Strandgut 9/2022

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>> Film Hive ab 8. September im Kino >> Theater Ein Volksfeind im Schauspiel Frankfurt >> Theater Ver-rückt.de mit dem Freien Schauspiel Ensemble >> Ausstellungen Im Tiefenrausch im DFF >> Literatur Stunde der Flut von Garry Disher für Frankfurtund Rhein-Main 523 -22-09 • September 2022 www.strandgut.de d a s K u l t u R M a g a z i n Houellebecq. SEROTONIN Eine Eurovision PREMIERE 26.08.2022 20 UHR 27.08.-25.09. jeweils 20 UHR Adapted from „SÉROTONINE“ written by Michel HOUELLEBECQ theaterwillypraml.de Mit freundlicher Unterstützung: Amt für Bau und Immobilien
Blumenschau vom 22. September bis 09. Oktober 2022 mit Familienwochenende vom 01. – 03. Oktober HALT DEN SOMMER FEST - ABER NACHHALTIG! VON BLÜTEN UNDIHRE N BESUCHER N ABGESTAUBT

Theater Willy Praml: »Serotonin«

© Rebekka Waitz

Eine Europa-Vision nennt das Theater Willy Praml sein neuestes Stück »Serotonin«, inszeniert von Michael Weber nach dem Roman von Michel Houellebecq. Im August-Strandgut haben wir diesen Ver such über einen Menschen, »der der Welt nichts mehr zu geben hat, und dem die Welt nichts gibt« be reits vorgestellt. Inzwischen hatte er Premiere – zu spät leider für eine Besprechung in dieser Ausgabe. Es würde uns sehr wundern, wenn es nicht begeisternd wäre, was das großartige Praml-Ensemble auf die dieses Mal 40 Meter breite Bühne in der Naxoshalle zaubert.

Termine: 2.–4., 9.–11., 16.–18. und 23.–25. September jeweils 20 Uhr. www.theaterwillypraml.de

FI lm

4 »Hive« von Blerta Basholli

5 3. Hessischer Dokumentarfilmtag

6 »Komm mit mir in das Kino – Die Gregors« von Alice Agneskirchen

7 »Dancing Pina« von Florian Heinzen-Ziob

8 »Die Küchenbrigade« von Louis-Julien Petit

9 Jüdische Filmtage

10 Africa Alive Festival abgedreht

11 Neu im Kino

TANZ

15 Volksbühne: »Glanz« Frankfurt tanzt

THEATEr

15 Premieren im September

16 Schauspiel Frankfurt: »Ein Volksfeind«

17 Staatstheater Mainz: »Der Mann ohne Vergangenheit«

18 English Theatre: »Secret Life of Humans«

20 Inklusionsfestival Grenzenlos

21 Freies Schauspiel Ensemble: »Ver-rückt.de«

22 Schauspiel Frankfurt: »Wahlverwandtschaften«

23 Wiesbaden Biennale

24 Festival »Politik im Freien Theater«

26 Denkbar präsentiert Alexander Bußmann Burgfestspiele Bad Vilbel: »Das Abschiedsdinner«

27 Ensemble 9. November: »Gemeine Dunkelheit kapert das Licht«

AUSSTEllUNGEN

28 Museum Giersch: »Ortswechsel«

29 Städel Museum: »Ottilie von Roederstein«

30 Karmeliterkloster: »Mit Köpfen und Körpern«, Christa von Schnitzler

31 DFF: »Im Tiefenrausch«

32 Historisches Museum Frankfurt: »Frankfurt und der NS«

33 Museum der Weltkulturen: Blaue Wunder

mUSIK

33 Musiktermine

Kl ASSIK

40 Klassikhighlights im Juli

lITEr ATU r

41 Alexa Hennig von Lange: »Die karierten Mädchen«

42 Garry Disher: »Stunde der Flut«

44 Ausstellungskatalog »175 Jahre Eisenbahn in Bad Soden« Roger Fritz: »Boulevard der Eitelkeiten«

FA mI lIE

45 Palmengarten: Spätsommer-Blumenschau

ESSKU lTU r

46 Klimagourmet-Festival

Weitere Kritiken, Ankündigungen und Termine finden Sie unter www.strandgut.de

SErVIcE 47 Kleinanzeigen 47 Impressum

Von Bienen und männern

Als Robert Bresson während der Dreharbeiten zu »Mouchette« von einem Team deutscher Filmkritiker gefilmt wurde, äußerte er die Vermutung, dass es auch so etwas wie eine Solidarität des Bösen gebe. Daran musste ich denken, als ich Blerta Basholis Film über eine wahre Begebenheit aus dem Kosovo sah.

Fahrije ist ein Opfer des Balkankrie ges. Ihr Mann ist seit Kriegsende vermisst, und alles spricht dafür, dass er nicht mehr lebt.

Nachdem ihr Haus abgebrannt ist –was im Film einmal erwähnt wird –, hat sie mit ihrem kleinen Sohn, der pubertierenden Tochter und ihrem Schwiegervater eine sichere Bleibe gefunden.

Zu Beginn sehen wir sie, in einen Lastwagen steigen und zwischen weißen Leichensäcken vergeblich nach den sterblichen Überresten ih res Mannes suchen. Die Kamera von Alex Bloom zeigt sie in Großaufnah me – und sie wird den ganzen Film in ihrer Nähe bleiben.

»Hive«, auf Deutsch Bienenstock, ist der internationale Titel, und die Imkerei ihres Mannes gehört zu dem Wenigen, das ihr von ihm ge blieben ist. »Er war glücklich, wenn er Bienenhäuser baute«, erinnert sie sich voller Sehnsucht. Und wie der Bienen muss sie sich bald der feindseligen Männer erwehren. Denn Fahrije weigert sich, die Rolle der still trauernden Witwe anzunehmen. Und das macht sie zu einem Ärgernis im Dorf, in dem die Männer den Ton angeben. Nach deren Meinung hat sie sich um ihre Familie zu kümmern und das Haus in Ordnung zu halten. Den Honigverkauf überlässt sie also

Schwiegervater Haxhi, der von ihr im Rollstuhl zum örtlichen Markt gefahren wird.

Vom Honigverkauf kann die Familie aber nicht leben, und die Unterstüt zung vom Frauenbund ist knapp bemessen. Es muss also eine neue Erwerbsquelle her, und dazu ist es nötig, dass Fahrije ein Auto fahren kann. Sie macht tatsächlich den Führerschein – wir sehen sie als einzige Frau unter Männern in der theoretischen Prüfung – und be schafft sich einen alten Kombi, mit dem sie in die Stadt fahren kann. Am heimischen Herd mit großem Kochtopf startet sie die Produktion von Ajvar, der traditionellen Papri kapaste. Mit der füllt sie ihre für den Honig angeschafften Gläser, um sie dem entfernten Supermarkt als hausgemachte Spezialität zum Verkauf anzubieten.

Im Frauenbund wird berichtet, dass das Dorf in Aufruhr ist. Die alten Männer vor dem Café mustern sie mit kritischen Blicken – neben »Hi ver« steht das albanische »Zgjoi = erregt« auf dem Filmtitel nach den ersten Szenen.

Eine Seitenscheibe ihres Autos wird eingeworfen und das Lager mit den Ajvar-Gläsern verwüstet. Selbst Fahrijes Tochter beschimpft sie, weil auch sie glaubt, die Mutter bringe Schande über die Familie. Der sich hilfsbereit gebende Paprika-Lieferant versucht sogar

erfolglos, Fahrije zu vergewaltigen, nachdem sie seine Einladung zu ei nem Kaffee zum wiederholten Mal abgelehnt hat.

In Bressons Bernanosverfilmung geht die kleine Mouchette, die ungefähr im selben Alter wie Fahrijes Tochter ist, an der Bosheit ihrer Umwelt buchstäblich unter.

In »Hive Zgjoi« sieht man die be eindruckende Schauspielerin Yllka Gashi mit ebenso verschlossenem wie entschlossenem Gesicht in der Dulder-Rolle der Fahrije. Die weiß aber, sich mit der Kraft und der Erfahrung einer erwachsenen Frau zu wehren und gegen die Bosheit anzukämpfen.

Zuletzt ist Frieden in ihr Haus ein gekehrt. Der Großvater willigt in eine Blutprobe ein, um schneller Klarheit über das Schicksal seines Sohnes zu bekommen. Die AjvarProduktion läuft unter tätiger Mit hilfe mehrere Frauen, und Fahrijes Gesichtszüge beginnen, sich zu entspannen.

Die Kosovarin Blerta Basholli, die in New York studiert hat und für diesen Film in Sundance und beim Hamburger Filmfest ausgezeichnet wurde, beginnt mit einer Passions geschichte, Bressons großer Spezia lität, und entwickelt daneben eine Emanzipationsgeschichte, die über die reine Geschlechterauseinan dersetzung hinausgeht. Sie erzählt von Zivilcourage und plädiert für Mut zur eigenen Initiative. Weil sie immer auch eine gewisse Distanz wahrt, wirkt ihr Film umso ein dringlicher.

HIVE (Zgjoi)

von Blerta Basholli, Albanien/Nordmaze donien/Kosovo/CH 2021, 84 Min. mit Yllka Gashi, Çun Lajçi, Aurita Agushi, Kumrije Hoxha, Adriana Matoshi Drama Start: 08.09.2022

Claus Wecker
FILm 4 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
Fotos: © JIP Film

Horizonte öffnen

3. hessischer Dokumentarfilmtag am 18. September

Der Hessische Dokumentarfilm tag entwickelt sich zum festen Termin im Kalender der Festivals und Sonderveranstaltungen in den hiesigen Kinos. In Frankfurt wird im Mal Seh’n Kino im Nordend der Dokumentarfilm gehegt und gepflegt wie sonst nirgendwo in der Stadt. So auch am 18. Septem ber, wenn Christoph Schuch um 14 Uhr »Querfeldein« über seine Wanderung nach Frankfurt (Oder) vorstellt.

Dazu kommen im Rhein-Main-Ge biet das Hafen2 Kino in Offenbach mit Erwin Wagenhofers »But Beau tiful« (18.15 Uhr), das CasaBlanca in Bad Soden mit Marc Pierschels »Butenland« (17 Uhr), die Wiesba dener Caligari FilmBühne mit Cem Kayas »Liebe, D-Mark und Tod – Ask, Mark ve Ölüm« (17 Uhr) sowie Simon Rauhs »A Dancing Nomad« (20 Uhr), das Darmstädter Kino Rex mit Sebastian Winkels’ AfD-Film »Eine deutsche Partei« (20 Uhr) und das Kino Butzbach mit Mirjam Leuzes »The Whale and the Raven« (17 Uhr). Zu allen Vorstellungen sind Publikumsdiskussionen mit dem Filmemacher bzw. der Filme macherin angekündigt. Zusätzlich findet im Frankfurter Harmonie Kino um 11 Uhr eine Sonderveranstaltung in Koopera

tion mit dem Frankfurter Presse club statt. Gezeigt wird »Der Fall Assange: eine Chronik« aus dem Jahr 2021 von Clara López Rubio und Juan Pancorbo. Der in Berlin produzierte Film des spanischen Regie-Duos erzählt die recht komplexe Geschichte vor ihrem juristischen Hintergrund. Dieser hat an Aktualität gewonnen, weil die britischen Behörden Assange an die USA ausliefern wollen, wo ihm 175 Jahre Haft drohen. Nach der Ausstrahlung in 3sat im Frühjahr 2021 ist dies die Kino-Premiere mit nachfolgender Diskussion über die Themen Pressefreiheit und Gefah ren für investigative Recherchen in Europa. Neben der Filmemacherin Clara López Rubio nehmen die Frankfurter DJV-Vorsitzende Dr. Ina Knobloch und Peter Gerhardt (hrFernsehen) teil.

Dieser hessische Tag ist ein Teil der bundesweiten Dokumentarfilmta ge LETsDOK, die im Januar 2020 von Hessen aus gestartet wurden. Bun desweit werden insgesamt mehr als 100 verschiedene Veranstaltun gen rund um den Dokumentarfilm organisiert.

Wetere Infos unter www.hessischer-dokumentarfilmtag. de Fall Assange«
FILm www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 5 DANCING PINA EIN FILM VON FLORIAN HEINZEN-ZIOB dancingpinaWWW.MINDJAZZ-PICTURES.DE/DANCING-PINA IM KINO AB 15. SEPTEMBER www.mindjazz-pictures.de/mutter mutter_derfilm mutterderfilm PREMIERE MIT ANKE ENGELKE UND REGISSEURIN CAROLIN SCHMITZ Mi. 21.9. | 20:15 Uhr Cinéma Frankfurt AB 29. SEPTEMBER IM KINO
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»Der
© Dokumentarfilmtag »Querfeldein« © Dokumentarfilmtag

Aus innerer Überzeugung

Kennengelernt haben sich Erika und Ulrich 1957 nach eines Filmvorführung – wie hätte es auch anders gewesen sein können! Im Audimax der FU Berlin war gerade »Menschen am Sonntag« gezeigt worden, und gegen die allgemeine Begeisterung wandte sich die unerschrockene Erika, weil sie das Frauenbild in dem geschätzten Werk furchtbar fand. Dies zog wiederum den an Debatten über Filme interessierten Ulrich an, der in dem studentischen Filmclub nach jeder Vorführung eine Publikumsdiskussion angesetzt hatte.

MEIST PRÄMIERTER FILM BEIM SUNDANCE FILM FESTIVAL 2021

Dass beide gut zusammenpassten, erkannte schon Ulrichs Vermieterin, die Erika bei ihrem ersten Besuch in seinem Zimmer ertappte und nach einer Tasse Tee befand, das Verbot von Damenbesuch gelte weiter, aber »Fräulein Steinhoff darf wiederkommen«. Ihre erste gemeinsame Nacht verbrachten sie am Schneidetisch, um eine Dialogliste zu Renoirs »La bête humaine« anzufertigen.

Es sind Anekdoten dieser Art, die den Dokumentarfilm von Alice Agneskirchner so lebendig machen, diesen Film über ein Paar, das Filme zu seinem Lebensinhalt erkoren hat.

Uns Außenstehenden ist vor allem Ulrich Gregor als Filmkritiker be kannt geworden. Er schrieb für die seinerzeit angesehene Zeitschrift »Filmkritik« und für den »Tages spiegel« und verfasste zusammen mit Enno Patalas das prägnante Standardwerk »Geschichte des Films«.

Zudem weiß man, dass er mit dem Kino Arsenal in der Westberliner Welserstraße das erste Programm kino hierzulande gegründet hatte und mit ihm die »Freunde der Deut schen Kinemathek« als dessen Be treiber. Und dass er als Gründer und Leiter der Berlinale-Sektion »Forum des internationalen jungen Films« das allzu etablierte Filmfestival ent schieden belebt hatte.

Nun tritt seine selbstbewusste Frau Erika in den Vordergrund, ohne die Ulrichs Leben mit Sicherheit ruhiger verlaufen wäre. Nach Alice Agneskirchners Film können wir konstatieren: Ulrich Gregor war in Wirklichkeit ein Team! Ulrich ist ohne Erika nicht denkbar. Das bestätigen auch die Regisseure des Oberhausener Aufbruchs und ganz besonders die Regisseurinnen, für die sich Erika energisch einge setzt hat. (Daß die Zeitschrift »Film kritik« ein sehr distanziertes Ver hältnis zum jungen deutschen Film pflegte, bleibt in diesem schönen 68er/70er-Jahre-Bild unerwähnt.)

Auf jeden Fall haben die Gregors durch umfangreiche Retrospekti ven die Filmkenntnisse der jungen Regisseure und Regisseurinnen wesentlich erweitert. So schwärmt Doris Dörrie von den wunderbaren Ozu-Filmen, denen sie ihren Film »Kirschblüten – Hanami« zu ver danken habe.

Die Zahl der Wegbegleiter dürfte riesig sein. Agneskircher hat nicht nur bewundernde Statements von vielen eingeholt, sie hat auch fleißig Bildmaterial aus den Archi ven zusammengetragen. Das hat sie geschickt mit den aktuellen Aufnahmen verbunden, in denen wir die Gregors im Kino, im ArsenalArchiv, in dem 16.000 Titel lagern, und in ihrem Haus sehen. Und mit zahlreichen Ausschnitten ihrer zahlreichen Lieblingsfilme. Eine wichtiges Ereignis in ihrem Leben war Claude Lanzmann und sein Film »Shoah«, der im Forum seine deutsche Premiere hatte.

Ausführlich berichten sie davon, wie sie sich bemühten, Filmkopien zu bekommen – in den frühen Jah ren sprachen sie auf Erikas Drängen sogar in der Sowjetischen Botschaft in Ostberlin vor –, und wie ihnen Kopien angeboten wurden. Sicher lich sind sie ganz wesentliche Initia toren der Programmkinos, die heu te Arthouse-Kinos heißen und um ihren Erhalt ringen. Die Initiative zu den Kommunalen Kinos ergriff allerdings Hilmar Hoffmanns, was der von Senta Berger vorgetragene Kommentar verschweigt.

Das Arsenal war auf jeden Fall ein wichtiges Zentrum für Filmbegei sterte, der recht kleine Vorraum, in dem sich bisweilen das Publikum drängte, hatte eine Wohnzimmeratmosphäre. Manchmal habe sie, wenn sie während einer Vor führung in den Kinosaal kam, das Gefühl gehabt, das Publikum atme mit dem Film, erinnert sich Erika heute, und Ulrich kann sich dieses Gefühl nicht so recht erklären. »Hm, geheimnisvoll«, sagt er.

»Wir wollten Filme zeigen, die aus innerer Überzeugung gemacht werden und nicht, um einen Profit zu erzielen«, fasst er zusammen. Andere Filme anders zeigen. Film als Kulturgut. Damit haben sie vie len Filmbegeisterten unvergessli che Stunden bereitet. Nach dieser famosen Hommage erfüllt uns tiefe Dankbarkeit.

KOmm mIT mIr IN DAS cINEmA –DIE GrEGOrS von Alice Agneskirchner, D 2022, 155Min.

mit Senta Berger als Kommentatorin Dokumentarfilm / Start: 01.09.2022

»Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors« von alice agneskirchen
© Thomas Ernst
„... ein inspirierender Film über die Stärke, Ausdauer und den Einfallsreichtum von Frauen.“
CINEUROPE
FILm 6 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de FFILm ILm
Nach einer wahren Geschichte /hivederfilm www.jip-film.de/hive

Pina Bausch war in den 70er Jahren ein Geheimtipp unter Theaterbegeisterten. Mit meiner damaligen Freundin und ihrem Bruder wollte ich in Wuppertal der Sache auf den Grund gehen. Wir hatten den Beginn verpasst und mussten das Theaterpersonal beknien, dass man uns hereinließ. Nach der Vorstellung im halbleeren Zuschauersaal (noch freundlich beschrieben) waren wir überwältigt und überzeugt, etwas ganz Neues gesehen zu haben.

Das Vokabular der Bewegungen

Die Frage »Was tun Pina Bausch und ihre Tänzer in Wuppertal?« hat Klaus Wildenhahn 1983 im Forum der Berlinale mit seinem Dokumen tarfilm gestellt, als sich ihr Ruhm schon verbreitet hatte. Die Antwort war: Pina Bausch macht eine huma ne Form des Balletts, das mit dem klassischen Ballett nicht mehr viel gemein hat. Es hieß deshalb auch Tanztheater, und wenn man will, könnte man es mit den Bestrebun gen des Bauhauses vergleichen, die Architektur den menschlichen Bedürfnissen anzupassen. Wobei da die Ergebnisse nicht immer so überzeugend wie in Wuppertal aus gefallen sind.

Nach ihrem Tod im Jahr 2009 ist Pina Bausch zu einer Legende geworden. Eine Foundation unter der Leitung ihres Sohnes Salomon Bausch wacht nun in Wuppertal nicht nur über die Videomitschnit te, Programmhefte und Szenen fotos, sondern versucht auch, ihr Erbe lebendig zu halten. Mit jungen Tänzerinnen und Tänzern, die den Wunsch haben, ihr Werk fortzu führen.

Die filmische Begleitung von zwei Projekten hat der Dokumentarist Florian Heinzen-Ziob nach einem Besuch des Pina Bausch Archivs übernommen. Obwohl er, in Düs seldorf aufgewachsen, nie nach Wuppertal zum Tanztheater ge fahren ist, war er eine gute Wahl. Er empfahl sich durch die zwei bemerkenswerten Dokumentarfil me »Original Copy – Verrückt nach Kino« über den letzten Kinopla katmaler in Mumbai und »Klasse Deutsch« über eingewanderte Kin der, die auf den deutschen Schulunterricht vorbereitet werden. Mit ehemaligen Wuppertaler En

semblemitgliedern, die jetzt als Trainerinnen die jungen Tänzer anleiten, sollten zwei der frühesten Werke von Pina Bausch aufgeführt werden. »Iphigenie auf Tauris« nach Glucks Oper über die Zeit nach dem Trojanischen Krieg an der Dresdner Semperoper und »Das Frühlingsopfer« nach Strawinskys Ballett »Le sacre du printemps«, dessen Pariser Uraufführung einen Skandal auslöste, an der École des Sables im Sengal.

Der Film springt zwischen Dresden und Dakar hin und her und schil dert ähnliche Schwierigkeiten und Fortschritte an beiden Orten. In je dem der Stücke wird eine Geschich te durch die Folge von Bewegungen dargestellt. »Wir konzentrieren uns auf die Bewegung, als lernten wir eine andere Sprache«, heißt es im Film, und vom Vokabular der Bewe gungen ist die Rede. Der Sinn einer Bewegung ist von Pina nicht aufge zeichnet, er muss sich ergeben. Und die Bewegung muss zu der Person passen, die sie ausführt.

So soll die hoch aufgeschossene Koreanerin Sangeun Lee in der Dresdner Aufführung ihre Größe ausspielen, sich groß machen und nicht klein werden, um sich den anderen anzupassen. Bei der afrikanischen Tanztruppe, die sich aus unterschiedlich geschulten Tänzern vieler afrikanischer Länder zusammensetzt, steht das Gemein schaftsgefühl im Vordergrund. Eine Tänzerin leidet darunter, getrennt von ihrer Familie und ihrem kleinen Sohn zu sein. Ihr bleibt die Bewe gung, ihre Gefühle auszudücken. »Nicht perfekt zu sein ist perfekt«, so wird auch der Gegensatz zum klassischen Ballett benannt. Nach Aufführungsverboten wegen

Covid steht am Ende die glanzvolle Vorstellung in der Semperoper und eine interne Aufführung am Strand in der Nähe von Dakar. Zwei neue Stücke im Sinne von Pina Bausch waren entstanden, keine Kopien. Denn wenn man kopiert, geht die Essenz verloren.

DANcING PINA von Florian Heinzen-Ziob, D 2022, 151 Min.

Dokumentarfilm Start: 15.09.2022

HIGHLIGHTS

Berlin…“ Artur und Maria Brauner – Eine Geschichte vom Überleben, von großem Kino und der Macht der Liebe Szenische Lesung und Konzert

Das ganze Programm

FILm www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 7
»Dancing Pina« von Florian heinzen-Ziob WWW.JUEDISCHE-FILMTAGE.COM
Di., 06.09. 19:00 Uhr Itay Dvori: „Vor allem eins: Ignatz Bubis- Dir selbst sei treu“ Gemeinde- Comic-Konzert zu fünf bedeutenden zentrum deutsch-jüdischen Frauen So., 11.09. Alice Brauner: „Also dann in
© Mindjazz

Wer kocht, darf bleiben

Mit Vorliebe widmet sich der französische Regisseur Louis-Julien Petit sozialen Problemen. um sie zu Sozialkomödien zu verarbeiten. So schilderte er in »Discount«, wie Angestellte eines Supermarktes fürchten, arbeitslos zu werden, als ein automatisches Kassensystem viele von ihnen ersetzen soll. Oder in »Der Glanz der Unsichtbaren«, wie für wohnsitzlose Frauen neue Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht werden müssen, als ihre Tagesstätte vor der Schließung steht. Petit findet, dieses Genre sei besonders gut geeignet, schwierige gesellschaftliche Themen anzusprechen.

Er hat sich nun mit dem Talent, in diesen Themen komödiantische Aspekte zu entdecken, dem Pro blem der unbegleiteten jugend lichen Einwanderer in Frankreich zugewandt. Auf eine Gruppe von ihnen, die in einem Heim auf ihr Bleiberecht wartet, lässt er eine arbeitslose Chefköchin treffen. Die Sous-Chefin Cathy Marie (Audrey Lamy, von der Petit im »Glanz der Unsichtbaren« angetan war) hat sich gerade mit ihrer berühmten Vorgesetzten im Sternelokal, Lyna Deletto (Chloé Astor), angelegt und wutentbrannt hingeschmissen. Doch eine neue Anstellung zu fin den erweist sich für das erstaunlich schlanke Kochgenie schwerer als gedacht. Auf der anderen Seite hat Lorenzo Cardi, der Chef des Heims, der vom unglaublich sympathi schen François Cluzet (der Pflegefall aus »Ziemlich beste Freunde«) gespielt wird, im Stellengesuch un verschämt hochgestapelt. So landet Cathy schließlich auf gutes Zureden ihrer Freundin Fatou (Fatou Kaba) und des charmanten Lorenzos in der Kantine einer Bruch bude, die offenbar als genügend für ihre Bewohner angesehen wird. Und nachdem der erste Schock beim Anblick der Dosenkollektion im Küchenschrank verdaut ist, macht sich die Spitzenköchin dar

an, den Inhalt der Dosen neu zu arrangieren. Mit dem Resultat, dass das Mittagessen erst mit gehöriger Verspätung auf den zumeist verlas senen Tischen landet.

Die hyperaktive Chantal reißt sich zusammen, nimmt Hilfe an und er kennt, einmal in Fahrt gekommen, immer deutlicher ihre Integrations aufgabe. Allerdings auf die harte Art, denn bisher haben sich die unbegleiteten minderjährigen Mi granten, die von eingewanderten Laiendarstellern gespielt werden, die Zeit mit ihren Smartphones, mit Fernsehen und Fußballspielen vertrieben. Dazu kam ein bisschen Schulunterricht bei der gutmütigen Sabine (Chantal Neuwirth), die sofort auch die neu angekommene Cathy unter ihre Fittiche nimmt. Die korpulente Sabine ist so etwas wie die gute Fee im Märchenfilm. Für die Jungen heißt es mithelfen beim Putzen, Gemüseschnibbeln und Fleischschneiden. Der Regis seur hat sich von einer Kochlehrerin in einer Berufsschulklasse mit Migranten inspirieren lassen, die er auf Vermittlung seiner Drehbuch autorin Sophie Bensadoun kennen gelernt hatte.

In seinem Film wird die harte Arbeit in einer Großküche zum Kinder spiel, das die Minderjährigen etwas zu eifrig mitspielen. Wenn Cathys Ton zu barsch wird, greift Lorenzo ein. Sie gefährde seine Integrations bemühungen, ermahnt er sie ernst. Und wenn die Jungen aus dem Ru der laufen, weist er sie auf ihre Lage hin, die sie durch eigene Anstren gung verbessern können. Wer mit anpackt, hat bessere Chancen. Nur wer bis zum 18. Lebensjahr eine Berufsausbildung vorweisen kann, darf in Frankreich bleiben. Und so wird dann auch einer aus der Grup pe, der ein falsches, niedrigeres Alter angegeben hat, gnadenlos abgeschoben.

»Die Küchenbrigade« ist an man chen Stellen, besonders am Ende, ziemlich idealistisch geraten. Doch Petit gelingt es, mit seiner mensch lichen Sicht des Problems, schließ lich auch den kritischen Betrachter auf seine Seite zu ziehen.

DIE KÜcHENBrIGADE (la brigade) von Louis-Julien Petit, F 2022, 97 Min. mit Audrey Lamy, François Cluzet, Chantal Neuwirth, Fatou Kaba, Yannick Kalombo nach Idee von Sophie Bensadoun Sozialkomödie

Start: 15.09.2022

FILm 8 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de © Piffl
»Die Küchenbrigade« von Louis-Julien Petit

Dieses Festival, das in diesem Jahr zum vierten Mal in Frankfurt statt findet, trägt der großen jüdischen Tradition der Stadt Rechnung. »Die Jüdischen Filmtage ergründen die Vielfalt jüdischer Filmproduktion, ohne dabei eine eindeutige Ant wort auf die Frage zu liefern ›Was macht einen Film jüdisch?‹ «, heißt es im Grußwort der städtischen Kulturdezernentin Ina Hartwig und des Kulturdezernenten der Jüdi schen Gemeinde, Marc Grünbaum. Und weiter: »Vielmehr schaffen sie einen Anlass, sich mit dieser wie weiteren Fragen zu jüdischer Gegenwart zu beschäftigen. Dabei durchbrechen sie dann und wann Konventionen, sind überraschend und blicken augenzwinkernd auf Klischees.«

Das Programm ist dementspre chend vielfältig. »Der Russe ist einer, der Birken liebt«, Pola Becks Verfilmung des Romans von Olga Grjasnowa, läuft als Eröffnungsfilm am So., 4.9., um 17.30 Uhr im Kino

des DFF. Danach folgt um 20.30 Uhr »April 7, 1980« von Nadav Schirman über den Anschlag auf einen Kibuz am Vorabend des Pes sachfests.

Im selben Haus ist am Di., 6.9., um 18 Uhr »Bruxelles-Transit« von Samy Szlingerbaum zu sehen.

»Grossman« Adi Arbels Porträt ei nes der bedeutendsten israelischen Schriftsteller und Intellektuellen unserer Zeit, zeigt das Cinéma am 6.9. um 20.30 Uhr.

Aus dem letzten goEast-Programm stammt der originelle »Balkonfilm« von Pawel Lozinski (Mi., 7.9., 21 Uhr im Ignatz-Bubis-Gemeindezen trum). Sergei Loznitsa beschäftigt sich in »Babyn Jar. Kontext« mit dem Massaker von Babyn Jar, bei dem nationalsozialistische Ein satzgruppen und lokale Polizeiein heiten 33.771 Jüdinnen und Juden erschossen haben (7.9., 18 Uhr im Mal Seh’n).

Das dokumentarische Filmessay »Eine Frau« von Jeanine Meerapfel

wird am Do., 8.9., 18 Uhr im Kino des DFF gezeigt. Im Cinéma ist am selben Tag um 20.30 Uhr »The Fourth Widow« über den tragi schen Lebenslauf von Amos Oz zu sehen und das ukrainische Road movie »My Thoughts Are Silent« von Antonio Lukich im Freiluftkino am Gemeindezentrum um 21 Uhr . Am Sa., 10.9., läuft um 21.30 Uhr im Mal Seh’n Kino »Concerned Citizen« über ein schwules Paar in einem zunehmend gentrifizierten Viertel von Tel Aviv.

Das Programm am So., 11.9.: »Nelly&Nadine« um 14 Uhr im Mal Seh’n Kino und Alice Brauner: »Also dann in Berlin ...« Artur und Maria Brauner, eine szenische Lesung um 20.15 Uhr im Kino des DFF. Mo., 12.9., um 18.30 Uhr im Filmfo rum Höchst »Das Glück zu leben« und um 20.30 Uhr »Aheds Knie«. Am Di. um 18 Uhr »Mamele« im Kino des DFF und »The War of Raya Sinitsina« um 20.30 Uhr in der Har monie. Am Mi. um 18 Uhr im Kino

des DFF »Samstagmittag, 12 Uhr« von Peggy und Thomas Henke mit Martina Gedeck.

Das Programm am Do., 15.9.: Im Filmforum Höchst »Speer Goes to Hollywood« um 18.30 Uhr und »Shtaim / Two« um 20.30 Uhr so wie im Cinéma um 20.30 Uhr als Preview »Der Passfälscher«. Am So., 18.9., präsentiert schließlich das Filmforum Höchst um 18.30 Uhr »Die Kunst der Stille« und um 20.30 Uhr »This Gentle Moment«. Außerdem gibt es einen Workshop Animationsfilm für Kinder im DFF (16.9.), einen Abend aus den Tiefen des US-amerikanichen Tv-Archivs im Jüdischen Museum (14.9.) und ein Comic-Konzert im Gemeinde zentrum (6.9.). In diesem umfang reichen Programm wartet manche Entdeckung.

www.juedische-filmtage.com

Audrey Lamy François Cluzet Chantal Neuwirth Fatou Kaba YANNICK BALDE Film von Louis-Julien Petit »Der Russe ist einer, der Birken liebt«
FILm »Der Passfälscher« © Dreifilm m AZEl.mov Jüdische Filmtage vom 4. bis 18. September AB 15.9. IM KINO INTERNATIONALES FILMFEST EMDEN 2022 – PUBLIKUMSPREIS –BESTER FILM FESTIVAL DE L’ALPE D’HUEZ 2022 – Beste Schauspielerin –Audrey Lamy
KALOMBO AMADOU BAH MAMADOU KOITA ALPHA BARRY YADAF AWEL DEMBA GUIRO BOUBACAR
AMADI DIALLO AIHAM DEEB MOHAMAT hamit MOUSSA IRAKLI MAISAIA SAYED farid HOSSINI SAIKAT BARUA Ein
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Algerien im Focus

Auch in diesem Jahr findet das Festival in etwas reduzierter Form im September statt, bevor es 2023 wieder regulär im Februar über die Bühne geht. So ist jedenfalls der Plan. Der 60. Jahrestag der Unab hängigkeit Algeriens bildet diesmal den Schwerpunkt . Mohammed Lakhdar-Haminas Klassiker «Chro nique des annees de braise« (Chro nik der Jahre der Glut) – der Gewin ner der Goldenen Palme in Cannes 1975 ist restauriert im Programm – zeigt, dass der Widerstand schon lange vor dem 1. November 1954, dem offiziellen Beginn des Algeri enkrieges, begonnen hat. Geschil dert wird, wie ein verarmter Bauer in die Stadt zieht und dort mit dem Elend und der kolonialen Ungerech tigkeit konfrontiert wird.

»La zerda ou Les chants de l’oubli« (1982) von Assia Djebbar ist eine Kompilation aus frühen französi schen Wochenschauen aus Algeri en mit Bildmaterial der Zerda-Ze remonie vorgetragenen Sprechge sängen. Die experimentelle Musik macht den Film zu einem Abgesang auf die koloniale Gewalt.

»Heliopolis« (2021), der erste Spiel film des algerischen Regisseurs Djaffar Gacem, beruht auf wahren Begebenheiten. Der Generationen konflikt in einer Familie bezüglich

der französischen Kolonialherr schaft verdeutlicht, wie es zu der Demonstration vom 8. Mai 1945 kam. In dem Dokumentarfilm »Leur Algerie« (2020) widmet sich Lina Soualem ihren Großeltern, die als junges Ehepaar von Algerien nach Frankreich emigriert sind, aber Ihre schmerzhafte Vergangenheit in Schweigen hüllen.

Wie andere Filme im Programm be handelt der Eröffnungsfilm »Vuta n’Kuvute« (Tug of War, 2021) afrika nische Unabhängigkeitsbewegun gen. Der Regisseur Amila Shivjiist wird zu Gast sein.

Der Befreiungskampf in Angola wird in zwei Filmen aufgegriffen.

Der Dokumentarfilm »Indepen dance« (2016) des Filmkollektives Geracão 80 porträtiert 40 Jahre nach der Unabhängigkeit die Generation, die an der Spitze des Kampfes stand, und »Sambizanga« (1972), der neurestaurierte Klassi ker von Sarah Maldoror, beschreibt die Anfänge der Unabhängigkeits bewegung in Angola um 1960.

Die Filme laufen im Kino des DFF und im Filmforum Höchst. Ein Konzert und ein Kinderfest finden anderenorts statt.

abgedreht

mae West

Das Kino im Deutschen Filmmuse um (DFF) erfreut seine Besucher im September mit einer Mae-WestRetrospektive. Wer die selbstbe wusste Dame, die im Bibel Belt der USA – und nicht nur dort – mit ihren anzüglichen Reden wütende Proteste auslöste, noch nicht kennt, sollte sich diese Gelegenheit zum Kennenlernen nicht entgehen lassen. www.dff.film

Open Air Kino

Im Brüningpark in Höchst veran staltet das Filmforum Höchst am Mi., 7.9., einen Abend mit »Contra« von Sönke Wortmann. Eintritt frei. Sitzkissen sollten, falls benötigt, mitgebracht werden. www.filmforum-höchst.com

Hive

Frankfurt-Premiere der albanischen OF mit dt. UT in Anwesenheit von Regisseurin Blerta Basholli und weiteren Gästen am So, 4.9. um 18 Uhr im Cinéma an der Hauptwache (s. Kritik S. 4).

Frankfurt Premiere in Anwesenheit von Regisseurin Blerta Basholli und weiteren Gästen. https://jip-film.de

Seret. International Israeli Film Festival 2022

Im Rahmen dieses kleinen Festivals zeigt das Cinéma am So., 4.9., um 20 Uhr »Image of Victory« und am Mo., 5.4., um 20 Uhr »Greener Pstu res«, beide Filme in hebr. bzw. arab. OF mit engl. UT. www.arthouse-kinos.de

Queerfilmfestival

The Greek Film Festival

Am Sa., 17.9. zeigt das Eldorado zwei Filme in griech. OF mit engl. UT, und zwar »Smyrna« um 18.30 Uhr und »Pack of Sheep« um 21.45 Uhr.

Am So. im gleichen Kino um 16 Uhr »Memento« in Anwesenheit von Regisseur Nikos Ziogas und mit anschließendem Filmgespräch, um 18 Uhr »Dog« und um 20 Uhr »Invi sible« in Anwesenheit der Mitwir kenden und mit anschließendem Filmgespräch. Auch diese Filme in griech. OF mit engl. UT. www.arthouse-kinos.de

mutter

Frankfurt-Premiere in Anwesenheit der Regisseurin Carolin Schmitz und Protagonistin Anke Engelke am Mi., 21.9., um 20.15 Uhr im Cinéma. https://mindjazz-pictures.de

cw

Infos: www.africa-alive-festival.de und www.dff.film

Das Queerfilmfestival feiert die sen September eine ganze Woche lang die besten queeren Filme des Jahres. Von Do., 8.9. bis Mi., 14.9., werden 19 herausragende »nichtheteronormative« Spiel- und Doku mentarfilme in 13 Städten zu sehen sein. In Frankfurt im Mal Seh’n und in der Harmonie. http://www.queerfilmfestival.net

Ach du Scheiße!

(Dis-)Harmonie - Die Reihe für den abseitigen Film präsentiert die Frankfurt-Premiere am Mi., 14.9., um 21 Uhr in Anwesenheit von Regisseur Lukas Rinker und mit an schließendem Filmgespräch. www.dropoutcinema.org

Antje Wittes Abschied

Sie gehörte zu den sympathisch sten Personen im Frankfurter Kino betrieb. Filme, die ihr gefielen, hat sie mit ihrem Charme gefördert. Wenn sie über einen Misserfolg fru striert gewesen sein sollte, hat sie sich es jedenfalls nicht anmerken lassen. Sie war immer optimistisch. Jetzt hat sich Antje Witte aus ge sundheitlichen Gründen zurück gezogen. Ihre Kinobegeisterung begann – wie bei so vielen – in der Harmonie. Weitere Stationen wa ren Geschäftsführerin bei Radio X, Organisation vom Open Air Kino, Vorführung und Programmgestal tung im Mal Seh’n und zum Schluss Leitung des Kinos Orfeo’s Erben, das mittlerweile nur noch sporadisch fürs Publikum öffnet. Die Zukunft dieses Kinos scheint ungewiss, für Antjes Zukunft wünscht ihr die Strandgut-Radaktion alles Gute.

Gravediggers Wife Antje Witte © privat
FILm 10 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
cw
28. africa alive vom 22. bis 29. September
© Africa Alive/DFF
»Tug of War« © Africa Alive/DFF

1.9.2022

l‘ ÉTAT ET mOI

von Max Linz, D 2022, 85 Min.

mit Sophie Rois, Jeremy Mockridge, Martha Mechow, Bernhard Schütz, Hauke Heumann, Sarah Ralfs Komödie

Berlin-Mitte im Wonnemonat Mai. Gerichts präsidentin Josephine Praetorius-Camusot (So phie Rois) versucht ihre liberale Handhabung des Strafgesetzbuches gegen den Hardliner der Staatsanwaltschaft Donnerstrunkhausen (Hauke Heumann) zu verteidigen. Der tollpat schige Rechtsreferendar Yushi Lewis (Jeremy Mockridge) rast zwischen Gerichts- und Prü fungssaal hin und her, verliebt sich unterwegs in die Cellistin Céline (Martha Mechow), die Patentochter der Präsidentin. Da wacht im re konstruierten Stadtschloss der HohenzollernMonarchie zu Berlin ein Exponat aus 150-jäh rigem Tiefschlaf auf: Es ist der Komponist Hans List (ebenfalls Sophie Rois) … www.salzgeber.de

FrEIBAD

von Doris Dörrie, D 2022, 102 Min.

mit Andrea Sawatzki, Maria Happel, Nilam Farooq, Lisa Wagner, Melodie Wakivuamina, Julia Jendroßek Komödie

Es ist Sommer und sehr heiß im einzigen Frau enfreibad Deutschlands. Dort badet die Frau oben ohne, im Bikini, Badeanzug oder Burkini. Jede folgt dabei anderen Regeln. Das führt im mer wieder zu Reibereien, die die überforderte Bademeisterin nicht so ganz im Griff hat. Als dann auch noch eine Gruppe komplett ver hüllter Frauen das Frauenbad begeistert für sich entdeckt, fliegen buchstäblich die Fetzen: Wem gehört das Bad und wer bestimmt die Regeln? Da wird ein männlicher bademeister engagiert …

www.constantin-film.de

DAS GlÜcKSrAD (Guzen to Sozo)

von Ryusuke Hamaguchi, Japan 2021, 121 Min. mit Kotone Furukawa, Hyunri, Kiyohiko Shibukawa, Katsuki Mori, Fusako Urabe, Aoba Kawai

Drama

Eine unerwartete Dreiecksbeziehung, eine Ver führung, die anders verläuft als geplant und eine Begegnung, die mit einem Missverständ nis beginnt. In drei Episoden erzählt der Film von drei Frauen, von ihren Entscheidungen, ihren Unsicherheiten und Zweifeln und von ih rer Neugier auf das, was sie erwartet. Der Film von Hamaguchi erhielt im Wettbewerb der 71. Berlinale den Silbernen Bären. Mit seinem Film »Drive my car« gewann Hamaguchi 2022 den Oscar für den besten internationalen Film.

www.filmkinotext.de

INDEmNITY

von Travis Taute, ZA 2021, 124 Min.

mit Jarrid Geduld, Gail Mabalane, Andre Jacobs, Nicole Fortuin, Hannes van Wyk, Louw Venter Thriller, Action

Als Theo eines Morgens aufwacht, liegt seine Frau Angela tot neben ihm. Die kurz darauf eintreffende Polizei glaubt seinen Unschulds beteuerungen nicht, denn alle Beweise spre chen gegen ihn, und so bleibt dem entsetzten Ex-Feuerwehrmann nur noch die Flucht. Dabei sind ihm jedoch nicht nur zwei hartnäckige Cops auf den Fersen, sondern aus irgendeinem Grund scheint es halb Kapstadt auf sein Leben abgesehen zu haben.

KOmm mIT mI r IN DAS cINEmA – DIE GrEGOrS

von Alice Agneskirchner, D 2022, 155 Min. Dokumentarfilm

Ein Leben ohne Kino ist möglich, aber sinnlos. Getreu dieser Devise sind Erika und Ulrich Gre gor seit 1957 überall auf der Welt unterwegs gewesen, um ungewöhnliche Filme zu finden und nach Berlin zu holen. In einer assoziativen Montage verbinden sich Filmgeschichte, bun desdeutsche und Berliner Zeitgeschichte mit dem heutigen Leben der Gregors.

www.realfictionfilme.de

Siehe

mUSEUm OF THE rEVOlUTION

von Srdjan Keca, SRB/HR/CZ 2021, 91 Min.

Dokumentarfilm

1961 wurde in Belgrad geplant, ein großes Museum als Hommage an das sozialistische Jugoslawien zu errichten. Das Museum sollte »die Wahrheit« über das jugoslawische Volk bewahren, aber der Plan kam nie über den Bau des Kellergeschosses hinaus. Hier leben die Ausgestoßenen, die im Postsozialismus nicht mithalten konnten. Der Film folgt einem jungen Mädchen, das sich auf der Straße Geld verdient, indem es mit seiner Mutter Autoscheiben putzt. www.dejavu-film.de

TH rEE THOUSAND

YEArS OF lONGING

von George Miller, AUS/USA 2022, 108 Min. mit Tilda Swinton, Idris Elba, Pia Thunderbolt, Berk Ozturk, Anthony Moisset, Alyla Browne

Fantasy-Drama

Dr. Alithea Binnie (Tilda Swinton) lebt zufrieden zwischen ihren Büchern und Mythen. Als sie für eine Konferenz nach Istanbul kommt, ent deckt sie in einem Bazar eine alte Glasflasche. Zurück in ihrem Hotel beobachtet Alithea voller Erstaunen wie ein Dschinn (Idris Elba) dem Ge fäß entweicht und ihr drei Wünsche im Tausch für seine Freiheit anbietet. Doch Alithea zögert. Mit Geschichten aus seinem Leben und längst vergangenen Zeiten versucht der Dschinn, sie für sich zu gewinnen. Alithea sprcht schließlich einen Wunsch aus, der ihr beider Leben für im mer verändern wird … www.leoninedistribution.com

>> 8.9.2022

AllE FÜr EllA

von Teresa Fritzi Hoerl, D 2022, 100 Min. mit Lina Larissa Strahl, Milan Peschel, Hanno Koffler, Lavinia Wilson, Safira Robens, Malene Becker Familienfilm

Mit ihren drei besten Freundinnen hat Ella die Band Virginia Woolfpack gegründet, mit der sie nach der Schule so richtig durchstarten und die großen Bühnen der Welt erobern will. Momen tan kämpft sie aber vor allem mit dem Abi und ihrem ätzenden Nebenjob im Pizzaturm. Da bietet ihr ein Song-Contest die Chance, schnel ler bekannt zu werden. Stärkster Konkurrent ist ausgerechnet der arrogante Rapper alfaMK mit einer beachtlichen Anzahl von Fans … www.weltkino.de

ATlANTIDE

von Yuri Ancarani, I/F/USA/Q 2021, 104 Min. mit Daniele Barison, Bianka Berényi, Maila Dabalà, Alberto Tedesco, Jacopo Torcellan Drama

Daniele lebt in Sant’Erasmo, einer Insel am Ran de der Lagune von Venedig. Er interessiert sich nur für sein Barchino (Motorboot), mit dem er sich mit anderen jungen Männern in der Lagu ne testosterongetriebene Wettrennen liefert.

Jeder will der Schnellste sein, und das Einzige, was zählt, ist der Rausch und das Vergnügen.

Danieles Traum ist ein rekordverdächtiges Bar chino, das ihm Respekt verschaffen soll, doch bei dem Versuch, ihn zu verwirklichen, begeht er fatale Fehler …

https://rapideyemovies.de

FADO – DIE STImmEN VON lISSABON (Silêncio - Vozes de lisboa)

von Judit Kalmár, Céline Coste Carlisle, P 2021, 86 Min. Dokumentarfilm

Dieser Dokumentarfilm führt die Zuschauer in das ursprünglichste Altstadtviertels der portu giesischen Hauptstadt. Vor dem Hintergrund eines entfesselten Wohnungsmarktes in der Alfama Lissabons folgen wir Céline, einer Aus länderin, die seit 20 Jahren in Portugal lebt, und lernen Ivone Días und Marta Miranda kennen, deren gemeinsame Sprache Fado ist, ein tradi tioneller Musikstil, der vom täglichen Kampf des Lebens erzählt. www.arsenalfilm.de

nEU Im KI no www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 11
>>
Kritik Filme Konzert Kinderprogramm 22.9.— 4.10.2022 africa aLive festivaL de RZ_DFF_Africa Alive-2022_AZ_A6.indd 1 22.08.22 18:00

HIVE (Zgjoi)

von Blerta Basholli, AL/RKS/CH 2021, 84 Min.

mit Yllka Gashi, Çun Lajçi, Aurita Agushi, Kumrije Hoxha, Adriana Matoshi

Drama

Fahrijes Ehemann wird seit dem Kosovo-Krieg vermisst. Neben ihrer Trauer hat die Familie auch finanziell zu kämpfen. Um sie zu versor gen, gründet Fahrije einen kleinen landwirt schaftlichen Betrieb. Doch in ihrem traditionell patriarchalischen Dorf werden ihr Ehrgeiz und ihre Bemühungen, sich und andere Frauen zu stärken, schief angesehen. So kämpft nicht nur um ihren Lebensunterhalt, sondern auch gegen eine feindselige Gemeinschaft, die ihren Misser folg herbeisehnt.

https://jip-film.de

Siehe Kritik

DIE JUNGEN KADYAS

von Yvonne Andrä, Wolfgang Andrä, Eyal Davidovitch, D 2019, 103 Min.

Dokumentarfilm

25 Mädchen aus Israel und Deutschland ma chen sich daran, Lieder zu lernen und zu singen. Zu den Gedichten von Kadya Molodowsky kom ponierte Alan Bern die Melodien. Die Mädchen sind arabisch, jüdisch, deutsch; sie sind musli misch, katholisch, evangelisch, atheistisch; sie sprechen arabisch, hebräisch, englisch, deutsch, französisch, russisch. Und dann sind sie auch noch zwischen 9 und 21 Jahren alt.

www.barnsteiner-film.de

DAS lEBEN EIN TANZ (En corps)

von Cédric Klapisch, F 2022, 118 Min. mit Marion Barbeau, Hofesh Shechter, Denis Podalydès, Muriel Robin, Pio Marmaï, François Civil Drama

Die 26-jährige Élise (Marion Barbeau) hat eine vielversprechende Karriere als Balletttänzerin vor sich. Doch als sie sich bei einem Sprung auf der Bühne schwer verletzt, zerbricht alles, wo für sie jahrelang gearbeitet hat. Stück für Stück muss Élise ihr Leben neu zusammensetzen und lernen, das Vergangene hinter sich zu lassen. Ihr Weg führt sie von Paris in die Bretagne, zu neuen Freunden und einer neuen Liebe … www.studiocanal.de

OrPHAN: FI rST KI ll

von William Brent Bell, USA 2022, 100 Min.

mit Isabelle Fuhrman, Julia Stiles, Rossif Sutherland, Hiro Kanagawa, Matthew Finlan, Samantha Walkes Horror, Mystery

Nach einer brillanten Flucht aus einer psych iatrischen Einrichtung in Estland reist Esther (Isabelle Fuhrman) nach Amerika, wo sie sich als neunjährige Tochter einer wohlhabenden Familie ausgibt. Dabei bekommt sie es bald mit Tricia Albright (Julia Stiles) zu tun, einer Mutter, die zu allem bereit ist, um ihre Familie zu schüt zen. Prequel zum Horrorfilm »Orphan« aus dem Jahr 2009.

www.studiocanal.de

rOSY – AUFGEBEN

GI lT NIcHT!

von Marine Barnérias, F 2021, 90 Min. Dokumentarfilm

Die 21-jährige Studentin Marine erfährt, dass sie an Multipler Sklerose leidet. Der Schock, die Dringlichkeit, eine Entscheidung über die Be handlung zu treffen, bringen sie dazu, sich auf eine lange Initiationsreise in drei Länder zu be geben: Neuseeland, um ihren Körper wiederzu entdecken, Burma, um ihren Geist zu beruhigen, und die Mongolei, um mit ihrer Seele wieder in Kontakt zu treten.

www.24-bilder.de

SOll IcH DIcH EINEm

SOmmErTAG VErGlEIcHEN? (Bashtaalak sa‘at)

von Mohammad Shawky Hassan, ET/RL/D 2022, 66 Min., mit Donia Massoud, Ahmed El Gendy, Salim Mrad, Nadim Bahsoun, Hassan Dib, Ahmed Awadalla Drama

Die Liebesgeschichte beginnt, wie tausendund eine Liebegeschichten vor ihr begonnen haben. Eine Erzählerin berichtet von der Beziehung zweier Männer. Auf Basis seines eigenen Lie bestagesbuchs erschafft Regisseur Mohammad Shawky Hassan eine metareflexive und viel stimmige queere Variante von »Tausendun deine Nacht«, betitelt nach Shakespeares 18. Sonett.

www.salzgeber.de

SPIDEr mAN: NO WAY HOmE

– THE mOrE FUN STUFF VEr

SION

von Jon Watts, USA 2022, ca120 Min. mit Tom Holland, Chris Evans, Robert Downey Jr., Marisa Tomei

Actionkomödie

Die neue Schnittfassung des Marvel-Abenteu ers soll erweiterte und neue Szenen beinhalten. Auf welche Länge der Film dann kommen soll, ist aber noch offen. Mit dem zweiten Anlauf im Kino soll wohl die Grenze von 2 Mrd. US-Dollar bei dem Einspielergebnis überschritten wer den.

>> 15.9.2022

AcH DU ScHEISSE!

von Lukas Rinker, D 2022, 90 Min. mit Thomas Niehaus, Olga von Luckwald, Gedeon Burk hard, Friederike Kempter, Rodney Charles, Björn Meyer Komödie

Architekt Frank erwacht aus der Ohnmacht –blutig eingequetscht in einem Baustellen-Klo. Um seine Haut vor der drohenden Abriss-Spren gung zu retten, muss sich Frank in 90 Minuten aus dem blauen Dixi Plastik-Grab puzzeln und ein mörderisches Verbrechen aufklären. Ein schwarzhumoriger Escape-Room Horror, wie man ihn aus Deutschland nicht erwartet hätte.

www.dropoutcinema.org

AlIcE ScHWArZEr

von Sabine Derflinger, D 2022, 100 Min.

Dokumentarfilm

Alice Schwarzer, Journalistin, Autorin und Ver legerin hat feministische Themen mit Büchern und der zeitschrift »Emma« in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Für ihre unbeugsame Haltung, Frauenrechte als Menschenrechte zu begreifen, wird die Feministin verehrt und gehasst. Was sie geprägt hat und wie sich ihre Ansichten entwickelt haben, erzählt diese fil mische Reise in Zeitdokumenten und aktuell gedrehtem Material.

https://aliceschwarzerfilm.de

AllE rEDEN ÜBErS WETTEr von Annika Pinske, D 2022, 89 Min. mit Anne Schäfer, Anne-Kathrin Gummich, Judith Hofmann, Marcel Kohler, Max Riemelt, Emma Frieda Brüggler

Drama

Clara hat es geschafft. Aus der ostdeutschen Provinz stammend, nacht sie als Dozentin in Berlin ihren Doktor in Philosophie. Zwischen ihren beruflichen Ambitionen, einer Affäre mit einem ihrer Studenten und der fordernden Freundschaft zu ihrer Doktormutter Margot bleibt wenig Zeit für die Familie. Als Clara mit ihrer jugendlichen Tochter zum 60. Geburtstag ihrer Mutter Inge zurück in die Heimat fährt, treffen zwei Lebenskonzepte aufeinander. https://grandfilm.de

cHASE –NIcHTS HÄlT IHN AUF (last Seen Alive)

von Brian Goodman, USA 2022, 95 Min. mit Gerard Butler, Jaimie Alexander, Russel Hornsby, Ethan Embry, Chip Lane, Aleks Alifirenko Jr. Thriller

Will (Gerard Butler) und Lisa (Jaimie Alexander) stecken in einer Ehekrise und sind auf dem Weg zu Lisas Eltern. Als Will an einer Tankstelle hält, verschwindet Lisa spurlos. Will ruft in Panik die örtliche Polizei um Hilfe. Die Ermittlungen kom men nur langsam in Gang, da es keine Anzei chen für ein Verbrechen gibt. Als Sheriff Patter son Will verdächtigt, beschließt dieser, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Er beschafft sich das Überwachungsvideo der Tankstelle, auf dem ein Mann zu sehen ist, der Lisa anspricht. Will beginnt eine verzweifelte Jagd nach Lisas Entführer, während die Polizei ihm dicht auf den Fersen ist … www.leoninedistribution.com

lA clAVE DAS GEHEImNIS

DEr KUBANIScHEN mUSIK

von Kurt Hartel, D 2021, 86 Min. Musik-/Dokumentarfilm

Auf Kuba verschmelzen Einflüsse aus Afrika und Europa zu einer einzigartigen Musik- und Tanz szene, die sich weit über Latin-Jazz und Salsa hinaus erstreckt. Havannas Straßen vibrieren vor Bewegung und Klang. Wichtige Musiker und Experten wie Jazz-Legende Bobby Carcas sés, Schlagzeugerin Yissy García oder Musikhi storiker Dr. Olavo Alén zeigen die Ursprünge der kubanischen Musik auf. in wohl kaum einem anderen Land spielt die musikalische Erziehung eine so wichtige Rolle wie hier. www.wfilm.de

DANcING PINA

von Florian Heinzen-Ziob, D 2022, 151 Min.

Dokumentarfilm

Film über die Kunst der legendären Choreogra phin Pina Bausch und die Menschen, die sich ihrem Werk heute annähern. Zwei Stücke, zwei Kontinente, zwei Tanzwelten: Die altehrwürdi ge Semperoper in Dresden, Deutschland, und die École des Sables in einem Fischerdorf in der Nähe von Dakar, Senegal. Die spektakulären Projekte der Pina Bausch Foundation zeigen, wie eine junge Generation Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt Pinas Choreographien neu entdeckt. Unter Anleitung ehemaliger Mit glieder ihrer Company. Doch Pina lässt sich nicht einfach kopieren.

https://mindjazz-pictures.de

Siehe Kritik

THE DEEr KING (Shika no ou)

von Masashi Ando, Masayuki Miyaji, Japan 2021, 113 Min.

Animationsfilm

In den Jahren nach einem grausamen Krieg kontrolliert das Imperium von Zol nun Land und Bürger von Aquafa. Nur in Aquafas FeuerpferdTerritorium streunen wilde Hunde, die einst das tödliche Schwarze Wolfsfieber übertru gen, weiterhin frei umher. Van, ein versklavter ehemaliger Soldat, und ein junges Mädchen namens Yuna werden gebissen, können aber entkommen. Endlich frei, suchen sie ein einfa ches, friedliches Leben auf dem Lande. Doch die tödliche Krankheit greift wieder um sich … www.ksmfilm.de

INTO THE IcE

von Lars Henrik Ostenfeld, DK/D 2022, 85 Min. mit Campino (Erzähler)

Dokumentarfilm

Abenteuerfilm und Naturfilm mit drei der bedeutendsten Gletscherforschern, deren bahnbrechende Forschungen dazu beitragen, herauszufinden, wie schnell das Eis wirklich schmilzt – und welche Auswirkungen das für uns Menschen hat. Fast 180 Meter tief steigen die Forscher in eine sogenannte Gletschermüh le hinab – ein Weltrekord.

https://riseandshine-cinema.de

JEEPErS crEEPErS: rEBOrN

von Timo Vuorensola, USA/GB/FIN 2021, 88 Min. mit Sydney Craven, Imran Adams, Matt Barkley, Peter Brooke, Gabriel Freilich, Georgia Goodman

Horror

Unter den vielen Fans, die zum Horror Hound Festival nach Louisiana strömen, befinden sich auch Chase und seine Freundin Laine. Je näher die Veranstaltung rückt, desto schlimmer wer den Laines dunkle Visionen, die sie immer wie der mit der düsteren Legende vom Creeper kon frontieren. Als das Festival beginnt, glaubt sie, eine mystische Macht werde gerade geweckt, zu der sie eine besondere Verbindung hat …

http://splendid-film.de

nEU Im KI no 12 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
mUTTEr ab 29. September im Kino

DIE KÜcHENBrIGADE (la brigade)

von Louis-Julien Petit, F 2022, 97 Min.

mit Audrey Lamy, François Cluzet, hantal Neuwirth, Fatou Kaba, Yannick Kalombo

Komödie

Seit ihrer Kindheit träumt die Köchin Cathy davon, ein eigenes Restaurant zu führen. Doch ein Streit mit ihrer Chefin zu viel und sie steckt plötzlich in ernsten finanziellen Schwierigkei ten. Eine neue Anstellung auf ihrem Niveau zu finden, erweist sich als fast aussichtsloses Un terfangen. Und so sieht sich Cathy mit fast 40 Jahren gezwungen, das zu nehmen, was gerade da ist: Kantinenköchin in einem Heim für unbe gleitete minderjährige Flüchtlinge. www.piffl-medien.de Siehe Kritik

lIEBEr KUrT

von Til Schweiger, D 2022, 136 Min. mit Til Schweiger, Levi Wolter, Jasmin Gerat, Franziska Machens, Peter Simonischek, Heiner Lauterbach Drama

Kurt (Til Schweiger) und Lena (Franziska Ma chens) ziehen gemeinsam in ein altes Haus außerhalb der Stadt, um näher bei Kurts sechs jährigem Sohn, dem kleinen Kurt (Levi Wolter), und Exfrau Jana (Jasmin Gerat) zu sein. Doch unmittelbar hat der kleine Kurt einen tödlichen Unfall. Während der große Kurt sich völlig zu rückzieht und fast nur noch mit Kurtis Mutter spricht, versucht Lena, gefangen zwischen ihrer eigenen Trauer und dem Wunsch, Kurt zu trö sten, ihre Rolle in dieser Konstellation zu finden. www.filmweltverleih.de

mOONAGE DAYDrEAm

von Brett Morgen, D/USA 2022, 140 Min. Musikfilm

Das David Bowie Estate gab dem Dokumentar filmer Morgen einzigartigen Zugang zu eigenen Archiven mit seltenen und unbekannten Zeich nungen, Aufnahmen, Filmen und Tagebüchern. Eine Ehre, die bislang noch keinem Filmemacher vergönnt war. Morgen verbrachte vier Jahre mit der Zusammenstellung des Films und weitere 18 Monate mit der Gestaltung der Soundkulis se, der Animationen und der Farbpalette. https://upig.de

TIcKET INS PArADIES

von Ol Parker, USA 2022, ca100 Min.

mit Julia Roberts, George Clooney, Kaitlyn Dever, Billie Lourd, Lucas Bravo, Maxime Bouttier

Romantische Komödie

Ihre eigene Ehe ist schon lange Vergangenheit. Doch als ihre Tochter Lily (Kaitlyn Dever) nach Bali reist und sich dort Hals über Kopf verliebt und verlobt, fallen ihre geschiedenen Eltern (Ju lia Roberts und George Clooney) aus allen Wol ken. Obwohl sie nur noch Abneigung füreinan der empfinden, brechen die beiden gemeinsam in das exotische Tropenparadies auf, um Lily vor dem Fehler zu bewahren, den sie selbst vor 25 Jahren gemacht haben. https://upig.de

mITTAGSSTUNDE

von Lars Jessen, D 2022, 93 Min.

mit Charly Hübner, Gabriela Maria Schmeide, Rainer Bock, Gro Swantje Kohlhof, Hildegard Schmahl, Peter Franke

Drama

Ingwer, 47 Jahre alt und Dozent an der Kieler Uni, fragt sich schon länger, wo eigentlich sein Platz im Leben sein könnte. Als seine »Ollen« nicht mehr allein klarkommen, beschließt er, seinem Lehrstuhl an der Universität und seinem Leben in der Stadt den Rücken zu kehren, um in seinem Heimatdorf Brinkebüll im nordfriesi schen Nirgendwo ein Sabbatical zu verbringen. Verfilmung des Bestsellers von Dörte Hansen. www.majestic.de

PETEr VON KANT

von François Ozon, F/B 2022, 85 Min.

mit Denis Ménochet, Isabelle Adjani, Khalil Ben Ghar bia, Hanna Schygulla, Stefan Crepon, Aminthe Audiard Drama

Peter von Kant (Denis Ménochet), einst ein gro ßer Regisseur, wankt liebend, leidend, schreiend, saufend und singend durch sein Kölner Atelier.

Durch Sidonie (Isabelle Adjani), viele Jahre seine Muse, lernt Peter den jungen Schauspieler Amir kennen und verliebt sich ihn. So schnell, wie die Affäre beginnt, endet sie auch wieder, als Amir berühmt geworden ist. Amir verspottet, demü tigt und betrügt Peter, den eine Zerstörungs sucht erfasst, die auch seine Mutter (Hanna Schygulla) trifft. Schwule Version von Fassbin ders »Die bitteren Tränen der Petra von Kant«. www.mfa-film.de

SONNE UND BETON

von David Wnendt, D 2022, ca90 Min.

mit Franziska Wulf, Roland Wolf, Leon Ullrich, Marzia Tedeschi, Nicole Johannhanwahr, Arda Görkem

Drama

Lukas, Julius, Gino und Sanchez leben in Ber lin Neukölln. Ihr Alltag besteht aus Drogen und Auseinandersetzungen mit den örtlichen Gangs. Im Sommer kommt Sanchez auf eine folgenschwere Idee, weil seine Schule neue Computer bekommt. Doch an diese heranzu kommen, um sie zu vertickern, ist leichter ge sagt als getan. Ein Plan muss her … www.constantin-film.de

UNSErE HErZEN – EIN KlANG

von Torsten Striegnitz u. Simone Dobmeier, D 2022, 108 Min.

Musikdoku

In diesem Dokumentarfilm dreht sich alles um die Magie, die entsteht, wenn Menschen ge meinsam singen. Die Filmemacher Striegnitz und Dobmeier gehen diesem Zauber nach und begleiten Chorleiter auf ihrer Mission, aus einer Gruppe von unterschiedlichen, aber immer ge sangsbegeisterten Menschen Chöre von mitrei ßender Intensität formen.

www.neuevisionen.de

VErABrEDUNGEN mIT EINEm

DIcHTEr – mIcHAEl KrÜGEr

von Frank Wierke, D 2022, 75 Min.

mit Michael Krüger

Dokumentarfilm

DON‘T WOrrY DArlING

von Olivia Wilde, USA 2022, 122 Min.

mit Florence Pugh, Olivia Wilde, Chris Pine, Harry Styles, Gemma Chan, Timothy Simons

Thriller

Alice (Florence Pugh) lebt friedlich mit ihrem Mann Jack (Harry Styles) in einer Eigentums wohnung von Victory, einer Firmenstadt, in der die Männer für das streng geheime Victory-Pro jekt arbeiten. In den 1950er Jahren führt sie ein Leben, das hauptsächlich aus Putzen, Kochen und nächtlichen Partys mit den ortsansässigen Leuten besteht. Die Idylle scheint perfekt, doch als ihr paradiesisches Leben Risse bekommt, muss Alice sich fragen, was genau sie in Victo ry tun und warum. Ist Alice wirklich bereit, ihr scheinbar perfektes Leben hinter sich zu lassen, um das herauszufinden?

www.warnerbros.de

Michael Krüger gilt als einer der bedeutendsten Verleger und Literaturvermittler in Deutschland und weltweit - aber vor allem ist er Dichter. »Wie ein Gedicht wirklich entsteht? Wenn man es wüsste, würden keine Gedichte mehr entste hen. Das ist für mich ganz klar.« Unvoreinge nommen folgt der Filmemacher Frank Wierke den Gedankengängen Michael Krügers - von seinem letztem Monat im Verlag bis in die Zeit, in der eine lebensbedrohliche Erkrankung tiefe Fragen aufwirft.

www.realfictionfilme.de

nEU Im KI no www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 13
>> 22.9.2022

>> 29.9.2022

DEr BAUEr UND DEr BOBO von Kurt Langbein, A 2022, 96 Min. Dokumentarfilm

Bio-Bergbauer Christian Bachler bewirtschaf tet den höchstgelegenen Bauernhof der Stei ermark, Florian Klenkgibt in Wien die öster reichische Wochenzeitung »Falter« heraus. Als Klenk ein umstrittenes Schadensersatzurteil gutheißt, das gegen einen Bauern gefällt wur de, platzt Christian Bachler der Kragen. Auf Fa cebook macht er seinem Ärger Luft und fordert Klenk, den er Bobo aus bourgeois und bohèmien nennt, auf, ein Praktikum auf seinem Hof zu ma chen. Der nimmt die Herausforderung an. www.24-bilder.de

DIE ScHUlE DEr mAGIScHEN TIErE 2

von Sven Unterwaldt Jr., D 2022, ca90 Min. mit Lilith Johna, Loris Sichrovsky, Emilia Maier, Leonard Conrads, Emilia Pieske, Nadja Uhl

Familienfilm

Theaterspaß an der Schule der Magischen Tiere: Die Schüler wollen zum Schuljubiläum ein Mu sical aufführen. Enden die Proben im Chaos oder zieht die Klasse an einem Strang? Und: Was hat es mit den seltsamen Löchern auf dem Schulge lände auf sich? Mit Hilfe der magischen Tiere ler nen die Kinder, worauf es ankommt: Teamwork. ww.leoninedistribution.com

SmI lE – SIEHST DU ES AUcH?

von Parker Finn, USA 2022, ca100 Min.

mit Kyle Gallner, Sosie Bacon, Jessie T. Usher, Kal Penn, Caitlin Stasey, Rob Morgan

Horror

Zwischen Digitalisierung und Klimawandel

Die 20. »Tage der Industriekultur Rhein-main« führen auf mehr als 200 Wegen in die Zukunft der Region

Das Beste was aus einer Fabrik werden kann, ist eine Spielstätte, werden viele aus der freien Theater szene Frankfurts behaupten. Von den Landungsbrücken (Milchsack fabrik) bis zum Theater Willy Praml (Naxoshalle), vom Frankfurter Autorentheater in der Brotfabrik bis zum Mousonturm und dem Gallustheater (Adlerwerke) spricht einiges dafür. Dass es noch viel mehr gibt, was aus einer industri ellen Produktionsstätte werden kann, zeigen die 20. »Tage der Indu striekultur Rhein-Main« vom 3. bis 11. September. Ein Rundgang auf dem ehemaligen Flughafen Lan gendiebach (1936 erbaut, dann USatomwaffengestützter Stützpunkt und heute Logistikzentrum); eine Werksführung der Wasserstauanla ge in Kostheim; eine Führung durch die Ausstellung über die Prophetin Hildegard von Bingen im Museum am Strom zu Bingen (im 1898 erbauten E-Kraftwerk) und ein Be such in dem Computergeschichte gewidmeten »Digital Retro Park« in Offenbach sind nur vier von fünf undzwanzig höchst unterschiedli chen Angeboten, die der erste Tag des Festivals macht. Mehr als 200 sind es insgesamt, mit denen die bereits 2003 von der »KulturRegion FrankfurtRheinMain« mit einem »Tag der Industriekultur« initiierte Veranstaltungsreihe vom 3. bis 11. September aufwartet und zugleich die Vielfalt der Region unterstreicht. Unter dem Fokusthema »Zukunft(s) formen« stellen die Festivalmacher um KulturRegion-Chefin Sabine von Bebenburg die Frage nach der Zukunftsgestaltung in den Mittel

punkt. 37 Kommunen der Region sind dabei, wenn nun hinter sonst meist verschlossenen Türen von Hä fen, Energie- und Industrieanlagen sowie Technologieparks Transfor mationsprozesse in allen Lebens bereichen veranschaulicht werden. Dem Publikum wird mit dem Blick in die industrielle Vergangenheit zugleich erlebbar macht, wie sich Arbeitswelt und Alltag bereits durch Digitalisierung und Globali sierung verändert haben. Neben Ausstellungen, Führungen, Vorträgen, Filmen und Werksbe sichtigungen finden auch Rad-, Zug- und Schiffstouren sowie Online-Beiträge statt. Da es in vielen Fällen nur eine beschränkte Teilnehmerzahl gibt, wird sehr empfohlen, sich bei den jeweiligen Veranstaltern anzumelden. Das Begleitheft liegt an allen lokalen Tourismuszentren aus, ist aber auch über die Homepage (siehe unten) zu erhalten.

Ein rauschender Abschluss des Fe stivals ist in der Fabrik Sachsenhau sen geplant, einer der wie schon angedeutet vielen Musentempel mit industriellen Wurzeln. In den auch mit Führungen erlebbaren denkmalgeschützten Räumen der ehemaligen P. P. Heinz Ölfabrik, einer der ältesten Stätten des Mi neralöl-Zeitalters, enden die »Tage der Industriekultur Rhein-Main« mit Poetry Slam, Zaubershow und Musik – kurzum einem rauschen den Fest.

Detaillierte Infos, Programme, Veran staltungskalender unter www.krfrm.de

Tragikomödie

Spätestens als die 62-jährige Helga durch den Boden ihres Wohnzimmers kracht, wird ihr klar, dass sie feststeckt. Vor zwei Jahren hat sie ihr Ehemann für eine andere Frau verlassen, und sie ist immer noch wütend und verletzt. Der polnische Arbeiter Ryszard, der ihre Putzfrau vertreten soll, muss anfangs noch Helgas Un mut ertragen, wird aber bald ihr Vertrauter, von dem sie sich trotz Sprachproblemen verstanden fühlt. Doch als Helgas Familie und Freunde von ihrem Geheimnis erfahren, fällt es ihr schwer, zu Ryszard zu stehen … www.weltkino.de

lIEBE, D-mArK UND TOD –ASK, mArK VE ÖlÜm

von Cem Kaya, D 2022, 96 Min. Dokumentarfilm

Anfang der 1960er-Jahre wurden die sogenann ten Gastarbeiter aus Anatolien und anderen Gegenden der Türkei von der Bundesrepublik Deutschland angeworben. Von Anfang ist ihre Musik ein Stück Heimat in der Fremde. Über die Jahre entwickelten sich in Deutschland eigen ständige musikalische Richtungen, die es in die ser Form in der Türkei nicht gab. Diese beispiel lose Geschichte erzählt Cem Kaya unterhaltsam mit noch nie gesehenem Archivmaterial. https://rapideyemovies.de

mUTTEr

von Carolin Schmitz, D 2022, 88 Min. mit Anke Engelke Dokumentarfilm

Alle der Frauen sind gerne Mütter geworden und empfinden es als großes Glück, Kinder bekommen zu haben. Dennoch sehen sie ihre Mutterschaft ambivalent. So individuell die Ge schichten der Frauen sind, so kommen immer wieder Überforderung und Zweifel auf sowie der Widerstreit von Sorge um sich selbst und Sorge für die Kinder – trotz materieller Sicher heit, psychischer und physischer Gesundheit, gesellschaftlicher Anerkennung und derglei chen.

https://mindjazz-pictures.de

rEX GI lDO - DEr lETZTE TANZ

von Rosa von Praunheim, D 2022, 88 Min. mit Kilian Berger, Ben Becker, Kai Schumann, Gitte Ha enning, Conny Froboess, Cindy Berger

Dokufiction

Er sah blendend aus, konnte singen und tanzen, verkaufte 40 Millionen Schallplatten, wirkte in über 30 Filmen mit, und seinn Song »Fiesta Mexicana« konnte jedes Kind mitsingen. Rex Gildo war ein deutscher Star. Doch dass er und sein Manager/Entdecker Fred Miekley über Jahrzehnte ein Liebespaar waren, wussten nur engste Vertraute. Um Pressegerüchten zuvor zukommen, heiratete Gildo sogar seine eigene Cousine. Nach Miekleys Tod bekam Gildos Kar riere tiefe Risse, er wurde 63 Jahre alt. www.missingfilms.de

Nachdem Dr. Rose Cotter (Sosie Bacon) Zeu gin eines bizarren, traumatischen Vorfalls mit einem ihrer Patienten gewesen ist, wird sie zunehmend mit erschreckenden und unerklär lichen Ereignissen konfrontiert. Eine bösartige, übernatürliche Kraft scheint sie zu terrorisieren. Um zu überleben und dieser schrecklichen Rea lität zu entkommen, muss sich Rose den Dämo nen ihrer eigenen Vergangenheit stellen. www.paramountpictures.de

TAUSEND ZEIlEN

von Michael Herbig, D 2022, ca100 Min.

mit Elyas M‘Barek, Jonas Nay, Michael Ostrowski, Mi chael Maertens, Jörg Hartmann, Marie Burchard

Drama

Starreporter Lars Bogenius (Jonas Nay) weiß, wie er seine Leser und Kritiker mit emotionalen Reportagen begeistert. Gefühlvoll, realistisch und bewegend: Sein Stil verspricht ihm regel mäßig die begehrtesten Preise der Branche zu gewinnen. Auch sein Verlagshaus ist dem außergewöhnlichen Journalisten wegen der steigenden Auflage dankbar. Doch der freie Journalist Juan Romero (Elyas M‘Barek) schöpft Verdacht und nimmt sich der Ungereimtheiten an. Was er entdeckt, entpuppt sich als der größte Journalismus-Skandal Deutschlands. www.warnerbros.de

WEINPrOBE FÜr ANFÄNGEr (la dégustation)

von Ivan Calbérac, F 2022, 90 Min.

mit Isabelle Carré, Bernard Campan, Olivier Claverie, Eric Viellard, Raphaël Thiéry, Mounir Amamra Romantische Komödie

Jacques (Bernard Campan), ein mürrischer Mittfünfziger und schon viel zu lange Single, betreibt einen kleinen Weinladen und pflegt zu seinen Weinen eine innigere Beziehung als zu Menschen. Die charmante Hortense (Isabelle Carré) hat zwar ein großes Herz, aber nur ihre Katze und ihre verbitterten Mutter für ihre Für sorglichkeit. Durch Zufall landet sie in Jacques‘ Weinladen. Zunächst scheint das Glück auf ihrer Seite, doch dann nehmen Missverständnisse ih ren Lauf, und als beide dann noch von ihrer Ver gangenheit, unerfüllten Träumen und Hoffnun gen eingeholt werden, scheint das Ende nahe … www.studiocanal.de

WI r KÖNNTEN GENAUSO

GUT TOT SEIN

von Natalia Sinelikova, D 2022, 93 Min. mit Joana Iacob, Jörg Schüttauf, Knut Berger, Siir Eloglu, Susanne Wuest, Moritz Jahn

Drama Die Sicherheitsbeauftragte Anna lebt mit ihrer Tochter Iris in einem mit allen Bequemlichkei ten des Lebens ausgestatteten Hochhaus am Waldrand. Abgeschirmt von einer gefahrvollen Umwelt fühlt sie sich sicher. Doch als der Hund des Hausmeisters Gerti verschwindet, kriecht die Angst unter der Türschwelle ins Haus. Iris schließt sich im Badezimmer ein, weil sie glaubt, sie habe den bösen Blick. Um Iris zu beweisen, dass ihre Ängste unbegründet sind, beginnt Anna mit der Suche nach dem verschwunde nen Hund … www.eksytent.com

DA KOmmT NOcH WAS von Mareille Klein, D 2021, 98 Min. mit Imogen Kogge, Ulrike Willenbacher, Zbigniew Zamachowski, Andreas Bittl, Gottfried Breitfuss, Doris Buchrucker © Michael von Aulock
nEU Im KI no 14 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
gt

Aus Sport wird Tanz

Es geht um Sport. Und auch darum, dass es für manche gar nichts mehr anderes gibt. Kinder treiben Sport und lassen sich von Sport begei stern. Célestine Hennermann hat mit ihrer Horde ein neues Schulfor mat entwickelt, dass die Faszinati on des Sports in einer Choreografie zu fassen sucht. Drei Tänzer*innen in farbenfroher Sportkleidung (Ariadni Aganti, Gabriele Ascani und Danique de Bont) führen das Publikum mit Humor, sportlichem Elan, Agilität und einer Prise Glanz und Glitter durch ein sich ständig weiterentwickelndes Spiel über alle denkbaren Sportarten hinweg. In einer bunten Revue wird sich mit den Bewegungselementen aus ganz unterschiedlichen Sportarten

auseinandergesetzt. Diese werden extrahiert, abstrahiert und neu zusammengefügt. Dabei werden die echten Bewegungsabläufe genau studiert und analysiert, um sie dann mit dem Mittel der Im provisation in eine Choreografie zu überführen. Immer wieder geht es auch um Wettkampf, Verlieren und Gewinnen (können) die Freude am Sport und am Sieg. »Glanz« setzt die Recherche von Hennermanns Horde über die Lesbarkeit von Be wegungen und Tanz für Kinder und Jugendliche fort.

Termine: 14. September 15 Uhr, 15., 16. September jeweils 11 Uhr www.volksbuehne.net

Frankfurt tanzt

Open Air

am 17. September im LiLu niederrad

An alle Altersgruppen richtet sich das Open-Air-Tanzfest »Frankfurt tanzt« des ID_Tanzhauses Frank furt Rhein-Main im Licht- und Luftbad ((LiLu) Niederrad. Von 11 bis 19 Uhr wird ein volles Programm an Workshops und Bühnenshows und Mittanz-Offerten der unter schiedlichsten Tanzrichtungen von Hip-Hop bis Butoh, von kreativem Kindertanz bis zu Tanztheater angeboten. Gut zu wissen: Auch für Menschen mit Mobilitätsein

schränkungen werden Tanzange bote gemacht. Und natürlich ist auch an die Verpflegung und Kin derbetreuung gedacht. Wegen der großen Resonanz auf die Ausschrei bung wird das Programm noch fein justiert, sollte aber bei Erscheinen des Strandguts über die Homepage des ID_Tanzhauses abrufbar sein.

www.idtanzhausfrm.de/de/projekte/ frankfurt-tanzt/

Premieren im September

Frankfurt

n n n Theater

All THE mOVES WE mAKE IN THE DArK

Eine Produktion von Hanni&Anni. Konzept und Perfor mance: Hannah Brown und Anne Küper Landungsbrücken, 1.(Premiere), 2.9.2022, 20 Uhr. www.landungsbruecken.org

n n n Theater

BlEIWE lOSSE

Hessische Katastrophen von Wolfgang Deichsel

Regie: Sarah Groß. Mit Ulrike Kinbach, Susanne Schäfer, Alexander J. Beck, Michael Quast Fliegende Volksbühne, 24.9.2022, 19.30 Uhr

www.volksbuehne.net

n n n Theater

FINSTErNIS

von Davide Enia

Inszenierung: Reinhard Hinzpeter. Mit Moritz Buch Freies Schauspiel Ensemble, 10.9.2022, 19.30 Uhr; 25.9.2022, 18 Uhr www.freiesschauspiel.de

n n n Theater

GEmEINE DUNKElHEIT KAPErT DAS lIcHT – ODEr DIE WÜrDE DES SPAr

GElS IST UNANTASTBAr poetisches Musiktheater

Regie/Texte/Inszenierung: Helen Körte. Ensemble 9. November (E9N) Gallus Theater, 15.(Premiere), 16.-18.9.2022, 20 Uhr. www.gallustheater.de

n n n Theater

mONIKA HAEGEr – INSIDE STASI Buch und Regie: Nicole Heinrich Mit Anja Kimmelmann Frankfurter Autoren Theater, 9.(Premiere), 10., 17.+24.9.2022, 20 Uhr, 18.9.2022, 18 Uhr www.fat-web.de

n n n Theater

mONSIEUr PIErrE GEHT ONlINE nach dem Film von Stéphan Robelin, Bühnenfassung von Folke Braband. Regie: Horst Johanning. Mit Christi an Wolff, Patrick Wolff, Barbara Bach, Julia Gröbl Die Komödie, 17.9.(Premiere)-6.11.2022, Di.Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr. www.diekomoedie.de

n n n Theater

DEr NAcKTE AlBATrOS

von Henry W. Falk. Regie: Rainer Ewerrien. Mit Jochen Döring, Marlene Zimmer, Oliver Konietzky Eine Eigenproduktion des Stalburg Theaters Stalburg, 15.(Premiere)-17., 30.9.2022, 20 Uhr www.stalburg.de

n n n Theater

ONKEl WANJA

von Anton Tschechow

Regie: Jan Bosse. Mit Peter Schröder, Melanie Straub, Lotte Schubert, Christina Geiße u.a. Schauspielhaus, 22.(Premiere), 26.9.2022, 19.30 Uhr. www.schauspielfrankfurt.de

n n n Theater

SEcrET lIFE OF HUmANS

A historical mystery play by David Byrne. Inspired by Yuval Noah Harari‘s A Brief History of Humankind The English Theatre, 16.9.(Premiere), 29.10.2022, Di.-Fr., 19.30 Uhr; So., 18 Uhr www.english-theatre.de

n n n Theater

SOlASTAlGIA

von Thomas Köck. Regie: Thomas Köck. Mit Katharina Linder, Agnes Kammerer, Miriam Schiweck u.a. Kammerspiele, 23.(Premiere), 24.9.2022, 20 Uhr. www.schauspielfrankfurt.de

n n n Theater

SWEAT

by Lynn Nottage. Director: PJ Escobio. Mit Jennifer Trip pel, Trisha Fiss, A.C. Jerome Hemmersbach u.a. Shakespeare Frankfurt Internationales Theater, 15.(Premiere), 16.9.2022, 20 Uhr www.internationales-theater.de

n n n Theater

DIE TANZSTUNDE (DANcING lESSONS) von Mark St. Germain. Regie: Heinz Kreidl. Mit Madelei ne Niesche und Ralf Stech Fritz Rémond Theater, 15.9.(Premie re)-23.10.2022, Di.-Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr www.fritzremond.de

n n n Theater

EIN VOlKSFEIND von Henrik Ibsen Regie: Lily Sykes. Mit Isaak Dentler, Tanja Merlin Graf, Caroline Dietrich, Uwe Zerwer u.a. Schauspielhaus, 25.9.2022, 18 Uhr www.schauspielfrankfurt.de

n n n Tanz

YO BrO

von und mit Joana und Aljoscha Tischkau Koproduktion mit dem Künstlerhaus Mousonturm und dem Festival Politik im Freien Theater Bockenheimer Depot, 24.(Premiere), 26.+28.9.2022, 20 Uhr; 29.+30.9.2022, 18 Uhr www.schauspielfrankfurt.de

Darmstadt

n n n Theater

DAS FElD

Nach dem Roman von Robert Seethaler Regie: Hans Richter. Mit Lucy Jo Petermann, Susanne Fritz, Leonard Schärf, Ulrich Sommer Theater Curioso Theater Moller Haus, 30.9.2022, 20 Uhr www.theatermollerhaus.de

n n n Theater

HOmO FABEr

von Max Frisch Regie, Fassung & Bühne: Jakob Weiss. Mit Mathias Znidarec, Sebastian Schulze, Daniel Scholz, Nora Solcher u.a.

Staatstheater, 16.(Premiere), 24.9.2022, 19.30 Uhr

www.staatstheater-darmstadt.de

n n n Tanz

V/ErTIGO

Choreografien von Damien Jalet und Imre & Marne van Opstal Hessisches Staatsballett Staatstheater, 17.(Premiere), 24.9.2022, 19.30 Uhr; 25.9.2022, 16 Uhr

www.staatstheater-darmstadt.de

Wiesbaden

n n n Theater

EIN SOmmErNAcHTSTrAUm Von William Shakespeare Inszenierung: Tilo Nest. Mit Michael Birnbaum, Christi na Tzatzaraki, Martin Plass, Paul Simon u.a. Staatstheater, 24.(Premiere), 28.9.2022, 19.30 Uhr

www.staatstheater-wiesbaden.de

hennermanns horde bringt »Glanz« in die Volksbühne Reclaiming Dance
TanZ www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 15
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© www.volksbuehne.net

Werden die leute lachen? Ich hoffe sehr!

Das fängt ja gut an. Das Schau spiel Frankfurt startet mit zwei Großmeistern des Theaters, Anton Tschechow und Henrik Ibsen, in die Saison 2022/23. Und nicht nur das: Auch die Wahl der Regie für »Onkel Wanja« (Jan Bosse) und »Ein Volks feind« (Lily Sykes) lässt erwarten, dass den Theaterfans keine Klas sikerdekonstruktionen ins Schau spielhaus stehen. Bosse hat hier zuletzt mit Shakespeares »Richard III« und »Jedermann (stirbt)« von Ferdinand Schmalz brilliert. Sykes, mit deren Arbeit wir uns im Folgen den beschäftigen, kehrt nach knapp zehn Jahren nach Frankfurt zurück. In der ersten Phase der Reese-In tendanz am Frankfurter Schauspiel war die in London geborene Regis seurin zunächst Regieassistentin. Dabei gab sie schon Kostproben eigener Arbeiten wie die SimonStephens-Monologe »Terminal 5« mit Claude de Demo und »Die Steilwand« mit Isaak Dentler oder auch Simenons »Betty« mit Ka tharina Bach und Henrike Johanna Jörissen in der damals ausgiebig bedienten Spielstätte Box. Lily Sy kes hat seither Karriere vor allem auf den deutschsprachigen Bühnen von Berlin über Zürich bis Wien ge macht. Mit »Ein Volksfeind« insze niert sie in Frankfurt nun ein wenig zu ihrer eigenen Verwunderung ihren ersten Ibsen.

Ein passendes Stück zurzeit, wie sie findet, aber auch für das Frankfur ter Ensemble. Es sei das unbedingte Verlangen eines »Weiter so«, die das 1882 verfasste Stück so brisant und auch aus heutiger Sicht aktuell mache, findet sie. Wie bei den Bür gern der norwegischen Kurstadt, die die Verseuchung ihrer (Wohl stands-)Quellen schlichtweg leug nen, so steht auch im Hier und Jetzt das individuelle Interesse eigenen Wohlergehens all dem entgegen, was eine bessere Welt, vielleicht sogar deren Rettung dringendst geböte, sei es unter dem Aspekt des Klimas, der Umwelt, der Menschen rechte, ja auch der Demokratie. Ibsens wacker gegen die vom re alpolitischen Bruder angeführte Mehrheit der Bürgerschaft kämp fender Wissenschaftler Dr. Thomas Stockmann ist in der Sicht Sykes zugleich ein starkes Votum für ein dringend gebotenes differenzie rendes Denken, das nicht mehr auf nur eine Wahrheit zielt. Hier liege der Schlüssel zu dem, was Theater vermitteln könne: nämlich auf zeigen, dass es auch etwas anders geben kann. Das Zusammentreffen der offenkundigen Unfähigkeit, ge meinschaftlich zu denken, mit der wachsenden Erkenntnis, dass es so eigentlich nicht mehr weitergeht, schaffe absurde Situationen, ma che (auch) Ibsens »Volksfeind« zu

einer echten Farce.

Diese Komik will Sykes auch im Ablauf und auf der Bühne von Thea Hoffmann-Axthelm mit Shakespeare’schen und durchaus auch Klipp-Klapp-Elementen zum Ausdruck bringen. Türen spielen eine wichtige Rolle. Das Stück sei für sie eine Mischung aus Farce und psychologischem Drama über menschliches Verhalten, führt Sy kes aus. »Alles Möchtegerns, keine Helden.« Werden die Leute lachen? Ich hoffe es sehr! Die Hauptrolle des Dr. Thomas Stockmann gibt das mit Heidi Ecks und Christoph Pütthoff inzwischen dienstälteste Ensemblemitglied, Sykes Steil wand-Protagonist Isaak Dentler. In Frankfurt trägt seine Figur den Bühnenkonflikt mit der Schwester Petra Stockmann als Bürgermeiste rin aus, die von Caroline Dietrich ge spielt wird. In den weiteren Rollen sind Stefan Graf (Aslaksen), Tanja Merlin Graf (Tochter), André Meyer (Kapitän), Sebastian Reiß (Billing) und Uwe Zerwer (Morton Kill) so wie als Gast Oscar Olivo (Hovstadt) zu sehen.

Termine: 25. September 18 Uhr, weitere Termine im Oktober (2./5./9./13./15.)

www.schauspielfrankfurt.de

Winnie Geipert Schauspiel Frankfurt: Lily Sykes legt das absurde in Ibsens »Ein Volksfeind« bloß Lily Sykes © Magnus Reed
Th EaTER 16 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de © Thomas Aurin

Wunschlos unglücklich

Staatstheater mainz zeigt »Der mann ohne Vergangenheit« nach dem Film von aki Kaurismäki

Für Märchen ist es nie zu spät – und man ist auch nie zu alt, um sich von ihnen verzaubern zu lassen. Der fin nische Filmemacher Aki Kaurismäki – ein Meister der Melancholie und sonst eher für seine trübsinnigen Filme bekannt – schuf mit seinem 2002 erschienenen Film »Der Mann ohne Vergangenheit« ein modernes Märchen, welches Regisseur K.D. Schmidt nun am Staatstheater Mainz auf die Bühne gebracht hat. Wie in den meisten seiner Filme nimmt Kaurismäki die Außenseiter und Schwachen in den Blick und übt Kritik an einer Gesellschaft, die diese Leute sich selbst überlässt.

Doch anders als seine Vorgänger ist dieser Film viel positiver und hält sogar ein Happy End bereit. So auch die Bühnenfassung.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein Mann wird von drei Halbstarken zusammengeschlagen, erwacht im Krankenhaus wieder und kann sich fortan an nichts mehr erinnern –weder an seine Vergangenheit noch an seinen Namen. So landet »M«, der namenlose Protagonist (Denis Larisch), in einer Containersiedlung am Industriehafen Helsinkis. Bei den anderen Obdachlosen findet er nicht nur Zuflucht, sondern auch eine neue »Heimat« und in Irma (Maike Elena Schmidt), einer Mitarbeiterin der Heilsarmee, eine neue Liebe. Selbst als seine wahre Identität geklärt wird, kann dies das Glück nicht trüben.

K.D. Schmidt hält sich an die Film vorlage und bringt so ein gefühlvol les Drama auf die Bühne, welches seinen Zauber nicht nur dem großartig aufspielenden Ensemble zu verdanken hat, sondern ganz wesentlich auch der Live-Musik: Kontrabass (Charly Härtel), Klavier (Christoph Iacono) und Akkordeon

(Laurent Leroi) untermalen die vor herrschende melancholisch-ironi sche Stimmung und durchbrechen sie sogar einmal mit einem rockigfetzigen Stück, was das Publikum mit Szenen-Applaus belohnt. Auch wenn die Handlung über schaubar ist, kommt keine Lange weile bei der knapp zweistündigen Vorstellung auf. Das Bühnenbild (Maren Greinke) ist durch die verschiebbaren Gestelle, die die Container darstellen, wandelbar, und die Akteure rollen sie für die unterschiedlichen Szenen selbst in den Mittel- oder Hintergrund. Har monisch fügen sich die realitätsge treuen Kostüme (Lucia Vonrhein) in das Gesamtbild. Und auch die lako nische Sprache Kaurismäkis gerät nicht ins Hintertreffen, ist sie doch ein essentieller Bestandteil seiner Werke: Die Dialoge beschränken sich auf das Notwendigste, oft verlieren sich die Figuren in Allge meinfloskeln, da das Sprechen zu anstrengend und sinnlos scheint. Dennoch sind die Figuren nicht depressiv, sondern bewahren sich immer eine Handvoll (schwarzen)

Humors: »Siehst du mich mal in der Gosse mit dem Gesicht nach unten, dann dreh mich um!«, antwortet einer auf M.s Frage, wie er sich für eine Gefälligkeit bei ihm bedanken könne. Kaurismäki erzählt eine schmerzhafte und doch wunder bare Geschichte über den gesell schaftlichen Absturz und über die Hoffnung, von anderen Menschen aufgefangen zu werden. Ein schö ner Trostspender in diesen tristen Zeiten und unbedingt sehenswert!

Verena Rutkowski

Termine: 12., 13. und 29. September, 29. Oktober, jeweils 19.30 Uhr

www.staatstheater-mainz.com

Tanzworkshops für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Lehrer*innen und Schulklassen

Alle Workshops und Termine Jetzt anmelden!

Th EaTER www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 17 e d u c a t i o 2022/23educationn
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© Andreas Etter

Ein Ire auf der Bühne, die menschheit auf der Kippe

English Theatre startet mit Gastspielen von Fishamble und »Secret Life of

Aller guten Dinge? Es sieht so aus. Wie schon zu den Saisons 20/21 und 21/22, so kündigen wir nun zum dritten Mal die Aufführung von »Secret Life of Humans« für das English Theatre an. Dem zur deut schen Erstaufführung stehenden »historical mystery play« hat das gewiss nicht geschadet, es ist im Lichte der globalen Krisen noch bri santer geworden.

Inspiriert von dem populärwis senschaftlichen Bestseller »Eine kurze Geschichte der Menschheit« von Yuval Noah Harari setzt sich David Byrnes, der nicht mit dem Frontmann der Talking Heads zu verwechselnde britische Autor, in »Secret Life of Humans« damit auseinander, was die Menschen so kompliziert macht im Zusam menleben, und weshalb sie in ihrer sechs Millionen Jahre währenden Geschichte einfach nicht weiter gekommen sind als kurz vor ihrer Selbstzerstörung zu stehen. Zum Ausgangspunkt nimmt Byrne ein berauschendes Tinder-Date, das die Akademikerin Ava mit dem En kel des britischen Wissenschaftlers Jacob Bronowski zusammenbringt, der in einer 13-teiligen BBC-Serie der 70er über den unaufhaltsamen Fortschritt der Menschheit zu ei nem Medienstar wurde. Mit Jamie, so heißt der Enkel, sichtet Ava den Nachlass des verstorbenen Großva ters in einem Geheimzimmer, das die beiden frisch Verliebten nicht nur mit Erkenntnissen der Human geschichte, sondern auch mit der fragwürdigen Vergangenheit des Mathematikers konfrontiert. Es ist eine Liebesgeschichte, die zu einer so mystischen wie auch mysteri ösen Zeitreise wird, die Tote zum Reden und Lebende zum Schweigen bringt, und die als Thriller endet, in dem es um nichts weniger als die Zukunft aller geht.

Noch ein Clou für Theaterfans: Im dritten Anlauf, das Stück auf die größte englischsprachige Bühne des Kontinents zu bringen, führt David Byrne sogar persönlich Regie. Besser könne es doch gar nicht kommen, freut sich Daniel Nicolai, der Intendant des Hauses, auf den Start in die unter dem Motto »The Present is Tense, the Future Per fect«, laufende Spielzeit 22/23. Und die hat es in sich, nicht nur weil die Zukunft des Standorts GallileoTurm nach dessen Verkauf in Frage steht und manche stadtweite

Secret Life of Humans / © English Theatre
Th EaTER 18 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
Th EaTERFREIES SCHAUSPIEL ENSEMBLE Verrueckt .de Werkschau

Sa 3.9. 17 00

Bridges-Festival der Diversität

»Ensemble Meyjana & Ensemble Eliá«

Sa 3.9. 20 00 »Turnalar Quintett & Oriental Jazz Quart.«

Die Dissonanten Tanten

So 4.9. 19 00 »People« ein szenisches Chorprogramm Angelika Frank

Di 6.9. 19 00 »Malerei und Zeichnung« Ausstellung ZUKUNFT TANZT

Fr 9.9. 19 00 »Festival der jungen Choreografie« Premiere

Sa 10.9. 19 00 eine Produktion der Co-Op Dance Company Sarah Wissner

So 11.9. 15 00 »Raschel« Ein Stück Karton

Mo 12.9. 10 00 für Kinder ab 3 J., Vormittags mit Voranm. Michael Sell und Ensemble

Di 13.9. 19 00 »Konzerte zum 80. Geburtstag«

Mi 14.9. 19 00 Jubiläumskonzerte und Feier Ensemble 9. November Premiere

Do 15.9. 20 00 »Gemeine Dunkelheit kapert das Licht«

Fr 16.9. 20 00 oder: die Würde des Spargels ist unantastbar

Sa 17.9. 20 00 poetisches Musiktheater

So 18.9. 20 00 Text u. Inszenierung: Helen Körte

Duo Saltamontes

So 18.9. 16 00 »Von Drachen und...« Familienkonzert ab 4 J.

AMP Dance Company

Premiere

Do 22.9. 20 00 »Sketches of life, love, and happiness«

Fr 23.9. 20 00 ein szenografischer Triptychon

märchen von der Normalität

Das Inklusionsfestival Grenzenlos Kultur vom 22. September bis 2. oktober in mainz

Als »Mutter aller inklusiven Festi vals« hat der Festivalleiter kürzlich »Grenzenlos Kultur« bezeichnet. Tatsächlich ist es die bereits 24. Ausgabe, die vom 22. September bis zum 2. Oktober im Staatsthea ter Mainz Kunst von Menschen mit und ohne Behinderung aus elf Ländern präsentieren will. Den Start in das elftägige Programm be streiten am 22. und 23. September die schottische Tänzerin Claire Cun ningham und der amerikanische Performer Jess Curtis mit »The Way You Look (at me) Tonight« im Klei nen Haus. In ihrem Duett setzen sie sich mit der gegenseitigen Wahr nehmung auseinander, geschlecht lich, körperlich, altersbedingt. Das, was als schön und normal gilt, hinterfragen mit dem Stück »Es war

keinmal oder: Das Märchen von der Normalität« die Spieler*innen von HORA und Henrike Iglesias mit einer ganz eigenen Betrachtung des Märchens vom Froschkönig (25.). Einen »völlig durchgeknallten Theaterabend« verspricht auch Vanessa Sterns »Rache der PandaPussies« im U17 (23./24.). Weiter mit dabei: Das belgische Theater Stap mit »Het Kraapand (Das be setzte Haus)« (26.), die baskische Gruppe Organik mit »Arnasa (Der Atem)«(27.); die Schweizer von Goumoens, McFleischlin und Di Ca ruso mit dem Geschwisterporträt »Diamonds are forever« (25.), das ensemble in transition mit der Mu sikperformance »Echo:Reflexion« im Orchestersaal (27.), Ada Muk hina mit »Risk Lab« (30./1.10.). Die Gruppe barner 16 mit »Camera Obskura«, ein Konzert mit Stumm film in der Kakadu Bar (30.), die Tanzperformance »Dance in the 21st Century« der Serbin Natalija Vladisavljevic (1.10.), das Familien theaterstück »Mise en Place« vom Theater Stap und der compagnie barbarie in Kleinen Haus (2.) und abschließend Nathan Ellis‘ partizi pative Performance »word.txt« im U17 (2.)

20 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
Sa 24.9. 20 00 Tanzperformance Krümel Theater Sa 24.9. 15 00 »Krümel und Stelze« ab 2 Jahre Tiyatro Frankfurt So 25.9. 19 00 »Endstation unserer Liebe« Theater auf Türkisch mit deutschen Übertiteln Theater Marabu Do 29.9. 11 00 »Konferenz der Vögel« Do 29.9. 18 00 für Schulklassen mit anschl. Publikumsgespräch Fr 30.9. 11 00 ab 14 Jahre / 9. Klasse Tagung & Workshops Sa 1.10. 10 00 »Digitale Souveränität« Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt Karten 069-758060-20 · www.gallustheater.de S S S S S EPTEMBER EPTEMBER EPTEMBER EPTEMBER EPTEMBER 2022 2022 2022 2022 2022 ARNASA © Jose-Maria Martinez
gt www.grenzenlos-kultur.de www.staatstheater-mainz.com THE WAY YOU LOOK AT ME TONIGHT © Sven Hagolani

raus aus der Finsternis

Freies Schauspiel Ensemble: »Ver-rückt.de« (10.–25. September) wird eine Standortbestimmung mit Werkschau, Premiere, Diskussionen, Kaffee & Kuchen

So viel Theater um das Theater gab es lange nicht mehr in den deut schen Medien, ausgelöst von leer bleibenden Sitzen, Sälen und Rän gen nach der dritten Corona-Welle fragt sich alle (kulturelle) Welt, was das zu bedeuten hat. Sollte das Theater nicht mehr systemrelevant und unverzichtbar sein?

Eine Aufmerksamkeit, die das Freie Schauspiel Ensemble in Frankfurt jetzt auf eigene Weise nutzen will. Mit seiner ersten Werkschau, einer Premiere und vielen Diskussionen um das, was ein sich politisch ver stehendes Theater leisten kann in der Gesellschaft und in einer Welt, die sichtlich aus den Fugen geraten. »Ver-rückt.de« bezeichnet diesen Zustand im Zuge der globalen Krisen, und noch viel mehr unsere Wahrnehmung von ihm. Für Betti na Kaminski und Reinhard Hinzpe ter macht sich letzteres an einem folgenreichen Rückzug ins Private fest, der sich nicht nur in leeren Sitzen ausdrückt, sondern auch in einem Verlust der Diskussionskul tur. Das Theater sollte der Ort sein, der diesem Druck zur Eindeutigkeit, dem Pro oder Contra widersteht, und differenzierende Diskussionen zulässt.

»Was kann Theater?« heißt es denn auch auf dem Podium ei ner zentralen Diskussion am 16. September, die auf Erfahrungen von Theatermachern wie dem ExVolksbühnen-Dramaturgen und

Christoph-Schlingensief-Partner Carl Hegemann, der Studio-NaxosRegisseurin Carolin Millner und der Mainzer Dozentin Yana Prinsloo rekurriert. Eine praktische Antwort wird mit der zweiwöchigen Werk schau versucht, die mit acht Stük ken aus dem Repertoire der Bühne und mit einer Premiere Beispiele politischen Theaters mit höchst un terschiedlichsten Themen, Forma ten und Ästhetiken präsentiert. Es hat einen gewissen Charme, dass diese Standortbestimmung im Bockenheimer Titania mit dem Titel »Finsternis« eröffnet wird. Das Monodrama von Davide Enia basiert auf dessen eigenem klei nen autobiographischen Roman »Schiffbruch vor Lampedusa« (2017). Der sizilianische Autor verbindet in seinem Werk auf unge mein einfühlsame Weise die auf der Insel in Nahsicht erfahrenen und recherchierten Tragödien von Flüch tenden und ihren Helfern mit der ganz persönlichen Erfahrung einer Wiederannäherung an seinen Vater und dem schleichenden Krebstod des geliebten Onkels Beppo. Schiff bruch, aber auch Finsternis, erleben alle in diesem Stück, das im Mai dieses Jahres im Münchner Resi denztheater erstmals aufgeführt worden ist. Reinhart Hinzpeter inszeniert das Solo »Finsternis« mit dem Schauspieler Moritz Buch und wird, auch weil der Autor jede Art von Schaustellung untersagt hat,

den Ich-Erzähler mittels einer WebCam zusätzlich auf eine Leinwand projizieren. Es bleibt dem Publikum überlassen, der überdimensionalen Abstraktion des Gesichts oder des sen leibhaftigen Profil zu folgen. Dem großen Thema Flucht gilt denn auch die Abschlussveranstal tung. »Menschen auf der Flucht – Schotten dicht?« mit Politikern und Vertretern von humanitärer Organisationen. Im Fokus nicht zu letzt der Fragestellung, wie Theater der Realität begegnen kann und soll, wird die von der Bundesrepu blik wesentlich initiierte Politik der europäischen Abschottung stehen, die unter der Maßgabe, Asylsu chende von den europäischen Grenzen fernzuhalten (Stichwort: Frontex) schwerste Menschen rechtsverletzungen und Hunderte, Tausende von Tote in Kauf nimmt. Ebenfalls im Programm ist die Pre kariatssatire »Glaube Liebe Hoff nung« nach Ödön von Horváth mit Bettina Kaminski in allen Rollen, die die Protagonistin Elisabeth als Kar rieristin enttarnt. Das schiere Ge genteil gibt Reinhard Hinzpeter als Herman Melvilles zeitloser Verwei gerer Bartleby in »Ich möchte lieber nicht«. Stückentwicklungen wie das Rosa-Luxemburg-Porträt »Ich werde sein« und die Betrachtung der erstickten deutschen Revoluti on von 1918 »Die Unvollendete«, verarbeiten historische Quellen. Auf politische Zeitromane beziehen

sich »Ein Mensch brennt« (Nicol Ljubic) und »Wer hat meinen Vater umgebracht/Das Ende von Eddy« (Édouard Louis), während »Diplo matie« (Cyril Gely) und das an Ibsen anlehnende »Volksfeindin« Thea terstücke aufgreifen.

Vor jeder Vorstellung eröffnet der Maler Niklas Fiedler dem Publikum die Möglichkeit, an einem »LivePainting« teilzuhaben, nach jeder Vorführung stellen sich Ensemble und Regie zur Diskussion.

Winnie Geipert Vom 10. bis 25. September: Informatio nen unter www.freiesschauspiel.de

Reinhard Hinzpeter in ICH MÖCHTE LIEBER NICHT © Felix Holland Bettina Kaminski und Hans-Peter Schupp in VOLKSFEINDIN © Felix Holland
Th EaTER www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 21
VER-RÜCKT © Felix Holland

What‘s love got to do with it?

Wahlverwandtschaften am Schauspiel Frankfurt

Gar nicht so einfach: Was kann man den »Wahlverwandtschaften« für die Theaterbühne heutzutage an Unverbrauchtem, Ungesagtem abgewinnen, einem Roman von Johann Wolfgang von Goethe, den er 1809 veröffentlicht hat? Eine neue Sicht, gewiss, aber wozu und mit welchen Mitteln? Es ist ein ver schlungener, elaborierter mit Na turbildern en detail aufgeladener Roman über Paare, die einander ver nünftig lieben und leidenschaftlich begehren, was im sich gerade festi genden und vom Adel mit seinen libertär-feudalen Ausschweifungen absetzenden Bürgertum als Gegen satz postuliert ist, aber sich so – wir sind bei Goethe – natürlich nicht durchziehen lässt. »Dem Leben tut Inkonsequenz oft not«, konstatiert Eduard. Wie sehr, und wie sehr auch besser nicht, darum geht es. Eduard und Charlotte sind das sich gerade gefunden habende Paar. Man stelle sie sich nicht mehr in ihrer Blüte der Jugend vor, es ist schon Einiges in ihrem Leben pas siert, bevor sie sich zusammentun konnten, und nun auf ein unge störtes Dahinfließen ihrer Liebe hoffen. Eigentlich wollten sie, so zumindest sieht Charlotte dies, ihre Zweisamkeit nach so vielen Irritationen genießen – sie hat eine schon erwachsene Tochter aus ei ner voran gegangenen Ehe – doch dann gesellt sich auf Einladung Eduards, der das nicht ganz so sieht, der in Not geratene Otto hinzu, später dann die junge Ottilie, eine Freundin Charlottes, die dieser in mütterlicher Zuneigung zugetan ist. A, B, C und D, wie es Otto schon

bald buchstabiert, das ist eine che mische Reaktion: stoffliche Verbin dungen lösen sich auf, wenn andere Elemente in ihre Nähe kommen. Doch die Balance gerät in Schief lage. Die Gestaltung eines Gar tenparks – man mag gerne sagen: Domestizierung der Natur – ist die vordergründigste Beschäftigung des Quartetts. Diese duftende über strömende Natur in eine Ordnung zu bringen, Pflanzen den eigenen Regelkonzepten zu unterwerfen, die sich naturgemäß diesen Regeln entziehen und dann umso mehr be arbeitet und in die Form gebracht werden müssen, das sind hier kaum verhohlene Chiffren für die Bezie hungen und die leidenschaftliche Liebe, die sich eben nicht zähmen lässt. Sie zerstört schlussendlich die sorgsam aufgebaute Geo metrie der Vierer-Konstellation.

Am dringlichsten – und am fatal sten – bei Eduard und Ottilie. Die Protagonisten sind zwischen dem Naturgesetz der Liebe und dem Sittengesetz gesellschaftlicher Nor men gefangen. Wie sich verhalten?

Der damals 60 Jahre alte Goethe, gerade mit Christiane Vulpius verheiratet, aber schon verliebt in die wesentlich jüngere Minna von Herzlieb, schätzte den Begriff der Wahlverwandtschaften als Symbol für ein Paradox: Schließlich bein haltet »Wahl« die Idee von Freiheit, während »Verwandtschaft« durch die Natur determiniert ist. Aber was auf natürliche Weise zueinander strebt, scheitert auf ganzer Linie.

Am Schluss sterben zwei an ihrer Liebe und es stirbt das gemeinsame Kind von Charlotte und Eduard.

Die Inszenierung von Lisa Niele brock verzichtet auf das weitere Personal des Romans, erklärt kur zerhand die Naturbilder zum Dekor und konzentriert sich auf diese Vier. Sie konzentriert sie überdies auf einen schmalen, in den Zuschauer raum verlegten Korridor, auf zwei, drei Farben der schlicht-neutralen Alltagskleidung, die Musik wird nur sehr sparsam intoniert, es gibt ein paar zerstreute Gitarrenklänge. Bei einer solchen Verschlankung der Perspektive müsste die Tragödie umso deutlicher hervortreten. Eine Tragödie der Selbsttäuschungen, der behaupteten Liebes-Vergewis serungen, der Toleranz, der NichtToleranz, der Verantwortung für das eigene Tun, der Konsequenzen, der Schuld und der Unschuld. In den 70 Minuten Spieldauer, die Manja Kuhl (Charlotte), Marta Kizyma (Ottilie), Torsten Flassig (Otto) und Heiko Raulin (Eduard) einräumt werden, zerbricht eigentlich eine ganze Welt.

Lisa Nielebrock legt eine bemer kenswerte Kühle über die Szenen, arbeitet mit einer sparsamen, aber deutlichen Körperchoreografie, die Gärten und Parks werden einfach mit schwarzer Kreide auf den Steg gemalt und verwischt, Ottilie im weißen Hemd und schwarzer Hose ist schnippisch und dann gleich völ lig hysterisch, wobei sie allerdings eine tolle Liebeszene mit Eduard hat.

Gefühlsverwirrungen indes sieht man nicht, überhaupt nicht bei Charlotte und Otto, der sich – viel leicht ein dezenter Hinweis? – auch zu Eduard hingezogen fühlt (was

aber auch einfach an Heiko Raulin liegen kann, dem präsentesten Schauspieler des Abends), und ebenso wenig bei Ottilie und Char lotte, die sich ja auch lieben (soll ten), sonst wäre es nicht so kompli ziert. Gerade diese Paarkonstellati on hat kein Gewicht, keine Schwere. Wenn sie aber keine hat, beide von Anfang an als Konkurrentinnen um die Liebe zu Eduard definiert sind, Otto eigentlich keine große Rolle spielt im wohlsortierten, von der Vernunft beherrschten GefühlsHaushalt von Charlotte, dann hat Goethes Konstruktion ein Problem. Nielebrock lässt die Versuchsanord nungen, denn als solche waren sie gedacht, ganz einfach hinter sich. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt bei dem Aufbau und der Zerstörung von Bindungen, nicht bei den Bindungen selbst, die Bin dungen werden behauptet. Ist das eine dem Heute abgetrotzte Sicht?

Benötigt man dann aber die Präam beln der »Wahlverwandtschaften« Goethes, um die moderne Bezie hungsgeometrie der vernünftigen Lebensentwürfe zu illustrieren?

Gefühle verpufft, Leidenschaften verdampft? Hat man »früher« anders geliebt? Was ist behauptet, was nicht?

Doch am Schluss sind zwei Perso nen an ihrer Liebe gestorben. Das hat Lisa Nielebrock nun fast gar nicht, eher verschämt, inszeniert, beide liegen sanft nebeneinander. Eine Welt ist hier aber auch zerbro chen, oder nicht?

www.schauspielfrankfurt.de

Th EaTER 22 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de © Thomas Aurin

Trügerische Idyllen

Wiesbaden Biennale: Volles Programm mit »Sun & Sea«

Einen ersten Einblick auf die Wies baden Biennale mit ihren rund 40 Veranstaltungen internationaler Künstler*innen haben in der August-Ausgabe (Seite 11) gege ben und dabei unser besonderes Augenmerk auf Trajal Harrells Tanz performance zu Keith Jarretts »The Köln Concert« gelenkt. Rund 17 Pro duktionen werden auf den Wies badener Bühnen hauptsächlich des Staatstheaters zu sehen sein, die doch bitte dem nachstehenden Link zu entnehmen sind. Bei einer besonderen Aufführung aber steht die dem Jungen Theater gewidmete Wiesbadener Nebenbühne Wart burg im Mittelpunkt. Hier findet die sogenannte Strand-Oper »Sun & Sea« statt, eine Installation der Fil memacherin Rugilė Barzdžiukaitė, der Autorin Vaiva Grainytė und der Komponistin Lina Lapelytė, die bereits 2019 auf der Biennale in Venedig im Litauischen Pavillon ge zeigt und mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden ist und bei der das Publikum zum Teil der Insze nierung wird: als gleißende Sonne.

»Sie sehen einen Strand, ein großes Tableau müder Glieder auf einem bunten Mosaik aus Handtüchern, lachende Kinder«, steht in der Ankündigung. Und weiter: »Die Be trachteten lesen, wischen über ihr Smartphone, räkeln sich im Sand, cremen sich zum Schutz vor der Sonne ein, essen Eis, spielen Karten und Boccia.« Was so idyllisch und schön unschuldig bunt aussieht aber wandelt sich durch das, was der Besucher von jedem Einzel nen da unten über eingespielte Gesänge nach und nach erfährt: ein Klagelied über die ausgelaugte Erde. Am Freitag (9.9.) ab 17 Uhr, am Samstag (10.9.) ab 15 Uhr und am Sonntag (11.9) ab 13 Uhr gibt es »Sun & Sea« im halbstündigen Rhythmus zu jeweils sieben Vor stellungen.

www.wiesbaden-biennale.eu

09 Fr 20:00

10 Sa 20:00

11 So 18:00

15 Do, 16 Fr 20:00

17 Sa 20:00

23 Fr 20:00

24 Sa 20:00

25 So 18:00

28 Mi 20:00

30 Fr 20:00

Vorhang auf für den Neustart! Eröffnung 2022/2023 Saisoneröffnung

REEVES & Friends: EP RELEASE PARTY Konzert

Piazzolla: Tango-Cello Klassische Musik

SWEAT by Lynn Nottage Directed by PJ Escobio Theater auf Englisch

Flamenco sin fronteras: Manuel Reina Flamenco

Tangopianissimo Konzert

Anatolia Project - Maria Anamaterou Konzert

Frankfurter Klezmer Band –Komm leg deinen Arm um mich Konzert

In memoriam Sümeyra Çakır Serçelerin Süvarisi | Kavallerie der Spatzen Theater auf Türkisch, Deutsche Fassung über Kopfhörer

Bunte Frauen von V. Ziogas Theater

Internationales Theater Frankfurt Hanauer Landstraße 5 — 7 (Zoo-Passage) 60314 Frankfurt am Main www.internationales-theater.de

September 2022

aus Bonn

Lied

September 2022 18:00

JuKomBuehWue

Bahnhof Sehnsucht

September 2022 20:30

Martin and Friends

Spiecker, Puppenspiel

Riki Breitschwerdt

Von Alters Wegen

Constanze Spiecker, Klavier

September 2022 18:00 Uhr

September 2022 18:00 Uhr

weitesten Sinne

Berlin

Berlin Abend mit Josephine Rösener

Zosel, Klavier

September 2022 20:30 Uhr

September 2022 20:30 Uhr

Eine Stunde Ruhe Zeitgenössische Komödie aus Frankreich von Florian Zeller · Regie: Thomas Steinkopff

Fr 30. September 2022 20:30 Uhr

Gastspiel: Heavy metal Barpiano mit George Heinle

Kellertheater Frankfurt

2 · 60311 Frankfurt / Main

Telefon 0 69 / 28 80 23 oder

unter www.kellertheater-frankfurt.de

Fotos: Sun Sea (Marina), Opera-Performance Andrej Vasilenko /Courtesy The Artists
Th EaTER www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 23
Mainstraße
Kartenvorbestellung:
online
PROGRAMM SEPTEMBER 2022 Fr 2. / Sa 3.
20:30 Uhr Gastspiel: Travestie
Der Wind hat mir kein
erzählt – Travestie à la carte So 4.
Uhr Gastspiel:
Abfahrt
Fr 9. / Sa 10.
Uhr Gastspiel:
Martin
·
Regie:
So 11.
So 18.
Gastspiel: Im
Ein
Bernhard
Fr 16. / Sa 17.
Fr 23. / Sa 24.
Kellertheater-Produktion:
©
gt
SEPTEMBER
TICKETS & INFOS: Premiere

Frankfurter macht-Spiele

ante Portas: das Festival »Politik im Freien Theater« (29.9.–8.10.)

MonikaHaeger-insidestasi

BuchundRegie: NicoleHeinrich

Fr9-20:00Uhr Sa10-20:00Uhr Sa17-20:00Uhr So18-18:00Uhr Sa24-20:00Uhr

Lesung3.Platz

So11-18:00Uhr

Spiel:Baumeister/ Sarmont

Regie:Conrad

Spiel:Anja Kimmelmann Fr23-20:00Uhr

So25-18:00Uhr

»Wer bei drei nicht auf dem Baum ist, der kriegt es«, so hat ein Spre cher der Bundeszentrale für politi sche Bildung (bpb) die Vergabe des alle drei Jahre stattfindenden Wan derfestivals »Politik im Freien Thea ter« (PiFT) anlässlich der feierlichen Vorstellung des Programms in der Naxoshalle kommentiert. Erheitert hat dieser Spruch gewiss nicht alle im Raum. Für die bereits 11. Aus gabe jedenfalls schaffte Frankfurt nicht den Sprung, ja bewarb sich sogar – und flutet nun mit mut maßlich hohem Mitteleinsatz in der Zeit vom 29. September bis 8. Oktober die städtische Kulturszene mit mehr als 100 Veranstaltungen an den verschiedensten Orten. Das vorgegebene Leitmotiv, aus das sich die Performances, Diskussionen, Ausstellungen, Stücke, Workshops und Lesungen beziehen ist das naturgemäß weit interpretierba re und überdies doppeldeutige »Macht«. In einem bisher nicht üblichen Maße, wie man erstaunt vernehmen durfte, wirke dieses Mal die freie Szene bei der Gestaltung des Festivals mit und erstmals wer de, damit zusammenhängend, ein regionaler Fokus gesetzt. Gewich tig vertreten sind indes auch das Schauspiel und der Mousonturm. Im künstlerischen Zentrum des zehntägigen Großevents stehen 14 von angeblich 400 landesweit gesichteten Produktionen. Aus der

Region gehören unter anderem die hier als »intergenerational« be zeichnete Produktion »Apokalypse Resistance Training« des Theater GrueneSosse, eine Online-Arbeit der Gruppe andpartnersincrime (»Nach dem Ende der Versamm lung: Das Parlament«) und das Tech-Manifest der sich »queer feministisch» bezeichnenden Gruppe Swoosh Lieu mit Gießener Hochschulprovenienz zu den Aus erwählten. Anreisen werden unter anderen die Leipziger Gruppe Ar tesMobiles mit der KI-Inszenierung »SystemFailed«, die Berlinerin Laia RiCa mit ihrer Kolonialismus behan delnden dokumentarischen Perfor mance »Kaffee mit Zucker?« sowie, das Bonner Theater Marabu mit »Die Konferenz der Vögel«, die Berli ner Gruppe She She Pop mit der hier schon bekannten Schau »Hexploi tation«. Ein bisschen Proporz dürfte wohl mitgespielt haben.

Im Rahmenprogramm tritt im Bok kenheimer Depot das New Yorker Nature Theater of Oklahoma auf mit »Burt Turrido. An Opera«. Das Stück wurde als Koproduktion des Schauspiel Frankfurt mit dem Mou sonturm während des ersten Co rona-Lockdowns komplett durch geprobt, ohne bisher aufgeführt zu werden. Erwähnen wir noch die Performance »Yo Bro« von Joana Tischkau und ihrem Zwillingsbru der Aljoscha, die die Wahrnehmung von nicht-weißen oder queeren Verwandtschaftsbeziehungen behandeln. In ihrer Arbeit werden kultur- und kunstgeschichtliche Repräsentationen von Verwandt schaftsverhältnissen am Beispiel unter anderem der Simpsons, der Kelly Family oder von Beyoncé und Jay-Z untersucht. Alles weitere und noch viel mehr weiß die Homepage. gt

www.politikimfreientheater.de

Special Guest: Das Natural Theatre of Oklohama © Pavel Liska, Kelly Copper »Apokalypse Resistance Training« des Theater GrueneSosse © Katrin Schander Joana Tischkau und ihr Zwillingsbruder Aljoscha in »Yo Bro« Privat
Th EaTER 24 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
Frankfurter Autoren THEATER EINZIGARTIGINFRANKFURT: ImAnschlussanjedeVorstellunggibtes Brot&Wein Bachmannstr.2-4-60488FrankfurtamMain www.fat-web.de-KartenTelefon01714727809 September2022 Возможно-quizás-vielleicht
N.Jalali-AREF H.Raihani-BONBAST
SzenischeLesung 2.Platz LutzBüge-GENETICS
©

mit den mitteln der Darstellenden Kunst

PiFT-Beitrag von Daedalus Company & Friends im »stadtRaUmfrankfurt«

Zu einem performativen Parcours lädt die Gruppe »Daedalus Compa ny & Friends« in Zusammenarbeit mit und in dem Amt für multikultu relle Angelegenheiten. Vor Ort, im »stadtRAUMfrankfurt« in der Main zer Landstraße 293, werden bei frei em Eintritt am 30. September und 1. Oktober jeweils von 15 bis 20 Uhr unter dem Titel »Über_Lebens_Mit tel« Menschen aus den verschie densten Communities der Stadt ihre Themen und Anliegen mit Formaten der Darstellenden Kunst darzustellen versuchen. Es wird ge spielt, geredet, diskutiert und sogar gemeinschaftlich gekocht.

Die Veranstaltung will Impulse ge ben, »die äußerlich und innerlich in Bewegung bringen«. Den Rahmen bildet eine Fotoausstellung, die Mädchen und Frauen aus Frankfurt porträtiert. Zu »Daedalus Company and Friends« gehören Tanjana Tsou velis (Autorin, Regisseurin, Filme macherin, Schauspielerin), Hannah Dewor (Tänzerin, Choreographin, Tanzvermittlerin), Regina Busch (Regisseurin, Vorstand laPROF Hessen e.V., Festival-AG) und Karin Bienek (mediale Bühnenkünstlerin, Performerin, Vorstand LaPROF Hes sen e.V.)

Termine: 30. September / 1. Oktober, jeweils 15–20 Uhr, mainzer landstraße

Perspektive derjungen Generation

Gallus Theater zeigt »Die Konferenz der Vögel« mit dem Theater marabu zum PiFT-Festival

Seit vielen Jahren ist das Bonner Theaterkollektiv fester Partner des Gallus Theaters und immer wieder mit Kinderstücken präsent, etwa im Rahmen des Festivals »Starke Stük ke«. Seine neue Arbeit »Die Konfe renz der Vögel« (nach Farid ud-Din Attar) gehört sogar zu den zwölf ausgewählten Produktionen des PIFT-Festivals. In der Inszenierung verschränken sich gesellschaftspo litische Themen der Gegenwart mit einem persischen Mythos aus dem 12. Jahrhundert, der Tierfabel um den Wundervogel Simurgh. Aus gangspunkt ist der beklagenswerte Zustand der Welt in allen traurigen Konstellationen: vom Klimawandel, über das Artensterben bis zum Krieg und der Erfahrung der eige nen Machtlosigkeit.

Dabei wird die Perspektive der jungen Generation von ihr selbst auf die Bühne gebracht. Das Junge Ensemble Marabu verhandelt Fra gen, Gedanken, Zweifel, Ängste und Utopien rund um die Gestaltung der Zukunft. Die Handlungsmög lichkeiten als Kollektiv werden in Chören und Choreografien erprobt: Wie steht es um die Schwarmintel ligenz im Ensemble, im Publikum und in der Gemeinschaft der Welt? gt

Termine: 29. September, 11+18 Uhr; 30. September, 11 Uhr www.gallustheater.de

Th EaTER www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 25 © Ursula Kaufmann
© Karin Bienek GEMEINE DUNKELHEIT KAPERT DAS LICHT oder: DIE WÜRDE DES SPARGELS IST UNANTASTBAR: REGIE / TEXTE / INSZENIERUNG HELEN KÖRTE OBJEKTE / BÜHNE / KOSTÜME WILFRIED FIEBIG MUSIKALISCHE LEITUNG KOMPOSITION / PIANO / KLANGDESIGN ELVIRA PLENAR PREMIERE 2022 Do. 15. September 20 Uhr AUFFÜHRUNGEN 2022 Fr. 16. September 20 Uhr Sa. 17. September 20 Uhr So. 18. September 20 Uhr Reservierung: 069 75806020 Kleyerstraße 15, 60326 Frankfurt http://www.gallustheater.de E9N Ensemble 9. November www.e9n.de info@e9n.de
gt
293 www.daedaluscompany.de

mona mit maske

Denkbar präsentiert alexander Bußmanns merkwürdige Entdeckungen

In der Nordend-Kulturgaststätte

Denkbar (Spohrstraße 46a) mel det sich einmal mehr Alexander Bußmann vom Artes-Forum mit Gedichten Geschichten und sati rischen Beiträgen zu Wort. Seine jüngste Arbeit »Als Mona Lisa ihr Lächeln verlor« handelt dem um triebigen Autor und Entertainer zu folge von Außenseitern und Typen, die die Frage nach dem Sinn des Le bens stellen (und sie natürlich nicht beantworten können) oder die ein fach auf der Suche nach sich selbst

VOrGEFÜH rT

>> Versuchsanordnung in den Lan dungsbrücken: Frei nach dem Fall Kaspar Hauser und den nach ihm benannten Modellen aus Psycholo gie, Soziologie und Verhaltensbiolo gie, sucht Sarah Kortmanns Arbeit »me_Hauser« nach dem, was in der Leere von uns bleibt, was vergeht und was entsteht. Ein Mensch, ein Raum. Drei Mal. Einer ist frei, einer ist eingesperrt und der Dritte ist einfach da. Mit Gregor Andreska, Julius Ohlemann und mit Léa Zehaf. Gibt es ein Ich ohne eine Du? Termi ne 22./23./24. September, jeweils 20 Uhr. www.landungsbruecken.org

>> Knüppelhart: Am 15. September steigt auch die Theatersparte des Internationalen Theaters Frankfurt (ITF) in die neue Saison. Und zwar englisch: Mit »Sweat« von Lynn Not tage tritt Shakespeare Frankfurt auf. Ein hochaktuelles Stück über Gewalt, Rassismus und den Zusammenbruch einer Freundschaft in Reading, Penn

sind. Dabei entwickelt Bußmann skurrile Situationen, wie eben jener zur Überschrift leitenden Begeg nung mit dem eine Maske tragen den Bildnis der Mona Lisa im Pariser Louvre. Auch das Europa-Viertel lässt Bußmann nicht los, wenn er sich in der Lissaboner Straße auf die vergebliche Suche nach dem Lissabon-Feeling begibt.

Termin: 7. September, 20 Uhr, Denkbar www.artes-forum.org www.denkbar-ffm.de

Henkersmahlzeit auf der Abschussrampe

Burgfestspiele Bad Vilbel tischen »Das abschiedsdinner« auf

Es hat sich alles eingespielt. Man trifft sich regelmäßig mit den Freunden, die man schon lange kennt, und merkt erst gar nicht, dass man sich gegenseitig mit den jeweiligen Eigenheiten gehörig auf die Nerven geht. Das Ehepaar Lecoeur, Pierre und Clotilde, kommt jedoch irgendwann zu dem Ent schluss, sich von ein paar Bekann ten zu trennen, um mehr Zeit für vermeintlich Wichtigeres zu haben. Damit das Ganze nicht stillos über die Bühne geht, greifen die beiden die Idee eines anderen auf und laden die Auserwählten zu einem letzten Treffen ein, einer Art Hen kersmahlzeit mit deren Lieblingses sen. Auch die Geschenke, die man einst von den Besuchern bekam, werden noch mal herausgekramt und genutzt.

erscheint: Antoine Royer (Ralph Hönicke) ist eine spirituell ange hauchte Nervensäge, weinerlich, wehleidig und egozentrisch. Zudem riecht er diesmal fürchterlich, denn seinen Mantel hat er gerade mit dem eines Obdachlosen getauscht. Obwohl er in Selbstmitleid versinkt, weil sein langjähriger Therapeut gerade an Darmkrebs verstorben ist, entgeht dem depressiven Gast nicht, dass man ihm einen teuren Wein aus seinem Geburtsjahrgang serviert. Schnell kommt er darauf, was der Grund dafür ist.

sylvania in wirtschaftlicher Notlage. Einmal mehr führt PJ Escobio die Regie. 15./16. September, jeweils 20 Uhr.

www.internationales-theater.de

>> Kämpferisch: Das Festival »Random Circles« mit Edwin Batalla und sei ner Crew Fresh Fruits Movement & Friends im Mousonturm präsentiert vom vier Tage lang rund um die zen tralen Battles in den Disziplinen HipHop, House und Popping neue Styles und hostet brandaktuelle Stücke in ternationaler Choreograf*innen der Szene. Deren Stars geben Workshops für alle Levels und stellen ihre Tech niken und Tanzstile vor. Verbindende Formate bieten die Möglichkeit, Teil der Community zu werden. 1.bis 4. September.

www.mousonturm.de

»Das Abschiedsdinner« heißt die Komödie der beiden französischen Autoren Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière, in der es um die Verbindung zu anderen Menschen und deren Wert geht. Bei den Bad Vilbeler Burgfestspielen ist sie noch bis Mitte September unter der Regie von Stephan Bestier im Keller zu sehen. Das Bühnenbild von Dorothea Mines verweist schon beim ersten Blick darauf, dass die ser Abend, im Spiel, wohlgemerkt, gründlich schiefgeht. Die Schräge, auf der das Wohnzimmer der Gast geber (Martin Bringmann, Svenja Wasser) arrangiert ist, erinnert ei nerseits an eine zum Entsorgen ge eignete Rampe. Andererseits weist es deutlich darauf hin, dass hier etwas den Bach hinuntergeht. Das beginnt schon damit, dass von den beiden zur Abschiebung vorge sehenen Kandidaten nur der Mann

Bis hierhin ist das Treffen des Trios amüsant und vergnüglich. Svenja Wasser verbreitet als wenig gefühl volle Gattin vom ersten Augenblick an viel Schwung, überzeugt mit ge konnt übertriebener Mimik und ei nem akrobatischen Rückzug in Zeit lupe über die Sofalehne hinweg. Die bitterbösen Bemerkungen ihres Partners treffen auf den Punkt.

Doch der Dritte im Bunde dreht in seiner Rolle völlig ab, verwickelt den potenziellen Ex in ein schlüpfriges und albernes Rollenspiel und sorgt damit für Störungen in der eigent lich heilen Beziehung der Eheleute. Der Klamauk zieht das sich anfangs auf gutem Niveau bewegende Lustspiel leider herunter. Dem Premierenpublikum hat’s trotzdem gefallen, und mancher könnte sich danach noch fragen, ob auch er so eine verzichtbare Freundschaft im eigenen Umfeld hat.

Termine: 9., 10. September, jeweils 23 Uhr; 11. September, 15 und 21 Uhr www.kultur-bad-vilbel.de

Alexander Bußmann © Artes Forum
Th EaTER 26 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
© EUS

Helen Körte vom Ensemble 9. No vember hat wieder einmal zur Feder gegriffen und wir dürfen sehr, sehr gespannt sein, womit sie die Zuschauer*innen diesmal erfreut, aufrührt, bewegt, amüsiert, verun sichert. Eines ist gewiss: vorherseh bar sind ihre Schauspiel- Aktionen sicherlich nicht, und so sind die Abende eine einzige Einladung, sich überraschen zu lassen. Und was soll man auch bei einem solchen Titel »Gemeine Dunkelheit kapert das Licht – oder die Würde des Spargels ist unantastbar« auch an Logischem erwarten? Nichts! Und das ist gut so. Zehn Gebote hat sie aufgestellt, darunter: »Die Sehnsucht telefo niert gerade und fragt nach der wirklichen Nähe ihres Daseins.« Oder:» Die Untreue des Spargels verschluckt sich an einem unfrei willigen Körnchen Wahrheit und lässt eine Träne.« Das ist einfach herrlich surreal.

Ein poetisches Musiktheater soll es werden, und das wird es mit Sicher heit auch. Helen Körte hat die Texte geschrieben, Objekte, Kostüme und Bühne entwirft Wilfried Fiebig. Fünf Schauspieler*innen begeben sich auf die Suche. Die musikalische Lei tung, Komposition, das Piano und Klangdesign hat Elvira Plenar über nommen, Katrin Becht spielt die Violine, Bernadette Schäfer singt.

Das Stück feiert seine Premiere im Gallustheater am 15. September, weitere Aufführungstermine sind Freitag 16.9. bis Sonntag 18.9, je weils 20 Uhr.

www.gallustheater.de

„MansiehtnurmitdemHerzengut.Das WesentlicheistfürdieAugenunsichtbar!“Das ZusammenspielvonMensch,Puppeund Illusionbringtdenbesonderenpoetischen CharmedesberühmtesMärchensaufdie Bühne.

Seitüber40JahrenunserKultstück!

So.18. 09.16.00Uhr

Pinocchio- NachCarloCollodi

AllesbeginntmiteinemStückPinienholz,das sichderaltePuppenschnitzerGeppettoaus demWaldholt.Kaumhaterdarausseine Holzpuppefertiggestellt,wirdsielebendigund hatsogleichihreneigenenKopf:„Essen, Trinken,schlafenundmichvergnügen“–so stelltPinocchiosichseinLebenvor.

as

WasShellyMiaKastnerausMontrealund JasonMcPhersonausSanFranciscosoallesan abgedrehterComedy,Slapstick,Magie, AkrobatikundArtistikzubietenhaben,kennt keineVergleiche.

ExtraklassezumTabuthemaWechseljahre.Für alledirektundindirektBetroffenen,füralle Ehemaligen,ZukünftigenundderenAngehörige. MitlegendärenPop-undRocksongsder 70erbis90erJahre,mitneuendeutschen Liedtexten.

Nachdenken über die Würde des Spargels Ensemble 9. november (E9n) mit poetischem musiktheater »Gemeine Dunkelheit kapert das Licht – oder die Würde des Spargels ist unantastbar« im Gallus Theater © Jörg Langhorst Sa. 17. 09.20.00Uhr DerKleinePrinz- NachA.deSaint-Exupèry Fr. 30. 09.20.00Uhr HeisseZeiten DieWechseljahreRevue Sa. 24. 09.20.00Uhr StrangeComedy- Show www.velvets-theater.de Tel.0611-719971 VelvetsTheaterSchwarzenbergstr.365189Wiesbaden So. 25. 09.18.00Uhr HarryKeaton- Mentalmagier DieGrenzenauslotenundüberschreiten.Was gehtnurindeinemKopfvor?Werhatsichnicht schoninsgeheimgewünscht,andere Menschenzubeeinflussen?ZumHandwerkszeugeinesMagiersgehörenmentaleFähigkeiten.AlsMentalmagiertreibtHarryKeaton diesePhänomenejedochaufdieSpitze. Komödiantisch-musikalischesFeuerwerkder

>> Auf neuen musealen Wegen in Höchst: Am 14. September um 19 Uhr führt Wolfgang Metternich in seinem Vortrag im Kronberger Haus, dem Standort des Porzellan Muse ums Frankfurt (PMF), in die Bauge schichte des Bolongaropalasts ein. Am 17. September um 15 Uhr zeigt Konstantin Lannert, Projektleiter des Museums im Bolongaropalast, in der »Bauschau Bolongaro« das künftige Museum in Höchst. Für die Führung ist keine Anmeldung erforderlich, die maximale Teilnehmerzahl ist 15. Zudem bietet das PMF im September zwei weitere Führungen an: Am 4. September um 15 Uhr führt Laura Grossbach durch das Museum zum Thema »Turmfrisuren und Nacht töpfe – Hygiene im ausgehenden 18. Jahrhundert«. Am 24. September um 15 Uhr gibt Charlotte Donandt die Führung »Höchster Porzellan als Spiegel des höfischen Lebens im 18. Jahrhundert«. www.porzellan-museum-frankfurt. de

>> Hoch hinaus: Zwei Frankfurter Hoch häuser sind noch im Rennen um den alle zwei Jahre zu vergebenden Hochhaus-Award des Deutschen Ar chitekturmuseums (DAM): das 191 Meter messende »One« im EuropaViertel, das Senckenberg-Quartier in unmittelbarer Nachbarschaft des Naturmuseums. Allerdings sind weltweit noch 32 weitere Projekte aus 12 weiteren Ländern im Wett bewerb, je neun davon stehen China und Nordamerika. Nächster Schritt ist die Shortlist im Herbst. www. dam-online.de

>> Beispielhaft: Der Nassauische Verein für Naturkunde setzt ein Zeichen für den außerschulischen Lernort Museum. Dank einer großzügigen Spende von 10.000 Euro können Kitas und Schulen kostenfreie Füh rungen und Workshops durch die naturhistorischen Ausstellungen des Museums Wiesbaden erhalten. www.museum-wiesbaden.de

>> Erhellend: Eine Magazinführung durch die Sammlung Ozeaniens mit dem Ozeanien-Kustos des Weltkul turen Museums, Matthias Claudius Hofmann lädt am Mittwoch, den 14. September um 18 Uhr hinter die Ku lissen des Museums. Sie gibt einen Überblick über die Sammlungsarbeit und –geschichte, informiert über konservatorische und wissenschaft liche Herausforderungen, die mit dem Sammeln, Bewahren und Erfor schen einer ethnologischen Samm lung einhergehen und ermöglicht die Begegnung mit Objekten, die seit Jahren nicht mehr oder noch nie in Ausstellungen zu sehen waren. Anmeldung erforderlich. www.weltkulturenmuseum.de

Er leuchtet

Rupprecht Geiger: 429/65, 1965

© VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Foto: Wolfgang Günzel

Karl Hofer: Die Sinnende, 1936

© VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Foto: Nils Thies

»ortswechsel« Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank im museum Giersch

Egal wie das Wetter draußen ist, er leuchtet, beschreibt die Dame das Gemälde »429/65« von Rupprecht Geiger aus dem Jahr 1965. Das Werk leuchtet in der Tat geradezu lichterloh in Orange an ihrem Ar beitsplatz an der Bundesbank. Und obwohl man dazu vermutlich noch viel mehr sagen könnte, ist damit schon das Wesentliche gesagt. Er leuchtet.

Jetzt hängt das Gemälde im Muse um Giersch und leuchtet dort. Das ist der gemeinsamen Initiative vom Museum und der Bundesbank zu verdanken, die nun moderne und Gegenwartskunst aus Deutschland aus dem Fundus der Notenbank präsentiert. Mit den Sammlungen begann die Bank im Jahr 1957 vornehmlich aus mäzenatischem Interesse, um junge Künstler*innen und ihren neuen eigenen Blick auf die Welt zu fördern. Sie erstellte eine Artothek, aus der die Mitar beiter ein Kunstwerk für ihr Büro wählen können. Und so lebt es den Büroalltag neben Computer, Telefon und Schnellhefter quasi mit. Die Kunst ist hier sozusagen im Gebrauch, soll Spaß machen und Blicke öffnen, so die Absichtserklä rung der Kuratorin der Bundesbank. Eines der zehn Kabinette der Muse umsvilla bezeugt, wo und wie diese Kunstwerke in der Bank hängen oder aufgebaut sind, und das ist teilweise unfreiwillig komisch, sind sie doch neben einem vertrock neten Gummibaum oder einem

Feuerlöscher zu sehen, aber diese Authentizität ist gewollt. Da wollte man nichts beschönigen. So »geht« Kunst also auch. Ein bisschen perplex waren die Leu te vom Museum Giersch vermutlich schon, Karl Hofers »Die Sinnende« aus dem Jahr 1936 und Marlene Dumas »Magdalena from behind« in einem so alltäglichen Rahmen zu sehen, hier hängen sie nun in trauter Eintracht beisammen und erklären ohne Worte, was Dialog bedeutet. »Die Sinnende« orien tiert sich in ihrer Körperhaltung ganz vage an Auguste Rodins »Der Denker« von 1880, aber weist auf einen ganz anderen geschichtli chen Zusammenhang hin: das Vor kriegsdeutschland. Dieses Gemälde zusammen mit der offensiv auf gerichteten, schemenhaften und gar nicht reuigen biblischen Mag dalena von 1995 bildet einen sehr spannenden Kontrast. Wunderbar dazu gesellt sich Cornelia Schlei mes »Braut« aus dem Jahr 1995 im zartfarbigen Rokokohabitus, aber grob geteilt durch einen schwarzen Vertikalstreifen.

In den zehn Kabinetten des Muse um Giersch ist die Kunst auf diese Weise locker thematisch – und nicht chronologisch – zusammen gefasst. Sicher ist ein bisschen Chronologie dabei, beispielsweise bei der deutlichen Hinwendung zur Abstraktion in der Nachkriegszeit und zum spielerischen Ausloten von Farbspektren und deren Erzeu

gung von Plastizität. Aber gerade durch den Verzicht auf eine fixie rende Ordnung entstehen neue sinnstiftende Begegnungen. Berührend die Fotoserie von Kup ferhäusern in Haifa von Annette Kelm aus dem Jahr 2009, die in den frühen 1930er Jahren von der Deut schen Kupferhausgesellschaft vor allem Juden angeboten wurden, die nach Palästina auswandern wollten – dieses vorfabrizierten Fertighäu ser ließen sich in Platten verpackt verschiffen, sie durften sie mitneh men. Anselm Kiefer ist vertreten, Georg Baselitz, Isa Genzken, Erich Heckel und Anne Imhof. Wunderbar stimmungsvoll und programma tisch das »Firmament« von Ernst Wilhelm Nay von 1963 als farben sprühender Auftakt. Und Michael Riedels herrlich konsumkritische, ironische Exponate, die »Riedels« gedruckt auf echtem Banknotenpa pier, als Abschluss.

Es ist ein kleines, feines, kluges Kompendium der modernen und der Gegenwartskunst mit teilweise erfrischenden Gegenüberstel lungen und Bezügen entstanden. Schön, dass diese Exponate jetzt öffentlich zugänglich sind.

Bis zum 8.1.2023: Di., mi., Fr., Sa., So., 10–18 Uhr; Do., 10–20 Uhr www.mggu.de

aUSSTELLU nGEn 28 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
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Der Nebenwiderspruch schlägt zurück

ottilie von Roederstein – eine Werkschau im Städel

Gut gekannt haben müssten sie sich, Clara Zetkin (1857–1933) und Ottilie von Roederstein (1859–1937), wenn auch nicht persönlich, so doch auf alle Fälle im Geiste. Beinahe zeitgleich verläuft ihre Lebensgeschichte, sie sind Schwestern in einem politischen Aufbruch, sie sind beide Aufrühre rinnen, doch beide positionieren sich zur ideellen Ausformung des weiblichen Widerstands innerhalb der Gesellschaft nahezu konträr. Für Zetkin war die Frauenfrage im marxistischen Sinn ein »Nebenwi derspruch«, ein Kollateralschaden sozusagen des Kapitalismus, für Ro ederstein eine Frage des Lebensent wurfs: sie lebte ihre Emanzipation ganz einfach. Und um sie leben zu können, brauchte sie das Geld – der Kapitalisten.

Es ist berührend, dass das Städel jetzt erneut einer Künstlerin den gebührenden Raum gibt, der ihr lange Zeit verwehrt geblieben war. Nach 1937, ihrer letzten großen Einzelausstellung im Frankfurter Kunstverein, geriet Ottilie von Roederstein in Vergessenheit.

Und so ist eine Wiederentdeckung zu feiern, auch im Städel selbst, stammen doch 28 der 75 Werke aus seinem Fundus. Sie war dem Mu seum und der Stadt Frankfurt eng verbunden.

Es ist auch berührend, weil hier ein anderes Thema im Mittelpunkt steht als ihr Beitrag zur Kunstge schichte, ein Aspekt, der sehr heutig ist und damals revolutionär war: der des Geldverdienens, der Mög lichkeit für eine Frau, unabhängig von familiären Einbindungen (Ehe, Eltern, …) vom Malen, von der Kunst leben, sich ein Atelier und Reisen leisten zu können mit ihrer eigenen Hände Arbeit.

Gleich das erste Werk, welches in die exquisit angelegte Ausstellung einführt, setzt in dieser Hinsicht ein Fanal: es ist das wundervolle, Blick heischende, fast lebensgroße Por trät »Miss Mosher oder Sommer neige«, einer bekannten Pianistin, die sie mit lächelndem, abgewand tem Gesicht, Alabasterhaut und schwarzen tief dekolletierten Samt kleid gemalt hat. Dieses Gemälde wurde auf der Pariser Weltausstel lung 1899 gezeigt und gewann ihr eine Silbermedaille. Es zeigt gleich auf, womit sich Roederstein ihren Lebensunterhalt verdienen wird: mit Porträts.

Das Thema ist also gesetzt. Die Ausstellung beginnt fast spielerisch mit einer perspektivischen Dopp lung: Auf einer Fototapete ist zu sehen, wie sie dieses berühmte Bild malt, auf einer weiteren sie selbst im Kostüm der Jeanne d’Arc und wie diese Fotoaufnahme den Hin tergrund eines gemalten Porträts bildet, das ihre Freundin Madeleine Smith vor der Staffelei zeigt – lauter augenzwinkernde Spiegelungen. Zwei Brust-Porträts links und rechts des Durchgangs zum zweiten Saal zeigen ihre Schwester, mal elegisch blickend, mal forsch.

Nachdem sie auf diese Art und Wei se künstlerisch vorgestellt worden ist, beginnt der Parcours von ihrer Biografie zu erzählen – und dies gleich sehr ausführlich anhand von zahlreichen Fotografien. Sie zeigen sie mit ihrer Lebensgefährtin, der berühmten Gynäkologin Elisabeth Winterhalter beim Bergbesteigen und auf Reisen durch Nordafrika und in den vorderen Orient, aber nicht im Express, sondern auf Eseln und Kamelen. Diese unerschrok kene Lady nahm sich vom Leben, was es hergab, und sicher nicht

die Butter vom Brot, was sich in den ausführlich ausgebreiteten Selbstporträts zeigt. Scharf sieht sie uns an, und genauso scharf knapp an uns vorbei, mit einem leisen ironischen Lächeln um den Mund. Niedlich-Sein war ihre Sache nicht, und auch die von ihr gemalten Frau en – und das sind viele, sie war die bestens mit Aufträgen beschäftigte Porträtmalerin – haben nichts Sü ßes, Weiches, sondern etwas sehr Ernstzunehmendes.

Das Städel und Frankfurt wurden bald zum Lebensmittelpunkt der in Zürich geborenen Künstlerin und ihrer Lebensgefährtin, nach dem sie in Paris von 1882 bis 1887 an mehreren Kunstakademien studiert hatte. Aktzeichnen war Frauen damals verboten, Ottilie tat es trotzdem und zeigt ihre ganze Könnerschaft auf diesem Gebiet in ihrer innigen Pietà. Sie ist, das zeigt die Ausstellung deutlich, keiner Schule mit fester Kontur zuzurech nen, sondern experimentierte mit Farben, Farbaufträgen und Stilrich tungen, fächerte ihr Wissen auf, kannte sich bei den Alten Meistern aus und schuf wunderschöne Bilder im Stil der Renaissance: Porträts mit Landschaften im Hintergrund. Auch die Japan-Mode setzt sie in ih ren Porträts aus dem Jahr 1917 um, Clärchen Pfeiffer malt sie im flächi gen Stil der Neuen Sachlichkeit, und ihr Bild von Jacob Nussbaum sieht ein bisschen so aus wie vom spani schen Meister des Lichts, Joaquín Sorolla inspiriert. Zu ihm, zu seiner Art, durch Licht und Schatten Far ben buchstäblich zu bewegen, sieht man vielleicht die meisten Bezüge in ihren Porträts. Es sind also nicht nur ihre Bilder zu entdecken, sondern auch ihr Lebensentwurf. Nicht zu verges sen ihr Kampf für die Bildung von Mädchen und für die Gleichberech tigung. Ihr letztes Selbstporträt als 76-Jährige zeigt sie aufrecht mit einem Schlüssel in der Hand – er gehörte zu ihrem Atelier.

Bis zum 16. Oktober:

Fr., Sa., So., 10–18 Uhr;

Susanne Asal Miss Mosher oder Sommerneige / Fin d’été Städel Museum Ottilie W. Roederstein im Atelier der Städelschen Kunstschule, um 1894 © Roederstein-Jughenn-Archiv im Städel Museum
aUSSTELLU nGEn www.strandgut.de | Strandgut 09/2022
Di., mi.,
Do., 10–21 Uhr www.staedelmuseum.de
©

Ungezähmt still

Zum einhundertsten Geburtstag der Bildhauerin (12.7.1922–28.6.2003) ist jetzt im Kreuzgang des Karmeliterklosters eine Aus wahl ihrer Werke zu sehen, und man kann nur sagen, dieser Ort ist trefflich, ja kongenial gewählt. Die Stille, die klare Linie der Architektur, die Ausblicke auf den Garten kon zentrieren förmlich die Atmosphäre auf ihre Arbeiten, stellen sie in ruhi gem Bezug zu den Ratgeb-Fresken: das alles erzeugt eine kontempla tive Wirkung. Nichts Schrilles oder Aufmerksamkeit Heischendes stört die Auseinandersetzung und Betrachtung der Exponate. Und die sind herausfordernd: Kein einziges Werk, das sie schuf, trägt einen Namen; die Assoziation, die Enträtselung liegt in den Augen des Betrachters. Nicht einmal Jahres zahlen fungieren als ordnendes Sy stem, obwohl sich natürlich Phasen in der künstlerischen Entwicklung und Ausrichtung feststellen lassen. Die aus einem wohlhabenden Elternhaus stammende Künstlerin hatte in Frankfurt eine in Kunst-und Gesellschaftskreisen berühmte Tan te, Lilly von Schnitzler, Gattin des Vorstandsvorsitzenden der Farb werke Hoechst und später IG Far ben, dessen politische Ausrichtung während des Nationalsozialismus natürlich eindeutig war, seine Frau aber nicht davon abhielt, verfemte, »entartete« Kunst zu sammeln und sich von Max Beckmann malen zu lassen. Früh also kam Christa von Schnitzler mit Kunst, mit dem Städel in Berührung, studierte von 1942 bis 1944 in der Klasse von Toni Stadler gemeinsam mit ihrem spä

teren Ehemann Matthias Croissant und Hans Steinbrenner. Wenn es derzeit nicht so abgegriffen wäre, könnte man sie und ihren Mann als ein kleines Kollektiv betrachten, das gemeinsam Ideen entwickelte und sich gegenseitig die Arbeiten präsentierte und diskutierte; in der Tat war die eindeutige Autoren schaft nicht immer ganz leicht zu ermitteln, wie die Kuratorin Claudia Olbrych erzählt, als man Schnitzlers Werke aus einem gemeinsamen Fundus ihrer Münchner Zeit barg. Von 1966 an unterrichtete Matt hias Croissant am Städel, Christa mietete sich ein Atelier in der Tex torstraße.

Die Ausstellung beginnt mit einem Frühwerk, einem Frauenporträt, welches das Bildnerische noch klar umrissen in sich trägt, später dann gleiten die Plastiken ganz allmählich in die Abstraktion hin über. Schräg gegenüber die einzige Skulptur aus Eisen, einer der Antike entnommenen Stilisierung des Kopfes.

Die »informelle Phase« ist in ihrer Abstraktion teilweise verstörend, wild, aufgebrochen, mit rauen, spit zen, welligen Oberflächen. Lassen sich Vögel im Flug erkennen, auf brechende Torsi, Menschen, Zwit terwesen? Vermutlich versteht sich diese Phase auch als Reflex auf die Nachkriegszeit, obwohl Christa von Schnitzler nie eine immanente poli tische oder gesellschaftspolitische Stellung für ihre Kunst in Anspruch nahm. Die einzige Bezugnahme zu ihren berühmten Stelen war, dass sie sie als »Frauen« dachte.

Wobei wir bei dem bekanntesten Oeuvre ihrer Werkgruppen ange langt sind: Christa von Schnitzler’s Stelen errangen in der Kunstwelt die größte Aufmerksamkeit, auch in Frankfurts Sandgasse steht eine. Doch die Ausstellung will gerade sie nicht in den Vordergrund rücken, sondern ihre gesamte künstlerische Fülle zeigen, und so bilden die Ste len den Schlusspunkt ihrer Werk schau, die sich in den Klostergarten hinein verlängert mit sechs weite ren ihrer enigmatischen Arbeiten, die hier in Gesellschaft zweier Steinplastiken von Hans Steinbren ner zu finden sind. Ihre Stelen sind aus Bronze gegossen, aber auch aus billigen Holzleisten gefertigt, aus Balken und Latten, die sie zu sammenzimmerte und schwarz einfärbte oder weiß schlämmte. Stehende, mit dem Standbein spielende, zart geschwungene, einmal recht deutlich in die fast vollständige Abstraktion gedrehte. Christa von Schnitzler wird dazu in dem vorzüglichen Katalog von Claudia Olbrych – eigentlich dem ersten, den es zu ihrem Ouevre gibt – zitiert: »ch möchte sagen, dass da nur noch ein Kern, eine ganz zarte Bewegung sichtbar ist. Ein einfa ches Dasein, gebärdenlos, während die Zeit vorbei geht.« Sie sind rätselhaft, still, kraftvoll und einzigartig.

Bis 30. April 2023, im Karmeliterkloster, Institut für Stadtgeschichte: mo.–So., 11–18 Uhr www.stadtgeschichte-ffm.de

Porträt Christa von Schnitzler 1980 © ISG FFM/Foto: Ursula Seitz-Gray Christa von Schnitzler, Bronze, ca. 1956-62 Foto: Wolfgang Günzel, OFfenbach Ausstellungseinblick 10 (Kreuzgang Nord) Mit Köpfen und Körpern. Christa von Schnitzler zum 100. Geburtstag, © ISG FFM/Foto: Uwe Dettmar Susanne Asal
aUSSTELLU nGEn 30 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de

Überwältigungskino

Das Filmmuseum ist »Im Tiefenrausch«

Ganz schön dunkel ist es im 3. Stock des Deutschen Filmmuseums. Die aktuelle Ausstellung »Im Tiefen rausch« widmet sich maritimen Welten, sofern sie auf Zelluloid gebannt wurden. Und da fehlt es nicht an Beispielen,vor allem, wenn man die Filme, die zumeist über dem Wasserspiegel spielen, mit einbezieht.

Eines der bekanntesten Werke dieser Art dürfte Spielbergs »Jaws« sein, hierzulande als »Der weiße Hai« in den Kinos gelaufen. Aus schnitte sind gleich zweimal zu sehen: in dem großen Raum die sonnendurchfluteten Szenen über Wasser und in einer kleinen »schwarzen Lagune« , die nicht von Kindern besucht werden darf, was vom Aufsichtspersonal überwacht werden soll und bei meinem Be such auch wurde, der grausamere Teil, der im Vergleich zu vielen Splat terfilmen eher harmlos ist.

Es fällt auf, dass die Filme ihre Kraft durch den Spannungsaufbau ge wonnen haben. In den Ausschnit ten haben sie einiges von ihrem Schrecken verloren. Ach ja, da mals haben wir uns im Kino ganz schön gefürchtet.

Abgetrennte Gliedmaßen im blut roten Wasser werden heute mit medizinischem Blick registriert. Die Unterwasserwelt ist eben voller Gefahren – und von einzigartiger Faszination.

Der Unterwasserfilm ist jedenfalls nicht nur ein Subgenre des Horror

films, er kann auch eine außeror dentlich vielfältige, farbenfrohe Flo ra und eine beeindruckende Fauna vorweisen. Nicht nur Jacques-Yves Cousteau und Luc Besson waren fasziniert, auch James Cameron hat es im Zusammenhang mit »Abyss« gepackt. Von ihm wird berichtet, dass er sich nach dem Erfolg von »Titanic« eine Auszeit unter Wasser gegönnt hat.

Die Ausstellung versucht nun, mit Projektionen an den Wänden und einem riesigen Leinwandrund in der Mitte die Motive und Themen der unterschiedlichsten Filme den Besuchern nahezubringen. Da fehlen sogar die Trickfilmbeispiele nicht – wie etwa »Yellow Submari ne« nach dem Beatles-Song.

Die Schau will ihre Besucher auch mit der Fülle der Filmausschnitte überwältigen. Sie simuliert ein Tiefsee-Erlebnis, bei dem niemand Gefahr läuft, vom Tiefenrausch, einer Stickstoffnarkose, erfasst zu werden. Die droht Tauchenden in 30 Meter Tiefe mit Angstzustän den oder Euphorie, je nach deren Psyche.

Die Technik des Filmemachens hat Kurator Michael Kinzer allerdings vernachlässigt. Dabei wäre es na türlich interessant zu erfahren, wie es Spielberg, Cameron und all die anderen »gemacht haben«. Wie schon bei der Katastrophenaus stellung zuvor setzt das Haus auf Zusammenarbeit mit Naturwis senschaftlern. Das ist grundsätzlich

lobenswert, aber Filme handeln von künstlich hergestellter Wirklichkeit, und dies sollte immer ein Thema bei den Präsentationen des Film museums sein. Auch in der dunkel sten Ausstellung, die es jemals in diesem Haus gegeben hat.

Bis zum 8. Januar 2023

Di.– So. 10 – 18 Uhr, Fr. bis 20 Uhr www.dff.film

aUSSTELLU nGEn www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 31 Anmeldung beim Besucherservice —————— Montag – Freitag, 10 16 Uhr Tel +49 69 212-35154 besucherservice@historisches-museum-frankfurt.de Foto: Uwe Dettmar
Fotos: © Uwe Dettmar/DFF

Neue Ausstellungen im September

17.09.–27.11.2022

Klingspor museum: Cut. Schnitte, die den Raum bedeuten www.klingspormuseum.de

24.09.2022–08.01.2023

museum angewandte Kunst: E. R. nele: Zeitzeugenschaft www.museumangewandtekunst. de

25.09.2022–12.02.2023

museum Sinclair-haus: Eis www.museum-sinclair-haus

28.09.2022–08.01.2023

Städel museum: Vor Dürer. Der frühe Kupferstich www.staedelmuseum.de

Das Ende des Sommers ist alljähr lich der Beginn der neuen Kunst saison in Frankfurt. Vom 9. bis 11.

September eröffnen 50 Galerien und Offspaces die Kunstsaison. Die Besucher*innen dürfen sich an den drei Tagen – und auch in den anschließenden Wochen –von den vielfältigen Positionen zeitgenössischer Kunst überzeu gen.

frankfurtexperience.art/saisonstart

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>> Neu aufgestellt: In neuem Kleid präsentiert sich der Garten des Städel als erster Sammlungsraum des Museums: Präsentiert werden insgesamt 14 Skulpturen aus dem eigenen Bestand – die jüngste Er werbung von Elmgreen & Dragset »Si par une nuit d’hiver un voyageur« (2017) ist erstmals zu sehen. In einem neuen Ambiente verdeut licht die Auswahl an Kunstwerken von August Gauls »Der Eselreiter« (1912), Georg Kolbes »Verkündi gung« (1912/1913) über Reg Butlers »Figure in Space« (1958/1959), Per Kirkebys »Tor II« (1987–1991) bis hin zu Tobias Rehbergers »Capri Moon« (2011) die Entwicklung der Bild hauerei in den letzten 100 Jahren. Der Zugang zum Städel Garten ist kostenfrei. www.staedelmuseum.de

>> Gewürdigt: Eine Gala des Caricatura Museums im (neuen!) Frankfurter Zoom (Carl-Benz-Straße 21) am 1. September bildet den Rahmen feier lichster Preisvergaben. Nicht nur für Sven Regener, der den SondermannPreis 2022 (plus 5.000 Euro) erhält, sondern auch für den Schauspieler und Stand-up Comedian Tedros Teclebrhan, der den SondermannFörderpreis (nebst 2000 Euro) erhält. Dabei wird auch die Ehrung der letzt jährigen Preisträger nachgeholt: Das Cartoonisten-Duo Hauck & Bauer erhielt den Hauptpreis, Stand-up Comedian Shahak Shapira den För derpreis. Vielleicht gibt es sogar noch Karten. www.caricatura-museum.de

Eine Großstadt im NS

Die Geschichte und Ideologie des Nationalsozialismus verstehen, um den Versprechen von Rechtpopuli sten und Rechtsradikalen zu wider stehen: So nennt das Historische Museum Frankfurt das bildungs politische Ziel seines Ausstellungs projekts »Frankfurt und der NS«. Nur noch wenige Tage, bis zum 11. September nämlich, besteht die Möglichkeit, die so großartige wie wegweisende Schau zu besuchen. Das seit dem Jahr 2018 verfolgte und am 9. Dezember 1921 reali sierte Projekt umfasst drei Ausstel lungen die zeitgleich und in engem Bezug zueinander entwickelt wor den sind: Die Ausstellung »Nach gefragt« im Jungen Museum, die ein junges Publikum ab 10 Jahren anspricht, die historische Ausstel lung »Eine Stadt macht mit«, die als Gesamtschau auf großer Fläche umfassend auch auf die Vor- und Nachgeschichte eingeht, und die Stadtlabor-Ausstellung »Auf Spu rensuche im Heute«, die von zahl reichen Bürger*innen mit aktivem Interesse an Erinnerungskultur par tizipativ erarbeitet worden ist. Un tersucht wurde insbesondere, wie sich Frankfurt mit seiner Stadtver waltung, Justiz, Polizei und Univer sität im NS-Reich verhielt, welche Handlungsspielräume Kommunen im NS hatten und welche Rolle sie für die Durchsetzung der NS-Politik spielten. Bis 11. September 2022 sind beide letztgenannten Ausstel

lungen noch zu sehen. Die Ausstel lung »Nachgefragt« läuft noch bis zum 23. April 2023. Offizielle Abschlussveranstaltung der Gesamtausstellung wird nun eine öffentliche Tagung, in Koope ration mit dem Fritz Bauer Institut, zu der das Historische Museum Frankfurt (HMF) am Freitag, den 9. September, von 13 bis 18 Uhr einlädt. Unter anderem werden dort mit anschließender Diskussion Markus Roth (Fritz Bauer Institut) zum Widerstand in Frankfurt 1933-1945 und Heike Drummer (Jüdisches Museum) unter dem Titel »Frankfurt ohne Juden« zum Vernichtungspolitik des NS-Staates referieren.

Wer die Abschlussveranstaltung besuchen will, kann sich online, oder beim Besucherservice des HMF um ein Ticket bemühen (Tel. +49 69 212-35154 / E-Mail besu cherservice@historisches-muse um-frankfurt.de).

Bis 11. September: Di-So. 11–18 Uhr www.historisches-museum-frankfurt. de

historisches museum Frankfurt: »Frankfurt und der nS« nur noch bis 11. September Fotos: © HMF/Petra Welzel
aUSSTELLU nGEn 32 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
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Donnerstag

01.

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

21:00 Krone Youngstars

Dreieich

BüRGERHAUS DREIEICH

19:30 Open air: Michi Bock

Frankfurt

DAS BETT

20:00 Joachim Witt

DIE FABRIK

20:00 Stout

NACHTLEBEN

20:00 Kahn Morbee

PALMENGARTEN - MUSIK PAVILLON

19:00 Antonio Lizana & Oriente

Nidderau

SCHLOSSKELLER WINDECKEN

21:00 Jam Session: Opener: dEFFtig

Offenbach

BOGSIDE IRISH PUB 20:00 The Hairy Tongues

Wiesbaden

SCHLACHTHOF

20:00 Spermbirds, Cellkirk

Freitag 02.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL

20:00 Bounce

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

21:00 Heiner Herchenröder

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMER GARTEN

19:30 One Step Closer ZOOM

18:00 Hidden Hills Festival Club Edition m. Haftbefehl, LIZ, Tarek & Zenci u.v.m.

Groß-Gerau

KULTURCAFé GROSS-GERAU

18:30 Paddy goes to Holyhead

Mühlheim

SCHANZ

20:30 G.O.D. - Garden of Delight

Offenbach

HAFEN2

19:00 Riviera Festival: Tightill, Pape

Rodgau

MAXIMAL 20:00 Stout

Rüsselsheim

DAS RIND

20:30 No More & Psyche

Wiesbaden

KREATIVFABRIK

17:00 fragments of urban culture20 Jahre Krea m. Foreign Faces, Mt. Cole, The Razorblades, The Rhino, Powder for Pigeons u.a.

Samstag 03.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL 20:00 Ferocious Dog

Darmstadt

AGORA

20:00 Mane

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22:00 Phil Wright Blues Band 22:00 Roots / EP-Release

Dreieich

BüRGERHAUS DREIEICH

19:30 Open air: Anne Haigis

Eschborn

ESCHBORN K 20:15 Juliana da Silva & Geovany da SIlveira

Frankfurt

DAS BETT

20:00 Russian Village Boys

GALLUS THEATER

17:00 Bridges-Festival der Diversität m. Ensemble Meyjana & Ensemble Eliá

20:00 Bridges-Festival der Diversi tät m. Turnalar Quintett & Oriental Jazz Quartett

JAHRHUNDERTHALLE

20:00 Tash Sultana - Support: Josh Cashman

JAZZKELLER

21:00 The Tony Lakatos Orga nization

NACHTLEBEN 19:00 Ruffiction PONYHOF 19:00 Revolte Tanzbein

Blaue Wunder

September-Kalender im museum der Weltkulturen

Das Museum der Weltkulturen verabschiedet sich in den Umbau. Bevor im November dann die neue Ausstellung »healing – Leben im Gleichgewicht« zu sehen sein wird, gibt es noch zwei Veranstaltungen zur aktuellen Ausstellung »Grüner Himmel, blaues Glas«. »Blaue Wunder färben« Textilien zu färben ist eine der älte sten Kulturtechniken überhaupt. Und Indigoblau ist eine bis zum heutigen Tag beliebte und gängige Farbe. Woher kommt sie und wie färbt man mit der kostbaren »Farbe aus Indien«?

Dem geht ein Workshop mit Berit Mohr nach. Sie wird die IndigoPflanze vorstellen, die vermutlich bereits seit dem 3. Jahrhundert v.u.Z. verwendet wurde und vor wiegend im asiatischen Raum be heimatet ist. Allerdings kommt der natürliche Pflanzenfarbstoff längst nicht mehr zum Einsatz: Gleichzei tig mit der Erfindung der Blue Jeans im Jahr 1870 wurde ein Verfahren entwickelt, Indigo synthetisch herzustellen. Auf die Blätter der In digopflanze und dem komplizierten Extrahierungsverfahren, um an den blauen Farbstoff zu gelangen, war man nicht länger angewiesen, und der Siegeszug der blauen Hosen begann.

Um die Farbe in all ihren Schattie rungen kennen zu lernen und Mu ster zu erzeugen, macht die Kurslei terin auch mit Wachsbatik- und Ab bindetechniken bekannt. Vorgewa schene Stoffe aus Naturmaterialien wie Baumwolle und Leinen steuern die Teilnehmer*innen selbst bei. (höchstens 400–500 g pro Person).

Termin: 10.9. von 11–16 Uhr für Erwachsene (21 Euro),

»Blick hinter die Kulissen« Der Kustode Matthias Claudius Hofmann lädt ein, einen Blick hinter die Kulissen der OzeanienAbteilung zu werfen. Bei dieser Veranstaltung werden nicht nur die ethnologischen Sammlungen präsentiert, darunter Stücke aus dem Fundus, die noch nie zu sehen waren, sondern Thema ist auch das Sammeln, Erforschen und Bewah ren der Exponate. Im Kontext der aktuellen Debatten über die Rück gabe ethnologischer Kunstwerke an ihre Heimatländer ist dies si cherlich ein sehr aufschlussreiches Thema.

Termin: 14.9., 18 Uhr. Der Treff punkt wird nach Anmeldung be kannt gegeben.

Für beide Veranstaltungen ist eine An meldung erforderlich über das Online buchungssystem unter www.weltkultu renmuseum.de

Tage der Industriekultur Rhein-Main Zukunft(s)formen

– 11. September 2022

Info: Telefon 069 2577 -1700, www.krfrm.de

Langen

NEUE STADTHALLE LANGEN 19:00 U.D.O.

Mainz

KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 18:00 KUZ Unplugged - Nach wuchsmusiker gesucht!

Offenbach

HAFEN2 19:00 Riviera Festival: Mélissa Laveaux, Discovery Zone, Fuffifufzisch

Rüsselsheim

DAS RIND 20:00 Aeon Sable, Sweet Ermengarde

Wiesbaden

KREATIVFABRIK 14:30 fragments of urban culture - 20 Jahre Krea m. Light & Rain, Nocona Heat, Cool Living, EvilMr Sod, FYUS, Masons Arms u.a.

Sonntag 04.

Frankfurt

HERRNGARTEN 11:00 Just Friends JAGDHOFKELLER

18:00 Jagdhof Openair 3: Jonas Lohse Quartett

Frankfurt BATSCHKAPP 20:00 Salvador Sobral GALLUS THEATER 19:00 Die Dissonanten Tanten KUNSTVEREIN FAMILIE MONTEZ 20:00 Holidays 2022 m. hrBigband PALMENGARTEN - MUSIK PAVILLON 15:30 The JLF Project ZOOM 19:00 il Civetto

Offenbach

HAFEN2 16:00 Riviera Festival: Evelinn Trouble, Whitney Rose

Wiesbaden

KREATIVFABRIK

17:00 fragments of urban culture20 Jahre Krea m. Foreign Faces, Mt. Cole, The Razorblades, The Rhino, Powder for Pigeons u.a.

Montag 05.

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

21:00 Early Retirement

Frankfurt BATSCHKAPP 20:00 Blind Guardian JAHRHUNDERTHALLE 20:00 Giovanni Zarrella & Band

mUSIK www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 33
3.
➜ ➜

NACHTLEBEN

20:00 Tom Hengst

ZOOM

20:00 kytes - Special Guest: Pool

Mainz

SCHON SCHöN

20:00 Malstrom

Mühlheim

SCHANZ

20:00 Leo‘s Music Monday

Dienstag 06.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL

19:30 Soen - supp.: Lizzard + Oceanhoarse

Darmstadt

CENTRALSTATION

20:00 Bukahara

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

21:00 Elias »Fuzzy« Dahlhaus

Frankfurt

BATSCHKAPP

20:00 Kool Savas

BROTFABRIK

20:00 Sean Rowe - Support: Steph Grace

DIE FABRIK

19:30 Jacques Stotzem

ZOOM

20:00 Lugatti & 9ine

Mainz

SCHON SCHöN

20:00 Soeckers

Mittwoch

07.

Darmstadt

CENTRALSTATION

20:00 Jazzrausch Bigband

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

21:00 Lukas Reiner

HALBNEUN THEATER

20:30 Venice

Frankfurt

ALTE NIKOLAIKIRCHE

17:00 Meditation Christof Lauer

BATSCHKAPP 19:30 Haftbefehl

JAZZKELLER

21:00 The Famous Jazz Jam Session

MILCHSACKFABRIK

19:00 Nils Hoffmann & Joplyn ZOOM 21:00 OMG

Mainz

KUZ MAINZ

20:00 Big Big Train

Mühlheim

SCHANZ

20:00 Duo Ohrenschmaus

Wiesbaden

THALHAUS E. V.

20:00 thalhaus Jazz Session

Donnerstag

08.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL

20:00 Colosseum

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

21:00 Krone Youngstars

Dreieich

BüRGERHAUS DREIEICH

19:30 Open air: Ass-Dur

Eppstein

WUNDERBAR WEITE WELT

20:00 Artur Menezes Band

Frankfurt BATSCHKAPP

20:00 Del Amitri - Support: The Whitmore Sisters

Maximo Park – Batschkapp

Maximo Park? Das war doch das neue Ding von Vorgestern – dachte man vor einigen Jah ren. Doch die Band aus dem nordenglischen Newcastle entpuppte sich bald als echter BritPop-Klassiker. Denn die Gruppe um Sänger Paul Smith hat einfach jede Menge perfekte Songs. Perfekt deshalb, weil sie tanzflä chentauglichen Hoch-Energie-Pop mit jeder Menge Glamour zu etwas aufpusten, das sich irgendwie größer anfühlt als das normale Leben.

Verglichen hat man die Band mit Klassikern wie The Jam, Pulp, Undertones oder Roxy Mu sic – und ihr Debütalbum »A Certain Trigger« ist inzwischen selbst ein Klassiker. »Pop ist eine vergängliche Kulturform, ich möchte ihr etwas verleihen, das nachklingt«, hat Smith einmal gesagt, der sich in Songs wie »Going Missing«, »I Want You To Stay« oder »The Coast Is Always Changing« selbst ein Denk mal setzt – zum Symbol wird für das, was Pop in den besten Augenblicken sein kann: Hitze, Leidenschaft, Feuer, Momenthaftigkeit.

DIE FABRIK 20:00 Eyolf Dale Trio JAHRHUNDERTHALLE 20:00 Vanessa Mai

JAZZKELLER 21:00 Matt Carmichael Quintet NACHTLEBEN 19:45 Takt32 ROMANFABRIK 20:00 Daniel GuggenheimQuartett ZOOM 20:00 Blind Channel

Nidderau

SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21:00 Jam Session: Opener: Fun Generation

Offenbach

BOGSIDE IRISH PUB 20:00 Paddy Schmidt

Wiesbaden

SCHLACHTHOF 19:30 Nasty, First Blood, Paleface, Forty Four

Freitag

09.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL 20:00 CoverSnake - supp.: Skulls n‘ Roses

Bad Homburg

SPEICHER BAD HOMBURG 20:00 Claire Faravarjoo

Darmstadt AGORA 20:00 April King & Matthias Baumgardt & Reiner Lenz

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21:00 Heiner Herchenröder OETINGER VILLA 20:00 Die Schwarzen Schafe, Morbid Mosh Attack THEATER IM PäDAGOG 19:00 Thanassis Avlianos & Band

Dreieich

JAZZCLUB RöDERMARK E.V. 20:00 Jam Session - After Hours

Oberursel ARTCAFé & VINERIA MA CONDO 20:00 Der Michel & Die Bass

Offenbach HAFEN2 20:00 RSxT

Rodgau MAXIMAL 20:00 Delta Danny

Rüsselsheim

DAS RIND

21:00 Diorama - special guest Zoodrake

Wiesbaden

SCHLACHTHOF 19:30 Kenneth Minor, Jonas Noack WALHALLA IM EXIL 20:30 the Doors tribute Band

Samstag 10.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL 20:00 Achtung Baby

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22:00 Roadblocks

HOFF-ART THEATER

21:00 Mama Limón

JAGDHOFKELLER 20:30 Johnny Cash Experience

OETINGER VILLA 20:00 Black Square, HC Baxxter, reiser STADTKIRCHE 19:30 Live!Jazz-Jam-Session

Dreieich

BüRGERHAUS DREIEICH 19:30 Open air: UNDUZO

Frankfurt BATSCHKAPP 18:00 Battle Beast & Special guests: Future Palace

DIE FABRIK 20:00 Soularplexus FESTHALLE 20:00 Peter Maffay

Psyche und No More –Das Rind Rüsselsheim

Das kanadische Elektro-Pop Duo Psyche ist schon lange im schwarzen Geschäft: Seit den 1980er Jahren spielen sie an der freien Grenze zwischen EBM, Synthie-Pop, Industrial und Dark Wave. Mit Stücken wie »Unveiling The Secret«, »Misery« oder »Goodbye Horses« wurden sie international bekannt. Minde stens genauso legendär sind No More aus Kiel, die mit »Suicide Commando« 1981 eine wirklich ikonische Postpunk-Single aufge nommen haben, die später unter anderem von DJ Hell geremixed wurde. Noch heute feilt das Duo aus Andy A. Schwarz (Gesang, Gitar re, Bass) und Tina Sanudakura (Synthesizer) an ihrem düsteren, beklemmenden Sound. Echte Klassiker – jetzt im Rind!

Fr., 2.9., 20.30 Uhr, Das Rind, mainstraße 11, 65428 Rüsselsheim am main, 06142/81680 www.dasrind.de

Die Zutaten dazu sind nicht neu: ein schnei diger New Wave-Beat aus Schlagzeug und knochigem Bass. Dazwischen feuern raue E-Gitarren und Synthesizer, über allem der Gesang, der die Frage, ob wir hier Postpunk, Post-New Wave oder einfach Pop hören vollkommen unwichtig erscheinen lässt. »I am young and I am lost« singt er da, nichts Besonderes, nur so eine Jahrhundertzeile der Popmusik, die man immer und immer und immer wieder mitsingen will. »Ich weiß nicht, ob in den letzten 20 Millionen Jahren neue Gefühle erfunden worden sind«, sagt Smith. »Im Grunde sind die Dinge recht einfach, und genau diese Dinge will ich interpretieren und dabei versuchen, gleichzeitig universell und individuell zu klingen.«

Und seit 2003 gelingt ihm das mit seinem Sextett auf inzwischen acht Studioalben. Das jüngste, »Nature Always Wins«, ist 2021 er schienen. Jetzt ist die Band in der Batschkapp zu Gast, um das neue Werk vorzustellen, bei dem sich nur wenig verändert hat: Ihre Songs sind immer noch intensive Beispiele für eine selten gewordene Dringlichkeit in der PopMusik. Und haben dabei immer noch viel Soul und Groove. »Nach ›Risk To Exist‹ wollten wir für uns musikalisch neues Terrain erkunden, ohne dabei auf unsere typischen melodischen Windungen und tiefempfundenen Texte zu verzichten«, resümiert der Bandleader.

mp

Fr., 9.9., 19.30 Uhr, Batschkapp, Gwinnerstra ße 5, 60388 Frankfurt, 069/95218410 www.batschkapp.de

Frankfurt BATSCHKAPP 19:30 Maximo Park BROTFABRIK 20:00 Cäthe - supp.: Emma Elisabeth DAS BETT 20:30 Zweite Jugend & Akalotz JAZZKELLER 21:00 FNCB Friday Night Club Band NACHTLEBEN 20:00 Lazy Queen ZOOM 21:30 MC Bomber

Hanau AMPHITHEATER 19:30 Laith Al-Deen

Hattersheim FOLKPUB ZUR KRONE 21:00 Wuthe & Faust

Hofheim SPORTPARK HEIDE HOFHEIM 19:00 Sommerschein Festival m. Waxies, Scheiba, Analog Birds

Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 20:00 Medlz

Mainz

ATELIER CHRISTIANE SCHAUDER 20:00 Vitold Rek / Burkard Kunkel KUZ MAINZ 20:00 Mathea

Mörfelden - Walldorf KULTURBAHNHOF MöRFELDEN 20:00 Country und Blues Jam Session

Mühlheim SCHANZ 20:00 Session am Freitag Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21:00 Cherry Tree

INTERNATIONALES THEATER 20:00 Reeves & Friends: EP Release Party - Special Guest: Dena JAHRHUNDERTHALLE 20:00 Vega

JAZZKELLER

21:00 Dirik Schilgen JG4 ZOOM 20:00 Isolation Berlin - Supp.: Pauls Jets

Hanau

AMPHITHEATER 19:30 Völkerball

Mainz

KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGäRTEN)

19:00 Jetlagged KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 18:00 KUZ Unplugged - mit Timo Schniering

SCHON SCHöN 20:00 Tristan Brusch

Mörfelden - Walldorf

KULTURBAHNHOF MöRFELDEN 20:00 bestb4

Mühlheim SCHANZ 20:30 Moore and More

Nidderau

SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21:00 Jam-Circus

Offenbach HAFEN2 19:00 Kliffs

Rüsselsheim

DAS RIND 20:00 Krokodil - support: The Black Cat‘s Eye

Weiterstadt

KULTURBAHNHOF WEITER STADT 20:00 Thunder/Bells

© Em Cole
mUSIK 34 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
mp

Sonntag 11.

Darmstadt

AGORA

20:00 Coramali

HERRNGARTEN

11:00 Manfred’s Bluestrail Dreieich

BüRGERHAUS DREIEICH

19:30 Open air: Sabine Fischmann & Ali Neander

Frankfurt BATSCHKAPP

20:00 Monatik

DAS BETT 18:00 Oleg Skripka & Vopli Vidoplyasova

DIE FABRIK 19:30 Trio Khareba

INTERNATIONALES THEATER 18:00 Duo Perfetto JAHRHUNDERTHALLE 19:30 Loona

JAZZKELLER

20:00 Swingsize Orchestra

KELLERTHEATER 18:00 Ein Berlin Abend m. Jose phine Rösener PALMENGARTEN - MUSIK PAVILLON 15:30 Numa ZOOM 19:00 Benjamin Amaru Hanau

AMPHITHEATER 19:30 Andy Ost & Band Mainz

KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGäRTEN)

17:00 Juicebraxx Offenbach HAFEN2 16:00 Julius Lahai

Wiesbaden

SCHLACHTHOF 19:45 Satanic Surfers, Venera, Skin Of Tears

Montag 12.

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21:00 Jai Larkan

Mainz

SCHON SCHöN 20:00 Dhresen

Wiesbaden

SCHLACHTHOF 20:00 Joris

Dienstag 13.

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21:00 Krone Old Stars Orchestra

Frankfurt

ALTE OPER (MOZARTSAAL) 20:00 Michael Wollny »Bau.Haus. Klang« DIE FABRIK

19:30 Schwingende Saiten & klingende Knöpfe

GALLUS THEATER 19:00 Michael Sell und Ensemble »Konzerte zum 80. Geburtstag« MOUSONTURM 20:00 Der Mann NACHTLEBEN 20:30 Urlaub in Polen

Mainz

SCHON SCHöN 20:00 Eau Rouge + Yes I‘m Very Tired Now

Wiesbaden

SCHLACHTHOF

19:45 Frank Turner & The Sleeping Souls, New Pagans, Guise

Mittwoch 14.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL

20:00 Siena Root - support: Carson

Darmstadt

CENTRALSTATION

20:00 Fanfare Ciocarlia

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

21:00 Gramm Art Project

Frankfurt

DAS BETT

20:00 Sons Of The East

DIE FABRIK 20:00 New Orleans Shakers

FESTHALLE

18:30 Parkway Drive

GALLUS THEATER 19:00 Michael Sell und Ensemble »Konzerte zum 80. Geburtstag«

JAHRHUNDERTHALLE

20:00 Edis & Zeynep Bastik

MILCHSACKFABRIK

19:30 Matthias Vogt feat. Johanna Klein

NACHTLEBEN

20:00 Kovic

ZOOM 20:00 The Magnetic Fields

Mainz

KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGäRTEN)

19:00 Soundwichmaker

UNTERHAUS

20:00 Aljosha Konter

Weiterstadt

Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen – Kulturclub schon schön Mainz

Selten gab es in Deutschland eine Band, die eine durchzechte Nacht besser besingen konnte als Superpunk. Das Wechselbad der Gefühle zwischen hedonistischer Euphorie und den plagenden Kopfschmerzen danach, vorgetragen in einer Mischung aus ver schwitztem Northern-Soul und Kellerpunk, das war schon einzigartig.

KULTURBAHNHOF WEITER STADT

20:00 Session / Open Stage

Donnerstag

15.

Darmstadt

ACHTECKIGES HAUS

20:00 Jam Session mit Johnny’s Jazz Collection

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

21:00 Krone Youngstars

Eppstein

WUNDERBAR WEITE WELT

20:00 Black Sorrows

Frankfurt BATSCHKAPP

20:00 Dope Lemon

DAS BETT

20:00 Deine Cousine - Support: Das blühende Leben

DIE FABRIK

20:00 Wilson Olivera Quartett JAHRHUNDERTHALLE 20:00 Alvaro Soler

JAZZKELLER

21:00 Juliana da Silva

NACHTLEBEN 19:45 Noah Levi ZOOM

18:30 Moonchild - Support: Emmavie

20:00 The Notwist - Support: Aloa Input

Nidderau

SCHLOSSKELLER WINDECKEN

21:00 Jam-Session: Opener: Unkown Voyage

Offenbach

BOGSIDE IRISH PUB

20:00 Used - The Twins Brothers

Rüsselsheim

DAS RIND 20:00 Der Plan

Wiesbaden

SCHLACHTHOF

20:00 Garmana, Trobar de Morte

Jaguwar – Kreativfabrik Wiesbaden

Melodie und Krach. Irgendwo dazwischen und immer von einem Pol zum anderen mä andert die Musik des aus Berlin und Dresden stammenden Trios Jaguwar, das jetzt in der Wiesbadener Kreativfabrik zu erleben ist. Mit jeder Menge Effektgeräten schichten sie ihren avancierten Wall of Sound und verstehen es noch dazu, Indie-Pop-Refrains zu schreiben, die man derzeit – zumindest in Deutschland – kaum besser hören kann. »Crystal« etwa ist so ein Song, der auch Fans von The Cure gefallen wird. Oder »Lunatic«: Das ist wirklich große Popmusik mit viel Lust auf den stän digen kreativen Bruch. Jetzt stellen Jaguwar ihr zweites Album »Gold« vor, das bei Tapete Records erschienen ist. Das Label beschreibt diese Musik als »Future Pop« – zu hören ist tanzbarer Gegenwarts-Sound voller glitzern der Details. Unbedingt live erleben!

mi., 17.9., 20 Uhr, Kreativfabrik, murnaustra ße 2, 65189 Wiesbaden, 0611/72397877

www.kreativfabrik-wiesbaden.de

Nach Auflösung der legendären Hamburger Band stellte sich die Frage, wer denn nun die sen Job machen könnte. Diese ist inzwischen schon lange geklärt, denn Die Liga der ge wöhnlichen Gentlemen macht das nun schon seit 2012. Eine Hamburger All-Star-Gruppe, die mit Carsten Friedrichs und Tim Jürgens zwei echte »Superpunks« in ihren Reihen hat – und schon mit dem ersten Stück des Debüt albums das Revier markierte: »Jeder auf Erden ist wunderschön (sogar Du)« schloss nahtlos an – an den Ruhm der Vorgänger. Um was es da ging? Um eine Party, bei der die Happy Mondays gespielt werden und direkt danach »Our House« von Madness. Keine schlechte Party also.

Und bis heute ist es bei DLDGG so: Hört man ihre Musik, die inzwischen auf sechs Studioal ben erschienen ist, da möchte man sich direkt auf eine solche Party beamen. In schillerndem Dur vorgetragen, luftig und gerne mal uptem po spielen die Gentlemen ihre funkelnden, rumpelnden Hits. Alte Kracher und neue Perlen.

Die Frage stellt sich schon: »Sind sie voll kommen aus der Zeit gefallen, mit ihrem aus zerkratzen alten Madness-, 60s-Pop-, A&M-, Northern-Soul-Platten destillierten DIYSound? Oder gerade deshalb modern?« Diese Frage darf sich nun jeder selbst beantworten. 2021 ist ihr letztes Album erschienen – mit den überaus starken Titel »Gschichterln aus dem Park Café«.

mp

Sa., 17.9., 20 Uhr, Kulturclub schon schön, Große Bleiche 60-62, 55116 mainz, 06131/8929843. www.schon-schoen.de

Glue Trip – Hafen 2 Offenbach

Glue Trip aus dem brasilianischen Bundes staat Paraíba in Offenbach: ein berauschen der Mix aus Synth-Pop, Tropicalia und Psyche delia. Digital haben die beiden ersten Alben schon längst die Welt umkurvt – live sind sie nun erstmals in Deutschland zu erleben. Lu cas Moura (Stimme und Gitarre), CH Malves (Schlagzeug), Felipe Lins (Gitarre) und Gabriel Araújo (Bass) musizieren seit 2013 zusammen – nun starten sie ihre erste Welt-Tournee. Bit te alle nach OF! Es wird ein Spektakel. mp

So., 18.9., 16 Uhr, hafen 2, nordring 129, 63067 offenbach, 069/26012223 www.hafen2.net

© Maks Pallas
mUSIK www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 35
mp

Wolly's Schallplatten- & Film-Börse So. 18.9.2022 11–16 Uhr

FrankFUrt, Jahrhunderthalle Infos: www.wollys.de

Freitag 16.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL

20:00 Slowhand

Bad Homburg

SPEICHER BAD HOMBURG

20:00 Poems for Laila - Nikolai Tomás

Darmstadt

AGORA

20:00 Agora Aberta #14 m. Au tumn Blossom, Reiner Z & Thomas E, Christian Lauffs

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

22:00 Mainhätten Ramblers

22:00 Bad Assumption + I Saw

Daylight + Dispeller

HALBNEUN THEATER

20:30 Paddy Goes To Holyhead

JAZZCLUB DARMSTADT

20:00 The Jeremiahs

JAZZINSTITUT

20:30 Die Hochstapler

Frankfurt BROTFABRIK

20:00 Vancouver Sleep Clinic FESTHALLE

20:00 Sunrise Avenue HR-SENDESAAL

18:00 Joy Denalane & hr-Bigband

IN DER AU

21:00 Oiro, Marode

JAHRHUNDERTHALLE

20:00 Marianne Rosenberg

JAZZKELLER

21:00 Erena Terakubo Quartet KULTURWERKSTATT GER

MANIA

20:00 Bülent Ates Quartett

NACHTLEBEN

19:30 Dance with the DeadSpecial Guest: Daniel Deluxe PONYHOF

19:00 DenManTau

Hanau

AMPHITHEATER

19:00 Tribute Rock Night m. AB/ CD, Red Zeppelin, Purple Rising

Hattersheim

FOLKPUB ZUR KRONE

21:00 Duo BoerStel

Mainz

ATELIER CHRISTIANE

SCHAUDER

20:00 Shai Terry

KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGäRTEN)

19:00 Anna-Maria Zivkov

SCHON SCHöN

19:30 Light To The Blind + Special Guest: All Its Grace & Denyal

Mühlheim

SCHANZ

19:00 Bird‘s View / Atrio Nidderau

SCHLOSSKELLER WINDECKEN

21:00 LoveAshbury

Oberursel

ARTCAFé & VINERIA MA

CONDO

20:00 J.J. Blues Factory

Offenbach

HAFEN2

19:00 Isaac Birituro & The Rail Abandon

Rüsselsheim

DAS RIND

20:00 Gong

Wiesbaden

ART.IST / WALKMüHLE

19:00 Grand Opening - Festakt / Reden / Apero

20:00 Alexander Hawkins Trio

SCHLACHTHOF

19:30 Polaris, Alpha Wolf, Great American Ghost, Stepson

Samstag

Aschaffenburg COLOS-SAAL

19:00 Kick La Luna

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

22:00 The Outcrowd

Frankfurt BATSCHKAPP

19:00 Kilmister BROTFABRIK 20:00 Jon Glomm

DIE FABRIK 20:00 HUsaysNO JAZZKELLER

21:00 Projekt 52 ZOOM 19:00 Ayliva

Groß-Gerau

KULTURCAFé GROSS-GERAU 19:00 Pulso, Soundwichmaker

Hanau

AMPHITHEATER

19:30 Naturally 7

Langen

ALTE ÖLMüHLE

20:30 Torsten Zwingenberger und die New Orleans Shakers

Mainz

FRANKFURTER HOF 20:00 Alexa Feser

KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGäRTEN)

19:00 Apropos Jazz KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN)

18:00 KUZ Unplugged - Nach wuchsmusiker gesucht!

SCHON SCHöN 20:00 Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen

Mühlheim

SCHANZ 16:00 BembelXCore Festival m. Skywalker, Brutality Will Prevail (Abschlusstour), Last Witness, Pentastone, The Tex Avery Syn drome, Our Mirage, Asinis

Nidderau

SCHLOSSKELLER WINDECKEN

21:00 Jubiläums-Session: 20022022 (Robbi und die Good Old Jam-Session-Urgesteine)

Offenbach

HAFEN2 19:00 Karmic

Rodgau

MAXIMAL

20:00 DanaMaria OPENSTAGE 20:00 Blood Fire Death + Blakylle

Rüsselsheim DAS RIND 20:00 Neville Staple (from The Specials)

EV. KIRCHE RüSSELSHEIM

20:00 Frankfurt City Blues Band feat. Helle Baum + Christina Lux feat. Oliver George

Wiesbaden

ART.IST / WALKMüHLE 20:00 Augst/Carl/Fischer: Hugo Ball-Lieder + Musik der Betriebs systeme

KREATIVFABRIK 20:00 Jaguwar SCHLACHTHOF 19:30 SKYND WALHALLA IM EXIL 20:30 Textmacher & Wunderklang

Frankfurt BATSCHKAPP 20:00 Dark Star Orchestra

JAHRHUNDERTHALLE 20:00 Peter Bence

NACHTLEBEN 20:00 Reckless Love - Support: Supernova Plasmajets ZOOM 20:00 Sportfreunde Stiller & The Screenshots

Mainz

SCHON SCHöN 20:00 Tal Arditi

Mühlheim SCHANZ 20:00 Leo‘s Music Monday Wiesbaden SCHLACHTHOF 20:00 Skye Wallace

Dienstag

20.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL 20:00 Axel Rudi Pell + special guests: Mad Max

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE)

21:00 Elias »Fuzzy« Dahlhaus

Frankfurt BATSCHKAPP 20:00 Gims DIE FABRIK 19:30 Schmitts Katze FESTHALLE 20:00 Santiano PONYHOF 19:00 Georg Auf Lieder

STALBURG THEATER 20:00 Stalburg Trio

Mainz SCHON SCHöN 20:00 Rolf Blumig + Donna Blue UNTERHAUS 20:00 Gypsy Dynasty

KREATIVFABRIK 19:30 Whispering Sons SCHLACHTHOF 20:00 Frog Leap

Donnerstag 22.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21:00 Krone Youngstars KNABENSCHULE 21:00 Carrie Nation & The Speakeasy

Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20:00 Stef Paglia Band

Frankfurt BATSCHKAPP 20:00 The Baseballs BROTFABRIK 20:00 Loki DAS BETT 20:00 The BoMassa Experience DIE FABRIK 20:00 Fee - Solo NACHTLEBEN 21:00 Drens

ROMANFABRIK 20:00 Éric Plandé-Band & David Friedman SANKT PETER 20:00 Sofi Tukker ZOOM 20:00 Luna - Support: Ness

Mainz

KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGäRTEN) 19:00 The Vine Alley KUZ MAINZ 20:00 Jonathan Jeremiah Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21:00 Jam Session: Opener: No Shelter

Rüsselsheim

DAS RIND 20:00 Red Sand & Moonrise

»art.ist reloaded« –Walkmühle Wiesbaden

»art.ist reloaded« feiert 39 Jahre nach der Eröffnung des legendären Wiesbadener Jazz-Clubs ARTist die Wiedergeburt einer ganz wichtigen Adresse für zeitgenössische experimentelle Musik. Vom 16. September – dem feierlichen Grand Opening! – bis 11. Dezember präsentiert art.ist rund vierzig Kon zerte, Performances und Workshops, kollektiv kuratiert und realisiert von acht Musikern und Musikerinnen der Kooperative New Jazz: Jazz, Improvisierte Musik, Zeitgenössische Musik und interdisziplinäre Arbeiten jenseits der Genres.

»Auf der Suche nach mutiger Musik der Ge genwart« sind die Macherinnen und Macher. Zum Grand Opening spielt der britische Pia nist Alexander Hawkins mit seinem Trio. Eine kleine Auswahl der Programm-Highlights bis Dezember: Matana Roberts aus Chica go, Ensemble X feat Phil Minton, Liz Kosack Solo-Synthesizer-Show, Ensemble Proton mit zeitgenössischer Musik vs. Rock‘n‘Roll, Klang krachduo mit MusikTheater für Jung und Alt, HumaNoise congress # 33 – internationales Netzwerk und Konzerte, Eric Plandé Unit plays Joachim Kühn, Butoh-Workshop mit Anna Barth. Wir freuen uns auf die neue Spielstätte in Wiesbaden! Alle Infos hier: www.artistwiesbaden.de

ab Fr., 16.9., 19 Uhr; art.ist in der Walkmühle, Bornhofenweg 9, 65195 Wiesbaden www.artist-wiesbaden.de

Sonntag

18.

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21:00 The Otherness

Frankfurt

ALTE OPER (GROßER SAAL)

20:00 Michael Wollny & Norwegi an Wind »Nosferatu« BATSCHKAPP 20:00 Zveri

FESTHALLE 20:00 Biffy Clyro HR-SENDESAAL 11:00 Blue Notes and Red Rosesein »Blumenstrauß« aus Jazz und Literatur

KELLERTHEATER 18:00 Ein Berlin Abend m. Jose phine Rösener NACHTLEBEN 20:00 Lacrimas Profundere NEUES THEATER HöCHST 19:00 Ass-Dur Hanau

AMPHITHEATER 19:30 Uriah Heep

Offenbach HAFEN2 16:00 Glue Trip Rödermark

DINJERHOF 18:00 Frank Roberscheuten Quartett

Wiesbaden

ART.IST / WALKMüHLE 19:00 Liz Kosack Solo & Andrea Parkins Solo SCHLACHTHOF 20:00 Megaloh, Soliana

Montag 19.

Darmstadt CENTRALSTATION 20:00 La Caravane Passe

Offenbach BOGSIDE IRISH PUB 20:00 The Physematix & Bertram Bühner

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20:00 Das Paradies

Mittwoch

21.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL 20:00 Marc Broussard

Darmstadt CENTRALSTATION 20:00 Ladysmith Black Mambazo GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21:00 Charles M. Mailer

Frankfurt DAS BETT 21:00 Marcella Rockefeller JAHRHUNDERTHALLE

19:30 SUM 41 with Special Guest Simple Plan MILCHSACKFABRIK 19:00 Erregung Öffentlicher Erregung & Baumarkt ZOOM 19:00 Luis 20:00 Lucky Daye

Mainz

KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGäRTEN) 19:00 Casual Friday KUZ MAINZ 19:00 Bernd Begemann SCHON SCHöN 19:30 Tides From Nebula - Special Guest: In2Elements

Rüsselsheim DAS RIND 20:00 Tommy Castro & The Painkillers Wiesbaden ART.IST / WALKMüHLE 20:00 ensemble proton & Sizzle Club

Wiesbaden

KREATIVFABRIK 20:00 Open Stage SCHLACHTHOF 19:30 The Hirsch Effekt 20:00 Parcels

Freitag

23.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20:00 The Zombies Darmstadt CENTRALSTATION 20:00 Götz Alsmann GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22:00 The Tulips 22:00 In Dying Lights (Album Release Party) + Special Guest HALBNEUN THEATER 20:30 Lydie Auvray & les Auvrettes HOFF-ART THEATER 20:00 Swinging Tuxedos feat. Petra Bassus KNABENSCHULE 21:00 Trashsylviania III Warmup Bash m. The Fuzzstainz und DJ Mr. McCaffrey

OETINGER VILLA 20:00 Radical Radio STADTKIRCHE 19:30 Bluff

Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20:00 Stegreif.orchester BROTFABRIK 20:00 Pongo DAS BETT

20:30 Bleach - Support: Band of the Yeah

DEUTSCHE BANK PARK 18:00 Ed Sheeran + Support: Griff + Opening Act: Cat Burns

FESTHALLE 19:30 Machine Gun Kelly - Special Guests: iann dior + 44phantom INTERNATIONALES THEATER 20:00 Tangopianissimo

JAZZKELLER 21:00 Root Area NACHTLEBEN 19:15 Slaughterday

mUSIK 36 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
17.
mp

SANKT PETER

20:00 Maeckes & Die Katastrophen Hanau

AMPHITHEATER 19:00 In Extremo

Hattersheim

FOLKPUB ZUR KRONE 21:00 Nr. 16

Mainz

FRANKFURTER HOF 20:00 Warsaw Village Band KURFüRSTLICHES SCHLOSS (KULTURGäRTEN)

19:00 Live-Musik in Drag m. Aurora DeMeehl

KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN)

19:00 Kaja SCHON SCHöN 20:00 Levin Goes Lightly

Mühlheim

SCHANZ 20:30 Aragon Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21:00 Klangtypen

Rüsselsheim

DAS RIND 20:30 Mad Zeppelin

Wiesbaden

ART.IST / WALKMüHLE

20:00 Kooperative meets Impakt Köln

KREATIVFABRIK

19:30 Malaka Hostel

SCHLACHTHOF 20:00 Poets Of The Fall

WALHALLA IM EXIL 20:30 Fox&Friends in Session

Samstag 24.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL 20:00 Bosstime

Bad Homburg

SPEICHER BAD HOMBURG 20:00 Antoine Villoutreix

Darmstadt

AGORA 20:00 Nina & Humberto CENTRALSTATION 20:00 Götz Alsmann GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22:00 Nazca Space Fox

Dreieich

BüRGERHAUS DREIEICH

14:00 50 Jahre Bürgerhaus - Das Fest m. Les Yeux d’la tête, Marshall Cooper, Las Karamba u.a.

Eschborn ESCHBORN K 20:15 SongSlam

Frankfurt BATSCHKAPP 19:00 Jeremy Loops DAS BETT 20:00 The Beauty Of Gemina DEUTSCHE BANK PARK 18:00 Ed Sheeran + Support: Griff + Opening Act: Dylan IN DER AU

21:00 Die Arnolds, Social Experiment INTERNATIONALES THEATER 20:00 Anatolia Project - Maria Anamaterou

JAHRHUNDERTHALLE

16:00 The Magical Music of Harry Potter JAZZKELLER 21:00 Sagmeister Spendel Band

MOUSONTURM

20:00 Naima Bock NACHTLEBEN 20:00 40 Jahre Morlockk Dilemma PALMENGARTEN 18:00 Stegreif.orchester

Hanau

AMPHITHEATER 19:30 Echoes

Idstein SCHEUER 20:00 Abba-Explosion

Mainz

ATELIER CHRISTIANE SCHAUDER 20:00 Fenomen 4 FRANKFURTER HOF 20:00 S!UNA

KUZ MAINZ (KULTURGäRTEN) 18:00 KUZ Unplugged - Nach wuchsmusiker gesucht!

Mühlheim

SCHANZ 20:30 MooN

Rodgau

MAXIMAL

20:00 Paul O´Brien

OPENSTAGE 20:00 Last Jeton

Rüsselsheim

DAS RIND 20:30 Depeche Reload

Weiterstadt

KULTURBAHNHOF WEITER STADT 20:00 Heart of Stone

Wiesbaden KREATIVFABRIK 20:00 Guts Pie Earshot

Sonntag 25.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL

19:00 Chris Thompson & Band

Darmstadt STADTKIRCHE 19:30 David Helbocks Random/ Control

Eschborn

ESCHBORN K 19:30 Live&Jam: Opener: Trio Habernal/Shabashev/Sattler

Frankfurt BATSCHKAPP 20:00 Dave House And The Mermaid & Special Guests: Mercy Union BROTFABRIK 20:00 Papiers d’Armenies DAS BETT 20:00 Philipp Dittberner DEUTSCHE BANK PARK 18:00 Ed Sheeran + Support: Griff + Opening Act: Cat Burns FESTHALLE

Naima Bock –Mousonturm Frankfurt

Naima Bock lebt und arbeitet zwar in London, doch ihr Sound steckt tief in der Geschichte der brasilianischer Folkmusik. Bock ist in São Paulo aufgewachsen und von der Musik Chi co Buarques und Caetano Velosos geprägt. Später spielte sie bei Goat Girl Bass, um nun ein eigenes Soloalbum aufzunehmen. »Giant Palm« ist bei Sub Pop erschienen und eine markante Abkehr vom Postpunk-Psychedelia ihrer alten Band. Eine sonderbar-surreale, psy chedelische Folkmusik ist das, Freak-Folk mit leichtem Tropicália- und Jazzeinfluss. Herrli cher Eskapismus!

Sa., 24.9., 20 Uhr, mousonturm, Wald schmidtstraße 4, 60316 Frankfurt, 069/4058950. www.mousonturm.de

Montag 26.

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE)

21:00 Modell Bianka STADTKIRCHE

19:30 Daniel Karlsson Trio

Frankfurt BATSCHKAPP 20:00 Lettuce

DAS BETT 20:00 Schimmerling

DIE FABRIK 20:00 The Horst Session #61

Mainz

SCHON SCHöN 20:00 Skowaschu

Wiesbaden

DER WEINLäNDER

19:30 Sarah Smith

Dienstag 27.

Aschaffenburg

COLOS-SAAL

19:30 Der Weg Einer Freiheit + Regarde Les Hommes Tomber + Bizarrekult

Darmstadt

CENTRALSTATION

20:00 Max Prosa mit Band

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21:00 Krone Old Stars Orchestra Frankfurt BATSCHKAPP 20:00 John Lee Hooker Jr. & Band

DIE FABRIK 19:30 Sumner’s Tales FESTHALLE 20:00 Apache 207 NACHTLEBEN 20:00 Little Caesar PONYHOF 20:00 Chris James

Foto: Kiên Hoàng Lê (Studio Lêmrich)

19:30 Michael Patrick Kelly INTERNATIONALES THEATER 18:00 Frankfurter Klezmer Band Nefesh ZOOM 20:00 James Morrison

Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 18:00 Selda Bagcan

Offenbach HAFEN2 16:00 Ayu

Rüsselsheim

THEATER RüSSELSHEIM 19:00 Den Nazis eine schallende Ohrfeige - Ensemble Opus 45 und Roman Knizka

Wiesbaden

ART.IST / WALKMüHLE 16:00 Klangkrachduo SCHLACHTHOF 20:00 The Sherlocks

Macht.

Das 11. Festival Politik im Freien Theater wird veranstaltet von der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Schauspiel Frankfurt, dem Künstler*innenhaus Mousonturm und der Festival AG, einem Zusammenschluss von Vertreter:innen der regionalen Freien Szene. Es wird unterstützt und begleitet vom Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main und gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

© El Hardwick
mUSIK www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 37 www.kbemmert.de TAO Drum 2023 11.02.23 Frankfurt Jahrhunderthalle Frankfurt Frankfurt Jahrhunderthalle 03.+04.09.22 Oberursel - Stadthalle 09.09.22 Idstein - Stadthalle 10.09.22 Rödermark - Kulturhalle 15.10.22 Mainz - Gutenbergsaal 01.+02.06.23 Rüsselsheim - Theater Tour wird fortgesetzt 20.10.2022
mp

Frau Doktor –Schlachthof Wiesbaden

In Wiesbaden rumpelt es nicht so oft, aber bisweilen gewaltig. Immer dann nämlich, wenn Frau Doktor bei ihren Heimatkonzerten auf der Bühne stehen. Dann kommt es zu Turbulenzen. Da gibt es kein Halten mehr: Die ganze Meute hüpft im Offbeat. Echte Kenner der in Jamaika in den späten 50er Jahren entstandenen Tanzmusik Ska lieben Frau Doktor: Denn die neun Musiker (und eine Musikerin) haben nicht nur gute eigene Songs, sondern auch den Schmiss, sich an echte Klassi ker zu wagen. Sie haben die Dead Kennedys gecovert, den SpecialsKlassiker »Enjoy Yourself« neu interpretiert, »Babylon‘s burning« von den Ruts – und sich sogar an »Maggie May« von Rod Stewart herange wagt.

1995 wurde die Band gegründet, wie sich Sänger Bernhard »Üni« Erler erinnert: »Wir kommen ja alle aus der Punk-Ecke, das war aber zu der Gründungszeit von Frau Doktor bei uns schon etwas out, Ska hat mich damals angesprochen Rudeboys, Skinhead-Reggae, smartes Ausse hen und sich Gedanken machen, was auf der Welt so los ist. Die ›Spe cials‹ waren für uns damals cool, Ska ist ja eine recht positive Musik im Gegensatz zu Punk, vielleicht war es Zeit, mal positiv zu sein!« Viele Jahre waren Frau Doktor ausgiebig auf Tournee, bis sie sich im Jahr 2010 aufgelöst hatten. Doch schon 2012 stand die Band anläs slich der Neueröffnung des renovierten Schlachthofs schon wieder auf der Bühne in Wiesbaden. 2015 wurden dann wieder einige Kon zerte gespielt. Im Dezember 2018 informierte die Band schließlich, dass die 2010 bekannt gegebene Auflösung gescheitert sei. Und heu te sind sie natürlich immer noch da und haben während der Pandemie überraschenderweise sogar ein Album aufgenommen: »Onkel Punk« heißt es.

Das ist typisch für diese Wiesbadener Ska-Band: Es gibt sie schon ewig – und sie machen gerne das, was man nicht erwartet. Und so war auch »Onkel Punk« kaum zu erhoffen. Zehn Jahre mussten die Fans auf das Werk warten, das die lange Geschichte der Band noch einmal weiterschreibt: Ska, Soul, Rocksteady und Punk – daraus zwirbeln Frau Doktor noch immer ein explosives Gemisch. Mal zitieren sie den hämmernden Genre-Klassiker »Concrete Jungle« von den Specials, dann variieren sie den bekannten Stadion-Schmäh gesang zu einem schnoddrigen »Alles außer Frau Doktor ist Scheiße«. Aus Dizzy Gillespies »Birks Works« aus dem Jahr 1957 machen sie ein treibendes Ska-Stück, bei dem die Bläser-Sektion zeigen kann, was sie so drauf hat. Jetzt ist die Band mal wieder im Schlachthof zu Gast –Heimspiel! Lasst es rumpeln!

Fr., 30.9., 20 Uhr, Schlachthof Wiesbaden, murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden, 0611/97445-124.

www.schlachthof-wiesbaden.de

besser sehen und sitzen verweilen und genießen
Kinderund Familienprogramm
genießen
für Schulklassen
mUSIK www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 39 25. August bis 11. September 2022 CHRISTOPH REUTER UND GÄSTE JO VAN NELSEN KAPELLE PETRA FROWIN MICHI BOCK SARAH HAKENBERG ANNE HAIGIS HERR STURM UND SEIN WURM ARNULF RATING ASS-DUR MATTHIAS EGERSDÖRFER UNDUZO KRÜMELMUCKE SABINE FISCHMANN & ALI NEANDER Karten und Informationen: TICKET SERVICE DREIEICH · Tel. 06103-6000-0 www.bürgerhäuser-dreieich.de und alle Vorverkaufsstellen mit Frankfurt Ticket RheinMain SOMMER AUF DER PARKTERRASSE Für alle ab 3 Für alle ab 5 Sa.24.9.2022,14-22.30Uhr LESYEUXD´LATÊTE MARSHALLCOOPER LASKARAMBA Essen&Trinken RobotershowROBOPOLE NeuerZirkus Kabarett Familienprogramm Mo.26.9.2022,19.30Uhr DIESHOW DASFEST Eintritt frei Kabarett,Musik,Comedyu.v.m. Moderation:CarmeladeFeo www.bürgerhäuser-dreieich.de Infosunter www.kultur-bad-vilbel.de
Spielzeitankündigung
besser sehen und sitzen verweilen und
Kinderund Familienprogramm EXTRA
Der Vorverkauf www. 0610 06101 55 94 55 06101 55 94 55
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Klassikhighlights im September

tu«, wie es angekündigt ist, frei im provisierend untermalen. Die Piani sten Igor Levit und Markus Hinter häuser (letzterer derzeit als Leiter der Salzburger Festspiele gefeiert) bringen Olivier Messiaens »Visi ons de l` Amen« im Kontext mit Couperin und Debussy als »Open Space«, über den Raum des Großen Saals der Alten Oper verteilt (20.9.).

Das nicht immer unumstrittene katalanische Ensemble »La Fura dels Baus« will am 21.9. mit »Free Bach 212« die Musik des J.S. Bach mit Elektronik, Video und Flamenco konterkarieren. »Überirdisches« gar verspricht die Organistin der Elbphilharmonie, Iveta Apkalna, in den großen Saal der Alten Oper zu zaubern, zusammen mit dem Rias Kammerchor (22.9.) im Rahmen des erwähnten »Open Space« und mit Kompositionen von Langlais, Rogg, Roth und Vasks im Großen Saal. Das alles und noch einiges mehr kann einzeln oder als Abo gebucht werden.

Alle Infos über www.frankfurt-ticket. de oder Tickethotline: 069/13 40 400, www.alteoper.de

Die Kammermusikfreunde des »Kronberg Festival« fiebern der Vollendung eines neuen Konzert hauses entgegen: mit einer »eng lischen Eröffnung« soll das Festival dieses Jahr am 24.9. beginnen. Das Chamber Orchestra of Europe wird mit dem weltberühmten Pianisten (seit einigen Jahren auch Dirigent) Sir András Schiff in zwei Konzerten das so benannte Casals-Forum eröffnen. Zunächst kommen zwar nur die Sponsoren und Freunde der Kronberg Academy in den Genuss der Kompositionen von Bach, Dow land, Britten, Haydn, Bartók und Tschaikowski zu den beiden ersten Konzerten im neuen Konzertsaal. Akustikproben des Kammermusik saals im Juni dieses Jahres führte mit ausgewählten Gästen zu, wie es in einer Pressemitteilung heißt, begeisterten und enthusiastischen Kommentaren. Die Institution als Ausbildungsstätte hochbegabter Musiker*innen, 1993 gegründet und vom großen Meistercellisten und Mentor Mstislaw Rostropo witsch wesentlich gefördert, suchte und fand für eine neue Bleibe das Gelände in Bahnhofsnähe. In die (zunächst) »Weltstadt des Cellos« gesellten sich im Lauf der Jahre

mehr und mehr internationale Größen der Musikwelt wie der Geiger Gidon Kremer, Bratschist Juri Baschmet, Dirigent Christoph Eschenbach oder der erwähnte András Schiff, der nun auch im künstlerischen Beirat sitzt. Die anfängliche Cello-Schmiede wuchs sich infolge dessen zu einer Art Hochschule für Kammermusik aus.

Das neue Zentrum ist wohl nicht nur architektonisch gelungen (Ar chitekt Volker Staab und Team) und zeigt sich von außen wie ein groß flächig flaches Zelt, eingebunden in die benachbarte Parkanlage. Das Zentrum des etwa 60 Millionen teu ren Projekts ist ein holzverkleideter Kammermusiksaal für etwa 500 Besucher*innen ohne rechteckige Konstruktionen, die Bühne mittig und von allen Seiten her einsehbar. Das Architekturteam um Volker Staab hat u.a. mit dem Bau des Deutschen Museums in Nürnberg und bei der Sanierung und Erwei terung des Jüdischen Museums in Frankfurt Maßstäbe gesetzt. Es soll, so der Architekt, nicht allein die Akustik des Konzertsaals entschei dend sein, sondern die Atmosphäre des Raums trägt mit zum intimen Konzerterlebnis bei. Das Forum, das jetzt in Erinnerung an den anderen großen katalanischen Cellisten als »Casals Forum« fungiert, wird seine Pforten ab 25.9. auch für die Musik

begeisterten mit bemerkenswer ten Programmen und Solist*innen bis 3.10.22 aufhorchen lassen. Die Eintrittskarten enthalten auch die An- und Abreise mit dem RMV, die an verschiedene Veranstaltungen sogar angepasst werden sollen. Nichts wie hin!

Weitere Infos und Karten, dazu gehören auch öffentliche meisterkurse, über www.kronbergacademy.de

Beflügeln, begeistern, inspririeren: Festival FrATOPIA

In Frankfurt wird derweil ein »Festi val der Entdeckungen«, das FRATO PIA, für Furore sorgen. Innovative Konzertformate, neue Hörformate wollen auch Perspek tiven für die Zukunft zeigen. Da wird es beispielsweise »Bau. Haus. Klang« am 13.9. im Mozart Saal der Alten Oper geben: der umtriebige Jazz-Pianist Michael Wollny wird mit seinem Ensemble eine »neue Harmonielehre« entwerfen. Einen Tag später feiert das Ensemble Modern Orchestra den 70. Geburts tag des Frankfurter Komponisten Heiner Goebbels, der sich selbst die Lichtregie zu seinem »A House of Call« nicht nehmen lässt. Am 18.9. wird Wollny mit seinen Mannen den Stummfilmklassiker »Nosfera

Orgelwanderung

Klein, aber nicht minder fein, sind zwei Veranstaltungen der Evangeli schen Kirchengemeinde St. Thomas in Heddernheim. Am Sonntag, 11.9., ist ab 15 Uhr eine »Tour de Nordwest« als Orgelspaziergang (gern auch mit Rad, wie es heißt) angekündigt, die in der Evangeli schen Kirche in Riedberg beginnt, zur Gustav-Adolf-Kirche und weiter zur St. Thomaskirche in Heddern heim führen wird. Der Orgelspazier gang endet mit der Präsentation der Orgel in der Kirche Cantate Domino. Die Kantoren Tobias Ko riath und Michael Buschmann geben jeweils kurze Einführungen. Das Event endet gegen 18 Uhr mit einem Umtrunk.

Die umfangreich restaurierte Tho masorgel wird am 19.9. um 19.30 Uhr in der Reihe Junge Talente von Dominik Hampel mit Kompositio nen von J. S. Bach und anderen zu hören sein.

Die Veranstaltungen sind kostenlos (Spende am Ende empfohlen).

Für genauere Informationen, insbeson dere für den Orgelspaziergang) bitte anrufen unter 069/57 28 40.

www.st-thomasgemeinde.churchdesk. com

Hier haben Sie musik noch nie gehört: casals Forum Kronberg
Eine auswahl von Bernd havenstein Festival FRATOPIA in der Alten Oper © istock.com/Alte Oper/Norbert Miguletz
KLaSSIK 40 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de

alexa hennig von Lange: Die karierten mädchen. Roman, Verlag Dumont, Köln 2022, 368 S., 22 €

Der letzte Kampf der alten Oma

alexa hennig von Lange und das Erbe ihrer Großmutter

Heikel. Heikel. Familiengeschichten sind immer prekär. Es mag nur eine »Geschichte« geben. Aber immer die verschiedensten Perspektiven. Da hat Thomas Bernhard so seine Erfahrungen gemacht, und noch prominenter, Thomas Mann. Die Betroffenen reagieren immer betroffen. Alexa Hennig von Lange hat sich da etwas einfallen lassen. Nicht unbedingt neu, dafür effektiv. Sie bleibt bei der Geschichte ihrer Großmutter, aber fiktionalisiert sie. Sie dichtet, mitten im Dritten Reich, ihrer Oma ein Kind an, noch dazu ein jüdisches. Und schon ist alles anders.

Sie ist über achtzig und fast blind. Vor gut zehn Jahren ist ihr Mann Gustav gestorben. Sie hat vier Kinder groß gezogen. Sie lebt noch allein und spürt zunehmend das Bedürfnis zu ergründen, was für ein Mensch sie war, was sie ange trieben hat, die zu werden, die sie ist. Aber vor allem will Klara Erfurt ihren Nachkommen erklären, »wie eins zum anderen gekommen ist«. So spricht sie ihre Erinnerungen über zehn Jahre lang auf 130 Kas setten, am Ende werden sie 70 Jah re ihres Lebens erfassen.

Alexa Hennig von Lange, die Enke lin, 1973 geboren, eine durchaus renommierte Autorin, die bereits auf ein beachtliches Werk zurück blicken kann, hat sich jetzt dieses Stoffs angenommen. Sie plant eine Trilogie. Der erste Band liegt hier vor. Und zwar als – Roman.

Klara Erfurt war eine sehr eigen ständige, aber auch strenge und unnahbare Frau. 1929, mitten in der Weltwirtschaftskrise, hat die 21 jährige Klara, damals noch unverheiratet, großes Glück. Sie bekommt eine Stelle als Haushalts lehrerin in der Kinderheilstätte Oranienbaum, in der Nähe von Dessau. »Hier werden unter einem Dach kranke Kinder gepflegt und

gleichzeitig junge Mädchen in Haushaltung ausgebildet.« Sie organisiert den gesamten Heim haushalt und unterrichtet 15 junge Mädchen, alle aus sehr einfachen, teilweise höchst problematischen Verhältnissen, in Hausarbeit, Ge sundheits- und Ernährungslehre. Mit ihrem Gehalt unterstützt sie auch noch ihre Eltern, die eine schlecht gehende Pension führen. Und »Kurtchen«, ihren sieben Jahre jüngeren Bruder. Der ist zwar pfiffig, aber faul, sodass sie ihm nach der Arbeit noch seine Auf sätze schreibt. Eine ihrer engsten Freundinnen in dem Heim wird Susanne, eine Kindergärtnerin. Sie ist aus wohlhabendem Haus und hat das Talent »im Leben immer das Komische zu sehen«. Von Anfang an versucht Klara ihre Schülerinnen zu »selbstbewussten Persönlichkei ten zu erziehen«. Sie selbst ist eine eifrige Leserin und hofft, auch ihre Schülerinnen für Literatur zu inter essieren, indem sie ihnen vorliest. Und tatsächlich werden sie »begei sterte Zuhörerinnen«.

Im Zug nach Dessau, sie will dort neue Bücher kaufen, trifft sie einen jungen Mann, Gustav, zwei Jahre jünger als sie und auch lesebegei stert. Gustav, mit dem knittrigen

Mantel und dem in den Nacken geschobenen Hut, gefällt ihr auf Anhieb.

Immer wieder treffen sie sich, und das zufällig. Klara glaubt natürlich an Schicksal. Später verabreden sie sich. Erst nach zehn Jahren, 1939, heiraten sie.

Die Autorin spielt mit den verschie denen Zeitebenen: Klara, allein im hohen Alter in ihrem kleinen Reihenhäuschen; Klara in den 20er und 30er Jahren; und dann das hin und her. Dabei erleben wir die 90-jährige manchmal recht unwirsch, wenn eine der Töchter sie stört.

Als Klara mal wieder aus Dessau zurückkommt, empfängt Susanne, ihre Freundin, sie mit einem Baby auf dem Arm. Dessen Mutter, eine Jüdin, hat darum gebeten, die Kleine für 14 Tage im Heim lassen zu dürfen. Die Mutter taucht nie wieder auf. Die kleine jüdische Tolla lässt sich aber nur von Klara füttern oder beruhigen, so kümmert sie sich wie eine Mutter um das Kind. Das Kind wird ganze zehn Jahre bei Klara bleiben. Bei den Nazis, die sich für das Heim interessieren, wird es als ihr uneheliches Kind ausgege ben. Zum Glück sehen sie sich ähn lich, beide sind auch rothaarig.

1932 bereits, als die Heimleiterin plötzlich stirbt, übernimmt Klara in einer äußerst schwierigen Zeit die Leitung des Hauses. Sie muss etliche Kindergärtnerinnen, Kran kenschwestern und natürlich Kin der entlassen, weil es kaum noch finanzielle Unterstützung gibt. Und bald ist auch ihre Arbeitsstelle gefährdet, die Angst, dass das Heim schließen könnte, ist durchaus begründet. »Ihr Fleckchen Erde zerbröckelte unter ihren Füßen.« Sie sieht zu, wie Geschäfte von Juden zerstört, jüdische Menschen aus ihren Häusern geprügelt werden, auch die Synagoge in Dessau wird in Brand gesetzt. In dieser Situation passen sich Klara und Susanne den veränderten Verhältnissen an. Ge gen den anfänglichen Widerstand von Susanne akzeptiert Klara die Bedingungen der Nazis sofort. Sie hängt ihr Fähnchen in den Wind und die Fahne mit dem Hakenkreuz aus dem Fenster. Ihre Zöglinge tragen Uniform. Bei einer Über prüfung ist man mit ihr äußerst zufrieden.

Sie hatte für sich nur eine Chance gesehen: »Sie musste sich anpas sen und ihren inneren Widerstand für sich behalten.«

1939 wird ihr die Situation dann doch zu brenzlig. Gustav bringt Tol la in ein jüdisches Waisenhaus nach Berlin. Sie hoffen, dass das Kind mit einem Transporte nach England kommen kann. Dieses Drama, das jedem Leser nahe geht, lässt Klara kalt und herzlos erscheinen. »Viel schneller, als sie es sich eingestehen wollte, war es ihr gelungen, mit Tollas Abschied einen fast schon unheimlichen Frieden gemacht zu haben.«

Hier sieht Alexa Hennig von Lange den Dreh- und Angelpunkt der Le bensgeschichte ihrer Großmutter. Nur: genau dieser Teil der Biogra phie ist von der Autorin erfunden, um – für sich und für den Leser – die Gestalt, ihre Entwicklung, ja das Schicksal ihrer Großmutter begreif lich zu machen.

In ihrem Nachwort begründet die Autorin die »Erfindung« des jüdi schen Mädchens als Versuch, ihrer harten Großmutter eine menschli che Seite anzuheften. Das mag sein. Vor allem aber ist es ein Kunstgriff, der es erlaubt, das andauernde Dilemma eines normalen Lebens in totalitären Verhältnissen anschau lich zu machen. Helden sind selten. Mitläufer dagegen häufig. Schon in der Bibel heißt es deshalb, wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Genau diese Konstellation macht diesen »Roman« gerade heute wie der so lesenswert.

© Madlen Krippendorf
LITERaTUR www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 41

Ein meistererzähler beweist sich erneut

Ende September im Frankfurter Literaturhaus zu Gast: Garry Disher mit »Stunde der Flut« Nun also ein neuer Held. Der Australier Garry Disher, jetzt im August 73 geworden und unermüdlich kreativ, legt seit 20 Jahren zuverlässig jedes Jahr einen neuen Kriminalroman vor. Und das geradezu unheimlich beständig stets auf Weltklasse-Niveau. Es gibt nur wenige Autoren in diesem Genre, die ihm das Wasser reichen können, ein solcher Reichtum jedoch an immens guten Büchern und Geschichten, prall und lebensecht, ist unerreicht. Vier Mal „Deutscher Krimi Preis“ und vier Mal der australische „Ned Kelly Award“, darunter auch die Auszeichnung für sein Lebenswerk, unterstreichen das. Im deutschsprachigen Raum erscheinen seine Bücher im Zürcher Unionsverlag, der Berliner Verlag Pulp Master verlegt ausschließlich Garry Dishers Romane mit dem Räuber Wyatt.

Dieses Mal tut er das nicht nur mit einer neuen Polizistenfi gur. Sondern auch mit einer neuen Erzählperspektive.

Abgesehen vom Verbrecher Wyatt sind Dishers KrimiProtagonisten Polizisten, seine Bücher also Polizeiroma ne – ein eigenes Subgenre, zu großer Form gebracht von Ed McBain, Joseph Wambaugh und in Europa von Sjöwall/ Wahlöö. Erzählkonvention ist es hier, einer Ermittlung zu fol gen und die Welt aus der Poli zistenperspektive zu erleben.

(Im Fernsehen ist dieses Pferd seit anno dunno von Columbo, Derrick, Fahnder, Hafenpolizei, Brücke, Tatort und 200.000 anderen Serien nicht tot zu reiten.)

Nun also ein neuer Held. Ein sus pendierter Polizist, der gegen einen Vorgesetzen handgreiflich gewor den war. An den Ort seiner Kindheit zurückgekehrt – und entschlossen, das große Familiengeheimnis zu klären. Nämlich den Mörder seiner Mutter zu finden. Der Hauptver dächtige, immer noch: der eigene Vater. Ebenfalls Polizist. Der Kind heitsort Menlo Beach ein Refugium für eine ganze Handvoll Polizisten. Männer einer anderen Generation. So wie sein Vater wollte Charlie nie werden. Ein Buch also auch über Männer und ihr Verhältnis zu Frau en. Zur Gewalt.

Seit 1991 und „Kickback“ (deutsch: „Gier“, 1999) sind bisher neun lako nische Romane mit dem stoischen Berufsverbrecher erschienen. Zu letzt „Killshot“ (deutsch: „Moder“, 2021). Zwischen 1999 und 2016 gab es sieben Romane mit dem Po lizeiinspektor Hal Challis. Sie waren es, die Dishers internationalen Ruf als begnadeter Erzähler komplexer Geschichten begründeten. Dazu kamen bisher drei Romane mit dem ins öde Hinterland versetzten Con stable Paul „Hirsch“ Hirschhausen, für November 2022 ist mit „Day’s End“ ein vierter angekündigt. Ein geradezu klassischer Fall also, wie eine Figur ihr Eigenleben entfaltet und vom Autor erneuten Auftritt verlangt. Eigentlich war Hirsch als Einzelroman angelegt. So wie auch der Polizist Alan Auhl in „Kaltes Licht“ und nun Charlie Deravin mit „Stunde der Flut“.

21 Kriminalromane, wenn ich rich tig zusammenzähle, umfasst also bisher Garry Dishers Œuvre, ins gesamt weist seine Bibliographie über 50 Romane und Kinderbücher auf. Ein äußerst erfahrener Autor also – bereits 1983 mit dem Ratge ber „Writing Fiction: An Introduc tion to the Craft“ – und einer, den es immer wieder reizt, die eigenen Grenzen und Komfortzonen zu durchbrechen.

Ein überaus ergiebiges, robustes Format also. Die Polizeiromane von Garry Disher dabei jedoch die Kron juwelen. Von mir einmal hier im „strandgut“ so formuliert: „Nach einem Challis-Buch, so erlebte ich es bisher jedes Mal, leide ich Tage unter einem Trennungsschmerz, ertappe mich bei Entzugserschei nungen. Garry Dishers Charaktere erscheinen mir real, wie wirkliche Menschen, die eine Existenz auch außerhalb seiner Romane haben. Man würde sie gerne treffen. Sie sind aus Fleisch und Blut, sind nu ancierte Charaktere, sie leiden und lieben, hoffen und bangen, machen Fehler.“

Tobias Gohlis, Begründer der Kri mibestenliste, sagte es so: „Seine Tableaus erzählen vielschichtig und immer konkret von Menschen. Die großen Fragen nach Gerechtigkeit und Gleichheit haben bei Disher so viele Facetten wie die Gesichter seiner äußerst lebendigen Figuren. Disher bringt uns Australien nahe, als moderne, gewalttätige, wider sprüchliche Gesellschaft, fern aller touristischen Klischees. Und mit lei sem Humor: Als seine Bosse ihn zu sehr piesacken, begibt sich Challis einfach auf Urlaub in Europa.“

Der Roman spielt Dezember 2019 bis Februar 2020. In Australien wüten Buschbrände, in den Nach richten mehren sich Berichte über eine große Seuche. Und Charlie, mit seiner Vergangenheit und Her kunft konfrontiert, begegnet einer eigenen Art von Virus, nämlich dem Gift, das seine Beziehungsfähigkeit zur Welt kontaminiert hat – der toxischen Männlichkeit.

Dies wie immer bei Disher groß artig und sinnlich erzählt: „Show,

don’t tell“. Großartige Szenen und Dialoge, manchmal gar ein Hang zum Grotesken. Das Leben als gro ßer Karneval. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Garry Disher versteht es, Menschen UND Schauplätze in nur wenigen Zeilen zu prallem Leben zu erwecken. Ihm als Erzähler zu folgen, ist eine Freude. Auch in diesem Buch weiß man nach nur wenigen Seiten, dass es sich lohnen wird. Man muss nicht wissen, dass Disher für diesen Roman an den Schauplatz der Hal-Challis-Romane auf die Mornington Peninsula süd lich von Melbourne zurückgekehrt ist. Man muss nicht wissen, dass er selbst dort wohnt, dass der Strand, den er samt Personal, Hunden und Licht so meisterhaft beschreibt, fast tägliche seine Wanderstrecke ist. Man muss nicht wissen, dass er sich für diese Rückkehr vor die eigene Haustür eine erzählerisch ambitio nierte Schwelle gesetzt hat, mit der er das Genre des Polizeiromans ins gesamt neu reflektiert und erzählt – und damit unser Lesevergnügen mehr als verdoppelt. Schon bisher war Disher ein Meister darin, ein ganzes Dutzend Erzählstränge zu bündeln und ohne jede Deux-exMachina-Mechanik zusammenzu führen und nachvollziehbar auf zulösen, also bei aller Komplexität innerhalb der Erzählstrukturen und ganz und gar auf dem Teppich zu bleiben. Uns das bunte Leben in sei ner ganzen Fülle unterhaltsam und sinnstiftend abzubilden.

Ein Polizeiroman fächert Verdäch tige, Zeugen, Indizien und Theorien auf. Die Ermittlungen im Team und die Institution der Polizei als Sam melanstalt von allerlei Hinweisen sorgen für Bewegung im Fall und auf allen Ebenen für eine gewisse Professionalität. Der PrivatdetektivRoman traut im Kern (außer in den allerbrävsten deutschen RegioKrimis) der Polizei nicht, führt seine eigenen Ermittlungen, macht und hat seinen eigenen Sinn, ist per se „staatsferner“ und subversiv (obwohl es auch hier genug grauen haft Braves gibt).

Was Garry Disher uns in „Stunde

Kolumne: Alf mayers Blutige Ernte Garry Disher: Stunde der Flut (The Way It Is Now, 2022). Aus dem Englischen von Peter Torberg. Unionsverlag, Zürich 2022. Hardcover, 334 Seiten, 24 Euro. © Lucy Healey
LITERaTUR 42 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de

der Flut“ bietet, ist ein Polizeiro man, in dem der Polizist nur mit halbem Wissen – eben dem des Privatermittlers – Detektiv spielen kann, aber weiß (und uns vermit telt), wie man es richtig machen würde. Richtig machen müsste. Er wie wir begegnen so immer wieder „jenem Polizistenlächeln, vollgestopft mit internem Wis sen“, das mit Zivilisten nie geteilt werden würde. Für Charlie Deravin gilt: „Er war frei. Aber er fühlte sich nicht frei. Er hatte keine Lizenz als Detektiv. Er hatte keine Unterstüt zung, keinen Partner, nur feindlich gesonnene ehemalige Kollegen. Er hatte keinen Zugang zu Telefonun terlagen, Steuer-, Bank- und Fahr zeugeinträgen. Und was die unge lösten Fälle betraf, niemals würde er Zugang zu irgendwelchen Akten bekommen.“ Weiterhin aber gilt für ihn „sein Polizeimantra: Glaube nie

mandem, nimm nichts als gegeben, es sei denn, du hast Beweise.“ Am Strand, auf dem Charlie seine Kind heit und Jugend verbrachte, kommt es zum Showdown. Slapstickhaft. Lakonisch. Kurz. Triumphieren ist Sache von Dishers Helden nicht. Nur das kleine Glück. Wir Leserin nen und Leser bekommen das grö ßere Ende. Immer. Bei ihm.

Am mittwoch 28.09. liest Garry Disher im literaturhaus Frankfurt. Beginn: 19.30 Uhr.

Die Hal-challis-romane: Drachenmann/ Flugrausch/ Schnappschuss/ Beweisket te/ rostmond/ leiser Tod/ Signal loss (unübersetzt).

Die constable-Hirsch-romane: Bitter Wash road/ Hope Hill Drive/ Barrier Highway/ Day’s End (Nov. 2022, AUS).

lesungen im September

AlEX cAPUS Susanna Stadtkirche, 16.9.2022, 19.30 Uhr www.stadtkirche-darmstadt.de

AmIr HASSAN cHEHElTAN

Eine Liebe in Kairo Romanfabrik, 6.9.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de

BETTINA FlITNEr Meine Schwester Haus am Dom, 11.9.2022, 11 Uhr

www.hausamdom-frankfurt.de

BrITTA BOErDNEr Es geht um eine Frau Mousonturm, 15.9.2022, 19.30 Uhr www.hlfm.de

DEBÜTANTENBAll

Yade Yasemin Önder (»Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron«) und Sven Pfizenmaier (»Draußen feiern die Leute«) Centralstation, 22.9.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-darmstadt.de

FErIDUN ZAImOGlU Bewältigung Literaturhaus Villa Clementine, 23.9.2022, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus

GArrY DISHEr Stunde der Flut Literaturhaus, 28.9.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

H EINrIcH STEINFEST Der betrunkene Berg Kulturforum, 9.9..2022, 19 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus

H ElENE BUKOWSKI Die Kriegerin Mousonturm, 29.9.2022, 19.30 Uhr www.hlfm.de

H ElENE HEGEmANN Schlachtensee Literaturhaus, 20.9.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

H ErNAN DIAZ Treue Literaturhaus, 12.9.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

J UlIA ScHOcH Das Vorkommnis Literaturhaus Villa Clementine, 15.9.2022, 19.30 Uhr

www.wiesbaden.de/literaturhaus

J UlIA WOlF Alte Mädchen Mousonturm, 22.9.2022, 19.30 Uhr www.hlfm.de

KATHArINA ADlEr Iglhaut Literaturhaus Villa Clementine, 25.9.2022, 11 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus

Literaturhaus Frankfurt Schöne Aussicht 2, 60311 FFM Telefon: 0 69/75 61 84 10 info@literaturhaus-frankfurt.de

lENA GOrElIK Wer wir sind Centralstation, 20.9.2022, 19:30 www.centralstation-darmstadt.de

lIBErATUrPrEIS 2022: THE WINNEr IS Lesung aus der Shortlist Am Ende des Abends wird die Preisträgerin bekannt gegeben. Haus am Dom, 6.9.2022, 19.30 Uhr www.litprom.de

mOrITZ HÜrTGEN Der Boulevard des Schreckens Kulturclub schon schön, 29.9.2022, 20 Uhr www.schon-schoen.de

NASSIr DJAFArI Mahtab Denkbar, 6.9.2022, 19 Uhr www.denkbar-ffm.de

NOrBErT GSTrEIN Vier Tage, drei Nächte Stadtkirche, 19.9.2022, 19.30 Uhr www.stadtkirche-darmstadt.de

ScHÖNE AUSSIcHTEN – DAS FrANK FUrTEr lITErATUrGESPrÄcH

Die 55. Ausgabe m. Alissa Walser, Alf Mentzer und Miryam Schellbach Literaturhaus, 13.9.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

SONJA rUDOrF Faule Mieten Denkbar, 22.9.2022, 19 Uhr www.denkbar-ffm.de

SYlVIE ScHENK Roman d‘amour mit Heribert Leuchter am Saxophon Romanfabrik, 20.9.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de

TEXTlAND lITErATUrFESTIVAl 2022

– DIE mAcHT DEr lITErATUr

Das fünfte Textland Literaturfestival 2022 bildet den literarischen Schwerpunkt des Festivals »Politik im Freien Theater« theaterperipherie im TITANIA Theater, 30.9.2022, 19.30 Uhr; 1.10.2022, 11 Uhr www.theaterperipherie.de

UlrIKE HErrmANN

Das Ende des Kapitalismus Haus am Dom, 27.9.2022, 19 Uhr www.hausamdom-frankfurt.de

VIKTOr FUNK Wir verstehen nicht, was geschieht Literaturhaus, 8.9.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

VIVIEN GOlDmAN Die Rache der She-Punks Brotfabrik, 15.9.2022, 20 Uhr www.brotfabrik.de

Das Literaturhaus Frankfurt im September

Donnerstag 08.09.22 / 19.30 h

7 / 4 Euro (Saal)

Buchpremiere! Viktor Funk. Wir verstehen nicht, was geschieht

Moderation: Nadja Erb

Montag 12.09.22 / 19.30 h

Hernan Diaz: Treue // Moderation (dt./engl.): Jan Wilm

Deutscher Text: Isaak Dentler

Dienstag 13.09.22 / 19.30 h

Schöne Aussichten – Das Frankfurter Literaturgespräch

Mit Alissa Walser, Alf Mentzer und Miryam Schellbach

Mittwoch 14.09.22 / 19.30 h

Thomas Stangl & Anne Weber: Über gute und böse Literatur

Moderation: Stefan Gmünder

12 / 8 Euro (Saal)

7 / 4 Euro (Saal)

9 / 6 Euro (Saal)

Begleitet vom Jodlklub aka Johanna Milz, Elisabeth Gabriel und Liese Lyon

Junges Literaturhaus Frankfurt / Ab 6 Jahren

Sonntag 18.09.22 / 15 h 5 Euro (Saal)

Kinderbuch-Nachmittag mit Jörg Mühle: Als Papas Haare Ferien machten

Montag 19.09.22 / 19.30 h

Lize Spit: Ich bin nicht da

9 / 6 Euro (Saal)

Moderation (dt./niederl.): Malu Schrader // Deutscher Text: Anna Böger

Dienstag 20.09.22 / 19.30 h

12 / 8 Euro (Saal)

Helene Hegemann: Schlachtensee // Moderation: Sandra Kegel (F.A.Z.)

Junges Literaturhaus Frankfurt / Für 4. & 5. Klassen

Mittwoch 21.09.22 / 10.30 h 3 Euro (Saal) / Klassenticket 50 Euro (Stream)

Jenny Valentine: Ich bin Joy // Moderation (dt./engl.): Ute Wegmann

Gastveranstaltung!

Mittwoch 21.09.22 / 19.30 h

Gelebtes Leben. Denker der Freiheit im Porträt: Thomas Mann

9 / 6 Euro (Saal)

Mit Hannah Bethke und Kai Sina // Moderation: Rainer Hank (F.A.Z.)

Freitag 23.09.22 / 19.30 h

Édouard Louis: Anleitung ein anderer zu werden

12 / 8 Euro (Saal)

Moderation (dt./frz.): Sonja Finck // Deutscher Text: Gedeon Mfebe

Dienstag 27.09.22 / 19.30 h

9 / 6 Euro (Saal)

Ein Abend mit Paul Bokowski, Daniela Dröscher und Miku Sophie Kühmel

Einlassungen: Aisha Camara, Laura Sprenger und Elena Witzeck

Deutschlandpremiere!

Mittwoch 28.09.22 / 19.30 h

Garry Disher: Stunde der Flut // Moderation (dt./engl.):

9 / 6 Euro (Saal)

Margarete von Schwarzkopf // Deutscher Text: Stéphane Bittoun

Junges Literaturhaus Frankfurt / Ab 10 Jahren

Donnerstag 29.09.22 / 19.30 h

7 / 4 Euro (Saal)

Comic-Abend mit Flix: Das Humboldt-Tier // Moderation: Jakob Hoffmann

Tickets: Vorverkauf über www.literaturhaus-frankfurt.de

Streaming-Abo 50 Euro: 26 Veranstaltungen

Streamingtickets à 5 Euro sind 70 h nutzbar.

Miku Sophie Kühmel © Andreas Labes Édouard Louis © Christian Werner Helene Hagemann © Joachim Gern
LITERaTUR www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 43

Nahverkehr, exemplarisch

Der ausstellungskatalog zu »175 Jahre Eisenbahn in Bad Soden«

»Nur Proleten können sich in solche Kästen zusammenpferchen las sen«, meinte Herzog Wilhelm von Nassau im Jahr 1838 zum neuen Transportmittel Eisenbahn – ein Sentiment, das gerade dieser Tage in Sachen Neun-Euro-Ticket auch von weniger blaublütigen PSKutschern noch immer zu hören ist. Wer sich dennoch dem Thema

Nahverkehr exemplarisch und kul turhistorisch nähern mag, findet im jüngst erschienenen Bad Sodener Ausstellungskatalog »… Transport von Personen, Thieren, Waaren und Gegenständen aller Art … 175 Jahre Eisenbahn in Bad Soden am Taunus 1847 – 2022« überreiches Anschau ungsmaterial.

Dr. Christiane Schalles, die Autorin dieser Dokumentation, lässt mit einer schier unglaublichen Detail fülle Hessens erste Nebenstrecke für den Personenverkehr lebendig werden. Im damaligen Deutschland war dies erst die zweite Nebenbahn dieser Art (nach Baden-Oos von Baden-Baden aus). Für die Strecke nach Soden lagen die Dinge weit komplizierter, denn die geplante Taunus-Eisenbahn führte durch drei souveräne Herrschaftsgebiete: die Freie Stadt Frankfurt, das Groß herzogtum Nassau und das Groß herzogtum Hessen. Die erste Fahrt vom damals nassauischen Amts städtchen Höchst am Main in den ebenfalls nassauischen Kurort So den am Fuß des Taunus fand am 22. Mai 1847 statt. Soden war damals

noch eine ziemlich kleine Landge meinde, die herzoglich-nassauische Regierung hatte dort jedoch bereits Geld für den Kurbetrieb investiert. Zusammen mit der ebenfalls in dieser Zeit fertig gestellten König steiner Straße war Soden für die damalige Zeit außerordentlich gut erreichbar. Otto von Bismarck kam gerne zur Jagd, wenn er in der Frankfurter Paulskirche, dem Sitz der ersten deutschen Nationalver sammlung, zu tun hatte. Graf Leo Tolstoi, Felix Mendelssohn Barthol dy oder Iwan Turgenjew waren prominente Kurgäste. Trink- und Badekuren gab es schon seit 1701 in Soden, aus den Heilquellen abge fülltes Wasser wurde in manchem Frankfurter Lokal ausgeschenkt, bereits 1820 wurden jährlich rund 15.000 Krüge verschickt. »Altbe währtes Bad und klimatischer Kurort« titelte 1884 ein Faltblatt. Dampfloks mit Kohle-Tender ver banden Soden mit der Welt. Nach Frankfurt brauchte die Bahn ½ Stunde (wie heute mit der S 3), nach Wiesbaden eine, nach Köln vier, nach Berlin neun und Petersburg 46

Ein Buch mit viel Stil

Roger Fritz‘ »Boulevard der Eitelkeiten«

An seinen Film »Frankfurt Kaiser straße« von 1981 erinnern sich vermutlich noch die wenigsten, das Bild von Frankfurt hat er damit mit geprägt. Jetzt gibt es sein letztes Werk. »Boulevard der Eitelkeiten« von Roger Fritz, kurz vor seinem Tod noch vollendet, versammelt 235 Porträtfotografien und 80 persön liche Erinnerungen von den 50er Jahren bis heute.

Stunden. Im Jahr 1907 verkehrten täglich 32 Züge zwischen Soden und Frankfurt und Wiesbaden. Der großzügig illustrierte Katalog (die fabelhafte Gestaltung stammt von Mira Laaf) bietet Postkarten, Stiche, Pläne, Skizzen, Dokumente, Fahrkarten, Aktienprospekte, kolo rierte Fotografien und viel Hinter grund, etwa zum Heil- und Kurge werbe oder den Hauptbahnhöfen Frankfurt und Wiesbaden, zur Industrie- und Gewerbegeschichte, zu Streckenführung, Ausflugszielen wie Biebrich, zu Infrastruktur, zur Stadt- und Regionalgeschichte. Nicht nur für Eisenbahn-Fans ge eignet.

christiane Schalles: »… Transport von Personen, Thieren, Waaren und Gegenständen aller Art …« 175 Jahre Eisenbahn in Bad Soden am Taunus 1847 – 2022. Ausstellungskatalog und Doku mentation. Stadt Bad Soden am Taunus (Hg.), 2022. 186 Seiten, 15 Euro. Verkauf über Stadtbücherei und Stadtmuseum und die Bad Sodener Buchhandlungen Gundi Gaab und Boris riege.

In diesem Buch gibt Margot Unbescheid den Blick frei auf das turbulente, verstörende, oft anstrengende, manchmal traurige, aber auch überraschend wunderbare Leben mit einem von Demenz betroffenen Angehörigen –damit endlich alle wissen, was zu tun ist, wenn es erst los- und dann auch weitergeht mit der Demenz.

roger Fritz: Boulevard der Eitelkeiten. Schirmer/mosel,

Seiten,

An Mario Adorf gibt es einen Brief, über Gerhard Richter »eine nicht so schöne Geschichte«, Urheberschaft betreffend. Voller Achtung ist er für Barbara Sukova, der Auftrag, »ei nen nicht bestraften Nazi oder so etwas zu fotografieren«, führte ihn 1956 zu Hjalmar Schacht. Oft war er einfach so dabei, oder er kannte sie als Schauspieler, Regisseur, Gastronom. Roger Fritz verkehrte mit den Schönen, Reichen, Kreati ven, Mächtigen und Berühmten so selbstverständlich als ob er schon immer dazugehörte, dabei hatte er sich auch das Fotografieren selbst beigebracht, war Bäcker, Kellner, Baustoff-Großhändler gewesen. Gehörte zum Gründungsteam der Zeitschrift »Twen«, die ursprünglich »Feuerkreis« heißen sollte.

Roger Fritz war ein People-Fotograf, bevor es das gab, meint Hubert Burda in seinem Geleitwort, ein Porträtist des Lebensgefühls »hin ter dem Siegestor« (also Richtung Schwabing) in München, aber nicht nur dort. Auf Romy Schneider fol gen die Beatles, Mick Jagger, Uschi Obermeier, Hardy Krüger, davor war Luchino Visconti. Tatsächlich be herrschen seine Porträts die Kunst des Halbnahen, haben die richtige Mitte zwischen Nähe und Ferne – und seine Texte tun das auch. Wunderbare Miniaturen sind dabei, wunderbare Anekdoten, nie zu sehr auf die Zehen oder ins Peinliche rutschend. So zum Beispiel, dass Helmut Schmidt von seiner Bürotür das Schild »Bundeskanzler« ent fernen und durch »Nolde-Zimmer« ersetzen ließ, weil er dessen Kunst im Arbeitszimmer hatte. Zu Helmut Berger heißt es: »Damit wage ich mich an ein Thema! Eigentlich wäre es ein ganzes Buch.« Wird dann aber doch klein und rund und ge schliffen. Hier erzählt und fotogra fiert einer ohne grelle Effekte. Das ist altmodisch wohltuend und ein schönes Vermächtnis. Vale, Roger!

LITERaTUR 44 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
münchen 2022. 320
Format: 15,2 x 22,8 cm, gebunden. 235 Fotografien, 34 €.
www.alzheimer-erste-hilfe-buch.de

Bunter Sommer

2022 wird wohl einer der heißesten Sommer der Geschichte. Im Pal mengarten lässt sich der Sommer noch etwas verlängern. Ein Pick nick im Schatten der Bäume, eine Bootsfahrt auf dem Weiher oder ein Konzert in der Konzertmuschel laden zum Verweilen ein. Dazu sind überall viele schöne Blüten zu bewundern. Aber der Herbst wird kommen.

Zuvor wartet vom 22. September bis zum 9. Oktober in der Galerie am Palmenhaus die Spätsom merschau mit Chrysanthemen, Dahlien, Sonnenhüten und vielen weiteren Sommergrüßen. Unter dem Motto »Halt den Sommer fest – Aber nachhaltig!« gibt die Aus stellung auch Einblicke hinter die Kulissen der Gärtnerei des Palmen gartens. Dort spielen Nachhaltig

keit und schonender Umgang mit Ressourcen eine wichtige Rolle. Durch den Einsatz torffreier Sub strate, biologische Schädlingsbe kämpfung oder die Verwendung

organischer Dünger möchte der Palmengarten einen Beitrag gegen die Klimakrise und das Artenster ben leisten.

Das Rahmenprogramm der Spät sommerschau wartet mit vielen weiteren Angeboten, von der Foto ausstellung zu den Insektenwelten des Palmengartens bis zum Ver kaufsstand mit vielfältigen Kürbis produkten auf.

Als besonderes Highlight lädt der Palmengarten vom 1. bis 3. Oktober zum Familienwochenende mit Musik, Unterhaltungsprogramm für Groß und Klein, Pflanzenver kauf, Expertenaustausch rund um botanische Themen und gastro nomisches Angebot am Oktogon brunnen.

Der Eintritt ist im Palmengartenein tritt inbegriffen. Das vollständige Programm gibt es in Kürze auf der Webseite vom Palmengarten. bb

www.palmengarten.de

Kindertheater

AlS DEr TIGEr EINmAl

DEr BÄr SEIN WOllTE

Figurentheater Marmelock ab 4 Jahren

Mainzer Kammerspiele, 18.9.2022, 11+15 Uhr

www.mainzer-kammerspiele.de

DIE GrOSSE TIErWANDErUNG

Puppentheater ab 4 Jahren

Die Fabrik, 25.9.2022, 16 Uhr

www.die-fabrik-frankfurt.de

H EXENFAXEN

Marionettenspiel in vier Akten - ab 3 Jahren

Puppentheater Silberfaden Theater Moller Haus, 15.9.2022, 15 Uhr

www.theatermollerhaus.de

KÄPT´N KNITTErBArT UND mEE(H)r

Figurentheater Eigentlich Nach einer Geschichte von Cornelia Funke - ab 5 Jahren Theaterhaus im Hof, 17.9.22, 15 Uhr; 18.9.22,11+15 Uhr

www.theaterhaus-frankfurt.de

KATEr KATI

Musik von Rock bis Pop, zum Tanzen und Kuscheln für Kinder ab 3 Jahren Centralstation, 25.9.2022, 15 Uhr

www.centralstation-darmstadt.de

DIE OlcHIS

Marotte Figurentheater - ab 4 Jahren Mainzer Kammerspiele, 25.9.2022, 11+12.30 Uhr www.mainzer-kammerspiele.de

rAScHEl

Ein Stück Karton

Spiel und Konzept: Sarah Wissner - ab 3 Jahren Gallus Theater, 11.9.2022, 15 Uhr; 12.9.2022, 10 Uhr

www.gallustheater.de

rOmY UND JUlIAN ODEr

DIE lIEBENDEN VOm DAcHBODEN Erfreuliches Theater Erfurt - ab 5 Jahren Mainzer Kammerspiele, 24.9.2022, 15 Uhr

www.mainzer-kammerspiele.de

SUKINI

Familienkonzert von Sookee - ab 3 Jahren Centralstation, 13.9.2022, 17 Uhr

www.centralstation-darmstadt.de

VOm FIScHEr UND SEINEr FrAU

Ein musikalisches Märchen nach den Brüdern Grimm für Kinder ab 4 Jahren Theaterhaus im Hof, 20.-22.9.2022, 10 Uhr; 24.9.2022, 15 Uhr; 25.9.2022, 11+15 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de

WO IST FEENlAND? Bewegungstheaterstück für Kinder ab 2 Jahren JokkMokk & Theaterhaus Theaterhaus im Hof, 27.-29.9.22, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de

www.theaterhaus-frankfurt.de

Theaterhaus Ensemble Bli-Blip, © Katrin Schander
FamILIE www.strandgut.de | Strandgut 09/2022 | 45 FamILIE

Genuss mit Nachhaltigkeit

Das Klimagourmet-Festival vom 22. September bis 2. oktober 2022

Die Stadt Frankfurt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die CO2Emissionen der Stadt zu halbieren und bis 2050 nur noch erneuerbare Energien zu nutzen. Eine Initiative, die hierzu beitragen soll, ist der mit dem Energiereferat und UBERMUT ins Leben gerufene Klimagour met, der dieses Jahr vom 22.9. bis 2.10.2022 stattfindet und viele Veranstaltungen rund um die The men Lebensmittelverschwendung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit anbietet, wobei der Genuss nicht zu kurz kommen soll.

Beim Klimagourmet-Festival geht es vor allem darum, was gut ist. Vorzügliches Essen, Community, Musik, die Neugier, die Natur und ein gesundes Klima sind der Rah men für Workshops, Informationen und Diskussionen. Der Wissens moderator Eric Mayer, bekannt aus Pur+ und Terra Xplus, vermittelt spannende Fakten rund um nach haltigen Genuss und Klimaschutz.

Sieben Tage lang gibt es ein buntes Programm: Fermentieren mit der wilden Natur, Picknicken im Garten, Saisonales aus Frankfurt RheinMain sind nur einige Beispiele. Die Schätze der Region sowie ambitio nierte Projekte können entdeckt werden.

Es gibt viele interessante Work shops wie z.B. »Regionale Mittags gerichte & Saisonaler Kuchen«, »Lebensmittelverschwendung vermeiden«, »Regionale und sai sonale Suppen und Salate« oder »Kinderernährung: genussvoll und klimafreundlich«, die Informatio nen zum Zusammenhang zwischen

Ernährung und Klimaschutz liefern. Immerhin macht die Ernährung 14 Prozent eines jeden CO2-Abdrucks aus.

Aber auch das Feiern kommt nicht zu kurz: Die »Good-Food-Party« zum Auftakt am 23./24.9., der Festi val-Familiensonntag am 25.9., das »Alkoholfreie Bergfest mit wilden Häppchen« am 28.9. mit chilligen Beats und zum Abschluss am 2.10. das Internationale Nachbarschafts kochen bieten Gelegenheiten zum Feiern und Genießen. bb

www.klimagourmet.de

Glauburg Cafe © Lea Luedemann Fermentieren Claudia Simchen
ESSKULTUR 46 | Strandgut 09/2022 | www.strandgut.de
Über den Tellerrand © Klimagourmet-Festival
©

Impressum

herausgeber

Strandgut Verlags GmbH

Postfach 90 07 09 60447 Frankfurt

Tel.: 0 69/97 91 03 0 Fax: 0 69/97 91 03 20 Ederstr. 10

Internet www.strandgut.de

E-mail adressen info@strandgut.de leserbriefe@strandgut.de musik@strandgut.de verlosungen@strandgut.de theater@strandgut.de

anzeigenvertretung regional: Tel. 0 69/97 91 03 0

Redaktion

Claus Wecker (cw, Film)

Winnie Geipert (gt, Theater) Bernd Havenstein (hav, Klassik)

Birgit Brault (bb)

Jochen Vielhauer (jovi)

Friedhelm Spiecker (sp) Marc Peschke (mp)

Redaktionelle mitarbeit

Peter Woll (PWoll)

Grafik/Layout

Birgit Brault

Verantwortlich

Kurt Otterbacher (ko)

Birgit Brault (bb)

Vertrieb

Ecco!, Frankfurt, an rund 400 Stellen im Großraum Frankfurt.

abobedingungen

12 Hefte kosten 27 €

Bestellt wird durch Einzahlung auf DE45 5005 0201 0000 88 43 59

Frankfurter Sparkasse 1822 Aboende: automatisch nach 12 Monaten. Sie werden mit Versand des letzten Heftes angeschrieben und befragt, ob Sie verlängern möchten.

AKTIVITÄTEN

Du kannst Spanisch, Englisch, Französisch und Holländisch aus dem Effeff? Du beherrschst das Indische und Skandinavisch? Du kennst dich im Sizilianischen aus? Schachclub Brett vorm Kopp Frankfurt sucht dringend Spieler für die dritte Mannschaft!!! donnerstags in der Zappbar, Glauburgstraße 1, ab 20 Uhr.

THEATERSTAMMTISCH

jeden zweiten Montag des Monats, 19 Uhr Interkulturelle Bühne, Alt-Bornheim 32, 60385 Frankfurt. Tel.: 069-46003741

DIENSTlEISTUNGEN

Kunstmarkt im Atelier!

Malerei, Objekte, Porträts und Auftragsarbeiten nach Voranmeldung. Tel.: 0170/465 21 96. www. kporath.com

KÖrPEr + SEElE

QIGONG

Vorbereitungsübungen aus dem „Nei Yang Gong“, ab 12. Sept. 2022, 5 Termine, jeweils mittwochs von 18.45 - 19.45 Uhr. Der Kurs findet nach Bedarf im Hybrid-Format statt. Anmeldung und Info: Shiatsu-Praxis Klaus Steinmetz (HP), Leipziger Str. 52, 60487 Ffm, Tel.: 069/7073211, www.shiatsu-frankfurt.de.

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Ich bin kein Engel US 1933 Wesley Ruggles OF

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Sie tat ihm unrecht US 1933 Lowell Sherman OF

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Die Schöne der neunziger Jahre US 1934 Leo McCarey OF

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SO 18:00 SHE DONE HIM WRONG

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MI 20:30 GOIN’ TO TOWN

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Mein kleiner Gockel US 1940 Edward F. Cline OF

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AFRICA ALIVE

DO 18:00

20:15

FR 18:00 20:30

SA 16:00 18:00 20:30

HANDSWORTH SONGS

GB 1986 Black Audio Film Collective OF VUTA N’KUVUTE Tug of War TZ/ZA/DE/QA 2021 Amil Shivji OmeU Mit Gast

LEUR ALGÉRIE Their Algeria

FR/DZ/CH/QA 2020 Lina Soualem OmeU Mit Gast

JUJU STORIES NG/FR 2021 C.J. „Fiery“ Obasi, u.a. OmeU

A ZERDA

OmeU

OmeU

OmeU

Fradique OmeU Mit

französische OmeU

Généus OmeU

Ayerus Ahmed OmeU Mit

Ensemble OmeU Mit

DFF – DEUTSCHES FILMINSTITUT & FILMMUSEUM KINOPROGRAMM SEPTEMBER 2022
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ET LES CHANTS DE L’OUBLI DZ 1982 Assia Djebar 59 Min. DCP. Arab. OmU NOUS, ÉTUDIANTS! CF/FR/CD/SA 2022 Rafiki Fariala OmeU LINGUI FR/DE/BE/TD 2021 Mahamat-Saleh Haroun OmU 25 SO 12:00 17:00 20:30 ABAABI BA BODA BODA The Boda Boda Thieves UG/ZA/KE/DE 2015 Yes! That’s Us OmeU CHRONIQUE DES ANNÉES DE BRAISE DZ 1975 Mohammed Lakhdar-Hamina OmeU UNE HISTOIRE D’AMOUR ET DE DÉSIR A Tale of Love and Desire FR 2021 Leila Bouzid OmeU 26 MO 18:00 20:30 INDEPENDÊNCIA AO 2016 Fradique
Mit Gast SAMBIZANGA AO/FR/CD 1972 Sarah Maldoror
27 DI 18:00 20:30 STORIES OF OUR LIVES 2014 The Nest Collective
AIR CONDITIONER AO 2020
Gast 28 MI 18:00 20:30 HELIOPOLIS DZ 2021 Djaffar Gacem Arabisch,
FREDA HAT/BJ/FR 2021 Gessica
29 DO 18:00 20:15 TROUBLE SLEEP u.a. Kurzfilme NE/FR Alain Kassanda OmeU THE GRAVEDIGGER’S WIFE FI/DE/FR 2021 Khadar
Gast 30 FR 20:00 OUVERTURES GB/FR 2020 The Living and the Dead
Gast

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