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Mit räts eln u n gew d inne n!

Wir rätseln Ein Sonderheft voller Fragen – und Antworten Mysterium Schweiz: Experten klären auf

Wie findet man den Mörder? Kriminalkommissär Gill im Interview

Nr. 279 | 13. bis 26. Juli 2012 | CHF 6.– inkl. MwSt. Die Hälfte des Verkaufspreises geht an die Verkaufenden. Bitte kaufen Sie nur bei Verkaufenden mit offiziellem Verkaufspass.


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279/12

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Titelbild: Priska Wenger

Editorial Noch Fragen? BILD: DOMINIK PLÜSS

Sommer ist grossartig: Man kann im Fluss baden, ans Meer fahren, Himbeeren essen, unter freiem Himmel schlafen und Barfuss laufen. Allerdings, für unsere Verkäuferinnen und Verkäufer ist die Sommerferienzeit nicht nur eitel Sonnenschein. Der Strassenverkauf läuft harzig, viele Stammkunden sind in den Ferien und die wenigen Passanten, die sich durch die heissen Strassen quälen, haben es eilig, in die Badi zu kommen. In Ihren Händen halten Sie deshalb ein Magazin, dass sich auch für längere Aufenthalte auf Badetüchern eignet: Es ist ein Heft voller Rätsel, Mysterien und Fragen – grossen und kleinen. Eigentlich ist es ja die Aufgabe der Medien, Antworten zu liefern. Antworten auf Fra- MENA KOST gen, die sich der denkende Bürger selber stellt. Normalerweise hat man nach der REDAKTORIN Lektüre unseres Magazins weniger Fragen als vorher. Hoffen wir zumindest. Mit dieser Ausgabe geht Surprise in eine andere Richtung. Nicht das Finden und Geben von Antworten steht im Mittelpunkt unserer Sommernummer. Vielmehr wollen wir zeigen, was für ein formidabler Zustand das Rätseln ist: Das Leben wird reicher durch die Fragen, die man hat. Sie sind es, die uns voranbringen. Antworten hingegen machen es meist ärmer. Zu einer Antwort gibt es immer nur eine Frage, zu einer Frage hingegen unzählige Antworten. Trotzdem, auch in dieser Ausgabe wollen wir mit der einen oder anderen Antwort nicht geizen: Im Text auf Seite 10 etwa beantworten Experten Fragen, die unserer Meinung nach viel zu selten gestellt werden. So erklärt Moritz Leuenberger, wieso die Schweiz bei den Organspenden zu den Schlusslichtern in Europa gehört. Pedro Lenz enträtselt, warum wir im Fussball immer verlieren, wenn es drauf ankommt. Und Michael Hermann erläutert, warum bei Abstimmungen Steuererhöhungen für Reiche nie durchkommen. Sollten Sie mit der einen oder anderen Antwort nicht zufrieden sein, wäre es uns übrigens am liebsten, Sie würden sie gleich wieder vergessen, sich die Frage selber vornehmen und sich dann auf die Suche nach Antworten machen. Am besten natürlich in Wassernähe, einen suchenden Blick in den wolkenlosen Himmel werfend, einen Fruchtdrink schlürfend – und wenns denn sein muss, auch Nägel kauend, sich am Kopf kratzend oder in der Nase bohrend. Hauptsache, Sie fragen sich wieder einmal so richtig. Und weil man nach längerem Grübeln ja auch wieder Lust auf ein klein wenig Aktion hat, widmet sich die nächste Surprise-Ausgabe dann ganz dem Thema Spielen. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre Herzliche Grüsse Mena Kost

Surprise ist auf Spenden angewiesen. Auch auf Ihre! Herzlichen Dank. PC-Konto 12-551455-3 Ihre Meinung! Bitte schicken Sie uns Ihre Anregungen oder Kritik: Verein Surprise, Redaktion, Spalentorweg 20, Postfach, 4003 Basel, T +41 61 564 90 70, redaktion@vereinsurprise.ch. Es werden nur Leserbriefe abgedruckt, die mit vollem Namen unterzeichnet sind. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. SURPRISE 279/12

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BILD: ZVG

06 Warum nur?

BILD: RETO GRATWOHL

Surprise-Verkäuferinnen und -Verkäufer erzählen, was ihnen ein Rätsel ist, sie zum Nachdenken bringt – oder was sie sich schon immer gefragt haben.

08 Rock’n’Roll! Trudy Müller-Bosshard, Rätselautorin. Klingt nach Stricktante. Stimmt. Und nach Francine Jordi, SVP und Schwingfest. Stimmt ganz und gar nicht.

BILD: REUTERS/STEFAN WERMUTH

10 Rätsel Schweiz

BILD: CHRISTOPH HURNI

Surprise fragt, Michael Hermann, Elisabeth Joris, Pedro Lenz, Moritz Leuenberger und Reto Lipp antworten.

14 Weinendes Gemäuer Regelmässig ereifern sich rationale Denker über den naiven Glauben ans Irrationale. Bei Hans Hug auf der Burg AltFalkenstein spukts trotzdem. Was steckt dahinter? Wir haben bei Skeptikern, Wissenschaftlern und Medien nachgefragt.

BILD: PRISKA WENGER

18 Das Blut eines Bankers

ILLU: PRISKA WENGER (BLEISTIFTE)

BILD: SABRINA STÄUBLI

Michael Herzig hat exklusiv für Surprise einen Fortsetzungskrimi geschrieben. In diesem Heft: Teil 1.

20 Fantasie und Faktenlage Peter Gill, Kriminalkommissär und Medienchef der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, redet über blutige Messer und die Spielregeln der Gesellschaft.

Damit Sie in der Badi etwas zum Hirnen haben, enthält dieses Surprise verschiedene Zahlenrätsel. Die Sudokus, Bimarus und Brückenrätsel sind mit einem Bleistift markiert. Die Lösungen finden Sie in der nächsten Ausgabe oder auf www.vereinsurprise.ch

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Ausserdem: Basteln für eine bessere Welt (S. 5), Bildrätsel (S. 7), Wörter von Pörtner (S. 24), Kreuzworträtsel (S. 25), Kulturtipps (S. 26/27), Verkäuferporträt (S. 28) SURPRISE 279/12


ILLUSTRATION: SIMON DREYFUS | WOMM

1. Man nehme: einen Computer mit Internetanschluss und Drucker. 2. Man gehe auf: http://puzzlemaker.discoveryeducation.com/CrissCrossSetup Form.asp 3. Man gebe: ensprechend der englischen Beschreibung auf der Seite zuerst einen Namen für das Rätsel, dann die Anzahl Quadrate in der Breite (width) und in der Höhe (height) ein. Die Grösse der Quadrate («Step 3») können Sie gut bei Standardgrösse 30 lassen.

5. Jetzt gehts los: Geben Sie unter «Step 4» einen Begriff ein (z.B. Surprise), drücken die Lückentaste (Space) und tippen dann eine Umschreibung dazu (z.B. alle zwei Wochen eine Überraschung). Drücken Sie Enter und wiederholen das Ganze – so lange, bis Ihr Kreuzworträtsel voll ist. 6. Klicken Sie auf «Create my puzzle!» und drucken Ihr fertiges Rätsel aus. 7. Kreieren Sie ein Lösungswort (analog unserem Rätsel, siehe S. 25), denken sich einen Preis aus und schenken das Rätsel Ihrem Freund, Ihrer Freundin oder Ihrer Grossmutter.

4. Blättern Sie im Heft zweimal um und lesen Sie, wie es der, respektive die Profi macht. Nehmen Sie die Frage ernst, die Trudy Müller-Bosshard bei der Rätselkreation permanent begleitet!

Basteln für eine bessere Welt Heute wird für einmal elektronisch gebastelt. Machen Sie die Welt ein Stückchen besser, indem Sie die grauen Hirnzellen eines Freundes sinnvoll beschäftigen, und zwar mit einem massgeschneiderten Rätsel! Wollen Sie nachhaltiger die Gedankengänge dieser Person prägen, dann nehmen Sie sich ein Beispiel an der Dame auf Seite 9. SURPRISE 279/12

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Warum nur? Verkäufer fragen BILD: ZVG

Surprise-Verkäuferinnen und -Verkäufer erzählen, was ihnen ein Rätsel ist, was sie zum Nachdenken bringt – oder was sie sich schon immer gefragt haben.

BILD: ZVG

Ruedi Kälin, 53, Sihlpost, Zürich Ich gehöre nicht zu den grossen Grüblern, aber ich frage mich, warum der Heftverkauf die letzten drei Wochen jeweils am Mittwoch nicht gelaufen ist, denn ich arbeite stets nach dem selben Konzept. Gedanken mache ich mir jeweils über die nächste Ausgabe: Was kann ich tun, damit es noch besser läuft? Ich beschäftige mich nicht gross mit dem Schlechten, sondern nehme das Positive und überlege, was ich noch verbessern könnte.

Mihretab Teklemichael, 33, Migros Kirchenfeld, Bern «Ich war erstaunt, als ich sah, dass jemand auf der Strasse gestürzt war, aber niemand geholfen hat; alle haben nur zugeschaut. Ich habe gefragt, warum, die Leute haben mir gesagt, ich solle die Polizei rufen. Ich verstehe das nicht. In meiner Heimat Eritrea ist es so, dass man helfen muss, dass man in so einem Fall die Person ins Spital bringt, wenn es nötig ist.»

BILD: ZVG

BILD: ZVG

Daniel Giuliani, 43, Bahnhof, Basel «Im Februar 90 hatte ich einen sehr schweren Autounfall: Koma, Lähmungen drei Jahre Spital. Als ich aus dem Koma aufwachte, dachte ich, jetzt ist alles aus. Ich stand wieder am Anfang, musste alles neu lernen. Aber ich habe es geschafft: Heute bin ich gesund und kann sogar wieder gehen. Damit habe ich nicht gerechnet, es ist mir wirklich ein Rätsel, wie ich das geschafft habe. Ein schönes Rätsel.»

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Peter Conrath, 47, Bahnhof, Zürich und Luzern Es ist mir ein Rätsel, warum ein Grossteil der Bevölkerung die Leute nach dem Äusseren beurteilt, statt aufs Menschliche zu schauen. Ich frage mich auch, weshalb manche Leute bei jedem Gespräch gleich losjammern, egal worum es geht. Mit einer positiven Einstellung ginge es nämlich besser. Und schliesslich sind mir auch Menschen ein Rätsel, die nicht reagieren, wenn man sie freundlich grüsst.

Lisbeth Schranz, 69, Hauptbahnhof Ausgang Neuengasse, Bern «Mir ist ein Rätsel, warum so viele Leute am Montag morgen ein Gesicht machen wie sieben Tage Regenwetter, obwohl sie doch gerade zwei Tage frei hatten. Wenn es Katzen hagelt, versteh ichs ja noch, aber wenn die Sonne scheint … es ist doch alles da!»

BILD: ZVG

BILD: ZVG

Anka Stojko, 50, Hauptpost, Basel «Meine Kinder sind in Serbien, ich in der Schweiz. Die Tochter ist 23, der Sohn 30. Es wäre schön, wenn sie bei mir leben könnten. Aber das geht nicht: Sie haben keine Aufenthaltsbewilligung und kein Geld. Deshalb sehe ich sie nur in den Ferien, was selten ist, weil ich mir die Reise nach Serbien eigentlich nicht leisten kann. Klar: Es ist das Geld und die Politik. Aber ich frage mich trotzdem: Warum kann eine Familie nicht einfach zusammen leben? Ich wäre glücklich.»

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Bildrätsel Finden Sie die Unterschiede! Unsere Grafiker haben sich das Bild von Schloss Bran in Siebenbürgen, mutmassliche Vorlage für Draculas Schloss in Bram Stokers Roman, vorgenommen und ein paar Details verändert. Finden Sie die fünf Unterschiede und gewinnen Sie einen der drei Preise. Wir wünschen ein gutes Auge und viel Glück! 1. Preis Eine Surprise-Tasche mit Widmung von Sina, gefüllt mit Überraschungen 2. Preis Ein von Roger Federer signiertes Tuch (Stirnband) plus Autogrammkarte 3. Preis Ein T-Shirt von Renzo Blumenthal mit Widmung Markieren Sie die Unterschiede im Bild links und schicken Sie uns die Seite mit Name und Adresse an: SURPRISE Strassenmagazin Redaktion Spalentorweg 20 4003 Basel

© CONCEPTIS PUZZLES

Einsendeschluss: 26. Juli 2012

Schloss Bran im Original.

Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur ein Mal vorkommen. Obwohl Sudokus mit Ziffern arbeiten, sind zur Lösung keinerlei RechenFinden Sie die fünf Unterschiede. SURPRISE 279/12

kenntnisse erforderlich

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Porträt Motörhead und Müll im Kopf Trudy Müller-Bosshard ist die ungekrönte Rätselkönigin der Schweiz. In «TMB-Blogs» nennen sie ihre freiwilligen Untertanen gerne «Euses Trudy». Das passt ihr gar nicht. VON FLORIAN BLUMER (TEXT) UND RETO GRATWOHL (BILD)

«Maschine, die den Asphalt plättet. Informiert mit grossen Lettern!» (15 Zeichen). Dies ist der Stoff, den Hardcore-Rätselfreaks brauchen. Seit 1993 beliefert Müller-Bosshard im «Magazin» eine riesige Fangemeinde mit Rätseln, die bis in die hinterste Hirnwindung dringen und von dort aus die grauen Zellen für Tage in Bewegung halten. Seit ihr einmal ein erboster Rätsler schrieb, er müsse vor den Ferien schliesslich auch vorschaffen, gibt es «Trudy Müller-Bosshard», so der schlichte Titel ihrer Seite, in jeder einzelnen Ausgabe des wöchentlich erscheinenden «Magazins». «Sie verfolgen mich wie ein Schatten, meine Träume werden durcheinandergebracht», gestand ihr jüngst eine Leserbriefschreiberin. Der Normalsterbliche resigniert nach kurzer Zeit. Selbst ein Konkurrent, der Rätsel im gleichen Stil herstellt, gab zu, «Trudy Müller-Bosshard» sei ihm zu schwierig. Tatsächlich kann angesichts ihrer Wortumschreibungen schon mal der Gedanke aufkommen, dass da eine Art Hexe dahintersteckt, die sich angesichts der zu erwartenden Hirnmarterung des armen Rätselsüchtigen böse lachend die Hände reibt, wenn ihr mal wieder eine besonders fiese Umschreibung gelungen ist. Doch die Rätsler lieben sie genau dafür. Und im Gespräch macht Müller-Bosshard einen sehr umgänglichen und freundlichen Eindruck. Sie sagt, dass sie bei der Arbeit nur einen Druck spüre. Es ist die immer präsente, nagende Frage: Ist das Rätsel auch lösbar? Müller-Bosshard will fairen Sport: «Wenn die Leute so viel Zeit mit mir verbringen, dann sollen sie auch eine Chance haben.» Der Starkult um ihre Person und die damit einhergehenden Vereinnahmungsversuche sind Müller-Bosshard unangenehm. «Viele, die das Rätsel schon seit Jahren lösen, meinen, sie wüssten, wer ich bin. Es haben mir schon Leute geschrieben, anhand des Rätsels hätten sie gemerkt, dass ich deprimiert sei oder so. Damit überschreiten sie eindeutig eine Schwelle.» Das gelte auch, wenn Fans in Blogs von «Eusem Trudy» schreiben. Müller-Bosshard will niemandes Trudy sein. Das Erstellen eines Rätsels Marke Trudy Müller-Bosshard dauert eine volle Arbeitswoche: drei bis fünf Stunden für das Ausfüllen des Rasters mit rund 40 Begriffen, der Rest für das Heraustüfteln von Umschreibungen. Dies erfordert neben guten Einfällen auch intensive Recherchen. Da geht es der gelernten Journalistin nicht anders als ihren Reporterkollegen beim «Magazin»: Was sie schreibt, muss stimmen. 20 Umschreibungen schafft sie an einem sehr guten Tag, an einem normalen Tag ist nach rund 15 Begriffen Feierabend. Eine Woche für ein Kreuzworträtsel, lohnt sich das? «Magazin»-Chefredaktor Finn Canonica sagt, es sei natürlich ein Privileg, sich jemanden wie Müller-Bosshard leisten zu können: «Sie hat mit ihrem Kreuzworträtsel ein Gefäss geschaffen, dass für die Marke ‹das Magazin› sehr, sehr wichtig ist: Es ist intelligenter, aufregender aber auch lustiger als alles, was sonst in diesem Bereich geboten wird.» Ein solches Rätsel zu erstellen ist harte Arbeit. Wenn Müller-Bosshard abends davon der Kopf raucht, greift sie zu Wolle und Nadeln: «Es ist, wie wenn ich einen Korken ziehe: Der ganze Müll geht raus, nach einer halben Stunde ist Ruhe da oben.» Reine Psychohygiene? Das klingt

nicht nach Trudy Müller-Bosshard. Anfangs strickte sie für Freundinnen, deren Mund-zu-Mund-Propaganda schnell für neue Aufträge sorgte. Heute hat sie mit «Blingding!» ein eigenes Label, das Müller-Bosshard-Unikate verkauft – Pulswärmer, Mützen und Schals, mit Swarovski-Kristallen und Rocailles-Perlen besetzt. Die Rätslerin hütet sich jedoch davor, «Blingding!» aktiv zu promoten, und Kundinnen müssen sich auf Wartezeiten einstellen: «Die Strickerei ist das Gegengift für den Müll im Kopf und soll nicht zum Stress werden.» Trudy Müller-Bosshard strickt, seit sie fünf ist. Auch zu der Zeit, als sie, wie sie selber sagt, «eine wilde junge Frau» war: Müller-Bosshard und ihre Freundin nahmen ihr Strickzeug einfach in die Disco mit. Heute lässt sie die Nadeln meist vor dem Fernseher klappern. Und zwar am liebsten, wenn Fussball kommt. Ihre Leidenschaft für den Fussball ist fast so alt wie diejenige fürs Stricken. Wie kams? Es waren die «furchtbar repressiven» 50er-Jahre, erzählt Müller-Bosshard. Wie die anderen Kinder auch, wurde sie

«Es haben mir schon Leute geschrieben, anhand des Rätsels hätten sie gemerkt, dass ich deprimiert sei.»

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gnadenlos auf Anstand und Ja-nicht-Auffallen getrimmt. Als sie acht war, spielte direkt neben ihrem Haus der heimische FC Wettingen zur Stadioneröffnung gegen das grosse YB mit seinem Star, dem BombenMeier. «Da habe ich gesehen, wie alte Männer völlig ausgeflippt sind und ausgerufen haben. Ich fand das super und habe sofort mitgemacht. Bald darauf merkte ich, dass mir nicht mehr Wurst war, ob Wettingen gewinnt oder verliert.» Etwas später verlor sie ihr Herz an den FC Zürich. In den Hintergrund gedrängt wurde die Begeisterung für den Fussball nur vorübergehend in den 60er-Jahren, als ein neues Phänomen in ihr Leben trat, das sie bis heute prägt. «Ich erlebte damals, wie die repressive Zeit durch den Rock’n’Roll ein Ende fand», schwärmt Müller-Bosshard. Die Rolling Stones hätten sie politisiert: «Du musstest für diese Musik kämpfen, du musstest für deinen Look kämpfen, nichts war selbstverständlich.» Und während viele ihrer Generation «nach dem Marsch durch die Institutionen an einem anderen Ort angelangt sind», habe sie selbst ihre Überzeugungen nie abgelegt. Musikalisch mags Müller-Bosshard noch heute hart, am liebsten hört sie Punk- und Hardrock-Bands wie die Ramones oder Motörhead: «Ich bin eine ewige Rock’n’Rollerin.» Müller-Boshard bezeichnet sich als Links und sie macht aus ihrer politischen Überzeugung kein Geheimnis. In ihre Rätsel lässt sie diese aber nur «ganz, ganz, ganz begrenzt» einfliessen. «Hier zu missionieren, wäre ein Missbrauch des Formats.» Ausserdem reiche ein Satz auch nicht, um jemanden anzugreifen, sodass es «verhebt». Kleine Seitenhiebe sind aber erlaubt. Und wer kann schon der Versuchung widerstehen, wenn sich ein Wortspiel geradezu aufdrängt? So führte einmal ein Hinweis auf SVP-Nationalrat Hans Fehr, der damals von einem Angriff durch Autonome eine Schramme davongetragen hatte, den findigen Rätsler zum Begriff «Vollblutpolitiker». Apropos aufgelöste Rätsel, nicht, dass Sie noch die ganze nächste Woche am Einstiegssatz herumstudieren müssen: Die Boulevardpresse wärs gewesen. Hätte man doch darauf kommen können, nicht? ■

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Rätsel der Schweiz Frag dich, Helvetia … Klar kennen wir unser Land. Als kritische Staatsbürger setzen wir uns schliesslich mit der Heimat auseinander und wissen deshalb um Geschichte und Geschichten unserer Eidgenossenschaft. Trotzdem sind wir auf ein paar Fragen gestossen. Wieso verlieren unsere Fussballer immer, wenns darauf ankommt? Warum gibt es so wenige Organspender? Und weshalb durften die Frauen so lange nicht abstimmen? Wissenschaftler, Schriftsteller und Politiker beleuchten die Geheimnisse unseres Landes.

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Konjunktur Reto Lipp, warum läuft die Schweizer Wirtschaft so gut, obwohl rundherum Krise herrscht? und das ist in derart unsicheren Zeiten von besonders grossem Wert. Viel entscheidender als der Wechselkurs ist die allgemeine Wirtschaftslage – und die trübt sich nicht nur in Europa, sondern auch in

«Wenn Deutschland hustet, bekommt die Schweiz eine Grippe.» Reto Lipp, Wirtschaftsjournalist und Fernsehmoderator

BILD: SRF/OSCAR ALESSIO

Die Schweizer Wirtschaft leidet auch unter der Situation in Europa, das sieht man klar an den neuen Statistiken zu den Auftragseingängen und an den sinkenden Gewinnmargen. Man könnte überspitzt sagen, die Schweizer Wirtschaft lebt derzeit von ihrer Substanz, sprich von jenen Aufträgen, die man in den letzten zwei Jahren hereingeholt hat – und die nun abgearbeitet werden. Neue Aufträge hereinzuholen, ist schwieriger geworden. Die Schweizer Firmen müssen Konzessionen beim Preis machen, das führt zu sinkenden Gewinnen. Eine gewisse Zeit kann das gut gehen. Wer allerdings kleinere Gewinne macht, investiert weniger – und das könnte in der Zukunft zum Handicap werden, denn die Schweizer Wirtschaft lebt von der Innovation. Die Innovationsstärke ist ein weiterer Grund, weshalb die Schweizer Wirtschaft sich bisher gut geschlagen hat. Viele Firmen sind in Nischenmärkten zu Hause und stellen Produkte her, die so einmalig sind, dass die Kunden auch bei hohen Preisen nicht darauf verzichten wollen. Das lässt sich allerdings nicht unendlich lange ausreizen, deshalb war der Mindestkurs, den die Nationalbank im letzten Herbst eingeführt hat, so wichtig. Der Mindestkurs hat den Firmen Planungssicherheit gegeben,

Asien ein. Die Schweizer Exportwirtschaft ist bislang stark von Deutschland mitgerissen worden. Hustet Deutschland, dann bekommt die Schweiz eine Grippe. Vielleicht noch der letzte Grund für die bisher sehr gute Leistung der Schweizer Wirtschaft: Die Binnenkonjunktur brummt – und das wegen des sehr stabilen Konsums. Dieser wird einerseits von einer guten Lohnentwicklung gestützt sowie von der starken Zuwanderung. Sollte sich die Lage in Europa zuspitzen, ist auch das positive Konsumklima bedroht. Die Konsumenten könnten angesichts der Krise im übrigen Europa ihre Ausgaben zurückfahren. ■

Fussball Pedro Lenz, warum verlieren wir im Fussball immer, wenn es darauf ankommt?

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ge, warum ausgerechnet die Schweiz fussballerisch betrachtet nie über bescheidene Zwischenerfolge hinauskommt, in einem andern Bereich suchen. Fussball ist nämlich ein Sport, bei dem es neben den messbaren Faktoren auch Einflüsse gibt, die nur schwer erklärt werden können. Die ganz grossen Figuren des Weltfussballs sind oft Grenzgänger zwischen Genie und Wahnsinn. In der Schweiz wird uns beides von früher Kindheit an konsequent abgewöhnt. Wer in irgendeiner Weise aus der Reihe tanzt, macht sich verdächtig. In fast allen Lebensbereichen bringt man es hierzulande mit Fleiss, Strebsamkeit und Intelligenz an die Spitze. Der Fussball bildet eine Ausnahme, weil es bei diesem Spiel neben den aufgezählten Eigenschaften noch etwas braucht, das wir hier kaum kennen, nämlich Verrücktheit und den Willen, an dieser Verrücktheit gegen alle Widerstände festzuhalten. Es gab und gibt ein paar Verrückte im Schweizer Fussball, erinnert sei bloss an Gabet Chapuisat oder an Ku-

«Die grossen Figuren des Weltfussballs sind oft Grenzgänger zwischen Genie und Wahnsinn.» Pedro Lenz, Dichter, Schriftsteller und Kolumnist bilay Türkyilmaz. Aber diese Verrückten werden von Vereinspräsidenten, Trainern, Medien und selbst vom Publikum mit Liebesentzug bestraft. Wir lieben die Anständigen, die Normalen, deswegen verlieren wir im Fussball meist mit Anstand und Normalität. Wir haben es nicht anderes verdient. ■

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BILD: ZVG

Schweizer Fussballer tragen ein Kreuz, nicht nur auf den Trikots. Während rund um uns erfolgreiche Sportnationen Titel an Titel reihen, geht die Schweiz an wichtigen Fussballturnieren immer leer aus. In der Schweiz haben wir die Tendenz, Niederlagen an bedeutenden Fussballspielen mit Adjektiven wie «unglücklich», «ehrenvoll» oder «unverdient» zu beschönigen. Zwar kann die Schweiz an einem guten Tag gegen den nachmaligen Weltmeister Spanien gewinnen oder in einem Freundschaftsspiel Deutschland mit 5:3 vom Platz fegen. Doch sobald der Sieg zur Pflicht wird, rutschen unsere Verteidiger im entscheidenden Moment aus oder die Stürmer schlagen exakt dann über den Ball, wenn das Tor frei steht. Natürlich gibt es viele Erklärungen für den Erfolgsmangel des Schweizer Fussballs auf internationaler Ebene. Oft ist von fehlendem Glück die Rede, von fehlender Tradition, vom Mangel an Talenten und vielen anderen Faktoren, die scheinbar begreiflich machen, dass das nationale Fussballversagen in der Schweiz seine Logik hat. Aber zu jedem Argument liesse sich relativ leicht ein Gegenargument finden. Die Schweiz ist ein kleines Land? Uruguay ist noch kleiner und war schon zwei Mal Weltmeister. Die Schweiz hat zu wenig Fussballtradition? Die meisten Schweizer Fussballclubs sind älter als etwa Real Madrid. Es gibt zu wenig begabten Nachwuchs? In praktisch allen wichtigen Ligen Europas spielen Schweizer Fussballer eine wichtige Rolle. Kurz, wer dem Problem auf den Grund gehen will, kommt mit rationalen Argumenten nirgends hin, denn für jede Behauptung gibt es eine mindestens genauso überzeugende Gegenbehauptung. Demnach müssen wir die Antwort auf die Fra-


Steuergerechtigkeit Michael Hermann, warum werden Steuererhöhungen für Reiche in Abstimmungen nie angenommen? rikanische Interpretation des Kapitalismus ersetzt. Während die Reichen immer reicher werden, oder es zumindest so erscheint, sieht sich der Mittelstand unter Druck. Die alte Gewissheit, dass es allen immer ein

«Immer mehr Menschen fragen sich, ob das fiskalische Hätscheln der Reichen tatsächlich der breiten Bevölkerung zugute kommt.»

BILD: ZVG

Die Schweiz ist ein Land, in dem sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Wohlhabende und weniger Wohlhabende politisch traditionell nahestehen. Landwirtschaft und Industrie waren hier immer kleinstrukturiert und gewerblich geprägt. Anders als in Regionen mit Grossgrundbesitz und Schwerindustrie hat sich in der Schweiz nie ein starkes Proletariat ausgebildet. Vielmehr identifizieren sich in einer von KMU dominierten Wirtschaft viele Arbeitnehmer mit ihrer Firma und ihrem Patron. In den Köpfen der Menschen hat sich die Vorstellung festgesetzt, dass, wenn es den Chefs und Unternehmen gut geht, es dem Land und schliesslich jedem Einzelnen besser gehe. Ähnlich wie in den benachbarten deutschen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern ist die politische Mentalität der Schweiz durch und durch bürgerlich. Deshalb werden in Abstimmungen Steuererhöhungen für Reiche nie angenommen. In den letzten Jahren hat der bürgerliche Konsens allerdings Risse bekommen. In den international orientierten Wirtschaftsbranchen, namentlich im Finanzsektor und in der Pharma, hat eine angelsächsisch geprägte Firmenkultur Einzug gehalten. Die alemannische Tugend des Masshaltens wurde über Bord geworfen und durch die exzessive, ame-

Michael Hermann, Politologe bisschen besser geht, ist verflogen. Abstiegsängste machen sich breit. Immer mehr Menschen fragen sich, ob das fiskalische Hätscheln der Reichen tatsächlich der breiten Bevölkerung zugute kommt. Zwar ist die Angst vor dem angedrohten Exodus von Firmen und guten Steuerzahlern noch immer tief verankert, die politische Überzeugung dahinter ist jedoch weg. Das bürgerliche Establishment muss feststellen, dass Steuersenkungen für Unternehmen und Reiche von der Stimmbevölkerung nicht mehr einfach durchgewinkt werden. Deshalb ist es keineswegs gewiss, dass es auch in Zukunft heisst: «Steuererhöhungen für Reiche werden nie angenommen.» ■

Organspenden Moritz Leuenberger, warum gehört die Schweiz bei den Organspenden weltweit zu den Schlusslichtern?

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einen anderen glücklich machen? Ist meine Niere, in die Medien und Politik immer wieder traten, für einen anderen Menschen noch zumutbar? Und was, wenn ein strammer SVP-Wähler mein linkes Herz tragen müsste? Hätte der nicht einen fremden Richter in seiner Brust? Doch jenseits solcher Sprüche wartete ich auch zu, weil ich den Moment einer Entnahme verdrängen wollte. Ob es da sogar eine unbe-

«Was, wenn ein strammer SVP-Wähler mein linkes Herz tragen müsste?» Moritz Leuenberger, Bundesrat 1995 – 2010

wusste Angst gab, mit der Unterschrift bereits etwas ins Jenseits zu blicken? Doch das waren, das muss ich heute unumwunden zugeben, billige Ausreden. Wer sich im Falle eines Falles ein gespendetes Organ transplantieren liesse, muss sich umgekehrt zur Spende bereiterklären. Es gibt keinen vernünftigen Grund, diese Unterschrift zu scheuen. Wer zu spät kommt, bestraft ein Leben. Wer unterschreibt, spendet Leben. ■ SURPRISE 279/12

BILD: ZVG

Die Schweiz importiert zweimal mehr Organe aus dem Ausland als sie exportiert. Diese Exportrate liegt nicht am schwachen Euro, sondern daran, dass die Wartelisten für gespendete Organe hier doppelt so lang sind wie das Angebot. Ein solcher Stau kann nicht einfach mit einer zweiten Röhre behoben werden und selbst ein Import ist nicht immer möglich. Deshalb sterben jährlich hundert Menschen, weil kein Organ zur Verfügung steht. Die Schweiz als Schlusslicht der Organspenden in ganz Europa! Wie ist dieses Rätsel zu erklären? Da ich ja ein typischer Schweizer bin, komme ich dem Rätsel wohl am ehesten auf die Spur, wenn ich zunächst nach den Gründen bei mir selber forsche. In meinem Portemonnaie findet sich zwar ein verbleichtes Kärtlein, das die Entnahme meiner Organe ermöglicht. Das Datum der Unterschrift wirkt aber wenig vorbildlich. Ich habe das Kärtlein nämlich 2008, also erst vor fünf Jahren, ausgefüllt. Ich frage mich heute: Warum wohl so spät? Einerseits kokettierte ich lange etwas mit mir selber: Auf jedem Bundesratsfoto war ja damals zu sehen, dass über meine Leber etwas Schreckliches gekrochen sein muss. Und ausgerechnet meine Leber soll


Gleichberechtigung Elisabeth Joris, warum waren wir viel später als alle anderen beim Frauenstimmrecht?

«Bis in die 1960er-Jahre argumentierten die Gegner mit der vermeintlich fehlenden weiblichen Rationalität.» Elisabeth Joris, Historikerin

BILD: MUSEUM FÜR GESTALTUNG ZÜRICH, PLAKATSAMMLUNG. FRANZ XAVER JAGGI

© ZHDK

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Männer als ihr spezifisches Verdienst. Sie pochten auf die Einheit von Wehrmann und Stimmbürger, obwohl dieses Bild der Realität nicht standhielt, waren doch auch nicht militärpflichtige Männer stimmberechtigt. In ihrer selbstgefälligen Überheblichkeit verstanden sie die Schweiz als Ursprungsland der Demokratie und fühlten sich der frauenfeindlichen Tradition der alten Landsgemeinde mehr verbunden als den Menschenrechten. Der Nichtbeitritt zur UNO bestärkte diese Grundhaltung. Dass Frauenorganisationen lange brav die Männer von der Nützlichkeit ihrer Mitarbeit im Staate zu überzeugen suchten, statt auf Rechte zu pochen, trug kaum dazu bei, diese Selbstgefälligkeit infrage zu stellen. ■

Finden Sie die vorgegebene Anzahl Schiffe. Dabei gilt: Die Zahl am Ende jeder Zeile oder Spalte sagt Ihnen, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind. Schiffe dürfen sich nicht berühren, das heisst, jedes Schiff ist vollständig von Trotz mächtiger Gegner: 1971 wurde auch bei uns das Frauenstimmrecht eingeführt. SURPRISE 279/12

BILD: ZVG

Denn im Gegensatz zu fast allen kontinentaleuropäischen Staaten hatten die beiden Weltkriege in der Schweiz nicht zum gesellschaftspolitischen Bruch geführt. Die Verschonung vom Krieg interpretierten viele

Die Einführung des Frauenstimmrechts hing in der Schweiz im Gegensatz zu anderen Nationen vom Votum der stimmberechtigten Männer ab. Zugleich fehlte es am politischen Willen von Parlament und Bundesrat, das Frauenstimmrecht aktiv zu propagieren. Statt eines neuen Verfassungsartikels hätte man(n) auch einfach den Paragrafen, alle Schweizer seien stimmberechtigt, dahingehend interpretieren können, dass damit auch die Frauen gemeint seien. Dagegen wehrten sich Politiker und Richter seit den 1870erJahren klar. Noch bis in die 1960er-Jahre argumentierten die Gegner immer wieder mit der vermeintlich fehlenden weiblichen Rationalität und dem Schreckgespenst der ihre Kinder vernachlässigenden Mütter. Das Klischee der «Vermännlichung» der politisch und beruflich aktiven Frauen in der Sowjetunion passte nach 1945 perfekt zum antikommunistischen Diskurs des Kalten Kriegs. Selbst wenn der Papst die Einführung des Frauenstimmrechts in Italien als Bollwerk gegen die populäre kommunistische Partei begrüsste, stärkte der katholische Klerus in der Schweiz über seine enge Beziehung zur Katholisch-Konservativen Partei (heute CVP) die ablehnende Front. Patriarchalen Mustern verpflichtet sahen sich jedoch ebenso die BGB (heute SVP) und sogar viele sogenannt Liberale, obwohl in den USA und Grossbritannien das Frauenstimmrecht längst eingeführt war.

Wasser umgeben, sofern es nicht an Land liegt.

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BILD: ISTOCKPHOTO

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Spukphänomene Wer sieht hier Gespenster? Weinen und Grollen aus alten Gemäuern und Löffel, die aus dem Nichts geflogen kommen: der Stoff, aus dem Gruselmärchen sind. Doch es gibt viele Menschen, die beteuern, solches real erlebt zu haben. Alles Lügner oder Verrückte? Selbst Wissenschaftler und Skeptiker sind anderer Meinung.

VON FLORIAN BLUMER

Hans Hug steht spät abends in der Küche der Burg Alt-Falkenstein ob Balsthal SO, vor Kurzem ist er dort mit seiner Familie als Burgwart eingezogen. Er ist an diesem Abend mit seinem kleinen Sohn alleine. Plötzlich hört er das Weinen eines Kindes. Er geht sofort ins Schlafzimmer seines Sohnes, um nachzusehen, doch der schläft selig. Zurück in der Küche ertönt das Weinen abermals und jetzt wird ihm klar, dass es auch nicht nach der Stimme seines Sohnes klingt. Hans Hug wird es unheimlich. Er behält das nächtliche Erlebnis jedoch für sich, schliesslich will er nicht für verrückt erklärt werden. «Ich weiss, das ist schwer zu glauben», sagt er fast entschuldigend, als er – darauf angesprochen, eher widerwillig –, am Telefon davon berichtet. Eines Tages, erzählt er weiter, bringt dann doch jemand das Thema auf den Familientisch – worauf sich alle erstaunt anschauen: «Ihr habt es also auch gehört?» Einige Zeit später kommt ein betagter Mann auf die Burg, der Hug fragt, ob er das Weinen auch schon gehört habe. Er selbst sei in der Burg aufgewachsen, das Zimmer, aus dem das Geräusch jeweils kam, hätten schon seine Vorgänger «s Grännizimmer» genannt. Hans Hug ist ein bodenständiger Mann. Mit «Medien und Parapsychologischem» will er nichts zu tun haben, sagt er mit Nachdruck. Dass nach erstmaliger Veröffentlichung seiner Geschichte – in einem Sammelband von 60 Schweizer Spukgeschichten – viele mit einem Medium vorbeikommen und in seinen Privaträumen nach Geistern suchen wollen, passt ihm gar nicht. Seine eigenen Nachforschungen beschränkten sich auf Gespräche mit Vorgängern auf der Burg, mehr will er gar nicht wissen. Das Weinen ängstige ihn aber auch nicht sonderlich, er und seine Familie hätten gelernt, damit zu leben: «Es ist, wie es ist.» Es scheiden sich die Geister Wie halten Sies mit Geistern? Es ist die Gretchenfrage des Übersinnlichen, eine Glaubensfrage, ein Thema jedenfalls, bei welchem die Meinungen gemacht sind. Exemplarisch die Online-Kommentare auf eine Reportage, die 2010 im «Beobachter» erschien: Zwei Journalisten begleiteten ein Medium ins Engadiner Kurhaus Val Sinestra, wo das Besitzerehepaar von lautem Grollen, von alleine in Schwingung geratenden Schlüsselanhängern und von Unwohlsein der Gäste auf der Bäderetage berichtet. In der Kommentarspalte regten sich die einen darüber auf, SURPRISE 279/12

dass ein vermeintlich seriöses Magazin ernsthaft über einen solchen Unsinn schreibt. Und die anderen, dass ein vermeintlich sorgfältig geschriebenes Magazin mit so wenig Ernst und schlecht recherchiert darüber berichtet. Ob man Übersinnliches für möglich hält oder nicht, die Frage steht im Raum: Was haben der Burgwart, seine Familie und seine Vorgänger auf Alt-Falkenstein erlebt? Den in doppeltem Sinne medienscheuen Hans Hug einfach als Lügner abzutun, möchte Martin Mahner, Leiter der Informationsstelle von «gwup – die Skeptiker» jedenfalls nicht. Er sagt, dass viele solche Wahrnehmungen tatsächlich hätten. Die «Gesell-

«Man blendet aus, was das eigene Weltbild gefährdet.» Walter von Lucadou, Physiker und Psychologe schaft zur Untersuchung von Parawissenschaften» fühlt sich «der Wissenschaft und kritischem Denken» verpflichtet und stellt sich gegen alles «Parawissenschaftliche», sei dies Bachblütenthearpie, Homöopathie oder eben auch Parapsychologie. Den Glauben an Übersinnliches hält Mahner für etwas, das wir heute überwunden haben sollten. Der irdische Geist aus dem Radio «Das Kinderweinen auf der Burg hat jedenfalls nichts mit Einbildung zu tun», sagt auch Physiker und Psychologe Walter von Lucadou. Während Skeptiker Mahner aber überzeugt ist, dass das Kinderweinen ein Geräusch sein müsse, das auf ganz normale Weise erzeugt wird und einfach nach Weinen klingt, gibt es für Lucadou noch andere Erklärungen. Seit 20 Jahren leitet er die «Parapsychologische Beratungsstelle» in Freiburg im Breisgau und ist heute einer der renommiertesten Parapsychologen weltweit. Und damit bei einer Mehrheit seiner Wissenschaftskollegen in Verruf. Von Lucadou sagt: «Ich bin Naturwissenschaftler, ich will nur verstehen, was da abläuft.» Seit er als 16-jähriger Musterschüler in Mathematik und Physik auf Erzählungen von übersinnlichen Phänomenen stiess, liess ihn das Thema nicht mehr los. Denn diese einfach als Unsinn abzutun, funktionierte für ihn nicht. In der Beratungsstelle melden sich rund 3000 Menschen im Jahr, die sagen, sie hätten Gegenstände durch die Luft fliegen sehen, Stimmen aus dem Jenseits gehört oder anderes, für unvertraute Ohren doch recht

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BILD: CHRISTOPH HURNI

Heranwachsenden sei viel Energie in Gang und sie seien Suchende, sagt sie, «das erhöht die Chancen, dass die Bedingungen für physikalische Phänomene und paranormale Wahrnehmungen gegeben sind». Auf den beschriebenen Fall auf der Burg angesprochen, sagt sie: «Medial und sensitiv kann man an allen Orten Geschichte lesen.» Und wenn ein Ort sagenumwoben sei wie Alt-Falkenstein, dann könnten die Menschen dort unbewusst auch Dinge erschaffen. «Spukphänomene interessieren mich nicht», sagt auf Anfrage Claudia Bacher. Ihr Gebiet sind «Standortbestimmungen, Jenseitskontakte und spirituelles Heilen». Sie habe als Kind Angstzustände gehabt und stark darunter gelitten, dass sie zu Hause Personen wahrnahm, die ihre Eltern nicht sehen konnten. Der Spuk auf Alt-Falkenstein ist für sie ein «absolut erklärbares Phänomen». Sie fragt, ob man die Geschichte dahinter kenne – dies ist nicht der Fall, es sind keine Chroniken der Burg erhalten. Ganz selbstverständlich sagt Bacher: «Da wird die Seele eines verstorbenen Kindes nachts vorbeigehen, das könnte man bestimmt mit eigenen Ohren hören.» Wenn die Bewohner aber die Erscheinungen nicht wollten, dann würden sie mit der Zeit auch wieder verschwinden.

Burg Alt-Falkenstein: Wohnt hier ein Geist?

erstaunlich Klingendes. Oft gehe es bei den Beratungen darum, die Leute vor unseriösen Medien zu warnen. Oder zu klären, ob es sich überhaupt um ein paranormales Phänomen handle. Von Lucadou kennt viele Geschichten von angeblichem Spuk, die er auch gerne genüsslich als Einstieg in Vorträge vor Wissenschaftskollegen bringt. Zum Beispiel der Fall vom sprechenden Wasserkessel: Des Rätsels Lösung waren zwei Herdplatten, die als eine Art Mittelwellenempfänger funktionierten. Die Stimmen, die der entsetzte Mann hörte, entsprangen Nachbars Radio. Von Lucadou kennt noch viele weitere solche Geschichten. Bei Zauberern vom Schlage des angeblich löffelverbiegenden Uri Geller, sagt Lucadou, sei er als Entlarver von deren Tricks geradezu gefürchtet. Und doch sagt er: «In vielen Fällen lässt sich das Geschehene nicht mit Manipulationen oder Wahnvorstellungen erklären.» Zum Fall des Kinderweinens auf Alt-Falkenstein sagt von Lucadou: «Bei alten Burgen gibt es häufig solche Berichte, da besteht eine hohe Erwartungshaltung.» Aus dieser Erwartungshaltung heraus könnten sich Dinge real manifestieren. Oft handle es sich bei einem Spuk auch um Externalisierung: Menschen, die Probleme unbewusst nach draussen schieben. Deshalb kämen paranomale Phänomene auch besonders oft bei Pubertierenden vor. Alles ganz trivial? Die Pubertierenden erwähnt auch Marlies Kühne. Aufgrund aussergewöhnlicher Wahrnehmungen von Kindheit an absolvierte sie als Zweitausbildung die Schule für Medialität in Bern und bietet heute unter anderem Standortbestimmungen und spirituelle Begleitung an. Bei

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Vorsichtige Wissenschaftler Medial begabte Menschen würden lieber von «energetischen Phänomenen» als von «Spuk» reden, sagt Kurt Stadelmann, Kurator des Museums für Kommunikation, dem vormaligen Postmuseum in Bern. Normalerweise macht Stadelmann Ausstellungen über Handykommunikation, Gerüchte oder Tiersprache. Im Jahr 2009 präsentierte er aber mit seinem Kollegen Beat Gugger die preisgekrönte Ausstellung «Im Dialog mit dem Jenseits». Über zwei Jahre hatten die beiden Museumskuratoren intensiv zum Thema übersinnliche Phänomene recherchiert. Stadelmann sagt: «Zu meinem grossen Erstaunen hat fast niemand in der breiten Bevölkerung gesagt, er habe noch nie so etwas erlebt. Wissenschaftler, die sich mit dem Thema beschäftigen, sind jedoch sehr vorsichtig mit Aussagen, sie trauen sich weder das Phänomen klar zu verneinen, noch es klar zu bejahen. Sie sind sich aber einig, dass hier unerhörte Energien am Werk sind.» In leicht unterschiedlichen Worten beschreiben alle drei befragten «Medien» die Existenz einer geistigen Welt, in welcher sich Verstorbene und Geistwesen in Form von Erdgeistern, Feen und so weiter tummeln. Was für viele ins Reich der Märchen und Sagen gehört, ist für sie erfah-

«Man verpasst etwas, wenn man sich übersinnlichen Phänomenen verschliesst.» Udo Kinzel, Therapeut rene Realität. Wie ist das zu erklären? Wie denkt der Parapsychologe darüber? «Hören Sie», hebt von Lucadou am anderen Ende der Telefonleitung an, «ein Wissenschaftler soll nur Sachen sagen, die er begründen kann und da kann man eben nur sagen, dass es diese Vorstellungen gibt, ich nehme das so zur Kenntnis. Ich habe nichts gegen Medien, ich weise nur darauf hin, dass niemand gezwungen ist, ihnen zu glauben, wenn dies jemandem Angst macht oder die Vorstellung für ihn schrecklich ist.» Dann hören wir doch unerschrocken einem weiteren «Medium» zu. Udo Kinzel ist pensionierter Photolithograf, Sozialpädagoge in leitender Funktion und ausgebildeter Therapeut. Er praktiziert «Befreiung von Besetzungen», wie es auf seiner Visitenkarte heisst. Sein Kärtchen habe aber kaum jemand, sagt er fast entschuldigend, als er es übergibt. Unter dem Strich verdiene er mit dieser Tätigkeit auch kein Geld. Oft kämen die Leute auf den Vorschlag ihres Therapeuten oder auf den Tipp eines Bekannten zu ihm. Erst einmal kläre er ab, ob es sich bei deren SURPRISE 279/12


Der Handwerker, der Lateinisch spricht Eine Therapeutin kommt mit einem jungen Mann zu ihm, der seit zehn Jahren unter einem Phänomen leidet, das in der Psychologie «multiple Persönlichkeit» genannt wird: Der Mann spricht immer wieder mit anderer Stimme, spricht Sprachen, die er als Handwerker nie gelernt hat – Lateinisch, zum Beispiel – er prügelt im Ausgang, hat Kontakt mit Frauen und weiss danach nichts mehr davon. So hat er schon Kollegen gebeten, ihn dabei zu fotografieren, weil er ihren Erzählungen nicht glaubte. Mittels schamanischem Trommeln in einem bestimmten Takt – er sagt, es sei für ihn die beste Methode, aber man könne es auf ganz unterschiedliche Weise tun – bringt sich Kinzel in einen Zustand, in welchem er Kontakt mit der geistigen Welt aufnehmen kann. Er sieht, dass der Mann besetzt ist von einem Geistwesen, das in seinem Körper physische Existenz erleben will. Mittels «Helferwesen» in der geistigen Welt vertreibt er dieses. Kinzel sagt dem jungen Mann, der selbst medial begabt ist, er müsse unbedingt mit Kiffen aufhören, da dies das Phänomen verstärke und vor allem seine Utensilien, welche er für spiritistische Sitzungen gebraucht hat, vernichten. Tatsächlich hat der Mann ein halbes Jahr Ruhe – bis er rückfällig wird und wieder Kontakt mit der geistigen Welt aufnimmt. Kinzel vertreibt das männliche Geistwesen ein weiteres Mal. Als der junge Mann nach einem Jahr erneut rückfällig wird, macht Kinzel in Anwesenheit der Therapeutin eine letzte Vertreibung. Dagegen wehrt sich das Geistwesen mit aller Kraft, so, dass sich Kinzel und die Therapeutin vor Schmerzen krümmen. Doch die Befreiung gelingt ein weiteres Mal, seither geht es dem jungen Mann gut. Die Schauergeschichte eines Geschichtenerzählers mit beneidenswerter Fantasie? Ich rufe bei der angesprochenen Therapeutin an. Sie ist erst überhaupt nicht bereit, darüber zu sprechen, dann nur unter der Zusicherung, dass keinerlei Details erscheinen, die auf ihre Person schliessen lassen. Die ausgebildete und erfahrene Therapeutin fürchtet, dass sie sonst Aufträge verlieren und in Misskredit kommen würde. Sie selbst arbeitet mit konventionellen Methoden, das andere sei nicht ihre Sache. Sie bestätigt jedoch alle Einzelheiten des Falles. Auch die Schmerzen während der Sitzung habe sie heftig und noch Tage danach gespürt, zudem habe sie «schwere Angstgefühle» gehabt. In ihrer Tätigkeit erlebe sie sehr viele Geistheiler, die unseriös sind, «es ist ja auch eine wundervolle Geldmaschine». Sie habe aber mehrfach erlebt, wie Kinzel effektiv Menschen helfen konnte, und sagt sehr bestimmt: «Was er macht, ist absolut seriös.» Wer nicht will, nimmt auch nichts wahr Mahner von «gwup – die Skeptiker» erwähnt im Zusammenhang mit noch nicht aufgeklärten Berichten von Spukphänomenen Wahrnehmungs- und Gedächtnistäuschungen. Dies sei etwas, das ganz seriösen Leuten passiere. Er resümiert: «Es gibt viele Dinge, die man beiziehen kann, bevor man an Übernatürliches glauben sollte.» Von Lucadou fasst zusammen: «Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass wir schon alles verstehen, aber auch davon, dass wir wissen würden, dass das alles Blödsinn ist. Es gibt ja Leute, die sowas sagen, das ist meiner Ansicht nach unwissenschaftlich.» Er beklagt, dass es zu wenig Profis auf diesem Gebiet gebe. An Hobbywissenschaftlern fehle es zwar nicht, doch die seien mit dem Thema überfordert. Gegenüber der Wochenzeitung «die Zeit», die ihm einen ausführlichen Bericht widmete, sagte Lucadou: «Die meisten Menschen sind nicht in der Lage, Unbegreifliches oder Widersprüchliches zu ertragen, und reagieren mit Ableugnung und Verdrängung: Man blendet aus, was das eigene Weltbild gefährdet.» Während die einen mit dem wachsenden Interesse am Übersinnlichen den Untergang der Aufklärung herannahen sehen, hofft von SURPRISE 279/12

Lucadou auf das Gegenteil. Er ist optimistisch und untermauert das mit dem Beispiel der Sexualwissenschaft: «Vor 30 Jahren haben die Leute gesagt, dass man dies doch nicht wissenschaftlich untersuchen könne. Heute lacht man darüber.» Medium Marlies Kühne sagt: «Wenn jemand überzeugt ist, dass es nur die materielle Ebene gibt, dann beschränkt er seine Wahrnehmung auf dieses Gebiet.» Claudia Bacher beschreibt es so: Es sei wie bei einem Sieb mit Löchern: «Sind sie verstopft, kann man durch sie hindurch nichts wahrnehmen.» Sie warnt aber auch: «Das Schwierige ist, die Löcher wieder zuzutun, wenn man dann nicht damit klarkommt.» Udo Kinzel wiederum resümiert, er schätze die Errungenschaften der Aufklärung sehr. Man verpasse aber etwas, wenn man sich übersinnlichen Phänomenen verschliesse. Museumskurator Kurt Stadelmann sagt, dass ihn die Recherchen zur Überzeugung geführt hätten, dass da auf jeden Fall «etwas ist». Er habe selber erlebt, wie an einer spiritistischen Sitzung in einem geschlossenen Raum plötzlich ein Löffel geflogen kam. Spuk fände er aber kein besonders spannendes Thema. Viel interessanter sei die Kommunikation mit dem Jenseits. Burgwart Hans Hug zu guter Letzt will von alledem nichts wissen: Er ist froh, dass das Kinderweinen seit einer Weile wieder abgeklungen ist. ■

© CONCEPTIS PUZZLES

Problem tatsächlich um eine Besetzung handle und mache sich dann, hat sich dies für ihn bewahrheitet, ans Werk. Besetzungen, sagt Kinzel, können Räume oder auch Menschen selbst treffen. Wie im folgenden Fall, den er als ein Beispiel für seine Arbeit beschreibt:

Jeder Kreis stellt eine Insel dar. Die Zahl darin gibt an, wie viele Linien (Brücken) dort enden. – Brücken sind nur zu horizontal oder vertikal benachbarten Inseln erlaubt. – Inseln dürfen mit einfachen oder doppelten Brücken verbunden werden. – Am Schluss sollen alle Inseln miteinander verbunden sein. – Kreuzungen, diagonale Brücken und Verbindungen mit mehr als 2 Linien sind nicht erlaubt.

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Kurzgeschichte Teil 1 Das Blut eines Bankers VON MICHAEL HERZIG (TEXT) UND PRISKA WENGER (ILLUSTRATION)

Verlieren ist auch eine Kunst. Darum überlegte ich einen schweren Atemzug lang, ob ich am Boden liegen bleiben sollte. Über mir ragte der Barhocker zur Decke, von dem ich gefallen war. Aus meiner Perspektive wirkte er wie ein Fernsehturm mit Sendepause. Sternengleich funkelten darüber die Glühbirnen einer Lichterkette, in deren schummrigem Schein zwei glühende Meteoren am Firmament erschienen. Rote Köpfe mit wässrigen Augen. Tom und Theo. Näher an echte Freunde würde ich nie herankommen. An der Bar vor mir kicherte eine Edelmenschin. Hochgetürmte schwarze Haare, rot lackierte Fingernägel, dünne Beine, kurzer Rock. Ein Bürschchen in kariertem Hemd, Jeans und Turnschuhen sass neben ihr

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am Tresen und informierte den Barkeeper darüber, dass die wirklichen Probleme nach der ersten Million erst anfingen. Seine Freundin hatte sich zu mir hingewandt und mit dem Ellenbogen ihren Typen in die Seite gestupst, damit er das Hier und Jetzt nicht verpasst. Ich fixierte einen Punkt zwischen ihren Schenkeln. Angewidert presste sie die Knie zusammen. Ihr Typ glotzte blöde, besann sich dann aber darauf, dass er den Kellner noch nicht restlos in die Geheimnisse des Lebens eingeweiht hatte. Meine Kumpels halfen mir auf die Beine. Grinsend und feixend. Was sich rapide änderte, als ich gestand, dass ich vollkommen blank war. Kredit hatte ich in dieser Bar keinen mehr. Der Kellner war kälter als ein Eiswürfel. Genauso wenig wie ihn das Gefasel eines aufgeblasenen HSG-Studenten beeindruckte, liess er sich von meinem traurigen Schicksal erweichen, das im Wesentlichen darin bestand, mich von eiSURPRISE 279/12


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ein Motörhead-T-Shirt, eine nur noch karg beborstete Zahnbürste und ein zerzaustes Taschenbuch, von dem ich mich niemals trennen würde, obschon es mir schon manche aufkeimende Beziehung versaut hatte, weil Frauen einen einfach nicht ernst nahmen, wenn man Mitte vierzig Charles Bukowski las. Langsam dämmerte mir, dass an diesem Morgen etwas Schreckliches geschehen war. Womöglich hatte ich im Halbschlaf einen falschen Namen geflüstert. Oder über den Klorand gepinkelt. Ganz sicher schon lange keine Miete mehr bezahlt. Gekränkt, verzweifelt und verloren schaute ich mich nach einem Ort zum Schlafen um. Mitten in der Nacht stand ich auf der Weststrasse in Zürich, wo vor nicht allzu langer Zeit die Haupttransitachse zwischen Hamburg und Neapel durchgeführt hatte. Nun war dies eine beruhigte Gegend, in welcher die Häuser saniert, die Mieten vervielfacht und Leute wie ich auf die Strasse gestellt wurden. Zwar fehlte mir gerade etwas die Weitsicht, doch wusste ich, dass am Ende dieser Strasse die Sportanlage Sihlhölzli lag. Am Rand derselben ein Musikpavillon stand, der 1930 zur Erbauung des Kleinbürgertums errichtet worden war, in den letzten Jahren aber vor allem Obdachlosen Unterschlupf bot. Es dauerte einige Flüche lang, bis ich zwischen Fahrrädern meine Ikea-Tüte fand. Ich stopfte mein Hab und Gut hinein und machte mich auf den Weg. Diese Stadt hat kein Herz. Anders konnte ich mir das riesige, mit Stacheldraht garnierte Gitter nicht erklären, das den Pavillon vor Leuten wie mir beschützte. Zwischen ihm und dem Eingang bot lediglich ein schmaler Streifen Platz für verlorene Seelen, sofern man über das Eingangstor kletterte. Was ich gerade noch schaffte. Erschöpft setzte ich mich in das linke Eck vor dem Gatter und sehnte mich nach den schönen Dingen im Leben. «Kommen Sie mir ja nicht zu nahe!» Erschrocken blickte ich hoch und sah an der Wand gegenüber jemanden sitzen. Einen feinen Pinkel, so viel konnte ich im Schein der Strassenlampe erkennen. Die Knie hatte er angewinkelt. Neben ihm lag ein Aktenkoffer. Über den angezogenen Beinen richtete er mit beiden Händen ein Messer auf mich. Der Mann zitterte am ganzen Leib. Panik verzerrte sein Gesicht. Und doch sassen Anzug und Krawatte wie am Tag seiner Hochzeit. Dieser Irre konnte nur ein Banker sein. ■ Wie es weitergeht, erfahren Sie im nächsten Surprise.

Michael Herzig lebt in Zürich. Er ist 1965 in Bern geboren und an den Ufern der Emme aufgewachsen. Nach der Matur hat er als Musikjournalist und Schallplattenverkäufer gearbeitet, vergeblich versucht, Rockstar zu werden, und schliesslich ein Studium in Geschichte, Staatsrecht und Politologie abgeschlossen. Seit 1998 arbeitet Herzig im Sozialbereich. 2007 erschien sein erster Kriminalroman «Saubere Wäsche» im Grafit Verlag Dortmund, 2009 «Die Stunde der Töchter» und 2012 «Töte deinen Nächsten». Nebst Krimis schreibt Michael Herzig leidenschaftlich gerne Gedichte, Werbetexte und E-Mails.

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nem Drink zum nächsten zu schnorren, bis der Staat Mitte Monat das Sozialgeld überwies. Doch auch meine Probleme fingen erst nach dem Zahltag an. Wenn man einmal Kohle im Sack hat, ist es eine wahre Kunst, niemandem zu begegnen, bei dem man Schulden hat. Tom schnappte sich mein Feuerzeug und die halbleere Zigarettenpackung. In Ermangelung eines anderen Pfandes trank Theo mein Glas aus. Wir hatten uns in der Mitte des Raumes um eine Säule herum gruppiert. Unter einem FCZ-Wimpel. Unser Stammplatz im Meyer’s. Der einzige Ort, wo wir unter uns waren. Trotz der Möchtegerns, die in den abgewetzten Polstersesseln thronten und mit flinken Daumen ihre Begeisterung über das ganz besonders zürcherische Ambiente dieser Bar in die Welt hinauszwitscherten. Theo schien ernsthaft sauer zu sein. Er deutete einen Kinnhaken an, dem ich hastig auswich, wobei ich um ein Haar erneut hingefallen wäre. Tom fing mich auf. Er war der Gutmütige in unserer Runde. Und ein wandelndes Lexikon der Populärkultur. Ihm war man in einem Filmoder Musikquiz hoffnungslos unterlegen. Seinen kargen Lohn als Bibliotheksmitarbeiter verteilte er zu gleichen Teilen an seine Lieblingsvideothek in Wiedikon und an die Alkoholindustrie. Darum war ich froh, wenn Theo dabei war. Er hatte früher einmal geboxt. Seither war er schwer von Begriff. Das war gut so, denn eine unserer Lieblingsbeschäftigungen war es, uns gegenseitig mit selbst erfundenen Rätseln ins Grübeln zu bringen. Dank Theos ungestümer Jugendzeit im Ring hatte ich wenigstens eine kleine Chance, ab und zu nicht zu verlieren. Bevor ich vom Hocker gefallen war, hatte Tom gefragt, was beim Einführen hart und steif wäre, aber weich und schlaff, wenn man es herauszöge. Natürlich wäre Theo vor lauter Brüllen und Lachen beinahe an meiner Stelle zu Boden gegangen. «Der Keks, den du in den Kaffee tunkst», hatte Tom zur Beruhigung der Hormone angefügt. Womit das Rätselraten allerdings erst begonnen hatte: Gesucht war ein italienisches B-Movie aus den 70er-Jahren, in dem ein wollüstiger Schurke diese Frage seinem kreischenden Opfer stellte. Ebenso verzweifelt wie vergeblich zählten Theo und ich sämtliche Filme unseres Vertrauens auf, die von Sergios, Tintos oder Darios gedreht worden waren. Vergeblich. «‹Cani arrabiati› von Mario Bava», triumphierte Tom schliesslich. «Das Vorbild für ‹Reservoir Dogs›». «Es ist hoffnungslos», stöhnte Theo. «Dieser Verrückte weiss noch vor Quentin Tarantino selbst, welchen italienischen Schund dieser als Nächstes neu verfilmen wird.» Kopfschüttelnd holte er eine Runde, worauf wir auf Pizza, Pasta und Gina Lollobrigida anstiessen. Tom soff wie eine Kuh. «Ich darf die nächste Frage stellen!», meinte er keuchend, nachdem er den Humpen wieder abgestellt hatte. Der Sieger durfte immer weitermachen. «Welche Farbe hat das Blut eines Bankers?», fragte Tom mit melodramatischem Timbre in der Stimme. Theo und ich runzelten die Stirnen und verfielen in ein tiefschürfendes Schweigen. Worin wir zweifellos bis Kneipenschluss verharrt wären, wenn ich vor lauter Brüten und Raten nicht meinen Sinn für das Gleichgewicht vernachlässigt hätte. Als ich wieder festen Boden unter den Füssen kriegte, hatte sich die heitere Stimmung verflüchtigt. Also brummte ich, dass ich das nächste Mal bezahlen würde, und verdrückte mich. Nicht ohne auf dem Weg zur Tür der aufgedonnerten Zicke ins Dekolleté zu starren und dabei in ihren angehenden Finanzmagnaten hineinzustolpern, der gerade die Treppe von der Toilette heraufgestiegen war und zurück an den Tresen steuerte. Ich murmelte etwas, was ich selbst nicht verstand. Der Jüngling glotzte noch dümmer als zuvor, ich torkelte auf die Badenerstrasse hinaus. Es war nicht einmal drei Uhr nachts. Das bedeutete, dass ich eine gute Stunde vor Feierabend auf der Strasse stand. Ein trauriges Ereignis. Nicht, dass ich nicht gewusst hätte, wo ich zurzeit gerade wohnte. Wenigstens ungefähr. Sicher, an der richtigen Adresse angekommen zu sein, war ich freilich erst, als ich vor der Haustür meine Habseligkeiten auf dem Trottoir herumliegen sah. Schmutzige Wäsche, ein Paar Jeans,


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Kriminalistik «Man spürt, wenn jemand lügt» Was tun, wenn Zeugen ein schlechtes Gedächtnis haben? Peter Gill, Kriminalkommissär und Medienchef der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, erklärt die Arbeit der Kriminalpolizei. Und wird dabei grundsätzlich.

VON DIANA FREI (TEXT) UND SABRINA STÄUBLI (BILDER)

Peter Gill, kommt es vor, dass ein Fall, den Sie ungelöst schliessen müssen, Sie persönlich nicht mehr loslässt? Nein. Man muss damit leben, dass man so und so viele Fälle nicht lösen kann. Aber man setzt alles daran, dass man zur Wahrheit gelangt und die Täterschaft überführen kann. Wie viele Verbrechen werden nicht geklärt? Es kommt auf die Art des Deliktes an. Rund 95 Prozent der Kapitalverbrechen werden geklärt, zum Beispiel Tötungsdelikte. Oft passieren solche Delikte in einem sozialen Umfeld, in dem man die Leute kennt. Aber wenn Sie einen Einbruch haben, kennen Sie die Leute nicht, bei einem Raubüberfall auch nicht. Und da Basel eine Grenzstadt ist, haben wir viel Kriminaltourismus. Da besteht fast nur die Chance, dass man jemanden in flagranti erwischt oder zu einem späteren Zeitpunkt Spuren zu einer Festnahme führen.

in der Zeitung äussern und da Dinge erzählen, die sie uns nicht gesagt haben. Und wir müssen herausfiltern, was stimmt. Was ist wichtiger in der Ermittlung: Fantasie oder Genauigkeit und Technik? Die Fantasie ist sicher hilfreich. Aber wenn man an einen Tatort geht, ist es nicht in erster Linie eine Frage der Fantasie, wie man dort arbeitet. Man muss die Spuren sichern, man darf selber keine Spuren hinterlassen, man muss sehr exakt arbeiten. Die Fakten müssen nämlich vor Gericht wissenschaftlich stichfest sein. Man trägt natürlich alle Hypothesen zusammen und schaut dann: Wer hat was gesagt? Stimmt das Alibi, stimmen Spurenbilder mit den Schilderungen überein? Wie hat sich die Polizeiarbeit in den letzten Jahrzehnten verändert? Einvernahmen waren schon immer die Grundlage von Ermittlungen. Aber die grossen Errungenschaften für uns sind die Kriminaltechnik mit den hervorragenden Spurensicherungsmöglichkeiten und die DNA. Eine DNA kann jemanden überführen. Aber eine DNA kann auch jemanden entlasten. Das Internet und Kriminalitätsformen, die damit erst möglich wurden, stellen eine grosse Herausforderung dar. Ich denke da unter anderem an die Kinderpornografie, Wirtschaftskriminalität, Persönlichkeitsverletzungen, Drohungen.

Es ist an sich ein Rätselraten? Es ist das Zusammensetzen eines Puzzles nach ganz klaren Vorgaben. Bei uns wird alles im Team gelöst. Gerade bei einem Kapitalverbrechen gibt es eine Soko, eine Sonderkommission. Das sind bis zu 20 Personen, die Hand in Hand arbeiten. Der Spurentechniker und der Rechtsmediziner bringen ihre Er«Wir wollen von den Zeugen nicht hören, was sie glauben, gebnisse, die Uniformpolizei erzählt uns, was sondern was sie gesehen haben.» passiert ist. Und wir ermitteln. Wir befragen Zeugen, fragen Angehörige, das ganze Umfeld, Gibt es das perfekte Verbrechen nicht mehr? Schule, Arbeitsort, Verwandte, Bekannte. So entsteht langsam ein Bild. Je Wenn es ein perfektes Verbrechen gibt, dann kennen wir es nicht. Es mehr man in den ersten 48 Stunden zusammenträgt, desto grösser ist die gibt sehr schwere Verbrechen, die nie geklärt werden. Aber grundsätzChance, dass man einen Täter erwischen kann. In 48 Stunden sind die lich hinterlässt jeder Täter Spuren. Nur vergehen manchmal Jahre, bis Erinnerungen bei den Zeugen noch relativ gut. man einen sogenannten Hit hat: dass man die gleiche Spur hat, die man vielleicht schon einmal in Zürich hatte oder in Bern. Nervt die menschliche Unzulänglichkeit manchmal? Die unsichere Variable, das Gedächtnis der Zeugen? Welche ungelösten Fälle empfanden Sie als einschneidend? Damit muss man einfach leben. Je länger man jedoch wartet, desto Vor etwa 18 Jahren gab es ein Tötungsdelikt, eine Frau wurde umgemehr werden die Zeugen auch durch die Berichterstattung beeinflusst. bracht, und das hat man bis heute nicht gelöst. Je gravierender das DeAber wir wollen von den Zeugen nicht hören, was sie glauben, sondern likt, desto unbefriedigender ist es für uns, wenn man den Täter nicht was sie gesehen haben. Es gibt auch Leute, die sich im Fernsehen oder SURPRISE 279/12

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Kriminalkommissär Gill: «Jeder Täter hinterlässt Spuren.»

findet. Es geht ja darum, dass man den Täter «Wenn man früher jemanden überfallen hat, hat man ihn zur Rechenschaft zieht und darum, dass er bedroht. Heute schlägt man ihn noch zusammen, wenn er nicht weitermacht. Es ist ein Unterschied, ob schon am Boden liegt.» Sie einen nicht erwischen, der stiehlt oder einbricht. Wenn Sie zum Beispiel einen SexualMuss man selber kriminell denken können, um erfolgreich zu verbrecher nicht erwischen, ist das viel gravierender. ermitteln? Ich denke, man muss alle Varianten durchspielen können. Man muss Mögen Sie Rätsel? Kreuzworträtsel, Sudokus? sich überlegen: Wie könnte man das nun machen? Man muss sich in die Ich selber: Nein. Nichts dergleichen. Menschen ein Stück weit hineindenken können. Gerade bei Kapitalverbrechen, einem Serientäter, muss man sich überlegen: Was könnte sein Gibt es Spürsinn? nächster Schritt sein? Was sind jeweils die Umstände, geht er immer an Das gibt es sicher. Man spürt ja auch, ob jemand lügt. Man spürt mit den gleichen Ort, zur selben Zeit? Gleichen sich die Opfer, geht er nach den Jahren, wenn einem jemand einen Bären aufbindet. Man spürt einem bestimmten Muster vor? Da spekuliert man und sagt aufgrund auch eine echte Betroffenheit. Das macht den Kriminalisten aus. Der dessen: Verfolgt diese Spur. sagt: Ich merke, hier stimmt etwas nicht, aber ich kann es nicht beweisen. Aber wir müssen dieser Spur nachgehen. Oder der Kommissär Könnten Sie Krimis schreiben? sagt zu seinem Detektiv: Du hast die Person zwar schon zweimal beJeder hier könnte theoretisch seinen Krimi schreiben. Um seine Arbeit fragt, aber jetzt gehst du nochmals hin. Da stimmt etwas nicht. gut zu machen, muss man ja nicht nur zuhören, was einem jemand erzählt, sonst lügt der andere irgendwas hin. Sondern man muss sich Wie genau stimmt ein Phantombild mit der Realität überein? überlegen, wie der andere überhaupt darauf kommt: Wieso erzählen Sie Die Erfahrung zeigt: Das Phantombild stimmt häufig mit der Realität mir das? Warum sagen Sie, es war so? Das kann doch nicht möglich sein. überein. Es ist nicht ein Zeichner, der diese Bilder erstellt, sondern ein Sie sagen, Sie seien da gewesen, aber man hat Sie dort gesehen … Sie Softwareprogramm. Man zeigt den Leuten Augen, Lippen, Nasen und so sagen, Sie hätten ein blutiges Messer zufälligerweise am Boden gefunweiter, erstellt daraus ein Robotbild und fragt: Sah er so aus? Aber wir den und weggelegt. Wirklich? Man muss für sich alle Varianten durchmachen nur Phantombilder bei schwerwiegenden Delikten. Oft bei Sespielen können. xualdelikten und Kapitalverbrechen.

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Wer ist Ihr Lieblingskommissar aus einem Krimi? Ich lese keine Krimis und sehe mir schon gar keine am Fernsehen an. Bewusst nicht? Ich lese lieber einmal einen Roman. Der Grossteil in Krimis stimmt für mich einfach nicht. Ich müsste eher schmunzeln und sagen: Was die alles können und dürfen … Wären Krimileser enttäuscht von Ihrer Arbeit? Sie würden wahrscheinlich staunen und denken: Wie viel müssen die schreiben, wie viele Formulare ausfüllen, Formalitäten einhalten, wie viele Befragungen machen. Eine Befragung ergab, dass unter den Baslern das Gefühl der Unsicherheit zugenommen hat. Ich würde sagen, Basel ist grundsätzlich eine sichere Stadt. Es gibt aber gewisse Hot Spots, wo es immer wieder zu Auseinandersetzungen oder Straftaten kommt. Wir haben im Vergleich zu letztem Jahr höhere Zahlen bei der Kriminalstatistik. Das hängt auch damit zusammen, dass wir eine 24-Stunden-Gesellschaft sind. Wenn wir manchmal nachts um zwei oder drei Uhr ausrücken, gehen die Leute erst in den Ausgang. Sie sind stark betrunken oder sie nehmen Drogen. Und die Intensität der Gewalt hat ganz allgemein zugenommen. Wenn man früher jemanden überfallen hat, hat man ihn bedroht. Heute schlägt man ihn noch zusammen, wenn er schon am Boden liegt. Wir beobachten eine allgemeine Verrohung der Gesellschaft.

Sie würden möglicherweise Velos stehlen, wenn es keine juristischen Konsequenzen hätte? Nein, ich würde gar nichts stehlen! Aber der Mensch funktioniert so? Ich denke einfach daran, dass jede Gesellschaftsform auf der Welt, die es bisher gab, Regeln aufgestellt hat, damit die Gesellschaft funktioniert. Und die braucht es, weil es immer wieder Menschen gibt, die sich nicht an die Spielregeln halten und für sich unrechtmässige Vorteile schaffen oder andern schaden würden. Es geht darum, dass man eine Ordnung schafft, damit die Leute anständig miteinander umgehen. Das ist nicht eine neue Erfindung. Seit es Gesellschaften gibt, gibt es Gesetze. ■

Peter Gill ist seit zwölf Jahren Kriminalkommissär bei der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, seit Anfang Jahr auch Chef Medien und Information. Davor war er 15 Jahre beim Sozialdienst der Kantonspolizei, fünf Jahre davon u.a. als Leiter der Zuständigkeitsbereiche Menschen in akuten Notlagen, Suizidale, psychisch Kranke, häusliche Gewalt und Todesfalleröffnungen.

© CONCEPTIS PUZZLES

War es vor dreissig Jahren viel ruhiger? Sicher. Es gab andere Kriminalitätsformen. Man hatte keine 24-StundenGesellschaft. Man kannte keine Internetkriminalität. Die Gesellschaft war geschlossener. Heute ist die Gesellschaft absolut offen. Die Leute kommen und gehen, und alles läuft über Facebook und Twitter. Ich kann Ihnen als Beispiel die schlimme Fahrt über die Mittlere Brücke nennen, als mehrere Personen überfahren wurden. Ein paar Minuten danach waren die ersten Meldungen auf Facebook und Twitter. Informationen werden ungefiltert verbreitet. Es besteht keinerlei Garantie auf Vollständigkeit. Und die Leute wollen sofort eine Lösung hören. Genauso die Medien. Was ist Ihr Ziel? Eine Welt ohne Verbrechen? Eine Welt ohne Verbrechen wäre eine Illusion, aber es geht darum, dass man weitgehend in Sicherheit leben kann. Dass die Spielregeln weitgehend eingehalten werden. Dass nicht einfach der Stärkere gewinnt. Dass das Leben, Eigentum und Vermögen geschützt werden. Das Gesetz ist wie eine Hausordnung für die Weltgemeinschaft. Die Leute, die bei der Staatanwaltschaft arbeiten, haben ein starkes Gerechtigkeitsgefühl. Und Sie machen diese Regeln erst umsetzbar. Ja, damit man nicht einfach einen umbringt oder sonst schädigt. Haben Sie das Gefühl, die Gesellschaft würde sich in eine solche Richtung bewegen, wenn es die Kriminalpolizei nicht gäbe? Anarchie wäre sicher gegeben, wenn man nicht ganz klar sagen würde, dass gewisse Regeln gelten. Sie glauben nicht, dass es im einzelnen Menschen drinsteckt, dass man einander nicht einfach umbringt? Ich glaube, viele Menschen achten darauf, den andern weitgehend zu respektieren. Aber wenn man einfach nur noch machen kann, was man will, gehe ich davon aus, dass die Vernunft bald einmal auf der Strecke bleibt. Ich bin überzeugt, dass man vielleicht selber gewisse Dinge im Kleinen auch machen würde, wenn es nicht verboten wäre. SURPRISE 279/12

Finden Sie die vorgegebene Anzahl Schiffe. Dabei gilt: Die Zahl am Ende jeder Zeile oder Spalte sagt Ihnen, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind. Schiffe dürfen sich nicht berühren, das heisst, jedes Schiff ist vollständig von Wasser umgeben, sofern es nicht an Land liegt.

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BILD: GUIDO SÜESS

Wörter von Pörtner Skeptiker Vor Kurzem wurde in Zürich der Schweizer Ableger der Skeptiker gegründet. Ich hege Sympathien für diese Bewegung, die versucht, durch kritisches Denken allerlei esoterischen, religiösen oder ideologischen Schabernack zu widerlegen. Das ist eine ehrenwerte Aufgabe, wenn auch meine eigene wissenschaftliche Bildung dazu nicht ausreicht. Wissenschaftliche Erklärungen sind oft nicht ganz einfach zu verstehen und widersprechen teilweise dem, was wir den «gesunden Menschenverstand», nennen. So ist die Wahrscheinlichkeitsrechung, die unglaubliche Zufälle in zu erwartende Ereignisse verwandelt, kompliziert. Unsere Gesellschaft, das westliche Denken wird von vielen als rational und kalt empfunden. Dabei basiert gerade unsere Kultur auf ziemlich seltsamen religiösen Mythen, Glücksbringer sind weit verbreitet und fast

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keine Zeitung kommt ohne Horoskop aus. Selbst die von seriösen Herren in seriösen Anzügen vorgetragenen Wirtschaftstheorien fussen oftmals auf Annahmen, für die es keinerlei Beweise gibt, die reine Glaubensbekenntnisse sind. Deshalb ist wahrscheinlich auch in all jenen Kreisen, in denen der gemeinsame Glaube an etwas, das niemand beweisen kann, die Grundlage der Weltsicht bildet, der Humor besonders verpönt. Selbst das wurde wissenschaftlich untersucht. Es gibt einen Zusammenhang zwischen religiösem Fundamentalismus und Humorlosigkeit. Das Problem ist, dass wir unser eigenes Denken als rational einstufen, selbst wenn wir uns von Gefühlen leiten lassen. Das kann verheerende Folgen haben. So haben Studien gezeigt, dass eine Person, die äusserlich dem Stereotyp eines Verbrechers entspricht, bei gleicher Beweislage viel öfters schuldig gesprochen wird, als ein blauäugiger Angeklagter mit einem kindlichen Gesicht. Das passt nicht in unser Selbstbild. Wir sind die Gerechten und Vernünftigen. Aberglauben ist immer nur der Glauben der anderen. In Amerika ist die Gleichstellung von Glauben und Wissen in vollem Gang. Das, was jemand einfach behauptet, und das, was in Experimenten nachgewiesen werden kann, sollten als gleichwertig angesehen werden. Das ist gefährlich.

Die Evolutionstheorie und eine Verschwörungstheorie sind nicht einfach gleichwertig, weil beide den Begriff «Theorie» im Namen tragen. Ich liebe Verschwörungstheorien, genau so wie ich Superheldencomics liebe, ohne zu glauben, dass sie real seien. Wenn jedes Glaubensbekenntnis einer wissenschaftlichen Erkenntnis gleichgesetzt wird, können sich auch sehr hässliche Dinge wie Rassentheorien ungehindert verbreiten. Viele Menschen glauben an einen Gott, der direkt zu auserwählten Menschen spricht und ihnen sagt, das sie die Besten seien und es alle anderen genau wie sie machen sollten. Wer das nicht einsehe, den dürften oder müssten sie sogar schikanieren, verfolgen oder töten. Aber dieser Gott drückt sich ziemlich unklar aus und so wird in seinem Namen viel Unheil angerichtet. An diesen Gott glaube ich nicht. Wenn ein Gott auftauchen würde, der jene, zu denen er spricht, bitten würde, doch einfach den Mund zu halten und die anderen in Ruhe zu lassen, würde ich mich auf der Stelle bekehren lassen. Bis dahin bleibe ich skeptisch.

STEPHAN PÖRTNER (STPOERTNER@LYCOS.COM) ILLUSTRATION: MILENA SCHÄRER (MILENA.SCHAERER@GMX.CH) SURPRISE 279/12


Das grosse Surprise-Kreuzworträtsel VON SUSANNE FORRER (RÄTSEL AGENTUR)

1. Preis: Eine Surprise-Tasche gefüllt mit Überraschungen 2. Preis: Ein Surprise-Strandtuch 3. Preis: Eine Surprise-Tasche

Inseleuropäer Teil des Gesichts

immer Surprise für Über- ist und raschun- bleibt ... gen gut

männl. Pflanz- Vorname platz Bruder v. Sem

Redaktor bei Surprise

Augenblick Macht Probleme nur grösser.

Ort des Holzschlags «mother» aller Strassenmagazine

Liebt S. und «Süpervitamin».

Weichkäse Pfeifentabak ... für eine bessere Welt

USRaumfahrtbehörde Zch. f. Neon selten

8 lodernde Flamme

Melodie

Märchenfiguren

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Bei S. bekommen alle eine ...

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11 einfarbig

sehr kühl

ital: dort

Stock, Stange

engl: Schritt

Mostrich arab. Name v. Jesus

globales Naviga- ital. TVtionssys- Sender tem Abk. Tiefengestein

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alte frz. Münze Abk. f. dito

3 schlecht, misslich

Surprise gibt's auch im ...

Zufluchtsort (y=i)

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8

Wortteil f. «fern»

Gewebeart Abk. f. Numerus

Teil eines Schutzwalls

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geschlossen ganze Brote

frz: Hund

röm. 50

Liebt dt. Komden Punk ponist und um† 1750 gekehrt.

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frz. Fluss Hat immer einen guten Buchtipp.

engl. Gasthöfe zu keiner Zeit

Wasserfahrzeuge Rinderwahnsinn

engl: verdienen

GerichtsGeschichten im S.

Kopfbedeckungen

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frz: von Tipp, Empfehlung

Redaktorin bei Surprise

Wacholderschnaps

Rennschlitten Schwermetall

Klostervorsteher Falten im Papier

Dattelpflaume Mz.

Da verkauft sich S. gut.

ägypt. Sonnengott

Artikel

Faultier

unrund rollen

CH-Rapper mit Herz für Surprise

Ort im Kt. ZH

Elend

innerer sowieso weibl. Vorname Teil

Umlaut

Abk. f. Knoten Lebensbund flüssiges Fett

rätorom: Abend Safranfarbstoff

ital: Stunde Strophengedicht

umgspr.: Toilette Surprise ist Hilfe zur ...

Verbreitet singend gute Laune.

ohne Decke über dem Kopf

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Würde, Ansehen Philos.: Seiendes

Wortteil f. «durch» engl: Teer

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lat: ich

Schornstein Abk. f. Hektar

Satz beim Tennis

Freut die S.-Verkäufer.

lat: ohne

Zitrusfrüchte

Speisenfolge

Zch. f. Selen

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german. Dichtung Abk. f. imitiert Düsenflugzeuge

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untätig, träge

span: so

neuester SurpriseVertriebsort

Sondervergütung

Neckerei

Hilft spielend auf die Beine.

eh. DDRPartei

Insekt

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Da sehen S.-Verkäufer schwarz.

Spielkarte frz: nach Art von

GlaskeramikKochfläche

Teil e. Küste Ruhepause

frz: eine

Windstille jeder Einzelne

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frz. Physiker † 1836

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© SUSANNE FORRER – RÄTSEL AGENTUR

Finden Sie das Lösungswort und schicken es per Post oder E-Mail an: SURPRISE Strassenmagazin, Redaktion, Spalentorweg 20, 4003 Basel, redaktion@vereinsurprise.ch (Ü = UE, Ö = OE, Ä = AE). Einsendeschluss ist der 26. Juli 2012. Ein Tipp: Die blau hinterlegten Umschreibungen beziehen sich auf Begriffe rund um Surprise. Viel Glück!


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Kulturtipps

Spuren vorhanden? Viele Hinweise bietet das Buchcover nicht …

Nur wer die richtige Antwort weiss, darf passieren.

Buch Rätsel in Raten

Filmrätsel Über diese Brücke musst du gehn

In seinem Krimi-Erstling entführt uns der Arlesheimer Autor Jürg Seiberth in die skurrile Welt seiner schrägen Figuren und ihrer Abgründe in und um Basel.

Das sphinxische Rätsel, das in diesem Film vorkommt, macht ihn zum passenden Kandidaten für das vorliegende Heft. Wie er heisst, müssen Sie selber erraten.

VON CHRISTOPHER ZIMMER

VON PRIMO MAZZONI

«Whodunit» lautet die Zauberformel des klassischen Krimis – zu Deutsch: Wer wars? Das beginnt dann üblicherweise mit einer Leiche und endet in der Regel, nach meisterdetektivischer Aufdröselung des Falles, mit der Entlarvung des unwahrscheinlichsten aller Täter – womit eine der unverwüstlichsten Rätsel-Spielarten wieder einmal ihre Tauglichkeit bewiesen hat. Diesem mustergültigen Rätselspass schlägt der Arlesheimer Autor Jürg Seiberth in seinem Debütroman von Beginn weg ein ironisches Schnippchen. Zwar geschieht inmitten des fasnächtlichen Trubels ein Mord, und es taucht auch eine, bis auf einen fehlenden Finger, komplette Leiche auf. Doch schon in Kapitel eins meldet sich der Mörder zu Wort und wird von da an zu unserem treuen Begleiter, der mehr Licht ins ominöse Geschehen bringt als jeder offizielle Fahnder. Was ihm und auch uns allerdings noch fehlt, ist das Motiv. Das aber bleibt vorerst im Dunkeln und wird erst allmählich in Raten enträtselt. Nicht weniger als 33 Figuren listet Seiberth in einem vorangestellten Register auf, wobei zwei, ein Hängebauchferkel und ein Cyberdog, nur als halbe Personen zählen. Ein wunderbar schräger Figurenkosmos ist das, der das harte Krimipflaster in eine vergnüglich-schrille Kabarettbühne verwandelt, deren Szenen vor zwei Kulissen spielen: Auf der einen Seite ist dies Basel mit seinen Regierungsräten, Marketingstrategen und einer geheimnisvollen Coiffeuse, der alle, mit fatalen Folgen, ihre Geheimnisse anvertrauen. Auf der anderen Seite das bedrohte Paradies des Schlossgartens vor Basels Toren, mit einem Wohnturm, in dem eine liebenswert bunte Sippe haust und die Puatugu (pensionierte Universitätsangehörige tun Gutes) tagt. In 111 Kapiteln, deren kürzestes gerade mal einen Satz umfasst, knüpft Seiberth das Netz seines kriminalistischen Verwirrspiels, in dessen Fäden am Ende alle Figuren wie Marionetten zappeln. Die Grenzen zwischen Tätern und Opfern sind dabei fliessend, weil fast jeder eine Leiche im Keller hat. Da schleicht sich bei allem Witz ein melancholischer Grundton ein. Und statt der krimiüblichen Lösung müssen wir uns mit einem Gedanken unseres mörderischen Reiseleiters begnügen: «Alles hatte seine Gründe. Alles hatte seine Abgründe.»

Selbstsicher wirbt dieser Film im Trailer für sich selbst, indem er frech behauptet, in einer Reihe mit einigen der ganz Grossen der Filmgeschichte zu stehen. Das ist zwar schamlos übertrieben, aber er tut das auch nicht ganz zu Unrecht. Denn welcher Film schafft es schon, seine Geschichte und sein Thema mehrfach gebrochen und reflektiert darzustellen, tiefschürfende Gespräche über die Migrationsfähigkeiten bestimmter Vogelarten mit Marxismusdebatten zu vermengen und dabei noch zu unterhalten? Erzählt und besungen werden die Abenteuer einer Gruppe Männer mit einer Mission. Diese verfolgen sie mit unerschütterlichem Willen gegen jegliche Unbill und Demütigung. Weder fliegende Rindviecher noch veritable Scheisse kann sie zur Aufgabe zwingen. Zudem reduziert sich während des Geschehens die Anzahl unserer Helden, Agatha Christies «Zehn kleinen Negerlein» gleich, auf verschiedene fröhliche und haarsträubende Arten. Finstere Feinde versperren ihnen den Weg, verführerische Sirenen versuchen sie vom Rechten abzuhalten und putzige Wesen, die andernorts aus Hüten gezaubert werden, entpuppen sich hier als garstige Ungeheuer. Kommt hinzu, dass ein Rätsel der Helden das Weiterkommen zu beenden droht. Kurz vor dem Ziel muss das verbliebene Grüpplein sieben Brücken – oder? – nein, nur eine, nämlich die Todesbrücke überqueren. Dies wird aber nur demjenigen gestattet, der fünf – nein! – drei Fragen richtig beantwortet. Ist nur eine Antwort falsch, wird der Unglückliche in den Abgrund gestürzt.

Jürg Seiberth: «Kollers Handschuh», Edicion Vidal 2012. 33.20 CHF.

30 Franken verlost, die 1Advd.ch zur Verfügung stellt.

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Nun sind Sie an der Reihe: Sie müssen drei, äh, nein, lediglich eine Frage richtig beantworten: Wie heisst der Film? Immerhin werden wir Sie nicht in den Abgrund stürzen, wenn Sie es nicht wissen. Schicken Sie uns die richtige Antwort bis Do, 26. Juli, per Mail an: d.frei@vereinsurprise.ch oder per Post an: Strassenmagazin Surprise, Redaktion, Spalentorweg 20, Postfach, 4003 Basel. Unter den richtigen Einsendungen werden drei Gutscheine im Wert von je

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Die 25 positiven Firmen Diese Rubrik ruft Firmen und Institutionen auf, soziale Verantwortung zu übernehmen. Einige haben dies schon getan, indem sie dem Strassenmagazin Surprise mindestens 500 Franken gespendet haben. Damit helfen sie, Menschen in prekären Lebensumständen eine Arbeitsmöglichkeit zu geben und sie auf ihrem Weg zur Eigenständigkeit zu begleiten. Gehört Ihr Betrieb auch dazu? Die Spielregeln sind einfach: 25 Firmen werden jeweils aufgelistet, sind es mehr, fällt jener Betrieb heraus, der am längsten dabei ist.

Blick auf den Sempachersee? Entdecken Sie als Vikinger die Innerschweiz neu. 01

Judith Turcati, Englischunterricht, Wila

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Axpo Holding AG, Zürich

Erlebnispfad Rätselhafte Wikinger

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Unternehmensberatung AbtConsulting, Wohlen

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Kaiser Software GmbH, Bern

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Klimaneutrale Druckerei Hürzeler AG,

Der Erlebnispfad «Viky’s Rätseltour» rund um einen Bauernhof am Sempachersee bietet eine mittelalterliche Abenteuerreise für die ganze Familie.

06

Inova Management AG, Wollerau

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Grenzenlos GmbH, Binningen

08

projectway GmbH, Köniz

09

Balcart AG, Carton Ideen Lösungen, Therwil

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Gemeinnütziger Frauenverein Nidau

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Velo-Oase Bestgen, Baar

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Arbeitssicherheit Zehnder GmbH, Otterbach

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fast4meter, storytelling, Bern

14

Scherrer & Partner GmbH, Basel

15

Brockenstube des Reformierten Frauenvereins

Regensdorf

VON MONIKA BETTSCHEN

Feldstecher und Hammer: Das ist die Ausrüstung, die man für «Viky’s Rätseltour» bekommt. Mit dabei auch ein Tagebuch des imaginären Wikingers Vikingr als Leitfaden für die bevorstehende Abenteuerroute. Zehn verschiedene Spielposten rund um den Hof der Familie Wechsler im luzernischen Neuenkirch wecken die Abenteuerlust. Um die verschiedenen Rätsel zu lösen, warten entlang der Wegstrecke Aufgaben, die vom Alltag der Wikinger inspiriert sind. Von Posten zu Posten schlüpft man in die Rolle eines historischen Entdeckers, heftet sich mit den zur Verfügung gestellten Utensilien an die Fersen von Viky. Man kann sich gegenseitig beim Weidenringwerfen, beim Minigolfspiel, am Xylofon oder auch im Memory-Spiel herausfordern. «Für unseren Erlebnispfad habe ich einen roten Faden gesucht, den ich gut in eine Geschichte einbetten kann. Die Wikingerzeit hat mich schon immer fasziniert und in der Schweiz gibt es keinen anderen Pfad mit diesem Thema», sagt Karin Wechsler, die den Weg gemeinsam mit ihrem Ehemann André konzipiert hat. Die drei Töchter haben die einzelnen Spielposten mitgetestet und so hat das Projekt vor fünf Jahren Form angenommen. «Als dann auch noch der Film ‹Wickie und die starken Männer› in die Kinos kam, wurde das Interesse an unserem Angebot zusätzlich geweckt.» Karin Wechsler verbindet in ihrem Erlebnispfad die Freude am Rätseln und Spielen mit der Bewegung in der Natur. Das kommt nicht von ungefähr: Sie selber ist früher Orientierungslauf gelaufen und verknüpft nun Elemente aus diesem Sport mit der Geschichte der Wikinger. Angeboten werden die Odin-Tour (eine Stunde zu Fuss) und die Freya-Tour (drei Stunden zu Fuss, zwei Stunden mit Velo). Die grosse Tour kann problemlos unterbrochen werden, um zum Beispiel ein erfrischendes Bad im Sempachersee zu nehmen – oder um einfach die idyllische Landschaft zu geniessen: Von Neuenkirch aus geniesst man ein einzigartiges Innerschweizer Panorama mit Rigi, Pilatus und Titlis. So wird der nächste Familienspaziergang mit Sicherheit zu einem unvergesslichen Erlebnis. Und wer vom Landleben nicht genug bekommen kann, der reserviert auf dem Bauernhof der Familie Wechsler zum Beispiel für sich und seinen Schatz eine Nacht im Heu oder Ferien im ersten Baumhaus der Deutschschweiz.

Aesch-Pfeffingen 16

Klinik Sonnenhalde AG, Riehen

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Schweiz. Tropen- und Public Health-Institut, BS

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Migros Zürich, Kulturprozent

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Psychiatrische Dienste Aargau AG (PDAG)

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Locher, Schwittay Gebäudetechnik GmbH, BS

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Weingut Rütihof, Uerikon

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AnyWeb AG, Zürich

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Niederer, Kraft & Frey, Zürich

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Musikschule archemusia, Basel

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Paulus-Akademie Zürich

Möchten Sie bei den positiven Firmen aufgelistet werden? Mit einer Spende von mindestens 500 Franken sind Sie dabei! PC-Konto: 12-551455-3, Verein Surprise, 4051 Basel Zahlungszweck: Positive Firma + Ihr gewünschter Eintrag. Wir schicken Ihnen eine Bestätigung.

Anmeldungen für die Rätseltour unter www.raetseltour.ch oder unter Telefon 041 467 13 48. SURPRISE 279/12

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Verkäuferporträt «Ich habe schlimme Dinge gesehen» Wenn Yemane Tsegaye (50) auf dem Berner Bärenplatz den Passanten Surprise-Hefte anbietet, würden die wenigsten vermuten, dass er einst in Ostafrika Hilfstransporte der UNO begleitet hat.

«Surprise verkaufe ich noch nicht lange, erst seit etwa zwei Monaten. Ein Freund hat mir den Tipp gegeben. Zuerst war ich bei der Reinigungsgruppe von Bern Mobil, aber Surprise verkaufen gefällt mir besser. Fast jeden Tag gehe ich an meinen Verkaufsort am Bärenplatz. Ich bin immer ein wenig in Bewegung, gehe umher und biete den Leuten das Heft an. Oft ergeben sich kürzere oder längere Gespräche. Deutsch spreche ich noch nicht gut, dafür aber Englisch und Italienisch. Ich habe früher für das WFP, das Welternährungsprogramm der UNO, gearbeitet, zuerst einige Jahre in Äthiopien, wo ich geboren und aufgewachsen bin, später in Uganda, Ruanda und Burundi. Ich bin Autoelektriker und habe die Lastwagen und Autos für die Nahrungsmitteltransporte repariert. Als ich in den Achtzigerjahren während der grossen Hungerkatastrophe in der äthiopischen Provinz Wollo für das WFP arbeitete, hatten wir einen Schweizer Chefmechaniker. ‹Mister Hans› nannten wir ihn. Leider kenne ich seinen Familiennamen nicht, sonst könnte ich ihn jetzt kontaktieren. Meinen Beruf sowie Italienisch habe ich bei Giovanni, einem italienischen Garagen-Besitzer in Addis Abeba, gelernt. Er war wie ein Vater für mich und seine Söhne wie meine Brüder, denn ich arbeitete nicht nur bei ihm, sondern wohnte auch bei ihm und seiner Familie. Mitte der Neunzigerjahre begleitete ich WFP-Transporte von Uganda nach Ruanda. Nach dem schrecklichen Völkermord verteilten wir Nahrungsmittel und Medikamente. Ich habe schlimme Dinge gesehen, viele hungernde Kinder und Erwachsene, aber auch viele Tote. Einmal mussten wir sogar Leichen von der Strasse wegtragen, damit wir mit unseren Trucks durchfahren konnten. Auch für uns war die Situation nicht ungefährlich, wir trugen jeweils kugelsichere Westen. Während dieses Einsatzes bekam ich gesundheitliche Probleme und musste zurück nach Äthiopien reisen. Im staatlichen Krankenhaus von Addis Abeba stellte man bei mir Gallensteine fest, und ich wurde operiert. Nach der Operation ging es mir nicht besser, sondern nur immer schlechter. Ich fühlte mich schwach und mein ganzer Körper verfärbte sich gelb. Meine Leber funktionierte nicht mehr richtig. Nach einem Monat ging ich ins Spital des russischen Roten Kreuzes und liess mich untersuchen. Es stellte sich heraus, dass sich in meinem Bauch noch eine Schere und Watte von der Operation befanden und dass der Gallengang gar nicht geschlossen worden war. Ich wurde noch einmal operiert und erhielt in den drei Monaten, die ich danach im Spital bleiben musste, insgesamt acht Bluttransfusionen. Die russischen Ärzte und das Pflegepersonal haben mir damals das Leben gerettet. Gegen Ende der Neunzigerjahre, während des Eritrea-ÄthiopienKrieges, wollte die äthiopische Regierung Leute wie mich und meine Familie loswerden, weil wir ursprünglich aus der ehemals äthiopischen Provinz Eritrea stammen. Mein Bruder, meine Schwester, meine Stief-

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BILD: ZVG

AUFGEZEICHNET VON ISABEL MOSIMANN

mutter und ich entschieden, es sei besser für uns, nach Eritrea zu gehen. Doch dort konnte ich nicht bleiben. Sie wollten mich zwingen, Militärdienst zu leisten. Aber das wollte ich nicht – am Ende hätte ich noch auf meine äthiopischen Brüder schiessen müssen. Ich ging zurück nach Addis Abeba, wo ich auch meine äthiopische Frau zurückgelassen hatte, und arbeitete weiter als Autoelektriker. Doch schon bald kamen die Behörden wieder zu mir und wollten mich in ein Flüchtlingscamp bringen. Zunächst konnte ich mich freikaufen, denn wenn ich die Beamten bezahlte, liessen sie mich eine Zeit lang in Ruhe. Aber dann kamen sie wieder und wieder. Ich habe Freunde, die seit zehn Jahren in diesem Camp leben müssen. Das wollte ich nicht erleben. Aus diesem Grund verliess ich Äthiopien letztes Jahr – alleine, ohne meine Frau. Mein Wunsch nach einem Leben in Ruhe und Freiheit war grösser. Hier in der Schweiz fühle ich mich nun in Sicherheit.» ■ SURPRISE 279/12


SurPlus – eine Chance für alle! Werden Sie Gotte oder Götti bei SurPlus Surprise kümmert sich um Menschen, die weniger Glück im Leben hatten. Menschen, die kaum Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt haben und ihr Leben in die eigenen Hände nehmen wollen. Mit dem Verkauf des Strassenmagazins Surprise überwinden sie ihre soziale Isolation. Ihr Alltag bekommt wieder Struktur und mehr Sinn. Sie gewinnen neue Selbstachtung und erarbeiten sich aus eigener Kraft einen kleinen Verdienst. Das verdient Respekt und Unterstützung. Das Spezialprogramm SurPlus ist ein niederschwelliges Begleitprogramm für ausgewählte Surprise-Verkaufende, die regelmässig das Strassenmagazin

verkaufen und hauptsächlich vom Heftverkauf leben. Diese Verkaufenden erhalten nur geringe soziale Ergänzungsleistungen und werden im Programm SurPlus gezielt vom Verein Surprise unterstützt: Sie sind sozial abgesichert (Ferien, Krankheit, U-Abonnement) und werden bei Problemen im oft schwierigen Alltag begleitet. Mit einer Patenschaft leisten Sie einen wesentlichen Beitrag für die soziale Absicherung der Verkaufenden und ermöglichen ihnen, sich aus eigener Kraft einen Verdienst zu erarbeiten. Vielen Dank für Ihr Engagement!

Andreas Ammann Bern

Jela Veraguth Zürich

René Senn Zürich

Marlis Dietiker Olten

Kurt Brügger Basel

Fatima Keranovic Basel

Josiane Graner Basel

Wolfgang Kreibich Basel

Tatjana Georgievska Basel

Bob Ekoevi Koulekpato, Basel

Marika Jonuzi Basel

Peter Gamma Basel

Jovanka Rogger Zürich

Ralf Rohr Zürich

Anja Uehlinger Aargau

Ja, ich werde Gotte/Götti und unterstütze das SurPlus-Programm von Surprise! 1 Jahr: 6000 Franken

1/2 Jahr: 3000 Franken

1/4 Jahr: 1500 Franken

Vorname, Name

Telefon

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PLZ, Ort

Datum, Unterschrift

1 Monat: 500 Franken

279/12 Talon bitte senden oder faxen an: Verein Surprise, Administration, Spalentorweg 20, Postfach, 4003 Basel, F +41 61 564 90 99, info@vereinsurprise.ch, PC-Konto 12-551455-3 SURPRISE 279/12

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Surprise ist: Hilfe zur Selbsthilfe Surprise hilft seit 1997 Menschen in sozialen Schwierigkeiten. Mit Programmen in den Bereichen Beschäftigung, Sport und Kultur fördert Surprise die soziale Selbständigkeit. Surprise hilft bei der Integration in den Arbeitsmarkt, bei der Klärung der Wohnsituation, bei den ersten Schritten raus aus der Schuldenfalle und entlastet so die Schweizer Sozialwerke.

Ich möchte Surprise abonnieren!

Eine Stimme für Benachteiligte Surprise verleiht von Armut und sozialer Benachteiligung betroffenen Menschen eine Stimme und sensibilisiert die Öffentlichkeit für ihre Anliegen. Surprise beteiligt sich am Wandel der Gesellschaft und bezieht Stellung für soziale Gerechtigkeit. Strassenmagazin und Strassenverkauf Surprise gibt das vierzehntäglich erscheinende Strassenmagazin Surprise heraus. Dieses wird von einer professionellen Redaktion produziert, die auf ein Netz von qualifizierten Berufsjournalistinnen, Fotografen und Illustratorinnen zählen kann. Das Magazin wird fast ausschliesslich auf der Strasse verkauft. Rund dreihundert Menschen in der deutschen Schweiz, denen der Arbeitsmarkt verschlossen bleibt, erhalten damit eine Tagesstruktur, verdienen eigenes Geld und gewinnen neues Selbstvertrauen.

24 Ausgaben zum Preis von CHF 189.– (Europa: CHF 229.– ) (Verpackung und Versand bieten StrassenverkäuferInnen ein zusätzliches Einkommen.) Gönner-Abo für CHF 260.–

Sport und Kultur Surprise fördert die Integration auch mit Sport. In der Surprise Strassenfussball-Liga trainieren und spielen Teams aus der ganzen deutschen Schweiz regelmässig Fussball und kämpfen um den Schweizermeister-Titel sowie um die Teilnahme an den Weltmeisterschaften für sozial benachteiligte Menschen. Seit 2009 hat Surprise einen eigenen Chor. Gemeinsames Singen und öffentliche Auftritte ermöglichen Kontakte, Glücksmomente und Erfolgserlebnisse für Menschen, denen der gesellschaftliche Anschluss sonst erschwert ist. Finanzierung, Organisation und internationale Vernetzung Surprise ist unabhängig und erhält keine staatlichen Gelder. Das Strassenmagazin wird mit dem Erlös aus dem Heftverkauf und mit Inseraten finanziert. Für alle anderen Angebote wie die Betreuung der Verkaufenden, die Sportund Kulturprogramme ist Surprise auf Spenden, auf Sponsoren und Zuwendungen von Stiftungen angewiesen. Surprise ist eine nicht gewinnorientierte soziale Institution. Die Geschäfte werden vom Verein Surprise geführt. Surprise ist führendes Mitglied des Internationalen Netzwerkes der Strassenzeitungen (INSP) mit Sitz in Glasgow, Schottland. Derzeit gehören dem Verband über 100 Strassenzeitungen in 40 Ländern an.

Geschenkabonnement für: Vorname, Name

Strasse Impressum PLZ, Ort

Rechnungsadresse: Vorname, Name

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Datum, Unterschrift 279/12 Bitte heraustrennen und schicken oder faxen an: Verein Surprise, Administration, Spalentorweg 20, Postfach, 4003 Basel, F +41 61 564 90 99, info@vereinsurprise.ch

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Herausgeber Verein Surprise, Postfach, 4003 Basel www.vereinsurprise.ch Öffnungszeiten Sekretariat 9 – 12 Uhr, Mo – Do T +41 61 564 90 90, F +41 61 564 90 99 info@vereinsurprise.ch Geschäftsführung Paola Gallo (Geschäftsleiterin), Sybille Roter (stv. GL) Anzeigenverkauf T +41 61 564 90 90, M +41 76 325 10 60 anzeigen@vereinsurprise.ch Redaktion T +41 61 564 90 70, F +41 61 564 90 99 Mena Kost und Florian Blumer (Nummernverantwortliche), Diana Frei, Reto Aschwanden redaktion@vereinsurprise.ch Ständige Mitarbeit texakt.ch (Korrektorat), Yvonne Kunz, Delia Lenoir, Irene Meier, Stephan Pörtner, Milena Schärer, Isabella Seemann, Priska Wenger, Christopher Zimmer Mitarbeitende dieser Ausgabe Monika Bettschen, Susanne Forrer, Reto Gratwohl, Michael Herzig, Primo Mazzoni, Isabell Mosimann, Sabrina Stäubli Gestaltung WOMM Werbeagentur AG, Basel Druck AVD Goldach Auflage 15000, Abonnemente CHF 189.–, 24 Ex./Jahr Marketing, Fundraising T +41 61 564 90 61

Vertriebsbüro Basel T +41 61 564 90 83, M +41 79 428 97 27 Patrick Würmli, Spalentorweg 20, 4051 Basel, basel@vereinsurprise.ch Vertriebsbüro Zürich T +41 44 242 72 11, M +41 79 636 46 12 Reto Bommer, Engelstrasse 64, 8004 Zürich, zuerich@vereinsurprise.ch Vertriebsbüro Bern T +41 31 332 53 93, M +41 79 389 78 02 Andrea Blaser, Alfred Maurer, Bruno Schäfer, Pappelweg 21, 3013 Bern, bern@vereinsurprise.ch Strassenchor T +41 61 564 90 40, F +41 61 564 90 99 Paloma Selma, p.selma@vereinsurprise.ch Strassensport T +41 61 564 90 10, F +41 61 564 90 99 Lavinia Biert (Leitung), Olivier Joliat, David Möller o.joliat@vereinsurprise.ch, www.strassensport.ch Vereinspräsident Peter Aebersold Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt. Surprise behält sich vor, an Verkaufende gerichtete Postsendungen zu öffnen. Barspenden an namentlich bezeichnete Verkaufende können nur bis zu einem Betrag von CHF 100.– weitergeleitet werden. Darüber hinausgehende Beträge sollen – im Einverständnis mit der Spenderin oder dem Spender – allen Verkaufenden zugute kommen. SURPRISE 279/12


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