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BILD(1): MARTIN CHIANG, BILD(2): BERNICE MULENGA, COURTESY THE ARTIST, BILD(3): AURÉLIEN MOLE

Veranstaltungen Raum Basel «Süss wie die Liebe», Musik und Lesung, Sa, 5. Feb., 19.30 Uhr, Haus zum Kirschgarten, Blauer Salon, Basel; So, 6. Feb., 17 Uhr, reformierte Kirche Maisprach BL; Sa, 19. Feb., 19 Uhr, Kultur Kaffi Bâle, Blotzheimerstrasse 34, Basel. leparfumduroi.ch

Unser regelmässiger Buchrezensent Christopher Zimmer (siehe Foto: Mitte, mit Kaffeekanne) schreibt nicht nur Fantasy-Romane und Kinderbücher, sondern tritt immer wieder auch als Sprecher auf. Nun also in einem musikalischen Wettstreit rund um die Kaffeebohne: Als die Europäer*innen Anfang des 17. Jahrhunderts anfingen, Kaffee zu trinken, brachen die Diskussionen los: Die begeisterten Liebhaber*innen mussten das neue Getränk gegen die vehementen Gegner*innen der liederlichen Sucht verteidigen. Der Kaffee erhitzte die Gemüter, während Kaffeehäuser wie Pilze aus dem Boden schossen. Das Ensemble Le parfum du Roi macht daraus einen musikalischen Wettstreit rund um die Kaffeebohne, vorgetragen im Stil einer Novelle. Während sie auf der Bühne streiten, soll das Publikum verführt werden – mit barocken Klängen von Telemann, Bach, Händel, Vivaldi und dem sinnlichen Duft des Kaffees. DIF

Zürich «Protean Vessel», ­Ausstellung, bis So, 27. März, Sihlhalle, Sihlhallenstrasse 7. sihlhalle.com Gestaltwandler*innen kennen einige von uns vielleicht vor allem aus der Jugendbuchliteratur, es gibt sie aber auch in animistischen Weltvorstellungen, in nordischen Sagen, in Romanen und – in der Natur. So wird in der Entwicklungsbiologie ein nach Proteus, dem Gestaltwandlungsgott, benannter Einzeller erforscht: die Amöbe «proteus animalcule». Sie wirft mit ihrem Ver­halten grundlegende Fragen zu Identität auf. Nicht Pflanze, nicht Tier und nicht Pilz, manifestiert sie sich je nach Umgebung in verändernder Form jenseits biologischer Klassifizierungen. Das Wandelbare steht in der künstlerischen Auseinandersetzung stellvertretend für die Vorstellung von Identität als etwas Fliessendem. Das Berner Künstler­ innenduo Lulu & Whiskey (Myriam Gallo und Yvonne Lanz) baut auf den vielfältigen Vorstellungen, Konzepten und Forschungen auf und spannt in der Sihlhalle einen phan-

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tastisch morphologen Raum auf, in welchem die Grenzen des Individuums flexibel gedehnt werden. DIF

Zürich «Evan Ifekoya ~ Resonant Frequencies», Ausstellung, bis So, 1. Mai, Di bis So, 11 bis 18 Uhr, Do bis 20 Uhr (Do 17 bis 20 Uhr Eintritt frei), Migros Museum für Gegenwartskunst, Limmatstrasse 270. migrosmuseum.ch

Es ist die erste Einzelausstellung von Evan Ifekoya in der Schweiz: Ifekoya versteht sich als Künstler*in und spirituelle*r Energiearbeiter*in und fordert bestehende Systeme und Institutionen der Macht heraus, um die Erfahrungen und Stimmen marginalisierter Personen ins

Zentrum zu rücken. Die Kunst wird hier zum Ort, der es ermöglicht, Hierarchien und Strukturen infrage zu stellen, die wir uns aus dem öffentlichen Raum und sozialen Gefügen gewohnt sind. Da sind immersive Installationen, Video und Performance, Klang- und Archivrecherchen, die etwa «Blackness in abundance» (Schwarzsein in Fülle) reflektieren und die Vorstellung einer Gemeinschaft ohne Festschreibungen hinsichtlich Klas­se, Ethnie und Gender bilden. Das von Evan Ifekoya 2018 mit begründete «Black Obsidian Sound System» (B.O.S.S.), ein von QTIBPOC-­Per­ sonen (d.h. Queer, Trans*, Intersex, Black und People of Colour) ge­ führtes Kollektiv, war 2021 für den ­renommierten Turner Prize nominiert. Im Migros Museum entsteht ein Ort des Klangs und der Stille, der Reflexion und Kontemplation. In Zusammenarbeit mit Soundkünstler*innen, bildenden Künstler*innen und Instrumen­ten­macher*innen fokussiert die­ Ausstellung auf «Self-Care» und Heilung und ist damit Teil von ­Ifekoyas kontinuierlicher Auseinandersetzung mit dem Akt des ­Zuhörens als körperlichem Erlebnis, dem heilenden Potenzial von Klang sowie der spirituellen Dimension von Sexualität. DIF

Bern «La Cabane – die Hütte», Theater, Mi, 16. Feb., 19 Uhr, Do, 17. bis Sa, 19. Feb. und Do, 24. bis 26. Feb., jeweils 20 Uhr, Schlachthaus Theater Bern, Rathausgasse 20/22. schlachthaus.ch «La Cabane – die Hütte» handelt von zwei Frauen, die eine Waldhütte in der Schweiz aufsuchen – eine 1874, die andere heute. Die zeitgenössische Protagonistin findet die Waldhütte zufällig und wählt sie als Refugium in einem Moment der Krise. Die (fiktive) Frauenrechtlerin Elisabeth von Matt zog sich 1874 dorthin zurück, um der gesellschaftlichen Enge und den politischen Entwicklungen zu entfliehen. Die Protagonistin der heutigen Zeit verlässt ihr Zuhause Hals über Kopf. Sie ist ausgebrannt und verzweifelt an ihren Ansprüchen als Frau und Mutter der modernen Schweiz, deren Familien- und Bildungsmodell den traditionellen Strukturen noch nicht entwachsen ist. Von Matt ist frustriert über das Ergebnis der Verfassungsrevision für die

Rechte der Frauen in der Schweiz und verzweifelt über ihre heimliche Liebe zu einer verheirateten Frau. Beide Frauen suchen die Einsamkeit und sehnen sich doch nach denen, die sie zurückgelassen haben und die für sie – sei es emotional oder gesellschaftlich – unerreichbar sind. Die Tagebucheinträge der beiden Frauen bilden einen Theatermonolog. DIF

Biel/Bienne «Stéphanie Saadé – Building a Home with Time», Ausstellung, bis So, 27. März, Mi bis Fr, 12 bis 18 Uhr, Do bis 20 Uhr, Sa/So 11 bis 18 Uhr, Seevorstadt 71, Faubourg du Lac. pasquart.ch

Stéphanie Saadé (*1983, Libanon) beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Erinnerung und der individuellen Erfahrung von Zeit und Raum. Die Ausstellung in Biel spricht den langsamen Prozess der Bildung eines Ortes an und gleichzeitig die Entwicklung und Konstitution des Seins, die beide aneinander und untrennbar an das Vergehen von Zeit gebunden sind. Oft stellen Saadés Arbeiten ihr persönliches Leben in Massstab zu einem Teil abgeschlossener Geschichte und werden durch aktuelle Ereignisse erweitert, welche Vergangenes und Gegenwart miteinander verbinden: wie jüngst einen Volksaufstand, die Entwertung des libanesischen Pfunds, eine Hyperinflation, eine weltweite Pandemie und eine tödliche Explosion. Zu sehen sind neue und bestehende Arbeiten, darunter Skulpturen, Stoffarbeiten, Videos, Werke aus Glas und ein Videogame, mit denen die Künstlerin verschiedene Narrationen rund um das Thema Zuhause entwickelt. DIF

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