Landtechnik Schweiz
APPLIKATIONSTECHNIK
Welches Potenzial haben Drohnen?
Immer intelligenter und immer besser
Von Weiss zu Grün – geht das?
Anrüchiges Thema heiss diskutiert
APPLIKATIONSTECHNIK
Welches Potenzial haben Drohnen?
Immer intelligenter und immer besser
Von Weiss zu Grün – geht das?
Anrüchiges Thema heiss diskutiert
Kursaal Bern | Donnerstag, 7. November 2024
50’000 Franken für innovative Landwirte
Haben Sie eine neuartige, überraschende Idee mit Erfolg realisiert? Bieten Sie für Ihre Region eine einzigartige Dienstleistung oder ein besonderes Produkt an? Haben Sie ein neuartiges Verfahren entwickelt oder Prozesse auf überraschende Art und Weise optimiert? Dann bewerben Sie sich. Sie können viel mediale Beachtung und Geld gewinnen.
Einsendeschluss ist der 30. Juni 2024
Infos und Anmeldung unter www.emmental-versicherung.ch/agropreis
Aktuelles
4 Kurzmeldungen
100 Jahre Landtechnik Schweiz
8 Futterernte im Wandel der Zeit
10 Landtechnik-Zeitraffer, Teil 3
12 Hintergrund: Überbetrieblicher Maschineneinsatz
13 Grusswort von SLV-Präsident Jürg Minger
Focus
14 Pflanzenschutzmittel: Schnellere Zulassungen gefordert
Markt
16 Lindner als «Smarter Nischenanbieter»
20 «Alp-Innovation-Trophy 2024»: Die Finalisten
Schwerpunkt: Applikationstechnik
22 Wohin führt der Weg beim Pflanzenschutz?
26 Innovationen weisen den Weg
30 Potenzial der Drohnentechnik
34 Pflanzenschutz wird immer intelligenter
36 Wie schützt man sich korrekt?
40 Spot Spraying − der nächste Schritt
Management
43 Von Weiss zu Grün − geht das?
Impression
44 Allrounder Sauerburger «Grip 4-140»
46 Was kann die Husqvarna «560 XP G Mark II»?
Plattform
50 Anrüchiges Thema heiss diskutiert
52 Bandspritzung als Alternative?
55 «Word Fira 2024» − Roboter in Bewegung
Passion
58 Youngtimer McCormick «C 95 max»
Landtechnik Schweiz
60 Sektionsversammlungen
62 Sektionsnachrichten
65 «Suchbild»-Wettbewerb
66 Porträt: Jeremias Heinimann, Bennwil
67 Kurse und Impressum
Titelbild:
Moderne Pflanzenschutztechnik erreicht heutzutage ein sehr hohes technisches Niveau. Die Kehrseite davon ist: HightechFeldspritzen sind entsprechend teuer. Bild: Amazone
Europaweit finden derzeit grosse Bauernproteste statt. Angefangen in Deutschland – und dort erstaunlicherweise auf überaus hohe Zustimmung in der breiten Bevölkerung stossend –haben sich diese Proteste auf andere Länder ausgeweitet. Auch in der Schweiz hat es bereits einige Protestkundgebungen gegeben. Eigentlich gehören die Bäuerinnen und Bauern nicht zu jenen, die Freude am Demonstrieren haben. Sie nehmen ihren Beruf als Berufung wahr, sehen ihre Aufgabe in der nachhaltigen Erzeugung von gesunden Lebensmitteln und wollen dafür anständig entschädigt werden. Eine Aufgabe, die jedoch zusehends schwieriger wird, denkt man nur an das Spannungsfeld zwischen ausreichender Produktion für eine stetig wachsende Bevölkerung und den nicht minder wachsenden Anforderungen in Richtung (noch) mehr Ökologie. Weiter ist die finanzielle Lage vieler Betriebe kritisch. Hinzu kommt der administrative Aufwand, der laufend mehr Ressourcen bindet, ohne dass man davon einen wirklichen Benefit erwirtschaften kann. Besonders spürbar ist diese Problematik beim Pflanzenschutz. Die Vorschriften an die Applikation sind immens und die zur Verfügung stehenden Mittel werden laufend dezimiert. Zwar hat die Bevölkerung vor knapp zwei Jahren dem ideologisch motivierten Totalverbot von Pflanzenschutzmitteln eine klare Absage erteilt. Hinter den Kulissen wird jedoch weiter an Restriktionen gearbeitet –oft ohne fachliche und wissenschaftliche Grundlage.
Väderstad hat im Geschäftsjahr 2023 einen Rekordumsatz von 610 Mio. Euro erzielt, 25 % mehr als im Vorjahr. Roboterspezialist Naïo Technologies und Raupenhersteller Camso haben bekannt gegeben, dass sie eine Partnerschaft im Bereich Forschung und Entwicklung eingegangen sind.
Agco konnte im vergangenen Jahr einen Rekord-Umsatz von 14,4 Mrd. US-Dollar (+13,9 %) erwirtschaften. Der Gewinn je Aktie stieg um satte 31 %.
Der Umsatz der 270 Landi-Läden ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 % auf CHF 1,47 Mrd. gesunken.
CNH Industrial erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen konsolidierten Umsatz von 24,7 Mrd. US-Dollar, 5 % mehr als 2022. Der Reingewinn stieg um 17 % auf 2,4 Mrd. Dollar.
Kubota hat im Geschäftsjahr 2023 ein Wachstum von 12,8 % erreicht und konnte den Umsatz auf den Rekordwert von 20,05 Mrd. US-Dollar schrauben. Davon entfallen 87,3 % auf die Geschäfte mit Landmaschinen, Motoren und Baumaschinen.
Grimme baut an den beiden Standorten Damme und Rieste (D) ein neues Montagewerk und ein Gebrauchtmaschinen-Zentrum.
Trotz eines erfolgreichen Geschäftsjahrs 2022/2023 mit rund 3,2 Mrd. Euro Umsatz sieht sich die Unternehmensgruppe Krone angesichts der eingetrübten Prognose und vorsichtiger Geschäftserwartungen zu Sparmassnahmen gezwungen.
Durch die Kooperation mit dem österreichischen Hersteller Wasserbauer hat der amerikanische Melktechnikhersteller Boumatic nun auch Fütterungsroboter und Futterschieber im Programm.
Stihl will womöglich die Produktion im Schweizer Werk Wil (SG) ausbauen. Geplant waren die Investitionen eigentlich in Ludwigsburg (D).
Das börsennotierte Unternehmen Dana kündigt den Verkauf seiner europäischen Hydrauliksparte an das französische Unternehmen HPI an. Verkauf und Übernahme werden voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2024 abgeschlossen sein.
Die Düse «RowFan E 40-01» von Agrotop bietet eine Vielzahl von Anwendungsvarianten, die Landwirten eine bisher unerreichte Präzision und Effizienz bieten. Mit dieser innovativen Technologie soll die Bandspritzung auf ein neues Niveau gehoben werden. Die Düse hat vom Julius-Kühn-Institut die Zulassung erhalten. Das Institut bestätigt eine Abdrift-Minderung von beeindruckenden 90 % ab einem Druck von 2 und bis zu 6 bar. Eine bemerkenswerte Eigenschaft der Düse ist ihre Anerkennung bei einem Druck ab 2 bar. Dieser Aspekt eröffnet eine breite Palette von Anwendungsvarianten. Beispielsweise kann man mit einer Geschwindigkeit von 8 km/h und einer
Bandbreite von 20 cm eine Ausbringmenge von rund 125 l/ha erreichen. Bei einer höheren Geschwindigkeit von 10 km/h und derselben Bandbreite lässt sich die Aufwandmenge auf gegen 100 l/ha reduzieren. Minimale 80 l/ha sind bei einer Bandbreite von 25 cm und einer Geschwindigkeit von 10 km/h möglich.
2012 begann die Unternehmensgeschichte von BalleMax mit einem umgebauten Ballenauflöser. «Bei den ersten Praxiseinsätzen wurde schnell klar, dass dieses Konzept passt», heisst es in einer Mitteilung des Schweizer Herstellers aus Bernhardzell SG. Der BalleMax-Mischer überzeuge damals wie heute durch seine unschlagbare Wendigkeit und beste Mischqualität. Die Arbeitserleichterung werde auch besonders von Frauen geschätzt. Die Geräte von BalleMax haben ihre Zuverlässigkeit mitt-
lerweile in ganz Europa mit verschiedensten Futterarten unter Beweis gestellt: Vom milden Südtirol bis an den Polarkreis in Finnland füttern die Mischer zusammengezählt täglich mehr als 10 000 Tiere. Aktuell hat BalleMax 15 Modelle von 3,3 bis 11 m³ mit Dieselmotor oder mit elektrischem Antrieb im Angebot. Da BalleMax von der Qualität seiner Produkte mit über zehn Jahren Er fahrung überzeugt ist, gewährt der Hersteller ab sofort auf alle Maschinen drei Jahre Garantie.
Die Firmen Bernard Frei SA und A. Leiser Maschinen und Fahrzeuge AG treten ab sofort gemeinsam unter dem Dach von Bobcat Schweiz auf. Mit dieser Vertriebsorganisation professionalisieren die langjährigen Bobcat-Importeure den Marktauftritt der qualitativ hochwertigen Produkte in der Schweiz und bündeln ihre umfassende Produkterfahrung. Bobcat Schweiz ist damit Kompetenzzentrum und Ansprechpartner für das gesamte Bobcat-Produktprogramm in den Bereichen Bau, Landwirtschaft, Kommunal und Industrie. Einzig die neu im Bobcat-Design gebrandeten Doosan-Stapler werden über die bisherige Doosan-Logistik-Vertriebsorganisation auf den Markt gebracht. Der Vertrieb der hochwertigen Bobcat-Maschinen und -Geräte erfolgt im Bau- und Industriebereich primär direkt, während die Landwirtschaft und der Kommunalbereich auch über autorisierte Vertriebspartner bedient werden.
Eingelagertes Getreide atmet weiter, gibt Wärme sowie Feuchtigkeit ab und schafft ideale Bedingungen für Insekten und Schimmel im Lager. Dieses Risiko kann mit einer geeigneten Belüftung vermieden werden. Das Unternehmen Carl von Gehlen bietet mit «Polycool» ein robustes und energieeffizientes Getreide-Belüftungssystem an. Es handelt sich um ein vertikales Belüftungssystem, das durch seine Energieeffizienz kostengünstig betrieben wird. Das System besteht aus Kunststoff-Säulen und einem Gebläse, das am oberen Auslass platziert wird. Die Säulen verfügen über ein Basissegment mit 450 mm Durchmesser und bieten damit Stabilität ohne zusätzliche Montage. Die «Polycool»Säulen sollen sich auch durch einen direkten Kontakt mit der Schaufel eines Radladers nicht verbiegen lassen. Die Säulen lassen sich einfach abbauen, so dass eine Lagerhalle auch anderweitig genutzt werden kann.
«Landtechnik im Alpenraum», 3./4. April 2024 in Feldkirch (A), Fachtagung für die Berglandtechnik. Forst-live, 12. bis 14. April 2024, in Offenburg (D), Fachmesse für die Forstwirtschaft.
DLG Feldtage, 11. bis 13. Juni 2024, auf dem Gut Brockhof bei Erwitte/ Lippstadt (D, Nordrhein-Westfalen).
Öga, 24. bis 26. Juni 2024 in Koppigen (BE)
Eima, 6. bis 10. November 2024 in Bologna (I)
Agrialp, 7. bis 10. November 2024 in Bozen (I)
Eurotier, 12. bis 15. November 2024 in Hannover (D)
Agrama, 28. November bis 2. Dezember 2024 in Bern
Mit dem Sensor «FullCount» stellt Lemmer-Fullwood ein innovatives System vor, das zu der vollautomatischen und umfassenden Kontrolle von Tiergesundheit und Milchqualität beiträgt. Der «FullCount»-Sensor wurde für die Integration in die «M2erlin»-Melkroboter von Lemmer-Fullwood entwickelt und stellt im Zusammenspiel mit anderen Sensoren, wie dem viertelspezifischen Messsystem «4QCM» für die Leitfähigkeit, sicher, dass der Gesundheitszustand jeder einzelnen Kuh umfassend überwacht wird.
«FullCount» soll sich problemlos bei bestehenden Melkrobotern des Typs «M2erlin» nachrüsten lassen. Dazu sind neben dem Sensor-System das neue Softwarepaket für den «M2erlin» und die neuste Version des Herdenmanagementsystems erforderlich. Die Messung selbst erfolgt in Milchproben von jeweils 5 bis 7 ml, die mit einer kleinen Menge einer speziellen Reaktionsflüssigkeit untersucht werden.
Die Emmental Versicherung lanciert zum 32. Mal den renommierten Innovationswettbewerb «agroPreis». Bis am 30. Juni 2024 kann man sich mit kreativen und innovativen Ideen bewerben. Die gesamte Preissumme beträgt CHF 50 000. Für den Preis sind Projekte gesucht, die sich durch eine innovative Leistung in der Praxis bereits bewährt haben, die einen langfristigen Nutzen generieren oder mit ihrem Betriebskonzept überzeugen. Es werden neue Dienstleistungen, besondere Produkte oder moderne Verfahren ausgezeichnet, welche die Situation von Schweizer Landwirtschaftsbetrieben nachhaltig verbessern.
Im Projekt «PFLOPF» (Pflanzenschutzoptimierung mit Precision-Farming) optimieren zirka 60 Pilotbetriebe mit dem Einsatz von Precision-Farming-Technologien wie satelliten- und sensorbasierten Lenksystemen, Pflanzenschutzspritzen und Hackgeräten die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf ungefähr 900 ha Fläche. Einsparungen von mindestens 25 % sollen realisiert werden. Nun neigt sich dieses Projekt dem Ende zu. Doch die Vorteile des Einsatzes von Precision-Farming-Technologien sollen gesamtschweizerisch weiter vorangetrieben werden. Die Dienstleistungen von
Alle Projekteingaben werden von einer Jury geprüft. Maximal fünf Projekte werden nominiert. Die Nominierten erhalten eine Prämie von je CHF 5000 und dürfen ihre Projekte an der Preisverleihung am 7. November 2024 im Kursaal Bern präsentieren. Das Gewinnerprojekt wird vor Ort ermittelt und ausgezeichnet.
Weitere Informationen finden sich unter: emmental-versicherung.ch/agropreis
Das Unternehmen GTechniques aus Le Cerneux-Péquignot (NE), das auf die Verlegung von Rohrleitungen und die Lieferung von Weidetrögen spezialisiert ist, hat eine neue Grabenschar für das Einziehen von Wasserleitungen in lockeren Sandböden oder in Böden mit Granitkieselsteinen entwickelt. Laut dem Unter-
nehmen können mit dieser Schar die Kosten gegenüber der Grabenfräse mit rotierender Scheibe (siehe «Landtechnik Schweiz» vom Mai 2023) halbiert werden. Grund dafür ist, dass mit dem Einsatz einer Schar deutlich weniger Kraftstoff benötigt wird. Die neue Grabenschar wird am Heckhubwerk montiert und kann Polyethylen-Rohre mit hoher Dichte und Durchmessern von 25, 32 oder 40 mm in 80 cm Tiefe verlegen. Da das Gerät mit einem zentralen Drehpunkt ausgestattet ist, folgt es dem Traktor in Kurven und kann damit auch enge Kurven fahren.
Lohnunternehmen ermöglichen auch kleineren landwirtschaftlichen Betrieben eine kostengünstige Nutzung von Precision-Farming-Technologien. Auf der Internetseite pflopf.ch ist eine Liste mit Lohnunternehmern aus den Projektkantonen (AG, TG, ZH) aufgeschaltet. Künftig sollen dort die Adressen aller Lohnunternehmen aus der ganzen Schweiz veröffentlicht werden, welche diese Techniken anbieten. Registrieren kann man sich über diesen QR-Code.
Dominique Mégret wurde per 1. März 2024 neuer CEO bei Ecorobotix. Er hat in den letzten 17 Jahren Swisscom Ventures, den führenden Schweizer Venture-Capital-Fonds, von Grund auf aufgebaut und zu einem Vermögen von über 600 Mio. Dollar mit einem Portfolio von 90 Investitionen, darunter auch Ecorobotix, geführt. Vor Swisscom hat er den Tech-Inkubator Kick-Start Ventures in London mitbegründet und als CEO geleitet. In den letzten zwei Jahren war er Mitglied des Verwaltungsrats von Ecorobotix. Mit seiner umfangreichen Erfahrung im Bereich Start-ups und Scale-ups soll er das Unternehmen durch die bevorstehende Expansionsphase führen, heisst es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Dominique Mégret folgt auf Simon Aspinall, der im Juni vergangenen Jahres durch einen Unfall verstorben ist.
Schmierfett ist zentral für die Funktionstüchtigkeit von Maschinen und Infrastruktur. Das gilt einschliesslich für Anwendungen, bei denen Schmierstoffe in die Umwelt gelangen können (Verlustschmierung). Denn dies fordert besonders in umweltsensiblen Bereichen Schmierstoffe mit einer hohen Umweltverträglichkeit. Mit dem neuen, biologisch leicht abbaubaren Universalschmierfett «B300» auf Lithiumseifenbasis vereint Motorex hochwertige Leistungsmerkmale mit dem Mehrwert Nachhaltigkeit.
Die neue, vernetzt arbeitende Futtermittelsonde «FarmProtec» von UFA-Samen sorgt für einen Schutz der Ballenbestände vor Bränden. Die rund 40 cm lange Lanze mit dem Sensor wird in einen Futterballen gestossen. Diese misst dann stündlich und rund um die Uhr die Temperatur und die Feuchtigkeit. Zur Kommunikation nutzt die Sonde das LoRa-Netzwerk von Swisscom und benötigt daher keinen Router. Die angegebene Betriebsdauer beträgt fünf Jahre und die Batterie ist austauschbar. Im Kaufpreis ist ein fünfjähriges Abonnement für diesen Dienst enthalten. Die Sonden sollen ab März in den Landi-Läden erhältlich sein. UFA-Samen spricht von einer möglichen finanziellen Beteiligung von kantonalen Versicherungsanstalten und kündigt die baldige Verfügbarkeit der entsprechenden mobilen Schnittstelle im PlayStore und AppStore an.
Der dänische Hersteller Stoneless kommt mit einem einfachen Steinsammler auf den deutschen Markt. Das Gerät wird lediglich an ein ATV (All-terrain vehicle) oder Quad angekoppelt. Über eine Kon-
Mit dem «Verti-Mix Double Professional» erweitert Strautmann das Portfolio der gezogenen Futtermischwagen. Der neue Futtermischwagen stellt eine besondere Bauweise der bewährten «Verti-Mix Expert»-Generation dar. Die Maschine zeichnet sich durch ein verkürztes Fahrwerk und eine Dreipunktwiegung aus. Hauptaugenmerk liegt zudem auf einem noch besseren Futteraustrag über die seitlichen Austragsschieber. Diese wurden um 100 mm verbreitert. Insgesamt wird es in der neuen Maschinenbaureihe der «Verti-Mix Double Professional»-Serie vier neue Maschinentypen von 11,5 m³ bis maximal 24,5 m³ Fassungsvermögen geben. Die Maschinen sind ab sofort verfügbar und ab einer Maschinenhöhe von 2,39 m erhältlich.
trollbox am Lenker kann man die Schaufel anheben und absenken. Laut dem Hersteller lassen sich so Steine mit einem Durchmesser von 6 bis 50 cm aufsammeln. Ein spezieller Rotorarm transpor-
tiert diese zu einem robusten Kipplader. Die Kapazität der Ladefläche beträgt bis zu 500 kg. Abhängig von der Anzahl der Steine soll der Operateur so 5 bis 10 Hektar pro Stunde entsteinen können.
Unser Klima mit dem Vegetationsunterbruch im Winter bedingt für die bedarfsgerechte Fütterung eine entsprechende Vorratshaltung, die mit der ganzjährigen Stallhaltung eine noch grössere Bedeutung bekommen hat.
Roman Engeler
Die Anforderungen an die Technik der Futterernte haben sich gewandelt. Ging es früher in erster Linie darum, dass die Technik helfen soll, die Arbeit schneller und einfacher zu erledigen, drängen heute die Optimierung von Arbeitsabläufen, die nachhaltige Bewirtschaftung oder die Steigerung der Futterqualität in den Vordergrund.
Sense für den Handbetrieb
Zu den ältesten Werkzeugen der Landwirtschaft gehört die Sense. Die aus Stahl geschmiedete und gebogene, sich nach
vorn zu einer Spitze verjüngende Schneide ist an einem Holzbügel mit zwei quer angebrachten Griffen montiert. Mit einem ziehenden Schnitt zur Seite lässt sich das Gras vom Wurzelstock trennen und in einem Schwad ablegen.
Dieser ziehende Schnitt braucht nicht nur Geschick, sondern erfordert auch einiges an Kraft und war deshalb meist Männerarbeit. Weil sich taufrisches Gras leichter mähen liess, wurde diese Arbeit in den frühen Morgenstunden ausgeübt.
Das Sensenblatt muss regelmässig gepflegt werden. In kürzeren Abständen ist
es mit dem Wetzstein wieder zu schärfen und in etwas längeren Abständen muss es gedengelt werden, damit das Sensenblatt seine besondere Form behalten kann.
Die Sense konnte sich auf vielen Betrieben bis tief ins 20. Jahrhundert halten, obschon zu dieser Zeit schon etwelche Mähmaschinen auf den Markt kamen. In der händischen Futterernte waren neben der Sense für die weitere Bearbeitung des Heus Gabeln und Handrechen in verschiedensten Varianten erforderlich. Die leichten Handrechen dienten für die
Schwadbildung, mit den grösseren Schlepprechen wurden noch bis ins Zeitalter der Ladewagen in gut schweizerischer Perfektion die liegen gebliebenen Halme zusammengerecht.
Gespann-Mähmaschinen
In der Schweiz wurden schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Mähmaschinen eingesetzt, die von Pferden oder Ochsen gezogen wurden. Die Technik stammte aus den USA oder England, wurde von verschiedenen Unternehmen in der Schweiz kopiert und auf die hiesigen Verhältnisse angepasst. Johann Ulrich Aebi, Gründer der heutigen Firma Aebi-Schmidt, begann mit dem Nachbau einer solchen Mähmaschine aus den USA und schaffte dann mit seinen eigenen Konstruktionen «Nachtigall» und später vor allem mit «Helvetia» den Durchbruch. Aebi versetzte dabei den rechts am Fahrwerk platzierten Mähbalken hinter das rechte Rad, um damit besser Steinen oder anderen Hindernissen ausweichen oder zumindest zuvor noch anhalten zu können.
Einen grossen Entwicklungsschub für diese Gespann-Mähmaschinen leiteten die sogenannten Mähproben ein. Diese Mähproben waren quasi eine Vorstufe der späteren Maschinenprüfungen und fanden bereits vor 1900 statt.
Verkaufte man um 1890 schweizweit pro Jahr rund 50 Stück solcher Mähmaschinen, stieg diese Zahl bis zur Jahrhundertwende auf jährlich über 4000 Stück an. Mit der eingeführten Serienfertigung sank der Verkaufspreis von einst CHF 500 auf unter CHF 300.
Um 1905 benutzten bereits 33 000 Betriebe in der Schweiz eine Mähmaschine. Herausfordernd in der Verwendung dieser Geräte war der Zugkraftbedarf. Es mussten meist zwei Pferde angespannt werden, bei den etwas langsameren Ochsen wählte man eine grössere Übersetzung, um trotzdem eine genügende Schnittgeschwindigkeit beim Mähmesser zu erreichen.
1932 baute Aebi ein Gerät, bei dem das schwergängige Gleitlager durch ein Kugellager ersetzt wurde. Später kamen bei diesen Geräten Aufbaumotoren für den Antrieb des Messerbalkens hinzu, so dass mit nur noch einem Pferd gearbeitet werden konnte. Mit der Einführung des Motormähers konnte dann gänzlich auf den tierischen Zug von Mähmaschinen verzichtet werden ( siehe auch «Landtechnik Schweiz», 2/2024 ).
Gabelwender und Pferderechen
Parallel zu den Mähmaschinen gab es auch für die weitere Bearbeitung des geschnittenen Grases Mechanisierungsvarianten mit Pferde- oder Ochsenzug. Und wie bei den Mähmaschinen stammten die ersten derartigen Geräte ebenfalls aus den USA oder England. Mit Heu- oder Gabelwendern wurde das Gras gewendet und gleichzeitig gelockert. Der Schwadenrechen konnte für das Wenden und für das Schwaden eingesetzt werden. Der Pferderechen diente in erster Linie dem Nachrechen nach dem erfolgten Aufladen.
Zum Laden wurden erst einfache Plattformwagen mit flacher Brücke eingesetzt. Vordere und hintere Stützen halfen bei der Fixierung des Halmguts, das man büschelweise auf den Wagen hievte. In den 1930er-Jahren kamen Heulader auf, die mit einem bodenangetriebenen Elevator ausgestattet waren. Auf dem Wagen waren aber weiterhin Personen mit der exakten Verteilung des Ernteguts beschäftigt.
Traktor bietet neue Möglichkeiten
Mit dem tierischen Zug waren die Heuerntemaschinen hinsichtlich ihrer Leistung stets limitiert. Als die Traktoren in der Landwirtschaft Einzug hielten, eröffneten sich auch für die Futterernte-Technik neue Möglichkeiten. Zunächst verpassten viele Hersteller dem Traktor einen seitlichen Messerbalken. Später kamen
gezogene Zetter hinzu, erst mit Bodenantrieb, später mit Zapfwellenantrieb. Der seitliche Mähbalken und der Graszetter hinter dem Traktor ermöglichten es, diese Arbeiten in einem Arbeitsgang auszuführen. Eine Arbeit, die zuvor noch ein Dutzend Personen oder mehr auf einem Feld beschäftigen konnte.
Die Entwicklung von traktorgerechter Futterernte-Technik nahm ihren Lauf. Nach dem zweiten Weltkrieg reichte Ernst Hürlimann das Patent eines Motorrechens ein. Damit konnte man zetten, wenden und sogar Schwaden ziehen – allerdings bei beschränkter Arbeitsbreite von rund 2 m. In der Folge kamen Kreiselund Bandheuer, Sternradrechen im Frontund Heckanbau, Kreisel- und Kammschwader sowie in jüngster Zeit auch Bandschwader auf den Markt.
Ladewagen hält Einzug
Im Jahre 1960 reichte Ernst Weichel aus dem süddeutschen Heiningen ein Patent für einen Ladewagen ein. Mit diesem Gerät wurde es möglich, im Ein-Personen-Betrieb Heu und Gras zu laden, dieses zu transportieren und am Zielort auch wieder abzuladen. Neben Weichel war Bucher-Guyer in Niederweningen einer der ersten Fabrikanten von Ladewagen. Dabei stach vor allem das Modell «Bucher 25» hervor. Mit diesem Wagen konnte man das Futter sowohl von unten (mit einer gewissen Art Vorpressung) als auch von oben (beispielsweise für frisches Gras
oder Rübenblätter) laden. Weiter liess sich die Rückwand dieses Schubstangen-Ladewagens stufenweise nach hinten versetzen, was eine zusätzliche Pressung des Futters ermöglichte. BucherGuyer soll bereits Mitte der 1950er-Jahre an einem Ladewagen gearbeitet haben, getraute sich damals jedoch nicht, in die Serienfertigung zu gehen.
Bei heutigen Ladewagen gilt das Augenmerk den stets geschliffenen Messern. Neben automatischen Schleifsystemen für einzelne Messer, die während des Fahrens arbeiten, gibt es bereits Lösungen, mit denen gleich der gesamte Messersatz entweder am Ladewagen oder nach dem Ausbau der Messerkassette geschärft werden kann. Während der nach vorn abgesenkte Kratzboden bereits herstellerübergreifend Verbreitung gefunden hat, kommen mehr und mehr Modelle mit beweglicher Vorderwand auf den Markt. Dank dieser Konstruktion wird nicht nur ein Zusatzvolumen generiert, es kann damit auch die Ballastierung der Traktorhinterachse beeinflusst und zudem der Abladevorgang beschleunigt werden.
Alternativ zum Ladewagen mit Schneidwerk bieten sich bei der Silage-Bereitung Erntewagen mit vorgängigem Häckseln an – entweder gezogene oder selbstfahrende Häcksler. Letztere entwickeln sich zusehends zum fahrenden Labor. So wird heute die Häcksellänge laufend dem TS-Gehalt des Ernteguts angepasst. Sensoren machen es möglich,
nicht nur die Feuchte, sondern auch Inhaltsstoffe während des Ernteprozesses permanent zu messen, darauf basierend die Maschine optimal einzustellen und wohl in absehbarer Zukunft auch die Siliermittel-Zugabe entsprechend zu steuern.
Messerscharf
Zurück zum Mähen: Heute sind rotierende Mähwerke an Traktoren die Regel. Gefordert sind dort, ob bei den leichteren Scheiben- oder den robusteren Trommelmähern, geschliffene Messer, die einerseits für einen sauberen Schnitt bei 5 bis 6 cm Stoppelhöhe, anderseits später
dann für einen schnelleren Wiederaufwuchs sorgen. Mit Lenkwinkel-, Neigungs- und Gyrosensoren strebt man einen sauberen Schnitt ohne Restbärte an, sei es in Kurven- oder bei Hangfahrten. Aber auch die einst weit verbreitete Doppelmesser-Technik kommt bei Mähwerken wieder auf – heute in Kombinationen bis zu 10 m Arbeitsbreite verfügbar. Solche Doppelmesser-Kombinationen sind wesentlich leichter als jene mit rotierenden Mähwerkzeugen, benötigen weniger Antriebsleistung und sind deshalb prädestiniert für den Einsatz am Hang und auf feuchten Flächen. DoppelmesserMähwerke bilden systembedingt keine
Sternradrechen mit Bodenantrieb konnten für das Wenden/Lüften oder für das Ziehen von Schwaden im Heck- oder wie hier im Frontanbau verwendet werden.
Der Verband tritt dem neu gegründeten Strassenverkehrsverband FRS bei und erhält einen Sitz im Zentralvorstand zugesprochen. Der Jahresbeitrag beträgt 200 Franken.
Der Mitgliederbestand in 14 Sektionen beträgt 3130.
Die Verbandszeitschrift erscheint in zwei sprachlich getrennten Ausgaben in Deutsch und Französisch.
Schwade (ausser im Bereich der Schwadbleche), schädigen Insekten und Amphibien weit weniger als Rotationsmähwerke, benötigen aber einen höheren Wartungsaufwand, was das Schleifen der Messer betrifft.
Ballenpressen
Amerikanische Hersteller wie Allis Chalmers und Vermeer haben Ende der 1940er-Jahre die ersten Rundballenpressen mit umlaufenden Riemen auf den Markt gebracht – Allis Chalmers mit variabler und Vermeer mit fester Presskammer. Für die eher kleinstrukturierte Landwirtschaft waren diese grossen Rundballen seinerzeit noch keine praktikable Technik. Die heutige Rundballen-Technik mit nachfolgender Folienwicklung für die Silagebereitung fasste dann erst in den 1970er-Jahren Fuss.
Nach dem Vorbild der Quaderballenpressen versuchen die Hersteller auch bei den Rundballenpressen, ein Pressen ohne Anhalten zu ermöglichen. Ob sich der höhere Anschaffungspreis lohnt und in Form einer höheren Schlagkraft auch wirklich ausgenutzt werden kann, muss jeder (Lohnunternehmer) für seinen spezifischen Einsatzbereich selbst beurteilen.
Bei den Rundballen wird die Folienbindung, einst fast nur in der Schweiz gefordert, mittlerweile bei fast allen Herstellern bereits ab Werk auf Wunsch eingebaut. Man verspricht sich vor allem eine bessere Qualität der Silage. Obwohl teurer, sind Vorteile wie ein einziges Wickel -
material oder das einfachere Öffnen der Ballen scheinbar gewichtiger.
Über die detaillierte Entwicklung der Ballenpressen wird in einem separaten Beitrag in der Ausgabe 4/2024 von «Landtechnik Schweiz» eingegangen. Ebenso wird über die Entwicklung der Futterernte-Technik im Berggebiet in einem späteren Beitrag im Rahmen dieser Serie berichtet.
Trotz modernster Technik ist man bei der Futterqualität leider nicht immer dort, wo man gerne sein möchte. Neben ungünsti -
Das Institut für Landmaschinenwesen und Arbeitstechnik
IMA in Brugg wird gegründet und übernimmt Forschungsaufgaben von Trieur und FBL. Der Bund hebt die Treibstoffzollrückerstattung auf; aufgrund der Intervention des Verbandes und des Bauernverbandes wird der Beschluss innert Wochen wieder rückgängig gemacht. Der Ferguson-Traktor mit Dreipunkt-Regelhydraulik kommt in die Schweiz und setzt neue Massstäbe im Geräteanbau.
gen Witterungsbedingungen zur Erntezeit sind Fehler beim Einbringen der Ernte (nicht korrekt eingestellte Maschinen) und bei deren Lagerung (beispielsweise beim Verdichten im Silo) die häufigsten Ursachen. Die technische Schlagkraft ist heute zwar vorhanden, wird aber nicht immer und nicht überall richtig eingesetzt.
Quellen: Verschiedene Medienmitteilungen von Landtechnik-Herstellern; «Führer durch die landtechnische Entwicklungsschau», Agrotechnorama Tänikon und Ruedi Studer (1999).
H. Kunz, Burgdorf (BE), baut den ersten KartoffelSammelroder. In 15 Sektionen werden 5898 Mitglieder gezählt.
Die ersten Selbstfahr-Mähdrescher kommen in die Schweiz. Der Verband appelliert wiederholt an die Mitglieder, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit mit Traktoren von 20 km/h nicht zu überschreiten.
Mit dem Aufkommen der Mechanisierung wurden die Landwirte zwar körperlich entlastet, viele Betriebe kamen aber infolge der teuren Maschinen an ihre finanziellen Grenzen. Schon früh wurden deshalb Maschinen gemeinsam gekauft oder miteinander geteilt.
Heinz Röthlisberger
«Wir können keinen Traktor kaufen, wir haben das Geld gar nicht.» So oder ähnlich dürfte es früher bei vielen Landwirten getönt haben. Schon beim Aufkommen der Traktoren in den 1920er-Jahren und der dadurch immer stärker zunehmenden Mechanisierung zeichnete sich ab, dass sich viele Bauernbetriebe teure Maschinen gar nicht leisten können. Die hohen
Maschinenkosten überstiegen die Mittel vieler Betriebe und die Bauern litten unter der finanziellen Belastung. Kommt hinzu, dass Maschinen laufende Kosten verursachen und auch teure Reparaturen nach sich ziehen können. Gerade Kleinbetriebe, von denen es damals sehr viele gab, haben zu wenig Flächen, um die Maschinen auslasten und damit wirtschaftlich
Auch bei der Maisernte war – und ist auch heute noch – der überbetriebliche Maschineneinsatz sehr gefragt. Bild: Claas
einsetzen zu können. Trotzdem, der Fortschritt war nicht mehr aufzuhalten und viele Arbeitskräfte wanderten in die Industrie ab, was die Situation noch verschärfte. Was also tun? Maschinen kaufen und Schulden machen? Das war keine Lösung. Deshalb kam schon früh das gemeinsame Anschaffen oder das untereinander Teilen der Landmaschinen auf. Die
Gerade Maschinen, die nur sporadisch zum Einsatz kommen, eignen sich sehr gut für einen Einsatz in einer Gemeinschaft. Bild: MR Schweiz
Ein Motorfahrzeuggesetz-Kampffonds wird geäufnet, um notfalls gegen unerwünschte Auswirkungen des Gesetzes antreten zu können. Der am Motormäher angebrachte Schwadformer erleichtert das tägliche Eingrasen.
Erstmals werden im «Traktor» Tarife für Lohnarbeiten veröffentlicht. Die Massnahme entpuppt sich als zweischneidig, weil die Mitglieder niedrige Tarife und die Lohnunternehmer gegenteilig hohe Tarife erwarten. Die Schaffung einer mittleren Geschwindigkeitskategorie für Traktoren zwischen 30 und 40 km/h wird vom Verband abgelehnt.
Der Dreipunkt-Geräteanbau an der Hydraulik wird international genormt und setzt sich gegenüber dem Zweipunkt-Schwingrahmen und dem Vierpunkt-System durch. Leichte Vielzwecktraktoren dominieren den Markt. Erstmals wird die Einführung einer theoretischen Führerprüfung für Traktorlenker diskutiert.
Bauern haben erkannt, dass Maschinen desto billiger arbeiten, je öfter sie eingesetzt werden. In der Folge wurden landauf und landab Maschinengemeinschaften gegründet. Wann genau es in der Schweiz die ersten Gründungen gab, ist nur sehr schwer nachzuverfolgen. Doch von der Maschinengemeinschaft Bourrignon im Kanton Jura heisst es, sie sei die erste in der Schweiz gegründete und sie sei mittlerweile über 60 Jahre alt. Oftmals wurde eine Gemeinschaft von nur zwei, drei Bauern aus einem Dorf gegründet. Oder es taten sich gleich mehrere Bauern aus einigen Nachbardörfern zu einer Gemeinschaft zusammen, um gemeinsam Maschinen anzuschaffen.
Erster Maschinenring gegründet
Eine weitere Form für die Reduktion der Kosten ist der Maschinenring. Es war der Deutsche Erich Geiersberger (1926–2012), der im bayrischen Buchhofen im Jahr 1958 den ersten Ring gründete. Beim Maschinenring befinden sich alle Maschinen im Eigentum der Landwirte und werden durch den Maschinenring überbetrieblich eingesetzt, das heisst vermittelt und abgerechnet. Auch hier war es das Ziel, dass auch kleinere Betriebe an der sich damals abzeichnenden Mechanisierung teilhaben können. Die Maschinen sollten gemeinsam genutzt werden, statt sie alleine zu besitzen. Die Idee gelangte auch in die Schweiz. Der erste Maschinenring wurde 1963 in der Gemeinde Schüpfen (BE) gegründet. Weitere regio -
nale Maschinenringe folgten. 1989 entstanden in der Zentral- und Ostschweiz die ersten Maschinenringe. 2002 haben sich die regionalen Ringe dann zum nationalen Dachverband Maschinenring Schweiz zusammengeschlossen. Heute sind dem Verein 13 regionale Maschinenringe mit rund 6800 Mitgliedsbetrieben angeschlossen. Damit sind 12 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe in der Schweiz Mitglied in einem Maschinenring. MR Schweiz und ist somit nach eigenen Angaben eines der grössten landwirtschaftlichen Netzwerke der Schweiz.
«FarmX» – die digitale Lösung
Ob Maschinenring, Maschinengemeinschaft oder einfach nur die Miete von Bauer zu Bauer. Der überbetriebliche Maschineneinsatz ist in der Schweizer Landwirtschaft seit Beginn der Mechanisierung stark verankert und hat Tradition. Auch die Digitalisierung hat beim Vermitteln der Maschinen längst Einzug gehalten. Seit 2019 gibt es im Internet die MaschinenSharing-Plattform «FarmX», die Schweizer Plattform für den Austausch von Landmaschinen.
Der überbetriebliche Einsatz von Maschinen ist auch heute noch – und mit Sicherheit auch in Zukunft – das beste Mittel, die Maschinenkosten im Griff zu haben und dem stetigen Kostendruck in der Landwirtschaft entgegenzuhalten. Denn alle diese Angebote haben eines zum Ziel: die Kostenreduktion und damit die Verbesserungen der Einkommen der Landwirte.
Über 150 000 Rückstrahler für Traktoren und landwirtschaftliche Anhänger werden in einer Kampagne an Landwirte abgegeben. Fritz Bührer baut das Triplex-Reduktionsgetriebe. Der Mitgliederbestand beträgt 12 191 in 17 Sektionen.
Die Sektionen Waadt und Genf kehren auf Initiative ihrer neuen Präsidenten Berlie und G. Pottu wieder in den Zentralverband zurück. Im Parlament wird eine Motion zugunsten der Treibstoffzollrückerstattung eingereicht. Der Mitgliederbestand des Verbandes ist in 18 Sektionen auf 17 092 angewachsen.
Jürg Minger, Präsident des Schweizerischen Landmaschinenverbands (SLV)
Vor hundert Jahren wurde die Schweizerische Vereinigung der Traktorenbesitzer, heute bekannt als Schweizerischer Verband für Landtechnik, neu Landtechnik Schweiz, gegründet. Und dies in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen, mitten in einer Zeit, die von gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt war.
Die Kräfte sollten gebündelt und dadurch die Interessen der Landwirte besser bekanntgemacht und vertreten werden.
Die Gründer wussten um die Bedeutung und Kraft des gemeinsamen, geschlossenen Auftritts.
An Aktualität hat diese Zielsetzung nichts verloren und leider muss man, heute speziell, feststellen, dass auch die Unsicherheiten weder wirtschaftlich, (geo-)politisch noch gesellschaftlich abgenommen haben.
Mit ihrem unermüdlichen Engagement im Zusammenhang mit der Gesetzgebung, Agrarpolitik, Schulung, Ausbildung, Unfallverhütung und der Information hat jedoch Landtechnik Schweiz wesentlich zur Entwicklung unserer heutigen starken und gesunden Landwirtschaft beigetragen.
Die technische und rechtliche Vielfalt der Themen und die Komplexität der sich stellenden Fragen haben seit dem Gründungsjahr stark zugenommen, ebenso wie der Einfluss der öffentlichen Meinung.
Landtechnik Schweiz behält somit ihre unangefochtene Aufgabe, bei der Klärung und Lösung von Problemen im landwirtschaftlichen Bereich mitzuwirken.
Sie kann dabei auf die Unterstützung und Mitwirkung befreundeter Organisationen wie im Speziellen auf den Schweizerischen Landmaschinenverband (SLV) zählen.
In diesem Sinne wünsche ich Landtechnik Schweiz alles Gute für die Zukunft, gratuliere zum Jubiläum und freue mich auf eine weiterhin enge und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Der Bundesrat möchte mit seiner Totalrevision das Schweizer Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel optimieren. In der Branche sind viele der Meinung, dass die Vorlage aber sogar zu einer Verschlechterung der aktuellen Situation beim Schutz der Kulturen führt. Bild: röt
Der Schweizer Landwirtschaft fehlen immer mehr Pflanzenschutzmittel. Viele alte Mittel wurden verboten, gleichzeitig geht es bei der Zulassung von neuen Mitteln nicht vorwärts. Ob die Revision der Pflanzenschutzmittelverordnung, die sich noch bis Ende März in der Vernehmlassung befindet, die Situation entschärfen kann, wird bezweifelt.
Heinz Röthlisberger
Die Anzahl von in der Schweiz zugelassenen Pflanzenschutzmitteln nimmt laufend ab. 2005 standen den Schweizer Landwirten noch 435 Wirkstoffe zur Verfügung, letztes Jahr waren es noch 316 Wirkstoffe. Das sind knapp ein Drittel Wirkstoffe weniger als noch 2005. Gleichzeitig geht es bei den Neuzulassungen nicht vorwärts. Gegen Ende des letzten Jahres stauten sich rund 700 Gesuche bei den Zulassungsbehörden. Der Bauernverband SBV spricht von einem eigentlichen Zulassungsnotstand. Um den Anbau gewisser Kulturen in der Schweiz weiterhin aufrechterhalten zu können, werden Notfallzulassungen bewilligt. Davon gibt es im
mer mehr. 2016 waren es 5, letztes Jahr schon 27 Notfallzulassungen, was ein Rekord ist. Weil immer mehr Pflanzenschutzmittel verboten werden und es zu wenig zuverlässige und wirksame Alternativen gibt, ist der Schutz vieler Kulturpflanzen und damit die Versorgungssicherheit des Landes gefährdet.
Zwei Mittel in fünf Jahren
«Vor allem mit der Einführung der Parteistellung durch die beschwerdeberechtigten Organisationen, bei der die Umweltorganisationen eine direkte Eingriffsmöglichkeit in das Zulassungsverfahren erhalten haben, sind seit 2019 die Zulas
sungen von neuen Produkten ins Stocken geraten», sagt Uwe Kasten, Vertriebsleiter Agrar von BASF Schweiz. «Vorher erhielten wir im Schnitt Bewilligungen für vier neue Produkte pro Jahr, von 2019 bis 2023, also in fünf Jahren, wurden gerade mal zwei BASF Produkte bewilligt», umschreibt Kasten die Situation, die zu Engpässen bei Pflanzenschutzmitteln geführt hat. Die Verzögerungen wegen des Beschwerderechts seien zum Teil massiv. «Wir haben derzeit seit zweieinhalb Jahren ein Produkt in diesem Verfahren und es ist bis heute noch nicht bewilligt.» Kasten kritisiert auch, dass der Bund Pflanzenschutzmitteln, welche die EU
vom Markt nimmt, automatisch, das heisst umgehend, die Bewilligung entzieht, ohne dass dieser Automatismus umgekehrt gilt. Die Behörden beharren bei der Zulassung neuer Produkte bis jetzt auf einem eigenständigen, schweizerischen Zulassungsprozess.
Unmögliche Situation
Seit 2022 ist für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in der Schweiz das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zuständig. Die Neuorganisation hat jedoch noch nicht dazu geführt, dass der Pendenzenberg abgetragen werden konnte. «Dass die Zulassung für gewisse Produkte acht Jahre dauert und ein Stapel von mehreren hundert Gesuchen am Lager ist, das ist gegenüber den Landwirten und den Firmen eine unmögliche Situation», sagt Markus Hochstrasser, von der Fachstelle Pflanzenschutz am Strickhof. «Natürlich will niemand die Umwelt und das Grundwasser belasten, eine seriöse Prüfung ist wichtig, aber man muss das Rad nicht neu erfinden. Wenn die Landwirte zusehen müssen, wie ihre Kulturen von Schädlingen gefressen werden und durch Pilze kaputt gehen, bauen sie diese Kulturen nicht mehr an. Das darf doch nicht sein», kritisiert der Pflanzenschutz-Experte.
Auf Anfrage von «Landtechnik Schweiz» schreibt das BLV: «Die Zulassungsstelle des BLV muss die gesetzlichen Vorgaben im Zulassungsverfahren einhalten und hat keinen Einfluss darauf, welche Gesuche eingereicht werden. Sie kann somit nicht verhindern, dass für bestimmte Anwendungen keine oder nur noch wenige Pflanzenschutzmittel zugelassen sind.»
Zweifel an der Revision
Für Abhilfe soll das noch bis am 29. März 2024 dauernde Vernehmlassungsverfahren zur Revision der Pflanzenschutzmittelverordnung (PSMV) sorgen, mit dem der Bundesrat das schweizerische Zulassungsverfahren an dasjenige der EU annähern will. Mit dieser Revision sollen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe in der Schweiz künftig ohne Verzögerung als genehmigt gelten, wenn sie es bereits in der EU sind. Ausnahmen bei der Übernahme der Wirkstoffgenehmigungen sind laut der Vernehmlassung möglich, beispielsweise aus Gründen des Gewässerschutzes. Das heisst: Wenn ein Wirkstoff genehmigt ist, sind Pflanzenschutzmittel, die diesen Wirkstoff enthalten, in
der Schweiz nicht zwingend zulassungsfähig. «Das kann zu weiteren Engpässen führen», sagt Markus Hochstrasser dazu. «Die schweizerischen Gegebenheiten mit den Abschwemmauflagen und Grundwasserschutzzonen sind bei uns nicht gleich wie in den Ländern der EU», so Hochstrasser. Damit sei klar, dass auch in Zukunft Wirkstoffe- und Mittel-Bewilligungen in der Schweiz nicht zugelassen werden und es zu weiteren Verzögerungen komme. Der Bauernverband fordert seinerseits: «Die Revision bringt nur einen Mehrwert, wenn nicht nur die Wirkstoffe, sondern auch die Produkte entsprechend zugelassen werden. Denn jeder Wirkstoff ist in Dutzenden von Produkten enthalten.»
Keine Beschleunigung in Sicht Uwe Kasten von BASF Schweiz gibt zu bedenken, dass zwar Wirkstoffe, die in der EU zugelassen werden, automatisch auch in der Schweiz zugelassen werden sollen und so eine vereinfachte Zulassung gewährt werden soll, aber Wirkstoffe seien noch keine Produkte und bei diesen könne es auch in Zukunft länger dauern, bis sie eine Bewilligung erhalten. «Wir befürchten, dass so keine Beschleunigung bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln erreicht wird», sagt Kasten.
Hochstrasser sieht noch ein anderes Problem. «Europa und die Schweiz haben schon jetzt weltweit eines der strengsten Zulassungssysteme für Pflanzenschutzmittel. Die Hersteller werden abschätzen, ob es sich überhaupt noch lohnt, in Europa und der Schweiz einen Wirkstoff anzumelden», sagt er. Es gebe schon jetzt erste Anzeichen dafür, dass grosse Firmen in Europa die Anmeldungen für einen neuen Wirkstoff gar nicht mehr machen, weil es einfach nicht mehr rentiere.
Druck kommt auch aus dem Parlament mit einer parlamentarischen Initiative und einer Motion, die beide verlangen, dass die Schweizer Behörden bei der Zulassung von Wirkstoffen die Zulassungsentscheide der EU übernehmen, damit dort zugelassene Pflanzenschutzmittel auch dem Schweizer Markt ohne Verzögerung zur Verfügung stehen. Sowohl die Kommissionen für Wirtschaft und Abgaben WAK-S (Ständerat) als auch die WAK-N (Nationalrat) stimmten im Januar 2024 der parlamentarischen Initiative
Gebühren sollen erhöht werden Dazu gehört, dass mit der Revision auch die Gebühren für die Zulassungen steigen sollen. Derzeit liegt der Kostendeckungsgrad bei den Zulassungen bei unter 2 Prozent. Künftig soll er rund 40 Prozent betragen. Laut BLV ist die Zulassungsstelle damit immer noch weit von einer hundertprozentigen Kostendeckung, geschweige denn einem Einnahmenüberschuss entfernt, dank des höheren Kostendeckungsgrads tragen die Aufwände künftig aber stärker die Verursacher und weniger die Steuerzahlenden. Dass die Gebühren erhöht werden sollen, stösst auf zusätzliche Kritik. So befürchtet etwa der Bauernverband, dass die vorgesehenen höheren Gebühren nicht nur zu höheren Kosten auf Stufe der Betriebe führen, es gefährde auch die nötige Vielfalt bei den Produkten und Anbietern, was zu weiteren Einschränkungen bei der Produktepalette führe. Für den kleinen Schweizer Markt lohne es sich für die Firmen schlicht nicht, Anträge zu stellen, sowohl für Neuzulassungen wie auch für die Wiederzulassung nach Ablauf der Bewilligung. «Nischenkulturen werden es noch schwerer haben», sagt Markus Hochstrasser.
Sogar eine Verschlechterung
Der Bauernverband schreibt, dass die Vorlage sogar zu einer Verschlechterung der aktuellen Situation beim Schutz der Kulturen führt. Er fordert vom Bund deshalb unter anderem folgende Anpassung in der Revision: Automatische Übernahme der Zulassung von in der EU bewilligten Pflanzenschutz-Produkten. Verbindliche Fristen für die Bearbeitung eines Zulassungsgesuchs analog den EU-Staaten und die Übernahme der Kosten für die Parteistellung durch die beschwerdeberechtigten Organisationen.
zu. Die Motion wurde letzte Woche vom Ständerat angenommen und an den Bundesrat überwiesen. Der Nationalrat hatte die Motion bereits letzten Herbst angenommen. Der Bundesrat, der gegen die Motion war, muss gemäss Motionstext nun sicherstellen, dass die Schweizer Behörden EU-Zulassungsentscheide für Pflanzenschutzmittel anerkennen und entsprechende Zulassungen im gleichen Zeitrahmen erlassen. Dafür könnte beispielsweise das Landwirtschaftsgesetz angepasst werden. röt
75 Jahre Traktorenbau konnte Lindner 2023 feiern. Dieses Jahr steht die erste Phase des Generationenwechsels in der Geschäftsführung an. Grund genug, um mit den (Noch-) Verantwortlichen dieses Familienunternehmens über die bestehenden und künftigen Herausforderungen zu diskutieren.
Roman Engeler
Landtechnik Schweiz: Im Geschäftsjahr 2022/2023 erreichten Sie einen Umsatz von 112 Mio. Euro. Wie sehen die Zahlen heuer aus?
Hermann Lindner: Unser laufendes Geschäftsjahr endet erst am 31. März 2024. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, jährlich um etwa 7 % zu wachsen. Wie es heute (Mitte Februar, Anm. Redaktion) ausschaut, werden wir dieses Ziel auch erreichen, obwohl der Markt nicht einfacher geworden ist. Unsere Händler haben jedoch einiges an ihre Lager genommen.
Und können die Händler diese Lager auch abbauen? Verfügen Sie über entsprechende Rückmeldungen?
Hermann Lindner: Ja, wir können die Verkäufe an die Endkunden über das Abrufen der Typenscheine verfolgen – und das sieht eigentlich nicht schlecht aus. Da wir in letzter Zeit die Preise etwas anheben mussten und eben einige Händler noch rechtzeitig davor eingekauft haben,
verfügen sie in der Preisgestaltung jetzt über einen kleinen Vorsprung.
Wie viele Fahrzeuge produzieren Sie pro Jahr und wie teilen sich diese auf die verschiedenen Kategorien auf?
Hermann Lindner: Wir fertigen pro Jahr um die 1000 Traktoren und 200 Transporter. In letzter Zeit ist das Verhältnis ein bisschen mehr zu den Transportern gerutscht.
Die Exportquote betrug im letzten Geschäftsjahr 55 %. Der Heimmarkt für Lindner schwächelt etwas, was diese Quote doch etwas anheben dürfte, oder?
Hermann Lindner: 2021 gab es für die Landwirte in Österreich eine staatliche «Corona»-Investitionsförderung, die sich in höheren Absatzzahlen bei eher kleineren Traktorklassen auswirkte, wo wir besonders stark sind. Deshalb gab es in den Folgejahren für uns erwartungsgemäss
eine Korrektur nach unten, was wir im Heimmarkt bereits 2022 und dann vor allem 2023 gespürt haben. In einigen Exportmärkten sind die Marktanteile jedoch gestiegen, so dass sich die Exportquote im laufenden Geschäftsjahr auf 60 % oder mehr erhöhen dürfte.
In wie viele Länder verkaufen Sie Ihre Maschinen?
Hermann Lindner: Hauptabsatzmärkte im Export sind die Schweiz, Deutschland und Frankreich, gefolgt vom Südtirol und von Slowenien. Einige Fahrzeuge gehen auch nach Tschechien und vermehrt nach Schweden und Norwegen.
Legen Sie einen besonderen Fokus auf Skandinavien?
Hermann Lindner: Die nördlichen Länder stehen bei uns insofern im Fokus, als sie ähnliche Topografien und Strukturen aufweisen, wie wir sie im Alpenraum kennen. Wir sind ja spezialisiert auf die Grün- und Berglandwirtschaft sowie auf Spezialkulturen. Unser Hauptaugenmerk im Export liegt generell in Europa in einem Umkreis von 500 bis 1000 Kilometern.
Und Märkte ausserhalb dieses Umkreises sind für Sie kein Thema?
David Lindner: Es gibt noch Märkte, die für uns interessant sind. Das sind Kanada und die französischen Überseegebiete, auf die wir Zugang über unsere Aktivitäten in Frankreich bekommen haben.
Wie haben Sie in der Schweiz den Vertrieb in den verschiedenen Sprachgebieten organisiert?
David Lindner: In der Schweiz sind wir mit Lindner Schweiz seit rund acht Jahren aktiv. Es gibt einen Gebietsverkaufsleiter für den östlichen Teil sowie einen für die West- und Südschweiz. Das hat sich mittlerweile gut etabliert. Insgesamt arbeiten wir in der Schweiz mit 45 Händlern zusammen. Die Schweiz ist mittlerweile der wichtigste Exportmarkt für uns.
Wie verläuft der Absatz jener Fahrzeuge, die mit der mitlenkenden Hinterachse ausgestattet sind?
Stefan Lindner: Ich kann sagen, dass dieser Absatz über Erwarten gut läuft. Anfänglich gingen wir davon aus, dass um die 25 % der Fahrzeuge, bei denen wir diese Hinterachse anbieten, damit auch ausgerüstet werden. Heute sind es aber über 90 %.
Was sind die Gründe dafür?
Stefan Lindner: Es ist einmal das Alleinstellungsmerkmal und dann natürlich die Vorteile, die man mit dieser Hinterachse hat. Der Wendevorgang wird vereinfacht und geht wesentlich schneller. Im Berggebiet kann man damit dem Abdriften entgegenwirken. Wir können heute nachweisen, dass man im Vergleich zu einem konventionellen Traktor 6 bis 8 % mehr
Flächenleistung mit einem Fahrzeug mit der mitlenkenden Hinterachse erzielt.
Zur Agritechnica 2023 haben Sie auf Basis des «Lintrac 100» einen speziellen Hopfentraktor präsentiert. Wie kam es zu dieser Idee?
Stefan Lindner: Bei der Entwicklung des «Lintrac» wollten wir keine Abgasnachbehandlung seitlich des Fahrzeugs und ausserhalb der Kühlerhaube haben. Das ist uns gemeinsam mit Motorenbauer Perkins gelungen. Somit wurde dieser Traktor quasi frei für Anbauräume neben dem Fahrzeug, was den mit stufenlosem Getriebe ausgestatteten «Lintrac» für Sonderanwendungen wie für Arbeiten in Hopfenplantagen prädestiniert. Kommt hinzu, dass unsere Kabine von Grund auf in eine solche Plantage passt.
Gab es bei diesem «Hopfen-Traktor» noch andere technische Herausforderungen?
Stefan Lindner: Wir haben für die Joystick-Steuerung eine spezielle Software entwickelt und die Ansprechzeiten der hydraulischen Steuerventile erhöht. Die Kabine erfüllt die Anforderungen der Kategorie 4.
Sind weitere Spezial-Traktoren in der Pipeline?
Stefan Lindner: Grundsätzlich halten wir immer die Augen offen für spezielle Anwendungen. So beschäftigen wir uns seit geraumer Zeit mit Umbauten bei Fahrzeugen für Personen mit Handicap. Wir haben in unserem Portfolio beispielsweise eine Ausrüstung, dank der Personen mit einer Querschnittslähmung einen Traktor fahren können. Wir wollen mit unseren Fahrzeugen möglichst alle Nischen nutzen. Die stufenlose Getriebetechnik, die Vierradlenkung und die starke Hydraulik geben uns dazu die Voraussetzungen.
Lindner ist zwar nicht ausschliesslich in der Berglandwirtschaft tätig, aber doch ein Spezialist für die Hangmechanisierung. Ist es denkbar, dass Sie diese Palette noch ausbauen, beispielsweise in Richtung Zweiachsmäher?
Stefan Lindner: Wir wollen unseren Kunden wirtschaftliche Fahrzeuge bieten, mit denen möglichst viele Arbeiten erledigt werden können, so dass ein Betrieb im Berggebiet nicht einen Standard-Traktor, einen Zweiachsmäher und einen Transporter benötigt, was ja kaum zu finanzieren ist. Mit dem «Lintrac» haben
wir dies geschafft. Wenn Sie nun den Zweiachsmäher ansprechen, so erfüllen der «Lintrac 80» und der «Lintrac 100» die Richtlinien in Österreich für Zweiachsmäher.
David Lindner: Und für die steileren Lagen sehen wir die zusätzliche Mechanisierung dann im Einachser, der mit Breitmähwerk und Stachelrädern ausgestattet heute eine überaus hohe Leistungsfähigkeit erreicht hat.
Also ist derzeit nicht angedacht, die Angebotspalette auszudehnen?
David Lindner: Das würde ich so jetzt nicht unterschreiben. Wir spüren doch eine Nachfrage nach noch etwas leistungsstärkeren Traktoren – speziell im Grünland mit angehängten Presswickel-Kombinationen – und bei der StufenlosTechnik, dort vor allem im Kommunalbereich nach etwas einfacher gehaltenen Fahrzeugen. Da werden wir schon bald etwas zeigen können.
Als eher kleiner Hersteller sind Sie ja kaum in der Lage, alle Entwicklungsschritte alleine zu machen. Wie arbeiten Sie mit Dritten zusammen?
Stefan Lindner: Wir haben beispielsweise bei der Entwicklung des «Geotrac» erstmals mit einem Designer zusammengearbeitet, um die Optik dieses Traktors aufzuwerten. Bei anderen Komponenten verbindet uns eine lange Partnerschaft mit Lieferanten wie Perkins, ZF, Bosch oder Fritzmeier. Da stimmen wir unsere Ideen in der Entwicklung immer gegenseitig ab.
Haben Sie denn als kleiner Hersteller einen direkten Zugang zu diesen doch grossen Systemanbietern?
Stefan Lindner: Viele dieser Systemanbieter sind froh, wenn sie einen kleinen Hersteller quasi als verlängerte Werkbank benutzen können. Diesbezüglich bieten sich grosse Traktorenbauer viel weniger
an. Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir viele Ideen erfolgreich umgesetzt haben und mitunter auch exklusiv im Markt platzieren konnten. Und das hat unsere Partnerschaft zu den genannten Lieferanten gefestigt.
Sie sind seit einiger Zeit auch im digitalen, smarten Bereich aktiv und haben vor rund sieben Jahren das System «TracLink» eingeführt. Wie hat sich dieses System in der Praxis etabliert?
Stefan Lindner: «TracLink» unterstützt den Fahrer bei der Bedienung der Anbaugeräte und sorgt für eine optimale Abstimmung von Fahrzeug und Gerät. Zudem erstellt es eine automatische Einsatzdokumentation. Dieses System hat sich sehr gut etabliert. Viele Kunden haben die Fahrzeuge auch mit einer elektrohydraulischen Lenkung ausgerüstet, um diese – möglicherweise erst später – mit einem GPS System nutzen zu können.
«TracLink» ist eine Lindner-spezifische Lösung, eine klassische Insellösung. Ist es denkbar, dass dieses System zu einer Art Norm werden kann?
Stefan Lindner: Wir sind in dieser Frage offen, unsere Mitbewerber aber überhaupt nicht!
Wie steht es eigentlich um die Konzeptstudie des autonom agierenden Traktors, die Sie vor einigen Jahren präsentiert haben?
Stefan Lindner: Wir verfolgen diese Idee, die wir gemeinsam mit ZF entwickelt haben, weiter. Es gibt aber noch ein paar offene Fragen. Ich denke, es wird in naher Zukunft eher in Richtung maximale Unterstützung des Fahrers als in eine vollständige Autonomisierung gehen. Im Vergleich zu einem Auto auf einer befestigten Strasse kommen in der Landwirtschaft die heterogenen Bodenverhältnisse und die Hanglagen als Erschwernisse hinzu.
Sie sind mit Ihren Maschinen stark im Kommunalbereich aktiv. Da werden Sie wohl auch mit Wünschen oder Forderungen nach emissionsarmen oder sogar emissionslosen Antrieben konfrontiert. Entwickeln Sie etwas in dieser Richtung?
Stefan Lindner: Wir beschäftigen uns natürlich schon lange mit diesen Themen und bereiten unsere Entwicklungsmannschaft aktuell auf die Elektrifizierung vor. Für die Landwirtschaft sehen wir aber
momentan keine Lösung, mit der unsere Kunden wirklich zufrieden sein können. Im Kommunalbereich sieht dies etwas anders aus, dort werden elektrisch angetriebene Fahrzeuge schneller auf den Markt kommen. In der Landwirtschaft sehen wir eher E Fuels als Alternative, was übrigens in Frankreich bereits als «zero emission» angesehen wird.
Wenn wir schon beim Ausblick angelangt sind: Bei Ihnen steht die vierte Generation jetzt in den Startlöchern. Wie ist diese eigentlich zusammengesetzt und wer wird von wem welche Aufgaben übernehmen?
Hermann Lindner: Wir haben schon vor einigen Jahren festgelegt, dass jeder von uns seinen Nachfolger vorbereiten und ausbilden muss. Bei mir ist es David, der mich schon seit einigen Jahren im Marketing sowie beim Export unterstützt hat und den Export eigentlich komplett selbst übernommen hat. Der Zweite im Bunde ist Christoph, der seinem Onkel Rudolf Lindner nachfolgt und die Verantwortung für die Montage übernehmen wird.
Stefan Lindner: Mein Bereich ist die Entwicklung und Beschaffung. Ich ver
bleibe aber noch drei bis vier Jahre in dieser Verantwortung, habe aber bereits Unterstützung durch meinen Sohn Manuel, der schon eine gewisse Zeit in unserem Betrieb arbeitet.
Wenn Sie jetzt zurückblicken, welche Errungenschaften bleiben Ihnen besonders in Erinnerung?
Hermann Lindner: Ich habe 1980 als Verkaufsleiter begonnen und 1991 die Geschäftsführung übernommen. Schon bald danach kam der Transporter «Unitrac» auf den Markt – übrigens nicht zuletzt auf Drängen von Schweizer Kunden, weil damals Bucher die Produktion dieses Fahrzeugtyps eingestellt hat. Dann kam der «Geotrac», bei dem wir erstmals mit einem Designer zusammengearbeitet haben. Ein weiteres wichtiges Jahr war 2000, als wir nach der CNH Fusion aufgrund eines Entscheids der Kartellbehörden die zwei kleinen Steyr Modelle «948» und «958» übernehmen durften und damit Zugang zum LagerhausVertrieb in Österreich bekamen. Wir haben uns als Nischenanbieter stets in kleinen Schritten weiterentwickelt, sind dabei aber stabil und beständig geblieben.
Was haben Sie nicht erreicht oder was übergeben Sie Ihrem Nachfolger?
Hermann Lindner: Da gibt es schon noch das eine oder andere. Wir haben ein Konzept erarbeitet, wie sich die Firma trotz der räumlichen Einschränkung hier in Kundl weiterentwickeln kann. Das darf nun mein Nachfolger in die Tat umsetzen. Dann werden Digitalisierung und Dekarbonisierung Themen sein, welche die nächste Generation intensiv beschäftigen dürften.
motorex.com/farmer-forest-garden
tenospin.de
Siloballenfolie für Ballensilageprofis
aemisegger-agro.ch
Das „Plus“ an Qualität, Effizienz und Umwelt
RS 1500/1700 Die 25μ-Premiumfolie für alle Anwendungen und Maschinen
Patentierte Mantelfolie für höchste Belastbarkeit und Ballenzahl!
RS 1200/1400 Die bewährte Premiumfolie in 30 μ für extreme Belastungen
RS 1900/2400 Mehr Ballen pro Rolle, geeignet für alle Maschinen-, Ballen- und Futterarten
Aebi – Schnellwechsel für Doppelräder
Zentralschraube
Distanzstück
Um Doppel(stachel)räder rascher an Einachsmähern (de)montieren zu können, hat Aebi ein Schnellkuppelsystem entwickelt. Dadurch lassen sich unterschiedliche Radkombinationen in wenigen Sekunden anbauen. Die Doppelräder werden dabei automatisch zentriert.
Agrartechnik Seeber und Schlosserei Stockner –Frontbandschwader «Mountainmax»
Zusammen mit der Schlosserei Stockner hat Agrartechnik Seeber den Frontbandschwader «Mountainmax» entwickelt.
Grundplatte
Durch den zum Patent angemeldeten Querförderer – bestehend aus einer Kette mit Mitnehmern – soll das Futter in jeder Situation sicher gefördert werden.
Auluma – Messerschleifautomat «Autax» Auluma hat das halbautomatische Schärfgerät «Autax» eingereicht. Damit lassen sich alle gängigen Doppelmesser- und Standardmesserklingen nachschleifen. Möglich wird dies durch den stufenlos einstellbaren Schleifwinkel. Der Schleifvorgang erfolgt automatisch.
Blesoma – Messerschleifautomat «Grindmaster MSA 05» Mit seiner automatischen Drehrichtungsänderung schleift der Schleifautomat «Grindmaster MSA 05» von Blesoma in zwei Richtungen zur Klingenmitte hin. Das soll die Gratbildung minimieren. Der Messerwechsel erfolgt dank magnetischer Befestigung werkzeuglos.
Pöttinger – Mähwerk mit bogenförmiger Seitenverschiebung
Der bogenförmige Seitenverschub am Frontmähwerk garantiert in Kurvenfahrten und in Hanglagen eine optimale Überlappung zum Heckmähwerk und Fahrt in futterfreier Spur. Eine Isobus-Steuerung maximiert die Arbeitsbreite der Mähkombination automatisch.
Die «Alp-Innovation-Trophy» – ein gemeinsames Projekt von den Zeitschriften «Landwirt» (A) und «Landtechnik Schweiz» –geht in die nächste Runde. Hier sind die Finalisten – Sie bestimmen die Sieger!
Novaziun – vollelektrischer Einachser «Monotrac»
Vom Start-up Novaziun kommt der «Monotrac», ein vollelektrischer Einachser. Der Fahrantrieb leistet 13 kW, für das Anbaugerät stehen 10 kW parat. Die Kapazität der Li-Ion-Batterien von 12 oder 24 kWh soll für eine Laufzeit von fünf bis neun Stunden reichen.
Samasz – Kammschwader «Twist 255 Max»
Samasz schickt den FrontKammschwader «Twist 255 Max» ins Rennen. Er verfügt über eine patentierte hydraulische Einstellung der Arbeitsbreite von 255 cm bis 305 cm. Am Kammbalken montierte Zinken heben das Futter vom Boden und transportieren es nach rechts.
Auf der Internetseite landwirt-media. com/voting kann man abstimmen und so selbst Teil der Jury werden. Wer mitmacht und seinen Favoriten in den Kategorien «Hersteller» und «Tüftler» bestimmt, kann einen tollen Preis gewinnen.
Ruedi Achermann –Gülleausbringung im Berggebiet
Ruedi Achermann aus Buochs (NW) setzt ein spezielles Güllegespann ein: einen Schiltrac-Transporter mit Aufbaufass und Schleppschlauch-Verteiler zum Ausbringen sowie ein Transportfass von Zunhammer als Zwischenlager am Feldrand. Das Gespann fasst knapp 20 m³ Gülle.
Paul Bolliger – Kegelspalter am Mistbagger
Um sich die Holzarbeit zu erleichtern, kaufte Paul Bolliger aus Schmiedrued (AG) einen Kegelspalter und montierte diesen an einen Mistbagger. Dazu konstruierte er eine Aufnahme und baute eine zweite Hydraulikpumpe sowie ein separates Steuerventil an den Mistkran.
Sauerburger – Hanggeräteträger «Grip4-140» Sauerburger hat den «Grip4-140» für den Wettbewerb angemeldet. Der Hanggeräteträger bietet einen niedrigen Schwerpunkt, ein stufenloses Getriebe, bis zu 140 PS und einen modernen Fahrerplatz. Das Fahrzeug eigne sich daher für die Land- und Forstwirtschaft sowie für kommunale Anwendungen.
Werner Gysel – GestrüppMesser für Freischneider Ein neuartiges Mulchblatt für seinen Freischneider hat Lohnunternehmer Werner Gysel aus Wilchingen (SH) konstruiert. Es eignet sich durch Hartmetallzähne für das Zerfräsen von Sträuchern bis zu einer Stärke von 3 cm. Erhältlich sind vier Messertypen.
Der chemische Pflanzenschutz wird oft wie kein anderes Thema auf der emotionalen Ebene diskutiert. Vielfach fehlen die sachlichen Argumente. Vor diesem Hintergrund ist jede Neu- oder Ersatzbeschaffung einer Spritze auch mit der Frage behaftet, ob sich der finanzielle Aufwand für ein neues Gerät noch lohnt.
Pflanzenschutz ist anspruchsvoll. Das war früher so, als noch alle unerwünschten Kräuter von Hand oder mit der Hacke entfernt wurden und das ist heute noch so. Dies obwohl sich die verfügbaren Techniken grundlegend verändert haben. Pflanzenschutz beinhaltet nicht nur die Entfernung von Unkraut, sondern steht auch für eine Vielzahl von Krankheiten und Schädlingen.
Anforderungen steigen Aufgrund der öffentlichen Meinung, die nicht selten von selbsternannten Experten geprägt wird, hat die Politik die Gangart in Sachen Umweltschutz erhöht und verschärft laufend die Vorschriften für den Anwender. Heute spricht man deshalb von ressourcenschonendem und nachhaltigem Pflanzenschutz. Die Anforderungen und damit die Herausforderungen für Acker-, Futter-, Obst- und Weinbau sowie Gemüsebau steigen laufend. Unabhängig davon, ob der Pflanzenschutz auf biologischer oder konventioneller Basis durchgeführt wird, gibt es immer ein Ziel: Die Kulturpflanzen müssen möglichst lange gesund bleiben, denn nur so können sie ansprechende Erträge liefern.
Künstliche Intelligenz hilft mit
Vor dem Hintergrund eines ressourcenschonenden und nachhaltigen Pflanzenschutzes gewinnen Alternativen wie die Hacktechnik massiv an Bedeutung. Eine Kombination aus chemischem und mechanischem Pflanzenschutz wird künftig vermehrt auf Künstliche Intelligenz (KI) angewiesen sein. In Reihenkulturen hat die Kombination aus mechanischer Unkrautbekämpfung und Bandspritzung grosses Einsparpotential für Pflanzenschutzmittel und bietet neue Chancen für ein wirkungsvolles Resistenzmanagement. Verbesserte Prognosemodelle (Krankheiten, Wetter usw.), eng gekoppelt mit Ausbringtechnik (verbesserte Sensoren und neuste Düsentechnik) sowie Applikationskarten, gekoppelt mit Künstlicher Intelligenz, können helfen, die Landwirtschaft für die Zukunft nachhaltiger aufzustellen.
Die Landtechnik-Messe Agritechnica vom vergangenen November hat gezeigt, dass die Geräte-Hersteller ihr Angebot laufend erweitern und mit Fronttanksystemen, grösseren Fassvolumen oder Selbstfahrern ergänzen. Gerade für die Grossflächen-Landwirtschaft bleiben kaum Wün -
Diese Rapspflanzenreihe wird mittels Bandspritzung unkrautfrei gehalten. Bild: DLG
sche offen. Dieser Trend kann nicht ohne Einschränkungen auf die klein(er) strukturierte Landwirtschaft in der Schweiz übertragen werden.
Mehr Sicherheit für die Umwelt und den Anwender bieten moderne Befülllogistiksysteme. Sie haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Geschlossene Befüllsysteme wie die «Closed Transfer Systems» (CTS) sind zum Thema geworden. Dank CTS werden beim Befüllen der Pflanzenschutzspritze gefährliche Tropfen und Spritzer verhindert. Die Entnahme und das Spülen des Kanisters erfolgt in einem geschlossenen System. Die auf dem Markt verfügbaren geschlossenen Befüllsysteme unterscheiden sich zum Teil noch in der Art der Anschlüsse, der Adapter-Bauweise und der Kompatibilität mit verschiedenen Gebindegrössen.
Ein erfolgreicher Pflanzenschutz ist von vielen Faktoren abhängig. Schon kleine Änderungen haben unter Umständen grosse Auswirkungen. Dabei spielen die Wetterbedingungen eine grosse Rolle. Wind ist ein Schlüsselelement für den Spritzeneinsatz. Geschlossene Kabinen, insbesondere Kategorie-4-Kabinen, schüt zen vor Staub, Spritznebel, PSMDämpfen und bieten damit einen optimalen Anwenderschutz. Nachteil: Sich ändernde Bedingungen wie auffrischende Winde werden vom Fahrer oft zu spät wahrgenommen.
• Bandspritzung
Pflanzenschutzmittel werden dort ausgebracht, wo das Hackgerät keine Unkrautregulierung durchführen kann.
• Direkteinspeisung
Technische Ausstattung mit einem Haupttank für Wasser und mehreren Behältern für Pflanzenschutzmittel zur direkten Einspeisung in den Flüssigkeitskreislauf.
• Einzelpflanzenbehandlung
Die Zielpflanze ist nicht das Unkraut, sondern die Nutzpflanze. Anwendung bei klassischen Hackfrüchten.
• Pulsweitenmodulation
Durch elektrische Ventile wird die Düse in hoher Frequenz (20–30 … bis 100 Hz) ein- und ausgeschaltet.
• Precision Application
Alles was keine Flächenspritzung ist (bei der Behandlung werden Teilbereiche der Fläche ausgelassen bzw. verändert sich die Aufwandmenge innerhalb der Fläche während der Behandlung automatisch).
• Spot Spraying
Möglichst kleine Teilflächen (Spots) werden gezielt behandelt, wobei der Grossteil der Fläche unbehandelt bleibt.
• Spotgrösse
Fläche, die beim Spot Spraying besprüht werden soll (z. B. Spot-Flächen von 5 × 5 cm, 10 × 10 cm usw.)
Hacken und Spritzen?
Die gesellschaftlichen und politischen Forderungen an den chemischen Pflanzenschutz sind nicht nur negativ zu beurteilen, sie haben auch dazu geführt, dass mit der Hacktechnik ein altbewährtes System dank Modernisierung auf «ein höheres Niveau» angehoben wurde. Die heutige mechanische Unkrautregulierung ist ein Beispiel dafür, wie in relativ kurzer Zeit dank Kamerasteuerung, Verschieberahmen, KI und Pflanzenerkennung ein hochmodernes System auf den Weg zur Praxistauglichkeit geschickt wurde. In Kombination mit Bandapplikation wird das Einsatzspektrum erweitert. Bei modernen Spritzen kann der Anwender in der Kabine auswählen, ob er eine Flächenspritzung oder eine Bandspritzung anwenden möchte. Die Kombination von Spritzen und Hacken offenbart aber ein Problem: Die Hacke mag gerne trockene-staubige Einsatzbedingungen, während es die Spitze lieber feucht hat.
Spot Sprayer
Einen definitiven Schritt in den HightechBereich vollzieht der Pflanzenschutz mit der «Spot-Applikation». Noch lässt die breite Anwendung von Spot Sprayern auf sich warten. Dennoch hat neben anderen das Unternehmen BASF/Bosch erste Ge -
räte auf dem Markt. Ermöglicht wurde diese Pflanzenschutz-Anwendung erst durch Künstliche Intelligenz. Das erreichbare Ziel der Reduktion einer applizierten Herbizidmenge liegt bei bis zu 70 %. Damit zeigen Smart Sprayer, was dank Landtechnik heute möglich ist. Allerdings gibt’s auch hier einen Wermuts tropfen, das System Smart Spraying ist derzeit eindeutig sehr grossen Landwirtschaftsbetrieben oder Lohnunternehmen vorbehalten.
Direkte oder indirekte Lösungen Weit vorne stehen heute Diagnose- bzw. Prognosemodelle, denn bevor die Spritze an den Traktor angebaut wird, muss die aktuelle Situation im Feld bekannt sein. Die derzeitige Messlatte liegt bei Echtzeit-Lösungen, mit anderen Worten: Möglichst alles soll in einer Überfahrt erledigt werden. Andere Systemansätze setzen auf Applikationskarten, die im Vorfeld durch Multikopter oder Drohnen erstellt werden. Ein Vorteil eines solchen Systems liegt darin, dass damit die exakte Behandlungsfläche berechnet werden kann. Das erlaubt es dem Anwender, exakt so viel Spritzbrühe bereitzustellen, wie benötigt wird. Folglich gibt es weniger oder keine Restmengen, die unter Umständen schwierig zu verwenden sind.
Zudem können mit Fluggeräten aufwendigere und exaktere Sensoren in kleinerer Anzahl eingesetzt werden. Im Gegensatz dazu erfordert die Sensorabdeckung über die ganze Arbeitsbreite eines Spritzgestänges viel mehr einzelne Sensoren. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich in Zukunft unterschiedliche Techniken gegenseitig ergänzen. Trotz aller elektronischer Unterstützung fordert die Praxis (mehr) Bedienfreundlichkeit und Gesamtlösungen anstelle einer Vielzahl von einzelnen Modulen. Damit sind in erster Linie die Hersteller angesprochen, denn es braucht herstellerübergreifende offene Lösungen, mit denen sich ein zielorientierter und präziser Pflanzenschutz termingerecht umsetzen lässt.
Düsentechnik – immer ein Thema Düsentechnik ist seit Jahrzehnten ein grosses Thema bei der Erstausrüstung und unter Umständen auch bei der Nachrüstung. Praktisch alle Düsen-Hersteller bieten heute sowohl kompakte als auch lange Injektordüsen an. Generell kann der Anwender heute von einem grossen Angebot an JKI-anerkannten und abdriftreduzierenden Düsen profitieren. Unter dem Eindruck einer weiteren Abdriftoptimierung sollte die biologische Wirkung nicht vergessen gehen. Diese bekommt
Per Knopfdruck kann der Fahrer bei Direkteinspeisung der Spritzflüssigkeit ein zusätzliches Produkt zudosieren. Bild: Amazone
besonderes Gewicht, wenn die Wassermengen immer weiter reduziert werden oder wenn man über höhere Fahrgeschwindigkeiten nachdenkt. Nach wie vor ist das Hauptziel eine optimale Arbeitsqualität mit ausreichender Blatt-Benetzung und, wo notwendig, mit ausreichender Bestandesdurchdringung.
Seit einigen Jahren haben pulsweitenmodellierte Düsen (PWM) Beachtung gefunden. Das Beispiel der PWM-Düsen zeigt exemplarisch, oft braucht die Technik mehr Reifezeit für einen Durchbruch, als zu Beginn erwartet wurde. Die PWM-Systeme erreichen Frequenzen von 20 bis 100 Hz. Zusammen mit Kurvenkompensationen und/oder Spot Spraying kann damit die Aufwandmenge innerhalb des Spritzgestänges variiert werden. Solche modernen Systeme haben grosses Einsparpotential und bieten eine weitere Chance, den steigenden Anforderungen und Auflagen an den Pflanzenschutz gerecht zu werden. Allerdings zu einem hohen Preis, denn eine maximal ausgerüstete Pflanzenschutzspritze kostet gut und gern das Doppelte einer heutigen Standard-Spritze.
Fazit
Moderne Pflanzenschutztechnik erreicht heute das derzeit höchste Niveau, wel -
Ab diesem Jahr in limitierter Stückzahl erhältlich, «One Smart Spray» für das punktgenaue Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln. Bild: Fendt
ches Landtechnik bieten kann. Allerdings entscheiden am Ende der Erfolg von Pflanzenschutzmassnahmen und die Akzeptanz in der Praxis über «Sein oder Nichtsein». Das hohe technische Niveau einer Hightech-Spritze hat eine dunkle Kehrseite – die Kosten. Neben umweltschonendem Spritzen mit hoher biologi -
scher Wirkung muss die Wirtschaftlichkeit gegeben sein und weil diese bei Hightech-Geräten (noch) nicht gegeben ist, ist derzeit die Akzeptanz auf einem tiefen Niveau. Deshalb werden viele moderne Technologien, so gut sie auch sind, keinen Platz in der Eigenmechanisierung finden.
Die Verfügbarkeit von Sensorik und kamerageführten Systemen haben zahlreiche Innovationen im Pflanzenschutz hervorgebracht. Dank diesen Errungenschaften besteht die Chance, dass Pflanzenschutzmittel eingespart werden können.
Ruedi Hunger
Nachfolgend wird näher auf die Pulsweitenmodulation, Direkteinspeisung, Fahrgassenabschaltung und Bandspritzung als Kombination von mechanischer und chemischer Unkrautbekämpfung sowie auf die Spot- und Einzelpflanzenbehandlung eingegangen.
Pulsweitenmodulation PWM
Wenn beim chemischen Pflanzenschutz eine bestimmte Ausbringmenge pro Flächeneinheit ausgebracht wird, ist dies das Resultat von Fahrgeschwindigkeit, Druck, Volumenstrom und der eingesetzten Düse. Zur Veränderung der Spritzmenge ist folglich eine schnellere oder langsamere
Geschwindigkeit oder die Anpassung des Arbeitsdrucks notwendig. Der Arbeitsdruck kann (darf) aber nicht beliebig verändert werden, da dieser die Arbeitsqualität beeinflusst. Denn mit dem Druck wird auch das Tropfenspektrum verändert. Wenn bei konstantem Systemdruck die Menge verändert werden soll, ist eine andere Düse notwendig. Das ist an sich eine einfache Sache, da die meisten Spritzen mit Mehrfachdüsenträgern ausgerüstet sind. Eine modernere Lösung ist die Pulsweitenmodulation PWM. Mit PWM werden die elektrischen Ventile vor der eigentlichen Düse mit hoher Frequenz (20 –30, neu bis 100 Hz) ein- und ausgeschaltet.
Die Hz-Frequenz bezieht sich auf die Zeiteinheit «Sekunde». Wird nun die Länge der Ventil-Öffnungszeit variiert, kann bei gleichem Druck die Ausbringmenge verändert werden. Damit lassen sich unterschiedliche Aufwandmengen über eine grosse Bandbreite mit einem Düsensatz abdecken. Auch mit Pulsweitenmodulation kann die Aufwandmenge gemäss dem Bericht «Precision Application» (DLGMitteilungen 2/2024) derzeit nur um 30 % angepasst werden. Ab dann muss der Spritzenfahrer die Fahrgeschwindigkeit anpassen, was zur Folge hat, dass sich dadurch das Tropfenspektrum der eingesetzten Düsen deutlich verändert.
Der Hauptvorteil der PWM besteht darin, dass die Menge an Pflanzenschutzmitteln sehr flexibel und präzise variiert werden kann. Ein weiterer Pluspunkt ist die Einsparung von Pflanzenschutzmitteln. Einerseits durch die integrierte Einzeldüsenschaltung, anderseits durch die mögliche Anpassung der Ausbringmenge bei Kurvenfahrt (Anpassung an die Kurvengeschwindigkeit des Gestänges). Bei der Bedienung der Pflanzenschutzspritze wird oft nur bis zum Spritzterminal gedacht. Eigentlich ist nach wie vor die Düse, die den realen Spritztropfen erzeugt, das wichtigste Bauteil an einer Spritze. Ein Spritzprofi muss sich sowohl mit der Software des Terminals und den Düsentabellen, als auch mit dem Zusammenspiel der beiden auskennen.
Direkt in die Leitung
Seit Jahren wird über die Direkteinspeisung gesprochen und davon, dass sie unmittelbar vor dem Durchbruch stehe. Was lange währt, wird (vielleicht) endlich möglich...? Weil Pflanzenschutzmittel oft als Kombination aus verschiedenen Präparaten appliziert werden und weil für die teilflächenspezifische Bewirtschaftung ei
« Der Hauptvorteil der Pulsweitenmodulation besteht darin, dass die Menge an Pflanzenschutzmittel sehr flexibel und präzise variiert werden kann. »
ne unabhängige Variation verschiedener Mittel gefragt ist, bietet sich die Direkteinspeisung an. Ein Spritzgerät, das entsprechend ausgestattet ist, verfügt zusätzlich zum Haupttank über weitere Behälter, in denen sich unverdünnte Pflanzenschutzmittel befinden. Über die Direkteinspeisung werden diese PSM während der Applikation nach Bedarf direkt in den Flüssigkeitskreislauf der Spritze eindosiert. Der Haupttank wird nur mit sauberem Wasser (evtl. mit einer Grundmischung) befüllt. Dank dieser Technik ist es möglich, ein oder mehrere Pflanzenschutzmittel bedarfsgerecht und teilflächenspezifisch auszubringen. Theoretisch können damit, abhängig von Verunkrautung und Unkrautdruck, 30 % bis 90 % der Pflanzenschutzmittel eingespart werden.
Die optimalen Bedingungen für Bandspritzung und Hacken widersprechen sich, deshalb werden die Arbeitsgänge getrennt durchgeführt. Bild: Dammann
In Fahrgassen erübrigt sich die Ausbringung von Fungiziden, Insektiziden oder Wachstumsregulatoren. Mit einer technisch relativ einfach umsetzbaren Aussparung der Fahrgassen gelingt es, die effektiv ausgebrachte Menge an PSM zu reduzieren. Die Umsetzung erfolgt über spezielle Düsen an der Fahrspur, mit denen die Abschaltung randscharf vollzogen wird. Da sich die Fahrgassenabschaltung ab und zuschalten lässt, ist auch weiterhin eine Ganzflächen Applikation möglich. Dies ist speziell bei der Herbizidanwendung erforderlich. Die mögliche Spritzmitteleinsparung wird durch die Reifenbreite und die Arbeitsbreite bestimmt. Je breiter die Reifen, desto breiter die Fahrgasse und umso grösser ist die Einsparung. Und je grösser die Arbeitsbreite, desto weniger Fahrgassen sind notwendig; folglich sind die Einsparungen kleiner. Die realisierbaren Einsparungen sollen im Bereich von 3 % bis 5 % liegen.
Bandspritzung
Bandspritzung ist die einfachste und auch älteste Anwendung einer Teilflächenbehandlung von Ackerflächen. Bereits in den 1960erJahren wurden erste Versuche mit dem Aufbau von Pflanzenschutzspritzen auf bestehende Hackgeräte gemacht. Hintergrund war die Überlegung, dass durch die Kombination von Hackgerät und Spritze eine flächendeckende mechanisch/chemische Unkrautregulierung in einem Arbeitsgang erfolgen kann. In den folgenden Jahrzehnten verlor das Hackgerät aufgrund der geringen Flächenleistung und der zusätzlichen Person, die zur Gerätesteuerung benötigt wurde, immer mehr an Bedeutung. Parallel dazu wurden die Arbeitsbreiten (Ge
stängebreiten) bei den Spritzgeräten immer grösser und die PSM tendenziell kostengünstiger. In den letzten Jahren änderte sich dieser Trend und die Hackgeräte erlebten eine Renaissance. Bandspritzung kann auch ohne Hilfstechnik wie Kamerasteuerung oder RTKSysteme eingesetzt werden. Nicht nur, aber auch deswegen werden in den letzten Jahren wieder vermehrt kombinierte Hack Bandspritz Geräte mit hohem technischem Niveau angeboten. Anstelle eines Düsenverbandes, der ein gleichmässiges Spritzbild über die ganze Fläche realisiert, arbeitet jede Düse für sich und erzeugt innerhalb eines definiten Applikationsbandes eine möglichst einheitliche Benetzung. Beim Bandspritzen kommen spezielle Düsen zur Anwendung. Diese tragen die Bezeichnung «Even» (TeeJet) oder sind nach den gängigen Düsenangaben am Ende mit einem «E» gekennzeichnet. Sie weisen unterschiedliche Spritzwinkel auf (beispielsweise TeeJet Doppelflachstrahldüsen ETyp, 40° oder 80°).
Hohe Ansprüche
Bandspritzung stellt besonders hohe Ansprüche an die Gestängeführung. Insbesondere vertikale Schwankungen führen zu verstärkter Über oder Unterdosierung in den Randbereichen. Im schlimmsten Fall gar zu einem totalen Verfehlen der Zielfläche. Die Gefahr für solche Ausreisser ist zwar relativ klein, wenn in Reihenkulturen (z. B. Mais) mit 75 cm Reihenabstand und einem relativ breiten Band appliziert wird. Doch, je kleiner der Reihenabstand ist, desto grösser ist die Gefahr, dass am Ziel vorbei gespritzt wird. Bei einem Zielflächenabstand von 30 cm entsteht ein zirka 20 cm breites Spritzband. Abhängig vom Reihenabstand kön
nen somit zwischen 50 % und 70 % PSM eingespart werden. Die Kombination von Hacke und Bandspritze hat einerseits den Vorteil, dass die feste Positionierung des Spritzbandes im Verhältnis zu den Hackscharen konstant ist und damit eine gleichmässige, geringe Überlappung von Spritzband und Hackstreifen gewährleistet bleibt. Anderseits widersprechen sich die optimalen Einsatzbedingungen für Hacke (trocken, windig) und Spritze (windstill, eher feucht). Um diesem systembedingten Kompromiss aus dem Weg zu gehen, trennen verschiedene Hersteller Hacke und Spritze wieder. Dafür werden Bandspritzausrüstungen für konventionelle Flächenspritzgeräte angeboten, die dann zu optimalen Feld- und Witterungsbedingungen eingesetzt werden können. Beispielsweise bietet Amazone für Reihenweiten von 50/75 cm eine einfache Umschaltung zwischen Band- und Flächenspritzung an. Horsch hat ein System, das mit einer zusätzlichen Kamera am Gestänge die Düsen exakt über den Reihen ausrichtet. Dazu wird bei gezogenen Spritzen das Spritzgestänge über Ein -
« Der grosse Vorteil der Bandspritzung gegenüber anderen Applikationsmethoden ist die Berechenbarkeit der Aufwandmenge (Spritzbrühe). »
griffe in die Achsschenkellenkung punktgenau gesteuert. Ein weiterer Hersteller setzt ebenfalls auf eine Feinsteuerung mittels zusätzlicher Düsenschiene, die an einem Parallelogramm geführt wird. Eine wichtige Vorgabe, die einer erfolgreichen Bandspritzung vorausgeht, ist eine präzise Aussaat. Bei getrennten Bandspritzsystemen ist die Aussaat mit RTK-Spurführung und exakten Anschlussfahrten zwingende Voraussetzung.
Der grosse Vorteil der Bandspritzung gegenüber anderen Applikationsmethoden ist die Berechenbarkeit der Aufwandmen -
ge (Spritzbrühe). Wenn die Bandbreite bekannt ist und der Reihenabstand sich nicht ändert, sind alle wichtigen Kennzahlen einfach zu berechnen. Aufwand entsteht, wenn Spritzdüsen gegen solche mit einem anderen Spritzwinkel ausgetauscht werden, ebenso bei anderen Reihenweiten. Beim getrennten Verfahren sind bei guten Einsatzbedingungen, Herbizideinsparungen zwischen 50 % und 70 % möglich.
Einzelpflanzenbehandlung
Die Einzelpflanzenbehandlung ist eine Art der Spot-Behandlung. Dabei ist nicht das Unkraut, sondern die Nutzpflanze das Ziel. Klassische Hackfrüchte, die zwischen den Reihen mechanisch unkrautfrei gehalten werden, sind das Einsatzgebiet. Mit der Einzelpflanzenbehandlung werden die Nutzpflanze und ihr Schutzbereich punktuell mit Herbizid behandelt. Voraussetzung für eine genaue Applikation ist natürlich eine sichere Detektion der Nutzpflanzen in Echtzeit. Alternativ ist eine Einzelpflanzenbehandlung auch nach einer vorhergehenden georeferenzierten
Aussaat möglich. Zusätzlich ist notwendig, dass das Spritzgestänge in einem gleichmässigen Abstand möglichst schwingungsfrei über die Zielfläche geführt wird, damit die Pflanzen bei Spotgrössen von 10 ×10 cm exakt getroffen werden. Je nach Anbau und Kulturart wird mit Herbizideinsparungen von 85 % bis 95 % gerechnet.
Fazit
Digitalisierung und autonome Roboter werden künftig vermehrt im Pflanzenschutz Einzug halten. Elektronisch gesteuerte Prozessabläufe (bspw. automatische Innenreinigung) sind bereits seit einigen Jahren bekannt. In Zukunft werden es weitere Entwicklungen im Bereich Digitalisierung und Robotik erlauben, dass Pflanzenbestände selektiv bis auf das Niveau Einzelpflanzen oder nur noch Spot Flächen behandelt werden. Dabei ist eine georeferenzierte Gleichstandsaat, Voraussetzung für die Möglichkeit einen Schlag in unterschiedliche Spots zu teilen und dementsprechend spezifisch zu bewirtschaften.
Für die Einzelpflanzen-Applikation ist eine sichere Detektion der Nutzpflanzen in Echtzeit erforderlich. Bild: Amazone
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Der schnelle technische Fortschritt bei Drohnentechnologie hat das Potential der Drohnennutzung in der Landwirtschaft wesentlich erhöht. Georeferenzierte Orthofotos für die Landwirtschaft waren vorerst den Satelliten vorbehalten. In den letzten Jahren entwickelte sich dies aber rasch zu einem Spezialgebiet für Drohnen.
Ruedi Hunger
Die Unterschiede in einem Pflanzenbestand sind vielfältig und können auf die Verschiedenheit des Bodens, des Pflanzenbestandes, der Nährstoffversorgung, der Exposition oder der Bewirtschaftung zurückgeführt werden. Der Einsatz von Bild- bzw. Sensortechnik zur Dokumentation von Unterschieden innerhalb eines Pflanzenbestandes aus der Luft ist ein indirektes Verfahren (keine direkte Pflanzenschutzmassnahme durch die Drohne). Im nachfolgenden Text wird immer wieder von «spektralen» Unterschieden die Rede sein (Definition siehe Kasten auf der nächsten Seite).
Spektrale Einflussgrössen
Der Einsatz von Fernerkundung wird durch die grosse Vielfalt möglicher spekt-
raler Unterschiede erschwert. Der Grund liegt darin, dass Pflanzen, spektral gesehen, auf Stress wie Nährstoff- oder Wassermangel und Krankheiten oft ähnlich reagieren. Wenn Vegetationsschäden analysiert werden, fällt immer wieder auf, dass sich das Spektralverhalten von gestressten Pflanzen stark verändert. Bei Schädigung (oder Alterung) von Blättern nimmt der Farbanteil im roten Wellenbereich zu. Bei Pflanzen, die unter Wasserstress oder Schädigung des Zellgewebes leiden, sinkt die Reflexion im nahen Infrarot. Gleichzeitig kommt es aber bei Austrocknung zu einem Anstieg im mittleren Infrarot. Stickstoffmangel führt einerseits zu einer Erhöhung der Reflexion im sichtbaren Bereich, anderseits zu einer Verringerung der Reflexion im nahen Infrarot.
Aus den geschilderten Zusammenhängen auf «Blattebene» kann nicht einfach auf die «Bestandesebene» geschlossen werden. Das von der Drohne erfasste Reflexionsverhalten beinhaltet neben Blättern auch Stängel, Boden und Schatten. Weitere Einflussfaktoren sind die Pflanzengrösse, die Bestandesdichte und die
Das für Pflanzen typische Reflexionsverhalten verändert sich während ihrer Wachstums- und Entwicklungszeit. Zusätzlich beeinflussen beispielsweise die N-Versorgung oder verschiedene Krankheiten das Reflexionsverhalten der Pflanzen.
vertikale Gliederung des Bestandes. Zudem weist die Reflexion einen typischen jahreszeitlichen Verlauf auf. Am Anfang der Wachstumsphase dominiert das «Bodensignal» die Reflexion. Dieses wird mit zunehmender Vegetationsmasse zurückgedrängt und durch die Reflexion der Vegetation ersetzt. Wenn die Pflanzen abreifen, verändert sich die Reflexion erneut und das Bodensignal gewinnt wieder an Bedeutung.
Multispektralaufnahmen
In der Fernerkundung werden Datensätze, die aus mehreren Spektrakanälen zusammengesetzt sind, als «multispektrale Bilddaten» (Multispektralaufnahmen) bezeichnet. Ein einfaches Beispiel für multispektrale Daten ist ein digitales Farbfoto, das sowohl Informationen über rotes, als auch über grünes und blaues Licht enthält. Multispektralkameras für Drohnen sind teuer.
Vegetationsindizes sind eine primäre Quelle für die Beobachtung und Analyse der Erdoberfläche. Der bekannteste Vegetationsindex ist der «Normalisierte Differenzvegetationsindex (NDVI)». Mit dem NDVI lassen sich die mit Vegetation bedeckten Bereiche auf der Erdoberfläche inkl. deren Beschaffenheit identifizieren. Vegetationsindizes korrelieren mit verschiedenem Pflanzenparameter. Beispielsweise dem Chlorophyll- und dem Stickstoffgehalt oder der Biomasse. Die Korrelation ist allerdings nicht zu jedem Zeitpunkt gleich gut. Bei einem Blattflächenindex unter 0,5 ist der Bedeckungsgrad nicht ausreichend und der Vegetationsindex wird noch stark von der Bodenreflexion beeinflusst. Bei einem Index von 4 und höher gehen Vegetationsindizes in die Sättigung über. Folglich können Unterschiede im Bewuchs nicht mehr oder nur ungenügend durch den Index abgebildet werden. Und schliesslich versagen die gängigen Vegetationsindizes bei Blüte, insbesondere bei Raps, da Blütenblätter nicht grün sind.
Drohnenbilder liefern zuverlässige Werte bezüglich Wuchshöhe bei dichten Pflanzenbeständen. Wogegen bei kleinen Pflanzen die Höhenauflösung in der Regel nicht ausreichend ist.
Aufs richtige Timing kommt es an Der richtige Aufnahmezeitpunkt ist von entscheidender Bedeutung zur Beurteilung von Luftbildern. Viele Pflanzen (grosse Bestandesdichte) verringern den Anteil der Bodenreflexion. Je vitaler (ge -
sünder) ein Pflanzenbestand ist, desto grösser sind in der Regel die Pflanzen und sie weisen mehr Blätter (Biomasse) auf. Schattenwurf kann das Bild verfälschen. Besitzer einer Drohne mit einer normalen RGB-Kamera können die Schattenproblematik umgehen, indem sie die Aufnahmen bei möglichst gleichmässig bedecktem Himmel machen und damit die Genauigkeit erhöhen. Allerdings ist eine Drohnenaufnahme immer eine Momentaufnahme der Pflanzenentwicklung. So kann es sein, dass je nach Aufnahmezeitpunkt in den Bildern «Zonen» mit unterschiedlichem Wachstum oder unterschiedlicher Vitalität sichtbar werden, die aber nicht unbedingt pflanzenbaulich relevant sind.
Landwirtschaftliche Anwendung
Für die Drohnenanwendung in der Landwirtschaft gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bekannt ist der Drohneneinsatz zur Wildtierrettung oder zur Maiszünslerbekämpfung. Auch der Spritzdrohneneinsatz für den Weinbau in Steillagen ist immer wieder ein Thema. Nachfolgend geht es um indirekte Pflanzenschutzmassnahmen, speziell um Bestandesentwicklung, Verunkrautung, Krankheits- und Schädlingsbefall oder die Erfassung anderer ertragsmindernder Einflüsse.
• «schauen und tun»
Bei der Drohnenanwendung ist in vielen Fällen eine schnelle, qualitative Zustandsanalyse wichtiger als eine Quantifizierung
Flächenflügler können schneller fliegen und haben eine grössere Flächenleistung, sind aber unflexibler als Multikopter. Bild: zVg
(längere Aufbereitungszeit). Dies trifft insbesondere für die Bestimmung der Bestandes- und Unkrautentwicklung zu. Ebenso bei der Bestimmung von Fehlund Schwachstellen sowie von Pflanzenschutzapplikationen. Dabei wird davon ausgegangen, dass eine Betrachtung am Controller der Drohne oder dem Laptop im Feld zur Entscheidungsfindung ausreicht. In diesem Fall sind der technische Aufwand und die Kosten gering, zudem stehen die Aufnahmen rasch zur Verfügung. Der Anwender nimmt eine Interpretation rein visuell vor. Besonders Informationen zur aktuellen Bestandesentwicklung und eventuelle bewirtschaftungsbedingten Fehl- und Schwachstellen sind von Interesse.
• «finden und tun»
Für eine teilflächenspezifische Applikation sind digitale und geokodierte Orthofotos von hohem Interesse. Echtfarbenoder Farbinfrarot-Darstellungen inkl. Vegetationsindizes erlauben das Erkennen von qualitativen Unterschieden innerhalb von Pflanzenbeständen. Mithilfe dieser Daten (und zusätzlicher pflanzenbaulicher Informationen) ist die Erstellung von Applikationskarten möglich. Dem Landwirt (oder Berater) erlauben diese Informationen eine visuelle Analyse der Boden- und Bestandessituation.
• «analysieren und tun»
Eine teilautomatisierte Analyse von Fernerkundungsdaten (Drohnen) erlaubt ne -
Spektrum, spektral (Lateinisch spectrum) ist ein durch die Aufspaltung von weissem Licht in die Regenbogenfarben zerlegtes Lichtband. Spektrale Unterschiede oder die spektrale Stahlungsverteilung zeigt die Intensität der Lichtstrahlung in Anhängigkeit von der Wellenlänge. Das Farbspektrum des Lichts besteht aus verschiedenen Wellenlängen, die den sichtbaren Spektralfarben Rot, Orange, Gelb, Blau und Violett entsprechen. Weisses Licht entsteht durch Überlagerung aller Spektralfarben, während Farben wie Blau oder Rot reine Spektralfarben sind und nur eine bestimmte Wellenlänge (nm) besitzen. Wellenlängen sind: Violett 380–450 nm, Blau 450–520 nm, Grün 520–565 nm, Gelb 565–590 nm, Orange 590–625 nm und Rot 625–740 nm.
Quelle: www.led-universum.de
ben Aussagen über die Verbreitung von Merkmalen auch Rückschlüsse auf deren Intensität. Mit anderen Worten, auf die Pflanzenvitalität, den StickstoffVersorgungsgrad oder die Bodenfeuchte. Allerdings sind dazu geometrisch und radiometrisch kalibrierte Mutispektralkameras erforderlich. Mit nichtkalibrierten, preisgünstigen Sensoren ist eine Übertragbarkeit auf benachbarte Flächen (Schläge) nicht gewährleistet. Hingegen ist eine regionale Übertragbarkeit mit radiometrisch kalibrierten Sensoren möglich.
Praktisches Beispiel
Befallsstärke und Befallshäufigkeit wurden bisher ausschliesslich durch eine visuelle Bonitur bestimmt. Dies ist ein aufwendiger Vorgang, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Am Institut für Zuckerrübenforschung in Göttingen (D) wurde deshalb geprüft, ob sich eine visuelle Bonitur durch Drohnenfernerkennung ersetzen lässt. Dabei zeigte es sich, dass die Ergebnisse der visuellen Bonitur und der Multispektralbilder beim Befall von Cercospora an Zuckerrüben vergleichbar sind. Die Bilder der Multispektralkamera einer Drohne zeigen gut die Unterschiede zwischen anfälligen und toleranten ZRSorten. Es traten aber auch Analysefehler auf, insbesondere wenn die Aufnahmen vor dem Bestandesschluss gemacht wurden. Ursache waren einerseits Bodenpixel, anderseits Restmaterial der Vorfrucht, das auf dem Boden lag und teilweise mit verwelkten und Cercosporainfizierten Zuckerrübenblättern verwechselt wurde. Um solchen Fehlinterpretationen der multispektralen Bildanalyse vorzubeugen, müssen die Umweltbedingungen berücksichtigt werden. Beispielsweise wenn an einem sonnigen Tag grosse Teil eines Zuckerrübenfeldes im Schatten liegen, neigen solche Bestandsaufnahmen zu Fehlinterpretationen, da die Pflanzen teilweise über- oder unterbelichtet werden.
Das ganze Thema Drohne ist spannend, hochkomplex und hat grosses Potential. Die Bildanalysen von Drohnenaufnahmen versprechen auf den ersten Blick einiges. Diese Fortschritte sind der fortschreitenden Drohnentechnologie und der Kameratechnik zu verdanken. Es besteht die reale Chance, dass die Drohnen für interessierte Landwirte ein normales Werkzeug werden.
Unkraut
Kamille weisse Blüten
Trespe Überwuchs gegenüber Getreide
Raps, (Getreide) während der Blüte
Getreide nach der Blüte
Mohn rote Blüten RGB/(MS) Getreide, (Raps) während der Mohnblüte
Distel grün lila Blüte RGB/MS Getreide in abreifenden Getreidebeständen
Melde grün RGB/MS Getreide in abreifenden Getreidebeständen
Beifuss grün RGB/MS Getreide in abreifenden Getreidebeständen
Quelle: KTPL
Drohnen können auch für den direkten Pflanzenschutz eingesetzt werden. Bild: Landi Weinland
Die Unkräuter werden «geblitzt» und im Nachgang mit Herbizid bespritzt. Bild: Fendt
Niemand kann gleichzeitig alles im Blick haben und zugleich noch Entscheidungen mit grosser Tragweite treffen. Genau deshalb ist beim Pflanzenschutz vermehrt intelligente Technik gefragt.
Ruedi Hunger
Bei der Anwendung von Pflanzenschutztechnik braucht es schon heute, und künftig noch mehr, digitale Entscheidungssysteme auf der Basis von Künstlicher Intelligenz (KI). Sie bieten Unterstützung, wenn es um den besten Zeitpunkt der Unkrautbekämpfung geht und wenn die Frage im Raum steht, welche und wie viele Unkräuter effektiv bekämpft werden müssen. Der Praktiker erwartet auch Antworten auf Fragen, wann beispielsweise der beste Zeitpunkt gekommen ist, um Pilzkrankheiten aktiv anzugehen. Das anvisierte oder diskutierte Ziel einer «50 % Reduzierung beim Pflanzenschutz» ist nur mit digitaler Unterstützung und das unter Beizug von KI erreichbar.
Infektionen früh aufspüren … … zum Beispiel mit UV-Licht. Unter Stress (abiotisch oder biotisch) produzieren Pflanzen Stoffe, die in der Resistenz gegen Pilze eine wichtige Rolle spielen. Weil diese Stoffe ein «Absorptionsmaximum» im UV-Bereich aufweisen, ist dessen Messung von Interesse. Doch was versteht
man unter Absorption? Mit dem Begriff Absorption wird die Aufnahme von Licht bezeichnet. Angenommen Licht trifft auf eine Oberfläche, wird es von dieser je nach Material, Farbe und Frequenz unterschiedlich stark absorbiert (aufgenommen). Wenn nun ein Stoff das Maximum der Absorption im UV-Bereich hat, wird dieser messbar. Beispielsweise ist dies bei Chlorophyll der Fall. Nimmt der Chlorophyll-Gehalt durch eine Infektion oder abiotischen Stress ab, führt das zu einem Anstieg der Reflexion in bestimmten Wellenlängen.
Ein anderes Beispiel sind Flavonoide. Diese kommen nur in Pflanzen vor und sind für die rote, blaue, hellgelbe und violet te Farbe von vielen Obst- und Gemüse sorten verantwortlich. Flavonoide spielen bei Pflanzen bei UV-Stress, Krankheitsbefall oder Resistenzen eine entscheidende Rolle. Gelingt es Veränderungen dieser sekundären Pflanzenstoffe zu messen, können Zusammenhänge zwischen Wirt und Pathogen besser verstanden werden.
Forschungsarbeiten zeigen, dass sich das Reflexionsvermögen während einer Pilzinfektion stark verändert. Beispielsweise zeigen Gerstenblätter bereits fünf Tage nach einer gezielten Infektion von Echtem Mehltau eine erhöhte Reflexion im Vergleich zu gesunden Blättern. Forscher schliessen daraus, dass ein Anstieg der Reflexion auf eine Abnahme der Flavonoide zurückzuführen ist. Begründet wird dies unter anderem mit der Abnahme der Photosynthese bei befallenen Pflanzen. Flavonoide, die in Zellen «zwischengelagert» sind, spielen sowieso eine wichtige Rolle, wenn Pflanzen sich auf natürlichem Weg gegen Krankheitserreger zur Wehr setzen. Die Entschlüsselung und vor allem eine richtige Interpretation von LichtAbsorption und -Reflexion dienen der Früherkennung von Krankheiten und der Optimierung von Pflanzenschutzmassnahmen.
Die Landwirtschaft muss sich künftig also zahlreichen Herausforderungen stellen.
Daher sind neue zukunftsfähige Konzepte notwendig. Ausgehend von der Hypothese, dass sich seit der Mechanisierung der Landwirtschaft speziell der Pflanzenbau zunehmend den Landmaschinen angepasst hat, rückt der am Julius Kühne Institut (JKI) entwickelte «Spot Farming»Ansatz die Pflanze wieder vermehrt in den Mittelpunkt des Geschehens. Dazu werden unter Berücksichtigung einer gesellschaftlichen Akzeptanz für eine nachhaltige Intensivierung im Rahmen des Spot Farming Ansatzes folgende Ziele festgelegt:
• Verbesserte Zuordnung von Kulturpflanzen zu Standorten
• Optimierte räumliche und zeitliche Nutzung natürlicher Ressourcen
• Effizienterer Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln
• Stärkung funktionaler Strukturen in der Landschaft
… zu Spot Farming
Auch in der relativ kleinstrukturierten Schweizer Landwirtschaft sind landwirtschaftliche Flächen selten homogen, was die Bodenart, die geografische Ausrichtung, das Erosionspotential oder Wasserversorgung und Erträge (usw.) betrifft. Dieser Umstand erschwert auch den Pflanzenschutz. Will ein Bewirtschafter den Pflanzenschutz in vollem Umfang den Umweltanforderungen anpassen, kommt er früher oder später nicht um die Berücksichtigung von kleinräumigen Unterschieden herum. Per Definition sind dies «Spots» mit weitgehend homogenen Eigenschaften, die eigenständig behan
delt bzw. bewirtschaftet werden (Spot Farming). In der Praxis bedeutet dies, dass der Pflanzenschutz über den gesamten Vegetationsverlauf je nach Kultur und deren speziellen Anforderungen bedarfsgesteuert ist. Eine zusätzliche Voraussetzung ist das frühzeitige Erkennen von Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall.
Wenn aus Digitalisierung Automatisierung wird Aktuelles Beispiel ist «Smart Spraying», ein Produkt aus Digitalisierung und Automatisierung. Voraussetzung ist die punktgenaue Applikation von Blattherbiziden in Reihenkulturen. Dazu braucht es einerseits eine geeignete Kameratechnologie und anderseits agronomische Entscheidungsalgorithmen. Die Technik, die dahintersteckt, ist beeindruckend, allerdings auch der Preis. Setzt man voraus, dass eine Spritze sowohl für Smart Spraying als auch Flächenspritzung gleichermassen ausgerüstet ist, kostet diese schnell das Doppelte einer bisherigen.
Notwendig ist die Technik der einzeln geschalteten Pulsweitenmodulation PWM und spezielle Spot Fan Düsen. Damit sollen nach Herstellerangaben bei Arbeitsgeschwindigkeiten bis 12 km/h bis zu 70 % der Mittelmenge eingespart werden. Des Weiteren sind beim direkten Verfahren im Gestänge Kamera und Lichtmodule mit der beachtlichen Reaktionsgeschwindigkeit von nur 65 Millisekunden eingebaut. Das bedingt sowohl eine aktive Gestängeführung als auch eine funktionierende Schwingungsdämpfung. Nur so ist es möglich, die Düsen ex
akt 50 cm über dem Boden zu führen und gleichzeitig horizontale Bewegungen auszuschliessen. Das Bilderkennungssystem ist in der Lage, vorhandene Unkräuter bereits in einem sehr frühen Wachstumsstadium zu lokalisieren. In der Reihe werden Unkräuter erkannt, sobald ihre Grösse deutlich von jener der Kulturpflanze abweicht. Die zusätzliche LED Lichttechnologie wirkt bei Schattenwurf unterstützend. Allerdings muss man schon sehen, dass dieses System gegenüber Drohnen aufwendig ist, da für jeweils vier Düsen (Abstand 25 cm) eine Kamera erforderlich ist (1 pro m Arbeitsbreite). Der Vorteil liegt darin, dass das System Pflanzen bereits im Millimeterbereich erkennt und eine Anwendung in Echtzeit ermöglicht ist.
Schadschwellen noch aktuell? Was vor rund vierzig Jahren mit der Unkrautbekämpfung, basierend auf der «Schadensschwelle», begonnen hat, wird heute mit Smart Spraying auf einer neuen Technologiestufe fortgeführt. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass sich die Unkrautbekämpfung auf Basis der Schadschwelle nur bedingt in der breiten Praxis durchgesetzt hat. Auch die automatische Unkrautbekämpfung wird sich wohl kaum über Nacht durchsetzen. Smart Spraying lässt sich nur mit Blattherbiziden realisieren, doch dazu muss ein Unkraut –und sei es noch so klein – erst einmal vorhanden sein. Vorbeugend spritzen entspricht dann nicht mehr der Logik. In der Realität ist dies nicht im jedem Fall umsetzbar, beispielsweise ist bei Zuckerrüben trotzdem eine erste Flächenspritzung «Pflicht». Neben den technischen Grundlagen bzw. Voraussetzungen ist die Mittelwahl und die Frage, in welcher Konzentration sie eingesetzt werden, zentral. Die für Künstliche Intelligenz notwendigen Algorithmen sind auf drei Parameter aufgebaut: Schwellenwerte (Bekämpfungsnotwendigkeit), Timing in Abhängigkeit vom Wachstum der Unkräuter (so viel Wirkungsgrad wie nötig mit so wenig Aufwandmenge wie möglich) und schliesslich den Rahmenbedingungen (Problemunkräuter, Resistenzen). Die Algorithmen werden laufend im Feldeinsatz «trainiert» und optimiert. Die Markteinführung von Smart Spraying erfolgt schrittweise. Als Anbieter sind derzeit Bosch/BASF Smart Farming und Agco als Anbietergemeinschaft auf dem Markt. Sie werden die Technologie «ab 2024» anbieten. Grundsätzlich ist diese Technologie «7 Tage à 24 Stunden» anwendbar.
Traktorkabinen nach DIN EN 15695-1 werden in vier Schutzkategorien unterteilt. Bei Kategorie 3 beispielsweise kommt neben den Anforderungen der Kategorie 2 auch der Schutz vor Aerosolen hinzu. Aerosole sind Gemische aus festen und flüssigen Partikeln. Bilder: BUL und Agridea
Bei unverdünnten Pflanzenschutzmitteln hat man es mit hochkonzentrierten Wirkstoffen zu tun. Im Interesse der eigenen Gesundheit ist es daher unerlässlich, sich entsprechend zu schützen. Das Toolkit «Anwenderschutz» zeigt auf, wie man sich korrekt schützen kann.
Die Landwirtschaft wird auch noch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf den chemischen Pflanzenschutz angewiesen sein, um weiterhin eine ausreichende
* Benedikt Kramer arbeitet bei der Agridea im Bereich «Pflanzenbau und Umwelt». Olivier Sanvido ist beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in der Sektion «Chemikalien und Gesundheit am Arbeitsplatz» tätig.
Menge an Lebensmitteln in guter Qualität erzeugen zu können. Da Auflagen und Vorschriften immer komplexer werden, lässt sich ein Trend zu immer professionelleren Pflanzenschutzanwendungen beobachten. Lohnspritzer übernehmen dann oftmals auch für andere Betriebe das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln im Lohn. Da die Lohnspritzer häufiger spritzen, steigt auch das potenzielle
• Toolkit Anwenderschutz Pflanzenschutzmittel mit Short-Link: url.agridea.ch/toolkit-de
• Web-App Standard Anwenderschutz mit Short-Link: url.agridea.ch/psa
• Ausleihe Toolbox über: www.bul.ch/aktuell/kampagnen/ toolkit
Risiko von langfristigen Gesundheitsschäden für deren Angestellte. Auch wenn bei den Spritzgeräten mehr und mehr Hightech Einzug findet, das die Arbeit erleichtert, der Schutz der eigenen Gesundheit bleibt eine wichtige Aufgabe der Anwendenden.
Warum schützen?
Die unsachgemässe Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) kann ein Gesundheitsrisiko darstellen. Bei ätzenden oder reizenden Mitteln ist dies direkt spürbar. Für viele Mittel gibt es aber auch klare oder vermutete Zusammenhänge mit schwerwiegenden Erkrankungen bei wiederholtem, ungeschütztem Kontakt. Beispielsweise haben Personen mit beruflichem Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln ein um 50 % höheres Risiko, an Parkinson zu erkranken als die Allgemeinbevölkerung. Auch das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, ist im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung höher.
Gefährlichkeit und Exposition
Das langfristige Risiko für verschiedene Krankheiten hängt von zwei wesentlichen Faktoren ab: der Gefährlichkeit des Pflanzenschutzmittels und der Exposition. Die Gefährlichkeit ergibt sich hauptsächlich aus den Substanzen, aus denen die Pflanzenschutzmittel zusammengesetzt sind. Beispiele für die von den Produkten ausgehenden Gesundheitsgefahren sind beispielsweise krebserregend, erbgutverändernd, reproduktionstoxisch (CMR) und reizend. Auch Produkte mit ähnlicher Wirkung können sich in ihrer Gefährlichkeit unterscheiden. Aus Gründen des Gesundheitsschutzes sollte man daher möglichst immer auf weniger gefährliche Produkte ausweichen. Der zweite wichtige Faktor ist die Exposition, also wie stark man mit den Pflanzenschutzmitteln in Kontakt kommt. Dieser Kontakt kann mit der entsprechenden Schutzausrüstung und Vorgehensweise minimiert werden. Zu beachten ist dabei, dass es verschiedene Wege gibt, wie Pflanzenschutzmittel in den Körper gelangen können: durch die Haut, durch Einatmen, durch Verschlucken oder durch Augenkontakt. Die beiden Faktoren Gefährlichkeit und Exposition ergeben dann auch das notwendige Schutzniveau für den Umgang mit dem Produkt.
Um den Anwenderschutz möglichst einfach zu gestalten, haben BUL, Seco und
Bei Kabinen mit geringem Schutzniveau oder ganz ohne Kabine ist der Gebläseatemschutz die bequemste Möglichkeit, sich ausreichend zu schützen.
Handschuhe immer abspülen: Nach dem Anmischen sollten die Hand schuhe mit klarem Wasser abgewaschen werden, bevor man sie auszieht.
Agridea das Projekt «Toolkit Anwenderschutz» Pflanzenschutzmittel gestartet. Das Toolkit ist in vier verschiedene Module aufgeteilt: Die drei Module «Weinbau», «Ackerbau» und «Obstbau» sind bereits online. Das Modul «Gemüsebau» wird im Herbst 2024 fertiggestellt. Durch diese Aufteilung kann spezifisch auf die Besonderheiten in den vier Anwendungsgebieten eingegangen werden. Das Publikum kann die Informationen auf verschiedenen Kanälen abrufen. So werden Online- und Print-Informationen sowie
Auch beim Tausch verstopfter Düsen sollte man sich schützen. Achtung: Das Wiedergangbar-Machen sollte nur mit Druckluft und Schutzausrüstung erfolgen.
Lernvideos miteinander kombiniert. Die Informationen innerhalb der Module sind dabei dem logischen Ablauf einer Pflanzenschutzbehandlung aufgebaut. Von der Lagerung über Vorbereitung und Anmischen der Spritzbrühe zu Unterhalt der Maschinen und Nachfolgearbeiten. Die Inhalte auf der Website sind mit vielen Bildern und Darstellungen illustriert und die Merkblätter können auch im PDFFormat heruntergeladen werden. Hinzu kommen Checklisten, mit deren Hilfe jeder einfach auf dem Betrieb prüfen kann,
ob die Anforderungen erfüllt werden. QR-Codes in den Dokumenten erleichtern den Zugang zu weiteren Informationen.
Videos und Toolbox für Kurse Auf der Website des Toolkits sind auch kurze YouTube-Videos zu den verschiedenen Arbeitsschritten eingebettet. Die wichtigsten Punkte sind schriftlich eingeblendet, sodass man sofort die wichtigsten Punkte erfasst. Da die Videos ohne gesprochenen Text auskommen, kann man sich das korrekte Vorgehen auch in einer lauten Umgebung anschauen.
Im Zuge des Toolkits wurde auch eine Toolbox für Schulungen und Kurse zusammengestellt, die bei der BUL gegen eine Gebühr ausgeliehen werden kann. Darin sind die wichtigsten Bestandteile einer persönlichen Schutzausrüstung sowie Beispiele für Übungseinheiten enthalten. Als Besonderheit ist darin beispielsweise eine Tracer-Flüssigkeit enthalten, mit der unter UV-Licht sichtbar gemacht werden kann, wo sich Pflanzenschutzmittel beim Handhaben überall verteilen. Dies hat in Kursen und Übungen schon zu manchem Aha-Effekt geführt und die Toolbox wird auch rege für Kurse und Unterricht gebucht und genutzt.
Für jedes Mittel den richtigen Schutz
Die Web-App zum «Standard Anwenderschutz» hilft bei der Wahl der entsprechenden Schutzausrüstung. In Zusammenarbeit mit der landwirtschaftlichen Beratung hat das Seco ein dreistufiges Ampelsystem mit den erforderlichen Schutzmassnahmen eingeführt. Für jedes in der Schweiz zugelassene Pflanzenschutzmittel kann man über die Website url.agridea.ch/psa das verwendete Produkt suchen und sich die notwendige Schutzausrüstung über einfache Piktogramme anzeigen lassen. Das Seco aktualisiert die Datenbank jährlich.
Fazit
Bei der beruflichen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln besteht aufgrund wiederholter und anhaltender Exposition langfristig das Risiko einer schwerwiegenden, chronischen Erkrankung. Das Toolkit Anwenderschutz Pflanzenschutzmittel bietet umfangreiche und leicht zugängliche Informationen, um das oft unsichtbare Risiko beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln mit einfach umzusetzenden Massnahmen zu minimieren.
Auch der Einsatz von Sprühdrohnen erfordert die korrekte Anwendung persönlicher Schutzausrüstung.
Klassifizierung Schützt gegen Minimale Anforderungen
Kategorie 4
Kategorie 2
Kategorie 1
PA
PA
NEIN Druckmessgerät Obligatorisch
JA Frischluft-Durchsatz 30 m3/h Aerosole NEIN Druckaufbau
PA
Dämpfe NEIN Druckmessgerät Fakultativ
Stäube NEIN Frischluft-Durchsatz Keine Anforderung
Aerosole NEIN Druckaufbau Keine Anforderung
Dämpfe NEIN Druckmessgerät Keine Anforderung
* zusätzlich zu Kategorie 3: Aktivkohlefilter mit Schutzwirkung gegen gasförmige Stoffe.
Das STOP-Prinzip ist eine recht einfach zu merkende Eselsbrücke. Das S steht dabei für Substitution. Das bedeutet, dass Pflanzenschutzmassnahmen wenn möglich auf ein Minimum reduziert werden sollten (z. B. mechanische Unkrautkontrolle, resistente Sorten, Einsatz von Nützlingen etc.), aber auch gefährliche Produkte durch weniger gefährliche Produkte ersetzt werden sollten. Das T steht für technische Massnahmen. Die Anwendung mit einer vollständig geschlossenen und unter Druck stehenden Kabine mit Aktivkohlefilter senkt zum Beispiel die Exposition auf ein Minimum. Wichtiger Punkt zu den Traktor-
Quelle: KTBL
kabinen: Die Norm EN 15 695-1 teilt Traktorkabinen in unterschiedliche Schutzniveaus ein. Teilweise sind Nachrüstungen erforderlich, wenn in der Kabine auf Schutzkleidung verzichtet werden soll. Welche unterschiedlichen Niveaus es gibt und wann diese einzuhalten sind, wird im Toolkit dargestellt. Mit O sind organisatorische Massnahmen gemeint. Dies beinhaltet das Ergreifen entsprechender Massnahmen, wenn beispielsweise die Kabine wegen einer verstopften Düse verlassen werden muss. Und natürlich sollte auf das korrekte Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung (P) geachtet werden.
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Mit der Spot-Spraying-Technologie hat der Pflanzenschutz endgültig das Hightech-Niveau erreicht. Dank Spot-Applikation kann man wirklich nur noch jene (Klein)Flächen behandeln, die zwingend Pflanzenschutzmittel benötigen.
Ruedi Hunger
Bei aller Euphorie für diese HightechTechnologie heisst es, auf dem Boden der Realität zu bleiben. Erstens wird es noch eine Weile dauern, bis die Serienreife definitiv erreicht ist und zweitens wird sich diese Technologie vorerst nicht für die Eigenmechanisierung von Schweizer Ackerbaubetrieben eignen. Viel eher vertretbar ist die Anwendung im Gemüsebau.
Klein – kleiner – am kleinsten
Beim Spot Spraying geht es darum, möglichst kleine Teilflächen, sogenannte Spots, gezielt zu behandeln, gleichzeitig bleibt der grösste Teil der Fläche (abhängig von der Verunkrautung) unbehandelt. Gleich vorneweg, eine Spot-Applikation ist nicht mit einer teilflächenspezifischen Spritzung mittels Direkteinspeisung zu verwechseln. Dies deshalb, weil eine
selek tive Zumischung einzelner Wirkstoffe (Pflanzenschutzmittel) im Sinne der Direkteinspeisung bei normalen Spotgrössen technisch (noch) nicht umsetzbar ist. Mit dem Begriff Spot-Applikation werden sowohl die technisch angepassten konventionellen Feldspritzen, welche Unkrautnester behandeln, als auch Spezialgeräte und Pflanzenschutz-Roboter, die eine Einzelpflanzenbehandlung in kleinen Spots vornehmen, zusammengefasst.
Mit Karten oder mit Kameras Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Methoden, um Unkräuter zu erfassen. Zum einen mit Kameras am Spritzgestänge, zum anderen mit Applikationskarten aus Drohnenbildern. Bei Kameras am Spritzgestänge wird das Unkraut anhand von Form und Struktur erkannt. Bei
älteren Systemen war dies nur bei einem Farbunterschied von Grün auf Braun möglich. Neue Systeme haben Farbkameras. Für Applikationskarten wird die Fläche mit einer Drohne, die mit einer Kamera ausgerüstet ist, überflogen. Satelliten als Datenquelle scheiden aus, da eine Auflösung mit der aktuellen Sensorik nicht machbar ist und auch zukünftig technisch kaum möglich sein wird. Denn ein frisch gekeimtes Unkraut kann aus dem weit entfernten Weltall schlicht und einfach nicht erkannt werden.
In einem zweiten Schritt wird aus den gemachten Bildern eine Applikationskarte erstellt, welche der Landwirt über einen USB-Stick in das Terminal seiner Spritze einlesen kann. Durch Section-Control der Spritze werden anschliessend die Teilbreiten automatisch geschaltet. Je mehr Teil -
breiten schaltbar sind, desto präziser lässt sich das Unkraut bekämpfen. Eine maximale Wirkung wird mit der Einzeldüsenschaltung erreicht. So gesehen sind technisch angepasste Feldspritzen mit Einzeldüsenschaltung die Grundlage für eine effiziente Spot-Applikation. Die Düsen werden entweder durch eine Kamera mit Bildauswertung oder durch angepasste Applikationskarten (Drohnen) direkt angesteuert. Bei Letzteren ist eine präzise GPS-Ortung sowohl der Drohne als auch der Pflanzenschutzspritze notwendig.
«Green-on-brown» oder «green-on green»?
Sind auf der Pflanzenschutzspritze direkt Kameras mit Bildauswertung verbaut, kann in Echtzeit ein Applikationsbefehl an die Düsen gegeben werden. Dabei wird zwischen einer «Green-on-brown»-Erkennung (grün auf braun) und «Greenon-green»-Erkennung (grün auf grün) unterschieden. Braun entspricht dem Boden und grün den Pflanzen, egal ob Kulturpflanze oder Unkraut. Bei der Grün-aufbraun-Anwendung erfolgt die Unkrautregulierung hauptsächlich im Vorauflauf oder bei Direktsaat vor der Aussaat. Es wird geschaut, ob eine grüne Pflanze wächst und wenn ja, wird diese behandelt. Bei der Grün-auf-grün-Anwendung werden die Bilder von Künstlicher Intelligenz (KI) ausgewertet und es wird eine Differenzierung zwischen unterschiedlichen Pflanzen vorgenommen. Auf diese Art wird bestimmt, welche Pflanzen behandelt werden sollen und welche nicht. Versuche von Horsch Leeb zeigen, dass derzeit eine Trefferquote von 40 % bis 60 % realistisch ist. Die grössten Herausforderungen ergeben sich aus den unterschiedlichen Lichtverhältnissen (bewölkt, sonnig, mit oder gegen die Sonne). Noch besteht einiger Optimierungsbedarf. Hin -
ter Spot Spraying und besonders hinter gün-auf-grün steht KI und damit unglaublich viele Trainingsdaten. Theoretisch sind mit diesem System, abhängig von der jeweiligen Unkrautdichte, sehr hohe PSM-Einsparungen möglich.
Wenn in der Praxis Arbeitsgeschwindigkeiten von 8 bis 12 km/h angestrebt werden, kommen die derzeitigen Systeme unter Umständen an die Grenze des Machbaren. Ein wichtiger Punkt ist dabei die eigentliche Spotgrösse, also die kleinstmögliche Fläche, die besprüht werden kann. Das grösste Einsparpotential wird erreicht, wenn jede kleine Unkrautpflanze mit einer Sprühfläche von 5 × 5 cm behandelt wird. Beim Flächenspritzen mit einem Düsenabstand von 50 cm bzw. 25 cm ergibt sich je nach Düsenteilung eine minimale Spotbreite von rund 60 cm bzw. 35 cm. Und weil die Düsen nicht unendlich schnell schalten können, sind die Spots in Fahrrichtung zirka 50 cm lang.
Wenn nun Unkräuter in einem Abstand von weniger als 50 cm stehen, wird das System nicht mehr abschalten.
« Um mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erreichen, ist Spot Spraying ein nächster logischer Schritt im Bereich Pre cision- Applikation. »
Offline oder Online
Wenn die Kameras wie oben beschrieben auf dem Spritzgestänge montiert sind und das System bei der Feldüberfahrt entscheidet, ob gespritzt werden soll oder nicht, spricht man von einem «Onlineverfahren». Im Gegensatz dazu liefert beim Offlineverfahren ein vorangegangener «Scanvorgang» (Luftaufnahmen) die Informationen. Dazu werden in der Regel Drohnen mit einer hochauflösenden Kamera eingesetzt. Diese scannt das Feld aus einer Höhe von etwa 20 m. Im hochaufgelösten Bild wird mit Hilfe eines Algorithmus zwischen Unkraut und Kulturpflanze unterschieden und daraus eine Applikationskarte erstellt. Soll das Offlineverfahren erfolgreich umgesetzt werden, ist es unabdingbar, dass die Daten möglichst aktuell sind. Weil sich der Unkrautbesatz täglich verändert, bringt es nichts, wenn die Aufnahmen bereits zwei Wochen zurückliegen. Folglich ist jeder ungenutzte Tag einer zu viel. Die Verarbeitung der grossen Datenmengen
Horsch steuert das komplette Spritzgestänge mit einer zusätzlichen Kamera. Bild: HorschDammann setzt bei der reihenspezifischen Düsenpositionierung RSD auf eine zusätzliche Düsenschiene mit Parallelogramm. Grafik: Dammann
braucht Zeit, doch spätestens zwei Tage nach dem Drohnenflug sollte eine Applikation erfolgen. Beim Offlineverfahren müssen grössere Spots gewählt werden, um das Unkraut zu treffen. Der Grund liegt in der Aufaddierung der GPS-Toleranzen der Drohne und der Feldspritze. Es ist jedoch naheliegend, dass grössere Spots weniger Einsparpotential bedeuten. Das Offlineverfahren «produziert» sehr grosse Datenmengen, die (derzeit noch)
zur Herausforderung werden können. Abhängig von der Anzahl Spots sind mit den aktuellen Isobus-Terminals in der Regel nur Applikationskarten kleiner als 5 ha möglich. Es braucht also noch etwas Geduld, bis das Verfahren optimal genutzt werden kann.
Über die Kosten spricht man nicht Aus wirtschaftlicher Sicht sind die Amortisationskosten der Datenerhebung den
potentiellen Einsparungen der Applikation gegenüberzustellen. Dabei steht die zentrale Frage im Mittelpunkt: Welche Einsparungen kann der Betrieb – mal abgesehen von der positiven Umweltleistung (die kaum zu beziffern ist) – erzielen? Für Spot Spraying kann der Betriebsleiter eine Drohne fliegen lassen, die als Dienstleistung zwar niedrige Fixkosten verursacht, aber hohe variable Kosten erzeugt. Oder er nutzt die spritzenbasierten Sensoren, welche aber die Anschaffungskosten für eine neue Spritze glattweg verdoppeln können.
Um mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erreichen, ist Spot Spraying, die punktgenaue Ausbringung von PSM, ein nächster logischer Schritt im Bereich «Precision-Applikation». Es wird aber nicht nur die eine richtige Lösung geben. Dennoch, im Moment führt der Weg von der Flächenbehandlung über die Bandapplikation zum kleinflächigen Spot Spraying. Mal schauen, ob sich diese Vorhersage in zehn Jahren bestätigen lässt.
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Immer wieder gibt es Occasionsangebote von gewerblich eingelösten Anhängern mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Oft sind diese Anhänger nicht sehr alt und gut ausgerüstet. Ist es möglich, einen bislang gewerblichen Anhänger mit einem grünen Kontrollschild für die Landwirtschaft zu immatrikulieren?
Natanael Burgherr
Die Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) sieht in Art. 207 Abs. 5 vor, dass Anhänger, die alle Vorschriften für land- und forstwirtschaftliche Anhänger erfüllen, mit entsprechend beschränkter Höchstgeschwindigkeit und entsprechender Kennzeichnung auch gewerblich zugelassen werden können. Es gilt die Auflage, dass sie nur an Zugfahrzeugen mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 45 km/h mitgeführt werden dürfen.
Dies ist auch in der umgekehrten Richtung möglich. Ein gewerblich zugelassener Anhänger kann also zu einem späteren Zeitpunkt als land- und forstwirtschaftlicher Anhänger zugelassen werden.
Gewerbliche Anhänger sind aber eine andere Fahrzeugart als land- und forstwirtschaftliche Anhänger. Ein Wechsel von einer Fahrzeugart zur anderen bedingt unter Umständen eine Nachprüfung durch das Strassenverkehrsamt. Eine Neueinlö -
Ein gewerblich zugelassener Anhänger kann zu einem späteren Zeitpunkt als land- und forstwirtschaftlicher Anhänger zugelassen werden.
sung als landwirtschaftlichen Anhänger können Sie in jedem Fall erst vornehmen, wenn ein entsprechender Prüfbericht (Formular 13.20.b) der Motorfahrzeug -
Die Bremsanlage an ehemaligen Lastwagenanhängern muss die gleichen Anforderungen wie bei einem neuen Anhänger erfüllen.
kontrolle vorliegt. In gewissen Fällen kann der Wechsel aber rein administrativ erledigt werden. Eine genaue Erkundigung des Ablaufs beim kantonalen Strassenverkehrsamt erspart Ärger und Zeitaufwand.
Besonderheit Lastwagenanhänger Werden ehemalige Lastwagenanhänger (Klasse O), die vor dem 1. Mai 2019 erstmals zum Verkehr zugelassen worden sind, später als land- und forstwirtschaftliche Anhänger zugelassen, so muss die Bremsanlage die gleichen Anforderungen wie bei neuen Anhängern (ab 1. Mai 2019) erfüllen.
In der Rubrik «Praxisfragen» behandelt «Landtechnik Schweiz» Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Zentralverband in Riniken herangetragen werden. Kontakt: Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch
Sauerburger hat mit dem Modell «Grip 4-140» einen neuen Hanggeräteträger entwickelt. Mit einer Leistung von 142 PS stösst der Süddeutsche Hersteller so in neue Dimensionen für diese Fahrzeug-Kategorie vor.
Roman Engeler
Sauerburger zeigte seine neuste Entwicklung im Segment der Hanggeräteträger erstmals an der Agrama 2022 in Bern, später dann – mit etwas mehr Aufmerksamkeit – an der Agritechnica 2023 in Hannover. «Landtechnik Schweiz» konnte mit Heer Landmaschinen, dem Schweizer Vertriebspartner von Sauerburger, in Hinterrhein am San-Bernardino-Pass erste Erfahrungen zu diesem Fahrzeug sammeln. Der «Grip 4-140» wurde dabei mit einer 870 kg schweren Schneefräse von Zaugg eingesetzt. Mit dieser Kombination wurde eine mit kompaktem, vereistem Schnee bedeckte Strasse geräumt. Das Fahrzeug ist darüber hinaus in der (Berg-) Landwirtschaft einsetzbar und soll gemäss Hersteller auch in Forstwirtschaft mit entsprechender Ausrüstung und bodenschonender Bereifung Stämme aus dem Wald ziehen, mulchen und andere Arbeiten erledigen können.
Der 4-Zylinder-Motor mit 142 PS stammt von Kohler. Das 3,4-l-Aggregat erreicht
diese Leistung ab 1600 U/min, das maximale Drehmoment von 650 N stellt sich bei 1400 U/min ein. Der Motor erfüllt die Abgasnorm der Stufe 5 und verbraucht am Bestpunkt 205 g/kWh (Messungen von Sauerburger). Wie schon beim kleineren «Grip 4-70» wird auch bei diesem neuen Modell der Ventouri-Effekt genutzt. Die Wärme aus dem Motorraum wird über das Auspuffrohr nach aussen abgeleitet. Dieser Effekt wird auf dem Markt der Hanggeräteträger aktuell nur von Sauerburger angeboten. Der Motor, so heisst es beim Hersteller, soll dadurch selbst bei hoher Belastung nicht überhitzen. Die Luft für die Kühlung der Hydraulik und andere Aggregate wird oben neben der Kabine angesaugt und nach rechts unten ausgeblasen.
Der Motor ermöglicht eine sichere Schmierung der Kolben bis 45° Hanglage. Die entsprechende Schmierung sei dafür entwickelt worden, heisst es bei Sauerburger. Auch die Fahrzeugkonstruktion ist auf das unebene Gelände und für Hanglagen ausgerichtet. Die Anordnung
des Vorderachspendels – 370 mm oberhalb der Vorderachse – sollte ein Umkippen nahezu unmöglich machen. Der Schwerpunkt liegt tief, da alle schweren Bauteile unterhalb des Vorderachspendels verbaut sind.
Serienmässig ist der «Grip 4-140» mit der Bereifung «500/55 R 20» ausgestattet. Auf Wunsch können auch Reifen der Dimension «550/60 R 22,5» mit 55 cm Breite aufgezogen werden, was mehr Aufstandsfläche und weniger Bodendruck mit sich bringt.
Leistungsverzweigtes Getriebe
Beim «Grip 4-140» verbaut Sauerburger das leistungsverzweigte Stufenlosgetriebe «HVT1» von Dana Spicer, das ursprünglich für Teleskoplader entwickelt wurde. Mit der eingangsgekoppelten Grundstruktur werden zwei Fahrbereiche vorwärts mit Umschaltung beim Synchronpunkt und ein Fahrbereich rückwärts ermöglicht. Für den variablen Zweig wird auf eine hydrostatische Einheit von Bosch-Rexroth gesetzt. Das War-
tungsintervall des Getriebes gibt Sauerburger mit 2000 Stunden an.
Anbauräume
Der Hanggeräteträger bietet mit zwei Anbauräumen vorne und hinten sowie einem Frontlader viele Einsatzmöglichkeiten. Der Anbaubock auf dem achsgeführten Fronthubwerk lässt sich seitlich bis zu 380 mm hydraulisch verschieben. Die Hubkraft an der Front wird mit 2500 kg angegeben, die Schwingungstilgung gibt es serienmässig. Das Heckhubwerk hebt bis zu 3500 kg, die Schwingungstilgung ist hier eine Option. Front- und heckseitig sind je nach Wunsch mehrere doppeltwirkende Steuerventile möglich.
Vorne wie hinten gibt es eine elektrohydraulisch geschaltete Zapfwelle mit automatischer Anlaufsteuerung. Vorne ist es eine 1000er, hinten eine 1000er oder 540er – beide sowohl im Standard- als auch im Eco-Modus.
Lenkungsarten
Die hydraulische Lenkung beim «Grip 4-140» bietet vier Lenkungsarten. Neben der Allrad-, der Front- und der Hecklenkung gibt es auch den Hundegang. Mit der Driftlenkung lässt sich die Hinterachse per Joystick übersteuern, damit man im
Seitenhang die Spur halten kann. Der Wechsel der Lenkungsarten erfolgt per Knopfdruck an der Armlehne und kann dank Synchronisation der Radstellung über Sensoren auch während der Fahrt erfolgen.
Aus der hochpositionierten, vibrationsgedämpften Kabine, die im Gegensatz zum «Grip 4-70» nicht mittig, sondern linksseitig angeordnet ist, hat man dank Panorama-Frontscheibe und Dachfenster eine gute Sicht nach allen Seiten. Die Scheiben dieser neuen Kabine sind gewölbt, was lärmreduzierend auf das Fahrerohr wirken soll.
Der gefederte Fahrersitz kann auf Wunsch mit einer Neigungseinrichtung versehen werden, sodass man auch im Hang in einer ergonomisch günstigen Position sitzen kann.
Der Fahrerschutzrahmen erfüllt die Anforderungen der ROPS-FOPS-Vorgaben. Das 12,3 Zoll (311 mm) grosse Farbdisplay am A-Holm informiert über die wichtigsten Funktionen.
Mit dem grossen Joystick werden die Hubwerke, die Getriebefunktionen und nach einer Umschaltung auch gewisse Steuerventile sowie, mit der rückseitig am Joystick angebrachten Wippe, auch die Hecklenkung bedient. Mit dem kleineren Joystick lassen sich die Steuerventile anwählen. Für die weiteren Funktionen gibt es entsprechende Drucktasten auf der Armlehne rechts.
Gewichte
Das Leergewicht des Fahrzeugs beträgt 4200 kg, das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 7 t. Die Achslasten sind auf je 8 t ausgelegt. Die Achsen beim gefahrenen Vorserienmodell stammten von Comer, werden dann aber zum Serienstart von Dana geliefert werden.
Motor : 4-Zyl.-Turbo-Motor, 3,4 l, Kohler, KDI 3404TCR.SCR, 142 PS bei 1600–2200 U/min, max. Drehmoment: 640 Nm bei 1400 U/min. Abgasstufe 5.
Tankinhalt: 190 l Diesel, 20 l AdBlue.
Getriebe: Lastverzweigtes Getriebe mit drei Lastschaltstufen (zwei vorwärts, eine rückwärts) und eigenem Ölhaushalt von Dana Spicer.
Zapfwellen: Front: 1000; Heck: 1000 und 540
Hydraulik: 68 l/min, Steuerventile: 1 dw Front, 1 dw Heck, optional erweiterbar. Hubkraft : 3500 kg (Heck), 2500 kg (Front)
Masse: Höhe: 2431 mm; Breite: 2245 mm; Länge: 4850 mm; Bodenfreiheit: 348 mm; Wenderadius: 3060 mm
Gewicht : 4200 kg (leer); 7000 kg (max. zulässig)
Preis: 183 000 Euro (Herstellerangaben)
Die Anhängelast ungebremst beträgt maximal 2500 kg, auflaufgebremst sogar 8000 kg, und mit einer optionalen Druckluftbremsanlage ist es möglich, Anhänger bis zu 20 t ziehen zu können.
Fazit
Mit dem «Grip 4-140» will Sauerburger seine Kompetenz im Sondertraktorenbau weiter unter Beweis stellen. Das Fahrzeug ist ein echter Allrounder für den ganzjährigen Einsatz, kann für verschiedenste Einsätze, sei es in der Land- und Forstwirtschaft oder im Kommunaldienst, verwendet werden. Der Verkaufspreis des Fahrzeugs in der Grundausstattung liegt bei 183 000 Euro.
Mit dem Hundegang lässt sich diese Strasse gut von der kompakten Schneedecke befreien. Blick auf das Fronthubwerk, die Steuerventile und auf das Vorderachspendel. Mit den beiden Joysticks können nahezu alle Hydraulik , Hubwerks und Getriebefunktionen gesteuert werden.Husqvarna brachte im letzten Jahr die zweite Generation der Profisäge «560 XP», nun mit der Zusatzbezeichnung «Mark II», auf den Markt. Welche Unterschiede es zum Vorgängermodell gibt, bringt dieser Maschinentest ans Licht.
Marco Reetz*Durch die Ergänzung des Typennamens will Husqvarna das weltweite Vertrauen von Forstprofis in die 60-ccm-Säge behalten und gleichzeitig auf die neue Entwicklungsstufe hinweisen. Eine Pressemitteilung nennt gleich mehrere Details, die Husqvarna in drei Jahren Entwicklungsarbeit verbessert haben will. Im Mittelpunkt steht die Reduzierung der Motortemperatur. Die durch das innenliegende Ritzel schon gute Handhabung der Sägen bei Entastungsarbeiten soll nochmal verbessert worden sein. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs.
Für den Test nahm man die Säge in der Werkstatt für einen Faktencheck auseinander, es handelt sich um das Modell «560 XP G» mit Griffheizung. Rein op -
* Marco Reetz ist Forstwirtschaftsmeister und Berufsschullehrer am Waldbildungszentrum Rheinland-Pfalz im Forstamt Hachenburg (D). Dieser Beitrag erschien zuerst in der deutschen Fachzeitschrift «Forstmaschinen-Profi».
tisch hat sich auf den ersten Blick nicht viel verändert. Das Gehäuse kommt im bekannten und nur geringfügig veränderten Design daher, nur das dunkelgraue Element über der Zündkerze fehlt. Unter der einteiligen Motorabdeckung fällt sofort der neu gestaltete Vergaserbereich der Säge auf. Eine blaue Kunststoffabdeckung schützt den Vergaser vor Verschmutzung. Der neu konstruierte Ansaugbereich der Zentrifugalreinigung wurde optimiert und soll nach Herstellerangabe rund 99 % aller Schmutzpartikel aus der angesaugten Luft durch die Vorabscheidung entfernen, bevor die Luft auf das neue, zickzackförmige Filtergewebe des jetzt kleineren Luftfilters trifft. Im Motorraum fallen ein paar mehr rote Kabelstränge auf – ein Hinweis auf die elektronische Weiterentwicklung der Motorsteuerung. Der Auspuff hat gegenüber dem Vorgängermodell einen grösseren Abstand zum Kettenöltank, damit die Hitze der verbrannten Abgase besser abgeführt werden kann. Unter dem Kettenleitblech auf der Ritzelseite mündet ein Luftkanal, der von der Starterseite her ei -
nen Kühlluftstrom direkt auf die Fliehkraftkupplung leitet. Ein technisches Detail, das beim Vorgängermodell so nicht zu finden war. Der Zylinder weist immer noch eine leichte Neigung zum Vergaser auf, wodurch die Kühlluft besser um die Kühlrippen fliessen und so für eine verbesserte Kühlung des 4,8 PS starken Triebwerks sorgen kann.
Wo steht die Säge?
Die erste Generation der «560 XP» wurde als «Säge für alle Fälle» bezeichnet, womit auf die gestiegene Leistungsfähigkeit der Mittelklassesäge angespielt wurde. Viele Forstprofis tendierten mit der leichten, aber starken Schwedensäge dazu, nur noch eine Motorsäge für Fäll- und Entastungsarbeiten im schwachen bis mittelstarken Laub- und Nadelholz einzusetzen.
Seitdem hat sich nicht nur die Technik weiterentwickelt, sondern auch das Angebot auf dem Markt für Profi-Motorsägen reduziert. Neben Stihl und Husqvarna gibt es zwar noch andere Hersteller, die ihre Produkte auf dem Markt anbieten,
Die neue Husqvarna «560 XP G Mark II» ist, wie schon die Vorgängerversion, eine agile, leistungsfähige Säge für die motormanuelle Holzernte in Nadel- und Laubholz. Bilder: Marco ReetzWartungsintervalle.
Motor
Einzylinder-Zweitakt-Aggregat mit einlassseitiger Luftvorlage
Hubraum: 59,8 ccm
Leistung: 3,5 kW / 4,8 PS (bei 10 500 U/min)
Drehmoment : 3,65 Nm (8100–9600 U/min max.)
max. Kettengeschwindigkeit: 28,3 m/s
Schneidausrüstung
Schwertlängen: 33–50 cm
Kettenteilung/Treibgliedstärke: 0,325 Zoll / 1,5 mm oder 3/8 Zoll / 1,5 mm
Abmessungen
Gewicht: 7,78 kg (mit Test-Schneidgarnitur, Kraftstoff und Kettenöl)
vergleicht man aber Antriebstechnik, Leistungsgewichte, Abgas- und Vibrationswerte sowie vor allem die Händlernetze der Hersteller, so fällt die Kaufentscheidung von Forstprofis häufig auf Husqvarna oder Stihl. Ein Blick in das Prüfverzeichnis des anerkannten Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) unterstreicht diese Aussage: Unter dem Suchbegriff «Motorsägen» finden sich aktuell nur geprüfte Profi-Produkte von Husqvarna und Stihl. Folgerichtig muss die «560 XP G Mark II» mit einer Profisäge im 60-ccm-Bereich verglichen werden – da bietet sich nur die Stihl «MS 362» an. Wie gering die Unterschiede der beiden Platzhirsche in der Mittelklasse sind, verdeutlicht die Tabelle.
Was ist neu?
Wirklich erkennbar neu gegenüber der ersten Generation sind neben der Designänderung nur der Luftfilter und die Ausgestaltung der Vergaserabdeckung sowie die Trennwand zwischen Vergaser und Motor, die jetzt eine bessere Isolation des
Vergaserraumes gegen die Motorwärme verspricht. Der «X-Torq»-Motor sorgt mit einer Schichtladungstechnik für die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte gemäss der seit dem Jahr 2018 geltenden EUAbgasnorm 5. Sie legt fest, dass Motoren in mobilen Geräten mit mehr als 50 ccm Hubraum maximal 603 g Kohlenmonoxid (CO) und in der Summe nicht mehr als 72 g Kohlenwasserstoffe und Stickstoffoxide je Kilowattstunde ausstossen dürfen. Zum Vergleich: Ein Auto mit Benzinmotor mit Schadstoffklasse Euro 4 oder besser darf die Grenze von 1 g CO je gefahrenem Kilometer nicht überschreiten. Umgerechnet auf eine Kilowattstunde (kWh) emittiert ein Pkw mit einem Durchschnittsverbrauch von 8 l Superbenzin etwa 1,3 g CO/kWh. ZweitaktMotoren sind also immer noch keine schadstoffarme Antriebslösung, wenngleich mit der Einführung der EU-Abgasnorm 5 alle Motorsägen in Verbindung mit Alkylat- Benzin und digitalem Motormanagement deutlich sauberer geworden sind.
Leistungsgewicht: 1,65 kg/PS
Kraftstofftank: 0,65 l
Volumen Haftöltank: 0,32 l
Vibrationen/Geräusche
Schalldruckpegel: 107 (dB(A)
Schallleistungspegel: 118 (dB(A)
Vibrationswert: 3,7 m/s (v/h)
Listenpreis: CHF 1530.– (inkl. MwSt., mit 38-cm-Schiene und Kette) (Hersteller- und Testangaben)
Motorsteuerung «AutoTune»
In der «560 XP G Mark II» arbeitet die Motorsteuerung «AutoTune 3.0» vom ersten Starten an gleichmässig und zuverlässig. Die manuelle Kraftstoffpumpe versorgt den Vergaser noch vor dem Start mit Kraftstoff. Beim Kaltstart muss der Motorsäger den Kombihebel in die obere Startposition bringen. Oft reichen drei Züge am Anwerfseil aus, und der Motor startet etwas unrund im Kaltstartmodus. Ein kurzer Gasstoss genügt und die Säge läuft sauber im Leerlauf. Dank «Auto-
Neu ist der Luftfilter und der Vergaserraum. In Kombination mit einer neugestalteten «Air Injection»-Düse verspricht Husqvarna durch die Neukonstruktion längereTune» funktioniert der Start bei einem warmen Motor genauso. Vorbei sind die Zeiten, als der Kombihebel drei Positionen hatte und eine Motorsäge unmittelbar nach dem Kaltstart ausging und neu gestartet werden musste. Alternativ kann der Anwender bei einem betriebswarmen Motor den Kombihebel in die untere Position bringen, dann startet die Säge im Leerlauf. Ein kurzer Druck des Schalters ganz nach unten stoppt die Säge, um nach dem Loslassen automatisch wieder in die Startposition zu wechseln.
Was überzeugte?
Wirklich gute Sägen noch besser zu machen, ist nicht leicht. Das trifft auch auf die «560 XP G Mark II» zu. Die erste Generation war technisch wie auch in der Handhabung besonders leistungsfähig, und die neue Säge ist es auch. Zum Test montierte man eine 45 cm lange «X Force»Schneidgarnitur mit einer Halbmeisselkette. Erfahrene Forstprofis wissen, dass diese Schiene einen grösseren Radius der Schienenspitze und einen Umlenkstern mit elf statt zehn Sternspitzen aufweist. Der Vorteil ist unter anderem eine bessere Haltbarkeit der Schienenspitze. Die Schiene ist ideal, um auch Fichten mit Mittendurchmessern zwischen 30 und 40 cm abzustocken.
Und bei tiefen Temperaturen?
Im Testzeitraum bis Januar 2024 liess man die Säge bewusst bei –12 °C nachts draussen stehen. Am nächsten Morgen sprang die Säge genauso problemlos an wie in den Tagen zuvor, an denen es wärmer war. Der Hersteller empfiehlt zwar ab –5 °C eine optional erhältliche Winterabdeckung, aber auch ohne dieses Zubehör läuft die «Mark II» bei Minustemperaturen störungsfrei. Das gilt auch für die Griffheizung: Sie wird bei längerem Gebrauch so heiss, dass der Tester sie immer mal wieder ausschalten muss – ein guter Komfort bei winterlichen Temperaturen.
Die Motorleistung überzeugt. Selbst gespannte Hölzer mit einem Durchmesser bis 45 cm können dank dem durchzugsstarken Motor mit hoher Schnittgeschwindigkeit sicher abgestockt werden. Erst nach rund 2,9 Festmetern war das Betanken mit 0,65 l Kraftstoff und Kettenöl nötig. Der Verbrauch geht subjektiv gesehen absolut in Ordnung. Selbst bei langen Vollgasphasen und Trennschnitten in gefrorenem Eichenholz griff der Tester oft zu früh zum Kanister, weil er jeden Moment das Arbeitsende wegen Kraft
stoffmangels erwartete. Tatsächlich aber war nach rund 45 min. Arbeitszeit der Tank noch knapp ein Viertel gefüllt.
Vollgetankt wiegt die «560 XP G Mark II» mit 45 cm langer Schneidgarnitur 7,78 kg. Dennoch macht die Säge auch bei Entastungsarbeiten wirklich Spass. Sie ist, wie der Profi es von Husqvarna kennt, spritzig in der Beschleunigung und lässt sich auch mit der Hebelentastungsmethode leicht um den Stamm manövrieren, ohne dabei unangemessen schwer zu sein. Sicher, die leichtere Husqvarna «550 Mark II» ist noch handlicher. Aber beim Abstocken oder der Fällung fehlt ihr ein knappes PS. Dieser Unterschied ist deutlich zu spüren.
Wo hakt es?
Ein Punkt fällt beim Auspacken der Säge negativ auf. An Werkzeug liefert Husqvarna einen Kombischlüssel und einen TorxSchraubendreher mit, und jedes der Werkzeuge ist in einem eigenen Plastikbeutel verpackt. Gleiches gilt für die Sägenkette. Muss das wirklich sein? Kann man die Werkzeuge nicht verliersicher im Karton mitliefern und die Kette in einer plastikfreien Pappe verpacken?
Im Karton befinden sich drei mehrsprachige Betriebsanleitungen, zwei davon enthalten auch deutschsprachige Informationen. Im digitalen Zeitalter wünscht sich der Tester weniger Papierverbrauch, eigentlich sogar gar kein Papier mehr. Doch gedruckte Betriebsanleitungen sind nach wie vor Pflicht beim Verkauf von technischen Geräten.
Schön ist, dass sich auf der Säge ein QR Code befindet. Doch dieser leitet das Mobiltelefon auf die InternetStartseite
von Husqvarna. Mag ja sein, dass diese Verlinkung aus Sicht der Werbeexperten sinnvoll ist. Besser wäre aber, dass der Anwender mit dem Code direkt auf der entsprechenden Produktseite, besser noch im Supportbereich der «560 XP G Mark II» landet.
Das finale Urteil
Vielleicht klingt der Punkt «Wo hakt es?» kleinkariert. Als Forstprofi ist dem Tester die Umwelt jedoch wichtig, und auf jedes Gramm Plastik, das sich vermeiden lässt, sollte verzichtet werden. Was aber die Motorsäge «560 XP G Mark II» angeht, so gibt es ein klares Lob. Mehr noch: Das neue 60 ccm Modell ist, wie schon die Vorgängerversion, eine agile, leistungsfähige Säge für die motormanuelle Holzernte in Nadel und Laubholz. Sie schreckt auch vor Holz bis 50 cm Durchmesser nicht zurück. Die Säge verfügt über ein reales Leistungsgewicht von 1,62 kg pro PS, vollgetankt mit Schneidgarnitur. Sie weist problemlose Schwingungswerte auf und hat bezüglich Laufzeit beim Holzmachen einen sparsamen Verbrauch. Bei ordnungsgemäss geschärfter Kette harmonieren Motor und Schneidgarnitur perfekt und der Arbeitsfortschritt ist ausgezeichnet. Was die Haltbarkeit angeht, ist die Verschleissgrenze einer Profisäge nach dem Test mit knapp 20 Tankfüllungen bei Weitem nicht erreicht. Für Forstunternehmen, die im Zuge der hochmechanisierten Holzernte Nadelholz fällen, könnte die «560 XP G Mark II» eine Säge für die meisten Baumfällaufgaben sein. In Kombination mit einer noch grösseren Säge ist die «560 XP G Mark II» in jedem Fall eine gute Wahl für alle Forstprofis.
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Die 23. Tagung «Land.Technik für Profis» widmete sich Anfang Februar den Hofdüngern. An der bei Kotte Landtechnik in Rieste (D) durchgeführten Veranstaltung wurde viel vorgetragen, aber fast noch mehr diskutiert.
Roman Engeler
Einem anrüchigen Thema, nämlich jenem der Hofdünger, widmete sich die diesjährige Tagung «Land.Technik für Profis». Diese Veranstaltung, von der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) und der Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik im VDI (Verein Deutscher Ingenieure) organisiert, wird seit einigen Jahren jeweils am Ort des Geschehens durchgeführt, heuer beim Gülletechnik-Spezialisten Kotte im niedersächsischen Rieste. Dessen Geschäftsführer und Vertriebsleiter, Stefan Kotte, beleuchtete in seinem Plenarvortrag die Dreiecksbeziehung zwischen Leistung, Ausbringtechnik und Präzision. Dabei kam er auch auf das Thema der Nährstoff-Analytik zu sprechen. Ein gerade für die Gülle schwieriges Thema, gibt es doch zwischen publizierten Normwerten, Laboranalysen und den neuerdings in Echtzeit gemessenen Inhaltsstoff-Angaben von NIRS-Sensoren erhebliche Differenzen.
Gülle ist eben ein äusserst inhomogener Stoff. Die Schwankungsbreite der Inhalts-
stoffe ist demzufolge recht gross und von vielen Faktoren (Fütterung, verabreichten Zusätzen, Dauer der Lagerung etc.) abhängig. Für eine seriöse Düngeplanung sind regelmässige Analysen in einem akkreditierten Labor eigentlich unumgänglich (in Deutschland sogar Pflicht), obwohl man auch danach nicht immer die absolute Kenntnis über die wahre Zusammensetzung der Gülle hat, weil es selbst in ein und derselben Charge wiederum grosse Unterschiede geben kann.
Die Technik hat zur Lösung dieses Analytik-Problems die Nahinfrarot-Spektroskopie entwickelt und entsprechende Sensoren (NIRS-Sensoren) auf den Markt gebracht. Auf einem Güllefass montiert und richtig kalibriert eine tolle Sache, da so die ausgebrachten Nährstoffe in Echtzeit erfasst und dann auch nahezu automatisch dokumentiert werden.
Die Diskussion im Rahmen der Tagung zeigte aber, dass das Vertrauen in die von NIRS-Sensoren gemessenen Werte doch sehr eingeschränkt ist, dass man dafür kaum etwas zu zahlen bereit ist und dass
die Verbreitung dieser Sensoren in der bäuerlichen Praxis – selbst bei Lohnunternehmern – überschaubar ist. Einzig die Bestimmung der Trockensubstanzgehalte soll mit diesen Sensoren derzeit zuverlässig gelingen.
Was braucht die Pflanze?
So wertvoll Wirtschaftsdünger sind, insbesondere als wichtiger Faktor für die Humusbildung, so gar nicht einfach ist deren bedarfsgerechte Ausbringung. Wirtschaftsdünger sind Mehrnährstoffdünger, deren Zusammensetzung entspricht selten exakt dem Düngebedarf der Kulturpflanzen. Daher kann es notwendig sein, bestimmte Nährstoffe mineralisch zu ergänzen. Fakt ist aber: «Viehhaltung ist die Mutter des Ackerbaus.»
Beim Ausbringen von Gülle, speziell im Frühjahr, bewegt man sich nicht selten im Spannungsfeld von Ammoniakverlusten und Befahrbarkeit des Bodens. Mit den erforderlichen Verteilgeräten zur streifenförmigen und bodennahen Applikation wird den ohnehin schon schweren Ge -
spannen weiteres Gewicht auferlegt. Die Verwendung von Breitreifen und Reifendruck-Regelanlagen entschärft die Problematik des übermässigen Bodendrucks. Güllezusätze – im Lager oder während der Ausbringung – können die Ammoniakemissionen reduzieren. An der Tagung präsentierte Versuchsergebnisse zeigten auf, dass jedoch nur durch eine Absenkung des pH-Wertes, entweder durch chemische oder biologische Ansäuerung, diese Ammoniakemissionen von Rindergülle während der Lagerung reduziert werden können. Viele der auf dem Markt propagierten Zusätze zeigen weniger eine reduzierende Wirkung auf die Freisetzung von Ammoniak, dafür umso mehr auf den Inhalt des Geldbeutels.
Verschlauchung neu gedacht Hinsichtlich der bodenschonenden Ausbringung von Gülle wird die Verschlauchung von Gülle wieder aktuell. Bei diesem System fährt nur der Traktor auf dem Feld, Fahrten mit leerem Güllefass bleiben nahezu aus. Zudem werden Strassenverschmutzungen vermieden. Mit dem «Rowdy 640» hat das junge Unternehmen KleuTec ein komplett neues Konzept entwickelt, mit dem die Nachteile von bisherigen Systemen wie hohe Rüstzeiten für das Auslegen und Kuppeln der Schläuche, einzelne Maschinen für Container, Pumpe und Schlauchtrommel mit entsprechenden Personalressourcen beseitigt sein sollten. Der «Rowdy 640» ist eine Kombination
Das Unternehmen KleuTec hat die althergebrachte Gülle-Verschlauchung neu gedacht und das System «Rowdy 640» entwickelt, das Container, Pumpe und Haspel mit formstabilem Schlauch in einem Fahrzeug unterbringt.
von Container, Pumpe, Schlauch, Absauge-Einheit und Kompressor in einem als Arbeitsanhänger zugelassenen Gerät. Somit ist dieses System flexibel und es wird neben dem Traktor auf dem Feld keine weitere Maschine oder Person für die Verschlauchung benötigt. Der Schlauch ist formstabil, kann auch im aufgerollten Zustand Gülle durchleiten und muss so nicht mehr zwingend ausgeblasen werden. Allerdings darf der notwendige Zugkraftbedarf im Feld nicht unterschätzt werden.
Eine gezielte teilflächenspezifische Applikation von Düngemitteln, besonders bei
der Stickstoffdüngung, führte in den letzten Jahren zu einer Verbesserung der Nährstoffausnutzung und damit zu ausgeglichenen Nährstoffbilanzen. Precision Farming mit Wirtschaftsdüngern ist heute möglich. Sogar Section Control bei Gülle mit einzeln schaltbaren Sektionen am Schleppschlauch- und Schleppschuhgestänge oder an Schlitzgeräten haben verschiedene Hersteller in ihrem Programm. Notwendig für eine teilflächenspezifische Applikation sind exakte Kenntnisse über die Heterogenität der Teilflächen. Zudem benötigt man eine Ausbringtechnik mit NIRS-Sensorik, die eine Echtzeit-Analyse von Nährstoffgehalten der auszubringenden Dünger ermöglicht. Zusammen mit einem GPS-Empfänger lässt sich die ausgebrachte Nährstoffmenge dokumentieren, was letztlich dazu beitragen kann, den Einsatz von Mineraldünger auf das notwendige Mass zu reduzieren.
Die Tagung hat gezeigt, dass das Thema der Wirtschaftsdünger – speziell der Gülle – ein fast unerschöpfliches Reservoir an Inhalten bieten kann. Bei den Vorträgen der Referenten aus Forschung und Beratung, Industrie und der landwirtschaftlichen Praxis kam die eigentliche Technik vielleicht etwas kurz, dafür dominierten pflanzenbauliche und bodenphysiologische Fragen sowie die öffentliche Wahrnehmung und die behördlichen Auflagen rund um die Ausbringung. Es zeigt sich, auch in unserem nördlichen Nachbarland sind Hofdünger ein Thema, das die Landwirtschaft wie die Öffentlichkeit gleichermassen, aber aus verschiedenen Blickwinkeln, interessiert.
Gülle-Separatoren trennen die festen Stoffe von den flüssigen. Flüssige Dünngülle wirkt im Pflanzenbau effizienter und effektiver. Bild: Martin AbderhaldenIn einem Versuch der Innovation Farm am Standort Mold (A) wurde die Bandspritzung bei Mais in Kombination mit einer mechanischen Hacke und Untersaat untersucht.
Florian Krippl und Robert Zinner*Die zunehmende gesetzliche Reglementierung und der Wegfall einzelner Wirkstoffgruppen im Pflanzenschutz führen zu einem steigenden Bedarf an neuen Lösungen zur Unkrautbekämpfung. Neben der vollflächigen chemischen Anwendung werden andere Verfahren zur Be -
kämpfung benötigt. In Reihenkulturen bietet der mechanische Pflanzenschutz, unter anderem mit kameragesteuerten Hackgeräten, eine zuverlässige Bekämpfung zwischen den Reihen. Der In-RowBereich kann jedoch nur mit hohem Personaleinsatz oder mit komplexer Technik bearbeitet werden. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung sowohl der Hack- als auch der Pflanzenschutztechnik erlebt die aus früheren Zeiten bekannte Bandspritzung eine Art Renaissance. Die
österreichische Innovation Farm hat die Bandspritzung bei Mais in Kombination mit einer mechanischen Hacke und Untersaat untersucht.
Versuchsaufbau
Ziel des Versuchs war, die Wirkung einer Kombination aus einer 6-reihigen Kamerahacke, der Bandspritzung und einer Untersaat zur Unkrautregulierung bei Mais zu untersuchen und die Potenziale der Pflanzenschutzstrategien zu ermitteln.
Der Vergleich der unterschiedlichen Pflanzenschutzstrategien wurde auf einem Feld im pannonischen Trockengebiet angelegt.
Die Versuchsvarianten sind von der reinen Bio- und konventionellen Pflanzenschutzstrategie bis hin zur Hybrid-Strategie der Bandspritzung gefächert ( siehe Tabelle). Zusätzlich wurden einzelne Varianten mit einer Untersaat kombiniert, um die Effekte im Bereich der Bodenbedeckung, der Oberflächentemperatur und des Wasserhaltevermögens aufzuzeigen. Zur genauen Bewertung der einzelnen Effekte, von mechanischer Unkrautregulierung bis zur Untersaat, wurden vier Wetterstationen der Firma Pessl in den Versuchsvarianten eingesetzt. Ausgestattet mit Bodensensoren zur Bewertung der Bodentemperatur und Feuchtigkeit sowie klimatischen Sensoren konnten einige Effekte zwischen den einzelnen Varianten aufgezeigt werden.
Versuchsdurchführung
Aufgrund von starken Niederschlägen im Bereich des ersten Hackdurchganges und einer damit verbundenen Verkrustung des Oberbodens wurde eine Hackbandbreite von 10 cm, bei einer Tiefe von 4 cm, angewendet. Zusätzlich zu den Hackelementen kam ein nachlaufender Striegel zum Einsatz.
Bei den Untersaat-Varianten wurde bei der zweiten Überfahrt, mittels aufgebauter Feinsamensteuer, die jeweilige Untersaatmischung mit jeweils 25 kg/ha ausgebracht und mit dem Striegel flach eingearbeitet. Beide Untersaaten zielten auf eine rasche und üppige Bodenbedeckung
biologisch mechanisch mit Hacke mechanisch mit Hacke biologisch + Untersaat mechanisch mit Hacke mechanisch mit Hacke + Untersaat konventionell vollflächig chemisch –integrierte Bandspritzung mechanisch mit Hacke + Bandspritzung –integrierte Bandspritzung + Untersaat mechanisch mit Hacke + Bandspritzung mechanisch mit Hacke + Untersaat abgesetzte Bandspritzung Bandspritzung mechanisch mit Hacke abgesetzte Bandspritzung + Untersaat Bandspritzung mechanisch mit Hacke + Untersaat
und somit eine Verbesserung der Erosionsgefahr und Befahrbarkeit bei der Ernte ab.
Aufgrund einer langen Trockenperiode nach der Aussaat keimten die Untersaaten, vertrockneten jedoch rasch, wodurch es zu keiner repräsentativen Erkenntnis kam. Bei der Bandspritzung wurde eine Bandbreite von 20 cm gewählt, wodurch die Düse relativ bodennah bewegt wird und somit die potenziellen Applikationszeiten vergrössert werden. Bei der integrierten Bandspritzung ist die Staubbindung des Pflanzenschutzmittels aufgrund der nachfolgenden Bearbeitung des Bodens ein grosses Thema. Um diesen Effekt zu bewerten, wurde eine zusätzliche Variante in der abgesetzten Bandspritzung angelegt. Hierbei erfolgte in der ersten Überfahrt eine bandweise Pflanzenschutzapplikation und in einer weiteren, zeitversetzten Überfahrt wurde mittels Hackgerät der Bereich zwischen den Reihen bereinigt.
Ergebnisse
Grosses Augenmerk wurde sowohl auf die Kulturpflanzenentwicklung als auch auf das Unkrautaufkommen gelegt. Vor jeder Überfahrt wurden die beiden obgenannten Parameter in mehrfacher Wiederholung erhoben. Das jeweilige Unkrautaufkommen wurde innerhalb der einzelnen Varianten, aber auch quer über die Varianten hinweg betrachtet.
Vergleicht man das Unkrautaufkommen vor dem ersten Hackdurchgang mit dem vor der zweiten Überfahrt, so wurden 60 % der Unkräuter bei der Bio-Variante eliminiert, wodurch sich eine Restverunkrautung von 40 % ergibt. Augenscheinlich erzielte die konventionelle Variante die höchste Unkrautreduktion, wobei die abgesetzte Bandspritzung aufgrund der reduzierten Staubbildung annähernd ähnliche Unkrautdichten erzielte. Im weiteren Vegetationsverlauf war vor allem bei der Bio-Variante der Bereich innerhalb der Maisreihen stark verunkrautet, wobei die Bandspritzungen mit einzelnen Unkräutern im Zwischenreihenbereich kämpften.
Bodensensoren
Mithilfe der Bodensensoren konnte eine raschere Bodenerwärmung aufgrund des mechanischen Pflanzenschutzes aufgezeigt werden. Der Mais zeigte nach dem Hackeinsatz in den ersten vier Tagen durch eine sichtbare Verfärbung eine positive Reaktion auf die Bodenlockerung. Neben der erhöhten Bodentemperatur wurde auch eine gesteigerte Bodenfeuchte in den obersten 10 cm beobachtet. Diese Effekte lassen sich durch die Krustenbrechung, die intensiven Niederschläge und in weiterer Folge die erleichterte Infiltration erklären. Im nachfolgenden Vegetationsverlauf konnten keine Unterschiede zwischen den Varianten
mehr festgestellt werden. Die Ertragsunterschiede der einzelnen Varianten waren ähnlich und nicht signifikant.
Die Verfahrenskosten und benötigten Arbeitskraftstunden je Hektar sind entscheidende Treiber für die Integration neuer Technologien. In der nachfolgenden Aufstellung wurden die einzelnen Pflanzenschutzstrategien wirtschaftlich verglichen. Für den Vergleich wurde ein Stundenlohn von 15 Euro für den Fahrer angenommen und die Pflanzenschutzmittelkosten von 92,80 Euro/ha integriert. Durch die Pflanzenschutzmittelreduktion von 73 % bei der integrierten und rund 60 % bei der abgesetzten Bandspritzung konnten somit die Betriebsmittel reduziert werden, stehen jedoch im direkten Vergleich mit höheren Maschinen und Lohnkosten je Hektar.
Fazit
Basierend auf den Auszählungen und Effekten der einzelnen Pflanzenschutzstrategien kann mithilfe der Bandspritzung eine Reduktion des chemischen Pflanzenschutzes um rund 73 % realisiert werden. Die positiven Effekte des Hackvorganges auf das Pflanzenwachstum sind klar ersichtlich, stehen jedoch auf der Waagschale mit einem doch erhöhten Risiko zu Erosionen und Verschlämmungen.
Um die Vorteile der Bandspritzung zu optimieren, könnte eine Unterblatt-Bandspritzung sinnvoll sein. Damit liesse sich die Kulturschädigung durch das Herbizid erheblich verringern. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Bestimmung des richtigen Einsatzzeitpunkts. Diese Herausforderung variiert mit dem Witterungsverlauf, kann jedoch durch die Erfahrung des Landwirts gemeistert werden.
Auf der World Fira 2024 in Toulouse (F) drehte sich bei Ausstellern und Besuchern wieder einmal alles um Agrarroboter. Hier der Knickarmroboter SoftiRover «e-K18» der Firma Softivert bei der Vorführung einer selbststeuernden Direktsaatmaschine. Bilder: Matthieu Schubnel
Das internationale Forum für Agrarrobotik World Fira fand Anfang Februar in Toulouse (F) statt und zog nach Angaben der Veranstalter 2500 Besucher an, davon ein Viertel Landwirte. «Landtechnik Schweiz» besuchte die Veranstaltung und konnte bei Vorführungen verschiedene Roboter in Aktion beobachten.
Matthieu Schubnel
Der «Modular-E» mäht und düngt
Die Vereinigung für Forschung und Entwicklung Inesc Tec aus Porto hat sich mit dem Landmaschinenhersteller Herculano zusammengetan, um den Prototyp des zu 100 % portugiesischen Mehrzweckroboters «Modular-E» zu entwickeln. Dieses elektrische Knickgelenkgerät mit Zwei- oder Vierradantrieb wurde für die autonome Arbeit in den steilen, bis zu 25 oder 30 Grad geneigten, schwer zugänglichen oder terrassenförmig angelegten Parzellen des Douro-Tals in Portugal konzipiert. Es verfügt über 48-V-Batterien mit einer Kapazität von 4,5 kW
(bis zu 8 kW möglich). Die maximale Betriebsdauer wird mit 6 bis 8 Stunden angegeben. Das Gerät wird über zwei
RTK-GPS-Antennen gesteuert. Sein 3D-LiDAR erkennt Hindernisse oder Personen in der Nähe. Der Roboter kann bis zu 200 kg Dünger laden, um z. B. Rebstöcke mit einem seitlich ausfahrbaren Arm einzeln zu düngen. Ein kleiner Tank am Ende des hinteren Arms ermöglicht die Zubereitung der richtigen Dosis. Der «Modular-E» bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 0,5 m/s im autonomen Modus. An der Vorderseite hat er einen Mähbalken, um das Gras in der Zwischenreihe zu mähen. Die Markteinführung ist für 2025 geplant, ebenso wie die Entwicklung eines Erntemodus.
«Contadino» von Continental
Der Reifenspezialist Continental will sich einen Platz auf dem Markt für Agrarrobotik sichern. Der modulare Roboter «Contadino» (italienisch für Landwirt) soll das Know how von Continental Automotive Technologies im Agrarsektor demonstrieren. Der Roboter ist eine Fallstudie und wurde im Continental Werk Rheinbölen in der Nähe von Frankfurt (D) entwickelt.
Mit dem Geschäft mit Agrarrobotern will der Industriekonzern sein Know how nutzen und mit Roboterentwicklern Partnerschaften aufbauen, um ihnen Hilfe bei der Entwicklung, Industrialisierung und Serienproduktion anzubieten. Continental hat diese Absicht bereits 2022 mit der Herstellung des schienengebundenen Gartenbau Roboters «Lumion» der Firma Octiva konkretisiert, der Erdbeer, Tomaten oder Pfefferpflanzen mit UV(C) Bestrahlung gegen Mehltau behandelt.
Das Jäten automatisieren
Das autonome Modul «Weader» der niederländischen Firma Odd.bot ist in der Lage, Unkraut in der Reihe oder in dichten Kulturen zu erkennen und es mechanisch zu entfernen. Es kann auf jedem Selbstfahrer installiert werden. Sein mechanisierter Arm, der in einer Greifzange endet, kann mit einer Geschwindigkeit von mehr als einem Zug pro Sekunde arbeiten. Er analysiert auch Unkräuter genau und gibt Informationen über den pHWert des Bodens, den Feuchtigkeitsgehalt und spezifische Mineralstoffmängel an. Das «Weader»System integriert
menschliche Expertise, falls das Vertrauen in die KI schwanken sollte, und gewährleistet so eine genaue Analyse. Unkräuter werden je nach Grösse und Art durch Entfernen oder Stanzen vernichtet. Die Arbeitsleistung variiert von 2 bis 12 ha pro Tag. Das innovative Produkt, das bereits auf dem Markt ist, wurde insbesondere mit der Universität Wageningen entwickelt und perfektioniert.
Raupenroboter für den Weinberg
Der selbstfahrende elektrische Raupenroboter «AgileHelper» erweitert die Palette der von der slowenischen Firma Pek Automotive angebotenen landwirtschaftlichen Automaten. Wie die modulare Plattform «SlopeHelper», die bereits im Katalog enthalten ist, steuert er ohne GPS und benötigt auch keine Internetverbindung. Er zeichnet sich durch drei nicht abnehmbare Anbaugeräte aus: eine Kreiselegge, einen Horizontal und Vertikalschneider sowie einen Trommelmulcher zum Zerkleinern von Ästen, Gras und Unkraut. Das Gerät wiegt 1900 kg, ist 1,24 m breit und kann mit einer Höchstgeschwindigkeit von 5 km/h betrieben werden. Der «AgileHelper» ist in der Lage, an Steigun
gen bis zu 42° zu arbeiten. Die Akkulaufzeit wird mit 8 bis 12 Stunden angegeben und die Ladezeit beträgt 8 Stunden. Pek Automotive schätzt die Fläche, die mit der Maschine bearbeitet werden kann, auf etwa 20 ha pro Tag. Der Hersteller entwickelt derzeit ein Zusatzmodul für doppelseitiges Sprühen, das in sechs Monaten zum Kauf angeboten werden soll.
Das israelische Start up Unternehmen Robotic Perception hat vor sechs Monaten mit der Entwicklung des Prototyps «Spero» begonnen, eines autonomen Schneidegeräts für Weinberge und Obstbäume, um den Mangel an Arbeitskräften zu beheben. Er besteht aus einem 90 cm langen Industrieroboterarm mit sechs Freiheitsgraden, drei Rotationsund drei Translationsachsen, an dessen
Ende sich eine elektrische Baum , Rebund Gartenschere befinden. Die Daten zu Oberfläche, Position und Form, die von integrierten 2D und 3D Kameras gesammelt werden, werden von der künstlichen Intelligenz ausgewertet. Zu Demonstrationszwecken wurde der Roboterarm mit Netzstrom betrieben und zusammen mit den Steuergeräten vor einem Traktor platziert. Die Entwickler planen jedoch, diese Innovation auf einem Anhänger zu platzieren, auf dem drei bis vier Roboter auf beiden Seiten arbeiten können, die von 48 V Batterien betrieben werden. Die angekündigte Autonomie soll vier bis fünf Stunden betragen. Die ersten Prototypen sollen im nächsten Winter in Betrieb genommen werden.
«Selector» entfernt kranke Pflanzen Der niederländische Roboter «Selector» wurde ursprünglich für den Anbau von Tulpen entwickelt. Seine Aufgabe besteht darin, mithilfe von drei Kameras nach kranken Tulpen zu suchen, die er abtötet, um zu verhindern, dass sich ein Virus in der Kultur ausbreitet. Sein Arbeitstempo beträgt 1 km/h. Die infizierten Tulpen werden mit einer vierten Kamera anvisiert, damit der tödliche Tropfen auf die Blüte gesetzt werden kann. Der «Selector» wird von einem Diesel oder Benzinblock angetrieben, dessen Bewegung in Elektrizität umgewandelt wird, was ihm eine angekündigte Autonomie von über 24 Stunden verleiht. Er wir in Breiten von 180 oder 225 cm angeboten und bewegt
sich auf einem Raupenlaufwerk, das mechanisch durch eine Kette angetrieben wird. Der Hersteller sieht weitere Anwendungsmöglichkeiten, z. B. für Pflanzkartoffeln. H2L Robotics gibt an, bisher bereits 70 Einheiten verkauft zu haben.
Positionsmessung auch bei schlechterem Signal
Das Schweizer Unternehmen Fixposition stellte «Vision-RTK 2» vor, das zur präzisen Positionsmessung unter anspruchsvollen Bedingungen, auch in Obstplantagen, entwickelt wurde. Das System, das seit mehreren Jahren auf dem Markt ist, bietet eine Lösung für Anwender, die eine hohe Genauigkeit benötigen und kein hochwertiges GPS-Signal empfangen können. Das Starterkit, das zu Demonstrationszwecken auf der Motorhaube eines Weinbautraktors montiert wurde, umfasst vier Arten von Sensoren: eine Kamera, einen RTK-Empfänger, eine
IMU-Trägheitseinheit und einen Geschwindigkeitsmesser. Durch die Kombination dieser Informationen steuert das Kit das Fahrzeug während der Ausfälle des Positionierungssignals, z. B. während einer Stunde. Der angekündigte Preis liegt bei rund 3000 Euro mit zwei Antennen oder 2500 Euro ohne Antenne. Der ebenfalls auf dieser Seite beschriebene Roboter «Up» von Aigro verwendet zum Beispiel die Sensoren von Fixposition.
«Crover» überwacht Getreide
Mit dem System «Crover» will das gleichnamige britische Unternehmen die Überwachung von Getreidevorräten automatisieren. Der kleine Roboter wiegt 21 kg und ist über ein 80 m langes Kabel draht-
gesteuert; er überwacht in Rekordzeit die Temperatur und den Feuchtigkeitsgehalt eines Silos. An Bord sind eine Kamera und eine derzeit 2 m lange Sonde. Er bewegt sich an der Oberfläche mithilfe seiner zwei in Längsrichtung positionierten Schnecken. Der Bediener kann den Körper des Roboters nach vorne oder hinten verschieben, um das Gleichgewicht des Geräts zu halten. Das Gerät sammelt Daten in hoher Auflösung, die in einer Anwendung visualisiert werden und vom Lagerverwalter präventiv genutzt oder kommerzialisiert werden können. Je nach Datenlage kann er z. B. die Luftmenge anpassen, die zum Trocknen verwendet wird, und so den Energieverbrauch optimieren. Der Preis des «Crover» ist noch nicht festgelegt, das Gerät soll aber auch als Leasing angeboten werden.
Ein Roboter für die Baumpflege
Der selbstfahrende Geräteträger für die Baumpflege «Robocut 360» wurde vom französischen Hersteller Léger entwickelt, der sich auf Geräte für Schalen- und Steinobst spezialisiert hat. Der 30 PS starke Kohler-Verbrennungsmotor dieses Prototyps treibt einen elektrischen Generator an, der die Antriebsmotoren für den All -
radantrieb, die vier Lenkzylinder, das LiDAR-Lenksystem und die Zylinder des 3-Punkt-Hubwerks mit Strom versorgt. Mit seinem Radstand von 3 m hatte er an der World Fira 2024 ein Werkzeug an Bord, mit dem er die Ableger von Obstbäumen abschneidet. Mit einer Breite von 1,80 m fährt er mit einer Geschwindigkeit von 2 km/h, kann aber eine Höchstgeschwindigkeit von 5 km/h erreichen. Derzeit wird er per Fernbedienung gesteuert, aber der Hersteller plant, die Sicherheitsaspekte zu untersuchen, um ihn autonom zu machen.
Pek Automotive hat neben dem «AgileHelper» (siehe vordere Seite) ein Gerät zur Mechanisierung der Apfelernte vorgestellt. Das Gerät ist am Selbstfahrer «SlopeHelper» montiert. Es besteht aus drei Armen,
die in unterschiedlichen Höhen positioniert sind und jeweils eine weich gepolsterte Greifzange und drei Kameras, davon eine Infrarotkamera, aufweisen. Jeder Arm pflückt die Äpfel einzeln und legt sie in eine Rinne. Die Äpfel werden zu einem Becherwerk befördert, an dessen Ende sie in eine Kiste auf der Plattform des Selbstfahrers geleitet werden.
Mähen der Zwischenreihen
Der ursprünglich für Obstbaubetriebe konzipierte Roboter «Up» des niederländischen Start-up-Unternehmens Aigro wurde bereits 2023 auf den Markt gebracht. Heute ist er in der Lage, das Mähen aller Reihenkulturen völlig selbstständig zu übernehmen. Der Selbstfahrer mit Zwei- oder Vierradantrieb verfügt über zwei Vorderräder und zwei lenkbare Hinterräder. Er ist vollelektrisch und bezieht seine Energie aus zwei Batterien mit 48 V und 40 Ah. Diese können in wenigen Minuten ausgetauscht werden. Der Roboter ist kompakt, wiegt 75 kg und bewegt sich während der Arbeit mit einer Höchstgeschwindigkeit von 3,6 km/h. Dank eines von Fixposition gelieferten Positionierungssystems mit GPS und Frontkamera kann er sich auch unter Laub oder in einem Plastiktunnel orientieren. Mithilfe
der zugehörigen Schnittstelle legt der Bediener den Arbeitsbereich mit vier Punkten auf der Karte fest und gibt dann die Breite der Zwischenreihe und die Anzahl Reihen in diesem Bereich an. Neue Anwendungen, wie z. B. die Pflanzenschutzbehandlung mit UV(C), werden derzeit mit Partnerunternehmen entwickelt.
Ueli Berger aus Burgistein mit dem «C 95 max»: «Mich und Niklaus überzeugt das gute Preis-Leistungs-Verhältnis bei McCormick-Traktoren.» Bilder:
Ueli Berger aus dem bernischen Burgistein und sein Bruder Niklaus sind preisgekrönte Swiss-Fleckvieh-Züchter und bekennende McCormick-Fans. Es beginnt mit einem «C 95 max».
Dominik Senn
Ueli und Niklaus Berger in Burgistein (BE) sind schweizweit wohlbekannte Züchter der Kuhrasse Swiss Fleckvieh. Zwei Miss-Titel bzw. Gesamtsiege an der Swiss Expo in Lausanne, Europas unbestritten führender Rinderschau, drei erste Ränge an der Bernischen Eliteschau an der BEA, Junior-Champion 2020 an der Expo Bulle und weitere unzählige Titel an regionalen Schauen belegen, Bergers liegt die Viehzucht – übrigens seit mehreren Generati -
onen – im Blut. Die Brüder, beide Landwirte, hatten im Jahre 2007 den Betrieb Oberschönegg im Besitz der Burgergemeinde Bern pachtweise übernommen und bewirtschaftet. Auf Beginn dieses Jahres durfte Niklaus einen angrenzenden Pachtbetrieb desselben Besitzers übernehmen, ein Glücksfall. Ueli Berger mit Jahrgang 1970 führt seither mit seinen Söhnen Ueli und Christian, 25- und 26-jährige Landwirte, in fünfter Generati -
on Berger den 34-ha-Milchwirtschaftsbetrieb in Generationengemeinschaft weiter. Die 50 Kühe in Anbindehaltung werden mittels Rohrmelkanlage gemolken. Die Milch geht direkt an Verarbeiter Cremo in Freiburg.
Preis-Leistung überzeugt
Eine der ersten Massnahmen von Ueli und Niklaus Berger im Jahre 2007 war die Anschaffung eines neuen Traktors für
den reinen Grünlandbetrieb (auf 2 ha wird jeweils Mais für zusätzliche Grünfütterung im Herbst angepflanzt), ein 3480 kg leichter, aber mit 92 PS zugkräftiger McCormick «C 95 max», ein Vorführtraktor, der 200 Stunden auf dem Zähler hatte. «Das schlagende Argument für die Anschaffung war die Nähe zur Werkstatt Schmutz Landtechnik AG in Helgisried; die Fahrt mit dem Traktor dorthin dauert eine Viertelstunde», sagt Ueli Berger. Überdies erbringe Schmutz zuverlässig ausgezeichnete Dienstleistungen, weshalb er auch den übrigen gemeinsamen Maschinenpark der Brüder Berger betreue.
Vielseitiges Einsatzspektrum
Der «C 95 max», der übrigens in den Jahren 2004 bis 2007 im englischen Doncaster gebaut wurde, besitzt einen wassergekühlten PerkinsVierzylinder Dieselmotor mit 4,4 l Hubraum, 24 Vorwärts und 12 Rückwärtsgängen, eine hydraulische Wendeschaltung und 540erZapfwelle. Anfänglich war er der Haupttraktor; das heisst, er hatte für alle Arbeiten herzuhalten, vom Mähen mit Frontmähwerk über die Heuernte (Kreiselheuer, Doppelschwader, einreihiger Maishäcksler) bis zum Mist und Gülleführen und zur Silowirtschaft. «Vor allem im Frontladerbetrieb mit Siloballen und durch die vielseitige Beanspruchung kam der Traktor öfters an seine Grenzen, weshalb wir im Jahre 2017 gemeinsam einen neuen McCormick ‹X 50.50.mega› anschafften», so Ueli Berger.
Als sich dann abzeichnete, dass Niklaus Berger den Nachbarbetrieb übernehmen durfte, erwarben die Brüder wiederum gemeinschaftlich im Jahre 2023 einen McCormick «X 60.30», um der Betriebsvergrösserung gerecht zu werden und den Betrieb eines gleichzeitig angeschafften Schleppschuh Verteilers an einem 4000 l Fass zu gewährleisten. Der «C 95 max» bleibt seither auf Ueli Bergers Betrieb. Die anderen, gemeinschaftlich angeschafften Traktoren werden nach Bedarf auf beiden Betrieben eingesetzt und haben Frontlader.
Flink und bodenschonend
Der «C 95 max» hat inzwischen 5323 Stunden Laufzeit auf dem Buckel und wird immer noch intensiv genutzt. Im Winter ist er praktisch täglich am Mischwagen im Einsatz und im Sommer verrichtet er am Kreiselheuer und am Doppelschwader gute Arbeit. «Dank seines
Die Marke McCormick entstand aus dem 1856 gegründeten Unternehmen McCormick Harvesting Machine Company, das im Jahre 1902 in dem Nachfolgeunternehmen International Harvester aufging. Nachdem International Harvester die Landwirtschaftssparte 1985 an die Case Sparte von Tenneco verkaufte, wurde die Marke McCormick eingestellt. Im Jahr 1997 begann im Case Werk in Doncaster die Produktion der «CX»Serie, im nächsten Jahr folgte die «Maxxum MXC»Serie. Durch die Fusion
mit New Holland 1999 musste Case die Marke McCormick aus kartellrechtlichen Gründen abgeben. Im Jahre 2000 übernahm die italienische Argo Gruppe die Markenrechte an McCormick. Neben dem Werk in Doncaster wurden auch die dort produzierten Baureihen «C», «CX» und «MXC» sowie «MX Maxxum» übernommen. Das Werk in Doncaster wurde Ende 2007 geschlossen. Seitdem produziert Argo seine Traktoren (McCormick, Landini, Valpadana) hauptsächlich in Fabbrico (I).
niedrigen Gewichts ist er flink und bodenschonend unterwegs», sagt Ueli Berger. Er fahre gerne mit dem überwiegend mechanischen Traktor. Er sei kompakt, wendig, mit guter Rundumsicht und vom Start weg zugfreudig. Er schätze das Preis LeistungsVerhältnis als sehr gut ein. Als einzige gröbere Reparatur sei der Er
satz des Turboladers im Vorjahr angefallen, ansonsten könne er nichts Negatives berichten. Ueli Berger und seine Söhne liessen den McCormickTraktoren immer grösste Sorgfalt angedeihen; dazu gehören das Reinigen und das Einwintern, natürlich auch der übrigen Maschinen und Geräte.
Der Präsident wurde bestätigt, der Jahresbeitrag auf bisherigem Niveau belassen und spannende Referate zogen die Anwesenden an der Generalversammlung der Sektion Graubünden in ihren Bann.
Ruedi Hunger
In seinem Jahresbericht verwies Markus Tanner, Präsident der Sektion Graubünden, auf den Sinn einer Mitgliedschaft bei Landtechnik Schweiz und erwähnte, dass sich der Verband oft im Hintergrund für viele Anliegen und Belange der Bauern einsetze. Im laufenden Jahr stehe das 100-Jahr-Jubiläum im Vordergrund, allerdings wolle man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern sich weiterhin für die Interessen der Mitglieder und oft eben auch der ganzen Landwirtschaft einsetzen, erklärte der Präsident an der GV von Anfang Februar in Tiefencastel. Die Jahresrechnung 2023 schliesst mit einem Gewinn ab und die Versammlung stimmte dem Vorschlag des Vorstandes zu, den Jahresbeitrag auf dem bisherigen Niveau zu belassen. Im Jahresprogramm ist unter anderem ein Ausflug zum Lohnunternehmen und Präsidenten der Sektion SG/AR/AI/GL, Christian Giger in Sevelen (SG), geplant. Auch von einer gemeinsamen Reise an die Agrama in Bern war die Rede. Die statutarischen Bestätigungswahlen erfolgten diskussionslos. Gianni Laegiadèr (Theoriekurse F/G) hat demissioniert, neu gewählt für diese Aufgabe wurde Ladina Folken aus Alvaneu. Ueli Günthardt, Vorstand Landtechnik Schweiz, überbrachte stellvertretend die Grüsse aus Riniken und entschuldigte Präsident Werner Salzmann und Direktor Roman Engeler. Der zweite Teil des Abends war geprägt von drei spannenden Referaten zum Thema «Brienzer Rutsch». Das kleine Bergdorf Brienz/Brinzauls, wo es Mitte Juni zu einem Bergsturz oder einer Bergrutschung kam, stand im 1. Halbjahr 2023 landesweit im medialen Mittelpunkt. Daniel Albertin, Gemeindepräsident der Gemeinde Albula/Alvra, betonte, dass neben dem Dorf auch die RhB-Line ins Engadin und die Strassenverbindung über den Julier sowie die Albula-Starkstromleitung und das Glasfaserkabel ins Engadin von Rutschungen gefährdet sind. Die Geologin Flurina Brunold gab einen fachlich höchst interessanten Einblick in den geologischen Aufbau und die tieferliegenden Ursachen für die Rutschung. Man weiss, dass es bereits 1879 zu einem ersten Bergsturz kam. Schliesslich zeigte Sepp Kurat vom Amt für Wald und Naturgefahren (GR) auf, wie man mit Bohrungen aus stabilem Fels in die darüber liegenden labilen Steinschichten grössere Wassermengen ableiten und die Rutschung beruhigen will.
Vier Vorstandsmitglieder, deren Amtszeit abgelaufen war, mussten sich bei der Versammlung der Sektion Waadt zur Wiederwahl stellen, die sie aber problemlos schafften.
Matthieu Schubnel
Am 8. Februar fand die ordentliche Generalversammlung der Sektion Waadt von Landtechnik Schweiz statt, die vom Sektionspräsidenten Jean-Luc Mayor geleitet wurde und an der dieses Jahr 134 Mitglieder teilnahmen. Nach Kenntnisnahme des Vorstandsberichts genehmigte die Versammlung die Jahresrechnung 2023, die mit einem Gewinn von CHF 1483 abschloss, was eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr darstellt. Die Versammlung stimmte zudem mit Applaus der Wiederwahl von Laurent Doudin, Laurent Vernez, Yannick Chambaz und Steve Bugnon in den Vorstand für weitere vier Jahre zu. Die drei übrigen Vorstandsmitglieder, darunter der Präsident Jean-Luc Mayor, beabsichtigen ihrerseits, sich in den nächsten ein bis zwei Jahren aus dem Vorstand zurück ziehen zu wollen. Nach rund zehn Jahren hat Geschäftsführerin Virginie Bugnon zum 1. Mai 2023 ihre Tätigkeit beendet. Natacha Buffat ersetzte sie, parallel zu ihrer Tätigkeit in einer Landi. Die Sektion zählt heute 1450 Mitglieder.
Der Mitgliederbeitrag wird 2024 bei CHF 85 belassen. 84 Jugendliche besuchten die Kurse «G» und «G40» und bekamen als Mitglieder einen Rabatt von CHF 100. Laut Yannick Chambat bewerteten die vier Spritzenkontrolleure 197 Feldspritzen. Der Vorstand wird im Juni einen Erlebnistag im Rahmen des 100-jährigen Bestehens des Verbandes organisieren. Laurent Vernez erinnerte an die Initiativen, die der Dachverband für dieses grosse Jubiläum geplant hat. Ständerat und Präsident von Landtechnik Schweiz, Werner Salzmann, zählte in seinem Grusswort die verschiedenen Aufgabenbereiche des Verbandes auf und umriss dabei einige agrarpolitische Leitlinien wie Sicherstellung eines Selbstversorgungsgrades von 60%, Stopp der Regulierungswut, Verbesserung des landwirtschaftlichen Einkommens, Ermöglichung und Förderung neuer Technologien wie der Digitalisierung, Verbesserung der Raumplanung und kein Freihandelsabkommen mit der EU. Präsident Mayor bedankte sich bei den verschiedenen Sponsoren der Sektion. Anschliessend informierten Michel Liaudat, Experte und Gruppenleiter beim Amt für Strassenverkehr und Schifffahrt, Laurent Tribolet, Leiter Strassenunterhalt beim kantonalen Tiefbauamt, und Wachtmeister Raphaël Mayor von der Kantonspolizei Waadt über aktuelle Themen rund um den Strassenverkehr.
Einblick in einen grossen Gemüsebaubetrieb und die Besichtigung der Strafanstalt von Bellechasse in Sugiez standen im Zentrum der Jahresversammlung der Sektion Freiburg.
Matthieu Schubnel
Die 81. Generalversammlung der Freiburger Sektion von Landtechnik Schweiz fand in der prestigeträchtigen Schlossanlage von Villars les Moines in der Nähe von Murten statt. Vor einem mit über 130 Personen voll besetzten Saal hielt Präsident Olivier Kolly ein leidenschaftliches Plädoyer für eine produktive Schweizer Landwirtschaft und erinnerte an ihre wichtige, systemrelevante Funktion für unser Land. «Unser Verband Landtechnik Schweiz kämpft, um die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten», erinnerte er. Grosse Probleme ortete Kolly beim Strassenbau, bei dem zu wenig auf die Dimensionen landwirtschaftlicher Maschinen Rücksicht genommen werde.
Geschäftsführer Samuel Reinhard zog eine Bilanz zu den Theorieprüfungen «G», die im vergangenen Jahr von 103 Teilnehmenden bei einer Erfolgsquote von 89,3% besucht wurden. Nicht weniger als 221 Kontrollen von Feldspritzen wurden 2023 durchgeführt, wobei 12% der Geräte die Vignette nicht gleich beim ersten Test erhielten. Trotz aktiver Tätigkeit musste die Sektion im vergangenen Jahr einen Rückgang von 32 Mitgliedern verzeichnen, so dass heute noch 1214 Mitglieder in der Sektion sind. Der Jahresbeitrag wurde bei CHF 90 belassen. Verschiedene Partner bieten den Sektionsmitgliedern Rabatte und Vergünstigungen an. Die Jahresrechnung 2023 schloss mit einem positiven Ergebnis von CHF 5300 ab. Die Versammlung bestätigte bei einer Gegenstimme auch die vorgeschlagene Statutenänderung mit der Umbenennung auf «Landtechnik Freiburg».
Bernard Nicod, Vizepräsident des Dachverbandes, begrüsste die rasche Änderung der Vereinsstatuten und dankte dem gesamten «jungen und dynamischen» Freiburger Vorstand für seine Arbeit. Marc Rossier, Direktor des Freiburger Amts für Strassenverkehr und Schifffahrt, wies auf einen deutlichen Anstieg der Fahrzeugzulassungszahlen im Kanton in den letzten 25 Jahren hin. Pascal Gutknecht stellte den Seeländer Betrieb Gutknecht Gemüse vor.
Nach dem von Landtechnik Schweiz sowie dem Freiburger Bauernverband offerierten Apéro und dem Mittagessen ging es am Nachmittag weiter mit dem Besuch der Strafanstalt Bellechasse in Sugiez, welcher der zweitgrösste Landwirtschaftsbetrieb der Schweiz angegliedert ist.
An der 64. Generalversammlung der Sektion Nidwalden wurde auf die 100-jährige Geschichte des Zentralverbands zurückgeblickt. Die Jahresrechnung schloss mit einem Gewinn ab.
Roman Engeler
Die Sektion Nidwalden von Landtechnik Schweiz hielt ihre 64. Generalversammlung in Oberdorf ab, wo Präsident Ruedi Ackermann nach dem einleitenden Nachtessen gegen 80 Verbandsmitglieder begrüssen durfte. In seinem Jahresbericht thematisierte er das Landwirtschaftsjahr und ging auf die besonderen Aktivitäten der Sektion ein. Dabei stach vor allem das zusammen mit der Nachbarsektion Obwalden organisierte Traktorgeschicklichkeitsfahren hervor, das mit 99 Teilnehmenden (Elite, Junioren und Damen) überaus gut besucht war und seine Spuren auch in einem erfreulichen Rechnungsergebnis hinterliess. Geschäftsführer Dominik Bircher konnte einen Gewinn von CHF 1650 verkünden, so dass am aktuellen Jahresbetrag von CHF 85 nicht gerüttelt respektive nicht darüber diskutiert werden musste. Weiterhin kann die Sektion auf einige treue Sponsoren zählen. Zudem konnten zwei Neumitglieder aufgenommen werden. Im Rahmen der offiziellen Traktanden stand auch die Wahl zweier Vorstandsmitglieder an. Dominik Bircher und Beat Amstad wurden dabei in ihren Funktionen bestätigt.
Urs Wegmann, Mitglied des Zentralvorstands, überbrachte die Grüsse von Landtechnik Schweiz. Er umriss die agrarpolitischen Ziele des Verbands, ging dabei auch auf die landtechnische Stossrichtung ein. Es gebe weiterhin in den verschiedenen Verordnungen und Gesetzen Optimierungspotenzial, da sich die Landtechnik stetig weiterentwickle. Man sei aber in Bundesbern mit Verbandspräsident Werner Salzmann gut vertreten und darüber hinaus in verschiedenen Arbeitsgruppen mit den involvierten Bundesämtern in regelmässigem Austausch.
Verbandsdirektor Roman Engeler gab einen Rückblick auf die mittlerweile 100 jährige Verbandsgeschichte. Aus seinen Ausführungen wurde klar, dass sich an den bei der Gründung im Dezember 1924 formulierten und grundlegenden Zielen wie Unterstützung der Landwirte in Sachen Landtechnik und gebündelte Interessenvertretung gegenüber den Behörden eigentlich wenig bis nichts verändert hat. Mit der Lancierung einer Fachzeitschrift, der Beteiligung bei Maschinenprüfungen, der Durchführung von Feldspritzentests oder mit der Einführung der «G40» Kurse habe der Verband sich aber stets den aktuellen Erfordernissen angepasst, betonte Engeler.
Donnerstag, 14. März 2024, 20 Uhr Restaurant Neuer Adler, 6056 Kägiswil
Dienstag, 19. März 2024, in der Aula, landw. Zentrum Ebenrain
Gruppe 1: Mittwoch–Sonntag, 24. April–5. Mai 2024 Gruppe 2: ausgebucht
Die Iberische Halbinsel erfreut sich als Reiseziel zurecht grosser Beliebtheit. Die beiden Länder Spanien und Portugal bieten eine grosse Vielfalt an interessanten Ausflugszielen, Sehenswürdigkeiten, beeindruckenden Landschaften und eine tolle Gastronomie. Die einzigartige Kombination von Kultur, Landwirtschaft und Landschaft verleihen dieser Reise einen besonderen Touch. Wie gewohnt dürfen sich die Teilnehmenden auf auserlesene Hotels, spannende Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten und landwirtschaftlichen Betrieben, das Kennenlernen und Probieren der regionalen Spezialitäten, eine durchgehende deutschsprechende Reiseleitung, eine sorgfältige und detaillierte Planung und das grosse Know-how, Fahrkönnen und Herzblut des langjährigen Chauffeurs und Mitorganisators Jonas Waldmeier freuen. Das Arrangement im Doppelzimmer kostet pro Person 4490 Franken. Der Einzelzimmer-Zuschlag pro Person beträgt 680 Franken. Das detaillierte Reiseprogramm und die Möglichkeit für die Anmeldung finden sich auf der Website www.rattin.ch (Anmeldung für die 1. Reise vom 24. April bis 5. Mai nur noch auf Anfrage).
Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–.
Nächste Termine:
Mittwoch, 13. März 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr
Mittwoch, 24. April 2024, BBZN Hohenrain, 13.15–17.30 Uhr
Mittwoch, 29. Mai 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr
«G40»-Kurse werden von «Landtechnik Schweiz» angeboten und an den Standorten Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt: Anmeldung und Infos unter: agrartechnik.ch (G40-Kurse).
Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 24.–(Zugang für 12 Monate).
Grundkurse (GK): Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–.
Nächste Termine Kurs 630 für Roller/Motorrad (3-teilig):
Teil 1: Samstag, 20. April 2024, 08.00–12.00 Uhr
Teil 2: Samstag, 27. April 2024, 08.00–12.00 Uhr
Teil 3: Samstag, 04. Mai 2024, 08.00–12.00 Uhr
Verkehrskundeunterricht (VKU) in Sursee, Preis für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–.
Nächste Termine:
Kurs 430 für Roller/Autoprüfung:
Teil 1: Montag, 06. Mai 2024, 19 00 –21 00 Uhr
Teil 2: Dienstag, 07. Mai 2024, 19 00 –21 00 Uhr
Teil 3: Montag, 13. Mai 2024, 19 00 –21 00 Uhr
Teil 4: Dienstag, 14. Mai 2024, 19 00 –21 00 Uhr
Jeweils im BBZN Sursee
Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Infos und Anmeldung (Änderungen wie Kursort, -inhalt, -preis und -zeit bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 555 90 00, info@lvlt.ch.
Die Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln erfolgt über die Geschäftsstelle VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, Münchwilen, 071 966 22 43 oder 079 643 90 71. Bitte beim Einkauf von Treib- und Schmierstoffen die Partnerlieferanten berücksichtigen, die den Verband durch finanzielle Beiträge unterstützen, namentlich MR Ostschweiz, Wängi, C. Tanner Söhne AG, Frauenfeld, Bosshard AG, Frauenfeld, Agrola, Lang Energie AG, Kreuzlingen, LGG Handels AG, Güttingen, und Osterwalder, St. Gallen.
Testregion: Altnau und Roggwil
Datum: 18. März bis 4. April 2024
Die Sprühgeräte müssen technisch in einwandfreiem Zustand zur Kontrolle erscheinen. Die Innenreinigung muss ab 1.1.2023 aufgebaut sein, dies wird am Spritzentest kontrolliert.
Anmeldungen
Online: auf der Homepage www.tvlt.ch – Spritzentest Daten – Obst- und Weinbau; per Mail an: info@tvlt.ch; per Post an: VTL Landtechnik, Geschäftsstelle, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen
Der VTL/Landtechnik führt die Prüfung an folgenden Orten durch:
Ort Adresse
Datum 2024
Berg Michael und Thomas Oertig, Birwinkerstr. 16 Di, 2. April
Herdern Landwirtschaft Schloss Herdern, Biogasanlage Do, 4. April
Diessenhofen Philipp Hanhart, Neugut 1 Di, 16. April
Affeltrangen Michael Mathys, Grossenegg 1 Di, 23. April
Frauenfeld Beat Meier, Ifang Mo, 3. Juni
Helsighausen Willi Wittwer, Lindenstr. 7 Do, 6. Juni
Engishofen Oliver Engeli, Lerchenhof Mi, 12. Juni
Bonau Hansjörg Uhlmann, Neugrüt Mo, 19. Aug
Die Feldspritzen müssen technisch in einwandfreiem Zustand zur Kontrolle erscheinen. Die Innenreinigung muss ab 1.1.2023 aufgebaut sein, dies wird am Spritzentest kontrolliert. Das Prüfintervall ist neu bei 3 Jahren. Auch Geräte von Biobetrieben müssen geprüft sein.
Anmeldungen bis 20. März 2024 an: Online über www.tvlt.ch – Spritzentest – Daten Obst- und Weinbau; per Mail: info@tvlt.ch; per Post: VTL Landtechnik, Geschäftsstelle, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen, 071 966 22 43
Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Um unsere Kursteilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten, dauern die Kurse zwei Halbtage. Die Kurse finden jeweils am Samstagvormittag statt. In den Kurskosten von 70 Franken für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik (Nichtmitglieder 90 Franken) ist ein Lern-Code mit Original-Prüfungsfragen der asa enthalten. Gesuchsformulare für die Theorieprüfung Kat. M/G können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Den ausgefüllten und mit Kursnummer versehenen Talon einsenden an VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen oder info@tvlt.ch.
Kurs ohne CZV-Anerkennung
Diese Ausbildung muss aufgrund der Tierschutzgesetzgebung sowie der BLV-Tierschutz-Ausbildungsverordnung absolviert werden für den Transport fremder Tiere. Dies ist ein Weiterbildungskurs für Personen, die eine FBA-Ausbildung (fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung) erfolgreich abgeschlossen haben. Er wird anerkannt für Tiertransporte und Viehhandel, ebenfalls Transporte mit Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht unter 3,5 t. Der Ausweis dieser Ausbildung gilt für Tiertransporte mit Jeep und Anhänger, Lieferwagen. Führerausweis B/BE.
Kurs mit CZV-Anerkennung
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7. bis 14. Juni 2024
Der VTL Landtechnik lädt im Juni 2024 zu einer attraktiven Reise nach Dänemark ein. Auf dem Programm stehen unter anderem die Besichtigung des Betriebs Mansson mit 1900 ha Gemüsebau, 230 000 Bioleghennen und einer Biogasanlage sowie der Besuch des 200-ha-Milchviehbetriebs von Familie Grysbaek mit 330 Holstein-Kühen mit rund 10 200 l durchschnittlicher Milchleistung. Besichtigt wird auch der Gutshof Ausumgaard, dessen Geschichte zurück ins Mittelalter führt. Die Besitzer des Gutshofs, die Familie Lundgaard, bewirtschaftet etwa 1200 ha Bio-Ackerbau, Poulet, Mehlwurmproduktion, 4 Windkraftanlagen, eine Biogasanlage und eine erste Anlage zur Gewinnung von Grasprotein. Auf der Reise geht es auch zum dänischen Landtechnik-Hersteller HE-VA Maschinenbau in Nykøbing in Nord-Dänemark. Die weiteren Stationen sind: das Wikinger Freilichtmuseum in Bork, Besuch der Sandskulpturen am Sandskulpturenfestival in Søndervig und des Fischereihafens in Thyboron mit dem Seekriegsmuseum.
Der Preis pro Person im Doppelzimmer beträgt 2890 Franken (Einzelzimmerzuschlag: 600 Franken). Reiseleitung: Reto und Coby Schiess, Hauptwil (Coby ist in Dänemark aufgewachsen). Das komplette Reiseprogramm und alle Informationen zu den Konditionen finden Sie auf www.tvlt.ch. Bitte sofort anmelden, die Platzzahl ist beschränkt.
Anmeldung an: VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstr. 9, 9542 Münchwilen, Tel. 071 966 22 43; Wichtig! Bitte der Anmeldung eine Kopie der ID oder des Reisepasses beilegen.
Obstgebläsetest: 2. + 3. April 2024
Feldspritzentest: 4. + 5. April 2024
Ort: Schluechthof Cham
Weitere Infos und Anmeldung: www.natuerlich-zug.ch/ landwirtschaftliches-weiterbildungsangebot oder 079 771 65 90, beatbet@bluewin.ch
Dieser Kurs gilt für Tiertransporte mit Lastwagen. Führerausweis C/CE. Kosten (inkl. Mittagessen und Ausweis)
• ohne CZV: CHF 270.– für Mitglieder des VLT-SG (CHF 300.– für Nichtmitglieder)
• mit CZV: CHF 360.– für Mitglieder des VLT-SG (CHF 390.– für Nichtmitglieder)
Kursdaten, Kursort : 13. März 2024
Berufsfachschule, Ziegelbrücke
Kurszeiten: 8.00–16.30 Uhr (1 h Mittag und Pausen inkl.)
Anmeldungen an: VLT-SG, Eliane Müller, Riethof 1, 9478 Azmoos info@vlt-sg.ch, 081 783 11 84. Informationen auf www.vlt-sg.ch
Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2010 und älter an den Kursen teilnehmen.
Kurskosten: CHF 60.– für Mitglieder, CHF 85.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern.
Infos und Anmeldung: Luzia Grünenfelder, Brunnenwiesenstrasse 2, 7323 Wangs, 079 153 52 58, luzia-vltsg@hotmail.com
Kursort
1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag
Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 23. Mär 24
Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 17. Apr 24
Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 03. Apr 24
Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 24. Apr 24
Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 20. Apr 24
SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 15. Mai 24
St. Peterzell, Schulhaus Sa, 04. Mai 24
SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 29. Mai 24
Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 08. Mai 24
Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 12. Jun 24
Wangs, Parkhotel Sa, 11. Mai 24
Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 05. Jun 24
Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 18. Mai 24
Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 19. Jun 24
Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 15. Jun 24
SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 10. Jul 24
Auch in diesem Jahr waren die Ostschweizer Sektionen von Landtechnik Schweiz an der Tier & Technik in St. Gallen präsent. Erstmals kam dabei der neue Stand von Landtechnik Schweiz mit dem neuen Design zum Einsatz. Unterstützung erhielten die Standbetreuer zeitweise von Spezialisten des Strassenverkehrsamts Schaffhausen, der Kapo St. Gallen und von Vaudoise Versicherungen. Mit einem Wettbewerb wurden den Besuchern über die Quiz Plattform «Kahoot» zehn verschiedene Fragen
gestellt. So zum Beispiel: «Wie viel beträgt der maximale vordere Überhang?», «Wie viel muss das Adhäsionsgewicht bei Traktoren mindestens betragen?» oder «Wie streng muss eine Spritze geprüft werden?». Die 22. Ausgabe der Tier & Technik lockte über 34 000 Besucher in die Hallen der Olma Messen. Die neue St. Galler Kantonalbank Halle, in der auch der Stand von Landtechnik Schweiz war, erwies sich als Highlight. Die Halle ist hell, sie hat eine hervorragende Akustik und dadurch einen geringen Lärmpegel, hörte man von vielen Besuchern und Firmenleuten. Die nächste Tier & Technik findet vom 20. bis 23. Februar 2025 statt.
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Ende März 2024 werden am Plantahof wieder Feldspritzentests durchgeführt. Standort und Termin werden nach Eingang der Anmeldungen festgelegt. Anmeldungen an: fabian.sgier@plantahof.gr.ch oder 081 257 60 40.
Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h.
Siehe auch www.fahrkurse.ch
AG
Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich)
BL, BS
Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch
BE
Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch
FR
Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49
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Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch
GL
Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch
SH
Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch
SO
Kontakt: Christian Murer, 079 794 46 47, chrigu_murer@hotmail.com
SZ, UR
Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch
TG
Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen
VD
Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch
ZG
Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch
ZH
Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch
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Das gesuchte Bild in der Februar-Ausgabe befand sich auf der Seite 51.
Gewonnen hat: Lukas Stucki, 4515 Oberdorf (SO)
In einer bäuerlichen Betriebszweiggemeinschaft (BZG) werden bestimmte Betriebszweige von Betrieben zusammengeführt und gemeinsam durch alle Beteiligten bewirtschaftet, oft in Form einer Tierhaltergemeinschaft; die übrigen Betriebszweige werden weiterhin selbstständig durch die Gesellschafter geführt. Eine solche Bewirtschaftungsform besteht auf dem Betrieb Unterer Dielenberg zwischen Junglandwirt Jeremias Heinimann mit Jahrgang 1997 und seinem Onkel Rolf in Bennwil (BL), nachdem Jeremias’ Eltern ausgetreten waren und sich dafür ihr Sohn auf Jahresbeginn 2023 eingekauft hatte. Die Eltern führen einen der Betriebszweige, das GlaceGeschäft, selbstständig weiter und beliefern nach wie vor die Landi Aesch und Gelterkinden sowie Events aller Art mit feiner Hofglace.
Den 60-ha-Milchwirtschaftsbetrieb mit rund 50 Milchkühen der Rasse Brown Swiss und das Jungvieh bewirtschaften Rolf und Jeremias gemeinsam. «Wir sind mit Ausnahme des Maishäckslers komplett eigenmechanisiert», sagt Jeremias Heinimann. «Weil wir die Maschinen teilen, haben wir entsprechend weniger Kosten. Und wir können die Zeitfenster für die Einsätze auf dem Feld selbst bestimmen. Ein weiterer Vorteil ist der, dass wir uns in der Sonntagsarbeit abwechseln und jeden zweiten Sonntag frei haben.» Voraussetzung sei natürlich, dass man miteinander auskommt, fügt er hinzu.
Was ihm sehr am Herzen liegt, ist die Bodenschonung. Gefahren wird praktisch ausschliesslich mit Doppelbereifung. Der Mäher ist ein Aebi «Terratrac». Der Anbau von Futtergetreide und Mais erfolgt für den Eigenbedarf. Und auf den Naturwiesen werden Heu eingefahren und Siloballen produziert. Auf dem Betrieb Unterer Dielenberg wird ganzjährig Silage verfüttert.
Jeremias Heinimann hat auf Anraten seines Vaters zuerst die Forstwartschule absolviert, bevor er sich zum Landwirt ausbildet hat. Ihm gefällt das Führen von Maschinen und Fahrzeugen, obwohl er auch die Tierhaltung liebt und das Melken im Melkstand nicht missen möchte. So kam es, dass der Junior im Winterhalbjahr zu hundert Prozent als Maschinist auf einem knickgelenkten HSMZangenschlepper mit Wechselkopf fürs Abtasten/Ablängen arbeitet und das Sommerhalbjahr zu hundert Prozent als Landwirt tätig ist, was ihm grosse Flexibilität verschafft.
Jeremias Heinimann gefällt es, in zwei Berufen unterwegs zu sein, das sei abwechslungsreich. Da bleibt dem Junggesellen nicht mehr viel Zeit für seine grosse Leidenschaft: der TV Bennwil, in welchem er zweimal pro Woche turnt und sich im Vorstand und im Leiterteam sowie an den Anlässen intensiv engagiert. In naher Zukunft möchte er einen Kälberstall für die Aufzucht realisieren und die Betriebsleiterschule absolvieren.
Aufgezeichnet von Dominik Senn
Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» von Landtechnik Schweiz ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.
Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.
Kursort: Bildungszentrum Aarberg BE
Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute.
Mit einem optimierten Traktoreneinsatz kann der Verbrauch bis zu 30% reduziert werden. Die Reduktion des Treibstoffverbrauchs senkt einerseits die Betriebskosten und andererseits werden die klimaschädlichen Emissionen gesenkt.
Kursziel: Dank den gewonnenen theoretischen und praktischen Erkenntnissen über die wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise können die Teilnehmenden ihre Fahrweise so verändern, dass die Betriebskosten und die Emissionen gesenkt werden können.
Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch
Anmeldung: Landtechnik Schweiz führt diese Kurse nicht mehr in eigener Regie durch und verweist an dieser Stelle auf das Kursangebot von AM Suisse: www.amsuisse.ch
Staplerkurse: Module Basis, R1 (Gegengewichtstapler), R4 (Teleskopstapler) – Kursdauer 2 Tage – Suva-auditiert und CZVanerkannt. Hubarbeitsbühnenkurse: Kategorien 1A, 1B, 3A, 3B – Kursdauer 1 Tag – VSAA-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.
Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. +41 56 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch
86. Jahrgang www.agrartechnik.ch
Herausgeber
Landtechnik Schweiz
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Dr. Roman Engeler, Direktor
Redaktion
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Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch
Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch
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Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch
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Herstellung und Spedition
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Erscheinungsweise
11-mal jährlich
Abonnementspreise
Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für Mitglieder von Landtechnik Schweiz gratis. Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)
ISSN
0377-5070
Mit Schwerpunkt «Futtererntetechnik»
Die Qualitätssicherung hat bei der Futterernte einen sehr hohen Stellenwert. Mit der richtigen Technik kann schon viel erreicht werden.
Nr. 4/2024 erscheint am 11.4.2024
Redaktionsschluss: 25.3.2024
Anzeigenschluss: 29.3.2024
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