Schweizer Landtechnik 02/2023

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MELKTECHNIK

Intelligente Milchwirtschaft

Strukturwandel forciert Investitionen

5 Striegel im Vergleich

Traktor-Umbau für Rollstuhlfahrer

Februar 2023

Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT) ist die Dachorganisation von 23 Sektionen und zählt rund 18 000 Mitglieder. Der Verband vertritt die Interessen der Schweizer Landwirte in allen Fragen der Landtechnik. Wir suchen per 1. Juli 2023 (oder nach Vereinbarung) infolge Pensionierung des aktuellen Stelleninhabers eine oder einen

Mitarbeiter/in Technischer Dienst / Stellvertretung des Direktors

Ihre Hauptaufgaben sind

• Beratung und Unterstützung der Mitglieder in allen Fragen des Einsatzes von Landtechnik im Feld und im Strassenverkehr

• Betreuung der Prüfstellen für die Tests von Feld- und Obstspritzen sowie Mitarbeit in der Arbeitsgruppe Spritzentest

• Fachliche Betreuung der Instruktoren für die «G40»-Traktorfahrkurse

• Erstellen und Pflege der verbandsinternen Merkblätter und Broschüren

• Mitarbeit bei der Organisation von Messen und Ausstellungen

• Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen und bei Projekten

Unsere Anforderungen sind

• Fundierte landwirtschaftliche und landtechnische Kenntnisse mit entsprechenden Berufserfahrungen

• Gute bis sehr gute Kenntnisse der deutschen und französischen Sprache

Wenn Sie eine offene und gewinnende Person sind, flexibel sind und gerne selbstständig arbeiten, dann sind Sie unsere gesuchte Person. Wir bieten Ihnen eine aussergewöhnliche und interessante Tätigkeit in einem kleinen Team mit viel Eigenverantwortung zu fortschrittlichen Anstellungs- und Arbeitsbedingungen.

Bitte senden Sie Ihre Unterlagen an Schweizerischer Verband für Landtechnik, Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken, Dr. Roman Engeler, Direktor, oder an roman.engeler@agrartechnik.ch

EINER NEUEN

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Aktuelles

4 Kurzmeldungen

Focus

12 Traktorenmarkt 2022: Rückgang bei den Zulassungszahlen

Markt

16 Thomas Böck: «Claas ist gut unterwegs»

Schwerpunkt: Melktechnik

20 Intelligente Milchwirtschaft

26 Melkanlagen regelmässig kontrollieren

28 Strom sparen mit Wärmepumpenboiler

31 Kreuzworträtsel

32 «1800 Melkroboter und 5000 Melkstände»

35 Neues Melkforum in Zollikofen (BE)

Impression

36 Fünf Striegel im Vergleich

46 Lenktriebachsanhänger im Steilhang

Management

50 Gefährliches Linksabbiegen und ausscherende Anbaugeräte

52 «agriSafety Award» für Multiplants Sàrl

Plattform

54 Traktor-Umbau für Rollstuhlfahrer

56 Firmenporträt FS-Maschinencenter: Flaggschiff ist das «FS Turbomobil»

Passion

58 Youngtimer Deutz-Fahr «Agrostar 6.08» von Familie Müller in Vermes (JU)

SVLT

60 Sektionsversammlungen

63 Sektionsnachrichten

66 Im Porträt: Nicolas Jacquier vom Weingut Bovanches in Ardon (VS)

67 Kurse und Impressum

Titelbild: Der Melkroboter hat sich in der Schweiz etabliert, stehen doch über 1800 solcher Maschinen mittlerweile auf Schweizer Betrieben, Tendenz steigend. Bild: agrarfoto.com

www.youtube.com/ agrartechnikCH

www.facebook.com/ CHLandtechnik

Editorial Roman

Engeler

Von den knapp CHF 12 Mrd. marktfähigen Gütern und Dienstleistungen, welche die schweizerische Landwirtschaft pro Jahr produziert, fällt rund ein Viertel auf die Milchproduktion. Die Milcherzeugung nimmt also eine bedeutende, wenn nicht die bedeutendste Stellung der heimischen Agrarproduktion ein. Das ist nicht weiter verwunderlich, sind doch zwei Drittel der Nutzfläche in der Schweiz Grasland, was sich besonders gut für die Milchviehhaltung eignet.

Damit eine qualitativ hochwertige Milch effizient gewonnen – und dabei dem Tierwohl die notwendige Beachtung geschenkt – werden kann, ist eine einwandfrei funktionierende Melktechnik eine Grundvoraussetzung. Und auch diese Technik hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Schätzungen gehen davon aus, dass heute zu mehr als 10 % mittlerweile ein Roboter das tägliche Melken übernimmt. Noch vor rund 25 Jahren wurde diese Technologie vielerorts als Utopie belächelt, heute wird bei einem Stallneubau wohl überall auch eine Roboter ­ Offerte eingeholt. Die Robotik hat heutzutage im Melkstand Einzug gehalten. Ihr folgt nun die Digitalisierung. «Smart Dairy Farming» heisst das Zauberwort. Darunter summieren sich verschiedene Systeme zur Vernetzung der Fütterung, des Melkens und der Reinigung. Wie Ruedi Hunger auf Seite 21 schreibt, wird sich so die Aufgabe des Milchproduzenten vom «Arbeiter» mehr und mehr in Richtung «Manager» verschieben. Als Landwirt muss man diese Entwicklung nicht mitmachen, man darf sie aber. Letztlich müssen es betriebswirtschaftliche Überlegungen sein, die solchen oder ähnlichen Investitionsentscheiden zugrunde gelegt werden müssen.

Ausgabe Nr. 3 erscheint am 9.3.2023

Februar 2023 | Editorial • Inhalt
02 2023 Schweizer Landtechnik 3
36 54
12

In Kürze

Lemken hat mit dem Unternehmen Equalizer einen südafrikanischen Hersteller von Sätechnik übernommen und baut so sein Produktportfolio in diesem Segment aus.

Mit einem Zuwachs von 0,5 % ist der Versichertenbestand bei Agrisano im letzten Jahr auf über 76 000 angestiegen.

Deutz gibt ab sofort sein gesamtes «TCD»­ Motorenprogramm für die Verwendung von alternativen «HVO»­ Biokraftstoffen frei.

Aebi hat den 150 000sten «Combicut»Einachser produziert. Und: Der «CC 56» heisst jetzt neu «CC 150».

APV investiert am Standort Dallein (A) 10,5 Mio. Euro in ein neues Bürogebäude sowie in eine neue Halle für den Versuchsund Prototypenbau.

Mitas weitet sein Sortiment der «Agriterra»­ Radialreifen für landwirtschaftliche Spezialmaschinen und Anhänger mit den neuen Grössen 620/40R22.5 und 620/75R26 aus.

CNH erwirbt eine Minderheitsbeteiligung an EarthOptics, einem Bodensensorspezialisten aus den USA.

Bucher Industries konnte 2022 den Umsatz um 13,2 % auf knapp CHF 3,6 Mrd. steigern. In der Sparte Kuhn stieg der Umsatz um 14,5 % auf CHF 1,5 Mrd.

Manitou konnte 2022 den Umsatz bei einer Rendite von 3,5 % um 26 % auf 2,4 Mrd. Euro steigern.

Im vergangenen Jahr hat die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) aus Meldungen 27 tödliche Unfälle von Personen erfasst, zwei mehr als 2021.

Die Revision der Landwirtschaftlichen Begriffsverordnung sieht vor, dass Agro-Photovoltaik-Anlagen künftig nicht mehr von der landwirtschaftlichen Nutzfläche und damit von Direktzahlungen ausgeschlossen werden.

Erfüllt man die Anforderungen an die schonende Bodenbearbeitung? Mit dem neuen Excel ­ Rechner auf agripedia.ch lässt sich diese Frage beantworten.

«SmartConnect Solar» ist eine autarke Telemetrieeinheit von Krone, die auch für Futtererntemaschinen genutzt werden kann – und zwar herstellerunabhängig.

Deutz will über 100 Mio. Euro in die Motoren ­Zukunft investieren.

Exakt platziert

John Deere hat auf der «Consumer Electronics Show» in Las Vegas erstmals die neue Pflanztechnologie «ExactShot» vorgestellt. «ExactShot» registriert mit einem Sensor, wann jedes einzelne Samenkorn in den Boden

kommt. Wenn dies geschieht, sprüht ein Roboter nur die benötigte Düngermenge, etwa 0,2 mm, direkt auf das Saatgut, und zwar genau in jenem Moment, in dem es in den Boden kommt.

BKT lanciert «Ridemax FL 615»

Der neue, für Anhänger konzipierte Radial­ Flotationsreifen «Ridemax FL 615» hat eine Stahlgürtelstruktur, die gemäss Hersteller BKT hohe Durchstichfestigkeit sowie erhöhte Beständigkeit neben ausgezeichneter Tragfähigkeit bieten soll. Die abgerundete Schulter und breite Auflagefläche stehe für reduzierte Bodenverdichtung und mache den Reifen zu einem idealen Partner für

den Einsatz auf Grasflächen, heisst es in einem Pressetext. Gleichzeitig würden ein geringer Rollwiderstand und hervorragende Selbstreinigungseigenschaften seine besonderen Merkmale abrunden. So sei der Reifen besonders geeignet für Transportanwendungen mit schweren Lasten und Gewichten. Der Reifen ist gegenwärtig in Grösse «800/65 R 32» erhältlich.

Aktuelles 4 Schweizer Landtechnik 02 2023

KWS EDITIO

S 250 / K 250

 Die erste EnergyBoost Sorte der Schweiz

 Sehr hoher Energieertrag

 Höchster Stärkegehalt der mittelspäten Maissorten

Der ertragsstarke Doppelnutzer ist Trumpf. www.kws-swiss.ch

Pellets rund um die Uhr

Die containergrosse Pellet-Box ist eine italienische Erfindung, die rund um die Uhr und zu ganz normalen Preisen Pellets liefert und in der Schweiz erstmals bei Schmid Energy Solutions, ein führender Hersteller von Holzfeuerungen aller Art und Spezialist für umweltfreundliche Heizungen in Eschlikon (TG), aufgestellt wurde. Schmid will damit das Marktpotenzial ausloten. Die Motivation für das Engagement ist in der Marktsituation begründet. Die Nachfrage steigt seit Längerem kontinuierlich und in jüngster Zeit gar stürmisch an, die Verfügbarkeit und die Preisentwicklung der Pellets sorgen für Unsicherheit bei der Endkundschaft, die Eigentümer von Pelletöfen wollen sich jederzeit Nachschub beschaffen können, die Grossverteiler haben ein Platzproblem für voluminöse «tiefpreisige» Produkte in ihren Läden und sind deshalb an Lösungen ausserhalb der teuren, beheizten Ladenflächen interessiert. Zudem kommuniziert die Pellet-Box, wenn sie Nachschub braucht, automatisch und direkt mit dem Lieferanten, was den Warenprozess wesentlich vereinfacht. Der Konsument kann bar oder per Kredit- oder Kundenkarte an der Box bezahlen, seinen eigenen oder einen von der Box zur Verfügung gestellten wiederverwendbaren Sack befüllen.

Künstliche Intelligenz beim Pflanzenschutz

Das Konzept des gezielten Pflanzenschutzes mit künstlicher Intelligenz «i-Spray», das auf der SIMA 2019 von Kuhn erstmals vorgestellt wurde, wird weiterverfolgt. Neuste Entwicklungsfortschritte sowie zahlreiche agronomische Tests und Versuche haben die Möglichkeiten des Systems deutlich erweitert und in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Carbon Bee ist es gelungen, das System in die Feldspritzen von Kuhn zu integrieren. Je nach Kultur und Verunkrautungsgrad der Fläche konnten im Vergleich zu konventionellen Verfahren Mitteleinsparungen von bis zu 95 % erreicht werden.

Die neuen Sensoren sind kompakter gebaut und wiegen nur die Hälfte, sodass sie nun ohne das bisher verwendete Mastsystem so nah wie möglich am Gestänge positioniert werden können. Dies wird insbesondere durch eine neue Optik ermöglicht, die das Sichtfeld erweitert, wodurch auch die Anzahl der Sensoren nicht mehr gesteigert werden muss. Das Ziel ist es, die Vegetation kontinuierlich im selbstlernenden Modus zu überwachen, um Unkräuter besser zu erkennen, sie zu klassifizieren und systematische Anwendungen zu vermeiden, die Herbizid-Resistenzen begünstigen würden.

Termine

Fachtagung «Land.Technik für Profis», 14./15. Februar 2023, bei Pöttinger in Grieskirchen (A)

Tier & Technik, 23. bis 26. Februar 2023, St. Gallen

AgriMesse, 2. bis 5. März 2023, Thun (BE) 60 Jahre Lohnunternehmen Bircher, Tage der offenen Türen, 25./26. März 2023 in Hagendorn (ZG)

Feldtage, 7. bis 9. Juni 2023, Kölliken (AG)

Schweizermeisterschaften TraktorenGeschicklichkeitsfahren, 20. August 2023, Tänikon (TG)

Schweizermeisterschaften Wettpflügen, Sonntag, 27. August 2023, Aesch (BL) 75 Jahre Lindner-Traktoren, 18. Oktober 2023, Kundl (A)

Agritechnica, 12. bis 18. November 2023, Hannover (D)

Serco erweitert «Swiss Edition»

Der Claas «Arion 410 Swiss+» sei seit seiner Lancierung im Jahr 2020 mit über 150 verkauften Modellen zum Verkaufsschlager in der Schweiz geworden, schreibt Serco Landtechnik in einer Mitteilung. Deshalb erweitert man die

«Claas Swiss Edition» um das limitierte Sondermodell «Arion 420 Swiss+» mit 100 PS. Der Traktor ist mit einem 4-Zylinder-Motor von FPT mit 4,5 l Hubraum ausgestattet. Druckluftbremsanlage (plus hydraulische Bremse), Multifunktionsgriff, automatisches Zugmaul von Scharmüller und Klimaanlage sind inklusive. Alle Traktoren der «Swiss Edition» haben eine Garantie von drei Jahren oder 1500 Betriebsstunden.

Aktuelles 6 Schweizer Landtechnik 02 2023

Schwingerkönig setzt auf Lely

Matthias Sempach, Schwingerkönig von 2013, bewirtschaftet einen Milchvieh-Betrieb in Entlebuch (LU) und wird demnächst einen neuen Stall in Betrieb nehmen, in dem künftig automatisch gemolken, gefüttert und gemistet wird. «Ein Mehrwert für die Herde und die Familie», wie Sempach betont, der sich zukünftig als Lely-Markenbotschafter für Lely engagieren wird. Das Bild zeigt Matthias Sempach, umrahmt von Marcel Schwager (links), Verkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei Lely Center, sowie Remo Stalder, eidgenössischer Kranzschwinger und Verkaufsberater bei Lely.

Klassiker neu aufgelegt

Bei Pöttinger lösen die Ladewagen der Serie «Boss 3000» mit dem Förderschwingen-Aggregat «Supermatic» die Baureihe «Euroboss» ab. Die neuen Ladewagen sind in den drei Baugrössen mit 18,7 m³, 21,3 m³ und 23,5 m³ als Hoch- oder als Tieflader in der «LowProfile»-Variante erhältlich. «Supermatic», das klassische aus dem «Euroboss» stammende Förderschwingen-System, ist gemäss Pöttinger bekannt für eine hohe Futterschonung bei gleichzeitig niedrigstem Leistungsbedarf. Es können drei oder vier Schwingen bestellt werden, was auch den schweren Silageeinsatz ermöglichen soll. Angetrieben werden die Ladewagen standardmässig mit der 540er-Zapfwelle, und das bereits ab 60 PS Traktorleistung. Nach oben hin sind Antriebsleistungen bis 110 PS möglich. Optional kann auch ein Antrieb mit 1000 U/min bestellt werden. Serienmässig gibt es den «Boss» ohne Messer, sechs Messer lassen sich jedoch optional stecken. Der Messerbalken für 16 oder 31 Messer lässt sich auf Wunsch hydraulisch ausklappen und mit «Easymover» seitlich herausschwenken. Alle Messer sind einzeln gegen Fremdkörper abgesichert.

«LT-Master F115» in Rohrbach

Seit gut einem Jahr ist die Firma Göweil Schweiz AG mittlerweile am neuen Standort in Rohrbach (BE). Im Januar fanden in den neuen Räumlichkeiten erstmals Tage der offenen Türen

statt. Geschäftsführer Bruno Bolliger und sein Team zeigten unter anderem die überarbeitete Press-Wickelkombination «LT-Master F115». Die Presskammer der «LT-Master» ist neu hydraulisch angetrieben (vorher mechanisch), was zu einer maschinenschonenderen Arbeitsweise führt und auch die Arbeitslautstärke reduziert. Mit dem hydraulischen Antrieb stehen beim Press- und Bindevorgang neu vier Geschwindigkeiten zur Auswahl. Der Zubringer hat jetzt eine Dosiertrommel («Multicrop-Zubringer»). Damit können die vielen unterschiedlichen Materialien besser verarbeitet werden. Weiteres Highlight war die Rundballenpresse «G-1 F125» mit Triebachse von Paul Forrer, Doppelbindung für Folie und Netz, Pendel-Pick-up, Kunststoffabstreifer und Doppelrollen-Niederhalter. Höchstpersönlich in Rohrbach vor Ort waren auch Herbert Göweil (im Bild links), Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Göweil aus Kirchschlag bei Linz in Oberösterreich, sowie Vertriebsleiter Reinhard Leimhofer (im Bild rechts).

Aktuelles 02 2023 Schweizer Landtechnik 7

Neuer Rückewagen

2021 präsentierte Pfanzelt mit dem «S6» einen neuen kompakten Rückeanhänger. Nun kommt mit dem «S8» ein weiteres Modell in der «S-line»-Baureihe hinzu, das die Lücke zwischen dem «S6» und dem kleinsten Rückeanhänger der Profi-Baureihe, dem «P11+», schliesst. Die Bauart des «S8» basiert konstruktiv auf dem «S6». Durch die Integration der Kransäule in das Stirngitter ist der «S8» kompakt und in Kombination mit der serienmässigen Knickdeichsel wendig. Der «S8» verfügt über einen geschraubten Doppelrohrrahmen. Er kann neben einer hydraulischen Zweiradbremse auch mit einer Auflaufbremse oder einer Druckluftbremse ausgestattet werden. Eine hydraulische Zusatzbremse ist erhältlich. Der Rückeanhänger verfügt serienmässig über eine Strassenzulassung. In Verbindung mit der optional erhältlichen Schnittgutwanne ist auch der Transport von Ast- und Gipfelholz möglich.

Der «S8» weist einen Ladequerschnitt von 1,79 m² und eine Ladeflächenlänge von 3,7 m auf. Die Nutzlast beträgt bis zu 6 t. Der aufgebaute Forstkran «LK3767» hat eine Reichweite von 6,7 m und leistet ein Nettohubmoment von 35 kNm. Das Schwenkmoment beträgt 11,9 kNm. Durch die Krangeometrie mit einem PowerLink-System zwischen Haupt- und Knickarm kann der «LK3767» auch Holz direkt hinter dem Stirngitter laden und ermöglicht eine wendige Kranarbeit.

Kompakter Teleskoplader

Erstmals wird es in diesem Jahr an der Tier & Technik den Kompakt-Teleskoplader «TL25.60» aus der aktuellen «R»-Serie von Bobcat zu sehen geben. Der «TL25.60» bietet maximale Wendigkeit dank kleiner Abmessungen, einen komfortablen Arbeitsplatz in der geräumigsten Kabine auf dem Teleskoplader-Markt, intuitive Bedienelemente, robuste Konstruktion, optimale Stabilität und vieles mehr, schreibt die Firma Meier Maschinen. Die Firma zeigt in St. Gallen (Halle 9.1, Stand 9.1.22) zudem das Laubgebläse «B60» von Votex, für den Heckanbau an Traktoren mit 60 PS.

Biogasanlagen –schon ab 50 GVE

In enger Kooperation mit Agrigas GmbH in Mauensee (LU) bietet die Firma Wälchli aus Brittnau (AG) zugeschnittene Biogaslösungen schon ab 50 GVE für Landwirtschaftsbetriebe

Leubler neu im Vorstand

Mathias Leubler (Bild), Verlaufsleiter für Landtechnik bei Aebi Maschinenfabrik, ersetzt Pius Kaufmann als Vertreter für die Berglandtechnik im Vorstand des Schweizerischen Landmaschinenverbands (SLV). Mit Ueli Peter trat zudem der Hallenchef der Agrama zurück. Er wird in dieser Funktion von Alfred Hofer (Serco Landtechnik) ab 2024 ersetzt. Traditionsgemäss mit einem umfassenden Vortrag eröffnete SLV-Präsident Jürg Minger die 83. ordentliche Mitgliederversammlung des SLV in Schönbühl (BE). Neben der allgemeinen Weltwirtschaftslage setzte er den Fokus vor allem auf die Chance einer digitalisierten Landtechnik. «Hier liegt das grosse Potenzial der Landwirtschaft», äusserte sich Minger. Er zeigte auf, wie sich die moderne Landwirtschaft von Precision-Farming über Smart-Farming bis hin zu Digital-Farming mit Vernetzung der Systeme entwickelt hat oder noch wird.

Die statutarischen Traktanden gaben zu keinen Diskussionen Anlass. Jahresbericht und Jahresrechnung, Letztere mit einem Verlust aufgrund des Ausbleibens der Agrama im Jahr 2020 von rund CHF 150 000.– endend, wurden ebenso gutgeheissen wie das vom siebenköpfigen Vorstand vorgelegte Budget, das aufgrund der Agrama-Einnahmen und mit gleichbleibenden Jahresbeiträgen wieder mit einer schwarzen Null und mit einem kleinen Überschuss von CHF 1000.– rechnet.

an. Daniel Lampart, Inhaber und Geschäftsführer von Agrigas sowie praktizierender Landwirt, betreibt seit über 20 Jahren eine eigene Biogasanlage auf seinem Hof und plant Neuanlagen. Die Biogasanlagen werden unter anderem mit Rühr- und Pumptechnik von Wälchli ausgestattet. Mehr Informationen und Details zu Biogasanlagen, zur revidierten Energieförderungsverordnung und zu passenden Rührwerken gibt es an der Tier & Technik in St. Gallen (Halle 3.0, Stand 3.0.17) und an der AgriMesse in Thun (Halle 1, Stand 135) zu erfahren.

Aktuelles 8 Schweizer Landtechnik 02 2023

Tier & Technik ist zurück

Vom 23. bis 26. Februar 2023 findet in St. Gallen nach einem Unterbruch von zwei Jahren wieder die Tier & Technik statt. Wie vor der Pandemie ist die 12. Austragung dieser Messe laut den Organisatoren ausgebucht und erstreckt sich über das komplette Messegelände. Rund 500 Aussteller und über 30 000 Besucherinnen und Besucher werden auch dieses Jahr wieder erwartet. Aufgrund des Neubaus der neuen Halle 1 präsentiert sich das Messegelände in einer neuen Aufmachung. Die Messe ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Mehr Informationen unter www.tierundtechnik.ch.

SVLT-Stand: Fachleute beantworten Fragen

Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT) mit seinen Ostschweizer Sektionen ist in der Halle 9 (Stand 9.0.44) präsent. Wie in den letzten Jahren werden Fachleute anwesend sein und entsprechende Fragen beantworten.

AgriMesse in Thun

Während vier Tagen findet vom 2. bis 5. März 2023 auf dem Messegelände der Thun-Expo die 22. AgriMesse statt. «Der Treffpunkt für die Schweizer Land-, Wald- und Forstwirtschaft ist mit rund 200 Ausstellern auch in diesem Jahr wieder ausgebucht», schreibt die Messeleitung in einer Mitteilung.

Zwei getrennte Elektromotoren

Mit dem neuen vollelektrischen Giant-Radlader «G2700E» erweitert der Hersteller Tobroco-Giant seine Elektroflotte, indem er die leistungsstärkeren Maschinen der Serie «G2700» als Elektrovarianten verfügbar macht. Dank eines höheren Arbeitsgewichts von rund 2600 kg und der Zugkraft von 12 500 N können die elektrifizierten Modelle problemlos schwerere Arbeiten ausführen, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Firmen Leiser und Aggeler. Mit zwei getrennten Elektromotoren – 6,5 kW für den Antrieb und 12 kW für die Arbeitshydraulik – sei zudem immer genügend Kraft für präzises Arbeiten vorhanden. Zu sehen an der Tier & Technik (Halle 9.0, Stand 9.0.20).

Auf über 16 000 m² in acht Hallen und auf dem grossen Freigelände präsentieren die Aussteller ihre Neuheiten und Dienstleistungen rund um die Land- und Forsttechnik. Im Stall und auf dem Freigelände werden wie immer Nutztiere zu sehen sein. Geöffnet ist die Ausstellung, die von der schweizerischen agrotechnischen Vereinigung (SAV AAS) organisiert wird, täglich von 9 bis 17 Uhr. Für Besucher mit dem Auto stehen Gratisparkplätze und ein Shuttle-Dienst (Park-and-ride) zur Verfügung. Ab der Autobahn-Ausfahrt Thun Süd der Signalisation «Thun-Expo» und dem Wegleitsystem folgen. Mit der Bahn reist man bequem direkt ab Bahnhof Thun mit dem Bus Nr. 6 zum Messegelände. Mehr Informationen unter www.agrimesse.ch

Front-Bandschwader

Der Front-Bandschwader «Merge Maxx 440 F» von Kuhn verfügt über eine Transportbreite von 3,00 m sowie eine Arbeitsbreite von bis zu 4,40 m und wird oft in Kombination mit einem Heckschwader (Bandschwader oder herkömmlicher Kreiselschwader) verwendet. Der Einsatz eines Frontschwaders erhöht die Futterqualität deutlich, die Traktorspur wird geräumt und das Erntegut nicht bei der Überfahrt zu Boden gedrückt, was die verlust- und verunreinigungsfreie Aufnahme durch die Heckmaschine begünstigt, schreibt das Kuhn Center Schweiz. Um eine perfekte Schwadformung zu erreichen, verfügt der «Merge Maxx 440 F» exklusiv über ein geteiltes Transportband, damit wird das Futter gleichmässig zu beiden Seiten transportiert. Ausgestellt an der Tier & Technik in der Halle 9.1, Stand 9.1.09, bei den Kuhn-Händlern Ostschweiz.

Aktuelles 02 2023 Schweizer Landtechnik 9

Für enge Verhältnisse

Mit dem «ULM» bietet Manitou ein kompaktes, kraftvolles, komfortables und topausgerüstetes Einsteigermodell für sein Teleskoplader­ Programm. Dank seiner Masse 1,49 × 1,92 m (B × H) und den drei Lenkungsarten ist er in beengten Verhältnissen und im Gelände perfekt manövrierbar. Der «ULM 412 H» verfügt über eine Hubhöhe von 4,3 m sowie eine Hubkraft von 1250 kg und ist mit einem Eigengewicht von 2750 kg problemlos auf einem 3,5 ­t­Anhänger transportierbar, schreibt die Firma Aggeler aus Steinebrunn (TG), die den Kompakt­Teleskoplader an der Tier & Technik in der Halle 3.1, Stand 3.1.12, ausstellen wird.

Punktgenaue

Saatgutablage

Die Evers­ Dartmoor­ Direktsämaschine wurde für den Einsatz im Grünland und im Ackerbau entwickelt. Ihr Scheibensystem mit einem Scharschritt von 40 cm und einem speziellen Särohr ermöglicht eine punktgenaue Saatgutablage in die Särille. Die Maschine ist laut Importeur, der Firma A. Leiser AG aus Reiden (LU), für sämtliche Saaten geeignet und funktioniert auch auf vorbearbeiteten Böden. Sie ist als massgeschneiderte Schweizer Ausführung inklusive Parallelsäeinrichtung erhältlich. Zu sehen gibt es die Maschine an der Tier & Technik bei Leiser in der Halle 9.0, Stand 9.0.23.

Wintershow auf der Schwägalp

Namhafte Anbieter aus der Schweiz präsentierten am 24. und 25. Januar 2023 auf der Schwägalp über 50 Fahrzeuge mit Winterausrüstung und zeigten auf, was effiziente, professionelle Schneeräumung in unseren Breitengraden bedeutet. Die weit über 600 angemeldeten Interessierten aus Gemeinden, Werkhöfen, Lohnunternehmerbetrieben oder Firmen für Unterhaltsarbeiten staunten über die Vielfalt der im Einsatz präsentierten Maschinen und Fahrzeuge und viele von ihnen liessen es sich anschliessend nicht nehmen, da oder dort unter der fachkundigen Anleitung der anwesenden Markenspezialisten selber das Steuer zu übernehmen und ausgiebig zu testen. Genau das ist auch der Sinn und Zweck der nun in dieser Form schon zum 8. Mal von der Suisse Municipal GmbH durchgeführten Wintershow. Das grosse Interesse der anwe ­

senden Gäste zeigt auf, dass die Veranstaltung in dieser Form mit Gerätschaften von der kleinsten Maschine bis zum grössten Fahrzeug einem echten Bedürfnis entspricht, schreibt der Organisator Suisse Municipal GmbH.

Aktuelles 10 Schweizer Landtechnik 02 2023

Effizient und klimaneutral – moderne Heizanlagen für natürliche Wärme

Die emissionsarmen Heizsysteme der Schmid AG energy solutions bieten die perfekte Lösung für jede Situation. Hackschnitzelheizung oder innovative Wärmepumpe von Schmid, das umweltfreundliche Heizen könnte nicht leichter sein.

Stückholzfeuerungen

Die Schmid-Stückholzheizungen vereinen die klassische Holzheizung mit moderner Technologie und hohem Komfort. Mit einem Leistungsbereich von 15 bis 80 kW sind die Stückholzheizungen besonders für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie landwirtschaftliche Betriebe geeignet. Der Novatronic XV ist auf dem neusten Stand der Verbrennungstechnik und überzeugt durch seine robuste Bauweise und einfache Bedienung. Der grosse Füllraumdeckel mit tiefer Einfüllkante und grossem Füllvolumen ermöglicht ein bequemes Beschicken mit ½oder 1-Meter spälten. Eine automatische Zündung schafft ein grösseres Zeitfenster für die Befüllung des Kessels, vom erfolgten Abbrand bis zur Entladung des Speichers.

Die Schmid-Hackgutheizanlage

UTSD

Die von Schmid entwickelte Produktreihe UTSD überzeugt hinsichtlich Komfort und Technik. Die jahrelangen Erfahrungen in der Steuerungs- und Kesselentwicklung

wurden optimal in die Entwicklung eingebracht. Die Heizkessel (25 – 260 kW) sind nach den Vorschriften der EN303-52012 geprüft und haben die höchste Kesselklasse 5 erreicht. Das widerstandsfähige und kratzfeste 7"-Echtglas-Touch-Display bietet eine einfache Bedienung und ein zentrales Anlagenmanagement. Mehrere witterungsgeführte Heizkreise können reguliert werden und das Warmwasseraufbereitungs- sowie das optimierte Wärmespeichermanagement sind nur einige der Vorzüge. Auch die Ansteuerung eines bivalenten Heizkessels oder mehrerer Anlagen ist problemlos möglich. Die Anbindung an das Internet erlaubt eine Überwachung der Heizung online und alarmiert via E-Mail. Der UTSD ermöglicht ein zukunftsgerechtes und nachhaltiges Heizen mit Holzenergie.

Abscheidesystem bei Holzheizungen

Die Emissionsgrenzwerte bei Heizungen sind in der Luftreinhalteverordnung LRV klar geregelt. Der CO 2 -neutrale Brennstoff Holz bietet eine ausgezeichnete Basis für das umweltfreundliche Heizen. Mit der optimalen Verbrennung durch die Hackgut- und Pelletfeuerung UTSD der Schmid AG werden bereits beste Emissionswerte erreicht. Um den Feinstaub nochmal zu reduzieren, können die Abgase zusätzlich über ein Abscheidesystem gereinigt werden. Bisher wurden diese Partikelabscheider bzw. Filtersysteme separat vom Heizkessel montiert. Neu hat

Jetzt vom lukrativen Förderprogramm für Holzheizungen und Wärmepumpen profitieren!

Energie Zukunft Schweiz unterstützt den Ersatz eines fossilen Heizsystems durch eine Holzheizung oder Wärmepumpe mittels attraktiver Klimaprämie. So können die Anschaffungskosten bis zu 75 % gesenkt werden! Die Schmid AG unterstützt ihre Kunden beim Antrag.

Schmid AG | energy solutions

8360 Eschlikon | 071 973 73 73

info@schmid-energy.ch | www.schmid-energy.ch

die Schmid AG zusammen mit einem führenden Hersteller einen elektrostatischen Partikelabscheider entwickelt, der direkt im Heizkessel eingebaut werden kann; den e-clean.

Partikelabscheider e-clean

Der e-clean ist direkt über dem Kesselwärmetauscher integriert. So werden die Abgase noch im Heissbereich gereinigt. Gegenüber den üblich verbauten Abscheidern hat dies den Vorteil, dass eine Kondensatentwicklung ausgeschlossen werden kann und somit auch keine Hochspannungsverluste oder Korrosionsschäden entstehen. Durch die Positionierung im Heissbereich kann eine Filterverfügbarkeit von >90 % dauerhaft garantiert werden. Der Abscheider e-clean kann bei Auftragserteilung sofort mitbestellt, aber auch zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden.

Gerne beraten wir Sie persönlich an der Agri-Messe in Thun. Halle 0 / Stand 06

Das umfangreiche Sortiment an Holzfeuerungen der Schmid AG.

UTSD mit e-cleanPartikelabscheider

20 % weniger Zulassungen

2022 haben sich die Traktorzulassungen in der Schweiz um über 20 % auf 1818 Einheiten reduziert. Die Rangliste wird weiterhin von Fendt vor John Deere und New Holland angeführt.

Auf dem Schweizer Markt wurden im vergangenen Jahr 460 Traktoren weniger als 2021 neu zugelassen. 1818 Einheiten waren es, verteilt wiederum auf 20 Marken. Die Rangliste wird weiterhin von Fendt mit 328 Stück und einem Marktanteil von gut 18 % angeführt. Auf den folgenden Rängen sind wie im Vorjahr John Deere (283), New Holland (216) und Deutz-Fahr (196) rangiert. Massey Ferguson und Claas tauschten die Plätze.

Der Marktrückgang beträgt rund 20 %. In Prozenten überproportional verloren haben McCormick (–62,5 %), Hürlimann

(–39,3 %), Same (37,5 %) und Landini (–36 %). Bei den Stückzahlen verzeichnet man die meisten Rückgänge bei Fendt (–137 Stück), John Deere (–105) und Deutz-Fahr (–60). Auch der einzig verbliebende Schweizer Hersteller Rigitrac konnte sich dem Negativ-Trend nicht entziehen, behauptet aber seine Position im hinteren Mittelfeld mit aktuell 16 Neuzulassungen. Es gibt aber auch Marken, die im vergangenen Jahr bei den Zulassungen zulegen konnten, so Massey Ferguson mit einem Plus von 28 Traktoren, Valtra (+13) oder Kubota (+10).

Tabelle: Zulassungen nach Marken

12 Schweizer Landtechnik 02 2023
Die Hitparade der Zulassungszahlen 2022 wird weiterhin von Fendt vor John Deere, New Holland und Deutz-Fahr angeführt. Platz 5 belegt neu Massey Ferguson vor Claas. Bild: Roger Stirnimann Roman Engeler
Marke 2022 2021 +/–Fendt 328 465 –137 John Deere 283 388 –105 New Holland 216 270 –54 Deutz-Fahr 196 256 –60 Massey Ferguson 157 129 28 Claas 115 136 –21 Valtra 112 99 13 Lindner 80 90 –10 Steyr 74 90 –16 Hürlimann 65 107 –42 Case IH 57 68 –11 Kubota 48 38 10 Same 30 48 –18 Landini 16 25 –9 Rigitrac 16 24 –8 McCormick 12 32 –20 Lamborghini 7 5 2 JCB 4 6 –2 Übrige 2 2 0 Total 1818 2278 -460

Die Top-Modelle

An der Liste der am meisten gefragten Modelle änderte sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr nichts. Diese wird vom Fendt «211 Vario» angeführt. 111 Modelle sind es in der Standard-Ausführung, dazu kommen weitere 30 in den verschiedenen Schmalspurversionen. Den zweiten Platz belegt weiterhin das Modell «6120M» von John Deere mit 85 Stück vor einem weiteren Fendt, nämlich dem Modell «314 Vario» mit 79 Einheiten. Mit je einem New Holland «T6.180n MethanePower» und einem Rigitrac «SKE 40 Electric» wurden erstmals zwei Traktoren mit alternativen Antrieben neu zugelassen.

PS-Statistik

Nur geringfügige Verschiebungen gibt es bei den neu zugelassenen Traktoren bezüglich der einzelnen Leistungsklassen (siehe Grafik). Während das Segment von 61 bis 80 PS prozentual leicht zugenommen hat, haben die Bereiche 81–100 PS und 101–120 PS gegenüber dem Vorjahr abgenommen. In den oberen Leistungsklassen sind prozentual etwas mehr Traktoren zugelassen worden.

Dominierend ist weiterhin das Segment von 101 bis 120 PS mit einem Anteil von neu 31 %. Dahinter folgt das Segment von 81 bis 100 PS mit gut 15 % vor jenem mit 121 bis 140 PS mit etwas über 17 %.

PS-Statistik der zugelassenen Traktoren 2018 bis 2022

Knapp zwei Drittel (64 %) der neu zugelassenen Traktoren bewegen sich im Bereich von 80 bis 140 PS.

Total sind 2022 über 236 000 TraktorenPS zugelassen worden, der Durchschnittswert beträgt 130 PS pro Traktor.

Transporter und Zweiachsmäher

Der Markt für Transporter ist im vergangenen Jahr nur leicht um 4, von 144 auf 140 Stück gesunken. Massiv zulegen konnte Aebi mit einem Plus von 19 Einheiten. Damit konnte der neben Schiltrac (7 Einheiten wie im Vorjahr) einzige Schweizer Hersteller den Spitzenplatz wieder zurückerobern und führt die Rangliste vor Reform mit 51 Einheiten an.

Bei den Modellen führen der Aebi «TP 410» (mit 27 Stück) vor dem «Muli T8X» (21) von Reform und dem Aebi «TP 420» (20) die Liste an.

Um über 23 % eingebrochen ist der Markt bei den Zweiachsmähern. So wurden 2022 nur noch 219 Modelle neu zugelassen, was einem Rückgang von 66 Einheiten gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch diese Rangliste führt Aebi (92 Stück) vor Reform (82) an. Sauerburger (um 2 Stück) und BCS (1 Stück) konnten hingegen zulegen, während alle anderen Marken an Zulassungszahlen eingebüsst haben.

Beliebteste Modelle in dieser Kategorie waren im vergangenen Jahr die Fahrzeuge

«TT211» (43 Stück) und «TT281» (33) von Aebi sowie jene von Reform mit dem «Metrac H95» (26) und dem «Metrac H75» (25).

Blick auf die Regionen

Grösster kantonaler Traktorenmarkt war auch 2022 wiederum der Kanton Bern mit einem Anteil von knapp 15 % (271 Stück). Im Kanton Zürich wurden 212 Traktoren zugelassen (11,7 %) und in

Aebi konnte in einem insgesamt rückläufigen Transporter-Markt zulegen.

Sauerburger ist im Markt der Zweiachsmäher mit dem Modell «Grip 4-70» weiter auf dem Vormarsch.

02 2023 Schweizer Landtechnik 13 Focus
Transporter Marke 2022 2021 +/–Aebi 64 45 19 Reform 51 54 –3 Lindner 18 35 –17 Schiltrac 7 7 0 Caron 0 3 –3 Total 140 144 –4 Zweiachsmäher Marke 2021 2021 +/–Aebi 92 122 –30 Reform 82 108 –26 Antonio Carraro 32 41 –9 Sauerburger 10 8 2 Pasquali 1 5 –4 BCS 2 1 1 Total 219 285 –66
40 % 35 % 30 % 25 % 20 % 15 % PS-Klassen 10 % <60 61–80 81–100 101–120 121–140 141–160 161–180 181–200 201–250 251–300 >300 5 % 0 % 2018 2019 2020 2021 2022

Knapp zwei Drittel, nämlich

64 %, der neu zugelassenen

Traktoren in der Schweiz

bewegen sich im Leistungsbereich von 80 bis 140 PS.

der Waadt waren es 165 (9,1 %). Schlusslichter dieser Rangierung sind die Kantone Glarus (5 Stück), Uri (4 Stück) und Basel-Stadt (1 Einheit).

Zulassungsstärkster Monat war im vergangenen Jahr wiederum der März mit 233 Einheiten vor dem Mai (208). Die «Wintermonate» Januar (101 Stück), November (118 Stück) und Dezember (119 Stück) waren die schwächsten Monate.

Fazit

Der Schweizer Traktorenmarkt ging im vergangenen Jahr markant um rund 20 % zurück und ist nun mit 1818 zugelassenen Einheiten deutlich unter die Schwelle von 2000 Stück geraten. Gemäss Aussa -

ARION 420 SWISS

Gemacht für die Schweiz.

Erstmals zugelassen: Ein New Holland «T6.180» Methane

gen vieler Importeure sind die Lieferengpässe der wohl wichtigste Grund für diesen Rückgang. Mit diesem Abschwung befindet sich der Schweizer Markt jedoch

in guter Gesellschaft, sind doch auch in anderen Ländern ähnliche Rückgänge zu verzeichnen (z. B. Österreich: –24 %, Deutschland: –19 %).

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Gut unterwegs –Neuheiten in der Pipeline

Thomas Böck, CEO von Claas, äussert sich im folgenden Interview über den Verlauf im herausfordernden vergangenen Geschäftsjahr und zu den Perspektiven des Unternehmens.

Schweizer Landtechnik: Claas hat kürzlich die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr bekanntgegeben. Wie zufrieden sind Sie damit?

Thomas Böck: 2022 war für Claas ein herausforderndes Jahr, denken wir nur an die Aus- und Nachwirkungen der Pandemie, an den Ukraine-Krieg und an die Lieferengpässe, was den allgemeinen Geschäftsgang massiv beeinflusste. Die Vorzeichen für das Geschäftsjahr waren in vielerlei Hinsicht recht schwierig, dennoch sind wir weit gekommen und haben das Jahr mit einem Umsatzzuwachs um 2,7 % auf 4,9 Mrd. Euro bei einer EBITDA-

Marge von 8,8 % mit einem Höchstwert abgeschlossen.

Haben Sie die gesetzten Ziele demzufolge erreicht?

Wir haben unsere aufgrund der multiplen Herausforderungen zwischenzeitlich reduzierten Erwartungen am Ende nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen. Sehr wichtig war für uns, dass wir unser «Ernteversprechen» halten konnten. Das heisst, jeder Mähdrescherkunde hat seine oder eine Ersatzmaschine bekommen, damit er die Ernte einbringen konnte. Das war ein Kraftakt und macht mich stolz.

Welche Märkte liefen gut – wo besteht aus Ihrer Sicht noch Optimierungspotenzial?

Die europäischen Märkte inklusive Deutschland und Frankreich liefen gut. Darüber hinaus verzeichneten wir deutliche Zuwächse in Nordamerika. Zudem war Claas auch in Australien, Neuseeland und China über Erwarten gut unterwegs. Auch Südamerika hat sich positiv entwickelt, wenngleich wir dort, wie auch in Nordamerika und Kanada, noch einiges Potenzial sehen. Wir sind dort vor allem im Traktorenbereich noch ein kleiner Anbieter, wollen das aber ändern. Aufgrund

Markt | Interview 16 Schweizer Landtechnik 02 2023
Roman Engeler 2014 wurde Thomas Böck in die Konzernleitung von Claas für das Ressort «Technologie und Systeme» berufen. Seit dem 1. Oktober 2019 ist er Vorsitzender der Konzernleitung und verantwortet zusätzlich zum bisherigen Ressort das Geschäftsfeld «Futterernte». Bild: Roman Engeler

des Kriegs wurden die Märkte in der Ukraine und in Russland natürlich arg geschwächt.

Mit dem Werk in Krasnodar betreibt Claas auch eine Produktionsstätte in Russland, gilt dort sogar als einheimischer Hersteller. Wie sieht die Lage dort derzeit aus?

Als Landmaschinenhersteller leisten wir durch unsere Arbeit einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Nahrungsmittelversorgung. Die Bedeutung Russlands für die Welternährung ist hoch. Aus diesem Grund enthalten die Sanktionspakete der EU gegen Russland ausdrückliche Ausnahmen für viele landwirtschaftliche und landtechnische Komponenten und Produkte. Die EU, die USA und die G7 betonen übereinstimmend, dass die Sanktionen gegen Russland nicht auf Handel und Transport von Nahrungsmitteln abzielen und die landwirtschaftliche Produktion gefördert werden muss. Diesem Ziel sehen wir uns verpflichtet.

Unlängst wurde Claas vorgeworfen, gegen europäische Sanktionsvorschriften verstossen zu haben. Was ist dran an diesen Vorwürfen?

Die Vorwürfe, die im vergangenen Jahr gegen uns erhoben wurden, sind uns bekannt und wir nehmen sie ernst. Unsere Konzernpolitik ist und war, bei allen Tätigkeiten ohne Ausnahme gesetzes- und sanktionskonform zu handeln. Es gibt aktuell keine behördlichen Ermittlungen gegen uns. Trotzdem haben wir direkt nach Veröffentlichung der Anschuldigungen eine interne und eine externe Compliance-Prüfung durch eine Anwaltskanzlei veranlasst. Die Prüfung wird so schnell wie möglich abgeschlossen. Aber gerade hier gilt Gründlichkeit vor Schnelligkeit.

Wird in Krasnodar noch produziert?

Wir haben unsere Produktion gedrosselt und produzieren auf niedrigem Niveau im Rahmen der geltenden Gesetze und Sanktionen.

Welchen Stellenwert hat der Schweizer Markt für Claas?

Die Schweiz ist für uns ein sehr spannender und zugleich wichtiger Markt. Das Schweizer Qualitätsbewusstsein ist bekanntlich sprichwörtlich. Auch unsere Landtechnik-Kunden in der Schweiz machen da keine Ausnahme und stellen uns immer wieder vor besondere Herausforderungen. Wir sind bestrebt, für die spe -

ziellen Bedürfnisse der Schweiz auch angepasste Produkte zu entwickeln, beispielsweise den Mähdrescher «Trion», den wir nicht zuletzt aufgrund der Nachfrage aus der Schweiz in einer «Montana»Version ausliefern können.

Der Schweizer Vertriebspartner

Serco Landtechnik betreibt mittlerweile auch Standorte in Frankreich. Ist das ein Geschäftsmodell, das Sie auch anderswo anstreben?

Generell kennen wir weltweit einige solcher Partnerschaften, beispielsweise Vertriebspartner in Benelux, die auch in Kanada tätig sind. Für Serco Landtechnik hat sich dieses Engagement in Frankreich aufgrund der sprachlichen Nähe fast aufgedrängt. Für uns ist es überaus positiv, dass Serco Landtechnik die französischen Händler weiterentwickeln konnte, vor allem in Sachen Technologiekompetenz. Wir versuchen – und wirken dabei unterstützend –, solche Partnerschaften da, wo es sinnvoll ist, überregional oder international zu etablieren.

Claas ist ein Familienunternehmen –die operative Führung obliegt jedoch Personen ausserhalb der Familie. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Eigentümer ­ Familie?

Es herrscht eine klare Rollentrennung. Claas ist ein Familienunternehmen, über den Gesellschaftsausschuss und Aufsichtsrat wird die Aufsichtsfunktion wahrgenommen. Die Familie Claas sind Gesellschafter. Die Rolle der Konzernleitung ist, das operative Geschäft zu managen und die gemeinsam vereinbarten Ziele zu erreichen. Daran werden wir letztlich auch gemessen.

Welche Freiheiten geniesst die Geschäftsführung in der strategischen Ausrichtung?

Wir entwickeln die Strategie und schlagen diese dem Gesellschafterausschuss vor. Sobald diese verabschiedet ist, sind wir für die Umsetzung verantwortlich.

Ich kann mir vorstellen, dass es dabei auch Friktionen gibt: Wie werden solche beigelegt?

Wir arbeiten eng und vertrauensvoll und mit einem hohen Mass an gegenseitigem Respekt zusammen. Dieser Schulterschluss ist wichtig für eine erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Unternehmens und eine Stärke von Claas.

Claas war und ist weiterhin ein Spezialist der Erntetechnik. 2003 kam mit der Übernahme der Traktorensparte von Renault ein neues Segment dazu. Gibt es Überlegungen, das Unternehmen weiter in Richtung Long ­ oder gar Fullliner zu entwickeln?

Wir sehen uns heute schon als Longliner. Wir haben uns auch Leitlinien gesetzt, wo wir uns weiterentwickeln wollen und wo nicht. So wird beispielsweise die Bodenbearbeitung kein Thema sein für uns. Nicht zuletzt deshalb, weil wir in unserem Umfeld viele befreundete Unternehmen haben, die in diesem Segment tätig sind. Wir haben die Chance, uns mit diesen Unternehmen im Handel gemeinsam zu entwickeln, und das wollen wir nicht aufs Spiel setzen.

Als Longliner sind wir in der Lage, für den einzelnen Händler und für dessen Kunden in unterschiedlichen Regionen immer die passenden Produkte mit verschiedenen Partnern anbieten zu können – selbstverständlich bei Exklusivität unseres eigenen Angebots. Eine gewisse Sortimentsbreite und -tiefe ergibt aber dennoch Sinn, um zum Beispiel Synergien in der Entwicklung oder bei Schulungen zu nutzen oder um Technik für Prozessketten optimal abzustimmen –wie im Segment der Futterernte.

Dennoch: Globale Wettbewerber wie John Deere und CNH übernehmen fast in Rekordtempo Start­ ups und Technologie ­ Unternehmen, bei Claas hört man dazu wenig bis auf die Beteiligung an AgXeed. Haben Sie keine Angst, dass Claas bei Zukunftstechnologien abgehängt wird?

Wir sind nicht so auffällig wie andere und werfen auch nicht mit gros sen Geldbeträgen für solche Übernahmen um uns. Wir pflegen aber eine intensive Start-up-Kultur und sind mit verschiedenen Technologie-Unternehmen verbunden, ohne diese aber zwingend auch übernehmen zu müssen. Eine partnerschaftliche Weiterentwicklung ist uns wichtiger. Dabei können wir sehr viel lernen, gerade im Bereich der neuen Technologien, aber auch hinsichtlich der Arbeitsweise von Start-ups.

Gibt es dazu Beispiele für solche Partnerschaften?

Ich möchte da die Handelsplattform für Gebrauchtmaschinen «E-Farm» erwäh -

Interview | Markt 02 2023 Schweizer Landtechnik 17

nen. Dort hat Claas Investitionen getätigt, so dass wir den kompletten Vermarktungsprozess für Occasionen unterstützen können.

Stichwort alternative Antriebe: Einige Hersteller haben schon eigene Lösungen vorgestellt, wie batterieelektrische Antriebe, Wasserstoffmotoren oder Biomethan. Claas hat sich hier noch nicht positioniert. Was kann man von Claas erwarten?

Wir haben in den letzten zehn Jahren eine ganze Menge gemacht, nur nicht gross darüber gesprochen, weil wir zuerst verstehen wollten, wo der Trend hingeht und welche Technologien sich für welche Anwendungsfelder eignen, aber auch wo noch Probleme gelöst werden müssen. Es liegt aber auch etwas daran, dass wir selbst kein Motorenbauer sind und bei diesem Thema auf Partner angewiesen sind. Wir haben schon vor vielen Jahren einen dieselelektrischen Traktor gebaut, der auch elektrische Anbaugeräte versorgen kann. Wir verfügen über einiges Knowhow an Hochvolt-Elektrik. Wir haben auch Prototypen von Traktoren mit Gas-Antrieb. Wir arbeiten an diesen Themen, sehen aber auch die Einsatzgrenzen, sei es bei batterieelektrischen Fahrzeugen im oberen Leistungssegment in der Reichweite oder bei alternativen Treibstoffen wie Wasserstoff oder Gas in der Versorgungslogistik im ländlichen Raum oder bei der Energiedichte. Unser Ziel ist auch künftig, dass unsere Maschinen zu den effizientesten gehören, sei es in Sachen Bodenschonung, Maschinenund Prozessoptimierung («Cemos») oder Motorentechnik.

Im Bereich der Traktoren scheint es, dass Claas bei Stückzahlen und Marktanteilen in den letzten Jahren

in vielen Märkten nicht wirklich vorangekommen ist. Woran liegt das, und wie wollen Sie das ändern? Claas ist seit nunmehr zwanzig Jahren im Segment der Traktoren aktiv, mit dem «Xerion» sogar noch länger. Anfänglich wurde die Modellpalette von Renault übernommen und diese dann Schritt für Schritt erneuert. Das ist ein Prozess, der Zeit in Anspruch nimmt. Im oberen Segment, bei den «Axion 800» und «Axion 900», konnten wir die Marktanteile schon um einiges erhöhen – auch beim «Xerion», von dem wir mittlerweile fast 400 Stück pro Jahr bauen. Im unteren stückzahlenträchtigen Segment haben wir sicher noch Potenzial, da wir dort bisher nicht so breit aufgestellt waren. Hier werden wir aber sukzessive mit neuen Produkten auf den Markt kommen, einige davon noch im Laufe dieses Jahres. Und auch nach oben ist noch Luft in unserem Traktorenprogramm. Mit diesen Produkten werden wir die Themen «Qualität», «Ergonomie», «Energieeffizienz» und «Automatisierung von Prozessen» konsequent besetzen.

Im kommenden November wird in Hannover die Agritechnica über die Bühne gehen. Welchen Stellenwert haben Ausstellungen generell für Claas?

Wir wollen und brauchen den direkten Kundenkontakt, und Messen sind da quasi eine «Börse», an denen man auch mit neuen Kunden ins Gespräch kommen kann. Die Agritechnica gilt ja als Weltleitmesse für Agrartechnik, und die hat für Claas natürlich einen ganz besonderen Stellenwert.

Hat Corona zu einer Veränderung dieser Beurteilung geführt: Ist Claas künftig auf eher mehr oder eher weniger Messen vertreten?

Corona hat an unserer Messe-Strategie nichts Gravierendes verändert. Bis anhin haben wir uns noch von keiner Messe verabschiedet.

Was darf man generell (ausser Traktoren) an Neuheiten von Claas an der Agritechnica erwarten?

Wir werden in vielen Produktbereichen mit Neuheiten aufwarten – auch mit solchen, die gerade für die Schweizer Landwirte von Interesse sein werden. Ein Teil wird bereits im Laufe des Jahres vorgestellt, für die Agritechnica heben wir uns aber auch noch ein paar Highlights auf. Da möchte ich jetzt noch nicht zu viel verraten.

Welche generellen Herausforderungen kommen auf die Landtechnikhersteller in den kommenden Jahren zu?

Da wäre einmal neben der Geo-Politik der fortschreitende Strukturwandel in der Landwirtschaft. Die Betriebe werden sich verändern. Die Digitalisierung wird in weitere Bereiche eindringen. Die Auflagen der Gesetzgeber und die Dokumentationsaufgaben werden zunehmen. Bei diesen Themen ist die LandtechnikIndustrie gefordert, dem Landwirt und Lohnunternehmer entsprechende Lösungen anzubieten mit dem Ziel, dass die Arbeit einfacher wird und man sich wieder vermehrt auf die eigentlich «agronomische» Tätigkeit fokussieren kann. Weiter werden Autonomie und Robotik zu immer wichtigeren Themen.

In Sachen Digitalisierung ist die Vernetzung, ich meine da den markenübergreifenden Datenaustausch, doch da und dort noch ein Fremdwort. Unternimmt Claas Anstrengungen in Richtung Normierung?

Eine gewisse Normierung gibt es bereits. Zwischen Traktor und Anbaugerät kennen wir die Schnittstelle «Isobus» oder das Daten- Austauschformat «IsoXML». Claas hat zusammen mit John Deere und CNH den Weg über «DataConnect» gewählt, wo man Daten zwischen den einzelnen Plattformen dieser Hersteller austauschen kann. Wir arbeiten mit vielen anderen Partnern innerhalb von AEF daran, den Datenaustausch weiter zu forcieren und einfacher zu machen. Die von Claas initiierte und universell nutzbare Plattform «365FarmNet» ist ein weiteres Beispiel dafür, wie man standardisierte Schnittstellen zu vielen Plattformen implementieren kann.

Markt | Interview 18 Schweizer Landtechnik 02 2023
Im unteren stückzahlenträchtigen Traktoren ­Segment ortet Thomas Böck noch einiges Potenzial für Claas. Bild: Matthias Mumme

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Intelligente Milchwirtschaft

Präzision bestimmt die Arbeit in der Milchviehhaltung schon seit Jahrzehnten. Smart Dairy Farming darf aber nicht allein auf den Elektronikeinsatz im Kuhstall reduziert werden, denn ohne diese Technik ist in Zukunft eine wirtschaftliche Milchviehhaltung nicht umsetzbar.

Bild: GEA

Eine Umsetzung moderner Milchviehhaltungssysteme, in Neudeutsch Smart Dairy Farming (SDF), ist in allen Bereichen der Milchviehhaltung festzustellen. Für verschiedene Betriebsgrössen und Betriebstypen gibt es Angebote zur Automatisierung von Füttern, Melken und Reinigen. Selbst für das Eingrasen gibt es mit dem Lely «Exos» neuerdings ein automatisiertes System. Auch wenn Letzteres vorerst noch eine Projektstudie ist. Man kann dafür oder dagegen sein, aber die Automatisierung wird in den nächsten Jahrzehnten weitere Fortschritte machen. Damit wird sich auch die Rolle des Landwirts vom Arbeiter zum Manager weiterentwickeln. Nach den Vorstellungen von Fachleuten soll damit mehr Zeit für die Unternehmensleitung geschaffen werden. An sich eine durchaus positive Entwicklung, wenn dem dann auch so ist. Diese Änderungen im Berufsbild werden aber wohl zur Generationen-Aufgabe, wie heisst es so schön: «Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht (sofort).»

Megatrend im Fokus

Die Milchviehhaltung ist Teil des Megatrends Digitalisierung. Das zeigt sich in der Automatisierung, der Sensorik und beim Datenmanagement. Vorreiter der Automatisierung ist die Melktechnik. Sie bietet inzwischen für alle Betriebstypen und Betriebsgrössen unterschiedliche Konzepte an. Die Spannweite automatischer Melksysteme reicht von der Einboxanlage für Betriebe mit oder ohne intensive Weidehaltung bis zu Melkrobotern in Karussellmelkständen auf grossen und grössten Betrieben. Das Datenmanagement in der Milchviehhaltung ist allerdings noch entwicklungsfähig. Grund ist ein «altbekanntes Problem», wie fast überall bei der Digitalisierung hapert’s noch gewaltig mit Angeboten und Schnittstellen über Firmen- und Systemgrenzen hinweg. Während bei einzelnen Prozessen grosse Datenmengen erfasst, ausgewertet und für Managemententscheidungen herangezogen werden können, ist eine Datenerfassung an anderen Stellen entweder gar nicht möglich oder der Landwirt kann die Daten aufgrund fehlender Schnittstellen nicht oder nur eingeschränkt nutzen.

Weniger Emissionen mit Smart Dairy Farming?

In Stallsystemen setzt sich der Trend der letzten Jahre fort, dass tierische Ausscheidungen gezielt aus dem Stall entfernt werden. Smart Dairy Farming macht also

auch vor emissionsmindernder Technik bzw. dem Emissionsmanagement nicht Halt. Das zeigen die EntmistungsSammelroboter und der neue Denkansatz mit der «Cow Toilette», auch wenn das System – weil ungewöhnlich – noch oft belächelt wird. Der gesamtheitliche Ansatz «Sphere» von Lely zeigt, wohin sich SDF dereinst entwickeln könnte und dass man durchaus gewillt ist, einen Beitrag zur Emissionsminderung zu leisten, auch wenn er in Franken ausgedrückt wohl noch etwas sehr hoch ist.

Was bietet Smart Dairy Farming noch …

Die Vorteile, welche die Digitalisierung direkt oder indirekt bietet, zeigen sich an folgenden Beispielen:

• «AutoDry». Diese innovative Funktion innerhalb der GEA-Herdenmanagement-Software für konventionelle Melksysteme kann kuhindividuell aktiviert werden und bereitet die Kühe schonend und effektiv auf das Trockenstellen vor.

• «SmartFlow»-Milchmengenmessgerät. Der Milchfluss wird digital und störungsfrei erfasst. Die Daten werden kabellos über Ultrakurzwelle-Funkverbindung (very high frequency) versendet.

• «Dairymaster Mission Control». Damit wird die Geschwindigkeit eines Melkkarussells auf Basis von tier- und prozessindividueller Daten gesteuert. Das heisst, aufgrund der Melkhistorie jeder einzelnen Kuh wird die zu erwartende Milchmenge kalkuliert und mit der Restmelkzeit der bereits im Karussell befindlichen Kühe verrechnet. Durch mathematische Modelle der künstlichen Intelligenz (KI) wird die Karussellgeschwindigkeit selbstlernend optimiert.

Precision Farming versus Smart Farming

Was sind die Unterschiede zwischen Precision Farming und Smart Farming?

• Smart Farming ist ein Oberbegriff für die Verwendung von Informationsund Datentechnologien mit dem Ziel, die Landwirtschaft zu vereinfachen und zu optimieren. Smart Farming bezieht sich also auf sämtliche Bereiche der Landwirtschaft, wie beispielsweise die Regulation von Temperatur und Luft im Stall, die Erfassung und Auswertung von Klimadaten im Stall, Vitaldaten der Nutztiere oder des Nährstoffbedarfs der Pflanzen.

• Precision Farming, das sich ausschliesslich auf die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Nutzflächen bezieht, fällt also in grossen Teilen unter die Techniken des Smart Farming, ist jedoch nicht damit identisch.

• Zellzahlsensor «DairyMilk M6850». Dieser Zellzahlsensor folgt dem Trend zur viertelindividuellen Analyse und ermöglicht damit eine wirksame MastitisFrüherkennung während des gesamten Melkprozesses in Echtzeit. Das Messverfahren erfolgt rein physikalisch.

Ist ein automatisches Melksystem «weidetauglich»?

Mit dem Hintergrundziel einer hohen AMS-Auslastung erscheint die Kombination mit Weidegang der Kühe als schwierig umsetzbar. Vollweidesysteme ohne Zufütterung im Stall sind für AMS-Betriebe selten anzutreffen. Für die Zufütterung gibt es unterschiedliche Strategien (siehe Tabelle unten).

Wird bei der Strategie «Melkpriorität» das Futter über 24 Stunden vorgelegt, führt dies dazu, dass die Kühe nur eine

AMS und Weide

Faktoren, welche beim automatischen Melksystem (AMS) die Weidenutzung und Reduktion des Nachtreibe-Aufwands bei der Kombination beeinflussen

Verbesserung der Weidenutzung Reduzierung des Nachtreibe-Aufwands

• Gesteuerter (tierindividuell) Weidezugang

• Kurze Wege auf die Weide

• Zeitpunkt der Zufütterung im Stall

• Befestigte Triebwege

• Guter, schmackhafter Weideaufwuchs

• Wechsel der Weidefläche nach AMS-Besuch

• Schattenplätze auf der Weide

• Parasitenmanagement

• Gute Klauengesundheit

• Wasserversorgung auf der Weide

Quelle: Tagungsband Melktechniktagung 2020

• Gesteuerter (tierindividuell) Weidezugang

• Zeitpunkt der Zufütterung im Stall

• Komforteinrichtungen im Stall (Bürsten u. a.)

• Befestigte Triebwege

• Schmackhaftes Lockfutter am AMS

• Hochwertiges Futter am Fresstisch

• Kühler Stall bei hohen Aussentemperaturen

• An Rhythmus der Kühe angepasste Routinen

• Gute Klauengesundheit

• Wasserversorgung im Stall

02 2023 Schweizer Landtechnik 21 MELKTECHNIK

geringe Weidefutteraufnahme haben. Für einen selektivgesteuerten Weidezugang von mind. fünf Stunden täglich ist eine Weidefläche von sechs bis zehn Aren erforderlich. Die AMS-Auslastung liegt bei etwa 80 %.

Bei der Strategie «Weidepriorität» ist eine Weidefläche von mindestens 20 Aren je Kuh erforderlich. Aus der begrenzten Futtermenge, die im Stall vorgelegt wird, kann ein strategischer Nutzen gezogen werden, indem zusammen mit dem Vorlagezeitpunkt für die Kühe ein Impuls entsteht, den Stall und anschliessend auch das AMS aufzusuchen. Grundsätzlich soll die Weide für die Herde 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen, jede Kuh soll mindestens zehn Stunden Weidezugang haben. Um eine gute Melkroboterauslastung und einen geringen Weidenachtrieb-Aufwand zu erreichen, empfiehlt sich ein tierindividueller Weidezugang mittels Selektionstor. Die AMSAuslastung ist mit 70 % etwas tiefer als bei der Melkpriorität.

AMS-Daten für die Bestandesbetreuung

Mit dem Melkroboter eröffnen sich neue Möglichkeiten der Tierbeobachtung und des Tiermanagements. Spezifische Sensoren können die Allgemeingesundheit erfassen (Wiederkäuen, Body condition scoring, BHB in der Milch). Auch die Eutergesundheit und die Brunsterkennung kann sensorisch erfasst werden. Mit einer Analyse der sensorisch erfassten Daten ist das Ziel verbunden, diejenigen Tiere zu

identifizieren, welche klinisch untersucht werden müssen.

Eine Aktivitätsmessung erleichtert die Brunstbeobachtung massiv. Die Progesteronmessung ist eine äusserst gute Alternative zur Trächtigkeitsuntersuchung mit Ultraschall. Sensormesswerte wie Leitfähigkeitsmessung, Zellzahlmessung, Milchfarbe, Milchtemperatur und LDH (Laktatdehydrogenase) dienen zur frühzeitigen Erkennung von Mastitiden. Kühe mit ungenügender Wiederkautätigkeit und langen Zwischenmelkzeiten sollten unbedingt tierärztlich untersucht werden. Grundsätzlich macht die Automatisierung der Betriebe die Tierärzte nicht überflüs-

sig, aber das Tätigkeitsfeld verändert sich. Beispielsweise kann die Selektion von zu untersuchenden Tieren dank eines konsequenten Monitorings der AMS-Daten sehr gut erfolgen.

Wie sag ich es dem Konsumenten?

Die technologische Entwicklung der Milchviehhaltung wird auch durch die gesellschaftlichen Diskussionen rund um Tierwohl und um die Nachhaltigkeit mit beeinflusst und gebremst. Unter dem Begriff «Smart Dairy Farming» kann sich der Konsument und damit der grösste Teil der Bevölkerung nichts vorstellen. Und wenn er sich etwas vorstellt, dann am ehesten, dass es sich dabei um industrielle Landwirtschaft handelt.

Damit sind die Konsumenten nicht allein, auch der durchschnittliche Betriebsleiter will nicht «Smart Dairy Farming» betreiben, sondern er will seinen Betrieb zwar nach neuzeitlichen Grundsätzen führen, aber nicht als «Dairy Farmer». Arbeitswirtschaftliche, ökologische und ökonomische Sachzwänge, verbunden mit gesellschaftlichen Erwartungen, lassen künftig aber kaum einen anderen Weg zu, als jenen über den Spagat zwischen Digitalisierung und Natur. Was allerdings keineswegs ein Widerspruch sein muss.

Batch Milking System

Beim Batch Milking System (übersetzt: Stapel-Melksystem) handelt es sich um ein Verfahren für Grossbetriebe mit +/− 500 Kühen. Betriebsgrössen, die in der Schweiz vorerst nicht aktuell sind. Mit dieser Erwähnung könnte man es beim

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Smart Dairy Farming beginnt lange vor dem eigentlichen Melken und beinhaltet auch die bedarfsgerechte Fütterung. Bild: Topcon Smart Dairy Farming beinhaltet unter anderem Nachhaltigkeit in Form von langlebigen Kühen mit gesunden Eutern und ergonomisch günstige Arbeitsplätze. Bild: GEA

Batch Milking System mit dem Erwähnen bewenden lassen. Dennoch, das System hat einige interessante Aspekte, die es erlauben, doch ein paar Worte mehr darüber zu verlieren. Das Verfahren vereinigt die Vorteile des konventionellen gruppenorientierten Melksystems mit festen Melkzeiten, mit der Arbeitskräfteentlastung und Automatisierung von Melkrobotern. Wichtigste Eigenschaft ist, dass die Kühe zu festen Zeiten, aber dennoch automatisch gemolken werden. Den in einem Halbkreis aufgestellten Melkrobotern (10 bis 15 Stück) vorgestaltet ist ein zentraler, runder Wartehof für etwa 90 Tiere, von dem aus die Kühe in die Melkbox «geschoben» werden. Nach dem Melken verlassen sie die Melkbox zügig, da sie hindernisfrei nach vorne wegmarschieren können. Der Rücktriebgang ist ohne Ecken und Kanten gestaltet, so dass die Kühe immer nach vorne schauen können. Damit verbunden ist ein entsprechend hoher Flächenbedarf, wie er für Schweizer Verhältnisse und emissionsminderndes Bauen kaum vorstellbar ist.

Hygiene bestimmt Milchqualität

Tierhaltung und Fütterung, Melkhygiene, Unterhalt der Melkanlage und des Milchtanks spielen eine wichtige Rolle für die Qualität und die Zusammensetzung der Milch. Nicht zuletzt aufgrund der grossen wirtschaftlichen Bedeutung hängt der Preis, den der Produzent für die angelieferte Milch erzielen kann, in hohem Mass von deren Qualität ab. Nicht nur der Geschmack und das Milchimage werden durch die Qualität beeinflusst, im Wesentlichen wird durch die Qualität auch die Weiterverarbeitung bestimmt. Folgende Infektionsquellen sind vorhanden:

Moderne Melktechnik sollte im Rahmen von «Precision Dairy Farming» Optionen sowohl für eine milchflussabhängige Vakuumsteuerung wie auch tierindividuell

(Melktechniktagung 2020 von Agroscope/Agridea)

• Wasserschläuche, welche zur Kaltwasserversorgung für Reinigungsautomaten dienen oder die zum Nachspülen des Milchtanks nach der heissen Reinigung verwendet werden. Wenn die Schläuche drucklos gemacht werden und Sauerstoff in den Schlauch gelangen kann, wird die Infektionsgefahr verstärkt.

• In der Melkanlage können sich viele käsereischädliche Keime trotz guter Reinigung vermehren. Sie nutzen dazu kleinste Risse in spröden Gummiteilen, Schweissnähten oder undichten Verschraubungen. Während heute Zitzengummi, Milchschläuche und Dichtungen der Messgeräte diskussionslos

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Smart Farming beinhaltet beispielsweise auch die Regulation von Temperatur und Luft sowie die Erfassung und Auswertung von Klimadaten im Stall. Bild: BLW
einstellbare Abnahmeschwellen ermöglichen.

gewechselt werden, gehen andere milchführende Gummiteile gerne vergessen oder werden aus Kostengründen nicht ersetzt.

• Ungenügende Kühlung: Eine ungenügende Kühlung in Milchtanks verursacht sofort erhöhte Keimzahlen. Ein Schwachpunkt sind Dichtungen des Tankhahns, da diese oft verschmutzt sind und damit den Bakterien eine gute Lebensgrundlage bieten.

Durch den Eintrag von Colibakterien und Sporen können laufend Hygieneprobleme entstehen. Bei beiden Keimgruppen ist auch die Wasserqualität zu berücksichtigen. Zudem darf nicht vergessen werden,

dass nahezu alle Aufstallungssysteme gute Lebensgrundlagen für Mikroorganismen bieten.

Zitzengummi als Schnittstelle

In einer Studie, die vom Schweizerischen Landmaschinen-Verband finanziert wurde, untersuchte Agroscope zusammen mit einem Team der Veterinärphysiologie von Vetsuisse Bern den Einfluss der Zitzengummiform und der Belüftungsart des Melkzeugs auf die Melkleistung und das Zitzengummikopfvakuum als Indikator für die Melkzeughaftung. Im Versuch wurden vier Melkzeug-Varianten und die Art der Melkzeugbelüftung bei drei Niveaus des Systemvakuums getestet. Die

Zitzengummis waren rund oder dreieckig, die Melkzeugbelüftung erfolgte im Zitzengummikopf oder im Sammelstück.

In der Schlussfolgerung wurde festgehalten, dass in der vorliegenden Studie die runden Zitzengummis eine bessere Melkleistung erzielten als dreieckige Zitzengummis mit vergleichbaren Abmessungen. Vermutet wird, dass der Unterschied auf die Haftung und Dichtwirkung zwischen Zitze und Zitzengummi zurückzuführen ist.

Ein erhöhtes Zitzengummikopfvakuum erhöht das Risiko eines frühzeitigen Kletterns des Melkbechers. Durch die Kopfbelüftung kann ein hohes Zitzengummikopfvakuum reduziert werden, was bei dreieckigen Zitzengummis ein besonders ausgeprägter Effekt ist.

Effizienzsteigerung möglich?

Es liegt in der Natur der Sache, dass der Mensch immer wieder nach Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung sucht. Auf Milchviehbetrieben ist dies insofern nachvollziehbar, als dass das Melken einen Grossteil der täglichen Arbeitsbelastung verursacht. Je nach Quelle und Melkverfahren werden zwischen 7,7 bis 16,8 Akh je Kuh und Jahr benötigt. Bei konventionellen Melksystemen sind es gar 12,2 bis 30,1 Akh je Kuh und Jahr. Arbeitseffizienzsteigerung beginnt bereits bei einer optimierten baulichen Planung von Vorund Nachwartebereichen. Damit verbunden ist später die notwendige Treibarbeit. Die Arbeitsleistung beim Melken hängt neben den Routinetätigkeiten auch von der Melkdauer ab. Diese wiederum wird durch unterschiedliche Einstellungen der Melkanlage beeinflusst. Reine Effizienzsteigerungen, bezogen auf den eigentlichen Melkvorgang, erfordern eine präzise Abstimmung aller Parameter, da sich diese auch auf den Euterentleerungsgrad und die Eutergesundheit auswirken.

Fazit

Milch ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel. Milch ist aber auch ein sensibles Nahrungsmittel, das vom Melken bis zur Nutzung und Verarbeitung höchste Aufmerksamkeit erfordert. Der Zeitaufwand für das Melken beansprucht laut Agroscope rund 33 % des Gesamtzeitbedarfs je Kuh und Jahr. Zur Kontrolle und/oder Reduzierung der Arbeitszeiten und zur Qualitätssicherung bietet die Digitalisierung und damit Smart Dairy Farming willkommene Unterstützung.

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«Warum so viel von Digitalisierung sprechen – ich erledige alles ohne Smart Dairy Farming.» Bild: zvg Automatische Melksysteme AMS liefern viele sensorische Daten. Doch diese Datenflut ist nur dann nützlich und wirksam, wenn sie auch richtig aufbereitet und interpretiert wird. Bild: Lely

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Reinigung, Wartung und Überprüfung der Melkanlagen

Für eine gute Eutergesundheit und die Produktion qualitativ hochwertiger Milch ist eine einwandfrei funktionierende Melkmaschine eine Grundvoraussetzung. Was muss wann kontrolliert und gewartet werden?

Mindestens zweimal am Tag und 365 Tage im Jahr ist auf einem Milchviehbetrieb die Melkanlage im Einsatz. Einwandfrei funktionierende Melkanlagen sind deshalb die wichtigste Voraussetzung für gutes und schonendes Melken. Dadurch kann man negativen Auswirkungen auf die Eutergesundheit und die Milchqualität vorbeugen. Milchviehhalter sollten deshalb einen Pflege- und Wartungsplan haben, auf dem alle wöchentlich, monatlich und jährlich anfallenden Arbeiten rund um die Melktechnik abgehakt werden (siehe Kasten Checkliste). Wichtig dabei ist, dass die Reinigungs- und Pflegearbeiten nach Firmenangaben und der Betriebsanleitung durchgeführt werden müssen. Es empfiehlt sich, jede Überprüfung der Melkanlage auf einem separaten

Blatt oder in einem Kalender zu dokumentieren.

Wiederkehrende Kontrollen

Zum Pflege- und Wartungsplan gehört zum Beispiel, einmal pro Jahr die gesamte Melktechnik durch den Kundendienst prüfen zu lassen. Das heisst, Melkmaschinen müssen durch einen anerkannten Kontrolleur mindestens einmal pro Jahr kontrolliert und instand gehalten werden. Für Alpbetriebe besteht dieselbe Pflicht, aber nur alle zwei Jahre. Darüber hinaus sollte jeder Milchviehhalter einmal wöchentlich alle Gummiteile auf Risse prüfen und die Sauberkeit der Zitzengummis sowie der geöffneten Sammelstücke kontrollieren. Auch der hygienische Zustand der Kühleinrichtung und des Lagerbehäl -

ters sollte zur wöchentlichen Kontrolle gehören. Etwa einmal im Monat muss die Vakuumpumpe geprüft werden, bei der es vor allem auf eine ausreichende Keilriemenspannung und den Ölstand ankommt. Zudem sollte der Kessel der Pumpe alle vier Wochen entwässert werden. Ebenfalls monatlich müssen Regelventil, Vakuum- und Milchleitung sowie die Endeinheit gesäubert werden.

Aufwand lohnt sich

Besonders intensiv ist es, die Melkzeuge zu prüfen: Werden die Gummiteile porös? Bilden sich Ablagerungen? Sind Unregelmässigkeiten an Lufteinlass und Anschlüssen zu erkennen? Auch die Pulsatoren sollte man alle vier Wochen kontrollieren. Besonders wichtig für den Hygienestandard

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Einwandfrei funktionierende Melkanlagen sind die wichtigste Voraussetzung für gutes und schonendes Melken. Bilder: Roman Engeler

der Anlage ist der Zustand der Reinigungsgeräte. Hier gilt es, mindestens einmal im Monat den allgemeinen Zustand, die korrekte Dosierung der Reinigungsmittel und die Temperatur beim Hauptspülgang im Blick zu behalten.

Beim Melkroboter

Da ein Melkroboter das ganze Jahr rund um die Uhr in Betrieb ist, sichern die sachgemässe Wartung und Kontrolle am automatischen Melksystem AMS die Funktionssicherheit und Eutergesundheit. Die von den Herstellern vorgegebenen täglichen Wartungsarbeiten wie zum Beispiel Kontrolle der Lufteinlässe, Reinigung von Kamera bzw. Laser usw. müssen gewissenhaft erledigt werden. Verschleissteile wie Zitzengummis müssen aufgrund der vielen Betriebsstunden deutlich öfter getauscht werden als beim konventionellen Melken. Verschlissene Euterbürsten oder verdreckte

Vorbereitungsbecher stellen ein hohes hygienisches Risiko dar und müssen regelmässig getauscht bzw. zerlegt und gereinigt werden. Allerdings sollten auch bei sorgfältiger Wartung für die Eutergesundheit entscheidende Funktionen regelmässig überprüft werden. Die Konzentration der Desinfektionslösung kann einfach mittels Teststreifen ermittelt werden. Mit Tupferproben lässt sich die Funktion der Zwischendesinfektion kontrollieren. Das korrekte Dippen überprüft man am besten mittels des «Löschblatttests». Nach dem Dippen hält man zum Beispiel einen Karton mit einem weissen DIN-A4-Papier unter die Zitzen. Darauf sollte sich, bei passender Einstellung der Sprüheinrichtung, ein «Tropfen» von jeder Zitze abzeichnen.

Checkliste

Die Checkliste mit dem Titel Merkblatt «Kontrolle und Wartung der Melkmaschinen» zeigt, was wann kontrolliert und gewartet werden muss. Sie besteht aus festem, laminiertem Papier und kann im Milchraum aufgehängt werden. Bestellen (zum Preis von CHF 3.90 pro Exemplar) über www.agridea.ch (im Suchfeld das Stichwort «Eutergesundheit» oder die Merkblatt-ProduktNr. 1506 eingeben). Das Merkblatt kann auch auf der Homepage des Rindergesundheitsdienstes Schweiz unter dem Register «Wissen & Info» heruntergeladen werden: www.rgs-ntgs.ch.

Verschleissteile müssen beim Melkroboter aufgrund der vielen Betriebsstunden deutlich öfter getauscht werden.

Wartung der Melkanlage

Nach jedem Melken (morgens und abends): Gründliche Reinigung und Desinfektion der Melkanlage. Mindestens einmal wöchentlich eine saure Reinigung durchführen. Täglich: Melkvakuum kontrollieren (Vakuummeter).

Lufteinlass am Sammelstück überprüfen.

Wöchentlich: –

Vakuumpumpe: Ölstandkontrolle (bei Bedarf mit Spezial-Vakuumpumpenöl nachfüllen), Ölabscheider entleeren. Vakuumabsperrung und Pulszahl überprüfen (beim Melken eine Minute mitzählen).

– Speziell Zitzengummikragen sowie alle von der Milch berührten Oberflächen auf Beschädigungen und Abnutzung prüfen und wenn nötig ersetzen (Zitzengummis etwa alle 2500 Melkungen).

Monatlich:

– Reinigung Vakuumleitung: Spülen (Entkeimung), Nachspülen. Vakuumhahnen reinigen und evtl. mit speziellem Öl schmieren. Ent wässerungshahnen kontrollieren und reinigen.

– Vakuumpumpe auf Verschmutzungen kontrollieren und reinigen. Prüfung Keilriemenspannung und Schmierung Vakuumpumpe.

Endeinheit: Verschmutzungen an Rückschlagventil und Sicherheitsabscheider kontrollieren und reinigen.

– Melkleitung: Verschmutzung und Zustand Gummiteile und Anschlüsse kontrollieren und reinigen.

– Pulsatoren und Regelventil nach Anleitung reinigen.

– Reinigungs automat: Zustand, Dosierung und Temperatur Reinigungslösung kontrollieren.

– Zitzengummis und Gummiteile: Auf Ablagerungen und poröse Ober flächen kontrollieren. Halbjährlich: Generalreinigung durchführen. Defekte Gummiteile, Dichtungen, Zitzengummis auswechseln.

Jährlich:

Melkmaschinenservice: Mechanische Prüfung der Melkanlage nach Weisungen des Branchenstandards «Installation und Service von Melkanlagen» vom November 2021 (abrufbar über Homepage des Landmaschinen-Verbandes www.slv-asma.ch unter «Service- Finder»). Dort findet man auch die zugelassenen Melkmaschinenkontrolleure (siehe auch Seite 35).

* Quelle «Automatische Melksysteme AMS Tipps für melkende Betriebe», Landwirtschaftskammer Österreich. Auch das regelmässige Kontrollieren und Austauschen von Zitzengummis ist wichtig.
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Mit Wärmepumpenboiler Strom sparen

Mit einem Wärmepumpenboiler kann der Energieaufwand in der Milchproduktion reduziert werden. Vor der Anschaffung und einer Installation eines Wärmepumpenboilers muss einiges beachtet werden.

Damit die Milchqualität nach dem Melken erhalten bleibt und sich keine Keime bilden, muss die Milch in einem ersten Schritt gekühlt werden. Eine zweite Massnahme zur Sicherung der Milchqualität ist eine gute Hygiene. Das bedeutet, dass alle milchführenden Teile der Melkanlage, der Milchtank, aber auch der Melkstand, täglich gründlich gereinigt

werden. Dazu ist heisses Wasser unverzichtbar. Zur täglichen Reinigung werden schnell einmal 200 l Heisswasser benötigt. Je nach Betriebsgrösse und zusätzlicher Betriebszweige müssen pro Tag gar mehr als 200 l Heisswasser bereitgestellt werden. Zur Aufbereitung dieses Wassers verbraucht ein herkömmlicher Elektro boiler, über 15 Jahre gerechnet,

gut 60 000 kWh Strom. Für ein «normales» Bauernhaus beansprucht die Warmwasseraufbereitung etwa 20 bis 25 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs. Anders sieht es aus, wenn man die Ökonomiegebäude betrachtet. Weil weitere «stromzehrende» Verbraucher wie Heubelüftung, netzbetriebener FMW, Melktechnik, Rührwerk u. v. m. vorhan -

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Ruedi Hunger Auf vielen Betrieben müssen täglich mehr als 200 l Heisswasser zum Reinigen der Anlagen und Tanks bereitgestellt werden. Bild: H. Röthlisberger

den sind, sinkt zwar der prozentuale Anteil der Warmwasseraufbereitung am Gesamtverbrauch, aber der hohe Strombedarf bleibt natürlich erhalten.

Wärmepumpenboiler im Milchraum Um den Stromverbrauch für die Heisswasser-Bereitstellung zu reduzieren, gibt es heute die Möglichkeit, dem Elektroboiler einen Wärmepumpenboiler (WP-Boiler) vorzuschalten oder einen kombinierten WP-Boiler einzubauen. Der WP-Boiler erlaubt durch Nutzung der Wärmepumpentechnologie eine umweltfreundliche und energiesparende Warmwasseraufbereitung. Das Prinzip eines WP-Boilers ist wie bei einer Wärmepumpe. Das heisst, ein Ventilator saugt Luft aus der Umgebung an und entzieht der Luft die Wärme. Mit dieser Wärme wird ein Kältemittel im Innern erwärmt. Das Kältemittel wird durch einen Kompressor weiter verdichtet, was

also zusätzliches heisses Wasser mit 70° bis 80° C benötigt, kann dies direkt beim Verbraucher mit einem Durchlauferhitzer erwärmt werden. Dadurch entfallen die Wärmeverluste, welche bei der 24-stündigen Speicherung entstehen. Für die Melkanlage können Reinigungsautomaten mit einer elektrischen Zusatzheizung montiert werden.

Welche Bedeutung hat der Standort für einen Wärmepumpenboiler?

Felix Düring, ehemals Präsident der SVLT-Sektion VLT-SG/AI/AR/GL, ist der Spezialist, wenn es beim VLT um ElektroInstallationskontrollen geht. Die «Schweizer Landtechnik» hat sich mit Felix Düring über Wärmepumpenboiler und deren Vor- und Nachteile unterhalten.

«Schweizer Landtechnik»: Welche Vorteile bringt ein Wärmepumpenboiler einem Milchviehbetrieb?

Felix Düring: Wasser sollte eigentlich nur so viel wie nötig aufgeheizt werden, 5° C Reduktion senken den Stromverbrauch bereits um gut 10 %. Für die tägliche Reinigung oder Euterdusche genügt vielfach Wasser mit 50 bis 60° C. Dieses energiesparend erhitzte Wasser kann direkt vom Wärmepumpenboiler bezogen werden. Die Wärmepumpenboiler sind sehr effizient und laufen betriebssicher mit tiefen Kosten. Immer mehr Elektrizitätswerke und Stromanbieter wie etwa die Berner BKW Energie AG schaffen den günstigeren Nachttarif ab und wechseln zu einem Einheitstarif. Wird

Der Wärmepumpenboiler ist auf die Umgebungstemperaturen angewiesen und entzieht der Umgebungsluft die Wärme. Um eine zuverlässige Funktion der Anlage zu gewährleisten, sollte bei 200 l Warmwasserverbrauch pro Tag die Raumgrösse, in dem sich der Wärmepumpenboiler befindet, mindestens 20 m² betragen. Die ideale Umgebungstemperatur sollte zwischen 8° C und 30° C liegen, je wärmer die Luft, desto besser ist der Wirkungsgrad. Für das entstehende Kondensat ist ein Wasserabfluss erforderlich.

Was ist vor der Anschaffung zu berücksichtigen?

Im Betrieb wird durch den Wärmepumpenboiler die Umgebungsluft abgekühlt. Wenn dadurch während der kalten Jahreszeit die Umgebungsluft durch eine Ölheizung oder elektrisch erwärmt wird, sind die Effizienzvorteile und die Umweltfreundlichkeit weg. Bei Umgebungstemperaturen unter 8° C ist eine zusätzliche Abtaueinrichtung erforderlich. Dafür sind Geräte für den Betrieb mit

Aussenluft erhältlich. Dies wird mit Luftkanälen oder mittels Split-Gerät, also mit einem separaten Verdampferteil für Aussenaufstellung, ermöglicht. Der vorhandene Elektroeinsatz wird dann bei tiefen Temperaturen aktiviert. Damit entfällt die Abkühlung des Aufstellraumes wie zum Beispiel einer elektrisch geheizten Milchkammer. Bei staubiger Umgebung, wie sie vielfach in landwirtschaftlichen Betrieben vorzufinden ist, sollten die Luftansaug- und Ausblasöffnungen von Staub und Schmutz befreit werden. Es ist wichtig, den Luftwärmetauscher regelmässig zu reinigen, um sicherzustellen, dass die Wärmeübertragung optimal funktioniert. Eine jährliche Kontrolle und Reinigung erhöht die Lebensdauer. Bis im November 2024 läuft ein Förderprogramm für Wärmepumpenboiler.

Welchen Betrieben empfehlen Sie diese Technik?

Alle Betriebe, die einen alten Elektroboiler ersetzen müssen oder wollen, sollten die Installation eines Wärmepumpenboilers prüfen. Bei täglich 200 Litern Warmwasser ist die Einsparung in 15 Jahren rund 40 000 kWh oder bei einem Strompreis von 20 Rp. je kWh 8000 Franken. Die Installation einer Sonnenkollektoranlage sollte vorgängig auch geprüft werden. Falls eine Sonnenkollektoranlage vorhanden oder geplant ist, lohnt sich die zusätzliche Investition für einen Wärmepumpenboiler kaum. Für 200 Liter warmes Wasser sind etwa 4 bis 6 m² Kollektorfläche erforderlich. Je nach Wohnort werden auch dafür Förderbeiträge erstattet.

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«Wärmepumpenboiler sind sehr effizient»
Auch Reinigungsautomaten sind auf Strom und/oder heisses Wasser angewiesen. Bild: Förster Technik

zur Folge hat, dass die Temperatur des Mittels weiter steigt. Die Wärme wird in der Folge an das Wasser im Wärmespeicher abgegeben (Tauscher). Durch diesen Vorgang kann das Wasser auf rund 55 bis 60° C vorgewärmt werden. Ab diesem Temperaturniveau muss der Elektroboiler anschliessend «nur noch» die Differenz bis 80° C heizen. Dank dieser Technologie wird der Stromverbrauch halbiert. Ein WP-Boiler erreicht einen durchschnittlichen Wirkungsgrad von 3,1 (das heisst, 1 kWh Strom für 3,1 kWh Wärme). Ein WP-Boiler verbraucht über 15 Jahre gerechnet für die tägliche Bereitstellung von 200 Litern warmem Wasser rund 20 000 kWh Strom.

Standort WP-Boiler

Wird ein WP-Boiler in einem Raum aufgestellt, in dem die Raumtemperatur unter 8° C sinkt, benötigt der Boiler eine Auftauvorrichtung. Dies ist deshalb notwendig, weil durch den Wärmeentzug das

Wie reinigt man den Luftwärmetauscher?

Der Luftwärmetauscher ist ein wichtiger Bestandteil eines Wärmepumpenboilers und sollte kontrolliert und gereinigt werden, um eine optimale Leistung zu gewährleisten. Hier sind einige Schritte, die bei der Reinigung des Luftwärmetauschers beachtet werden sollten:

1. Abschalten des Wärmepumpenboilers: Bevor Sie mit der Reinigung des Luftwärmetauschers beginnen, sollten Sie sicherstellen, dass der Wärmepumpenboiler ausgeschaltet und abgekühlt ist.

2. Entfernen von Staub und Schmutz: Entfernen Sie mit einem Staubsauger oder einem Pinsel so viel Staub und Schmutz wie möglich von der Oberfläche des Luftwärmetauschers.

3. Reinigen des Luftwärmetauschers mit Wasser und einem milden Reinigungsmittel: Bei hartnäckiger Verschmutzung verwenden Sie warmes Wasser und ein mildes Reinigungsmittel, um den Luftwärmetauscher gründlich zu reinigen. Vermeiden Sie es, aggressive Chemikalien oder Scheuermittel zu verwenden, da diese die Oberfläche des Luftwärmetauschers beschädigen können.

4. Trocknen des Luftwärmetauschers: Lassen Sie den Luftwärmetauscher vollständig trocknen, bevor Sie den Wärmepumpenboiler wieder in Betrieb nehmen.

Quelle: Felix Düring

Kondenswasser am Luftwärmetauscher gefriert. Bei der Standortwahl muss bedacht werden, dass durch den (Wärme-) Tauschprozess anfallendes Wasser abgeführt werden muss. Wichtig: Ein WP-Boiler braucht mehr Wartung. Man kann ihn also nicht einfach montieren und danach «vergessen». Zudem soll vor dem Kauf eines WP-Boilers abgeklärt werden, ob er sich für die speziellen Standortbedingungen (Staub, Ammoniak) im Stall eignet. Ein weiterer Punkt betrifft das Isolieren der Warmwasserleitungen. Die negativen Folgen von nichtisolierten Leitungen werden oft unterschätzt bzw. gehen vergessen (Wärmeverlust 10–20 %). Stromsparen setzt folglich ganzheitliches Handeln voraus.

Kostenfolge

kunft. Die Amortisationsdauer liegt (inkl. Fördergelder) zwischen fünf und acht Jahren.

Die Förderung dauert bis November 2024.

Eine Überlegung wert ist der Verzicht auf einen Boiler und stattdessen der alternative Einbau eines Durchlauferhitzers. Dieser kann bei kleinem bis mittlerem Warmwasserbedarf eine günstige(re) Alternative zu einem Boiler sein. Bei einem richtig dimensionierten Durchlauferhitzer wird immer nur das benötigte Wasser erhitzt. Ein dauernder Wärmeerhalt (im Boiler) über 24 Stunden entfällt.

Förderprogramm

Eine Reduktion der Stromkosten durch einen WP-Boiler gibt es nicht zum Nulltarif. Die Kosten für ein WP-Boiler-System belaufen sich inkl. Installation auf rund 6000 bis 8000 Franken. Die effektiven Kosten sind abhängig vom WP-Boiler-Volumen und den bauseitigen, individuellen Kosten. Wer sich für einen WP-Boiler entscheidet, tätigt eine Investition in die Zu -

Wird dem Elektroboiler ein Wärmepumpenboiler vorgeschaltet, kann wie erwähnt bis zu 50 % Strom gespart werden. Im Rahmen eines Förderprogramms wird ein einmaliger Förderbeitrag ausgerichtet. Das Förderprogramm hat eine Laufzeit von November 2021 bis November 2024. Voraussetzung für ein Gesuch ist ein Warmwasserverbrauch von mindestens 200 l/Tag. Mehr Informationen mit Gesuchsanleitung gibt es auf der Homepage von agrocleantech.ch unter dem Register «Für Landwirte».

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Im Rahmen des Förderprogramms «Wärmepumpenboiler» wird ein einmaliger Förderbeitrag ausgerichtet.
Vor dem Kauf eines Wärmepumpenboilers soll der effektive Bedarf sorgfältig geprüft werden. Bild: DeLaval

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Das Lösungswort im Januar lautete: Werner Salzmann

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Kreuzworträtsel Waagrecht 1 Gesamtheit der Blätter 4 Kfz. eines Halbkantons 6 Schiffsleinwand 10 landw. Bildungszentrum Kt. ZH 13 Kfz. Spanien 14 Affenschwanzkürzel geschrieben 15 Getreideblütenstand 16 Abk. Hochschule 18 ein Religionsoberhaupt 19 Schichten 21 Präteritum 3. Pers. EZ von steigen 22 Unterstützung 24 2. Vokal 25 Apparat 26 Abk. für einen Sprengstoff 28 Utensil zum Lochen 29 Flächenmass 31 Abk. Leutnant 32 Kurzform für das Elektronische 33 Entwicklungsstadium bei Insekten 36 englisch: es ist 38 männl. Vorname engl. Version 40 Westeuropäer eines Inselstaates 41 Restaurantbesuch 43 Keimzelle 44 Gewand anziehen 46 Not Senkrecht 1 Masseinheit für Flüssigkeiten 2 starker Zweig 3 Produktionsstätte für Bier 4 oktoberfestmässiger Aussenbereich 5 Fussbekleidung 6 Benzinmarke 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 B 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 A E 25 26 27 H 28 29 30 31 32 33 34 35 D G 36 37 38 39 40 F 41 42 43 C 44 45 46 A B C D E F G H
Lohnabsicherung
Militärdienst
Abkürzung
Himmelsrichtung 9 Seil
chem. Zeichen Krypton 12 Rillen 14 nicht eingeschaltet 17 Kfz. Westschweizer Kanton 18 Raffsucht 20 Darmausgang 23 Nachbarland 25 der Allmächtige 27 Eingänge 28 Schw. Tageszeitung 30 Vergeltung 34 röm. Sechs 35 Vergunst 37 Binnengewässer 39 Abk. Schulfach: Religion/ Kulturen/Ethik 42 röm. Zwei 45 Kfz. Deutschland
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27. Februar 2023

«Rund 1800 Melkroboter und 5000 Melkstände»

Melkstände in steiler Ausführung sind in der Schweiz im Trend. Bei den Ostschweizer Milchbauern sind am meisten Melkroboter in Betrieb. Und: die Kuhherde sollte in einer Stunde gemolken sein. Warum das so ist, erklärt Urs Schmid, Leiter der SLV-Fachgruppe «Melktechnik» und Produktleiter bei DeLaval.

Heinz Röthlisberger

«Schweizer Landtechnik»: In den letzten Jahren wurde auf Schweizer Milchbetrieben viel in neue Melktechnik investiert. Was sind die Gründe dafür?

Urs Schmid: Der Grund dafür ist der Strukturwandel in der Landwirtschaft. Die Betriebe wurden grösser, viele haben sich spezialisiert und dementsprechend wurde in neue Melktechnik investiert. Dabei geht es vor allem um Effizienzund Qualitätssteigerung. Viele Milchbe -

triebe wollen für die Zukunft gut aufgestellt sein.

Welche Melktechnik-Systeme wurden am meisten installiert?

Da gibt es regionale Unterschiede. In der Ostschweiz ist es ganz klar der Melkroboter. Neun von zehn Anlagen sind dort Roboter. Viele Milchbauern in der Ostschweiz haben schon im Jahr 2000, als der erste Roboter zum Melken auf den Markt kam, auf diese Technik gesetzt. In

der Zentralschweiz und im Kanton Bern sieht es etwas anders aus, dort machen Melkroboter in etwa die Hälfte der Neuinvestitionen aus. Wobei der Trend in diesen Regionen verstärkt Richtung Melkroboter geht. In der Westschweiz hingegen hat der Melkstand Vorrang. Hauptgrund dafür ist das Melkroboter-Verbot für Gruyère-Milchproduzenten.

Wie ist der Anteil in etwa an Melkrobotern, Melkständen und Rohrmelk-

32 Schweizer Landtechnik 02 2023 MELKTECHNIK
Melkstände in steiler Ausführung wie 50-Grad-Fischgräten oder Side-by-side, bei denen durch die Hinterbeine gemolken wird, sind in der Schweiz im Trend. Die meisten Schweizer Milchbauern melken aber nach wie vor mit Eimer- und Rohrmelkanlagen. Bild: DeLaval

anlagen? Können Sie da Stückzahlen nennen?

Es gibt in der Schweiz noch rund 18 000 Milchproduzenten. Davon haben heute rund 1800 Melkroboter und 5000 Melkstände. Der Rest melkt mit Eimer­ und Rohrmelkanlagen. Genaue Zahlen wie etwa bei den Traktor­ Immatrikulationen gibt es bei den Melkanlagen nicht.

Welche Systeme sind bei den Melkständen gefragt?

Tendenziell geht es hin zu Melkständen in steiler Ausführung, das heisst, dass die Kühe immer mehr durch die Hinterbeine gemolken werden. Konkret sind das etwa der Fischgräten ­ Melkstand, in dem die Kühe im 50 ­ Grad ­Winkel stehen und seitlich hinein ­ und seitlich hinauslaufen, oder der Side ­ by­ side ­ Melkstand, in dem die Kühe im 90 ­ Grad ­Winkel stehen und seitlich hineinlaufen, aber bei der Front hinauslaufen. Das sind heute die am meisten nachgefragten Melkstände. Diese Melk standsysteme bieten für grössere Betriebe mit hohen Kuhzahlen mehr Effizienz. Zudem ermöglichen sie eine eher

Merkmale Melkstand ­Systeme

Fischgräten 30°

• Ideale Kuhpositionierung

• Die Kuh steht im 30°Winkel und wird von der Seite gemolken

• Gute Kontrollmöglichkeit für den Landwirt

kompakte Bauweise, was Vorteile hat, wenn nicht viel Platz zur Verfügung steht.

Wie ist es bei den anderen Melkstandsystemen?

Der Fischgräten ­ Melkstand, in dem die Kühe mit 30 Grad zum Melker stehen, wird nicht mehr so viel nachgefragt. Der Tandem ­ Melkstand ist ebenfalls kein

Wichtig ist, dass die Kühe innerhalb einer Stunde gemolken sind.

grosses Thema mehr bei Neuanlagen. Neben dem zur Verfügung stehenden Platz spielt auch eine Rolle, welche Präferenzen der Landwirt beim Melken hat.

Und in den Berggebieten?

In den Berggebieten werden oftmals einseitige Melkstände installiert. Auch weil diese weniger Platz benötigen und einfa ­

Fischgräten 50°

• Kurze Laufwege für Melker

• Leichter Gruppenwechsel

• Die Kuh steht im 50°Winkel und wird von hinten gemolken

Swing ­ over

• In allen drei Melkstandtypen einsetzbar: Fischgräten 30°/50° sowie Side ­ by ­ side

• Eine Melkeinheit bedient beide Melkstandseiten

• Auslastung der Melkzeuge ist deutlich höher

• Automatisation und Milchleitungen hoch und zentral montiert

Roboter oder Melkstand?

Vorteil Roboter

• Geringer Platzbedarf

• Flexibilität

• Erhöhung Anzahl Melkungen pro Kuh

• Einsparung von Arbeitszeit

• Immer der gleiche Melker, Tag und Nacht, Samstag und Sonntag

• Ruhe im Stall

• Man kann sich um die Kühe kümmern, die es nötig haben

Vorteil Melkstand

• Fixe Zeiten

• Routinierte Abläufe

• Türe kann geschlossen werden, wenn fertig gemolken ist

• Gute Übersicht

• Grosse Variationsbreite

• Jede Kuh kommt 2× am Tag beim Melker vorbei

cher zu bedienen sind. Auf Betrieben mit 50 bis 60 Kühen sind es dann doppelseitige Melkstände.

Was ist sonst noch wichtig zu wissen? Dass es bei Melkständen viele Variationen gibt. Wichtig ist, dass die Kühe innerhalb einer Stunde gemolken sind, egal, ob die Herde 40 oder 60 Kühe umfasst. Eine Stunde ist die Zeit, in der sich ein Melker sehr gut auf seine Arbeit konzentrieren kann. Nach einer Stunde lässt die Konzentration nach, und das ist beim Melken nicht gut. Der Melker muss immer gut konzentriert bei der Arbeit sein können.

Was bedeutet eigentlich Swing ­ over? Dieses System kann mit allen drei Melkstandtypen kombiniert werden. Die Melkzeuge sind in der Mitte des Melkstandes aufgehängt und können sowohl auf der linken Seite als auch auf der rechten Seite eingesetzt werden. Bei einem Melkstand,

Side ­ by ­ side

• Die Kuh steht im 90°Winkel und wird durch die Hinterbeine gemolken

• Stabiles FrontausgangSegment mit Freiraum für die Kuh

• Kurze Arbeitswege

• Kompakte Bauweise

• Frontaustriebe

• Hohe Durchsätze

Tandem

• Individuelles Melken der Kuh

• Gute Kontrollmöglichkeit

• Für kleine Herden

02 2023 Schweizer Landtechnik 33 MELKTECHNIK
Urs Schmid ist Leiter Fachgruppe «Melktechnik» im Schweizerischen LandmaschinenVerband SLV und Produktleiter «Melken Füttern Kühlen» bei DeLaval Schweiz in Sursee LU. Bild: Heinz Röthlisberger

in dem 14 Kühe Platz finden und pro Seite je sieben Kühe stehen, werden nur sieben Melkzeuge benötigt. Ein voll ausgerüsteter Melkstand hingegen hat für jede Kuh eine Melkzeug-Einheit. Also in unserem Fall 14 Melkzeuge.

Wie sieht es bei Melkkarussellen aus? Gibt es da auch eine Nachfrage in der Schweiz?

Ja, vor allem bei grossen Gruyère-Milchproduzenten ab einer Herdengrösse von 70 oder 90 Kühen. Wegen des Melkroboterverbots setzen sie auf Karusselle, um trotzdem viel Kapazität zu haben. Ein Melker kann damit 90 Kühe in nur einer Stunde melken. Das ist aber schon nicht der grosse Markt. Melkkarusselle benötigen viel Platz und sind gebäudeintensiv.

Wer entscheidet sich für einen Melkroboter?

Es ist schon die Flexibilität, die für einen Melkroboter spricht. Hinzu kommen die Arbeitseinsparung und manchmal auch die Gebäudekosten, denn der Roboter braucht nicht viel Platz. Je nach vorhandenen Gebäuden sind die Kosten gegenüber dem Melkstand je nach Betrieb gar nicht mal mehr viel teurer. Darum wird der Melkroboter heute schon bei Betrieben ab 25 Kühen nachgefragt. Durchschnittlich sind es aber Betriebe mit einem Bestand von 40 Kühen. Auch das

Weiden und das Käsereimilchmelken ist heute je nach Betrieb mit dem Melkroboter möglich.

Die Melktechnik ist ja auf einem hohen technischen Niveau. Wohin geht die Entwicklung im Bereich Melktechnik in Zukunft aus Ihrer Sicht? Heute sammeln die Melksysteme eine grosse Menge an Daten über jede einzelne Kuh. Diese Daten können in Zukunft noch einfacher verarbeitet werden. Es

Heute wird der Melkroboter schon bei Betrieben ab 25 Kühen nachgefragt.

Ich denke, die Nachfrage bleibt vorhanden. Es gibt immer noch viele ältere Ställe mit Eimer- und Absauganlagen. Diejenigen, die sich spezialisieren, werden sicher investieren. Genügend Platz, Effizienz und Kuhkomfort sind wichtig, denn Kühe sind in gewisser Weise ja auch Spitzensportlerinnen, und da muss alles stimmen.

Neue Melktechnik bedarf auch gut ausgebildeter Fachkräfte. Wie sieht es da aus?

gibt auch Bestrebungen, dass die Daten noch mehr und einfacher mit anderen Diensten vernetzt werden können. So, dass der Bauer die Daten nicht bei mehreren Organisationen eingeben muss, sondern nur einmal. Die Datenhoheit und die Rechte für die Nutzung der Daten müssen dabei aber gut geregelt werden.

Wie beurteilen Sie die Nachfrage nach neuer Melktechnik in den nächsten Jahren?

Das ist für uns eine wirklich grosse Herausforderung. Die heutigen Melksysteme sind komplexe Netzwerke mit viel Informatik. Deshalb benötigen wir gut ausgebildete Leute, die damit umgehen können und beispielsweise Programme aufsetzen können. Wir, das heisst die MelktechnikAnbieter, müssen für die Grundausbildung sorgen. Leider hatte unser bisheriger Partner für die Ausbildung von Melkmaschinenkontrolleuren, Agroscope, kein Interesse mehr für eine weitere Zusammenarbeit. Mit der Berner Fachhochschule HAFL haben wir aber jetzt eine neue starke Partnerschaft gefunden. In Zollikofen wird nun das neue Kompetenzzentrum «Melkforum» aufgebaut, mit dem neu die Grundausbildung für Melkmaschinenkontrolleure durchgeführt wird.

34 Schweizer Landtechnik 02 2023 MELKTECHNIK
Mehr Informationen zum neuen Melkforum an der HAFL Zollikofen auf Seite 35. Frontausgang ­Segment mit viel Freiraum für die Kühe bei einem Side ­ by­ side ­ Melkstand. Bild: DeLaval

Neues Melkforum

Seit diesem Jahr ist für die Aus- und Weiterbildung von Melkmaschinenkontrolleuren das neu gegründete Melkforum zuständig. Die ersten Kurse werden im Herbst in Zollikofen stattfinden.

Damit Melkmaschinen einwandfrei funktionieren, müssen sie mindestens einmal pro Jahr und in Sömmerungsbetrieben mindestens einmal in zwei Jahren nach anerkannten Normen kontrolliert und der Service durchgeführt werden (siehe Kasten). Die Kontroll- und Servicearbeiten müssen dabei durch einen Melkmaschinenkontrolleur mit Fähigkeitsausweis durchgeführt werden. In der Aus- und Weiterbildung von Melkmaschinenkontrolleuren ist es auf Anfang Jahr zu einer Änderung gekommen. Seit dem 1. Januar 2023 arbeitet der Schweizerische Landmaschinen-Verband SLV im Bereich Melktechnik, Milchgewinnung sowie Aus- und Weiterbildung von Melkmaschinenkontrolleuren neu mit der Berner Fachhochschule HAFL in Zollikofen (BE) zusammen. Bislang wurde die Ausbildung der Melkmaschinenkontrolleure vom SLV in Zusammenarbeit mit Agroscope angeboten.

Ausbau auf der Rütti

Für das neu gegründete Melkforum baut die HAFL ihre Kompetenzen in Melktechnik und Milchgewinnung aus. Auf der Rütti wird in Zusammenarbeit mit dem Inforama der bestehende Melktechnikraum ergänzt, erweitert und auf den neuesten Stand gebracht, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Partner.

Die Aus- und Weiterbildung der Melkmaschinenkontrolleure am neu gegründeten Melkforum wird ab Herbst 2023 in neuen Räumlichkeiten stattfinden. Die Teilnehmer erarbeiten sich im zweiwöchigen Grundausbildungskurs Basiskompetenzen zu Melkanlagen, Milchgewinnung und Melkarbeit. Neben Wartung und Kontrolle von Melkanlagen werden unter anderem Themen wir Mastitis, Klauenpflege und Hygiene vermittelt. Eine umfassende Grund- und Weiterbildung für Servicetechniker ist die Grundlage, um Probleme an der Front im Gespräch mit den Kunden zu analysieren und die Technik zu prüfen

Klare Regelung mit Branchenstandard

In der Schweiz gibt es keine gesetzlichen Vorschriften zur Qualifikation der Fachperson, welche die Wartung und Kontrolle einer Melkmaschine durchführt. Deshalb hat die Fachgruppe «Melktechnik und Hofeinrichtungen» des Schweizerischen Landmaschinen-Verbandes SLV zusammen mit weiteren Institutionen den Branchenstandard «Installation und Service von Melkanlagen» geschaffen, der unter anderem die notwendigen qualitativen Voraussetzungen zur Ausbildung der Melkmaschi -

nenkontrolleure mit Fähigkeitsausweis regelt. Dies als Ergänzung und Umsetzungshilfe zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben. Diese verlangen zwar eine jährliche Kontrolle der Melkmaschinen, sagen jedoch wenig aus über das «Wie genau». Durch die Schaffung dieser Standards soll die Situation für den Milchproduzenten klarer geregelt und vereinfacht werden. Der Branchenstandard wurde im Jahr 2021 von den Beteiligten auf den neuesten Stand gebracht. So wurden etwa grundlegende

oder anzupassen. Die Landwirte ihrerseits profitieren von einer fundierten Ausbildung der Techniker.

Leiter des Melkforums

Das Melkforum wird seit dem 1. Januar 2023 von Andreas Niederhäuser geleitet. Niederhäuser ist als ehemaliger Unternehmer der Melk- und Bodenbelagstechnik in der Branche bestens vernetzt. Er leitet die Lehrgänge und wird von internen und externen Referenten unterstützt. Die Kurse werden in deutscher und französischer Sprache ab Herbst 2023 durchgeführt.

Vorgaben zu den automatischen Melksystemen in den Standard aufgenommen.

Auf der Homepage des SLV gibt es ein Verzeichnis mit den qualifizierten Melkmaschinenkontrolleuren, das über eine Suchfunktion nach Postleitzahl, Marke oder Name verfügt. Damit lässt sich überprüfen, ob eine Fachperson die Anforderungen des neuen Standards erfüllt und entsprechend für den Service qualifiziert ist. Suche auf www.slv-asma.ch unter «Service-Finder»

Melkmaschinenkontrolleure werden neu an der HAFL in Zollikofen ausgebildet. Bilder: zvg
02 2023 Schweizer Landtechnik 35 MELKTECHNIK
Andreas Niederhäuser ist Leiter des Melkforums.

Fünf Exaktstriegel im Vergleich

Striegel mit indirekt gefederten Zinken: Gab es davon über viele Jahre nur einen Hersteller, sind in den letzten Jahren einige neu dazugekommen. Grund genug, fünf dieser Geräte einem Vergleichstest zu unterziehen.

Präzisions-, Konstantdruck- oder Exaktstriegel: Eine einheitliche Bezeichnung haben sie nicht. Doch sie haben eines gemeinsam: Die Zinken selbst sind nicht gefedert, wobei sie natürlich dennoch aus Federstahl gefertigt sind. Stattdessen sind die Zinken drehbar gelagert und über ein separates System indirekt gefe -

dert. Die technische Umsetzung ist recht unterschiedlich: Spannseile mit Federn, Doppelrahmen mit Federpaketen und sogar Pneumatik-Zylinder sorgen für die Federung und für einen (laut den Herstellern) konstanten Druck über den gesamten Federweg.

Diese indirekte Federung und der weitgehend konstante Druck bieten eine Reihe von Vorteilen: Der Zinkendruck ist in der Theorie immer gleich, egal, ob in Dammkulturen oder bei Bodenunebenheiten.

Weil sich diese Striegel exakter als herkömmliche Hackstriegel einstellen lassen, sind sie auch in heiklen Wachstumsstadien einsetzbar, wie etwa dem Blindstriegeln kurz vor dem Auflaufen der Kulturpflanzen. So gibt es fast kein Zeitfenster mehr, in dem man nicht striegeln kann – der Vorsprung für die Unkräuter schrumpft. Überdies sind Exaktstriegel schonender zu den Kulturpflanzen, wodurch sie auch in sensiblen Kulturen wie Zuckerrüben, Kürbis, Feldgemüse, Kräu -

Lukas Weninger* * Der Autor ist Landtechnik-Redaktor beim österreichischen Fachmagazin «Landwirt».
36 Schweizer Landtechnik 02 2023 Impression | Vergleichstest
Im Test standen Striegel von APV, Einböck, Hatzenbichler, Treffler und Horsch. Bilder: Lukas Weninger

tern und Gewürzpflanzen etc. gut einsetzbar sind.

Die Testkandidaten

Bis vor wenigen Jahren gab es nur einen Hersteller dieser Spezialstriegel, mittlerweile sind einige weitere dazugekommen. Die meisten stammen aus Österreich, einige auch aus Deutschland oder Frankreich. Das nunmehr grössere Angebot war ein Grund, einen gross angelegten Vergleichstest durchzuführen. Diese Testkandidaten stellten sich dem Test:

• APV «Variostriegel VS 1200 M1»

• Einböck «Aerostar-Fusion 1200»

• Hatzenbichler «Air-Flow»

• Horsch «Cura 9 / 12 ST»

• Treffler «TS 1220 M3»

Ihre technischen Daten sowie die Listenpreise finden sich in der Tabelle. Angefragt wurden ausserdem die Hersteller Agrifarm, Fliegl und Pöttinger, die ebenfalls Striegel mit indirekt gefederten Zinken im Programm haben. Nicht für eine

Die Einzelbewertungen

Teilnahme am Test durchringen konnten sich Agrifarm mit dem «Bio Profi» und Fliegl mit dem «STR» (der zudem bisher nur in 3 und 6 m Breite erhältlich ist). Pöttinger hatte seinen Striegel namens «Tinecare» noch nicht ganz marktreif. Zudem haben die drei französischen Hersteller Carré, Suire und Agronomic ebenfalls Striegel mit indirekt gefederten Zinken im Programm. Übrigens arbeitet auch Lemken (und womöglich noch weitere Hersteller) bereits an einem eigenen Präzisionsstriegel, dessen Prototyp auf der Sima in Paris ausgestellt war. Zurück zum Test: Die Testmaschinen wurden aus der 12-m-Klasse ausgewählt, weil viele Bio-Ackerbaubetriebe mittlerweile in der Fläche gewachsen sind und weil sich der optimale Zeitpunkt zum Striegeln oftmals nur über wenige Tage erstreckt. Wenn es dann nur in langsamer Fahrgeschwindigkeit vorangeht (etwa, wenn die Kulturpflanze aus der Erde stösst), dann ist eine ausreichende

Schlagkraft nur mehr über die Arbeitsbreite möglich. Natürlich lassen sich viele der Eindrücke auch auf die kleineren Modelle der einzelnen Hersteller übertragen. Alle Testkandidaten lassen sich ab Werk mit pneumatischen Sägeräten ausrüsten. Getestet wurde dies jedoch nicht.

So wurde getestet

Alle Hersteller von Exaktstriegeln bewerben ihre Geräte damit, dass der Zinkendruck über den gesamten Federweg gleichbleibt und die Zinken sehr spurtreu sind, also kaum zur Seite ausweichen können (was eine Voraussetzung für eine ganzflächige Arbeit ist). Beides und einige weitere Parameter wurde zusammen mit den Messtechnikern der BLT Wieselburg (A) auf dem Prüfstand kontrolliert. Der Praxisteil des Vergleichstest wurde in der kompletten Striegel-Saison 2022 im Raum Oberwart (Südburgenland (A)) durchgeführt. Zwei langjährige und entsprechend erfahrene Bio-Ackerbauern

Hersteller APV Einböck Hatzenbichler Horsch Treffler Modell Variostriegel VS 1200 M1 AerostarFusion 1200 Air-Flow Cura 12 ST TS 1220 M3 Anbau und Transport Zugänglichkeit beim Anbau, Koppelpunkte am Gerät + + + 0 + Abstellen (ausgeklappt/eingeklappt/Stützen/Räder) ++ – + – 0 Transportsicherung (mechanisch, hydraulisch, absteigen nötig) + + 0 0 ++ Entlastung Vorderachse bzw. nötiger Frontballast + – + – ++ Seitenstabilität beim Transport ++ 0 0 0 + Beleuchtung (vorne / hinten) ++ + 0 + ++ Ausklappen/Einklappen Geschwindigkeit + 0 ++ – –Logik (Einziehen / Verhängen der Zinken, Kollision der Räder …) ++ ++ + 0 + Wendevorgang (V-Klappung, Einziehen der Striegelzinken …) ++ + + + 0 Zinken Zinkenform ++ + + 0 + Zinkenstabilität (z. B. verbiegen) und Seitenstabilität (Spurtreue) ++ + 0 + 0 Zinkenwinkel (zum Boden) bei max. Radhöhe ++ ++ 0 ++ ++ Zinkenwinkel (zum Boden) bei min. Radhöhe + + 0 + + Räder Höheneinstellung (Handhabung, Gewicht etc.) + – 0 ++ 0 Anpassen an Reihenweiten (Rahmen durchgängig, Markierungen ...) ++ + – + 0 Bodendruck im Einsatz + 0 – – 0 + Anordnung: verstellbar? Räder vorne/hinten gleich oder versetzt? + 0 – – ++ 0 Arbeitseinsatz Bodenanpassung ++ ++ 0 + ++ Druck verstellen während der Arbeit (Feinfühligkeit) ++ ++ ++ + ++ Anzeige des eingestellten Druckes (Skala) ++ + ++ 0 + Mulchsaateignung (Verstopfungsanfälligkeit) + + 0 0 –Beseitigen von Verstopfungen (z. B. Zinken aushebbar) ++ ++ ++ – – –Eignung zum Krustenbrechen + ++ 0 ++ 0 Anschlag nach unten (Tiefenbegrenzung für Zinken) + + ++ – – – –max. Durchgangshöhe + + 0 0 + Einsatz teilweise eingeklappt möglich (Teilbreitenschaltung) ++ ++ – + + Vergleichstest | Impression 02 2023 Schweizer Landtechnik 37

haben die fünf Testkandidaten auf Herz und Nieren getestet: Vom Getreidestriegeln im April über das heikle Blindstriegeln von Soja (mit 45, 50 und 70 cm Reihenabstand) und Kürbis bis zum Reihenschluss von Mais (75 cm) und Soja im Juni. In Dammkulturen wurden die Striegel bis auf wenige Überfahrten in Kartoffeln übrigens nicht eingesetzt. Unter anderem, weil der Aspekt, wie seitenstabil die Zinken sind, von der BLT Wieselburg untersucht worden ist. Die in der Praxis gesammelten Eindrücke sind dennoch auch für Einsätze in Dammkulturen relevant. Ausserdem mag zwar der Druck auf der Dammkrone und in der Sohle gleich sein, nicht aber die Neigung des Zinkens.

Keine Leichtgewichte

Als Traktoren standen jene der beiden Tester zur Verfügung. Spannend war natürlich die Frage, ob ein üblicher Pflege -

Die Liste an Herstellern von Exaktstriegeln wird immer länger. Auch Lemken möchte mit einem eigenen Gerät in diesen Markt einsteigen. Bild: Roman Engeler

traktor, also ein leichter Vierzylinder (ein Massey Ferguson «5450» mit 105 PS), mit allen Testkandidaten fertig wird – vor allem, was die maximale Hinterachslast oder die Entlastung der Vorderachse betrifft (sprich den nötigen Frontballast). Denn manche der Testkandidaten sind

Darauf kommt es beim Striegel an

Striegel sind einfache Geräte? Weit gefehlt. Im Folgenden wird erklärt, worauf es im Detail ankommt und was einen guten Striegel ausmacht.

Anbau

Ein Langloch für den Oberlenker ist nötig, wenn der Striegel auch hinten mit Tasträdern ausgestattet ist. In diesem Fall kann er sich besser dem Boden anpassen. Praktisch ist, wenn sich der eingeklappte Striegel direkt auf den Tasträdern abstellen lässt und keine zusätzlichen Stützen braucht. Ausserhalb der Saison schonen Stützen die Räder.

Hydraulik

Eine ordentliche Kennzeichnung der Hydraulikanschlüsse hilft beim Anbauen und schützt vor Fehlbedienungen – schliesslich ist nicht bei allen Striegeln eine Folgesteuerung integriert. Klappt man die Striegelfelder in der falschen Reihenfolge, könnte es zu Schäden an der Maschine kommen.

Rahmen und Klappung

Die Klappung bietet im Idealfall die Möglichkeit, die Ausleger am Vorgewende für eine grössere Bodenfreiheit leicht anzuwinkeln sowie die Felder auch einzeln (und asymmetrisch) einzuklappen, was einer Teilbreitenschaltung gleichkommt. Dann müssen Restbreiten nicht überlappend bearbeitet werden. Die maximal erlaubte Transportbreite und -höhe sollte der eingeklappte Striegel einhalten oder unterschreiten. Dafür ist teilweise das Einfahren der Tasträder und Zinken nötig.

Federsystem

Lassen sich die Zinken hydraulisch ganz ausheben, also waagrecht stellen, bringt das Vorteile: Sollte es zu Verstopfungen durch Mulchmaterial kommen, kann man den Striegel einfach vom Traktor aus wieder befreien. Ausserdem erhöhen einziehbare Zinken bei der Strassenfahrt die Bodenfreiheit und verringern die Transportbreite.

Räder

Schnell an alle möglichen Höhen und Spurweiten anpassbar: Das ist wohl die wichtigste Anforderung an die Tasträder an einem Striegel. Bei der Höhe kommt es darauf an, dass die Räder nicht zu schwer sind und praktische Griffe haben. Bei der Einstellung von Spurweite und Reihenabstand ist ein möglichst breiter Verstellbereich vorteilhaft. Generell gilt: Ein Striegel muss zur Säbreite passen, ähnlich wie eine Feldspritze mit ihren Fahrgassen. Je mehr Tasträder es sind, umso geringer ist der Bodendruck pro Rad –das Maschinengewicht verteilt sich gleichmässiger, die Spurtiefe nimmt ab. Abhilfe schafft hier auch, die hinteren Räder in einer anderen Spur als die vorderen Räder laufen zu lassen.

Zinken

Die wohl am häufigsten gestellte Frage bei Striegelzinken ist jene nach der richtigen Stärke. Die meisten Hersteller von Exaktstriegeln verbauen 7 oder 8 mm starke Zinken. Ein dünner Zinken ist etwas «schärfer», er kann also etwas leichter einziehen. Ein 7 mm-Zinken kann seitlich etwas mehr

wahrlich keine Leichtgewichte mehr. Im praktischen Teil dieses Vergleichstests ging es darüber hinaus vor allem um die Beurteilung der einzelnen Baugruppen sowie um die Handhabung am Feld und auf der Strasse. Zwar war das Ziel, auch den Grad des Bekämpfungserfolges zu beurteilen – also welcher Striegel am meisten Unkräuter «packt» oder am besten. Dafür müsste jedoch ein sehr grosser Acker mit absolut homogenem Boden und gleichmässig verteiltem Unkrautsamenvorrat vorliegen – völlig unmöglich in der Realität. Es lässt sich unter Praxisbedingungen einfach nicht seriös beantworten, ob dieser oder jener Striegel mehr Unkraut bekämpfen kann, weshalb diese Idee wieder verworfen wurde. Dennoch gibt es bei den einzelnen Fabrikaten viele Details, in denen sie sich unterscheiden und die über einen erfolgreichen Einsatz entscheiden können.

ausweichen. Der 8 mm starke Zinken ist spurtreuer. Das ist deshalb wichtig, weil die Zinken sich nicht hintereinander in denselben Rillen «verlaufen» sollen. Der stärkere Zinken lässt sich etwas feinfühliger einstellen, weil er etwas mehr Druck braucht, um in den Boden einzudringen. Mehr Einfluss auf die Stabilität eines Zinkens als die Stärke haben das verwendete Material und die Halterung des Zinkens.

Beim Winkel gibt es zwei Varianten: einen Standardzinken mit einem Winkel von 100 oder 105° und einen Mulchsaatzinken mit 120 oder 125°. Dass manche 105°-Zinken in Mulchsaatbeständen teilweise besser arbeiteten als andere 125°-Zinken, hat im Test überrascht.

Nicht uninteressant ist auch die Länge des Zinkenendes, also bis zum «Knick». Hier reicht die Spanne von 105 bis 130 mm. Auch hier hat die Materialgüte vermutlich mehr Einfluss als die tatsächliche Länge.

Apropos Zinkenspitze: Immer mehr Hersteller und Landwirte greifen zu Zinken mit Hartmetall-Bestückung – nicht nur wegen der höheren Standzeit, sondern wegen einer immer scharfen Zinkenspitze. Diese zieht leicht ein, wodurch ein geringerer Zinkendruck nötig ist, und sie bricht die Krusten besser auf.

Bei vielen Herstellern lassen sich die Zinken rasch wechseln, da die Feder an der Zinkenhalterung angreift, nicht direkt beim Zinken. Die Feder muss man also beim Zinkenwechsel (meist) nicht ausbauen. Die Skala für den eingestellten Zinkendruck sollte für den Fahrer gut sichtbar sein.

Impression | Vergleichstest 38 Schweizer Landtechnik 02 2023

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Der Aerostar-Rotation ist ein Rollstriegel mit hoher Einsatzflexibilität. Die drehenden Arbeitswerkzeuge entwurzeln oder verschütten Unkraut. Arbeitet zwischen den Reihen und auch zwischen den Pflanzen.

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Die technischen Daten

(alle exkl. MwSt.) in Schweizer Franken (vorbehältlich Preisänderungen)

Zusatzausstattung (Auszug)

* hintere Tasträder optional

Halbseiten-Klappung, VorgewendeKlappung, Tasträder hinten etc.

** mittlerweile geändert auf unter 3,00 m

hinter Tasträdern

*** M esswerte einer Vorserienmaschine. Gewicht und Schwerpunktabstand bei Serienmaschine laut Hersteller optimiert.

Kombifeder, hydr. Druckverstellung, Tasträder hinten etc.

Hersteller APV Einböck Hatzenbichler Horsch Treffler Modell Variostriegel VS 1200 M1 Aerostar-Fusion 1200 Air-Flow Cura 12 ST TS 1220 M3 Dreipunktanbau Kat. 2 / 2N Kat. 2 / 3 Kat. 2 Kat. 2 / 3 Kat. 2 nötige HydraulikSteuergeräte 2× dw (Option 3× / 4× dw) 3× dw (Option 2× / 4× dw) 3× dw (Option 1× dw) 3× dw + 1× ew (Option 2× dw + 1× ew) 3× dw (Option 2× dw oder elektr. Steuerung) Klappsystem Paketklappung Paketklappung Scherklappung Paketklappung Paketklappung Anzahl Tasträder: gesamt (vorne/hinten)* 10 (6/4) 10 (6/4) 4 (alle vorne) 11 (5/6) 10 (6/4) Reifendimension Tasträder 18,5 × 8–8 18 × 9,5–8 innen: 18,5 × 8,5 aussen: 16 × 6,5 18/18,5–8 18,5 × 9,5–8 Anzahl Felder 5 5 8 5 5 Anzahl Balken 6 6 6 6 6 Anzahl Zinken 350 438 384 436 437 Messwerte der BLT Wieselburg Arbeitsbreite (Zinken zu Zinken, m) 12,22 12,22 12,03 12,18 12,21 Transportbreite (m) 2,91 2,97 3,05** 2,95 2,99 Gesamtgewicht (kg) 1835 2576*** 1848 2355 1657 Schwerpunktabstand zum Anbaupunkt (cm) 113,6 121,4*** 100,7 116,2 118,5/112,5/106,5 (3 Anbaupunkte) höchste Stützlast eines Tastrads (kg) 335 346*** 1002 363 265 Strichabstand (mm) 35 28 31,4 28 28 Zinkendurchmesser (mm) 8 7 7 8 8 Länge des geraden Zinkenendes (mm) 110 110 105 130 110 Herstellerangaben Leistungsbedarf ab 100 PS (74 kW) ab 120 PS (88 kW) ab 100 PS (74 kW) ab 120 PS (88 kW) ab 90 PS (66 kW) max. Rahmenhöhe (cm) 50 53 59 45 49 Zinkenlänge gesamt (cm) 52 53 52 50,5 55 Winkel am Zinken, Serie/ Option (°) 105/– 105/– 125/– 100/125 105/120 Ausstattung • Serie / • Option / – nicht verfügbar Zinken mit Hartmetall • • • • • Länge Hartmetall-Stück (mm) 60 60 60 60 40 Zinken hydraul. aushebbar • • • – –Vorgewende-Stellung (Anheben der Flügel) • (+1 dw Stg.) • • Ausheben bzw. drucklos schalten der Zinken, Rahmen bleibt ausgeklappt • • Teilbreiten-Schaltung (Aushub der äusseren Striegelfelder) • symmetrisch / • asymmetrisch (+1 dw Stg.) • symmetrisch / • asymmetrisch (+1 dw Stg.) • asymmetrisch (serienmässig ab 2023) • asymmetrisch reduzierte Arbeitsbreite (m) • 1,93/7,55 • 1,93/4,74/7,55/9,83 • 7,90 • 7,90/10,10 in 1,50 m Schritten 4,73/7,73/9,96 3,00/5,25/7,50/9,75 Striegel hinter Tasträdern • • – • • Listenpreise:
Ersatzteilpreise:  Zinken Standard/Hartmetall 6.55 / 27.55 6.− / 21.50 Hartmetall 21.− Aufpreis keine Angabe keine Angabe  Zinkenhalterung 3.45 25.− keine Angabe keine Angabe keine Angabe Federpaket / Pneumatikzylinder 25.− 17.− keine Angabe keine Angabe keine Angabe Listenpreis in Grundausstattung 30 860.− 48 620.− 58 381.− keine Angabe keine Angabe Listenpreis mit Zusatzausstattung 41 580.− 55 732.− 59 090.− keine Angabe keine Angabe
Hartmetall,
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Striegel
Impression | Vergleichstest 40 Schweizer Landtechnik 02 2023

APV «Variostriegel VS 1200 M1»

Der Ausgewogene

Extreme sind nicht die Sache des APV «Variostriegels». Gravierende Schwächen findet man bei ihm ebenso wenig wie (zu) spezielle Eignungen. In der Grundausstattung sind zwei doppeltwirkende Steuergeräte nötig. Wer den Striegel mit der optionalen Vorgewendeklappung und/oder der Halbseitenklappung ordert, muss je ein zusätzliches Steuergerät am Traktor einplanen – in Summe also vier. Dann braucht der Traktor fünf Steuerventile, zusammen mit dem hydraulischen Oberlenker. Der Rahmen besteht aus fünf Feldern. Serienmässig ist eine Teilbreitenschaltung inkludiert, welche die äusseren Flügel symmetrisch einklappt. Dann kann der «VS» mit einer reduzierten Breite von 7,60 m arbeiten. Durch die optionale Halbseitenschaltung lassen sich beide Ausleger extra klappen. Dann sind zusätzlich die asymmetrischen Arbeitsbreiten 4,70 sowie 9,80 m möglich. Rund 1835 kg in Testausstattung gehen in Ordnung. Auch der Abstand des Geräte-Schwerpunkts zum Anbaupunkt ist mit knapp 114 cm im Mittelfeld. Für einen leichten 4-Zylinder-Traktor der 100-PS-Klasse wa -

ren im Test nur 350 kg Frontballast nötig. Serienmässig stattet APV den Striegel vorne mit sechs Tasträdern aus. Die Testmaschine war hinten zusätzlich mit weiteren vier Rädern ausgerüstet.

Federsystem und Zinken

APV verwendet für sein Federpaket als einziger Hersteller nur Druckfedern. Diese behalten laut dem Hersteller länger ihre Federkraft, während Zugfedern irgendwann «ermüden» würden. Der maximale Druck beträgt 3150 g je Zinken. Der Striegel kommt ohne Zugseile aus. Verbaut sind 8 mm starke Zinken mit einer Länge von 110 mm bis zum «Knick». Die breiteren Zinken samt Hartmetallplättchen greifen bei niedrigem Druck weniger tief in den Boden ein – dadurch lässt sich der «VS 1200» vor allem beim vorsichtigen Blindstriegeln exakt einstellen. Beim Aufbrechen von Krusten dringt der dickere Zinken aber etwas schwerer ein, zudem fehlte es hierzu etwas an Eigengewicht (was ansonsten positiv ist).

Es sind nur Standardzinken mit einem Winkel von 105° erhältlich. Dennoch wa -

ren diese gut mulchsaattauglich: Der «VS» verstopfte im Test wenig. Und wenn doch, dann lässt der Striegel den Mulch einfach wieder aus, indem man die Zinken aushebt. An der 12 m breiten Maschine sind 350 Zinken montiert. Somit hat der Striegel mit 35 mm den grössten Strichabstand von allen Testkandidaten.

Arbeit im Feld

Das Handling und das Arbeitsergebnis des APV-«Variostriegels» stellten das Testteam zufrieden. Die Druckverstellung lässt sich auch während der Arbeit feinfühlig bedienen. Zudem ist die Skala gut einsehbar. Der Striegel glänzte im Test mit einer guten Bodenanpassung: Die Aussenflügel gleichen sich dem Boden nach oben und unten gut an. Dafür sorgen unter anderem die Langlöcher an den inneren Flügeln, die sich durch das Wegklappen eines Begrenzers vergrössern lassen, was den Spielraum nochmals erhöht. Die Preisfrage ist schnell beantwortet: APV ruft für den «Variostriegel» rund CHF 41 580.– laut Liste auf – der niedrigste Wert unter den Testkandidaten.

Vergleichstest | Impression 02 2023 Schweizer Landtechnik 41
Der Rahmen des APV «Variostriegels» ist leicht, aber stabil. Die Tasträder sind gut in der Höhe und Spur verstellbar. Der gelbe Rahmen wird hydraulisch nach vorne oder hinten verschoben. Dadurch ändert sich die Neigung und der Zinkendruck.

Einböck «Aerostar-Fusion 1200»

Der Angreifer

Am Acker zeigte der «Aerostar-Fusion», dass er auf dem richtigen Weg ist. Für einen richtigen Höhenflug bremst ihn sein hohes Gewicht. Die Neuentwicklung «Aerostar-Fusion» stellte Einböck 2021 vor. Im Test lief noch eine Vorserienmaschine. Für die Serienproduktion will Einböck einige Details optimieren. Die Testmaschine wog knapp 2580 kg. Zudem ist der Schwerpunktabstand mit über 120 cm relativ weit hinten. Die Serienmaschine soll dann 2440 kg wiegen –was immer noch der höchste Wert aller fünf Testkandidaten wäre. Serienmässig benötigt der Striegel drei doppeltwirkende Steuerventile am Traktor: je eines für die hydraulische Verstellung des Zinkendrucks, für die Klappung der Innenflügel sowie für die Klappung der Aussenflügel. Der Rahmen ist in fünf Felder gegliedert, die sich mittels Paketklappung zusammenfalten lassen. Weil die beiden äusseren Striegelfelder extra geklappt werden, ist eine Teilbreitenschaltung möglich – jedoch nur symmetrisch. Somit kann der «Aerostar-Fusion» mit einer reduzierten Arbeitsbreite von rund 7,90 m arbeiten. In der Grundausstattung läuft der 12 m

breite Striegel vorne und hinten auf jeweils vier Tasträdern mit AS-Profil. Optional sind vorne und hinten sechs Räder möglich. Zumindest vorne empfehlen die Tester die Ausrüstung mit allen sechs Rädern. Denn die Felder können sich dank Langlöchern nach oben und unten dem Boden anpassen – das setzt eine Führung über Räder voraus.

Federsystem und Zinken

Einböck setzt auf ein Federsystem ohne Seile, aber mit einem Doppelrahmen. Verbaut ist ein Federpaket mit zwei Federn, bestehend aus einer Druckfeder und einer Zugfeder. Die Druckfeder ist zuständig für die niedrigen Zinkendrücke, vom Eigendruck des unbelasteten Zinkens (150 g) bis etwa 500 g laut Hersteller. Ab dann arbeitet die Zugfeder mit, bis zum maximal möglichen Zinkendruck (6000 g). Die dauerhafte Skala am Gerät ist gut sichtbar und in fünf Stufen (mit Markierungen dazwischen) abgestuft. Muss man eine Feder auswechseln, ist das mit vertretbarem Aufwand möglich. Am «Aerostar-Fusion» sind 7 mm starke Zinken verbaut. Die Länge des geraden

Stücks beträgt 110 mm. Es ist nur ein Standardzinken mit einem Winkel von 105° verfügbar. Trotzdem gab es keine Probleme in Mulchsaaten. Der Strichabstand beträgt 28 mm. Bei maximaler Tastradhöhe lassen sich die Zinken stark auf Griff stellen.

Arbeit

im Feld

Alle Flügel können durch Langlöcher gut nach unten und oben ausweichen. Somit stimmte die Bodenanpassung im Test. Auch insgesamt lässt er sich gut einstellen; der Zinkendruck ist auch während der Fahrt feinfühlig dosierbar. Zudem führt er sich ruhig über den Acker. Der «Aerostar-Fusion» ist für das Brechen von Krusten geeignet – hier spielen das hohe Eigengewicht und die scharfen Zinken ihre Stärke aus. Trotzdem fährt der Zinken nicht «unkontrolliert» in den lockeren Boden oder hängt durch. Denn der Hilfsrahmen übernimmt nebenbei die Funktion einer Tiefenbegrenzung. Von allen Exaktstriegeln mit mechanischem Federsystem hat der Einböck mit gut CHF 55 730.– den höchsten Listenpreis (inkl. Hartmetallzinken).

Impression | Vergleichstest 42 Schweizer Landtechnik 02 2023
Die Vorserienmaschine des «Aerostar-Fusion 1200» hatte noch mit Übergewicht zu kämpfen. Das möchte Einböck in der Serienproduktion verbessern. Die Tasträder sind schwer, haben aber gute Griffe. Die Nachlaufstriegel sind serienmässig aufgebaut.

Hatzenbichler «Air-Flow»

Der Aussergewöhnliche

Hatzenbichler hat die Pneumatik als indirektes Federsystem für sich entdeckt. Daraus entstand der «Air-Flow». Für den Oberlenker stehen drei Anbauhöhen zur Auswahl, aber kein Langloch. Dies, weil Hatzenbichler für den «Air-Flow» hinten keine Stützräder anbietet. In der Serienausrüstung braucht der Striegel drei doppeltwirkende Steuergeräte am Traktor. Die komplette Steuerung erfolgt über ein Isobus-Terminal mit Touch-Display oder das Isobus-Terminal des Traktors – ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal des «Air-Flow». Der Zinkendruck lässt sich für jedes der acht Felder separat verstellen. Das ermöglicht eine Teilbreitenschaltung über Isobus. Die Neigung der Zinken wird hydraulisch eingestellt, auf jedem Feld sitzt ein eigener Zylinder. Die Testmaschine hatte das optionale «Hydraulik-Paket» aufgebaut. Dabei sind nur ein Steuergerät auf Dauerdurchfluss sowie ein druckloser Rücklauf erforderlich. Dann erfolgt auch das Klappen der Maschine über das Isobus-Terminal. Den Grundrahmen hat Hatzenbichler von den bekannten Hackstriegeln übernommen. So ist der «Air-Flow» als einziger der fünf Testkandidaten mit einer Scherklappung sowie acht Striegelfeldern zu je 1,50 m

Breite ausgestattet. Das Gewicht in Testausstattung geht mit rund 1850 kg in Ordnung. Die nur vorne angeordneten vier Tasträder haben einen Nachteil: Durch die Hebelwirkung lastet mehr als das Eigengewicht des Striegels (rund 120 %) nur auf den vorderen Rädern, wobei die Räder hinter der Traktorspur die Hauptlast tragen. Man hat hier sogar eine maximale Last eines einzelnen (inneren) Rades von über 1000 kg ermittelt (gemessen im ausgeklappten Zustand bei vollständig ausgehobenen Zinken). Diese hohe Radlast machte sich im Einsatz deutlich bemerkbar.

Federsystem und Zinken

Einen neuen Ansatz verfolgt Hatzenbichler beim Federsystem. Die durch Druckluft gefederten Zinken und die davon unabhängige, hydraulische Einstellung der Neigung sind wohl das grösste Alleinstellungsmerkmal dieses Striegels. So ist bei jeder Zinkenneigung jeder Druck möglich. Dadurch ist der Striegel so präzise wie kein anderer Mitbewerber einstellbar. An jeder Zinkenhalterung sitzt ein kleiner Pneumatik-Zylinder, der für den nötigen Druck sorgt. Dadurch ist eine exakte Tiefenbegrenzung gewährleistet. Das Sys-

tem wird von der Traktor-Druckluftanlage gespeist und arbeitet mit 0 bis 6 bar – der am Terminal von 0 bis 100 % angezeigt und verstellt wird. Die 7-mm-Zinken sind aus ölgehärtetem Federstahldraht gefertigt. Die Länge des geraden Zinkenendes wurde mit 105 mm gemessen, der Strichabstand mit 31 mm. Interessant ist, dass Hatzenbichler nur einen Winkel anbietet, nämlich 125°. Das kommt einem Mulchsaatzinken gleich.

Arbeit im Feld

Zwar ist das System des «Air-Flow» völlig neu. Doch das Einstellen ist weniger komplex, als man zuerst denken mag. Als gute Grundeinstellung empfiehlt Hatzenbichler zu Beginn etwa 80 % Neigung. Dann stellt man die dazu passende Stützradhöhe ein. Den Druck stellt man anfangs auf etwa 20 %. Anschliessend kann man sich feinfühlig bis zum Optimum herantasten. Schön ist auch, dass man die verschiedenen Profile aus Druck und Neigung im Terminal abspeichern und wieder aufrufen kann. Aussergewöhnlich wie das Konzept des «Air-Flow» ist auch sein Preis: Hatzenbichler ruft samt Zusatzausrüstung gut CHF 59 090.– dafür auf.

Vergleichstest | Impression 02 2023 Schweizer Landtechnik 43
Einzigartig beim Hatzenbichler «Air-Flow» ist die voneinander völlig unabhängige Einstellung von Druck und Zinkenneigung. Jeder einzelne Zinken wird von einem kleinen Pneumatikzylinder gefedert. Die Tasträder lassen sich in der Spurweite kaum verstellen.

Horsch «Cura 12 ST»

Der Ausgeklügelte

Beim «Cura 12 ST» waren die Koppelpunkte nur schwer zugänglich. Für den Oberlenker sind keine Festlöcher vorgesehen, da das Gerät serienmässig mit Rädern im Heck ausgeliefert wird. In der Serienausstattung benötigt die Maschine drei doppeltwirkende sowie ein einfachwirkendes Steuerventil am Traktor. Der «Cura» hat serienmässig eine (künftig auch asymmetrische) Teilbreitenschaltung integriert. Sowohl das Klappen als auch das Absenken aus der V­Stellung erfolgt eher langsam. Horsch hat hier zugunsten einer schonenden Klappung Drosselplättchen eingebaut.

In der Standardausführung stellt man den Zinkendruck mit unterschiedlich breiten Clips auf den Hydraulikzylindern ein, wozu man vom Traktor absteigen muss. Während der Fahrt kann bei diesem System der Zinkendruck nicht gleichmässig verstellt werden. Auf Wunsch sind in Serie geschaltete Hydraulikzylinder wählbar, die sich während der Fahrt verstellen lassen.

Der Rahmen ist in fünf Segmente gegliedert. Klappt man die äusseren Flügel ein, ist eine reduzierte, symmetrische Arbeitsbreite von 7,70 m möglich. Dazu kommen die asymmetrischen Breiten von 4,73 und 9,96 m.

Mit 2360 kg war der «Cura 12 ST» der zweitschwerste Testkandidat. Horsch be ­

gründet das mit einer höheren Stabilität. Ein Frontgewicht war nötig, um die nötige Vorderachslast zu erreichen und die Hinterachslast etwas zu reduzieren.

Gut gelöst hat Horsch die Höhenverstellung. Die Räder sind an drehbar gelagerten Armen montiert. Diese werden in einer Lochkulisse per Bolzen abgesteckt. Der Rahmen dient fast über seine gesamte Breite als Verstellschiene für die daran per U ­ Bügel montierten Räder. Die hinteren Räder sind serienmässig mit Abstreifern versehen.

Federsystem und Zinken

Die Zinken werden durch Federn und Zugseile vorgespannt. Die Seile werden von einem Rohr im Heck des jeweiligen Striegelfeldes gespannt. Das Rohr wird hierzu von je einem Hydraulikzylinder pro Feld nach vorne und hinten geschwenkt. Der Druck (neben dem Eigengewicht des Zinkens) reicht von rund 300 g durch die innere Feder bis 5000 g durch die äussere Feder. Bauartbedingt ist beim Federsystem keine Tiefenbegrenzung möglich. Die Zinken haben also keinen Anschlag nach unten und könnten so teilweise zu tief in den Boden eindringen. Horsch verbaut Zinken mit einer Stärke von 8 mm. Die Länge des geraden Stücks

ist mit 130 mm am längsten von allen Testkandidaten. Der Strichabstand beträgt 28 mm. Beim Winkel bietet Horsch zwei Möglichkeiten an: Der Standardzinken mit einem (engen) Winkel von 100° kann nur auf Griff bis etwa 90° zum Boden gestellt werden. Der optionale Mulchsaatzinken mit 125° dagegen kann stechend bis schleppend stehen.

Arbeit im Feld

Bei der Testmaschine waren 100°­Standardzinken mit Hartmetallauflage verbaut. Wenn häufig Bestände mit einer Mulchauflage gestriegelt werden, sollten 125°­Zinken verwendet werden. Manko am Standardzinken war, dass das Mulchmaterial schnell mitgenommen wird und dann hängen blieb. Unpraktisch ist, dass sich die Zinken nicht hochschwenken lassen. Ein verstopfter «Cura» muss von Hand wieder befreit werden. Horsch überarbeitet das Hartmetall ­ Plättchen bereits, um den Zinken «schlanker» zu machen.

Der «Cura ST» eignet sich wegen des hohen Eigengewichts und der scharfen Zinken gut zum Aufbrechen von Krusten. Für den Horsch «Cura 12 ST» waren keine Preisangaben in Schweizer Franken erhältlich.

Impression | Vergleichstest 44 Schweizer Landtechnik 02 2023
Horsch hat sein System aus Federpaketen und Zugseilen über dem Rahmen verbaut. Bei den Tasträdern hat der Striegel einige Besonderheiten zu bieten. Höhe und Spurweite der Räder sind gut verstellbar.

Treffler «TS 1220 M3»

Der Alteingesessene

Der Anbau an den Traktor ist so flexibel wie bei keinem anderen Testkandidaten. Treffler hat zahlreiche Bohrungen und zwei Langlöcher für den Oberlenker vorgesehen. Selbst die Unterlenker lassen sich in zwei Höhen und sogar in drei verschiedenen Tiefen anbauen, um das Gerät näher an den Traktor zu bringen. Der «TS 1220 M3» benötigt drei doppeltwirkende Steuergeräte: Je eines für die Klappung der beiden Ausleger und eines für die hydraulische Einstellung des Zinkendrucks. Es gibt aber eine elektrische Steuerbox, so dass nur ein Steuerventil nötig ist. Der Treffler-Striegel war mit 1660 kg der leichteste im Test. Eine Teilbreitenschaltung von 3,00 m (ganz eingeklappt) und 7,50 m (nur die äusseren Flügel eingeklappt) ist wie asymmetrische Arbeitsbreiten von 5,25 sowie 9,25 m möglich.

Für die Vorspannung des Zinkendrucks ist ein Hydraulikzylinder zuständig, der ein ausgeklügeltes Seilzugsystem bewegt. Dieses verdreht pro Striegelfeld eine Rolle vorne am Rahmen. An der Rolle sind die einzelnen Seile befestigt, die zu den Zinken führen. In der Transportstellung können sich die Seile verhängen, wenn man

den Striegel vor dem Einklappen nicht mit ausreichend Zinkenvorspannung einstellt. Die Kombifeder besteht aus einer inneren Druckfeder für den leichten Druck ab 100 g, der nach dem Zinkeneigendruck beginnt. Ab 650 g setzt die äussere, grössere Zugfeder ein und sorgt für einen Zinkendruck von bis zu 5000 g. Das Einstellen des Drucks war feinfühlig machbar, auch während der Fahrt. Dafür ist der lange Arbeitsweg der SeilzugMechanik verantwortlich. Treffler bietet auf Wunsch eine elektronische Tiefenführung an.

Federsystem und Zinken

Die Zinken haben eine Stärke von 8 mm und eine Länge des geraden Stücks von 110 mm. Der Strichabstand beträgt 28 mm. Es gibt vier Zinkenvarianten: Einen Winkel von 105° oder 120° sowie jeweils ohne oder mit Hartmetallspitze. An der Testmaschine waren 120°-Mulchsaatzinken mit Hartmetall verbaut. Diese können auf Griff gestellt werden. Und selbst bei der niedrigsten Tastradposition war noch ein 90°-Winkel der Zinkenspitze zum Boden möglich. Die «nur» 40 mm lange Hartmetalleinlage ist schlank und in

den Zinken eingefräst, also ohne Grat. Beim Blindstriegeln eines Sojabestandes in Mulchsaat sammelte der Striegel viel Material. Bei späteren Durchgängen war dieses Thema nicht mehr gravierend. Die 8 cm breiten und nachstellbaren Halterungen der Zinken sind aus Stahl gefertigt. Sie nehmen jeweils zwei Zinken auf. Diese sind nicht gekröpft, die Zinkenspitze verläuft also nicht mittig hinter der Halterung. Der Zinkenwechsel ist bei diesem System etwas aufwändiger.

Arbeit im Feld

Der Striegel passte sich dem Boden gut an. Dafür sorgen Langlöcher in den Klappgelenken und ein mehr als 180° grosser Klappwinkel der äusseren Flügel. Die Schattenseite: Beim Wenden lässt der Striegel die Flügel stark hängen, so dass diese bei Unebenheiten in den Boden eintauchen können. Daher ist die optionale Vorgewende-Klappung zu empfehlen. Durch das geringe Eigengewicht ist der Präzisionsstriegel nur durchschnittlich geeignet zum Brechen von Krusten – trotz spitzer Zinken. Für den Treffler «TS 1220 M3» waren keine Preisangaben in Schweizer Franken erhältlich.

Vergleichstest | Impression 02 2023 Schweizer Landtechnik 45
Der Rahmen des Treffler «TS 1220 M3» ist durchdacht und entsprechend leicht konstruiert. Die hinteren Räder sind mit einer mechanischen Pendelsicherung ausgestattet. Angeboten werden vier Zinkenvarianten: mit 105° oder 120° sowie mit oder ohne Hartmetall.

Dreikampf im Steilhang

Lenktriebachsanhänger bieten sich für die Bergmechanisierung als Alternative zum Transporter an. Technisch unterscheiden sich diese Sattelanhänger durch ihr Antriebssystem. Die «Schweizer Landtechnik» hat drei Systeme zu einem Vergleichstest eingeladen.

In Berg- und Hanglagen ist der Einsatz von Grossmaschinen stark eingeschränkt. Parzellenform und Bodenoberfläche sind von der Natur geprägt. Die Anzahl der verfügbaren Feldarbeitstage ist reduziert, weil das Wetter unbeständiger ist. Kommt dazu, dass die Flächenerträge geringer und der Futterbedarf für die längere Winterfütterung grösser sind. Das heisst, pro Grossvieheinheit muss auf einem Bergbetrieb mehr Futter auf einer grösseren Fläche und dies bei oftmals weniger Erntegelegenheiten und unter erschwerten Bedingungen geerntet werden. Diese Gründe haben dazu beigetragen, dass die Bergmechanisierung in den letzten Jahrzehnten immer schlagkräftiger wurde.

Lenktriebachsanhänger unter sich Schlagkräftiger heisst in der Regel mehr Gewicht, mehr Leistung, anspruchsvollere Technik und letztlich auch höhere Kosten.

Heisst aber schlagkräftiger letztlich auch mehr Boden- und Grasnarbenschäden?

Die «Schweizer Landtechnik» suchte Antworten auf diese Frage und hat auf dem Gemeindegebiet von Schwarzenberg (LU) drei Lenktriebachssysteme in einem Fahrversuch verglichen. Schwarzenberg ist umgeben von zahlreichen Hügeln mit mehr oder minder steilen Hängen. Auf einer Meereshöhe von 900 m konnten drei Hersteller von Sattelanhängern in einem Parallelversuch am gleichen Tag bei gleichen Bedingungen einen mehr oder wenig einheitlich steilen Hang befahren.

Anwesend waren:

• Urs Schmid, Luzern, mit einem Lenktriebachsanhänger mit mechanischem Antrieb.

• Trachsel Technik, Mettmenstetten (ZH), mit dem hydraulisch angetriebenen «X-trailer»-Sattelanhänger.

• Rogenmoser Landtechnik, Unterägeri (ZG), mit seinem «Steer Drive Trailer», ebenfalls einem hydraulisch angetriebenen Lenktriebachsanhänger.

Aufgebaut war in allen Fällen ein AufbauLadewagen von Lüönd, allerdings in zwei unterschiedlichen Grössen.

Bodenschonung als Ziel

Mit einer Triebachse wird jedes Rad für den Antrieb genutzt. So entsteht aus der bisherigen 4 × 4 + 0-Fahrzeugkombination (Traktor mit gezogenem Ladewagen) ein 6 × 6-Fahrzeug mit optimaler Grasnarbenschonung. Mit der Lenktriebachse folgt der Anhänger zudem spurtreu dem Traktor, was den Wendekreis verkleinert und die Grasnarbe schont. Weil die Lenktriebachsanhänger oft mit einer Knickdeichsel ausgestattet sind, kann sich die Fahrzeugkombination optimal dem Gelände an -

Impression | Einsatzbericht
Ruedi Hunger und Roman Engeler Die Lenktriebachse macht das Traktor-Gespann zum Alpinisten: «Lenktriebachse» von Urs Schmid, «Steer Drive Trailer» von Rogenmoser Landtechnik, «X-Trailer» von Trachsel Technik (v. l. n. r.). Bilder: zVg

passen. Gleichzeitig hat der Pick-up jederzeit ausreichend Bodenkontakt.

Anforderungen erfüllt

Häufig ist nicht nur die Hangneigung der limitierende Grund für den Maschineneinsatz am Hang. Ebenso einschränkend können die Kupierung einer Fläche und das Fehlen von Ausweich- oder Wendemöglichkeiten im steilen Gelände sein. Von entscheidender Bedeutung ist selbstverständlich die Befahrbarkeit (Bodenart, Bodenfeuchtigkeit, Grasnarbe).

Alle Traktor-Gespanne haben den Hang mit bis zu 70 % Hangneigung bezwungen, problemlos, sowohl berg- als auch talwärts. Das war auch nicht anders zu erwarten, auch wenn es beim genaueren Hinschauen doch Unterschiede gab. Aber alles der Reihe nach.

Eine Bedingung, die jeder Traktor-Fahrer erfüllen musste, war, auf halber Strecke anzuhalten und anschliessend wieder anzufahren. Ein Fahrer hatte «in der Hitze des Gefechts» vergessen, die Differenzialsperre einzuschalten, und bekam deshalb eine zweite Chance. Die offensichtlichsten Unterschiede zeigten sich bei der Schädigung der Grasnarbe. Diese waren bei den hydraulischen Antriebssystemen tendenziell grösser.

Woher kommen die Unterschiede?

Die hydraulischen Systeme messen die Traktor-Zugkraft entweder mit einem Sensor in der Zugdeichsel oder aufgrund Antriebswert und Neigung mit entsprechender Regelung am Radmotor. Auf der Basis dieser Messwerte wird die Ölmenge festgelegt, die für die hydraulischen Antriebsmotoren zur Verfügung steht und damit die «Antriebsstärke» bestimmt. Wenn zu

Beginn eine Zug-Differenz zum Traktor besteht, gleicht dies das System aus, bis Gleichstand der Kräfte besteht. Bis das System sich eingespielt hat und sich die Antriebsmomente der Radmotoren der Zugkraft des Traktors angenähert haben, so dass keine Differenz mehr besteht, kann es zu einer Verzögerung kommen. Dieses Trägheitsmoment kann, muss aber nicht, im Endeffekt zu Grasnarbenschäden führen. Dies war im vorliegenden Fall deshalb so, weil auf halber Strecke angehalten wurde, um anschliessend weiterzufahren. Im Gegensatz dazu ist der mechanische Antrieb über die Wegzapfwelle und eine zweite Gelenkwelle immer zu 100 % kraftschlüssig. Da aber nicht alle Gespanne hinsichtlich Aufbauladewagen, Bereifung und Gesamtgewicht exakt genau gleich ausgestattet waren, können nicht 100 % der Unterschiede rein auf das LenktriebachsSystem zurückgeführt werden.

Lenktriebachse versus Transporter

Immer wieder wird diskutiert, ob und unter welchen Bedingungen Lenktriebachsanhänger den Transporter konkurrie -

ren oder ersetzen können. Die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt (BLT) in Wieselburg (A) hat die beiden Systeme schon vor einigen Jahren intensiven Prüfungen unterzogen.

Der augenscheinlichste Unterschied ist, dass ein Traktor-Lenktriebachs-Gespann länger und schwerer ist. Entgegen den Erwartungen ist der Wendekreis-Durchmesser aber nur unwesentlich grösser. Allerdings benötigt das Gespann mehr Wendezeit als der Transporter. Der Treibstoffverbrauch, bezogen auf die Ladeleistung, spricht für den Transporter, wobei laut BLT zu berücksichtigen ist, dass die Ladeleistung beim Traktor-Gespann um bis zu 50 % höher ist. Damit relativiert sich der Vorteil wieder. Die Grasnarbenschäden hat BLT beim Transporter wegen der kleineren Räder als signifikant grösser beurteilt. Beim Traktor-Gespann treten infolge Scherwirkung beim Wenden etwas grössere Schäden auf. Beim Transporter wird die Hangtauglichkeit besser eingeschätzt, was laut BLT allerdings subjektiv ist. Für grosse Hof-Feld-Entfernungen ist das Traktor-Gespann wegen des grösseren Aufbauladewagens wirtschaftlicher. Letztlich entscheidet wie immer die Auslastung über die Kosten beziehungsweise die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens. Da hat das Traktor-Gespann die Nase vorn, denn weil der Traktor universeller eingesetzt werden kann, ist das Traktor-Lenktriebachs-Gespann, gesamthaft gesehen, auf hohem Niveau billiger.

Dauerthema: Fehlende Auslastung

Ungenügende Maschinenauslastung zieht sich wie ein roter Faden durch die Bergmechanisierung. Diese Tatsache schleckt keine Geiss weg. Oft sind Maschinen für die Bergmechanisierung auch spezifisch für Bergbetriebe gebaut und nur begrenzt anderweitig einsetzbar. Eine StandardMechanisierung ist auf vielen Bergbetrie -

Einsatzbericht | Impression 02 2023 Schweizer Landtechnik 47
Auch beim Abwärtsfahren ist die Sicherheit gewährleistet (im Bild die Lenktriebachse System «Urs Schmid»). Dank Knickdeichsel ist das Einfahren in einen Hang und das Überfahren einer Geländekante problemlos möglich («X-Trailer» von Trachsel Technik).

ben Zweiachsmäher + Transporter (+ eventuell noch ein Traktor). Geprägt wird diese Mechanisierung generell durch eine schwache Auslastung. Das ist der wunde Punkt in der Mechanisierungsfrage für das Berggebiet, denn nicht die hohen Anschaffungskosten sind in erster Linie das Problem, sondern die fehlende Auslastung. Der Begriff «Standard» wird aber nicht jeder Situation gerecht. Denn in den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Ein -

Die drei Systeme

«X-Trailer»

Beim «X-Trailer» von Trachsel Technik aus Mettmenstetten (ZH) wird auf eine hydraulische Kraftübertragung auf die Räder des Anhängers gesetzt. Im Prinzip kann jeder Traktor ohne Anpassungen mit dem «X-Trailer» kombiniert werden. Es braucht dazu eine dreipolige Steckdose für die Stromversorgung der Bedieneinheit, die in der Kabine platziert wird. Der notwendige Hydraulikdruck wird mit einer Pumpe auf dem Anhänger erzeugt. Die Pumpe wird mit der Zapfwelle angetrieben. Der Nebenantrieb für den Antrieb des Aufbaugeräts wird mit einer Kupplung zugeschaltet. Der Geräteträger kann mit Schnittstellen für die Aufnahme aller gängigen Aufbauten ausgerüstet werden. Das Fahrwerk ist höhenverstellbar, was beim An- und Abbau der Aufbauten nützlich ist. Die Lenkung kann auch manuell an der Bedieneinheit betätigt werden. So kann der Vorgang rasch und präzis erfolgen. Das Fahrwerk mit einem Hub von 18 cm kann auch als Hangausgleich genutzt werden. In der Bedieneinheit sind die Werte für die meisten Aufbaugeräte hinterlegt. Im kupierten Gelände erfolgt die Führung des Pick-ups ebenfalls über die Position der Achse. Mit dem Fahrwerkszylinder wird am Ladeaggregat ein zusätzlicher Hub von 28 cm erreicht.

Im normalen Fahrantrieb regelt sich dies alles automatisch. Bei Bedarf kann der Fahrer an der Bedieneinheit jedoch den Schub manuell erhöhen oder reduzieren, um auf besondere Situationen (Nässe etc.) eingehen zu können. Bergab bremst das Antriebssystem die Räder ebenfalls mittels hydraulischer Druckregelung. Die Positionen bergauf und bergab werden mit einem Neigungssensor erkannt. Die Bremswirkung basiert auf der Adhäsion der Räder unter normalen Bedingungen. Bei Nässe und geringerer Adhäsion kann die Wirkung reduziert werden, damit die Räder nicht ins Rutschen geraten.

Der Anhänger wird mit einer Lenkung ausgerüstet. Diese kann von Hand bedient werden oder mit einer automatischen Nachlauflenkung ausgestattet sein.

satzgrenzen für den Traktor im Hangeinsatz verschoben. Möglich gemacht haben dies Doppelbereifung an jedem Rad, Vierrad-Lenksysteme und der Lenktriebachsanhänger mit genormten Aufnahmepunkten für Aufbau-Ladewagen oder -Mistzetter und -Güllefässer.

Fazit

Ein Traktor lässt sich in der Regel universeller verwenden, als dies ein Spezialfahrzeug

«Steer Drive Trailer»

Der «Steer Drive Trailer», entwickelt von Rogenmoser Landtechnik aus Unterägeri (ZG), ist mit einem hydrostatischen Fahrantrieb mit zwei Radnabenmotoren ausgerüstet. Die Regelung der Antriebs- und Bremskraft erfolgt aufgrund der Messdaten eines Kraftmesssensors in der Deichsel. Versorgt wird der Fahrantrieb über eine Bordhydraulik mit Verstellpumpe, die über die «normale» Zapfwelle angetrieben wird. Die Achse kann auf Wunsch mit einer hydraulischen Federung bestückt werden. Diese Federung verbessert nicht nur den Fahrkomfort auf der Strasse. Der Winkel des Pick-ups zum Gelände wird durch die automatische Anpassung der Fahrwerkshöhe immer konstant gehalten.

Eine Besonderheit ist das patentierte Lenksystem. Es setzt zur Ermittlung des Lenkwinkels einen in der Pfanne der Kugelkupplung integrierten Sensor ein. Durch ein in der Kugel eingefrästes exzentrisches Profil wird der Sensor in Abhängigkeit des Lenkwinkels betätigt. Das Besondere an diesem System besteht darin, dass die Ermittlung des Lenkwinkels durch die kugelförmige Fräsung völlig unabhängig von der seitlichen Verschränkung zwischen Traktor und Anhänger erfolgt.

Das Lenksystem kann beispielsweise für den Einsatz mit einem Heckladegerät so programmiert werden, dass das Pick-up genau der Traktorspur folgt und so eine saubere Aufnahme des Schwads auch in Kurven ermöglicht. Angepasste Lenkalgorithmen sind vorprogrammiert, so dass der Anwender beim Auswählen des Aufbaugeräts den richtigen Lenkradius hinterlegt hat. Die Lenkung ist mit dem Handrad am Anzeigegerät auch manuell bedienbar, was bei Manövrierfahrten auf dem Hof und im Gelände notwendig ist. Wenn mögliche Fehler wie ein Stromabriss oder Sensorfehler auftreten, wird die Achse unverzüglich mit Druckspeicher und Plungerzylinder zentriert. Die Lenkung kann im Hundegang gefahren werden, um im steilen Gelände die Abdrift zu korrigieren oder um bei schlecht tragfähigem Boden den Bodendruck zu verringern.

kann. Traktoren mit Anhängern und Triebachsen können auch im Steilhang eingesetzt werden. Im Vergleichstest konnten alle Gespanne den Hang in der Falllinie bergund talwärts problemlos bewältigen. Einzig beim Anfahren im Hang zeigten sich Unterschiede zwischen den Systemen. Es bleibt anzufügen, dass bei diesem Vergleichstest nicht alle Gespanne mit der exakt gleichen Ausrüstung (Traktor, Aufbauladewagen- Bereifung) am Start waren.

Lenktriebachse von Urs Schmid

Für den Antrieb des Lenktriebachs-Systems von Urs Schmid Landmaschinen aus Luzern ist eine gangabhängige Zapfwelle, die sogenannte Wegzapfwelle, erforderlich. Damit hat es sich aber noch nicht, denn es braucht zusätzlich einen zweiten Zapfwellenstummel für die Gelenkwelle. Weil heute kein Traktor mehr mit zwei Stummeln ausgerüstet ist, muss deshalb nachträglich ein Zuschaltgetriebe eingebaut werden. Je nach Traktormarke und Modell ist dies ein Kostenpunkt von CHF 8000.– bis 15 000.–.

Der Sattelanhänger wird üblicherweise über eine konventionelle «K80»- Kugelkupplung am Traktor angebaut. Eine Knickdeichsel mit automatischer Steuerung, die elektronisch ein- und ausschaltbar ist, gewährleistet das Überfahren von Geländekanten und sorgt dafür, dass die Tastrollen bei gesenktem Pick-up immer Bodenkontakt haben. Integriert im Achsgehäuse der Triebachse ist eine verschleissfreie, nasse Scheibenkupplung zur Unterbrechung und als Überlastsicherung des Antriebs.

Wer einen Hang aufwärts befährt, muss diesen irgendwann auch wieder abwärtsfahren.

Bei eingeschalteter Triebachse gibt es dank mechanischer Verbindung beim Abwärtsfahren kein Stossen des Anhängers. Für optimale Sicherheit sorgt beim Schmid-Sattelanhänger eine 2-Leiter- Druckluft-Bremsanlage (EBS) mit nassen Scheibenbremsen im Endantrieb. Die Bremskraft wird über ABS geregelt. Die Achse ist für eine Achslast von 6600 kg ausgelegt (40 km/h). Ab 15 km/h schaltet der Antrieb automatisch ab und ab 18 km/h ist dies auch bei der Lenkung der Fall.

Noch ein Wort zur elektrohydraulischen Steuereinheit. Schmid bezieht das komplette System bei der Firma Mobil-Elektronik GmbH, einem Hersteller für Lenksysteme bis 80 km/h, der nicht nur auf Sicherheit, sondern auch auf Bedienkomfort setzt. Der auf der Deichsel verbaute Hydraulikblock bezieht Urs Schmid vom Hersteller Bucher Hydraulik.

Impression | Einsatzbericht 48 Schweizer Landtechnik 02 2023

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Grosses Gefahrenpotenzial beim Linksabbiegen

Linksabbiegen ist das gefährlichste Fahrmanöver mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Was soll man beim Abbiegen grundsätzlich beachten und wie soll ein Traktorfahrer abbiegen, wenn das Anbaugerät weit ausschwenkt?

Wenn Fahrzeuge links abbiegen, besteht erhebliche Kollisionsgefahr. Immer wieder kommt es dabei zu schweren Unfällen. Auch mit Landwirtschaftsfahrzeugen.

Laut Beratungsstelle für Unfallverhütung BUL ist das Linksabbiegen das gefährlichste Fahrmanöver mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Man muss trotz korrek-

Wo drückt der Schuh?

In der Rubrik «Praxisfragen» behandelt die «Schweizer Landtechnik» Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den SVLT herangetragen werden. Kontakt: Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch.

tem Blinken und Einspuren stets damit rechnen, dass noch Fahrzeuge überholen. Das konsequente Fahren mit den Rückspiegeln, der wiederholte Schulterblick und die hohe Bremsbereitschaft sind unverzichtbar. Zur eigenen Sicherheit wird sowieso der Beckengurt getragen.

Besondere Vorsicht bei sichthemmenden Ladungen

Die Traktoren müssen links und rechts aussen je über einen Rückspiegel verfügen, der dem Fahrer erlaubt, die Fahrbahn seitlich neben den Ladungen oder Anhängern und nach hinten mindestens 100 m weit zu überblicken. Werden mit Fahrzeugen und Anhängern sichthemmende Ladungen befördert, ist beim Einspuren und Abbiegen besondere Vorsicht geboten.

Ausscherende Anbaugeräte

Wer mit den langsam fahrenden Landwirtschaftsfahrzeugen im Strassenverkehr unterwegs ist, muss vorausschauend fahren und manchmal auch für die anderen Verkehrsteilnehmer mitdenken. Das ist vor allem dann wichtig, wenn am Traktor eine Maschine angebaut ist, die beim Abbiegen ausscheren kann. Zum Beispiel bei einem Pflug oder einem nach hinten hinausragenden Mähwerk. Sind solche Geräte angebaut, können diese beim Abbiegen weit hinausschwenken und ragen oftmals sogar in die Gegenfahrbahn hinein. Die anderen Verkehrsteilnehmer rechnen nicht damit und schon kommt es zu einem Unfall. Auch hier gilt wie überall der Grundsatz der ständigen Vorsicht und gegenseitigen Rücksicht.

Management | Praxisfragen 50 Schweizer Landtechnik 02 2023
Was kommt von hinten, was von vorne, von rechts und links? Das Abbiegen erfordert immer höchste Konzentration. Bild: Heinz Röthlisberger

Jean-Richard Salamin ist beim SVLT Chef-Instruktor Deutschschweiz für die G40-Fahrkurse. In diesen Kursen wird auch das Abbiegen praxisgerecht geübt. Nachfolgend erklärt er, was beim Abbiegen beachtet werden muss.

Wie biegt man mit Landwirtschaftsfahrzeugen sicher nach links ab?

Jean-Richard Salamin: Das Prinzip beim Linksabbiegen mit Landwirtschaftsfahrzeugen ist genau gleich wie mit anderen Fahrzeugen. Vor dem Abbiegen nach links muss der Fahrer die Strasse nach hinten beobachten, das heisst mit dem Rückspiegel und dem Blick nach hinten. Wenn die Strasse frei ist, also wenn kein anderes Fahrzeug am Überholen ist oder zum Überholen ansetzt, wird geblinkt. Es folgt das Einspuren. Dabei fährt man leicht versetzt hin zur Mittellinie. Nachher wird das Fahrzeug verlangsamt. Unmittelbar vor dem Abbiegen muss der Fahrer einen umfassenden Blick nach hinten machen, in den Rückspiegel schauen und

den Schulterblick machen. Erst wenn von hinten und von vorne die Strasse frei ist und niemand im toten Winkel ist, wird abgebogen.

Und wie ist es beim Rechtsabbiegen?

Im Prinzip gleich wie beim Linksabbiegen. Da wo kein Radstreifen ist, kann man das Fahrzeug rechts halten. Allerdings muss man aufpassen, nicht zu stark rechts zu fahren. Sonst besteht die Gefahr, den Randstein oder das Trottoir zu touchieren. Auch beim Rechtsabbiegen gilt es, den Strassenverkehr sowohl nach hinten als auch nach vorne frühzeitig und sehr gut zu beobachten.

Was ist das Wichtigste beim Abbiegen?

Blinken ist einfach, aber das Beobachten des Strassenverkehrs mit den Rückspiegeln, dem Schulterblick und dem Blick nach hinten ist das Wichtigste beim Abbiegen. Es kann sein, dass der Blinker kaputt ist, ohne, dass der Fahrer davon Kenntnis hat.

Bei engen Abzweigungen kann es sein, dass man mit langen Fahrzeugkombinationen kaum um die Kurve kommt. Darf man da nach links Richtung Gegenfahrbahn ausholen?

Im Prinzip muss man das vermeiden, weil ein solches Manöver sehr gefährlich ist und zu Missverständnissen führen kann. Denn wenn man vor dem Rechtsabbiegen zuerst nach links ausschert, besteht die Gefahr, dass man von rechts überholt wird. Der Traktorfahrer muss davon ausgehen, dass nachfolgende Fahrzeuglenker nicht wissen oder merken, was jetzt

genau abläuft. Wenn man ein solches Manöver trotzdem machen muss, darf man das nur sehr langsam durchführen.

Wie soll man vorgehen?

Nach hinten beobachten und zuerst mit dem Blinker nach rechts blinken, also in die Richtung, in die man fahren will. Dann das Fahrzeug verlangsamen. Wenn man merkt, dass man für das Abbiegen nach rechts nicht genügend Platz hat, links beobachten und dann, wenn beim Gegenverkehr und von hinten niemand kommt, fährt man langsam nach links und holt aus. Dann unbedingt wieder nach rechts beobachten, nach rechts blinken und dann definitiv nach rechts abbiegen. Dabei immer Blick nach hinten, Schulterblick und Blick in den Rückspiegel.

Wie ist es mit Anbaugeräten, die weit nach hinten reichen und beim Abbiegen je nachdem auf die Gegenfahrbahn ausscheren wie etwa mit einem grossen Pflug oder einem Mähwerk?

Auch hier gilt das gute Beobachten des Strassenverkehrs. Der Traktorfahrer muss wissen, dass sein Anbaugerät beim Abbiegen auf die Gegenfahrbahn kommen kann. Nachfolgende Autofahrer oder der Gegenverkehr können das nicht wissen. Deshalb auch hier das Abbiegemanöver immer sehr langsam durchführen.

Wann ist die Herausforderung beim Abbiegen besonders gross?

Die grösste Herausforderung für den Fahrer beim Abbiegen ist, wenn er mit Anhängerzügen unterwegs ist. Je nach Ladung ist da die Sicht nach hinten nur sehr schwer möglich ist. Deshalb ist beim Abbiegen mit Anhängerzügen höchste Konzentration und der Blick nach hinten besonders

Praxisfragen | Management 02 2023 Schweizer Landtechnik 51
«Das Wichtigste ist das Beobachten»
wichtig. Gerade Pflüge können beim Abbiegen auf die Gegenfahrbahn ausscheren. Bild: Kverneland «Blinken ist einfach, aber das Beobachten ist das Wichtigste», sagt Jean-Richard Salamin, Chef-Instruktor Deutschschweiz für die «G40»-Fahrkurse. Bild: Heinz Röthlisberger Auch beim Abbiegen mit Anbaugeräten muss der Verkehr gut beobachtet werden. Bild: Claas

Sicherheit hat oberste Priorität

Der Unternehmer Matthieu Vergère und seine Mitarbeiter nehmen Sicherheitsfragen nicht auf die leichte Schulter. Die BUL hat die Anstrengungen der Firma Multiplants Sàrl im Bereich Sicherheit anerkannt und mit dem Label «agriSafety Award» ausgezeichnet.

Wenn man zum Gebäude der Firma Multiplants Sàrl am Rande von Vétroz in der Nähe der Gewerbezone von Conthey (Wallis) fährt, fällt sofort auf: Alles ist blitzblank, jedes Ding an seinem Ort. Matthieu Vergère und seine zehn fest angestellten Mitarbeiter legen nicht nur Wert auf gepflegte Geschäftsräume, sondern auch auf andere Aspekte der Arbeitssicherheit. Für Matthieu Vergère ist Sicherheit ein Muss; er verwaltet die Produktion von 550 000 Rebenpflanzen pro Jahr, leitet die Bewirtschaftung von 13 ha Weinbergen und die Dienstleistungen eines Agrarunternehmens. Er stammt aus einer Winzerfamilie und wird in administrativen Belangen von seinem Vater unterstützt. Die Firma Multiplants hat er 2017 vom Gründer Paul-Maurice Burrin gekauft. «Die Produktion einer Rebenpflanze ist eine langwierige Arbeit, die sich über 1,5 Jahre erstreckt und 24 verschiedene Arbeitsschritte umfasst. Man ist ständig in Sorge, muss gründlich sein und organisiert arbeiten können», sagt Vergère.

Ein Label für die Sicherheit Mitte Januar ist die Firma Multiplants von der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft BUL mit dem Gütesiegel «agriSafety Award» (siehe Kasten) ausgezeichnet worden. Die Verleihungszeremonie fand Mitte Januar statt, unter anderem in Anwesenheit von Etienne Junod, dem Verantwortlichen von BUL Westschweiz, einem Teil der Angestellten und dem Finanzpartner Raiffeisen. «Beim Bau unseres Lagerraumes 2018 haben wir der Arbeitssicherheit Priorität eingeräumt und versucht, das Fehlerrisiko möglichst tief zu halten. Natürlich ist es in einem neuen Gebäude einfacher, die Sicherheit und die Ergonomie am Arbeitsplatz zu optimieren. Das Gebäude ist bezüglich der Rebschule auf dem neuesten Stand der Technik. Im Erdgeschoss befinden sich die landwirtschaftlichen Geräte, die Werkstatt für die Vorbereitung und Verpackung von Pflanzgut mit halbautomatischen Maschinen, das angeschlossene Gerät zur Desinfektion von Pflanzgut mit einem 6000-Liter-

Warmwassertank sowie zwei grosse Kühlzellen mit einer Lagerkapazität von jeweils 800 Paloxen. Im Obergeschoss befinden sich ein kleines Ersatzteillager, Büros und ein Konferenzraum.

Mitarbeiter Charlie Uhlmann stellte einige der Sicherheitsverfahren vor, die auf dem Gelände angewandt werden: Holzstossfänger schützen die empfindlichen Wände der Kühlräume, die Regalböden sind am Boden verschraubt und mit Gurten an der Dachkonstruktion des Lagers befestigt, eine abnehmbare Leiter und eine gesicherte Brücke führen zum Technikraum der Kühlräume, das Ersatzteillager ist gesichert, alle Traktoren sind verschlossen sowie innen und aussen sauber, die Gruben am Rand des Gebäudes sind gesichert und es gibt ein Kamera-Überwachungssystem, das per Handy verwaltet werden kann.

Ordnung ist wichtig

BUL-Sicherheitsexperte Etienne Junod führte die Prüfung der Firma Multiplants selbst durch, bevor der «agriSafety

Die Walliser Firma Multiplants Sàrl aus Vétroz wurde für ihre vorbildliche Haltung bei der Arbeitssicherheit ausgezeichnet. Bilder: Matthieu Schubnel
Management | Sicherheit 52 Schweizer Landtechnik 02 2023

Award» vergeben wurde. Er erklärt, diese Auszeichnung sei eine Erfolgsbilanz für das Unternehmen und eine Anerkennung der bisherigen Arbeit, sie bezeugt ein hohes Niveau an Sicherheit und setzt einen hohen Standard. «Der Eindruck von Ordnung und Sauberkeit zählt natürlich viel, aber auch die optimierte Einteilung des Gebäudes in klar abgegrenzte Bereiche wie Verkehr, Kühlung und Veredelung sind ebenso sehr wichtig», erklärt Etienne Junod.

Gute Einführung der Mitarbeiter

«Dazu gehört auch die Sensibilisierung jedes Mitarbeiters für Sicherheitsfragen, die Höhenanpassung der Veredelungsstation, die Variation an Aufgaben im Tagesverlauf, die Zeit, die benötigt wird, um einen unerfahrenen Mitarbeiter in die Funktionsweise der Maschine einzuführen.» All diese Bemühungen würden nicht nur zur Arbeitssicherheit, sondern auch zur Mitarbeiterbindung und zum Markenimage beitragen, betont Junod und erwähnt, dass die Firma Multiplants Sàrl ein Vorbild in Sachen Arbeitssicherheit sei.

«Belohnung für das ganze Team»

Matthieu Vergère, der übrigens auch ehemaliger Geschäftsführer und bis 2020 Präsident der kantonalen Sektion des SVLT war: «Die Verleihung des ‹agriSafety Awards› ist eine Belohnung für das ganze Team.» Entsprechend wurde die Verleihung des Gütesiegels mit einem Glas Walliser Wein gekrönt.

Das Label wird bald dreissig Jahre alt

Das Label «agriSafety Award» gibt es seit 1994. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft, BUL, vergibt das Label nur sehr zurückhaltend. Es handelt sich um einen Schritt im Sicherheitsprozess, der von einem landwirtschaftlichen Betrieb oder einem Unternehmen initiiert wird. Im Vorfeld einer Zertifizierung arbeitet die BUL mit dem antragstellenden Betrieb zusammen. Dieses muss eventuelle Mängel abarbeiten und sich anschliessend einem halbtägigen Audit unterziehen. Die Bewertung dient dazu, einen Bericht in Bezug auf Ordnung, Sicherheitskonzeption, Stellenwert des Menschen und der Ausbildung zu erstellen, der unter anderem den Zustand und die Nutzung von Traktoren, Materialien und Maschinen, die Ordnung auf dem Gelände, die Gestaltung des Gebäudes oder organisatorische Aspekte beinhaltet. Ausserdem

bewertet die BUL das Engagement des Betriebs nicht nur zum Zeitpunkt der Auszeichnung, sondern auch langfristig: Nach der Zertifizierung findet mindestens alle sechs Jahre eine Kontrolle statt. Seit 2021 gelten für das Label noch strengere Vergaberegeln. In der Deutschschweiz haben bereits drei Betriebe davon profitiert, in der Westschweiz ist die Firma Multiplants Sàrl der erste Betrieb, der die Auszeichnung der neuen Generation erhält. Die verliehene Plakette schützt nicht, sondern bezeugt, dass die Sicherheit in diesem Betrieb einen hohen Stellenwert hat. Sie propagiert den Leitspruch: «Unsere Sicherheit zählt». Das Verfahren richtet sich an alle landwirtschaftlichen Betriebe. Unter denjenigen, die das Label erhalten möchten, dominieren jedoch Betriebe mit Direktverkauf, Kinderbetreuung, vielen Arbeitskräften und öf-

fentlichen Einrichtungen. Häufig handelt es sich um Pioniere, die ihre Kenntnisse validieren möchten. Die Kosten für die Dienstleistung belaufen sich auf CHF 950, werden aber bis zu CHF 500 von der Vaudoise-Versicherung übernommen.

Vor der Vergabe des Gütesiegels wird unter anderem auch der Zustand der auf dem Betrieb eingesetzten Landmaschinen bei einem Sicherheitsaudit überprüft. Die von der BUL verliehene Plakette bezeugt das Engagement des Unternehmens im Bereich der Sicherheit.
Sicherheit | Management 02 2023 Schweizer Landtechnik 53
Matthieu Vergère (links), Geschäftsführer der Firma Multiplants, durfte die Sicherheitsplakette von Etienne Junod, BUL Region Westschweiz, entgegennehmen.

Traktor-Umbau für Rollstuhlfahrer

Menschen mit körperlichen Handicaps haben es im Alltag und speziell in der Landwirtschaft alles andere als einfach. Mit einem Spezialumbau an einem Traktor vom Typ New Holland «T5.140 Autocommand» wurde Maik Näf, der seit über zehn Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen ist, das Traktorfahren (wieder) ermöglicht.

Maik Näf aus Lohn (SH) erlitt vor rund 10 Jahren mit dem Motorrad einen schweren Unfall. Seither ist er ab Brusthöhe gelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen. Der gelernte Stapler-Mechaniker absolvierte die Techniker-Schule, arbeitet heute im Schaffhauser Landwirtschaftsamt und betätigt sich nebenbei auf den Landwirtschaftsbetrieben seines Schwagers und Onkels – von Letzterem wird er in naher Zukunft bald einen 10-ha-BioAckerbau-Betrieb übernehmen können. Deshalb hat er in einen Traktor mit Hakenlift-Anhänger investiert und diese Kombination so umgebaut, dass er sie mit seiner Behinderung auch fahren und bedienen kann. Der Umbau erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Kollege Adrian Muhl, Mechaniker beim Landmaschinen-Betrieb

Waldvogel Agro-Tech GmbH, und mit seinem Onkel Roland Ehrat, Polymechaniker bei Bolli&Busenhart AG (beide Firmen auch in Lohn domiziliert).

1000 Stunden

In rund 1000 Arbeitsstunden wurde der Traktor New Holland «T5.140» mit dem stufenlosen «Autocommand»-Getriebe so umgebaut, dass Maik Näf einsteigen und den Traktor vollständig mit seinen Händen bedienen kann. Auch der Hakenlift-Anhänger wurde entsprechend angepasst, dass alle Funktionen inklusive eines Bremskraftreglers mittels hydraulischer oder elektrischer Verbindung über eine selbst programmierte App auf einem mitgeführten Tablet gesteuert werden können.

Um auch in Sachen Verkehrszulassung keine unnötigen Probleme zu bekommen, wurde bereits während der Umbauphase ein Experte des kantonalen Strassenverkehrsamts beigezogen. Die abschliessende Motorfahrzeugkontrolle schaffte der Traktor denn auch problemlos.

Drehbarer Spindellift

Linksseitig am Traktor ist nun eine spezielle und über einen Linearmotor drehbare Liftkonstruktion angebracht. Dieser Spindellift, unten über eine robuste Platte am Chassis und mittig an der der Tankhalterung angeflanscht, lässt sich per Fernbedienung auf und ab sowie horizontal drehend bewegen. Die klappbare Sitzplattform wird von einem elektrischen Seilwindenmotor mit einem abgeänder-

Plattform | Report 54 Schweizer Landtechnik 02 2023
Roman Engeler Am Spindellift ist eine klappbare Sitzplattform angebracht, mit der Maik Näf sich per Fernbedienung noch oben hieven kann. Bilder: Roman Engeler

ten Planetengetriebe bewegt, so dass das «Fahrtempo» ideal ist. Oben und unten sind zwei Endschalter verbaut, damit die Sitzplattform auch immer an der richtigen Stelle anhält.

Im «Traktoren-Alltag» fährt Maik Näf mit seinem Rollstuhl zum Traktor, klappt die Sitzplattform auf und schiebt sich auf diese Plattform. Angegurtet geht es nach oben, bis die Plattform sich auf der Höhe des Beifahrersitzes befindet. Von dort gelangt er eigenständig zunächst auf den etwas aufgepeppten Beifahrersitz und dann auf den eigentlichen Fahrersitz. Die notwendige Energie bezieht die gesamte Hebetechnik von der Traktor-Batterie, die über entsprechende Kapazitäten verfügen muss.

Umgebaute Bedieneinheit

In der Kabine wird die Fussbremse über ein besonderes Gestänge händisch bedient – und zwar mit Druck oder Bewegungsrichtung nach vorne, was für einen Fahrer wesentlich einfacher ist, als wenn

man einen Hebel zurückziehen muss. Am Ende dieses Gestänges, das für einen körperlich nicht eingeschränkten Fahrer wieder weggeklappt werden kann, befindet sich ein Joystick, quasi eine Kopie des in der rechten Seitenkonsole serienmässig integrierten Multifunktionshebels. Zusätzlich sind dort auch ein Hebel für das

Gas sowie Druckknöpfe für Blinker, Volllicht, Hupe und für die Motorbremse untergebracht.

Der Kabinenboden musste man mit Flacheisen verstärken. Die Aussenspiegel sind elektrisch verstellbar, was optional beim Hersteller des Traktors verfügbar ist. Gestartet wird der Traktor zunächst konventionell über das Zündschloss. Ergänzend dazu muss aber noch die Zusatzsteuerung, eine Relaisbox rechts unterhalb des Fahrersitzes, eingeschaltet werden, damit die Bedieneinheit am Gestänge aktiviert wird.

Fazit

Der behindertengerecht umgebaute New Holland «T5.140 Autocommand» darf sich sehen lassen. Seit seiner Inbetriebnahme im August 2022 wurden schon über 400 Einsatzstunden geleistet. Eine Lösung will das Umbau-Team noch finden, damit Maik Näf möglichst einfach und rationell sowie gesetzeskonform auch einen Rollstuhl mitführen kann.

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Report | Plattform 02 2023 Schweizer Landtechnik 55
Die Fussbremse in der Kabine wird über eine spezielle Gestänge-Konstruktion per Hand bedient. Am Gestänge befindet sich ein Joystick, quasi eine Kopie des in der Seitenkonsole serienmässig integrierten Multifunktionshebels. Maik Näf kann trotz Behinderung den Traktor mit HakenliftAnhänger problemlos bedienen.
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Flaggschiff ist das «FS Turbomobil»

Die FS-Maschinencenter GmbH in Felben-Wellhausen (TG) war bis 2013 die Filiale der renommierten Firma Fischer Nouvelle Sarl aus Collombey-le Grand (VS) und führt seit deren Liquidation im September 2022 das Erbe weiter, inklusive der Ersatzteilversorgung.

«Die präzise und auf Kundenbedürfnisse angepasste Pflanzenschutzanwendung für den Feld-, Obst- und Weinbau ist unsere Hauptkompetenz», sagt Marcel Kreuzer, der zusammen mit seinem Vater Peter Kreuzer die FS-Maschinencenter GmbH in Felben-Wellhausen (TG) leitet. Angeboten wird von ihnen nebst der Fischer-Pflanzenschutztechnik in diesem Bereich auch das Sortiment vom französischen Feldspritzen-Hersteller Berthoud Agricole aus Belleville (F). Das Flaggschiff

der Firma FS ist das «FS Turbomobil», gebaut für den Einsatz im steilen Rebberg. Dabei handelt es sich um eine Weinbau-Gebläsespritze, die auf der bewährten Sprühgeräte-Technik von Fischer beruht.

«Swiss-made-Hightech»

Beim «Turbomobil» handelt es sich um eine selbstfahrende vierradangetriebene Weinbau-Gebläsespritze. Dank des geringen Eigengewichts von nur 670 kg (leer),

des kleinen Wendekreises und der hervorragenden Steigfähigkeit des mechanisch-hydraulischen Vierradantriebs sind Steigungen bis 60 Prozent (27 Grad) problemlos zu bewältigen. Die Spritzausrüstung kann als Ein- oder Zweikreisversion gewählt werden; bei der Zweikreis- BiTurbo-Version können in der Blatt- und Traubenzone zwei unterschiedliche Pflanzenschutzmittel in einem Arbeitsgang appliziert werden. «Die Abdrift-optimierten Querstromgebläse sind mit zwölf ein -

Plattform | Firmenporträt 56 Schweizer Landtechnik 02 2023
Peter Kreuzer und sein Sohn Marcel leiten die FS-Maschinencenter GmbH in Felben-Wellhausen (TG). Bild: Dominik Senn

zeln verstellbaren, korrosionsbeständigen Luftleitblechen und drehbaren Doppeldüsenträgern in unterschiedlichen Versionen ausgestattet», so Marcel Kreuzer. Wahlweise werde das «FS Turbomobil» mit einem 26 ­ PS ­3 ­Zylinder­ Dieselmotor oder einem 23 PS starken 2­Zylinder­ Benzinmotor ausgerüstet, so Marcel Kreuzer weiter. Sitzfederung, Personenschutzbügel, hydraulische Lenkung und übersichtliche Steuereinheit der Spritzfunktionen sorgen für besten Bedienkomfort. Das Getriebe sei eine Eigenentwicklung. Die meisten Bauteile und das Chassis würden von FS selbst, die bis 350 Liter fassenden Polyestertanks von einer anderen Schweizer Firma hergestellt, sodass man getrost von einem «Swiss­ made ­ Hightechgerät» sprechen dürfe, sagt er.

TeeJet-Spezialist

Eine weitere Kernkompetenz von FSMaschinencenter GmbH sind die Pflanzenschutzgeräte im Feldbau. Bei der Düsentechnik wird auf die Hardware des Herstellers TeeJet Technologies (USA) gesetzt. Seit Dezember 2022 ist FS ­ Maschinencenter offiziell TeeJet­TechnologiesSpezialist. Mit dieser Partnerschaft stehen dem FS ­ Maschinencenter die neusten Entwicklungen von TeeJet Technologies direkt zur Verfügung und können für Neuoder Umbauten den Kunden angeboten werden. So das DynaJet­System; ein vom JKI (Julius­ Kühn Institut) mit 90 % verlustmindernd anerkanntes System, das mit Pulsweiten ­ Modulation die Tropfengrösse bei unterschiedlichen Applikationsmengen konstant hält. Dies beinhaltet unter anderem eine Einzeldüsenschaltung, Kurvenkompensation und variable Aufwandmengen ­ Regelung oder den TeeJet «IC45», einen modular aufgebauten Isobus­ basierten Spritzcomputer, ausbaufähig bis Spot­spraying, eine kameragestützte Pflanzenerkennung. Die in den

«Turbomobil»-Jubiliäumstreffen: 25.02.2023

Die FS ­ Maschinencenter GmbH firmierte unter dem Namen Fischer neue GmbH Filiale Ostschweiz bis 2013 als Niederlassung der renommierten Firma Fischer Nouvelle Sarl, Hersteller von Feldspritzen und Sprühgeräten in Collombey­le Grand (VS). In der Ostschweiz entstand 1973 das erste «Turbomobil», das übrigens heute noch in Betrieb ist. 1976 trat Landmaschinenmechaniker Peter Kreuzer, Jahrgang 1960, in das mit 18 Mitarbeitern eher kleine Unternehmen ein; er war und ist ein Tüftler, der sich auf Maschinenbau versteht. Damals war der Hauptsitz noch in Vevey (VD) beheimatet. Im Jahre 2013 erfolgte die Abspaltung der Filiale Ostschweiz von Fischer. Die Tätigkeiten der Revisionen und des Neuverkaufs blieben in Felben­Wellhausen erhalten, ebenso die Mitarbeiter. Per 30. September 2022 wurde die Firma Fischer in Collombey liquidiert und aus dem Handelsregister gelöscht. Die Ersatzeilversorgung wird jedoch aufrechterhalten. Die regionalen Händler werden weiterhin von der FS ­ Maschinencenter GmbH auf Bestellung beliefert.

Am Samstag, 25. Februar, von 9 bis 17 Uhr, wird am Firmensitz in Felben ­Wellhausen das Jubiliäum 50 Jahre Turbomobil mit dem

USA bereits auf Testmaschinen angewendete Technik des «EcoStop»­Systems, eine Ergänzung zwischen Section Control und DynaJet, werde derzeit für die europaweite Einführung getestet, in der Schweiz unter Begleitung des FS ­ Maschinencenters GmbH, wie FS ­ Geschäftsführer Peter Kreuzer zur Unterstreichung der Pflanzenschutz­ Kompetenz der Firma bekräftigt.

Alles rund um Applikationstechnik

Nebst TeeJet Technologies werden alle Komponenten rund um die Pflanzenschutztechnik angeboten. Dies beinhaltet unter anderem Polyester­ und PE­Tanks, Spritzbalken, Pumpen, Einspülschleusen, Mengenregelungselektronik und Bausätze für Tank­ Innenreinigungssysteme von Spritzen. Des Weiteren ist FS ­ Maschinencenter GmbH offizieller IP ­Spritzentestprüfstelle für Feldbau ­ und Gebläsespritzen in der Schweiz.

Flaggschiff des FS-Maschinencenters: «Turbomobil 526D-4 561H Bi-Turbo Invers» mit 26-PS-3-Zylinder-Dieselmotor.

ersten «Turbomobil­Treffen» gefeiert; wer sein funktionierendes FS ­ oder FischerTurbomobil mitbringt, erhält eine «Turbomobil»­ Felge im Gegenwert von 140 Franken geschenkt. Nebst der Ausstellung von Neuerungen, Umbausätzen und Nachrüstoptionen für das «Turbomobil» steht dem Fachpublikum eine Festwirtschaft zur Verfügung (Anmeldung bis 13. Februar über WhatsApp, 079 512 76 13, erwünscht).

Tankaufbauten, Bewässerung ...

In den Geschäftsbereichen Kommunal, Wasser­ und Gemüsebautechnik produziert und betreut die Firma FS ­ Maschinencenter mobile Hochdruck­Schwemmanlagen und Kanalspültechnik für die Reinigung von Strassen und Plätzen im öffentlichen Raum, Giessanlagen und Solesprühgeräte für den nachhaltigen Winterdienst, Tankaufbauten für Fahrzeuge, Beregnungsanlagen im Landwirtschafts, Sportplatz­ und Privatbereich. «Im Bereich Beregnungsanlagen setzen wir auf langjährige Zusammenarbeit mit der italienischen Firma Idrofoglia», so Peter Kreuzer.

Wie Kreuzers übereinstimmend betonen, setzen sie auf gegen vierzig Jahre Kompetenz in Bewässerungstechnik und auf fünfzig Jahre Kompetenz in Pflanzenschutztechnik: «Wir können uns dabei auf reichliche Erfahrung unserer Mitarbeiter in Sachen Maschinenbau und Konstruktionen für Schweizer Spezialanforderungen verlassen. Speziell beim Pflanzenschutz sind wir in der Lage, perfekt auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene Spritzsysteme zu konstruieren oder neue und bestehende Systeme kundengerecht umzubauen.»

Firmenporträt | Plattform 02 2023 Schweizer Landtechnik 57
Ein 2300-l-Tankaufbau mit Abrollrahmen für ein Hakengerät auf einem Reform-Transporter für Wasch- und Giessarbeiten. Bild: Peter Kreuzer

«Zweckmässiger drehmomentstarker Traktor»

«Der Deutz-Fahr ‹Agrostar 6.08› ist der zweckmässige drehmomentstarke Traktor für jegliche Grünlandeinsätze», sagt Andy Müller aus Vermes (JU). Sein Betrieb umfasst zwei weit auseinanderliegende Bauernhöfe.

Dominik Senn

Der bäuerliche Alltag der Bauernfamilie Andy und Rahel Müller, geborene Haltner, mit ihren Kindern Sara (10), Anna (9) und Marc (5) an der Long Pré 78 ist hart. Der Betrieb im jurassischen Vermes, in dem sie leben, ist rund ein Kilometer von den nächsten Häusern entfernt. Zum Betrieb gehört noch ein zweiter Hof im Tal, sieben Kilometer vom oberen entfernt. Das teils extrem kupierte und oft steinige Gelände liegt in den Bergzonen I und II zwischen 550 und 1100 Meter über Meer. Bloss zehn Prozent der landwirt-

schaftlichen Nutzfläche von 44 ha weisen unter 18 % Steigung auf, 12 ha solche zwischen 18 und 35 %, 5 ha zwischen 35 und 50 % und 3 ha gar über 50 %. Bei Letzteren muss beim Grasmähen der Freischneider her, weil nicht einmal mehr der Rapid «Euro 4» einsetzbar ist. Hier halten Müllers 40 Angus-Mutterkühe, 13 Appenzeller Ziegen, einen HerdenschutzEsel (für die Ziegen) und einen Appenzeller Sennenhund, ein Zuchtrüde. 22 ha sind Kunstwiesen und Äcker für den Mais anbau, rund 19 ha sind Naturwiesen

und der Rest Weiden. Dazu kommen noch 18 ha Wald.

Der untere Betrieb in Dorfnähe beherbergt auf hundert Mastplätzen Rinder, Ochsen und Stiere. Dort steht seit 2021 eine Siloanlage mit acht Silotürmen. Es versteht sich von selbst, dass das Grossvieh im Talbetrieb immer dann versorgt wird, wenn die Kinder zur Schule gebracht oder von dort wieder abgeholt werden. Andy Müller mit Jahrgang 1983 stammt aus dem Appenzell, Rahel mit Jahrgang 1985 aus dem sanktgallischen

Passion | Youngtimer 58 Schweizer Landtechnik 02 2023
Der «Agrostar 6.08» leistet Besitzer Andy Müller aus Vermes (JU) auch in seinem grossen Eigenwald gute Dienste. Bilder: Andy Müller

Rheintal. Im Jura haben sie das gefunden, was sie sich immer gemeinsam wünschten: einen Bauernbetrieb – und das erst noch doppelt.

Ein «Agrotron» und ein «Agrostar» Zum guten Start 2013 leisteten sich Müllers einen gebrauchten Deutz «Agrotron 165» mit Jahrgang 03. Ein zwei Jahre später erworbener Deutz-Fahr «5120 TTV» erwies sich bezüglich der Elektronik als derart störungsanfällig, dass man ihn bald wieder veräusserte. So gelangte 2019 ein gebrauchter Deutz-Fahr «Agrostar 6.08» mit 107 PS auf den Betrieb, der nicht nur für Andy, sondern auch für Rahel der Lieblingstraktor wurde. «Die Freisichthaube ermöglicht beste Übersichtlichkeit», sagt sie, «die Handhabung ist einfach, es gibt nicht unnötigen Schnickschnack.» Das sei ihr wichtig, denn sie müsse auch mit allen anderen Traktoren auf dem Betrieb fahren, nebst dem «Agrotron» mit einem Ford «4110» Allrad, einem Same «Minitauro 50» Allrad und einem Hürlimann «D 70 SSP» sowie mit einem Reform «Metrac 2002». Andy Müller schätzt die kompromisslose Durchzugsstärke des 6,2-l-Sechszylindermotors des «Agrostar», ein «F6L913», welcher der einzige Saugermotor dieser Sechszylinder-Reihe sei, die übrigen seien durchwegs Turbomotoren.

Bloss einen Negativpunkt

Andy Müller nennt eine ganze Reihe weiterer Vorzüge: Der «Agrostar» laufe «extrem sparsam», er besitze gute Kaltstart-Eigenschaften, der Einstieg sei leicht zu bewerkstelligen, dank tiefem Schwerpunkt und dem langen Radstand sei er

extrem hangtauglich, überdies sehr wartungsfreundlich (auch weil er luftgekühlt ist), mit 4,995 t (bei rund 2,5 t Nutzlast und 20 t Anhängelast) leicht und seine Kabine eine der leisesten überhaupt. Weil alles mehr oder weniger mechanisch gesteuert ist, sei auch die Zuverlässigkeit an den steilen Hängen gewährleistet. Als Polymechaniker besorgt er Reparaturen und Service gleich selber – und entsprechend kostengünstig. Das Gruppenschaltgetriebe hat sechs Gänge und eine Lastschaltstufe (schnell-langsam) in drei Vorwärtsgruppen und einer Rückwärtsgruppe. Das Getriebe sei äusserst robust, es sei auch für die übrigen, stärkeren Traktoren der Serie baugleich, halte also auch bei den 140-PS-«Agrostars». Er erwähnt übrigens bloss einen einzigen Negativpunkt: Vorne müsse der Traktor meistens ballastiert werden, da er für die Frontarbeit konzipiert ist. Alles in allem, so Andy Müller, sei der «Agrostar» der zweckmässige drehmomentstarke Traktor für jegliche Grünlandeinsätze.

Beeindruckendes Einsatzspektrum Müllers bestreiten mit Ausnahme des Pflanzenschutzes alle anfallenden Arbeiten selber. Das Einsatzspektrum vom «Agrostar» ist beeindruckend: Ernte mit einem Mengele-Erntewagen, Heuen mit einem Agrar-Ladewagen, Silohäckseln, Mistzetten, Gülleverschlauchen und etwas Gülleausbringen mit einem 8-m³Fass, Schneeräumung, Übersaaten und –nicht zu unterschätzen – Forstarbeiten im Wald. Der «Agrotron» wird fürs Pflügen, Mähen mit Schmetterling, Maishacken mit 4 Reinehacker und schwere Transportarbeiten eingesetzt. Der Zähler am

Deutz-Fahr «Agrostar»

Die Nachfolger der «DX-6»-Modelle wurden Anfang 1990 unter dem Namen «Agrostar» vorgestellt. Die wichtigste Neuerung war die neue, komfortable Kabine. Ab 1993 hielt das erfolgreiche Freisichtkonzept Einzug. Lediglich der Deutz-Fahr «6.61» wurde weiterhin als Traktor mit Standard-Motorhaube angeboten. Der «Agrostar 6.08» mit 107 PS Nennleistung wurde von 1993 bis 1995 als Nachfolger des «Agrostar 6.11» gebaut. Etwa zeitgleich folgten die «Agrostar 6.71», «6.81», «8.31»; Letzterer der damals grösste Traktor im DeutzFahr-Sortiment. Es handelte sich dabei um einen für europäische Verhältnisse angepassten Deutz-Allis der «9100»Serie, welche im amerikanischen WhiteWerk gebaut wurde. Die Kabine war bekannt vom MF «9240».

«Agrostar» zeigt bis dato erst rund 7500 Stunden an, obwohl er jährlich im Durchschnitt gegen 800 Stunden läuft. Die Erklärung: Die Betriebsstunden werden mechanisch von der Traktorwelle, also drehzahlabhängig, erfasst. Bei Vollgas entspricht eine Betriebsstunde in etwa einer Zeitstunde, bei Standgas hingegen wird viel weniger als eine Stunde Betriebs zeit angezeigt, obwohl der Traktormotor 60 Minuten lang läuft. Landwirt und Polymechaniker Andy Müller träumt von einem Deutz «100 06» Allrad, der leicht, aber extrem leistungsfähig sei und Heuarbeiten ohne Kabine ermögliche. Und den in die Jahre gekommenen «Metrac» würde er gerne gegen einen Aebi «TT77» eintauschen.

Youngtimer | Passion 02 2023 Schweizer Landtechnik 59
Andy Müller mit seinem Deutz-Fahr «Agrostar 6.08» und Hofhund Alex. Bild: Dominik Senn Der Deutz-Fahr «Agrostar 6.08» mit Mengele «543»-Erntewagen bei der Silagebergung mittels Stocker-Standhäcksler.

SG AR AI GL

Mit dem Referat über «Alternative Antriebskonzepte in der Landwirtschaft» hat der VLT-St. Gallen/Appenzell/Glarus ein spannendes Thema für seine 84. GV gewählt.

Ruedi Hunger

Präsident Christian Giger konnte, traditionell am ersten Samstag im neuen Jahr, eine stattliche Anzahl Mitglieder zur 84. Generalversammlung begrüssen. Der Geschäftsbericht von Eliane Müller und der Jahresbericht des Präsidenten wurden diskussionslos genehmigt. Die von Hans Popp präsentierte Jahresrechnung schliesst mit einem komfortablen Vorschuss ab. Der Jahresbeitrag bleibt ein weiteres Jahr bei CHF 80.–. Kevin Koch, Gossau, und Adrian Winteler, Mollis, wurden neu in den Vorstand gewählt. Zudem ersetzt Jakob Ritz den zurückgetretenen Sebastian Huber in der GPK. Roger Zingg, Bruno Aemisegger und Sebastian Huber sind neue Ehrenmitglieder der Sektion. Die fast 30-jährige administrative Arbeit für die F/G Ausbildung von Anita Popp wurde speziell verdankt. Sie wird in dieser Funktion durch Luzia Rutz ersetzt.

Nach der Corona-Pause kann nun wieder ein umfassendes Tätigkeitsprogramm geplant werden. Unter anderem sind ein fachlicher Frühjahrsausflug und ein Fachtag «Achslast/Ladungssicherung/Bremsen» geplant. Ebenso ein Fortbildungskurs für Tiertransporte im Raum Ziegelbrücke. Am 25. Juni wird in Goldach ein Geschicklichkeitsfahren durchgeführt, welches als Ausscheidung für die Schweizermeisterschaft vom 20. August 2023 in Tänikon (TG) gedacht ist. Die Daten der TraktorenTheoriekurse werden in der «Schweizer Landtechnik» publiziert.

SVLT-Direktor Roman Engeler erwähnte in seinen Grussworten, dass sich die «G40-Kurse» dank Zusammenarbeit mit der BUL positiv entwickelt hätten. Im Strassenverkehr würden oft Verkehrsberuhigungsmassnahmen in den 30er-Zonen und lokal auch neue Strassendimensionen den landwirtschaftlichen Verkehr behindern. Konfliktpotenzial zeichne sich auch im Zusammenhang mit dem Veloweggesetz ab. «Bezogen auf den Energieträger für landwirtschaftliche Fahrzeuge galt bisher ‹Einer für alles›. Damit sind wir bisher gut gefahren und wurden verwöhnt. In Zukunft wird dies nicht mehr der Fall sein und es wird nicht mehr nur ein Antriebssystem und einen Energieträger geben», sagte Referent Roger Stirnimann, Dozent an der Berner Hochschule HAFL. Nach seinen Worten werden je nach Fahrzeugart und Einsatzprofil unterschiedliche Antriebskonzepte und Energieträger zum Einsatz kommen müssen.

SH

Blick in die Ukraine

Zur 98. GV lud die Schaffhauser Sektion mit Stefan Eberli einen Referenten ein, der auf über zwanzig Jahre Tätigkeit in der Ukraine zurückblicken kann.

Roman Engeler

Die Ukraine ist derzeit in aller Munde – das Vortragsthema «Landwirtschaft und Maschinen in der Ukraine» sorgte entsprechend für einen vollen Saal im Alten Schützenhaus zu Schaffhausen, wo die Schaffhauser Sektion des SVLT die 98. Generalversammlung durchführte. Referent Stefan Eberli ist seit zwanzig Jahren in der Ukraine tätig. Erst wurde er für Fahrschulungen mit Rübenrodern der Marken «Ropa» und «Holmer» engagiert, später betätigte er sich in verschiedenen Werkstätten im Umbau von allerlei Maschinen und übernahm letztlich einen Landwirtschaftsbetrieb, den er aber nun gerne veräussern würde. Hier sei ihm, so Eberli, der Putin zuvorgekommen.

Eberli zeigte mit viel authentischem Bildmaterial auf, wie sich die Agrartechnik in diesem grossen, heute stark umkämpften Agrarland entwickelt hat. Hielt man vor zwanzig Jahren mit viel Improvisation und handwerklichem Geschick Maschinen aus der Sowjetzeit im Schuss, so hat mittlerweile Schritt für Schritt modernste westliche Technik auf den riesigen Feldern Einzug gehalten. Stefan Eberli hinterfragte aber doch mit kritischem Blick den aufgekommenen Gigantismus mit den riesigen, vor allem schweren Maschinen, die doch da und dort bei nicht immer idealen Bedingungen zum Einsatz kommen.

Sektionspräsident Martin Müller wies in seinem Jahresbericht auf die wichtigsten Anlässe der vergangenen Verbandsjahrs hin. Neben den Feldspritzentest und Vorbereitungskursen für die Kategorie-«G»Prüfung organisierte die Sektion auch Baumschneide- und Holzerkurse. Als Alternative zu zwei ausgefallenen Jahresversammlungen führte man einen Sommerhöck mit landtechnischen Referaten durch. An diesem Konzept wolle man auch im laufenden Jahr festhalten, wie Geschäftsführer Adrian Hug betonte.

Kassier Robert Roth konnte mit einem Gewinn von CHF 1500.– einen positiven Rechnungsabschluss präsentieren, der aber nur dank Auflösung von Reserven möglich wurde. Die Versammlung hielt am Jahresbetrag von CHF 80.− fest. Grussworte des Verbandsdirektors, von Reiseorganisator Jonas Waldmeier (Rattin Reisen) und vom Chef des kantonalen Strassenverkehramts, Markus Storrer, schlossen den offiziellen Teil der Versammlung ab.

SVLT | Sektionen 60 Schweizer Landtechnik 02 2023
«Einer für alles» ist vorbei
Sektionspräsident Martin Müller (r.) im Gespräch mit Stefan Eberli, der seit zwanzig Jahren in der Ukraine tätig ist und dort einen Landwirtschaftsbetrieb führt. Bild: Roman Engeler Roger Stirnimann (links), Dozent an der Berner Fachhochschule HAFL in Zollikofen, mit VLT-Präsident Christian Giger im Tagungslokal «Hofstadl» in Gossau. Bild: Ruedi Hunger

Neuer Vizepräsident

Beat Roos ist neuer Vizepräsident der Sektion Solothurn. Neu in den Vorstand gewählt wurde Lohnunternehmer

Christian Mollet.

Dominik Senn

Die Generalversammlung der SVLT­Sektion Solothurn wählte Christian Mollet, Lohnunternehmer aus Gossliwil, zum neuen Vorstandsmitglied. Mollet ersetzt den zurücktretenden Vizepräsidenten Andreas Baumberger, Nennigkofen. Als Vizepräsident rückt Beat Roos nach. Die Zusammensetzung des Vorstandes lautet somit: Paul Müller, Niederbuchsiten (Präsident); Beat Roos, Matzendorf (Vize); Christian Murer, Recherswil (Geschäftsführer und Kassier); Martin Studinger, Dulliken; Andreas Scheurer, Grenchen; Samuel Flury, Halten; Christian Mollet, Gossliwil. Als Rechnungsrevisor zurück tritt nach 31 Jahren Alois Frei, Bellach. Zu seinem Nachfolger wurde Daniel Stauffer, Grenchen, gewählt.

Einstimmig beschlossen die knapp drei Dutzend Anwesenden, den Jahresbeitrag bei CHF 85.– zu belassen. Sie genehmigten weiter einstimmig die Jahresrechnung 2022 mit einer leichten Vermögensabnahme und nahmen vom Mitgliederschwund um 14 auf 455 Mitglieder Kenntnis. Das Jahresprogramm 2023 sieht am 4. Mai einen Traktorenfahrkurs für Frauen am Ebenrain in Sissach vor, am 11. Juni ein TraktorenGeschicklichkeitsfahren in Subingen (als Vorausscheidung für die Schweizermeisterschaft am 20. August) sowie Feldspritzentests in Dittingen, Selzach, Aetigkofen, Subingen, Witterswil und Sissach (BL). Wie Präsident Paul Müller im Jahresbericht 2022 ausführte, haben nicht weniger als neun Frauen den Traktorenfahrkurs im kantonalen landwirtschaftlichen Bildungszentrum Wallierhof absolviert. Der Vertreter der Nachbarsektion beider Basel, Paul Buri, wies in seinem Grusswort darauf hin, dass am 26./27. August in Witterswil im Rahmen eines Plauschpflügens die Schweizermeisterschaft im Wettpflügen ausgetragen wird. Schliesslich gab SVLT­ Direktor Roman Engeler Auskunft zu Beiträgen an Landtechnikinvestitionen, RTK­Zugang, Schleppschlauch ­ Obligatorium und Veloweggesetz. Er riet weiter, gewisse kommunale Tempo ­30Wünsche kritisch zu hinterfragen, weil diese Einschränkungen wie zum Beispiel Fahrbahnverengungen zur Folge hätten. Das Nachmittagsprogramm war der Besichtigung des Sägewerks Meier Holz AG in Zeglingen gewidmet, in dem seit etwa 1880 Nadelholz aus heute rund 70 Gemeinden des Baselbietes sowie aus acht Gemeinden des Aargaus und Solothurns verarbeitet wird.

Zug ist wieder am Zug

Die Jahresversammlung der SVLT-Sektion

Zug wählte mit Randy Freimann einen jungen, vielseitig aktiven Lohnunternehmer neu in den Vorstand.

Roman Engeler

Wie für so viele Sektionen, so war es auch für den VLT Zug in den vergangenen zwei Jahren nicht möglich, eine Jahresversammlung mit physischer Präsenz abhalten zu können. Umso mehr freute sich Präsident Philipp Freimann, einen vollbesetzten Saal im Restaurant «Schnitz und Gwunder» zu Steinhausen zur 67. Generalversammlung willkommen zu heissen. Trotz Einschränkungen konnte Freimann über einige Verbandsaktivitäten im abgelaufenen Jahr berichten. So standen Kurse für Stapler und Teleskoplader, Tests von Obst­ und Feldspritzen mit Informationen zu Neuerungen im Pflanzenschutz sowie eine gross angelegte Demonstration von aktueller Hack­ und Striegel ­Technik auf dem Programm.

Die Versammlung wählte Randy Freimann neu in den Vorstand – ein junger Lohnunternehmer aus Hünenberg. Er ersetzt Roman Bircher, der nach über 20 Jahren in diesem Gremium nun etwas kürzertreten möchte. Die übrigen Vorstandsmitglieder stellten sich für eine weitere Amtsperiode wieder zur Verfügung. Geschäftsführer Beat Betschart musste einen Verlust in der Jahresrechnung bekanntgeben, trotzdem wurde der Jahresbeitrag auf CHF 85.– belassen.

Nach dem Grusswort von SVLT­Vorstandsmitglied Urs Wegmann und dem traditionellen «Schüblig»­ Bankett informierte Verbandsdirektor Roman Engeler über den aktuellen Stand beim Thema «Anhängerbremsen» sowie über weitere landtechnische Herausforderungen, die den Zentralverband derzeit beschäftigen. Er zeigte auf, wie sich die Bremsvorschriften in den letzten Jahren verändert haben, zeigte Unterschiede von hydraulischen und pneumatischen Bremssystemen auf. Bereits 2016 habe der Verband die Empfehlung herausgegeben, künftig auf Druckluftsysteme zu setzen, betonte Engeler. Die aktuelle Situation zeige, dass hydraulische Systeme, von einigen Ausnahmen abgesehen, künftig wohl ein eher teures Nischendasein fristen werden. In seinem Referat ging Engeler zudem auf weitere Herausforderungen ein. So werde bei immer mehr Strassenbau ­ Projekten der landwirtschaftliche Verkehr mit Aussenbreiten bis 3,50 m und zulässigen Höhen bis 4 m oft vergessen. Engeler rief die Anwesenden auf, bei solchen Projekten genau hinzuschauen, um bei Fehlentwicklungen rechtzeitig bei Behörden reagieren zu können, und sicherte dabei die Unterstützung des Zentralverbands zu.

Sektionen | SVLT 02 2023 Schweizer Landtechnik 61
ZG
SO
Die Demissionäre Revisor Alois Frei (links) und Vorstandsmitglied Andreas Baumberger wurden für ihre Einsätze für die SVLT-Sektion Solothurn verdankt. Bild: Dominik Senn Randy Freimann (Bildmitte) ersetzt Roman Bircher (ganz links) im Vorstand mit Beat Betschart, Philipp Freimann, Roger Frei und Martin Hugener (v. l. n. r.). Bild: Roman Engeler

Strassenbauten im Auge behalten

An der Generalversammlung der Genfer

SVLT-Sektion fand eine umfassende Bestandsaufnahme von verschiedenen landtechnischen Herausforderungen statt.

Die ordentliche Generalversammlung der Genfer SVLT-Sektion fand heuer Ende Januar in Jussy statt. Präsident Maxime Dethurens, unterstützt von Geschäftsführer Steve Röthlisberger und dem stellvertretenden Vorsitzenden Jacques Pottu, führte zügig durch die traditionell gut besuchte Versammlung, nahm doch rund die Hälfte der 243 eingeschriebenen Mitglieder daran teil. In seinem Jahresbericht ging Dethurens auf die verschiedenen Aktivitäten der Sektion ein und berichtete über die Geschäfte des Zentralverbands. So wurden im vergangenen Jahr rund 100 Feldund Weinbauspritzen geprüft. Eine gross angelegte Schulung fand für Fahrer von Gabelstaplern und Teleskopladern statt.

Die von Steve Röthlisberger präsentierte und von den Revisoren für korrekt eingestufte Jahresrechnung wurden von der Versammlung oppositionslos genehmigt. So bestand auch wenig Anlass, am bestehenden Jahresbeitrag von CHF 80.– zu rütteln. Beim Traktandum Wahlen galt es, das Mandat von Christophe Chenevard – er ist bereits seit 15 Jahren im Vorstand tätig – um weitere drei Jahre zu erneuern.

Verbandsdirektor Roman Engeler überbrachte das Grusswort des Zentralverbands und informierte aus erster Hand über einige Aktivitäten des Zentralverbands. Der Direktor von AgriGenève, François Erard, der von seinem Präsidenten Marc Favre vorgestellt wurde, gab einen Überblick über die agrarpolitischen Herausforderungen im Kanton. Dabei kritisierte er insbesondere die stetige Zunahme des administrativen Aufwands, der den Landwirten seitens der verschiedenen Behörden auferlegt wird. Präsident Dethurens ging zudem auf die wiederkehrenden Probleme bei Strassenbauten ein, bei denen die Bedürfnisse des landwirtschaftlichen Verkehrs zu wenig berücksichtigt werden. Er erwähnte auch die Vielzahl von Veloweg-Planungen, seien momentan doch nicht weniger als 127 solche Projekte am Laufen. Nathalie Métrat vom kantonalen Tiefbauamt erinnerte daran, dass die Vereinbarkeit von Nutzerbedürfnissen und normgerechtem Bauen eine grosse Herausforderung sei. Schliesslich forderte Hubert Dethurens, Ehrenpräsident der Sektion, Gemeindepräsident von Laconnex und ehemaliges Mitglied des Grossen Rates, die Genfer Bauern auf, unabhängig von ihrer Partei bei den kommenden Wahlen die Kandidierenden aus der Landwirtschaft zu wählen.

Verkehrssicherheit und Digitalisierung

Neben den statutarischen Traktanden wurden bei der Generalversammlung der Waadtländer Sektion verschiedene landtechnische Themen diskutiert.

Matthieu Schubnel

Die Waadtländer SVLT-Sektion traf sich im Gemeindesaal von Bioley-Orjulaz zur Generalversammlung. Nach der Begrüssung durch SektionsPräsident Jean-Luc Mayor präsentierte Geschäftsführerin Virginie Bugnon die Jahresrechnung, die mit einem positivem Ergebnis abgeschlossen werden konnte. Die Höhe des Jahresbeitrags bleibt demzufoge unverändert bei CHF 85.–. Der Vorstand bleibt in seiner Zusammensetzung gleich, jedoch tönte Präsident Mayor an, in absehbarer Zukunft den Stab an einen Nachfolger übergeben zu wollen.

In seinem Tätigkeitsbericht ging Mayor auf die zunehmenden Probleme von selbstfahrenden Erntemaschinen ein, die nach Strassenumbauten (Verkehrsinseln oder ähnliche Objekte) nicht mehr zirkulieren können. Der Sektionsvorstand wird sich vermehrt dieser Problematik annehmen müssen und wird bei Bedarf direkt bei den entsprechenden Behörden vorstellig werden.

Die an elf Orten durchgeführten «G40»-Kurse wurden von 110 Teilnehmenden absolviert. Weiter hat die Sektion 118 Sprühgeräte getestet. Die Kosten dafür betrugen für Mitglieder CHF 80.– oder CHF 110. – für Nichtmitglieder. Schliesslich soll am 10. August 2023 in Romont eine Veranstaltung zum Thema «Strassenverkehr» stattfinden, die in Zusammenarbeit mit der Sektion Freiburg organisiert wird.

Jean-Luc Mayor bedankte sich bei den Sponsoren und erinnerte an den Nutzen für die Mitglieder, bei einigen Firmen von Rabatten (Vaudoise-Versicherungen, Bucher Landtechnik) oder bei weiteren Partnern von anderen Vorteilen profitieren zu können.

Florence Maillard und ihr Team der Kantonspolizei gaben einige Tipps, wie man sich mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen korrekt auf den Strassen bewegt. Schliesslich präsentierte Geneviève Gassmann, Leiterin der Region Westschweiz bei Fenaco, die Herausforderungen und Perspektiven der Agrarrobotik und der Digitalisierung im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext. Sie erinnerte an die Unterstützung für die Landwirte, die von der Genossenschaft bei diesem Übergang mit Serco Landtechnik, Barto, Innovagri und der neuen Einheit Sevra oder Landi geleistet wurden. Die Veranstaltung endete mit einem Aperitif und dem traditionellen «Fonue Bourguignonne».

SVLT | Sektionen 62 Schweizer Landtechnik 02 2023
GE
Christophe Chenevard, für weitere drei Jahre in den Vorstand gewählt, umrahmt von Präsident Maxime Dethurens (rechts) und Geschäftsführer Steve Röthlisberger. Bild: Matthieu Schubnel Der fast vollständige Vorstand der Waadtländer Sektion mit Jean-Luc Mayor, Laurent Vernez, Laurent Doudin, Virginie Bugnon, Yannick Chambaz und Steve Bugnon (v.l.n.r.). Bild: Matthieu Schubnel
VD

Generalversammlungen

Donnerstag, 16. Februar 2023, 9.30 Uhr Auberge du Lion d’Or, 1678 Siviriez NW

Dienstag, 28. Februar 2023, 20.00 Uhr, Restaurant Eintracht, 6370 Oberdorf

Lohnunternehmer

Freitag, 3. März 2023, Bucher Landtechnik AG, 8166 Niederweningen JU

Samstag, 4. März 2023, 10.00 Uhr 2855 Glovelier

SZ UR

Donnerstag, 9. März 2023, 20.00 Uhr Markthalle, 6418 Rothenturm

BL BS

Mittwoch, 29. März 2023, 20 Uhr Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain, Sissach OW

Mittwoch, 15. März 2023, 20 Uhr Hotel Metzgern in Sarnen

ZH

Samstag, 1. April 2023, 8.30 Uhr 8634 Hombrechtikon

Sektionsmitteilungen

BL BS

Theoretische Führerprüfung Kat. F/G 2023

Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2023 14 Jahre alt (Jahrgang 2009) oder älter werden, Vorkurse für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Sissach: Vorkurs Mittwoch, 22.02.2023, 13.30 Uhr; Vorkurs Mittwoch, 19.04.2023, 13.30 Uhr; Vorkurs Mittwoch, 22.11.2023, 13.30 Uhr. Durchführung der Vorkurse: 13.30 Uhr am Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain, Sissach, Kurslokal 3.

Durchführung der Prüfungen: Eigene Anmeldung (Infos im Kurs) bei der Motorfahrzeugprüfstation (MFP), Münchenstein.

Kurskosten: Mitglieder CHF 40.–, plus Lern-Mittel (wenn bestellt) CHF 40.–, Nichtmitglieder CHF 80.–, plus Lern-Mittel (wenn bestellt) CHF 40.–. Anmeldung bis spätestens 10 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim, 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch (bitte unbedingt Kurs-und Geburtsdatum angeben).

ZH

Elektroinstallationskontrolle:

Günstiges Angebot für SVLT-Mitglieder

Bei Um- und Neubauten sowie bei Handänderungen und periodisch nach 10 Jahren bei Ställen und Scheunen und 20 Jahren bei Wohnhäusern ist eine Kontrolle der Niederspannungsinstallationen vorgeschrieben. Sie entscheiden selber, wer diese Kontrollen durchführen soll. Daher hat die Sektion Zürich für ihre Mitglieder ein finanziell sehr interessantes Angebot erarbeitet in Zusammenarbeit mit der Firma IBG. Melden Sie sich, wenn Sie eine Aufforderung zu einer solchen Kontrolle von Ihrem Netzbetreiber erhalten: www.strickhof.ch.

GL Führerprüfungen Kat. G

Der Verband für Landtechnik Glarus veranstaltet im Winter 2023 wieder Ausbildungskurse der Kategorie G (gilt auch zum Führen von Motorfahrrädern) mit anschliessenden Prüfungen durch das Strassenverkehrsamt (StVA). Jugendliche, die im Laufe des Jahres 2023 das 14. Altersjahr vollenden (Jahrgang 2009 oder älter), können die Kurse besuchen. Jüngere Jahrgänge können nicht zugelassen werden. Bei entsprechenden Anmeldungen werden in Schwanden Kurse durchgeführt. Die Kurskosten, ohne Prüfungs- und Ausweisgebühr, betragen für Angehörige und Angestellte von Verbandsmitgliedern CHF 70.– (auch Neueintretende), für Nichtmitglieder CHF 95.–. Inklusive USB-Stick und Arbeitsblättern. Die Kursdauer beträgt inkl. Prüfung drei halbe Tage zu je etwa 3 ¾ Stunden. Die Kurskosten inkl. Theorieunterlagen werden am ersten Kurstag vom Kursleiter eingezogen. Die Kurskosten für Bearbeitungsgebühr des Gesuchsformulars von CHF 25.–, Prüfungsabnahme von CHF 30.– und Ausweis von CHF 55.– sind in den Kurskosten nicht enthalten und werden vom StVA direkt in Rechnung gestellt. Kursanmeldungen zusammen mit weissem, vollständig ausgefülltem Gesuchsformular (bei Hans Popp,

Sektionen | SVLT 02 2023 Schweizer Landtechnik 63
FR
JB
www.agrartechnik.ch

Karrersholz 963, 9323 Steinach, 071 845 12 40, hanspopp@bluewin.ch, zu beziehen) sind sofort, aber spätestens bis 10. Januar 2023 an das Stras senverkehrsamt Glarus, Mühlestr. 17, 8762 Schwanden, zu richten.

Aktuelles Kursangebot

Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt.

Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–.

Nächste Termine:

Mittwoch, 01. März 2023, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr

Mittwoch, 05. April 2023, BBZN Hohenrain, 13.15–17.30 Uhr

«G40»-Kurse werden vom SVLT angeboten und an den Standorten Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt: Anmeldung und Infos unter: agrartechnik.ch (G40-Kurse)

Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 24.–(Zugang für 12 Monate)

GK: Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–.

Nächste Termine:

Kurs 620 für Roller/Motorrad (3-teilig):

Teil 1: Samstag, 29. April 2023, 12.00–16.00 Uhr

Teil 2: Samstag, 06. Mai 2023, 12.00–16.00 Uhr

Teil 3: Samstag, 13. Mai 2023, 12.00–16.00 Uhr

Verkehrskundeunterricht in Sursee, Preis für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–.

Nächste Termine:

Kurs 410 beim BBZN Sursee:

Teil 1: Montag, 01. Mai 2023, 19 00 –21 00 Uhr

Teil 2: Dienstag, 02. Mai 2023, 19 00 –21 00 Uhr

Teil 3: Montag, 08. Mai 2023, 19 00 –21 00 Uhr

Teil 4: Dienstag, 09. Mai 2023, 19 00 –21 00 Uhr

Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt.

Infos und Anmeldung (Änderungen wie Kursort, -inhalt, -preis und -zeit bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch.

Gebläse- und Feldspritzentest 2023

Gebläsespritzentest: Mo/Di/Mi, 13. bis 15. März 2023: Traveco Sursee

Feldspritzentest: Do, 16. März 2023, Traveco Sursee; Fr, 17. März 2023:

GS Landtechnik Uffikon; Mo, 20. März 2023: Albisser & Bucher GmbH Triengen; Di, 21. März 2023: BBZN Hohenrain.

Alle Spritzenbesitzer, welche keine Einladung erhalten haben bzw. die neu ihre Spritze prüfen möchten, bitten wir, uns zu kontaktieren (Mail: info@lvlt.ch oder Tel. 041 910 04 62).

SG AR AI GL

Tiertransporte-Weiterbildung

Am 15. Februar, 8.00 bis 16.30 Uhr an der Berufsfachschule, Ziegelbrücke

Ohne CZV-Anerkennung: Diese Ausbildung muss aufgrund der Tierschutzgesetzgebung sowie der BLV-Tierschutz-Ausbildungsverordnung absolviert werden für den Transport fremder Tiere. Dies ist ein Weiterbildungskurs für Personen, die eine FBA-Ausbildung (fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung) erfolgreich abgeschlossen haben. Er wird anerkannt für Tiertransporte und Viehhandel, ebenfalls für Transporte mit Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen. Der Ausweis dieser Ausbildung gilt für Tiertransporte mit Jeep und Anhänger, Lieferwagen; Führerausweis B/BE. Mit CZV-Anerkennung: Dieser Kurs gilt für Tiertransporte mit Lastwagen; Führerausweis C/CE. Kosten (inkl. Mittagessen und Ausweis): Ohne CZV 270 Franken für Mitglieder des VLT-SG (300 Franken für Nichtmitglieder), mit CZV 360 Franken für Mitglieder des VLT-SG (390 Franken für Nichtmitglieder). Die Kurse werden nur durchgeführt, wenn die minimale Anzahl Kursteilnehmer erreicht wird. Falls ein Kurs abgesagt wird, werden die Teilnehmer auf die umliegenden Kurse umgeteilt. Bei einer Überbelegung kann ein zusätzlicher Kurs organisiert werden. Für Abmeldungen nach Erhalt der Einladung werden folgende Bearbeitungsgebühren verrechnet: Weniger als 7 Tage bis 1 Tag vor Kursbeginn 100 Franken. Bei unentschuldigtem Nichterscheinen wird der volle Kurspreis verrechnet. Annullierungen werden nur schriftlich entgegengenommen.

Mindestens 1 Woche vor dem Kurs wird jedem Teilnehmer eine Teilnehmerliste zusammen mit der Rechnung zugestellt. Anmeldung unter Angabe ob ohne CZV oder mit CZV (bitte 12-stellige FAK-Nr. angeben) an: VLT-SG, Eliane Müller, Riethof 1, 9478 Azmoos, info@vlt-sg.ch, 081 783 11 84. Weitere Informationen unter www.vlt-sg.ch.

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung

Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2008 und älter an den Kursen teilnehmen.

Kurskosten: CHF 70.– für Mitglieder, CHF 95.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern. Infos und Anmeldung beim Kursleiter Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach, 071 845 12 40 oder hanspopp@bluewin.ch.

Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag

Wangs, Parkhotel Sa, 18. Feb. 2023

Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 22. März 2023

Trogen Mi, 1. März 2023

Trogen / StVA Trogen Mi, 29. März 2023

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 25. März 2023

Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 12. Apr. 2023

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 5. Apr. 2023

Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 3. Mai 2023

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 22. Apr. 23 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 17. Mai 2023

SVLT | Sektionen 64 Schweizer Landtechnik 02 2023
Schwanden StVA 11. Febr. 2023 08.15 bis 12.00 Uhr Schwanden StVA 11. März 2023 13.30 bis 17.15 Uhr Kurs 2 (Gruppe Süd) Schwanden StVA 11. Febr. 2023 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA 11. März 2023 08.15 bis 12.00 Uhr LU
Kurs 1 (Gruppe Nord)

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 6. Mai 2023

SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 31. Mai 2023

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 10. Mai 2023

Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 14. Juni 2023

Wangs, Parkhotel Sa, 13. Mai 23

Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 07. Juni 23

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 20. Mai 23

Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 21. Juni 23

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 17. Juni 23

SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 12. Juli 23

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 05. Juli 23

Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 09. Aug. 23

Wangs, Parkhotel Sa, 12. Aug. 23

Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 06. Sep. 23

Trogen Mi, 16. Aug. 23

Trogen / StVA Trogen Mi, 13. Sep. 23

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 26. Aug. 23

SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 27. Sep. 23

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 30. Aug. 23

Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 20. Sep. 23

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 16. Sep. 23

SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 18. Okt. 23

Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 23. Sep. 23

Kaltbrunn Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 25. Okt. 23

Wangs, Parkhotel Sa, 04. Nov. 23

Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 29. Nov. 23

TG

Gebläse- und Feldspritzentests 2023

Feldspritzentests 2023

Ort Adresse Datum

Berg M. und Th. Oertig, Birwinkerstr. 16 Di, 4. April 2023

Herdern Schloss Herdern, Biogasanlage Do, 6. April 2023

Diessenhofen Philipp Hanhart, Neugut 1 Do, 20. April 2023

Affeltrangen Michael Mathys, Grossenegg 1 Mo, 24. April 2023

Frauenfeld Beat Meier, Ifang Do, 1. Juni 2023

Helsighausen Willi Wittwer, Lindenstr. 7 Mo, 12. Juni 2023

Engishofen Oliver Engeli, Lerchenhof Mi, 14. Juni 2023

Bonau Hansjörg Uhlmann, Neugrüt Di, 22. Aug 2023

Anmeldungen bis 20. März 2023: Markus Koller, Geschäftsstelle

VTL Landtechnik, 9542 Münchwilen, info@tvlt.ch, 071 966 22 43

Pflanzenschutzgeräteprüfung Obst-/Weinbau 2023

Testregion: Lanzenneunforn und Lommis

Datum: 23. März bis 31. März 2023

Anmeldungen bis 1. März 2023 (an gleiche Adresse wie oben)

NW OW

Traktorengeschicklichkeitsfahren

Voranzeige: Das Traktorengeschicklichkeitsfahren der Sektionen Nidwalden und Obwalden findet am 2. April 2023 im Industriegebiet Ennetmoos NW statt.

www.agrartechnik.ch

Theoriekurse Kategorie F/G

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h.

Siehe auch www.fahrkurse.ch

AG

Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich)

BL, BS

Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch

BE

Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch

FR

Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49

GR

Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch

NE

Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch

GL

Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch

SH

Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

SO

Kontakt: Christian Murer, 079 794 46 47, chrigu_murer@hotmail.com

SZ, UR

Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch

TG

Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen

VD

Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch

ZG

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

ZH

Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch Vorbereitungskurse auf die Traktorenprüfung (jeweils von 8 bis 14 Uhr):

– 25. März 2023

– 24. Juni 2023

– 25. November 2023

Voraussetzungen für Kursbesuch:

– Teilnahme ca. 4–6 Monate vor dem 14. Geburtstag (Nothelfer- und Verkehrskundeausweis ist in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrieben).

Kosten: Für Mitglieder des SVLT Zürich: CHF 80.–, für Nichtmitglieder: CHF 110.–. Inbegriffen sind Lernprogramm und Mittagsverpflegung

Kursort: Strickhof, Eschikon 21, 8315 Lindau

Infos, Anmeldung zum Kurs: Online auf www.fahrkurse.ch oder SVLT Zürich, Eschikon 21, 8315 Lindau, Tel. 058 105 99 52

Sektionen | SVLT 02 2023 Schweizer Landtechnik 65

Leidenschaft für Wein

Nicolas Jacquier pflegt eine grosse Leidenschaft für Wein. Im Alter von 34 Jahren übernahm er im Januar 2022 die Leitung des Weinkellers von Bovanches, einem Familienweingut in Ardon im Kanton Wallis. Sein Vater hatte das Geschäft mit dem Kauf eines bedeutenden Obstlagers von einer Grosstante bereits gut ausgebaut. Das Lager wurde zu einer funktionellen Weinkellerei umgebaut und vor etwa 15 Jahren mit einer Verkostungstheke und einem Take-away ausgestattet. So kann das hohe Verkehrsaufkommen der angrenzenden MartignySierre-Strasse genutzt werden. Inzwischen hat Nicolas die Leitung des 5,5 Hektar grossen Weinguts mit den 17 verschiedenen Rebsorten übernommen. Der junge Betriebsleiter hat ein EFZ als Winzer, ein EFZ als Kellermeister, einen eidgenössischen Fachausweis in Önologie von der Hochschule Changins und ein Patent im Gastgewerbe. Aus Zeitmangel delegiert er das Beschneiden der Reben an Saisonarbeiter. Die ausschliesslich manuelle Weinlese wird vorwiegend von Familienmitgliedern ausgeführt, während er selbst im Keller bleibt. Im Weinkeller stehen ihm zwei Halbzeitangestellte zur Seite. Als leidenschaftlicher Weinhersteller ist Nicolas Jacquier unerschöpflich, wenn er über seine Weine spricht. Fendant, Gamay, Rosé ... Fast alle produzierten Weine werden auf dem Weingut eingekellert und dann jedes Jahr in 45 000 Flaschen abgefüllt. Die Spezialitäten (Terres Noires, Grands Nobles, LX, CAB3 ...), die auf eine hochwertigere Kundschaft abzielen, werden in Eichenfässern ausgebaut. Als grosser Liebhaber von Weinwettbewerben hat er zusammen mit seinem Vater in zehn Jahren rund 50 Auszeichnungen erhalten. Der Perfektionist engagiert sich aber auch als Juror bei verschiedenen Wettbewerben. «Nur indem ich mit Stärkeren als mir Weinproben durchführte, konnte ich die Qualität meiner Weine verbessern.» Als Sahnehäubchen wurde er vom renommierten Weinführer Gault&Millau zum Rookie des Jahres 2022 gekürt, was sich sehr positiv auf sein Geschäft auswirkte: «Luxusrestaurants, Privatleute, die es sich leisten können ... in den zwei Wochen nach der Auszeichnung habe ich 200 neue Kundinnen und Kunden auf meiner Liste verzeichnet.»

Nicolas Jacquier möchte sich nicht vergrössern, sondern das Bestehende verbessern, indem er beispielsweise das im Keller verbrauchte Wasser wiederverwertet oder sich mit einer automatischen Schneidemaschine ausstattet. Er diversifiziert seine Tätigkeit auch, indem er Raclette-Abende, Firmenessen im Saal mit 80 Plätzen und Zigarrenverkauf anbietet ... «Alle meine Hobbys drehen sich heute um Weinproben und Zigarren.» Er kann auch auf seine Frau Elodie zählen, die Mutter ihrer beiden kleinen Kinder und Angestellte in der Marketingabteilung der Kellerei Provins, um neue Ideen für die Verkaufsförderung einzubringen. Der Winzer bleibt sich jedoch der Unwägbarkeiten der Produktion sehr wohl bewusst: Von den letzten elf Ernten hatte das Weingut zwei katastrophale Ernten und mindestens fünf mit einem geringen Ertrag.

SVLT | Porträt 66 Schweizer Landtechnik 02 2023
Aufgezeichnet von Matthieu Schubnel

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT

«G40»-Fahrkurse

Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Ecodrive-Fahrkurse

Mit einem optimierten Traktoreneinsatz kann der Verbrauch bis zu 30 % reduziert werden. Die Reduktion des Treibstoffverbrauchs senkt einerseits die Betriebskosten und andererseits werden die klimaschädlichen Emissionen gesenkt.

Kursziel: Dank den gewonnenen theoretischen und praktischen Erkenntnissen über die wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise können die Teilnehmenden ihre Fahrweise so verändern, dass die Betriebskosten und die Emissionen gesenkt werden können.

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

Drohnenkurse

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse

Kursort: Bildungszentrum Aarberg BE

Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute.

Anmeldung: Der SVLT führt diese Kurse nicht mehr in eigener Regie durch und verweist an dieser Stelle auf das Kursangebot von AM Suisse: www.amsuisse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse

In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegengewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt.

Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. +41 56 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch

Impressum

85. Jahrgang www.agrartechnik.ch

Herausgeber

Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT

Ständerat Werner Salzmann, Präsident

Dr. Roman Engeler, Direktor

Redaktion

Tel. +41 56 462 32 00

Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch

Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch

Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch

Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch

Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch

Mitglieder- und Abodienste, Mutationen

Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken

Tel. +41 56 462 32 00, Fax +41 56 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung

Dr. Roman Engeler

Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken

Tel. +41 79 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch

Inserate/Anzeigen

Alex Reimann

Anzeigen-Verkauf

Tel. +41 62 877 18 50 / +41 79 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch

Anzeigentarif

Es gilt der Tarif 2023. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole»

Herstellung und Spedition

AVD GOLDACH AG

Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach

Erscheinungsweise

11-mal jährlich

Abonnementspreise

Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis

Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

ISSN

0377-5070

Nächste Ausgabe

Mit Schwerpunkt «Futterernte»

Die Qualitätssicherung hat bei der Futterernte einen sehr hohen Stellenwert. Entscheidend ist − vom Mähen bis zur Lagerung − die verlustarme und saubere Bearbeitung des Futters.

Nr. 3/2023 erscheint am 9.3.2023

Redaktionsschluss: 24.2.2023

Anzeigenschluss: 24.2.2023

Kurse | SVLT 02 2023 Schweizer Landtechnik 67

STARK. STÄRKER. SUPERKLASSE.

Die neuen Kärcher Hochdruckreiniger der HD-Superklasse erfüllen höchste Anforderungen und Ergonomiestandards –dank Servo Control, Vibrasoft-Düse sowie automatischer Schlauchtrommel. kaercher.ch

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