Schweizer Landtechnik 01/2016

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Schweizer Landtechnik

Januar 2016

PFLANZENSCHUTZ / AGROVINA Sprühgeräte im Obst- und Weinbau Trends Pflanzenschutz in Spezial- und Feldkulturen Futtermischer «Kuhn Profile 1270» im Test Biomethan direkt vom Bauernhof


Schauen Sie sich das Video zur guten Arbeit an.

traktor.claas.com

Richtig gute Arbeit. Traktoren von CLAAS.

Name

Tomasz Różański

Geodaten 54°29.550 017°30.100 Land

Polen

Betrieb

800 ha Landwirtschaft, Lohnunternehmen, Spedition

Dzień dobry aus Polen. Mein Bruder und ich bewirtschaften 3.000 ha in Lohnarbeit, 800 eigene Hektar und führen zusammen eine internationale Spedition. Da muss man sich schon sehr gut verstehen. Besuchen Sie uns: traktor.claas.com


Editorial • Inhalt Januar 2016   ■

■ Aktuelles 4

Editorial

Kurzmeldungen Schwerpunkt Pflanzenschutz / Agrovina

8 Rendez-vous an der 11. Agrovina 10 Obst- und Weinbau: Sprühgeräte 14 Pflanzenschutz: Planen – Ausbringen – Dokumentieren 16 Trends Pflanzenschutz in Raumkulturen 18 Mechanisierung im Rebbau 22 Meteorologie im Rebbau 26 Horizontale Bewegungen reduzieren 27 Elektroantrieb: Null Emissionen – leise – kraftvoll 30 Sicherheit und Gesundheitsschutz im Rebbau

Roman Engeler

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Ein Jahreswechsel bietet bekanntlich immer eine gute Gelegenheit für einen Rück- und Ausblick. Das vergangene Jahr war landwirtschaftlich gesehen alles andere als einfach, schwierige Märkte bei Milch, Schweinefleisch. Ölsaaten oder Zucker, die wenig geliebte Agrarpolitik oder die nochmals intensivierte Frankenstärke gaben kaum Anlass für Freudensprünge. Immerhin hat das neu gewählte Parlament in der Budgetberatung die der Landwirtschaft auferlegten Kürzungen im letzten Moment noch kippen können.

■ Markt 34

BKT Tyres: Weiteren Meilenstein gesetzt

■ Impression 37 40

Kuhn Profile 1270: Kompakt mit Biss Fendt 828 Vario: Fein abgestimmt

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■ Wissen 42

Stufenlos geregelter Allradantrieb

■ Management 44 45

Vorderer Überhang im Visier Aktuellen Maschinenkostenbericht bestellen

■ Plattform 46 48 50 54

Bewegte Landwirtschaft Biomethan – «Erdgas direkt vom Bauernhof» Schiltrac – wie der Alpenporsche entstand Holzenergietechnik – Wirtschaftsfaktor mit Potenzial

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■ SVLT 57 GV Berichte BE / LU / ZH / SG, AR, AI, GL 59 Matthieu Vergère – gut vernetzt im Wallis 60 Sektionsnachrichten 61 Impressum

Mit einem geschlossenen Einfüll- und Entnahmesystem werden Spritzer vermieden sowie Mensch und Umwelt geschützt.

Herausforderungen

Die Herausforderungen für 2016 sind also gegeben. Landtechnisch gesehen macht eine neue, europäische Vorschrift betreffend Typengenehmigung von landwirtschaftlichen Fahrzeugen nicht nur den Herstellern wohl mehr als etwas Bauchweh. Wie so oft bei solchen Erlassen, ist es vor allem der bürokratische Aufwand, der ins schier Unermessliche ansteigt, wogegen der konkrete Nutzen für die Praxis bei solchen Übungen marginal bleibt. Gegenstand dieser Diskussion sind auch die Bremssysteme von Anhängern. Ein Trend zum Zweileiter-System zeichnet sich hier ab – sowohl bei Druckluft- als auch bei hydraulischen Bremsen. Neuerungen gibt es auch bei der Schweizer Landtechnik. Vermehrt soll getreu dem Motto «Wo drückt der Schuh?» auf Fragen aus der Praxis eingegangen werden (Seite 44). Weiter gibt es in jeder Ausgabe ein Porträt einesSektionspräsidentenoderVorstandsmitglieds zu lesen, und letztlich kann man auch was gewinnen: Per SMSWettbewerb gelangt jeden Monat ein Traktor-Modell zur Verlosung (Seite 7).

www.youtube.com/ agrartechnikCH

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, zum neuen Jahr alles Gute und viel Glück in Haus, Hof und Stall.

www.facebook.com/ CHLandtechnik

Ausgabe Nr. 2 erscheint am 18. Februar 2016

Bild: Bayer CropScience

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n  Aktuelles

In Kürze ■  Krone hat im Geschäftsjahr 2014 / 2015 trotz schwierigem Markt den Umsatz leicht auf 1,6 Mrd. Euro steigern können. Davon entfielen 32 % auf die Landtechnik. ■  Wegen der Konjunkturschwäche verzeichnete John Deere im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang um 20 % auf rund 28,9 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn reduzierte sich auf 1,9 Mrd. US-Dollar. ■ Reifenhersteller Trelleborg erhielt Ende 2015 von Agco zwei Auszeichnungen, einerseits als bester Zulieferer des Jahres im Bereich Logistik und für die «Best Quality Performance» in China. ■  Ropa hat für seinen qualitativen und nachhaltigen Lackierprozess in der Kategorie der «Inhousebeschichter mit weniger als 50 Mitarbeitenden» den «besser lackieren – Green Award» erhalten. ■  Der Absatz von selbstfahrenden Feld­ häckslern legte in Deutschland in der vergangenen Saison um 5 % auf 560 Maschinen zu. ■  Die österreichische Bauer-Gruppe konnte auf Feuerland (Chile) die «südlichste Beregnungsanlage der Welt» errichten, mit der ab sofort Weiden bewässert und so die Futterqualität verbessert werden kann. ■  Antonio Carraro dementiert Verhandlungen betreffend Verkauf oder Fusion mit anderen Unternehmen und betont, dass man 2015 ein Wachstum von 10 % erzielt habe und selbiges auch für 2016 prognostiziere. ■  Ein anderes italienisches Unternehmen, nämlich Goldoni, wurde hingegen übernommen, und zwar vom der chinesischen FotonLovol-Gruppe, die künftig ihre Traktoren der «Arbos»-Baureihe in Italien produzieren will. ■  Für die Schweizer Landwirtschaft war 2015 ein unfallreiches Jahr: Mit 34 lag die Anzahl der tödlichen Unfälle bis Anfang Dezember deutlich über dem Vorjahr. ■  Claas steigerte den Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr auf 3,8 Mrd. Euro und erzielte dabei ein Ergebnis vor Steuern von 158 Mio. Euro. Ein zweistelliges Umsatzwachstum wurde ausserhalb Europas erreicht. ■  Same Deutz-Fahr wird künftig mit der Kurzbezeichnung «SDF» im Markt auftreten. ■ Aebi-Schmidt (ASH) hat per 1. Januar 2016 den norwegischen SchneepflugHersteller Tellefsdal zu 100 % übernommen. Seit 2013 hatte ASH einen Anteil von 50 %. ■  Die Krankenkasse Agrisano ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen und konnte den Mitgliederbestand um 3 % auf 130 000 Personen ausdehnen.

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Geräteträger aus dem Südtirol Die Entwicklung des «Vitrac»-Geräteträgers geht auf den Südtiroler Maschinenbauer Willy Mulser zurück. Einst als Träger von Sprühgeräten konzipiert, legte die Maschine in der Folge an Multifunktionalität zu. Ein hydraulischer Allradantrieb, bei dem die beiden Räder links und rechts – ausser beim Lenkvorgang – zwangsweise dieselbe Geschwindigkeit haben, sorgt für die notwendige Traktion. Zudem wird der Boden geschont, und das neuartige System bewirkt, dass die lastschaltbare Differenzialsperre selten zugeschaltet werden muss. Die Feststellbremse an allen vier Rädern garantiert auch in Steillagen ein sicheres Anhalten. Sensoren überwachen einerseits den Bodenkontakt der einzelnen Räder und sperren bei Bedarf das Pendelgelenk. Ein Doppelgelenk verpasst dem 80 cm breiten Fahrzeug einen extrem engen Wenderadius von 75 cm. Die Hydropumpe für den Geräteantrieb fördert maximal­ 50 l / Min bei 240 bar. Ein luftgefederter Sitz und eine Gummipufferung auf dem Chassis sorgen für einen angenehmen Fahrkomfort. Je nach Fahrrichtung muss der ROPS-geprüfte Über­ rollbügel umgesteckt werden. Die Fahr- und Arbeitsfunktionen werden durch zwei

Multifunktionsjoysticks via Canbus angesteuert. Ein innovatives Hubwerkskonzept und die hydraulische Geräteentlastung sind weitere Merkmale.

Zukunftsorientierte Entwicklung Dank der breiten Produktpalette könne man trotz Euro-Schock auf ein erfolgreiches 2015 zurückblicken, betonten Thomas Müller, Geschäftsführer von Meier Maschinen Marthalen, und Firmenbesitzer Philippe Graf anlässlich der traditionellen, alle zwei Jahre stattfindenden Hausmesse «hm-open». Von dieser Produktpalette konnten sich interessierte

Land-, Forst- und Baumaschinentechniker während dreier Tage ein Bild machen. Auf Interesse stiess dabei insbesondere der neue Teleskoplader «TL 358+ agri» von Bobcat, mit dem der Hersteller eine neue Ära im Landwirtschaftssegment einläuten will. Weiter interessierten die für den Biolandbau (Kunstwiesenumbruch) geeignete Bodenfräse «Biocircle» von Kongskilde oder die eleganten Selbstfahrspritzen von Grim. Das umfangreiche Programm von Claas, Transporter von Lindner, flachschälende Pflüge von Överum und die Forsttechnikpalette mit den Profi-Seilwinden von Ritter waren weitere Highlights der Ausstellung. Der Geschäftsführer Thomas Müller und Firmeninhaber Philippe Graf (r.) Bild: RoMü


Aktuelles   n

«Drive» bei Stauffer Schwung, Elan und Tatendrang: So in etwa könnte das englische Wort «drive» umschrieben werden. «drive», genauer gesagt «VT drive», gab es vom 10. bis 13. Dezember in Les Thioleyres VD bei der Hausausstellung des Landini- und McCormick-Importeurs Stauffer. Die Modellreihe «X7» mit dem stufenlosen, leistungsverzweigten Getriebe stand im Zentrum des Publikumsinteresses. Daneben zeigte Firmenpatron Jean-Pierre Stauffer die Produktpaletten weiterer Marken wie Teleskoplader von Faresin und die Grünlandtechnik von Lely.

Nach allen Regeln der Kunst Bäume fällen «Mit Riesenmotivation» (O-Ton Kursleiter Rolf Wigger) haben im Forstrevier Suhr AG zwanzig Teilnehmende einen Motorsäge- und Holzerkurs absolviert, darunter eine Frau, die durchaus «ihren Mann stand». Organisiert wurde der alljährlich stattfindende Kurs vom landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Zusammenarbeit mit dem Aargauer Verband für Landtechnik und durchgeführt wurde er von erfahrenen Instruktoren von Wald Schweiz. Wie Rolf Wigger ausführte, lernten die Teilnehmenden die Grundregeln der Holzerei in einfachen Verhältnis-

sen und die Grundsätze der Arbeitssicherheit kennen, aber auch ihre persönlichen Grenzen, denn sie konnten das Erlernte an Ort und Stelle üben. Unter den Gelegenheitsholzern waren Landwirte, Privatwaldbesitzer, Bauamtsmitarbeiter, Landschaftsgärtner, aber auch Vertreter anderer Berufsgattungen. Weil Waldarbeit zu den gefährlichsten Tätigkeiten überhaupt gehört, verlangen die Unfallversicherer heute, dass jeder Waldarbeiter eine entsprechende Ausbildung vorweisen kann und die Arbeiten in Schutzausrüstung vornimmt.

Fahren in Orange Kubota-Importeur Bachmann AG im thurgauischen Tägerschen lud in der Altjahrswoche zum Probefahren mit den aktuellen Modellen des japanischen Traktorherstellers ein. Im Blickpunkt des Interesses stand natürlich die Baureihe «M7001», mit der Kubota bei den Traktoren den Leistungsbereich bis auf 170 PS ausdehnt und die aus dem neuen Werk in Bierne bei Dünkirchen kommt. Als Vorführmodell stand der Typ «M7131» in der Premium-Ausführung und mit stufenlosem Getriebe zur Probefahrt durch den sonnigen Hinterthurgau zur Verfügung.

Hansjörg Furter vom Zentrum Liebegg (l.) und kniend Kursleiter Rolf Wigger von Wald Schweiz.

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n  Aktuelles

Heuschieber in Serienproduktion Nach dem erfolgreichen Rollout der ersten 80 Rapid-Heuschieber ist die Serienproduktion der «Twister»-Modelle angelaufen. Wie Rapid-Chef Rolf Schaffner festhält, vereinfache der «Twister», den es in zwei Grössen gibt, die Arbeit in der hektischen Heuerntezeit. «Über das leichte, sauber und bodenschonend arbeitende Gerät freuen sich Landwirte wie Kommunalarbeiter, die nun das Heu in Steilhanglagen maschinell statt mühsam von Hand wegbefördern können.» Weiter hat Rapid einen neuen Leistungsprüfstand in Betrieb genommen, mit dem künftig die fertig montierten Maschinen unter Volllast getestet werden können. Im geführten Prüfablauf werden unter anderem die Hydraulikfahrantriebe mit Drehmomenten von bis zu 500 Nm belastet.

Programmerweiterung bei Zulliger Agro-Technik Zulliger erweitert ihr Programm mit Einstreu-Technik des holländischen Maschinenbauers Flingk. Aus der breiten Palette konzentriert sich Zulliger auf das handgeführte Einstreugerät vom Typ «SE 250» mit elektrischem Antrieb und auf die in Verbindung mit Ladefahrzeugen konzipierten Baureihen «ZX» (Bild) und «KSS». Letztere eignet sich vor allem für schweres und schwer zu verarbeitendes Einstreumaterial wie Pferdemist oder Mischungen aus Kalk und Stroh. Flingk bietet ein umfangreiches Sortiment an verschiedenen Streutechniken, mit denen die Einstreu bei geringer Staubentwicklung in der Liegebox optimal dosiert werden kann.

Award für Fliegl

Der Fliegl-«Tracker» hat das Finale um die «Bluetooth Breakthrough Awards 2016» in Las Vegas gewonnen und sich gegen 18 Finalisten durchgesetzt, die aus 300 Anmeldungen bestimmt wurden. «Tracker» ist ein Fahrzeugerkennungs-Tool. Montiert auf Mähdreschern und auf Transportfahrzeugen, ermöglicht das System jedes Erntefahrzeug eindeutig zu identifizieren. Knotenpunkt ist die Zwischenstation Überladewagen. Ein mit dem Fliegl-Wiegesystem ausgestatteter Überladewagen kann «Tracker» erkennen, welcher Mähdrescher ihn bestückt und auf welches Fahrzeug er überlädt. Bislang war diese Zuordnung nicht rechtssicher und dokumentationsfähig möglich. Fliegl «Tracker» schliesst diese Lücke. Mit der Innovation wird der Weg des Getreides vom Acker zum Lager lückenlos dokumentierbar.

Wildschweine im Amtacker Nicht gerade die Sau, aber immerhin einen Keiler hat Brack Landmaschinen anlässlich der traditionellen Weihnachtsausstellung Ende Dezember im Amtacker zu Unterstammheim rausgelassen. Der einreihige Kartoffelvollernter «Keiler 1» des deutschen Erntespezialisten Ropa hatte nämlich seine Schweizer Premiere beim Schweizer Importeur. Albert und Stefan Brack (Bild) sind überzeugt, mit diesem Vollernter, der künftig mit einem Doppelbunker bestückt sein wird, eine für die Schweizer Kartoffelbauern bestens geeignete Maschine im Angebot haben zu können. Daneben zeigte Brack wie gewohnt sein breites Programm an Traktoren, Maschinen für die Bodenbearbeitung und Futterernte sowie für die Forst- und Transporttechnik.

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Albert (l.) und Stefan Brack.


Aktuelles   n

SMSWET TBEWERB Jeden Monat verlost die Schweizer Landtechnik in Partnerschaft mit einem Landmaschinenhändler ein attraktives Traktorenmodell.

In dieser Ausgabe ist es ein Case IH «Magnum 340» von Siku (690 g) im Massstab 1 : 32.

Alle Feldspritzen aus einem Werk Nach neun Monaten Bauzeit konnte Lemken das neue Werk für Pflanzenschutzgeräte in Betrieb nehmen. In Haren an der Ems ist damit die Herstellung aller LemkenFeldspritzen unter einem Dach vereint. Die Produktionsstätte biete genügend Platz für weiteres Wachstum der Pflanzenschutzsparte, heisst es bei Lemken.

Lemken hatte sich zum Neubau entschlossen, weil die bisherigen Standorte nicht mehr den räumlichen Anforderungen genügten, und investierte 12 Mio. Euro ins neue Werk. In Haren fertigt Lemken künftig die Spritzenmodelle «Primus», «Albatros», «Sirius» und «Vega» sowie den Fronttank «Gemini».

Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des Traktors Case IH «Magnum 340».

Rekordbesuch bei Mäder Bereits zum 46. Male lud die Firma Mäder Landmaschinen in Niederwil AG zur grossen Ausstellung zwischen Weihnachten und Neujahr ein. Einen derart grossen Besucherstrom wie heuer habe er noch nie erlebt, betonte Rolf Mäder, der den Betrieb, der vor 96 Jahren gegründet wurde, in dritter Generation führt. Vor Kurzem hat Mäder einen modernen Bremsprüfstand installiert, der seither intensiv auch für Autoanhänger

benutzt wird, was Mäder wiederum inspirierte, in den Verkauf solcher Anhänger, insbesondere von Pferdeanhängern, einzusteigen. Daneben interessierte auch das Sortiment von Zaunspezialist Gallagher, bei dem vor allem die telefonische Benachrichtigung bei einem Zaundefekt auf das Handy Zuspruch fand. Rolf Mäder (l.), Christian Moser, Filialleiter in Birrhard, und Thomas Schibli (r.) vom CaseSteyr-Center bei einem Kundengespräch.

Garnierte Erntetechnik Erntetechnik – Mähdrescher, Quaderballenpressen und Feldhäcksler – aus dem Hause Agco, garniert mit Hackgeräten von Schmotzer und Bodenbearbeitungsmaschinen von Treffler, präsentierte GVS Fried anlässlich der vorweihnächtlichen Hausausstellung am Firmensitz in Koblenz AG. Ebenfalls zu sehen waren die Programme von Horsch und Kramer, die Importeur GVS-Agrar künftig in der Region via GVSFried vertreiben möchte, wie Geschäftsführer Werner Müller (Bild) betonte. 1 2016  Schweizer Landtechnik

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

Herzlich willkommen auf dem SVLT-Stand ( Nr. 3116) Der SVLT betreibt zusammen mit der Wallisersektion unseres Verbandes und den übrigen Westschweizer Sektionen an der Agrovina einen Informationsstand zum landwirtschaftlichen Strassenverkehr mit den Dienstleistungen des Verbandes. Gesprächspartner sind Vertreter des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik und der Westschweizer Sektionen: Dienstag: Sektion FR Mittwoch: Sektion VS Donnerstag: Sektion JU Freitag: Sektion VD

Rendez-vous an der 11. Agrovina Die Ausstellung findet vom Dienstag, 26., bis Freitag, 29. Januar, in Martigny statt. Martigny CERM Dienstag, 26. bis Freitag, 29. Januar (9 – 18 Uhr) Einzeleinritt: CHF 15.– (CHF 30.–, inkl. Fachveranstaltung) Dauerkarte: CHF 25.– Anreise Auto: A9 (Ausfahrt «Martigny Expo») Bahn: Martigny Bourg (Halt auf Verlangen), Martigny CFF umsteigen Richtung Le Châble www.agrovina.ch

Ueli Zweifel Die Agrovina ist in der Wein- und Obstbautechnik das Pendant zur Agrama in der Landtechnik. Entstanden aus der damaligen Vereinigung der Westschweizer Landmaschinenfirmen, steht nach der Bündelung der Kräfte in der Dachorganisation der Schweizerische Landmaschinenverband hinter dieser Ausstellung für die Spezialkulturen. Die 11. Ausgabe unterstreicht den Anspruch, unbestrittener Gradmesser in der Technik der Wein- und Obstbranche geworden zu sein – mit internationaler Ausstrahlung über die Landesgrenzen hinaus nach Frankreich, Österreich und Italien. Zu diesem Erfolg hat die Ausrichtung der Walliser Ausstellung auf relativ kleinräumigen Strukturen im Wein- und Obstbau und auf die Bedürfnisse der Mecha8

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nisierung unter alpenländischen Bedingungen beigetragen. Auf einer Ausstellungsfläche von 20 000 m2 präsentieren an der Agrovina fast zweihundert Firmen ihre neusten Fabrikate und Dienstleistungen aus Önologie und Weinbau sowie Obstbau und Spezialkulturen. Hinzu kommen technische Massnahmen der Bodenbehandlung und Entkeimung sowie Düngungsstrategien.

Fachreferate (Unter Beteiligung von Agroscope und Fachhochschulen) Das Rahmenprogramm der Ausgabe 2016 ist zum vierten Mal in Folge von vier öffentlichen Fachveranstaltungen mitgeprägt, als wichtige Informationsquelle, wenn es um betriebswirtschaftliche Strategien von morgen geht: Dienstag, 26. Januar: Schweizer Obstbautag Inhalte: nachhaltige Produktion, neue Apfel- und Birnensorten, Pflege- und Schutzmassnahmen von Obstkulturen, optimierte Lagerungsbedingungen, Vertriebsstrategien Mittwoch, 27. Januar: Schweizerischer Weinbautag Inhalte: aktuelle Situation rund um den neuen Schädling Drosophila suzukii (Kirschessigfliege), Zukunft des Wirkstoffes «Fluopyram» (Moon Privilege) in Weinbau, Wasserversorgung der Weinrebe, Nutzung der Artenvielfalt

Donnerstag, 28. Januar: Schweizerische Önologietagung Inhalte: Präsentation aus den Projekten zur «Mineralität von Weissweinen», d. h. sensorische Aspekte der Mineralität bei Chasselas und Petite Arvine mit Bezug auf die chemischen Bestandteile Fr., 29. Januar: Wirtschaftsworkshop (Eintritt und Tagesbeitrag CHF 100.–) Inhalte: Workshops, in denen es um zukünftige Herausforderungen geht  n

Innovationspreis Seit der Ausgabe 2012 verleiht die Agrovina einen Innovationspreis. Dieser Wettbewerb für die Ausstellenden dient der Förderung innovativer Projekte und Produkte in den Bereichen Önologie, Weinbau, Obstbau und Spezialkulturen sowie aller mit ihnen verbundenen Berufe. Der Präsident der Agrovina Vincent Claivaz schreibt: «Der Innovationspreis will das Engagement und die unternehmerische Kreativität ermutigen.» Dies werde entscheidend sein, um die positive Entwicklung des Weinbaus und des Obstbaus in der Schweiz zu sichern. Dafür sei es wichtig, dass sich die Branche bekannt mache und sich Anerkennung verschaffe.


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n  Pflanzenschutz – Agrovina

Gezogenes Sprühgerät mit Radialgebläse. Die Luftführung erfolgt durch Schläuche und Sprühfächer mit Düsen. Bilder zvg


Agrovina – Pflanzenschutz    n

Obst- und Weinbau: Sprühgeräte Die Applikationstechnik für Obst- und Weinbaukulturen wird zunehmend geprägt durch Abdriftreduzierung und Pflanzenschutzmitteleinsparung. Diese gesellschaftlich und politisch formulierten Bestrebungen können nicht mit allen Sprühgeräten gleich gut erfüllt werden. Neben einfachen Anbaugeräten mit Axialgebläse sind verschiedene Mechanisierungsstufen bis hin zu grossen mehrreihigen Sprühgeräten auf dem Markt. Die anschliessende Zusammenstellung ist nicht abschliessend und konzentriert sich in erster Linie auf die Gebläsebauart. Ruedi Hunger

Driftreduzierende Spritzgeräte in Dauerkulturen kommen derzeit in den Genuss von Ressourceneffizienzbeiträgen (REB). Dies betrifft sowohl Axialgebläse mit Querstrom-/Schrägstromaufsatz als auch Radialgebläse mit geschlossenem Luftleitsystem und Tunnelrecyclingsprühgeräte. (Agridea-Merkblatt «Applikationstechnik») wichtigste Bauteil eines Sprühgerätes und bestimmt, wie gut die Applikationsqualität ist. Die Düsenempfehlungen konzentrieren sich heute hauptsächlich auf abdriftmindernde Injektordüsen. Während die abdriftmindernde Wirkung der Injektordüsen allgemein anerkannt wird, werden hin und wieder Bedenken hinsichtlich Behandlungserfolges genannt. Grund dafür sind die grob strukturierten Spritzbeläge, die visuell einen eher negativen Eindruck vermitteln. Zahlreiche Versuche im Obst- und Weinbau zeigen, dass Injektordüsen hinsichtlich biologischer Leistung anderen Zerstäubersystemen ebenbürtig sind.

Luftunterstützung Auf Sprühgeräten für Raumkulturen kommen Axial-, Radial- und Tangentialgebläse zur Anwendung. Dabei gibt es bauartbedingte Unterschiede bezüglich Luftgeschwindigkeit, Luftmenge und Ausbreitungsrichtung. Diese sind gleichzeitig die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale. Für Pflanzenschutzmassnahmen im Obstbau werden Geräte eingesetzt, die jeweils halbseitig zwei benachbarte Baumreihen besprühen. Im Weinbau stehen ein- und zweireihige Sprühgeräte im Einsatz. Die als Tunnelgeräte ausgelegten Spritzen behandeln eine oder zwei Rebzeilen komplett von beiden Seiten. Unter den mehrzeiligen Sprühgeräten gibt es sogenannte Überzeilengeräte mit Querstromcharakteristik (ohne Tunnel). Mit ihnen werden drei Reihen behandelt (zwei komplett und je eine

halbe Reihe aussen). Mit mehrzeiligen Geräten sind höhere Flächenleistungen möglich. Leistungsbedarf und die Geräuschentwicklung während des Betriebes sind unterschiedlich. Einzelne Hersteller rüsten Sprühgeräte mit «Rückgewinnungsschirmen» aus, mit deren Hilfe Spritzbrühe aufgefangen und zurückgeführt wird.

Axialgebläse Die Luft wird in Achsrichtung angesaugt und in axialer Richtung beschleunigt. Wird der Luftstrom hinter dem Rotor um 90 Grad in die radiale Richtung umgelenkt, entsteht eine «ebene Quellströmung»*. Diese wird anschliessend durch Leitbleche in zwei Teilbreiten aufgeteilt. Offene Axialgebläse sind in Kernobst- und Steinobstanlagen weiterverbreitet als im Weinbau. Der Anteil an Sprühgeräten mit

(*Quellströmung: Strömungsfeld mit Geschwindigkeitsvektoren, die in radialer Richtung von der Quelle wegzeigen)

Obst- und Weinbaukulturen werden, bezogen auf den Pflanzenschutz, auch als «Raumkulturen» bezeichnet. In solchen Raumkulturen werden Pflanzenschutzmittel in der Regel mit Luftunterstützung im Sprühverfahren ausgebracht. Das Gebläse ist daher neben dem Düsenverband das

Abbildung: Durch den im oberen Bereich verjüngten Schrägstromaufsatz ergibt sich einerseits ein bestmöglicher Anströmwinkel für den obersten Bereich des Baumes. Andererseits besteht bei unsachgemässer Anwendung die Gefahr von vermehrter Abdrift nach oben.

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

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Berthoud, Belleville (Fr)

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Cafini S.p.A., Verona (It)

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Dragone / Vogt, Schmallenberg (D)

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Favaro SRL, Montebelluna (It)

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Fischer Nouvelle SARL, Collombey-le-Grand

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Friuli Sprayers, Torviscosa (It)

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Hardi GmbH, Wedemark (D)

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Jacoby / Krieger, Rhodt (D)

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KMS Ricklin, Eschbach (D)

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Mitterer KG, Terlan (Südtirol)

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Nobili S.p.A., Molinella (It)

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Steiner Sprayer, Lana (Südtirol)

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Technoma, Epernay (Fr)

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Vicar / Sexauer, Bischoffingen (D)

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Weber, Bodman (D)

Sprühgerät von Sexauer / Vicar mit Radialgebläse und Düsenfächer. Bild: Werkbild

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VMA, Santa Maria Della Versa (It) Wanner GmbH, Wangen i. A. (D)

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U. Wyss AG / (Andreoli / Friuli)

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Lipco GmbH, Sasbach (D) Lochmann, Nals (Südtirol)

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Düsenstationen / Teilbreite

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X-Querstrom

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Querstromcharakteristik

Bargam S.p.A., Imola (It)

Anhängespritze

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Anbaugerät / Selbstfahrer

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Mehrreihige Geräte

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Tangentialgebläse

Düsenfächer / Teilbreite

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Düsenstationen / Teilbreite

Anhängegerät

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Querstromcharakteristik

Anbaugerät / Selbstfahrer

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Schrägstromcharakteristik

Düsenstationen / Teilbreite

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Überzeilengestänge

Querstromcharakteristik

Andreoli SRL, Modena (It)

Düsenfächer / Teilbreite

Schrägstromcharakteristik

Radialgebläse / Doppelradialgebläse

Anhängegerät

Axialgebläse / Doppelaxialgebläse

Anbaugerät / Selbstfahrer

Hersteller / Fabrikat

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Tangentialgebläse sind strömungstechnisch eine Besonderheit. Sie überzeugen durch ein nahezu horizontales, gleichmässiges Luftstromprofil. Bild: Werkbild

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Agrovina – Pflanzenschutz    n

Axial-Gebläsespritzen sind als Anbaugeräte an Traktoren flexibel einsetzbar.

Schräg- bzw. Querstromcharakteristik des Luftstroms nimmt auch im Obstbau zu. Dank einem geschlossenen Luftleitsystem wird mit dem Luftstrom gezielt auf die Laubwand appliziert. Wichtig ist, dass dabei die Luft im oberen Bereich der Laubwand möglichst horizontal austritt und in der Gipfelzone möglichst exakt abgegrenzt bleibt. Bei Geräten mit tiefliegenden, offenen Axialgebläsen und einfachem Querstromaufsatz lässt sich ein steil aufwärts gerichteter Luftstrom kaum vermeiden. Konstruktionsbedingt ist daher mit höherem Wirkstoffaustrag und entsprechendem Abdriftpotenzial zu rechnen. Die Drehrichtung des Rotors hat bei Axialgebläsen zur Folge, dass jeweils seitlich unterschiedliche Strömungsbedingungen herrschen. Durch den Einbau von Luftleitelementen wird eine nahezu symmetrische Luftströmung erreicht. Doppelaxialgebläse mit zwei in entgegengesetzter Richtung drehenden Läufern gleichen die Symmetrie zwischen den beiden Teilbreiten aus. Zur Verbesserung der Verteilqualität sind baumformbezogene, reduzierte Gebläseleistungen, die eine gleichmässige Vertikalverteilung der Gebläseluft über die ganze Arbeitshöhe sicherstellen, erforderlich.

Radialgebläse Radialgebläse saugen die Luft seitlich (in axialer Richtung) an und beschleunigen

Doppelradialgebläse mit Querstromcharakteristik als Anbaugerät auch für schwierige Einsatzbedingungen.

sie in radialer Richtung. Im Vergleich zum Axialgebläse fördern Radialgebläse bei gleicher Leistung geringere Luftmengen mit höherer Geschwindigkeit. Der höhere statische Druck ermöglicht ein Weiterleiten des Luftstroms bzw. dessen Freisetzung an beliebiger Stelle. Insbesondere bei mehrreihigen Geräten nutzt man diesen Vorteil, indem der zentral erzeugte Luftstrom über Rohre oder Schläuche den äusseren Teilbreiten zugeführt wird. Der ungünstigere energetische Wirkungsgrad gegenüber Axialgebläsen äussert sich in einem etwas höheren Bedarf an Antriebsleistung.

Tangentialgebläse Tangentialgebläse sind strömungstechnisch eine Besonderheit. Sie verfügen über einen Trommelläufer, der in seiner Grundkonstruktion bzw. dem Läuferquerschnitt einem Radialgebläse ähnelt. Tangentialgebläse überzeugen durch ein sehr gleichmässiges Luftstromprofil. Die Luft-Strömungsrichtung ist nahezu horizontal und weist exakte Abgrenzungen im Bereich der Gipfelzone auf. Damit bildet das Tangentialgebläse eine ideale Basis für abdrifftmindernde Spritzverfahren. Voraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz ist die genaue Abstimmung von Kulturhöhe und Arbeitsbreite des Gebläses. Nur so kann sichergestellt werden, dass auch die Langtrie-

be am Gipfel mit dem Sprühnebel erfasst werden.

Mehrreihige Technik Mehrreihige Anwendungstechnik bringt arbeitswirtschaftliche Vorteile, wie beispielsweise eine termingerechtere Durchführung der Pflanzenschutzmassnahmen. Die Möglichkeiten zur Steigerung der Flächenleistung sind aber begrenzt. Die Kombination, Erhöhung der Geschwindigkeit und einseitige Behandlung der Reihen ist mit Risiken für den Behandlungserfolg verbunden. Aus diesem Grund stossen mehrreihige Verfahren mit Luftunterstützung aller Teilbreiten auf zunehmendes Interesse. Neben Radialgebläsen mit zentraler Luftstromerzeugung kommen vermehrt auch Verfahren mit dezentraler Luftstromerzeugung zur Anwendung.

Fazit Innovationen im Bereich der Obst- und Weinbausprühgeräte berücksichtigen im Sinne der Nachhaltigkeit zeitgemässer Produktionsmethoden die gestiegenen Anforderungen an höhere Applikationsqualität. Es ist absehbar, dass die Anwendung GPS-unterstützter Regel- und Dokumentationssysteme in Raumkulturen vermehrt Einzug halten und zur Risikominderung im integrierten und biologischen Pflanzenschutz beitragen.  n 1 2016  Schweizer Landtechnik

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

Viele futuristisch anmutende Techniktrends müssen ihre hohen Versprechen in der Praxis noch unter Beweis stellen. Bild: Amazone

Planen – Ausbringen – Dokumentieren Im Pflanzenschutz kommen zunehmend vernetzte Systemlösungen zur Anwendung. Bereits Planungsmassnahmen, insbesondere Informationen zur Behandlungsfläche, aber auch zum geplanten Pflanzenschutz­mittel, fliessen in die Systeme ein. Weiter bekommt der Anwender beim Befüllen der Spritze und speziell während der Applikation Unterstützung. Schliesslich werden alle Massnahmen und Anwendungsschritte lückenlos festgehalten und dokumentiert. Ruedi Hunger Die nachfolgenden Neuheiten zeigen Trends auf, wohin sich Pflanzenschutztechnik entwickeln wird. Viele komplexe Systeme werden vorwiegend in technisch anspruchsvollen Anbau-, Anhänge- und Selbstfahrgeräten Einzug finden. Die Auflistung ist eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Präzision in Kurven und auf Flächen Bisher wurden die Ausbringmengen bei Kurvenfahrt beidseitig gleichbleibend beibehalten. Damit ist die Fläche auf der Kurveninnenseite überdosiert, während auf der Kurvenaussenseite mit einer Unterdosierung zu rechnen ist. Mit wachsenden Arbeitsbreiten verschärft sich der Fehlerbereich. Im Extremfall kommt es zu Abweichungen von + / -50 Prozent. Das neue Steuersystem «Curve-Control» von Müller Elektronik gleicht die Ausbringmenge aus, sodass bei Kurvenfahrten eine über die ganze Arbeitsbreite nahezu gleichbleibende Menge je Flächeneinheit appliziert wird. Bei teilflächenspezifischen Applikationen kommen immer raffiniertere Systeme zum Einsatz. Ein Beispiel ist das «AmaSpot» von Amazone: Zu den entscheidenden Neuerungen zählen die am Spritzgestänge14

Schweizer Landtechnik  1 2016

montierten Fluoreszenzsensoren «GreenSense», mit deren Hilfe die gesamte Feldoberfläche abgetastet wird und dabei Grünpflanzen von unbewachsenem Boden unterschieden werden können. Die Sensoren am Gestänge sind im Abstand von einem Meter montiert. Jeder dieser Sensoren steuert vier Düsen einzeln (25 cm Abstand). Zusammen mit einer Schalfrequenz von 50 Hz resultiert eine hohe Auflösung der Behandlungsfläche, was wiederum entsprechend hohe Geschwindigkeiten erlaubt (bis 20 km / h).

Aus Gewichtsgründen halten Aluminium und neu auch «Karbonfasern», Einzug an Spritzgestängen bei Feldspritzen mit grossen Arbeitsbreiten. Das Vollkarbongestänge von John Deere senkt das Gewicht (bei 36 m) um 1500 kg.

Kommt sie – kommt sie nicht? Über die direkte Spritzmitteleinspeisung und deren Vorteile wird schon seit Jahren gesprochen. Technisch ist das Vorhaben aber sehr komplex. Bisherige Nachteile der Direkteinspeisung lassen sich aufheben, wenn das Pflanzenschutzmittel erst kurz vor dem Spritzgestänge eingespeist wird. Im Fall von «Dammann DIS» ist dies mit drei Mitteln möglich. Jeweils eine Dosiereinrichtung verfügt auch über eigene Leitungen und Düsen. Damit steht die Spritzflüssigkeit direkt an den Düsen an und kann bei Bedarf sofort abgerufen werden. Der Behälter hat mehrere Kammern. Die bei der Reinigung anfallenden Flüssigkeiten werden ebenfalls in einem separaten Behälter gesammelt. Um Punkteinträge von Pflanzenschutzmitteln zu verhindern, sind fast alle grösseren Pflanzenschutzspritzen mit einem automatischen System zur wirkungsvollen Reinigung auf dem Feld ausgerüstet. Ergänzend zur herkömmlichen Reinigung hat Amazone mit «XtremeClean» ein Reinigungssystem, das besonders hartnäckige Anhaftungen im System entfernt. Die Reinigung erfolgt mit vier elektrisch rotierenden, auf Kurvenbahnen geführten Punktstrahldüsen.


Agrovina – Pflanzenschutz    n

Verschiedene Hersteller bieten neue Lösungen zur exakten Gestängeführung an. Sensoren kontrollieren die Distanz zur Zielfläche, und Laserscanner erkennen Hindernisse und Fehlstellen im Feld.

Es geht auch einfach(er) Im Gegensatz zu technischen Wettläufen von Mitbewerbern hat Kuhn das Angebot der gezogenen Feldspritzen um die einfach aufgebaute «Lexis 3000» erweitert. Die Spritze verfügt über einen Aluminiumspritzbalken mit Arbeitsbreiten von 18 bis 24 m. Ein zentraler Wartungsbereich erleichtert den Zugang zu Filter und Pumpe. Die Einspülschleuse befindet sich auf einer angenehmen Arbeitshöhe. Die Bedienkonsole «Visioreb» dient dem Anwender zur Steuerung der Spritze. Mit der neuen Anhängespritze «Stilla» (lat. Tropfen) unterstützt die französische Marke Caruelle Nicolas die konsequente Isobus-Anbindung ihrer Produkte. Der Datentransfer zwischen dem Arbeitsplatzrechner auf dem Hof und der Gerätesteuerung erfolgt mittels USB oder Mobilfunk. Mit einer übersichtlichen Menüführung im Computer kann der Anwender sämtliche Funktionen des Nachfüllens, der Einmischung, der Applikation, des Spülvorgangs und der Reinigung der Spritze steuern und programmieren.

Im Pflanzenschutz werden teilflächenspezifische Systeme immer wichtiger.

Selbstfahrer sind im Trend … Selbstfahrer erhalten eine immer grössere Bedeutung. Hardi beispielsweise erneuerte das Angebot um den «Alpha evo». Neben einem grösseren Tank (5000 l) verbesserten die Dänen die Federung und bauten eine hydraulische Spurverstellung (bis 1 m) ein. Hardi rüstet die

Selbstfahrer mit Gestängebreiten bis 36 m aus. Auch Kverneland hat neu (wieder) einen Selbstfahrer im Programm und wird damit zum Full-Liner in der Pflanzenschutztechnik. Der «iXdrive» wird serienmässig mit dem automatischen Kverneland-iXclean-Pro-Ventilmanagement ausgeliefert. Sämtliche Funktionen werden von der Kabine aus bedient.

… Anhängespritzen auch! Dem Trend zu neuen Produkten folgend, präsentierte Vogel  &  Noot kürzlich die neue Anhängespritze «Pharos». Die Spritze fasst 4600 l, der zusätzliche Frischwasserbehälter über 440 l. Die Potentiometer gesteuerte Lenkachse mit Luftfederung und automatischem, lastabhängiger Brems/Federung-Regelung ermöglicht einen exakten Spurnachlauf. Das seitlich am Behälter geklappte Spritzgestänge hat eine Arbeitsbreite von 27 m.

Lechler hat eine neue asymmetrische Doppelflachstrahldüse im Sortiment. Die Ausbringmenge wird auf 60% vorne und 40% hinten aufgeteilt. Trotz Asymmetrie erzielt die Düse eine gleichmässige Querverteilung.

Der Selbstfahrer von Horsch-Leeb ist jetzt serienreif und die gezogene Leeb LT ist nun auch mit einem 5000-l-Tank erhältlich. Bild: Horsch-Leeb

Kverneland ist neu mit dem Selbstfahrer «iXdrive» und der Anbauspritze «iXter A» (800, 1000, 1200 l) auf dem Markt. Bild: Kverneland

Fazit Die ausgewählten Neuerungen und Trends widerspiegeln in vielen Fällen die gestiegenen gesetzlichen und gesellschaftlichen Anforderungen an den Pflanzenschutz. In ökologisch sensiblen Bereichen ist eine hohe Funktionszuverlässigkeit besonders wichtig. Um den Anwender zu entlasten, kommt immer mehr Elektronik zum Einsatz. Grosse Arbeitsbreiten erfordern speziell hohe Stabilität und Materialfestigkeit. Mit ausgeklügelten Systemen werden vertikale und horizontale Schwingungen gedämpft.  n

Kuhn hat das Feldspritzenprogramm um die gezogene «Lexis 3000» erweitert. Die einfach zu bedienende Feldspritze ist mit Aluminiumspritzbalken von 18 bis 24 m erhältlich. Bild: Kuhn, Saverne

Zu den entscheidenden Neuerungen von Ama-Spot zählen die am Spritzgestänge montierten «GreenSense»-Sensoren (1) und die neue Pulsweitenmodulationsdüse (2). Bild: Amazone

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

Tunnelsprühgeräte reduzieren die Abdriftwerte, gleichzeitig verringert sich der Mittelaufwand dank beachtlicher Recyclingmenge. Erkauft werden die Vorteile durch ein wesentlich grösseres und teureres Gerät. Bilder: zvg

Trends beim Pflanzenschutz in Raumkulturen Pflanzenschutzmassnahmen werden zunehmend durch gesellschaftspolitisch motivierte Ziele beeinflusst. Technische Entwicklungen im Bereich der Applikationstechnik tragen dazu bei, diese Vorgaben zu erfüllen. Aktuelle Trends für den Pflanzenschutz im Obstbau sind Abdrift-mindernde Düsen, Tunnelsprühgeräte, Sensoren zur Laubwanderkennung und Lückenschaltungen. Ruedi Hunger Umweltschutzverbände und Konsumentenorganisationen fordern einen restriktiven Pflanzenschutzmitteleinsatz und zum Teil gar Verbote. Parallel dazu liegt es aber auch im Interesse des Anwenders, die Applikationsgenauigkeit zu verbessern, um den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln auf Nichtzielflächen möglichst tief zu halten bzw. ganz zu verhindern. Die Verbesserung bekannter Anwendungsverfahren und Anpassungen bei der Pflanzenschutzmittelapplikation sind Möglichkeiten, diese Zielvorgaben zu erfüllen. Laut Agrarbericht 2015 standen in der Schweiz 2014 auf 6321 Hektaren Obstbaumkulturen. Die Rebfläche ist mit 14 835 Hektaren mehr als doppelt so 16

Schweizer Landtechnik  1 2016

gross. Gemessen an der ganzen landwirtschaftlichen Nutzfläche beanspruchen Obstund Rebkulturen rund zwei Prozent. Für einen grossen Flächenanteil werden spezielle Obst- und Weinbauspritzen für Pflanzenschutzmassnahmen eingesetzt.

Abdrift-Reduktion Das Mass der Abdrift bei der Anwendung von Pflanzenschutzmittel wird stark durch das von der eingesetzten Düse erzeugte Tropfenspektrum beeinflusst. Beispielsweise sind konventionelle Hohlkegeldüsen aufgrund ihres feinen Tropfenspektrums anfällig für Abdrift. Daher werden zunehmend Injektordüsen genutzt, die grobe Tropfen erzeugen und damit die Abdrift deutlich reduzieren. Um

Bedenken hinsichtlich einer verminderten Wirksamkeit zu zerstreuen, wurden zahlreiche Versuche in unterschiedlichen Anbauregionen durchgeführt. Dabei wurde die biologische Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln gegen Schaderreger wie Apfelwickler, Blattläuse, Schorf und Mehltau in Apfelanlagen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Injektordüsen in den meisten Fällen keinen einschränkenden Einfluss auf die Anwendung haben.

Tunnelsprühgeräte Tunnelsprühgeräte tragen Pflanzenschutzmittel von zwei Seiten auf Reihenkulturen auf. Gleichzeitig wird die Kultur von beiden Seiten abgeschirmt. Wenn während der Applikation Pflanzenschutzmitteltrop-


Agrovina – Pflanzenschutz    n

fen den Baum durchdringen, werden diese von den Kollektoren aufgefangen und über ein Filter- und Recyclingsystem in den Spritzmitteltank zurückgeleitet. Der reduzierte Eintrag in die Umwelt und die Pflanzenschutzmittelersparnis sind positive Effekte. Untersuchungen aus Deutschland ergaben bei einem zweireihigen Tunnelsprühgerät durchschnittliche Mitteleinsparungen von 19 % (max. 30 %). Diese Werte waren bei einreihigen Geräten noch höher, weil die Geräteeinstellung genauer durchgeführt werden kann. Im Vergleich zu Standardsprühgeräten sind Tunnelsprühgeräte anspruchsvoller in der Bedienung, zudem sind sie kostenintensiver. Da diese Geräte die behandelnde (Reben-)Baumreihe überspannen, müssen sie vom Anwender auf die Höhe und Breite der Baumreihe eingestellt werden. Ein zusätzlicher Nachteil ist, dass sie nicht unter Hagelnetzen eingesetzt werden können. In engen Raumkulturen erschwert der grössere Wendeplatz den Einsatz.

Sensorgesteuerte Lückenschaltung Ein Baumbestand in Obstanlagen ist oft, bezogen auf Baumhöhe, Laubdichte, Baumabstand und Lücken unausgeglichen. Diese Unterschiede werden durch unterschiedliche Sorten, Unterlagen, Erziehungsformen, Alter der Anlage und Nachpflanzungen von Fehlstellen beeinflusst. Pflanzenschutzmassnahmen werden in der Regel ohne Lückenschaltung durchgeführt, da manuelles Abschalten zu ungenau ist und der Fahrer übermässig belastet wird. Heute kann dieses Problem mithilfe von Sensoren zur Lückenerkennung entschärft werden. Die vom Sensor

erkannten Lücken werden vom Jobrechner erfasst. Dieser «veranlasst» die automatische Ab- und Zuschaltung der Düsen im Bereich der Lücke. Auch am Vorgewende steuert diese Lückenschaltung die präzise Ab- und Zuschaltung der Besprühung. Zu den in Erprobung stehenden Sensorsystemen zählen Laser-, Ultraschall-, Kame­raund Infrarotsysteme. Ultraschallsysteme sind deutlich billiger als Laser- und Kamerasysteme, liefern aber oft eine schlech­tere Auflösung. Damit sich Sensoren nicht gegenseitig beeinflussen, müssen sie korrekt und mit grossem Abstand zueinander montiert werden. Um den Baumbestand genau zu erfassen und damit eine möglichst hohe Einsparung an Pflanzen­ schutzmitteln zu erreichen, ist daher eine bestimmte Anzahl an Ultraschall- oder Infrarotsensoren erforderlich. Werden einem einzelnen Sensor mehrere Düsen in Form einer Düsengruppe zugeordnet, dann dehnt sich der Applikationsbereich deutlich über den abgetasteten Bereich hinaus aus. Eine hohe Genauigkeit wird erreicht, wenn jeder Düse mindestens ein Sensor zugeordnet wird. Das Einsparpotenzial an Spritzmitteln liegt je nach Sprühgerät und Sensorsystem in Anlagen mit hohem (70 %) Lückenanteil zwischen 45 % und 70 %. Über die gesamte Vegetationsperiode betrachtet, fallen die Einsparungen wegen zunehmender Belaubung und sich schliessender Lücken kleiner aus.

Dosiermodell mit Raumbezug Neben der gerätetechnischen Optimierung bringen Berechnungen der räumlichen Laubstruktur anstelle eines Flä-

Gezogenes Überzeilen-Sprühgerät von «Technoma», ausgerüstet mit einem Radialgebläse und senkrecht hängender Sprüheinrichtung.

chenbezugs weitere Einsparungen. Diese Modelle berücksichtigen Laubdichte und Baumhöhe/-tiefe zur Festsetzung der Aufwandmenge. Obwohl die Geräteeinstellung mit Bezug auf die Baum- bzw. Belaubungshöhe als Grundlage für die Verwendung eines verlustmindernden Gerätes (JKI) dienen sollte, erfolgt die Zulassung von Sprühgeräten in Europa nicht nach einem einheitlichen System.

Aufwand kalkulierbar Gesamthaft gesehen, kann festgehalten werden, dass die Berücksichtigung der geräte- und laubwandspezifischen Parameter eine Kalkulation des zu reduzierenden Pflanzenschutzmittelaufwandes ermöglicht. Dazu werden als gerätespezifische Parameter das Tropfenspektrum der Düsen sowie Art und Geschwindigkeit des Luftstroms verwendet, während die Laubwand in ihrer Breite, Höhe und Tiefe berücksichtigt wird. Untersuchungen bei Anwendung eines solchen Dosiermodells zeigen, dass Einsparungen zu Beginn der Vegetation von 25 % und am Vegetationsende von 10 % möglich sind. In Praxisbetrieben konnte kein erhöhter Mehltau- und Schorfbefall gegenüber herkömmlichen Aufwandmengen nachgewiesen werden.

Fazit Neue Bemühungen, bei Raumkulturen die Abdriftreduzierung und Pflanzenschutzmitteleinsparungen zu optimieren, sind mit der Herausforderung verbunden, den Pflanzenschutzmittelaufwand exakt an die Charakteristik des Baumbestandes anzupassen.  n

Überzeilen-Sprühgerät von «Sexauer-Vicar». Die verstellbaren Düsenfächer können der Laub- bzw. Pflanzenhöhe angepasst werden.

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

Mechanisierung im Rebbau Die Rebbautechnik muss sich oftmals an schwierige topografische Verhältnisse anpassen: Steilheit des Geländes, Terrassen, Bankette, schlechte Erschliessung usw. spielen eine wichtige Rolle. Von daher kam und kommt man auf unkonventionelle Ideen wie Helikoptereinsatz, Monorail, Raupentraktoren usw. Alain Douard zeichnet ein Bild von der Vielfalt des innovativen Technikeinsatzes. Alain Douard

Neue Passerelle im Rebberg von Ligerz (Bielersee): Erst die bessere Erschliessung erlaubt eine nachhaltige Strukturverbesserungsmassnahme für den rationellen Geräteeinsatz. Bilder Alain Douard:

Vor zwei Jahren mischte sich ein rauer Gegenwind in die Windböen der Helikopter, die im Pflanzenschutzeinsatz, speziell in der Westschweiz, rund 1800 Hektaren Reben gegen Pilzkrankheiten behandelten. Die Absicht, die Verordnung betreffend «Reduktion der Risiken beim chemischen Pflanzenschutzmitteleinsatz (ChemRRV)» zu ändern, bedrohte nun diese Behandlungen aus der Luft. «Bewilligungen hätten die Kantone nur noch punktuell erteilen können, was einem Verbot gleichgekommen wäre», resümiert Pierre-Yves Felley, Geschäftsführer der Westschweizer Vereinigung für den Pflanzenschutzmitteleinsatz aus der Luft (ARTTAVA). Ein entsprechender Paragraf wurde schliesslich aus der Verordnung gekippt, die im Juli 2015 in Kraft gesetzt worden ist. Die Episode hat die Winzer immerhin dazu gebracht, auf den Chemieeinsatz aus der Luft eher zu verzichten. Den grossen Nutzen musste man aber auch einsehen und hinüberretten, weil damit auf nur schwer zugänglichen und steilen Reblagen sehr anstrengende und zeitraubende Handarbeit abgelöst werden konnte. Es sind die topografischen Verhältnisse, wie sie zum Beispiel für die Reblagen in der Lavaux gang und gäbe sind und zu etwa 30 Prozent auch im Walliser Rebbau.

Weniger teuer und effizienter Mit dem Helikopter lassen sich je nach Jahr und Rebflächen sechs oder sieben Fungizidbehandlungen pro Saison durchführen. «Eine Behandlung mit dem Helikopter kostet zwischen 25 und 30 Rap­pen pro Quadratmeter», wurde kürzlich in­ «24 Heures» ein Weinbauer zitiert. Und Pierre-Yves Felley resümiert: «Es ist und bleibt die einzige Möglichkeit, die Behandlungen auf schlecht erschlossenen Weinlagen durchzuführen.» Diese erlaube es, die Meteofenster von manchmal nur wenigen Stunden für eine effiziente Behandlung auf grösseren Flächen best­ möglich zu nutzen. Diese Vorteile würden

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Agrovina – Pflanzenschutz    n

zudem die Produzenten ermutigen,­weiterhin Rebbau zu betreiben, auch auf jenen Parzellen, deren Bewirtschaftung mitunter grosses Kopfzerbrechen macht, für die Weinbauregionen aber prägend ist. Auch werde der Heli punktuell für Transportarbeiten während der Traubenernte eingesetzt.

Strukturelle Anpassungen

Betonrampe (Lavaux): Diese erlaubt den Zugang mit einem zu Fuss geführten Geräteträger. Breitere Konstruktionen können mit Geräten befahren werden, die über einen Fahrersitz verfügen.

«Monorails», hier eine Anlage oberhalb Rivaz VD (Lavaux), übernehmen eine wichtige Transportfunktion in steil angelegten Rebbergen. Wegen der hohen Investitionen werden kaum Neuanlagen in Betracht gezogen.

tungen neu anzulegen. Die Pflanzdichte nehme dabei ab, um die Bewirtschaftung mit Geräteträgern und Raupenfahrzeugen zu ermöglichen. Man lässt zum Beispiel auch eine Reihe aus, insbesondere wenn damit wenig belastbare Trockenmauern geschützt werden sollen.

Maschinen konzipiert und baut. Nichtsdestotrotz müssten die Terrassen solide angelegt sein, insbesondere auch, um wen­den zu können. Sonst bleibe nur die Hand­arbeit, denn auch ein kleines Fahrzeug brauche für seine Stabilität ein genügendes Eigengewicht, um die Geräte in der Arbeitsposition mitzuführen, anzutreiben und zu manövrieren. Dazu brauche es dann auch die entsprechende Motorleistung. Auf den schwierigsten Parzellen bleibt als Alternative die Motorhacke oder der sim-

Raupenfahrzeug anpassen «Es gibt einen Bedarf an kleinen Rau­penGeräteträgern», stellt Matthieu Loeffel (siehe Kasten) vom gleichnamigen Unternehmen in Boudry NE fest, das derlei

Handarbeitsbedarf im Rebbau (pro Jahr und Hektare) Nicht mechanisiert Stickelbau (bis 1950)

3000 h

Mittlerer Drahtanbau (bis 1960)

1500 h

Stickelbau heute

1155 h

Enger Drahtanbau heute

1093 h

Leichte Mechanisierung Mittlerer Drahtanbau (bis 2,2 m)

843 h

Terrassenanbau

770 h

Mechanisierung mit Schmalspurtraktor oder Raupenfahrzeug Mittlerer Drahtanbau (bis 2,2 m)

655 h

Inklusive Mechanisierung der Laubarbeit

448 h

Terassenanbau

636 h

Quelle: Schweizer Zeitschrift für Obst- und Weinbau 5/11

Nichts ändert daran, dass auf sehr steilen und schlecht zugänglichen Weinlagen ­die Arbeitserledigung von vielen fleissigen Händen abhängt. In der Tat verändern sich die Verhältnisse nur langsam, wenn es um strukturelle Verbesserungen geht, auch wenn diese möglich wären. Im Wallis, zum Beispiel, richtet man Rampen ein, die mit Raupenfahrzeugen befahrbar sind, oft im Rahmen von Güterzusammenlegungen auf kommunaler und regionaler Ebene und mit externer finanzieller Unterstützung (Landschaftsschutzfonds, Bund, Kanton usw.). Diese Beiträge sind eine Möglichkeit, Betriebe zu erhalten und dadurch Landschaften und typische Produktionsstandorte weiter zu bewirtschaften statt aufzugeben. So geschieht es zum Beispiel in einem Pilotprojekt, das gegenwärtig läuft, um auf dem Gebiet der Gemeinde Ayent den Weinbau zu erleichtern, sagt Umweltingenieur Steve Maillard vom Walliser Meliorationsamt. Vordringlich sei es, die Rebflächen besser zugänglich zu machen. Danach müsse man die Pflanzungssysteme an die Mechanisierung anpassen. Oft komme man nicht umhin, die Rebberge in der Schichtenlinie und auf begrünten Aufschüt­

Multijyp: elektrische Version der Chappot-Geräteträger wird erstmals an der Agrovina vorgestellt. Bild: Chappot

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

Die einheimischen Gerätehersteller legen grossen Wert auf eine robuste Stabilität des Raupenlaufwerks. Diese ist bei Maschinen ab der Stange oftmals ein Schwachpunkt.

ple Spaten. Gemäss Agridea (siehe Tabelle) hängt der Handarbeitsanteil generell von verschiedenen Faktoren ab, von der Bepflanzung auf terrassierten Reihen mit erhöhter Pflanzdichte bis zu den Pflanzungen in der Ebene, wo fast alles mechanisierbar ist.

Sanfte Verbesserungsmassnahmen Die Arbeitserleichterung im Rebberg ist ein altes Postulat. In der Nähe von Sion gibt es die berühmten Reblagen von Clavau. Sie sind von 36 «Monorails» durch­ zogen, die seit Jahrzehnten klaglos ihren Dienst erweisen. Solche Einschienenanlagen finden sich auch in der Lavaux und auf den steilen Reblagen über den anderen Seen. «Manchmal werden wir gerufen, um diese Anlagen für den Materialtransport und Abtransport der Reben instand zu

Dreipunkthydraulik des «Viti-plus» mit Verschiebezylinder, speziell gedacht für die Pflegegeräte im Rebbau.

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Die Konstrukteure verbauen in ihren Kleinserien industriell gefertigte Komponenten, die sich durch dauerhafte Zuverlässigkeit auszeichnen.

halten und zu reparieren», erzählt JeanYves Chappot, Inhaber des gleichnamigen Unternehmens in Charrat VS. Gewisse Anlagen, die in die Jahre gekommen sind, müssten ersetzt werden, was aber ein Vermögen koste, umso mehr als die meisten Hersteller ihre Fabrikation eingestellt haben. Das ist z.B. der Fall bei der Marke «Plumettaz». In der Schweiz macht nur

noch Caraventa solche Anlagen. «Offerten erhalten wir auch aus Italien», ergänzt Steve Maillard. Erst kürzlich, so Jean-Yves Chappot, habe ein japanischer Konstrukteur eine Art Rolltreppe als Monorail ­vorgeschlagen, mit der Idee, darauf ein Sprühgerät mit direkter Applikationsmöglichkeit auf den terrassierten Rebenlagen zirkulieren zu lassen.

Augenschein bei Westschweizer Herstellern Die Besonderheiten des Rebbaus in der Schweiz und speziell in der Romandie haben seit je die Kreativität angeregt und zu speziellen und einmaligen Konstruktionen geführt. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien hier Westschweizer Unternehmen mit ihren Produkten kurz vorgestellt, die an der Agrovina ausstellen. Die Firma Loeffel & Cie (www.loeffel-fils.com) in Boudry NE beschäftigt zwischen acht und zehn Angestellte. Im Familienunternehmen werden seit 1989 Raupenfahrzeuge als Geräteträger für den Einsatz auf Steillagen entwickelt. Die grössten Maschinen der «Viti-Plus»Baureihe haben eine Motorisierung von 85 PS, ja sogar von 100 PS. Diese «Gross­ maschinen» wurden ursprünglich für die französischen Weinbauregionen des Bordelais und der Champagne entwickelt, wo das Unternehmen Loeffel ein solides Vertriebsnetz hat. «Wir produzieren im Durchschnitt zehn Maschinen pro Jahr. Im Moment sind es etwas weniger, denn der starke Franken ist unserem Geschäft nicht eben förderlich, aber mittel- und langfristig wird sich die Nachfrage nach Boden schonenden Fahrzeugen als unsere Stärke erweisen», ist sich Matthieu Loeffel sicher, der das Unternehmen in der dritten Generation leitet. Die kleinsten Modelle mit 42 PS sind 68 cm breit und bringen doch fast eine Tonne auf die Waage. «Diese Geräte eignen sich für Reben im Terrassenanbau», präzisiert Matthieu Loeffel. Zurzeit beschäftigt sich der

Ingenieur intensiv mit einer stabilen und doch leichten Geräteträgergeneration mit Fahrersitz, die für den Einsatz mit aus­ geschwenkten Werkzeugen geeignet ist. Das Unternehmen Chappot SA (www.chappotmachines.com) baut in Charrat VS seine Raupengeräteträger in der gleichen Sparte, allerdings in einer etwas breiteren Palette zwischen 18 PS und 60 PS und in der Grös­senordnung von rund 40 Stück pro Jahr. ­ «In der Produktion arbeiten fünf Angestellte der rund 30 Beschäftigten, verteilt auf mehrere Niederlassungen», erklärt Jean-Yves Chappot, der sich beim Produktionsniveau selber eine Marke gesetzt hat: «Sonst kommen wir in eine industrielle Fertigung, was nicht beabsichtigt ist, weil uns der persönliche Kontakt zu unseren Kunden und Nutzern sehr wichtig ist.» Aber die Nach­frage bestehe, fügt der Maschineningenieur an. JeanYves Chappot rationalisiert, so gut er kann, seinen Maschinenbau, zum Beispiel durch die Verwendung von gleichen Chassis- und Maschinenteilen. Nichtsdestotrotz bleibt jede Maschine gewissermassen ein Unikat mit


Batterie ersetzt Zweitakter Derlei Visionen sind noch nicht spruch­reif – und oftmals stehen geblieben beim Rückentraggerät und den elektrischen ­ Rebscheren sowie bei den Raupen bewehrten Transportfahrzeugen und Geräteträgern. Gerade auch bei diesen Kleingeräten kann man aber auch markante Fortschritte beobachten: so etwa bei­ den elektrischen Rebscheren. Hier hat das Schweizer Unternehmen Felco viel Arbeit und Know-how investiert, zum Beispiel für eine ergonomischere Handhabung und bei der verbesserten Klingenform.­­ So arbeitet das Felco-Rebscheren-Modell 801 unvergleichlich viel schneller und ­ist handlicher als die ersten elektrischen Rebscheren aus den 1990er-Jahren. Dabei muss man klar sehen, dass zwar viele Weinbauern den Handgeräten unter den Rebscheren treu geblieben sind, jedoch die elektrischen Geräte wesentlich dazu beitragen, Muskeln und Gelenke aller Bediensteten zu schonen, die über Monate mit dem Rebenschnitt beschäftigt sind. Was die Pflanzenspritzen betrifft, so ha­ ben auf dem Rücken tragbare Sprayer-

Christian Loeffel macht den Finish am Vitiplus, der an der Agrovina ausgestellt wird.

geräte, abgesehen von den Spezialfäl­ len des Herbizideinsatzes, längstens die ­hergebrachten Rückenspritzen abgelöst, zum Beispiel dann, wenn der Heli-Einsatz für eine Insektizidapplikation nicht in Frage kommt. Die Geräte sind viel schneller und leistungsfähiger geworden, leider aber auch sehr viel lauter. Ein weiteres Beispiel sind die Motorsensen und Trim-

einem Finish und einem Equipment n ­ ach Kundenwunsch. Es gebe von diesen robusten «Mikro»-Traktoren übrigens solche, die sowohl auf Bananenplantagen in ­Martinique laufen als auch bei einem Kunden in ­N euseeland. Aber der Hauptmarkt bleibt natürlich die Schweiz, speziell das Wallis, sowie Norditalien und die französische Nachbarschaft. Die kleinsten Geräteträ­ger – rund eine halbe Tonne – können per Seilbahn o ­ der Heli an den Einsatzort transportiert werden. Jean-Yves Chappot wird an der Agrovina übrigens einen Batterie betriebenen Prototyp eines Geräteträgers zeigen. «Wir arbeiten gegenwärtig auch an der Elektrifizierung der Arbeitsgeräte namentlich bei Spritzgeräten und Laubschneidern», denn es bringe wenig, eine leise Maschine ohne Abgase zu bauen, wenn dann die Geräte doch einen Explosionsmotor bedingen, sagt der Konstrukteur.

Das Genfer Unternehmen Dupenloup baut sein rund 70 Jahren Excenter-Membranpumpen «Smile» und wird an der Agrovina ein neues Modell vorstellen.

Felco: Diese Option hin zur Elektrifizierung haben die Hersteller von Schneidern, Kettensägen und Scheren mehr und mehr im Blick. Felco (www.felco.ch) etwa hat quasi sein ganzes Sortiment in seinem in Geneveys-­surCoffrane NE und in der Entwicklungsabteilung modernisiert. Das Unternehmen ist weltweit führend in der Produktion von Scheren, nicht in erster Linie wegen des ­Produktionsausstosses, sondern wegen der Qualität und der Wertbeständigkeit ihrer Produkte. Im Val de Ruz wird insbesondere

mer, die die hergebrachte Sense abgelöst haben und mehr und mehr über leistungsfähige Akkus elektrisch angetrieben werden. Noch sind diese wegen des ­Gewichtes und wegen der beschränkten Reichweite beim professionellen Einsatz wenig beliebt. Es wird möglicherweise nur eine Frage der Zeit sein, bis sich das ändert.  n

auch die elektrische Felco 801 gefertigt, speziell entwickelt für den Rebbau. Felco richtet sein Augenmerkt vor allem auf Dauerhaftigkeit, Präzision und Robustheit seiner Geräte, aber auch auf die ständig wachsende Dauer eines autonomen Betriebs und sich schneller bewegende Klingen. Andere Schweizer Marken werden auf d ­ er Agrovina vertreten sein, insbesondere im Bereich Önologie: Diesbezüglich sei das Genfer Unternehmen Dupenloup ­ (www.dupenloup.ch) auf dem Stand von Oeno-Pol erwähnt, das schon über 100 Jahre im Pumpenbereich tätig ist. Heute in Lignon GE domiziliert, werden ExcenterMembran-Pumpen gebaut, die sich auf die zu bewegenden Flüssigkeiten (Wein, Moste usw.) sehr schonend auswirken. Dupenloup päsentiert sein neues Modell der «Smile» Inox H. Im gleichem Umfeld tätig ist auch die ­Elvamac (www.elvamac.ch) als Nachfolge­ firma von Friedrich. Die Firma in Denges VD hat die Pumpenproduktion heruntergefahren und sich auf Abfüllanlagen und Bag-in-boxEinfüller spezialisiert. Die Elvamac, eine Filiale der Max Baldinger AG in Rümikon AG, präsentiert in Martigny eine Verkorkungsanlage mit Stickstoffinjektion im Flaschenhals- und Kapselbereich.

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

Meteorologie im Rebbau Das Wetter als alles entscheidender Faktor bestimmt die Entwicklung von Kulturen wie auch von Krankheitserregern. Hier setzt die Agrarmeteorologie mit ihren höchst genauen Beobachtungen und Modellrechnungen ein. Zu Wort kommt weiter ein Anwender, der Thurgauer Rebbauer Fritz Keller. Dominik Senn Meteorologische und klimatische Einflussgrössen bestimmen die meisten landwirtschaftlichen Prozesse, auch im Rebbau: Wachstum der Pflanzen, Ausbreitung von Pilzkrankheiten und Entwicklung von Schädlingen. Frost, Hagel, Niederschläge und übermässige Sonneneinstrahlung haben ebenfalls zumeist negative Auswirkungen. Die massgebenden Einflussgrössen werden von Meteorologen wie jenen der Firma Meteotest in Bern mittels Wetterstationen gemessen und anschliessend in einer Datenbank zentralisiert verarbeitet und von Prognostikern ausgewertet.

Mögliches Auftreten von Schaderregern errechnen

Eine automatische Station von Meteotest Bern in Changins, im Hintergrund die Reben im Dezember; damit können mikro­ klimatische Wetterdaten erfasst werden, und die Bodenfeuchte wird in mehreren Ebenen gemessen. Die Datenübertragung erfolgt via Funk oder Mobilnetz in nahezu Echtzeit. Bild: Meteotest

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Meteotest arbeitet mit der Firma Adcon Telemetry in Klosterneuburg (A) zusammen, welche im Rebbau Krankheitsmodelle für Falschen Mehltau (Plasmapora viticola), Echten Mehltau (Oidium tuckeri) und Grauschimmel (Botrytis cinerea) anbietet. Adcon zählt seit 1992 zu den Pionieren in der Bereitstellung von Krankheitsmodellen für computergestützte Präzisionslandwirtschaft und den dafür benötigten Wetterdaten. Die Krankheitsmodelle wurden von renommierten Forschern entwickelt. Die Modelle berechnen anhand der Umgebungsbedingungen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Schaderregern. Je nach Modell werden klare Alarmmeldungen, z.  B. eine konkrete Behandlungsempfehlung, als EMail gesendet oder über eine WAPSchnittstelle auf dem Mobiltelefon angezeigt.

Mikroklima widerspiegeln Wie Mario Rindlisbacher, dipl. Phys. ETH und seit zehn Jahren Wetterprognostiker bei Meteotest, ausführte, sind modellbasierende Entscheidungshilfesysteme heute als Stand der Technik anerkannt. Derartige Modelle gibt es für eine Vielzahl von Problemen, von der Krankheitsvorsorge über die Schädlingsbekämpfung bis


Agrovina – Pflanzenschutz    n

Mario Rindlisbacher, dipl. Phys. ETH und Wetterprognostiker bei Meteotest, gibt Auskunft über das momentane «Rebenwetter»; modellbasierende Entscheidungshilfesysteme sind heute als Stand der Technik anerkannt, es gibt sie für eine Vielzahl von Problemen, von der Krankheitsvorsorge bis zur Schädlingsbekämpfung. Bilder: Dominik Senn

hin zur Bewässerung. Aber jedes Modell ist nur so gut wie die Daten, mit denen es gefüttert wird. Daten, die in die Modellberechnung eingehen, sollten daher eine entsprechende zeitliche und örtliche Relevanz aufweisen. Die Gegebenheiten des jeweiligen Mikroklimas sollen möglichst genau widergespiegelt werden. Daten, aufgenommen über dem heissen Asphalt des nächsten Flughafens oder im Zentrum der nächsten Grossstadt, sagen wenig über das Klima in der eigenen Obstkultur aus. Die eigene Wetterstation ist daher an einem Standort zu installieren, der typisch für die Wetterverhältnisse in der

Der Begriff «Agrarmeteorologie» Die Agrarmeteorologie beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Atmosphäre. Das Kernthema ist die Überwachung des Mikroklimas von Böden und Pflanzen und somit auch des Wasserhaushalts. Ausserdem geht es um Stofftransporte zwischen Landoberfläche und Atmosphäre. Die Steuerung des Mikroklimas ist ein Teil davon und bezweckt den Einfluss von Wetter auf angebaute Kulturen zu mildern, das Pflanzenwachstum zu fördern sowie frühere und ertragreichere Ernten zu erzielen. Beispiele sind die optimalen Bewässerungszeiten/-mengen und die Optimierung des Mikroklimas (Anbau unter Folie, Vlies und Glas). Dafür werden Wetterdaten benötigt, welche genau dieses Mikroklima wiedergeben.

Kultur ist; also nicht an Extrempositionen, in welchen es besonders lange kalt bleibt oder wo die Sonne als Erstes untergeht.

strahlungsdauer an. Zum anderen kommen die Daten von Webcams, von den vier Schweizer Niederschlagsradars, von Radiosonden, von Flugzeugen, Schiffen, von internationalen Messstationen und von Wetterstelliten aus dem Weltraum (siehe auch Ausgabe 11 / 2013, «Kräht der Hahn auf dem Mist …»). Die mit riesigen Datenmengen gespeiste Datenbank ermöglicht das Abrufen meteorologischer Messwerte jeder verfügbaren Station für einen wählbaren Zeitraum und erlaubt einfache Berechnungen wie die Niederschlagssumme oder die Temperatursumme. Das Temperatursummenmodell erlaubt darüber hinaus auch die Berechnung der Entwicklung von Schadinsekten, die (so wie die Entwicklung von Pilzerkrankungen) zumeist von Temperatur, Luftfeuchte und Niederschlag abhängig ist. Was es aber nicht kann, sind Aussagen über die Zukunft machen. Es ist nicht zu Wetterprognosen fähig. Was es hierfür braucht, sind Prognosemodelle, erklärte Mario Rindlisbacher.

Der Mensch ist unentbehrlich Flächendeckende Messstationen Meteorologische Messungen stammen aus unterschiedlichen Quellen. Das sind einerseits weit über 100 MeteoSchweizMessstationen. Sie sind flächendeckend über die ganze Schweiz verteilt und geben mehrmals pro Stunde Temperatur, Bodentemperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und -geschwindigkeit, Luftdruck, Niederschlagsmengen, Stundensumme der Blitze und Sonnenein-

Temperatursummen Eine konstante Menge thermischer Energie ist erforderlich für das Wachstum und die Entwicklung vieler Organismen. Aber die Zeitspanne, über die sich diese thermische Energie sammelt, kann unterschiedlich sein. Viele Organismen verlangsamen oder blockieren ihr Wachstum und ihre Entwicklung, wenn Temperaturen über oder unter bestimmte Schwellenwerte steigen oder fallen. Die Ansammlung der thermischen Energie über einen bestimmten Zeitraum wird als Wachstumsgradtage oder Temperatursummen bezeichnet. Die Messung von Wachstumsgradtagen und Temperatursummen wird benutzt, um Auspflanzungsdaten festzulegen, Prognosen für Erntetage zu bestimmen und die Auswahl der geeigneten Kulturpflanzen vorzunehmen.

Für Wetterprognosen werden die in Datenbanken bereitgestellten Messwerte herangezogen und anhand von Modellen «in die Zukunft gerechnet», so Mario Rindlisbacher. Das heisst, es werden dynamische Modelle der Erdatmosphäre mit diesen Wetterdaten gespeist und so mittelfristige Wettervorhersagen errechnet. Es gebe viele verschiedene Wettermodelle, auch regionale und sogar lokale, und jedes dieser Modelle habe seine Schwä-

Das Agrometeo-Konzept von Agroscope Den Schweizer Produzenten im Weinund Obstbau werden auch vom Agrometeo-Dienst Informationen über die Phänologie (Lehre vom Einfluss der Witterung und des Klimas auf die jahreszeitliche Entwicklung der Pflanzen und Tiere) und Reife von Kulturen, über Krankheiten und Schädlinge, über Pflanzenschutzmittel und deren Dosierung in Abhängigkeit der Laubwand kostenlos zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um ein Projekt von Agroscope zusammen mit Partnern. Die Plattform basiert auf einem Netz von über 150 Wetterstationen, welche mikroklimatische Wetterdaten für verschiedene Modelle zur Vorhersage von Krankheits- und Schädlingsrisiken liefern. Siehe unter: www.agrometeo.ch

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

chen und seine Stärken. Erst nach diesen Berechnungen trete der Prognostiker auf den Plan. Dank seinen Erfahrungen könne er aus allen vorliegenden Wettermodellen die Essenz ziehen, welche für alle möglichen Fragenstellungen, Zeiten und Orte entscheidend ist. «Durch Prüfung, Analyse, Gewichtung und Interpretation gelange ich zu relevanten Einschätzungen und zu einem Gesamtbild, die dem Kunden nützlich sind. Das ist der Mehrwert, den ich schaffe. Menschen wissen mehr als automati-

sche Computerprognosen und sind in diesem Sinne unentbehrlich», so Mario Rindlisbacher.

Daten in nahezu Echtzeit Wetterdaten von automatischen Messnetzen in der Umgebung sind oft nicht ausreichend, um die mikroklimatischen Bedingungen an gewissen Standorten zu erfassen. Für punktgenaues Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln werden Daten benötigt, welche exakt aus der Kultur möglichst präzise gemessen und mög-

lichst zeitnah übermittelt werden. – Mit einer automatischen Station können mikroklimatische Wetterdaten erfasst werden. Ausserdem wird die Bodenfeuchte in mehreren Ebenen gemessen. Durch eine Datenübertragung via Funk oder Mobilnetz sind die Daten in nahezu Echtzeit verfügbar. Weitere Produkte wie Verdunstungsberechnung, Gradtage und Frostwarnungen können aus den gemessenen Parametern generiert werden (siehe auch Ausgabe 4 / 2014, «Einblick in die Agrarmeteorologie»).  n

«Der Rebbauer spürt den Pilzdruck steigen» Fritz Keller mit Jahrgang 1957 aus Dörflingen SH ist eidg. dipl. Landwirt. Er hörte vor rund 30 Jahren mit der Viehhaltung auf und wechselte zum Rebbau, behielt jedoch den Ackerbau auf rund 20 ha.­ Er betreut heute 4,5 ha Reben an drei Standorten: in Dörflingen selbst, in der­ Enklave Büsingen und am Stadtschaffhauser Heerenberg über dem Rhein. Der Weinberg am östlichen Stadtrand ist mit erstmaliger urkundlicher Erwähnung im Jahre 1353 der älteste Rebberg Schaffhausens. Er wäre aufgrund einer ETHStudie beinahe querterrassiert worden.

Fritz Keller konnte sich mit dem Vorschlag des Drahtbaus im Direktzug durch­setzen, was sich bis heute bewährt hat bzw. eine rentable Bewirtschaftung ermöglicht. Kellers Traubensorten sind Pinot noir und Pinot gris, dazu Pinot blanc, Chardonnay, Müller-Thurgau und Cabernet Dorsa, eine Kreuzung der Sorten Blaufränkisch und Dornfelder. Seinem Namen zum Trotz keltert Fritz Keller nicht selber. Doch das dürfte sich in naher Zukunft ändern: Sohn Nils hat sich 2013 bis 2014 beim Weingut «Nadine Saxer» in Neften­bach zum Winzer ausbilden lassen. Der Vorteil

liege auf der Hand: «Das Keltern ist im Vergleich zum Anbau und zur Vermarktung risikoarm und erzielt erst noch eine höhere Wertschöpfung.» Zudem ist es interessanter, das Produkt vom Anfang bis zum Ende selbst zu gestalten. Die Schweizer Landtechnik befragte ihn zum Nut­zen von Wetterprognosen im Rebbau.

Schweizer Landtechnik: Herr Keller, Sie nutzen des Öfteren das Meteotelefon, um sich über die Wetterentwicklung zu informieren. Könnten Sie nicht einfach im Internet die aktuelle Wetterlage nachschauen? Fritz Keller: Für meine Zwecke ist mir das zu wenig. Ich benötige zusätzliche Auskünfte für Wetterabläufe und -entwicklungen die kommenden Tage und Nächte. Sichere Langzeitprognosen liefert mir nur der erfahrene Prognostiker. Ich habe mit Meteotest in Bern beste Erfahrungen gemacht. Kurz gesagt: Wenn mir die aktuellen Wetterprognosen zu wenig aussagekräftig sind, brauche ich Zusatzauskünfte.

Welches sind die schlimmsten Feinde im Rebbau?

«Einem Rebbauern muss es unter den Fingernägeln brennen»: Fritz Keller vor dem schmucken Rebhäuschen des Schaffhauser Weinbergs Heerenberg.

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Schweizer Landtechnik  1 2016

Meines Erachtens ist der Falsche Mehltau der schlimmste Feind des Rebbaus. Wenn im Monat Mai eine gewisse Temperatursumme und erste Krautfäuleherde im Kartoffelbau gemeldet werden, dann wird eine erste Behandlung gegen diese Pilzkrankheit nötig. Diese Applikation wird normalerweise mit Präparaten kombiniert, die auch gegen den Echten Mehltau wirksam sind.


Wie wenden Sie die erwähnten Prognosemodelle konkret an? Die Modelle erlauben mir die Einschätzung, wie und wann sich Krankheiten und Schädlinge kritisch entwickeln. Ich erhalte Entscheidungshilfen bei der Festsetzung von Behandlungsterminen. Das ist von unschätzbarem Wert, denn die Zeitfenster für den Pflanzenschutz im Rebbau sind sehr eng. Modelle sind eine gute Sache. Aber meines Erachtens muss der Rebbauer selber spüren, wann der Pilzdruck steigt oder ein Schädlingsbefall droht. Einem Rebbauer brennt es dann unter den Fingernägeln.

Wie behandelt man tierische Schädlinge? Das wäre zum Beispiel der Traubenwickler. Anstatt Insektizide gegen diesen Schädling einzusetzen, gibt es die Möglichkeit, Pheromon-Dispenser aufzuhängen. Diese geben hormonelle Duftstoffe ab, die männliche Falter verwirren. Der weibliche Duftstoff schwebt überall in der Luft und macht es den Männchen fast unmöglich, weibliche Artgenossen zu finden. Somit nimmt die Population ab.

Ist der Rebbauer nicht versucht, anstelle umständlicher Beobachtungen vorsorglich Pflanzenschutzmittel einzusetzen, weil mit einiger Wahrscheinlichkeit der Befall so oder so eintritt? Nein. Auch für den Rebbauer gilt: Pflanzenschutz so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Das hat mit Berufsstolz zu tun. Entscheidend sind jedoch die Kosten: Jeder gesparte Pflanzenschutzmitteleinsatz ist gespartes Geld, und das nicht zu knapp. Im warmen und trockenen 2015 konnte mancher Spritzintervall hinausgezögert bis übersprungen werden.

Der Stadtschaffhauser Weinberg Heerenberg über dem Rhein ist mit erstmaliger urkundlicher Erwähnung 1353 der älteste Rebberg Schaffhausens. Bild: Nils Keller

Eine verlässliche Wetterprognose bzw. Regenvorhersage kann auch helfen, Pflanzenschutzmittel zu sparen, weil man nicht Gefahr läuft, dass sie abgewaschen werden. Eine gesicherte Langzeitprognose ermöglicht weiter die bessere Planung des Erntezeitpunktes.

Wird der Pflanzenschutz im Rebbau auch Lohnunternehmen übertragen? Meines Wissens sehr wenig. Aber grössere Betriebe spritzen oft auch für Hobbywinzer. In der Westschweiz (Wallis) gibt es unter anderem auch Helikopterapplikationen, die aber zunehmend umstritten sind. Der Weinanbau kennt in der Schweiz eine hohe Eigenmechanisierung. Das hat mit den schmalen Zeitfenstern der Ausbringung zu tun, aber auch mit den häufigen Steillagen. Ich finde, Pflanzenschutz muss Chefsache, besser gesagt, Betriebsleiterangelegenheit sein, denn hier geht es nicht nur um Rendite, sondern um Verantwortung.

Wer oder was gibt die jeweiligen Spritzintervalle vor?

Genossenschaft Meteotest und ihre Produkte Meteotest in Bern besteht heute aus rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Ingenieuren und Informatikern. Das Unternehmen ist als Genossenschaft organisiert und mehrheitlich im Besitz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Am «Meteofon» beantworten Experten Kundenfragen unter 0900 576 152 (CHF 3.13 pro Minute). Für jeden beliebigen Ort ist eine professionelle Wetterprognose per «Meteomail» oder Fax erhältlich. «Medienwetter» liefert in gewünschten Abständen massgeschneiderte Dienstleistungen und Produkte für Zeitungen, Radios, Fernsehen

und das Internet. «Wetterberatung» erstellt professionelle Wetterprognosen. «Energieprognosen» bietet ProduktionsPrognosen für Windenergie und Photovoltaik für die Anlagenplanung und den Stromhandel an. «Webservices» realisiert die Einbindung von Prognosen direkt in eine gewünschte Applikation ein, z.B. in eine Website oder eine Anlagensteuerung. «Meteotime» zeigt präzise Wetterprognosen mittels Langwellenfunk an. Schliesslich gibt es ein Lernprogramm für den Schulunterricht namens «Wetterfroscher». Siehe unter: www.meteotest.ch

Die Spritzintervalle hängen hauptsächlich vom Neuzuwachs der Schosse, von der Niederschlagsmenge und vom Pilzdruck ab. Erfolgt der Austrieb schnell, haben Austriebsschädlinge wenige Chancen. Die frühe Blüte führt auch zu früher Ernte. Viel Niederschläge und hohe Luftfeuchtigkeit / Temperatursumme fördern Falschen Mehltau, weil die Pilze besonders in warmen Nächten gedeihen. Ich habe auch die Beobachtung gemacht, dass in den zunehmend heisseren Sommern hohe Tag / Nacht-Differenzen und starke Taubildung bei früher Morgensonne die Ausbreitung des Echten Mehltaus begünstigen. Die Klimaerwärmung trägt meiner Erfahrung nach zur Ausbreitung dieser Pilzkrankheit bei.

Wie reagiert man auf Frostund Unwetterwarnungen? Früher, als die Betriebe nicht so gross waren, wurden die Rebstöcke mit Strohmatten eingekleidet (Stickelbau). Auch das Aufheizen der Luft im Rebberg mit Paraffinkerzen oder Ölöfen ist eine Möglichkeit, um die Reben vor Frost zu bewahren. Im Ausland werden Helikopter und spezielle Windmühlen eingesetzt, um die wärmeren Luftschichten in der Höhe mit der kälteren Bodenluft zu vermischen. Die Methode Sprühfrost funktioniert im Rebbau nicht. Unwetterwarnungen sehe ich heute gelassener entgegen als noch in den Siebzigerjahren. Die Rebböden der Deutschschweiz sind heute praktisch ganzflächig begrünt. So wird keine Erde abgeschwemmt. In frisch gepflanzten Junganlagen ist die Erosionsgefahr besonders gross bei Starkniederschlägen. Die einzigen Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun, sind Strohabdeckungen oder frühe Einsaaten.  n 1 2016  Schweizer Landtechnik

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

Horizontale Bewegungen reduzieren Der Trend zu schlagkräftigeren Pflanzenschutzgeräten hält an. Sichtbar wird dies an grösseren Spritzmittelbehältern, höheren Fahrgeschwindigkeiten und breiteren Spritzbalken. Das hat zur Folge, dass die Belastungen einzelner Bauteile mit zunehmender Gestängebreite – und damit verbunden auch Gestängemasse – grösser werden, was wiederum das Schwingungsverhalten verändert. Ruedi Hunger Relativbewegungen des Spritzgerätes zum Grundgerät in Fahrrichtung führen zu ­ei­ner ungleichmässigen Spritzbelags­verteilung. Es ist daher notwendig, das Schwing­ verhalten des Spritzgestänges zu optimie­ ren, das heisst, auf einem möglichst tiefen Niveau zu halten. Wissenschaftliche Versuche der Hochschule Osnabrück, die in Zusammenarbeit mit den Amazone-Wer­ ken durchgeführt worden sind, zeigen, dass das Schwingverhalten eines Spritzge­ stänges unsymmetrisch ist. Die Ursache ist in den Klappgelenken zwischen den Ge­ stängeelementen zu suchen, die ein nicht­ lineares Schwingverhalten ermöglichen.

aktives Dämpfungssystem reduziert wer­ den.

Passive Dämpfung Beim passiven System wird jeweils ein «Feder-Masse-System», bestehend aus zwei Doppelfederelementen, am äusseren Gestängeelement angebracht. Prüfstands­ untersuchungen offenbarten durch die Verwendung dieser Tilgungselemente eine Reduktion der Eigenfrequenzen um rund 40 Prozent. Negativ ausgedrückt heisst das, dass 60 Prozent der Schwingungen erhalten bleiben.

Aktive Dämpfung Bewegung löst Gegenbewegung aus Bestimmt durch Fahrgeschwindigkeit und Ackeroberfläche werden die Spritzgestänge unterschiedlich stark in Bewegung (Schwingungen) gesetzt. Die Wissenschaft spricht von «Anregungsfrequenz», welche ihrerseits wieder «Resonanzen» * auslöst. Diese Schwingungen können einerseits durch ein passives, anderseits durch ein

Deshalb wurde nach neuen Wegen ge­ sucht, die Schwingungen durch ein aktives Dämpfungssystem weiter zu reduzieren. Dazu wurde dem Gestänge in der zentralen Aufhängung ein bestimmter Freiheitsgrad in Fahrrichtung ermöglicht und ein «Aktuator» ** zwischen Pflanzen­ schutzgerät und Spritzgestänge mit Wir­ krichtung in Fahrrichtung eingebaut.

Grosses Potenzial Ein Spritzgestänge weist nahezu keine Ei­ gendämpfung auf, daher ist es sehr schwie­ rig, das Gestänge im Bereich der Aufhän­ gung aktiv zu beruhigen, wenn es bereits schwingt. Daher wurde die Strategie ver­ folgt, mit einem aktiven Dämpfungssystem die Bewegungen des Grundgerätes gar nicht erst in das Gestänge einzuleiten. Dazu muss der Aktuator die gegenläufige Ma­ schinenbewegung vollziehen. Erste Berech­ nungsergebnisse im Prüfstand zeigen eine gute Wirksamkeit, indem das Gestänge mit aktiver Regelung kaum mehr in Schwin­ gungen versetzt wird. Für weitere Untersu­ chungen müssen zusätzliche Einflüsse – sogenannte «Lastfälle» – mitberücksichtigt werden. Dennoch verspricht die aktive Ge­ stängedämpfung eine optimale Lösung mit grossem Potenzial zu sein.  n * Resonanz ist in der Physik das verstärkte Mitschwingen eines schwingfähigen Systems . ** Bauteil in einem Regelsystem, das elektrische Signale in mechanische Bewegungen umsetzt.

An Feldtagen wird das Schwingverhalten von Spritzgestängen publikumswirksam vorgeführt. Dieser optische Eindruck ist aber völlig ungenügend um abzuklären, wie gross die tatsächlichen Schwingungen am Gestängeende wirklich sind. Bild: Pförtner

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Schweizer Landtechnik  1 2016


AgrovinaReport – Pflanzenschutz | Plattform   n

Der Raupentransporter (hier mit Düngerstreuer von Harald Glenz gesteuert) schafft spielend steile Hänge; die Ausführung Performance mit besonderen Motoren und spezieller Steuerung ermöglicht längere Autonomie bei hoher Belastung. Bilder: Dominik Senn

Null Emissionen – leise – kraftvoll Null Emissionen, leise und kraftvoll: Die Schweizer Landtechnik bediente einen elektrisch betriebenen Raupentransporter, der vom Walliser Projekt «Erneuerbare Energien und Elektrische Antriebe im Rebbau» («EEE-Rebbau») und dem Hersteller aus Italien entwickelt worden ist. Es zielt auf bessere Energieeffizienz in der Landwirtschaft ab. Dominik Senn Der Rebbau hat wie kein anderer Landtechnikbereich auf Elektroantriebe und erneuerbare Energieträger umgestellt. Mit Vorteilen: Der Umgang mit Ressourcen ist nachhaltig sowie sparsam und dem Luft-, Lärm-, Umwelt- und Klimaschutz wird Rechnung getragen, sagte Harald Glenz, Projektleiter «EEE-Rebbau» (siehe auch Ausgabe 1 / 2014) und Präsident der Burgergemeinde in Salgesch. Hauptprojektträger ist der gemeinnützige Verein ValNaturePro, der Ende 2011 gegründet wurde und der sich die Förderung der ökologischen Landwirtschaft auf die Fahne geschrieben hat.

Projekt läuft 2017 aus Weitere Beteiligte sind der Naturpark Pfyn-Finges, die Gemeinde Salgesch, Bio Suisse, der Bund, der Kanton Wallis, das Ithaka-Institut, das Projekt dynAlp-climate, die Fachhochschule HESSO Sion und viele weitere Organisationen, Institute und Firmen. Das Projekt läuft bis 2017. Nach den Worten des Projektleiters startete man das Projekt im Jahre 2012 mit 14 Rebbau-

ern und einer Gesamtfläche von 61,2 ha. Im Jahre 2014 waren es bereits 19 mit 92,2 ha; damit sei das Ziel der ersten drei Projektjahre von 20 Rebbauern und 100 ha nur knapp verfehlt worden. Parallel werden Vergleichsbetriebe auf ihre Energieverbräuche untersucht, derzeit drei Betriebe mit zusammen 19,6 ha Rebfläche. Das Projekt EEE-Rebbau hatte einen guten Start und konnte sich dank den Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen Kleingeräte, Rückensprühgeräte und Raupentransporter gut positionieren. Der Gewinn des Innovationspreises «Prix Créateurs BCVs» hat ihm eine enorme Bekanntheit verschafft. Es kamen Anfragen zum Kauf von elektrischen Rückensprühgeräten aus der ganzen Schweiz und sogar aus dem Beaujolais F.

Raupentransporter Ein erster Prototyp eines Raupentransporters war hydraulisch angetrieben, was den Energieverbrauch zusätzlich erhöhte. Ebenso war die Bodenfreiheit viel zu gering. Der Prototyp wurde komplett neu

konzipiert und getestet. Einige Probleme traten dabei in der Praxis zutage. Sie wurden dem Konstrukteur mitgeteilt, welcher auf Mitte Oktober 2013 ein modifiziertes Gerät anlieferte, welches während der Weinernte zum Einsatz kam. Im Herbst 2014 war der zweite Prototyp eines E-Raupentransporters im Ernteeinsatz. Die Handhabung der Geräte sei sehr geschätzt worden, schilderte der Projektleiter. Jedoch müssten die E-Geräte bei einem Kauf den heutigen benzinbetriebenen Geräten mindestens ebenbürtig sein. So wurde der zweite Prototyp nochmals überarbeitet und kam unter der Bezeichnung Alitrac «DCT300 performance» in der Ernte 2015 zum Einsatz.

Netto-Arbeitszeit von vier Stunden Der batteriebetriebene Raupentransporter hat eine Leistung von 2 × 1,5 kW (rund 5 PS) /  48 V. In dieser Ausführung schafft er die Netto-Arbeitszeit von rund vier Stunden. Sein Gewicht beträgt 385 kg inkl. Batterien, seine Tragkraft 300 kg. «Das Gerät soll vor allem eine Transport1 2016  Schweizer Landtechnik

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

Belastung erlaubt. Die vier Stunden Nettoarbeitszeit je Batterieladung mit den unzähligen stop and go reichen locker für einen ganzen Arbeitstag – und während der Nacht wird das Gerät an die Steckdose angeschlossen.

Rangieren auf engstem Raum

Einer der 19 am Projekt «EEE-Rebbau» beteiligten Walliser Weinbauern beim Abtransport gefüllter Traubenkisten.

maschine sein und eventuell Rebarbeiten ausführen können, welche nicht zu energieintensiv sind, weshalb Tragkraft und Leistungsbedarf vollkommen genügen», so Harald Glenz.

Weitgehend ruckfrei Der Alitrac «DCT300» ist für schwierige Bodenbedingungen entwickelt worden und erweist nicht nur im Obst- und Rebbau besondere Dienste, sondern auch auf landwirtschaftlichen Betrieben (Stall), im Baugewerbe, in geschlossenen Räumen, in Galerien oder Untertagebau sowie in jenen Einsatzbereichen, in denen Raupenantrieb und null Emissionen erforderlich sind. Der Unterwagen des «DCT300» läuft auf einem Gummiraupenfahrwerk von 79  cm Gesamtbreite. Die Fahrzeuggesamtlänge inklusive Lenkschemelüberhang beträgt knapp 150 cm. Je ein «Gashebel» bedient eine Raupe. Seitlich links am Lenkschemel angebracht ist ein zweistufiger Fahrgeschwindigkeitsschalter für schnelles Fahren vor- und rückwärts von 4,5 km / h oder langsames von 2,25 km  /h. Seitlich rechts setzt ein Hebel den Elektrozylinder der Plattform in Bewegung. Die Stellbremse ist elektromagnetisch. Das Armaturendisplay zeigt Batterieladungsstand, Fehler und Stunden an. Zu haben sind AGM-, GEL- oder LithiumIonen-Batterien (je nach Autonomie- und Belastungsbedarf), wobei GEL-Batterien eine bessere Entladungstiefe aufweisen, als die AGM-Batterien. Jedoch muss bei beiden mit acht Stunden Batterieladedauer gerechnet werden. Was Harald Glenz besonders gefällt: Der Raupentransporter ist wahlweise in der Ausführung Performance mit besonderen Motoren und spezieller Steuerung zu haben, was insgesamt eine längere Autonomie bei hoher 28

Schweizer Landtechnik  1 2016

Das Zubehör besteht aus einer Plattform mit ausfahrbaren Seitenländen, einer Mulde, einem Elektrozylinder mit Plattform und einem Rasenmäher. Die Bedienung ist leicht und sanft. Es fehlt das von Elektromotoren häufig verursachte Rucken beim Anfahren, wie sich die Schweizer Landtechnik eigenhändig überzeugte. Geschmeidig, aber zügig nimmt das handliche Gerät Fahrt auf und lässt sich mit jeweils einem Finger spielend voroder rückwärts lenken. Fast unglaublich sind auch die Klettereigenschaften des Alitrac, der beladen immerhin 50 % Steigung schafft, und dies bei unwegsamem Gelände. Die maximale Seitenneigung ist etwa bei 30 %. Seinen besten Dienst erweist der E-Transporter beim Abtransport gestapelter Traubenkisten mit ihren je etwa 17 kg Gewicht, die an der Sammelstelle in die grosse Sammelbox gekippt werden. Er vermag auch in steilen Reblagen auf engstem Raum zu passieren und zu wenden. Der Alitrac lässt sich mit einem Düngerstreuer ausstatten; seitlich angebrachte Rohre bringen den Dünger präzise an die Rebstöcke heran. Eine weitere Anwendung ist das Mähen der vermehrt praktizierten Begrünung der Rebböden. Der vorne angebrachte Rasenmäher kann zum Wenden auf engem Raum bis zu einem 30-Grad-Winkel hochgeklappt werden; dank zweier Auslegermesser besitzt er eine maximale Arbeitsbreite von 1,2 m, eingeklappt beträgt diese noch 0,98 m. Das grossflächig mögliche Mähen ergänzt das Unterstockmähen, das im Projektgebiet Elektromäher mit Rucksackbatterie von Pellenc besorgen. Das Mähen im Dauerbetrieb erschöpft die Batterie jedoch bereits nach rund drei Stunden.

gezeigt. Es sollten mindestens 2 l pro Minute versprüht werden können. Das Sprühergebnis sei noch ungenügend, und der Sprühkopf müsse neu konzipiert werden. Der Durchmesser des Luftförderrohres könnte etwas grösser gemacht werden. Die Ausrichtung des Ansaugrohres solle derart gedreht werden, dass es nicht an den Reben hängen bleibt. Die Steuerung der Leistung und der Produktpumpe müsse im Steuerknüppel integriert werden. Die Produktpumpe sei schwierig zu regeln, drei von vier Batterien seien bei den Tests ausgestiegen. Vermutlich liege das Problem bei der Programmierung des Batteriemanagements. Die zu stark entladenen Batterien hätten sich nicht mehr aufgeladen. Die Batterien sollten von aussen mit einem Hauptschalter abgeschaltet und rascher gewechselt werden können. Es müsse alles daran gesetzt werden, damit der Lärm der Turbine gedämpft werden kann. «Geringer Lärm wird ein wichtiges Benutzerargument sein, damit das Gerät überhaupt gekauft wird», so Harald Glenz. Durch den Gewinn des Prix Créateurs konnte ein Kontakt zu einem Industriepartner geknüpft werden. Erste Gespräche haben gezeigt, dass dieses Gerät bald einmal industriell auf den Markt kommen kann. Im Frühling 2016 soll eine Nullserie zum Einsatz gelangen.

Kleinmaschinen Die Kleinmaschinen sind grundsätzlich von den Rebbauern sehr gut aufgenommen worden. Die Benutzung des Vorschneidegerätes (Heckenschere) ist unproblematisch und die benötigte Leistung ist genügend vorhanden. Die wichtigsten Parameter bei diesem Gerät sind sicher das geringe Gewicht des Schneidegerätes und das Fehlen von Lärm und Benzingestank. Verschiedentlich wird dieses

Rückensprühgerät 2015 wurde ein neuer Prototyp des Rückensprühgeräts getestet, wie Harald Glenz weiter ausführte. Die Resultate seien «sehr vielversprechend». Bereits im Jahre 2013 seien drei Prototypen hergestellt und im Rebberg getestet worden. Die Tests hätten einige Verbesserungspunkte bezüglich Tragkomfort, Sprühkopf und Leistung der Produktpumpe auf-

Seitlich am Düngerstreuer angebrachte Rohre bringen den Dünger präzise an die Rebstöcke heran.


Agrovina – Pflanzenschutz    n

Glenz, «ab einer gewissen höheren Leistung sind die Kosten, das Volumen und das Gewicht der Batterien zu hoch» (siehe Kasten auf dieser Seite). Es sei geplant, unter der Leitung von CimArk einen Prototyp dieses Raupentraktors zu bauen.

Erneuerbare Energien

Die Steuerung des Raupentransporters wirkt direkt auf die beiden Raupen.

Winzerfreuden fleissiger Erntehelfer in Salgesch.

Gerät nun auch im Sommer zum Schneiden der Spitzen eingesetzt. Hierzu wird jedoch auch noch eine Verlängerung angebracht.

Raupentraktor Als ehrgeizigstes Ziel entpuppt sich die Entwicklung eines rebbautauglichen Raupentraktors. Erste Schritte erfolgten bereits im Jahr 2012 von Grund auf. Das Problem: Der Raupentraktor ist die Rebbaumaschine mit dem grössten Energiebedarf. Sie wird mit entsprechenden Zusatzgeräten das ganze Weinbaujahr über eingesetzt. Ein Raupentraktor bedient bis 8 ha. Elektrische Versionen gibt es noch nicht. Bis jetzt handelt es sich um Dieselfahrzeuge. Die Stiftung CimArk hat hier einen Betrag von 80 000 Franken gesprochen, um die Entwicklung voranzutreiben. Verschiedene Geräte wurden getestet. Jedoch waren die Resultate unbefriedigend. Die Maschinen haben sich im Land eingegraben. Batterien liefen heiss. Ein weiteres Problem war die Anordnung der Raupen. Aufgrund des kiesigen Untergrundes verklemmten sich immer wieder Steine im Aufbau der Raupen und brachten die Maschine zum Stehen. Derzeit wird eine speziell auf Rebbau ausgerichtete Maschine entwickelt, welche gemäss einer Berechnung auf maximal 15 kW limitiert sein sollte. «Die Batterien sind der limitierende Faktor», so Harald

«EEE-Rebbau» ist ein durch und durch nachhaltiges Projekt, weshalb selbstredend die dafür benötigte Elektrizität aus regionaler Sonnen- und Wasserkraft gewonnen wird. Zu der 2012 im Rahmen des Projektes gebauten Photovoltaikanlage des Cave du Rhodan Mounir Weine (Geschäftsinhaber Mounir Olivier, Vereinspräsident ValNaturePro) von rund 50 000 kWh im Jahr sind drei weitere Anlagen im Projektgebiet dazugekommen. Es sind dies die Anlage der Constantin AG von 460 000 kWh, die Anlage von Cave St. Philippe 30 000 kWh und die Anlage von der Kellerei Fernand Cina SA mit 58 000 kWh. Weitere werden folgen.

Fazit Das Projekt «EEE-Rebbau» ist auf Kurs. Projektleiter Harald Glenz darf unter den Winzern einen vermehrten Wechsel auf die verschiedenen E-Geräte registrieren. 92 % der vorgesehenen Projektrebfläche sind erreicht (92,2 ha von 100 ha). 95 % der geplanten Anzahl Winzer beteiligen sich am Projekt (19 von 20). Alle geplanten Kleingeräte sind verkauft (37), ebenso die Rucksack-Akkus (23). Als Prototyp sind die Rückenspritze, ein Raupentransporter und ein Mäher verfügbar. Die Nutzer melden gemäss Harald Glenz eine hohe Zufriedenheit mit dem E-Vorschneider, dank Arbeitskomfort und geringer Belastung durch Lärm und Vib-

Technischer Vergleich Blei-Lithium-Batterien Volumetrische Energiedichte (Wh / L)

Blei

Lithium

100

250

Spezifische Energie (Wh / kg)

40

160

Preis (CHF / kWh)

250

1000

Anzahl Zyklen

500

1000

Nutzbare Kapazität in Abhängigkeit der Gesamtkapazität

50 %

80 %

Sebastien Demont von Demont Technologies Sion hat diese Tabelle eines technischen Vergleichs von Blei- und Lithium-Batterien erstellt; klar besser ist die nutzbare Kapazität der Lithium-Batterien, indes fällt der Preisunterschied schwer ins Gewicht. Die Werte können je nach Batterientyp noch variieren.

rationen; die Kapazität des RucksackAkkus (Lithium) ist vollauf genügend. Das Projekt entspricht einem dringenden Bedürfnis: Nur wenn die Arbeitsbelastung verringert werden kann, werden künftig nicht mechanisierbare Parzellen in steilen Hanglagen oder im Terrassenbau weiter bewirtschaftet. Dank dem Projekt EEE wird die Aufmerksamkeit auf den Energieverbrauch gelenkt; manche Winzer haben sich vorher die Frage nicht gestellt, wie viel Diesel und Benzin sie jährlich verbrauchen und was sie das kostet. Jetzt achten sie beim Kauf und Betrieb von Maschinen und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren auf den Treibstoffverbrauch. Nicht zu unterschätzen ist auch die Anschubwirkung für die Entwicklung von elektrischen Geräten und Maschinen in der Industrie.  n

Das Mähen begrünter Rebböden mit dem Elektromäher am Alitrac; allerdings ist nach drei Stunden Dauerbetrieb die Batterie erschöpft.

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

Sicherheit und Gesundheitsschutz im Rebbau Sowohl im Rebberg wie im Weinkeller lauern Gefahren, die leider oftmals unterschätzt werden. Der folgende Beitrag gibt eine Übersicht zur Risikominimierung. Besuchen Sie die Beratungsstelle für Unfallverhütung an der Agrovina (Stand-Nr. 1606). Ruedi Burgherr* in Hanglagen. Es kann sinnvoll und sogar erforderlich sein, Schuhe mit Antirutschketten oder Steigeisen auszurüsten. Je nachdem, wie es um die Ordnung bestellt ist, können auch Schnittverlet­ zungen von Glasscherben, Messern und Baumscheren ein Gefahrenrisiko sein. Es empfiehlt sich, wenn immer möglich, Handschuhe zu tragen.

Gärgase im Weinkeller

Fahrzeuge für den Weinbau sind schmal und haben oft ein reduziertes Sichtfeld. Der Fahrerschutz ist unerlässlich, auch als Schutz vor Drähten. Eine gute Fahrerschulung ist zwingend. Bilder: Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft

Durch ihre Aktivitäten im Allgemeinen und durch die Präsenz auf vielen Ausstellungen der Land- und Forstwirtschaft im Speziellen zielt die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft darauf ab, die Unfallprävention so selbstverständlich werden zu lassen wie essen und trinken. Die Agrovina gibt Gelegenheit, sich zum Thema Sicherheit und Gesundheitsschutz im Weinbau Gedanken zu machen. Stürze sind, ob Indoor oder Outdoor, wie überall die häufigsten Unfallursachen. Ein besonderes Gefahrenpotenzial birgt logischerweise die Chemie, sei dies nun beim chemischen Pflanzenschutz im Rebbau oder bei der Weinbereitung im Keller.

Sturzgefahren und Schnittverletzungen Primäre Präventionsmassnahmen sind eine gute Ordnung, zweckmässige Einrichtun* Geschäftsführer der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft www.bul.ch

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gen und eine gute Arbeitsorganisation. Von vorneherein sind potenzielle Sturzgefahren zu vermeiden. D.h., man soll darauf achten, dass es keine Stolperstellen gibt wie z.B. herumliegende Schlauchleitun­ gen oder unebene Böden. Schlecht sind auch Nässe und Glätte. Insbesondere muss man auch auf intakte Abschrankungen achten. Dazu gehören auch Handläufe und Geländer nicht nur in den Wirtschaftsgebäuden, sondern auch auf den stei­ len Rebparzellen. Deren Anbringen wäre häufig auch eine Aufgabe der Gemeinde und ist nicht immer beeinflussbar. Ebenso wichtig ist solides Schuhwerk mit rutschhemmender Sohle, besonders auch

Kohlendioxid ist das einzige gefährliche Gas, das bei der alkoholischen Gärung entsteht. Immer wieder kommt es zu CO2-Vergiftungen, wenn sich Personen im Gärkeller oder bei der Arbeit sogar in Gärbehältern ohne Entlüftung aufhalten. Als heimtückisch erweist sich, dass die Intensität des Gärgeruchs keine Rückschlüsse auf den CO2-Gehalt in der Luft zulässt. Kohlendioxid ist bekanntlich schwerer als Luft, sodass es sich in Gärräumen anreichert, die oftmals unterflur erstellt worden sind. D. h., man muss vor dem Betreten für eine gründliche Entlüftung sorgen, passiv durch Öffnen von Türen und Fenster und aktiv über Absauggebläse. Diese müssen am tiefsten Punkt des Kellers aufgestellt und von aus­ sen eingeschaltet werden können. Rohrund Schlauchleitungen von Lüftungsan­ lagen sind regelmässig auf Dichtigkeit zu prüfen und allenfalls zu warten und zu reparieren. Säuren und Laugen kommen beim Rei­ nigen der Lagerbehälter zum Einsatz. Sie gehören zu den Gefahrenstoffen. Bei de­ ren Anwendung sind die Gefahrenhinweise des Herstellers zu beachten.

Die Verwendung persönlicher Schutzausrüstung (PSA) in der Landwirtschaft ist in folgenden Gesetzen und Verordnungen geregelt: •  Unfallversicherungsgesetz (UVG) Artikel 82 •  Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten (VUV), insbesondere Artikel 5, 11 (Absatz 1) und 38 •  Verschiedene Richtlinien der SUVA und der EKAS


Agrovina – Pflanzenschutz    n

Sicher und spritzfrei Jeder Tropfen zählt – vor allem im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln. Sichere und spritzfreie Systeme beim Einfüllen sind deshalb gefragt. Sehr schöne, sicher befahrbare Rampe zum Rebberg mit ausreichendem Wendeplatz und Geländer gegen Absturz.

Spritzen und Laubarbeiten Beim Versprühen von Pflanzenschutzmitteln muss man sich korrekt schützen. Zur persönlichen Schutzausrüstung gehören dabei: Kopfbedeckung, Gesichtsschutz mit Augen- und Atemschutz, Schutzanzug, Handschuhe und Stiefel. Es dürfen nur Handschuhe verwendet werden, die bei der Anwendung von Agrochemikalien zugelassen sind, in der Regel aus Nitril oder Neopren gefertigt. Um sich nicht die Hände zu verunreinigen, soll man die Handschuhe vor dem Ausziehen reinigen und abspülen. Die Schutzanzüge müssen den gestellten Anforderungen entsprechen und nützen nur etwas, wenn sie getragen werden. Auch ist auf die richtige Pflege, Aufbewahrung und Entsorgung der Schutzbekleidung zu achten. Die gefährlichste Arbeit ist und bleibt das Anmachen der Spritzbrühe, weil hier mit hohen Konzentrationen gearbeitet wird. Beim Ausbringen ist zu unterscheiden zwischen Feld-, Raum- und hochwachsenden Kulturen, zu denen Obst-, Beeren- und Weinbau zählen. Hier ist der Körperschutz besonders wichtig, weil mit Nebelbläsern, Gebläsespritzen oder mit Hochdruck gearbeitet wird. Die Bedienungsperson gelangt dabei häufig in den Spritznebel. Im Umgang mit Spritzmitteln und Spritzbrühe ist jeglicher Körperkontakt zu meiden.

Atemschutz Die Schadstoffe werden zu 90 % über die Haut und zu 10 % über die Atemwege­ auf­ genommen. Da die Atemwege aber sehr empfindlich sind, ist jegliche Kon­ ta­ mi­ nation zu vermeiden, weshalb eine Atemschutzmaske getragen werden muss. Für den Atemschutz genügen in der Regel Partikelfilter der Schutzstufe P2, je nach Produkt können aber zusätzlich andere Filter z.B. A2 erforderlich sein. Informationen finden sich auf der Verpackung. Filter A2 weisen Aktivkohle auf und halten die gasförmigen Komponenten zu-

So sollte der Zugang zu einem Rebberg aussehen. Treppe mit korrekten Tritten und Geländer mit Handlauf.

rück. Diese Filter müssen stets trocken gelagert werden, sonst verlieren sie die Wirksamkeit. Geeignet sind Masken mit auswechselbaren Filtern, und am bequemsten sind Atemschutzsysteme mit eingebautem Ventilator. Da die gefilterte Luft mit Überdruck eingeatmet wird, entfällt jeglicher Atemwiderstand. Wichtig ist, dass die Luftzufuhr ausreichend (mind. 160 l / Min.) und das Kopfteil angenehm zu tragen ist. Gesundheitsschäden wegen Agrochemikalien sind in der Regel nicht akut, sondern machen sich nach und nach bemerkbar. Beim Spritzen in hochwachsenden Kulturen bietet auch eine geschlossene Traktorkabine ausreichenden Schutz.­­ Für allfällige Einstellungsarbeiten müssen trotz­dem Handschuhe getragen werden. Bei Nachfolgearbeiten ist eine Sperr­frist von 48 Stunden einzuhalten, und es m ­ üs­­sen geeignete Handschuhe getragen wer­ den, z.B. bei Entlaubungsarbeiten.

Beim Einfüllen von Herbiziden, Fungiziden oder Insektiziden sollen sich keine Spritzer auf die Haut des Landwirts verirren. Und auch Boden und Gewässer müssen vor diesen Mitteln geschützt werden. Für etwa die Hälfte aller Verunreinigungen sind ungewollte Spritzer beim Dosieren verantwortlich. Abhilfe schafft da das geschlossene Einfüllsystem «EasyFlow», das Bayer CropScience zusammen mit dem Düsenhersteller Agrotop entwickelt hat. Es verbindet den Pflanzenschutzmittelkanister direkt mit dem Tank der Feldspritze. Dieses geschlossene System kommt mit nur zwei Adaptern aus. Einer wird auf den noch geschlossenen Kanister aufgeschraubt, der zweite am Gerätetank angebracht. Das System passe auf alle gängigen Tanks unterschiedlicher ­Hersteller, heisst es bei Bayer. Über die beiden Verbindungsteile wird der ­Kanister auf den Tank gesetzt, und die Adapter werden verriegelt. Nach einer Drehung fliesst dann das Pflanzenschutzmittel sicher in den Tank. Der Anwender kann dabei regulieren, wie weit die Öffnung ist und wie schnell ­ sich der Kanister leeren ­soll – ganz praktisch: eine exakte Dosierung ohne Messbecher. Für die Reinigung werden Adapter und Kanister über einen angeschlossenen Wasserzulauf in einem Arbeitsgang gespült. Selbst wenn man nicht den ganzen Kanister benötigt, können dennoch die Kontaktflächen der Verbindungsteile gespült werden. Der Adapter bleibt dann auf dem teilentleerten Behälter und kann nach der kompletten Entleerung wiederverwendet werden.

Wichtigste Punkte beim Spritzen ­ im Obst- und Weinbau sind: •  mindergiftige Mittel verwenden •  Betriebsanleitung beachten •  Gesicht und Hände schützen und nachher waschen

«Jeder Tropfen zählt»: spritzfreies Einfüllsystem für Pflanzenschutzmittel. Bild: BCS

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n  Pflanzenschutz – Agrovina

•  Atemschutz tragen oder geschlossene Traktorkabine verwenden •  Schutzkleider und Stiefel tragen, regelmässig waschen •  nicht rauchen und trinken

Kippgefahren Im Weinbau werden vorwiegend Spezialfahrzeuge eingesetzt. Wegen ihrer geringen Spurbreite sind Weinbautraktoren, d.h. Schmalspur- und Raupentraktoren, noch gefährlicher hinsichtlich Kippgefahr als «normale» Traktoren. Dem Fahrerschutz, am besten in einer Kabine, kommt also höchste Priorität zu. Das trifft auch für Raupentraktoren zu, die von der Standfestigkeit her besser abschneiden. Sehr gefährlich kann es auch werden, wenn sich ein Fahrzeug mit seinem Aufbau in den Drähten verfängt. Grosse ­Gefahrenmomente sind auch enge Wendekreise am Reihenende. Verhängnisvoll kann es auch sein, wenn Abschrankungen fehlen oder mangelhaft sind.  n

An Pflanzenschutzspritzen mit überstehenden Teilen sind sowohl nach vorne wie auch nach hinten geeignete Markierungstafeln anzubringen. Diese sind, wie auch die Beleuchtungsanlage, so zu montieren, dass sie möglichst nicht verschmutzen und keine Sichtwinkeleinschränkung aufweisen. Werkbild

Sicherheit und Strassenverkehr Es gibt in der kleinstrukturierten Schweizer Agrarlandschaft kaum Ackerbaubetriebe, die wirklich nie mit Geräten ­auf öffentlichen Strassen fahren müssen. Das hohe Verkehrsaufkommen der letzten Jahre bedingt, dass alle, die am Verkehr teilnehmen, sich mit gegenseitiger Rücksichtnahme begegnen. Ruedi Hunger Teil dieser Rücksichtnahme aus landwirtschaftlicher Sicht ist eine vorschriftsgemässe Beleuchtung und Signalisation, ohne die das richtige Setzen von Zeichen nicht möglich ist. Im Zusammenhang mit Pflanzenschutzgeräten kommen zusätz­

liche Gefahren dazu. Einmal sind über­ stehende Teile in ihren Konturen wegen ihrer filigranen Struktur schlecht sichtbar. Des Weiteren verdecken Anbaugeräte eigentlich immer die Blink-/Rücklichter des Traktors. Signalisationstafeln sind folglich nach vorn und hinten notwendig.

Gesetze und Verordnungen

Zum Spritzen mit dem Gun ist vollständiger Körperschutz bestehend aus Kopfbedeckung, Schutzmaske, Pflanzenschutzanzug, Handschuhen und Stiefeln unerlässlich.

•  SVG, Strassenverkehrsgesetz •  VRV, Verordnung über die Strassenverkehrsregeln •  VTS, Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge •  VZV, Verordnung über die Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum Strassenverkehr •  VVV, Verkehrssicherungsverordnung

Massgebliche Gesetzestexte finden sich bei folgenden Paragrafen in der VTS : Art. 68 Heckmarkierung; Art. 27/119/187 Bereifung; Art. 172 Anbaugeräte; Art. 67 Spitzen und Kanten; Art. 58 und VTS, Anhang 10, Beleuchtung, sowie VRV Art. 68 Anhänger; sowie andere, übergreifende Gesetzestexte.  n

Strassenverkehr: keine Sonderregelungen für den Weinbau

Je nach Arbeit gibt es im Weinkeller unterschiedliche Stolperstellen. Ein grosses Problem sind die vielen Schläuche.

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Ruedi Burgherr von der Beratungsstelle für Unfallverhütung schreibt dazu: «Es gelten im Wein- und Gemüsebau alle Vorschriften wie sie für die landwirtschaftlich immatrikulierten Fahrzeuge allgemein Gültigkeit haben. Dessen sind sich viele Halter von Rebbautraktoren zu wenig bewusst. Es betrifft dies insbesondere den Fahrerschutz, Anhängelasten, Markierungen und Beleuchtungen, Anhängerbremsen, Gesamtgewicht von Anhängern, Ladungssicherung, Sichtfelder, Kontrollschilder, Spitzen und Schneiden und Kanten, Mitfahren usw.» Auch Strässchen und Wege durch die Weinberge sind öffentliche Strassen, und die Vorschriften müssen eingehalten werden. Die Broschüren der BUL geben umfassende Informationen.


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Weiteren Meilenstein gesetzt Anfang Dezember 2015 weihte BKT sein neues Werk in Bhuj ein. Der indische Reifenhersteller verbindet mit dieser Produktionsstätte im Nordwesten des Landes ambitiöse Wachstumspläne. Roman Engeler Die Anfänge des indischen Reifenherstellers BKT gehen auf 1954 zurück, als ein Vorgängerunternehmen in Ergänzung zum Textilgeschäft erst mit der Herstellung von Fahrradreifen, später auch von Reifen für zwei- und dreirädrige Motorräder begann. 1988 entstand daraus BKT (Balkrishna Tyres). Das Programm umfasste zunächst tiefpreisige Reifen für einfachste Traktoren indischer Bauart. BKT hielt in der Folge gezielt Ausschau nach Nischensegmenten und startete 1995 i­m grösseren Stil mit der Produktion von Offroad-Reifen (Reifen für die Bau- und Landwirtschaft sowie für industrielle Zwecke). Der internationale Durchbruch gelang BKT 2004 mit «Agrimax», einer neuen Modellreihe von Radialreifen, von denen heute jährlich über 300 000 Stück produziert werden.

Neues Werk Einen weiteren Meilenstein setzt BKT nun mit einem neuen, im Bundesstaat Gujarat nahe der Grenze zu Pakistan gelegen­ en Werk, für das man rund 500 Mio. USDollar investierte. Ende Januar 2011 er-

folgte die Grundsteinlegung, 13 Monate später wurde bereits der erste Vollgummireifen produziert und der erste Luftreifen vulkanisiert. Im Dezember 2015 weihte man die Fabrik in Bhuj nun offiziell ein. Herausfordernd neben dem Auffinden eines den Anforderungen entsprechenden grossen und logistisch günstig gelegenen Geländes – 60 km Distanz zum Hafen Mundra – war vor allem die Erschliessung, liegt doch Bhuj in einem äus­serst trockenen Gebiet, wo Elektrizität und Wasserversorgung eher Fremdwörter sind. 8 km Wasserrohre und 13 km Stromleitungen mussten für die notwendige Versorgung extra verlegt werden Auf den rund 120 Hektar Fläche steht jedoch nicht nur eine moderne Produktionsanlage für Reifen, das Gelände umfasst auch Zimmer für Studenten, Wohnungen für Angestellte und soziale Einrich­ tungen wie Läden, Verpflegungsstätten, Arztpraxen und weiteres mehr. Geplant ist ferner ein Forschungs- und Entwicklungszentrum, das 2016 errichtet und allen Ansprüchen einer modernen Reifenentwicklung gerecht werden soll.  n

Diese Einrichtungen sollen dazu beitragen, dass BKT die Reifenproduktion ausdehnen kann.

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BKT in der Schweiz

Heinz Kammermann, Geschäftsführer von Bohnenkamp Schweiz, vor einem «Agrimax 800/65R32».

Importeurin von BKT-Reifen in der Schweiz ist die vor zwei Jahren gegründete Bohnenkamp Schweiz AG mit Sitz in Ormalingen BL, ein Tochterunternehmen von Bohnenkamp mit Hauptsitz in Osnabrück. Bohnenkamp ist mit rund 300 Mio. Euro Umsatz Europas grösster Reifenhändler im Offroad-Geschäft, hat aber auch einen Namen als Hersteller von Rädern und Felgen. Geführt wird Bohnenkamp Schweiz von Heinz Kammermann, der auf eine lange Karriere im Reifenbusiness zurückblicken kann. Ormalingen weist reifentechnisch gesehen eine interessante Geschichte auf, wurden doch dort bis 1993 die Reifen der Marke «Maloya» gefertigt. Bohnenkamp Schweiz beschäftigt in einer ehemaligen Lagerhalle von Maloya acht Mitarbeitende und beliefert schweizweit rund 1000 Händler. Das Lager umfasst 8200 m2 Fläche, wovon 5600 m2 überdacht sind. Pro Woche werden 6 Container angeliefert. Mit einem jährlichen Umsatz von 10 Mio. Fr. hat Bohnenkamp Schweiz vor allem mit BKT-Radialreifen in kürzester Zeit einen beachtlichen Marktanteil erreichen können. Kammermann betont das dank der besonderen Qualität ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis der BKT-Reifen, bei denen bisher keine nennenswerten Reklamationen und Garantiefälle aufgetreten seien. Für die Unterstützung der Wiederverkäufer erwähnt Kammermann den Webshop, mit dessen Hilfe via Internet jederzeit nicht nur Preise und Verfügbarkeiten von Reifen abgerufen, sondern auch technische Fragen bis hin zur exakten Berechnung des Vorlaufs bearbeitet werden können. BKT gehört in der Schweiz zu den Erstausrüstern der Marken «Same», «Deutz-Fahr», «Hürlimann» und «Aebi».


Trend | Markt   n

Hochgesteckte Ziele Seit BKT vor etwas mehr als zehn Jahren mit dem «Agrimax» in die Produktion von Radialreifen für den Offroad-Bereich eingestiegen ist, hat das Unternehmen eine fulminante Entwicklung hinlegen können. Mit dem Erreichten will sich BKT-Chef und Haupteigentümer Arvind Poddar nicht zufriedengeben. Er will mit BKT im internationalen Reifengeschäft eine führende Rolle spielen. Dafür rührt man nicht nur kräftig die Werbetrommel, ebenso kräftig wird investiert.

Als nächsten Schritt werden Sie ein neues Zentrum für Forschung und Entwicklung bauen. Wie können Sie in Indien Reifen für Märkte testen, die in anderen klimatischen Zonen eingesetzt werden? Ja, wir werden ein neues und modernes Forschungs- und Entwicklungszentrum bauen. Nebst verschiedenen Outdoor-Teststrecken wird dieses Zentrum aber auch Indoor-Tests ermöglichen, wo verschiedene Rahmenbedingungen, beispielsweise Temperaturen bis minus 40°, simuliert werden können.

Schweizer Landtechnik: Das neue BKTWerk in Bhuj ist nun in Betrieb. Welche Bedeutung hat diese neue Fertigungsstätte für BKT? Arvind Poddar: Es handelt sich um das modernste Werk von BKT, das mit vielen neuen Maschinen ausgestattet ist. Diese Infrastruktur wird dazu beitragen, dass wir die Qualität unserer Produkte weiter verbessern können. Zudem werden wir dank Bhuj in der Lage sein, die Auslieferung von Reifen zeitgerechter zu bewerkstelligen. Damit hatten wir in den letzten Jahren oftmals zu kämpfen gehabt.

Vor drei Jahren haben Sie im Rahmen der 25-Jahr-Feier betont, dass BKT den Umsatz bis 2015 verdoppeln werde. Für 2020 sei ein Umsatz von 2 Mrd. US-Dollar geplant, und man wolle weltweit einen Marktanteil von 10 % im Offroad-Segment erreichen. Wo steht Ihr Unternehmen heute? Es stimmt, diese Ziele haben wir im Rahmen der Reifenmesse in Essen vor drei Jahren kommuniziert. Momentan ist es so, dass wir vom ersten dieser Ziele noch etwas entfernt sind. Der Grund liegt in den heute generell rückläufigen Märkten. Was die mittel- und langfristigen Aussichten anbetrifft, sind wir durchaus optimistisch. Die gesteckten Ziele für 2020 bleiben bestehen, den für 2015 angestrebten Umsatz von 1,3 Mrd. US-Dollar werden wir aber wohl erst im Jahre 2018 erreichen.

BKT hat in Bhuj nicht nur eine Produktionsstätte gebaut, sondern quasi ein Dorf mit vielen sozialen Einrichtungen. Gehört dies zum Standard einer Firma in Indien? Ich würde nicht sagen, dass dies in Indien zur Norm gehört. Aber viele Unternehmen gehen mittlerweile diesen Weg. Auch BKT hat diesen Anspruch, und wir nehmen so eine gewisse Verantwortung wahr. Wir haben dieses Land für unsere Zwecke erhalten und fühlen uns deshalb verpflichtet, auch etwas für unsere Mitarbeitenden zu tun. Für welche Märkte und welche Reifen produzieren Sie in Bhuj? BKT liefert momentan in 130 Länder. Vier Niederlassungen – je eine in Europa und Kanada sowie zwei in den USA – unterstützen die entsprechenden Exporte. In Bhuj wird die gesamte Modellpalette produziert und in diese 130 Länder exportiert. Wie viele Reifen stellen Sie im neuen Werk pro Jahr her? Wir rechnen weniger in Anzahl als mehr in Tonnen Reifen. Gestartet sind wir mit 10 Tonnen täglich. Heute stehen wir bei rund 600 Tonnen. Das Werk macht aber den Anschein, als könnte hier mehr produziert werden. Ja, das stimmt. Das Werk ist derzeit noch nicht vollständig hochgefahren. Ziel ist, dass wir pro Jahr über 200 000 Tonnen Reifen ausstossen. Wir hoffen, diese Menge im Jahr 2017 erreichen zu können.

Wie wollen Sie diese Ziele erreichen? Wir werden unser Produktportfolio konsequent ausbauen. Da wir auch alle Reifenformen selbst herstellen – aktuell 300 pro Jahr –, können wir sehr schnell auf die Wün­sche des Markts reagieren. Mit Trelleborg und Mitas haben sich kürzlich zwei Mitbewerber in Europa zusammengeschlossen. Planen Sie ebenfalls Übernahmen oder Kooperationen? Nein, das ist nicht geplant. Wir werden auch in Zukunft eigenständig bleiben und unsere Ziele durch internes Wachstum erreichen. Ich denke, dass dies gerade mit dem neuen Werk auch möglich wird. Wie wird sich der Reifenmarkt in den nächsten Jahren entwickeln? Die generelle Herausforderung für die Reifenhersteller ist die globale Wirtschaft. Momentan ist diese eher rückläufig. Verschiedene Notenbanken pumpen aber Geld ins System, und das wird über kurz oder lang zu einem Wirtschaftswachstum führen. Dies wiederum wird dazu beitragen, dass die Nachfrage, auch nach Reifen, in den nächsten Jahren wieder ansteigen wird. Wo sehen Sie für BKT künftig mehr Potenzial: in der Erstausrüstung oder im Ersatz-Geschäft?

BKT-Chef Arvind Poddar gehört in Indien zu den 50 wichtigsten Firmenmanagern (Platz 21 auf einer von der indischen Zeitschrift «Business Today» erstellten Rangliste). Über seine Familienholding hält er knapp 60 % der BKT-Aktien. Bilder: Roman Engeler

Aktuell, nicht zuletzt wegen der flauen Weltwirtschaft, ist auch die Produktion von Fahrzeugen und Maschinen, die Reifen benötigen, rückläufig, sodass Avancen, vermehrt in der Erstausrüstung Fuss zu fassen, eher schwierig sind. Momentan dominiert bei BKT das Ersatz-Geschäft, künftig wollen wir aber auch in der Erstausrüstung eine grössere Rolle spielen. Hat Ihr Slogan für das neue Werk, «The rules are the same, the game is changing» (übersetzt: Die Regeln bleiben gleich, das Spiel aber ändert), damit etwas zu tun? Ja, durchaus. Mit dem neuen Werk wird sich für BKT die Produktion grundlegend verändern. Insbesondere werden sich Qualität und Produktionskapazität verbessern. Deshalb verändert sich für uns das «Spiel». Sie haben diesen Slogan mit einem Schachspiel illustriert. Wollen Sie jemanden schachmatt setzen? (lacht). Ja, ein Schachspiel endet in der Regel mit einem Schachmatt. Wir dachten, dies sei ein guter Slogan mit einer treffenden Illustration, die auch unser Team, unsere Mitarbeitenden einbindet. Wir zielen damit aber nicht auf einen bestimmten Mitbewerber im Markt. Vielmehr soll der Slogan symbolisieren, dass ein Schachspieler die eigene Strategie im Laufe einer Partie ständig den neuen Herausforderungen anpassen muss. Welches sind für BKT die wichtigsten Ziele der nächsten Jahre? Wir wollen weiter wachsen mit dem Ziel, weltweit im Offroad-Segment ein führender Reifenanbieter mit einem Marktanteil von mindestens 10 % zu werden. Dafür haben wir nun ein neues Werk gebaut, und wir werden weiter investieren, in neue Produkte und vor allem in die Ausbildung der Mitarbeitenden.

Interview: Roman Engeler

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Kompakt mit Biss Mit dem Kuhn «Profile 1270» testete die Schweizer Landtechnik einen Futtermischwagen mit zwei vertikalen Mischschnecken und 12 m3 Volumen. Die Maschine zeigte ihre Qualitäten beim Mischvorgang und kam auch mit relativ geringer Antriebskraft bestens zurecht. Martin Abderhalden Das Angebot an Futtermisch- und Verteilwagen ist gross. Was auf den ersten Blick ähnlich ausschaut, zeigt beim Blick auf die Details aber dann doch Unterschiede. Für Schweizer Verhältnisse sind Maschinen mit 10 bis 20 m3 interessant. Kuhn prä­ sentiert mit der Serie «Profile 1270» ein ­Angebot von sieben Vertikalmischern mit zwei Mischschnecken und Behältervo­lu­ men von 12 bis 20 m3. Aufgrund der kom­pakten Bauart sind sie für niedere Stalleinfahrten bis 250 cm, ohne Überlaufring sogar bis 238 cm, geeignet.

Kompakt und massiv Der Vertikalmischer Kuhn «Profile 1270» lässt auf den ersten Blick unter das Chassis auf eine robuste Bauweise schliessen, was durch das Leergewicht von 5110 kg be­ stätigt wird: Ein von hinten bis vorne mit dem Behälterboden verschweisstes Chassis trägt den in den Rundungen gekanteten Behälter mit Vieleckprofil. Letzteres bremst das Futter beim Mischvorgang zusätzlich ab und erleichtert die Nachzerkleinerung der Rohfasern. Mit einer bis zu 160 cm breiten Zange oder Schaufel ist eine Beladung auch von hinten noch möglich. Speziell ist die 72 cm hohe und 110 cm breite Auswurföffnung, die fast 60 % des Schneckendurchmessers ausmacht. Das ermöglicht ein schnelles Verteilen von grossen Futtermengen. Zudem ist die Öffnung – bei stillstehendem ­Mischer / Traktor und abgekuppelter Gelenkwelle, wohlgemerkt! – auch gut als

Kuhn «Profile 1270» Volumen: 12 m3 Mischschnecken: 2, vertikal Länge: 640 cm; Breite über alles: 237 cm Höhe: 233 cm ohne / 245 cm mit Überlaufring Bereifung: 215 / 75R15 Leergewicht: 5110 kg, Nutzlast 5390 kg Kraftbedarf: 75 PS Listenpreis: ab CHF 35 950 (exkl. MWST) (Herstellerangaben)

Kuhn «Profile 1270»: solid und gut verarbeitet, mit 12 m3 Volumen und vielen Optionen ideal für Schweizer Verhältnisse.

Serviceluke nutzbar. Der Auswurfschieber vorne rechts ist mit einem Futterablageblech versehen, das in der Höhe von 35 bis 54 cm eingestellt und in der Länge dank den griffigen Feststellmuttern von Hand schnell den Anforderungen angepasst werden kann. Die hydraulische Bremsachse mit einer Zwillingsbereifung «215 / 75R15» erlaubt eine Nutzlast von 5390 kg. Die Verbindung von Achse und Mischbehälter wird zur Unterbringung von zwei Messsensoren für die serienmässige Wiegeeinrichtung genutzt. Der dritte Wiegesensor ist direkt hinter der Zugöse in die Deichsel integriert. Die Maschinenhöhe beträgt mit Überlaufring 246 cm, wobei bei voll ge­ öffnetem Auslaufschieber dieser oben noch rund 2 cm über den Ring hinausragt. Darauf muss unter Umständen bei knappen Gebäudeabmessungen geachtet w ­ er­den. Wenn es wirklich knapp wird, kann der Überlaufring demontiert werden. Das bringt den «Profile 1270» auf eine Bau­

Das solide Chassis ist von hinten bis vorne mit dem Behälter verschweisst. Die massiven Getriebe und der Antriebsstrang sind gut untergebracht.

höhe von knapp 235 cm runter. In diesem Fall darf der Auslaufschieber aber nur noch knapp 52 cm hoch öffnen, was für den zügigen Futteraustrag jedoch ausreicht. Ein Höhenbegrenzer für die Schieberzylinder würde da mehr Sicherheit gegen Anfahrkollisionen bieten, ist es doch mühevoll, gleichzeitig den Futteraustrag im Auge zu behalten und Schäden durch das Touchieren an der Decke 1 2016  Schweizer Landtechnik

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n  Impression | Test

Die Chromkarbidbeschichtung auf beiden Schneidenseiten ist nach drei Wochen noch wie neu, der hintere, nicht beschichtete Teil wenig abgenutzt. Wenn es knapp wird, kann man ohne Überlaufring im Tenn mit 238 cm Höhe gut fahren …

Links: Im oberen Viertel ist die Schneckenwindung doppelt so gross und das oberste, längere Messer verstärkt. Unten der zweite abgewinkelte Abstreifer, der die Entleerung gleichmässiger macht.

Die Wiegeeinrichtung bietet viele Funktionen, das Display ist gut ablesbar.

Kuhn «Profile 1270» im Video Weitere Filme zu landtechnisch interes­s anten Themen auf unserem Youtube-Kanal «Schweizer Landtechnik»

zu vermeiden. Eine Fahrzeugbreite von 237 cm über alles ist auch ganz ordentlich.

Ein Steuerventil Die schlanke Zugdeichsel erlaubt einen ordentlichen Lenkeinschlag und ist in der Höhe vielseitig und vor allem auch auf Oben- oder Untenanhängung verstellbar. Die zwei Schläuche für die hydraulische Schieberbetätigung und die Anhängerbremse sind quetschsicher verlegt. Der Antriebsstrang verläuft direkt und gerade im Chassis integriert nach hinten. Den Leistungsbedarf gibt Kuhn ohne Untersetzungsgetriebe und bei einer 540er-Zapfwelle mit 75 PS an, ein guter Wert für 38

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einen Zweischneckenmischer. Das eingebaute Getriebe dreht die Mischschnecken 29- mal pro Minute. Optional wäre ein Zweistufengetriebe mit 16 Umdrehungen lieferbar, das den Einsatz auch mit kleineren Traktoren oder der Eco-Zapfwelle möglich machen würde. Das wurde bei der Testmaschine vermisst. Denn mit dem 65-PS-Traktor musste man die Drehzahl recht hoch halten, um die Lastspitzen zu bewältigen, die beispielsweise beim Beladen mit einer Siloballe auftreten. Weil die Drehzahl der recht aggressiven Schnecke beim Testlauf entsprechend hoch war, neigte der Misch­wagen dazu, das Futter vorne über den Überlaufring zu stossen – das vor allem beim trockenen Dürrfutter, weniger bei geringerer Drehzahl und ­bei Silage. An der Gelenkwelle ist eine Scherschraube als Überlastsicherung angebracht.

Vielseitige Wiegeeinrichtung Die programmierbare Wiegeeinrichtung «KDW340» bezieht die Daten von den

… der Schieber darf dann aber nicht mehr ganz geöffnet werden.

drei Messsensoren auf der Hinterachse und hinter der Zugöse. Das erlaubt eine hohe Wiegegenauigkeit. Manuelle Tests ergaben eine Abweichung von lediglich 5 kg. Das an einem Holm befestigte Display lässt sich vielseitig verstellen, sodass es vom Traktor aus immer gut ablesbar ist. Ein zusätzlich montierter Spannungshalter ermöglicht, zu grosse Stromschwankungen zu überbrücken, zum Beispiel um zu verhindern, dass beim Starten des Traktors das aktivierte Programm herausfällt. Trotz vier Tagen mit Minusgraden funktionierte das Flüssigkristalldisplay gut. Die Bedienung ist am Anfang etwas ungewohnt, und man muss die Bedienungsanleitung konsultieren. Hat man sich zurechtge­ funden, passt es aber bestens. Am übersichtlichen Terminal ist es möglich, neben den üblichen Funktionen die Ration auf drei Arten zu programmieren: standardmäs­sig mit Menge pro Tier, Prozentsatz pro Komponente oder Menge pro Komponente. Man kann die verschiedenen Programmierpunkte auch über Direkt-


Test | Impression   n

wahlnummer abrufen, ohne viele Tasten drücken zu müssen. Es ist auch ein Drucker- und Netzwerkka­belanschluss für die Datenübermittlung integriert. Praktisch ist das zusätzliche «Cab Control»-Anzeigendisplay «KDR 300» mit bis zu 300 m Funkreichweite. Es wird direkt ab einer 12-Volt-Steckdose gespeist. Super wäre hier ein aufladbarer Akku, damit man das Display schnell auf mehrere Be­ ladefahrzeuge oder den Heukran mit­ nehmen könnte, ohne überall auf eine Steckdose angewiesen zu sein. Die Funkübermittlung hat mit einem Gebäude als Hindernis dazwischen auf 150 m Distanz gut und ohne Unterbruch funktioniert. Am Zusatzdisplay sind vier Tasten angebracht, drei davon mit Doppelfunktionen für den Wiegevorgang. Es sind aber keine Programmierfunktionen möglich und auch nicht nötig.

Geringer Messerverschleiss Die beiden Mischschnecken machen einen soliden Eindruck. Was beim ersten Hin­ sehen sofort auffällt: Im oberen Viertel der Schnecke ist die Steigung grösser als unten. Effektiv ist sie doppelt so gross. Kuhn will so eine bessere Auflockerung und Mischqualität erreichen. Durch den relativ kompakten Schneckendurchmesser von gut 180 cm soll der Kraftbedarf geringer sein als bei herkömmlichen Modellen. Die Bauhöhe der Schnecke von 120 cm ist im Vergleich zu den 149 cm der Höhe der Behälterwand beträchtlich. Es kann vorkommen, dass (Dürr-)Futteranteile über die Behälterwand nach oben gestossen werden. Die zwei vertikalen Mischschnecken werden je über ein separates Winkelgetriebe angesteuert. Um die hohen Belastungen beim Mischen und Auflösen von Rundballen sicher aufnehmen zu kön­nen, sind die Getriebe in einem Dom­ an der Bodenplatte festgeschraubt. Zwei Kegelrollenlager stützen in 340 mm Abstand die darauf drehenden Mischschnecken, und die verwindungsfreien Gehäuse unten an der Bodenplatte absorbieren die Belastungen. An der Testmaschine waren pro Mischschnecke fünf kürzere Messer mit rund 35 cm Schneidenlänge montiert. Zuoberst ist aber ein längeres Messer mit gut 50 cm Länge angebracht. Auf dessen Unterseite ist zusätzlich eine Stützplatte montiert, welche die Belastungen beim Beladen mit ganzen Siloballen abfängt. Kuhn schwört bei der Messerwahl auf­ die Chromkarbidbeschichtung mit dem bewährten, asymmetrischen Sägemesserprofil. Nachschärfen ist aber bei der

beidseitigen Chromkarbidbeschichtung nicht möglich, ohne diese zu beschädigen. Nach dem Testeinsatz über drei Wochen sieht man praktisch keinen Verschleiss, obwohl auch ab und an ein Stein vom Ökoheu mit den Schneckenmessern kollidierte. Interessant wäre, dieselben Mes­ser nach einem halben Jahr Dauereinsatz nochmals zu sehen. Bei jeder Schnecke ist zusätzlich zu den einstellbaren normalen Abstreifern noch ein doppelt abgewinkelter Abstreifer montiert. Mit diesen wird das Futter beim Verteilvorgang zusätzlich zur Auswurfluke gefördert.

Wenig Serviceaufwand

DLG-Fokustest Die DLG testete 2012 mit dem «Profile 1480» ein mit 14 m3 Inhalt etwas grösseres Modell aus der Vorgängerserie «80», das aber hinsichtlich Anzahl Schnecken, Form des Mischbehälters und weiterer Merkmale mit dem «Profile 1270» identisch ist. Die Testcrew bewertete den «Profile 1480» beim Merkmal «Mischgenauigkeit» mit «gut» und beim «Wiegen» mit «sehr gut». Der Leistungsbedarf bei voller Mischung wurde mit «gut» (bei Schneckendrehzahl 29 U/min) bis «sehr gut» (16 U/min) bewertet.

Der Kuhn «Profile 1270» ist eine kompakte, solide Maschine, die mit Stalleinfahrten bis 250 cm Höhe inklusive Überlaufring zurechtkommt. Die Mischqualität ist

gut, und bei einer Mischzeit von etwa­ 20 Minuten für 2600 kg TMR mit zähem Ökoheu ist das prima. Bei hohem Dürrfutteranteil sollte man langsam einfüllen und etwas Wasser zugeben, sonst neigt der Mischer vorne zum Überquellen. Der Überlaufring ist in diesem Fall nötig. Gut gefallen hat die vielseitig programmier­ bare Wiegeeinrichtung, für die man am Anfang etwas Übung benötigt. Der Leistungsbedarf konnte mit 65 PS gedeckt werden. Super wäre ein Umschaltgetriebe 29 / 16, um antriebstechnisch flexibler zu sein. Die mit Chromkarbid beschichteten Messer haben sich gut g ­ ehalten. Als Optionen sind eine Vielzahl von Austragsvarianten, ein hydraulisches Querförderband zur Beschickung einer Futterkrippe, eine Behältererhöhung, ein Zweigangschaltgetriebe oder eine elek­trische Komfortbedienung erhältlich. Es ist also möglich, den Kuhn «Profile 1270» genau auf den Betrieb zugeschnitten auszurüsten.  n

Der gleichmässig Futteraustrag wird durch die beiden zusätzlichen Abstreifer an der Schnecke perfekt.

Der demontierte Überlaufring bringt 13 cm weniger Maschinenhöhe. Bei hohem Dürrfutteranteil sollte er aber dranbleiben.

Gemäss Betriebsanleitung sind alle 50 Stunden rund zehn auf die ganze Maschine verteilte Schmiernippel zu schmieren. Der Gang mit dem Liegebrett unter den Mischer ist nicht zu vermeiden, aber die Schmierstellen sind ordentlich zugängig. Lediglich an den Gelenkwellenschützen würden Schmieröffnungen Sinn machen, damit man nicht immer den ganzen Schutztrichter lösen und zurückschieben müsste. Das Öl an den Winkelgetrieben ist nur alle 1500 Stunden zu wechseln; hier beträgt die Füllmenge inklusive Behälter 49 l. Die Verschleissteile wie Messer sind je nach Beanspruchung zirka alle 100 Stun­ den zu begutachten.

Fazit

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n  Impression | Einsatzbericht

Fein abgestimmt Die «S4»-Generation der Baureihe «800 Vario» von Fendt wurde 2013 vorgestellt. Grund für die Neuauf­ lage waren die Abgasvorschriften, musste man doch in dieser PS-Klasse auf das Jahr 2014 die Norm der Stufe 4 erfüllen. Im Zuge der neuen Motorisierung wurden aber auch weitere Merkmale verbessert. Roman Engeler

Steckbrief Fendt «828 Vario» Motor: Deutz «TTCD 6.1 L6», 6 Zylinder, 6,058 l Hubraum, 280 PS / 206 kW (nach ECE R24 bei 2100 U / min). Maxima­ les Drehmoment: 1217 Nm, Drehmoment­ anstieg: 30 %. Abgasstufe 4 mit SCR, Partikelfilter und externe Abgasrück­ führung. 500 -l-Kraftstoff- und 50-l-«AdBlue»-Tank. Bremsen: Nasse Scheibenbremsen hinten mit Allradzuschaltung; Handbremse mit Federspeicher. Druckluftanlage serienmässig. Getriebe: Stufenloses «ML 220» mit zwei manuell zu schaltenden Fahrberei­ chen für Feld und Strasse, lastschaltbare Wendeschaltung. Hydraulik: Axialkolbenpumpe mit 152 l / min, Serie (Option 205 l/ min), 200 bar, maximal 8 Steuergeräte (6 hinten / 2 vorne) mit Zeit- und Mengensteuerung. Hubwerk: 11 100 kg (hinten), 5000 kg (Front) Zapfwelle: 540E/1000 oder 1000/1000E. Masse: Leergewicht: 9520 kg, Gesamt­ gewicht: 15 000 kg. Länge: 5275 mm, Breite: 2550 mm, Höhe: 3280 mm, Radstand: 2950 mm. Preis: 288 000 Fr. (brutto, ohne MWST). (Herstellerangaben)

Mehr als ein blosses Update: die neue «S4»-Generation des Fendt «828 Vario». Bilder: Roman Engeler, Werner Wipf

Im Fendt «828 Vario» kommt ein 6-Zylin­ der-Motor mit 6,1 l Hubraum von Deutz zum Einsatz. In Sachen Abgasreinigung setzt Fendt auf einen SCR-Katalysator mit passivem Partikelfilter und externer Abgas­ rückführung. Im Gegensatz zu anderen Systemen sehen die Ingenieure darin Vor­ teile beim Dieselverbrauch. Ein von der­ DLG durchgeführter Test bringt es denn auch an den Tag: Der «828 Vario» liegt bei dem als «Powermix» bekannten Test – Mit­ telwert von sieben gemessenen Zyklen in den Segmenten «Zugarbeiten», «Zapfwel­ lenarbeiten» und «gemischte Arbeiten» – im Dieselverbrauch mit 248  g  /  kWh um mehr als 15 % unter dem Mittelwert aller bisher gemessenen Kandidaten. Auch der Verbrauch von «AdBlue» liegt um knapp 13 % unter dem Durchschnitt. Verbaut werden zudem zwei unterschied­ lich grosse und in Reihe geschaltete Turbo­ 40

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lader. Diese tragen dazu bei, dass im oberen Drehzahlbereich die Leistungskennlinie na­ hezu gerade verläuft, bei allerdings etwas abgeschwächtem Drehmomentanstieg.

Getriebe mit zwei Fahrbereichen Das stufenlose «ML 220» mit lastschalt­ barer Wendeschaltung wurde in Sachen Robustheit und Wartung optimiert. Für Feld- und Strasseneinsätze gibt es zwei Fahrbereiche, die manuell geschaltet wer­ den müssen. Eine Fernmessstelle für das Getriebe macht die Demontage von Rädern für Kontrollen überflüssig.

Hydraulik und Zapfwelle Standardmässig bietet Fendt beim «828 Vario» eine Axialkolbenpumpe mit 153 l / min an, optional eine solche mit 205 l / min bei einem Betriebsdruck von 200 bar. Maximal stehen acht Steuerventile (sechs hinten,

zwei vorne) mit Zeit- oder Mengensteue­ rung zur Verfügung. Bei der Zapfwelle bietet auch die erneuerte Baureihe weiter­ hin nur zwei Geschwindigkeiten, nämlich die Wahl zwischen den Kombinationen 540E / 1000 oder 1000E / 1000.

Komfort in der Kabine Die Servo-Lenkung hat Fendt über eine neue Abstimmung nochmals verfeinert, was zu einem besseren Geradeauslauf führen soll. Zum gesteigerten Fahrkomfort gehört auch die Klimaanlage mit erhöhter Kühlleistung. Optional gibt es die Überlagerungs­ lenkung «VarioActive», die mit halbierter Lenkradumdrehung einen Lenkservice wie beim Auto bietet. Darüber hinaus sorgt die automatische Dimmung über Lichtsensoren für eine angenehme Beleuchtung der Be­ dienelemente und damit optimale Ab­ lesbarkeit aller Instrumente. Neu ist auch


Einsatzbericht | Impression   n

der Fahrersitz mit externer Druckluftver­ sorgung. Durch die Nutzung des Fahr­ zeugdruckluftkompressors ist kein interner Kompressor mehr notwendig, und Ge­ räusche beim Aufpumpen des Sitzes ent­ fallen. Das «Vario»-Terminal in der grossen 10,4-Zoll-Ausführung hat eine kratzfeste Oberfläche bekommen und bietet dank LED-Hintergrundbeleuchtung eine verbes­ serte Lesbarkeit.

Hohe Leistungen in PS oder kW sind be­ kanntlich ohne Wert, wenn man sie nicht optimal, das heisst, schonend und ver­ brauchssparend auf den Boden bringen kann. Eine Reifendruckregelanlage leistet diesbezüglich die gewünschte Unterstüt­ zung. Nachrüstungen in Ein- oder Zwei-

Leiterausführungen sind zwar möglich, aber meist verbunden mit überstehen­den Leitungen, was ein Gefährt letztlich breiter macht. In den Baureihen «800 Vario» und «900 Vario» ist Fendt momen­ tan der ein­zige Hersteller, der ein voll inte­ griertes und über das Traktorterminal be­ quem zu be­dienendes System (als Option) anbietet. Diese Reifendruckregelanlage, Fendt nennt sie «VarioGrip», ist mit einem doppelten Standardkompressor bestückt. Über das Terminal lassen sich pro Achse zwei Druck­ werte einstellen, zwischen denen dann­ per Knopfdruck gewechselt werden kann. Das Aufpumpen dauert je nach Druckun­ terschied bis zu acht Minuten, das Luft­ ablassen geschieht dann in etwa der hal­ben Zeit.  n

Ab Werk optional verfügbar :die voll integrierte Reifendruckregelanlage «VarioGrip».

Das 10,4 Zoll grosse Terminal zeigt neben den wichtigsten Funktionen auch ein Kamerabild in schöner Grösse an.

Reifendruckregelanlage

Im Einsatz mit einer Spatenfräse, bei dem das stufenlose Getriebe seine Vorzüge ausspielen kann.

Felix (l.) und Werner Wipf.

Voll integriert Voll integriert ist der Fendt «828 Vario» nicht nur ins Betriebskonzept der Wipf Bau AG, voll integriert ist beim Traktor auch die wichtige Reifendruckregelanlage. Die beiden Brüder Felix und Werner Wipf, auf einem Landwirtschaftsbetrieb aufgewachsen, betreiben seit 1998 in Marthalen ZH ein ­ Bau­unternehmen, das besonders im Bereich der Rekultivierung tätig ist. Deshalb ist man mit dem neuen Fendt «828 Vario» auch oft mit einem Tiefenpflug (60 cm), einer Spatenfräse zur Vermischung von Ober- und Unterböden (40 cm) sowie einem dreizahnigen Tiefenlocke­ rer (1 m) und mit dem Hakengerät unterwegs. 2003 kam mit einem Fendt «926 Vario» erst­ mals ein Traktor auf den Betrieb, ein Occasions­ modell mit 5000 Betriebsstunden, das mittler­ weile 17 000 Stunden auf dem Zähler hat und nun ins zweite Glied treten, sprich als Reservetraktor eingesetzt werden soll. «Vor der Neuanschaffung haben wir uns die Fragen gestellt: Was wollen wir? Was brauchen wir?» Im Zentrum stand dabei die Reifendruck­ regelanlage, die Fendt als einziger ab Werk und integriert liefern kann. «Das war für uns ein derart wichtiges Kriterium, dass eigentlich alle anderen Marken wegfielen.» Der Traktor wurde dann mit Frontkraftheber (Ballastierung, Werkzeugkiste), der grösseren Ölpumpe (für das Hakengerät), mit vier doppelt wirkenden Hydraulikanschlüssen im Heck sowie einer pneumatischen Kabinenfederung in der ­ «Profi-Version» geordert. Bevor die Maschine von Brack Landtechnik in Unterstammheim ZH ausgeliefert wurde, diente sie Importeur GVSAgrar während des Sommers 2015 als Vorführmaschine. «Die 800er-Baureihe ist leistungsstark, aber sehr kompakt gebaut, was uns gerade auf engen Baustellen sehr entgegenkommt.» Die Leistung stimme mit dem Gewicht überein. Bereift ist der «828 Vario» mit einem Michelin«Multibib» in der Dimension «650 / 65 R42». Auf dem Feld wird der Druck auf 0,6 bar abge­ senkt. Es sei «gigantisch», was man so an Zug­ kraft gewinne, wenn der Reifendruck optimiert werde. Auch der Reifenverschleiss auf Strassen lasse sich enorm reduzieren. Gemäss Aussagen von GVS-Agrar werde rund ein Drittel der verkauften Traktoren der Baurei­ hen «800 / 900» mit einer Reifendruckregelanla­ ge bestellt.

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n  Wissen | Technisch

Stufenlos geregelter Allradantrieb Bei der neuen Baureihe «1000 Vario» setzt Fendt erstmals die neue Antriebstechnik «VarioDrive» ein. Mit diesem Konzept wird die Vorderachse separat mit Antriebsmoment bedient. Roman Engeler Auf den ersten Blick ist der Fendt «1000 Vario» ein zwar etwas grösserer und leistungsstärkerer, aber eigentlich doch ein konventioneller Standardtraktor. Die Ingenieure haben dieser Modellreihe aber verschiedene Innovationen verpasst (siehe auch Schweizer Landtechnik 9 / 2015), unter anderem das neue Antriebskonzept «VarioDrive». Dieses Konzept soll nicht zuletzt einen Beitrag dazu leisten, dass die für einen Standardtraktor ausserordentliche Leistung von über 500 PS im Feld auch optimal ausgenützt, sprich auf den Boden gebracht werden kann.

Bisherige Möglichkeiten Traktoren besitzen in der Regel kein Differential zwischen den Achsen, welches das vorhandene Drehmoment auf die

Video zum Fendt «1000 Vario» Weitere Filme zu landtechnisch interessanten Themen auf unserem Youtube-Kanal «Schweizer Landtechnik»

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Schweizer Landtechnik  1 2016

Vorder- und Hinterachse aufteilen könnte. Die Gründe liegen einerseits in der historischen Entwicklung der Traktoren, anderseits treten bei diesen Fahrzeugen stark schwankende Achslasten auf. Zudem ist die technische Umsetzung doch recht aufwendig. Daher wird bei allradgetriebenen Traktoren die Hinterachse mit Drehmoment versorgt und, im Falle eines zugeschalteten Allradantriebs, auch die Vorderachse, aber in einem festen Verhältnis zur hinteren Achse. Es gibt heute zwar bereits einige Systeme, welche die Zu- oder Abschaltung des Allradantriebs abhängig von Geschwindigkeit und Lenkwinkel vornehmen, um so Verspannungen im Antriebsstrang zu vermeiden. Darüber hinaus hat John Deere an der Agritechnica ein «intelligentes Allradmanagementsystem» vorgestellt, das die Effizienz des Traktors verbessern soll, indem der Allradantrieb abhängig vom Lastzustand oder Schlupf automatisch zu- oder abschaltet. Aber in allen bekannten Fällen drehte sich die Technik bisher «nur» um die gänzliche Zu- oder Abschaltung des Allradantriebs.

Weiterentwicklung Fendt geht nun einen Schritt weiter und ermöglicht mit «VarioDrive» einen stufenlos geregelten Allradantrieb. Die bekannte stufenlose Getriebetechnologie erfährt so eine interessante Weiterentwicklung. Fendt spricht bei diesem unabhängigen Antrieb von zwei Achsen gar von einer Revolution, die in der Serie «1000 Vario» unter der Verkleidung schlummert.

Funktionsweise Ausgangspunkt des Antriebs ist der Dieselmotor, der den Planetensatz antreibt. Das in der Skizze blau dargestellte Hohlrad versorgt dabei die Hydropumpe mit Antriebsenergie. Dies kennt man bereits vom leistungsverzweigten «Vario»-Getriebe. Die Hydropumpe speist nun aber zwei unabhängige Hydromotoren, nämlich einen für die Vorderachse und einen für die Hinterachse. Die Hinterachse wird zusätzlich auch mechanisch über das Sonnenrad versorgt (in der Skizze grün dargestellt). Der Trick des Fendt «VarioDrive» liegt nun aber nicht primär in der getrennten Antriebsversorgung der beiden Achsen


Technisch | Wissen   n

als vielmehr im Zusammenspiel von Vorder- und Hinterachse. Über eine intelligent geregelte Allradkupplung können nämlich die Drehmomente automatisch und je nach Bedarf zwischen den Achsen verschoben werden, ohne dass der Fahrer einzugreifen hat.

«Pull-in-turn»-Effekt Am Vorgewende tritt ein weiterer Vorteil von «VarioDrive» in Erscheinung. Der Vorderradantrieb ist nämlich bei Kurvenfahrten in der Lage, den Traktor aktiv in die Kurve zu ziehen. Man nennt dies «Pull-in-turn»-Effekt. Die Fendt-Ingenieure rechnen vor, dass dadurch der Wendekreis im Feld um 10 % reduziert wird. «Bei Kurvenfahrten müssen die Vorderräder einen längeren Weg zurücklegen als die Hinterräder. Und weil sich das Öl der Hydropumpe jetzt erstmalig frei auf beide Hydromotoren verteilen kann, erhöht sich die Drehzahl an den Vorderrädern somit automatisch», heisst es weiter. Die höhere Drehzahl an der Vorderachse führt dazu, dass der Traktor quasi in die Kurve gezogen wird.

Umgekehrt funktioniert es genau so. Greifen die Hinterräder nicht, verlagert sich das Drehmoment auf die Vorderachse. Der Fahrer merkt von dieser auto­ matischen Drehmomentverteilung nichts, aus­ser, dass permanent Zugkraft herrscht.

die Geschwindigkeit von 40 km / h bereits bei einer Drehzahl von tiefen und leisen 950 U / min erreicht wird. Für den stufenlosen Allradantrieb sprechen weitere Vorteile wie der geringere Reifenverschleiss und die verbesserte Längsdynamik.  n

Auch auf der Strasse «Torque distribution» Neben der Wendigkeit ist auch die Zugleistung von entscheidender Bedeutung. Die Kraft stets dort zu haben, wo man sie braucht, heisst die entsprechende Losung. Mit der intelligenten Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse wird man diesem Anspruch nun gerecht. Dafür steht Fendt «Torque distribution», das diese Verteilung in Sekundenbruchteilen regelt. Tritt beispielsweise an den Vorderrädern Schlupf auf, schliesst automatisch die geregelte Allradkupplung. Das Drehmoment wird somit auf die Hinterachse verschoben, die weiterhin noch Grip hat.

«VarioDrive» spielt seine Vorzüge auch bei Transportfahrten auf der Strasse aus. Der Hydromotor der Vorderachse schwenkt beim Beschleunigen laufend zurück, bis er bei einer Geschwindigkeit von ungefähr 25 km / h in der Nullstellung ist. Da er nun kein Drehmoment mehr überträgt, wird er abgekoppelt. Somit fallen die sonst üblichen Schleppverluste weg. Bis die Endgeschwindigkeit erreicht ist, schwenkt auch der Hydromotor für die Hinterachse zurück. Hat er die Position von null Grad erreicht, wird die gesamte Antriebskraft rein mechanisch übertragen. So wird es auch möglich, dass

Forschungsprojekt Die Möglichkeit einer stufenlosen Verteilung der Antriebsleistung auf die Achsen allradgetriebener Traktoren wurde in einem mehrjährigen Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Landmaschinen der Technischen Universität München unter Leitung von Professor Renius bereits vor mehr als zehn Jahren untersucht. Die Forscher, darunter Martin Brenninger (heute bei Agco-Fendt tätig), attestierten solchen Systemen eine Reihe von Vorteilen, erwähnten im Schlussbericht aber auch den hohen technischen Aufwand für die serienmässige Umsetzung.

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n  Management

Vorderer Überhang im Visier In Sachen vorderer Überhang von Frontanbaugeräten an Traktoren hinkt das Gesetz gewaltig hinter der Realität des landwirtschaftlichen Mechanisierungsgrades her. Leidtragende sind Landwirte, die bei Strassenfahrten oft illegal unterwegs sind. Urs Rentsch * / Dominik Senn Traktoren und Anbaugeräte werden immer grösser, schwerer und leistungsfähiger. Dieser Trend zu grösseren Maschinen in der Schweizer Landwirtschaft führt dazu, dass Frontanbaugeräte schnell einmal den maximal zulässigen vorderen Überhang von vier Metern überschreiten, gerade bei den lang gebauten Sechszylindermodellen. Die Landwirte sind zunehmend illegal unterwegs. Es erstaunt nicht, dass sie sich immer wieder mit diesem Problem an den Schweizerischen Verband für Landtechnik (SVLT) wenden. Denn wie sollte man mit einem neueren Sechszylindertraktor und einem Frontmähwerk legal unterwegs sein können, wenn die Traktormasse ab Steuerrad bis und mit Fronthydraulik über 3 m betragen und ein kurzes Mähwerk selbst über 1 m misst? In diesem Beitrag bewusst nicht erwähnt sind damit verbundene Probleme zu hoher Gesamt- und einzelner Achslasten.

Was sagt das Gesetz? «Vorübergehend angebrachte, erforderliche Zusatzgeräte an landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen sowie an gewerblichen Traktoren auf landwirtschaftlichen Fahrten dürfen höchstens 4,00  m vor die Mitte der Lenkvorrichtung reichen»; so lautet der Art. 164 Abs. 1 der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS). Reicht zudem das Anbaugerät ab Mitte Lenkrad mehr als 3 m nach vorne, ist auf dem Frontanbaugerät möglichst weit vorne ein Weitwinkel-Seitenblickspiegel zu montieren, um auch an unübersichtlichen Stellen sicher einmünden zu können (ausgenommen sind Fahrzeuge mit Schneeräumgeräten). Die Spiegelfläche muss mindestens 300 cm3 pro Spiegel aufweisen.

Gesetzlichen Rahmen sprengen Diese Gesetzeslage und gängige Praxis lassen den Schluss zu: Falls die Entwicklung im Traktoren- und Gerätebau weiter

Wo drückt dem Praktiker der Schuh? Was beschäftigt Sektionsmitglieder des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik am meisten? Wo drückt sie der Schuh? Welchen Hauptproblemen sehen sie sich in der Praxis ausgesetzt? In einer lose erscheinenden Serie behandelt die Schweizer Landtechnik in Zukunft solche Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Bereich Weiterbildung und Beratung des SVLT herangetragen werden, beginnend mit dem aktuellen Problem des vorderen Überhangs von Anbaugeräten an Traktoren.

in Richtung grösser und länger geht, muss der gesetzliche Rahmen gesprengt werden, damit der Landwirt nicht in die Illegalität gedrängt wird. In diese Richtung zielen auch die gemeinsamen Bestrebungen des SVLT und des Schweizerischen Landmaschinen-Verbandes (SLV), den maximal zulässigen vorderen Überhang auf 5 m zu erweitern.

Empfehlung Der vordere Überhang ist (nebst der Leistung und der maximal zulässigen Gewichte) ein wichtiges Kriterium bei einem Traktorkauf. Um vor dem Kauf diesem Kriterium genügend Beachtung zu schenken, sollte der Traktor-Testbericht der ART beigezogen werden. Darin ist die Distanz zwischen dem Lenkrad und den Unterlenkerfanghaken der Fronthydraulik angegeben; zu diesem Wert kann man dann die Länge des Anbaugeräts, gemessen zwischen den Bolzen für die Unterlenker und dem vordersten Punkt des Geräts, addieren. Eine Alternative ist die Prüfung der Einsatzmöglichkeiten gezogener oder aufgesattelter Geräte.  n

* Bereich «Weiterbildung und Beratung» des SVLT-Zentralsekretariats Der maximal zulässige vordere Überhang von 4 m ist mit laufend grösser und schwerer werdenden Traktoren und Geräten kaum mehr einzuhalten. Bild: BUL

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Management   n

Agroscope: aktueller Maschinenkostenbericht Maschinenkosten sind eine beträchtliche Kostenposition in der Schweizer Landwirtschaft. Mit dem überbetrieblichen Einsatz durch Miete, gemeinsamen Maschinenkauf oder gegenseitiges Anbieten von Lohnarbeiten wird die Auslastung der Maschinen erhöht, während die Fixkosten sinken. Ueli Zweifel

«Agroscope» veröffentlicht jährlich den sogenannten Maschinenkostenbericht. Die Datensammlung enthält Grundlagen und Richtwerte für die überbetriebliche Entschädigung von über 600 Landmaschinen. Diese sind im «Agroscope-Transfer No 90 / 2015» zusammengefasst. Der Maschinenkostenbericht führt sämtliche Annahmen und Detailresultate auf. Dabei werden die Richtwerte, die dabei resultieren, auch für abweichende Auslastungen (+ / –25 %) angegeben. Darüber hinaus sichert die 52-seitige Publikation auch eine gute Übersichtlichkeit. Die Datensammlung von über 600 Maschinen kann als Maschinenkostenbericht gratis als PDF-Dokument von der Internetsite www.maschinenkosten.ch herunter­ geladen werden. Immer beliebter wird das Online-Tool «Tractoscope».  n Lohnt es sich, eine Maschine zu kaufen, oder ist eine Miete oder eine Auslagerung an ein Lohnunternehmen vielleicht sinnvoller? Der Maschinenkostenbericht schafft die Berechnungsgrundlagen. Bild: Agrosocpe

Maschinenkostenbericht gratis: Heute bestellen – morgen im Haus. Für SVLT-Mitglieder hält die Redaktion Schweizer Landtechnik eine gewisse Anzahl der Broschüre «Maschinenkosten 2015» vorrätig. Diese können kostenlos bestellt werden: (E-Mail: ulrich.zweifel@agrartechnik.ch, T 056 462 32 50).

INSERAT

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n  Plattform | Report

Bewegte Landwirtschaft Er spricht die Sprache der Bauern: Der Aargauer Markus Gehrig ist Videofilmer und Schöpfer des Videoportals der Schweizer Landwirtschaft «bauernfilme.ch». Dominik Senn

Ein Tastendruck am Handy, ein Mausklick am PC: fröhliche Gesichter, ein drehendes Traktorrad, wir steigen sanft gen Himmel, begleitet von sphärischen Klängen, die Menschen erscheinen klein wie Ameisen, ein Bauerngehöft gleitet untendurch, Felder, der Horizont steigt an. Schnitt! Die Kamera schwenkt auf den konzentriert blickenden Fahrer in der Kabine; er redet über die Arbeit vor sich, die Maschine, den Traktor, die Landwirtschaft im Allgemeinen und im Besonderen, immer wieder durchbrochen von Szenen der Arbeit und Nahaufnahmen. Nach 90 Sekunden ist der Zauber vorbei.

«Geerdet» Was dem Betrachter unauslöschlich in der Erinnerung bleibt, sind Tausende Bilder bestimmter Abläufe bäuerlicher Tätigkeit und authentische Worte zupackender Männer und Frauen. Wir befinden uns bei «bauernfilme.ch», dem Videoportal der Schweizer Landwirtschaft. Der Schwei­ zer Bauernfilme-Pionier, der dahintersteht,

heisst Markus Gehrig mit Jahrgang 1966 aus Ammerswil AG. Er ist selber ein Bauernbub. Er spricht die Sprache seiner Protagonisten, seiner Auftraggeber. Er weiss, wovon sie reden und was sie bewegt. Und so sind auch seine Filme und seine Videoclips: Geradlinig, schnörkellos, bodenständig, mit klaren Botschaften. «Geerdet», qualifiziert er seinen filmischen Stil selber.

als ihn die Firma gegenüber um einen Werbefilm bat. Es war die Traitafina AG. Das Resultat liess sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen. Es folgten weitere Aufträge von Firmen und Gewerbebetrieben, darunter grosse, von ABB, Alstom und anderen mehr. Bald zeichnete sich ab, dass er von der Filmerei leben konnte. Zwar stieg er für kurze Zeit in den elterlichen Betrieb ein. Doch die beiden Betätigungsfelder liessen sich nicht vereinbaren.

6000 km per Velo Auf die Filmerei kam Gehrig auf Umwegen. Als gelernter Landwirt – sein Vater betrieb Schweinemast – absolvierte er eine kaufmännische Zweitausbildung in der Landi Seengen, machte sich dreissigjährig per Velo auf eine Weltreise, strampelte 6000 Kilometer durch Kanada, die USA und Neuseeland, um anschliessend den elterlichen Hof zu übernehmen. Doch unterwegs befiel ihn ein unheilbares Virus: das Filmen. Zurück in der Schweiz, mietete er in Lenzburg einen Gewerberaum, um seine Reisefilme zu bearbeiten,

Markus Gehrig am Schneidetisch; gerade bearbeitet er einen Vidoclip für die «Schweizer Landtechnik».

Etwas Positives bewirken «Mit der Zeit aber merkte ich, mir fehlt etwas: das Bodenständige, die Scholle – Landwirtschaft», sagte Markus Gehrig, «und ich dachte mir, ich könnte doch mit meiner Filmerei wieder in die Landwirtschaft einsteigen und etwas Positives ­bewirken.» Gedacht, getan und das Beziehungsnetz zur Landwirtschaft ausgeworfen und Aufträge eingeholt. Mit zunehmend professionellem Equipment stiegen auch Gehrigs Ansprüche. Allein war das bald nicht mehr zu bewältigen. Vor fünf Jahren holte er sich die Mediengestalterin Rebekka Mathys mit Jahrgang 1978 ins Boot, und noch später weitere professionelle Video- und IT-Spezialisten. Heute sind 70  % der Gehrig-Filme landwirtschaftsbezogen. Zu den Kunden zählen nicht nur einzelne Bauernbetriebe, sondern auch Lohnunternehmen (mit denen er eine ganze Serie gedreht hat), Landmaschinenhändler, Importeure, Hersteller sowie der Landwirtschaft vor- und nachgelagerte Be­triebe.

«Audiovisuelle Kompositionen» Der Erfolg kommt nicht von ungefähr, denn Gehrig spricht nicht nur die Sprache der Bauern, sondern: «ich bin in der Lage, andere Sichtweisen und zündende Ideen einzubringen», sagte er. Film und Landtechnik passen zueinander – Bilder statt Worte. Gehrigs Formel eines starken Films lautet: «Emotionalität, gestützt durch (Land-)Technik, Menschen und Tiere.» Darauf baut er seine audiovisuellen Kompositionen. Für ihn ist Video46

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Report | Plattform   n

«Den Bildern Leben einhauchen»: Markus Gehrig ist der Schöpfer des Videoportals «bauernfilme.ch» Bilder: Roman Engeler / Dominik Senn

Schweizer Landtechnik-Videos

Dokumentationsfilme

Die Neuen Medien wie Video und Facebook haben seit einiger Zeit beim Schweizerischen Verband für Landtechnik Einzug gehalten. Unter anderem produziert diese Fachzeitschrift Filme zu landtechnisch interessanten Themen, die sie auf dem Youtube-Kanal «Schweizer Landtechnik» veröffentlicht. Daneben kommuniziert die Schweizer Landtechnik auch im sozialen Netzwerk Facebook, in dem sich jedermann unter www.facebook.com registrieren und die regelmässig publizierten Beiträge der Landtechnik-Redaktion in Wort und Bild einsehen kann.

filmen, und sei das Endprodukt noch so kurz, ästhetisch ansprechendes Kunsthandwerk. Bewegte und mit Ton hinterlegte möglichst schöne Bildsequenzen erhielten durch rhythmischen Schnitt neues Leben eingehaucht. Das gelinge nur, wenn man auf die Leute und die Sache eingehe. Die Grundtechnik des Filmens sei heute leicht zu beherrschen. Die Kunst sei, dem Film zum Leben zu erwecken. Der Weg dazu sei, die gewünschte Botschaft durch ein Video zum richtigen Adressaten zu transportieren. Die Herangehensweise ist für Markus Gehrig immer dieselbe. Es beginnt mit einer Vorbesprechung. Darin werden Leitplanken wie Budget abgesteckt. Das sei wichtig, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Die Hauptfrage gemäss Gehrig lautet: Wozu soll der Film gemacht werden? Die weiteren Fragen: Wer ist das Zielpublikum? Wie und in welchem Rahmen soll der Film verwendet werden, mit Ton, ohne Ton, mit Untertitel, Sprache, Musik usw.

«Es ist und bleibt Unterhaltung» Erst wenn der Auftraggeber ins Projekt einwilligt, folgt die Hauptbesprechung, in

welcher der definitive Rahmen abgesteckt wird, Budgetfragen geklärt und die Ideen und Vorschläge, die Markus Gehrig zusätzlich einbringen möchte, bereinigt werden. Nicht selten wird eine Art Brainstorming veranstaltet, bis er mit Sicherheit herausspürt, was Absicht und Philosophie des Auftraggebers sind, «ich muss den Groove spüren», wie er sich «neudeutsch» ausdrückt. Die Bestätigung und gegenseitige Vertragsunterzeichnung sind Auslöser für das Erstellen des Drehkonzepts, in welchem jede Sekunde des medialen Zusammenspiels festgehalten wird, «das erspart mir einiges bei der Nachbearbeitung». Markus Gehrig ist der Architekt des Films. Der Dreh selbst ist «Bauausführung». Das können auch andere. Ob mit der Handkamera und  /  oder mit dem Videokopter gearbeitet wird, entscheidet das Drehbuch. Markus Gehrig oder Rebekka Mathys sind natürlich gerne dabei, weil sie gerne mit Menschen zusammenarbeiten und wissen, wie man gute Regieanweisungen gibt. Aber notwendig ist es nicht immer. Die Nachbearbeitung nach Drehende liegt zur Hauptsache bei Rebekka Mathys, welche Bild und Ton auf

Zusammen mit Bruder Jörn (27, rechts im Bild), produziert Tammo Gläser (30) in Deutschland seit über zehn Jahren landwirtschaftliche Dokumentationsfilme. Sie waren für ihre Produktionen dreimal in Kanada, zweimal in den USA, dreimal in Australien, in Russland und in vielen Ländern Europas und hatten von der grössten Drillmaschine der Welt (65 Meter!) in Australien bis zu riesigen Mähdrescherkolonnen in Nordamerika einiges vor der Linse. Ihre Filme werden in bis zu fünf Sprachen übersetzt und alleine durch den Verkauf der DVDs refinanziert. Auch in der Schweiz haben sie einige hundert Kunden. Auf Facebook hat ihre Seite 105 000 Likes und gehört damit zu den grössten Landtechnik-Communities. Siehe auch unter: www.landtechnikvideos.de

einen Bruchteil der ursprünglich gedrehten Länge zusammenschneidet und die Einzelteile (Sequenzen) verbindet. Das Endprodukt gelangt auf DVD, einen anderen gängigen Datenspeicher oder ins Internet.  n 1 2016  Schweizer Landtechnik

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n  Plattform | Report

Biomethan: mehr Potential aus Biogas Zwei Forscher berichteten über Möglichkeiten der verbesserten Methanausbeute.

Ueli Oester (kleines Bild) fand in Reto Grossenbacher (rechte Seite oben) einen innovativen Partner für seine Ideen. Grob gerechnet kann mit 1 kg Biomasse (Gülle, Mist, ...) 1 km mit dem Auto gefahren werden. Bild: zvg

Biomethan – «Erdgas direkt vom Bauernhof» Während ein Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeproduktion mit aufbereitetem Biogas betrieben werden kann, ist dieses für Autos mit Gasbetrieb ungeeignet. Für diesen Zweck, aber auch für die Einspeisung ins Erdgasnetz muss das CO2 im Biogas abgetrennt werden: Biomethan vom Bauernhof – ein Modell mit Zukunft. Paul Müri Die Thematik war Gegenstand einer Weiterbildung mit rund 60 Anlagenbetreibern und Fachleuten auf dem Betrieb von Reto Grossenbacher in Reiden LU. Er produziert auf seiner Biogasanlage Biomethan als Treibstoffersatz. Nach dem Ölschock Mitte der 1970er-Jahre reifte die Idee, sich von der einseitigen Auslandabhängigkeit von Öl, Kohle und Gas zu lösen. Es entstanden in der Schweiz viele landwirtschaftliche Biogasanlagen (BGA). Bald flaute das Interesse wieder ab und erwachte erneut um die Jahrtausendwende. Inzwischen zählt man etwa 100 landwirtschaftliche BGA, nebst den rund 30 gewerblich-industriellen Anlagen (ARA usw.).

Zukunft Biomasse und Biomethan Im Rahmen der «Energiewende» mit der Energiestrategie 2050 spielt die Biomasse 48

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eine bedeutende Rolle, sieht man doch diese an zweiter Stelle in der Energieproduktion mit erneuerbaren Energien nach Strom aus Photovoltaik. Bei der anaeroben Vergärung von feuchter Biomasse (Gülle, Mist, Pflanzen,  …) entsteht Biogas, ein ­Gemisch aus 50 bis 60 % Methan und 40 bis 50 % CO2, nebst geringem Anteil an Wasser und weiteren Gasen, v. a. Schwefelwasserstoff und Ammoniak.

Kohlendioxid muss separiert werden Anlagen zur CO2-Abscheidung mit verschiedenen Verfahrenstechniken gibt es schon seit einiger Zeit, für kleinere BGA­ wie in der Landwirtschaft waren diese ­bislang aber zu teuer. ETH-Ingenieur Ueli Oester forscht mit Unterstützung der Energieingenieurin Sibylle Duttwiler seit ­ ei­ nigen Jahren an einem Modell, welches

«Power to gas»: Im Referat von Andreas Borgschulte von der Empa ging es um die «Steigerung der Methanproduktion in Biogasanlagen durch chemische Methanisierung»: Mit überschüssigem Strom (z. B. von Photovoltaik, Wind) liesse sich mittels Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff erzeugen. Diesen könnte man mit dem Kohlendioxid zu Methan hydrieren. («Power to gas»). Weil nun im Biogasfermenter wie hier dargestellt sehr viel CO2 anfällt, sieht Borgschulte gute Chancen, durch chemische Methanisierung die Methanproduktion zu steigern, die Infrastruktur dazu sei bei einer Biogasanlage ja schon weitgehend vorhanden. Wunderbare Mikroorganismen: Der Vortrag von Florian Rüsch von der ZHAW (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften) war überschrieben mit: «Aus CO2 wird CH4 – reines Methan statt Biogas dank biologischer Methanisierung!» Dabei geht es um ein Forschungsprojekt, bei dem bestimmte Bakterien das im Biogas enthaltene CO2 mithilfe von zugeführtem Wasserstoff in Biomethan umwandeln. Rüsch hofft, dass anstehende Versuche aufzeigen werden, dass eines Tages aufwendige Aufbereitungsanlagen überflüssig würden. Er meinte in Anspielung auf einen bekannten Werbespot: «Mikroorganismen könnens nicht besser, aber sanfter und effizienter …»

Die Wiederkäuer stehen wegen ihrer Methangasproduktion unter «Druck». Biomethangas kann zur Entspannung beitragen. Cartoon: Silvan Wegman


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auch für solche Anlagen geeignet und ­finanzierbar ist. Oester betreibt in Däniken  SO die Firma Apex AG, die Erdgastankstellen baut und wartet, unter ande­rem die so bezeichneten «Bonsai»-Kleintankstellen­ (www.apex.eu.com). Vor gut zwei Jahren war es dann so weit: Auf dem Betrieb von Reto Grossenbacher, Reiden LU, wurde die erste Kleingasaufbereitungsanlage mit Tankstelle installiert und getestet. Der Landwirt mit ausgeprägtem Bewusstsein für Umweltzusammenhänge hatte schon vor 17 Jahren seine Biogasanlage in Betrieb genommen. Auch jetzt geht nach wie vor der grösste Teil des Biogases direkt ins Blockheizkraftwerk. In der «Blue-Bonsai»-Anlage aber wird das Biogas gereinigt, indem das Kohlendioxid durch Hohlfasermembranen (Evonik Fibres) diffundiert und so Biomethangas analog zu Erdgas mit einem Methangehalt von über 96 % gewonnen werden kann.

Treibstoff vom Bauernhof Mit dem von der Minigasaufbereitungsanlage bei Grossenbacher seit Oktober 2013 produzierten Biomethan errechnet sich eine zurückgelegte Fahrstrecke von 120 000 Autokilometern. Mit den Erfahrungen aus dieser Pilotanlage und von zwei weiteren, grösseren Anlagen ist Ueli Oester überzeugt, dass seine Idee Schule machen wird und in naher Zukunft bei einem Teil der Biogaslandwirte Treibstoff getankt werden könnte. Allerdings sind noch gesetzliche und rechtliche Hürden­ zu nehmen (Raumplanungsgesetz, Behör­ denauflagen usw.) und auch die wirtschaftliche Seite ist eine grosse Heraus­ forderung, rechnet Oester doch mit Kosten von gegen 280 000 Franken für eine An­ lage kleiner / mittlerer Grösse. Mit 10 bis 12 m3 / h Rohgas (6 m3 / h Biomethan) könn­ ten 60 Gasautos je 10 000 km / Jahr fahren und damit könnte die Anlage wirtschaftlich betrieben werden. Die Wirtschaftlichkeit muss sich aber auch am Erdgas- und Benzinpreis messen lassen. Biogaspraktiker und die Forschung sind sich einig: Die Biomethanwirtschaft hat eine grosse Zukunft vor sich, wenn man die Vorteile betrachtet: •  fossile Treibstoffe weitgehend CO2-neutral ersetzen •  lokale Biomasse für lokalen Treibstoff nutzen •  neue Geschäftsmöglichkeiten mit dezentralen Tankstellen bei Biogasanlagen

•  erweiterte Speichermöglichkeiten bei überschüssigem Strom •  Erhöhung der Versorgungssicherheit Übrigens: Auch namhafte Traktorenhersteller wie Valtra, Steyr, Same Deutz-Fahr, New Holland u. a. arbeiten an Projekten mit Gasmotoren. Die damalige FAT und heutige Agroscope Tänikon fuhr schon vor über 30 Jahren Versuche mit Biogas für Dieselmotoren.  n Sibylle Duttwiler von der Firma Duttwiler Energietechnik in Flurlingen ZH hat zusammen mit der Firma Apex AG von Ueli Oester das «BlueBonsai»-Projekt gestartet. Es hat zum Ziel, die Biogasaufbereitung zu Treibstoff auch für kleinere Anlagen (im Bereich von 10 bis 50 Nm3 / h aufbereitetem Gas) technisch und wirtschaftlich zu ermöglichen.

Biogas seit 1999 Der Betrieb von Reto Grossenbacher umfasst 37 ha landwirtschaftliche Nutzfläche mit ­je einem Drittel offener Ackerfläche sowie Mähweide und Weide für 38 Kühe mit Nachzucht. Insbesondere wird von der Gemeinde Reiden (7000 Einwohnerinnen und Einwohner) seit 1995 Grüngut angenommen und über die Biogasanlage (75 kW) vergoren und kompostiert. Pro Tag werden 1000 kWh Strom produziert. Mit der Abwärme wird geheizt; des weiteren werden Feuchtmais und Hofdüngererde getrocknet. D. h., der vergorene Festanteil wird kompostiert, mit Güllenährstoffen angereichert, getrocknet und als Hofdüngererde verkauft. Seit Oktober 2013 besteht die BlueBonsaiBiomethan-Tankstelle als Testanlage für fünf bis sechs Autos. Es werden auch einige Lohnarbeiten angeboten. www.grossenbacher-gruengut.ch

Keine Spaghetti, aber diese Hohlfasern haben es in sich: Sie trennen das CO2 vom Methan.

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Wie der Alpenporsche entstand Die Schweizer Landtechnik ging am Beispiel des Schiltracs der Frage nach, wie ein solches KMU es schafft, sich mit innovativen Produkten auf dem globalisierten Markt zu behaupten. Die hauseigenen Entwickler des stufenlosen Getriebekonzepts für den Transporter «Eurotrans CVT», «Alpenporsche» genannt, gewährten einen spannenden Einblick. Dominik Senn

Der «Eurotrans» leistet in der Berglandwirtschaft Enormes und ist in Werkhöfen beliebt, hier in Kommunalorange beim Unterhaltsdienst.

Im Buochser Gewerbegebiet Fadenbrücke stehen, versteckt hinter dem Aawasserdamm, die Produktionsräumlichkeiten der Peter Barmettler Fahrzeuge & Service und der Schiltrac Fahrzeugbau. Der steile Damm wird als Testgelände genutzt. Für Menschen ist das Erklimmen eine rutschige Kletterpartie. Doch der kürzlich entwickelte «Eurotrans» angelt sich dank PendelSicherheitschassis und permanentem Allradantrieb spielend hinauf und herunter, ohne die geringsten Anzeichen von Rutschphasen. «Schon mancher Kunde hat sich hier von der ausserordentlichen Geländetauglichkeit unserer Fahrzeuge überzeugt», sagte Verkaufsleiter Peter Barmettler mit Jahrgang 1973. Er ist Ver50

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waltungsratspräsident und zusammen mit Vater Josef Barmettler sowie Geschäftsführer Urs Baumgartner Firmeninhaber. Die Schiltrac-Geschichte beginnt im Jahre 1993, als Josef Barmettler die Patentrechte der Stanser Landmaschinenfabrik Schilter erworben und auf deren Grundlagen den neuen Transporter entwickelt hat. Josef ist heute pensioniert, aber gerne noch sporadisch in den Werkräumen anzutreffen.

*** Auslöser für das Abenteuer Stufenlosgetriebe war im Grunde genommen die Abgaspolitik, erklärte Peter Barmettler, gelernter Landmaschinenmechaniker mit

Weiterbildung zum eidg. dipl. Marketingplaner und Technischen Kaufmann. Denn mit den steigenden Anforderungen an die Fahrzeuge bezüglich Nutzlast und Motorenleistung musste die Abgastechnologie angepasst werden. Bei Schiltrac Fahrzeugbau erkannte man früh die Zeichen der Zeit. Ab dem Jahre 2004 wurden – auf freiwilliger Basis – serienmässig Partikelfilter eingebaut, um den gesellschaftlichen Ansprüchen auf Umweltschonung Genüge zu tun. «Wir haben damals festgestellt, dass Partikelfilter weder die Betriebstauglichkeit noch die Leistung einschränken oder den Treibstoffverbrauch erhöhen.» Damit kam man jenem von Bundesrat Moritz Leuen-


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berger 2006 lancierten Aktionsplan zur Feinstaubreduktion zuvor. Diese Pioniertat würdigte übrigens der damals amtierende SVLT-Präsident Nationalrat Max Binder in einer «Arena»-Sendung Anfang 2006 wörtlich; er bekräftigte, die Landwirtschaft werde generell nach Kräften ihren Teil zur Sauberhaltung der Luft beitragen.

*** Der Schiltrac wird in einer eigenen Produktionsabteilung hergestellt und ist ein EG-TÜV-geprüftes Fahrzeug «made in Nidwalden». Einzig Komponenten wie Motor, Hydraulik und elektronische Bauteile wie Display, ausnahmslos Markenprodukte mit langfristigen Garantieansprüchen, werden von ausgesuchten Partnerunternehmen zugeliefert. Selbst die Kabine mit der «inhouse» designten runden Kabinenfront wird nach OECDRichtlinie selbst gefertigt und montiert, bloss die Kabinenscheiben werden angeliefert. Als Nischenmarktplayer war man in der Lage, Rückmeldungen von Kunden laufend einzubeziehen, beispielsweise bezüglich Fahrsicherheit und Nutzlast. So erhielt der Schiltrac als zweite Innovation serienmässig eine Motorbremse, die später von einem Dauermagnet-Retarder abgelöst wurde. Aus denselben Bedürfnissen heraus entschieden sich die Nidwaldner für ein Zwillings-Sicherheitschassis mit 50°-Pendelweg mit Getriebe auf Hinterchassis zwecks optimaler Gewichtsverteilung und Verminderung gefährlicher Kipp- und Drehmomente bei Zapfwellenarbeiten in Hanglagen. Peter Barmettler: «Die Gewichtsverteilung auf die vier Räder ist derart ausgewogen, dass wir mit dem Fahrzeug im Gegensatz zu Mit-

Geschafft! Peter Barmettler beim Abhaken der Checkliste eines neuen Schiltrac-Transporters «Eurotrans CVT» in Buochs. Bilder: Schiltrac / Dominik Senn

bewerbern leer auf der Motorfahrzeugkontrolle antreten dürfen.»

*** Am Anfang der Entwicklung eines Getriebes steht die definierte optimale Arbeitsgeschwindigkeit. Für diese wird ein Getriebe benötigt, das in den Antriebsstrang passt. Da die Verbraucher ständig höhere Motorenleistungen erwarten, muss der ganze Antriebsstrang für entsprechend höhere Drehmomente ausgelegt werden. Ist das maximal auftretende Drehmoment für das vorgesehene Getriebe zu hoch, muss das Drehmoment in den kleineren Gängen begrenzt werden. Diese Entwicklung zu höheren Motorenleistungen bleibt natürlich nicht ohne Auswirkungen auf das Abgasmanagement. Bei genügender Auslastung des Motors erreicht der Abgasstrang schnell eine entsprechend hohe Temperatur, so dass der Partikelfilter die Feinstoffpartikel gut verbrennen kann (sonst gibt es verstopfte Filter, Gegendruck im Abgasstrang und damit sinkende Motorenleistung).

***

Schiltrac-Geschäftsführer Urs Baumgartner bei Einstellarbeiten an einem Getriebe.

Doch wie um alles in der Welt kommt eine KMU mit 15 Mitarbeitenden auf die Idee, ein eigenes Getriebe zu bauen und es nicht auf dem Markt einzukaufen? Einfach beantwortet: Es gab kein handelsübliches Produkt, das die Anforderungen vollumfänglich erfüllte. Hingegen war das Know-how bzw. die Innovations-

kraft bei Schiltrac vorhanden. Bereits 2011 / 12 fand Josef Barmettler mit dem eigens entwickelten «Agrogetriebe 36 / 12» eine Antwort auf den Konflikt. Es besitzt drei elektrohydraulisch bediente Lastschaltstufen, lastschaltbare Wendeschaltung, vier Gänge, 24 / 12 Übersetzungen, mit Kriechgruppe 36 / 12 Übersetzungen ab 110 m / h und Eco-Drive (40 km / h bei 1700  min-1), das Getriebe hat Druckumlaufschmierung und Ölkühler. Verbaut wird es im «Eurotrans 6150 Agro». Neu ist der Motor bereits mit der Abgasstufe 4 Final ausgerüstet, ein 6-Zylinder Deutz TCD 6.1 4 V, Turbolader, 6057 ccm Hubraum, Common Rail, Abgasstufe IV (Tier 4F) mit Dieseloxidationskatalysator, Dieselpartikelfilter und SCR-Katalysator.

*** Gemäss Peter Barmettler kamen Traktorengetriebe für den Transporter nicht in Frage, weil ihre Bauhöhe zu gross war und sie im Lieferumfang alle mit Heckhydraulik ausgestattet waren. Und welcher Traktor hat permanenten Allrad? Beim Transporter ist Allradantrieb ein Muss, aber sperrbar muss er sein. Baumaschinengetriebe sind zwar kompakt gebaut, verfügen aber nicht über einen Nebenantrieb PTO mit vier verschiedenen Zapfwellengeschwindigkeiten.

*** Der Anforderungskatalog für die Buochser Getriebebauer ging noch weiter: Man wollte generell die Schrägverzahnung 1 2016  Schweizer Landtechnik

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Ein Schiltrac entsteht. Die Kabine mit der inhouse designten runden Kabinenfront wird nach OECD-Richtlinie in Buochs selbst gefertigt und montiert.

zwecks Laufruhe (den Motor hören, nicht das Getriebe), das Getriebeöl musste saug- wie druckseitig mehrfach gefiltert werden können (zwecks längerer Lebensdauer), es brauchte getrennte Ölhaushalte bei Getriebe und Hydraulik, Front und Heck benötigten unabhängige Zapfwellen, die Getriebeanordnung (PTOund Kardanwellenabgang) sollte nach hinten viel Bodenfreiheit gewähren und trotzdem den Schwerpunkt zwecks Hangtauglichkeit möglichst tief halten. Erwünscht war auch der optimale Stufensprung bei Nenndrehzahl ohne ständigen Gruppenwechsel.

*** Für den Bau des eigenen Getriebes brachte Schiltrac die ganze Erfahrung aus über zwanzig Jahren Fahrzeugbau ein. Vorab entschied man sich für die vergleichsweise kompakten Komponenten Lastschaltpakete und Kupplungen im Ölbad eines namhaften Getriebebauers. Die Komponenten sind entscheidend für Getriebeabmessungen und -gewicht. Anschliessend machten sich Mitarbeiter ans Engineering. Berechnungen wurden angestellt und mittels CAD-Zeichnungen Bauteile und 52

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Gehäuse modelliert. Der Zapfwellenausgang wurde normgerecht angeordnet, die PTO positioniert und die optimale nötige Bodenfreiheit festgelegt bzw. die Verschränkungsposition im Pendelchassis berücksichtigt. Die nächste Frage betraf das Triebwerk: Welcher Dieselmotor liefert die eingehend tiefste Drehzahl, entscheidend für eine lange Lebensdauer? Hier fiel die Wahl auf den Deutz TCD.

*** Für den Getriebebau verwendeten die Nidwaldner Lamellenplatten aus Aluminium und Stahl, die einzeln bearbeitet werden konnten. Zudem stellten sie einen mit einem Elektromotor bestückten Prüfstand her, der die verschiedenen Tests über Belastung, Laufruhe und Schmierung aufzeichnete. Eine Nordwestschweizer Giesserei wurde schliesslich für den Gehäusebau beauftragt. «An der Agrama 2012 zeigten wir uns erstmals mit dem ‹Eurotrans AGRO›, übrigens mit dem originalen Versuchsgetriebe. Ist er verkaufbar? Stimmen Dimensionen, Nutzlast, Komponentenauswahl und Preis? Das waren unsere bangen

Fragen», sagte Peter Barmettler. Offenbar konnten alle Fragen mit Ja beantwortet werden, denn auf Anhieb gingen damals vier definitive Bestellungen ein.

*** Erfolg beflügelt. Und mit Flügeln kennt sich jener Kunde aus, der eines Tages im Januar 2013 vor der Tür stand: ein Verantwortlicher der Fahrzeugwerkstatt Flughafen Zürich AG. Der «Eurotrans» erfülle alle Vorgaben für den Winterdiensteinsatz und die Enteisung rund um die Flugzeugdocks, angefangen bei der guten Rundumsicht, die grosszügigen Platzverhältnisse in der Führerkabine, die Wendigkeit des Fahrzeuges, die niedrige Bauhöhe, um unter den Flugzeugflügeln durchzukommen, das geschlossene Bremssystem, die Beschleunigungskraft und das grosse Fassungsvolumen für Enteisungsmittel – mit einer Ausnahme: Die Fahrbedienung müsse einfacher gestaltet werden. Man wünsche einen stufenlosen Fahrantrieb und die Auslieferung auf die Wintersaison, in neun Monaten. Doch das «Kind» war noch nicht einmal gezeugt, und die Schiltrac-Verantwortlichen mussten sich zuerst einmal beraten, ob über-


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haupt und wie das zu schaffen sei. «Schliesslich überzeugte das Argument, mit einem massgeschneiderten stufenlosen Spezialfahrzeug einen unschlagbaren Referenzausweis zu erhalten», so Peter Barmettler.

*** Gesagt, getan: Getriebe raus, ebenso Lastschaltpaket und Fahrkupplung im Ölbad, und wieder auf die Suche nach den geeigneten Komponenten gemacht. Eine Hydraulikpumpe und ein Fahrmotor mussten her, deren Wirkungsgrad nahe an ein Schaltgetriebe heranreicht; bei Sauer Bibus wurde man fündig. Auf der Grundlage des «Eurotrans 6150 Agro» entstand so der «Eurotrans 6150 CVT», der «Alpenporsche», wie er bald einmal genannt wurde. «Es war eine aufwendige Prozedur, den Wirkungsgrad optimal auf die Räder abzustimmen», sagte Peter Barmettler. Der stufenlose Fahrantrieb besitzt zwei Geschwindigkeitsbereiche, 0 bis 25 km / h oder 0 bis 40 km / h und einen dynamischen Fahrregler. Wichtig für den Einsatz im Kommunalbereich ist die Fahrbereichsumschaltung automotiv und nonautomotiv, damit bei PTO-Arbeiten, unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit, die Zapfwellendrehzahl festgelegt werden kann. Der permanente Allradantrieb erfolgt über ein 100 % sperrbares Längsdifferential, die Achsdifferentiale sind vorne und hinten elektrohydraulisch unter Last 100 % sperrbar, die DifferentialsperrenAutomatik ist mit dem Lenkwinkel verbunden. Der Nebenantrieb besteht aus

Mitarbeiter Christian Buholzer mit Jahrgang 1986 ist bei Schiltrac technischer Leiter und Softwareentwickler.

einer lastschaltbaren Vierfach-ECO-Zapfwelle und einer Frontzapfwelle 1000 U / min. Zu den Vorzügen gehört auch die Lenkung: Sie ist hydrostatisch mit Varianten für Front-, Allrad-, Heck- und Hundeganglenkung, die Hinterradlenkung schaltet ab 20  km  /  h automatisch ab. Für Spezialeinsätze kann die Hinterachse mit dem Keypad unabhängig von der Vorderachse gelenkt werden.

*** Die Auslieferung nach Zürich-Kloten erfolgte mit einem Testfahrzeug. Das Fahrzeug blieb ein ganzes Jahr lang im Probeeinsatz und versah auf dem Flughafen seinen Dienst, während kooperative Rückmeldungen in die laufende Produktion einfliessen konnten. Somit folgten auf die Wintersaison 2014 hin zwei neue

Schiltrac «Eurotrans CTV», die jetzt in der zweiten Saison im Einsatz stehen.

*** Die beiden Firmen in Buochs zählen heute 15 Mitarbeiter, inklusive Lehrlinge, und sind nebst dem Fahrzeugbau in den Bereichen Service, Reparatur und Verkauf von Traktoren sowie Land- und Kommunalmaschinen tätig. Über Arbeit können sich die Unternehmen zum Glück nicht beklagen. Beim Fahrzeugbau tüftelt man bereits daran herum, wie der Schiltrac noch leistungsfähiger werden könnte. In Richtung mehr Nutzlast liesse sich noch etwas realisieren. «Es wird uns jedenfalls nicht langweilig», so Peter Barmettler.  n Siehe auch unter www.schiltrac.ch

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Japa-Sägespalter mit neuer Spaltklinge und einem integrierten Rost zur Abtrennung von Feinteilen.

Holzenergietechnik – Wirtschaftsfaktor mit Potenzial Der Elan zur Nutzung von alternativen Energieträgern droht einmal mehr zu erlahmen. Trotzdem behalten bei längerfristiger Betrachtung erneuerbare Energieträger wie Biobrennstoffe ihre grosse Bedeutung. Unter ihnen hatte der Energieträger Holz an der Agritechnica seinen prominenten Auftritt, wie auch an zwei weiteren Veranstaltungen1). Carsten Brüggemann *

Für derzeit sinkende Absatzzahlen bei den Herstellern von Holzfeuerungen sind zum einen die aktuell geringen Energiepreise, zum anderen höhere Anforderungen bei den Emissionen2) verantwortlich. Von schärferen Staubgrenzwerten sind bisher nur automatische Holzhackschnitzel- und Holzpelletfeuerungen betroffen, die neu installiert werden. Bestehende Anlagen geniessen häufig noch einige Jahre Bestandsschutz. Für Scheitholzkessel werden ab dem 1. Januar 2016 die Grenzwerte von z. B. max. 20 mg Staub pro Kubikmeter Rauchgas in Kraft treten.

* Carsten Brüggemann, Berater Energietechnik, Landwirtschaftskammer Niedersachsen (D)

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Auch in der Schweiz wurde die Luftreinhalteverordnung am 14. Oktober durch den Bundesrat an den Stand der Technik angepasst. So darf u. a. in kleinen automatischen Feuerungen nur noch naturbelassenes Holz verfeuert werden. Ebenfalls wurden höhere Anforderungen an die Brennstoffqualität von Pellets und Briketts formuliert, die den internationalen Normen (EN ISO 17 225-2 bzw. -3) entsprechen müssen, wenn sie in den Handel gebracht werden sollen. Trotz höheren Umweltanforderungen und gegebenenfalls höheren Kosten bleiben Holzfeuerungen interessant; besonders für Waldbesitzer mit Brennholz aus dem eigenen Wald. Auf land- und forstwirtschaftlichen Betrieben hat man zudem im Allgemeinen die Vorteile, über genü-

gend Lagerplatz und Transportkapazitäten auch für grössere Brennholzmengen zu verfügen.

Feuerungstechnik Die Neu- und Weiterentwicklungen, die auf einschlägigen Veranstaltungen gezeigt wurden, waren davon geprägt, Effizienz und Umweltfreundlichkeit der Holzaufbereitungs- und Heiztechnik zu steigern. Bei einer während der Agritechnica durchgeführten Tagung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) ging es darum, Hemmnisse beim Einsatz von Holzbrennstoffen durch schärfere Emissionsgrenzwerte zu überwinden. Mit primären Massnahmen sind Verbesserungen der Feuerungstechnik gemeint.


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Einen mobilen Warmlufterzeuger für Holzpellets stellte die Firma Energynova, Diessenhofen TG, vor. Die Feuerung wird in drei Grössen von 120 bis 230 kW angeboten.

Spanner-Holzvergaser mit 9 kW elektrischer und 25 kW thermischer Leistung.

Hier geht es in einem Projekt um sensorgesteuerte Verbrennungsluftregelung mit bereits vielversprechenden Versuchsergebnissen. Sogenannte sekundäre Massnahmen, also Abscheider- und Staubminderungssysteme, müssen dringend weiterentwickelt werden. Praxistauglichkeit, Bedienungsfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit der Systeme stehen im Vordergrund. Auch hier sind Fortschritte erkennbar, die meisten Entwicklungen benötigen aber noch etwas Zeit bis zur Praxisreife. Die Kessel der namhaften Hersteller für Holzfeuerungen werden die geforderten Grenzwerte bei der Inbetriebnahme mit

sauberen Kesseln, optimal eingestellten Regelungen und guter Brennstoffqualität wohl einhalten. Fraglich ist, wie es bei späteren Messungen bei nicht mehr so optimalen Verhältnissen aussieht. Hier geben einige Hersteller bereits Garantien, dass sie in Verbindung mit entsprechenden Wartungsverträgen die geforderten Werte erreichen und auch garantieren können, was dann auch schriftlich vereinbart werden sollte. Abgesehen von Änderungen im Detail hat es im Bereich der Heiztechnik an den Ausstellungen kaum wirklich Neues gegeben. Die Stromerzeugung aus Holz ist in Deutschland nur wirtschaftlich zu betreiben, wenn der Strombezug durch Selbsterzeugung reduziert werden kann. Stromerzeuger mit möglichst kleiner Leistung erreichen hohe jährliche Voll­ laststunden und können so ggf. wirtschaftlich eingesetzt werden. So zeigte die Span­ner Re2 GmbH (Neufahrn / Nähe Mün­ chen) einen Holzvergaser als Neu­ entwicklung mit 9 kW elektrisch und 25 kW  ther­misch, der ab 2016 zu einem Preis von 59 000 € auf den Markt kommen soll. Fröling stell­te einen Vergaser CHP 50 mit ­51 kWel und 107 kW th, zum Preis von ca. 200 000 €, vor. Ala Talkkari zeigte eine Hackschnitzelfeuerung mit einem ORCProzess, wie er bereits an Biogasanlagen eingesetzt wird. Hier wurden bereits bewährte Komponenten aus der Praxis zu einer neuen Einheit zusammengefügt. Leistung: 20 kW el und 180 kW th, Preis ca. 200 000 €.

Heizomat fördert Hackschnitzel aus dem Lager zum Kessel per Kette statt Schnecke. Störungsfreier Betrieb, geringerer Verschleiss und 50 % Energieeinsparung werden als Vorteile genannt.

Brennholzaufbereitung Bei der Aufbereitung von Scheitholz steht vor dem Inkrafttreten neuer Normen bei Sägen und Spaltern das Thema Sicherheit im Vordergrund. So bieten immer mehr Firmen die sogenannten Trommelsägen

Holzhackschnitzelfeuerung mit ORC- Prozess zur Strom- und Wärmeerzeugung von Ala Talkkari.

Hackschnitzel

Prinzip Spanner Re2 Holzvergaser / BHKW Hackschnitzeleinlass

Ko h Blockheizkraftwerk (BHKW)

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Holzgasfilter

Holzgas

Kohle

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Holzgastemperierung

Holzgas Hackschnitzelschleuse Ha

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Holzgas

Reformer (Kondensat freie Holzgasreinigung

Förderschnecke

Wärme Luftgebläse

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an, die über ein hohes Mass an Sicherheit verfügen. Auch Wippsägen mit schrägem Einzug, bei denen das Holz von selbst nachrutscht, werden von immer mehr Herstellern angeboten. Posch stellte den Brennholzautomaten «Autocut» mit der elektronischen Einheit CutControl als Neuheit vor. Vier bis fünf Scheite (max. 1,20 m lang, 23 cm stark) werden in ein Magazin gelegt. An einem Display kann die gewünschte Länge von 15 bis 60 cm mit entsprechenden Abweichungen vorgewählt werden. Die Scheite werden dann automatisch vermessen und innerhalb der Toleranzen auf die gewünschte Länge gesägt. Schneidspalter wurden in weitgehend bekannter Bauweise in kleineren oder leistungsstärkeren Ausführungen vorgestellt. Japa zeigte Modell 435 mit dem «Perfect Split-System», eine Maschine mit neuem Spaltmesser und veränderter Arbeitsweise. So werden weitgehend gleichmässige Scheite produziert, auch wenn sich das Rohmaterial ändert.

Hackmaschinen Posch AutoCut, eine Säge mit digitaler Schnittlängenkontrolle, Preis: 21 000 €. Bilder: C. Brüggemann

Wippsäge mit schräger Zuführung der Firma Scheifele, dahinter ein rechteckiger Trommelwickler. So können Europaletten optimal genutzt werden.

Die grösseren Hersteller für Hacker wie Jenz, Eschlböck, Pezolatto und Heizomat zeigten an den Ausstellungen neue Modelle von mobilen Grosshackern für den Profieinsatz auf Lastwagen und Anhängern. Kleinere Maschinen, wie sie sich seit Langem in der Praxis bewähren, haben insbesondere bei Sicherheit, Wartungsfreundlichkeit, Verschleiss und Hackqualität Verbesserungen erfahren. Vor dem Hintergrund schärferer Grenzwerte bei den Emissionen und höheren Anforderungen bei der Brennstoffqualität geht es darum, den Feinanteil in den Hackschnitzeln zu reduzieren. Mit Veränderungen bei den Hackorganen sowie bei den Sieben und hydraulischen (Gebläse-)antrieben reagieren die Hersteller auf entsprechende Anforderungen. Aufsehen erregte der Prototyp des Pelletvollernters Krone «Premos 5000». Die Maschine produziert handelsfähige Pellets in einem Arbeitsgang direkt auf dem Feld. Die Presslinge haben einen Durchmesser von 16 mm und eine Schüttdichte von 600 – 700 kg / m3 für die Verwendung in der Tierhaltung oder als Energieträger. Die Leistung der Maschine wird mit 5000 kg / h angegeben, nach weiteren Feldtests soll sie dann wohl 2018 zum Preis von 250 000 € bis 300 000 € auf den Markt kommen.  n

Der Liegendspalter F80 von Rabaud arbeitet mit 80 t Spaltkraft und kann je Hub bis zu 28 Scheite produzieren. 1

15. Internationaler Fachkongress für Holzenergie des Bundesverbandes für Bioenergie in Augsburg, Thementage des Kuratoriums für Wald- und Forstwirstacht KWF in Verden (Niedersachsen), Agritechnica

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Novelliertes Bundesimmissionsschutzgesetz (1.BImSchV)

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Pelletvollernter für Halmgüter wie Stroh, Luzerne oder Gras von Krone.


Sektionen | SVLT   n

BE

LU

Aufbruchstimmung

Betriebshelfer-Mangel herrscht

Es herrschte kämpferische Aufbruchstimmung an der 88. Generalversammlung des Bernischen Verbandes für Landtechnik (BVLT) im Gasthof Schönbühl.

In der Schweiz ist die Rekrutierung von ­ genügend Betriebshelfern ein Problem geworden, hiess es an der Generalversammlung ­des Luzerner Verbandes für Landtechnik.

Dominik Senn

Dominik Senn

Der neue SVLT-Präsident Werner Salzmann, neugewählter Nationalrat, gab sich kämpferisch mit seiner Kritik an der derzeitigen Landwirtschaftspolitik. Seit 1990 seien die Produzentenpreise in der Landwirtschaft um 25 % gesunken, trotz erhöhter Konsumentenpreise, mit fataler Folge für die Betriebe, die vermehrt von der Substanz zehrten. Salzmann: «Es darf einfach nicht sein, dass Haupterwerbsbetriebe nicht mehr von der Landwirtschaft leben können.» Heute müssten sie um Nebeneinkommen besorgt sein, im Schweizer Durchschnitt betrage dieses 27 000 Franken. Ein vom SVLT anvisiertes Ziel zur Lösung dieses Dilemmas sei die Beratungstätigkeit zum kostengünstigen Einsatz von Maschinen.

Weg vom Direktzahlungssystem? Wie eine Kampfansage tönte das Referat von Hans Jörg Rüegsegger, Präsident des Berner Bauernverbandes: «Ist eine Direktzahlungs-Ausstiegsstrategie für den unternehmerischen Betrieb realisierbar... oder nur eine Vision?» Seine Antwort: Ja, er glaube und arbeite daran, aber das sei ein langer und steiniger Weg, den es zu beschreiten gelte, um sich aus der steigenden Abhängigkeit von Direktzahlungen lösen zu können. Heute hätten die Schweizer Landwirtschaftsprodukte zwar Qualität und ihren Preis, aber keinen Wert bzw. zu wenig Wertschätzung. Die Jahresrechnung November 2014 bis und mit Oktober 2015 schliesst bei knapp 400 000 Franken Umsatz mit einem Verlust von 3048 Franken ab, wie Geschäftsführer Peter Gerber erläuterte. Nach kurzer Diskussion­ über die vom Vorstand beantragte Mitgliederbeitragserhöhung um 15 auf 105 Franken (aufgrund des vor Jahresfrist erhöhten Beitrages an den Schweizer Verband) stimmte die Versammlung bei vier Neinstimmen und neun Ent­haltungen grossmehrheitlich zu und genehmigte das darauf fussende Budget mit einem kleinen Gewinnvorsprung. Der BVLT zählt derzeit­ 27  156 Mit­glieder. Mit grossem Applaus verdankt wurde die Tätigkeit des abtretenden Vorstandsmitgliedes Urs Bütikofer und an seiner statt wurde Urs Schneeberger aus Oberbottigen gewählt. Die juristische Beratung durch Samuel Lemann ist für alle Mitglieder des BVLT die ersten 30 Minuten kostenlos. Peter Gerber erwähnte schliesslich die 2015 mit 1210 Teilnehmenden «konkurrenzlos hohe Teilnahme» an der Ausbildung G oder M und wies auf das Tätigkeitsprogramm 2016 hin. Unter anderem sind von April bis September Spritzenprüfungen, am 18. Mai Bremsprüfungen in Finsterhennen oder Worben, und Mitte August ist im Raum Burgdorf die kantonale Ausscheidung Traktorengeschicklichkeitsfahren für die Schweizer Meisterschaft am 11. September im Kanton Freiburg.  n

Aufbruchstimmung im BVLT mit (von links) Urs Bütikofer, Urs Schneeberger, Werner Salzmann, Hans Jörg Rüegsegger, Präsident Klaus Brenzikofer und Peter Gerber. Bild: Dominik Senn

SVLT-Präsident und Nationalrat Werner Salzmann erhält für sein Referat von LVLT-Präsident Anton Moser ein Präsent. Bild: Dominik Senn

Traditionell am Tag des Klausmarktes in Sursee hielt der Luzerner Verband für Landtechnik (LVLT) seine­ Generalversammlung im Hotel Brau­erei ab; fünf Dutzend Mitglieder (der insgesamt gegen 1800 Mitglieder) beteiligten sich, und unter den Gästen weilten der schweizerische Verbandspräsident Werner Salzmann, Nationalrat, und Direktor Aldo Rui. Gemäss Präsident Anton Moser pflegt der LVLT ein ausgezeichnetes Ver­hältnis zum Strassenverkehrsamt, zur Verkehrspolizei Luzern und zur Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft, was mit regelmäs­sigen Treffen aufrechterhalten wird. «Die Qualität des landwirtschaftlichen Stras­senverkehrs ist im Kanton Luzern gestiegen», resümierte Anton Moser.

Einstimmig für Beitragserhöhung Geschäftsführer Josef Erni erläuterte Erfolgsrechnung und Bilanz 2014 / 15 sowie Budget 2015 / 16. Bei einem Umsatz von einer Viertelmillion Franken resultiert ein Jahresverlust von 558 Franken. Im neuen Budget ist wieder ein Verlustvortrag von 770 Franken enthalten; die Einnahmen von rund 277 000 Franken stammen hauptsächlich aus den Mitgliederbeiträgen (127 000 Franken), aus der Fahrschule (40 000 Franken), aus der Maschinenring-Zentrale (70 000 Franken) und aus den Spritzentests (21 500 Franken). «Nur dank den Aktivitäten unserer Maschinenring-Zentrale kann das Defizit des LVLT gering gehalten werden», sagte Josef Erni. Einstimmig genehmigte die Versammlung schliesslich die vom Vorstand beantragte Jahresbeitragserhöhung um 15 auf 95 Franken.

189 Spritzen Am 8. März 2016 findet am BBZN in Hohenrain eine Tagung über Silieren (Füllung, Lagerung, Entnahme) statt. Im Laufe des Monats März gibt es Spritzentests, vom 14. bis 16. März am BBZN Hohenrain 35 Gebläsespritzen sowie vom 16. bis 18. März 50 Feldspritzen und am 21. März in Willisau 18, am 22. März in Ruswil 35, am 23. März in Uffikon 33 und am 24. März bei Albisser & Bucher in Triengen 17 Stück. Im April / Mai wird eine kantonale Ausscheidung für die Schweizer Meisterschaft im Traktorengeschicklichkeitsfahren im Kanton Freiburg veranstaltet. Während in der MaschinenringZentrale d ­ as Profitcenter AgriHome abgetreten wurde, verzeichnete AgriWork (Betriebshelfervermittlung) einen Aufschwung von 10 % gegenüber dem Vorjahr. «Allerdings ist die Rekrutierung von genügend Betriebshelfern schweizweit ein Problem. Und der Beitritt zum Gesamtarbeitsvertag Personalverleih ist für die Landwirtschaft nicht tragbar», sagte Josef Erni. Zum Schluss sprach der neue Verbandspräsident Werner Salzmann über­ Aktuelles zum SVLT und betonte, sich für eine produzierende Landwirtschaft­ einzusetzen.  n

1 2016  Schweizer Landtechnik

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n  SVLT | Sektionen

ZH

AI

GL

SG

Sicherheit im Brennpunkt

Was steht im Ausweis?

Sicherheit im Umgang mit Landmaschinen, aber auch in der Anlage des Verbandsvermögens waren Themen an der 89. Jahresversammlung der Zürcher Sektion des SVLT.

Der Fahrzeugausweis und dessen Interpretation waren Thema des Gastreferats anlässlich der 77. Generalversammlung der Sektion St. Gallen, Appenzell und Glarus.

Roman Engeler

Roman Engeler

Sektionspräsident und SVLT-Vorstandsmitglied Urs Wegmann konnte am Strickhof in Winterthur-Wülflingen ein grosses Publikum in der vollbesetzten Turnhalle zur 89. Jahresversammlung des SVLT Zürich begrüssen – darunter auch den Gastreferenten Markus Geissler von der Kantonspolizei Zürich, der in einem eindrücklichen, aber auch nachdenklichen Referat den landwirtschaftlichen Strassenverkehr aus polizeilicher Sicht darlegte und dabei auf die Unfallthematik zu sprechen kam. «Unfälle passieren nicht einfach, sie werden gemacht, wenn nicht gar provoziert», meinte der Polizeiadjutant. «Fehler können passieren, man soll aber daraus lernen», führte er weiter aus. Geissler zeigte Beispiele schwerer Unfälle von jugendlichen Lenkern mit ungenügender Ausbildung, von nicht einwandfrei gewarteten Anhängern oder infolge unsachgemässer Sicherung von Ladungen.

Präsident Heiri Schmid konnte zur 77. Generalversammlung des Verbands für Landtechnik der Kantone St. Gallen, beider Appenzell und Glarus in Benken SG nicht nur einen übervollen Saal von Mitgliedern, sondern auch viele Gäste, darunter gleich zwei Zentralverbandspräsidenten, nämlich den aktuellen Werner Salzmann und seinen Vorgänger Max Binder, begrüssen. Dank speziellen Werbeaktionen, unter anderem einem Auftritt an der «Tier & Technik» in St. Gallen, konnten 35 neue Mitglieder gewonnen werden, was den Abgang von total 72 Personen abfedert. Aktiv war die Sektion bei Ausbildungskursen und Führerprüfungen. Zum weiteren Dienstleistungsangebot gehören auch Hundekurse und Kontrollen von Elektroinstallationen. Die Jahresrechnung schloss mit einem Gewinn von 3500 Franken. Das Budget, mit einem um 10 auf 77 Franken erhöhten Jahresbeitrag, rechnet mit den Zahlen des Vorjahrs.

Rechnung im Minus Es sei ein eher ruhiges Verbandsjahr gewesen, betonte Präsident Urs Wegmann in seinem Jahresbericht. Im Zentrum standen die zahlreichen Kurse, Bremstests und weitere Strassenverkehrschecks sowie die Tests für Feld- und Gebläsespritzen. «Highlight war jedoch die PfluglosNacht, in der wir mit einer wohl einzigartigen Demonstration die verschiedenen Maschinentypen quasi parallel im Einsatz zeigen konnten», so Wegmann. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit der Fachstelle Landtechnik des Strickhofs, mit der viele der Verbandsanlässe geplant und durchgeführt werden konnten. Kassier Urs Rinderknecht präsentierte die mit einem Minus von rund 10 000 Franken weiterhin defizitäre Jahresrechnung, die aber von der Versammlung oppositionslos genehmigt wurde. Nur mit wenigen Gegenstimmen wurde einer Jahresbeitragserhöhung um 15 Franken zu­ gestimmt, sodass das Budget für das laufende Rechnungsjahr nun einen gegenüber der Vorjahrsperiode geringeren Verlust vorsieht. Zur Diskussion stellte der Vorstand die Anlagestrategie für das doch beachtliche Vermögen, das gegenwärtig in (sicheren) Fonds angelegt ist. Die Mehrheit wünschte diesbezüglich keine Änderung, obschon ein Vorschlag aus der Versammlung kam, das Geld vermehrt bei landwirtschaftlichen Organisationen anzulegen.  n

Sektionspräsident Urs Wegmann mit Referent Markus Geissler.

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AR

Schweizer Landtechnik  1 2016

Ueli Lehmann, der zurückgetretene langjährige Kursleiter Matthias Bannwart, Christian Giger, Heiri Schmid und Bruno Aemisegger (v. l. n. r.).

Neuer Vorstand Aus dem Vorstand gab es mit Alex Hofstetter (bereits im vergangenen Jahr) und mit Ueli Lehmann (neu zum Ehrenmitglied ernannt) zwei Rücktritte, die mit den beiden Lohnunternehmern und Landwirten Christian Giger aus Sevelen SG und Bruno Aemisegger aus Lutzenberg AR wieder besetzt werden konnten. Die Vorstandsmitglieder mit Präsident Heiri Schmid an der Spitze wurden für eine weitere vierjährige Amtsdauer in ihren Ämtern bestätigt. Auf dem Jahresprogramm stehen verschiedene Kreisversammlungen zu den aktuellen Herausforderungen im Umgang und Einsatz von Landtechnik. Beat Ochsner, Leiter Technik beim Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt des Kantons Glarus, informierte in einem aufschlussreichen Referat zum Thema «Was steht in meinem Fahrzeugausweis?» Dieser Ausweis, so Ochsner, stelle die Bewilligung dar, das entsprechende Fahrzeug in Verkehr setzen zu können. Interessant waren für die Versammlungsteilnehmer natürlich Details der Einträge, die über die Bedingung oder über zusätzliche Auflagen informieren, wie das entsprechende Gefährt verwendet werden kann.  n


Bericht | SVLT   n

Gut vernetzt im Wallis Dominik Senn

Matthieu Vergère aus Vétroz ist in der Walliser RebbauSzene gut vernetzt. Bild: zvg

Mit Jahrgang 1986 ist Matthieu Vergère aus Vétroz VS einer der jüngsten Präsidenten einer Sektion des SVLT. Daher setzt er den Fokus auf die Nachfolgeregelungen: «Der Beruf des Landwirts wurde abgewertet. Es gibt zu wenig Unterstützung durch die Politik.» So sei bereits die Hofübergabe an die nächste Generation extrem schwierig, der Einstieg in die Landwirtschaft ohne elterlichen Betrieb praktisch unmöglich. Die Folge: Landwirtschaftsschulen verzeichneten weniger Lernende, die Landwirtschaft insgesamt überaltere. Seines Erachtens sollte das Bundesamt für Landwirtschaft Junglandwirten noch mehr als bisher bei Betriebsübernahmen unter die Arme greifen. Matthieu Vergère absolvierte die Lehre zum Winzer und Obstbauern in Châteauneuf. Ab 2005 fand er sein Auskommen als «chef de culture» eines Weinbergs in Vétroz. Im Jahre 2014 gründete er sein eigenes Unternehmen für Agrardienstleistungen und Winterdienst. Heute bietet er praktisch lückenlos sämtliche Rebbauarbeiten von der Terrassierung über Bodenbearbeitung und Pflanzungen bis zur Traubenernte an. Seine Leidenschaft für Maschinen, Technologien und Sicherheitsaspekte trieb ihn in die Arme der Sektion Wallis des SVLT, ermuntert durch den damaligen Geschäftsführer Raimond Roduit, dessen Nachfolger er 2008 wurde, und durch Präsident Dominik Salvati, den er 2012 ablöste. «Die Mitarbeit in der Walliser Sektion ist für mich eine Bereicherung», meint Matthieu Vergère auf die Frage nach dem Nutzen der Mitgliedschaft, «ich pflege wertvolle Kontakte und halte mich für neue Entwicklungen und Neuheiten laufend auf dem aktuellen Stand.» Heute ist er als Vertreter des SVLT in verschiedenen Gremien aktiv. Im November wird er sich zum fünften Mal am Kursmodul «Unfallverhütung im landwirtschaftlichen Strassenverkehr» beteiligen, das – auf seine Initiative hin – vom Sektionsvorstand in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei und der Beratungsstelle für Unfallverhütung lanciert worden war. Der Kurs soll Jugendlichen sicheres Fahrverhalten mit landwirtschaftlichen Maschinen im Strassenverkehr vermitteln. Dem SVLT rät er, vermehrt Platz für Berichterstattung über den Maschineneinsatz in Spezialkulturen wie Rebbau einzuräumen. Er war auch die treibende Kraft hinter dem erstmaligen Auftritt des SVLT an der Agrovina 2014 mit einem eigenen Stand; er wird auch an der Agrovina 2016 vom 26. bis 29. Januar dort anzutreffen sein und «seine» Sektion und den Verband gebührend vertreten.  n 1 2016  Schweizer Landtechnik

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n  SVLT | Sektionen

Generalversammlungen VD Mittwoch, 27. Januar 2016, 10.00 Uhr Saal Jean-Villard Gilles, Daillens Mit Referaten zur Versicherungsdeckung bei Feuersbrunst sowie zum Unterhalt und zum Test von Anhängerbremsen 40 km / h; anschliessend Fondue bourguignonne für 30 Franken, mit obligatorischer Anmeldung bei der Geschäftsführerin bis 20. Januar.

ZG Mittwoch, 27. Januar 2016, 19.45 Uhr Restaurant Brandenberg in Zug Mit Vortrag der Rapid Technic AG: «Rapid früher – Rapid heute»

VS Freitag, 29. Januar 2016, 10.00 Uhr CERM, Martigny

GE Mittwoch, 3. Februar 2016, 10.30 Uhr Gemeindesaal von Satigny

FR Dienstag, 16. Februar 2016, 9.30 Uhr Restaurant Kreuz, 3216 Ried bei Kerzers Mit Vortrag «Precision Farming in der Anwendung» von Hanspeter Lauper, Landag AG; nachmittags Vorstellung einer Direktsaatmaschine und geführte Betriebsbesichtigung bei Swissradies.

NW

BB

Dienstag, 8. März 2016, 20.00 Uhr Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain in Sissach Mit Referaten «Grüne Kontrollschilder-Rahmenbedingungen» (Fritz Zioerjen) und «Das Leben eines Wettpflügers» (Beat Sprenger).

AG Wochenkurs «Schaffe met Ross» 18. bis 22. April 2016 Wiederum bieten das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg und die IG Arbeitspferde gemeinsam einen Kurs für Pferdeliebhaber an. Vom 18. bis 22. April 2016 können während eines Wochenkurses Holzrücken, Transporte, Futter- und Ackerbauarbeiten mit dem Pferd und Zubehör praktisch erlernt werden. An den Abenden gibts Theorie zur Fütterung von Arbeitspferden, einen Stallbesuch und gemütliches Beisammensein. Anmeldeschluss ist der 26. Februar 2016. Weitere ­Informationen bei Ernst Rytz, Präsident IG Arbeitspferde, unter 079 522 34 84 me.rytz@ teleport.ch, oder bei Andreas Estermann, Landw. Zentrum Liebegg, 062 855 86 80, andreas.estermann@ag.ch.

Bodenschutz beim Einsatz von landwirtschaftlichen Fahrzeugen Mittwoch, 6. April 2016, 19.30 – 22.00 Uhr Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Gränichen Wer Anlagen erstellt oder den Boden bewirtschaftet, muss unter Berücksichtigung der physikalischen Eigenschaften und der Feuchtigkeit des Bodens Fahrzeuge, Maschinen und Geräte so auswählen und einsetzen, dass Verdichtungen und andere Strukturveränderungen des Bodens vermieden werden, welche die Bodenfruchtbarkeit langfristig gefährden, heisst es in der Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo), Art. 6, Absatz 1. Die einzelnen Themen lauten: Leistungsfähige Landtechnik und Bodenschutz, Bodenverdichtungen vermeiden, Bereifungswahl. Kursleitung Hansjörg Furter, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg. Referent Matthias Stettler, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltung ist kostenlos und steht allen interessierten Personen offen!

Mittwoch, 17. Februar 2016, 20.00 Uhr Restaurant Sternen in Ennetbürgen

Traktorfahrkurs für Frauen

Referat von Präsident NR Werner Salzmann: «Dienstleistungen und zukünftige Ausrichtung des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik.»

Donnerstag, 21. April, oder Freitag, 22. April 2016, jeweils von 9 bis 16 Uhr, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Gränichen

GR Mittwoch, 17. Februar 2016, 19.45 Uhr Restaurant Zur alten Brauerei in Thusis Mit Referat der Kantonspolizei «Verkehrssicherheit Landwirtschaft».

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Schweizer Landtechnik  1 2016

Einmal einen Traktor erklärt bekommen, mit dem Traktor mit und ohne Anhänger manövrieren, Anbaugeräte wie Kreiselheuer, Kreiselschwader kennenlernen und an den Traktor anbauen; dies ohne Stress und Zeitdruck. Die einzelnen Themen: Bedienung des Traktors, wichtige Kon­ trollen. sicheres Manövrieren mit Traktor, Anhänger und Anbaugerät, Gefahrensituationen auf Hof, Gelände und Strasse erkennen und meistern. Dieser Kurs richtet sich an Frauen, welche ihre praktischen Traktorkenntnisse verbessern wollen. PW- oder Traktorfahrausweis wird verlangt. Keine weiteren Vorkenntnisse notwendig. Kursleitung Hansjörg Furter, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg Kosten Fr. 110.–, inkl. Kursunterlagen und Mittagessen, wenn Ehemann,


Sektionen | SVLT   n

Partner oder Freund Mitglied beim AVLT, Aargauischer Verband für Landtechnik ist, Fr. 130.–, für Nichtmitglieder des AVLT Anmeldung: Bis 1. April 2016 an LZ Liebegg, 5722 Gränichen, Kurssekretariat, Marianna Kühn, 062 855 86 15, kurse@liebegg.ch

FR Tageskurs zum Verkehr mit landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen 29., 30. oder 31. März 2016 Der Freiburgische Verband für Landtechnik (FVLT) organisiert Kurse in Zusammenarbeit mit Instruktoren der Kantonspolizei und des Land­ wirtschaftlichen Instituts Grangeneuve. Diese Kurse bereiten auf die Theorieprüfung für den Führerausweis Kategorie G (landwirtschaftliche Motorfahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 30 km / h) vor. Er berechtigt ebenfalls zum Führen eines Motorfahrrades. Der Kurs dauert einen Tag und findet entweder am 29., 30. oder 31. März 2016 statt. Teilnahmeberechtigt sind alle Jugendlichen, die vor dem 1. März 2003 geboren sind. Anmeldekarten sind in allen Sekretariaten der Orientierungsschulen des Kantons oder beim FVLT, laurent.guisolan@fr.ch, 026 305 55 58, erhältlich. Anmeldungen sind bis am 1. März 2016 möglich. Einschreibefrist unbedingt einhalten.

Traktorfahrkurs für Frauen und Junglenker Samstag, 5. März 2016, von 9.00 bis 16.00 Uhr Landwirtschaftliches Institut Grangeneuve, Posieux Der Freiburgische Verband für Landtechnik (FVLT) organisiert einen Kurs für Frauen und Junglenker, die ihre praktischen Traktorkenntnisse verbessern wollen. PW- oder Traktorfahrausweis wird verlangt (Kategorien: B, C, D, F, G). Kosten: 110 Franken für Ehefrauen und Kinder von Mitgliedern des FVLT, für Nichtmitglieder 130 Franken. In den Kurskosten inbegriffen: Unterlagen, Kaffee und Gipfeli, Mittagessen, Warnweste. Anmeldung: bis spätestens 24. Februar 2016 an: FVLT, Laurent Guisolan, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, laurent.guisolan@fr.ch – 026 305 55 58.

Bremsenkontrolle 2016 Der Freiburgische Verband für Landtechnik (FVLT) erhält im Jahre 2016 die Bremstestkampagne aufrecht. Dieser Test ist gedacht für Karren und Anhänger aller Art, 30 oder 40 km / h, die während des ganzen Jahres im Einsatz stehen und deren Wartung leider oft vernachlässigt wird. Am Ende der Kontrolle werden die Eigentümer im Besitz einer genauen ­Diagnose ihrer Fahrzeuge sein, die von akkreditierten Spezialisten der Schweizerischen Metall-Union erstellt wird. Wo: in der Nähe Ihres Wohnortes in dafür ausgerüsteten Ateliers ­(die Liste der Werkstätten ist auf der Webseite unter www.smu.ch­zu finden). Wann: während des Jahres 2016. Wichtig: Für die Prüfung müssen die Anhängerzüge mit pneumatischen oder hydraulischen Betriebsbremsen ausgerüstet werden. Vorteil: Für seine Mitglieder bietet der FVLT einen Rabatt von 50 Franken pro Achse bei Vorlage der Rechnung. Dazu genügt es, eine Kopie der Rechnung an folgende Adresse zu senden: AFETA/FVLT, Laurent Guisolan, Rte de Grangeneuve 31, 1725 Posieux. Dieses Angebot gilt nicht für den Kauf von neuen Geräten oder bei einem später folgenden Aufgebot zur Expertise.

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils mittwochnachmittags statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet für Mitglieder Fr. 70.–, für Nichtmitglieder Fr. 90.–. Nächste vorgesehene Termine: 17. Februar 2016 in Sursee, 13.15 – 17.30 Uhr 13. April 2016 in Sursee, 13.15 – 17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für Fr. 29.–. Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils samstags in Büron und Sursee statt. Für Mitglieder Fr. 300.–, für Nichtmitglieder Fr. 320.– Nächste vorgesehene Termine: 12. und 19. März 2016, 13.00 – 17.00 Uhr 23. und 30. April 2016, 13.00-17.00 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Willisau, Schüpfheim und Hochdorf: Für Mitglieder Fr. 220.–, für Nichtmitglieder Fr. 240.–. Nächste vorgesehene Termine: 2./3./9./10. März 2016 in Sursee, 19.00 – 21.00 Uhr Kombipaket für Rollerfahrer nochmals günstiger als im Einzelpreis. Theorie online lernen / Grundkurs 1 + 2 (8 Lektionen) / VKU (4 × 2 Lektionen). Der nächste Kurs beginnt am 24. Februar 2016, jeweils in Luzern. Infos und Anmeldung: (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit bleiben vorbehalten) LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse, 6276 Hohenrain, 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch, www.lvlt.ch

Spritzentest 2016 14. bis 16. März 2016 Gebläsespritzentest 17. bis 24. März 2016 Feldspritzentest Alle Spritzenbesitzer, welche turnusgemäss im 2016 ihre Spritze prüfen lassen müssen, werden von uns angeschrieben. Alle, die neu ihre Spritze prüfen möchten, sind gebeten, uns zu kontaktieren (info@lvlt.ch oder 041 467 39 02).

SG,

AI,

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Letzte Kreisversammlungen 2015 / 16 Kreis AR Vorderland, AR Hinterland, IR Appenzell 21. Januar 2016, 20.00 Uhr, Restaurant Engel, Herisau: Strom sparen – Kosten senken Kreis St. Peterzell, Kirchberg, Lütisburg, Dietfurt 22. Januar 2016, 20.00 Uhr, Restaurant Rössli, Tufertschwil: Landwirtschaftlicher Strassenverkehr Kreis Häggenschwil, Rorschach 26. Januar 2016, 20.00 Uhr, Eigenmann’s Hof, Berg SG: Reiseeindrücke aus Paraguay Kreis Goldingen, Wagen, Eschenbach, Schmerikon 22. Februar 2016, 20.15 Uhr, Restaurant Ochsen, Neuhaus: Landwirtschaftlicher Strassenverkehr

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n  SVLT | Sektionen Kreis GL Unterland, GL Hinterland 4. März 2016, 20.00 Uhr, Restaurant National, Näfels: Ladungssicherheit

SH VLT- und MR-Winterreise 2016 VLT und MR laden auf Mittwoch, 20. Januar 2016, zur Winterreise ein. Am Morgen ist Besichtigung der Mosterei Möhl AG, St. Gallerstrasse 213 in Arbon, Mittagessen auf dem Bauernhof und am Nachmittag Besichtigung des Festungsmuseums Heldsberg in St. Margrethen. Treffpunkt ist um 7.45 Uhr beim GVS Getreidesilo Schaffhausen, Abfahrt um 8 Uhr. Die Kosten von 100 Franken werden zu Beginn in bar eingezogen, Anmeldung bei der Geschäftsstelle vom VLT, Martin Müller, Haldenhof 286 A, Neunkirch, 079 656 74 58, sektion@vlt-sh.ch

VLT-Staplerkurs I Donnerstag / Freitag, 18. / 19. Februar, Würth Innovation AG in Muolen Theorietag Donnerstag / Praxistag Freitag Kursinhalt: Deichselstapler, Gegengewichtsstapler Kurskosten: CHF 520.– + 1 Tag CZV-Eintrag CHF 30.– Anmeldung bis 11. Februar an: Geschäftsstelle VTL / Landtechnik TG, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, Münchwilen, 071 966 22 43, info@tvlt.ch

VLT-Staplerkurs II Donnerstag bis Samstag, 18. bis 20. Februar, Würth Innovation AG in Muolen Theorietag Donnerstag, Praxistage Freitag / Samstag Kursinhalt: Deichselstapler, Gegengewichtsstapler, Teleskopstapler Kurskosten: CHF 790.– + 1 Tag CZV-Eintrag CHF 30.– Anmeldung bis 11. Februar an: Geschäftsstelle VTL/Landtechnik TG, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, Münchwilen, 071 966 22 43, info@tvlt.ch

Theoriekurse Kategorie G Im Theoriekurs Kat. F / G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km / h. Teilnahmebedingungen: •  Mindestalter 14 Jahre (der Kurs kann je nach Kanton 1 bis 2 Monate vor Vollendung des 14. Altersjahres besucht werden, in der Sektion GR bereits ab dem 13. Geburtstag) •  Verstehen der Thematik

Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kursorte und -daten: Muri: Sa., 5. + 12. März, 9 – 11 Uhr; Mi., 9. + 16. Nov., 18.30 – 20.30 Uhr. Riniken: Mi., 30. März + 6. April, 18.30 – 20.30 Uhr; Mi., 26. Okt. +  2. Nov., 18.30 – 20.30 Uhr. Liebegg: Sa., 7. + 14. Mai, 9 – 11 Uhr; Sa., 12. + 19. Nov., 9 – 11 Uhr. Frick: Mi., 31. Aug. + 7. Sept., 18.30 – 2030 Uhr. Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, bvlt@bluewin.ch BL, BS Kursort: Sissach Kursdaten: 2. März + 19. März, 6. April + 23. April, 17. August und 3. September, 2. November und 19. November Kontakt: Susi Banga, 061 411 22 88, Gruthweg 103, 4142 Münchenstein, s.banga@bluewin.ch FR Kursdaten: 29., 30. oder 31. März 2016 Kontakt: FVLT, Laurent Guisolan, Rte de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, laurent.guisolan@fr.ch, 026 305 55 58 GR Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Davos, Scuol, Samedan Kontakt: Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch NE Kursdaten: In den Oster- und Herbstferien Kontakt: M. Bernard Tschanz, ch. du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch SG, AI, AR, GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH

ZH Grosse Österreich-Rundreise Der Zürcher Verband für Landtechnik veranstaltet im Frühling zusammen mit Rattin Reisen eine Car-Rundreise durch Österreich via Tirol, Kärnten, Steiermark, Burgenland sowie Nieder- und Oberösterreich. Erste Reisegruppe: Sonntag, 22. Mai, bis Sonntag, 29. Mai 2016 Zweite Reisegruppe: Sonntag, 5. Juni, bis Sonntag, 12. Juni 2016 Reiseausschreibung auf www.agrartechnik.ch Anmeldung: Rattin AG, Neuhausen am Rheinfall, 052 633 00 00

Bremsentests für Anhänger 12. März in Neftenbach und 15. März in Wetzikon Demnächst finden im Kanton Zürich zwei Bremsentests für Anhänger statt, am 12. März in Neftenbach bei der Firma Larag und am 15. März bei der Firma Mercedes Benz Nutzfahrzeuge in Wetzikon. Anmeldung an: Stefan Pünter, 079 694 49 41 oder stefan.puenter@ bluewin.ch

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Schweizer Landtechnik  1 2016

Kursort und -daten: Herblingen (GVS Agrar AG): Sa., 12. März, 8 – 12 Uhr; Sa., 17. Sept., 8 – 12 Uhr. Kontakt: VLT-SH Geschäftsstelle, Martin Müller, Haldenhof 286, 8213 Neunkirch, 079 656 74 58, www.vlt-sh.ch SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kursort: Wangen Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL / Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kursort: Oulens-s / Echallens, Kursdaten: März 2016 und Juni 2016 Kontakt: ASETA-Section vaudoise, Virginie Bugnon, chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZH Kursorte: Strickhof, Lindau Kontakt: SVLT ZH, Eschikon, 058 105 98 22, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch ZG Kursort: Zug Kursdaten: 18. und 21. April, 10. und 13. Oktober 2016, Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch


SVLT, Impressum

Impressum

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT

78. Jahrgang

Fahrkurs G40 Kursorte: 3270 Aarberg BE, 9436 Balgach SG, 9602 Bazenheid SG, 8836 Biberbrugg SZ, 5505 Brunegg AG, 8180 Bülach ZH, 1630 *Bulle FR; 6702 **Claro TI, 1562 *Corcelles-près-Payerne VD, 2852 *Courtételle JU, 3186 Düdingen FR, 8500 Frauenfeld TG, 9200 Gossau ZH, 6276 Hohenrain LU, 7130 Ilanz GR, 3800 Interlaken BE, 6056 Kägiswil OW, 3510 Konolfingen BE, 7302 Landquart GR, 3550 Langnau i.E. BE, 1315 *La Sarraz VD, 2208 *Les Hauts-Geneveys NE, 8315 Lindau ZH, 3250 Lyss BE, 3421 Lyssach BE, 8460 Marthalen ZH, 8932 Mettmenstetten ZH, 1510 *Moudon VD, 8867 Niederurnen GL, 1260 *Nyon VD, 4702 Oensingen SO, 3792 Saanen BE, 1890 *Saint-Maurice VS, 9465 Salez SG, 5040 Schöftland AG, 3150 Schwarzenburg BE, 6430 Schwyz SZ, 7550 Scuol GR, 1951 *Sion VS, 4450 Sissach BL, 9133 Sitterdorf TG, 6210 Sursee LU, 7430 Thusis GR, 2720 *Tramelan BE, 8856 Tuggen SZ, 3930 Visp VS, 6130 Willisau LU, 7524 Zuoz GR, 3770 Zweisimmen BE, 4222 Zwingen BL (*Sprache Französisch; **Sprache Italienisch) Detailliertes Kursprogramm, Teilnahmebedingungen und Kurskosten: siehe unter www.fahrkurse.ch und www.g40.ch

CZV – Weiterbildungskurse

Kursort: Riniken

Kursart

Kursdatum

AED / BLS, Erste Hilfe

Fr.

18.3. 2016

Sicher Fahren, alles im Griff

Di.

29.03. 2016

Ladungssicherung

Fr.

1.04. 2016

Ladungssicherung

Fr.

11.11. 2016

AED / BLS, Erste Hilfe

Mo. 21.11. 2016

ARV 1 und Digitaler Fahrtenschreiber

Fr.

25.11. 2016

Hebegerätekurs SUVA-anerkannt: Gegengewichts- u. Teleskopstaplerkurs; Instruktion Hoflader Kursort: Wildegg AG Kursart

Kurstag 1

Grundkurs für Staplerfahrer

Mo.

Kurstag 2

Grundkurs für Staplerfahrer

Mi. 23.03.2016

Do.

24.03.2016

Grundkurs für Staplerfahrer

Mo.

Di.

29.03.2016

Grundkurs für Staplerfahrer

Mi. 30.03.2016

Do.

31.03.2016

Grundkurs für Staplerfahrer

Mo.

Di. 8.11.2016

Grundkurs für Staplerfahrer

Mi.

21.03.2016 28.03.2016 7.11.2016 09.11.2016

Di. 22.03.2016

Do.

10.11.2016

Grundkurs für Staplerfahrer

Mo. 14.11.2016

Di. 15.11.2016

Grundkurs für Staplerfahrer

Mi.

Do.

16.11.2016

Schweisskurse

17.11.2016

Kursort: Wildegg AG

Kursart

Kurstag 1

Kurstag 2

Wolfram-Schutzgas-Schweissen (TIG)

Mi.

3.02.2016

Fr.

5.02.2016

Metall-Schutzgas-Schweissen (MAG / MIG)

Di.

9.02.2016

Mi.

10.02.2016

Lichtbogen-Handschweissen (E-Hand)

Do.

11.02.2016

Fr.

12.02.2016

Wolfram-Schutzgas-Schweissen (TIG)

Mo.

15.02.2016

Di.

16.02.2016

Metall-Schutzgas-Schweissen (MAG / MIG)

Mi.

17.02.2016

Do.

18.02.2016

Metall-Schutzgas-Schweissen (MAG / MIG)

Mo.

22.02.2016

Mi.

24.02.2016

Lichtbogen-Handschweissen (E-Hand)

Do.

25.02.2016

Fr.

26.02.2016

Wolfram-Schutzgas-Schweissen (TIG)

Mo.

29.02.2016

Di.

1.03.2016

Wolfram-Schutzgas-Schweissen (TIG)

Mo.

7.03.2016

Mi.

9.03.2016

Metall-Schutzgas-Schweissen (MAG / MIG)

Do.

10.03.2016

Fr.

11.03.2016

Lichtbogen-Handschweissen (E-Hand)

Mo.

14.03.2016

Di.

5.03.2016

Metall-Schutzgas-Schweissen (MAG / MIG)

Mi.

16.03.2016

Fr.

18.03.2016

Wolfram-Schutzgas-Schweissen (TIG)

Mo.

21.03.2016

Mi.

23.03.2016

Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik Werner Salzmann, Präsident Aldo Rui, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 50 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Ueli Zweifel: ulrich.zweifel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Postfach, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch Verlagsleitung Roman Engeler, Postfach, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate / Anzeigen Stämpfli AG Vanessa Ciglar, Anzeigenleiterin Wölflistrasse 1, Postfach, 3001 Bern Tel. 031 300 63 87 Mail: inserate@staempfli.com Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2015. Kombinationsrabatt: 25 % bei gleichzeitigem Erscheinen in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, 3001 Bern Erscheinungsweise 11-mal jährlich Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.) SVLT-Mitglieder gratis. Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Schwerpunkt: Gülletechnik Impression: Folien- oder Netzbindung bei Rundballenpressen Fahrbericht zum Kubota «M7131» mit stufenlosem Getriebe Wissen: Standardisierung mit neuen Zielen Plattform: Trends an der «Tier&Technik»

Weitere Auskünfte: 056 462 32 00, zs@agrar­technik.ch, www.fahrkurse.ch, www.g40.ch

Nr. 2 / 2016 erscheint am 18. Februar 2016. Unterstützt durch den Fonds für Verkehrssicherheit (FVS)

Anzeigenschluss 4. Februar 2016

1 2016  Schweizer Landtechnik

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Fendt ist eine weltweite Marke von AGCO.

Martin Lieberherr

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1713 ST. ANTONI, GABAG Landmaschinen AG 3148 LANZENHÄUSERN, Staudenmann AG 3179 KRIECHENWIL, Hämmerli AgroTech AG 3232 INS, GVS Agrar Ins AG 3315 BÄTTERKINDEN, Stephan Wyss Landtechnik GmbH 3324 HINDELBANK, Käser Agrotechnik AG 3365 GRASSWIL, LMG Landmaschinen AG Grasswil 3647 REUTIGEN, Burger Reutigen AG 3664 BURGISTEIN, Sterchi Landtechnik AG 3951 AGARN, Fentra GmbH 4147 ANGENSTEIN/AESCH, Brunner Daniel 4415 LAUSEN, Hugo Furrer AG 4624 HÄRKINGEN, Studer & Krähenbühl AG 5054 KIRCHLEERAU, Roos Peter AG 5324 FULL-REUENTHAL, Heinz Kämpf Landmaschinen AG 5502 HUNZENSCHWIL, Odermatt Landmaschinen AG 6016 HELLBÜHL, Amrhyn Gustav AG 6130 WILLISAU, Kronenberg Hans 6170 SCHÜPFHEIM, Zihlmann Maschinen & Geräte AG

7205 ZIZERS, Kohler Landmaschinen AG 8193 EGLISAU, Landmaschinenstation Eglisau AG 8207 SCHAFFHAUSEN, GVS Agrar AG 8214 GÄCHLINGEN, GVS Agrar AG 8308 MESIKON-ILLNAU, Gujer Landmaschinen AG 8476 UNTERSTAMMHEIM, Brack Landtechnik AG 8587 OBERAACH, Jakob Hofer AG 8722 KALTBRUNN, Steiner Berchtold AG 8834 SCHINDELLEGI, Schuler Maschinen und Fahrzeuge AG 8934 KNONAU, Hausheer & Sidler 9249 ALGETSHAUSEN, Schedler Landtechnik AG 9303 WITTENBACH, LV-Maschinencenter Wittenbach AG 9445 REBSTEIN, LV-Maschinencenter Rebstein AG 9470 BUCHS, A. Stricker Landmaschinen 9475 SEVELEN, LV-Maschinencenter Sevelen AG 9494 SCHAAN, Wohlwend Damian Anstalt 9548 MATZINGEN, Schneider Landmaschinen AG 9556 AFFELTRANGEN, Märla AG 9615 DIETFURT, Franz Bachmann AG


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