2 minute read

Verkäufer*innenkolumne

Next Article
Öffentlicher Raum

Öffentlicher Raum

Verkäufer*innenkolumne Kreativität

Heute möchte ich von meinem Kreativprojekt erzählen. Es startete im April und wir werden es im Oktober mit einer Vernissage abschliessen. Am Anfang war ich sehr kritisch und habe nur unter der Bedingung zugesagt, dass mir die Möglichkeit blieb, nach dem ersten Mal auszusteigen. Nun bin ich immer noch dabei und staune über die Veränderung so vieler Dinge bei mir.

Ich sehe die Welt um mich herum wieder mit ganz anderen Augen. Ich schaue staunend die unerreichte Kunst der Natur an und denke dabei, das könnte ich zeichnen, malen, skizzieren oder auch aquarellieren.

Beim Versuch, diese Schönheit auch anderen ersichtlich zu machen, stosse ich an Grenzen. Doch diese Grenzen stoppen mich heute nicht mehr, nein, sie fordern mich auf, weiterzugehen.

Ich komme je länger je mehr bei den Fragen an, die mich als Kind beschäftigt haben. Wobei ich erwähnen muss, dass ich als Kind leidenschaftlich zeichnete und malte. Nun tauchen wieder diese Fragen auf, wie: Soll ich nun den Hintergrund zuerst machen oder erst danach, um alles herum? Wie weit soll ich nun bis zum Rand hin malen? Oder ihn gar nicht beachten und darüber hinaus arbeiten?

Doch die grösste Freude am Ganzen ist und bleibt das Wiederentdecken von einem kleinen Talent, das ich dafür habe. So viele Menschen haben ein grosses Talent für etwas bekommen, aber in diesem Leben keine Chance, dies zu entdecken. Es geht in erster Linie bei jedem um sich selbst. Wie unwichtig es ist, ob es einem gelingt, seinen Namen in den Geschichtsbüchern dieser Welt zu hinterlassen. Darunter gibt es ja auch genug Namen, die erschreckend sind. Dann doch besser namenlos wieder abtreten, wie 99 Prozent der Menschheit.

Für sich selber aber die Einzigartigkeit, die jeder hat, zu finden und glücklich zu sein ... Ich kann nun erst recht von all denen profitieren, die ich bewundere und die für mich einzigartig Schönes hinterlassen haben. Meine Kunst besteht darin, all dies in meinem Kopf zu sammeln, was gleichzeitig auch ein gutes Allgemeinwissen ergibt.

Dieses Ganze kann ich mit meinem bescheidenen künstlerischen Talent zusammentun. Vor allem aber auch kann ich all mein Wissen über Literatur, Schriftsteller*innen und viele gelesene Bücher mit selber Geschriebenem, mit eigenen Skizzen, Zeichnungen, Impressionen ergänzen.

Dann mischen – und es ergibt sich tatsächlich etwas Einzigartiges. Ob es nun schön ist, bleibt dahingestellt. Ich jedoch staune seit langer Zeit wieder einmal über mich selber, und tatsächlich freue ich mich am EinfachdaSein und nichts hinterlassen zu müssen. Einfach nur im Heute, Hier und Jetzt zu leben.

KARIN PACOZZI (55) verkauft Surprise in Zug. Ihre Skizzen und Gemälde, die im Atelier «FantasieReich» der KeBoKulturvermittlung entstanden sind, werden in einer Gruppenausstellung gezeigt (Surprise-Verkäufer und -Kolumnist Nicolas Gabriel ist auch dabei): Vernissage Mo, 18. Oktober, 19 Uhr im «Ziegel» der Roten Fabrik Zürich (mit einem 20-minütigen Film, der Einblick gibt, wie die Werke entstanden sind). kebokulturvermittlung.com

Die Texte für diese Kolumne werden in Workshops unter der Leitung von Surprise und Stephan Pörtner erarbeitet. Die Illustration zur Kolumne entsteht in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern – Design & Kunst, Studienrichtung Illustration.

This article is from: