Surprise Strassenmagazin 265/11

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Frohes Fest Das Feiertagsheft Zämä guetzle: Surprise-Verkäufer trifft Schulkinder

Silvesterbräuche – warum der Altjahresesel einstecken muss

Nr. 265 | 16. Dezember 2011 bis 5. Januar 2012 | CHF 6.– inkl. MwSt. Die Hälfte des Verkaufspreises geht an die Verkaufenden. Bitte kaufen Sie nur bei Verkaufenden mit offiziellem Verkaufspass.



Titelbild: Ursula Sprecher und Andi Cortellini

Editorial Familienangelegenheiten BILD: ZVG

Weihnachten geht alle etwas an, das ist schon eigenartig. Dass ein einzelnes Kalenderdatum eine Art Massenbewegung auslöst, der sich niemand entziehen kann, das ist doch bemerkenswert – auch wenn es um so handfeste Dinge wie Geschenkemachen oder Weihnachtsbaumschmücken geht. Immerhin erreicht sonst kein Thema, kein Anliegen, kein Ereignis je diesen Status. Weihnachten ist keine Nationalratswahl, die man halt doch verpasst, und keine Klimakatastrophe, die andere verhindern müssten. Weihnachten hat geschafft, was alles andere nicht schafft: Man fühlt sich angesprochen. Selbst die, die sich dem Fest – wie unser Kolumnist Stephan Pörtner – verweigern, machen nicht einfach nichts, sondern beziehen sich in ihrer Verweigerung auf die allgemeine Festtagsfreudigkeit. Es ist eine verdichtete Zeit, in der gesellschaftliche Vorgaben gelten: Man muss sich DIANA FREI freuen, sich amüsieren, sich beschenken und sich besuchen. Da drängen sich Ver- REDAKTORIN gleiche auf: Wer feiert wie? Wer feiert mit wem? Wer schenkt was? Und es stellen sich weitere Fragen. An Weihnachten: Hast du Familie? An Silvester: Hast du Freunde? Fragen, die ans Eingemachte gehen, liegen in der Luft wie Zimt- und Mandarinenduft. Die Frage «Hast du Familie?» hat uns umgetrieben, und wir haben sie in unser Heft einfliessen lassen. Unsere Verkäufer haben uns dabei unterstützt, und so haben wir Familienszenen inszeniert – das gemeinsame Guetzle als gemütliches Beisammensein in der heimischen Küche und für das Cover ein festliches Fondue-Essen als surrealen Moment im öffentlichen Raum. Es sind Momente, die schön aussehen und die auch schön waren. Trotzdem sind sie eher der Realität entrückt, denn aus dem Leben gegriffen. Den Vergleich mit der Lebensrealität unserer Verkäufer finden Sie auf Seite 28. Weihnachten 1930, 40, 50 … : Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen Sitten, Sorgen und Freuden. Wir haben versucht zu erahnen, wie und in welcher Situation Familien in vergangenen Zeiten Weihnachten gefeiert haben. Begonnen haben wir mit dem Zeitungsblättern im Krisenjahr 1930 und aufgehört bei der Jahrtausendwende, als Cybersex zwar schon möglich war, man sich aber wenigstens zu Weihnachten meistens immer noch physisch traf. Die Weihnachtsgans schliesslich – «reicht locker für die ganze Sippschaft» – wird ab Seite 18 gebraten. Heimelig an sich, aber etwas unheimlich bei Andy Fischli: ein Rezept, das wir ganz speziell den Festtagsmuffeln widmen. Wir wünschen Ihnen schöne Festtage – ob allein oder im Kreise der Familie. Diana Frei

Surprise ist auf Spenden angewiesen. Auch auf Ihre! Herzlichen Dank. PC-Konto 12-551455-3 Ihre Meinung! Bitte schicken Sie uns Ihre Anregungen oder Kritik: Strassenmagazin Surprise, Redaktion, Spalentorweg 20, Postfach, 4003 Basel, T +41 61 564 90 70, redaktion@strassenmagazin.ch. Es werden nur Leserbriefe abgedruckt, die mit vollem Namen unterzeichnet sind. Die Redaktion behält sich vor, Briefe zu kürzen. SURPRISE 265/11

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BILD: ANNETTE BOUTELLIER

06 Im Stall

08 Güetzle mit Aschi Basler Schulkinder fragen Surprise-Verkäufer Ernst «Aschi» Aebersold nach seinem Leben. Und stechen Mailänderli aus.

BILD: ISTOCKPHOTO

BILD: DOMINIK PLÜSS

Fredi Birrer verkaufte Strassenzeitungen in Hamburg und Bern. Nun hat er einen Ort gefunden, wo er mit seinen vier Hunden bleiben möchte.

12 Der Geist vergangener Weihnachten

15 Der geschlagene Esel und das Eiswasserbad Kurliger als Dinner for one: Silvesterbräuche, nach denen man nie zu fragen wagte. In der Schweiz und weltweit.

BILD: ANDY FISCHLI

BILD: KARL SCHÖNENBERGER

Wir lassen mehrere Adventszeiten des 20. Jahrhunderts Revue passieren und stellen fest: Weihnachten war nicht immer nur besinnlich.

18 Die Weihnachtsgans

BILD: RETO ASCHWANDEN

Eine Art Weihnachtsgeschichte von Andy Fischli.

23 Ein ganzes Leben für Paul Burkhard Ursula Schellenberg hält vom Zürcher Oberland aus das Andenken des «Zäller Wiehnacht»-Komponisten lebendig.

Titelbild und Rückseite: Unsere Fondue-Gesellschaft haben Ursula Sprecher und Andi Cortellini fotogra-

Ausserdem: Bastelseite (S. 5), Wörter von Pörtner (S. 23), Kulturtipps (S. 24), Ausgehtipps (S. 27), So feiern unsere Verkäufer (S. 28)

fiert. Mit den Surprise-Verkaufenden Jela Veraguth, Josiane Graner, Andreas Ammann und Kurt Brügger.

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ILLUSTRATION: SIMON DREYFUS | WOMM

1. Die Stricknadeln sollten nach der letzten Bastelseite ja noch nicht weit weg versorgt sein. Vielleicht ist auch noch etwas Wolle übrig, ansonsten besorgen Sie sich neue. Welche, spielt keine Rolle, dies ist ganz Ihrem Geschmack und Ihrer Fantasie überlassen.

2. Suchen Sie sich einen Gegenstand aus, den Sie umstricken möchten und nehmen Mass. (Inspiration können Sie sich auf Google Bilder, Stichwort «Urban Knitting» holen.)

3. Stricken Sie in aller Ruhe in der warmen Stube, eins links, eins rechts, zwei links, zwei rechts … wie es Ihnen beliebt. Ziehen Sie sich Mütze, Sonnenbrille und einen falschen Strickbart an (siehe letzte Surprise-Ausgabe – auf www.strassenmagazin.ch zu finden) und schleichen Sie sich bei Dunkelheit aus dem Haus. Vergewissern Sie sich, dass die Luft rein ist, und nähen das Ganze mit ein paar gekonnten Stichen an den ausgewählten Gegenstand an. 4. Nix wie weg hier.

5. Missachten Sie die alte Krimi-Regel, dass ein Täter nie an den Tatort zurückkehren sollte, und erfreuen Sie sich bei Tageslicht an der neuen individuell-weihnachtlichen Pracht.

Basteln für eine bessere Welt Hier verbündet sich Grosis Kaffeekränzchen mit dem schwarzen Block: bei der strickenden Rückeroberung des öffentlichen Raums. Seit einiger Zeit werden auch hierzulande Strassenschilder, Türgriffe, ja selbst ganze Bäume heimlich umstrickt. Besonders aktuell ist das Thema natürlich jetzt in der Vorweihnachtszeit, wo die Behörden uns ungefragt die ganze Stadt mit kitschigen Weihnachtsbäumchen vollstellen und die Strassen mit mehr oder weniger schrecklichen Beleuchtungen zuhängen. Hier hilft nur eine Kreativitätsoffensive: Die Nadeln gezückt und auf in die Stadt! (Dass wir es noch gesagt haben: So ganz legal ist das nicht, sagen Sie also bitte im Zweifelsfall nicht, dass wir Sie auf die Idee gebracht haben!) SURPRISE 265/11

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Porträt Ein Rucksack und vier Hunde Diesen Sommer marschierte Fredi Birrer von Basel nach Bern. Eine Zeitlang verkaufte er Strassenzeitungen, nun arbeitet er auf einem Bauernhof. Ihm gefällt es überall – solange er seine Hunde um sich hat. VON RETO ASCHWANDEN (TEXT) UND ANNETTE BOUTELLIER (BILD)

Es ist ein rechtes Stück Weg von Bern nach Lanzenhäusern. Der Weiler gehört zur Gemeinde Schwarzenburg und der Hof von Bauer Stöckli liegt eine halbe Stunde entfernt von der nächsten Busstation. Von der Landstrasse zweigt ein asphaltierter Feldweg ab und führt zwischen Wiesen über enge Kurven und steile Rampen durch Waldstücke auf ein Plateau mit verstreuten Häusern. Noch eine Kurve und dann erreicht man den Hof der Familie Stöckli. Die Felder erstrecken sich fast so weit wie der Himmel. Im Osten begrenzt Wald den Hof. Dahinter fliesst das Schwarzwasser, ein Nebenfluss der Sense. Eine alte Frau sitzt auf einer Holzbank vor dem Bauernhaus. Sie sieht ein bisschen aus wie Stefanie Glaser und blickt fragend, als sie den Besuch begrüsst. «Ach, zum Fredi wollt ihr? Wartet, ich will ihn holen.» Sie geht vorbei an einem grossen Stall und ruft, bis Fredi Birrer hinter der Ecke hervortritt, Gummistiefel an den Füssen und ein Lachen im Gesicht. Seit diesem Herbst lebt und arbeitet der 57-Jährige hier. Davor hat er eine Zeit lang in Bern Surprise verkauft. Auf den Strassen der Bundesstadt traf er auch auf die Leute von Pinto (Prävention, Intervention, Toleranz), einer städtischen Institution zwischen Ordnungsdienst und Sozialarbeit: «Die haben mir geholfen, über den Bauernverband einen Hof zu finden. So bin ich hierhergekommen.» Das war gar nicht so einfach. Denn Fredi Birrer gibt es nur im Team mit seinen vier Hunden Carlo, Diego, Asta und Gerda. «Sie sind immer bei mir. Ich hätte auch andere Stellen haben können, aber hier konnte ich die Hunde mitnehmen.» Bauer Stöckli betreibt Aufzucht. Um die 100 Kühe leben auf seinem IP-Hof, dazu kommen 150 Obstbäume und ein Maisfeld. Fredi Birrer kümmert sich um die Bäume und repariert Zäune, vor allem aber ist er für die Kühe angestellt. «Die Fütterung erfolgt maschinell, aber misten muss ich natürlich. Zudem auf die Tiere aufpassen und aufschreiben, wenn eine Kuh stierig ist.» Am Anfang war er froh, dass die Kühe alle eine Nummer tragen, mittlerweile kann er sie aber auch ohne Hilfe auseinanderhalten.» Mit der Stelle auf dem Hof erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch. Er sei gern in der Natur, erzählt Fredi Birrer. «Tiere habe ich wahnsinnig gern.» Das war schon als Kind so, als die Eltern im luzernischen Buchrain einen kleinen Hof mit einigen Kühen hatten. Nach der Schule lernt Fredi Birrer Schreiner und arbeitet auch eine Zeit lang auf diesem Beruf. Genaueres will er allerdings nicht erzählen: «Ich möchte hier nicht meinen ganzen Lebenslauf ausbreiten.» So viel aber verrät er: Die letzten 20 Jahre verbrachte er zum grössten Teil in Deutschland. Er sei seinerzeit weggegangen, weil es ihm in der Schweiz nicht mehr gefallen habe. Eigentlich wollte er hoch nach Norwegen, doch das hat irgendwie nicht geklappt. Er blieb in Hamburg hängen und lebte auf St. Pauli. «Ich fand das Milieu rund um die Reeperbahn gar nicht so schlimm. Nach fünf, sechs Wochen hat man sich daran gewöhnt.» Fredi Birrer gefiel es in der Millionenstadt: «Klar ist es

anders als auf dem Land. Schön ist es aber überall, man muss nur die Augen aufmachen. Es gibt ja auch diese Vorurteile, die Hamburger seien stur und wortkarg, doch die stimmen überhaupt nicht. Ich wurde immer gut aufgenommen.» Das spürte er auch, als er das Hamburger Strassenmagazin «Hinz und Kunzt» verkaufte. Im Vergleich zur Schweiz gebe es dort weniger Einschränkungen durch die Behörden: «Man kann hinstehen, wo man will – und die Leute sind viel kauffreudiger.» Nach 13 Jahren kehrte er zurück in die Schweiz, hielt es aber nur ein halbes Jahr aus. Wieder zog es ihn nach Deutschland, diesmal nach Koblenz. Dort arbeitete er als Landschaftsgärtner, lernte eine Frau kennen und zog mit ihr zusammen in ein kleines Häuschen mit Umschwung. Sieben Jahre lebte Fredi Birrer dort, bis seine Freundin vor eineinhalb Jahren starb. Ihm blieben die Hunde, seine eigenen zwei und die beiden, die der Freundin gehört hatten. Mit den Vierbeinern spricht er heute noch Hochdeutsch. «Ich versuche, sie auf Mundart umzugewöhnen, und Diego, der Jüngste, kapiert es langsam. Die anderen aber verstehen mich nicht, wenn ich sage: Chömmed!» Zurück in der Schweiz ist Fredi Birrer seit diesem Jahr. Im Sommer marschierte er von Basel aus zu Fuss nach Bern. «Weil schönes Wetter war», erklärt er die Motivation und es ist nicht ganz klar, ob hinter seinem Lachen ein Witz steckt oder ob er die Fragen nach Wieso und Warum lästig findet. Jedenfalls zog er mit seinem Hunderudel über Delémont und Moutier Richtung Bern. Übernachtet haben sie bei Bauern: «Ich habe gefragt, ob ich mit den Hunden im Stroh schlafen dürfe, und das war nie ein Problem. Morgens um halb sechs sind wir dann weitergezogen, 20 Kilometer pro Tag.» Mehr als seine Hunde und einen Rucksack hatte er nicht, als er in Bern ankam. Und so war es auch noch, als er auf dem Stöckli-Hof anfing, erinnert sich die Mutter des Bauern. Nachdem Fredi Birrer das Interview beendet hat – «ich muss langsam die Kühe reinbringen» – bittet sie die Fotografin und den Journalisten in die Bauernstube, wo sie Kaffee, Guetzli und ein Schnäpsli aus eigenen Äpfeln offeriert. Dann erzählt sie, am Anfang hätte sie schon Vorbehalte gehabt: «Ein Mann dieses Alters mit nichts als einem Rucksack und

«Schön ist es überall, man muss nur die Augen aufmachen.»

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vier Hunden!» Doch bald schloss sie den neuen Angestellten ins Herz. «Er macht seine Arbeit tipptopp, ist geschickt mit den Zäunen und solchen Sachen. Und er ist ein Lieber mit den Tieren.» «Eine liebe Familie, flotte Leute, bei denen ich Anschluss gefunden habe», sagt Fredi Birrer über die Stöcklis. Am liebsten würde er auf dem Hof bleiben, bis er die AHV bekommt. Manchmal vermisst er Hamburg, aber Fredi Birrer ist zufrieden, wies ist. «Die Mentalität der Menschen ist verschieden, ob im Ausland oder innerhalb der Schweiz. Es ist immer wieder anders, schön haben kann man es aber überall. Man muss sich halt anpassen.» ■ SURPRISE 265/11


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Kinderfragen Güetzli-Geschichten Mailänderli ausstechen ist etwas für den heimischen Küchentisch, zusammen mit Freunden, Familie. Wir haben Leute in der Küche zusammengebracht, die sich nicht kannten, aber schnell kennenlernten: Ernst «Aschi» Aebersold ist Surprise-Verkäufer aus Burgdorf, Matti, Zora und Jon sind Schulkinder aus Basel. Sie haben zusammen «güetzlet», wie Aschi sagt, und über das Leben geredet.

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VON DIANA FREI (TEXT) UND DOMINIK PLÜSS (BILDER)

Aschi: Jetzt rühren wir erst die Butter in der Schüssel? Jon: Ja, ich glaube, mit diesem Mixer da. Aschi: Und dann kommen die Eier rein. «Butter geschmeidig rühren, Zucker und Eier dazugeben.» Und ein Ei brauchen wir später – das Eigelb. Ich kann euch dann zeigen, wie man Eigelb und Eiweiss trennt. Ich war ja früher Koch. Zora: Und nun verkaufst du Surprise? Aschi: Ja, seit fünf Jahren. Das ist meine einzige Arbeit, die ich noch machen kann. Weil ich Leukämie habe. Zora: Was ist das? Aschi: Blutkrebs. Und nach der Chemo ist noch etwas Neues dazugekommen, Osteoporose. Was heisst das, weiss das jemand? – Das sind Knochen, die immer schwächer werden. Es kann sein, dass ich zu Fuss unterwegs bin, und dann bricht mir einfach plötzlich ein Knochen. Am linken Fuss habe ich nun drei Knochen, die gespalten sind. Die haben sie mir wieder zusammengeheftet, wie mit Bostitch. Jetzt kommt dann der rechte Fuss dran, da habe ich auch zwei Knochen, die gespalten sind. Matti: Ist das nicht anstrengend, wenn du immer schauen musst: Ist alles noch ganz, oder habe ich mir schon wieder einen Knochen gebrochen? Aschi: Doch, es ist obermühsam. Ich muss einfach mein ganzes Leben lang Stöcke benützen, um die Knochen ein bisschen zu schützen. Matti: Wie ging es dir eigentlich als Kind? Aschi: Ich kam als Verdingbub in den Jura hinauf. Meine Mutter und mein Vater hatten Probleme. Mein Vater hat mich immer wieder geschlagen, war jähzorning. Wisst ihr, was das ist? Matti: Er ist wütend geworden. Aschi: Ja, wütend geworden, auch wenn gar nichts war. Das wurde der Gemeinde berichtet. Und dann war ich in den Ferien, in Frankreich mit der Schwester, und als ich zurückkam, brachten sie mich direkt in den Jura zu einem Bauern. Matti: Weil du kein Französisch konntest? Aschi: Nicht deswegen. Aber ich mochte Französisch wirklich nicht so.

Jon: Für die Reise hast du sicher lange gespart? Aschi: Es geht. Man muss immer etwas auf die Seite legen. Bei Surprise habe ich manchmal viel Münz, das zusammenkommt. Zora: Was machst du nun damit? Aschi: Ich musste noch Rechnungen bezahlen. Zum Beispiel die Krankenkasse. Matti: Das ist schade. Da hat man mal viel Geld, und dann ist es zack wieder weg. Aschi: Ja, das ist schade. Aber man muss jede Rechnung gleich bezahlen. Da muss man steinhart sein mit sich. Matti: Was bedeutet eigentlich die Tätowierung auf deinem Arm? Aschi: Das war jugendlicher Leichtsinn. Ich habe mir das Zeug tätowiert, als ich vom Jura herunterkam. Da machte ich zuerst eine Lehre bei den SBB als Betriebsarbeiter. Da geht es um Arbeiten wie Rangieren, Gepäck und Wagenreinigung. Aber es lief nicht viel da. Wir mussten uns immer verstecken vor dem Inspektor, weil wir keine Arbeit hatten. 1974 kam ich dann nach Bern, wollte etwas erleben und geriet an die falschen Leute. Die Tätowierung ist das Zeichen der Rockergang, in der ich war. Wenn man das operieren würde, gäbe es hässliche Narben. Das sind nun halt meine Erinnerungen. Aber ich würde mich nie mehr so tätowieren lassen. Jetzt kommt es immer mehr auf, viele Frauen lassen sich tätowieren. Gut, wenn es etwas Schönes ist … Jon: Meine Schwester hat eine Blume zwischen den Schulterblättern. Aschi: Ja, man muss sich einfach sicher sein. Wenn man das hat, dann hat man das für immer. Und ich war damals einfach mit den falschen Leuten zusammen. Da haben wir angefangen, Drogen zu rauchen, Haschisch und Gras. Aber ich rauche seit etwa acht Jahren nichts mehr. Es bringt nichts. Nur Verdruss. Matti: Wenn man Drogen nimmt, ist es ja meistens so, dass man sich besser fühlt. Aber danach fühlt man sich noch viel schlechter. Aschi: Du sagst das richtig. Aber es gibt Drogen und Drogen. Viele Leute nehmen Drogen, die legal sind. Zum Beispiel Rauchen. Matti: Oder Alkohol. Aschi: Alkohol. Ja, das ist eine der schlimmsten Drogen. Weil sie legal ist. Ich hatte damals auch mit der Polizei zu tun. Sie haben mich wegen der Drogen erwischt und ich musste dann in die Kiste. Es kam noch viel weiterer Mist zusammen. Schlägereien mit der Gruppe. Gegen andere Gangs. Und Leute, die wir angepöbelt haben, die nichts dafür konnten. Ich konnte Karate, ich konnte boxen, ich war schnell auf Hundert, wenn mich jemand anpöbelte.

Matti: Niemand mag Französisch. Lieber Deutsch, das kann man einfach. Aschi: Es wäre eben trotzdem gut, wenn du etwas lernen würdest. Englisch zum Beispiel. Ich wäre froh, wenn ich Englisch gehabt hätte in der Schule. Ich würde heute sowieso vieles ganz anders machen. Ich würde mich zusammen«Ich würde mich nie mehr so tätowieren lassen. Aber das reissen und das Zeug lernen. Wenn du mal weg sind nun halt meine Erinnerungen.» willst aus der Schweiz, ist es praktisch, wenn du ein bisschen Englisch kannst. Jon: Was gab es im Gefängnis zu essen? Aschi: Viele Kartoffeln. Das Essen war recht gut. Es waren Gefangene, Zora: Was war deine weiteste Reise? die gekocht haben. Das habe ich auch gemacht, ich war ja Koch. Aschi: Das war Spanien. Ich hatte nicht so viel Geld, das war in der Zeit, als ich Temporärjobs hatte. Jon: Wie lange warst du da? Aschi: Ein halbes Jahr. Es kann passieren, dass man Mist baut, aber Zora: Und wo warst du in Spanien? Am Meer? dann muss man etwas daraus lernen. Damit es nie mehr passiert. Und Aschi: Ja. Etwa 14 Tage. Jetzt habe ich keine Zeit mehr für Ferien. Jetzt wenn du das nicht kannst, ist es vorbei. Ich lernte ja meine Frau kennen, konzentriere ich mich voll aufs Surprise-Verkaufen. SURPRISE 265/11

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Zora, 12: «Was war deine weiteste Reise?»

Matti, 12: «Wie ging es dir eigentlich als Kind?»

Beni. Bernadette eigentlich. Ganz es liebs Frou«Wenn wir Streit hatten, dann vergeben wir uns am Abend eli. Wir sind seit zwölf Jahren verheiratet und wieder. Du weisst ja nie, was über Nacht passiert.» haben es schön zusammen. Sie hat früher auch geschlägert und die Giele abgeschlagen. Aber Jon: Hast du Kinder? jetzt ist da nichts mehr, wir sind beide gläubig geworden. Jetzt gehen wir Aschi: Ja, ich habe aus erster Ehe einen Bub. Der ist nun 18. in die Kirche. Ich habe mich bei vielen Leuten entschuldigt. Und das kam dann auch zurück. Das Gute kommt zurück, wie auch das Schlechte zuMatti: Hast du Kontakt zu ihm? rückkommt. Aschi: Nein, der will nichts mehr wissen von mir. Er hat andere InterMatti: Es ist meistens so, dass eine Beziehung hilft, wenn man Probleessen. Das macht mich oft traurig. I gränne mängisch. me hat. Matti: Dann hast du die Frau, die dich tröstet. Aschi: Die Beziehung hat mir gefehlt, und dann habe ich mein Fraueli Aschi: Die Frau, ja, die tröstet mich. Wir haben selten Krach. Über das kennengelernt. Wir haben auch ab und zu Differenzen. Aber du musst Geld streiten wir nie. Früher haben wir das gemacht, weil wir so auf das immer versuchen zu vergeben. Wir machen es so: Wenn wir Streit hatGeld geschaut haben. Aber jetzt schauen wir nicht mehr so darauf. Es ten, dann vergeben wir uns am Abend wieder. Du weisst ja nie, was gibt andere Dinge, das Herz ist viel wichtiger. Es gibt andere Werte. Gut, über Nacht passiert. Vielleicht ist der andere am nächsten Morgen tot. Geld braucht man. Es beruhigt. Aber es genügt, wenn es mir gerade Zora: Das wäre aber traurig. reicht und ich vielleicht noch etwas auf die Seite tun kann. Zora: Als du Kind warst, wie hast du da Weihnachten gefeiert? Matti: Du bist aber schon froh, wenn du viele Surprise-Hefte verkaufst? Aschi: Im Jura. Ich war beim Bauern. Wir hatten ein Tannenbäumchen, Aschi: Ja, sicher bin ich froh. Als ich vor fünf Jahren begann, verkaufaber es gab nicht solche Geschenke wie heute. Wir haben Socken bete ich anfangs 30 Hefte. Jetzt habe ich Stammkunden, das habe ich mir kommen, Unterwäsche. Ein paar alte Skier. selber aufgebaut. Am Markt in Burgdorf beliefere ich alle Stände. Da Matti: Ihr habt eigentlich das bekommen, was man zum Leben braucht. kaufen mir fast alle Surprise ab. Jon: Was hast du dir als Kind gewünscht? Matti: Hast du einen besten Kollegen? Aschi: Ich habe mir jeweils nichts gewünscht. Ich habe mir einfach Aschi: Ich habe nicht viele. Aber ich habe schon einen besten Kollegen. fröhliche Weihnachten gewünscht. Er ist nicht gläubig, aber er kommt trotzdem manchmal mit in die KirJon: Hast du heute Wünsche für Weihnachten? che. Er ist ein ganz Lieber. Er gibt auch viel. Aschi: Dass es gut geht mit der Familie.

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Jon, 7: «Hast du Wünsche für Weihnachten?»

Aschi, 54: «An Weihnachten gehen wir immer zu meinem Müeti.»

Matti: Das ist aber toll, dass er trotzdem in die Kirche mitkommt.

Aschi: Ja, auch wenn es nicht so gut klingt.

Zora: Was bedeutet dir als gläubiger Mensch Weihnachten? Aschi: Jesus ist geboren worden. Viel anderes bedeutet es mir nicht. Jesus, der vergibt. Zora: Singst du gerne?

Zora: Feierst du Weihnachten mit der Familie? Aschi: Ja, das machen wir jedes Jahr. An Weihnachten gehen wir immer zu meinem Müeti. Dann kommt die ganze Familie zusammen. Wir sind fünf Geschwister. Und der Anhang kommt auch mit. Als Geschenk koche ich das Weihnachtsessen für alle. ■

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BILD: ISTOCKPHOTO

Jahrhundertrückblick Die Kassafrau, die das Christkind duzt Am Jahresende wird zurückgeblickt – aufs vergangene Jahr normalerweise. Wir lassen das letzte Jahrhundert Revue passieren, indem wir in alten Ausgaben der NZZ dem Geist vergangener Weihnachten nachspüren. Zeitungsausschnitte aus der Adventszeiten 1930 bis 2000.

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Cinema Es werden «Der Zauberer von Oz» und «Ninotchka» mit Greta Garbo gezeigt.

VON DIANA FREI

Dezember 1930 Aufruf der Zürcher Frauenzentrale «Die Zahl der Arbeitslosen nimmt zu, Not und Sorge halten in vielen Familien Einzug. Da dürfen auch wir Frauen die Hände nicht in den Schoss legen; wir können die Krise nicht beheben, wohl aber mithelfen, sie in ihrer Auswirkung weniger schroff zu gestalten. Verlangt Schweizer Ware und kauft Schweizer Ware!» (9. Dez.)

Anzeigen Eine Haushaltswaage wird beworben: «Rationierung, Lebensmittelkarten, Textilkarten – Jetzt ist die Punkt-Bestimmung durch eine genaue, zuverlässige, vollautomatische BERKEL-Waage unerlässlich.» Und Jelmoli inseriert: «Neu eingetroffen: Verdunkelungsstoffe.»

Vergesst die Mütter nicht! «Eine Mutter will überhaupt nicht, dass man von ihr rede. Sie ist das selbstloseste Geschöpf auf Erden. Am Weihnachtsabend freut sie sich über das Glück ihrer Lieben, sonnt sich in den strahlenden Äuglein ihrer Kinder. Und doch – wenn es still geworden ist um sie, wenn sie Ordnung macht unter den vielen Herrlichkeiten, liegt irgendwo in ihrem Herzen ein kleines Fünklein Trauer, dass gar niemand ihrer gedacht hatte, wirklich niemand.» (9. Dez.)

Dezember 1950

Von Erwachsenen, Kindern und Spielzeug «Da ist die Kasse, diese böse Maschinerie, hinter der das Kassafräulein sitzt, die uns Erwachsenen das Geld abnimmt, und dies Fräulein mit dem goldenen Haar, das uns den Betrag vorrechnet und um keinen Rappen nachlässt, dies Fräulein haben die Kinder recht lieb, glauben, dass es einen geheimnisvollen Briefwechsel mit dem Christkind pflege und es jovial duze.» (11. Dez.) Cinema «Mary – unschuldig verurteilt! Die Geschichte eines Mordes, die fesselt, vom ersten markerschütternden Schrei der Sterbenden bis zum Todessprung des Mörders.» Ferner: «Weib im Dschungel» und «Die Lindenwirtin». Anzeigen Es wird für die «100 wohnfertigen Musterzimmer» von Möbel-Pfister geworben und für Schreibmaschinen. Dazu eine «Weihnachts-Notiz für den Herrn: Schenken Sie Ihrer Gattin einen ATE-Haushalt-Kühlschrank».

Dezember 1940

Das Zürcher Weihnachtsgeschäft «Die weltpolitische Lage, die möglicherweise eine Verengung und Abschnürung der internationalen Märkte und damit verbunden eine gewisse Verteuerung einiger Rohstoffpositionen bedingen mag, und auf der andern Seite das entschieden kaltklare Winterwetter haben das Weihnachtsgeschäft geprägt; beide Faktoren haben der eindeutigen Vorliebe der Käuferschaft für praktische Geschenke und vor allem für solche aus Wolle und Leder einen gewaltigen Auftrieb gegeben.» (21. Dez.) Cinema Orson Welles ist in «Der dritte Mann» zu sehen und Anne-Marie Blanc in «Gilberte de Courgenay».

«Um 23 Uhr wurde in Basel Motorengeräusch vernommen, dem um 23 Uhr 05 vier heftige Detonationen folgten.»

Wir tappen durch die Dunkelheit «Auch die sehschwächsten und müdesten Augen werden sich langsam an die dekretierte Dunkelheit gewöhnt haben, die seit nunmehr vier Wochen unser nächtliches Dasein begleitet und umhüllt. Der Wulst, den die nicht selten unvorschriftsmässige Taschenlampe in unserer Manteltasche bildet, belastet unsern abendlichen Ausgang.» (7. Dez.) Die Bombenabwürfe auf Basel «Um 23 Uhr wurde in Basel Motorengeräusch vernommen, dem um 23 Uhr 05 vier heftige Detonationen folgten. Ziel des Angriffs war offenbar die Bahnanlage östlich des Basler Zentralbahnhofes, da die Einschläge beidseitig der Bahnlinie erfolgten. Schwer betroffen wurde das Gundeldinger-Quartier.» (17. Dez.) Die Bombenabwürfe auf Zürich «In der Nacht vom 22. zum 23. Dezember 1940 wurde unser Hoheitsgebiet durch fremde Flugzeuge in der Luft verletzt. Sie überflogen vom Norden kommend u. a. Zürich und warfen dort um 20 Uhr 55 Brandund Sprengbomben ab. Mehrere Gebäude und eine Fahrleitung der Bundesbahnen wurden beschädigt. Elf Personen erlitten Verletzungen.» (23. Dez.) SURPRISE 265/11

Richtig schenken?! «Es ist nicht leicht, richtig zu schenken! Der Vater denkt beim Einkauf des Laubsägekastens gewiss mehr an seine eigenen früheren Kinderwünsche als an die seines Sohnes, und die Mutter steht bei der Wahl des Weltreisespiels noch zu sehr unter dem Eindruck der schlechten Geographieklassenarbeit des Buben. In beiden Fällen entscheiden die Wünsche und Gedanken der Eltern. Die Verkäuferin kann den beiden eine wertvolle Hilfe leisten mit der Frage: ‹Wie ist denn Ihr Knabe? Beschäftigt er sich gern allein, oder spielt er lieber mit Kameraden?› Es kann sein, dass die Eltern in diesem Spielwarenladen zum erstenmal darüber nachdenken müssen, wer ihr Sohn eigentlich ist.» (17. Dez.)

Anzeigen «Schenken Sie Ihrer Frau einen geruhsameren Waschtag! Können Sie sich eine schönere Weihnachts-Überraschung für Ihre Gattin denken, als die Gewissheit, dass von nun an die monatlichen Waschtage für immer vorbei sein würden mit ihrem Gehetz von früh bis spät?», fragt die SABAG AG für Haushaltsmaschinen.

Dezember 1960 Vorweihnacht auf Strassen und Plätzen «Die Bahnhofstrasse trägt hoch über der Fahrleitung der Verkehrsbetriebe die bewährten kubistischen Sterne, aus pfeilgeraden Leuchtstäben zusammengesetzt. Das Licht, das sie ausströmen, ist gelb oder blau, auf jeden Fall wirkt es kalt und erinnert mehr an den Polar- als an den berühmten Weihnachtsstern.» (12. Dez.) Ein Gang durch den Spielzeugladen «Immer echter, menschlicher geben sich die Puppen. Aus Halbweichplastik gemacht, fassen sie sich mollig an und schauen mit seelenvollem

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Blick in die Welt und in die Augen ihrer kleinen «Die Mutter steht bei der Wahl des Weltreisespiels noch Mütter. Moderne Puppen können natürlich zu sehr unter dem Eindruck der schlechten Geographieauch erkranken. Der amerikanischen Spielwaklassenarbeit des Buben.» renindustrie blieb es vorbehalten, der Unfallchirurgie auch im Puppenreich Eingang zu verschaffen. Es wird eine Puppe auf den Markt gebracht, der man mit tiert, mit welcher die Pfarrerschaft die Aktionshalle der Roten Fabrik für Zinkleimverbänden und mit Prothesen zu Hilfe kommen kann.» (10. Dez.) die Weihnachtstage überlassen wird. Der Stadtrat erfüllt damit zwar nicht die Forderung der ‹Bewegung› nach Wiedereröffnung des AutonoCinema men Jugendzentrums in der Limmatstrasse, aber er kommt dem Maria Becker und Robert Freitag sind in «Wilhelm Tell» zu sehen, und Wunsch der ‹Bewegung› nach Räumen für eine eigene Weihnachtsfeier Kurt Frühs «Der Teufel hat gut lachen» mit Ruedi Walter läuft, aber auch entgegen.» (22. Dez.) «Von Pearl Harbour bis Hiroshima» – «Sachlich gezeigter Wahnsinn führt zum Entschluss für den Atombombenabwurf.» Cinema «Das Imperium schlägt zurück», «The Blues Brothers» und «Fame». Anzeigen «Ein spannendes Grossereignis in Sicht! Die Hochzeit von König BaAnzeigen douin mit Donna Fabiola wird vom Fernsehen übertragen. – Wer seine «Der 50-Stundenwochen-Überzeit-Tag-und-Nachtdienst-bitte-nicht-stöFrau lieb hat, denkt jetzt an ein Radio Steiner Fernseh-Abonnement.» ren-Büroschluss-Mittagszeit-Betriebsferien-allzeit-Bereit: Feller löst solche entscheidenden Kommunikationsprobleme für jedermann: Mit zukunftsweisender Technik in frappierend funktionellem Design. Feller Dezember 1970 510, der Nur-Anrufbeantworter.» Ferner: «Gemütliche Kontakt-Tanz-Partys (Verheiratete ausgeschlossen)». Der 13. Monatslohn im Thurgau «Die ‹Epidemie› des 13. Monatslohnes als Symptom der Inflation hat auch den Thurgau erfasst. Nachdem erst vor drei Jahren eine BesolDezember 1990 dungsrevision die Bezüge der Beamten und der Lehrer kräftig erhöhte, richtete der Regierungsrat nun an den Grossen Rat den Antrag, es sei für «Lettendörfli» für Obdachlose wieder offen das Staatspersonal und die Volksschullehrer der 13. Monatslohn einzuWährend der Zürcher Stadtrat seinen Entschluss bekräftigt hat, über führen.» (23. Dez.) Weihnachten auf dem Platzspitzareal dieses Jahr keine Einrichtungen wie Baracken oder Zelte zu tolerieren, hilft die ‹Stiftung Sozialwerke Weihnachten im Aktivdienst Pfarrer Ernst Sieber› Obdachlosen mit einem alternativen Projekt in der «Erstmals seit einem Vierteljahrhundert verbringen wieder schweizeriNähe. Am Freitag eröffnen zwölf Mitarbeiter und 15 freiwillige Helfer im sche Soldaten die Weihnachtstage im Aktivdienst. Sie bewachen die beistädtischen Freibad ‹Unterer Letten› sechs Wohncontainer, die rund 40 den Flughäfen Zürich und Genf, um die Passagiere, die Flugzeuge und obdachlose, suchtkranke Menschen aufnehmen können.» (21. Dez.) die Flughafeneinrichtungen vor Anschlägen zu schützen.» (24. Dez.) Anzeigen Vor Weihnachten «Für Portfolios: UBS Bond Future, das Zinsabsicherungsinstrument: Der «Die Krawatten sind noch breiter, die Kerzen noch dicker geworden. neue UBS Bond Future ist ein Terminkontrakt, der Ihre Zinsrisiken verUnd die Pfeffermühlen so hoch, dass man bei Tisch aufstehen muss, um mindert.» sich ihrer zu bedienen.» (22. Dez.) Dezember 2000 Cinema Capitol: «Heintje – Mein bester Freund»; Orient: «Die Lebensgeschichte der Dirne Josefine Mutzenbacher», ab 18 Jahren; Bellevue: Walt Disneys «Dumbo». Anzeigen Das Möbelgeschäft Zingg-Lamprecht inseriert: «Hilfe, ich habe kein Esszimmer. – Kein Grund zur Aufregung! Wir kennen viele Leute, die in der gleichen Lage waren. Die im Sommer auf dem Balkon und im Winter auswärts assen. Oder nur Cornflakes aus der Tüte. Oder in der Küche: Vater auf dem Kühlschrank, Mutter auf dem Fenstersims und die Kinder auf dem Tropfbrett. Bis wir geholfen haben: Mit einem Tisch auf Rollen zum Beispiel.»

Dezember 1980 Weihnachtsfest in der Roten Fabrik «Der Zürcher Stadtrat hat an einer Pressekonferenz am Sonntag nachmittag über eine Vereinbarung mit den Behörden der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Kirche der Stadt Zürich orien-

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Was für das Festmahl im Trend liegt «BSE verunsichert die Konsumenten: In der Lebensmittelbranche lautet der Grundtenor mit Blick auf die Festtage: Traditionelles, qualitativ Hochstehendes ist gefragt. Die Konsumenten zeigen sich wieder kauffreudiger. In Bezug auf Rindfleisch macht sich jedoch eine allgemeine Anzeige: Verunsicherung breit. Vermehrt gekauft werden daher Geflügel, Fisch sowie biologisches Fleisch.» (21. Dez.) Ein Fisch, ein Gag, ein Designerlicht «Früher, so berichten nostalgische Mittvierziger, früher, da habe man sich noch brauchbare Dinge geschenkt. Dinge, welche die Beschenkten sich selber einfach nicht geleistet hätten. Alles eher für den dauerhaften Gebrauch bestimmt. Vorbei die gute alte Zeit. Im Zeitalter kommerzieller Übersättigung schenkt man nicht vernünftig und vorausschauend, sondern vergänglich und am besten elektronisch.» (22. Dez.) Anzeigen «‹Ich fahre gerade quer durch die Schweiz, du erreichst mich überall.› (Schweizer Radrennstar Tony Rominger für Diax)» ■ SURPRISE 265/11


BILD: KEYSTONE EPA MARCEL METTELSIEFEN

Silvesterbräuche Eiswasser und Esel Fondue Chinoise, Dinner for one, Feuerwerk und dann ins Bett? Wir hätten ein paar Vorschläge, wie sich der Jahreswechsel aufregender und glücksverheissender begehen lässt.

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VON FLORIAN BLUMER

Beim Jahresanfang handelt es sich eigentlich um ein willkürliches Datum, festgesetzt einst von Julius Cäsar: Wintersonnwende ist bereits vorbei, der alles erneuernde Frühling noch weit und es findet sich auch sonst keine meteorologisch-astronomische Begründung. Dazu sind Zeitpunkt und Datum je nach Weltgegend und Kultur verschieden. Dessen ungeachtet ist der Jahreswechsel eine bedeutungsschwangere Zeit, fast überall. Wir sind in die Tiefen der Völkerkunde-Bibliothek gestiegen und haben in die Weiten des Webs geblickt. Dabei sind wir auf eine ganze Fülle von originellen bis abstrusen Silvesterritualen gestossen – lassen Sie sich inspirieren!

Krayer: «Im Kanton Zürich glaubt der Bauer, dass die rasch eintretende Tageshelle ein gutes Jahr verkünde.» In Schaffhausen glaubt man, dass der am Neujahrstag wehende Wind im ganzen Jahr vorherrschen wird. Ganz schlecht ist Morgenröte am ersten Tag des Jahres, zumindest im Zentrum und im Osten des Landes: In Luzern und Zürich deutet dies auf «Ungewitter, Feuersbrünste und Krieg» hin (wobei letzteres, gottlob, zurzeit höchstens für Armeekader und Kampfjetbefürworter plausibel klingen dürfte). Allgemein verbreitet ist der Glaube, dass das Wetter im ganzen Jahr wie am 1. Januar sein wird (Vorbehalte wären hier im Falle von Schneesturm und Minustemperaturen angebracht).

Glück und Pech: Zocken und Begegnungen Besser als zu orakeln, ist es natürlich, das Glück in die eigenen zwei Orakeln: Heisses Wachs und Schwarzer Peter Hände zu nehmen. Im «Wörterbuch der deutschen Volkskunde» von Mit etwas Geschick und dem nötigen Wissen lässt sich am Vorabend 1974 heisst es: «Um den guten Anfang zu machen, soll man nicht hindes neuen Jahres die Zukunft bestimmen. Da wäre zum Beispiel das gufallen, nichts verkehrt anziehen, nichts flicken, ausleihen oder verkaute, alte Bleigiessen. Wäre! Denn Blei ist hochgiftig, im Internet finden fen, aber einnehmen, Arbeiten vollenden, früh aufstehen, singen und sich gar Aufrufe zum Bleigiess-Boykott. Tatsächlich sieht es für das gelustig sein.» Gemäss Hoffmann-Krayer ist für Glück im neuen Jahr der sundheitliche Glück im neuen Jahr schlecht aus, wenn man zu Silvester «Angang» entscheidend, das heisst, wen man am Morgen des 1. Januar allzu heftig Bleidämpfe einatmet oder den Löffel nach getanem Ritual als Ersten antrifft: «Glück bringen namentlich junge männliche Personicht entsorgt. Wir wollen natürlich keinesfalls, dass Sie riskieren, selnen. Einer Frauensperson, zumal einer alten, zuerst zu begegnen, bringt ber den Löffel abzugeben, und empfehlen Ihnen deshalb, anstatt Blei Unglück.» Im Wallis heisst es konkret: «Begegnet man zuerst einem einfach Bienenwachs zu verwenden. Manne, so hat man das ganze Jahr Geld.» (Ob man diesen Mann dafür Deutungen der Figuren, die im kalten Wasser aus heissem Wachs entüberfallen oder heiraten muss, wird nicht erwähnt). In Zollikon, Zürich, stehen, finden sich im Internet seitenweise. Einige Vorhersagen sind sehr konkret – so bedeutet ein Dolch «Du wirst siegreich sein» oder ein Dreieck verheisst «fi«In der Schweiz kommt es von Graubünden bis zum nanzielle Verbesserung». Andere wie der ErdJura vor allem auf eines an: ordentlich Krach machen.» wall («Erfolg verlangt nach viel Arbeit») oder eine Fahne, wehend («Kopf und Herz sind an sagt man sich, dass der Hausherr am Morgen zuerst die Küche betreten verschiedenen Stellen»), erinnern doch stark an Zeitungshoroskope, desoll, denn tue es eine weibliche Person, so gehe im künftigen Jahr viel ren «Vorhersagen» recht unabhängig von einzelnen Sternzeichen wirGeschirr in die Brüche (was sich allerdings auch für die Beziehung erken. Unter Single-Frauen bietet sich Schwarzer Peter als Orakelspiel am füllen könnte, sollte der Hausherr das weibliche Geschlecht als Quelle Silvesterabend an. Denn, so heisst es in «Feste und Bräuche des Schweiallen Unglücks sehen). Wobei der Volksglaube im Emmental die Gezervolkes» von Eduard Hoffmann-Krayer aus dem Jahr 1940, ganz ohne schichte wieder etwas relativiert. Denn dort sagt man, dass ein zerbroIronie: «Das Mädchen, das im Kartenspiel den ‹Schwarzen Peter› zieht, chenes Glas an Neujahr Glück bringe. darf im kommenden Jahr auf einen Mann rechnen.» Gemäss einem italienischen Brauch darf auf Liebe rechnen, wer seiGehören Sie zu denjenigen, die es am Neujahrstag bereits in den Morner oder seinem Angebeteten in der Silvesternacht rote Unterwäsche genstunden zum Bett hinaus schaffen, können Ihnen Wetterbeobachschenkt. Ein schöner Brauch ist auch das Zocken in der Silvesternacht. tungen Aufschlüsse für die Zukunft geben. So heisst es bei Hoffmann-

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BILD: KARL SCHÖNENBERGER

Denn wer gewinnt, der wird das ganze Jahr über Glück haben. Ob dies ein erfolgsversprechendes Ritual ist, muss allerdings aktuell bezweifelt werden, denn es ist ausgerechnet in Griechenland verbreitet. Immerhin: Pech im Spiel bedeutet auch dort Glück in der Liebe. In Bulgarien ziehen Kinder in der Silvesternacht von Haus zu Haus, um die Bewohner auf den Rücken zu schlagen. Da dies den Gezüchtigten Gesundheit und Reichtum verheisst, verdanken sie es mit Geld oder Süssem. Glaubt man den Spaniern, so bringt es Glück, wenn man es schafft, zu jedem der zwölf Glockenschläge des Jahreswechsels eine Traube zu essen und dazu jeweils einen Wunsch still zu formulieren. Gelingt dies, gehen die Wünsche in Erfüllung. Verschluckt man sich oder kommt man beim Wünschen durcheinander, wird man ein ganzes Jahr lang vom Pech verfolgt. Böse Geister vertreiben: Lärmen mit und ohne Schnauz «Die Neujahrsnacht ist eine Geisterzeit, die umgehenden Toten Erlösungsmöglichkeit gibt», heisst es im «Wörterbuch der deutschen Volkskunde», «die Unterirdischen, Drachen, Geisterhunde und versunkenen Glocken hört und sieht man.» Am besten erwehre man sich der gefährlichen Dämonen mit Feuer, Licht, Räucherwerk sowie Peitschenknallen, Schreien, Läuten und anderem Lärm. Dies wird hierzulande noch heute sehr ernst genommen. So heisst es in einem Artikel auf spiegel.de, bei uns komme es an Silvester «von Graubünden bis zum Jura vor allem auf eines an: ordentlich Krach machen.» Trotz teils auch von den Tourismusbüros erfolgreich unterstützten alten Bräuchen wie dem «NeujahrsTrichlät» im Muotathal, geschieht dies heute vor allem mit Feuerwerk aus China. Früher hiess es noch, zum Beispiel im aargauischen Hallwil: «Chläpf vo Manne mit Schnaiz, daas isch Musig!» – gemeint war das Knallen mit Geisseln. Wieso sich nicht mal in dieser alten Kunst versuchen? Heutzutage klappt das bestimmt auch ohne Schnauz. Beliebt ist weiter, sich an Silvester aufs neue Jahr hin zu läutern, inIn Schwarzenburg BE muss ein Esel für die Sünden der Dorfbewohner büssen. dem man sich von alten Sünden befreit. Versuchen Sie es auf keinen Fall viel wie «einen guten Kopf (Anfang)» bedeutet – also nichts mit Rutmit guten Vorsätzen! Sie sind erfahrungsgemäss in mindestens 98 Proschen zu tun hat (und auch nichts mit Rausch). Argumente für den zent der Fälle zum Scheitern verurteilt. Radikaler und reinigender ist die Rausch finden sich jedoch im «Wörterbuch der Volkskunde»: «Wie bei russische Methode, die auch in Berlin praktiziert wird: ein erfrischendes allen wichtigen Übergängen oder Anfängen ist kräftiges Essen und TrinNeujahrsbad im eigens dafür frei geschlagenen Loch im zugefrorenen ken nicht nur Erhöhung des Festes und Gemeinschaftshandlung, sonSee. Fast noch beliebter als die eigene Läuterung ist aber seit jeher die dern auch magische Vorkehr, Stärkung gegen das Üble und HerbeiruBefreiung anderer von ihren Sünden. «Bröken und Zuschellen» hiess das fen von Fülle, Reichtum und Gesundheit.» Auf jeden Fall hat wildes im vorletzten Jahrhundert: Man las Sündenregister vor den Häusern ab und machte Katzenmusik dazu. Im bernischen Schwarzenburg wird beim «Altjahrsesu» in «Das Mädchen, das im Kartenspiel den ‹Schwarzen Peter› Beizen und auf dem Dorplatz den Dorfbewohzieht, darf im kommenden Jahr auf einen Mann rechnen.» nern die «Altjahrspredigt» verlesen und es wird auf einen als Esel verkleideten Menschen – Feiern an Silvester Tradition: Im Büchlein «Volkstum der Schweiz» von symbolisch – eingeschlagen. Dieser erfüllt damit die klassische Sünden1947 wird betont, dass sich die Kirche stets in aller Deutlichkeit von der bockfunktion. Das Prinzip, auf Sündenböcke einzuschlagen, ist hierzuNeujahrsfeier am 1. Januar distanziert und sich «namentlich in den erlande allerdings in Wahl- und Abstimmungskampagnen bereits das gansten Jahrhunderten oft und schwer gegen die Ausschreitungen des ze Jahr über sehr verbreitet. Es fragt sich also, ob es sinnvoll ist, dies Volksfestes an Neujahr gewehrt» habe. mit besonderem Eifer auch noch an Silvester zu tun. Für viele ein leidiges Thema ist zu guter Letzt das Aufstehen nach der Silvesternacht. Dem frühen Aufstehen werden viele Vorteile nachgesagt: Kräftiges Trinken zur Stärkung gegen das Üble So heisst es gemäss Hoffmann-Krayer in Bern, der Erstaufsteher am Weit verbreitet ist heutzutage schliesslich der Glaube, dass ein Neujahr habe das ganze Jahr zu befehlen, in der Waadt immerhin, dass glücklicher Übertritt ins neue Jahr zwingend mit einem Suff verbunden er das ganze Jahr früh dran sein werde. Viele schwärmen von praktisein muss. Dies geht auf eine uralte Sitte zurück. So war Alkohol mutschen Vorteilen des Frühaufstehens am 1. Januar: Dass man zu keiner masslich die erste Droge, die für religiöse Riten verwendet wurde. AllerZeit im Jahr so sehr seine Ruhe habe wie am Neujahrsmorgen, sei es auf dings war sein Konsum einst Schamanen und Älteren als Hilfe zum der Piste oder beim Spaziergang am See. Hoffmann-Krayer weiss zuÜbertritt in einen Trancezustand vorbehalten. Wir enthalten uns an dem, dass sich der Erstaufsteher je nach Gegend «Fällelilupfer», «Studieser Stelle einer Beurteilung, ob es tatsächlich glücksverheissend ist, benfuchs» oder «Stubenhund» nennen darf. Weniger ehrenvolle Beden Übertritt ins neue Jahr im Trancezustand zu vollziehen. Klar ist, zeichnungen gibt es für denjenigen, der als letzter aus den Federn dass dies einen erschwerten Start ins neue Jahr zur Folge hat. Die Entkommt: «Neujahrskalb», «Nesthöck» oder auch «Neujahrsmutti». Nachschuldigung, man wolle damit einen «guten Rutsch» befördern, zieht teilige Effekte des Spätaufstehens am Neujahrstag sind allerdings keine übrigens nicht unbedingt: So gibt es die These, dass der Ausdruck auf überliefert. den jiddischen Neujahrswunsch «Rosch ha schana» zurückgeht, was so ■ SURPRISE 265/11

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BILD: GUIDO SÜESS

Wörter von Pörtner Das Festtagignorieren Viele leiden darunter und halten es für unausweichlich: Weihnachtsstress und Neujahrsdepression. Doch die frohe Botschaft lautet: Es geht auch ohne. Es ist ganz einfach, sich dem Rummel zu entziehen. Indem man beides ignoriert. Ich persönlich habe die Festtage vor 25 Jahren zum letzten Mal begangen und vermisse nichts. Probieren Sie es aus und verbringen Sie die Feiertage einmal anders. Ich würde ja gern, höre ich Sie sagen, aber ich kann nicht, wegen der Kinder/Eltern/Freunde. Wahrscheinlich sagen die dasselbe und so feiern 94 Prozent der Bevölkerung Weihnachten und Silvester mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Im Fernsehen werden Industriepralinen als Erzeugnisse der Handwerkskunst angepriesen, in den Katalogen räkeln sich seitenweise Mo-

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dels in Dessous, in den Warenhäusern stapeln sich die ewig gleichen Geschenkartikel. Es müssen ausgeklügelte Einladungs- und Besuchspläne gewälzt werden, man bekommt Sachen geschenkt, die man nicht braucht, muss Freude darüber heucheln, überfrisst sich, trinkt zu viel, bekommt Streit und Magenbrennen. Natürlich möchte ich niemandem die Festtage vermiesen, auch ich kenne Menschen, die Weihnachten lieben und es wunderbar finden, Bäume zu schmücken, Guetzli zu backen und das ganze Programm durchzuziehen. Wenn Sie zu diesen Leuten gehören, brauchen Sie nicht weiterzulesen, haken Sie einfach nicht nach, wenn sich jemand vom Feiern abmeldet. Wer nicht feiern will, fährt am besten weg. Ausser in Skigebieten gibt es in vielen Gegenden über Weihnachten schöne und günstige Unterkünfte. Ideal ist der Mittelmeerraum, die Tage sind mild, die Nächte sind lang, also die ideale Zeit, tagsüber ein wenig den Kopf zu verlüften und abends die dicken Bücher zu lesen, für die man das Jahr über keine Zeit hat. Ich nehme mir über die Feiertage stets einen Klassiker vor, letztes Jahr wars «Krieg und Frieden», diesmal ist der «Don Quijote» auf Spanisch dran. Wer nicht wegfahren will oder kann, täusche einfach vor, auf Kuba oder in einem anderen Land mit schlechtem Handy-Empfang zu sein. Vielleicht müssen Sie erklären, warum Sie so

bleich aus der Karibik zurückkehren. Erzählen Sie etwas von einer Durchfallerkrankung. Niemand wird die Details hören wollen. Auch zu Hause lassen sich die Feiertage ignorieren, wenn man ab Mitte November Innenstädte meidet, den Fernseher abstellt (ausser man nutzt ihn sinnvoll zum Herunterfräsen all der Serien, die man verpasst hat) und nicht ans Telefon geht. Während andere sich hetzen, mästen und abfüllen, erholen Sie sich in aller Ruhe. Wie schön ist es, an Weihnachten ein einfaches Mahl allein oder zu zweit zu verzehren. Am 31. Dezember um elf Uhr bereits zu schlafen. Oder am 1. Januar morgens auf leeren Pisten Ski zu fahren. Das Festtagignorieren funktioniert gut, solange man niemandem davon erzählt. Die Angehörigen gewöhnen sich bald daran, ein Fest ohne Festmuffel ist auch schöner. Alle freuen sich, Sie im Januar fröhlich, erholt und kraftstrotzend wiederzusehen. Wenn Sie unter dem Jahr spontan Dinge schenken, die gebraucht werden, nimmt ihre Beliebtheit keinesfalls ab. Nur was Weihnachtsstress ist, werden Sie bald vergessen haben.

STEPHAN PÖRTNER (STPOERTNER@LYCOS.COM) ILLUSTRATION: MILENA SCHÄRER (MILENA.SCHAERER@GMX.CH) SURPRISE 265/11


Paul Burkhard Weihnachten in Zell BILD: ASH

Das Paul-Burkhard-Gedenkjahr neigt sich dem Ende zu. Die Nachlassverwalterin Ursula Schellenberg zelebrierte dabei einmal mehr das Werk jenes Mannes, der ihr Leben prägte. VON RETO ASCHWANDEN

Heuer wäre Paul Burkhard 100 geworden. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres wird in seinem Musikzimmer in Zell ZH wieder ein Christbaum stehen. Einer, wie ihn früher Burkhard selbst aufstellte – eine vier Meter hohe Nordmanntanne mit fast 1000 Kugeln. Um ihn herum erleuchtete Städte und zwei Eisenbahnen, deren Wagen mit Samichläusen, Engeln und Schäfchen beladen sind. Für Ursula Schellenberg geht damit eine intensive Zeit zu Ende. Als Nachlassverwalterin hat sie zum 100-Jährigen eine Vielzahl von Projekten initiiert. «Ich wollte die Breite von Burkhards Schaffen zeigen: Gehobene Unterhaltungsmusik und sakrale Werke.» Auf die Festtage hin steht «D’Zäller Wiehnacht» auf dem Programm. Friedrich Dürrenmatt, seit dem gemeinsamen Stück «Frank V.» mit Paul Burkhard verbunden, bezeichnet es nach der Premiere 1960 als Burkhards bedeutendstes Werk. Dabei wäre der «Oh mein Papa»-Komponist selber nicht auf die Idee gekommen, ein Singspiel für Kinder zu schreiben. Der Vorschlag wurde bei einem Besuch des Pfarrers an ihn herangetragen. Burkhard zögerte, denn er hatte bis dahin immer nur für Berufsbühnen geschrieben. Doch schliesslich komponierte er für die Kinder im Dorf nicht nur die «Zäller Wiehnacht», sondern auch weitere Stücke wie «De Zäller Josef». Diese Singspiele entwickelten sich zu Burkhards Lieblingswerken. Auf dem Totenbett bat er Ursula Schellenberg, die Tradition der Zeller Spiele am Leben zu erhalten. So blieb Burkhard über seinen Tod hinaus das zentrale Thema in Schellenbergs Leben. Als junge Frau machte sie über die Eltern ihres späteren Mannes die Bekanntschaft des Komponisten. Der fand, sie könnte ihm doch zur Hand gehen. Zunächst erledigte sie Burkhards Korrespondenz und tippte seine Textbücher ab. Mehr und mehr wurde sie aber zur Vertrauten. «Ich habe ihn chauffiert, weil er nicht Auto fahren konnte. Für mich waren das die schönsten Momente. Er war dabei immer sehr entspannt, hat mir manches anvertraut.» Burkhard wohnte bis zu seinem Tod 1977 mit seiner Schwester Lisa zusammen. Beide hatten keine eigene Familie. Als Nachlassverwalterin setzte er Ursula Schellenberg mit ihrer Familie ein. Schellenberg wehrt sich nicht, wenn man findet, sie widme Burkhard und seinem Werk ihr Leben. «Als ich nach dem Tod der Geschwister den Verlag und das Haus übernahm, war das eine grosse Aufgabe. Aber je mehr ich in die Verantwortung kam, desto schöner fand ich die Arbeit. Ich bin mit Herzblut dabei.» Bis zu 80 Mal im Jahr präsentiert die ausgebildete Musikerin Burkhards Leben in Wort, Musik und Bild. Sie empfängt Gruppen im Burkhard-Haus und macht auch Auftritte auswärts. Im Jubiläumsjahr wurden Burkhards Stücke auf vielen Bühnen aufgeführt. Als Nachlassverwalterin schaut Ursula Schellenberg bei eigenwilligen Interpretationen von Burkhard-Stücken genau hin. Das Theater Rigiblick zum Bespiel inszeniert mit «Der kleine schwarze NiederdorfHecht» einen Mix aus biografischem Schauspiel und Musik. Schellenberg ist begeistert: «Regie und Darsteller haben den Menschen und seine Musik sehr gut erfasst, seinen Charme, den Humor, aber auch seine Ernsthaftigkeit. Das Stück ist liebevoll gemacht.» Wie Burkhard zu Lebzeiten, freut sich auch seine Nachlassverwalterin über jede Aufführung SURPRISE 265/11

Ursula Schellenberg am Kirschbaumflügel im Burkhard-Haus.

seiner Werke. Und wie ihm, ist auch ihr wichtig, dass nicht nur «Die Kleine Niederdorfoper», «Der schwarze Hecht» und «D’Zäller Wiehnacht» in Erinnerung bleiben, sondern auch sakrale Werke wie die «Byzantinischen Gesänge» oder das Kammermusikstück «Die sieben Stufen des Lebens». Den Christbaum in Burkhards Musikzimmer wird Ursula Schellenberg dieses Jahr nicht selber aufstellen. Das wird ihr Sohn übernehmen, der das Burkhard-Haus mit seiner Partnerin bewohnt. Ursula Schellenberg überlässt das Christbaumschmücken gern der nächsten Generation: «Die zwei werden das gut machen.» Das Andenken an Paul Burkhard wird bei Schellenbergs weiter in Ehren gehalten. ■ www.paul-burkhard.ch

Termine 21. Dezember, 17 bis 20 Uhr: Abschluss des Jubiläumsjahres mit Weihnachtsbaum und Modelleisenbahn, Paul-Burkhard-Haus, Langenhardstr. 16, 8487 Zell. 24. Dezember, 16.45 Uhr: «D’Zäller Wiehnacht», SF1. 25. Dezember, 13.10 Uhr: «Oh mein Papa», Dokumentarfilm, SF1. Januar 2012: «Der kleine schwarze Niederdorf-Hecht», Theater Rigiblick Zürich. www.theater-rigiblick.ch

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BILD: JUDITH SCHLOSSER

BILD: ZVG

Kulturtipps

Da schnurrt die Katze, da wedelt der Hund: Nichts ist im Paket.

Buch Nichts und Alles Passend zur Weihnachtszeit weist uns ein kleiner Kater mit einem grossen Herzen einen Weg aus der Flut der Geschenke. VON CHRISTOPHER ZIMMER

Wer kennt das nicht? Es weihnachtet sehr. Das Fest der Freude rückt immer näher. Und damit auch die eine, grosse Frage: Was schenken? Nun gibt es solche und solche zu Beschenkende. Die einen, die nie Wünsche haben, und die anderen, die tausend Wünsche anmelden. Doch das ist gehüpft wie gesprungen, denn eigentlich haben die meisten eh schon alles, und jedes mögliche Geschenk ist allzuoft mehr nice als must to have. Also beschliesst man wieder einmal, einander keine Geschenke zu machen. Wobei dies keineswegs so eindeutig und rigoros ist, wie es scheint. Der deutsche Comedian Dieter Nuhr bringt dies auf den Punkt. Als er und seine Freundin vereinbaren, sich gegenseitig nichts zu schenken und er sich naiverweise auch daran hält, meint sie nur ehrlich entsetzt: «Aber nichts heisst doch nicht gar nichts!» Wem dies alles ein mit Stossseufzern gespicktes Rätsel ist, dem sei «Das schönste Geschenk» von Patrick McDonnell ans Herz gelegt. Darin ergeht es Kater Mooch nicht besser als uns Adventsgeplagten. Denn als er überlegt, was er seinem besten Freund, dem Hund Earl, schenken soll, da zeigt es sich, dass dieser schon alles hat, was ein Hund nur wünschen kann. Also beschliesst Mooch, Earl «Nichts» zu schenken. Nur, was ist das und wo findet man sowas? Auf seiner Suche muss Mooch bald erkennen, dass die ganze Welt voller Dinge ist, selbst da, wo behauptet wird, dass es nichts gibt. Wenn einer schimpft, dass wieder mal nichts im Fernsehen läuft, gibt es doch Programme ohne Ende. Oder wenn ein anderer stöhnt, dass er beim Einkaufen einfach nichts gefunden habe, biegen sich in Wahrheit die Regale in den Geschäften unter der Last der Angebote. Schliesslich zieht sich Mooch auf sein Kissen zurück und sitzt, so wie es Katzen gerne tun, einfach nur still da. Und genau dann, als er nichts mehr sucht, findet er es auch. Wie aber diese Lösung aussieht, sei hier nicht verraten. Nur so viel, dass Nichts und Alles einander viel näher sind, als man meinen möchte. Und dass, wer dieses wunderbar schlichte und herzenskluge Büchlein zum Geschenk macht, erleben kann, wie manchmal aus etwas Unscheinbarem, aus einem «Nichts», sehr viel und in gewisser Weise sogar alles werden kann. Patrick McDonnell: Das schönste Geschenk. Hoffmann und Campe 2011. 8.40 CHF. Verlag Antje Kunstmann 2011. 17.90 CHF.

Etwas schäbig, dafür hingebungsvoll: André Jung als Jungfrau Maria.

Theater Wackliger Himmelsbote Seit 23 Jahren spielen André Jung und Michael Wittenborn die Weihnachtsfarce «Der Messias». Ein Stück über Weihnachten, Schauspielkunst und Freundschaft. VON MICHÈLE FALLER

Der Erzengel Gabriel blickt auf die Jungfrau Maria hinab, die in demütiger Pose die Botschaft von Jesu Geburt vernimmt. Da verrutscht der Heiligenschein des Verkündigungsengels, der schäbige Paravent, hinter dem der Himmelsbote erschienen ist, wackelt, und mit Marias Mantel verrutscht ihre sanfte Stimme. Theo und Bernhard haben sich ernsthaft vorgenommen, die Weihnachtsgeschichte auf die Bühne zu bringen. Und zwar zu zweit. Unterstützt werden sie lediglich durch ein paar rudimentäre Requisiten, Händels «Messias» als Tonkonserve und die Sängerin Frau Timm, die allerdings massiv verspätet ist. Bernhard und Theo, das sind André Jung und Michael Wittenborn. Vor 23 Jahren sind sie zum ersten Mal mit der Weihnachtsfarce «Der Messias» von Patrick Barlow in der Inszenierung von Nikola Weisse in der Basler Komödie aufgetreten. Schon lange ist die Inszenierung legendär geworden. Sie war zu Gast am Schauspielhaus Hamburg, am Schauspielhaus Zürich, in Köln und an den Münchner Kammerspielen. Vor etwa zehn Jahren kehrte der «Messias» in die Komödie zurück – und derzeit wird er wieder im Schauspielhaus erwartet, wo Bernhard und Theo immer noch mit ihrem ambitionierten Vorhaben, mit der Technik und persönlichen Konflikten kämpfen und wo Bernhard immer noch mit rührender Hingabe Maria mimt. Stets im Versuch, die eigene Würde und die der heiligen Jungfrau zu wahren. «Für mich gehört der ‹Messias› zur Weihnachtszeit, aber auch zu uns beiden», sagt Bernhard-Darsteller André Jung. «Es ist ein besonderes Geschenk, wenn man als befreundete Schauspieler mit einem Stück praktisch alt wird.» Er habe als gläubiger Mensch kein Problem mit dem Stück, sagt Jung, in Zürich habe es aber Protestbriefe gegeben. In München hingegen besuchte das erzbischöfliche Ordinariat geschlossen eine Vorstellung – und war begeistert vom Stoff und der humorvollen Umsetzung. «Es ist aber auch die Geschichte über die Zuneigung von zwei Menschen, die versuchen, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen», betont der Schauspieler. Und ergänzt: «Ich freue mich jedes Mal, meinen Freund Michael Wittenborn und meine Tochter Marie zu sehen – für mich ist es sehr schön, dass sie in Basel die Frau Timm spielt – und auf der Bühne einen Riesenspass zu haben.» Der Messias, 17. und 29. Dezember, 20 Uhr, Schauspielhaus Basel. www.theater-basel.ch

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Mit welcher der Schwestern würde man eine Million Dollar ausgeben wollen?

DVD Charakterprüfung an Silvester Frisch verliebt kehrt Cary Grant als Johnny Case aus seinem Winterurlaub zurück. Dass seine Liebste aus dem Finanzadel New Yorks stammt, ahnt er jedoch noch nicht. VON NILS KELLER

Wie der 30-jährige Johnny (Cary Grant) aus dem ersten Urlaubs seines Lebens in der Stadt ankommt, nötigen ihn seine Freunde Mr. und Mrs. Potter zwischen Tür, Angel und Sofa zu erklären, wer seine Verlobte sei. Ganz dem jugendlichen Fieber verfallen, antwortet er: «Julia mag mich, ich mag sie – was gibts da zu erzählen!» Und schon läuft er los, fährt zu ihrer Adresse und klingelt beim Angestellteneingang. Wie ihn der Butler aus der Küche durch die Nebenräume in das Entrée führt, bleibt Johnny angewurzelt stehen. Als Halbwaise, der seit Kindesalter sein eigenes Brot verdient, fühlt er sich wie in einem Museum. Seine Verlobte Julia (Doris Nolan) konzentriert sich darauf, Johnny beim Familienvater in ein gutes Licht zu rücken. Julias ältere Schwester Linda (Katharine Hepburn) und Bruder Ned hingegen sind im Familiengestäng gefangen: Neds musikalisches Talent ist durch die aufgezwungene Bankierkarriere verkümmert, nur der ständige Alkoholkonsum lindert seinen Kummer. Linda hat sich selbst zum schwarzen Schaf der Familie erkoren, ihre Rebellion reicht jedoch nicht über ihr heiliges Spielzimmer hinaus. In Querdenker Johnny sieht Linda Julias Chance, auszubrechen. Doch Julia – sowie ihr Vater – sieht nur den Bankkarrieristen. Als Johnny ihnen kurz vor Neujahr eröffnet, dass er mit seinem frisch verdienten Vermögen auf unbestimmte Zeit aussteigen möchte, um sich über das Leben Gedanken zu machen, beginnt der Vater zu ächzen. Und das rauschende Silvesterfest mit Bekanntgabe der Vermählung wird zu Johnnys Charakterprüfung. Das Filmplakat von Holiday fragt: «Wenn du eine Million Dollar hättest, mit welcher der Schwestern würdest du sie ausgeben wollen?» Die Screwball-Comedy von George Cukor besticht durch das genre-typisch rasende Tempo spitzzüngiger Dialoge und profitiert von Figuren, die auch nach über 70 Jahren noch aus dem Leben gegriffen sind. Ein Leben ganz im Zeichen der Wall Street, in der nur das Anhäufen von Geld mehr Glück verspricht. So packt einen an Holiday die rebellische Hoffnung, sich vom Elend des alles einnehmenden Materialismus lösen zu können: ein Stück Neujahrsmoral zum Abschneiden.

Die 25 positiven Firmen Diese Rubrik ruft Firmen und Institutionen auf, soziale Verantwortung zu übernehmen. Einige haben dies schon getan, indem sie dem Strassenmagazin Surprise mindestens 500 Franken gespendet haben. Damit helfen sie, Menschen in prekären Lebensumständen eine Arbeitsmöglichkeit zu geben und sie auf ihrem Weg zur Eigenständigkeit zu begleiten. Gehört Ihr Betrieb auch dazu? Die Spielregeln sind einfach: 25 Firmen werden jeweils aufgelistet, sind es mehr, fällt jener Betrieb heraus, der am längsten dabei ist.

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BEVBE Ingenieurbüro, Bonstetten

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homegate AG, Adliswil

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ratatat – freies Kreativteam

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Kaiser Software GmbH, Bern

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bölsterli hitz gmbh, 8005 Zürich

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www.rechenschwaeche.ch

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Philip Maloney, Privatdetektiv

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VXL gestaltung und werbung ag, Binningen

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Scherrer & Partner GmbH, Basel

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Balcart AG, Carton Ideen Lösungen, Therwil

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KIBAG Bauleistungen

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responsAbility, Zürich

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Odd Fellows, St. Gallen

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Coop

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Arbeitssicherheit Zehnder GmbH, Ottenbach

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Velo-Oase Bestgen, Baar

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Schweiz. Tropen- und Public Health-Institut, BS

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Augusta-Raurica-Loge Druidenorden Basel

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Druckerei Hürzeler AG, Regensdorf

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Klinik Sonnenhalde AG, Riehen

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Stellenwerk AG, Zürich

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www.bauernschlau.ch, Hof, Web, Kultur

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Axpo Holding AG, Zürich

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AnyWeb AG, Zürich

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Niederer, Kraft & Frey, Zürich

Möchten Sie bei den positiven Firmen aufgelistet werden? Mit einer Spende von mindestens 500 Franken sind Sie dabei! PC-Konto: 12-551455-3, Verein Strassenmagazin Surprise, 4051 Basel Zahlungszweck: Positive Firma + Ihr gewünschter Eintrag. Wir schicken Ihnen eine Bestätigung.

Holiday (USA 1938), 92 Min., Englisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch. Untertitel: Deutsch, Englisch u.a. Link zur ersten Szene im Spielzimmer http://youtu.be/InoMO17PXFE

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— www.theater-basel.ch, Tel. +41/(0)61-295 11 33 — 26

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BILD: ZVG BILD: MET OFFICE NATIONAL METEOROLOGICAL ARCHIVE

Ausgehtipps

Ralph Abercrombys «Raggy, Inky Cloud», London 1884

Maskottchen oder Znacht? Hecht aus Luzern.

Winterthur Rätsel Wolke

Auf Tour Nachwuchs United

Wolken sind flüchtig. Sie lassen sich nicht fassen und sind auch wissenschaftlich schwer zu begreifen. «Anhand der Formen der Wolken lässt sich erkennen, welche unsichtbaren Kräfte den Zustand der Atmosphäre bestimmen, ebenso wie man im menschlichen Gesicht Stimmungen und Gemütslagen lesen kann», schrieb zwar der englische Apotheker und Meteorologe Luke Howard 1802. Aber auch Jahrzehnte später waren sich die Wissenschaftler noch nicht einig, wie Wolken zu lesen wären. Die Fotografie bot sich als Instrument zur Wolkenbeobachtung an. So ist im Fotomuseum Winterthur in der Ausstellung «Wolkenstudien – Der wissenschaftliche Blick» nun zu sehen, wie Naturwissenschaft zu Kunst werden kann. Und meteorologisches Bildmaterial zum Kunstmotiv. (dif)

Eigentlich erstaunlich, dass diese Idee nicht schon früher praktiziert wurde: Eine Handvoll junger Schweizer Bands geht gemeinsam auf Tour. Das Publikum bekommt für einen günstigen Eintrittspreis fünf Bands statt wie üblich nur eine oder zwei. Mit an Bord sind auf der «Radar Tour» Alvin Zealot mit Kopfkinoklängen, die Mundart-Indie-Popper Hecht, die Waadtländer Charmebolzen The Jamborines und das Elektro-Duo We Love Machines. Komplettiert wird das Line-up durch My Heart Belongs To Cecilia Winter, die nach über 100 Gigs im In- und Ausland noch einmal die verträumten Hymnen ihres Debüts auf die Bühne bringen, bevor im Frühling das zweite Album erscheint. Eine runde Sache und genau das Richtige zwischen Weihnachtsvöllerei und Silvestergelage. (ash)

Wolkenstudien – Der wissenschaftliche Blick in den Himmel, noch bis

Radar Tour: 28. Dezember, 19.30 Uhr, Exil, Zürich.

12. Februar 2012, Di bis So, 11 bis 18 Uhr, Mi bis 20 Uhr, 25. Dez. und

29. Dezember, 19.30 Uhr, Kofmehl, Solothurn.

1. Jan. geschlossen, Fotomuseum Winterthur

30. Dezember, 19.30 Uhr, Sommercasino, Basel.

BILD: ZVG

www.fotomuseum.ch

Bern Helden auf der Bühne Lassen Sie die Heldin oder den Matrosen in Ihnen raus! Gelegenheit dazu bietet die Silvesterparty «Monsters Ball» in der Dampfzentrale. Zur Einstimmung bringt erst Theaterregisseurin Meret Matter eine Superheldin und einen Matrosen in zwei Comic-Theaterstücken auf die Bühne. In «Miss Monster» haut eines Tages eine Figur à la Lara Croft aus ihrem Computergame ab und kämpft in der realen Welt ebenso heldenhaft gegen die Ungeheuerlichkeiten unserer Zeit. Im zweiten Stück muss sich Popeye, The Sailor Man, mit harter Faust gegen seinen Rivalen Brutus durchsetzen und sich den Angriffen seiner ebenfalls schlagkräftigen Angebeteten Olive Oil erwehren. Womit dann das Terrain für Ihren heldenhaften Auftritt auf der Tanzbühne bereitet sein sollte. (fer) Monsters Ball, Sa 31. Dez., Cîrqu’enflex: Miss Monster um 19.30 Uhr, Popeye’s Godda Blues um 21 Uhr, rauschende Party ab 22.30 Uhr, Dampfzentrale, Bern.

Da haben sich zwei gefunden: Popeye grüsst seinen Darsteller Beat-Man. SURPRISE 265/11

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Surprise-Verkaufende Weihnachten im kleinen Kreis Wir wollten von unseren Cover-Verkäuferinnen und -Verkäufern wissen: Wie feiern sie Weihnachten und Silvester? Was wird aufgetischt? BILD: URSULA SPRECHER UND ANDI CORTELLINI

Jela Veraguth, Verkäuferin aus Zürich Vor Weihnachten werde ich viel arbeiten. Auch am Heiligabend werde ich möglichst lange verkaufen – die Festtage sind eine gute Zeit für Surprise-Verkäufer. Später werde ich mit meiner Familie zusammensitzen. Im kleinen Kreis: mein Mann und mein Sohn Sascha. Wir werden kein grosses Fest feiern. Aber etwas Feines kochen, eine Spezialität aus Serbien, wo ich aufgewachsen bin, das werde ich schon. Vielleicht kommt am 25. oder 26. meine Schwester vorbei – wir werden sehen. Auch Silvester feiern wir zu Hause. Dann kommen einige Verwandte vorbei. Vielleicht gibt es eine Flasche Champagner, aber besondere Rituale feiern wir nicht. Etwas Spezielles unternehmen möchte ich nicht. Restaurantbesuche kosten viel Geld und dieses spare ich lieber, damit wir nächstes Jahr wieder einmal ein paar Tage verreisen können. Andreas Ammann, Verkäufer aus Bern An Weihnachten gehe ich zu meiner Schwester in Riggisberg, die ganze Verwandtschaft wird dort sein. Was wir essen, weiss ich noch nicht, ich lasse mich überraschen. Meiner Schwester werde ich sicher diese Surprise-Ausgabe schenken, sie sagte schon, dass sie sie haben will. Am Abend werde ich wieder nach Hause gehen und dann für mich alleine sein. Für Silvester ist noch alles offen. Vielleicht werde ich zu Hause hocken. Vor zwei Jahren habe ich Weihnachten und Silvester auf den Philippinen verbracht, das war super. Ich gehe gerne weg, wenn ich frei habe, dank dem Programm Surplus habe ich ja fünf Wochen bezahlte Ferien. Ansonsten arbeite ich jeden Tag, von morgens so um acht Uhr bis abends spät, manchmal bis zehn Uhr. Ehrlich gesagt: Wenn ich nicht Surprise verkaufen gehe, ist mir langweilig. (lacht) Kurt Brügger, Verkäufer und Vertriebsmitarbeiter aus Basel Ich werde dieses Jahr zum ersten Mal alleine Weihnachten feiern. Denn nach meiner Mutter ist dieses Jahr auch mein Vater gestorben – mit ihnen hatte ich jeweils gefeiert. Obwohl, bei irgendjemandem werde ich wohl landen am Schluss, vielleicht bei einem anderen Surprise-Verkäufer. Schon letztes Jahr habe ich erst mit einer Verkäuferin gegessen und bin dann zu meinem Vater gegangen. Ein besonderes Festessen braucht es für mich nicht zu Weihnachten, lieber ein gutes Dessert, einen Coupe Danmark oder so. Davor vielleicht einen gemischten Salat, eher etwas Kleines – da reichen 20, 30 Franken. An Silvester werde ich vielleicht auch mit einem Verkäufer anstossen, spazieren gehen, mal schauen. Ich fände schön, wenn wir alle ein bisschen daran denken, was der Jahreswechsel eigentlich bedeutet. Dass wir froh sein können, dass wir noch da sind. Man kann sicher viel Gutes tun um diese Zeit. Mir wäre aber lieber, wir würden das ganze Jahr hindurch ein bisschen zu einander schauen und gut zu einander sein. Josiane Graner, Verkäuferin aus Basel Zu Weihnachten werde ich zu Hause sein, mit meinem Hund. Das ist für mich nichts Trauriges, ich bin gern alleine. Ich werde ein Bäumchen aufstellen, meine Wohnung dekorieren, ein gutes Essen kochen. Über ein halbes Jahr kaufe ich dafür immer wieder Sachen, friere sie ein und

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Die Surprise-Verkaufenden Jela Veraguth, Andreas Ammann, Kurt Brügger und Josiane Graner beim – fürs Weihnachtscover inszenierten – Festessen im Kreise der Surprise-Familie (am Rhein in Basel).

so habe ich dann etwas Besonderes für Weihnachten. Mein Hund wird einen guten Knochen bekommen und ein bisschen von meinem Essen. Am Weihnachtsabend höre ich gerne Musik: Bach, Tschaikowsky, Chopin, Weihnachtslieder. Rock mag ich ebenfalls, Rap, Reggae – es kommt auf die Stimmung an. An Silvester hatte ich immer auch ein bisschen Champagner, aber das liegt wohl dieses Jahr nicht drin, ich habe schon genügend Probleme damit, die Miete zu zahlen. Es ist nicht einfach, nur mit dem Surprise-Verkauf genügend Geld zu verdienen. Ich werde aber bestimmt Musik hören in der Silvesternacht, vielleicht bis drei oder vier Uhr morgens – ich muss ja am nächsten Tag nicht arbeiten. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei allen Leuten bedanken, die mir geholfen haben, und wünsche allen Leserinnen und Lesern gesegnete Weihnachten und ein gutes Neues Jahr. ■ SURPRISE 265/11


Eine Chance für alle! Werden Sie Surprise-Götti oder -Gotte Surprise kümmert sich um Menschen, die weniger Glück im Leben hatten als andere. Menschen, die sich aber wieder aufgerappelt haben und ihr Leben in die eigenen Hände nehmen wollen. Mit dem Verkauf des Strassenmagazins Surprise überwinden sie ihre soziale Isolation. Ihr Alltag bekommt Struktur und wieder einen Sinn. Sie gewinnen neue Selbstachtung und erarbeiten sich aus eigener Kraft einen kleinen Verdienst. Die Surprise-Strassenverkäuferinnen und -verkäufer helfen sich

Josiane Graner Basel

Ausserdem im Programm SurPlus: Marika Jonuzi, Basel Fatima Keranovic, Baselland Bob Ekoevi Koulekpato, Basel Jovanka Rogger, Zürich

selber. Das verdient Respekt und Unterstützung. Regelmässige Verkaufende werden von Surprise gezielt unterstützt. Die Teilnehmer am Programm SurPlus sind sozial abgesichert (Ferien, Krankheit). Mit der Programmteilnahme übernehmen die Surprise-Verkaufenden mehr Verantwortung; eine wesentliche Voraussetzung dafür, wieder fit für die Welt und den Arbeitsmarkt zu werden.

Kurt Brügger Basel

Jela Veraguth Zürich

Wolfgang Kreibich, Basel Anja Uehlinger, Baden Peter Hässig, Basel Andreas Ammann, Bern Marlies Dietiker, Olten

Tatjana Georgievska, Basel Peter Gamma, Basel René Senn, Zürich

Ja, ich werde Götti/Gotte von: 1 Jahr: 6000 Franken

1/2 Jahr: 3000 Franken

1/4 Jahr: 1500 Franken

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1 Monat: 500 Franken

265/11 Talon bitte senden oder faxen an: Strassenmagazin Surprise, Administration, Spalentorweg 20, Postfach, 4003 Basel, F +41 61 564 90 99, info@strassenmagazin.ch, PC-Konto 12-551455-3 SURPRISE 265/11

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Surprise ist: Hilfe zur Selbsthilfe Surprise hilft seit 1997 Menschen in sozialen Schwierigkeiten. Mit Programmen in den Bereichen Beschäftigung, Sport und Kultur fördert Surprise die soziale Selbständigkeit. Surprise hilft bei der Integration in den Arbeitsmarkt, bei der Klärung der Wohnsituation, bei den ersten Schritten raus aus der Schuldenfalle und entlastet so die Schweizer Sozialwerke.

Ich möchte Surprise abonnieren! 24 Ausgaben zum Preis von CHF 189.– (Europa: CHF 229.– ) (Verpackung und Versand bieten StrassenverkäuferInnen ein zusätzliches Einkommen.) Gönner-Abo für CHF 260.–

Eine Stimme für Benachteiligte Surprise verleiht von Armut und sozialer Benachteiligung betroffenen Menschen eine Stimme und sensibilisiert die Öffentlichkeit für ihre Anliegen. Surprise beteiligt sich am Wandel der Gesellschaft und bezieht Stellung für soziale Gerechtigkeit. Strassenmagazin und Strassenverkauf Surprise gibt das vierzehntäglich erscheinende Strassenmagazin Surprise heraus. Dieses wird von einer professionellen Redaktion produziert, die auf ein Netz von qualifizierten Berufsjournalistinnen, Fotografen und Illustratorinnen zählen kann. Das Magazin wird fast ausschliesslich auf der Strasse verkauft. Rund dreihundert Menschen in der deutschen Schweiz, denen der Arbeitsmarkt verschlossen bleibt, erhalten damit eine Tagesstruktur, verdienen eigenes Geld und gewinnen neues Selbstvertrauen.

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Herausgeber Strassenmagazin Surprise GmbH, Postfach, 4003 Basel www.strassenmagazin.ch Öffnungszeiten Sekretariat 9 – 12 Uhr, Mo – Do T +41 61 564 90 90, F +41 61 564 90 99 info@strassenmagazin.ch Geschäftsführung Paola Gallo (Geschäftsleiterin), Sybille Roter (stv. GL) Anzeigenverkauf T +41 61 564 90 90, M +41 76 325 10 60 anzeigen@strassenmagazin.ch Redaktion T +41 61 564 90 70, F +41 61 564 90 99 Reto Aschwanden, Florian Blumer, Diana Frei (Nummernverantwortliche) redaktion@strassenmagazin.ch Ständige Mitarbeit texakt.ch (Korrektorat), Yvonne Kunz, Delia Lenoir, Irene Meier, Stephan Pörtner, Milena Schärer, Priska Wenger, Christopher Zimmer Mitarbeitende dieser Ausgabe Annette Boutellier, Andi Cortellini, Michèle Faller, Andy Fischli, Nils Keller, Dominik Plüss, Karl Schönenberger, Ursula Sprecher Gestaltung WOMM Werbeagentur AG, Basel Druck AVD Goldach Auflage 31800, Abonnemente CHF 189.–, 24 Ex./Jahr Marketing, Fundraising T +41 61 564 90 61 Theres Burgdorfer, t.burgdorfer@strassenmagazin.ch

Sport und Kultur Surprise fördert die Integration auch mit Sport. In der Surprise Strassenfussball-Liga trainieren und spielen Teams aus der ganzen deutschen Schweiz regelmässig Fussball und kämpfen um den Schweizermeister-Titel sowie um die Teilnahme an den Weltmeisterschaften für sozial benachteiligte Menschen. Seit 2009 hat Surprise einen eigenen Chor. Gemeinsames Singen und öffentliche Auftritte ermöglichen Kontakte, Glücksmomente und Erfolgserlebnisse für Menschen, denen der gesellschaftliche Anschluss sonst erschwert ist. Finanzierung, Organisation und internationale Vernetzung Surprise ist unabhängig und erhält keine staatlichen Gelder. Das Strassenmagazin wird mit dem Erlös aus dem Heftverkauf und mit Inseraten finanziert. Für alle anderen Angebote wie die Betreuung der Verkaufenden, die Sportund Kulturprogramme ist Surprise auf Spenden, auf Sponsoren und Zuwendungen von Stiftungen angewiesen. Surprise ist eine nicht gewinnorientierte soziale Institution. Die Geschäfte werden von der Strassenmagazin Surprise GmbH geführt, die vom gemeinnützigen Verein Strassenmagazin Surprise kontrolliert wird. Surprise ist führendes Mitglied des Internationalen Netzwerkes der Strassenzeitungen (INSP) mit Sitz in Glasgow, Schottland. Derzeit gehören dem Verband über 100 Strassenzeitungen in 40 Ländern an.

Vertriebsbüro Basel T +41 61 564 90 83, M +41 79 428 97 27 Zoë Kamermans, Patrick Würmli, Spalentorweg 20, 4051 Basel, basel@strassenmagazin.ch Vertriebsbüro Zürich T +41 44 242 72 11, M +41 79 636 46 12 Reto Bommer, Engelstrasse 64, 8004 Zürich, zuerich@strassenmagazin.ch Vertriebsbüro Bern T +41 31 332 53 93, M +41 79 389 78 02 Andrea Blaser, Alfred Maurer, Bruno Schäfer, Pappelweg 21, 3013 Bern, bern@strassenmagazin.ch Strassenchor T +41 61 564 90 40, F +41 61 564 90 99 Paloma Selma, p.selma@strassenmagazin.ch Strassensport T +41 61 564 90 10, F +41 61 564 90 99 Lavinia Biert (Leitung), Olivier Joliat, David Möller l.biert@strassenmagazin.ch, www.strassensport.ch Trägerverein Strassenmagazin Surprise Präsident: Peter Aebersold Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt. Surprise behält sich vor, an Verkaufende gerichtete Postsendungen zu öffnen. Barspenden an namentlich bezeichnete Verkaufende können nur bis zu einem Betrag von CHF 100.– weitergeleitet werden. Darüber hinausgehende Beträge sollen – im Einverständnis mit der Spenderin oder dem Spender – allen Verkaufenden zugute kommen.

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