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Nachhaltigkeit ist keine Religion

Bo Bech-Nielsen ist erklärter Denimnerd und Gründer der Brand Superjeans of Sweden.

Braucht die Welt eine neue Denimbrand? Nein, antwortet Bo Bech-Nielsen und hat dennoch Superjeans of Sweden aus der Taufe gehoben. Im Interview spricht er über verantwortungsvolle Fertigung und bewussten Konsum. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Superjeans of Sweden

Jeans gibt es überall in großer Vielfalt. Was ist anders an Ihrem Produkt? Als schwedische Brand repräsentieren wir die schwedische Cleanness, und das nicht nur im Design. Ohne dass ich wie ein Hippie klingen will: Wir respektieren Mutter Erde, was stark in unserer Kultur verankert ist. Schweden zählt zu den saubersten Ländern der Welt, wir versuchen, so viel wie möglich wiederzuverwenden. Das ist auch die Philosophie von Superjeans of Sweden. Sie haben 20 Jahre im Jeansbusiness hinter sich. Mit welcher Erkenntnis? Ich habe für große Firmen gearbeitet, in China, Indien, Pakistan. Würden die Konsumenten sehen, was ich dort an Kinderarbeit und gesundheitsgefährdenden Produktionsbedingungen gesehen habe, würden sie nichts von diesen Marken kaufen. Wir produzieren ausschließlich in Europa, wofür viele Gründe sprechen. Einer davon ist, dass ich genau weiß, wer mit unserer Jeans in Berührung kommt. Die Jeans werden in einer portugiesischen Fabrik von echten Fachleuten gefertigt, die vor allem eins sind: erwachsen! Wie nachhaltig ist Superjeans of Sweden? Nachhaltigkeit ist für mich keine Religion. Ich will mein Produkt auch nicht hundertprozentig nachhaltig nennen, das kann ohnehin keiner. Aber wir versuchen, das beste Produkt so umweltschonend und verantwortungsvoll wie möglich zu fertigen und vieles wiederzuverwenden. Das Indigowasser der Jeans haben wir zur Färbung von T-Shirts noch mal genutzt, das Ergebnis zeigen wir auch auf der Premium Berlin. Zwar verwenden wir für die T-Shirts Biobaumwolle, aber eher aus Qualitäts- denn aus Umweltgründen. Ohnehin wird immer noch viel Wasser selbst zur Herstellung von Ökobaumwolle verbraucht. Was lässt sich über den Style sagen? Er ist minimalistisch. Zudem ist das Fitting sehr wichtig. Von Stoff zu Stoff, den wir eigens in Spanien fertigen, entwickeln wir das Design neu, weil sich jedes Material bei der Waschung unterschiedlich verhält. Wir stecken unendlich viel Zeit in die Entwicklung unserer Jeans, die wir mit Jacken, Kleidern und Hemden ergänzen. Für mich haben wir eine der coolsten Denimkollektionen, die ich je gesehen habe. Sie ist nicht groß, aber sie muss überzeugen. Und wenn du weißt, was du tun willst und auch wie, brauchst du keine 300 Styles. Sie sind 2012 im Heimatmarkt gestartet. Schweden ist ein tougher Markt mit viel Wettbewerb. Ich habe dennoch getan, wovon mir jeder abgeraten hat und mit meiner unbekannten Marke einen Store in Malmö eröffnet. Ich hatte das Glück, dass bald die richtigen Leute aufmerksam wurden und uns publik machten. Jetzt läuft es richtig gut. In Skandinavien beliefern wir rund 100 Händler, wobei wir auch 300 hätten erreichen können, aber ich will die Richtigen haben. Lieber warte ich auf sie, wenn sie noch nicht bereit sind. Über die Agentur Celine Klauser startet das Label jetzt in Deutschland. Mit welchem Ziel? Wir wollen die größte Denimbrand in Deutschland werden. Nein, Scherz. Mit unserem Webshop hatten wir bereits viele Orders aus Deutschland, was uns gezeigt hat, dass hier ein Markt für uns ist. Über Celine Klauser haben wir bereits sehr positives Feedback einiger Big Player bekommen und möchten nun langsam und selektiv wachsen, mit einem hochwertigen Produkt, das die Zeit überdauert. Mein Großvater zeigte mir einmal seinen Kleiderschrank mit einem Hemd, das 50 Jahre alt war und immer noch aussah wie neu! Damit meine ich nicht, dass du unsere Jeans 30 Jahre tragen solltest. Aber du könntest. Wir möchten unseren Kunden etwas geben, das mehr wert ist als das Geld, das die Jeans kostet.

Superjeans of Sweden Unternehmenssitz: Malmö, Schweden 2 Kollektionen jährlich mit 6 Fits für Frauen und 5 für Männer, plus Flashprogramme Preise für Jeans: 150 bis 180 Euro VK www.superjeansofsweden.com

Fotos & Produktion: Oliver Rauh Styling: Oliver Rauh & Samir Abou-Suede Haare/Make-up: Sigi Kumpfmüller using Chanel Digital Operator: Arton Sefa Retouch: Elektronische Schönheit Layout: Victoria Keller Model: Siri Mesmer@Modelwerk.de Licht: Dedo Weigert Film

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