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-22-07 • Juli 2022 www.strandgut.de
für Frankfu und Rhein- rt Main
das Kulturmagazin
>> Film
Vier Wände für zwei ab 7. Juli im Kino >> Theater
The Totalitarians im English Theatre
>> Theater
Mord im Orient-Express
Burgfestspiele Bad Vilbel
>> Ausstellungen
Three Doors
Frankfurter Kunstverein
>> Klassik
Die glückliche Täuschung Kammeroper im Palmengarten
>> Klassik
Eine gemeinsame Sache von Anne Tyler
24.6. - 16.7.2022 ROSSMARKT FRANKFURT EINTRITT FREI
Rodgau Monotones | Papageno Musiktheater S�irn Big Band | Bäppi | Johannes S�erer Timo Wopp | Woody Feldmann Zuc�ini Sistaz | Slam Royal - Poetry Slam U-Bahn Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern Jazz Sisters Quartet | GASTONE Roy Hammer & Die Pralinées Gayle Tufts | KICK LA LUNA Night Queens | Die Magic Monday Show Jo van Nelsen Sabine Fis�mann & Ali Neander Mi�elle Spillner | ZAITSA
LIVEMUSIK & Y D E M O ,C KABARETT CIT Y! R E D N I MIT TEN
WWW.GRUENE-SOSSE-FESTSPIELE.DE
Inhalt
4 Ein Rotzkinder-Märchen »Willkommen in Siegheilkirchen – Der Deix Film« von Marcus H. Rosenmüller und Santiago Lopez Jover
Film
AUsstellungen
4
26 Christian-Schad-Museum
»Willkommen in Siegheilkirchen – Der Deix Film« von Marcus H. Rosenmüller und Santiago Lopez Jover
27 Kunststiftung DZ BANK: »Passagen« 28 Frankfurter Kunstverein: »Three Doors«
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»Axiom« von Jöns Jönsson
7
»Wie im echten Leben« von Emmanuel Carrère
8
»Vier Wände für zwei« von Bernabé Rico
MUSIK
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abgedreht
32 Musiktermine
10 Neu im Kino
TANZ 14 HfMDK: Tanzmarathon 2022 Kammerspiel Darmstadt: »Together Alone« DFDC-Workshop und -Show: »With These Hands«
Theater 16 Schauspiel Frankfurt: »Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen.« 17 Schauspiel Frankfurt: »Die Goldberg-Variationen«
29 Fotografie Forum Frankfurt: »Verliebt« 30 Caricatura Museum: »Statements«
Klassik 37 Kammeroper: »Die glückliche Täuschung« 38 Klassikhighlights im Juli
literatur 40 Alf Mayers Kolumne: Natur und Technik leichter gemacht 42 Anne Tyler: »Eine gemeinsame Sache« 43 Jacob Ross: »Die Knochenleser« Mary Paulson-Ellis: »Die andere Mrs. Walker«
18 English Theatre: »The Totalitarians«
Familie
19 Comoedia Mundi: »Sorbas«
43 Schauspiel Frankfurt: »Share!«
20 Dramatische Bühne: »Bekenntnisse des Felix Krull«
44 Historisches Museum: »Kids Takeover Day«
21 Barock am Main: »Worschtmichels Traum oder Der König von Frankfort«
Esskultur
22 Landungsbrücken: »NIemand« Theater Willy Praml: »Ufer der Poesie«
46 Zur Stalburg
23 Burgfestspiele in Bad Vilbel: »Mord im Orient-Express«
Service
24 Studio Naxos: »Schade, du hat so ’ne komische Weltanschauung« Staatstheater Wiesbaden: »Kalldewey, Farce«
47 Kleinanzeigen
25 Staatstheater Darmstadt: »Romeo und Julia« Staatstheater Mainz: »Der Mann ohne Vergangenheit«
47 Impressum
e gen und Termin n, Ankündigun e t.d gu Weitere Kritike nd ra st w. r ww finden Sie unte
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Film
Fotos: © Pandora Filmverleih
Ein Rotzkinder-Märchen
»Willkommen in Siegheilkirchen – Der Deix Film« von Marcus H. Rosenmüller und Santiago Lopez Jover Die deftig-drastischen Aquarell-Karikaturen von Österreicherinnen und Österreichern im begnadeten Zustand geiler Blödheit und stumpfer Destruktionslust des 2016 leider verstorbenen Künstlers Manfred Deix sind, sagen wir mal, Geschmacksache. Worüber man allerdings nicht streiten kann, ist das in jeder Hinsicht gewaltige Talent des Bildkünstlers, der seinen kaputt-barocken Monstern des Alltags zugleich ganz nah ist und sich mit jedem Federstrich und jedem Farbtupfer von ihnen zu entfernen suchte. Und worüber man auch nicht streiten kann, bei Reisen, nicht nur in der österreichischen Provinz, das ist die makabre Erfahrung, dass es genügend Leute gibt, die wirklich so sind, wie er sie abgebildet hat. It’s a Deix world, you know. »Willkommen in Siegheilkirchen« hat also leider kein echter DeixFilm werden können, obwohl Deix am Beginn der Planungen noch beteiligt war; er ist eher so ein Mittelding zwischen einer Hommage an Deix-Figuren und die Deix-Welt und einer Art semi-biografischer Lausbubengeschichte im avancierten Animationsformat. Alles okay, aber natürlich auch einigermaßen erwartbar. Denn die Deix-Welt ist doch vergleichsweise überschaubar: Korrupte Lokalpolitiker, verlogene Pfaffen, dralle Weiber zwischen Ekel und Lust, alte Nazis, wohin man schaut, komplett Depperte, die sich für extrem schlau halten, Vollgefressene und Angesoffene, rülpsende Patrioten und Staatsdiener, die in all ihrer Lächerlichkeit eine Gefahr für ihre Mitmenschen sind, besonders wenn sie nicht von da und irgendwie dahergelaufen sind. Und dazwischen ein paar Opfer, die auch nicht wissen, was tun, in dieser heimatlichen Eng-Hölle. Zum Beispiel, das ist nun der Plot des Films, ein Junge, den man nur »Rotzbub« nennt, und der schon bei der Geburt seine beiden hervorragenden Leidenschaften zeigt: Für das Dagegen-Sein und für die weibliche Anatomie.
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Dieser Rotzbub (so lautete übrigens auch der ursprüngliche Titel des Films), Sohn armer Wirtsleute (der Vater hat im Krieg einen Arm verloren), hat aber noch ein Talent, nämlich das Zeichnen, und das wird ihm zur Waffe gegen diese stumpfe Unterdrückungswelt, in der jeder und jede seinen sexuellen und finanziellen Vorteil hinter moralischen Phrasen und ein bissel hinter einem Schmäh verbirgt. Wie es sich für einen ordentlichen Lausbuben gehört, findet auch dieser eine große Liebe, die in diesem Fall nichts anderes als eine »Zigeunertochter« sein kann (die Mutter, komplett mit Amy WinehouseGedächtnis-Outfit, verkauft Teppiche auf dem Markt und wird von den »anständigen« Bewohnern von Siegheilkirchen aus der Wirtsstube vertrieben), und wenigstens von fern ist die dritte Komponente der Befreiung zu erkennen, der Rock’n’Roll. Der Rotzbub wird als Verfertiger von pornografischen Illustrationen verfolgt, lernt einen Ex-Musiker mit Jukebox kennen, mag eigentlich nicht das Wirtshaus seiner Eltern erben, trinkt stattdessen ein paar Halbe woanders und tritt am Ende mit seinen wenigen Verbündeten gegen die geschlossene Gesellschaft seines Heimatdorfes an, um der Geliebten zu beweisen, dass mehr in ihm steckt als ein Dorftrot-
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tel. Und das bedeutet: Den Siegheilkirchenern fliegt am Ende die braune Scheiße nur so um die Ohren. Das ist alles sehr nett, handwerklich auf beachtlichem Niveau, und natürlich sowas von richtig und sympathisch und gerechte Strafe für die Widerlinge, und klar ist es voller Anspielungen auf das wirkliche Leben des Künstlers, bis hin zur Erfindung des sexy Daumenkinos und zur frühen Gefährtin Marietta. Aber der beißende Spott und die grundgütige Sympathie verwehren einander dann doch immer wieder die letzte Konsequenz. In Deix’ Bilderwelt haben die Menschenbestien der Gewöhnlichkeit gerade ihres aufreizenden Vitalismus’ wegen stets auch etwas Diabolisches. Denen ist so leicht nicht beizukommen, und zu entkommen ist ihnen auch nicht so ohne weiteres. Dass sie in »Willkommen in Siegheilkirchen« kriegen, was sie verdient haben, weil bekiffte Althippies, Rotzbuben und Zigeunermädchen eben eine unschlagbare Truppe des Widerstands bilden, ist eine schöne Phantasie in einem Stil, der Deix und Pixar miteinander zu verbinden sucht. Co-Regisseur Marcus H. Rosenmüller (der hier mit Santiago Lopez Jover zusammenarbeitet) ist dafür der Richtige, er hat schon in »Wer früher stirbt ist länger tot« eine magisch-biografische Lausbuben-
Geschichte aus dem Süden gedreht und zeigt sich mit Arbeiten wie »Beckenrand Sheriff« als einer, der auch mit gröberen Mitteln halbsubtile Wirkungen erzeugen kann. »Willkommen in Siegheilkirchen« ist allerbeste Unterhaltung für Rotzkinder jeden Alters, auch für die, die gerne welche gewesen wären und sich mangels Zeichenoder anderer Talente nicht getraut haben. Tiefere Erkenntnis und kritische Einsicht muss man schon woanders suchen. Wir haben es hier mit derbsten Überzeichnungen zu tun; das soziale Grauen im richtigen Leben, in das wir zurückkehren, nachdem der Rotzbub sein Revoluzzer-Werk vollendet hat, sieht freilich anders aus. Aber hey, es gibt auch ein Recht auf Rotzkinder-Märchen. Es war einmal, vor mehr als einem halben Jahrhundert war’s, da hat Kuhscheiße noch gegen Faschisten geholfen. Georg Seeßlen WILLKOMMEN IN SIEGHEILKIRCHEN - DER DEIX FILM von Marcus H. Rosenmüller u. Santiago López Jover, A/D 2021, 85 Min. Animationsfilm / Start: 07.07.2022
Film Moritz von Treuenfels verkörpert in »Axiom« eine schillernde Persönlichkeit, und er beherrscht den Film souverän. Sein Julius ist ein ebenso redegewandter wie charmanter junger Mann, der in einem Museum die Aufsicht führt. Unauffällig schlendert er durch die Ausstellungsräume und mahnt einen Besucher hier, die Gemälde nicht zu fotografieren, einen anderen dort, nicht zu trinken. Julius ist in seinem Aufseherteam beliebt und wird allgemein anerkannt. Zu seinem Verständnis passt es auch, dass er sich Erik (Thomas Schubert) widmet, einem neuen Kollegen aus Österreich, der noch nicht lange in der Stadt (Köln) lebt. Zu ersten Irritationen kommt es, als er Erik zu einem Wochenendausflug ohne Wissen der anderen Kollegen eingeladen hat. Julius hatte ihnen einen Segeltörn auf dem geräumigen Boot seiner wohlhabenden Familie – mit adeligen Wurzeln mütterlicherseits – vorgeschlagen. Da alle in Wochenendstimmung sind, wird die kleine Verstimmung abgehakt, bevor Erik erscheint. Als sich auf dem merkwürdig langen Weg zum See herausstellt, dass Erik religiös ist, beginnt unter den jungen Leuten eine Diskussion über Glauben und Wissen, Ethik und Gerechtigkeit und über die Existenz Gottes. Julius nimmt Erik in Schutz, indem er religiöse mit weltlichen Glaubenssätzen gleichsetzt. Auch der Glaube an die Menschenrechte sei ein Axiom, ein Grundsatz, den keiner bezweifelt. Das Segelboot wird die Gruppe nie erreichen, und Julius’ Mutter (Petra Welteroth) ist keineswegs eine Aristokratin, sondern eine handfeste Bürgerliche, gegen die der kleine Julius vermutlich einen schweren Stand gehabt hat. »Ich weiß, dass du deinen Freunden einen Riesenschwachsinn erzählt hast«, hält sie ihrem erwachsenen Sohn vor. Julius schnappt Geschichten auf und wandelt sie in eigene Erlebnisse um. Als er den Museumsjob geschmissen hat, gibt er sich als Architekt aus, unter dessen Führung das serbische Konsulat gebaut werden soll. Bei einer zufälligen Begegnung mit Erik kommt es zu einem köstlichen Dialog, bei dem Julius‘ Freunde den ahnugslosen Erik für einen Architekten halten, und alle aneinander vorbei reden. Andererseits ist nicht alles, was Julius von sich gibt, an den Haaren herbeigezogen. Seiner besorgten Mutter versichert er, dass er eine Frau getroffen habe und sich eine ernsthafte Beziehung erhoffe. Und das stimmt tatsächlich. Marie (Ricarda Seifried) ist eine junge Opernsängerin, die in einer Probe gezeigt
Fotos: © Martin Menke/Bon Voyage Films/Filmperlen
Kaum zu glauben »Axiom« von Jöns Jönsson
Ein »interessanter Mensch« kann faszinierend sein, wenn man ihm begegnet – im Leben und ganz besonders im Film. Schwierig wird es aber, wenn man bemerkt, dass man diesem Menschen höchstens die Hälfte von dem, was er erzählt, glauben kann und dennoch von ihm fasziniert bleibt. Mit diesem Zwiespalt beschäftigt sich der in Berlin lebende Schwede Jöns Jönsson in seinem zweiten Spielfilm. wird, wie sie, nach Meinung des Regisseurs, ihre Gefühle nicht heftg genug ausdrücken kann. Auch sie wird nicht herausfinden können, wer Julius wirklich ist. Und Julius wird nicht lernen, gewisse Axiome für sich zu respektieren. Er wird die Bedeutung der Axiome als Verständigungsgrundlage nicht erkennen. Mit seiner Angewohnheit, Aufgeschnapptes als selbst Erlebtes zu erzählen, untergräbt er jedes Vertrauen in ihn. Marie wird ihm schließlich seine Geschichte vom nackten Mann, dem sie in der Öffentlichkeit begegnet ist, als ihr eigenes Erlebnis erzählen. Sie wird ihn auf diese Weise entlarven und ihm das Gefühl der Unsicherheit verschaffen, das er ständig vermittelt. Regisseur Jönsson erzählt von einem pathologischen Fall, ohne ihn psychologisch erklären zu wollen. Gerade richtig für alle diejenigen, die ins Kino gehen, um sich in fremde Lebenswelten hineinzuversetzen.
„Der tiefschwarze, anarchistische Humor trifft ins Mark.“
programmkino.de
ROSENMÜLLER REGIE MARCUS H.
CO-REGIE SANTIAG
O LOPÉZ JOVER
DER DEIX FILM
Claus Wecker AXIOM von Jöns Jönsson, D 2022, 112 Min. mit Moritz von Treuenfels, Ricarda Seifried, Thomas Schubert, Petra Welteroth, Max Themak, Ines Marie Westernströer Drama / Start: 30.06.2022
www.willkommen-in-siegheilkirchen.film
AB 7. JULI IM KINO www.strandgut.de | Strandgut 07/2022
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Film Film DFF – DEUTSCHES FILMINSTITUT & FILMMUSEUM KINOPROGRAMM JULI 2022 HOMMAGE JÜRGEN PROCHNOW
02 02 03 06 08 09 13 15 17 21 27 28 29 31
SA 20:00 DUNE US/MX 1984 David Lynch OmU SA 22:30
IN THE MOUTH OF MADNESS US 1994 John Carpenter OF
SO 18:00
DIE VERROHUNG DES FRANZ BLUM BRD 1974 Reinhard Hauff
MI 20:00 EINE HANDVOLL WASSER DE 2020 Jakob Zapf Zu Gast: Jürgen Prochnow, Jakob Zapf FR 22:30
IN THE MOUTH OF MADNESS US 1994 John Carpenter OF
SA 20:00 DAS BOOT - THE DIRECTOR‘S CUT BRD 1981/1997 Wolfgang Petersen MI 20:30
DIE VERROHUNG DES FRANZ BLUM BRD 1974 Reinhard Hauff
FR 18:00
DIE KONSEQUENZ BRD 1977 Wolfgang Petersen
SO 20:30
DIE KONSEQUENZ BRD 1977 Wolfgang Petersen
DO 18:00
THE SEVENTH SIGN US 1988 Carl Schultz OmU
MI 20:30
THE SEVENTH SIGN US 1988 Carl Schultz OmU
DO 17:45
A DRY WHITE SEASON US 1989 Euzhan Palcy OmU
FR 20:15
A DRY WHITE SEASON US 1989 Euzhan Palcy OmU
SO 20:30
DUNE US/MX 1984 David Lynch OmU
ESTER KRUMBACHOVÁ
02 07 09 13 16 23 27 30
SA 18:00
VALERIE A TÝDEN DIVU Valerie – Eine Woche voller Wunder ČSSR 1970 Jaromil Jireš OmeU
DO 20:15
O NECEM JINÉM Von etwas anderem ČSSR 1963 Věra Chytilová OmU Lecture & Film
SA 18:00
VALERIE A TÝDEN DIVU Valerie – Eine Woche voller Wunder ČSSR 1970 Jaromil Jireš OmeU
MI 18:00
ROMANCE PRO KRIDLOVKU Romanze für Flügelhorn ČSSR 1967 Otakar Vávra OmeU
SA 18:00
… A PÁTÝ JEZDEC JE STRACH Der fünfte Reiter ist die Angst ČSSR 1965 Zbyněk Brynych OmeU
SA 18:00
VRAZDA ING. CERTA The Murder of Mr Devil ČSSR 1970 Ester Krumbachová OmeU
MI 18:00
VRAZDA ING. CERTA The Murder of Mr Devil ČSSR 1970 Ester Krumbachová OmeU
SA 18:00
… A PÁTÝ JEZDEC JE STRACH Der fünfte Reiter ist die Angst ČSSR 1965 Zbyněk Brynych OmeU
BASIL DEARDEN
05 12 19 26 6
|
DI 18:00
THE GENTLE GUNMAN GB 1952 Basil Dearden OF
DI 18:00
THE LEAGUE OF GENTLEMEN GB 1960 Basil Dearden OF
DI 18:00
MAN IN THE MOON GB 1960 Basil Dearden OF
DI 18:00
THE SECRET PARTNER GB 1961 Basil Dearden OF
Strandgut 07/2022 | www.strandgut.de
IM TIEFENRAUSCH. FILM UNTER WASSER TERZA VISIONE STREAMINGANGEBOT AUF DFF KINO+ DFF.CINEMALOVERS.DE Gesamtes Programm WWW.DFF.FILM DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM
Film
Fotos: © Neue Visionen Filmverleih
Auf Aubenas’ Vorschlag wurde schließlich mit Emmanuel Carrère ein erfahrener Mann für das Drehbuch (mit der Schauspielerin Hélène Devynck) und die Leitung der Dreharbeiten engagiert. Carrère war Filmkritiker bei der angesehenen Filmzeitschrift »Positif«, er ist ein preisgekrönter Buch- und Drehbuchautor und hat auch als Regisseur gearbeitet. Bei seinem Film »Wie im echten Leben«, im Original schlicht »Ouistreham«, nach dem Hafen von Caen benannt, hat er sich deutlich erkennbar an den Sozialdramen des Briten Ken Loach orientiert. Juliette Binoche übernahm die Rolle der Schriftstellerin Marianne, die ihr pivilegiertes Leben in Paris aufgegeben hat, um sich im nördlichen Caen als arbeitslose, von ihrem Mann geschiedene Ehefrau auszugeben. Weil ihr lange zurückliegendes, kurzes Jurastudium für eine Qualifikation nicht ausreicht, ist sie bereit, sogar einen Putzjob anzunehmen. Mit Marianne lernen wir das Prekariat kennen. Es ist auch für die Schauspielerin ein unbekanntes Terrain, und sie erweist sich als Glücksgriff, weil Toilettenputzen und Bettenbeziehen im Akkordtempo auch für eine Binoche nicht zum Alltag gehören. Sie muss sich also nicht besonders anstrengen, um unerfahren zu wirken. Dass sie ihren Part professionell zurückgenommen spielt, kann hier kurz angemerkt werden. Von der Abfertigung im zuständigen Amt, wo eine junge, alleinerziehende Mutter in Geldnot sich beschwert, über den obligatorischen Trainingskurs für Reinigungspersonal bis zu Job-Messe, auf der Marianne von dem sympathischen Cédric (Didier Pupin) angebaggert wird – der Film versucht sich an einem realistischen Blick auf die Mühen in der sozialen Unterschicht. Für das pünktliche Erscheinen am Einsatzort ist jede Putzfrau selbst verantwortlich. Männliche Chefs gestatten sich herabwürdigende Kommentare und Drohungen, Vorarbeiterinnen stehen selbst unter Druck und geben ihn an das Team weiter. Wer nicht spurt, fliegt raus, das Reservoir an bereitwilligen Arbeitskräften scheint unerschöpflich. Ein bisschen idealistisch ist allerdings die Zeichnung der Kolleginnen und Kollegen geraten, die eine verschworene Gemeinschaft bilden und sich auch einmal helfen, wenn etwas schiefgeht. Aus ihrer Gruppe stechen zwei, die zudem vorzüglich dargestellt werden, besonders hervor: Christèle (Hélène Lambert), eben jene renitente junge Frau aus dem Amt, und der mit originellen
Erschleichtes Vertrauen »Wie im echten Leben« von Emmanuel Carrère
Die Journalistin Florence Aubenas hat vor zwölf Jahren ein Buch über die Beschäftigten im Hafen von Caen vorgelegt. Für »Le quai d‘Ouistreham« mischte sie sich unter die»Unsichtbaren«, zumeist Frauen, die dafür sorgen, dass Toiletten, Gänge und Kabinen auf den Fähren zwischen Frankreich und England in einem passablen Zustand bleiben. Es brauchte ein Kaliber wie die tatkräftige Juliette Binoche, dass die Autorin ihren Widerstand gegen eine Verfilmung aufgab. Kommentaren aufwartende Cédric. Besonders mit Christèle wird Marianne immer vertrauter, sie wird praktisch in Christèles Familie aufgenommen, was ihre Gewissensbisse verstärkt. Als mit den Kindern Mariannes Geburtstag gefeiert wird, ist sie kurz davor, ihre wahre Identität preiszugeben. Im weiteren Verlauf bestimmt Mariannes moralischer Konflikt den Gang der Dinge. Darf sie sich das Vertrauen der ahnungslosen Christèle erschleichen, um Material für ein Buch zu sammeln? Und demütigt sie dadurch ihre Freundin nicht umso mehr? Man fragt sich, ob der junge Filmkritiker Carrère diese Akzentverschiebung vom sozialen zum moralischen Problem gut gefunden hätte. Ganz sicher weiß der erfahrene Regisseur Carrère, dass menschliche Beziehungen, die immer intensiver werden, und die unvermeidlichen Konflikte in ihnen immer noch die ansprechenden Filmthemen liefern.
»DER FILM HAT SEHR SEHR VIEL WITZ.« RADIO EINS
»EIN CLEVERE GESCHICHTE ÜBER DEN DRANG EINES JUNGEN MANNES, SICH SELBST ZU ERFINDEN« VA R I E T Y
»EIN VOLLTREFFER!« AWA R D S D A I LY
Claus Wecker WIE IM ECHTEN LEBEN (Ouistreham) von Emmanuel Carrère, F 2021, 106 Min. mit Juliette Binoche, Hélène Lambert, Louise Pociecka, Steve Papagiannis, Aude Ruyter, Jérémy Lechevallier nach dem Buch von Florence Aubenas Drama / Start: 30.06.2022
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Film
© 24 Bilder
Alle Kinos im Überblick Cinema Rossmarkt 7 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/21 99 78 55
Cinestar Mainzer Landstraße 681 www.cinestar.de
Cinestar Metropolis Eschenheimer Anlage 40 www.cinestar.de
Deutsches Filmmuseum Schaumainkai 41 www.dff.film Tel.: 069/96 12 20 220
Eldorado Schäfergasse 29 www.arthouse-kinos.de
E-Kinos Hauptwache/Zeil 125 www.ekinos-frankfurt.de Tel.: 069/28 52 05
Filmforum Höchst Emmerich-Josef-Straße 46a www.filmforum-höchst.com Tel.: 069/212 45 664
Harmonie Dreieichstraße 54 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/66 37 18 36
Mal Seh’n Adlerflychtstraße 6 www.malsehnkino.de Tel.: 069/597 08 45
Orfeos Erben Hamburger Allee 45 www.orfeos.de Tel.: 069/70 76 91 00
Pupille Mertonstraße 26–28 www.pupille.org
Hafen 2 Nordring 129, Offenbach www.hafen2.net Tel.: 069/26 01 22 23
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum www.kinopolis.de Tel.: 069/31 40 314
CasaBlanca Zum Quellenpark 2 Bad Soden www.casablanca-badsoden.de
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Vernunft trifft auf Phantasie »Vier Wände für zwei« von Bernabé Rico
Die 100 qm große Wohnung im Nobelviertel von Sevilla bekommt die 39-jährige Managerin Sara (Juana Acosta) wegen einer »Unannehmlichkeit« zur Hälfte des regulären Preises angeboten. »El inconveniente« ist auch der Originaltitel, und so bezeichnet Óscar, der linkische Immobilienmakler, die 74-jährige Wohnungsinhaberin Lola (Kiti Mánver), die nur verkaufen will, wenn sie bis zu ihrem Tod in der Wohnung bleiben darf. Erst nach ihrem Ableben hat die Käuferin das Recht, in ihr Eigentum einzuziehen. Die ebenso unsympathische wie dynamische Sara kauft die Wohnung trotzdem, weil sie aktuell keine neue Bleibe braucht, sondern nur eine Rückzugsmöglichkeit sucht, falls ihre kriselnde Ehe mit dem gleichermaßen hochmütigen Daniel (Daniel Grao) endgültig scheitert. Zudem spricht für ein derartiges Nießbrauchgeschäft, dass Lola drei Bypässse besitzt, was ja für sich genommen noch kein Todesurteil ist, aber in Anbetracht ihres unsoliden Lebenstils Saras Einzugs-Chancen erhöht. Lola ist nämlich ein kettenrauchender, Canabis anbauender und konsumierender, kräftig dem Alkohol und ungesunden Süßigkeiten zusprechender Freigeist, der alle ärztlichen Ratschläge in den Wind schlägt. Leitende Versicherungsangestellte aus dem Büroturm Torre Sevilla trifft auf betagte, einsame Lebenskünstlerin, Vernunft auf Phantasie. Was die eine im Übermaß besitzt, ist bei der anderen verkümmert. Natürlich kommt es zu einem Austausch, bei dem längst verdrängte Ideen wieder hochgespült werden. »Die Friedhöfe sind voll mit guten Absichten«, sagt Lola, bis Sara auch sie an den Satz erinnert.
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Die zwei werden Freundinnen und lernen, einander auch mit ihren schrulligen Eigenheiten zu akzeptieren. Kratzbürsten sind sie beide, aber Lola ist die originellere und deshalb amüsantere. Jedes ihrer Treffen wird zu einem Wortgefecht der besonderen Art, das der aus Sevilla stammende Bernabé Rico schnörkellos inszeniert hat. Es ist seine erste Spielfilmregie, bisher war er als Drehbuchautor, Schauspieler, Synchronsprecher und Produzent aktiv. Rico hat sich als Vorlage das auch hierzulande aufgeführte Theaterstück »100 Quadratmeter« seines Freundes Juan Carlos Rubio ausgewählt. Alles Theaterhafte hat er abgestreift, allenfalls die geschliffenen Dialoge deuten auf die Herkunft des Sujets hin. Dabei herausgekommen ist eine wunderbar altmodischer Film, eine unterhaltsame Komödie mit ernsten Untertönen und ein paar dramatischen Entwicklungen. Liebevoll sind die Figuren gezeichnet, auch Óscar, der zu Beginn Sara die Wohnung gezeigt hat und uns als ›running gag‹ in mehreren Jobs begegnet, in denen er immer wieder scheitert.
»Vier Wände für zwei« ist auch ein Loblied auf das Unverhoffte. »Das Leben ist das, was dir passiert, wenn du gerade andere Pläne machst«, wird John Lennon zitiert. So holt Sara schließlich Lola aus ihrem Wandschrankversteck hinter der Blumentapete heraus, die als Metapher für den Stillstand in ihrem Leben steht. Das haben wir uns schon die ganze Zeit gewünscht. Und weil der Film so viel Vergnügen bereitet, ist er auf mehreren kleineren Festivals mit Publikumspreisen überhäuft worden. Claus Wecker
VIER WÄNDE FÜR ZWEI (El inconveniente) von Bernabé Rico, E 2020, 94 Min. mit Juana Acosta, Kiti Mánver, Carlos Areces, José Sacristán, Daniel Grao, Ana Fernández komödie nach einem Theaterstück von Juan Carlos Rubio Komödie / Start: 07.07.2022
Film
abgedreht Im Tiefenrausch
Kurzfilme & Gespräch
Das DFF lädt in seiner neuen Sonderausstellung zu »Film unter Wasser« (1. Juli 2022 bis 8. Januar 2023) auf »eine sinnliche Reise in die filmische Unterwasserwelt« ein (eine Kritik folgt in der nächsten Ausgabe). Wie üblich begleitet eine Filmreihe im Kino des Hauses die Schau. Im Juli sind Filme, die sich hauptsächlich über dem Wasserspiegel abspielen, wie Jack Arnolds »Creature from the Black Lagoon« (1954), Curtis Harringtons »Night Tide« (1961), John Hustons Adaption von »Moby Dick« (1956) oder Steven Spielbergs »Jaws« (1975) zu sehen. Am 17. Juli wird Buster Keatons »The Navigator« (1924) von Musikern der HfMDK begleitet.
In der Filmreihe »Tanz dein Leben« zeigt das Mal Seh’n Kino am So., 24. Juli, um 16 Uhr in Anwesenheit des Filmteams Kurzfilme, die während des Corona-Lockdowns entstanden sind,
www.dff.film
Hommage Jürgen Prochnow Er gehört zu den nicht gerade zahlreichen deutschen Schauspielern, die sich in Hollywood durchgesetzt haben. Seine Paraderolle bleibt der »Kaleu« in der TV-Miniserie »Das Boot«, der das Filmmuseum einmal eine sehr schöne Ausstellung gewidmet hat. Im Juli wird Prochnow durch eine Filmreihe geehrt, zu der er anlässlich der Vorführung von »Eine Handvoll Wasser« (D 2020) am 6. Juli erscheinen und über seine Laufbahn sprechen wird. www.dff.film
Basil Dearden (1911-1971) Er war einer der herausragenden Regie-Handwerker des klassischen britischen Kinos. Nach seiner Lehrzeit als Regieassistent inszenierte er ab 1941 eigene Filme, die alle für die Ealing Studios bis zu deren Auflösung im Jahr 1959 entstanden. Mit dem Produzenten Michael Relph konzipierte er Filme mit sozialer Thematik und liberaler Gesinnung, aber auch Krimis und Komödien. Das Kino des DFF zeigt im Juli in Zusammenarbeit mit der Kinemathek Hamburg vier Filme von ihm. www.dff.film
Monsieur Claude und sein großes Fest Der französische Schauspieler Noom Diawara steht bei der Kinopremiere des neuen Abenteuers von Monsieur Claude am Mittwoch, 20. Juli, um 19:30 Uhr im Cinéma für Fragen zur Verfügung. www.arthouse-kinos.de
www.malsehnkino.de
Freiluftkino Frankfurt Im Innenhof des Alten Polizeipräsidiums haben die Lichter-Macher das diesjährige Open Air Kino gestartet. Zwei Monate lang werden von Donnerstag bis Sonntag herausragende Filme der letzten Jahre gezeigt. Manche konnten nur vor reduziertem Publikum in den Kinos gezeigt werden. Jetzt bietet sich die Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen. Laut Programm, das unter www.freiluftkinofrankfurt.de zu finden ist, wird u.a. »Red Rocket« am Do., 14.7., »Parallele Mütter« am So., 16.7., und »The Card Counter« am Do., 24.7., in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln präsentiert.
High Rise Cinema Dieses Festival führt sein Publikum auf die Dachterrassen Frankfurts, die den meisten Menschen verborgen bleiben. Mit einem Blick auf die Skyline bekommt man ein ganz besonderes Filmerlebnis. Vom 21. Juli bis zum 13. August werden auf dem Opernturm, dem Taunusturm, dem Skyline Plaza und dem städtischen Grünflächenamt Filmklassiker nach dem Motto »High Rise Cinema meets High End Cinephilie« zu sehen sein.
21.JULI BIS 1 3 . AU G U S T BÜ ER DEN DÄCHEURRNT VON FRANKF
www.highrisecinema.de
Kino auf dem Dach Von Fr., 29.7., bis Di., 16.8., bietet das Haus am Dom auch in diesem Jahr eine tägliche Filmvorführung an. Besonders eindrucksvoll ist das Drama »Quo Vadis, Aida?« über eine Übersetzerin im Bosnienkrieg, die um das Überleben von Sohn und Ehemann kämpft (am 7. und 15.8.). https://hausamdom-frankfurt.de
Open Air Kino in Bergen und Frankfurt-Höchst Das Filmforum Höchst ist auch in diesem Jahr mit zwei Kooperationen im Freien unterwegs. Im zweiten Jahr in Bergen am Wochenende 15.7. (»Contra«) und 16.7. (»Der Rosengarten von Madame Vernet«) und mit der AWO am Do., 28.7., in Höchst mit einem Film, der noch nicht bekannt ist.
T M A N E H C Ä L F N Ü R G E D . A M E N I C E HIGHRIS OPERNTURM SKYLINE PLAZA TAUNUSTURM
www.filmforum-höchst.de cw
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Neu im Kino
70 Jahre
in 4K | 2K | 2x 35mm | 16mm
>> 30.6.2022
DER BESTE FILM ALLER ZEITEN
ABENTEUER EINES MATHEMATIKERS
von Mariano Cohn u. Gastón Duprat, E/RA 2021, 114 Min., mit Penélope Cruz, Antonio Banderas, Oscar Martínez, José Luis Gómez, Manolo Solo, Irene Escolar Komödie
(Adventures of a Mathematician) Mi 29. Juni 2022 20:15 Uhr Purple Sea (OmU) R: Amel Alzakout, Khaled Abdulwahed, DE 2020, 67 min, DCP In Kooperation mit Seebrücke Frankfurt Mo 04. Juli 2022 De cierta manera (OmU) R: Sara Gómez, CU 1977, 73 min, DCP
20:15 Uhr
Mi 06. Juli 2022 20:15 Uhr Talking about Trees (OmeU) R: Suhaib Gasmelbari, SD/FR/DE/TD/QA 2019, 97 min, DCP + Vorfilm Mo 11. Juli 2022 20:15 Uhr Bright Star (OmU) R: Jane Campion, GB/AU/FR 2009, 119 min, Blu-ray + Vorfilm Mi 13. Juli 2022 Hair (OV) R: Miloš Forman, US 1978, 121 min, DCP
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So 24. Juli bis Di 02. August 2022 20:15 Uhr „Silent Kino“ auf der Sommerwerft 6 Termine, 6 Filme - Programm unter www.sommerwerft.de Das Unikino Pupille verabschiedet sich in die Spielpause. Infos zu Sonderterminen in der vorlesungsfreien Zeit unter www.pupille.org Ab Oktober 2022 sind wir wieder mit neuem regulären Programm für Euch da! Eintritt: 2,50 Euro Pupille e.V. – Kino in der Uni Studierendenhaus Campus Bockenheim Ffm Mertonstraße 26-28, 60325 Frankfurt
von Thor Klein, D/P/GB 2020, 102 Min. mit Philippe Tlokinski, Esther Garrel, Sam Keeley, Joel Basman, Fabian Kociecki, Ryan Gage Biopic Cambridge in Massachusetts während des 2. Weltkriegs. Stan Ulam (Philippe Tlokinski), ein 30-jähriger, begabter polnisch-jüdischer Mathematiker, lebt hier mit seinem Bruder Adam. Die Nachrichten aus der polnischen Heimat werden immer düsterer, doch Stan kann nicht zurück zu seiner Familie. Als er sein Stipendium in Harvard verliert, bietet ihm sein bester Freund, das ungarische Genie Johnny von Neumann (Fabian Kociecki), einen Job in New Mexico an. Stan zieht mit Françoise (Esther Garrel), die er nach einer rasanten Romanze heiratet, nach Los Alamos, um dort an der Entwicklung der Atombombe mitzuarbeiten. www.filmweltverleih.de
AXIOM
von Jöns Jönsson, D 2022, 112 Min. mit Moritz von Treuenfels, Ricarda Seifried, Thomas Schubert, Petra Welteroth, Max Themak, Ines Marie Westernströer Drama Julius (Moritz Treuenfels) ist ein redegewandter, junger Museumswärter, der bei Kollegen und im Freundeskreis sehr beliebt ist. Mit seinem Charme und seiner Leichtigkeit zieht er die Menschen in seinen Bann. Vor einem geplanten Segeltörn kippt die gute Stimmun unter seinen Kollegen, und seine Freundin Marie (Ricarda Seifried) merkt, dass sie nicht weiß, wer er wirklich ist. Nach und nach fragen sich die ihm nahestehenden Menschen: Wer ist Julius? https://filmperlen.com Siehe Kritik
www.pupille.org
(Competencia oficial)
Als ein milliardenschwerer Unternehmer aus einer Laune heraus beschließt, einen unvergesslichen Film zu drehen, ist nur das Beste gut genug. Die exzentrische Filmemacherin Lola Cuevas (Penélope Cruz) wird rekrutiert, um Regie zu führen. Vervollständigt wird das All-Star-Team durch zwei Schauspiel-Legenden mit enormem Talent, aber noch größerem Ego: Hollywood-Frauenschwarm Félix Rivero (Antonio Banderas) und das Enfant Terrible der Theaterwelt Iván Torres (Oscar Martínez). Beide sind Legenden – und einander nicht gut gesinnt. Um die Dreharbeiten nicht zu gefährden, stellt Lola die beiden auf immer exzentrischere Proben. www.studiocanal.de
THE PRINCESS
DEAR MEMORIES – EINE REISE MIT DEM MAGNUM-FOTOGRAFEN THOMAS HOEPKER
WIE IM ECHTEN LEBEN
Thomas Hoepker schuf mit seinen Fotografien, wie etwa der berühmten Muhammad-AliSerie, ein Stück Zeitgeschichte. Er zählt zu den bekanntesten Fotografen der angesehenen Agentur »Magnum Photos« und agierte mehrere Jahre als ihr Vorsitzender und ehrenamtlicher Präsident. Hopeker lebt seit 1976 in seiner Wahlheimat New York. Im Jahr 2017 erhielt er die Diagnose Alzheimer. Während seine Fotokunst zu einem kollektiven Gedächtnis wurde, entschwindet ihm allmählich sein eigenes. Da unternimmt er einen Roadtrip durch die USA mit seiner Frau Christine Kruchen. www.dcmworld.com
Schauspiellegende Juliette Binoche spielt die renommierte Schriftstellerin Marianne, die ein Doppelleben auf Zeit führt. Sie reist in die nordfranzösische Hafenstadt Caen und gibt im Jobcenter vor, nach einer Scheidung jede Stelle annehmen zu wollen – egal, wie schmutzig sie sich die Hände macht. Sie will ein Buch schreiben über die starken Persönlichkeiten in dieser prekären Welt … www.neuevisionen.de Siehe Kritik
von Nahuel Lopez, D/CH 2022, 95 Min. Dokumentarfilm
MEIN NAME IST VIOLETA (Me llamo Violeta) von David Fernández de Castro, Marc Parramon, E 2019, 75 Min. Dokumentarfilm Violeta führt ein ganz normales Leben in einer liebevollen Familie. Aber sie war nicht immer das Mädchen, das sie heute ist. Bei ihrer Geburt wurde sie als Junge angesehen. Im Alter von sechs Jahren dann die Überraschung für ihre Eltern, dass sie von nun an Violeta heißen und sich wie ein Mädchen kleiden wolle. Ohne zu zögern beschlossen die Eltern, sie bedingungslos zu unterstützen. Nun steht die Familie vor einigen rechtlichen und medizinischen Herausforderungen. www.wfilm.de
DER MENSCHLICHE FAKTOR
von Ronny Trocker, D 2021, 102 Min. mit Sabine Timoteo, Mark Waschke, Jule Hermann, Wanja Kube, Hannes Perkmann, Daniel Séjourné Drama Jan und Nina fahren mit ihren zwei Kindern in ihr Wochenendhaus an der belgischen Küste. Doch die erhoffte Ruhe wird durch einen Einbruch bei der Ankunft der Familie zunichtegemacht. Niemand kann der Polizei die Eindringlinge genauer beschreiben. In Deutschland wird die erfolgreiche Werbeagentur, die das bilinguale Paar gemeinsam führt, Ziel einer Farbbeutelattacke. Jan hatte im Alleingang die Entscheidung getroffen, die Wahlkampagne für eine politische Partei mit populistischen Tendenzen zu übernehmen … www.farbfilm-verleih.de
MINIONS – AUF DER SUCHE NACH DEM MINI-BOSS (Minions: The Rise of Gru) von Kyle Balda, USA 2022, 90 Min. Animationsfilm Wie die Minions und Gru in ihren gemeinsamen Abenteuern gegen »Die Fiesen 6« zu einem unschlagbaren Team wurden: In den 1970er-Jahren ist Gru noch ein zwölfjähriger Vorstadtjunge, fest entschlossen, ein Super-Schurke zu werden und die Weltherrschaft zu übernehmen. Besonders gut läuft sein Vorhaben allerdings
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nicht. Doch dann begegnet er den aufgedrehten Minions, und es entsteht eine durchgeknallte Familie. Gemeinsam bauen sie ihren ersten Unterschlupf, entwerfen ihre ersten Waffen und gehen ihre ersten Missionen an. https://upig.de
von Ed Perkins, GB 2022, 106 Min. Dokumentarfilm In der ersten Kino-Dokumentation über das tragische Leben der Prinzessin von Wales zeichnet der Oscar-nominierte Regisseur Ed Perkins Lady Dianas Leben, Vermächtnis und ihren tragischen Tod nach. Durch die ausschließliche Verwendung von zeitgenössischem Archivmaterial spricht die Geschichte für sich selbst. Durch die kompromisslose Montage entsteht ein überraschendes Bild der wohl meist fotografierten Person aller Zeiten. http://nordpolaris.de
(Ouistreham) von Emmanuel Carrère, F 2021, 106 Min. mit Juliette Binoche, Hélène Lambert, Louise Pociecka, Steve Papagiannis, Aude Ruyter, Jérémy Lechevallier Drama
>> 6.7.2022 THOR: LOVE AND THUNDER
von Taika Waititi, USA/AUS 2022, 119 Min. mit Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tessa Thompson, Christian Bale, Pom Klementieff, Karen Gillan Fantasyaction Der Gott des Donners (Chris Hemsworth) geht auf eine Reise, die für ihn völlig neu ist: Er sucht nach innerem Frieden. Doch ein galaktischer Killer, bekannt als Gorr der Götterschlächter (Christian Bale), plant die Auslöschung aller Götter. Um gegen diese Bedrohung anzukommen, holt Thor sich tatkräftige Unterstützung … https://disney.de
>> 7.7.2022 ALFONS ZITTERBACKE – ENDLICH KLASSENFAHRT
von Mark Schlichter, D 2022, 92Min. mit Luis Vorbach, Leopold Ferdinand Schill, Lisa Moell, Leni Deschner, Ron Antony Renzenbrink, Jonas Heinrich Komödie Alfons erreicht in letzter Sekunde den Bus zu seiner Klassenfahrt an die Ostsee. Aus Versehen hat er den Koffer seiner Mutter erwischt. Als er sich zur Wahl als Klassensprecher aufstellt, fordert Ihn sein ewiger Rivale Nico zu einer bescheuerten Wette heraus. Und sein Lehrer Flickendorf wartet nur darauf, dass bei Alfons wieder etwas schiefgeht, um ihn nach Hause schicken zu können. www.x-verleih.de
CORSAGE
von Marie Kreutzer, A/F/D/LUX 2022, 113 Min. mit Vicky Krieps, Florian Teichtmeister, Manuel Rubey, Katharina Lorenz, Colin Morgan, Finnegan Oldfield Historiendrama Weihnachten 1877 und zugleich der 40. Geburtstag von Kaiserin Elisabeth von Österreich (Vicky Krieps). In ihrer Rolle als Repräsentantin an der Seite ihres Mannes Kaiser Franz Josef (Florian Teichtmeister) muss sie die schöne junge Kaiserin bleiben. Dafür hält sie an einem rigiden Plan aus Hungern, Sport und täglichen Messungen der Taille fest. Doch in der wissbegierigen und lebenshungrigen Frau wächst der Widerstand gegen das überlebensgroße Bild ihrer selbst, gegen ihr höfisches Korsett … www.alamodefilm.de
Neu im Kino KARLCHEN – DAS GROSSE GEBURTSTAGSABENTEUER (Best Birthday Ever) von Michael Ekbladh, D/NL/S 2021, 74 Min. Animationsfilm Es ist ein herrlicher Sommertag, an dem Karlchens fünfter Geburtstag gefeiert werden soll. Doch ausgerechnet am Ehrentag wird seine kleine Schwester Klara krank. So fällt der geplante Ausflug aufs Land aus, auf den sich Karlchen schon lange gefreut hat. Aber der kleine Hase macht sich sein eigenes Programm und bricht mit seinen Lieblingskuscheltieren zu seiner Oma Nickel auf, die auf der anderen Seite der Stadt wohnt … www.leoninedistribution.com
LIEBESDINGS
von Anika Decker, D 2022, 99 Min. mit Elyas M’Barek, Lucie Heinze, Peri Baumeister, Linda Pöppel, Maren Kroymann, Alexandra Maria Lara Komödie Roter Teppich, Scheinwerferlicht, kreischende Fans – Deutschlands größter Filmstar, Marvin Bosch (Elyas M’Barek), wird zur Premiere erwartet. Doch das Interview mit der bissigen Boulevardjournalistin Bettina Bamberger (Alexandra Maria Lara) vor der Prmiere ist gründlich schiefgegangen. Der Star landet auf seiner Flucht vor den Medien ausgerechnet im feministischen Off-Theater »3000« von Frieda (Lucie Heinze), das kurz vor dem Aus steht … www.constantin-film.de
WILLKOMMEN IN SIEGHEILKIRCHEN – DER DEIX FILM
von Marcus H. Rosenmüller u. Santiago López Jover, A/D 2021, 85 Min. Animationsfilm In Siegheilkirchen, einem Ort in der erzkatholischen Provinz der Alpenrepublik, hadert in den 1960er Jahren der von allen nur Rotzbub genannte Sohn braver Wirtsleute mit der spießigen Enge seiner Heimat. Doch mit seinem Zeichentalent verschafft er nicht nur seinem eigenen Unmut ein Ventil, sondern unterhält er auch seine Mitschüler, gibt die lächerlichen Obrigkeiten schamlosem Gelächter preis und rettet endlich seine Angebetete, die wunderschöne Mariolina, vor den bösartigen Nachstellungen einiger Ewiggestriger. www.pandora.de Siehe Kritik
>> 14.7.2022 ALLES IST GUTGEGANGEN (Tout s‘est bien passé) von François Ozon, F 2021, 109 Min. mit Sophie Marceau, André Dussollier, Géraldine Pailhas, Charlotte Rampling, Éric Caravaca, Hanna Schygulla Tragikomödie Emmanuèle (Sophie Marceau), eine Schriftstellerin mit blühendem Privat- und Berufsleben, eilt ins Krankenhaus, weil ihr Vater (André Dussollier), ein wohlhabender Fabrikant und Kunstsammler, gerade einen Schlaganfall hatte. Er ist mit Mitte achtzig auf die Hilfe anderer angewiesen, und ohne Aussicht auf Besserung möchte er sein Leben selbstbestimmt beenden. Emmanuèle, die Lieblingstochter, soll ihm bei diesem Vorhaben helfen … www.wildbunch-germany.de
BED REST
von Lori Evans Taylor, USA 2022, ca90 Min. mit Melissa Barrera, Guy Burnet, Kristen Harris, Erik Athavale, Edie Inksetter, Paul Essiembre Horrordrama Als Julie (Melissa Barrera) wieder schwanger ist, zieht sie mit ihrem Mann Daniel (Guy Burnet) in ein neues Zuhause. Beide freuen sich auf einen Neuanfang. Doch während der obligatorischen Bettruhe brechen gespenstische Erlebnisse in der Wohnung über Julie herein. Gefangen und gezwungen, sich ihrer Vergangenheit und dem Übernatürlichen zu stellen, kämpft Julie darum, sich und ihr ungeborenes Baby zu schützen. http://tobis.de/film
EVERYTHING WILL CHANGE (Vier Sterne plus) von Marten Persiel, D 2022, 93 Min. mit Noah Saavedra, Jessamine-Bliss Bell, Paul G. Raymond, Jacqueline Chan, Vibeke Hastrup, Wim Wenders Zukunftsfabel Drei Freunde leben im Jahr 2054 in einer sterilen, zubetonierten Welt. Als sie erfahren, dass ihr Planet einst reich an Flora und Fauna war, machen sie sich auf eine Reise, um Antworten
DAS PFAUENPARADIES (Il paradiso del pavone) von Laura Bispuri, I/D 2021, 2021 Min. mit Dominique Sanda, Alba Rohrwacher, Maya Sansa, Carlo Cerciello, Fabrizio Ferracane, Leonardo Lidi Drama An einem Wintertag bringt Nena ihre Familie in ihrer Wohnung am Meer zusammen, um ihren Geburtstag zu feiern. Alle Familienmitglieder sind mit ihrem Anhang gekommen. Durch ein unerwartetes Ereignis werden die Gäste dazu gedrängt, sich in die Augen zu schauen und ihr wahres Selbst zu offenbaren. www.realfictionfilme.de
RIFKIN‘S FESTIVAL
von Woody Allen, E/USA/I 2020, 88 Min. mit Wallace Shawn, Gina Gershon, Louis Garrel, Louis Garrel, Michael Garvey, Sergi López Komödie Mort Rifkin, ein New Yorker Filmdozenten und scheiternder Romanschreiber begleitet seine Frau Sue nach San Sebastián zu den dortigen Filmfestspielen.Sie soll die PR eines französischen Regisseurs, Philippe, verantworten, den Mort nicht ausstehen kann. Zudem verdächtigt er seine Frau, eine Affäre mit dem Franzosen zu haben. Als er ein Stechen in der Brust verspürt, sucht er eine in San Sebastián ansässige Ärztin auf, die auch in einer unglücklichen Ehe steckt. Um Jo wiedersehen zu können, entwickelt sich Mort zum Hypochonder und sucht sie mehrmals in der Praxis auf. Schließlich verliebt er sich in sie, aber sie kann seine Liebe nicht erwidern. www.filmweltverleih.de
VIER WÄNDE FÜR ZWEI (El inconveniente) von Bernabé Rico, E 2020, 94 Min. mit Juana Acosta, Kiti Mánver, Carlos Areces, José Sacristán, Daniel Grao, Ana Fernández Komödie Sara (Juana Acosta), erfolgreiche Managerin, ist seit acht Jahren mit Daniel (Daniel Grao) verheiratet. Aus Frust sucht sie hinter dem Rücken ihres Mannes ihre eigenen vier Wände. Zusammen mit dem unerfahrenen Immobilienmakler Óscar (Carlos Areces) besichtigt sie eine wunderschöne Wohnung, die erst bezogen werden kann, wenn die derzeitige Eigentümerin Lola (Kiti Mánver) verstorben ist. Sara freundet sich mit der wortgewandten, kettenrauchendem und freigeistigen Überlebenden eines dreifachen Bypasses an … www.24-bilder.de Siehe Kritik
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Neu im Kino
© Neue Visionen Filmverleih
auf ihre Frage zu finden: »Warum sind die Tiere verschwunden, die es mal gab?« Die Freunde treffen auf alternde Wissenschaftler und Poeten, die Daten und Erinnerungen zum Artensterben in ihrem Archiv sammeln. In den 2020er Jahren gab es die letzte, verpasste Chance für den Planeten. Die Freunde fassen einen waghalsigen Entschluss, der alles ändern wird … www.farbfilm-verleih.de
MEINE STUNDEN MIT LEO (Good Luck to You, Leo Grande) von Sophie Hyde, GB 2022, 97 Min. mit Emma Thompson, Daryl McCormack, Isabella Laughland, Les Mabaleka, Lennie Beare, Carina Lopes Tragikomödie Frisch verwitwet engagiert die pensionierte Lehrerin Nancy Stokes (Emma Thompson) einen jungen, hübschen Callboy (Daryl McCormack), um endlich all das auszuprobieren, was ihr in ihrem sexuell eher unbefriedigenden Eheleben verwehrt blieb. Leo ist nicht nur ein Experte in Sachen körperlicher Liebe, sondern auch ein interessanter und witziger Gesprächspartner. Und auch wenn er bei aller Offenheit nicht alles über sich verrät, stellt Nancy fest, dass sie ihn mag. www.wildbunch-germany.de
THE OWNERS
von Julius Berg, GB/F/USA 2020, 92 Min. mit Maisie Williams, Sylvester McCoy, Rita Tushingham, Jake Curran, Andrew Ellis, Ian Kenny Krimirkomödie Mary (Maisie Williams) und ihre Freunde brauchen Geld. Das erhoffen sie sich von einem kleinen Raubüberfall. Das alte Ehepaar Huggins, das in einer gemütlichen Villa wohnt und angeblich ziemlich viel Geld in einem Safe bunkert, soll ihr Opfer sein. Doch die Huggins lassen sich nicht einfach ausrauben. Sie sind alles andere als ungefährlich und machen das Leben der jungen Einbrecher zur Hölle. Basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel »Une nuit de pleine lune« von Hermann und Yves H. www.capelight.de
PORNFLUENCER
von Joscha Bongard, D 2022, 74 Min. Dokumentarfilm Pornfluencer – das sind die neuen Influencer, über die niemand spricht, die aber trotzdem jeder kennt. Jamie Young und Nico Nice aka Youngcouple9598 aka Andreea und Nico haben als Porno-Paar im Internet ein Vermögen gemacht. Jetzt leben sie ihren Traum unter Palmen im Steueridyll Zypern. Doch wie sieht es hinter der Fassade aus? www.salzgeber.de
DIE RUHELOSEN (Les intranquilles) von Joachim Lafosse, B/L/F 2021, 118 Min. mit Leïla Bekhti, Damien Bonnard, Gabriel Merz Chammah, Patrick Descamps, Jules Waringo, Alexandre Gavras Drama Damien lebt nach dem Rhythmus seiner bipolaren Störung, und Leïla ist liebevoll an seiner Seite. Bis sie eines Tages die nächste manische Krise kommen sieht: Damiens Stimmungsschwankungen, die Exzesse wie auch seine entgrenzte Begeisterung, nehmen zu. Während Damien implodiert, explodiert seine Beziehung. Leïla stößt an ihre eigenen Grenzen und kann ihren Rollen als Geliebte, Ehefrau, Mutter und Krankenschwester kaum mehr gerecht werden. www.eksytent.com
EINE SEKUNDE (Yi miao zhong/One Second) von Zhang Yimou, CHN/HK 2020, 104 Min. mit Zhang Yi, Liu Haocun, Fan Wei, Li Yan, Li Xiaochuan, Yu Yang Drama Ein Mann flieht während der Kulturrevolution aus einem Arbeitslager im trostlosen Nordwesten Chinas. Er will die Wochenschau mitbekommen, in der seine Tochter zu sehen sein soll. Doch er ist zu spät dran und erfährt nur, dass die Filmrollen bereits ins nächste Dorf gebracht werden, wo alle der wöchentlichen Filmvorfüh-
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MONSIEUR CLAUDE UND SEIN GROSSES FEST ab 21. Juli im Kino rung entgegenfiebern. Ehe sich der Flüchtling auf den Weg macht, wird er Zeuge, wie eine der Filmrollen entwendet wird. Ausgerechnet die Filmrolle der Wochenschau wird verschmutzt. Doch der Filmvorführer Mr. Movie kann sie mithilfe der gesamten Dorfgemeinschaft reinigen. https://mubi.com/de/films
BIBI & TINA – EINFACH ANDERS
SPIRAL – DAS RITUAL
Bibi (Katharina Hirschberg) und Tina (Harriet Herbig-Matten) begrüßen neue Feriengäste auf dem Martinshof. Sie nennen sich Disturber, Silence und Spooky und sind einfach anders: Silence spricht nicht, Spooky glaubt an Außerirdische und Disturber sagt Bibi den Kampf an. Disturbers Misstrauen treibt sie schließlich sogar in die Arme des mysteriösen V. Arscher (Kurt Krömer), der einen ausgeklügelten Rachefeldzug gegen Graf Falko (Holger Stockhaus) führt. Aber Bibi, Tina und ihre neuen Freunde lassen sich nicht täuschen. www.bibiundtina.de/einfach-anders
von Kurtis David Harder, CDN 2019, 90 Min. mit Lochlyn Munro, Jeffrey Bowyer-Chapman, Ari Cohen, Ty Wood, Thomas Elms, Chandra West Schwules Horrordrama Das schwule Pärchen Malik und Aaron wagt, gemeinsam mit Aarons 16-jähriger Tochter Kayla, in einer malerischen Kleinstadt einen Neuanfang. Für ihre Nachbarn scheint das Paar zunächst herzlich willkommen zu sein. Jedoch häufen sich schon bald mysteriöse Vorfälle versteckter Ressentiments. Zu spät erkennen sie, dass die Ereignisse einem bestimmten Muster folgen, und sich der Kreislauf zu wiederholen droht. www.dropoutcinema.org
WER WIR GEWESEN SEIN WERDEN
von Erec Brehmer & Angelina Zeidler, D 2021, 81 Min. Dokumentarfilm Für den Filmemacher Erec Brehmer bricht eine Welt zusammen, als seine langjährige Lebensgefährtin Angelina Zeidler bei einem gemeinsamen Verkehrsunfall stirbt. Mithilfe von Amateuraufnahmen, Sprachnachrichten, Tagebucheinträgen und gemeinsam gehörter Musik begibt er sich auf die Suche nach Orten und Situationen, in denen er Angelina wiederbegegnen kann. So entsteht nicht nur ein kraftvolles Dokument seiner Trauer, sondern auch eine Aufforderung zu leben. www.erecbrehmer.com/wer-wir-gewesensein-werden
>> 21.7.2022 1001 NIGHTS APART
von Sarvnaz Alambeigi, D/USA/IR 2021, 83 Min. Dokumentarfilm Im Iran darf man nicht tanzen, sogar das Wort Tanz ist verboten. In einem versteckten Studio in Teheran versucht eine Gruppe von jungen Leuten sich dennoch das Tanzen selbst beizubringen. Ihnen ist wenig von der reichhaltigen Geschichte des iranischen Tanzes vor der Revolution von 1979 bekannt. Die Filmemacherin Sarvnaz Alambeigi hat in Teheran seltene Filmaufnahmen des damaligen Nationalballetts entdeckt, die sie den jungen Tanzbegeisterten zeigt. www.realfictionfilme.de
Strandgut 07/2022 | www.strandgut.de
von Detlev Buck, D 2022, 102 Min. mit Katharina Hirschberg, Harriet Herbig-Matten, Benjamin Weygand, Emilia Nöth, Franziska Weisz, Richard Kreutz Familienfilm
GEBORGTES WEISS
von Sebastian Ko, D 2021, 104 Min. mit Susanne Wolff, Ulrich Matthes, Florist Bajgora, Elia Gezer Romantische Komödie Eine erfolgreiche Ärztin mit tadellosem Ruf lebt auf einem versteckten Landgut in der Eifelregion des Hohen Venn mit ihrem wesentlich älteren Ehemann Roland. Der ist Schriftsteller und ruht sich offenbar auf dem Erbe von seinem erfahrungsreichen Leben aus. Martas 5-jähriger Sohn Nathan aus einer vorherigen Beziehung passt so gar nicht in das routinierte Leben des ungleichen Paares. Erst ein Wanderarbeiter aus dem Kosovo, der nur das marode Badezimmer sanieren soll, bringt die Idylle durcheinander, weil er sich als zwielichtiger Erpresser betätigt … www.farbfilm-verleih.de
MEN – WAS DICH SUCHT, WIRD DICH FINDEN
von Alex Garland, GB 2022, 100 Min. mit Jessie Buckley, Rory Kinnear, Paapa Essiedu, Gayle Rankin, Sarah Twomey, Zak Rothera-Oxley Horrordrama Nach dem Tod ihres Ehemannes beschließt Harper (Jessie Buckley), sich aufs Land zurückzuziehen. Sie hofft auf ein neues Leben in der englischen Provinz. Doch es gelingt ihr nicht, die quälenden Erinnerungen zu verdrängen. In den umliegenden Wäldern scheint sie verfolgt zu werden. Was zunächst nur eine latente Angst ist, entwickelt sich zu einem Albtraum. Offensichtlich stimmt etwas nicht mit dem vermeintlichen Paradies, und es wird nur noch schlimmer. www.kochmedia-film.de/kino
MISSION: JOY – ZUVERSICHT & FREUDE IN BEWEGTEN ZEITEN (Mission: Joy – Finding Happiness in Troubled Times) von Louie Psihoyos, USA 2022, 85 Min. Dokumentarfilm Die außergewöhnliche Freundschaft zwei der bedeutendsten spirituellen Leitfiguren unserer Zeit, die die Grenzen ihrer Religion überschreiten: Seine Heiligkeit der Dalai Lama und Erzbischof Desmond Tutu. Mit gegenseitigem Respekt, wahrer Zuneigung und einer gesunden Portion Humor teilen die ungleichen Freunde gelebte Erfahrungen, alte Traditionen und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Zwei beeindruckende Persönlichkeiten vermitteln auf unbeschwerte, heitere Art eine Anleitung zu einem Leben voller Zuversicht, ein Heilmittel in der heutigen Zeit. https://mindjazz-pictures.de
MONSIEUR CLAUDE UND SEIN GROSSES FEST (Qu’est-ce qu’on a tous fait au Bon Dieu?) von Philippe de Chauveron, F 2021, 98 Min. mit Christian Clavier:, Chantal Lauby, Élodie Fontan, Noom Diawara, Frédérique Bel, Medi Sadoun Komödie Monsieur Claude und seine Frau Marie sind seit den multikulturellen Hochzeiten ihrer vier Töchter zwar gestählte Profis im Anzapfen von Toleranzreserven, doch die sind allmählich aufgebraucht. Denn die ungeliebten Schwiegersöhne sind jetzt auch noch ihre Nachbarn. Als der 40. Hochzeitstag bevorsteht, will Claude ein romantisches Abendessen à la francaise. Er ahnt nicht, dass die Töchter still und heimlich sein persönliches Armageddon planen: eine XXL-Familienfeier mit allen Schwiegereltern aus der ganzen Welt … www.neuevisionen.de
DER SOMMER MIT ANAIS (Les amours d‘Anais) von Charline Bourgeois-Tacquet, F 2021, 98 Min. mit Anaïs Demoustier, Valeria Bruni Tedeschi, Denis Podalydès, Jean-Charles Clichet, Xavier Guelfi, Christophe Montenez Romantische Komödie Anaïs ist eine junge Frau voller Lebensfreude und Energie. Sie ist ständig in Bewegung und hat große Pläne für ihre Zukunft. Als Anaïs auf den Verleger Daniel trifft, ist er von ihrem charmanten Wesen fasziniert und verliebt sich in sie. Daniel lebt mit der erfolgreichen Schriftstellerin Émilie zusammen, zu der sich Anaïs wiederum magisch hingezogen fühlt. https://prokino.de/movies
Neu im Kino DER VATER DER BRAUT
HATCHING
(Father of the Bride)
(Pahanhautoja)
von Gary Alazraki, USA 2022, 117 Min. mit Adria Arjona, Isabela Merced, Laura Harring, Andy Garcia, Diego Boneta, Chloe Fineman Komödie
von Hanna Bergholm, FIN/S 2022, 86 Min. mit Siiri Solalinna, Sophia Heikkilä, Jani Volanen, Reino Nordin, Oiva Ollila, Ida Määttänen Horrorfilm
Als Sophie (Adra Adjona) nach Hause kommt, teilt sie ihren Eltern mit, dass sie einen Mann heiratet, den diese nicht kennen. Ihr kubanischamerikanischer Vater Billy (Andy Garcia) ist ein traditioneller Mann, dem das gar nicht gefällt, besonders als er noch erfährt, dass seine Tochter den Antrag gemacht hat und selbst die Kosten für ihre Hochzeit tragen möchte. Das kommt für ihn natürlich nicht in Frage. Auch zwischen Billy und seiner Frau Ingrid (Gloria Estefan) kriselt es. Das Chaos bei der Hochzeitsfeier ist somit programmiert. www.warnerbros.de
Die 12-jährige Tinja findet ein verlassenes Vogelei im Wald und nimmt es mit zu sich nach Hause. Wohlbehütet in ihrem warmen Bett beginnt das Ei bald, größer zu werden – viel größer! Es dauert nicht allzu lange, da machen sich erste Lebenszeichen unter der harten Schale bemerkbar. Was schließlich aus dem Riesenei schlüpft, hätte Tinja sich in ihren dunkelsten Träumen nicht vorstellen können … www.capelight.de
>> 26.7.2022 SING A BIT OF HARMONY (Ai no utagoe o kikasete) von Yasuhiro Yoshiura, Japan 2021, 108 Min. Animationsfilm Die Einzelgängerin Satomi wird durch die hübsche und mysteriöse Shion, die plötzlich auf der Keibu High School auftaucht, aus ihrem seelischen Gleichgewicht gebracht. Könnte Shion vielleicht ihre Freundin werden? Satomi weiß allerdings nicht, dass Shion ein Roboter ist, der darauf programmiert wurde, sie glücklich zu machen. Durch ihre Eskapaden sorgt Shion dafür, dass Satomi sich den anderen Klassenkameraden annähert.
>> 28.7.2022 7 YEARS OF LUKAS GRAHAM
von René Sascha Johannsen, DK 2020, 78 Min. mit Mark Falgren, Lukas Forchhammer, Magnus Larsson, Morten Ristorp Musikfilm Aus der Sicht der Fans und der Musikbranche verläuft die Karriere von Lukas Forchhammer, dem Lead-Sänger Soul-Pop-Band Lukas Graham, ohne Probleme. Sein Hit-Song »7 Years« ertönt auf den großen Bühnen der Welt. Aber aus der Insider-Perspektive sieht die ganze Sache anders aus … https://filmperlen.com
ARTHUR MALÉDICTION
von Barthélémy Grossmann, F 2022, ca90 Min. mit Vadim Agid, Lola Andreon, Mathieu Berger, Ludovic Berthillot, Thalia Besson, Marceau Ebersolt Horrorfilm Alex liebt seit seiner Kindheit »Arthur und die Minimoys«. An seinem Geburtstag überraschen ihn seine besten Freunde mit einer Reise zu dem verlassenen Haus, in dem der Film gedreht wurde. Keiner von ihnen ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass sie auf eine machiavellistisch tödliche Falle zusteuern. Was einst ein Kindheitstraum war, verwandelt sich bald in einen wahren Albtraum. www.capelight.de
DC LEAGUE OF SUPER-PETS von Jared Stern, USA 2022, 100 Min. Animationsfilm
Die Geschichte zweier unzertrennlicher bester Freunde: Superhund Krypto und Superman. Die beiden besitzen die gleichen Superkräfte und kämpfen in Metropolis Seite an Seite gegen das Verbrechen. Doch als Superman und der Rest der Justice League entführt werden, muss Krypto alles daransetzen, sie zu befreien. Dazu müssen Hund Ace, Hängebauchschwein PB, Schildkröte Merton und Eichhörnchen Chip überzeugt werden, ihre neu entdeckten Kräfte zur Rettung der Superhelden einzusetzen. www.warnerbros.de
DIE MAGNETISCHEN (Les Magnétiques) von Vincent Maël Cardona, F/D 2021, 98 Min. mit Thimotée Robart, Marie Colomb, Joseph Olivennes, Fabrice Adde, Louise Anselme, Younès Boucif Drama Frankreich Anfang der 1980er Jahre: Aufbruchsstimmung macht sich breit – auch in der Musik. In einer verschlafenen Kleinstadt betreibt die Clique um den charismatischen Jerôme (Joseph Olivennes) und seinen introvertierten Bruder Philippe (Thimotée Robart) auf einem Dachboden einen Piratensender. Als Marianne (Marie Colomb) mit ihrer kleinen Tochter aus Paris zurückkommt, verlieben sich beide in sie. Jerôme kann Marianne schnell für sich gewinnen, während Philippe zum Militärdienst eingezogen und nach West-Berlin versetzt wird … http://port-prince.de
MONEYBOYS
von C.B. Yi, A/F/B/RC 2021, 120 Min. mit Kai Ko, Chloe Maayan, Yufan Bai, JC Lin Drama Der junge Fei lebt in einer chinesischen Großstadt und verdient sein Geld als illegaler Sexarbeiter. So unterstützt er seine auf dem Land lebende Familie, die sein Geld annimmt, aber seine Homosexualität ablehnt. Fei beschließt, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst und für seinen neuen Geliebten Long. Doch die Vergangenheit als Moneyboy ist nicht so einfach abzustreifen … »Moneyboys« feierte seine Premiere in Cannes und wurde seitdem vielfach ausgezeichnet, u.a. bei dem Max Ophüls Preis 2022 als Bester Spielfilm. https://salzgeber.de/moneyboys
DER PERFEKTE CHEF (El buen patrón) von Fernando León de Aranoa, E 2021, 120 Min. mit Javier Bardem, Manolo Solo, Almudena Amor, Óscar de la Fuente, Sonia Almarcha, Fernando Albizu Komödie Julio Blanco (Javier Badem) scheint der perfekte Chef zu sein: kompetent, charismatisch und sehr fürsorglich. Als Inhaber eines Familienunternehmens für Industriewaagen hat er viele Preise bekommen. Nur einer fehlt noch: der Preis der Regierung für exzellente Unternehmensführung. Blancos glanzvolle Fassade beginnt zu bröckeln, als sich der Firmenchef mit einem entlassenen Mitarbeiter und einer verliebten Praktikantin herumschlagen muss … www.alamodefilm.de
THE SURVIVOR
von Barry Levinson, CDN/HU/USA 2022, 129 Min. mit Bob Foster, Vicky Krieps, Billy Magnussen, Peter Sarsgaard, John Leguizamo, Danny DeVito Drama Der in Auschwitz internierte Harry Haft (Ben Foster) bekommt das Angebot, entweder zur Belustigung seiner Mitgefangenen im Boxring zu kämpfen oder zu sterben. Bei jedem Kampf überlebt der Gewinner, um erneut zu kämpfen. Der Verlierer wird erschossen oder in die Gaskammer geschickt. Wie weit wird Harrys Lebenswille ihn tragen? Und wird ihn sein Gewissen quälen, wenn er überlebt? www.leoninedistribution.com
www.strandgut.de | Strandgut 07/2022
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TANZ
Viel Bewegung auf der Langstrecke
© Andreas Waldschütz
Die HfMDK-Ballettjahrgänge bitten zum Tanzmarathon 2022 Auf das »Wintertanz«-Projekt im Gallus Theater im Februar und auf »dances for a new era« im Frankfurt LAB im Mai folgt zum Monatswechsel Juni/Juli mit dem »Tanzmarathon« das große Finale des Studiengangs BAtanz an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (HfMDK). Live im Kleinen Saal der Hochschule schließt so das Studienjahr 2021/22 mit Einblicken in die unterschiedlichsten choreografischen Ansätze, Arbeitsweisen und Handschriften. Die jungen Tänzerinnen und Tänzer haben so jede Gelegenheit, die Facetten ihrer künstlerischen Gestaltungsfähigkeit spielerisch auszuloten Beim Tanzmarathon 2022 stellt der Studiengang aus dem 1. Jahr BAtanz Choreografien von JeanHugues Assohoto, Sade Mamedova und Dieter Heitkamp vor. Die Mit-
glieder des 2. Studienjahrs zeigen Arbeiten von Simon Mayer, Ivan Perez und Menghan Lou, während die Studierenden des 3. Jahres mit Anton Valdbauers »ADRIFT« und »Revisiting Concepts and Material from NNNN by William Forsythe« von Cyril Baldy präsentieren. Dieser Jahrgang zeigt außerdem eigene Arbeiten mit den Studierenden einer Cello-Klasse des Hauses zu Kompositionen von Gilead Mishory sowie Ballett-Variationen und eine ganze Reihe von Eigenproduktionen. Jahrgangsweise, in jeweils drei Teilen um 19, 20.15 und 21.30 Uhr, bieten die Tanzeleven ein Programm, das seinen Titel »Tanzmarathon« nicht zu Unrecht trägt. Termine: 30. Juni, 1., 2. Juli, jeweils um 19, 20.15 und 21.30 Uhr www.hfmdk-frankfurt.de
© Lucas Kao
Auf Du und Du mit epischen Titanen DFDC-Workshop und -Show »With These Hands« auf dem F-LAB-Festival of Performing Arts
Intime Zeit im intimen Raum
Kammerspiel Darmstadt: Belgisch-taiwanisches Tanzduo zeigt »Together Alone« Dem pandemisch aufgeladenen ambivalenten Lebensgefühl gemeinsamen Alleinseins gehen der in Belgien beheimatete Tänzer Vakulya Zoltàn und seine taiwanesische Kollegin Lee Chen-Wei in ihrer Paarchoreografie »Together Alone« nach. Angekündigt wird dieses der großartigen Serie »Das Hessische Staatsballett lädt ein« zu verdankende Gastspiel als »ein Solo, das zusammen getanzt wird«, in dem sich die individuelle Einsamkeit und die Kraft des Zusammenseins gegenüberstünden und aufeinander wirkten. »Chen-Wei und Zoltán«, so heißt es weiter, »entledigen sich ihrer Kleider, jeder überflüssigen Dekoration oder Geheimhaltung und treten sich in diesem intensiven
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Tanz vollkommen nackt gegenüber. Eine intime Zeit und ein intimer Raum entstehen, in dem sie geben und nehmen, Kompromisse und Momente der Zusammenarbeit finden und so lernen, sich beständig fortzubewegen. Dabei erforschen sie die Grenzen, die unsichtbar zwischen ihren verschmolzenen Körpern fortbestehen. Im ständigen Wechsel zwischen Berührung und Trennung findet das Duo Harmonie in der Auseinandersetzung, aus der wiederum Konflikte resultieren, und treten letztendlich der individuellen Einsamkeit zusammen entgegen.« Unser Vorschlag: Einfach mal wirken lassen. gt Termine: 8., 9. Juli, jeweils 19.30 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de
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Der Beitrag der Dresden Frankfurt Dance Company zum Festival for Performing Arts im Frankfurt Lab besteht aus der Aufführung ihrer neuesten Produktion »With These Hands« und zwei Workshops in Anlehnung an diese Aufführung. Mit der Einbeziehung des norwegischen Jazzmusikers und LiveElektronikers Jan Bang verleiht die von Starchoreograf Jacopo Godani geleitete Dresden Frankfurt Dance Company in dieser Arbeit ihrer in den letzten Jahren praktizierten Kooperation mit Musikern des Ensemble Moderne eine neue Dimension. Das Stück selbst ist ganz wesentlich von Improvisationen bestimmt. Jeder Abend wird anders, jeden Abend entsteht dabei ein neuer Dialog zwischen Musik und Tanz. Die Akteure der Tanzformation und die des Ensemble Moderne spielen sich dabei Impulse zu, entwickeln Geräusche und Bewegungen, die von Jan Bang aufgenommen, verarbeitet, verändert und wieder in das Geschehen eingebracht werden. So entsteht ein sich langsam verändernder Strom aus Bewegung und Musik, in dem Klang und Tanz
untrennbar verwoben sind. Godani, der sich immer auch um die Kostüme kümmert, verwandelt die Tänzer*innen dafür mit überdimensionalen Kopfskulpturen in epische Titanen und mythologische, fremde Wesen und schafft so eine Welt in einer ganz eigenen Ästhetik. Zwei Workshops, die sich an Anfänger von 14 Jahren an richten, die Lust auf Tanz haben und die Basis der choreografischen Arbeit von Jacopo Godani kennenlernen möchten, gehen nach einem Warm-up der von Jacopo Godani kreierten Bewegungssprache des Stückes nach. Mit Hilfe von Improvisationsübungen werden Blockaden und Unsicherheiten im Umgang mit dem eigenen Körper gelöst und die eigene Bewegungssprache ganz neu entdeckt. Dabei werden Improvisationsmittel der aktuellen Produktion erlernt und auf dieser Basis eine gemeinsame Choreografie erarbeitet. gt Termin: »With These Hands«: 1. Juni, 19.30 Uhr Termine Workshop: 2., 3. Juli, je 16 Uhr www.flabfestival.com www.dresdenfrankfurtdancecompany. de
Theater
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Theater © Thomas Aurin
Odysseus und seine Schweinkumpels
Elfriede Jelinek: »Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen« am Schauspiel Frankfurt In Frankfurt ist es ganz klar die Inszenierung der Stunde. Sie hätte es schon zu einem früheren Zeitpunkt sein sollen/können; ist ihr Thema doch (auch) Corona, musste aber coronabedingt verschoben werden. Doch im Grunde ist das völlig egal, denn man braucht sie nicht an ein konkretes Ereignis zu heften. Sie meißelt nicht Corona, sondern Mythenbildungen heraus und fragt, was gesellschaftliche Strukturen damit zu tun haben. Das hört sich jetzt so papiern an, doch auf der Bühne, so wie Stefan Bachmann Elfriede Jelineks Text »Lärm. Blindes sehen. Blinde sehen! Was ich sagen wollte« inszeniert hat, der ja von der Pandemie handelt, aber eben nicht nur, ist es sinnlich, berührend, verzaubernd, in seiner Stilisierung fast zum Heulen schön wahrhaftig. Der Text – ein Monolith. Ein Sprachgebirge, das sich über den endlosen, auch endlos banalen, völlig nutzlosen, in sich abgekapselten Debatten auftürmt, wie wir sie von Talkshows und Stammtischen kennen, dieses Endlosgeplapper verziert mit irgendwie aus Wikipedia oder Google oder Telegram abgepressten Definitionen, die schwankend sind wie das berühmte Mäntelchen im Wind. Das Leben ist bloß Konsum von Daten, die bei den Konsumenten nur noch als Stream ankommen, als häuslicher Debattenverstärker voller scheinbarer Informationen, die sofort weitergeleitet werden (müssen)
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und Blasen bilden, ein Gebilde, aus dem man Sensationen saugen kann. Hauptsache ist dabei nicht das Wissen, sondern die Aufregung: Ist Lärm, verursacht Tinnitus, macht aber blind. Die Abkehr von der Vernunft, von reflektierendem Denken ist diesem Text eingeschrieben. Bei ihr werden verhandelt: Corona, der Ausbruch des Virus in Ischgl, Verschwörungstheorien, Bill Gates, Chips unter der Haut, VirologenSprech, die Diktatur der Rothschilds und Soros, die Schlachthofskandale der Firma Tönnies, und in einem extra für das Schauspiel Frankfurt geschriebenen Text die auf Verdummung und List aufgebaute Karriere des Sebastian Kurz. Das ist viel, aber gehört irgendwie zusammen, so wie es zeitlich ja auch zusammengehört hat, ein einziges Konglomerat von Gesellschaftspanoramen, in denen die Blasen-Twitter-Weiterleiten-Manie eben jene Verdummung zur Folge hat. Kurz wurde gewählt, weil er Oberfläche ist, nichts weiter, und dahinter eben Betrug. Wobei wir bei den Mythen und den gesellschaftlichen Strukturen sind. Denn eine Ebene genügt Jelinek nicht, sie verwebt die aktuelle mit der Geschichte der Circe aus der Odyssee, die nicht nur die Seefahrer in Schweine verwandelte (und wieder zurückverwandelte), sondern auch als Seherin galt, die dem listigen – nicht klugen – Odysseus den Weg zu dem blinden Seher Teiresias wies. Willkommen doppelter, drei-
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facher Boden. Die Après-Ski-Szene von Ischgl mit dem Gastmahl der Circe zu verkoppeln und Sebastian Kurz (der namentlich nie genannt wird) mit Odysseus weist tatsächlich sehr weit hinaus in die interpretatorischen Sphären. Im Mythos der Odyssee wird laut Adorno die Natur instrumentalisiert. Hier, wie wir sehen werden, auch. Jelinek schreibt keine Szenen, keine Dialoge, keine Monologe, sondern wirft einen Textblock hin, den Regisseur und Schauspieler bitte in verdauliche Portionen sinnstiftend zerkleinern mögen. An die Arbeit, denn Arbeit ist es: ein heiliger Lichtstrahl fällt auf ein dunkles Ufo (Bühne: Olaf Altmann), dazu Gegrunze und Gequieke aus dem Schweinekoben. Das Ufo teilt sich allmählich in zwei Planetenringe, ganz zögerlich zuerst, und zwei Schauspielerinnen in Schweinsanzügen erklettern das Rund. Ihre Fettanzüge sind bereits für das Schlachten markiert, Keule, Bug, Haxe, die wahrhaftigen TönniesSchweinchen. Und dann setzt das Plappern ein, die größten Banalitäten, das größtmögliche Pseudowissen, ein einziger Mahlstrom an populistischem Blödsinn ergießt sich aus ihren Schnauzen, immer alles brav weitergeleitet, die Ohren steif, die Ringelschwänzchen wackelnd. Bald sind sie zu siebt (Christina Geiße, Heidi Ecks, Agnes Kammerer, André Meyer, Heiko Raulin, Melanie Straub, Susanne-Marie Wrage). Und
wie sie da den größten Schwachsinn von sich geben, QuerdenkerParolen, Bildzeitungs-Sprech, Passagen tatsächlich aus der Odyssee – sind sie so lieb, so menschlich, wie sie da, grade eben erst als Schlachtvieh geboren, ihrem sicheren Tod entgegen plappern. In Mauerschau-Manier berichten sie uns, den Zuschauer*innen, von Erlebtem, Gehörtem, Gesehenem, Weitergeleitetem, den ganzen Sprachmüll. Und von der Auferstehung eines göttlichen Schweins in der Münchner Theatinerkirche, der Text verfasst von Oskar Panizza, das ist herrlich absurd, ertrinkt in der Ironie der Wahrhaftigkeit. Das Geplapper, der Lärm, sind schnell als der verzweifelt komische Versuch identifiziert, sich Gewissheit zu verschaffen, Kontrolle über den Kontrollverlust zu erlangen. Die Planetenringe kreiseln wie die Worte, aus der leeren Mitte – denn hier muss die Mitte leer bleiben – säuselt ein wenig banaler Dampf. Es wird gerappt, in Hexametern gesprochen, in Gruppen, einzeln, zu zweit, gegen den Strom, gegen die Richtung gehetzt, die Schweine hoppeln, springen, stopfen sich hemmungslos Popcorn in den Mund bei ihren Mauerschauen, paddeln als Odysseus-Gefährten auf dem schmalen Welten-Ring. André Meyer hat einen wundervoll poetischen Auftritt mit einer Sexpuppe. Und das alles geschieht im Rhythmus einer vom Metronom angeleiteten Klaviermusik, live (Sven Kaiser). Eine einzige Verzauberung, eine ganz wunderbare EnsembleLeistung. Am Schluss versammeln sich alle zum Abschlusschor, diesmal in ganz in Türkis gekleidet, der Farbe der ÖVP. Bermudashorts, Kinderanzüge. So sind sie halt, die Strukturen. Wir wissen (eigentlich) alles, aber was wir sehen – ist nichts. Daniel Defoes »Ein Bericht vom Pestjahr« in London 1665 und Heinrich Heines »Ich rede über die Cholera, ein Bericht aus Paris von 1832« legen Zeugnis ab über die sozialen und politischen Verwerfungen während der Seuchen. Elfriede Jelinek übernimmt mit ihrem Text die Augenzeugenschaft für die Jetzt-Zeit. Hat sich seither etwas verändert? Oder tappen wir nur blind umher? Die Inszenierung ist es wert, mehrmals gesehen zu werden. Adorno und Hannah Arendt wären eine gute Begleitung. Susanne Asal Termin: ab 8. Oktober wieder im Spielplan www.schauspielfrankfurt.de
Theater
Fotos: © Jessica Schäfer
Das Kreuz mit der Schöpfung Schauspiel Frankfurt zeigt George Taboris »Die Goldberg-Variationen« – aus der Nazizeit zeugen davon … oder als immer wieder neu missglückte und neu inszenierte »Beste aller Welten«-Theaterprobe – in Variationen? Könnte es eine bessere geben? Unter der Regie (auf der Bühne) von Mr. Jay (Jahwe!) soll die alt-und neutestamentarische Geschichte von der Schöpfung (Licht) bis hin zur Kreuzigung »des Jungen«, dem Sohn eben, neu erzählt werden Peter Schröder in dieser Rolle des alten gekrümmten Mannes mit weißen Haaren sieht aus wie ein Theatermann aus Frankfurt auszusehen hat, das allerdings könnten nur die Frankfurter sehen. Oder eben, das ist wohl eher beabsichtigt, wie der Ungar Tabori persönlich – aber auch das wissen vielleicht nicht alle. Wie Johann Sebastian Bach freilich sieht er nicht aus. Auch nicht wie der historische (Johann Gottlieb) Goldberg, hier Torsten Flassig, der Mr. Jay beim Aufstehen behilflich ist – und nicht, wie bei anderen Inszenierungen üblich – am Klavier sitzt. Da sitzt Jonas Xaver Harksen und erst ganz zum Schluss wird das titelgebende Thema aus den berühmten Variationen von ihm angespielt. Data Tavadze und Nika Pasuri (Musik) kommen beide aus Tbilsi (Tiflis), also der inzwischen auch irgendwie nahen Ferne. Unbedingt hervorzuheben: Irina Bondas aus Kyiw (Kiew) hat in dieser Produktion für die notwendige Sprach- und Kulturvermittlung gesorgt. Wolfgang Menardi verantwortet Bühne und Kostüme genial: Die Mitspieler im Theater auf dem Theater in wechselnden Rollen Wolfgang und Mark (mit vertauschten Rollennamen,
Mark Tumba und Wolfgang Vogler) zeigt er als pöbelnde Jungnazis oder Anarchos – wie Kain und Abel eben. Alle Weiblichkeit der Welt verkörpert Anna Kubin (Eva? wer oder wo ist dann Adam? Jay/Jahwe selbst?)
Katrin Swoboda. Termin: 17. Juli, 20 Uhr www.schauspielfrankfurt.de
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21.7. – 14.8.2022
Worschtmichels Traum oder
FINE GERMAN DESIGN · Foto: Maik Reuß
Gott ist tot. Oder doch Nietzsche. So führt uns eine Schrift auf dem Bühnenvorhang des Frankfurter Schauspiels ein, das George Taboris Goldberg Variante in der Regie des Georgiers Data Tavadze gibt. Lange passiert dann überhaupt nichts. Eine Ein-Raum-Wohnung, unaufgeräumt, schmuddelig, Blick in Einbauküche und Schlafkammer, ein Fenster mit Jalousie, Sicht auf den Außenbereich, gegenüber eine geöffnete Tür, aus der Straßenlärm ans Ohr dringt. Langsam wickelt sich jemand aus den Decken der am Boden liegenden Matratze, ein älterer Mann in grauer Unterwäsche steht vorsichtig und ungelenk auf und wandelt schnaubend, schnaufend durch Müllreste zum Kühlschrank auf einer Art Zwischenetage – mühsam, mühsam. Dass es sich um eine Theater- oder gar Film-im-Theater-Kulisse handeln könnte, zeigt das kleines rotes Warnlicht an der Decke: »Ruhe bitte«. Dass dies aber auch als Ausgangspunkt einer Reflexion über die Schöpfungsgeschichte und ein Blick in das Universum als Wohnhöhle – gar Hölle? – sein könnte, legt die wiederholte Aufforderung »Licht« nahe. Biblische Assoziationen aller Art werden zu Bildern, aus dem Wasser (der Badewanne) kriecht ein Pelzgetier, Adam und Eva müssen im Koffer aus dem Paradies reisen, die Körperlichkeit des Schöpfers – und Regisseurs – kann vergehen, so wie auch der Teufel erst im entsprechenden Outfit reale Gestalt annimmt. Biblische Geschichte als Weltgeschichte mit Anspielungen auf die Katastrophen der Vergangenheit »Tätowierungen« – beschönigend ausgedrückt
als Terese Tormentina oder auch putzende Miss Mopp – die Namen sind selbstverständlich Programm. In wechselnden Variationen (!) wird die Schöpfung neu erzählt, Traum oder Alptraum eines Schöpfergottes und Theaterregisseurs, in jeder Hinsicht genial verkörpert von Peter Schröder. Am Ende jedenfalls heißt es: »Ein baumhoher Gedanke ergreift sich den Lichtton: Es sind noch Lieder zu singen«. Hoffentlich, wenn auch leider nur noch einmal zum SpielzeitHalali im Juli.
Der König von Frankfort Mit Michael Quast und dem Barock am Main-Ensemble
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Theater Fotos: © Kaufhold
Nur das Wirkliche ist schlimmer Die krasse Politsatire »The Totalitarians« beschließt die Spielzeit des English Theatre Vielleicht wissen Leser dieser Zeilen ja auf Anhieb, welches die Hauptstadt von Nebraska ist. Oder wo dieser Bundestaat eigentlich liegt. Genau dort jedenfalls, im Nowhwere, spielt das Stück »The Totalitarians« des US-amerikanischen Autors Peter Sinn Nachtrieb. Der eine seiner beiden Erzählstränge, man darf auch »Narrative« lesen, handelt davon, wie eine überaus schlichte, naive, aber auch charismatische spätmittelalte Frau und ehemaliges Rollergateskate-Girl, drauf und dran ist, den Wahlkampf um den Gouverneursposten des Beef-States zu gewinnen. Verdanken tut sie das den populistischen Worthülsen und Losungen einer Redenschreiberin. Im zweiten Erzählstrang bekämpft ein obskurer politischer Aktivist die Kandidatin, weil er sie für eine Marionette von finstersten Mächten hält, die ausgerechnet Nebraska in einen totalitären Staat verwandeln wollen. Dass Nachtrieb seine Farce vor Donald Trumps Kandidatur geschrieben hat – wir haben das alles schon im Juni-Strandgut stehen – macht sein kleines Bühnenwerk nahezu prophetisch, raubt ihm aber auch einen Teil seines Witzes. Wir wissen als Zeugen des aktuellen Verfahrens um den Kapitolsturm und einer dennoch wahrscheinlichen neuen Kandidatur Trumps einfach zu viel. Was sich 2014 noch – vom Beispiel der in Alaska erfolgreichen Republikanerin Sarah Palin inspiriert – als provokativ ausgenommen haben mag, ist längst von der
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Realität getoppt. Genauso, was die Bereitschaft von Menschen angeht, obskuren Verschwörungstheorien zu folgen. Regisseur Mike Mineart hat deshalb sehr gut daran getan, seine Inszenierung im English Theatre noch mehr zu überdrehen, dem schon von Nachtrieb überzeichneten Bühnenquartett einen weiteren Schlag Schräge zu verpassen. Sarah Waddells alle überragenden Vollblondine Penelope Penny Easter tritt wie ein Cowgirl auf den Plan: laut, vulgär, raumgreifend, erfolgreiche Mutter mit nur einer Ausnahme, wie sie ehrlich betont, nur kaum in der Lage, unfallfrei einen geraden Satz zu sagen. Dafür engagierte sie die noch erfolglose PR-Frau Francine, der Katy Federman in scheußlichen Kostümen (Richard Evans) eine für den beim letzten Versuch PR-Karriere zu machen passend verhärmte Note gibt. Und siehe da: »Freedom from Fear« mobilisiert, ganz wie später »Make America great again« die Massen. Eine brillant vorgetragene Lehrstunde in Populismus wird dieser Part des mit Verve, Witz und Tempo arrangierten Schauspiels, für das auch die rasant zwischen Schlafzimmer, Wahlkampf-Office, Redetribüne und Arztpraxis wechselnde Drehbühne voll auf Touren kommt. So auf Touren, dass man die etwas dünne Nebengeschichte gerne in Kauf nimmt, die Francines sich nach einem Kind und Zweisamkeit sehnenden Arztgatten Jeffrey, von Mark Hammersley auf Woody Allen
getrimmt, und seinen psychisch labilen Patienten Ben (Nikolas Salmon) ins Spiel bringt, dem Jeffrey nicht zu sagen in der Lage ist, dass er nur noch wenige Tage zu leben hat. Der mehr chaotische als anarchistische Ben dagegen schafft es Jeffrey zu überzeugen, dass auch Francine den skrupellosen »Totalitarians« dient. Es kommt, viel mehr verraten wir nicht, zum bloody, bloody showdown, bei dem sich auch – wir sind ja nicht blöd – erklärt, weshalb der Autor »Penny« wiederholt betonen lässt, dass sie vier tolle Kinder hat - von fünfen. Dieses Konstrukt gehört mit der überflüssigen Idee, beiden Seiten queere Neigungen unterzujubeln, zu den Schwächen der textlichen Vorlage, die Regisseur Mineart aber - Kompliment dafür! - gekonnt kaschiert mit einem schrillen, schnellen und wie im Flug vorübereilenden Treiben , das sich mit Igor Trkuljas Glossar an dreckigen Redewendungen im wieder großartigen Programmheft auch für Nichtmuttersprachler bequem verfolgen lässt. Winnie Geipert Bis 24. Juli: Di.–Fr., 19.30 Uhr; So., 18 Uhr www.english-theatre.de
Theater Sorbas © Ralph Brugger
Tanzen mit Tränen
Comoedia Mundi: »Sorbas« lässt es auch im Zelttheater krachen Noch unglaublich jung, da hat der Autor dieser Zeilen am heimischen Plattenspieler bis zum Geht-nichtmehr-Befehl der Eltern »Funiculi Funicula« aufgelegt. In der Version von Connie Francis auf der B-Seite von »Schöner Fremder Mann« – ohne ein Wort zu verstehen. Heute weiß er dank Wikipedia, dass die weltbekannte neapolitanische Weise von Peppino Turco/Luigi Denza stammt, die sie 1880 zur Einweihung einer funiculare, einer Seilbahn, auf den Vesuv schufen. Das mitreißende Lied ertönt, wenn auch in einer anderen Version, in der Aufführung von »Sorbas« im Theaterzelt der Comoedia Mundi
Theater Konzerte Performances Tanz Workshops Kino Kindertheater Flowmarkt und mehr
als die Protagonisten Alexis und Basil jene Seilbahn einweihen, deren symbolträchtigen Bau der große Roman von Nikos Katzantzakis sowie dessen berühmte Verfilmung mit Anthony Quinn erzählen. Und die Bühnenfassung von Fabian Schwarz selbstverständlich auch. Der Comoedia-Mundi-Gründer hat seine während der ersten Pandemiewelle entstandene Adaption ganz auf das Verhältnis der beiden Hauptfiguren konzentriert, aber er gibt, dank zweier göttlicher Frauenfiguren, auch der Liebe in all ihren Wonnen und tragischen Wendungen gebührenden Raum. Auch die Musik hat in seiner Zeltversion eine
eigene Bedeutung und speist sich nicht nur aus griechischen Quellen. Erzählt wird unter der Regie von seiner Partnerin Loes Snijders die Begegnung des zu neuen Ufern drängenden Schriftstellers Basil, den Fabian Schwarz als einen nachdenklichen Intellektuellen gibt, mit einem Mann voller Tatenkraft und unkontrollierbarer Lebenslust: dem von Snijders mit viel Herz dargestellten Griechen Alexis Sorbas. Basil, der mit der Pacht eines Bergwerks auf Kreta ein neues Leben anstrebt, macht sich dieses Urgestein zum Freund und zum Partner seines in einem grandiosen Fiasko endenden Unternehmens. Intellekt trifft Gefühl, Salbeitee auf doppelten Rum, Sauerteigsozialismus auf Ego-Anarchie. Wenn Basil sich in philosophischen Bildern ergeht, greift Alexis wild zur Gitarre. »Tanze!« heißt denn auch die Losung, mit der diser, als alles verloren ist, seinen Freund wie auch uns belehrt, dass das Scheitern selbstverständlich zum Leben gehört und es wert sein kann: Er habe noch nie etwas so schön zusammenkrachen gesehen, ruft er begeistert, als die Arbeit von Monaten binnen Sekunden in Trümmern liegt. Und setzt zum – vom jungen Theodorakis komponierten – Sirtaki an, der in der Filmvariante längst zum Welt-
kulturerbe zählt. Schwarz und Snijders spielen alle Rollen, singen, musizieren sogar und machen, von einer feinen Lichtführung in Szene gesetzt, die Zeltbühne mit minimaler Ausstattung zur Plattform der Ausdruckskunst und Wandlungsfähigkeit zweier routinierter Bühnenprofis. Ein simpler Spazierstock wird, in die Schräge gehalten, zur Reling und lässt uns, von Wellengeräuschen untermalt, die Überfahrt der pantomimisch schwankenden Gestalten nach Kreta imaginieren. Beide schaffen es sogar, sich in der Rolle der auf der Insel gestrandeten französischen Opernsängerin Hortense, Alexis Geliebte, einander abzuwechseln und herzerwärmende, bewegende, kein bisschen komische Tanz- und Näheszenen zu kreieren, wenn Basil sich endlich der Witwe Surmelina zu nähern traut. Das alles kann gutes Theater. Es geht nicht gut aus mit den beiden Frauen, und es geht nicht gut aus mit dem großen Unternehmen. Aber es kracht auch im Zelttheater, dass es eine pure Freude ist, alles zusammen. Zwei Stunden Glück, Theaterherz, was will man mehr! Winnie Geipert Termine: 12.–14. Juli, 26.–28. Juli, jeweils 20.30 Uhr www.comoedia-mundi.de
ATE 21. INT ERN ATI ONA LES THE
RFE STI VAL AM FLU SS
22 . JU LI – 7. AU G US T 20 22 Mainufer Frankfurt Ost
Fotografie Barbara Walzer Gestaltung Tanita Volknandt
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Theater
JULI 2022 © Uwe Dettmar
bis 17.7. Fr
1.7.
Sa
2.7. 18 00
9 00
Mandy Muschkowski »Aufbruch« Ausstellung Malerei TUSCHpektakel 2022 »Aufführungen Block 5« Ballett Ianeta Dilova »Tanz und Musik - klassisch 22«
Wilde Szenen auf dem roten Kanapee Dramatische Bühne überschreibt die »Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull« gewohnt eigenwillig und mannhaft beim Freilicht-Festival im Grüneburgpark
Schulaufführung
3.7. 19 00
So
Konduettina »Opernkäs’ mit Musik« Opern-Kabarett
Mo Di Di Mi Mi Do Do Fr Fr
4.7. 5.7. 5.7. 6.7. 6.7. 7.7. 7.7. 8.7. 8.7.
Sa
9.7. 20 00
17 00 10 00 17 00 10 00 18 00 10 00 19 00 10 00 17 00
Frankfurter Schultheatertage 2022 »Eröffnung« »Aufführungen Block1« »Aufführungen Block2« »Aufführungen Block3« »Aufführungen Block4« »Aufführungen Block5« »Aufführungen Block6« »Aufführungen Block7« »Aufführungen Block8« Choralle »Geht’s auch anders?« Gastchor: Die Mainsirenen
Di
12.7. 19 00
Bloeck, Fann, Konter, Muschkowski, Noack, Torabi »Aufbruch« Improabend Kunst, Musik, Poesie teAtrum 7 »Camus Die Pest«
Mi 13.7. 19 00 Do 14.7. 19 00 Dokumentartheater nach La Peste von Albert Camus Sa
Der Chor Frankfurt
16.7. 20 00 »Happy Together« schon seit 30+2 Jahren
So
Ensemble Die Blaue Blume
17.7. 19 00 »Die Nachtigall und die Rose« Musikalisch-literarische Soirée
höne Sommerpause grüßen zu dürfen! sc ne ei n ne Ih en ch ns wü ir W ember wieder bei uns be und freuen uns Sie im Sept Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt Karten20 069-758060-20 www.gallustheater.de | Strandgut 07/2022·| www.strandgut.de
Als halbnacktes Modell für fünf reifere Malerinnen muss er posieren, Julian Königs schöner Felix, bevor eine erste Version der Erzählung im Schnellsprech einsetzt, »Wie alles begann«. Da gibt es aber auch noch den Kommentator im prachtvollen Spitzenoutfit (Thorsten Morawietz als Thomas Mann?), der es sich im Vordergrund auf einem stilvollen Sessel bequem macht, um sich dann auf einen Dialog mit, war‘s wirklich Voltaire?, oder wem auch immer im Hintergrund einzulassen. Hochgestapelt wurde halt schon immer. Aber doch auch geliebt: Nicht selten enden die Episoden auf dem roten Kanapee, das inzwischen den Bühnenhintergrund dominiert. Schließlich ist Felix Krull nicht nur schön, sondern auch ein vor allem von Frauen und nicht nur von diesen begehrter Liebhaber. Nur bei der Musterung zum Militärdienst, die Szene darf natürlich nicht fehlen, leidet Krull unter heftigen spastischen Zuckungen, mit Migräne und Ohrensausen dementsprechend völlig untauglich für den Dienst am Volke, wir glauben das Julian König sofort. Ganz in Rot und mit dem Mut zum dicken Körper taucht die Familie Holl (Roll?) auf, Schmuck muss eingesetzt und versteckt werden, wilde Szenen spielen sich auf dem Kanapee ab, Unterhosen und Sockenfarben spielen eine Rolle, verschämt ist »vom anderen Ufer« die Rede und vom »Erlernen der Darstellenden Kunst« auch im Knast, in dem Krull sich schließlich befindet, um endlich den Don Carlos spielen zu
können. Denn Theater, ob mit oder ohne Hörner, soll endlich Frieden stiften. Davos (Weißkittel, der Zauberberg) und Venedig (Gondel, der Tod in Venedig) werden zitiert, und Voltaire persönlich kündigt die Pause an. Der sächsische Adrian Leverkühn Christoph Maasch wird, so sagt man, charakterisiert durch Brille, Hase und Cevapcici, sehr triviale Gegenstände können auch hoch gelegen vornehme Heilanstalten verdeutlichen. »Gott ist ein Hochstapler«: ist das wirklich ein Thomas Mann? Oder ist das die immer sehr frei mit ihren Texten umgehende Dramatische Bühne? »Ich bin Felix Krull Darsteller« gesteht freimütig Julian König, und Simone Greiß verkörpert die Frau im Spiel. Alle Frauen der olympischen Kinder aber, 20 an der Zahl, und ein Mann kommentieren klassisch wie ein antiker Chor gelegentlich das Geschehen. War das erste Wort – schließlich ist das Ganze eine Gerichtsverhandlung – ein vorweg genommener Freispruch, so kommt aus dem Munde Voltaires das bittere Fazit zum Schluss: »schuldig«. Bei allem Amüsement und der überzeigenden Darstellungskunst auf der Bühne gibt die Fassung von Thorsten Morawietz auch viel zum Nachdenken. Fazit: Auf keinen Fall verpassen. Katrin Swoboda Termine: 10., 11. Juli, jeweils um 20.15 Uhr www.diedramatischebuehne.de
Theater © Maik Reuß
besser sehen und sitzen
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verweilen und genießen
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Kinderund Familienprogramm
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EXTRA für Schulklassen Spielzeitankündigung
Der Vor
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Ein Stück für Feldmann-Versteher Barock am Main zeigt in der Höchster Porzellanfabrik »Worschtmichels Traum oder Der König von Frankfort« Er hat es nicht leicht mit seiner Frau daheim, und nicht nur dort. Auch im Beruf ist für den ewigen Metzgergesellen Michel kein rechtes Fortkommen. Kein Wunder also, dass es ihn, den alle Frankfurter nur den Worschtmichel nennen, immer wieder weg von der zänkischen Alten in die Wirtschaft treibt, Dass ihm nicht alles Worscht ist, zeigt sich, sobald er etwas getrunken hat. Gerne und laut fabuliert er dann, was er als König von Frankfurt alles anders machen würde und wie sich manche dann wundern würden in der Stadt. Und so kommt es dann auch: Denn »Worschtmichels Traum« von der Macht am Main wird auf ganz seltsame Weise wahr. Nach einer durchzechten Nacht erwacht er in vornehmen Kleidern morgens auf einem Misthaufen und wird von den Menschen plötzlich ehrerbietig als König gegrüßt. Und nicht nur das, man hört auch auf ihn. Dass der von einigen Patriziern der Stadt veranstaltete nächtliche Schabernack mit dem armen Tropf, aber schon bald nicht mehr nur Heiterkeit auslöst, erzählt die von dem Frankfurter Mundart-Autor Rainer Dachselt in geschniegeltem Hessisch verfasste Geschichte.
06101 55 94 55 www.kultur-bad-vilbel.de
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Wie kriegt man den Kerl auf den Misthaufen zurück, wenn der einfach nicht will? Dachselt hat sich von einem Werk des dänischen Barockdichters Ludvig Holberg (Der politische Kannengießer, 1722) anregen lassen. Ein nachgerade zeitgemäßes Stück für eine Stadt, die wie keine andere in der Republik von der Chuzpe ihres höchsten zu vergebenden Amtes weiß. Ja, ein Stück auch für Feldmann-Versteher – vielleicht. Gespielt wird nach der pandemiebedingten zweijährigen Pause wieder und noch immer im Hof der Höchster Porzellan-Manufaktur in der Palleskestraße. Der Garten des Bolongaro-Palastes dürfte erst in zwei Jahren wieder bespielbar sein. Auf der Bühne sehen wir neben Michael Quast in der Titelrolle auch Alexander J. Beck, Dominic Betz, Pirkko Cremer, Claudia Jacobacci, Ulrike Kinbach, Eric Lenke und Ulrich Sommer. Regie führt Sarah Groß. gt Termine: 21. Juli bis 14. August, Di.–Sa., 20 Uhr; So., 16 Uhr www.barock-am-main.com
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Fr 1. Juli 2022 20:30 Uhr · Sa 2. Juli 2022 20:30 Uhr So 3. Juli 2022 18:00 Uhr Fr 22. Juli 2022 20:30 Uhr · Sa 23. Juli 2022 20:30 Uhr So 24. Juli 2022 18:00 Uhr Ko-Produktion: Theatre4You und Kellertheater Pauline Mol: Iphigenie Königskind nach Iphigenie in Aulis von Euripides Regie: Michael Gonszar Fr 8. Juli 2022 20:30 Uhr · Sa 9. Juli 2022 20:30 Uhr Fr 15. Juli 2022 20:30 Uhr · Sa 16. Juli 2022 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: BUNBURY oder wie wichtig es ist Ernst zu sein Komödie von Oscar Wilde (1895) Regie: Andreas Müller Sa 9. Juli 2022 15:00 Uhr · So 10. Juli 2022 15:00 Uhr Di 19. Juli 2022 19:00 Uhr · Mi 20. Juli 2022 19:00 Uhr Ko-Produktion: Kellertheater Frankfurt und Ensemble noctenytor Kinder- und Jugendtheater Die Räuber Regie & Gesamtleitung: Anna-Sophie Sattler So 17. Juli 2022 18:00 Uhr CSD im Kellertheater Frankfurt CSD Event mit Vega und Vera Ab Montag 25. Juli 2022 Sommerpause
Kellertheater Frankfurt Mainstraße 2 · 60311 Frankfurt / Main Kartenvorbestellung: Telefon 0 69 / 28 80 23 oder online unter www.kellertheater-frankfurt.de
PROGRAMM JULI 2022 www.strandgut.de | Strandgut 07/2022
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Theater
© Christian Schuller
Die Rückkehr nach Bacharach Theater Willy Praml: Mit Heinrich Heine und Michael Quast an die »Ufer der Poesie«
Wenn ein Wort das andere ergibt Landungsbrücken bringen Hannah Schassners »Niemand. Eine paradiesische Groteske« auf die Bühne Auf den Spuren von Becketts Clowns bringt die Frankfurter Theatermacherin Hannah Schassner eine weitere Seite ihres Talents zum Leuchten. Sie hat sich »Niemand. Eine paradiesische Groteske« nicht nur ausgedacht, sondern auch Wort für Wort verfasst und selbstverständlich inszeniert – unter Mithilfe von Anna Hasche (Bühne) und Marijke Wehrmann (Kostüme) sowie von Léa Zehaf und Julius Ohlemann als Darstellenden. Zwei Figuren mit Hüten in hautengen schwarzen Morphsuites mit ultraviolett angestrahlten Ranken im Scham- und Rippenbereich, die wir mal ganz unverwegen Adam und Eva nennen, finden sich auf einer noch dunklen zweigeteilten Bühne ein, um dort – am Anfang ist das Wort – in einen Dialog zu treten. Nicht ganz wie aus dem Nichts, denn wir sind nicht nur im Paradies, sondern doch auch im Zirkus, auf den der aufklingende GladiatorenMarsch und die RingmasterBegrüßung verweisen. Schön, dass Sie da sind! Dann aber treten Zehaf und Ohlemann aus der Finsternis in die Manege und in aufflammende Lichtkegel, die gleich wieder verschwinden. Während sie, Léa-Eva, auf der Genesisebene – »Es werde Licht« – mit der Technik (Ist es Gott? Ist es der Zirkusdirektor?) hadert, versucht er, Julius-Adam, in immer neuen Anläufen, bei denen ein Wort das andere ergibt, zur Sprache zu finden. Niemand habe ihm gesagt, warum er heute hier stehen – und reden – und von seinem Leben erzählen – und sein Innerstes nach außen kehren soll, ist fast alles, was
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er von sich zu sagen weiß. Keine Frage, dass der so Ausgelieferte in den Bann und in die Abhängigkeit seiner ihn dompteurhaft anweisenden Bühnenpartnerin gerät. Etwas später kehrt sich in einem Re:Start das Verhältnis der beiden zum ersten Mal, und dann noch ein zweites Mal um – und schreitet so, angereichert mit dem jeweils erworbenen Wissen, in einer Art dialektischem Dreischritt Stufe um Stufe weiter. Es liegt auf der Hand, dass die immer wieder angesprochene Titelfigur »Niemand« niemand anders als die Regisseurin sein kann. Sie allein ist es, die diese Figuren schuf, und die damit auch deren sich wie von selbst ergebende Geschichte in Gang gesetzt hat. Eine Geschichte, die uns erzählt, wie aus den unterschiedlichen Wissensständen Machtgefälle entstehen, die sich Szene um Szene verfestigen. Oder doch nicht? Hätte es anders verlaufen können zwischen ihr und ihm, Eva und Adam? Es ist faszinierend, wie der sich allein aus Worten, Sätzen und Bildern eruierende Sog spielerisch das Publikum mitzunehmen vermag – was nicht zuletzt auch Verdienst des tollen Spiels und der fast zur dritten Bühnenfigur werdenden Lichtregie ist. Ein mit leichter Hand dahingezaubertes Stündchen feinsinnigen, intelligenten Spaßes, das man sich einfach gönnen muss. Und nicht entgehen lassen sollte. gt Termine: 16., 17. Juli, jeweils 20 Uhr www.landungsbruecken.org
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Nicht eben rühmlich gingen die Bewohner des Rheinstädtchens Bacharach in die deutsche Literatur ein. Das Bacharacher Judenpogrom von 1146 bildet den Hintergrund von Heinrich Heines großer (unvollendeter) Erzählung »Der Rabbi von Bacharach«. Die spektakuläre theatralische Umsetzung dieses Werks im öffentlichen Raum rund um die Großkreuzung Schumacher/Berliner am Börneplatz für das grandiose Heine-Fest des Willy Praml-Theater 2013 (»Heine wacht auf«) hat denn auch über den Wasserfluchtweg des sich nach Frankfurt rettenden Rabbi zurück bis nach Bacharach Wellen geschlagen und im Jahre 2015 zu einem ersten Kulturfestival »An den Ufern der Poesie« geführt. Mit Lesungen und Konzerten rund um das den örtlichen Bedingungen angepasste Bacharach-Stück des Praml-Ensembles auch in Nachbarstädten und an Orten auf der anderen Flussseite. Wie sehr verankert das Festival im kulturellen Geschehen des Oberen Mittelrheintals bereits ist, veranschaulicht gerade seine völlig selbstverständliche Wiederaufnahme nach der pandemiebedingten Vorjahrspause. Und wie der Salzburger »Jedermann« das Kernstück der jährlichen Salzburg-Festspiele, so ist es »Der Rabbi« selbstredend hier. Vier Aufführungen sind dafür geplant. Freilichterprobt aus Frankfurt ist auch das Eröffnungsstück: »Ich rede von der Cholera« handelt mit Heine’scher Raffinesse topaktuell die Pandemie in allen ihren grausamen, wie skurrilen Er-
scheinungsformen am Beispiel des Choleraausbruchs 1832 in Paris und Europa ab. Einen wichtigen Bestandteil der neuen Edition steuert das Jubiläum »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« bei. Am 7. Juli in Lorch und am 8. Juli in Oberwesel präsentiert Michael Quast in einer szenischen Lesung Anette von Droste-Hülshoffs Erzählung »Die Judenbuche«. Am 14. in Kaub und am 15. in Bacharach sind die Autorin Monika Held und der Musiker Gregor Praml mit »In Auschwitz gab es keine Vögel«. Spannende Diskussionen sind bei den Podiumsdiskussionen in Oberwesel und Bacharach zu erwarten. Vom 1.–17 Juli im Welterbe Oberes Mittelrheintal www.theaterwillypraml.de 1., 2., 3. Juli: »Heine.. Ich rede von der Cholera«, Mittelrheinhalle, Bacharach 19:30–20:45 Uhr 7. Juli: »Droste-Hülshoff. Die Judenbuche« mit Michael Quast, Hilchenhaus, Lorch 19:30–21:15 Uhr 8. Juli: »Droste-Hülshoff. Die Judenbuche« mit Michael Quast, Klostergarten, Oberwesel 19:30–21:15 Uhr 9., 10., 16., 17. Juli: »Heine. Der Rabbi von Bacharach« Stationen eines Dramas, Bacharach, Beginn: Wernerkapelle 15:30–20:00 Uhr 14. Juli: «Held/Praml. In Auschwitz gab es keine Vögel«, Kirchplatz, Kaub 19:30–21 Uhr 15. Juli: »Held/Praml. In Auschwitz gab es keine Vögel«, Wernerkapelle, Bacharach 19:30–21 Uhr 17. Juli: Podium. Szene + Dialog, Günderodehaus, Oberwesel 11–13 Uhr, 700 Jahre antisemitische Fake News
Theater Mitpassagiere präsentiert. Aus dem fein eingespielten Ensemble, das ja nicht nur uns, sondern immer auch dem Kommissar etwas vorspielt, ragen Virginia V. Hartmanns bestechend coole ungarische Gräfin Elena Andrenyi und Maria Brendels Helen Hubbard als hochgewachsener Dietrich-Typ heraus. Ein etwas milderes schreiendes Entsetzen hätte Alice von Lindenaus Rolle als gefakte schwedische Missionarin wohl weniger schnell enttarnt, und Steffen Weixlers Sekretär Hector etwas weniger Anthony-PerkinsPsycho-Stottern, was die prächtige Schau aber nicht im Geringsten schmälert. Ins Stocken kommt hier nur der Orient-Express, Ensemble und Publikum katapultiert es dafür schnell auf Hochtouren. Ganz großer Bahnhof auf der Erfolgsschiene garantiert. Bahnsteigkarte dringend empfohlen.
© EUS
Winnie Geipert
Schuld und Schiene Agatha Christies »Mord im Orient-Express« bei den Burgfestspielen in Bad Vilbel Dem Anblick einer gnadenlos dahingemetzelten Leiche dürften die wenigsten Besucher der Bühnenversion von Agatha Christies »Mord im Orient-Express» in Vilbels Wasserburg schon einmal derart lange ausgeliefert gewesen sein. Auch wenn es nur eine bis zum Hals zugedeckte Puppe ist, die den im Bett seines Zugabteils mit acht Messerhieben aus dem Leben beförderten Amerikaner Samuel Ratchett zeigt, so ist es doch unheimlich, wenn uns ihr fahles Antlitz nicht nur beim Gang in die Pause nachzuschauen scheint, sondern bei der Rückkehr auch wieder so empfängt. Sie liegt und liegt und liegt, wie das Leichen eben tun. Irgendwann war sie dann aber wieder weg. Doch acht Stiche? Meisterdetektivische Buch- und Filmkenner merken schon, dass hier etwas anders ist in Vilbel. Anders als im Roman und den beiden großen Filmen. Der US-amerikanische Verfasser der Theaterversion, Ken Ludwig, unterschlägt die biblische Zwölferkomponente des Falls und fährt deutlich weniger Personal auf als Agatha Christie und die Filmregisseure. Es bleibt, dies zur Beruhigung, aber auch so kompliziert genug, die zusammengewürfelt wirkende Schar von illustren Figuren aus allen möglichen Ländern und Schichten auf der Luxusschiene auseinanderzuhalten. Von Istanbul nach Lausanne und weiter nach Paris und Calais soll die Fahrt mit der Eisenbahn gehen, die allerdings schon bald auf offener Strecke im damals noch Ju-
goslawischen in einer Schneewehe stecken bleibt. Schon am nächsten Morgen ist jener Ratchett tot und der zufällig anwesende Meisterdetektiv Hercule Poirot bereit, den Fall zu klären. Agatha Christie hat im Jahr 1934 die Entführung und Ermordung des Lindbergh-Babys 1932 auf die Idee gebracht, dem damals noch ungelösten Fall eine literarische Antwort zu geben. Über das Mördersuchspiel hinausgehend stellen sich ihr auch Fragen nach Schuld und Sühne, Verbrechen und Strafe, Gerechtigkeit und Selbstjustiz. Die Bühne bereitet das Spiel deshalb als eine Erzählung auf, französelnd umrahmt von einer rückblickenden Einführung – »meine schwierigste Fall« – und einem Epilog von »die beste Detektiv von die Welt«. Die Vilbeler Wasserburg gibt uns zur Linken den Blick auf die holzgetäfelten Interieurs des Luxuszugs frei, seine Abteile mit großen Fenstern, den Gesellschaftswagon. Zur anderen Seite kreieren eine Werbetafel und wechselnde Bildprojektionen nostalgisches Reisefeeling. Im Chic der 30er Jahre treten auch die Figuren auf, mit Hüten, langen Röcken, viel Pelz und noch mehr Attitüde. Im Mittelpunkt selbstredend das mit Fliege und Hut antretende belgische Superhirn: schlagfertig, distinguiert, von angemessener Eitelkeit, immer für ein gutes Essen und Galanterien zu haben. Andreas Krämer verhilft der Figur zu einer lebensechten Erscheinung, deren Menjou-
Bärtchen keiner Nachtbinde und deren Scheitel ob fehlender Haare keiner Pomade bedarf. Bewusst übertrieben werden unter der Regie von Adelheid Müther dagegen die
Termine: 1., 2., 4., 28., 29. Juli, jeweils 20.15 Uhr; 3. Juli, 18.15 Uhr (plus 10 Termine im August) www.kultur-bad-vilbel.de
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Theater
Antisemitismus und Freundschaft Studio Naxos: »Schade, du hat so ‘ne komische Weltanschauung« Die Stückentwicklungen des Theaterkollektivs »Eleganz aus Reflex« um die Regisseurin Carolin Millner verstehen sich als eine Form des Sprechtheaters in enger Verbindung mit installativer Kunst und Performance und thematisieren historisch-politische Themen. Nach der fünfteiligen DDR-Geschichte »Rot oder tot« und der Trilogie über Figuren aus Lion Feuchtwangers den Hitler-Putsch von 1923 in München kreisenden Roman »Erfolg« führt auch die neue Arbeit in die 20er Jahre in Deutschland unter dem Aufflammen des Nationalsozialismus. Der subtile, vielschichtige Zugriff von Eleganz aus Reflex drückt sich nicht zuletzt auch in der Titelfindung aus: »The world at large barely moves me / Schade, du hast so’ne komische Weltanschauung« ist auch für eine bloße Ankündigung kaum in den Griff zu kriegen. Weshalb wir uns hier ganz dem Ankündigungstext der Gruppe überlassen: Das Schicksal zweier Menschen in der Weimarer Republik bildet den Hintergrund dieser Stückentwick-
Frankfurter Autoren THEATER Bachmannstr. 2-4 - 60488 Frankfurt am Main www.fat-web.de - Karten Telefon 0171 47 27 809
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© Nikita Skopincev
lung. Die lange Freundschaft der Keramikerin Marguerite Friedlaender und des Bildhauers Gerhard Marcks, prägende Figuren beide im deutschen Kunsthandwerk der Zeit, sie am Bauhaus Weimar, er an der Burg Giebichstein bei Halle. Sie, französisch, englisch, deutschjüdisch, musste fliehen. Er, deutsch und nicht-jüdisch, blieb.
gt Termine: 1.–3., 8.–10. Juli, jeweils 20 Uhr www.studioNAXOS.de
Ankündigung Staatstheater Wiesbaden: »Kalldewey, Farce« von Botho Strauß
Mit Livemusik von 3 Bands,, Trommelworkshop für Kinder, KizombaVorführung, Salsa-Schnupperkurs
Sa 2 - 15:00 bis 22:00 Uhr
Возможно-quizás-vielleicht Spiel: Baumeister/ Sarmont Regie: Conrad
Sa 23 - 20:00 Uhr So 24 - 18:00 Uhr
HeldInnen gesucht!
Zum 7. Mal gibt es den Theater Workshop für Kinder in der ersten Ferienwoche Mo 25 bis Fr 29 - tgl 10:00 bis 16:00 Uhr
EINZIGARTIG IN FRANKFURT:
Im Anschluss an jede Vorstellung gibt es Brot & Wein
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renz, Abhängigkeit und Antisemitismus. Über zwei Menschen, die Freunde waren, in einem Land im Umbruch und Aufbruch und im ständigen Konflikt.
Hochnotkomisches Panoptikum
Sommerfest der Bro�abrik
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Carolin Millner und ihr Team beleuchten beleuchten mit Blick auf das Schaffen der beiden Künstler eine Zeit, in der Antisemitismus für die meisten eine natürliche Überzeugung war. Auch für Gerhard Marcks. Und sie fragen, wie Freundschaft und kritische Auseinandersetzung dennoch möglich waren. Ein Abend über Hingabe, Konkur-
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Das könnte ein richtiger Knaller werden. Zum Spielzeit-Ausklang schenkt das Staatstheater Wiesbaden seinem Publikum einen würzigen und im Nachgang heftigen Hochprozentigen aus den Achtziger-Jahrgängen ein. »Kalldewey, Farce« von Botho Strauß sagt uns schon im zweiten Teil des Titels, was in seinem die moderne Zweisamkeit fixierenden Stück zu erwarten steht. Es sind intensive, zum bissigen penthesileanischen Zerriss gespannte Herz-Geschichten eines Paares aus einer Lebenswelt, die ganz heute ist – und kein Morgen kennt. Der Titelheld ist eigentlich keiner, sondern ein kurzzeitig auftauchender Störenfried von bestechend obszöner Nachhaltigkeit. Botho Strauß’ Stücke, führt das Staatstheater aus, führen stets ein hochnotkomisches Panoptikum kaputter und orientierungsloser Typen vor: Menschen, die ihren
Milieusprech im selbstgewissen Vor-sich-Hinplappern ins künstlich Verschrobene steigern, aber einen klaren Halt längst verloren haben. Sie halten sich an ihren Sprachhülsen fest, scheitern damit aber in allen Belangen – und zuallererst in ihren Beziehungen. Strauß’ witzige Dialoge und surreale Szenen haben auch 40 Jahre nach der Uraufführung nichts von ihrer porträtierenden Schärfe verloren. Bernd Mottl, der zuletzt hier eindrucksvoll John Fords »Schade, dass sie eine Hure war« inszeniert hat, führt die Regie. Aus dem Wiesbadener Ensemble sind Sybille Weiser, Christian Klischat, Evely Faber, Lina Habicht, Felix Strüven und Jan Diener angezeigt. Jede Wette, dass Klischat den Kalldewey gibt. Termine: 6. (Premiere), 13., 14., 15., 20., 24. Juli, jeweils 19.30 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de Foto: © Formdusche
Theater © Jennifer Hörr
Eine Beziehung unter anderen »Romeo und Julia« puristisch am Staatstheater Darmstadt Es ist die wohl berühmteste Liebesgeschichte der Welt, und ihr tragisches Ende dürfte hinreichend bekannt sein. Regisseur Christoph Mehler kann sich demnach bedenkenlos herausnehmen, »Romeo und Julia« im Darmstädter Staatstheater von Beginn an als Totentanz zu inszenieren. Auf zwei weiße Stofftürme, die das Bühnenbild dominieren und die beiden verfeindeten Familien Capulet und Montague symbolisieren, wird, sobald das Licht ausgeht, zum »Tanz der Ritter« aus Sergej Prokofjews Ballettfassung des Dramas ein schauriger Reigen projiziert. Die Protagonisten, noch nicht als solche zu identifizieren und mit verzerrten Mienen, huschen als dämonische Bleistiftzeichnungen über die Gaze. Schon sind die Zuschauer mittendrin in einer geisterhaften Atmosphäre. Die Szene wird sich wiederholen. Das Gruseln, das sie heraufbeschwört, weicht dem Purismus, der den Abend ansonsten prägt. Nur zwei Stunden nimmt Mehler sich Zeit, durch die Handlung zu rauschen. Die Zahl der Figuren hat er radikal reduziert, manch Erklärendes wie der Grund dafür, dass Romeo die alles entscheidende Nachricht nicht erhält, wurde dabei als offenbar nicht notwendig erachtet, und auch auf romantische Momente, die von den Schrecken ablenken könnten, wartet man vergebens. Julia, gespielt von Edda Wiersch, ist eine burschikose Powerfrau mit Pagenschnitt. Jennifer Hörr hat sie in einen schwarzen Anzug mit halbdurchsichtigem Oberteil gesteckt, der Hinweis gibt auf den baldigen Wechsel in ein weißes Leichenhemd. Ihr Romeo, Ali Berber, wirkt wenig verliebt, eher so, als würde er sich einfach treiben und hinein-
ziehen lassen von dem, was ihm gerade geschieht. Jegliches Knistern fehlt, die Beziehung entwickelt sich nicht wie die erste intensive Erfahrung dieser Art, sondern wirkt, als wäre sie nur eine weitere in einer bereits vorhandenen Reihe. Auch sonst hält man sich mit Gefühlen nicht lange auf, sodass das Personal überwiegend blass bleibt. Dass Romeos Freund Mercutio (Thorsten Loeb) und Tybalt (Daniel Scholz), der Neffe der in diesem gekürzten Fall alleinstehenden Lady Capulet (Karin Klein), dem interfamiliären Zwist zum Opfer fallen, wird wenig beeindruckt hingenommen und schnell abgehakt. Muße für große Trauer bleibt da nicht. Weiter geht‘s in schnellen Schritten, aufs Ende zu. Hier immerhin wird sich Zeit genommen für den Abschied, darf auch Romeo endlich emotionale Tiefe und ehrliche Berührtheit zeigen. Die Übrigbleibenden, zu spät in die Gruft gekommen, bleiben fassungslos zurück, doch nichts deutet darauf hin, dass der doppelte Verlust nachhaltig etwas ändern wird. Die Übersetzung von Frank-Patrick Steckel verzichtet auf jeglichen Pathos, was die oberflächlichen Charakterzeichnungen unterstreicht, aber die Dialoge auch modernisiert. Einige Worte sind trotzdem schwer zu verstehen, weil gerade Romeo sie wie beiläufig spricht. Hängen bleibt so vor allem, dass man durch das Fehlen einer Pause über einen kurzen Zeitraum gefangen war in dieser völlig unnötigen Auseinandersetzung zweier Familien. Und damit in einem Totentanz, dessen Finale unausweichlich ist. Katja Sturm Termine: 2., 7., 15. Juli, jeweils 19.30 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de
© Andreas Etter
Hoffnungsvoll im Traurigen Staatstheater Mainz holt Aki Kaurismäkis »Der Mann ohne Vergangenheit« auf die Bühne Am Rande, aber nicht abseits, sondern in Reibung mit der Gesellschaft sind Aki Kaurismäkis großartige Filme zuhause. Auch »Der Mann ohne Vergangenheit« spielt dort, in einem Ödland genannten Off von Helsinki, ein, nachdem er als nicht identifizierbares Opfer einer Gewalttat erwacht und sich weder an seinen Namen noch an seine Herkunft erinnern kann. Eine Musikkassette hat er in der Hosentasche, das ist alles. Es ist ein Schrottplatz, auf dem er bei Obdachlosen Unterkunft findet und wo ihn eine junge Frau von der Heilsarmee dabei zu helfen sucht, gegen alle Hindernisse insbesondere der Behörden in ein neues Leben zu finden, zumal es ein altes für ihn nicht mehr gibt. Kaurismäki-Filme werden immer mal wieder für die Bühne adaptiert. Und jetzt also in Mainz. Als »Meisterwerke lakonischer Melancholie«, die bei aller Verzweiflung immer an die Humanität appellierten und sich eine Hoffnung voll leisen Humors bewahrten, indiziert sie der Dramaturg des Staatstheaters, Boris C. Motzki. Da die Sprache in diesen dialogarmen Filmen keine übergeordnete Rolle spiele, konzentrierten sich Bühnenadaptionen ganz auf Stimmung, ganz auf die vermittelte Atmosphäre und Tristesse seiner Figurenporträts. Verlorene, aus der Bahn geworfene Menschen zumeist, die in eine neuen Heimat finden, wie auch der namenlose »M« in Ödland. Das »Hoffnungsvolle im Traurigen« zeichne die Arbeiten des Filmemachers aus, was eine gewisse Nähe zu Fellini-Figuren etwa in »La Strada« ausdrücke, meint Motzki. Wozu ganz wesentlich – auch dies eine Gemeinsamkeit – die Musik gehöre.
K.D. Schmidts Inszenierung werde die melodische Ebene des Stoffes in den Vordergrund stellen, getreu dem Credo aus seinem finnischen Titelsong »Monrepos« (Mein Ruheplatz). »My thoughts are always in the land of my longing and dreams the park of love« heißt es in dessen englischer Version. Das Mainzer Staatstheater begeht die Inszenierung seines Hausregisseurs im großen Stil und fährt dazu ein 14-köpfiges Ensemble inklusive einer von Darstellern verstärkten Band auf, die sich im Laufe der Aufführung von der eine wenig traurig aussehenden HeilsarmeeCombo über eine formidable Tango-Formation zur groovigen Rhythm-&-Blues-Gruppe entwickelt. Dennis Larich spielt den M genannten Mann, die HeilsarmeeSchwester Inna, in die er sich verliebt, im Film von der grandiosen Kati Outinen verkörpert, gibt Maike Elena Schmidt, die Elisabeth aus »Glaube, Liebe Hoffnung« (Strandgut Dezember 2021). Der Rest des Ensembles mit Andrea Quirbach, Lorenz Klee, Armin Dillenberger, Carlotta Hein und vielen anderen, teilt sich knapp 30 Rollen. Ein großer Abend bahnt sich vor der Kulisse der finnischen Hauptstadt an, den sich Boris C. Motzki als ein märchenhaftes »Alice im Wunderland« vorstellt. Wir sind gespannt. Winnie Geipert Termine: 8. (Premiere), 13., 16. Juli, 19.30 Uhr; 10. Juli, 18 Uhr www.staatstheater-mainz.com
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Ausstellungen ansichtssachen >> Kaum zu glauben: Fünf Jahre nach der Zerstörung des MorgentauPavillons durch Brandstiftung ist der Koreanische Garten am Grüneburgpark wieder temporär geöffnet. Allerdings ist sein Herzstück noch immer nicht wiederhergestellt und bleibt darum zusammen mit der Pflaumen-Laube gesperrt. Für die geplanten, aber noch nicht terminierten Bauarbeiten durch koreanische Spezialisten wird der Garten bis zu seiner endgültigen Wiedereröffnung noch einmal dicht gemacht.
Einzelgänger und Mitläufer In Aschaffenburg wurde das erste Christian-Schad-Museum eröffnet
>> Grün im Vorgriff: Im Oktober startet das Museum für Kommunikation die große Ausstellung »Klima X«, die sich mit der großen Kluft auseinandersetzt, die zwischen unseren Wissen um den Klimawandel (nebst seinen Folgen) und den praktischen Konsequenzen daraus beschäftigt. Vorbereitend darauf wird das ehemalige Postmuseum in Kooperation mit dem Umweltamt und dem Förderprogramm »Frankfurt frischt auf« das eigene Dach begrünen und den hauseigenen Rasen in eine Magerwiese verwandeln. www.mfkfrankfurt.de >> Zum Spielen geboren: So titelt vom 24. Juli bis 16. Oktober 2022 im Deutschen Goldschmiedehaus Hanau eine interaktive Ausstellung mit rund 120 Exponaten des Goldschmieds und Kinetikkünstlers Friedrich Becker, der in der zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Schmuckszene zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten gehörte. www.goldschmiedehaus.com >> Hand anlegen: Wo es sonst immer »Bitte nicht berühren!« heißt, ist jetzt Zugriff angesagt. Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt hat einen Mitmach-Bereich zum Forschen und Entdecken eröffnet. Unter dem Namen: »Aha?! Forschungswerkstatt«. Dort können künftig Erwachsene und Kinder ab acht Jahren »einem Hai ins Maul fassen, einen Waschbären aus der Nähe untersuchen, einem Floh in die Augen sehen« und vieles mehr! Im nächsten Strandgut stellen wird das etwas näher vor. www.senckenberg. de >> Mit Bildern bilden: Zur Stärkung demokratiefördernden Denkens und Handelns hat die Kunstvermittlung des Städelmuseums unter dem Titel »Meinungsbilder. Anders sehen. Einander verstehen« eine kulturelle Bildungsinitiative ins Leben gerufen. In der aktiven Auseinandersetzung mit Kunstwerken sollen historische Entwicklungen und Prozesse, die das gesellschaftliche Wertesystem von Freiheit und Demokratie herausgebildet haben, nachvollziehbar werden. Die Formate reichen von diskursiven Führungen, kunstpraktischen Seminaren bis zu Workshops und digitalen Angeboten. »Meinungsbilder« richtet sich explizit auch an Kitas, Schulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung. www.staedelmuseum.de
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Bettina Mittelstaedt © MSA/Otschik
Mehr als 40 Jahre und bis zu seinem Tode 1982 hat der große Maler der Neuen Sachlichkeit Christian Schad in beziehungsweise bei Aschaffenburg gelebt und gearbeitet. Jetzt eröffnete die Stadt das weltweit erste seinem Schaffen gewidmete Museum. Geboren ist der Künstler 1894 im bayerischen Miesbach, wahlbeheimatet war der von reichen Eltern stets versorgte Künstler nach einigen odysseischen Jahren in Genf, Rom, Neapel, Wien und München aber von 1927 an in Berlin. Ein vorgetäuschtes Herzleiden hat ihn von der Teilnahme am 1. Weltkrieg bewahrt, in den zu ziehen er wohl anders als viele Art-Genossen, wenig erpicht gewesen sein muss. Nach Versuchen in den angesagten künstlerischen Ismen der Zeit entwickelte Schad schließlich im Hotspot der Roaring Twenties auch seine eigene künstlerische Handschrift, vorwiegend mit Porträts von Menschen aus den Submilieus der Metropole. Die berühmtesten dieser den Stil der Neuen Sachlichkeit begründenden Arbeiten hängen nicht in Aschaffenburg, sondern in aller Welt: wie »Maika« (1929) im Guggenheim Bilbao, wie »Sonja« (1929) in der Nationalgalerie in Berlin. In Aschaffenburg besticht unter anderem die »Mexikanerin« (1930) durch völlig emotionslose Geradlinigkeit. Die Anerkennung der Kunstszene seiner Zeit fand Schad damit nicht, die floss ihm erst in den Sechzigern
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zu. Gleichwohl waren seine Bilder en vogue. Insbesondere, so zeigt die Schau, begehrten die Frauen- und Modezeitschriften seine Porträts für ihre Titelseiten: Mehr als ein Dutzend in Holz getäfelte Porträts hängen im Museum aus. Diese Kunst hat Schad in den Jahren des Nationalsozialismus ernährt und dann 1942 den schicksalsweisenden Auftrag nach Aschaffenburg eingebracht. Freiherr und Freifrau von Gorup von Besánez hatten Schads Porträt der Ufa-Ikone Kristina Söderbaum gesehen und wollten auch so gemalt werden. Ein Engagement mit Folgen und vielen Folgeaufträgen der Aschaffenburger Oberschicht, aber auch dem üppig dotierten vom NS-Oberbürgermeister, der ein Kopie von Grünewalds »Stuppacher Madonna« fertigen ließ. All dies band Schad umso mehr an die Stadt, als sein Berliner Atelier 1943 den Bomben zum Opfer fiel. Schads zwischen 1943 und 1947 gefertigte Kopie kann in der Stiftskirche besichtigt werden. Die Frage, wie es Christian Schad mit dem Nationalsozialismus hielt, drängt sich dabei wie von selber auf und wird auch akribisch behandelt im neuen Haus. »Eine Schlagzeile wie ›Alt-Nazi erhält Museum in Aschaffenburg‹ wollten wir auf keinen Fall riskieren«, betont der Museumdirektor. Trotz solcher Arbeiten wie die Zeichnung »Liebende Knaben« (1929), die freilich keine Käufer fand, und anderer malerischer Einblicke in gesellschaftliche Randzonen, dürfte der Realismus seiner Bilder den ohnehin kaum als bedeutend erachteten Maler vor der Einreihung unter die Entarteten bewahrt haben. Festzuhalten aber ist, dass Schad noch vor dem großen Aufnahmestopp am 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP wird und sich mehrmals, wenn auch nur anfangs erfolgreich, bemühte, an
Liebende Knaben © MSA/Stark
Ausstellungen teilzunehmen. Öfter übrigens, als das nach dem Krieg behördlich als »Mitläufer« eingestufte NSDAP-Mitglied später zu erinnern bereit war. Tatsächlich scheint die viele seiner Porträtfiguren auszeichnende Kälte und Gefühllosigkeit dem ehemaligen Szene-Dandy der Hauptstadt selbst zu eigen und er im Wesentlichen immer darauf aus gewesen zu sein, seiner Kunst nachzugehen. Weder Porträts von Nazigrößen noch ideologische Motive sind von ihm aus jener im künstlerischen Abseits verbrachten Zeit bekannt. Das Museum folgt dem Schaffen und Leben Schads chronologisch über drei Stockwerke auf 650 Quadratmeter. Mit über 200 von 3.300 verfügbaren Werken Schads zeichnet das Haus das Bild eines künstlerischen Einzelgängers. Während der Zugang auf zeitgeschichtlichen Fotografien und Aushängen viel über seine Herkunft, seine Jugend und seinen episodenreichen Werdegang verrät, folgen die oberen Geschosse des Hauses seiner meisterlichen Kunst über alle Schaffensperioden hinweg. Bewegende Porträts aus einer Klinik für Geisteskranke (»Im Irrgarten«, 1918), Gemälde seiner ersten Frau Marcella Arcangeli (1923), von Papst Pius (1925), die in der dadaistischen Phase entwickelten »Schadographien« (1923) können ebenso bestaunt werden wie die gigantische Tanne vor seinem Elternhaus auf »Hochwald« (1936), der esoterisch bewältigte Übergang in die Nachkriegszeit und vor allem die Wiederentdeckung der Neuen Sachlichkeit in den Sechzigern. Jedes Bild, jeder Abschnitt ist umrahmt mit fein dokumentierten Geschichten und Episoden. Nah bringen sie uns diesen Unnahbaren nicht, aber doch eben näher. Ganz zentral – und immerschön – im abschließenden Teil die Schauspielerin und spätere Gattin Bettina Mittelstaedt, die ihm von 1942 an tals Modell und Managerin begleitete. Vor allem ihrem Engagement und ihren Entscheidungen verdankt das wunderbare Museum seine Existenz. Das Christian-Schad-Museum ist das bereits achte Museum der Stadt und in unmittelbarer Nachbarschaft der Kunsthalle im historischen Jesuitenkolleg untergebracht. Lorenz Gatt Christian Schad Museum: Di., 10–21 Uhr; Mi.–So., 10–18 Uhr www.museen-aschaffenburg.de
Ausstellungen
Fortbildungsreihe
Beatrice Minda, Daungyi, 2016, aus der Serie: Dark Whispers
Vier Module von Oktober 2022 bis Mai 2023
Es passiert jetzt »Passagen« in der Kunststiftung DZ Bank
Sven Johne, »47 Faults between Calais and Idomeni«. Er hat Erde fotografiert, simple Erde, Erde mit Steinchen darauf, braune Erde, gepflasterte Erde, rissige Erde. Es handelt sich dabei um 48 gleichformatige Pigment-Tintenstrahldrucke, die zu einem Tableau komponiert sind. Sie zeigen die Erde auf dem Weg von Idomeni nach Calais, zeigen den Weg von syrischen Flüchtlingen, der sie an politischen Markierungen vorbei führt. Europa ist nicht nur ein Ort gemeinsamer Ideale, es ist auch ein Ort der Kriege, der Grenzen, der Bombenkrater, der Verwüstungen. Den Schlusspunkt setzen die aus Fotos hergestellten Wandteppiche von Stephan Schenk (»Serie Kreuzweg«), dunkel bewegte Meere aus Grau und Schwarz und Weiß, in denen Abbildungen der Schlachtfelder von Isonzo und Przemysl miteinander verwoben wurden. Es ist nicht leicht, in dieser eindrucksvollen Klammer zu bestehen. Als Hohelied auf die analoge Fotografie zu verstehen ist die Installation von 76 der unterschiedlichsten Fotopapiere der Schweizer F&D Cartier (»Wait and See«). Eine poetische und gleichzeitig sehr drastische Aussage gegen Kolonialismus formulieren die Fotos von Beatrice Minda, die in Myanmar verlassene Kolonialgebäude fotografiert hat, in einem entrückt wirkenden, diffusen Tropenlicht (»Dawei«).
Kreativ & organisiert Impulse für nachhaltige Kulturprojekte an Schulen
Fotos © Christof Jakob / © Michael Habes
Man stelle sich das gerne als eine Herkules-Aufgabe vor: aus einem Fundus von 1500 Exponaten der DZ Bank Kunssttiftung 29 herauszufiltern, die einem würdig erscheinen, das Thema »Passagen« zu illustrieren. Studenten des Masterstudiengangs Theorie und Geschichte der Fotografie an der Folkwang Universität in Essen haben dies jetzt getan und damit eine Ausstellung für die DZ Bank Kunststiftung kuratiert. »Passagen« ist ein vieldeutiger Titel. Durchgänge, Übergänge lassen sich auf die verschiedenste Art und Weise darstellen. Ist doch allein schon das Medium – die Fotografie – ein Symbol für Transformation, für Übergang, für Spiegelung im Unbekannten. Doch dies allein genügt niemandem, gerade jetzt nicht, und so wird die Ausstellung auch zu einer, die Stellung bezieht, indem sie zwei aufrüttelnde Arbeiten gleich an den Anfang postiert: Richard Mosses »Yayladagi« ist ein Schwarzweißpanorama, welches aus der Ferne wie ein barock komponiertes Gemälde wirkt – ungezähmte übermächtige Natur aus Hügeln und Wäldern in Terrassen aufgetürmt mit weißen kleinen Inseln darin – doch beim Näherkommen entpuppen die sich als Häuser, als kleine Lichtungen voller Menschen, die weiß erscheinen. Tatsächlich handelt es sich hier um »Yayladagi«, ein Lager für syrische Flüchtlinge in der Türkei, das mit einer Wärmebildkamera aufgenommen worden ist. Die Menschen erscheinen deutlich als weiße Schemen, völlig identifizierbar, und sie haben keinen Platz, wo sie ihre persönliche Intimität wahren können. Gleich daneben hängt eine nicht minder beeindruckende Arbeit von
Eine Fortbildungsreihe für Lehrer:innen, Künstler:innen, Vermittler:innen und alle, die ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im Hinblick auf die Initiierung und Durchführung von kulturellen Projekten an Schulen ausbauen möchten. Informationen: museum-sinclair-haus.de/fortbildungen
Susanne Asal bis 15.10.: Di. bis Sa., 11–19 Uhr https://kunststiftungdzbank.de
Eine Kooperation des Kulturfonds Frankfurt RheinMain und der Stiftung Kunst und Natur
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Ausstellungen
Ausstellungsansicht Frankfurter Kunstverein 2022 mit der Doku-Serie »Die Lücke von Hanau« (2022) von Dietrich Brants und Jan Tussing, dem Video »Einladung« (2022) von Forensic Architecture/Forensis und die Initiative 19. Februar Hanau und In Erinnerung an alle Opfer rassistischer Gewalt ©Frankfurter Kunstverein/Foto: Norbert Miguletz
Das Museum – ein Gerichtssaal »Three Doors« – eine Ausstellung im Kunstverein von u.a. Forensic Architecture zu den Anschlägen von Hanau und dem Tod von Oury Jalloh
»Three Doors«, hinter die jetzt der Kunstverein zu blicken einlädt, ist ein Blick in den Abgrund polizeilicher Ermittlungsarbeit, eine akribisch recherchierte Konfrontation gegen das Wegsehen und Vertuschen staatlicher Institutionen bei rechtsextremer, rassistischer Gewalt. Die Londoner Recherchenetzwerk und Künstler*innenkollektiv Forensic Architecture mit ihrer deutschen Schwesternorganisation forensis, gegründet von dem Israeli Eyal Weizman, ist dem Centre of Research Architecture an der University of London angeschlossen und beschäftigt sich unter Zuhilfenahme digitaler und investigativer Methodik und Technologien mit forensischen Untersuchungen zu rassistisch motivierten Anschlägen. Sie bilden praktisch alternative Gerichtssäle nach. Sie arbeiten ausschließlich für zivile Opfer, NGOs und unabhängige Vereine. Mit ihrer Arbeit bewegen sie sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und dessen Sichtbarmachung im öffentlichen Kunstraum. Forensic Architecture wurde von der Initiative 19. Februar in Hanau, dem Anwaltsteam einer der Opferfamilien und dem Frankfurter Kunstverein mit der Untersuchung der Vorgänge in Hanau am 19. Februar 2020 beauftragt. Diese Ausstellung handelt also von der Veröffentlichung von politischen Zuständen und von der Sichtbar-
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machung von Rassismus. Ob das Kunst ist? Ja sehr wohl, wenn man Kunst als etwas versteht, das den Blick in die Gesellschaft verändert. Jede Kunstform beabsichtigt das, es ist ihre Prämisse. »Three Doors«, drei Türen, sind nicht nur ein symbolkräftiges sondern ein wahrhaftiges Bild. Sie meinen die Tür zum Notausgang der Arena Bar in Hanau, die am 19. Februar 2020 verschlossen gewesen war, als die tödlichen Schüsse fielen. Sie meinen die Eingangstür des Täter-Hauses in der Hanauer Helmholtzstraße, die nicht bewacht wurde, und durch die der Täter hätte fliehen oder noch weitere Personen hätte töten können. Und sie meinen die Tür zur Dessauer Gefängniszelle des Oury Jalloh, hinter der er am 7. Januar 2005 verbrannte. Sie meinen das nicht besetzte Notfalltelefon, das Vili-Viorel Pǎun in der Tatnacht trotz verzweifelter Versuche nicht erreichen konnte. Sie meinen die nicht gehörten Schreie des verbrennenden, auf der Matratze festgeschnürten Oury Jalloh, sie meinen das Feuerzeug, das erst drei Tage nach der Ermittlungsaufnahme gefunden wurde und bezeugen sollte, das er sich selbst angezündet hatte. Sie meinen den rechtsextremen Chat von 13 Polizisten, die bei der Ermittlungsarbeit im Falle von Hanau hinzugezogen worden. Sie meinen die Aussage von Polizeibe-
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amten, die selbst zugaben, in Hanau nicht so gründlich ermittelt zu haben, weil der Täter ja Selbstmord begangen habe und die Tat somit aufgeklärt sei. Die Ausstellung verteilt verschiedene Perspektiven stringent auf unterschiedliche Räume: im Vorraum des ersten Stockwerks kann man über drei Audiostationen die Rundfunkproduktion »Die Lücke von Hanau« der SWR-Journalisten Dietrich Brants und Jan Tussing hören, die umfangreich zur Biografie des Täters geforscht haben und ihr Wissen in acht mehrteiligen Episoden vermitteln.
Im rechten Saal dann entfalten sich dann in derart bestechender Vielfalt und investigativer Fülle die Untersuchungsergebnisse von Forensic Architecture, dass man über die Mängel der polizeilichen Ermittlungsarbeit, die Härte, mit der gegen die Angehörigen vorgegangen wurde, nur entsetzt sein kann. Das kann nicht der Staat sein, in dem man leben will. Und genau diese Frage will die Ausstellung laut der Leiterin des Kunstvereins Franziska Nori, die sich hier als curatorial host versteht, aufwerfen und in die Gesellschaft tragen: Wie soll der Staat aussehen, in dem wir leben wollen? Was können zivile Kräfte tun, um zur Veränderung beizutragen? Der linke Saal ist den Angehörigen gewidmet. In zehn eigens für die Ausstellung produzierten Videos erzählen sie in aufwühlender Zeugenschaft von den Hergängen, ihren Erfahrungen mit der Polizei, den Lehren, die sie aus den rassistischen Taten gezogen haben. Aus vielen dieser Sätze, die dort fallen, sprechen ein nahezu beschämender Mut und eine glasklare Einsicht in das alternativlose Vorwärtsschreiten im Kampf gegen Rechtextremismus und Rassismus. Die Ereignisse von Hanau sind ein Wendepunkt, das wird in »Three Doors« deutlich, haben eine Strahlkraft für demokratisches zivilpolitisches Engagement hinein
Ausstellungsansicht Frankfurter Kunstverein 2022: Forensic Architecture/Forensis, Initiative in Gedenken an Oury Jalloh. Tür III: Zelle 5, Polizeirevier Dessau © Frankfurter Kunstverein/Photographer: Norbert Miguletz
Ausstellungen
Susanne Asal bis zum 11. September: Di.–So., 11–19 Uhr; Do., 11–21 Uhr www.fkv.de
Flux Harpsichord Concert, 2016 © Elina Brotherus
Verliebt
»In Reference to a sunny Place« Elina Brotherus im Fotografie Forum
Es geht gar nicht anders, in Elina Brotherus muss man sich verlieben. Wie sie da steht, ein bisschen schmächtig, ein bisschen knöchern, ein bisschen schelmisch und sehr klug, in ihrem himmelblau/sonnengelben Outfit, am einhundertsten Tag des Vernichtungskrieges gegen die Ukraine, da möchte man sie sofort umarmen. Selbstverständlich ist der Krieg ein Thema bei ihr: Sie hat sich in der von Alvar Aalto gestalteten Paimio Klinik fotografieren lassen, auf der blaugelben Treppe, sie ist selbst ganz in Blaugelb gekleidet, um dem berühmtesten aller finnischen Architekten und seiner Treppen-Architektur zu huldigen, und diese Fotografie widmet sie nun in einer unlimitierten Auflage Hilfsprojekten in der Ukraine. Das Fotografie Forum Frankfurt präsentiert jetzt mit 60 Fotografien und elf Videos unter dem Titel »In Reference to a sunny Place« eine umfassende Werkschau der finnischen Künstlerin, die erste in Deutschland – und man ist auf der Stelle bereit, mit ihr in ihr Leben zu springen, denn das ist das, was sie ausstellt. Ihre Doppelrolle als Modell und Künstlerin gleich zu Beginn. Die Fotos zeigen sie als Fotografin mit der Kamera und als sie selbst, in einer Rolle, in keiner Rolle? Auf alle Fälle ganz bloß, ganz nackt, was überhaupt nicht aufdringlich wirkt, ist sie doch ihr ureigenstes Material. Sehr spielerisch und auch kühl zeigt sie das, und doch führt es zu einer tiefernsten Auseinandersetzung mit ihrem künstlerischen Ich und mit ihren Brüchen in ihrem Leben. Sie bestellt die Betrachter*innen zur Zeugenschaft, das Private wird politisch, Feminismus ist das Gebot der Stunde, aber Übermut und Ironie sind stets nicht weit, bei aller Distanz, die aus ihren Fotografien spricht. Kuratorin Celina Lunsford beschreibt sie als Double Identity, als Profiteurin des Moments als auch
als konzeptuell Schöpfende, in Partituren Denkende. Reflexion auch im bildlich-übertragenen Sinn ist ein wichtiges Thema bei ihr – das drückt sie auch in ihren Naturbildern aus, den »Wanderungen«, in denen sie sich auf das berühmte Motiv von Caspar David Friedrich bezieht, und in der dem Schriftsteller W.G. Sebald gewidmeten Sebaldiana-Serie auf Korsika. Wasser, Seen, das Meer wirken dort als Spiegel. Sebald hat sie zum ihrem Cicerone für ihre Landschaftsaufnahmen aus Korsika bestellt, seinen Spuren – dem Verschwundenen
– folgt sie. Parallel dazu drapiert sie ein kleines Herbarium zufällig gefundener Unkrautblätter in Cyanotypie. Die Abkehr von Überkommenem, der Sprung in neue Identitäten kehrt als Thema ihrer Selbstreflexion verlässlich auf, z.B. ihre Beschäftigung mit Fluxus und ihren mit dem Selbstauslöser festgehaltenen One Minute Sculptures. Sie sind voller lebenssprühender Ironien. Susanne Asal bis 18. September: Di.–So., 11–18 Uhr, www.fffrankfurt.org
Eine Stadt macht mit Frankfurt und der NS 9. Dezember 2021 —— 11. September 2022
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„Tag der nationalen Arbeit“ am 1. Mai 1933, Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg, Fotografi e von Leonhard Kleemann, © HMF
in die Gesellschaft entwickelt. »Methodisches Wegsehen« bei rechtem Terror ist bei staatlichen Institutionen immer wieder festzustellen wie beispielsweise die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen den Vater des Täters, der mit einer rechtsextremen rassistischen Einstellung sehr wohl seinen Sohn beeinflusst hat. Es läuft als Subtext quasi mit. Hier haben die Opfer selbst zur Aufklärung und Vermittlungsarbeit eingeladen. Im zweiten Stock sind die Vorgänge zu Oury Jalloh in zwei Stationen zusammen gefasst. Zum einen wurden die Zelle und ein Teil des Korridors im Gefängnis von Dessau nachgebaut, in einem gesonderten Raum ist das Video der »Initiative in Gedenken an Oury Jalloh« zu sehen, der selbst organisierte Versuch einer Aufklärung über den Tathergang, über die vergeblichen Versuche, extreme Unklarheiten und Widersprüche bei den polizeilichen Vernehmungen zu untersuchen. Gebührender Platz ist abschließend Forensic Architecture gewidmet, die ihre Arbeitsprojekte und ihre Methodik in Videos und Texttafeln präsentieren. Es zerreißt einem das Herz. Was es natürlich nicht tun sollte, bei aller wissenschaftlichen Akribie, die Forensic Architecture hat walten lassen. Bei all der nüchternen Präsentation, bei den Schautafeln, Wohnungsplanskizzen, bei der Rekonstruktion des Helikopterfluges, der minutiösen Aufarbeitung der Schallverhältnisse, beim Nachvollzug des Eintreffens des SEK, bei der Platzierung der SEK-Wagen um das Täterwohnhaus in der Hanauer Helmholtzstrasse. Man verliert die Fassung, wie hier mit feinster Akkuratesse alle Fehler, alle Unterlassungen, alle Vertuschungen der Polizei, der Ermittler, aufgelistet werden. Bis heute ist kein einziges Wort der Entschuldigung für die Versäumnisse, Ungenauigkeiten und Unterlassungen gefallen, vielleicht kommt das ja noch. Nach DIESER Ausstellung. Am besten gehen alle hin.
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Ausstellungen
© Ayla Erden
Aus erster Hand Freie Kunstakademie Frankfurt (FKaF): Ferienkurse
gt www.fkaf.de www.atelier1318.fkaf.de/#ferienkurs
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© Klaus Stuttmann
Sie kommen mitten aus dem Kunstbetrieb, sind mit ihren Werken auf Ausstellungen und in Galerien präsent und vermitteln ihr Wissen und ihre Fertigkeiten nun an der FKaF. Wie die Abendkurse, so zeichnen sich auch die Ferienkurse der aus der vor mehr als zehn Jahren aus der früheren Städelschule hervorgegangenen Kunstakademie dadurch aus, dass man es dabei mit waschechten Profis der jeweiligen Genres zu tun hat. Künstler und Künstlerinnen aller Kunstsparten liefern. Gleich fünf von diesen bietet der fünftägige Kurs »Take Five« (Mo., 26.– Fr., 29. Juli, jeweils von 10–13 Uhr) auf, der jugendlichen Kunstinteressierten die Chance gibt, ihre eigenen Vorlieben auszutesten und dabei Erfahrungen und Wissen aus erster Hand zu sammeln – im Zeichnen (Gero Stoll), Malen (Anika Benkhardt), Kunstgeschichte (Claudia Spezzano), Fotografie (Linnan Zhang) und Bildhauerei (Levent Kunt). Im zweiten, ganz der Holzbildhauerei gewidmeten Kurs »Magisches Holz« zeigt Niklas Klotz, was man aus einem Stück Lindenholz oder anderen (auch mitgebrachten) hölzernen Fundstücken machen kann. Mit guten Werkzeugen und unter Anleitung des Künstlers können Jugendliche eine Woche lang ihr eignes Kunstwerk aus unterschiedlichen Hölzern entwickeln. Der Kurs findet von Mo., 29. August bis Fr., 2. September jeweils von 10 bis 13 Uhr in den Räumen des FKaFAteliers 1813 in der Kommunikationsfabrik Schmidtstraße 12 statt. »Take Five« wird an mehreren Orten stattfinden. Wie man sich anmeldet (atelier1813@fkaf.de) und was es kostet (90 Euro) erläutert die Homepage ebenso wie weitere Möglichkeiten für Jugendliche, das dann täglich von 15–18 Uhr geöffnete Atelier 1813 in den Sommerferien zu nutzen.
Über Schwimmer und Nichtschwimmer
Caricatura Museum zeigt die Klaus Stuttmann-Werkschau »Statements« Gehen zwei lebensmüde, deprimierte Karikaturisten spazieren und sinnen über die beste Art, sich umzubringen. Soll man vor den Zug oder vom Hochhaus springen, fragt sich der eine. Weiß der andere einen besseren Rat: Er zeichne »was zu Mohammed«. So steht es in der Sprechblase der mit KS signierten Zeichnung. Schon das »was« liest sich großartig – ein »mit« statt »zu« wäre genialisch gewesen. Nun hat KS, der Karikaturist Klaus Stuttmann – 1949 in Frankfurt geboren, in Stuttgarter erzogen, seit 50 Jahren in Berlin lebend, seit 30 Jahren Karikaturist – meistens aber nicht allzu viel Zeit, für seinen tagespolitischen Bilderservice. Die Texte, lässt uns der gelernte Kunsthistoriker und autodidaktische Grafiker wissen, machten ihm jedenfalls mehr Arbeit als der Rest. Und dann sowas! Rund 300 chronologisch gereihte »Statements« umfasst Stuttmanns erste Werkschau nun im Caricatura Museum, ein Rundgang durch gut 30 Jahren erlebte Zeitgeschichte. Den Anfang setzt – berufslaufbahnisch bedingt – die sogenannte Wiedervereinigung mit einem großformatigen Karl Marx, der sich unter einem Schirm gegen einen Bananensturmregen schützt. Naja, beworfen wurden mit Bananen und aus anderen Gründen freilich schon
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damals andere. Ins »Strandgut« gekommen, wäre Stuttmann mit diesem Entwurf damals wohl nicht. Dafür mit vielen anderen, die vertraute Themen mit überraschenden Perspektiven grell ins Licht setzen. Wie die schwesterliche Diskussion über die frauliche Gleichstellung unter verhüllten Muslimas beim Anblick einer beilschwingenden Scharfrichterin; wie die sich über mangelnde Schwimmkenntnisse gekenterter Bootsflüchtlinge mokierenden Kreuzfahrt-Touris, oder wie der Mann, der sich angesichts des drastisch gestiegenen Meerspiegels damit in Sicherheit wiegt, schwimmen zu können. Gerade noch Platz in die Ausstellung fand der Ukraine-Krieg. Der Einmarsch Russlands am Tag der Weiberfastnacht unter Führung des mit bloßer Brust, Peng. Krach und »Helau, da bin ich!« auf einem Panzer plat-
zierten Staatschefs wird zu Putins Antwort auf das närrische »Woll‘n wir ihn reinlassen?«. Ein beeindruckendes Selbstporträt zeigt Stuttmann als zweifelnd Verzweifelten. Die düstere Radierung von 1990 zeigt das riesige Gesicht des Künstlers mit panisch hervorquellenden Augen und einer fliegengleich am oberen Bildrand auf seinen Schädel zusteuernden Winzrakete. Lassen wir es aus gegebenem Anlass mit einem Spaziergang zweier Menschen in einem dichten Wald aus hochragenden Raketen enden, den KS im Jahre 2016 mit dem Satz versieht: »Und du bist sicher, dass es die Umweltpolitik ist, mit der sich die Menschheit auslöscht?«. Lorenz Gatt Bis 3. Oktober: Mi.–So., 11–18 Uhr www.caricatura-museum.de
© Klaus Stuttmann
LH POP LIVE Ausstellungen
N E P O IIERGHAUS A IEB IM L
G A RT E N
SOUL ELEKTRO
ROCK INDIE 23. JUNI // Newmen 30. JUNI // Ivan Santos Trio 7. JULI // Yvonne Mwale Trio 14. JULI // LIN 21. JULI // Romie 4. AUGUST // Sacropolis 11. AUGUST // Rain Dance 8. SEPTEMBER // Sinu 15. SEPTEMBER // Emirsian
19 / 14 EURO // TICKETS.LIEBIEGHAUS.DE
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Musik Freitag
01.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Andreas Kümmert & Band
Darmstadt CARREE 19.30 h Forever Lion 21.30 h Elfmorgen GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder HOFF-ART THEATER 20.00 h The Age Gang
GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Pit & Werner 20.00 h Zucchini Sistaz JAZZKELLER 21.00 h Christoph Aupperle Band & Sara Alhinho ZOOM 21.00 h Mehnersmoos
BURG HAYN 20.00 h The Ukulele Orchestra of Great Britain
Frankfurt-Höchst BRüNINGPARK 17.00 h Höchster Hafenfest 3.0 m. Estrellas Band & Absurdist Pipe Band
Frankfurt DENKBAR 20.00 h Duo Tempero FRANKFURT ART BAR 20.00 h Friday Blues Session
KREATIVFABRIK 20.00 h [di:unru:] / Exfluencer
Samstag
02.
Aschaffenburg
Hanau JAZZKELLER HANAU 21.00 h Trio Dolce
COLOS-SAAL 20.00 h Depeche Reload
Bad Homburg
Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Forced To Mode
BEACH GARDEN AM KURHAUS 17.00 h Don Live mit Duo Partner
Darmstadt
Mainz
Dreieich
Wiesbaden
KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGARTEN) 19.00 h Mrs. Linda & Mr. Hell feat. Fritz the Cat ZITADELLE MAINZ 19.00 h LaBrassBanda - supp.: Caravanan Sun
CARREE 19.30 h CoMa12 21.30 h Ragglyf HOFF-ART THEATER 20.00 h Aljosha Konter OETINGER VILLA 21.00 h Pascow / Bubonix
Frankfurt-Höchst
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Simplified
Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h The Doors Alive
BRüNINGPARK 11.00 h Höchster Schlossfest m. Estrellas Band & Absurdist Pipe Band 16.00 h Höchster Schlossfest m. Raketenjungs 19.00 h Höchster Schlossfest m.The Bonobos 21.00 h Höchster Schlossfest m.Beatles Revival Band
Frankfurt ALTE SEILEREI REUTLINGER 20.00 h ADHD DENKBAR 20.00 h The Bluesman DEUTSCHE BANK PARK 18.30 h Coldplay FRANKFURT ART BAR 20.00 h 4onJazz GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h BembelBluesBuben 20.00 h U-Bahn Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern GüNES THEATER 20.00 h Heimatlose stimme - Eine musisch-literarische Begegnung zwischen Bertolt Brecht und Nâz?m Hikmet Ran JAZZKELLER 21.00 h Thomas Bachmann Group feat. Martin Scales MAMPF 20.30 h Cricri meets Sarah Alhinho MOUSONTURM 20.00 h Brezel Göring PONYHOF 18.00 h All-In - Support Acts: Blizz Club & Pain Nurse
Hanau JAZZKELLER HANAU 21.00 h Muddy What?
Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Forced To Mode
Mainz ALTE ZIEGELEI 16.00 h Grill ´em all Bandfestival m. Siegerband des Rock´n Pop Youngsters, Lack of Senses, JoyRide, Foreign Faces, r.u.s.t., Denyal, Battle against the Empire
Kick La Luna © Wolfgang Schmidt-Ammerbuch
KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 18.00 h KUZ Unplugged - mit Julia Brömmel ZITADELLE MAINZ 19.00 h Angelo Kelly & Family
Offenbach HAFEN2 20.00 h Magro
Montag
04.
Offenbach HAFEN2 20.00 h Gallus
Darmstadt
Rüsselsheim
CARREE 19.30 h Pfund GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Ludiane Pivoine
ADAMSHOF 20.00 h Makia & Mate Power
Sonntag
03.
Frankfurt
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Lord Of The Lost - supp.: Scarlet Dorn
Darmstadt
BATSCHKAPP 20.00 h LP DAS BETT 21.00 h The Exploited - Support: Maid Of Ace GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Duo Sur
Mainz
CARREE 16.00 h Herr Jan & Bänd 19.30 h The Sound Section
SCHON SCHöN 20.00 h J’Used ZITADELLE MAINZ 19.00 h Juanes
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Snow Patrol DAS BETT 20.00 h Cisco Pema DEUTSCHE BANK PARK 18.30 h Coldplay GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h WitchCraft 20.00 h Jazz Sisters Quartet MAMPF 20.30 h The Blue Blistering Barnacles
Dienstag
05.
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Old Stars Orchestra
Frankfurt
© hr/Sebastian Schmid
DAS BETT 21.00 h The Meteors + DJ Lord Gergel DEUTSCHE BANK PARK 18:30 h Coldplay DIE FABRIK 19.30 h Open air: Luis Gallo & Max Clouth FRANKFURT ART BAR 20.00 h A Pocketfull Of Dreams GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Silke Hauck & Sascha Leicht 20.00 h Gastone ZOOM 20.00 h Jan Delay & Disko No. 1
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Cro-Mags, Bunghole
Nicht nur Grüne Soße Kabarett, Comedy und Live-Musik mitten in der City Noch bis zum 16. Juli heißt es Kultur pur bei den Grüne Soße Festspielen auf dem Frankfurter Roßmarkt. Unter dem 750 m² großen Eventschirm präsentieren sich jeden Abend namhafte Künstlerinnen und Künstler wie z.B. Zucchini Sistaz, Gayle Tufts, Jo van Nelsen, Magic Monday Show, Roy Hammer & Die Pralinées, U-Bahn Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern, Die Night Queens, Poetry Slam mit Jan Cönig & Friends – um nur einige zu nennen. Außerdem feiert die Frankfurter Band »Kick La Luna« am 09. Juli auf dem Festival ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum. Täglich ab 12 Uhr sorgen Bands aus der Region auf dem Festivalmarkt für beste Unterhaltung – ob Salsa, Samba, Blues oder Italo Pop, fast jede Stilrichtung ist vertreten. Und das Beste, der Eintritt ist zu
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allen Veranstaltungen frei! Das Aushängeschild der Grüne Soße Festspiele wird wieder die 60 Meter lange und 4 Meter hohen Klimawand sein, bestehend aus 200 mit Kräutern bepflanzten Europaletten, die KlimaMeter. Grundschulkinder haben diese Paletten im Vorfeld mit allen Flaggen der Vereinten Nationen bemalt. Die Klimawand bildet nicht nur die Kulisse für das Bühnenprogramm, sondern sorgt auch für prima Klima auf dem Roßmarkt. Die Paletten aus der Klimawand können von Firmen oder Privatpersonen ab sofort gekauft werden, um sie für Schulen, Kitas oder soziale Einrichtungen zu spenden. So findet jede Palette nach den Festspielen ein neues Zuhause in Frankfurt und Umgebung. Alle Infos unter: www.gruene-sosse-festspiele.de
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Spotlight Jazz: West Side Story feat. Nils Landgren – hr-Sendesaal Frankfurt und Burgfestspiele Dreieichenhain Das neue Format der hr-Bigband, »Spotlight Jazz«, war schon bei seiner ersten Ausgabe ein voller Erfolg. Der nächste Teil wird nun wieder etwas ganz Besonderes: Der schwedische Posaunist und Sänger Nils Landgren wird interessante Einblicke in die »West Side Story« geben – jene Geschichte um zwei Jugendbanden im New York der 1950er Jahre, die um die Vorherrschaft in ihrem Viertel kämpfen – weltbekannt geworden durch die Musik von Leonard Bernstein. Mit seiner Fassung für groß besetztes Jazzorchester hat Jörg Achim Keller Bernsteins Musik für Nils Landgren und die hr-Bigband neu arrangiert. Weitere Termine am 8. Juli im Renaissancehof Weilburg, am 9. Juli bei den Burgfestspielen Dreieichenhain und am 10. Juli im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg. mp
Do., 7.7., 20 Uhr, hr-Sendesaal, Bertramstr. 8, 60320 Frankfurt, 069/1552000 www.hr-bigband.de Sa. 9.7., 20 Uhr, Burgfestspiele Dreieichenhain. www.burgfestspiele-dreieichenhain.de
Mittwoch
06.
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Pennello
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Jacob Collier FRANKFURT ART BAR 20.00 h Irish Music Session GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Kuranderos 20.00 h Roy Hammer & Die Pralinées JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Judas Priest MAMPF 20.30 h A Ton Aise Trio ZOOM 20.00 h Jan Delay & Disko No. 1
Hanau JAZZKELLER HANAU 20.30 h Blues Session
Mainz KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGARTEN) 19.00 h Daylight KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 19.00 h GuitaJon SCHON SCHöN 20.00 h Rolo Tomassi
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Magic Ed Combo
Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h The OhOhOhs
Musik Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Steel Panther, Florence Black
Donnerstag
07.
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars
Mainz
Dreieich
Mühlheim
KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGARTEN) 19.00 h LateLounge KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 19.00 h Milena Keimig
BURG HAYN 19.00 h Götz Alsmann
SCHANZ 20.00 h Leo‘s Music Monday
Mühlheim SCHANZ 18.00 h Electric Backyard Session
Nidderau
Eppstein
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 19.00 h im Schlossgarten: Soundwichmaker
WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Danny Bryant Band
Offenbach
Frankfurt BROTFABRIK 20.00 h Katchafire FRANKFURT ART BAR 20.00 h Paul Batchelor - Support: Imaginary Friend GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h The Retrolettas HR-SENDESAAL 19.00 h hr-Bigband: West Side Story feat Nils Landgren LIEBIEGHAUS-GARTEN 19.00 h Yvonne Mwale Trio PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Thärichens Tentett
HAFEN2 20.00 h Pablo Brooks, Love‘n‘Joy
Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h Century´s Crime
Wiesbaden WALHALLA IM EXIL 20.30 h Mme Brell & die Filous
Frankfurt COMOEDIA MUNDI - MUSEUMSUFER 20.30 h Chris B. FRANKFURT ART BAR 12.00 h Swingstars GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Wolf Schubert-K. NEUER FRANKFURTER GARTEN 19.00 h Bändi ZOOM 20.00 h Jeremy Zucker
Hanau JAZZKELLER HANAU 21.00 h Aragon Classic Rock
Offenbach HAFEN2 16.00 h Kommuna Lux, Flying Moon In Space
Montag
Samstag
09.
Aschaffenburg
11.
Darmstadt
COLOS-SAAL 20.00 h Metakilla
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Easy (Solo)
KUZ MAINZ 20.00 h Cutting Crew SCHON SCHöN 20.00 h Our Hollow, Our Home & Blood Youth
Darmstadt
Frankfurt
Mühlheim
BURG HAYN 20.00 h hr-Bigband feat. Nils Landgren
Mainz
SCHANZ 20.00 h Colbinger / Joe Bennick
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: Crash Delight
Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h Opal Ocean
Freitag
08.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Knasterbart
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h The Voice Of SixtyFive HOFF-ART THEATER 20.00 h Balla Balla
Dreieich BURG HAYN 20.00 h The Glenn Miller Orchestra feat. Wil Salden
Frankfurt-Höchst BRüNINGPARK 19.30 h Höchster Schlossfest m. Ann Doka & Band 21.00 h Höchster Schlossfest m. The Queen Kings
Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.00 h The Picturebooks & Dorian Sorriaux - Special Guest: Uncle Maze DAS BETT 20.00 h Mushroomhead - Support: Skarlett Riot + Sickret DENKBAR 20.00 h Joe Bennick FRANKFURT ART BAR 20.00 h Bancromatics GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Juliana da Silva & Geovany da Silveira JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h The Hollies JAZZKELLER 21.00 h Nice Brasil MAMPF 20.30 h Whatever Lola wants MOSAIK 20.00 h Janet Taylor & Uli Lauterbach - WORD UP DUO NACHTLEBEN 19.30 h Barrence Whitfield & The Savages
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Smoking Lips
Dreieich
Frankfurt-Höchst BRüNINGPARK 18.00 h Höchster Schlossfest m. Coversnake 20.30 h Höchster Schlossfest m. Seven Hell
GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Paddy Schmidt NEUER FRANKFURTER GARTEN 19.00 h Blues Monday m. Matthias Baumgardt und Freunden
Mainz
Mittwoch
13.
Dienstag
12.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Rose Tattoo - supp.: The Poor
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Oscar De León DIE FABRIK 19.30 h Open air: Roman Kuperschmidt Quartett FRANKFURT ART BAR 20.00 h Texas House Band Extra Light GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Non Solo Parole NEUER FRANKFURTER GARTEN 19.00 h Absinto Orkestra PONYHOF 20.00 h Roni Dot - Support Act: Belqis
Hanau JAZZKELLER HANAU 21.00 h Smooth & Funny
Mainz KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGARTEN) 19.00 h TimsDepartment KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 18.00 h KUZ Unplugged - Nachwuchsmusiker gesucht!
Offenbach HAFEN2 20.00 h Reuben Stone
Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h Doctor Krapula
Wiesbaden REDUIT MAINZ-KASTEL 15.00 h Riverside Stomp XVI m. Canastron, The Utopians, Mango Wood, Winston Francis, The Clerks, Roy Ellis
Sonntag
10.
Darmstadt AGORA 20.00 h Jorge do Rojão KNABENSCHULE 19.00 h Darmstädter Bigband & Aschaffenburger Jazzbigband feat. Rick Margitza
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Los Pris MESSPLATZ 19.30 h Danger Dan
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars MESSPLATZ 19.30 h LEA - Support: Franzi Harmsen
Mainz KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGARTEN) 19.00 h Pleil
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.30 h Valient Thorr
Dreieich BURG HAYN 20.00 h Pe Werner & Band
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Montreal - Support: Jack Pott FRANKFURT ART BAR 20.00 h Open Stage GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h René Moreno 20.00 h Sabine Fischmann & Ali Neander JAZZKELLER 21.00 h Dameronia‘s Allstar Octet
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Dropkick Murphys 20.00 h New York Ska-Jazz Esemble, Puerto Hurraco Sisters
SCHON SCHöN 20.00 h Julian Camargo Four
New York Ska-Jazz Ensemble – Schlachthof Wiesbaden
Frankfurt DAS BETT 15.00 h Emergenza Regionalfinale DREIKöNIGSKELLER 20.00 h De Von Ausferns FRANKFURT ART BAR 20.00 h Matchbox Blues Band GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Grapefruit United 20.00 h KICK LA LUNA - 30 Jahre female world music MAMPF 20.30 h Vitaliy Baran Quartett NACHTLEBEN 19.00 h Stahlmann NEUER FRANKFURTER GARTEN 19.00 h Bändi PONYHOF 17.00 h SPH Bandcontest
Darmstadt
DIE FABRIK 20.00 h Klangcraft & Heinz-Dieter Sauerborn FRANKFURT ART BAR 20.00 h Gare Du Jazz Francfort GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Ivan Santos Trio JAZZKELLER 20.00 h Jam Session
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Elias »Fuzzy« Dahlhaus MESSPLATZ 19.30 h Element of Crime - Support: Juli Gilde
14.
Darmstadt
Frankfurt
Darmstadt
Donnerstag
Doctor Krapula – Adamshof Rüsselsheim Doctor Krapula kommen mit Ihrem neuen Album »Calle Caliente« zurück nach Europa. Ihre Musik: eine kraftvolle Mischung aus Punk, Cumbia, Ska, Hip Hop und Reggae. Doch das ist nur ein Teil des Engagements der Band: Neben ihren Musikprojekten bringen die fünf Kolumbianer in ihrer Heimat auch großartige Projekte gegen soziale Ungerechtigkeiten, Korruption und Umweltverbrechen voran. Nach einem ehrgeizigen Amazonas-Projekt arbeiten sie nun mit der lokalen autonomen Verwaltung in Cudinamarca im Zentrum Kolumbiens zusammen, um die Umgebung des Bogotá River mit 1800 Bäumen zu begrünen. Auch davon wird bei dem Konzert womöglich zu hören sein. Mixing pop & politics, jetzt live im Adamshof! mp
Sa., 9.7., 20.00 Uhr, Adamshof Rüsselsheim, c/o Motorworld, Eingang altes Opel Hauptportal, Bahnhofsplatz, 65428 Rüsselsheim, 06142/81680. www.dasrind.de
Das New York Ska-Jazz Ensemble trägt die musikalische Idee schon im Namen. An einer gehaltvollen Mischung aus Ska und Jazz sind die New Yorker interessiert. An einer Verbindung karibischer Spielfreude und den Off-Beats des Ska – mit moderner Jazzmusik. Dass ihnen genau dieses Miteinander wie keiner zweiten Band gelingt, konnte man schon einige Male im Wiesbadener Schlachthof bewundern. Denn hier ist das 1994 gegründete Ensemble um Saxophonist und Bandchef Fred Reiter immer wieder zu Gast, um Ska-Interpretationen von Jazz-Klassikern auf die Bühne zu bringen – angereichert mit furiosen eigenen Ska-, Reggae- und Rocksteady-Stücken. Die Musiker der Band gehören zu den besten des Genres. In Gruppen wie den Toasters, Skatalites oder Scofflaws haben sie zuvor gespielt, mischen Dance Hall, Roots-Reggae, Rocksteady und Jazz zu etwas wirklich Neuem. Mit Saxophon, Flöte, Schlagzeug und Perkussion, Posaune, Keyboard, Gitarre, Bass und Orgel wird diese Musik gemacht. Und jetzt ist es mal wieder soweit: Das New York Ska-Jazz Ensemble ist in der Stadt, um Stücke des demnächst erscheinenden Albums »Break Thru« vorzustellen! Cooler und freigeistiger kann man Ska und Jazz nicht mixen. mp
Di., 12.7., 20 Uhr, Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden, 0611/97445-124 www.schlachthof-wiesbaden.de
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Musik LIEBIEGHAUS-GARTEN 19.00 h LIN NEUER FRANKFURTER GARTEN 19.00 h Ragawerk M8-CLUB 20.30 Goldene Cowboys ZITADELLE MAINZ 19.00 h Symphonic Rock Night
IN DER AU 21.00 h MDC, Jodie Faster, Brutaler Kater JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Jack White JAZZKELLER 21.00 h Paulo Morello/Viviane Farias NEUER FRANKFURTER GARTEN 19.00 h Mikail Aslan Ensemble
Nidderau
Langen
Mainz
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam-Session - Opener: Steve Waldo
NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h The Rock‘n‘Roll Revolution Club
Wiesbaden
Mainz
SCHLACHTHOF 20.00 h King Buffalo, Gosolow
Freitag
15.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Versengold - supp.: Delva
Bad Homburg KAISER-WILHELMS-BAD 19.30 h Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quintet
Darmstadt KNABENSCHULE 20.30 h Bokani Dyer Trio MESSPLATZ 19.30 h Aurora - Support: Oscar Anton
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h UFO + Support: Stinger DEUTSCHE BANK PARK 19.00 h Die Fantastischen Vier DREIKöNIGSKELLER 20.00 h Los Pepes & Bad Mojos FRANKFURT ART BAR 20.00 h Friday Live Jazz GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 12.00 h Chess-Musik GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h Jubilee Jumpers 20.00 h Schirn Big Band
KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 19.00 h Romer ZITADELLE MAINZ 19.30 h Hubert von Goisern
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Session am Freitag
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 19.00 h im Schlossgarten: Second Skin
Offenbach HAFEN2 19.30 h Total Hip Replacement
Samstag
16.
Bad Homburg BEACH GARDEN AM KURHAUS 11.00 h Sloppy Notes Jazz Band KURPARK BAD HOMBURG 16.00 h Antigua
Darmstadt AGORA 20.00 h Vagabondoj GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Surfing Horses MESSPLATZ 19.30 h Beatsteaks - Support: 24/7 Diva Heaven
Dreieich
Darmstadt
BURG HAYN 20.00 h Anna Depenbusch
AGORA 20.00 h Sabine Fischmann & Ali Neander JAGDHOFKELLER 18.00 h Jazz Open-Air: Tiefenrausch Klangkombinat MESSPLATZ 19.30 h Ezhel - Support: Chefket
Frankfurt DEUTSCHE BANK PARK 17.00 h Pop im Park m. Revolverheld, Johannes Oerding, Glasperlenspiel, Michael Schulte u.v.m. DIE FABRIK 20.00 h Soularplexus GRüNE SOßE FESTSPIELE/ ROSSMARKT 20.00 h ZAITSA - Benefiz für die Ukraine GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h Ivan Santos Trio 20.00 h URCCN (Undercover Raccoons) MAMPF 20.30 h Marian Kleebaum NEUER FRANKFURTER GARTEN 19.00 h Nachttierhaus PONYHOF 20.00 h The Original Kindergartensingers
KUZ MAINZ 20.00 h The Iron Maidens - Support: Fracture VOLKSPARK 19.00 h Sarah Connor
ROSSMARKT FRANKFURT EINTRITT FREI
MUSIK UHR MARK T + 11 B A CH LI G TÄ WWW.GRUENE-SOSSE-FESTSPIELE.DE
Strandgut 07/2022 | www.strandgut.de
18.
Bad Homburg KURPARK BAD HOMBURG 19.30 h Bändi
Hanau WILHELMSBAD STAATSPARK 19.30 h Ganes, Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quintett
Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Fritschi/Heun
Neu-Isenburg HUGENOTTENHALLE 20.00 h George Thorgood & The Destroyers
Rüsselsheim
KURPARK BAD HOMBURG 10.00 h Nid de Poule 16.00 h Stolen Moments
Montag
GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h Jazzchor O-Töne 19.00 h Choralle - Der Frauenchor 20.00 h der junge Chor- Maingroove
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 19.00 h im Schlossgarten: Dannyjune Smith
Bad Homburg
SCHLACHTHOF 20.00 h Terrorgruppe, The Toten Crackhuren Im Kofferraum
Frankfurt
Nidderau
17.
Wiesbaden
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Moe & Joschka Brings
KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 18.00 h KUZ Unplugged - mit Isabel Jasse
Sonntag
ADAMSHOF 19.00 h Magro
Darmstadt
© Carsten Windhorst
Mainz
ADAMSHOF 20.00 h Komfortrauschen, Madsius Ovanda, Matthias Vogt meets Joram Feitsma
Rüsselsheim
Mainz
NEUE STADTHALLE LANGEN 20.00 h Revolte Tanzbein
24.6. - 16.7.2022
|
DAS BETT 20.30 h Marky Ramone GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h Belqis 20.00 h Wolf Schubert-K.
Langen
UR HEN KULT C O W I E R D ER CIT Y! D N I N E T MIT
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Frankfurt
MAMPF 20.30 h Blind Joki Jazz’n’Blues MOUSONTURM 19.00 h About the Feeling Solidaritätskonzert für Menschen in und aus der Ukraine m. Coodiny, Janina Jackson, Malick Sidibe, Maya Andrews, Pape, Rexho, Senz und Trillie SX + Special Guest NEUER FRANKFURTER GARTEN 19.00 h Äl Jawala
Rufus Wainwright – Summer In The City 2022
Dienstag
Mit seinem vierten Album »Want To« – das leichtfüßig zwischen Folk, romantischen Piano-Balladen, Gospel, leichtsinnigem Pop und symphonischem, wohl arrangiertem Orchesterschmalz wechselte – wurde Rufus Wainwright bekannt. Wie explizit es in den bisweilen gnadenlos theatralischen Liedern zur Sache ging, davon zeugte der »Parental Advisory – Explicit Content«-Aufkleber, der sonst eigentlich für harte Gangster-RapPlatten reserviert ist. Um das Schwulsein ging es in den Liedern des 1973 geborenen New Yorkers, aber auch um Wainwrights Drogenabhängigkeit und seine diversen Kindheitstraumata. Denn der kleine Rufus wurde in die Musikerfamilie um Vater Loudon Wainwright und Mutter Kate McGarrigle hineingeboren. Eine phantastische Familie, in der Erfolg einfach alles war. Daraus entstehen Psychosen, aber auch Ehrgeiz. Bei Wainwright in einer wohldosierten, kreativen Mischung: »Ich werde alles dafür tun, damit meine Musik die kreischenden Teenager erreicht«, sagt der ausgebildete Pianist, Sänger und Opernfreund einmal. Heute wird er von der New York Times für seine »genuine Originalität« gelobt und hat sich längst als einer der großen Sänger, Songwriter und Komponisten seiner Generation etabliert. Der in New York geborene, in Montreal aufgewachsene Singer-Songwriter hat inzwischen zehn Studioalben, drei DVDs und drei Live-Alben veröffentlicht, darunter das Grammy-nominierte »Rufus Does Judy at Carnegie Hall«. Im Palmengarten stellt er in dieser Sommernacht auch sein aktuelles Album »Unfollow The Rules« vor. mp
Di., 19.7., 19.30 Uhr, Musikpavillon im Palmengarten, 069-4058950 www.mousonturm.de
19.
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Old Stars Orchestra HOFF-ART THEATER 20.00 h Marie Takahashi Trio
Frankfurt DIE FABRIK 19.30 h Open air: Hotel Bossa Nova GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 20.00 h X-It PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Rufus Wainwright
Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Odd Beholder VOLKSPARK 19.00 h Deep Purple
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Suicide Angels, Purify
Mittwoch
20.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h The Iron Maidens
Bad Homburg SCHLOSSHOF 20.00 hj Reentko & Erkin
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Robert Wildhack (Strip me Naked)
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Gov‘t Mule COMOEDIA MUNDI - MUSEUMSUFER 20.30 h Splatsch - ins Leben getaucht! Chansons mit Loes Snijders GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h Frankfurter Zweierlei 20.00 h Nid de Poule JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Böhse Onkelz ZOOM 20.00 h 2lade
Musik Hanau WILHELMSBAD STAATSPARK 19.30 h Medlz, Füenf
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Tres Notas
Donnerstag
21.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h The Robert Cray Band
Darmstadt ACHTECKIGES HAUS 20.00 h Jam Session mit Johnny’s Jazz Collection GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars
Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 20.00 h The Chris Slade Timeline COMOEDIA MUNDI - MUSEUMSUFER 20.30 h Splatsch - ins Leben getaucht! Chansons mit Loes Snijders DAS BETT 21.00 h Welthits auf Hessisch FRANKFURT ART BAR 20.00 h Christian Rannenberg GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 20.00 h Matthias Vogt Trio feat. Maren Kips JAZZKELLER 21.00 h Jason Schneider LIEBIEGHAUS-GARTEN 19.00 h Romie PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Nathan Ott Quartett
Mühlheim SCHANZ 20.00 h Christa Graf Band
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam-Session - Opener: Milk
Wiesbaden SCHLACHTHOF 19.30 h The O‘Reillys And The Paddyhats 21.00 h Meute
Freitag
22.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h De-Phazz
Bad Homburg KAISER-WILHELMS-BAD 19.30 h Eltonology
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22:00 h TearAparts
Frankfurt BATSCHKAPP 18.30 h Drangsal - Support: Gwen Dolyn DEUTSCHE BANK PARK 19.00 h Böhse Onkelz DREIKöNIGSKELLER 20.00 h David‘s Noisecrew / Cult Navigator FRANKFURT ART BAR 20.00 h Friday Live Jazz GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h DanaMaria & Band 20.00 h A Tribute to Johnny Cash PONYHOF 19.00 h Spiderwebs & Foam Support Act: Malinka Tatin
Hanau WILHELMSBAD STAATSPARK 20.00 h Stefan Gwildis
Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Frankfort Special
Mainz KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGARTEN) 19.00 h DosDiletantos
SCHON SCHöN 20.00 h Little Tybee VOLKSPARK 19.00 h Seeed
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 19.00 h im Schlossgarten: Ibo Knoepp
Offenbach
SCHLACHTHOF 19.30 h The O‘Reillys And The Paddyhats 19.30 h Emma Ruth Rundle, Jo Quail 20.00 h Exodus, Heathen
Samstag
23.
HAFEN2 19.30 h Odd Beholder
Darmstadt
St. Goarshausen
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Howlin’ King Snake
LORELEY FREILICHTBüHNE 14.00 h Night of the Prog Festival m. Soulsplitter, Blank Manuskript, Smalltape, Pure Reason Revolution, The Pineapple Thief, Renaissance
Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.00 h Borgzinner / Alien Botox / City Speak
Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 18.00 h Helt Oncale & John McCullough
Frankfurt COMOEDIA MUNDI - MUSEUMSUFER 20.30 h Inner Sound - Gitarre & Klanglandschaften mit Stefan Grasse DEUTSCHE BANK PARK 19.00 h Böhse Onkelz
© Manuela Luterbacher
Odd Beholder – Kulturclub schon schön Mainz & Hafen 2 Offenbach Odd Beholder ist das Electronica-Art-PopProjekt der Schweizer Musikerin Daniela Weinmann. In ihrer Musik protokolliert Weinmann präzise und lakonisch die Merkwürdigkeiten, Schatten und Missverständnisse unserer Zeit: Sie erzählt von Entfremdung und Eskapismus, von Emanzipation und dem Blick auf eine mögliche bessere Welt. Ihre Version umarmender, dunkler Popmusik setzt sich mit unangenehmen Wahrheiten auseinander, um gleichzeitig Trost zu spenden. Und: Die Musik von Odd Beholder ist überaus cineastisch: Der Videoclip zur Single »Landscape Escape«, gedreht von den Berliner Filmemachern Grambow & Kirchknopf in Zusammenarbeit mit der Azerbaijan Social & Modern Dance Association, gewann den Jurypreis des »Best Swiss Video Clip«-Awards 2017. »Schillernder elektronischer Indie-Pop auf Synthesizer-Basis, aber mit der Intention von klassischem Pop-Songwriting mit melancholischen Unter- und Zwischentönen. Der Hall auf den in die Weite reichenden Synthflächen öffnet die Tür zum Universum der Schweizer Musikerin Daniela Weinmann, die auch zusammen mit New Wave-Gitarre und Bass weiter gesponnen werden«, so schreibt ihr Label Sinnbus.
BURGFESTSPIELE DREIEICHENHAIN 30. Juni - 14. August
22
Ukulele Orchestra of Great Britain • Bodo Wartke Federspiel • Bleiwe Losse • Willy Astor Andy Ost & Band • Walter Renneisen • Abba 99 Glenn Miller Orchestra • hr Bigband feat. Nils Landgren Italienische Opernnacht • Pe Werner & Band Eine Mittsommernachtssexkomödie • Max Mutzke Anna Depenbusch • Ssälawih - so ist das Leben Lars Reichow & Sebastian Sternal und Band • Sistergold Henni Nachtsheim & Rick Kavanian • Alte Mädchen Das Dschungelbuch • Sister Act • Martina Schwarzmann Varieté unter Sternen • Jazz in der Burg • Blues Morning Cristina Branco & Band • Georgi Mundrov & Friends Alte Bekannte • Odyssee • Söhne Hamburgs Götz Alsmann • Konstantin Wecker Trio
mp
Di., 19.7., 20 Uhr, Kulturclub schon schön, Große Bleiche 60-62, 55116 Mainz, 06131/8929843. www.schon-schoen.de Fr., 22.7., 19.30 Uhr, Hafen 2, Nordring 129, 63067 Offenbach, 069/26012223 www.hafen2.net
Karten und Informationen: Ticket Service Dreieich · Tel. 06103-6000-0 www.burgfestspiele-dreieichenhain.de und alle Vorverkaufsstellen mit Frankfurt Ticket RheinMain
www.strandgut.de | Strandgut 07/2022
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35
Musik FRANKFURT ART BAR 20.00 h Frankfurt City Saalgasse Band GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h Celia May & jupiter flynn 20.00 h Humblo JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Okean Elzy - Help for Ukraine Tour
Mainz KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 18.00 h KUZ Unplugged - mit Janine
Mühlheim SCHANZ 13.00 h Backintime 20.00 h Petite Fleur
Offenbach HAFEN2 20.00 h Nina Ogot Band
St. Goarshausen LORELEY FREILICHTBüHNE 13.00 h Night of the Prog Festival m. Sentryturn, Fughu, Traumhaus, Jadis, Lazuli, Steve Hackett
Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.00 h Shakers / La petite mort/ Little Death SCHLACHTHOF 21.00 h Jazzrausch Bigband
Sonntag
24.
Bad Homburg
Montag
Frankfurt COMOEDIA MUNDI - MUSEUMSUFER 20.30 h Inner Sound - Gitarre & Klanglandschaften mit Stefan Grasse DAS BETT 20.00 h Kim Woojin DIE FABRIK 20.00 h Tiefenrausch Klangkombinat FRANKFURT ART BAR 12.00 h Herby’s Birthday Band GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h Tim McMillan & Rachel Snow 20.00 h Welthits auf Hessisch JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Joe Jackson ZOOM 20.00 h Only the Poets
Mainz VOLKSPARK 19.00 h Sting
25.
Bad Homburg BEACH GARDEN AM KURHAUS 19.00 h Café du Soul
Darmstadt AGORA 20.00 h Carmen Souza und Theo Pascal GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Tobias Altripp Trio feat. Gabriel Rosenbach
Frankfurt BATSCHKAPP 220.00 h British Lion - Support: Airforce DIE FABRIK 20.00 h The Horst Session #60 ZOOM 19.00 h Mal Élevé
Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Klaus Lage - Duo mit Bo Heart SCHON SCHöN 20.00 h Beacon
Rüsselsheim ADAMSHOF 19.00 h Liv Alma
St. Goarshausen LORELEY FREILICHTBüHNE 12.15 h Night of the Prog Festival m. Infringement, Voyager IV, Wired Way, Barock Project, Colosseum, Rpwl, Pfm
Mühlheim
Wiesbaden
SCHLACHTHOF 20.00 h We Were Promised Jetpacks
SCHLACHTHOF 20.00 h Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys
SCHANZ 20.00 h Leo‘s Music Monday
Wiesbaden
BEACH GARDEN AM KURHAUS 11.00 h Papa‘s Finest Boogie Band
Dienstag
Mittwoch
26.
27.
Aschaffenburg
Dreieich
COLOS-SAAL 20.00 h The Hooters
BURG HAYN 19.00 h Max Mutzke feat. MonoPunk
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Elias »Fuzzy« Dahlhaus
Dreieich BURG HAYN 19.00 h Max Mutzke feat. MonoPunk
Frankfurt GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 20.00 h The Urban Socks JAZZKELLER 20.00 h Jam Session
Mainz
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h The Afghan Whigs DEUTSCHE BANK PARK 17.45 h Iron Maiden - Special Guests: Airbourne & Powerwolf DIE FABRIK 19.30 h Open air: Biber Herrmann GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 19.00 h ChoriFeen 20.00 h Mainmelodies PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Manu Katché
Hanau WILHELMSBAD STAATSPARK 20.00 h Klaus Lage
Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Fooks Nihil + Florence Besch
KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGARTEN) 19.00 h Jürgen K. KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 19.00 h Der Frieda
Rüsselsheim ADAMSHOF 20.010 h Mawi
Donnerstag
28.
Aschaffenburg
SCHLACHTHOF 20.00 h Adolescents, T.S.O.L.
BURG HAYN 11.00 h Sistergold
29.
Bad Homburg
Sa., 23.7., 18 Uhr, Wunderbar Weite Welt, Am Stadtbahnhof 1, 65817 Eppstein/Ts., 06198/585506 www.wunderbar-weitewelt.de
36
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KAISER-WILHELMS-BAD 19.30 h The Marvin Gaye Show feat. Cosmo Klein
Strandgut 07/2022 | www.strandgut.de
Darmstadt
Di., 26.7., 20 Uhr, Batschkapp, Gwinnerstraße 5, 60388 Frankfurt, 069/95218410 www.batschkapp.de
30.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h MerQury
Darmstadt KNABENSCHULE 19.30 h 31. Darmstädter Jazz Conceptions - 2. Abschlusskonzert der Teilnehmer-Ensembles + Dozentenband
Dreieich
Mainz
Freitag
mp
Samstag
Mainz
HAFEN2 20.00 h Naft
mp
HAFEN2 19.00 h Black Sea Dahu
GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 20.00 h Horst Hansen Trio PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Andrea Motis
Offenbach
Endlich neue Musik von den Afghan Whigs: Ende Februar erschien mit »I’ll Make You See God« der erste neue Song seit fünf langen Jahren. »Das ist einer der härtesten Songs, den wir bislang gemacht haben«, so Greg Dulli, »geschrieben und aufgenommen mit reinem Adrenalin als Treibstoff.« Zuletzt meldete sich die 1986 gegründete Band mit den Alben »Do To The Beast« und »In Spades« zurück. Wer älter ist, wird sich vielleicht erinnern: Als Grunge groß war, waren auch die Afghan Whigs groß. 1989 unterschrieben sie bei »Sub Pop« und erfanden ihre originelle Mischung aus Post Punk, Grunge und Soul – jetzt sind sie in der Batschkapp zu Gast.
Offenbach
BATSCHKAPP 19.00 h Mad Caddies GüNES THEATER 20.00 h Rock Around the Orient GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h SHE Choir Frankfurt 19.00 h Vielharmonie & Friends MOSAIK 20.00 h Art of Duo + 1 - Thomas Heidepriem meets Wesley G and Andy Lehmann
Darmstadt
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: No Shelter
Direkt aus dem Herzen von New Orleans stammt der Singer-Songwriter Helt Oncale. Er wuchs im pulsierenden Leben der Stadt auf, spielt sich durch die Clubs und Bars der Bourbon-Street, um jetzt gemeinsam mit dem Texaner John McCullough zu einer stimmungsvollen musikalischen Reise in den Süden der USA einzuladen. Freuen wir uns auf Country, Blues und Soul im sommerlichen Biergarten der Wunderbar Weiten Welt unter dem alten Cajun-Motto »Laissez les bon temps roulez«. Der Eintritt ist frei. Der Hut geht herum. Befüllen Sie ihn großzügig!
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 19.00 h im Schlossgarten: Brassette feat. Nicole Becker
Frankfurt
Nidderau
The Afghan Whigs – Batschkapp
Nidderau
KAISER-WILHELMS-BAD 19.30 h Maria Emília
LANDESMUSEUM (INNENHOF) 19.00 h Mono & Nikitaman Support: Fellaws Kingdom
Helt Oncale & John McCullough – Wunderbar Weite Welt Eppstein
SCHANZ 20.00 h Jakob »Yago« Faber
Bad Homburg
Frankfurt
Dreieich
Mühlheim
BURG HAYN 19.00 h Jazz in der Burg m. Pasadena Roof Orchestra, Nighthawks, Marina and The Kats
COLOS-SAAL 20.00 h Moop Mama
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars
Wiesbaden
LANDESMUSEUM (INNENHOF) 19.00 h Good Morning Yesterday Support: Gregor McEwan
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Mainhätten Ramblers 22.00 h Chris Blackburger + Trip to Paradise + Grandma`s Boys KNABENSCHULE 19.30 h 31. Darmstädter Jazz Conceptions - 1. Abschlusskonzert der Teilnehmer-Ensembles
Frankfurt DREIKöNIGSKELLER 20.00 h Pollution GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h Tonland & Band 20.00 h Sammy Milo
Hanau WILHELMSBAD STAATSPARK 18.00 h Die Hanauer Musikernacht: Local Heroes live on Stage
Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Welthits aus dem Wohnzimmer
Mainz KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGARTEN) 19.00 h Mavero KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 19.00 h That‘s Chic
KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGARTEN) 19.00 h Future Sonic KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 18.00 h KUZ Unplugged - mit Thomas Becker VOLKSPARK 19.00 h Wincent Weiss
Mühlheim SCHANZ 18.30 h Revolte Tanzbein / Tante Ernst / Die Fliegenden Pinguine
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 19.00 h im Schlossgarten: Blasorchester Nidderau BON
Offenbach HAFEN2 20.00 h No Money Kids
Wiesbaden SCHLACHTHOF 16.00 h 10. Geburtstag Tapefabrik Festival
Sonntag
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Dreieich BURG HAYN 11.00 h Blues Morning m. Biber Herrmann, Jimmy Reiter Band plus Horns, Blues Company & The Fabulous B.C. Horns feat. Soul Sistaz BURGKIRCHE DREIEICH 09:30 h Tommie Harris Gospel Trio
Frankfurt DAS BETT 20.00 h A Wilhelm Scream GüNTHERSBURGPARK STOFFEL 18.00 h Just Gospel! 19.00 h Frankfurter Beschwerdechor NACHTLEBEN 20.00 h Vogelfrey
Hanau WILHELMSBAD STAATSPARK 20.00 h Udomat & die Panikgenossen
KLassik Vorgeführt
© Martin Pudenz
>> Das ist gut: Das Schauspiel Frankfurt hatte aus Solidarität mit der Ukraine am 25. März 2022 die Spendenaktion »Das goldene Tuch« ins Leben gerufen, mit der bis Anfang Mai insgesamt 58.500 Euro eingenommen wurden. Nach den Vorstellungen wurde zunächst für den Verein Oboz e.V., der durch den Aufkauf gebrauchter Rettungswagen ukrainische Krankenhäuser unterstützt, und dann für den Verein FATRA eV, der psychosoziale Beratungen für traumatisierte Geflüchtete anbietet, gesammelt. >> Das ist nicht gut: Das Schauspiel Frankfurt hat für die Spielzeit 2022/23 auf das obligatorische Programmheft verzichtet und dessen üblichen Inhalt – Informationen über Premieren, das RepertoireProgramm, Saalpläne, Preise, Abobedingungen, Mitarbeiter auf und hinter der Bühne, usw. – »in den digitalen Raum verlegt«, was das Lesen »zum Erlebnis macht«. Händig ist nur noch ein Hochglanzposter mit Bildchen und Q-R-Codes – »im Sinne der Nachhaltigkeit«. Ernst nehmen soll man das wohl auch noch.
Liebe, Treue und Verrat Kammeroper präsentiert »Die glückliche Täuschung« von Gioachino Rossini im Palmengarten »Andiamo Palmengarten! Andiamo Rossini! Andiamo Kammeroper!«. So enthusiastisch lädt die Frankfurter Kammeroper zur feierlichen Rückkehr ihres Opern-Spiels in den wunderbaren Palmengarten. Und mit doppelt gutem Grund. Denn zum einen feiert die Kammeroper in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum. Und zum andern gibt es nach den improvisierten Konzerten und Singspielen der beiden Corona-Sommer zum ersten Mal wieder »richtige Oper« in der Konzertmuschel unter freiem Himmel zu erleben: samt Sänger und Orchester mit Bläsern – und gelegentlich intervenierender Enten aus dem nahen Teich. Gespielt wird der Einakter »Die glückliche Täuschung« (L’inganno felice), eine Rarität des gerade mal 20-jährigen Genies Gioachino Rossini, mit der er vor 210 Jahren den venezianischen Karneval verzückte. Und in das Andiamo fließt die Überzeugung der Opernmacher um Kammeroper-Leiter Rainer Pudenz, dass der große Belcanto-Komponist genau das Richtige ist und war für schwere Zeiten wie sie gerade herrschen. Erzählt wird das Schicksal der jungen Fürstin Isabella, die das Opfer einer Intrige wird. Ihr Gatte, der Fürst Bertrando, verstößt sie und setzt sie in einem Boot auf offener See aus. Sie strandet und findet Aufnahme bei Bergleuten, die in einer Mine arbeiten, die dem Fürsten gehört. Isabella lebt bei dem wackeren Tarabotto, der sie als seine Nichte ausgibt. Es vergehen zehn
Jahre, in denen sie ihrem Mann unbeirrbar die Treue hält und von der Hoffnung lebt, ihm eines Tages zu beweisen, dass sie von dem üblen Schurken Ormondo verleumdet wurde, den der Fürst für seinen besten Freund hält. Das Schicksal führt die beiden wieder zusammen, doch neue Machenschaften Ormondos scheinen ein glückliches Ende zu vereiteln. Bis man sie aufdeckt und der Vereinigung der Liebenden nichts mehr im Wege steht. Alles wird gut. Verrat, Liebe, Treue, Täuschung und Schufterei, charakterliche oder ganz körperlich: Das ganze Leben spiegelt sich in dieser venezianischen Karnevalsoper und die ganze Musik des jungen Rossini. Tragische und burleske Elemente wechseln sich ab, verschränken sich, überkreuzen und durchkreuzen sich. Live – im Palmengarten. Es ist die deutsche Erstaufführung des Werks nach einer Übersetzung des Kammeroper-Sängers Thomas Peter, inszeniert von Rainer Pudenz. Die musikalische Leitung hat Daniel Stratievsky, der bereits 2019 Rossinis »Verkehrte Braut« dirigierte. Veniamo congivia!
>> Neuer Chef will Beine machen: Die Nachfolge für den scheidenden Künstlerischen Direktor der Dresden Frankfurt Dance Company Jacopo Godani tritt zur nächsten Spielzeit der ehemalige Forsythe-Tänzer und Choreograf Ioannis Mandafounis an. In Frankfurt war der Grieche zuletzt
als Mitglied der von Fabria Mazliah und May Zarhy komplettierten Gruppe Mamaza im Mousonturm aktiv. Seine Arbeit zeichne sich durch einen stark partizipatorischen Ansatz und eine ständige Suche nach innovativen Wegen aus, um das Publikum in seine Aufführungen einzubeziehen, wird nun verkündet. Und er selbst kündigt freudig an, dass künftig in Frankfurt an jeder Ecke getanzt werde. Man sollte ihm sagen, dass es in Frankfurt genügend Tanz- und Volkshochschulen oder Fitnesszentren zum Mitmachen gibt und viele einfach nur gutes Ballett sehen wollen. >> Es ist nie zu spät: Und es gibt immer was zu tun auf der Sommerwerft, die ohne freiwillige Helfer gar nicht stattfinden könnte. Wer mit dazu beitragen will, dass die Sommerwerft 2022 (22. Juli bis 7.August) findet über die Mail-Adresse sommerwerft.helfer.frankfurt@gmail. com zum Ziel. >> Musik, Kunst und Lifestyle: Im Kunstverein Montez begrüßt die Gastgeberin der 26. Gesprächsschau »Melli redet mit« die Jazz-Sängerin, Bandleaderin und Komponistin Nashi Young Cho, die passionierte Ladenbesitzerin des »Transnormal« am Baseler Platz Manuela Mock und den auf Kanal- und Gullydeckel spezialisierten Sprayer und Streetartler Philipp Alexander Schäfer. Termin: 16. Juli, 20 Uhr. www.melinahepp.com
So ist eer/ ! Somm fur t .d vhs.frank S o m m e r ku r s e
gt Termine: 16. Juli (Premiere), 20., 22., 23., 27., 29. 30. Juli, sowie 3., 5., 6. August, jeweils 20 Uhr. www.kammeroper-frankfurt.de
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Klassik
Klassikhighlights im Juli Eine Auswahl von Bernd Havenstein
Kultursommer Bad Homburg
Nach zwei pandemiebedingten Dürrejahren soll der Bad Homburger Kultursommer vom 15. Juli bis 6. August wieder in die Vollen gehen. Mit viel Pomp und Circumstances sind 59 Veranstaltungen angekündigt, meist unter freiem Himmel. »Schöppche-Jazz« an der »Beach« hinter dem Kurhaus, Finnischer Tango am Musikpavillon, Picknick im Kurpark bei Gypsy Swing und Bossa Nova, eine Soiree im romantischen Tannenwald, Kabarett und Straßentheater in der Einkaufsmeile der Luisenstraße sind nur ein paar Events, die meist kostenlos mitzuerleben sind. Theater für Kinder reicht von den Märchen vom Kalif Storch über Peter und der Wolf bis zu Don Carlos und Woyzeck. Einige größere Veranstaltungen wie eine Aufführung von Shakespeares »Was ihr wollt« im Schlosshof, die Klassiknacht mit dem Jugendsinfonieorchester (Publikum ganz in Weiß nach englischem Vorbild!) oder das beliebte Abschlusskonzert mit dem Johann-Strauß-Orchester auf der Bühne vor dem Kaiser-Wilhelm-Bad sollen vorher für wenige 5 bis 10 € gebucht werden, um aus bekannten Gründen zu große Ansammlungen zu vermeiden. Alle Informationen, Termine und Buchungsmöglichkeiten sind zu finden auf der Homepage www.bad-homburgersommer.de
Allegro! feiert Schubert
Nicht ganz so spektakulär und doch nicht weniger spannend wird das Ende Juni begonnene Musikfest im Taunus Allegro! im Juli Scharen aus dem Hintertaunus anlocken, wenn in Usingen, Grävenwiesbach, NeuAnspach oder Schloss Neuweilnau (nicht nur) des 225. Geburtstags des romantischen Träumers Franz Schubert gedacht wird. Die sechste Auflage des Festivals soll den Taunus zum Klingen bringen, so Landrat Ulrich Krebs. Am 2. Juli (17 Uhr) beispielsweise im WilhelmjSalon zu Usingen, wird ein Konzert für Kinder das Laubacher Figurentheater mit Sergei Prokofjews »Peter und der Wolf« sicher auch so manches erwachsene Kind anlocken. Am 8. Juli (20 Uhr) wird die Kirche St. Marien in Neu-Anspach mit Kammermusik erfüllt sein von Johann Sebastian Bach und einem seiner begabtesten Söhne, Carl Philipp Emanuel. Im Garten und
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© Barbara Aumüller Oper Frankfurt: Luigi Dallapiccolas »Ulisse«
Schloss Neuweilnau locken am 10. Juli ab 15 Uhr drei unterschiedliche Duos nicht nur zu kunterbunter Musik aus drei Jahrhunderten, sondern auch zu Speis und Trank. Karten bzw. Infos beim Veranstalter unter 06007-930076 (Mo.–Fr., 9–17 Uhr) oder unter www.allegro-musikfest.de
Modernes Frühbarock: Ulisse
Mit Erscheinen unseres Magazins wird die letzte Premiere der Saison an der Oper Frankfurt bereits gefeiert sein: »Ulisse« von Luigi Dallapiccola aus dem Jahr 1968. Es ist dies nicht die erste Oper, die in Frankfurt zu erleben ist (in großen Abständen »Il prigioniero« und »Volo di notte«), vielleicht aber seine bedeutendste. In dreizehn Szenen reflektiert der Komponist, frei nach der Göttlichen Komödie des Dante Aleghieri (und mit eigenem, anspruchsvollem Text) über die Irrfahrten des Odysseus »auf der rastlosen Suche nach (Selbst-) Erkenntnis« (Ankündigung Oper). Dabei bedient sich der Komponist nicht nur der musikalischen Einflüsse seiner Vorbilder Schöneberg (»Pierrot lunaire«) oder Debussy, sondern greift auch zurück auf vorbarocke Klangstrukturen eines Monteverdi etwa. Die musikalische Leitung des
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pausenlosen Abends liegt in den Händen des Italieners Francesco Lanzillota, der sich bereits in Frankfurt 2018 mit einer konzertanten Aufführung von Verdis »La Traviata« vorgestellt hat – und dessen bevorzugtes Repertoire im Bereich zeitgenössischer Musik liegt. Die gefragte Regisseuren Tatjana Gürbaca, einige Jahre Operndirektorin in Mainz und Meisterschülerin der hier in Frankfurt unvergessenen Ruth Berghaus, wird die Inszenierung übernehmen. Termine: Oper Frankfurt, 26. Juni (18 Uhr) Premiere, danach 1., 7., 10., 15., 18. und 21. Juli Kartentelefon: 069/212 49 494 oder www.oper-frankfurt.de.
Junge Sinfoniker
Das 1993 gegründete Amateurorchester der »Jungen Sinfoniker Frankfurt« macht immer wieder mit Aufführungen von Raritäten alter Musik (Telemann) von sich reden, begleitet gelegentlich auch Stummfilme (Dornröschen) und wird nun mit einem gewichtigen Programm der Romantik zu erleben sein. In der akustisch bemerkenswerten Wartburgkirche in Frankfurt werden am 9. und10. Juli Auszüge aus der Bühnenmusik zu »König Kristian II« von Jean Sibelius zu hören sein. Von Antonin Dvorák werden die Romanze für Violine
und Orchester op. 11 (Solistin: die Jugend-musiziert-Preisträgerin Esther Frey) und dessen folkloristische 5. Sinfonie erklingen. Am Pult: der langjährige Leiter des Orchester, Bernhard Lingner. Temine: 9. Juli (19.30 Uhr) und 10. Juli (17.00 Uhr), Wartburgkirche, Hartmann-Ibach-Str. 108, Frankfurt (Infos auch hier: www.wartburggemeindefrankfurt.de). Der Eintritt ist frei!
In der kommenden StrandgutAusgabe werden wir über die Programmplanungen des hr-Sinfonieorchesters und der Oper Frankfurt für die Saison 2022/23 berichten, in der wieder spannende Projekte zu erwarten sind.
KLassik
Kammeroper KammeroperFrankfurt Frankfurtim imPalmengarten Palmengarten
Gioachino GioachinoRossini Rossini
»Die »Dieglückliche glücklicheTäuschung« Täuschung« Frankfurter Erstaufführung · Farsa perper musica in einem AktAkt · Libretto vonvon Giuseppe Maria Foppa Frankfurter Erstaufführung · Farsa musica in einem · Libretto Giuseppe Maria Foppa Musik von Gioachino Rossini · In einer neuen deutschen Übersetzung von Thomas Peter Musik von Gioachino Rossini · In einer neuen deutschen Übersetzung von Thomas Peter
Konzertpodium Konzertpodium
Mi. 10. August 2022, 20 Uhr Mi. 10. August 2022, 20 Uhr „OH FREIHEIT, „OH FREIHEIT, DU BIST EIN BÖSER TRAUM“ DU BIST EIN BÖSER TRAUM“ Werke von Bizet, Hollaender, Werke von Bizet, Hollaender, Kreisler, Eisler, Sarasate, Kreisler, Eisler, Sarasate, Beethoven Beethoven Mitwirkende: Kalnina, Rosenberg, Mitwirkende: Kalnina, Rosenberg, Rüger, Hunscha u.a. Rüger, Hunscha u.a.
Sa. 13. August 2022, 20 Uhr Sa. 13. August 2022, 20 Uhr FESTKONZERT 40 JAHRE FESTKONZERT 40 JAHRE KAMMEROPER FRANKFURT KAMMEROPER FRANKFURT Musik, Bilder, Geschichten, Musik, Bilder, Geschichten, Informationen, Dialoge und Informationen, Dialoge und einiges mehr mit dem Ensemble einiges mehr mit dem Ensemble der Kammeroper Frankfurt der Kammeroper Frankfurt
Fotografie Martin Pudenz · Druck Vereinte Druckwerke Frankfurt am Main
Fotografie Martin Pudenz · Druck Vereinte Druckwerke Frankfurt am Main
Fr. 12. August 2022, 20 Uhr Fr. 12. August 2022, 20 Uhr „SÉPARÉE“ „SÉPARÉE“ Ein Abend… mit Liebe! Ein Abend… mit Liebe! Werke von Kreisler, Weill, Heine u.a. Werke von Kreisler, Weill, Heine u.a. Mitwirkende: Kalnina, El Sigai, Mitwirkende: Kalnina, El Sigai, Rosenberg, Hunscha u.a. Rosenberg, Hunscha u.a.
Leitung Stratievsky, Pudenz, Rosenberg, Vilagrasa, Keller, Bresgen, Meinberg, Villalobos u. a. Mitwirkende Raine, Ice, Peter, Wugk, Leitung Stratievsky, Pudenz, Rosenberg, Vilagrasa, Keller, Bresgen, Meinberg, Villalobos u. a. Mitwirkende Raine, Ice, Peter, Wugk, Coelho, Hunscha, Mathes u. a. Orchester der Kammeroper Frankfurt Coelho, Hunscha, Mathes u. a. Orchester der Kammeroper Frankfurt Premiere Samstag 16. Juli 2022 Weitere Vorstellungen Mi. 20. Juli, Fr. 22. Juli, Sa. 23. Juli, Mi. 27. Juli, Fr. 29. Juli, Sa. 30. Juli, Premiere Samstag 16. Juli 2022 Weitere Vorstellungen Mi. 20. Juli, Fr. 22. Juli, Sa. 23. Juli, Mi. 27. Juli, Fr. 29. Juli, Sa. 30. Juli, Mi. 3. August, Fr. 5. August, Sa. 6. August 2022, Beginn jeweils 20.00 Uhr. Bei Regen findet die entsprechende Aufführung Mi. 3. August, Fr. 5. August, Sa. 6. August 2022, Beginn jeweils 20.00 Uhr. Bei Regen findet die entsprechende Aufführung konzertant statt. konzertant statt. Aufführungsort Rossini / Konzertpodium Musikpavillon / Orchestermuschel im Palmengarten, Eingang Bockenheimer Landstraße/ Aufführungsort Rossini / Konzertpodium Musikpavillon / Orchestermuschel im Palmengarten, Eingang Bockenheimer Landstraße/ Palmengartenstr. 11 und Siesmayerstr. 63 Vorverkauf Frankfurt Ticket 069 · 13 40 400, Kasse Palmengarten und an der Abendkasse Palmengartenstr. 11 und Siesmayerstr. 63 Vorverkauf Frankfurt Ticket 069 · 13 40 400, Kasse Palmengarten und an der Abendkasse
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LIteratur Kolumne: Alf Mayers Blutige Ernte
Richtig schwere Literatur Natur und Technik leichter gemacht Dieses Mal kein Mord und Totschlag, sondern zwei gewichtige Sachbücher, 2,1 und 1,2 kg schwer, die für eine portionsweise Lektüre besonders geeignet sind. Zuerst geht es ans »Meer. Das ultimative Handbuch« von Chris Dixon und Jeremy K. Spencer macht schon Spaß, bevor man es aufschlägt. Es kommt frisch und fröhlich daher, mit einem leicht überbreiten Format und wiegt 1,2 kg. Ordentlich viel Buch also für sein Geld. Dank des dicken Umschlagdeckels und der starken Bindung klappt es sich bereitwillig auf, bleibt liegen wie ein schön ausgebreitetes Strandhandtuch. Ein lesefreundlicher Satzspiegel und die großzügige, abwechslungsreiche Gestaltung – sechs Illustrator*innen haben mitgewirkt – machen die Begegnung visuell angenehm. Vollends zum Vergnügen wird sie durch den Text. Kaum ein Kapitelabschnitt ist länger als drei bis vier Seiten, dabei gehaltvoll und oft überraschend. Oft gilt das Prinzip Doppelseite.
Eigentlich dachte ich, über diese Art Sachbuch hinaus zu sein, wurde aber eines Besseren belehrt. Darüber hinaus ist dieses Buch für alle Eltern fragefreudiger Kinder eine Schatztruhe. Chris Dixon und Jeremy K. Spencer sind zwei ausgewiesene Meeresexperten. Zudem haben sie jede Menge Fremdwissen an Land und die besten Experten hinzugezogen. Ihr Ziel war es, »so eine Art PoseidonBibel« zu schaffen, »alles über die Meere, die ideale Lektüre für die Hängematte am Palmenstrand – und dein Lebensretter in kniffligen Momenten«. Ja, auch darum geht es, das entsprechende Kapitel heißt »Survival« und informiert über Quallen und Seekrankheit, die Erstversorgung bei Schnittwunden, Kälteschock und Unterkühlung, Hitzeerschöpfung, Essen auf der Rettungsinsel, giftiges Wasser, die Standardsignale im Seefunkverkehr, Kidnapping und gefährliche Häfen, Überlebenstipps für die einsame Insel bei Schiffbruch, Flaggen am Strand oder Lebensmittelvergiftungen durch Seetiere. Man erfährt, wie man einem Tsunami entkommt oder Ertrinkende erkennt, die Lungenkapazität trainiert, Flaschen und Dosen ohne Öffner öffnet oder eine Kokospalme erklimmt. Auch die anderen fünf Kapitel informieren über „all das, was man nur auf dem Wasser lernen kann“. Als da wären: Nautik, Surfen, Forschung, Tauchen und Schnorcheln und Fischfang – so die Einteilung. Tausende Stunden Recherche flossen in dieses Buch, „als Kompendium zeitlosen Wissens rund ums Meer ist es konkurrenzlos“, behaupten die Autoren kühn in ihrem Vorwort. Auf 360 Seiten und mit über 200 Illustrationen „stellt es stellt uraltes Können vor, aber auch aktuellste wissenschaftliche Erkenntnisse“. Kurzum also alles,
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was man je über das Meer wissen wollte, aber nicht wusste, wen man fragen könnte. Wo wartet die perfekte Welle? Was gehört in den Werkzeugkasten fürs Segeln? Wie verhält man sich bei Schlechtwetter? Wie klug sind Fische? Warum ist Ozeanforschung wichtig? Oder warum sind die Ozeane in Bewegung? Hier eine fast willkürliche Auswahl von Überschriften: Zehn Gründe, warum der Motor nicht anspringt. Augen auf beim Bootskauf. Kajak auf dem Meer. Im Urlaub ein Boot chartern. Die Risiken beim Tauchen. Ein kleines Neopren-Einmaleins. Die zwölf Gebote beim Surfen. Das erste Surfboard. Das Wichtigste fürs Angeln. Das Porträt einer Welle. Natürlich gibt es die wichtigsten Knoten, Wissenswertes zu Ebbe und Flut, zu Mangroven, Kraken, Speisefischen oder solchen, die man lieber meidet. Daneben aber eben auch Aktuelles über Fischschutzgebiete und überhaupt viel Respekt vor den Meereskreaturen und ihrem Element. Das Buch, weil dort entstanden, hat einen kalifornischen Kern. Dies gleich doppelt. Der US-Verlag Chronicle Books aus San Francisco macht mit die schönsten Bücher in den USA. Dieses gehört dazu. Zu schwer für den Strand hingegen ist mit seinen 2,1 kg der Band »Die Welt der Technik in 100 Objekten«. Herausgeber Wolfgang M. Heckl ist seit 2004 Generaldirektor des Deutschen Museums in München. Für das in fünfjähriger Projektarbeit entstandene Buch konnten er und seine Mitautorinnen und Autoren aus dem Vollen schöpfen. Das auf der Isarinsel mitten in München gelegene Institut, 1903 vom erfinderischen Bauingenieur und Elektrotechniker Oskar von Miller gegründet, gilt als größtes Wissenschafts- und Technikmuseum der Welt. Sein voller Titel lautet »Deutsches Museum von Meister-
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werken der Naturwissenschaft und Technik«. Es hat jährlich rund eineinhalb Millionen Besucher. 122.000 Objekte aus den insgesamt 54 Fachgebieten des Hauses – von Agrar- und Lebensmitteltechnik, Altamira-Höhle, Amateurfunk, Bergbau über Drucktechnik, Kraftmaschinen, Luftfahrt/ Raumfahrt, Pharmazie bis hin zu Wasserbau und Zeitmessung – befinden sich in seiner Obhut, Bibliotheken und Archive kommen noch hinzu. 25.000 Exponate davon sind permanent zu sehen. Das Museum steht seit langem schon für ein bildungsorientiertes Mitmachprinzip, immer wieder laden Exponate zu kleinen physikalischen Experimenten ein oder auf Knopfdruck laufen automatisierte Miniaturen. Unvergessen ist mir, mit 14 im Faradayschen Käfig zu sitzen und ein Gewitter zu erleben. – Wow!
Oscar von Millers Leitspruch »In diesem Haus darf jeder machen, was ich will« ist im Eingangsbereich zu lesen. Nun also 100 Objekte aus 500 Jahren, jeweils kundig vorgestellt, eine Mischung aus Enzyklopädie, Chronologie und Wunderkammer. Die Astronomie des 15. Jahrhunderts wird genauso abgebildet wie die Robotik des 21. Jahrhunderts, das Leeuwenhoek’sche Mikroskop von 1670 steht neben den Fischerdübel. »Was mag nun aber geschehen, wo ich solchen Leuten in Zukunft sagen muss, dass an schmutzigen Zähnen mehr Tierchen im menschlichen Munde existieren als Menschen im ganzen Reich …«, schrieb Antoni von Leeuwenhoek im Jahr 1670 über die Mundflora. Aus einer Samstagsnachmittags-Idee des Erfinders Artur Fischer entstand 1957 der SDübel (S für Spreiz), vom deutschen
Literatur
Literaturhaus Frankfurt Schöne Aussicht 2, 60311 FFM Telefon: 0 69/75 61 84 10 info@literaturhaus-frankfurt.de
Das Literaturhaus Frankfurt im Juli
Verena Auffermann © H. Klappert
Alice Schwarzer © Bettina Flitner
Dörte Hansen © Sven Jaax
Donnerstag 07.07.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Sexyunderground: Sommerlesung Moderation: Marcus Roloff
Patentamt am 8. November 1858 als Erfindung bescheinigt. Heute werden in den Fischer-Werken im Landkreis Freudenstadt täglich 14 Millionen davon produziert und gehen in alle Welt. Das reich bebilderte, kurzweilig angelegte Buch führt in neun Kapiteln durch Wissenschaft und Technik, bietet Kulturgeschichte pur. Jedes der 100 vorgestellten Objekte erzählt seine Geschichte auf mehreren Ebenen: für welche Zeit es geschaffen wurde, wie es die Beziehung der Menschen zur Wirklichkeit verändert hat, wie sein Lebenslauf aussah und auf welchem Weg es ins Museum kam. Das Buch bietet kein Inventar des Museums, wohl aber eine breit gefächerte Technikgeschichte der letzten 500 Jahre. Natürlich sind Preziosen des Hauses dabei wie etwa der Benz-Patent-Motorwagen Nr. 1 oder der Lilienthal-Gleiter, die Magdeburger Halbkugeln von Otto von Guericke samt Luftpumpe (Frage dazu: Kann das »Nichts« existieren, das Vakuum?) oder ein Cembalo von 1561 aus Venedig als das älteste Tasteninstrument des Hauses. Die Kurator*innen konnten ihre Lieblingsstücke beisteuern, etwa den Brutschrank von Robert Koch, den ersten Dieselmotor, den ersten Planetariums-Projektor, den Kernspaltungstisch von Otto Hahn. Die Objekte erzählen von der Entdeckung des Neptuns, dem Nachleuchten des Urknalls, von der Elektrifizierung der Welt. Die klug gewählten Stücke und Texte spiegeln
im Mikrokosmus des Museums den Makrokosmos der globalen Zusammenhänge von Wissenschaft und Technik, Politik, Wirtschaft und Kultur, notiert Helmut Trischler zu Recht in einem Vorwort. Immer wieder greifen die Texte Fragen auf, die für unsere Zukunft auf unserem Planeten von großer Bedeutung sind. Kein Hauch von Staub also auf diesem Museumsbuch – und eine rasend spannende Lektüre. Chris Dixon, Jeremy K. Spencer: Meer. Das ultimative Handbuch. Alles über Schifffahrt, Segeln, Surfen, Tauchen, Angeln, Nautik, Meerestiere uvm. (The Ocean: The Ultimate Handbook of Nautical Knowledge, Chronicle Books 2021). Prestel Verlag, München 2022. 360 Seiten, 300 Abbildung, 32 €.
Jubiläum – 30 Jahre Literaturhaus Frankfurt Samstag 09.07.22 / 19.30 h / Eintritt 14 Euro Mitglieder Heim XIII mit Verena Auffermann: 100 Autorinnen in Porträts Gastveranstaltung! Montag 11.07.22 / 19.30 h / Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro Gelebtes Leben. Denker der Freiheit im Porträt: Marion Gräfin Dönhoff Mit Alice Schwarzer und Theo Sommer Moderation: Rainer Hank (F.A.Z.) Vorschau Das Literaturhaus Frankfurt zu Gast im Schauspiel Frankfurt Sonntag 09.10.22 / 11 h / Tickets ab 15.7. im VVK: 18 / 12 Euro Deutscher Buchpreis 2022: Die Autorinnen und Autoren der Shortlist Freitag 21.10.22 / 19.30 h / Tickets ab 15.7. im VVK: 24 / 12 Euro Dörte Hansen: Zur See Moderation: Margarete von Schwarzkopf Tickets: Vorverkauf über www.literaturhaus-frankfurt.de Streamingtickets sind bis Veranstaltungsbeginn buchbar und 70 h nutzbar.
Wolfgang M. Heckl (Hg.): Die Welt der Technik in 100 Objekten. C.H. Beck Verlag, München 2022. Hardcover, 686 Seiten, 290 Abbildungen, 39,95 €.
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LIteratur © Pexels/Pixabay
Die amerikanische Familie im Zeitalter ihres Verfalls Anne Tylers neuester Roman »Eine gemeinsame Sache« Man könnte sie als die kleine Schwester von John Updike bezeichnen: auch sie schreibt Alltagsgeschichten aus der amerikanischen Mittelschicht. Ann Tyler wurde in Minneapolis, Minnesota geboren, wuchs in North Carolina auf, studierte in New York (Columbia) und lebt nun schon seit Jahrzehnten in Baltimore. Seit fast sechzig Jahren veröffentlicht sie ihre Romane. Sie wurde, unter anderem, mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Ihr Roman »Der Sinn des Ganzen«, (Strandgut 3/2020) erzählt von den Schwierigkeiten einer asymmetrischen Beziehung, die am Ende ins Gleichgewicht findet. Ihr neuer Roman, ebenfalls erst dieses Jahr in den USA erschienen, holt wieder weiter aus.
Im Tiefenrausch. Film unter Wasser Die Ausstellung im DFF Deutsches Filminstitut & Filmmuseum beginnt am 1. Juli Jacques Cousteau und Luc Besson sind zwei Pioniere, die dem Kino eine neue Welt eröffnet haben. In der neuen Sonderausstellung des DFF werden die Besucherinnen und Besucher von einer ganzen Reihe Filmschaffender in diese ganz eigene phantastische Welt geführt. Der Titel »Im Tiefenrausch« ist dabei sehr bewusst gewählt, denn die Ausstellung verspricht ein rauschhaftes Erlebnis, eine mit sämtlichen Sinnen zu erfahrende Bilderwelt unter Wasser: in allen Farben leuchtende Korallenwälder, faszinierende Quallenschwärme, gigantische Kalmare, elegante Delfine, überwältigende Wale, beängstigende Haie, berückende Nixen, geheimnisvolle Fischmänner, Monster, Gespenster, Aliens und Liebespaare, untergehende Schiffe, in U-Booten eingeschlossene Menschen, um Atem ringende Taucherinnen und Taucher und magische Welten aus Wracks und Ruinen. © DFF/Uwe Dettmar
Dreh- und Angelpunkt dieser vier Generationen umfassenden Familiengeschichte ist Mercy Garrett. Sie hat, zusammen mit ihrem Mann Robin, drei Kinder groß gezogen. Sie hat intensiv deren ersten Liebeskummer, die Probleme mit den Partnern, die Missverständnisse und Querelen der Geschwister untereinander miterlebt. Jetzt hat sie nur noch einem Wunsch, in einem eigenen Atelier zu malen. Und nicht nur das. Ganz allmählich richtet sie sich dort eine kleine Einzimmerwohnung ein, in der sie kochen, schlafen, ja auch leben kann. Zumindest anfangs geht sie immer noch nach Hause, macht Robin das Frühstück, wäscht die Wäsche. Als sie immer öfter auch nachts wegbleibt, fragt Robin: »Verlässt du mich?«. »Nein«, sagt sie, aber allen ist klar, dass sie jetzt ein eigenes Leben hat. Man redet aber nicht darüber, schon gar nicht mit den Kindern. Doch Mercy verlässt ihren Mann, aber auf eine »sehr sanfte Art«. Jeder in dieser Familie ist mehr oder weniger mit sich beschäftigt. Da ist z. B. Lily, die zweite Tochter, inzwischen um die dreißig. Sie erwartet ein Kind, aber nicht von ihrem Mann, sondern einem verheirateten Immobilienhändler. Da ist David, der jüngste, der mit einer elf Jahre älteren Frau und deren kleinem Kind zusammen lebt. Er hat, wie zu seinen beiden älteren Schwestern, auch zu seinen Eltern kaum noch Kontakt. Schon bei ihrem einzigen jemals mit der gesamten Familie verbrachten Urlaub an einem kleinen See, dem Deep Creek Lake in Maryland, hätte »ein Passant niemals gedacht, dass sich die Garretts überhaupt kannten, so allein und weit voneinander entfernt wirkten sie«. Und doch blickte
Bis 8.1.2023: Di.–So., 10–18 Uhr www.dff.film
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Mercy »liebevoll« auf die Zeit, in der sie eine Familie waren, zurück, sie wollte sie »zugleich um keinen Preis ein zweites Mal durchleben«. Sie spürt den Verschleiß – an allem. Ein Kabinettstückchen an Dialogen ist das Treffen im Haus von Alice, der ältesten Tochter, an Ostern. Sie sind alle sehr nett und höflich miteinander, wählen ihre Worte genau, wollen niemanden verletzen und doch hat man den Eindruck, dass sie nicht wirklich am Leben der anderen interessiert sind. Robin hat sich in den Kopf gesetzt, den 50. Hochzeitstag ganz groß zu feiern. Er will alles alleine organisieren und für Mercy soll es eine große Überraschung werden. Die gesamte Familie reist an, es scheint am Ende ein gelungenes Fest zu sein. Nach ihrer Abreise stellt Mercy klar: »Du musst mir etwas versprechen (…) Keine Überraschungen mehr«. Bei Anne Tyler steht viel zwischen den Zeilen: Sie ist eine genaue Beobachterin: Ihre Ironie geht oft ins Boshafte über. Anne Tyler beschreibt ein ganz normales Leben über vier Generationen. Dabei springt sie gerne zwischen den Jahrzehnten hin und her. Das Buch endet mit der Zeit der Pandemie. Mercy und Robin sind unterdessen gestorben. David und seine Frau Greta sind selbst Großeltern geworden. Nach zwei Jahren der Pandemie, ohne soziale Kontakte, werden sie von ihrem Sohn Nicholas und dem Enkel Benny besucht. Als sie nach ein paar Tagen wieder abgereist sind, ist den Großeltern klar: «Genauso funktioniert es in einer Familie«, sagte Greta. »Man erweist sich gegenseitig kleine Gefälligkeiten – verbirgt die eine oder andere unangenehme Wahrheit, sieht über diese oder jene Selbsttäuschung hinweg. Kleine Freundlichkeiten. Und kleine Grausamkeiten.«
Anne Tyler: »Eine gemeinsame Sache«. Roman. Aus dem Englischen von Michaela Grabinger. Verlag Kein & Aber, Zürich/Berlin 2022. 352 S., 26 €
Anne Tyler ist zum Markenzeichen geworden. Wo Tyler draufsteht, da sind unspektakuläre, aber berührende, warmherzige und doch genau beobachtete, im Gelingen gescheiterte, aber eben auch im Scheitern gelungene Familiengeschichten drin. Der Verlag hat völlig recht, wenn er hinten auf das Buch schreibt: AnneTyler ist »eine Meisterin des subtilen Familienromans«. Sigrid Lüdke-Haertel
Literatur
In eine fremde Welt
Lesungen
Jacob Ross und »Die Knochenleser«
Karl-Heinz Ott Verfluchte Neuzeit
Literaturhaus, 12.7.2022, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus
Kein Beruf, kein Studium, kein Geld. Trotz erstklassiger Schulnoten sieht die Zukunft für Michael »Digger« Digson finster aus. Auf Camoha, einer (fiktiven) Karibikinsel, zählen Herkunft und Besitz. Digger, als nichtehelicher Sohn eines Dienstmädchens geboren, hat in dieser Hinsicht wenig vorzuweisen. Denn von seinem Vater, immerhin Polizeichef der Insel, ist auch nichts zu erwarten. Selbst ein Saisonjob als Kellner scheitert an Diggers Stolz und Temperament. Da sollte ihm das Angebot von Detective Superintendent Chilman, sich zum Polizisten ausbilden zu lassen, gerade recht sein. Doch der junge Mann sträubt sich. Der knorrige alte Kriminalist ist ihm nicht geheuer. Zudem hat Digger allen Grund, der Staatsmacht zu misstrauen. Dass er letztendlich doch nachgibt und sich als genialer Forensiker erweist, liegt ebenso in der Natur des Genres begründet wie der Umstand, dass ihm mit der enigmati-
schen Miss Stanislaus eine brillante Partnerin an die Seite gestellt wird. Michael Digson ist der Held einer bislang zweiteiligen Reihe von Kriminalromanen des 1956 auf Grenada geborenen, heute in Großbritannien lebenden Autors Jacob Ross. Bücher, die wieder einmal zeigen, wie gut sich ein gängiges literarisches Format zur Einführung in eine fremde Welt eignet. Die postkoloniale Karibik, ihre Kultur und ihre sozialen Strukturen abseits des Tourismus dürften vielen hierzulande kaum bekannt sein. Wenn aber ein literarisch reizvolles Ermittlerteam gleich mehrere Mordfälle aufklärt und sich dabei bewährter detektivischer Methoden bedient, lässt sich das Exotische in vertrauten Kategorien erfassen: Macht, Missbrauch und, hier passt der Begriff, toxische Männlichkeit. Und Digger wäre ein schlechter Krimiheld, wenn er nicht seine eigene Existenz aufs Spiel setzen würde, um die Wahrheit herauszufinden.
Laurynas Katkus Schwankende Schatten
Literaturhaus Villa Clementine, 8.7.2022, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus
Literatur reloaded: Abgründe
Thorsten Morawietz liest aus »Der Eliminierer« & »Der Verwahnsinnigungsapparat« Jochen Till »Luzifer Junior« Grüneburgpark, 3.7.2022, 16.30 Uhr www.diedramatischebuehne.de
Literatur reloaded: Edgar Allan Poe - Poesie des Grauens Jacob Ross: Die Knochenleser. Kriminalroman. (The Bone Readers, 2016). Aus dem karibischen Englisch von Karin Diemerling. Suhrkamp Verlag, Berlin 2022. 373 Seiten, 15,95 €.
Die Maske des roten Todes und andere Kurzgeschichten Gitarre: Katrin Zurborg Stimme: Christoph Maasch und Thorsten Morawietz Grüneburgpark, 16.7.2022, 16.30 Uhr www.dramatischebuehne.de
Neven Subotic Alles Geben
Capitol Kino, 24.7.2022, 19 Uhr www.schon-schoen.de
Mit »Die Knochenleser« ist nun der Auftaktband der Reihe auf Deutsch erschienen, ein stilistisch wie erzählpsychologisch bemerkenswertes Genredebüt. Und unbedingt lesenswert.
Nikolaus Münster
Acht Jahre Haft unter dem Hakenkreuz Denkbar, 7.7.2022, 19 Uhr www.denkbar-ffm.de
Joachim Feldmann
Bilderstarke Prosa »Die andere Mrs. Walker« von Mary Paulson-Ellis Allan Massie, selbst erfolgreicher Autor historischer Romane, fühlte sich in seiner Rezension für den »Scotsman« an Wilkie Collins erinnert. Tatsächlich erinnert die Familiengeschichte im Zentrum von Mary Paulson-Ellis’ Debüt »Die andere Mrs. Walker« an viktorianische Spannungsromane. Der Vater verschwindet in Amerika und die Mutter in einer Nervenklinik, während die Kinder unter die Fuchtel einer gewieften Hebamme geraten, die illegale Abtreibungen vornimmt und gemeinsam mit einem zwielichtigen Partner ein florierendes Erpressungsgeschäft betreibt. Und das ist nur ein Teil der Handlung, die sich von 1929 bis 2011 erstreckt und fast nichts auslässt, was unterprivilegierten Frauen und Mädchen im 20. Jahrhundert widerfahren konnte. Allerdings folgt die Autorin nicht den Erzählmustern des klassischen Realismus, sondern gestaltet die Lektüre als Kombinationsaufgabe. Weihnachten 2010 kehrt die 47-jährige Margaret Penny notgedrungen nach Edinburgh zurück. In London, wo sie dreißig Jahre gelebt und gearbeitet hat, hinterlässt sie
verbrannte Erde. Mittellos findet sie Unterschlupf bei ihrer Mutter Barbara, die über das Wiedersehen alles andere als erfreut scheint. Als sich die Chance ergibt, durch die Ermittlung von Anverwandten mittellos Verstorbener ein bisschen Geld zu verdienen, zögert sie nicht lange. Ihr erster Fall ist eine Mrs. Walker, von der nicht einmal der Vorname und das Geburtsdatum bekannt sind. Aber Margaret Penny ist hartnäckig und einfallsreich. Allmählich fügt sich Puzzlestein an Puzzlestein, und wir ahnen schon, dass hier in eigener Sache recherchiert wird. Denn lesend sind wir der Ermittlerin immer einen Schritt voraus, versorgt uns die Autorin doch mit datierten Szenen aus der Familiengeschichte der Walkers, deren Drastik sich nicht immer auf Anhieb erschließt. Paulson-Ellis schreibt eine symbolisch aufgeladene, stark rhythmisierte und bilderstarke Prosa, die von Kathrin Bielfeldt kongenial ins Deutsche übertragen wurde. Nicht selten liest man eine Passage mehrmals, um die Ungeheuerlichkeit ihres Inhalts zu begreifen. Da geht es uns nicht anders als Margaret Penny,
Come and lay down by my side ...
Strandgut Das Abo für Seh-Räuber 0 69/97 91 03-0
Mary Paulson-Ellis: Die andere Mrs. Walker. Deutsch von Kathrin Bielfeldt. (The Other Mrs. Walker, 2016). Ariadne, Hamburg, 2022. 448 Seiten, 22 €.
dieser ungewöhnliche Detektivfigur, deren Stärke und Willenskraft bei der Erforschung der eigenen Familiengeschichte noch lange im Gedächtnis bleiben. Joachim Feldmann
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Familie Kindertheater Alle seine Entlein
Figurentheater Eigentlich - für Kinder ab 3 Jahren
Grüneburgpark, 9.7.2022, 14 Uhr; 10.7.2018, 11+14 Uhr; 11.-14.7.2022, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Apokalypse Resistance Training Ein bewegtes Bilderalbum von Protestkultur und jugendlichem Trotz TheaterGrueneSosse - ab 14 Jahren Theaterhaus, 6.+7.7.2022, 10+19 Uhr; 8.7.2022, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Die drei kleinen Schweinchen und der böse Wolf
eine Geschichte mit Häusern aus Stroh und aus Holz und aus Stein und viiiiiieeeeeeeel Luft .
Open Air Theater Niddapark, 9., 10., 21., 22., 23., 24., 30.+31.7.2022, 16 Uhr; 28.7.2022, 11 Uhr www.kiju-theater.de
Erzähl mal, Eule
Kichererbsen Kindertheater- ab 3 Jahren STOFFELCHEN 2022
Günthersburgpark - STOFFEL, 28.7.2022, 16 Uhr www.stalburg.de
Fotos: © Robert Schittko
Eule findet den Beat
ein Entdeckerflug durch die Musikwelt - ab 4 Jahren
Endspurt Stadtprojekt
Centralstation, 31.7.2022, 16 Uhr www.centralstation-darmstadt.de
Filous Seeräuberstreiche Mit Clown Filou auf hoher See
Kurpark, Bad Homburg, 17.7.2022, 11+14 Uhr www.bad-homburger-sommer.de
Noch neun Tage »Share!« des Schauspiel Frankfurt im Bockenheimer Depot
Frau Sonntags Woche
ab 4 Jahren und Omas & Opas auch ohne Enkel Regie Ulrike Möckel. Mit Loes Snijders & Fabian Schwarz Comoedia Mundi am Museumsufer, 31.7.2022, 16 Uhr www.comoedia-mundi.de
JANKO - ein musikalisches Märchen Schauspiel & Musik: Loes Snijders Regie: Ulrike Möckel - ab 6 Jahren
Comoedia Mundi am Museumsufer, 3.+17.7.2022, 16 Uhr www.comoedia-mundi.de
Märchenhalbeviertelstundepluszweidreiminuten Iso Herquist STOFFELCHEN 2022
Günthersburgpark - STOFFEL, 21.7.2022, 16 Uhr www.stalburg.de
Ein Mond für Leonore
Bernhard Staudt- Theater Herzstück - ab 5 Jahren STOFFELCHEN 2022
Günthersburgpark - STOFFEL, 18.7.2022, 17 Uhr www.stalburg.de
Shaun das Schaf
nach der erfolgreichen Trickfilmserie Eine KIJU Produktion von Wolfgang Backhaus
Open Air Theater Niddapark, 2.+3.7.2022, 16 Uhr; 4.7.2022, 141 Uhr www.kiju-theater.de
Stones
Theaterhaus Ensemble Über einen Dummejungenstreich und seine dramatischen Folgen - ab 12 Jahren Löwenhof, 5.-7.7.2022, 10 Uhr; 8.7.2022, 10+19 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Vom Fischer und seiner Frau
Ein musikalisches Märchen nach den Brüdern Grimm für Kinder ab 4 Jahren Grüneburgpark, 2.7.2022, 14 Uhr; 3.7.2022, 11+14 Uhr; 4.-7.7.2021, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Wo ist Feenland?
Bewegungstheaterstück für Kinder ab 2 Jahren JokkMokk & Theaterhaus
Grüneburgpark, 30.7.2022, 14 Uhr; 31.7.2022, 11+14 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
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Seit der Intendanz Oliver Reese ist das Bockenheimer Depot temporäre Zweitbühne des Schauspiel Frankfurt. In diesem Jahr fällt dem Stadtprojekt »Share!« des Frankfurter Stadttheaters eines der reservierten Zeitfenster zu. Noch neun Tage im Juli läuft dort die Veranstaltung, deren Ausgangspunkt die getrippelte Frage: Was können wir, was wollen, wir was müssen wir (miteinander) teilen? ist. Ein Mitmach- und Kennenlern-Projekt, für Ideen und ihre gemeinsame Umsetzung von Jugendlichen, Künstlern und Ensemblemitgliedern, lokalen Initiativen und Schulen sowie Bewohnern insbesondere des Stadtteils Bockenheim. Aber auch für alle anderen aus Stadt und Region. Neben konkreten Aktionen wie etwa dem Umbau eines später an die Bockenheimer ada_kantine zu übergebenden Anhängers zum »Fairteiler« von gespendeten Lebensmitteln, stehen täglich Veranstaltungen mit den Stars der Frankfurter Bühne sowie Konzerte an. Sarah Grunert, Nils Kreutinger, Sebastian Reiß und etliche andere stehen den Teilnehmenden mit ihrer Erfahrung und ihrem Knowhow beim Realisieren von Spielideen, bei Verfassen von Texten für Stücke oder Szenen, aber auch in Diskussionen zur Seite, geben aber auch einfach zum Genießen performative Kostproben ihrer Kunst. Bei grundsätzlich freiem Eintritt immer und überall, versteht sich.
Strandgut 07/2022 | www.strandgut.de
Wer Glück hat – und diese Zeilen zeitig liest – sollte am 1. Juli den Denkraum aufsuchen, wo es um die Bedeutung der Arbeit geht. Unter der Leitung des Regisseurs Martin Brüggemann steht eine szenische Lesung mit Annie Nowak, Christoph Pütthoff und Wolfgang Vogler mit Texten rund ums Thema Arbeiten an: Wie konnte Arbeiteinen so hohen ethischen Stellenwert erreichen, dass Menschen, die nichtarbeiten, massiv stigmatisiert werden? Lässt sich der Wert von Arbeit überhauptdefinieren? Im Anschluss an die Lesung gibt es eine Diskussionmit u.a. Orry Mittenmayer, der den ersten Betriebsrat bei einem deutschen Essenslieferdienst gegründet hat, sowie weiteren Expert:innen über Arbeit, Wert, Lohn und gerechte Verteilung. Zum Ausklang des Tageswird die Formation »Tau 5« aus Berlin eine musikalische Mischung aus Free-Jazz, Avantgarde und HipHop vom Besten geben.
Eine zweiter von vielen möglichen weiteren Tipps geht auf die »Wordup«-Abende am 2. und 9. Juli, bei denen unter Leitung des Regisseurs Dominik Friedel Jugendliche und Erwachsene sich wechselnden Themen in chorischem Sprechen widmen. Ende Juni war der immer weiter wachsende schon bis zu 50 Personen stark. Am 9. Juli, dem letzten »Share!«-Tag, beginnt die finale Feier mit einer Großschau dessen, was Gruppen und einzelne Teilnehmer in der gemeinsamen Zeit erarbeitet haben. Den Schluss bestreitet Fridolin Sandmeyer mit seiner Share-Band und Gästen unter der Titelvorgabe. »Bis die Lampe explodiert. Hashtag Finale«. Alles weitere und noch viel mehrsteht im Leporello auf der Homepage des Frankfurter Schauspiels. gt Bis 9. Juli im Bockenheimer Depot Anmeldung und Infos über share@ buehnen-frankfurt.de www.schauspielfrankfurt.de
Familie
KIN DERTHEATE R IM GRÜNEB URGPARK
Kinder ans Ruder
Freilichtfestival Juni bis August 2022
Historisches Museum: Am 19. Juli ist »Kids Takeover Day«
Beim Erwachsenen-»Takeover« im Mai hat das Historische Museum noch der »Freundlichen Übernahme« das Wort geredet, bei den Kindern bricht der »ganz normale Museumswahnsinn« aus, wenn beim »Kids Takeover Day« am 19. Juli analog zum Rathaussturm der Närrinnen und Narrhalesen in Frankfurt die Schüler*innen das Historische Museum auf dem Römerberg stürmen. Besucher finden an diesem Tag von 10 bis 14 Uhr an allen Walt- und Schaltstellen des Hauses Kinder vor, die die Jobs erledigen: am Eingang, an der Kasse und unterwegs als Guides durch die Ausstellungen – vielleicht sogar als Aufsicht. Doch nicht nur die subalternen Funktionen gehen an diesem (Halb-)Tag in Kinderhand, auch die komplette Leitung des Hauses wird von ihnen okkupiert: vom
Direktorensessel, den Jan Gerchow räumen muss, bis zu Karin Berrios Amt für die Öffentlichkeitsarbeit. Ist auch nötig, denn zum einen gibt es eine neue Ausstellung zu eröffnen, zum anderen aber wird auf einer dringlichen Pressekonferenz selbstverständlich Rechenschaft www.theaterhaus-frankfurt.de über die Eintagesregentschaft abgelegt – verbunden gewiss mit Forderungen über kindgerechte Verbesserungen im Ablauf. Tradition verpflichtet auch Kinder, schließlich war das Frankfurter Kindermuseum nicht nur das erste seiner Art, sondern auch das erste, das kindergerechte Ausstellungs-RZ_TH-Anz_93 x 133h Strandgut 5.2022.indd 1 formate entwickelt hat.
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gt Termin: 19. Juli, 10–14 Uhr, www.historisches-museum-frankfurt. de
Neue Ausstellungen 30.06.–25.09.2022 The Cube (Deutsche Börse): Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2022 + New Works –Art Collection Deutsche Börse www.deutsche-boerse.com 01.07.2022–8.1.2023 DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum: Tiefenrausch – Film unter Wasser www.dff.film 07.07.–03.10.2022 Schirn Kunsthalle Frankfurt: Aernout Mik www.schirn.de
HAUS DER STADTGESCHICHTE OFFENBACH: © Hans Frank, »Drei Pfaue«, 1904, Bildrechte
MUSEUM GIERSCH: Heinz Kreutz: Abstrakte Komposition Rot, 1959/© Heinz Kreutz, Foto: Wolfgang Günzel
08.07.2022–08.01.2023 Museum Giersch der GoetheUniversität: Ortswechsel www.mggu.de
10.07.–04.09.2022 Haus der Stadtgeschichte OF: Unbekannt – Farbholzschnitte vom Anfang des 20. Jahrhunderts www.haus-der-stadtgeschichte.de
13.07.2022–30.04.2023 Institut für Stadtgeschichte: Mit Köpfen und Körpern: Christa von Schnitzler zum 100. Geburtstag www.stadtgeschichte-ffm.de 20.07.–16.10.2022 Städel Museum: FREI. SCHAFFEND. Die Malerin Ottilie W. Roederstein www.staedelmuseum.de
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Esskultur
Fotos: © Stalburg
Zur Stalburg Apfelweinwirtschaft mit Theater Bereits 1415 lässt sich an der heutigen Stelle der Stalburg ein Gebäude nachweisen. Ende des 15. Jahrhunderts erwarb der damals reichste Frankfurter Patrizier Claus Stalburg das Gelände. Sein 1504 entstandenes Stifterbild befindet sich zusammen mit dem Bild seiner Frau Margarethe vom Rhein heute im Frankfurter Städel. Es handelt sich um die ältesten lebensgroßen Stifterbilder der deutschen Malerei. Eigentlich ist alles wie immer, ein schöner Garten mit Apfelweintischen und Stühlen. Das Lokal mit seinen hohen Decken und der einfachen, dunkelbraunen Gaststätteneinrichtung versprüht den altmodischen Charme Frankfurter Apfelweinlokale. Neu ist, dass überwiegend BioProdukte aus regionalem Anbau verwendet werden. Neu ist auch das reichhaltige Angebot an vegetarischen und veganen Gerichten. Das ist zeitgemäß und lecker. Das alles wird zu vernünftigen Preisen angeboten und zeigt, dass Bio nicht zwangsläufig teuer sein muss.
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Aus der Saisonkarte: Tagessuppe 3,90 €, Schwäbische Hochzeitssuppe vom Hessischen Weiderind mit Flädle 5,40 €, Kleiner Beilagensalat 3,90 €, Mittlerer Salatteller 7,20 €, Salatteller groß mit Sprossen & gerösteten Nüssen und Kernen 10,80 €, Salatteller groß mit gratiniertem Ziegenkäse und Lavendelhonig 12,40 €, Grünkernfrikadelle mit Dip und Salat 11,80 €, Hausgemachte Brezenknödel mit Pilzrahm und Salat 12,60 €, SpinatSchafskäsestrudel mit Quarkdip und Salat 12,60 €, Grüne Soße mit Bratkartoffeln und zwei Eiern 12,80 €, Grüne Soße mit Schweineschnitzel Wiener Art und Bratkartoffeln 16,80 €, Grüne Soße mit gekochtem Rindfleisch und Bratkartoffeln 17,20 €, Falscher Hase (Hackbraten) mit roter Zwiebelmarmelade, Kartoffelpüree und Salat 13,80 €, Gekochtes Rindfleisch vom Hessischen Weiderind mit Meerrettich 17,20 €, Schweineschnitzel Wiener Art mit Bratkartoffeln 14,90 €, Klopse Königsberger Art mit Salzkartoffeln und Rote-Beete-Salat 16,30 €, Ganze geräucherte Forelle mit Kartoffelsalat und Meerrettichdip 18,40 €, Geflügelleberragout mit Kartoffelpüree und Salat 11,90 €, Crème brûlée 6,40 €, Rote Grütze mit Vanilleeis 6,40 €, Schokoladenmousse 5,80 €.
Strandgut 07/2022 | www.strandgut.de
Kundenmeinung: »Der Betreiberwechsel hat der Stalburg gut getan. Die Karte ist abwechslungsreicher, das Personal megafreundlich, man kann mit Karte bezahlen und endlich schmeckt der Äppler auch hier. Der Hof ist gemütlicher betischt & bestuhlt – und es gibt einen Mittagstisch. Und guten Kaffee!«
Das Stalburg Theater, im selben Haus, wurde Ende der 1990er Jahre von Michael Herl gegründet. Das Programm besteht vorwiegend aus Eigenproduktionen, die etwa 80 Prozent des Spielplans ausmachen. Bekannt ist z.B. das Stück: »Wer kocht, schießt nicht« und die jährliche Open-Luft-Veranstaltung STOFFEL im Günthersburgpark. sp
Zur Stalburg Glauburgstr. 80, Frankfurt/Nordend U-Bahn U 5, Haltestelle Glauburgstraße Telefon: 069/557934 Täglich ab 11:30 Uhr durchgehend geöffnet. Küchenschluss 22.30 Uhr. www.zurstalburg.de
Claus Stalburg der Reiche © Wikipedia
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Herausgeber Strandgut Verlags GmbH Postfach 90 07 09 60447 Frankfurt Tel.: 0 69/97 91 03 - 0 Fax: 0 69/97 91 03 - 20 Ederstr. 10
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Redaktion Claus Wecker (cw, Film) Winnie Geipert (gt, Theater) Bernd Havenstein (hav, Klassik) Birgit Brault (bb) Jochen Vielhauer (jovi) Friedhelm Spiecker (sp) Marc Peschke (mp) Redaktionelle Mitarbeit Peter Woll (PWoll) Grafik/Layout Birgit Brault Verantwortlich Kurt Otterbacher (ko) Birgit Brault (bb) Vertrieb Ecco!, Frankfurt, an rund 400 Stellen im Großraum Frankfurt. Abobedingungen 12 Hefte kosten 27 € Bestellt wirdtai-chi_weber.indd durch Einzahlung 1 auf DE45 5005 0201 0000 88 43 59 Frankfurter Sparkasse 1822 Aboende: automatisch nach 12 Monaten. Sie werden mit Versand des letzten Heftes angeschrieben und befragt, ob Sie verlängern möchten.
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