Ausstattung, im gleichem Format, in etwa gleicher Länge, dem gleichen Personal, in der gleichen Gegend, (fast) immer mit mindestens einem Auftritt der »Buchhändlerin«: »Zimmer«, »Haus«, »Straße«, »Ort«, »Kreis« und so weiter. Eine Heimatkunde der besonderen Art. Die Wetterau, um Friedberg und Bad Nauheim herum. Familiengeschichte(n), Entwicklungsromane, in einem Tonfall, den Maier genau für dieses Vorhaben entwickelt hat. Jetzt, in dem vermutlich letzten Band dieser Reihe, geht der Autor auf Reisen. Die Wetterau dient nur noch als Ausgangspunkt. Die »Ortsumgehung« zieht jetzt weite Kreise. Piemont und Griechenland, Weimar und Südtirol, immer mit Missmut und dem bösen Blick unterwegs, der wieder an Thomas Bernhard erinnert. Sechs Kapitel. Über die halbe Welt. Immer die gleiche Stimmung. Der kleine Andreas erinnert sich bestens an die verhassten Reisen mit Eltern und Geschwistern in die Ferienwohnung nach Brixen. Man startet, voll bepackt, im Morgengrauen, mit Kaffee und geschmierten Broten. Andreas liest seine Asterix-Hefte. Auf seiner letzten Reise mit den Eltern nach Griechenland sagt er sich: »Sei so anstrengend wie möglich! Verdirb es ihnen, soweit es in deiner Macht steht! Lass sie für diese Reise büßen!« Wann immer möglich, zieht er sich zurück. Am Nachmittag in einer Bar bestellt er Ouzo. »Ich wusste, man trank das als Grieche.« Meine Ein-Wort-Bestellung ließ wie von Zauberhand vor mir erscheinen: »Glas, Ouzo, Karaffe, Wasser, Eis, Löffel, zweites Schälchen. Zwölf Dinge auf ein Wort hin.« Und er lernt noch mehr: Die Nordeuropäer stopfen Salzstangen oder Fischli beim Fernsehen oder als Beigabe zum Glas Wein in sich hinein. Die Südeuropäer stecken langsam und begleitend zu jedem neuen Schluck eine Olive in ihren Mund. Dabei fühlt sich Andreas genötigt, die Kerne unbemerkt aus-
Andreas Maier: Die Städte. Roman. Suhrkamp Verlag, Berlin, 2021, 190 S., 22 Euro
Andreas Maier schätzt seine Herkunft recht nüchtern ein. Er sieht die Verfallsgeschichte: vergleichbar den »Buddenbrooks«, ein »Generationenabwirtschaftungsprinzip«. Die ersten Generationen bauen auf, dann kommt die Stagnation, dann wird abgewirtschaftet. »Ich bin die letzte Generation, die der vermeintlich Verfeinerten, der Ästhetischen, mit denen keine Firma und nicht mal mehr eine Familie zu machen ist, die dann aber Bücher schreiben oder anderweitig untergehen.« Das Buch endet mit dem Kapitel Weimar, damals europäische Kulturhauptstadt. Sieben Millionen Besucher. Maier ist zu einer Lesung eingeladen. Kein unbedingt böser, aber doch ein schonungsloser Blick, auch auf unsere Brüder und Schwestern. Sigrid Lüdke-Haertel
zuspucken und aufgereiht in das dafür vorgesehene Schälchen zu deponieren. »Es war eine geradezu gesellschaftstaugliche Handlung, die ich aus dem Entsorgen der Kerne herausarbeitete.« Oulx im Piemont scheint ihm einige Jahre später als der ideale Ort sich umzubringen. Er hatte bis dahin, er war jetzt Anfang zwanzig, viel geschrieben. Aber es blieb »ein völliges Nichts«. Er fragt sich: »Ist daran irgendetwas? Kann es so weitergehen?« Fast emotionslos geht er die verschiedenen Tötungsarten durch. Wenn er sich am Tisch erstach, »würde ich auf den Boden schlagen und alles vollsauen«. Die sauberste und nächst liegende Lösung wäre natürlich die Badewanne. Aber: »Es gab keine Badewanne.« Er verschiebt das Projekt als sich Besuch ankündigt. »Der Besuch würde spaßig werden, das wusste ich im Voraus. Den Besuch konnte ich gern noch mitnehmen.« So fällt der Selbstmord glücklicherweise ins Wasser. Zurück in Frankfurt lässt er seiner Begeisterung über den Betonklotz in der Gräfstraße 74 bis 76 freien Lauf. Dort waren große Teile der Geisteswissenschaften der Frankfurter Uni kaserniert. »Das Gebäude ist gebaut in einer Sachlichkeit, die an Müllcontainer erinnert.« (Mittlerweile steht der gesamte Komplex unter Denkmalschutz.)
www.theaterhaus-frankfurt.de www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
25
LIteratur Kolumne: Alf Mayers Blutige Ernte
»Die Zeit und ihre Verwerfungen finde ich spannend« Ein Interview mit Jürgen Heimbach zu seinem Roman »Verboten«
Sieben Jahre war er weg. Jetzt, mehr als ein Jahr nach Ende des Ersten Weltkriegs, kehrt Wieland Göth in sein von französischen Soldaten besetztes kleines Dorf in Rheinhessen zurück. Schon seine Kindheit lang war er als Lehrers Sohn ein Fremdkörper im Dorf, jetzt ist er ein Aussätziger. Am Ende der vierten Buchseite wissen wir, dass er zurückgekehrt ist, um einen Mann zu töten. Bis er auf ihn trifft, wird es Seite 133, aber auch dann ist noch lange nicht alles vorbei. Jürgen Heimbach, für seinen letzten Roman »Die rote Hand« 2020 mit dem »Glauser« ausgezeichnet, erzählt seine Geschichte sozusagen im Tempo eines Fußgängers und das ist eine Wohltat. Er gibt uns Zeit, das (fiktive) 500-Seelen-Dorf Rombelsheim kennenzulernen und die schwierige Zeit. Misstrauen, Verbitterung und Fremdenfeindlichkeit, Armut und beschränkte Horizonte, Familiengeheimnisse, Wilderei im Wald und eine Besatzungsmacht. »In den Märchen gibt es immer einen, der aus weiter Ferne zurückkommt, um sein Dorf zu befreien. Bist du so einer?«, wird Wieland einmal gefragt. Die Frage nach dem Motiv seiner Heimkehr ist eines der Spannungsmomente des Romans, längst nicht das einzige. Dem Erzähler Heimbach folgt man gerne in jedes Milieu – und hier gibt es Landleben satt. Anschaulich recherchiert, konturenreich und fremdartig nah wie eine alte Fotografie, in die man sich versenkt. Spannung, die von innen kommt, nicht aus Effekten. Frage: Bisher war es eher die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die Sie für Ihre Romane interessiert hat. Gab es einen bestimmten Anstoß, ins Jahr 1920 zu gehen? Jürgen Heimbach: Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen interessiert mich schon lange, aber ich habe mich wegen der zeitlichen Distanz und den damit verbundenen Problemen bei der Recherche nur langsam literarisch daran herangetastet. So in einer älteren Kurzgeschichte mit dem Titel »Treu zum Rhein«, die den Separatismus im Rheinland zum Thema hat sowie in meinem Roman »Alte Feinde«, dem zweiten Teil meiner Nachkriegstrilogie. Thema darin ist die »Schwarze Schmach vom Rhein«, eine
26
|
Frage: Was haben diese Vorboten aus dem Jahr 1920 mit uns heute zu tun? Heimbach: Wenig und viel zugleich. Wir haben heute keinen verheerenden Krieg und keinen politischen Systemwechsel hinter uns, dafür fünfundsiebzig Jahre Demokratieerfahrung. Trotz der vielen sozialen Verwerfungen heute herrscht nicht die Armut und auch die Hoffnungslosigkeit jener Zeit, ist die Gesellschaft nicht dermaßen gespalten. Das macht es den Spaltern und Demokratiefeinden heute schwerer, sich durchzusetzen. Aber es gibt sie und sie werden mehr, zumindest suggeriert das deren mediale Präsenz. Und die Anschläge und Morde des NSU, in Hanau, in Halle und an vielen anderen Orten zeigen jedes Mal, dass diese Menschen zu äußerster Brutalität und Gewalt bereit sind. Wie in der Weimarer Republik gibt es diejenigen, die unsere Demokratie und deren Institutionen von innen heraus zu zerstören suchen. Wie wir es in den letzten Jahren etwa auch in Polen und Ungarn und den USA erleben und erlebt haben, dass gewählte Volksvertreter Grundrechte, Presseund Meinungsfreiheit beschneiden und Institutionen des Rechtsstaates auflösen.
© Elisa Biscotti
Kampagne gegen die Stationierung Schwarzer Soldaten im Rheinland und das Schicksal der damals so beschimpften »Rheinlandbastarde« – nur gespiegelt in das Jahr 1947. Die »Schwarze Schmach«-Kampagne spielt ja auch in »Vorboten« eine Rolle. Das waren, zumindest zurückblickend betrachtend, Übungen für die »Vorboten». Frage: Was war dabei eine der größten Herausforderungen? Heimbach: Die Recherche. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, mit der ich mich bislang hauptsächlich in meinen Büchern beschäftigt habe, ist mir durch Erzählungen von Bekannten und Verwandten noch nah. Erschwerend bei den Recherchen zu »Vorboten« kam hinzu, dass in Deutschland der Erste Weltkrieg im kollektiven Gedächtnis eine ganz andere Rolle als in Frankreich oder in Großbritannien spielt, wo man nicht vom Ersten Weltkrieg, sondern vom Großen
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
Krieg spricht und wo alljährlich mit Veranstaltungen des Kriegsendes und der Opfer dieses Krieges gedacht wird. Eine andere Herausforderung bei der Arbeit an »Vorboten« war, dass ich ein gleichzeitig sehr konkretes und sehr diffuses Bild der Grundstimmung und der Atmosphäre hatte. Weil ich die lange Zeit nicht zu fassen bekam, hat das zu entsprechend langen Pausen im Schreibprozess geführt, zu vielen dramaturgischen Überlegungen, Versuchen und Neuansätzen. Ich war lange sehr unzufrieden und erst, als ich den Text, vor allem im ersten Teil, stärker fragmentierte, sowie das Schlusskapitel in der jetzt vorliegenden Form geschrieben hatte, bekam ich dieses diffuse Bild in den Griff.
Frage: Und gab es ja damals auch einen Virus … Heimbach: Ja, nachträglich finde ich das sehr spannend. 1920 klang die dritte Welle der Spanischen Grippe aus, die zwischen 50 und 100 Millionen Menschenleben forderte. Sie war, zumindest bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie im letzten Jahr, weitestgehend in Vergessenheit geraten. Wie wird man in 50 oder 100 Jahren auf die Corona-Pandemie schauen? Wird sie ebenso vergessen sein? Oder sind die durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen bzw. erzwungenen Veränderungen so groß und nachhaltig, dass sie noch lange in Erinnerung bleiben werden? Frage: Sie sind doch wohl eher ein Stadtkind, in Koblenz geboren. Wie ist es, sich ein 500-Seelendorf zu erfinden wie Ihr fiktives Rombelsheim, wohin die Hauptfigur Wieland Göth zurückkehrt?
Literatur
Jürgen Heimbach: Vorboten. Unionsverlag, Zürich 2021. 224 Seiten, Broschur, 18 Euro. Ebenfalls von ihm: Die rote Hand (2019), Offene Wunden (2016), Alte Feinde (2014), Unter Trümmern (2012), Chagalls Rache (2011), Plötzlicher Tod einer Nutte (2009), Johannes’ Nacht (2008).
Heimbach: Ich bin der Meinung, dass sich die Menschen in ihren Ängsten, Hoffnungen, ihrer Suche nach Anerkennung und Liebe, ihrem Hass und ihrer Gewalttätigkeit und all dem auf dem Land und in der Stadt nicht grundsätzlich unterscheiden. In diesem Punkt war ich vor die gleichen Herausforderungen gestellt, wenn der Roman in der Stadt spielen würde, nämlich glaubhafte Charaktere zu schaffen. Schwieriger war die Arbeit bezüglich der Lebensumstände, nicht nur auf dem Dorf, sondern auf dem Dorf im Jahr 1920. Das sind dann ganz konkrete Fragen: Welche Arbeit gibt es? Welche Berufe? Wie ist die Verkehrssituation, wie weit die Elektrifizierung vorangeschritten? Wie war die Verbindung zur Außenwelt, wie lange brauchten Nachrichten aus der Welt, um ins Dorf zu gelangen? Und noch viele solcher Fragen.
graphie aufzeigen. Ich lasse mich stark von Fotos inspirieren. Aber 1920 war das noch kein Massenmedium, Kameras waren noch groß und schwer, das Prozedere der Bildherstellung umständlich und teuer. Und wer hatte schon Interesse an Bildern von Bauern und Arbeitern? Daher musste ich lange in Archiven suchen, bis ich fündig wurde, hatte dann auch das Glück, auf einem Flohmarkt einen älteren Bildband mit Aufnahmen aus dieser Zeit und in dieser Region zu finden. Was die allgemeinen historischen Hintergründe, also die Zustände in Berlin, die physischen und psychischen Folgen des Krieges, angeht, recherchiere ich in Büchern, Zeitungen aus jener Zeit, im Netz und in Archiven. Die Wilderei war mir in dem Roman wichtig, weil sie ein sehr anschaulicher Ausdruck der Armut und gleichzeitig der Herrschaftsverhältnisse ist.
Frage: Details von Wilderei in den Wäldern, Bucheckern-Kaffee, die Kriegszitterer, die politischen Zustände in Berlin und in der Provinz – wie aufwendig ist Ihre Recherche für ein Buch? Heimbach: Generell nimmt die Recherche bei mir einen sehr großen Raum ein, ich mache sie sehr gerne, auch, weil ich dabei auf viel Neues und Interessantes stoße, das dann die Initialzündung für eine neue Geschichte, einen neuen Roman sein kann. Bei den »Vorboten« war die Recherche einerseits so aufwendig wie die zu meinen anderen Romanen, unterschied sich andererseits aber dadurch, dass die Quellenlage schwieriger war. Das lässt sich gut am Beispiel der Foto-
Frage: Was ist das Interessante oder Besondere an Rheinhessen? Heimbach: Rheinhessen kann auf eine lange gemeinsame Geschichte mit Frankreich zurückblicken, war mehrmals im Laufe der Jahrhunderte von französischen Truppen besetzt gewesen, gehörte sogar Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts zu Frankreich, und viel Französisches ist in die Lebensweise und den Sprachgebrauch Rheinhessens eingeflossen. Interessant ist, und das hatte ich nie beabsichtigt, dass Frankreich in meinen letzten fünf Romanen eine wichtige Rolle spielt: die französische Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg in meiner Nachkriegstrilogie, in der mein Protagonist ja aus dem
französischen Exil zurückkehrt, die französische Kulturpolitik nach dem Krieg, in der »Roten Hand« die Aktivitäten des französischen Geheimdienstes in Deutschland und der Krieg in Algerien und jetzt die Alliierte Rheinlandbesetzung zwischen 1919 und 1930. Frage: Wie schreiben Sie? Sie haben ja einen Beruf. Gibt es Routinen? Heimbach: Der Umstand, dass ich zwei Berufe habe, die des Redakteurs und die des Schriftstellers, erfordert in der Tat bestimmte Routinen und auch Erfahrung, wie ich mich und meine Zeit organisiere. Es gibt bei mir grob gesagt drei Phasen bei der Entstehung eines neuen Buches. Die erste ist die des Recherchierens und Entwickelns der Geschichte, die zweite die Niederschrift und die dritte die Überarbeitung. Für die erste und dritte Phase kann ich mich spontan an Schreibtisch setzen, wenn die Zeit es zulässt, das können ein oder zwei Stunden sein oder ein Wochenende. Anders ist es bei der zweiten Phase, der Niederschrift. Für die brauche ich Zeit am Stück, um in einen Flow zu kommen, um nicht jedes Mal wieder den Text vom Vorund Vorvortag lesen zu müssen. Der große beruhigende Moment ist dann der, wenn ich die Rohschrift abgeschlossen habe. Die dritte Phase kann ich dann viel gelassener angehen.
andergerät und mehr als einmal Deutschland den Rücken kehren will. Inzwischen ist es – für mich – spannender und interessanter, auch weil es mir mehr Freiheiten gibt, an die Grenzen des Genres zu gehen, keine klassischen Ermittlerkrimis zu schreiben, sondern das Verbrechen als Movens für die Figuren zu nutzen und über die Zeit, die Verwerfungen und die Zeitumstände zu schreiben. Frage: Sie sind ja auch Lesepate an Schulen und setzen sich für Leseförderung ein. Was lernen Sie dabei über die Zukunft des Buches? Heimbach: Dass die Zukunft nicht ganz so düster ist, wie sie manchmal beschrieben wird. Dass es ein Interesse bei jungen Menschen an geschriebenen Geschichten gibt. Zumindest gut geschriebenen. Dass man junge Menschen an Literatur heranführen muss. Da kann ich als Lesepate eine Vermittlerrolle einnehmen. Man muss aber auch akzeptieren, dass das Buch heute in großer Konkurrenz mit anderen Medien steht und sich als gleichberechtigten Teil dieser Vielfalt begreifen muss.
Frage: Wie weit bestimmen ihre Stoffe die Form? Oder anders gefragt: Welche Rolle spielt für Sie der Kriminalroman? Heimbach: Ein spannendes Thema. In meinen früheren Romanen und auch in der Nachkriegstrilogie bin ich noch dem klassischen Kriminalroman mit einem ermittelnden Polizisten bzw. Polizistin verhaftet. Hier wird mein Protagonist Paul Koch nach Jahren des Exils in Frankreich nach seiner Rückkehr Ende 1945 als sogenannter Unbelasteter mit Genehmigung der Franzosen in den Polizeidienst aufgenommen und Koch blickt als von außen Kommender auf die Zustände in Deutschland nach dem Krieg und das Fortleben der Nazizeit. Weshalb er immer wieder mit seinen Kollegen und Vorgesetzten anein-
www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
27
LIteratur
Come and lay down by my side ...
Strandgut Das Abo für Seh-Räuber 0 69/97 91 03-0
Diamant-Klasse Koh-i-Noor Andreas Pflügers Trilogie »Endgültig«, »Niemals« und »Geblendet« jetzt als Taschenbuch Wir Kritiker sind verwöhnt. Für uns existiert eine Hardcover-Welt, die viele normale Leser nur ausnahmsweise betreten. Sie lernen Autoren dann kennen, wenn sie im Taschenbuch erscheinen – fast jede Lesesozialisation hat damit begonnen, für viele ist und bleibt es die einzig erschwingliche Art des Lesens. Deshalb denke ich oft: Verachtet mir die Taschenbuchausgaben nicht, auch wenn die Rezensionskarawane schon längst weitergezogen ist. Die Welt, von dieser Perspektive aus betrachtet, ist eine andere als die der Feuilletons. Fanfare deshalb für ein Großereignis: »Geblendet«, der dritte Band der Jenny-Aaron-Trilogie von Andreas Pflüger liegt jetzt als Taschenbuch vor. Das ist in der Tat ein Meilenstein. Er ist bei Suhrkamp der erste Autor im Hauptprogramm, auf dessen Titel nicht »Roman« steht, sondern »Thriller«. Das will etwas heißen. In diesem Buch gibt Margot Unbescheid den Blick frei auf das turbulente, verstörende, oft anstrengende, manchmal traurige, aber auch überraschend wunderbare Leben mit einem von Demenz betroffenen Angehörigen – damit endlich alle wissen, was zu tun ist, wenn es erst los- und dann auch weitergeht mit der Demenz.
www.alzheimer-erste-hilfe-buch.de
28
|
Ein wirklicher Thriller im ursprünglichen Verständnis, das bedeutet Feinmechanik vom Schwierigsten, daher ist es ein ziemlich aus der Mode gekommenes Romanhandwerk. Es gibt schlicht nicht genügend Uhrmacher – oder Autoren, die sich eine solche Arbeit machen, wo man doch über ein- oder zweipersonale Befindlichkeit und ein paar eingestreute Rückblenden auch ein Buch vollkriegt. Man muss ein sehr guter Autor sein, perfektionistisch, mit Auge für die kleinsten Details, die Schönheit der Nebensachen und die Mechanik
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
der Federkräfte, mit Sinn für Psyche und Physis seiner Figuren und ihrer interaktiven Kräfte, man muss ständig die haushohen Klippen der Klischees zu umsteuern wissen und – am wichtigsten – eine Geschichte zu erzählen haben, die mehr als nur packt. Thriller, das ist die spannendste Art der Literatur, die es gibt. Deshalb gibt es sie so selten. Deshalb kehre ich lieber immer wieder zu Adam Hall zurück, einem Meister des Situativen (lange her, dass er veröffentlicht wurde). Oder eben, moderner: zu Pflüger, dem besten lebenden Thriller-Autor der Welt. Dies, weil bei ihm Plot und Dialoge funkeln, jeder Satz Klavierdraht, die Geschichten geschliffen wie Diamanten, und zwar Kronjuwelen-Klasse: Koh-i-Noor. 108,93 Karat. Beträchtlicher literarischer Mehrwert kommt hinzu. Pflüger liebt expressionistische Lyriker ebenso wie Mangas und Actionfilme, holt Victor Hugo ins 21. Jahrhundert. »Endgültig«, »Niemals«, »Geblendet« heißen seine Romane mit der blinden Elitepolizistin Jenny Aaron in Reihenfolge. Aaron gehört zu einer nur »Die Abteilung« genannten Sondereinheit, der Bad Bank der deutschen Polizei- und Sicherheitsorgane, die »dorthin geht, wo der Einsatz anderer Kräfte nicht zielführend wäre« und in Berlin Mitte als »Institut für Gesellschaftsanalyse« vier Stockwerke belegt. (Ja, Humor, saukomischen sogar, hat Pflüger auch.)
Aaron ist eine Heldin, die an ihrer Blindheit wächst und uns die Welt ganz anders sehen lässt. Eine Heldin, die stärker als viele ist, weil sie nach dem »Bushido« lebt, dem Ehrenkodex der Samurai. Eine Heldin, die eines Tages vielleicht wieder sehen kann, dazu aber jeden Adrenalinschub in ihrem Körper vermeiden müsste – alle Gefahr und Aktion also. Natürlich aber türmt sich Gefahr auf Gefahr und Aktion auf Aktion, und dann begegnet sie einer Frau, die als Kämpferin noch stärker ist als sie. Sozusagen ihrer bösen Schwester. Ihrem dunklen Spiegel. Das Ende von »Endgültig« ist schlicht feuerwerkswürdig und entlässt eine der bemerkenswertesten Romanfiguren der letzten Dekade in den literarischen Olymp. Jenny Aaron wird bleiben, als Figur. So wie Philip Marlowe. Alf Mayer
Andreas Pflüger: Geblendet. Suhrkamp Verlag, Berlin 2021 (HC 2019). Taschenbuch, 508 Seiten, 11 Euro. Niemals. Suhrkamp Verlag, Berlin 2019 (HC 2017). TB, 472 Seiten, 10 Euro. Endgültig. Suhrkamp Verlag, Berlin 2017 (HC 2016). TB, 458 Seiten, 10 Euro.
Literatur
»Where stood the Führer?« Könnte ich einen Preis vergeben für den besten Stadtführer des Jahres, so wäre es für »Nürnberg und die Spuren des Nationalsozialismus« von Steffen Radlmaier und Siegfried Zelnhefer aus dem ars vivendi Verlag. Erstmals als »Tatort Nürnberg« 2002 erschienen, liegt der Band jetzt in einer völlig überarbeiteten Neuauflage vor: praktisches Format, überreich illustriert, hilfreich organisiert, politisch dezidiert, hervorragend geschrieben, extrem viel Inhalt für schlanken Preis. Radlmaier war langjähriger Feuilletonchef der »Nürnberger Nachrichten«, hat unter anderem bei der Anderen Bibliothek den Band »Der Nürnberger Lernprozess« herausgegeben. Historiker Zelnhefer war als Leiter des Presse- und Informationsamts in die schmerzhafte Aufarbeitung der Nürnberger Vergangenheit eingebunden, ist Autor des Standardwerks »Die Reichsparteitage der NSDAP«. Die beiden wissen: Ihre Stadt ist wie keine andere mit der Nazi-Zeit verknüpft, kein Bezug auf Albrecht Dürer kann das je wegwaschen. Am Anfang des Holocausts standen die »Nürnberger Gesetze«, am Ende die »Nürnberger Prozesse«; das Gerichtsverfahren gegen die Hauptkriegsverbrecher wird in diesem Herbst vor 75 Jahren zu Ende gegangen sein. Leben damit müssen wir alle. Ich finde, jeder Deutsche sollte einmal im »Schwurgerichtssaal 600« gestanden haben, in dem damals die Urteile fielen, einmal den giganti-
Die Welt als Filmset
schen Wahnsinn des Reichsparteitagsgeländes vor Ort aufgenommen und zu verstehen gesucht haben. »Where stood the Führer?« ist hier dann auch die Frage, wo man selber steht. Nürnberg, das sich (vergebens) für die Kulturhauptstadt 2025 mit dem Motto »Past Forward« bewarb, mit einer aktiven Hinwendung zur Vergangenheit – die Gedenkstätten und Memorial sind wirklich auf beachtlichem Niveau –, sucht seine Zukunft als Stadt der Menschenrechte. Dieser Band erklärt die frühere und gegenwärtige Nutzung der historischen Orte, liefert Hintergründe und bietet alle nötigen Informationen, damit man selbst auf Spurensuche gehen kann. Alleine fünf Seiten weiterführende Literatur, 22 Zwischentexte von Schriftstellern wie Enzensberger, Brecht, Herta Müller oder Erich Kästner sowie zahlreiche historische Archivaufnahmen erhöhen den Mehrwert. Und als Belohnung kann man noch ins benachbarte »Bleistift-Schloss« in Fürth, heute die Firmenzentrale von Faber-Castell, 1945/46 war dort die internationale Presse untergebracht. Alf Mayer Steffen Radlmaier, Siegfried Zelnhefer: Nürnberg und die Spuren des Nationalsozialismus. Mit hilfreichen Hinweisen für Besuche vor Ort. Ars vivendi, Cadolzburg 2021. 208 Seiten, 15 Euro.
J. Todd Scott DIE WEITE LEERE
Wally Koval: Accidentally Wes Anderson. Aus dem Englischen von Mia Pfahl. DuMont Buchverlag, Köln 2021, dritte Auflage. 368 Seiten, durchgängig vierfarbig, 28 Euro. Internetseite: accidentallywesanderson.com
Im September 2020 hätte »The French Dispatch«, der neue Film von Wes Anderson, in die Kinos kommen sollen. Jetzt gibt es nicht einmal einen neuen Starttermin. Kann sein, dass Disney ihn nur digital per Streaming herausbringen will. Kein Kino, keine Reisen – bleiben uns die Bücher. »Accidentally Wes Anderson« ist ein besonders schönes, oder sagen wir, eigentümlich schönes, denn jedes der über 200 Fotos darin sieht aus wie ein Filmset von Wes Anderson.
Seine Bildwelten gehorchen einer eigenen, leicht wieder erkennbaren Ästhetik: perfekte Symmetrie, Pastellfarben, alles haarscharf am Kitsch vorbei, aber wunderschön. 2017 vom New Yorker Wally Koval gegründet, fotografiert eine Online-Community weltweit solche Orte. Jeden Tag kommen neue hinzu. Aktuell hat die Seite über 1,4 Millionen Follower. Aus den schönsten Fotos hat Koval ein Buch gemacht, das sich vermutlich wie geschnitten Brot verkauft. Viele der Bilder sind von der Art, denen man hinterher reist. Manche der durchaus sorgfältigen und informativen Bildtexte lassen so etwas immer wieder anklingen. Über das »Crawley Edge Bootshaus« im australischen Perth heißt es zum Beispiel: »Zunächst kamen nur wenige Touristen, die gelegentlich Fotos von dem kleinen Bootshaus der Familie Nattrass machten, zu dem charmanten Ende der klapprigen Promenade am Swan River. Doch die Zahl der Touristen wuchs stetig an. Bald folgten so viele Besucher, dass die Stadt Perth im Jahr 2019 beschloss, 400.000 Dollar für eine solarbetriebene Toilettenanlage auszugeben … Es gibt Wissenschaftler, die das Phänomen untersuchen, wie aus der unauffälligen Hütte ein so großes OnlinePhänomen werden konnte.« Alf Mayer
Jon Bassoff FACTORY TOWN
„Der poetische und blutige Boden des westlichen Texas hat eine kraftvolle neue Stimme in der zeitgenössischen westlichen Kriminalliteratur hervorgebracht.“
„Ein Roman voller verrückter, hässlicher, lebendiger, verstörender Energie ...“
Tom Piccirilli
Craig Johnson Aus dem Amerikanischen von Harriet Fricke Mit einem Nachwort von Carsten Germis
Aus dem Amerikanischen von Sven Koch Mit einem Nachwort von Marcus Müntefering
448 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag ISBN 978-3-948392-16-1 EUR (D) 22,00 / EUR (A) 22,50 auch als ebook erhältlich Erscheinungstermin 15. April 2021
256 Seiten, Klappenbroschur ISBN 978-3-948392-22-2 EUR (D) 14,00 / EUR (A) 14,60 auch als ebook erhältlich www.polar - verlag.de
www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
29
Esskultur
Die Hesse kochen Egal, was mer koche – mer koche‘s rischtisch Daniel Groß und Sascha Scherer, zwei hessische Köche mit Leib und Seele, haben mit Leidenschaft zu Frankfurt und ganz Hessen ein Kochbuch konzipiert, das die Besonderheiten der regionalen hessischen Küche mit der Weltoffenheit Frankfurts und des gesamten Gebiets zwischen Uppland, Odenwald, Rheingau und Rhön verbindet. »Die Hesse koche« widmet sich in zweiter Auflage der ganzen kulinarischen Bandbreite in Hessen. Vergessene Rezepte und Klassiker mit neuen, internationalen Zutaten stehen auf dem Speiseplan und bieten für jeden Geschmack etwas: Vegetarisches wie Reibekuchen, die klassische Frankfurter Grie Soß oder anspruchsvolles Grüne SoßeRisotto ist genauso zu finden wie Spundekäs oder Harzer Käse-Salat unter »Klaa Schnibbelsche« für den kleinen Hunger. Weitere Kapitel sind »Supp«, »Aus der Pfann«, »Aus dem Dippe«, »Aus dem Ofen« und »Aus de Maa« mit vielfältigen Rezepten wie der Nordhessische Wecksupp, Omma
KLEINANZEIGEN Bitte ankreuzen Preise (inkl. 19% MwSt) � Grundpreis: 8,00 € für 6 Zeilen � je zus. Zeile: 1,50 € Aufpreis � gewerblich: 7,00 € Aufpreis � Rechnung: 1,50 € Aufpreis � Chiffre: 4,00 € Aufpreis Rubriken � Aktivitäten � An- + Verkauf � Computer � Dienstleistungen � Esoterik � Essen & Trinken � Gemischtes � Jobs � Kontakte � Er sucht Sie � Er sucht Ihn � Sie sucht Ihn � Sie sucht Sie � Körper & Seele � Musik � Reisen � Seminare � Sprachen � Tanzen � Therapie � Unterricht � Räume
schon ab 8 Euro
30
|
Ausschneiden/Kopieren und per Post an Strandgut - Kleinanzeigen Postfach 900 709 60447 Frankfurt per Fax: 069-7075125 per E-Mail: info@strandgut.de Zahlungsart � Scheck liegt bei � Bankeinzug (Kontoverb. nebenstehend)
Else’s Rahmhaschee oder dem Berger Apfelweinbraten. Auch »Süßmäulchen« kommen mit Kreppel oder Hessischem Tiramisu auf ihre Kosten. Neben der wunderschönen Gestaltung – die Fotos hat Sascha Scherer gemacht – überzeugt das Buch durch seine ansprechenden und leicht verständlichen Rezeptbeschreibungen. Die Einteilung in drei Schwierigkeitsstufen und Angaben zur Zubereitungs- und Kochdauer helfen bei der Entscheidung und Planung. Die einzelnen chronologisch aufgebauten Arbeitsschritte sorgen zudem für das perfekte Zeitmanagement, sodass die Gerichte selbst Anfängern problemlos gelingen dürften. bs Sascha Scherer, Daniel Groß: Die Hesse koche Egal, was mer koche – mer koche‘s rischtisch 2. Auflage, Societäts-Verlag 2021, 208 Seiten, Hardcover, € 20,00
chluß: Einsendes jeder 12 .
Von Heft: (JJ/MM)
12 1 0 5 |.....|.....|.....|....| Bis Heft: (JJ/MM)
|.....|.....|.....|.....|
Auftraggeber (Name, Vorname) Strasse/Postfach PLZ, Ort BLZ IBAN
Konto-Nummer
Bank Konto-Inhaber
1. |.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....| 2. |.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....| 3. |.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....| 4. |.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....| 5. |.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....| 6. |.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....| 7. |.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....|.....| Kleinanzeigen können mit diesem Coupon aufgegeben werden. Zusendung per Post oder per Fax. Erstkunden nur gegen schriftlichen Auftrag. Verlängert oder geändert werden kann telefonisch, per Fax oder per E-Mail. Es gelten die Geschäftsbedingungen des Verlages. Veröffentlichungsrechte behalten wir uns vor. Gewerbliche Anzeigen dürfen nicht mehr als 10 Zeilen nach obigen Raster enthalten. Bei Chiffre-Anzeigen werden die Antworten einmal monatlich gebündelt zugestellt. Chiffre-Nummern werden vom Verlag zugeteilt. Alle Anzeigen NUR per Vorkasse (bar, Scheck) oder per Bankeinzug.
Strandgut 04/2021 | www.strandgut.de
Kleinanzeigen
Herausgeber Strandgut Verlags GmbH Postfach 90 07 09 60447 Frankfurt Tel.: 0 69/97 91 03 - 0 Fax: 0 69/97 91 03 - 20 Ederstr. 10 Internet www.strandgut.de
Tai Chi + Chi Gong Schule
Rolf Weber seit 1982
Kostenlose Einführungskurse: Sa., 10. April, 11-13 Uhr /Fr., 16. April, 18-20 Uhr Sa., 24. April, 11-13 Uhr / Fr., 30. April, 18-20 Uhr Nur mit Anmeldung!
Tel. (069) 70 11 63 www.taichi-weber.de
AKTIVITÄTEN
RÄUME
Aquarell- und Acrylmalkurse
E-Mail Adressen info@strandgut.de leserbriefe@strandgut.de musik@strandgut.de verlosungen@strandgut.de theater@strandgut.de Anzeigenvertretung regional: Tel. 0 69/97 91 03 - 0
April Events für Körper, Geist & Seele
Impressum
Schöner großer
ab 26.04.2021, in Nordend, Ostend und Bornheim. Für Anfänger/innen und Fortgeschrittene. Leitung: Angelika Grünberg, Künstlerin und Kunstpädagogin M.A., Tel.: 069/55 88 08, www.agruenberg.de
Du kannst Spanisch, Englisch, Französisch und Holländisch aus dem Effeff? Du beherrschst das Indische und Skandinavisch? Du kennst dich im Sizilianischen aus? Schachclub Brett vorm Kopp Frankfurt sucht dringend Spieler für die dritte Mannschaft!!! donnerstags in der Zappbar, Glauburgstraße 1, ab 20 Uhr.
Redaktion THEATERSTAMMTISCH Claus Wecker (cw, Film) jeden zweiten Montag des Monats, 19 Uhr Bewegungsmelder Titel Winnie Geipert (gt, Theater) Interkulturelle Bühne, Alt-Bornheim 32, 60385 Bernd Havenstein (hav, Klassik) Frankfurt. Tel.: 069-46003741 Birgit Siegel (bs) Jochen Vielhauer (jovi) COMPUTER Friedhelm Spiecker (sp) Neuer Computer
Seminarraum (100 m²)stunden- oder samstags tageweise zu vermieten. Holzboden, Teeküche, Umkleide, 2 Toiletten in Frankfurt-Rödelheim. Tel.: 069/561712.
REISEN
Ferien in Südfrankreich
JENSEITSKONTAKTE & MEDIALITÄT Mikel Lizarralde Live-Stream Message Circles Di/Mi 6./8. April
(Camargue) inmitten von Weinfeldern und Stierweiden. Teilhabe an Segelboot sowie Pferdehaltung möglich. camargue-ranch-house@club-internet.fr
MYTHOS UNTERWELT Joe Licci Erlebnisabend Do 8. April | 19.30 Uhr Workshop Sa/So 24./25. April
Ferienhaus direkt am Meer auf La Palma, kanarische Insel, zu vermieten. 06085/3147 oder 0034922/485096.
Segeln in Griechenland MitseglerInnen und Mitsegler gesucht. 17.9.-2.10. oder 10.10.-24.10. Athen–Ionische Inseln-Athen. Segelerfahrung nicht erforderlich. Tel.: 06172/939516
AURACHIRURGIE Dr. med. Mathias Künlen Erlebnisabend Fr 9. April | 19.30 Uhr Workshop Sa/So 10./11. April
DER BEWEGUNGSMELDER
Bewegungsmelder Titel und kein Durchblick? Angaben Viren, Internet & Email - keine Nerven mehr? Redaktionelle Mitarbeit Titelspezifische Peter Woll (PWoll) Grafik/Layout Birgit Siegel Verantwortlich Kurt Otterbacher (ko) Birgit Siegel (bs)
PC-Doktor hilft; installiert W-Lan, DSL und Netzwerk - frdl. Service, und kommt ins Haus! www.pcdoktor.de - jetzt wieder im Nordend: Nordendstraße 26 - Tel: 069 - 90 50 28 20.
Segeln in den schönsten Revieren der Welt. Zu jeder Jahreszeit. Auch o. Segelkenntnisse! www.arkadia-segelreisen.de, Tel.: 040/28 05 08 23
LICHTBOTSCHAFTEN Pavlina Klemm Erlebnisabend Fr 9. April | 19.30 Uhr Workshops Sa-Mo 10.-12. April
RHEIN-MAIN-LINKS DER BEWEGUNGSMELDER DER BEWEGUNGSMELDER Titelspezifische Angaben DIENSTLEISTUNGEN
Vertrieb Ecco!, Frankfurt, an rund 400 Stellen im Großraum Frankfurt. Abobedingungen 12 Hefte kosten 27 € Bestellt wird durch Einzahlung auf DE45 5005 0201 0000 88 43 59 Frankfurter Sparkasse 1822 Aboende: automatisch nach 12 Monaten. Sie werden mit Versand des letzten Heftes angeschrieben und befragt, ob Sie verlängern möchten.
Titelspezifische Angaben � Titelspezifische Angaben �
Kunstmarkt im Atelier! Titelspezifische
Angaben
Malerei, Objekte, Porträts und Auftragsarbeiten nach Voranmeldung. Tel.: 0170/465 21 96. www.kporath.com
www.agruenberg.de
Mal- und Zeichenunterricht
DER BODYCODE Dr. med. Susanne Hufnagel Erlebnisabend Mi 14. April | 19.30 Uhr Workshop Do-Sa 15.-17. April
SPORT
Lust auf Schach? Wir spielen jeden Donnerstag ab 20 Uhr in der Zappbar (Glauburgstraße 1) in illustrer Runde und freuen uns auf neue Mitspieler in jeder Stärke (und Schwäche). Schachclub Brett vorm Kopp Fragen an Winnie 0172 613 65 31
DER BEWEGUNGSMELDER
Veranstaltungskalender: Termine, Adressen, Kleinanzeigen KOERPER SEELE
Titelspezifische Angaben
Iyengar-Yoga
Pavlina Klemm
Pobestunde 15 Euro, Einstieg jederzeit möglich. Info: 069/95636883, www.iyengar-yoga-institut. de Termine
TANZEN
Vorbereitungsübungen aus dem „Nei Yang Gong“, ab 19. Mai 2021, 5 Termine, jeweils mittwochs von 19.30 - 20.30 Uhr. Der Kurs findet im Hybrid-Format statt. Anmeldung und Info: Termine Shiatsu-Praxis Klaus Steinmetz (HP), Leipziger Str. 52, 60487 Ffm, Tel.: 069/7073211, www. Adressen shiatsu-frankfurt.de.
WOHNEN
Termine
www.5rhythmen-tanz.com Veranstaltungskalender: Termine, Adressen, Kleinanzeigen Kurse, Workshops, Sa-Abend-Veranstaltungen
QIGONG
Individuelles Wohnen
Termine
in Südfrankreich (Camargue) inmitten von Weinfeldern und Stierweiden. Teilhabe an Segelboot sowie Pferdehaltung möglich. camargue-ranch-house@club-internet.fr
LEBENSVERÄNDERUNG MEISTERN Susanne Hühn Live-Stream Erlebnisabend Do 15. April | 18.30 Uhr AUFWACHEN & ERLEUCHTUNG Christian Meyer Live-Stream Erlebnisabend Do 15. April | 19.30 Uhr Workshop Do-So 15.-18. April CHINESISCHE QUANTUM METHODE
Adressen Gabriele Eckert
Erlebnisabend Fr 16. April | 19.30 Uhr Aufbaukurs Do/Fr 15./16. April Basiskurs Sa/So 17./18. April
QUANTENHEILUNG - DAS ORIGINAL Adressen Dr. Frank Kinslow
Live-Stream
Erlebnisabend Fr 16. April | 19.30 Uhr Kleinanzeigen Workshops Fr-So 30. April - 2. Mai
Adressen
CHANNELING ABEND - AWAKE Chamuel Schauffert Erlebnisabend Do 22. April | 18.30 Uhr Kleinanzeigen
Kleinanzeigen
AKASHA CHRONIK LESEN Soluru Antari Ausbildung Do-So 29. April - 2. Mai
Kleinanzeigen
Überregionale Anzeigen & Verbund
Eventkalender anfordern!
Überregionale Anzeigen & Verbund
Vermarktungsgesellschaft mbH
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30–18.00 Uhr Samstag 8.30–9.30 Uhr + 17.00–18.00 Uhr Bockenheimer Landstr. 133 60325 Frankfurt/Main Telefon: 069/798 230 48, Fax: 069/707 900 40 www.kfz-referat.de, transporter@kfz-referat.de
Tel. 069 - 51 15 55 www.frankfurter-ring.de Folge uns auf
www.citymags.de
www.strandgut.de | Strandgut 04/2021
|
31
Mit MitUnterstützung Unterstützungdurch durchden denVerein VereinKinoKultur KinoKulturBad BadSoden Sodene.V. e.V.
Schon Schonbald baldinindiesem diesemTheater: Theater:
Neueröffnung Neueröffnung
Bad BadSoden Sodenam amTaunus Taunus
Sobald SobaldKinos Kinoswieder wiederFilme Filmezeigen zeigenkönnen können www.casablanca-badsoden.de www.casablanca-badsoden.de