VWL 03 - LV

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Arbeitslosigkeit

Es gibt etwas, das alle Menschen rund um den Globus verbindet. Egal, zu welcher Religion sie sich bekennen oder welcher Nation sie angehören: Jeder Mensch möchte durch ein gesichertes Einkommen seine Existenz und das bisher Erreichte sichern. Dafür sind die allermeisten bereit, einer geregelten Tätigkeit nachzu­gehen. Menschen ohne Arbeit sind nicht nur in ihrer Existenz gefährdet; sie sind oft auch unglücklich und werden krank.

Theorie 1 2 3 4 5 6 7 8

Übungen

Die Arbeitslosigkeit im Laufe der letzten 100 Jahre ................................................ Konjunkturelle und saisonale Arbeitslosigkeit ......................................................... Friktionelle und strukturelle Arbeitslosigkeit ........................................................... Arbeitslose und offene Stellen – Sockelarbeitslosigkeit ........................................... Offizielle Arbeitsmarktdaten .................................................................................. Verdeckte und latente Arbeitslosigkeit ................................................................... Wie kann man Arbeitslosigkeit vermeiden? ............................................................ Arbeitslos – was tun? ............................................................................................ Das haben Sie gelernt ........................................................................................... Diese Begriffe können Sie erklären ........................................................................

Brennpunkt Volkswirtschaft

Eine hohe Arbeitslosigkeit führt nicht nur häufig zum sozialen Abstieg der direkt Betroffenen, sondern manchmal auch zu tiefen gesellschaftlichen Konflikten oder zu grossen Wanderbewegungen Arbeit suchender Menschen in Richtung der Län­ der mit guten Verdienstmöglichkeiten. Wo liegen die Ursachen von Arbeitslosigkeit? Welche Formen von Arbeitslosig­ keit gibt es? Und vor allem: Wie kann man Arbeitslosigkeit vermeiden?

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Konjunkturelle und saisonale Arbeitslosigkeit ......................................................... Friktionelle und strukturelle Arbeitslosigkeit ........................................................... Sockelarbeitslosigkeit ............................................................................................ Arbeitsmarktstatistiken ......................................................................................... Formen der Arbeitslosigkeit ...................................................................................

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Aufgaben 1 2 3 4 5

Arbeitslosigkeit im Wandel .................................................................................... Lage auf dem Arbeitsmarkt ................................................................................... Arena Arbeitslosigkeit............................................................................................ Erfolgreicher Abbau der Sockelarbeitslosigkeit ....................................................... Welches ist die bessere Arbeitsmarktstatistik? ........................................................

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1 Arbeitslosigkeit im Laufe der letzten 100 Jahre Arbeitslosigkeit taucht im Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung immer wieder auf. Ein Blick in die Geschichte vermittelt uns zudem einen Einblick in die vielfältigen Ursachen dieses Phänomens. Dazu schauen wir uns an, wie sich die Arbeitslosigkeit in der Schweiz in den letzten 100 Jahren entwickelt hat:

■ Arbeitslosigkeit in der Schweiz (1920–2021)

5%

Grosse Depression

4.5 %

ImmobilienKrise Platzen der Dotcom-Blase

4%

CovidKrise

Starke Deflation

3.5 %

3% 2.5 % 2% 1.5 %

ErdölpreisSchocks

1% 0.5 % 0% 1920

1930

1940

1950

1960

1970

1980

1990

2000

2010

2020

■ Quelle: «Die Volkswirtschaft» 2010 / Daten 2010 – 2020, Seco (Für die amtlichen Arbeitslosenquoten wird die Zahl der Erwerbsbevölkerung alle zehn Jahre erhoben; weil die Zahl der Erwerbstätigen jährlich gestiegen ist, sind die Zahlen in dieser Grafik im Vergleich leicht tiefer.)

Die Abbildung zeigt den Verlauf der Arbeitslosenquote (Prozentanteil der Arbeitslosen an der arbeitsfähigen und arbeitswilligen Bevölkerung) mit besonders markanten Spitzenwerten über die letzten 100 Jahre. ■ 1920: Nach Beginn der Industrialisierung 1850 und mit dem Ausbau des Eisenbahn­ netzes herrschte in der Schweiz knapp 70 Jahre lang ein ununterbrochenes Wirtschaftswachstum. Die erste Krise begann mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914. Die Staaten finanzierten ihre Rüstungsausgaben mit einer Ausweitung der Geldmenge, was zu einer hohen Teuerung (Inflation) führte. Als die Schweizerische Nationalbank (SNB) gegen die andauernden Preiserhöhungen entschieden eingriff, sank die Jahresinflationsrate von rund + 25 % im Jahre 1918 bis 1922 auf das Niveau von – 20 %, was einer heute

kaum vorstellbaren Deflation entspricht. In einer Deflation sinken die Preise für Güter und Dienstleistungen, und die Unternehmer sind in der Folge gezwungen, Arbeiter zu entlassen. Die Arbeitslosenquote stieg aus diesem Grund bis 1922 auf 3,4 %. 1935: Nach dem Ersten Weltkrieg folgten die goldenen 20er-Jahre: Durch Produktivitätsfortschritte und die Einführung der Massenproduktion nahmen die Umsätze in der Konsumgüter- und Investitionsgüterindustrie massiv zu. Die Banken boten sehr günstige Kredite an, was zu einer Überproduktion führte. Zudem waren Investitionen häufig mit kurzfristigen Krediten finanziert, und als im Jahr 1929 aufgrund von spekulativen Wertpapier- und Warengeschäften viele Banken Konkurs gingen, brach die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen ein. Weil bereits damals die Volkswirtschaften stark miteinander verzahnt waren, führte dies zu einer weltweiten Depression. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten wiederum Jahre des starken Wachstums, in denen die Arbeitslosigkeit fast verschwand. In der Schweiz war die bestehende allgemeine ­Arbeitskräfteknappheit nur durch den Zuzug ausländischer Arbeitskräfte zu überwinden. In der Folge stieg der Ausländeranteil 1970 auf 17,2 % an. 1978 / 1986: Nach den Boomjahren kam es zu wiederholten Beschäftigungsein­ brüchen, welche die Arbeitslosigkeit jedes Mal deutlich ansteigen liessen. Der erste Einbruch ereignete sich im Anschluss an die erste Erdölpreiskrise 1973 / 74 und der zweite in der Folge des zweiten Erdölpreisschocks 1982. Die erste Erdölpreiskrise wurde im Herbst 1973 durch den Jom-Kippur-Krieg ausgelöst, in welchem Ägypten und Syrien Israel angriffen. Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) drosselte bewusst die Fördermengen um ca. fünf Prozent, um die westlichen Länder bezüglich ihrer Unterstützung Israels unter Druck zu setzen. Die zweite Erdölkrise wurde durch die islamische Revolution im Iran und den Angriff des Iraks auf den Iran (Erster Golfkrieg) ausgelöst. 1995: Anfang der 1990er-Jahre resultierte ein Anstieg der Arbeitslosenquote aus der ­restriktiven Geldmengenpolitik der Nationalbank. Aufgrund eines spekulativen Immo­ bilienbooms und einer Inflation von über 6 % verringerte die SNB die Geldmenge bei den Geschäftsbanken, was zu einem Anstieg des Zinsniveaus führte. Durch die gestie­ genen Kapitalkosten gingen Unternehmungen Konkurs und entsprechend Arbeitsplätze verloren. 2005: Die nächsten Einbrüche rührten von Entwicklungen auf den Finanzmärkten her: Im Jahre 2000 kamen Unternehmen auf, die im Zusammenhang mit dem Internet Dienstleistungen anboten. Man nannte diese Unternehmungen aufgrund ihrer Internet-­ Domain-Endung «.com» (engl. für commercial) auch Dotcom-Unternehmungen. Übertriebene Gewinnerwartungen und die Spekulation auf steigende Aktienkurse führten zu einer Überbewertung dieser Unternehmungen, was man allgemein als Dotcom-Blase bezeichnete. Als die hochbewerteten Unternehmen die Gewinnerwartungen nicht erfüllen konnten, gingen viele dieser Unternehmungen Konkurs, da ihr Börsenwert «nur» durch die geistigen Leistungen der Mitarbeiter und nicht durch materielle Gegenwerte


gedeckt war. Viele Kleinanleger verpassten den richtigen Ausstiegszeitpunkt und ver­loren so ihr Vermögen, was schliesslich zu einem gesamtwirtschaftlichen Nachfrageeinbruch führte. ■ 2008: Die Finanzkrise 2008 wurde durch die stark gefallenen Immobilienpreise in den USA ausgelöst, die sich nach einer langen, spekulativen Preissteigerungsphase (Immo­ bilienblase) entwickelt hatte. Immer mehr Kreditnehmer konnten ihre Kreditraten aufgrund der gestiegenen Zinsen und infolge sinkender Einkommen nicht mehr bezahlen. Weil dadurch auch die Nachfrage nach Konsumgütern zurückging, kam es zu Produk­ tionssenkungen und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. ■ 2010: In der Euro-Krise konnten einige Mitgliedsländer der Europäischen Union (EU), wie z. B. Griechenland, Irland, Portugal und Spanien, ihren Schuldenverpflichtungen nicht mehr nachkommen. In der Folge kam es in diesen Ländern zu einschneidenden Sparprogrammen und Entlassungen in der staatlichen Verwaltung. Die Euro-Krise und die damit verbundene Aufwertung des Schweizer Frankens beeinflussten auch die Beschäftigungslage in der Schweiz, wenngleich unsere Arbeitslosenwerte nicht die Rekordwerte von Spanien oder Griechenland von über 20 % erreichten. ■ 2020: In der Covid-Krise stieg die Arbeitslosenquote an, jedoch nicht so stark wie in der Imobilienkrise Ende der 1990er-Jahre. Dies lag hauptsächlich am Instrument der Kurzarbeitsentschädigung, welches viele Entlassungen verhindern konnte. Dieser Rückblick über die letzten 100 Jahre macht vor allem deutlich, dass die Arbeitslosigkeit durch viele verschiedene Faktoren ausgelöst und beeinflusst wird.

■ Arbeitslosenquoten einiger ausgewählter Länder

Jahr: 2022 (Februar) Aufgabe 1

Schweiz

USA

Frankreich

Italien

Deutschland

UK

EU

Japan

2,5 %

3,8 %

7,4 %

8,5 %

3,1 %

4,1 %

6,2 %

2,7 %

Aktuelle Zahlen: Quelle: data.oecd.org

Hinweis für Lehrpersonen Die aktuellen Zahlen für die Schweiz finden sich unter www.amstat.ch; («Die Lage auf dem Arbeitsmarkt») Der Link kann via e-desk direkt aktiviert werden: www.brennpunkt-wug.ch  Kapitel 17  Dateien Lehrmittel  Zusatzmaterial

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2 Konjunkturelle und saisonale Arbeitslosigkeit ■ Konjunktur und Wachstum Die wirtschaftliche Gesamtlage eines Landes bezeichnen wir als Konjunktur. Sie wird b ­ estimmt durch den Auslastungsgrad der Produktionsfaktoren Arbeit, Wissen, Kapital und ­Boden. Die Konjunkturentwicklung, d. h. der Verlauf der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten, durchläuft immer wieder Phasen des Aufschwungs, in denen die Produktionsfaktoren zunehmend ausgelastet werden, und Phasen des Abschwungs, in denen nicht alle Faktoren vollständig ausgelastet sind. In einem Konjunkturaufschwung investieren die Unternehmungen in ihre ­Produktionskapazitäten und schaffen Arbeitsplätze. Dagegen werden in einem Konjunkturabschwung Produktionskapazitäten abgebaut und gegebenenfalls Mitarbeiter entlassen. Betrachten wir die Wirtschaftsentwicklung langfristig, d. h. über die kurzfristigen, konjunkturellen Wellenbewegungen hinaus, stellen wir fest, dass die Wirtschaftsleistung eines Landes, gemessen am realen Bruttoinlandprodukt (BIP), stetig wächst. Wäre die Auslastung der Produktionsfaktoren Arbeit, Wissen, Kapital und Boden also immer ideal, würde das BIP stetig ansteigen. Wir bezeichnen dies als Produktionspotenzial oder Trend-Wachstum. Weil die Produktionsfaktoren Boden und Kapital kaum mehr ausgeweitet werden können, kann das BIP nur wachsen, indem die Produktionsfaktoren Arbeit und Wissen mehr dazu beitragen. Das bedeutet konkret, dass das Trend-Wachstum in der Schweiz durch mehr arbeitende Menschen, eine Erhöhung der Arbeitsstunden oder eine Verbesserung der Produktivität (Leistung pro Arbeitsstunde) erreicht werden kann. Dieses langfristige Trend-Wachstum wird in der Schweiz auf etwa 2 % pro Jahr geschätzt.

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Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird wesentlich durch die Konjunkturentwicklung bestimmt. In einer Hochkonjunktur ist der Arbeitsmarkt ausgetrocknet, und es gibt praktisch keine Arbeitslosigkeit, weil die Unternehmungen zusätzliche Arbeitskräfte einstellen. Bei ­einem Konjunkturabschwung steigt die Arbeitslosigkeit dagegen an, weil Produktionskapazitäten heruntergefahren werden und die Unternehmungen weniger Arbeitskräfte einstellen oder gar zu Entlassungen gezwungen sind. Diese Form der Arbeitslosigkeit nennen wir deshalb konjunkturelle Arbeitslosigkeit. ■ Zusammenhang zwischen Konjunktur und Arbeitslosigkeit Wachstum bei optimaler Auslastung der Produktionsfaktoren, Produktionspotenzial oder Trend-Wachstum

BIP in Mia. CHF

520

300

Auftreten von konjunktureller Arbeitslosigkeit

Rezession, Depression

Konjunkturaufschwung, Erholung

Hochkonjunktur, Boom

Rezession, Depression

Konjunkturentwicklung (mit Aufschwung- und Abschwungphase)

Vollständiger Konjunkturzyklus

Arbeitslosenquote 10%

■ Konjunkturelle Arbeitslosigkeit Wenn die Unternehmungen aufgrund der rückläufigen Gesamtnachfrage (z. B. der Haushalte oder des Staates) weniger verkaufen können und deshalb sinkende Umsätze verzeichnen, werden sie als Reaktion darauf weniger investieren und eventuell Produktionskapazitäten ­abbauen sowie Personal entlassen. Ein Konjunkturabschwung, d. h. ein Rückgang des BIP, führt somit tendenziell zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Wenn der Abschwung des BIP länger anhält, sprechen wir von einer Rezession, in welcher die Arbeitslosigkeit weiter ansteigen dürfte. Auch Kursstürze an der Wertpapierbörse oder ein massiver Preisrückgang auf dem Immobilienmarkt können Signale für eine beginnende Rezession sein. Weil die Volkswirtschaften heute durch den internationalen Handel eng miteinander verbunden sind, führen auch Ereignisse im Ausland zu Veränderungen der Gesamtnachfrage im Inland. Deshalb kann ein Konjunkturabschwung in Deutschland oder den USA in der Schweiz zu einem Rückgang der Exporte führen und damit eine Rezession auslösen. Wenn der Abschwung besonders stark ausfällt und es zu einer hohen Arbeitslosigkeit kommt, bezeichnen wir dies als «Depression» «Depression».

Konjunkturabschwung, Abschwung

2% Zeit

■ Saisonale Arbeitslosigkeit Die saisonale Arbeitslosigkeit entsteht durch jahreszeitlich bedingte Produktions- und Nachfrageschwankungen, von denen nur bestimmte Branchen betroffen sind. So werden beispielsweise im Baugewerbe im Frühling in der Regel mehr Leute eingestellt. Aus diesem Grund kann ein Rückgang der Arbeitslosigkeit in einer bestimmten Branche auch nur saisonal bedingt sein. Übung 1


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 Das haben Sie gelernt Verschiedene Faktoren für die Entstehung von Arbeitslosigkeit in den letzten 100 Jahren nennen Die Phasen eines Konjunkturzyklus erläutern Den Zusammenhang zwischen Konjunktur und Arbeitslosigkeit beschreiben Friktionelle und strukturelle Arbeitslosigkeit beschreiben Strukturwandel beschreiben und beurteilen Ursachen der strukturellen Arbeitslosigkeit erläutern Sockelarbeitslosigkeit beschreiben Beveridge-Kurve beschreiben und grafisch darstellen Kerngrössen der Arbeitsmarktstatistik erläutern Die Vorteile der Erwerbslosenstatistik des Bundesamtes für Statistik und der Arbeitslosenstatistik des seco beschreiben Verdeckte und latente Arbeitslosigkeit beschreiben Gegenmassnahmen für die verschiedenen Formen von Arbeitslosigkeit beschreiben Vorgehensweisen für Arbeitslose beschreiben

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Offene Fragen


 Diese Begriffe können Sie erklären Arbeitslosigkeit

Erwerbsquote

Deflation

Erwerbstätigenquote

Depression

Arbeitslosenstatistik des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco)

Erdölpreiskrise

Erwerbslosenstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS)

Immobilienboom

Regionales Arbeitsvermittlungszentrum (RAV)

Dotcom-Blase

Verdeckte Arbeitslosigkeit

Finanzkrise 2008

Latente Arbeitslosigkeit

Euro-Krise Konjunktur Konjunkturzyklus Konjunkturaufschwung Konjunkturabschwung Produktionspotenzial / Trend-Wachstum Rezession Hochkonjunktur Konjunkturelle Arbeitslosigkeit Saisonale Arbeitslosigkeit Friktionelle Arbeitslosigkeit / Sucharbeitslosigkeit Strukturwandel Strukturelle Arbeitslosigkeit Sektorale Arbeitslosigkeit Regionale Arbeitslosigkeit Technologische Arbeitslosigkeit Demografische Arbeitslosigkeit Duale Berufsbildung Sockelarbeitslosigkeit Beveridge-Kurve Erwerbsbevölkerung Nichterwerbsbevölkerung Arbeitslosenquote Brennpunkt Volkswirtschaft

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Übung 4 Arbeitsmarktstatistiken

Übung 5 Formen der Arbeitslosigkeit

Welche Aussagen sind richtig (R), welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien. a ) Die Arbeitslosenquote in Prozenten bezieht sich auf das Arbeitspotenzial der gesamten Bevölkerung mit Ausnahme der Kinder und Rentner.

Wie heissen die fehlenden Formen der Arbeitslosigkeit in den rot umrahmten Kästchen? Ordnen Sie den Ziffern 1 bis 7 die korrekten Begriffe zu.

F

Formen der Arbeitslosigkeit

… auf die Erwerbsbevölkerung (= arbeitsfähige und arbeitswillige Personen) …

b) Durch bessere Tagestrukturen in den Schulen (z. B. Mittagstische) wird die Erwerbsquote erhöht.

Statistisch nicht erfasste Arbeitslosigkeit

Statistisch erfasste Arbeitslosigkeit

R

c ) Mit der Erwerbslosenstatistik des Bundesamtes für Statistik lassen sich auch Aussagen über die regionale Verteilung der Arbeitslosigkeit machen.

F

d) Mit der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) werden auch nicht ­registrierte Erwerbslose erfasst.

R

1

2

in der Regel einige Monate arbeitslos

in der Regel bis 1½ Jahre arbeitslos

6

Mit der «Arbeitslosenstatistik des seco» (Staatssekretariat für Wirtschaft) …

3

in der Regel mehrere Jahre arbeitslos («ausgesteuert»)

(nicht gemeldet)

4

7 (unproduktiv eingesetzt)

e ) Mit der Arbeitslosenstatistik des seco werden auch das familiäre Umfeld und Merkmale der Erwerbsbiografie erfasst.

1

Erwerbslosenstatistik des Bundesamtes für Statistik f) Mit staatlichen Beschäftigungsprogrammen wird die latente Arbeitslosigkeit vermindert.

F

… offizielle Arbeitslosenquote vermindert. g) Eine Zunahme der ausgesteuerten Personen vermindert die Arbeitslosenquote des seco (Staatssekretariat für Wirtschaft).

Nur, wenn sich die Ausgesteuerten nicht mehr beim Arbeitsamt melden.

5

F

Saisonale Arbeitslosigkeit

2 Konjunkturelle Arbeitslosigkeit 3 Friktionelle Arbeitslosigkeit 4 Strukturelle Arbeitslosigkeit

F

5 Sockelarbeitslosigkeit 6 Verdeckte Arbeitslosigkeit 7

Latente Arbeitslosigkeit


Aufgabe 3 Arena Arbeitslosigkeit «Arena» ist eine Diskussionssendung zu aktuellen wirtschaftlichen, innen- und gesellschaftspolitischen Themen. Sie will die entsprechenden Tendenzen und Entwicklungen in der Schweiz abbilden und so zur Meinungsbildung beitragen. Als Mittel dazu verwendet sie die kontroverse Diskussion in einem schweizerischdemokratischen Verständnis.

Was fällt Ihnen bei den verschiedenen Lösungsansätzen auf? Wer hat Sie am meisten überzeugt? Weshalb?

Individuelle Schülerantworten Unterschiedliche Ursachen führen zu unterschiedlichen Lösungsansätzen. Je nach Lösungsansatz sind unterschiedliche Personengruppen

In einer Arena zum Thema Arbeitslosigkeit sollen die verschiedenen Ursachen für das Entstehen von Arbeitslosigkeit und mögliche Lösungsansätze dargestellt werden.

direkt betroffen. Bei Lösungen bestehen damit Interessenkonflikte.

Für die Diskussionsrunde sind die folgenden Personen eingeladen: ■ Arnold Arnegger (55 Jahre), gelernter Textilfärber, ausgesteuerter Arbeitsloser. ■ Gertrud Germann (40 Jahre), kaufmännische Angestellte, Mitglied bei der Gewerkschaft Unia. ■ Urs Uhlmann (50 Jahre), Unternehmer, er ist mit seiner Unternehmung Mitglied der Aargauischen Industrie- und Handelskammer. ■ Franz Friedmann (26 Jahre), Lehre als Hochbauzeichner, Student an der Zürcher Fachhoch­ schule für angewandte Wissenschaften (ZHAW). a) Auf den Seiten 22 bis 25 finden Sie unter den Teilaufgaben a 1 ) bis a 4 ) die vorbereiteten Diskussionsbeiträge der verschiedenen Teilnehmer. Lesen Sie diese Texte sorgfältig durch und notieren Sie sich auf den Seiten 26 und 27 stichwortartig die von den ein­ zelnen Diskussionsteilnehmern vorgebrachten Ursachen und angesprochenen Formen der Arbeitslosigkeit sowie die jeweils vorgeschlagenen Lösungsansätze.

Hinweis für Lehrpersonen Die vorliegende Aufgabe ist als Gruppenarbeit oder als Rollenspiel konzipiert und dient dazu, den Lernenden einen Überblick über die verschiedenen Formen der Arbeitslosigkeit zu vermitteln. Möglicher Ablauf ■ Vier ausgewählte Schüler / innen beschäftigen sich mit den Diskussionsbeiträgen a 1 ) bis a 4 ) zur Vorbereitung auf die Diskussion, während der Rest der Klasse die Aufgabe 2 löst (ca. 15 – 20 Minuten). ■ Die Diskussionsrunde mit den vier Teilnehmern wird von der Lehrperson moderiert. ■ Während der «Podiumsdiskussion» wird der Rest der Klasse mit Beobachtungsaufträgen auf die Diskussionsteilnehmer aufgeteilt und notiert die vorgebrachten Argumente in den vorbereiteten Lösungsvorlagen.

b) Lösen Sie abschliessend die nebenstehende Teilaufgabe. Zusätzlicher Hinweis Die Diskussionsbeiträge sind (teils stark) überzeichnet; sie enthalten aber grundsätzlich alle Formen der Arbeitslosigkeit. Die Texte sind in je vier Abschnitte gegliedert, die Lösungsvorlagen enthalten ebenfalls diese Gliederung: pro Abschnitt je ein Feld für Ursachen / Formen der Arbeitslosigkeit und je ein Feld für Lösungsansätze. Die Diskussionsteilnehmer können von der Lehrperson zusätzlich mithilfe eines ausgefüllten Lösungsvorschlags auf die Diskussion vorbereitet werden, um sicherzustellen, dass die gewünschten Argumente tatsächlich auch vorgebracht werden. Brennpunkt Volkswirtschaft

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a 1 ) Manuskript von Arnold Arnegger (55 Jahre), Textilfärber, ausgesteuerter Arbeitsloser

Mein Name ist Arnold Arnegger, und für mich gehört die Arbeitslosigkeit leider seit Jahren zum Alltag. Meine Kennt­ nisse und Fähigkeiten als Textilfärber konnte ich schon bald nach Lehrabschluss nicht mehr anwenden. Ein Textilbetrieb nach dem andern hat in den letzten Jahren seinen Betrieb im Inland geschlossen und die Produktion ins Ausland verlagert. Heute werden Textilien in sogenannten Billiglohnländern eingefärbt, das ist billiger als hier in der Schweiz. In den ver­ wandten Textilberufen fand ich auch kaum mehr Arbeit, weil eben die gesamte Textilbranche betroffen war. Immer mehr wird aus dem Ausland importiert, gerade im Textilsektor. Die Kleider aus Bangladesch, China oder anderen asiatischen Ländern sind ja in den grossen Textilketten spottbillig zu haben. Ganz generell kann die Schweizer Industrie in dieser Branche einfach nicht mehr mithalten! Ich meine, dass wir Schweizer auch Schweizer Produkte kaufen sollten. Man sollte deshalb die Zölle auf Importen erhöhen. Aber das ist in Zeiten der Globalisierung natürlich nicht mehr durchzu­ setzen. Wenn man schon keine Arbeit mehr im bisherigen Beruf findet, sollte man wenigstens vom Staat Umschulungs­ beihilfen erhalten. (sektorale Arbeitslosigkeit) Ich habe in den letzten Jahren bei vier verschiedenen Indus­ trieunternehmungen gearbeitet. Nach der Einstellung wurde ich immer in einer Art «Schnellbleiche» mit der neuen Arbeit vertraut gemacht, damit ich möglichst schnell in der Pro­ duktion eingesetzt werden konnte. Aber auch diese Industrie­ unternehmungen mussten infolge des Strukturwandels jeweils Personal abbauen, und als Angelernter war ich immer einer der ersten, der die Kündigung erhielt. Die Personalchefs ha­ ben zwar gesagt, es täte ihnen leid, aber sie könnten gegen den Strukturwandel auch nichts unternehmen. Für mich war es die Zeit des «hire and fire» – schnell angestellt, und sobald es nicht mehr so gut gelaufen ist: gefeuert. Ich begreife schon, dass sich die Betriebe an neue Gegebenheiten und Strukturen

anpassen müssen. Aber wenn wir schon mit diesem Struk­ turwandel leben müssen, hätte man wenigstens den Kündi­ gungsschutz verbessern können. Ich war jeweils innerhalb von drei Monaten wieder auf der Strasse. Wenn man am ­eigenen Leib (und am Portemonnaie) erfährt, wie man als Arbeitsloser über die Runden kommen muss, dann ist man dankbar für jeden Ausbau der Arbeitslosenversicherung. Wenn man die Stelle verliert und sich bei einer regionalen Arbeitsvermittlungsstelle, beim RAV, anmeldet, hat man je nach Alter und Beitragszeit einen Anspruch auf maximal 400 Taggelder der Arbeitslosenversicherung, danach ist aber in der Regel Schluss. Immerhin hatte ich wegen meines Alters noch Anspruch auf 520 Tage. Wenn man danach immer noch ohne Stelle ist, wird man in der Arbeitslosenversicherung «ausgesteuert», d. h., man muss sein eigenes Vermögen für den Lebensunterhalt einsetzen. Ich habe heute weniger als CHF 10 000.– Vermögen und erhalte deshalb Sozialhilfe. Aber als Sozialhilfeempfänger fühlt man sich ja auch nicht wirklich gut. (strukturelle Arbeitslosigkeit) Meines Erachtens ist die Arbeit ungerecht verteilt. Durch die Zuwanderung wird die Situation noch verschlimmert. In der Schweiz kennen wir ja bei der Zulassung ausländischer Ar­ beitskräfte eine spezielle Regelung: Erwerbstätige aus den EU- / EFTA-Staaten können vom Personen-Freizügigkeits­ abkommen profitieren und frei zuziehen; aus allen anderen Staaten werden lediglich eine beschränkte Zahl von Füh­ rungskräften, Spezialistinnen und Spezialisten sowie quali­ fizierte Arbeitskräfte zugelassen. Die Zuwanderung von Aus­ ländern kann dann zur Arbeitslosigkeit führen. Wir müssen einfach diese Einwanderung stoppen, schliesslich sollten wir Schweizer bei den Jobs zuerst drankommen, oder? Man könnte auch das Rentenalter senken, sodass Arbeitsplätze für jüngere Personen frei werden (auch wenn ich selbst davon kaum mehr profitieren könnte). Auch mit einer generellen

Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit könnte man dazu beitragen, dass die Arbeit gerechter verteilt wird. (demografische Arbeitslosigkeit) Es gibt für mich einfach zu viel Wettbewerb auf dem Arbeits­ markt: Auch der Druck auf die Löhne wird durch die Ein­ wanderung grösser. Deshalb gibt es in der Schweiz immer mehr Working Poor: Damit sind Menschen gemeint, die trotz einer vollen Arbeitsstelle nicht genug verdienen, um davon leben zu können. Diese Situation trifft heute bereits auf einen von neun Erwerbstätigen zu. Das kann es doch nicht sein! Deshalb sollten in den Gesamtarbeitsverträgen Mindestlöhne garantiert werden, von denen man auch ordentlich leben kann. Wenn deswegen Leute entlassen werden sollten, muss halt der Staat eingreifen (z. B. mit Beschäftigungsprogram­ men)! Im Arbeitsmarkt darf es keinen ruinösen Wettbewerb auf Kosten der Arbeitnehmer geben. Wer – wie ich – lange arbeitslos ist, kann schnell auch psychische Probleme bekom­ men: Ich werde ja nicht mehr gebraucht. (strukturelle Arbeitslosigkeit)


a2 ) Manuskript von Gertrud Germann (40 Jahre), kaufmännische Angestellte, Mitglied bei der Gewerkschaft Unia Mein Name ist Getrud Germann, und ich habe als Kaufmän­ nische Angestellte nach einer Babypause wieder einen Job gefunden. Aber es gibt immer wieder Phasen, in denen ich Angst habe, arbeitslos zu werden. Aus diesem Grund bin ich auch schon seit zehn Jahren Mitglied bei der Gewerkschaft Unia – einer Teilgewerkschaft des Schweizerischen Gewerk­ schaftsbundes. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB ist die grösste Arbeitnehmerorganisation der Schweiz. In ihm sind 16 Einzelgewerkschaften zusammengeschlossen, die ins­ gesamt rund 380 000 Mitglieder vertreten. Ich lebe in einer Gegend der Schweiz, in der die Arbeits­ losigkeit höher ist als in anderen Teilen des Landes. Diese regionale Arbeitslosigkeit sollte man meines Erachtens mit aktiver Wirtschaftsförderung, steuerlichen Anreizen für Un­ ternehmungen oder mit staatlichen Investitionen bekämpfen. Auch den Finanzausgleich zwischen den Kantonen sollte man verbessern: Kantone, die finanziell besser dastehen als an­ dere, sollten ärmere Kantone unterstützen. So könnten bei­ spielsweise auch ländlich geprägte Kantone vom Erfolg des Bankenplatzes Zürich profitieren. In Regionen mit höherer Arbeitslosigkeit könnten auch Umzugsbeihilfen bezahlt wer­ den, um Arbeitslose zu ermuntern, an anderen Orten eine neue Stelle anzutreten. Unsere Familie hat nicht zuletzt aus finanziellen Gründen bisher auf einen Umzug verzichtet. (regionale Arbeitslosigkeit) Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird ja wesentlich durch die Konjunkturentwicklung bestimmt. In einer Hochkonjunktur ist der Arbeitsmarkt ausgetrocknet, und es gibt weniger Ar­ beitslose, weil die Unternehmungen zusätzliche Arbeitskräfte einstellen. Bei einem Konjunkturabschwung steigt die Ar­ beitslosigkeit dagegen an, weil Produktionskapazitäten her­ untergefahren werden und die Unternehmungen weniger Arbeitskräfte einstellen oder gar zu Entlassungen gezwungen sind. Man könnte versuchen, diese konjunkturelle Arbeits­ losigkeit mit einer angepassten Finanzpolitik zu bekämpfen:

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In einer Rezession müssten Steuern und Abgaben gesenkt oder die Ausgaben für Subventionen (z. B. Investitions­ zuschüsse) oder staatliche Käufe erhöht werden. Damit könnte die gesamtwirtschaftliche Nachfrage gestärkt werden. Umgekehrt müssten in einer Boomphase die Steuern erhöht und Ausgaben gesenkt werden, um Überschüsse zu erzielen. Auch Lohnerhöhungen können einen Aufschwung unterstüt­ zen. Schliesslich könnte auch die Einführung von Kurzarbeit bei konjunkturell bedingten Beschäftigungseinbrüchen hilf­ reich sein. Dabei wird die Arbeitszeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorübergehend reduziert und ein Teil des Lohnausfalls aus der Arbeitslosenversicherung bezahlt. Der Arbeitgeber läuft so weniger Gefahr, wichtiges Know-how zu verlieren, das er bei einer späteren Erholung im Aufschwung dringend braucht. Er muss dann auch nicht mühsam neues Personal suchen und einarbeiten. Aber auch die Arbeitneh­ menden können von Kurzarbeit profitieren: Sie werden nicht arbeitslos und können sich so die sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Vorteile, die mit einer Arbeitsstelle verbun­ den sind, bewahren. Beispielsweise bleiben sie weiterhin bei einer Pensionskasse versichert. (konjunkturelle Arbeitslosigkeit) In einer dynamischen Wirtschaft kann auch der Struktur­ wandel zu Arbeitslosigkeit führen. Um dies möglichst zu ver­ hindern, müssen die Rahmenbedingungen auf dem Arbeits­ markt verbessert werden. Der Arbeitsmarkt ist ein ganz spezieller Markt und kann nicht mit Gütermärkten gleichge­ setzt werden. Wenn jemand auf dem Arbeitsmarkt keine Ar­ beit findet, so ist dies dramatischer, als wenn jemand auf dem Gütermarkt etwas nicht kaufen kann. Aus diesem Grund ist in den meisten Industrieländern der Arbeitsmarkt viel stärker durch Gesetze und Verordnungen reguliert als die Güter­ märkte. Die Schweiz hat im internationalen Vergleich einen flexiblen, wenig regulierten Arbeitsmarkt. Das kann für un­ sere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Nachteil

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sein, weil wir weniger Schutz genies­sen als in anderen Län­ dern. Deshalb sollten meines Erachtens ein gesetzlich festge­ legtes Lohnminimum für die ganze Schweiz gelten und grundsätzlich kürzere Wochenarbeitszeiten angestrebt wer­ den. Auch sollten die Vorschriften für die Unternehmungen bei der Entlassung von Arbeitskräften verschärft werden. Un­ ternehmungen, die Gewinne erwirtschaften, sollten grund­ sätzlich keine Entlassungen vornehmen dürfen. Ich bin auch überzeugt, dass ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich irgendwann aus der Arbeitswelt zurückziehen und ihre Stelle den Jungen überlassen sollten. Deshalb trete ich bei allem Verständnis für flexible Lösungen dafür ein, dass das durch­ schnittliche Rentenalter grundsätzlich gesenkt werden sollte. (strukturelle Arbeitslosigkeit) Viele Arbeitslose haben Mühe, eine neue Stelle zu finden. Dies liegt auch daran, dass die Unternehmungen bei der Aus- und Weiterbildung sparen. Wer einen zu kleinen Bildungsruck­ sack hat, ist auf dem Arbeitsmarkt am stärksten von Arbeits­ losigkeit bedroht. Seit Langem fordern die Gewerkschaften deshalb ein Recht auf Weiterbildung. Es wird insbesondere die Lage jener markant verbessern, die seit der Volksschule schlechtere Bildungschancen haben und von den Arbeitge­ bern kaum gefördert werden. Mit einem neuen Weiterbil­ dungsgesetz sollte dieses Recht auf Weiterbildung für alle im Schweizer Recht verankert werden. Selbstverständlich macht Weiterbildung nur auf einem guten Fundament Sinn; deshalb lehnen wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter auch alle politischen Versuche ab, unser bewährtes Volksschulsys­ tem mit übertriebenen Sparanträgen zu schwächen. Wir plä­ dieren eher für einen Ausbau in den ersten Schuljahren, um die Startchancen jener zu verbessern, die mit Integrationspro­ blemen oder anderen Nachteilen zu kämpfen haben. (friktionelle Arbeitslosigkeit)

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a 3 ) Manuskript von Urs Uhlmann (50 Jahre), Unternehmer, Mitglied der Aargauischen Industrie- und Handelskammer Mein Name ist Urs Uhlmann. Als Unternehmer muss ich mich ständig über neue technologische Entwicklungen in­ formieren. Nur so kann ich bessere Produkte entwickeln oder die bisherigen Produkte günstiger herstellen. Unternehmun­ gen, die wichtige technologische Entwicklungen verpassen, laufen Gefahr, unterzugehen. Dabei gehen unweigerlich auch Arbeitsplätze verloren. Aber dieser Strukturwandel ist nicht nur negativ. Die Neue Aargauer Bank beschreibt in einer Stu­ die die positiven Aspekte: «Strukturwandel ist ein Prozess schöpferischer Zerstörung und kann kurzfristig schmerz­ hafte Anpassungen in Form von Betriebsschliessungen oder Entlassungen zur Folge haben. Er fordert von den betroffenen Unternehmern und Angestellten eine hohe Anpassungs­ fähigkeit und kann zu Einkommens- und Vermö­genseinbussen oder gar zu Arbeitslosigkeit führen. Gleichzeitig schafft er Raum für neue, im Optimalfall produktivere Geschäftsfelder. Ein erfolgreicher Strukturwandel ist kein Nullsummenspiel, das einzig Verlagerungseffekte mit sich bringt, sondern er­ höht die Wettbewerbsfähigkeit einer Region.» Aus meiner Sicht muss alles getan werden, damit Arbeitslose möglichst schnell wieder eine neue Stelle finden. Besonders wichtig ist dabei die Unterstützung durch die rund 130 Regionalen Ar­ beitsvermittlungszentren (RAV). Die Leistungen der Arbeits­ losenversicherung sollten hingegen keinesfalls erhöht wer­ den, weil eine zu grosszügige Arbeitslosenunterstützung zu viel kostet und den Anreiz für die Arbeitslosen, sich intensiv um eine neue Stelle zu bemühen, reduziert. (strukturelle Arbeitslosigkeit)

leicht, Entlassungen auszusprechen, weil ich weiss, dass dies für die Betroffenen sehr hart sein kann. Deshalb bin ich froh, wenn entlassene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Staat bei der Suche nach einer neuen Stelle unterstützt werden. Andere Staaten kennen auch direkte Förderbeiträge für den Ausbau von Produktionsstätten. In der Schweiz existieren nur verhältnismässig wenig solche direkte Finanzhilfen an Unternehmen. Bund und Kantone konzentrieren ihre An­ strengungen vielmehr auf die Schaffung von investitions­ freundlichen Rahmenbedingungen und unterstützen nur subsidiär die ­Finanzierung von Unternehmungen. (technologische Arbeitslosigkeit)

Auch in meiner Unternehmung wurden schon Mitarbeite­ rinnen und Mitarbeiter durch Maschinen ersetzt. Die Inves­ titionen für die Anschaffung der Maschinen machen sich in der Regel durch eine höhere Produktivität schnell bezahlt. Wenn die Produktivitätsfortschritte jedoch nicht zur erhoff­ ten Zunahme des Umsatzes führen, kann dies durchaus zu­ sätzliche Entlassungen zur Folge haben. Es fällt mir nicht

Ich habe im Prinzip durchaus Verständnis für die Anliegen der Arbeitnehmer für mehr Arbeitnehmerschutz, gerade bei lang andauernder Arbeitslosigkeit. Für Forderungen nach Mindestlöhnen habe ich als Unternehmer jedoch kein Ver­ ständnis: Wenn mich ein Mitarbeiter mehr kostet, als mir seine Leistung einbringt, sind Verluste unvermeidlich. Wa­ rum sollte ich ihn da einstellen? Die Vorstellung, dass Ar­

Ich musste auch schon Personal abbauen, weil die gesamte Volkswirtschaft und damit auch meine Unternehmung schwierige Zeiten durchlebten. In einer solchen konjunk­ turellen Abschwungphase oder einer Rezession sollte die ­Nationalbank mit einer expansiven Geldpolitik für tiefere Zinsen sorgen, um Investitionen zu erleichtern. Manchmal konnte ich Entlassungen vermeiden, indem ich vorüberge­ hend Kurzarbeit einführte. Ohne die Kurzarbeitsentschädi­ gung hätte ich dies nicht gemacht. Man darf nicht vergessen, dass wir als Unternehmungen bei der Kurzarbeit auch einen Teil der Kosten tragen. Insofern würde ein Ausbau der Ent­ schädigung bei Kurzarbeit mithelfen, dass die Unterneh­ mungen in Zeiten der Rezession weniger Leute entlassen müssten. (konjunkturelle Arbeitslosigkeit)

beitsplätze durch den Staat auf alle Zeiten gesichert werden könnten, ist meines Erachtens ohnehin unrealistisch. Auch zusätzliche Regulierungen des Arbeitsmarktes sind schädlich für die Unternehmungen und damit letztlich auch für Arbeit­ nehmerinnen und Arbeitnehmer. Es braucht primär günsti­ gere Rahmenbedingungen für Unternehmer, und erst in zweiter Linie staatliche Massnahmen. Die staatlichen Mittel sollten in die Förderung einer diversifizierten Wirtschafts­ struktur fliessen statt in weitere Sozialversicherungsleistun­ gen, da diese ja letztlich wieder mit zusätzlichen Lohnpro­ zenten finanziert werden müssen. (strukturelle Arbeitslosigkeit)


a 4 ) Manuskript von Franz Friedmann (26 Jahre), Lehre als Hochbauzeichner, Student an der Zürcher Fachhochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) Mein Name ist Franz Friedmann. Ich bin zwar erst 26 Jahre alt, aber ich habe die Arbeitslosigkeit schon zweimal am ­eigenen Leib erfahren. Deshalb habe ich mich für eine Weiter­ bildung entschieden und absolviere zurzeit das 6. Semester im Lehrgang «Wirtschaft und Management» an der ZHAW. Ein Studium an der ZHAW bietet beste Voraussetzungen für eine anspruchsvolle Anstellung in Verwaltung, Industrie oder Forschung. Mit diesem Abschluss hoffe ich, nicht mehr ­arbeitslos zu werden. Das erste Mal erlebte ich Arbeitslosig­ keit nach Abschluss meiner Hochbauzeichnerlehre im Thur­ gau: Mein Lehrbetrieb bildete jedes Jahr neue Lehrlinge aus, und deshalb konnte ich nach dem Abschluss nicht dort wei­ ter arbeiten. Aber ich wollte ohnehin die Stelle wechseln und einen neuen Betrieb suchen, um Neues zu lernen. Mir war es auch durchaus bewusst, dass das zwei, drei Monate dauern könnte. Dass es dann aber ein halbes Jahr dauerte, hat mich schon sehr überrascht. Ich wünschte mir, dass die Regionalen ­Arbeitsvermittlungszentren (RAV) ausgebaut würden und nicht nur eine Auswahl von Job-Suchmaschinen auf der ­Website aufschalten, sondern konkrete Stellenangebote für bestimmte Arbeitslose suchen und abklären. Bei meinen Be­ werbungen erhielt ich immer Absagen mit der Begründung, man suche jemanden mit Berufserfahrung, die ich direkt nach der Lehre natürlich nicht vorweisen konnte. So hatte ich nach sechs Monaten immer noch keine Stelle, aber im­ merhin erhielt ich ja Geld von der Arbeitslosenversicherung – ohne diese Beiträge hätte ich wohl schon etwas früher irgend­eine Stelle antreten müssen. (friktionelle Arbeitslosigkeit) Das RAV hat mich schliesslich dazu gedrängt, auch an weiter entfernten Orten nach einer Arbeit zu suchen. So bin ich im Frühling – nachdem ich neun Monate arbeitslos gewesen war – schliesslich in eine Bauunternehmung im Kanton Zürich eingetreten. Ich hätte dabei nicht gedacht, dass ich sieben Monate später schon wieder entlassen würde. Die Aufträge

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gingen wetterbedingt im Herbst so stark zurück, dass mein Arbeitgeber mehrere Mitarbeiter entlassen musste. Weil ich neu war im Betrieb, gehörte ich zu den ersten, die gehen mussten. Ähnliche Geschichten höre ich auch von Kollegin­ nen und Kollegen, die im Gastgewerbe tätig sind. Ich bin überzeugt, dass sich diese saisonale Arbeitslosigkeit mit bes­ seren Schlechtwetter- und Kurzarbeitsentschädigungen ver­ hindern liesse. (saisonale Arbeitslosigkeit) Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die offiziellen Statisti­ ken nicht das wahre Ausmass der Arbeitslosigkeit zeigen. Ich sehe das zum Beispiel bei meiner zehn Jahre älteren Schwes­ ter. Sie hat in den letzten Jahren nicht gearbeitet, weil sie drei Kinder bekommen hat und deshalb zu Hause bei ihren Kin­ dern bleiben wollte. Nun, da alle zur Schule gehen, würde sie eigentlich gerne wieder einsteigen, findet aber einfach keine Stelle. Sie bewirbt sich zwar immer wieder, bekommt aber andauernd Absagen. Wenn sie bei den Unternehmungen nach den Gründen fragt, wird zwar offiziell immer gesagt, es hätten sich bessere Bewerberinnen oder Bewerber gemeldet. Inoffiziell wird dann aber schnell deutlich, dass ihr nach zehn Jahren einfach niemand zutraut, den Einstieg ohne grössere Probleme zu schaffen. Die Unternehmungen scheuen sich, eine längere Einarbeitungszeit mit ihr durchzustehen. Zudem wollen sich die Unternehmungen allfällige Probleme vom Hals halten, wenn die Kinder einmal krank sein sollten. Sie befürchten, dass meine Schwester in solchen Momenten im­ mer kurzfristig ausfallen würde. Meine Schwester hat aber keine Lust, sich beim RAV zu melden. Sie sieht für sich keine Vorteile bei einer offiziellen Registrierung und befürchtet, dadurch eher noch Nachteile bei der Suche zu haben. Solange nicht auch mehr Männer Teilzeit arbeiten und dabei von den Unternehmungen und eventuell vom Staat unterstützt wer­ den, werden die Probleme beim Wiedereinstieg wohl andau­ ern. Aber auch Tagesstrukturen für die Betreuung von Kin­

Arbeitslosigkeit (Ausgabe für Lehrperson)

dern, deren Eltern berufstätig sind, könnten in diesem Zusammenhang eine Hilfe sein. (verdeckte Arbeitslosigkeit) Vielleicht sollte man insbesondere für junge Arbeitslose auch spezielle Beschäftigungsprogramme lancieren, damit sie wei­ tere Erfahrungen sammeln und Fertigkeiten und Fähigkeiten für Jungunternehmer erwerben können. Ich bin mir sicher, dass sich etliche auch die Gründung einer eigenen Unterneh­ mung überlegen würden, wenn sie nur wüssten, wie man das angehen muss. Zur Stärkung des Unternehmertums könnte der Staat einiges beitragen, wenn er die rechtlichen Rahmen­ bedingungen so ausgestalten würde, dass vor allem junge Leute ohne grössere Probleme eine eigene Firma gründen könnten. Am Ende würden wohl alle davon profitieren, weil unsere Wirtschaft dadurch Wachstumsimpulse erhalten würde. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass Men­ schen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verlieren und allmählich resignieren. Wenn ich die Generation meiner ­Eltern sehe, bin ich mir gar nicht so sicher, ob das nicht sogar manchmal für Menschen gilt, die im Moment noch eine Stelle haben. Da gibt es ja viele, die offiziell tagtäglich ihrer Arbeit in einem Büro oder einer Fabrik nachgehen, in Tat und Wahr­ heit aber nur noch die Zeit bis zu ihrer P ­ ensionierung mög­ lichst unbeschadet überstehen möchten. Da soll mir doch keiner erzählen, dass die wirklich noch produktiv sind. Ich glaube einfach nicht, dass die offiziellen A ­ rbeitsmarktdaten den tatsächlichen Zustand des Arbeitsmarktes beschreiben. Mit mehr Wettbewerb müssten Unternehmungen unproduk­ tive Arbeitsplätze verschwinden lassen. (latente Arbeitslosigkeit)

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a 1 ) Die Sichtweise von Arnold Arnegger (55 Jahre), Textilfärber, ausgesteuerter Arbeitsloser

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a 2 ) Die Sichtweise von Gertrud Germann (40 Jahre), kaufmännische Angestellte, Mitglied der Gewerkschaft Unia

Ursachen / Formen der Arbeitslosigkeit

Lösungsansätze

Ursachen / Formen der Arbeitslosigkeit

Lösungsansätze

Nachfragerückgang nach ­Schweizer Textilien (= sektorale Arbeitslosigkeit)

– Protektionistische Massnahmen – Schweizer kaufen in der Schweiz – Umschulungsbeihilfen

Unterschiedliche Arbeitslosenquoten in den verschiedenen ­Landesteilen (= regionale AL)

– Wirtschaftsförderung, steuerliche Anreize, staatliche Investitionen – Finanzausgleich – Umzugsbeihilfen

«Hire and fire» – kein ­Kündigungsschutz ( = strukturelle AL)

– Kündigungsschutz verbessern – Ausbau der Arbeitslosenver-­ sicherung, längere Taggelder

Konjunkturabschwung (= konjunkturelle AL)

– Antizyklische Finanzpolitik, um Nachfrage zu steigern, d. h. Steuern und Abgaben senken, Investitionszuschüsse, staat­liche Käufe – Lohnerhöhungen, um Kaufkraft zu steigern – Entschädigung bei Kurzarbeit

Arbeit ungerecht verteilt, Zuwanderung von Ausländern (= demografische AL)

– Senkung der Erwerbsquote durch Zuwanderungs­ beschränkung – Senkung der Erwerbsquote durch Frühpensionierungen – Senkung der wöchentlichen ­Arbeitszeit

Dynamische Wirtschaft führt zwangsläufig zu Anpassungs­ prozessen ( = strukturelle AL)

Veränderung der Rahmen­ bedingungen: – Lohnminimumvorschriften – Senkung Wochenarbeitszeit – Kündigungsschutz ausbauen – Senkung Rentenalter

Zu viel Wettbewerb, Druck auf die Löhne, Working Poor ( = strukturelle AL)

– Staatliche Beschäftigungsprogramme – Mindestlöhne mit GAV, kein ruinöser Wettbewerb auf Kosten der Arbeitnehmer

Unternehmungen müssen bessere Berufsbildung und ­Weiterbildung anbieten (= friktionelle AL)

– Bessere Volksschulbildung – Weiterbildungsgesetz


a 3 ) Die Sichtweise von Urs Uhlmann (50 Jahre), Unternehmer, Mitglied der Aargauischen Industrie- und Handelskammer Ursachen / Formen der Arbeitslosigkeit

Lösungsansätze

a 4 ) Die Sichtweise von Franz Friedmann (26 Jahre), Lehre als Hochbauzeichner, Student an der Zürcher Fachhochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) Ursachen / Formen der Arbeitslosigkeit

Lösungsansätze

– Verbesserung der ArbeitsNeue Technologien, neue vermittlung (RAV) ­Produkte führen zu Strukturwandel, d. h. neue Beschäftigungs­ – Arbeitslose schneller wieder in den Arbeitsprozess strukturen eingliedern (= strukturelle AL)

Freiwilliger Arbeitswechsel, Stellen nicht am gleichen Ort (= friktionelle AL)

– Förderung der Regionalen Arbeitsvermittlungsstellen (RAV) – Weniger Leistungen der Arbeitslosenversicherung

Technischer Fortschritt (= technologische AL)

– Einarbeitungszuschüsse – Staatliche Förderbeiträge für Produktionsstätten

Jahreszeitlich bedingte Produktions- und Nachfrageschwankungen (= saisonale AL)

– Schlechtwetterentschädigung – Kurzarbeitsentschädigung

Konjunkturabschwung (= konjunkturelle AL)

– Expansive Geldpolitik zur Zinssenkung und Investitionsanregungen – Ausbau der Entschädigung bei Kurzarbeit

Frauen, die wieder einsteigen wollen (=verdeckte AL, weil statistisch nicht erfasst)

– Teilzeitarbeit einführen, (auch für Männer), – Tagesstrukturen für Kinderbetreuung

Unproduktive Arbeitnehmer ­erbringen an ihren Arbeits­ plätzen nicht mehr jene Leistung, die sie eigentlich erbringen könnten. Dabei werden Talente und Fähigkeiten verschwendet, die bei richtiger Förderung allen zugute kommen könnten. (= latente Arbeitslosigkeit)

– Förderung von Jungunter­ nehmern – Stärkung des Unter­ nehmertums – Wachstumsimpulse – Mehr Wettbewerb

Verständnis für Forderungen der – Günstigere Rahmenbedin­ gungen für Unternehmer Arbeitnehmer, aber Regulierung – Keine GAV mit Mindestlöhnen, des Arbeitsmarktes ist schädAusbau von Kündigungsschutz lich für Unternehmer und damit letztlich auch für Arbeitnehmer – Staatliche Mittel zur Förderung einer diversifizierten (= strukturelle AL) Wirtschaftsstruktur statt für Sozialversicherung und zusätzliche Lohnprozente Brennpunkt Volkswirtschaft

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