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Aufgelesen
Aufgelesen News aus den 100 Strassenzeitungen und -magazinen in 35 Ländern, die zum internationalen Netzwerk der Strassenzeitungen INSP gehören.
Am Bahnhof von Budapest kommen derzeit viele Geflüchtete an. Viele kommen aus Transkarpatien im Westen der Ukraine und gehören der Minderheit der Roma an. Sie erfahren oft Ablehnung.
FEDÉL NÉLKÜL, BUDAPEST
Doppelt benachteiligt
Es gibt vier Gruppen von Geflüchteten, die derzeit aus der Ukraine in Ungarn ankommen: ukrainischsprechende Kleinfamilien, Student*innen aus Drittländern, Ungar*innen aus dem westlichen Oblast Transkarpatien und ebenfalls von dort stammende ungarischsprechende Roma. Das Auffangnetz der ungarischen Regierung hilft vor allem den letzten beiden Gruppen, von denen die meisten längerfristig im Land bleiben wollen. Lajos Gergely, Bürgermeister der 2000-Einwohner*innen-Gemeinde Szamosszeg, die ein Auffanglager beherbergt, wurde mehrfach angefeindet, weil er Roma aufnimmt. «Diese Menschen sind doppelt benachteiligt: In Transkarpatien feindet man sie an, weil sie aus Ungarn sind, nun kommen sie hierher, und die Menschen in Ungarn feinden sie an, weil sie ‹Zigeuner› sind.» Viele von ihnen leiden unter schlechter gesundheitlicher Verfassung. «Acht Menschen standen unter Schock und hatten Schmerzen, zwei waren Covid-infiziert, und wir hatten schon eine Geburt», so Gergely. Bis zu 200 Personen bringt er in der zu einem Massenlager umgewandelten Turnhalle unter.