Schweizer Landtechnik 04/2020

Page 1

April 2020

SÄTECHNIK Tradition trifft Digitalisierung Wird die Präzision überbewertet? Rettung aus der Luft Was kostet Übergewicht?


JOHN DEERE SERIE 5 – PASST PERFEKT AKTION 5R 3 JAHRE GARANTIE Alle Infos bei Ihrem John Deere Händler

+

E X T R E M KO MPA K T U ND Ü B E R S IC H T LIC H Nur 2,25 m Radstand und 3,75 m Wenderadius

+

B E S O N D E R S S TA R K U ND V IE L SE I T IG Max. 135 PS, 117 l Hydraulikpumpe, 4 t Nutzlast

+

S C HÖ N KO MF O R TA B E L Vorderachsfederung, Kabinenfederung, CommandArm

5100M

5075E ab

51 900.– Nettopreis in CHF

ab

66 600.– Nettopreis in CHF


April 2020 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 10 14 20 24 26 30 35

Oskar Schenk: «Wir gehören zur produzierenden Landwirtschaft» Wie sich mittelständische LandtechnikUnternehmen behaupten

10

Schwerpunkt: Sätechnik Tradition trifft Digitalisierung Hanspeter Lauper über Sätechnik Spezialdisziplin Gemüsesaat Wird Präzision überbewertet? Was kann die Drillsaat?

Impression 40 42 44 48

«Monoshox NG Plus ME Extend» im Einsatz Fahrbericht I: Lindner «Lintrac 115 LS» Fahrbericht II: «5075E» von John Deere Neues Dosiergerät für das Stockpressen

48

Wissen 51

Das Kaltstart-Dilemma

Plattform 52 54 56 58

Pflanzenschutz: Ganzheitlicher Denkansatz gefragt Jetzt schon an die Rehkitz-Rettung denken Der Kolbenpumpen-Spezialist Die Skipistenkönige vom Hoch-Ybrig

Management 61 62

Anhängelast richtig interpretieren Was kostet Übergewicht?

61

Sicherheit 64

Brandschutz auf dem Bauernhof

Passion 66

Roman Engeler

IH «474 Hydro» von Toni Andrey

SVLT 68 Sektionen 70 Porträt: Samuel Luisier aus Fully VS

Titelbild: Heutige Sämaschinen sind technisch auf einem hohen Niveau. Mitentscheidend für das Gelingen der Aussaat sind aber auch die Bodenbedingungen und die Witterung. Bild: R. Hunger

www.youtube.com/­ agrartechnikCH

www.facebook.com/­ CHLandtechnik

Corona hat uns derzeit alle fest im Griff. Die lokale, aber auch die globale Wirtschaft kommt mehr und mehr ins Wanken. Die weltweite Vernetzung wirkt sich halt negativ aus, wenn die Handelsströme nicht mehr im gewohnten Rahmen fliessen können. Speziell die einheimischen Landwirtschaftsbetriebe gehörten bekanntlich in der Vergangenheit gar nicht zu den Profiteuren der Globalisierung. Ihr Geschäft ist überwiegend regional, wird von gewissen Kreisen gar als überflüssig betrachtet, aber speziell in Zeiten gestörter Zufuhr plötzlich wieder geschätzt. «Kluger Rat – Notvorrat», in jüngster Vergangenheit eher belächelt, bekam in den letzten Wochen einen ganz anderen Stellenwert. Leergefegte Lebensmittelregale in den Läden oder stark frequentierte Hofläden sind Zeuge dafür, dass die Ernährung halt doch das grundlegendste aller menschlichen Bedürfnisse darstellt. Deshalb wurden die Bauernbetriebe von den Bundesbehörden auch als systemrelevant für die Versorgung der Schweiz eingestuft. Vielleicht schlägt sich dieser «Gesinnungswandel» ja demnächst auf die Beratung der «AP22+» nieder. Ernten kann man bekanntlich erst dann, wenn auch gesät wurde. Der Schwerpunkt dieser Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema «Sätechnik». Auch diese Sparte der Landtechnik hat sich in den letzten Jahren technisch stark weiterentwickelt. Ausgeklügelte mechanische und elektronische, vermehrt aber auch digitale Methoden helfen heute, dass die Saat noch präziser in einen noch optimaler vorbereiteten Boden gebracht werden kann, auf dass eine produzierende Landwirtschaft ihrem Namen auch gerecht werden kann. Ausgabe Nr. 5 erscheint am 14.5.2020

4 2020 Schweizer Landtechnik

3


Aktuelles

In Kürze Überraschender Wechsel an der Spitze von CNH Industrial. CEO Hubertus Mühlhäuser verlässt das Unternehmen nach nur knapp zwei Jahren und wird interimistisch durch Suzanne Heywood, Präsidentin des Verwaltungsrats, ersetzt. Lemken konnte 2019 sein Umsatzniveau von 380 Mio. Euro halten. Der Exportanteil liegt weiterhin bei 77 %. Wacker Neuson, Hersteller von Maschinen für die Bau- und Landwirtschaft (unter anderem mit den Marken «Kramer» und «Weidemann»), konnte den Konzernumsatz im vergangenen Jahr um 11,2 % auf über 1,9 Mrd. Euro steigern. Nachdem Case IH 2017 die Kabinenkategorie 4 erstmalig in der Branche beim Weinbautraktor «Quantum» einführte, ist diese Technologie von nun an auch bei den Standardtraktoren verfügbar.

360-Volt-Antrieb Deutz präsentierte kürzlich Antriebskonzepte für eine nachhaltige Mobilität abseits der Strasse. Als gutes Beispiel gilt dabei das vollelektrische Teleskop­ lader-Konzept «G5-18A», das gemeinsam mit JLG entwickelt wurde. Dessen 360-Volt-Antriebssystem verfügt über einen Splitantrieb mit zwei 40-kW-Elektromotoren. Jeweils ein E-Motor ist für den Fahrbetrieb und die Tele­skop-Hydraulik zuständig. Deutz hat 2019 den deutschen Batteriespezialisten «Futavis» erworben, um quasi die Inhouse-Kom-

Vorderachsgefedert

Topcon, Hersteller von grafischen Bedienoberflächen für Landmaschinen, hat im vergangenen Geschäftsjahr 100 000 Displays gebaut. Rapid hat 2019 die Nettoerträge um 2 % auf CHF 45,8 Mio. steigern können, der Reingewinn sank von CHF 2,6 Mio. im Vorjahr auf CHF 1,2 Mio. Grimme hat im Niedersachsenpark in Rieste eine über 800 Meter lange und 10 Meter breite Teststrecke für selbstfahrende Erntemaschinen in Betrieb genommen. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenhersteller (VDMA) fordert Fristverlängerung für das Inverkehrbringen von Traktoren mit Stufe-5-Übergangsmotoren. Das Kuratorium für Technik und Bau­ wesen in der Landwirtschaft (KTBL) hat eine Schrift mit dem Titel «Alternative Antriebssysteme für Landmaschinen» herausgegeben. Seit kurzem bietet Hadorn 116 Miet-Güllefässer über die Plattform «FarmX» in der ganzen Schweiz an. Kverneland bringt eine neue Generation starrer Kreiseleggen mit höherer Stabilität bei reduziertem Gewicht auf den Markt. Die 31. Ausgabe des Jahrbuchs Agrartechnik ist ab sofort über die Homepage jahrbuch-agrartechnik.de abrufbar.

4

Schweizer Landtechnik 4 2020

petenz für die Batterie als Schlüsseltechnologie zu erweitern. Deutz – einmal ein reiner Dieselspezialist – begegnet den neuen Herausforderungen grundsätzlich technologieoffen, was sich auch beim Wasserstoffmotor «TCG 7.8 H2» zeigt.

Die neue Vorderachsfederung, die Massey Ferguson bei den Traktoren der Baureihe «MF 3700 AL» als Option einführt, ist ab sofort bestellbar, soll den Fahrkomfort, die Traktion und das Handling der Traktoren weiter verbessern. Die gefederte Vorderachse ist für alle Modelle mit 75, 85 und 95 PS, mit Standard- und Niedrig-

kabine verfügbar. Die voll in den Traktor integrierte, gefederte Vorderachse beeinträchtigt die Wendigkeit nicht und ist mit dem Fronthubwerk und der Zapfwelle, der Anbaukonsole für den Frontlader sowie den schwenkbaren Kotflügeln voll kompatibel. Das System erlaubt zudem eine Höhenverstellung von ±45 mm. Die Vorderachse pendelt um einen zentralen Drehpunkt. Hydraulikzylinder ermöglichen die Auf- und Abwärtsbewegung der Vorderachse, während die auf Stickstoffspeichern basierende hydraulische Federung die Stösse dämpft. Das System arbeitet in drei Modi (manuell, blockiert und automatisch) mit einfacher Steuerung über zwei Tastschalter in der Kabine. Mit einem Schalter kann der Fahrer den Modus auswählen.

Hybrid-Motor FPT Industrial stellt den Hybrid-Motor «F28» vor. In diesen Dieselmotor wurde ein Schwungrad integriert, was ihn besonders für Land- und Baumaschinen zu einer effizienten, kompakten und nachhaltigen Lösung machen soll. Das 2,8-Liter-Aggregat wurde speziell für kompakte Fahrzeuge entwickelt. Diese sollen durch die erhöhte Produktivität und verbesserte Effizienz noch leistungsstärker werden. Über vier in

Reihe geschaltete Zylinder liefert der Verbrennungsmotor eine maximale Leistung von 74 PS, während der Elek­ tromotor mit einer Dauerleistung von 27 PS und einer Spitzenleistung von 40 PS aufwarten kann.


BRING BACK THE WOW TO YOUR FARM. Effektivität und Wirtschaftlichkeit, Sauberkeit und Hygiene, Funktionalität und Qualität. So vielfältig die Anforderungen an landwirtschaftliche Tätigkeiten auch sind – mit innovativen Kärcher Geräten erfüllen Sie sie alle und sorgen nebenbei für Werterhalt. kaercher.ch

Jetzt profitieren!


Aktuelles

«Timbersports Alpencup»

1995 hat Stihl in den USA die «Stihl Timbersports» als Meisterschaftsserie ins Leben gerufen. In Europa besteht die TimbersportsSerie seit 2001. Seit 2005 treffen sich die besten Sportholzfäller an Weltmeisterschaften. An diesen Wettkämpfen gibt es bis zu sechs Disziplinen – beispielsweise «Hot Saw» (getunte bis 80 PS starke Motorsägen) oder «Springboard» (einen senkrecht verankerten Stamm mit zwei Trittbrettern erklimmen). Neben Landes-, Europa- und Weltmeisterschaften ist für dieses Jahr erstmals ein internationaler Alpencup geplant. Dieser wird am 13./14. Juni 2020 von Sportlern aus den Alpenländern bestritten und findet mit dem internationalen LKW-Treff Ostschweiz auf der Allmend Rheintal in Altstätten statt. Auf dem Bild Vize-Schweizermeister Stephan Hübscher im Kampf gegen Sekunden.

Anhängerbremsen – aufgepasst! Seit dem 1. Mai 2019 müssen alle neu in Verkehr gebrachten landund forstwirtschaftlichen Anhänger mit einer Betriebsbremse ausgerüstet sein, die im Zweileitersystem aufgebaut ist. Diese Vorschrift gilt für Anhänger ab einem Garantiegewicht von 8 Tonnen, darunter ist die – allerdings nicht zu empfehlende – Auflaufbremse erlaubt. Wie Erfahrungen zeigen, scheint diese Änderung in der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenverkehrsfahrzeuge (VTS) im Landmaschinenhandel noch nicht überall angekommen zu sein. So gibt es da und dort weiterhin Offerten für Neufahrzeuge, die mit einer hydraulischen Einleiter-Bremse angeboten werden. Argumen-

tiert wird, dass diese Lösung für 30-km/h-Anhänger, da diese nicht zur Motorfahrzeugkontrolle aufgeboten würden, und für Anhänger mit weniger als 8 Tonnen Garantiegewicht weiterhin möglich sei. Dies ist aber nicht der Fall. Vorschrift für alle Anhänger ab einem Garantiegewicht von 8 Tonnen, egal ob 30 oder 40 km/h, ist eine Zweileiter-Bremse. Eine Ein­ leiterBremse ist aber unter diesem Gewichts­ limit nicht mehr erlaubt. Einzig bei der Abbremsung gibt es den Unter­ schied, wird doch beim 30-km/h-Anhänger eine solche von 35  % (Verzögerung 2,9 m/s2) und beim 40-km/h-Anhänger eine solche von 50  % (Verzögerung 5,0 m/s2) verlangt. Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT) rät allen Landwirten, beim Kauf eines Anhängers besonders auf die offerierte Bremsanlage zu achten, damit es bei der späteren Verwendung des Fahrzeugs nicht zu rechtlichen Problemen kommt.

Wie weiter mit autonomen Maschinen? Wie soll es mit autonomen mobilen Maschinen in der Landwirtschaft weitergehen? Thomas Herlitzius, Professor und Lehrstuhlleiter Agrarsystemtechnik und Direktor des Instituts für Naturstofftechnik der technischen Universität Dresden, bestätigt, dass Landwirtschaft 4.0 die Zukunftsvision für die Landtechnik ist. Er stellt fest, dass es neben einer Vielzahl an intelligenten und digitalen Helfern vermehrt Ideen gibt von kleineren Maschinen, die selbständig und fahrerlos agieren. Seiner Meinung nach steht man im Bereich Landmaschinentechnik vor einem fundamentalen Paradigmenwechsel. Der Trend zu immer grösseren Maschinen wird schrittweise abgelöst durch autonom 6

Schweizer Landtechnik 4 2020

arbeitende, flexibel konfigurierbare und aufgabengerechte Geräte mit elektrischen Antrieben. Vor den Vollautomatisierungslösungen wird sich der Landwirt kontinuierlich mit dem System austauschen und schwierige oder nicht wirtschaftlich zu automatisierende Aufgaben selbst übernehmen. Seiner Meinung nach ist der oft genannte Zeithorizont von 2030 aber nicht realistisch, weil die Entwicklungen insgesamt noch nicht so weit sind, dass eine genügende Breitenwirkung erreicht wird. Es werde eine lange Übergangsphase geben und nicht alle Maschinen, die man heute kennt, werden verschwinden. «Der Landwirt», so Herlitzius, «ist und bleibt in seinen Kompetenzen in der Pflanzenproduktion unersetzlich.» Er werde auch nicht zum IT- und Smart-Farming-Spezialisten mutieren. Zukünftig wird es aber möglich sein, dass der Landwirt einfach zu bedienende Anwendungen und Tools verschiedener Anbieter richtig einsetzen, koordinieren und so verknüpfen kann, dass der Produktionsprozess profitabel, in hoher Qualität, transparent und nachhaltig stattfindet.


Aktuelles

75-Jahr-Jubiläum Zum 75-jährigen Bestehen wartet JCB mit einigen Neuheiten auf. So ergänzt der «532-60» neu die Palette der Tele­ skoplader der Serie «3». Mit einer Hubhöhe von 6 m und einer Hubkraft von 3,2 t erleichtert er einige der Arbeiten auf dem Hof. Die Maschine hat hinten keinen Überhang und ist dadurch recht wendig, verfügt aber standardmässig über die «Command Plus»-Kabine. Beim «Fastrac 4000», nun mit Partikelfilter ausgestattet, wurde das Gesamt-

gewicht auf 14 500 kg erhöht, was eine Zuladung von 5500 kg ermöglicht. Die Modelle «525-60» und «527-58» sind die Topseller unter den Teleskop­ ladern in der Schweiz. Die kompakten Maschinen mit einer Hubkraft von 2,5 und 2,7 t sowie einer Hubhöhe von 6 und 5,8 m sind sofort ab Lager erhältlich. Bis Ende Juni gibt es attraktive Einstiegsangebote für all diese Maschinen beim Schweizer Importeur JCB Agri Schweiz.

Internationales Traktorbuch Das englischsprachige Buch «Fundamentals of Tractor Design» von Universitätsprofessor Karl Theodor Renius schafft die Grundlagen, die für die Entwicklung, das Verstehen und für die Einordnung der technischen Lösungen beim Traktor wichtig waren und heute noch sind. Er beschreibt in textlich angenehm knapper Form die vielfältigen, je nach Notwendigkeit mehr oder weniger komplexen technischen Details. Die in grosser Anzahl erstell­ten Grafiken und die mit Fakten ge-

Mobile Generatoranlagen spickten Tabellen machen das Buch zu einer wahren Fundgrube. Das Buch ist im Springerverlag erschienen: 303 Seiten, 471 Bilder, 135 Übungsaufgaben, ISBN 978-3030-32 803-0 (Hardcover), ISBN 978-3030-32 804-7 (eBook).

Partnerschaft verlängert Kverneland und Mazzotti wollen ihre strategische Zusammenarbeit fortführen und gleichzeitig intensivieren. Kverneland und Mazzotti, Teil der Firmengruppe John Deere, gehen eine weitere langfristige Partnerschaft ein. Von Mazzotti bezieht Kverneland die Selbstfahrspritze «iXDrive». Ob die jetzt verstärkte Zusammenarbeit auch auf weitere Aktivitäten ausgeweitet wird, lässt Kverneland in seiner Pressemeldung offen. Mit der neuen Anhängespritze «iXtrack T», dem Anbauspritzenprogramm sowie der Selbstfahrerspritze bietet Kverneland derzeit ein komplettes Programm rund um die Pflanzenschutztechnik an.

Bei Sonderfahrzeugen wird oft eine zusätzliche Spannungsversorgung benötigt. Die deutsche Firma Martin KFZ-Technik GmbH entwickelt spezifische, durch den Fahrzeugmotor angetriebene Generatoranlagen mit hoher Raum- und Gewichtsersparnis. Das sorgt nicht nur für einen entscheidenden Nutzlastgewinn, eine komplett verfügbare Ladefläche und mehr Mobilität, sondern reduziert auch den Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen. Der neue, speziell für den mobilen Einsatz entwickelte Inverter «VoltStar» (Bild) spielt beim flexiblen Einsatz der Generator­ anlagen eine entscheidende Rolle: Er setzt die von einem fremderregten Synchrongenerator gelieferte Spannung in eine reine, stabile 3-phasige+N 400-V-Wechselspannung um. Dies soll den störungsfreien Betrieb hochempfindlicher Geräte und Anlagen ermöglichen. Eine Fahrzeugaufrüstung soll innerhalb von 20 Stunden möglich sein.

4 2020 Schweizer Landtechnik

7


Aktuelles

Heiss und kalt «HG 43» und «HG 64» sind zwei Einsteigermodelle von Kärcher, welche die Vorteile der Heisswasserreinigung aufweisen, ohne dass man aber in einen Heisswasser-Hochdruckreiniger investieren muss. Die Geräte lassen sich flexibel mit Hochdruckreinigern verschiedener Hersteller kombinieren. Die Geräte werden einfach an bereits vorhandene Hochdruckreiniger angeschlossen. Das Wasser wird unter Druck über einen Schlauch in den Generator geleitet, dort auf bis zu 80 °C erhitzt und über einen Hochdruckschlauch weitergeführt. Im Lie-

ferumfang enthalten ist auch eine heisswasserresistente Hochdruckpistole. Abhängig vom eingesetzten Hochdruckgerät, gilt es lediglich, die passenden Düsen auszuwählen, und die hochflexible Heisswasserlösung ist betriebsbereit.

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die Schweizer Landtechnik in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

In dieser Ausgabe ist es ein Modell Case IH «Optum 300» von Bruder im Massstab 1:32.

Nachrüstsatz für Kabinen Für einige seiner Traktorbaureihen bietet New Holland einen Nachrüstsatz an, mit dem die Kabinen bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln die Schutzklasse 4 erreichen. Dieses Filtersystem ist aus den Spezialtraktoren der Baureihe «T4» bekannt. Beim Einsatz von Traktoren, die eine zertifizierte Kabine nach Schutzklasse 4 besitzen, werden mehr als 98 % der Aerosole und Dämpfe absorbiert. Deshalb hat New Holland einen Kit für die Kabinen der Traktorbaureihen «TSA» ab Baujahr 2003, «T6000» und «T6» sowie «T7000» und für alle «T7»-Modelle entwickelt, der auch nachträglich eingebaut werden kann. Das Filtersystem wird bereits seit 2017 in der «Blue Cab 4» bei den «T4»-Spezialtraktoren eingesetzt. Durch den Einbau dieses Kits, bestehend aus einem Überdruckmanometer und speziellen Filtern, erreichen diese Kabinen die Anforderungen der Kategorie 4. Das hat das Julius-Kühn-Institut in Braunschweig nach erfolgreich absolvierten Kabinentests bescheinigt. Die Nachrüstung dieser Kabinen erfolgt durch die NewHolland-Vertriebspartner.

8

Schweizer Landtechnik 4 2020

SMS – und gewinnen mit Hilzinger AG Landtechnik 8500 Frauenfeld

Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des Traktors Case IH «Optum 300». Der glückliche Gewinner des Modells Claas «Xerion 5000», das in der März-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Philippe Grand und kommt aus 1030 Bussigny VD.


agroPreis 2020 Innovations-Wettbewerb Kursaal Bern | Donnerstag, 5. November 2020

50’00en0

Frank ative für innov e Landwirt

Haben Sie eine neuartige, überraschende Idee mit Erfolg realisiert? Bieten Sie eine einzigartige Dienstleistung oder ein besonderes Produkt an? Haben Sie ein neuartiges Verfahren entwickelt oder Prozesse auf überraschende Art und Weise optimiert? Dann bewerben Sie sich. Sie können viel mediale Beachtung und Geld gewinnen. Veranstalterin

Patronat

Einsendeschluss ist der 30. Juni 2020 Infos und Anmeldung unter www.emmental-versicherung.ch/agropreis

Partner


Markt | Interview

Oskar Schenk will sich als Präsident von Lohnunternehmer Schweiz dafür einsetzen, dass auch die Lohnunternehmer zur produzierenden Landwirtschaft gehören. Bilder: H. Röthlisberger

«Wir gehören zur produzierenden Landwirtschaft» Oskar Schenk ist seit einem Jahr Präsident von Lohnunternehmer Schweiz. Im Interview sagt er, warum es wichtig für die Lohnunternehmer ist, zur produzierenden Landwirtschaft zu gehören, und wie es mit der LUTach weitergeht. Heinz Röthlisberger

Schweizer Landtechnik: Wie war Ihr erstes Jahr als Präsident von Lohn­ unternehmer Schweiz? Oskar Schenk: Es war für uns ein sehr intensives Jahr. Neben den «normalen» Arbeiten galt es, die Lohnunternehmertagung LUTach zu organisieren. Dann kam es zu personellen Änderungen in der Geschäftsleitung, die wir mehr oder weniger neu aufgleisen mussten. Dank SVLT-Präsident Werner Salzmann konnten wir überraschend bei Bundesrat und Landwirtschaftsminister Guy Parmelin vorsprechen und ihm darlegen, 10

Schweizer Landtechnik 4 2020

dass wir Lohnunternehmer auch zur produzierenden Landwirtschaft gehören. Können Sie das genauer erklären? Die Lohnunternehmer zählen von Gesetzes wegen zum Gewerbe und zur Indus­ trie und nicht zur produzierenden Landwirtschaft. Dadurch haben wir starke Einschränkungen in unserem Wirkungsfeld. Beispielsweise können wir ohne Bewilligung weder am Samstag noch am Sonntag und auch in der Nacht nicht arbeiten. Etwas, das in unserem Beruf gar nicht

Seit 2013 im Vorstand Oskar Schenk ist seit 2013 im Vorstand von Lohnunternehmer Schweiz, seit einem Jahr ist er Präsident. Schenk, der in diesem Jahr 50 wird, führt in Schwarzenburg BE zusammen mit seiner Frau Renate und 5 Angestellten das Lohn­ unternehmen «Agrischenk». In Spitzen­ zeiten beschäftigt er mit Aushelfern 13 Mitarbeiter. Das Lohnunternehmen von Oskar Schenk kann in diesem Jahr das 30-jährige Jubiläum feiern.


Interview | Markt

umsetzbar ist und uns das Arbeiten er­ schwert. Mein Ziel ist es, dass wir in die­ ser Frage vorwärtskommen, dass uns die Zugehörigkeit zur produzierenden Land­ wirtschaft gewährt wird. Das würde uns auch die Standortfrage massiv erleich­ tern. Viele Lohnunternehmer haben ihren Standort in der Landwirtschaftszone auf einem Bauernhof und sind so je nach Si­ tuation nicht zonenkonform. Gab es da Probleme? Es gab Fälle, bei denen Mitglieder vor der Zwangsräumung standen. Ein Grund da­ für kann beispielsweise sein, wenn es bei den Besitzverhältnissen zu Änderungen kommt. Zum Beispiel, wenn der Betrieb aufgrund einer Nachfolgeregelung in ei­ nen Landwirtschaftsbetrieb und in ein Lohnunternehmen aufgeteilt wird und dadurch das Lohnunternehmen plötzlich zonenfremd wird, weil es eben nicht zur produzierenden Landwirtschaft gehört. Von Gesetzes wegen hat er keine Berech­ tigung, in der Landwirtschaftszone ein Lohnunternehmen zu betreiben, und kann dort auch nicht in einen Neubau in­ vestieren. Deshalb wollen wir zur produ­ zierenden Landwirtschaft gehören, damit wir zonenkonform werden. Konnte Ihnen Guy Parmelin Hoffnung machen? Wir haben Bundesrat Guy Parmelin ein Dossier abgegeben, in dem wir die Prob­ lematik unserer Mitglieder aufzeigen. Herr Parmelin hat uns Empfehlungen für weitere Schritte gegeben. Unter anderem haben wir uns danach mit Dieter Kläy

Weil wir nicht zur produzierenden Landwirtschaft gehören, haben wir sehr starke Einschränkungen in unserem Wirkungsfeld. vom Schweizerischen Gewerbeverband SGV für eine Besprechung getroffen. Es ist erfreulich, dass wir diese Möglichkeit erhalten haben. Bis zum Ziel ist es aber si­ cher noch ein weiter Weg! Kritik kommt regelmässig von den Transporteuren. Wir wollen die Zonenkonformität ganz klar nur für landwirtschaftliche Dienstleistun­ gen. Ein Lohnunternehmer, der landwirt­

schaftliche Dienstleistungen anbietet, der gehört aus un­ serer Sicht zur produzieren­ den Landwirtschaft. Wenn einer kommunale Arbeiten ausführt, dann hat er auf ei­ nem Landwirtschaftsbetrieb nichts verloren. Wir wollen nicht, dass jemand mit grü­ nen Nummernschildern Bau­ stellenmaterial oder Bagger transportiert und dabei noch mit schlechten Bremsen oder «Unser Ziel ist es, die Lohnunternehmertagung LUTach mit kleinen Zugfahrzeugen weiterzuführen.» an schweren Anhängern un­ terwegs ist. Wenn wir uns an landwirt­ man beispielsweise in langen Sitzungen mit schaftliche Transporte halten, dann sind wir Ämtern oder Organisationen verhandelt, ist gesetzeskonform unterwegs und dann ha­ das Ergebnis nicht immer gleich sichtbar. Es ist wichtig, dass wir zum Beispiel den Zu­ ben wir auch keine Probleme mit den Trans­ gang zum Bundesamt für Strassen haben portunternehmen. Uns ist es ein Anliegen, und unsere Anliegen zum Strassenverkehr einen guten Kontakt zum Nutzfahrzeug­ einbringen können. Das ist erst seit zwei verband Astag zu pflegen. Jahren der Fall. Aber klar. Wir müssen unse­ re Mitglieder gut über unsere Arbeit infor­ Welche Ziele haben Sie sich für Ihre mieren. Das machen wir über unsere Mit­ Amtszeit sonst noch gesetzt? glieder-Zeitschrift «Agroluchs». Mir ist es wichtig, dass wir unseren Mit­ gliedern einen Mehrwert bieten können. Ein Beispiel dafür ist der vordere Über­ Das vom Bundesrat verhängte Schlepphang, der nun bis 5 Meter möglich ist. Da schlauch-Obligatorium im Rahmen der haben wir uns sehr stark dafür einge­ «AP22+» sorgt dafür, dass ab 2022 setzt. Ein neues Thema ist die Legalisie­ wohl noch mehr Bauern ihre Güllearrung von «überhängenden» Reifenregel­ beiten an Lohnunternehmer auslagern druckanlagen. Also Anlagen, bei denen werden. Wie sehen Sie das? die Leitungen seitlich über die Reifen hin­ Das glaube ich nicht. Eine gewisse Verla­ gerung wird es geben, aber das wird nicht ausragen. Da hat das Bundesamt für die grosse Masse sein. Es wurde ja in all Stras­sen an der LUTach eine Legalisierung den letzten Jahren bereits viel in Schlepp­ von solchen Anlagen signalisiert. schlauchverteiler investiert und es wird Manche Mitglieder wünschen sich schon jetzt eine grosse Fläche Gülle damit einen offensiven Verband, manche ausgebracht. Schlussendlich sind die Land­ möchten eine etwas gemächlichere wirte frei, ob sie das selber machen oder Gangart. Wie bringen Sie die verschiean einen Lohnunternehmer übertragen denen Interessen unter einen Hut? wollen. Es wird auch Ausnahmeregelun­ An der LUTach im Januar haben wir sehr gen für Flächen geben, bei denen der positive Rückmeldungen bekommen, auch Schleppschlaucheinsatz problematisch ist von Leuten, die bisher immer kritisch wa­ oder gar keinen Sinn macht. In diesem ren. Es ist für mich ein Anliegen, nah bei Ausschuss konnte ich die Anliegen der unseren Mitgliedern zu sein. Die Mitglie­ Praxis einbringen. Ich war da übrigens der der müssen spüren, dass wir ihre Inputs einzige Praktiker in dieser Arbeitsgruppe. ernst nehmen und den Verband in die Richtung bewegen, die sie auch wirklich Gibt es noch andere Themen? wollen. Ich muss aber auch sagen, dass Es lässt schon aufhorchen, welche Ideen wir eine stark zukunftsorientierte Branche im Hinblick auf die AP22+ diskutiert wer­ sind. Da kann es zu Entscheiden kommen, den. Zur Sprache kamen beispielsweise die nicht jeder nachvollziehen kann. Unser auch strengere Bodenschutz-Massnah­ Ziel muss es schlussendlich auch sein, dass men. So gab es die Idee, dass Bauern beim der Verband vorwärtskommt. Einsatz von Erntemaschinen mit über 5 Tonnen Radlast zuerst das Bodenverdich­ Das ist nicht immer einfach? tungsrisiko berechnen müssten, bevor sie überhaupt in das Land hineinfahren und Oft ist es so, dass man als Mitglied nicht im­ mer sieht, was der Verband macht. Wenn mit der Ernte beginnen dürften. Die 4 2020 Schweizer Landtechnik

11


Markt | Interview

Grundlage dazu wäre das Bodendruckund Simulationsprogramm «Terranimo». Würden die von diesem Programm berechneten Daten im roten Bereich liegen, dürfte man beispielsweise die Rüben mit dieser Maschine nicht roden, ansonsten gäbe es Sanktionen. Dies würde dazu führen, dass kein Rübenroder in den Acker fahren dürfte, was einem faktischen Ernteverbot gleichkäme. Wir können wirklich nur hoffen, dass solche praxisfremden Ideen nicht in die Praxis umgesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, dass Leute aus der Praxis in solchen Gremien mit dabei sind. Ende Januar fand mit der LUTach nach 2017 die zweite Lohnunternehmer-Tagung statt. Was ist Ihr Fazit? Unser Fazit ist: Die LUTach ist eine Super-Veranstaltung. Mit ein paar Kleinigkeiten hat alles reibungslos geklappt und wir konnten den Teilnehmern wiederum interessante Referate bieten. Die grosse Enttäuschung ist die Anzahl der Besucher. Daraus machen wir kein Geheimnis. Mit rund

Nur mit möglichst vielen Mitgliedern können wir unsere Position stärken.

550 Besuchern hatten wir etwa gleich viele wir vor drei Jahren. Das ist für eine solche Veranstaltung einfach zu wenig. Es ist schwierig zu sagen, woran dies liegt. Gibt es ein Überangebot an Weiterbildungen? Sind die Leute solcher Veranstaltungen einfach überdrüssig? Oder liegt es am Finanziellen? Unsere Nachbesprechung wird zeigen, wohin wir gehen werden. Wichtig ist auch das Feedback der Sponsoren. Da stehen nun Gespräche an.

Wir wollen, dass unsere Mitglieder ihre Dienstleistungen und Arbeiten für Dritte selber berechnen. Es geht dabei um Eigenverantwortung. Hilfe bieten wir mit Kursen an. In diesen zeigen wir auf, wie Lohnarbeiten richtig kalkuliert und verrechnet werden können, damit ein Lohnbetrieb betriebswirtschaftlich und zukunftsfähig geführt werden kann. Ein Grund war auch, dass wir mit Richtpreisen eventuell gegen das Wettbewerbsgesetz verstossen. Preisabsprachen sind relativ heikel heute. Dann wird es keine Richtpreise mehr geben? Ja, Richtpreise sind für uns kein Thema mehr. Sie haben es zu Beginn schon erwähnt. In der Geschäftsstelle in Riniken kam es zu Veränderungen. Nicolas Eschmann ist seit 1. März neuer Geschäftsführer und Karin Essig unsere neue Sekretärin. Mit ihnen wollen wir die Geschäftsstelle in Riniken auf 220 Stellenprozent aufstocken. Für Romain Fonk war der Aufwand mit der Anreise aus Belgien einfach zu gross geworden. Deshalb hat er sich entschieden, nur noch für 40 Prozent für uns tätig zu sein. Er war seit Mai 2018 bei uns Geschäftsführer. Marlis Biland hat uns nach über 10 Jahren Tätigkeit als Sekretärin für Lohnunternehmer Schweiz verlassen. Wir sind Marlis Biland und Romain Fonk sehr dankbar, was sie für unseren Verband geleistet haben. Sie sind selber Lohnunternehmer. Wie bringen Sie Ihr Präsidenten-Amt mit Ihrer Arbeit im eigenen Lohn­ unternehmen unter einen Hut? Es ist in der Tat mehr Arbeit, als ich gedacht habe. Durch die LUTach, die Neuorganisation in der Geschäftsstelle, die Arbeit zu Hause und meine Tätigkeit in

der Feuerwehr war die Arbeitsbelastung hoch. Ich habe das Glück, dass ich mich zu Hause auf sehr gute Mitarbeiter verlassen kann. Und ohne meine Frau würde das sowieso nicht gehen. Sie hält mir den Rücken frei. In dem Ausmass, wie es bis jetzt war, kann es aber nicht mehr weitergehen. Mit der Neuorganisation auf der Geschäftsstelle muss die Belastung für mich kleiner werden. Lohnunternehmer Schweiz hat derzeit rund 370 Mitglieder. Das Potential wäre grösser? Ja, das ist so. Im Moment ist etwas weniger als die Hälfte bei uns Mitglied. Wir gehen davon aus, dass es in der Schweiz rund 800 Lohnunternehmer gibt. Natürlich ist der Begriff Lohnunternehmer ein weiter. In unserem Leitbild haben wir definiert, dass sich jeder Lohnunternehmer nennen kann, der eine Dienstleistung im ländlichen Raum anbietet. Sei es nun, ob einer nur mit einer Rundballpresse tätig ist oder einen Profibetrieb mit vielen Maschinen hat. Das spielt keine Rolle. Die Grösse ist also kein Kriterium? Oft höre ich, dass wir nur Mitglieder aufnehmen sollten, welche ein bestimmtes Mehrwertsteuer-Kriterium erfüllen, also eine bestimmte Grösse haben. Ich bin aber ganz klar der Meinung, dass wir möglichst viele Mitglieder haben müssen, ob sie jetzt klein oder gross sind. Nur mit vielen Mitgliedern können wir unsere Position gegenüber den Ämtern stärken. Natürlich haben wir auch Austritte. Jeder von uns ist ein Unternehmer und damit auch ein Mitbewerber. Da kann es zu Befindlichkeiten kommen. Ein grosses Potential wäre in der Westschweiz vorhanden. Da haben wir einfach noch zu wenige Mitglieder. Eines unserer Ziele muss deshalb sein, die Westschweizer mit ins Boot zu holen.

Wird es die LUTach auch noch ein drittes Mal geben? Unser Ziel ist es, dass wir die LUTach weiterführen. Wir wissen aber nicht in welchem Rahmen und in welchem Zeitabstand. Es kann sein, dass sie vielleicht erst in fünf Jahren wieder stattfindet. Wie gesagt, wir werden das nun diskutieren. Vor Jahren hat Lohnunternehmer Schweiz jährlich Richtpreise für das Ausführen von Arbeiten herausgegeben. Wieso geben Sie diese Richtpreise nicht mehr heraus? 12

Schweizer Landtechnik 4 2020

Oskar Schenk zu Hause auf seinem Lohnunternehmerbetrieb in Schwarzenburg BE.


HR E M NOCH fort • Kom herheit ic s d n a • St raktion •T

MF 3700 AL

NEU: Optionale Vorderachsfederung IS A WORLDWIDE BRAND OF AGCO.

Im Majorenacker 11 CH-8207 Schaffhausen info@gvs-agrar.ch www.gvs-agrar.ch Kontakt: Matthias Siegrist 052 631 19 03

1734 TENTLINGEN, Jungo Landmaschinen AG 2575 HAGNECK, Dubler Agrar Service 3088 RÜEGGISBERG, Ramseyer Landtechnik AG 3147 MITTELHÄUSERN, Fiechter Landmaschinen GmbH 3179 KRIECHENWIL, Hämmerli AgroTech AG 3225 MÜNTSCHEMIER, Jampen Landmaschinen AG 3425 KOPPIGEN/HINDELBANK, Käser Agrotechnik AG 3433 SCHWANDEN I. E., Toni Siegenthaler AG 3555 TRUBSCHACHEN, Wingeier AG 3617 FAHRNI B. THUN, Walter Streit AG 3806 BÖNIGEN, SETO Werkstatt AG 3860 MEIRINGEN, Streich Landmaschinen GmbH 4451 WINTERSINGEN, Flückiger Agritech AG 4624 HÄRKINGEN, Studer & Krähenbühl AG 4944 AUSWIL, S. Flückiger AG 5062 OBERHOF, Kuoni Landtechnik AG 5316 LEUGGERN, Märki Landmaschinen 5502 HUNZENSCHWIL, Odermatt Landmaschinen AG 6026 RAIN, Burkart Landmaschinen GmbH 6064 KERNS, Flück Landmaschinen + Fahrzeuge AG

6130 WILLISAU, Kronenberg Hans 6166 HASLE, Urs Unternährer AG 6260 REIDEN, A. Leiser AG 6314 UNTERÄGERI, Merz Karl 6418 ROTHENTHURM, Moser Martin 7205 ZIZERS, Kohler Landmaschinen AG 8193 EGLISAU, Landmaschinenstation Eglisau AG 8214 GÄCHLINGEN, GVS Agrar AG 8308 MESIKON-ILLNAU, Gujer Landmaschinen AG 8442 HETTLINGEN, Vögeli & Berger AG 8476 UNTERSTAMMHEIM, Brack Landtechnik AG 8566 NEUWILEN, Mühlethaler Technik AG 8580 HAGENWIL BEI AMRISWIL, Schönenberger Landtechnik 8867 NIEDERURNEN, Landmaschinen Pfeiffer AG 9050 APPENZELL, Fritsche Martin 9125 BRUNNADERN, Kunz Landmaschinen 9204 ANDWIL, Sutter Landmaschinen GmbH 9424 RHEINECK, Lantech AG 9445 REBSTEIN, Maschinencenter Rebstein AG 9494 SCHAAN, Wohlwend Damian Anstalt


Markt | Firmen

Mittelständische Landtechnik-Unternehmen, meist Anbaugeräte-Hersteller, können sich im Markt und im Wettbewerb mit den Full-Linern erstaunlich gut behaupten. Bild: DKE/Agrirouter

Mit Flexibilität das angestammte Revier verteidigen Mittelständische Landtechnik-Unternehmen kämpfen gleichzeitig an vielen Fronten. Ihre Stärke ist ein hohes Mass an Flexibilität. In letzter Zeit blieben aber trotzdem einige Marken auf der Strecke. Oliver Neumann*

Angesichts der Vielzahl von Herausforderungen haben sich mittelständische Landtechnik-Unternehmen auf dem Markt erstaunlich gut behaupten können, konnten Umsätze und Marktanteile halten oder gar ausbauen. Nur vereinzelt trennten sich Unternehmen vom für sie weniger aussichtsreichen Maschinengeschäft, wie etwa Lely von der Grünfuttererntetechnik, oder wurden, wie Vogel&Noot und Kongskilde, von «Grossen» übernommen.

Flexible Spezialisten Für den Erfolg dieser mittelständischen Anbieter gibt es etliche Gründe. An der Schnittstelle zwischen Zugmaschine und Boden/Pflanze zahlt sich für viele Gerätehersteller ihr hohes Mass an pflanzbaulichem Know-how und gelebter Kunden* Dr. Oliver Neumann war lange Zeit Pressesprecher bei John Deere und ist heute als freiberuflicher Journalist tätig. Dieser Artikel erschien in der deutschen Zeitschrift «Eilbote».

14

Schweizer Landtechnik 4 2020

orientierung aus. Meist regionalen Anbaugebieten entwachsen, werden sie von ihren Kunden als kompetente Spezialisten anerkannt, die auf Augenhöhe agieren, als Tüftler zu experimentieren bereit sind und nicht vorrangig an die Dividenden von Aktionären denken müssen. Kurze Entscheidungswege, einfache Risikoabwägung sowie der direkte Draht zu Vertriebspartnern und Kunden sind Vorteile, die man im immer komplexer werdenden Wettbewerbsgeschehen nutzen kann. Nicht zu vergessen: vielfach entstammen ihre Mitarbeiter landwirtschaftlichen Betrieben und schätzen die familiäre Atmosphäre ihres Arbeitsgebers. Dass Mittelständler neben den international breit aufgestellten Long-Linern auch jenseits der eigenen Landesgrenzen ihre Daseinsberechtigung behalten, zeigen ihre hohen Exportquoten. Etliche Hersteller schliessen die Angebotslücken von Vertriebspartnern, die über Partner- und Filialbetriebe vertraglich an

einen Long-Liner gebunden sind. Und vielfach beliefern sie leistungsfähige Handelsbetriebe, die im Zuge der VertriebspartnerKonsolidierung grosser Marken das Nachsehen hatten. Darüber hinaus produzieren sie häufig Komponenten oder komplette Geräte für Global Player und lasten damit ihre eigenen Kapazitäten besser aus. Und letztlich ist es manchem Kunden wichtig, Landtechnik aus heimischer Produktion einzusetzen.

Erfolgsfaktor Forschung und Entwicklung Einer wesentlichen Herausforderung sehen sich die Mittelständler derzeit bei der nahtlosen An- oder Einbindung ihrer Geräte in die Informationstechnologie der Grosstechnik-Hersteller gegenüber, welche die Wege der Digitalisierung vorzeichnen. Selbst für weniger anspruchsvoll erscheinende Maschinen sind Sensorik, Bordcomputer und GPS-Anbindung heute Standard für den Verkaufserfolg.


Firmen | Markt

den angestammten Märkten Deutschland, Frankreich, Polen, Tschechien und den Alpenländern bedient es vor allem Grünlandkunden in Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland. Bei einer Exportquote von 905 bestreitet Pöttinger 69 % seiner Umsätze mit Grünlandtechnik, den Rest mit Bodenbearbeitungsgeräten.

Geräte-Spezialisten für den Ackerbau Mit seinen 5300 Mitarbeitenden, Produktionsstandorten auf drei Kontinenten und Präsenz in über 100 Ländern gehört Kuhn zu den grössten unter den «vermeintlich Kleinen». Bild: R. Engeler

Weil sie sich unterschiedlichen Datenplattformen und Standards der Grossen vom Acker bis ins Büro anpassen müssen, steigen die Entwicklungskosten der Mittelständler, ohne dass eine Garantie dafür existiert, dass die Aufwendungen in absehbarer Zeit auch wieder eingespielt werden können. So investiert etwa Amazone rund 7,5 % seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung und setzt dabei umfassend auf die Digitalisierung. Ob «Agrirouter» oder «Data-Connect», der Branchentrend geht dahin, dass DatenBarrieren schrittweise abgebaut werden und der Austausch zwischen Maschinen und Software-Produkten verschiedener Anbieter vereinfacht wird. Dass die Innovationsfähigkeit mittelgrosser Unternehmen ungebrochen ist, zeigt die Vergabe von über 70 % der insgesamt 39 «versilberten» Agritechnica-Neuheiten an mittelständische Anbieter.

Doppelspezialisten für Grünland und Ackerbau Das zum schweizerischen Mischkonzern Bucher Industries gehörende Landtechnik-Unternehmen Kuhn feierte 2018 sein 190-jähriges Jubiläum und konnte dabei auf einen zweitstelligen Umsatzzuwachs auf 1,04 Mrd. Euro verweisen. Mit seinen 5300 Mitarbeitenden, Produktionsstandorten auf drei Kontinenten und Präsenz in über 100 Ländern gehört Kuhn zu den grössten unter den «vermeintlich Kleinen». So mancher Global Player hat schon ein Auge auf das Unternehmen geworfen, das mit seinen spezialisierten Maschinen erfolgreich agiert und zuletzt von der robusten Entwicklung der Viehund Milchwirtschaft profitiert hat. Aber auch in der Bodenbearbeitung spielt Kuhn international eine Rolle. Die Unternehmenseigner wissen um den Wert ihrer Anlage und hüten ihren innovativen

«Aug­ apfel», der 2018 rund 4,5 % vom Umsatz reinvestierte und weltweit über zweitausend Patente hält. Als Marke agiert Kverneland seit 2012 unter dem Dach der massiv in Europa expandierenden Kubota Gruppe. Kverneland, das auf 140 Jahre eigene Geschichte zurückblickt, verkauft Bodenbearbeitungs-, Sätechnik und Düngerstreuer unter eigenem Namen, Futtererntetechnik und Düngerstreuer in Farben der Marke «Vicon», produziert seine Geräte für Märkte in Nordamerika und Asien aber auch in Kubota-Farben. Mit rund 2500 Mitarbeitenden erzielte Kverneland 2018 einen Umsatz von 504 Mio. Euro. Auf dem rund 4,5 Mrd. Euro grossen Volumen des europäischen Gerätemarktes möchte Kverneland in den nächsten drei Jahren etwa 3 % Marktanteil erzielen. Das österreichische Familienunternehmen Pöttinger, das im Geschäftsjahr 2018/2019 seinen Umsatz um 8 % auf 382 Mio. Euro steigern konnte, hat seine Absatztätigkeit seit 2016 auch auf die skandinavischen Märkte ausgeweitet – mit Erfolg. Neben

Vor allem das Ende der Zuckermarktordnung und der Preisverfall des süssen Rohstoffs hat das Ergebnis von Exel Industries im abgelaufenen Geschäftsjahr massiv belastet, nicht zuletzt im Gefolge vorgezogener Käufe im Vorjahr. Im Geschäftsjahr 2018/2019 fiel der Umsatz um 7,4 % auf insgesamt 776 Mio. Euro, wobei vor allem das Geschäft mit Zuckerrübentechnik nachgab. Dagegen entwickelte sich das Geschäft mit Feldspritzen bei –2,3 % nur leicht rückläufig. Mit rund 3700 Mitarbeitenden und seinen Landtechnik-Produkten Hardi, Berthoud, Tecnoma und dem 2013 übernommenen Fabrikat Holmer erzielt Exel etwa zwei Drittel seines weltweiten Umsatzes mit Landtechnik. Hauptabsatzgebiet bleibt Europa mit über 60  % Umsatz­ anteil und rund 40 Produktionsund Verkaufsstandorten. Um über 5 % auf 457 Mio. Euro stieg der Umsatz von Amazone im Jahr 2018. Einen ähnlich hohen Umsatz peilen die Niedersachsen auch für 2019 an. Bei einer Exportquote von rund 80 % in rund 70 Länder der Erde setzt das Unternehmen mit seiner Initiative «Amazone 4.0» sowohl auf die Digitalisierung als auch auf selektive Boden­ bearbeitung, präzise Saat und zielgenauen Pflanzenschutz. Nach der Übernahme der österreichischen Firma Vogel&Noot im

Lindner ist ein kleiner, aber feiner Fahrzeug-Lieferant für Grünlandbetriebe, die alpine Landwirtschaft und für den anspruchsvollen Kommunalbereich. Bild: R. Engeler

4 2020 Schweizer Landtechnik

15


Markt | Firmen

Herbst 2016 und einem 16 Mio. Euro teuren Werksneubau in Bramsche sowie der Übernahme der Schmotzer Hacktechnik zum Jahreswechsel 2018/2019 beschäftigt Amazone 1900 Mitarbeiter. Trotz massiver Trockenheit konnte Lemken auf seinen angestammten Märkten seinen Umsatz 2018 um 6 % auf 380 Mio. Euro steigern. Das Unternehmen erfreute sich dabei vor allem einer guten Nachfrage seitens der westeuropäischen Märkte mit zweistelligem Zuwachs, aber auch aus den USA und Kanada. Mit der Übernahme des niederländischen Hackgeräte-Spezialisten Steketee verfügt Lemken jetzt über bis zu 12 m breit arbeitende mechanische Hackgeräte, die dank moderner Kameratechnik im Gemüse-, aber auch im Getreideanbau sinnvoll einsetzbar sind. Ebenso wie Amazone setzen die Rheinländer mit ihren 1600 Mitarbeitenden auf «Landwirtschaft 4.0». Rund 77 % beträgt der Exportanteil. Bemerkenswert: Russland ist Lemkens zweitgrösster Exportmarkt und in Indien hat sich die Nachfrage nach 2bis 3-scharigen Pflügen aus lokaler Produktion in den letzten Jahren verdoppelt. Der italienische Hersteller Maschio Gaspardo, der sich fast ausschliesslich in Familienbesitz befindet, verfügt mit 2200 Mitarbeitenden über acht Produktionsstandorte, von denen sich drei in Rumänien, Indien und China befinden. Mit 60 000 verkauften Maschinen und einem mittlerweile breiten Programm an Bodenbearbeitungsgeräten, Sätechnik, Spritzen und Heuwerbung erzielte das Unternehmen, dessen Exportquote bei über 80 % liegt, im Jahr 2018 über 332 Mio. Euro Umsatz, 2,8 % mehr als im Vorjahr. Dabei wies das Unternehmen einen Betriebsgewinn von 30,6 Mio. Euro aus. Maschio Gaspardo bietet auch Rundballenpressen an, die vom 2014 übernommenen Hersteller Feraboli stammen. Horsch, der innovative bayerische Hersteller von Bodenbearbeitungs-, Pflanzenschutz- und Sägeräten, erzielte mit rund 1600 Mitarbeitenden 2018 einen Umsatz von 402 Mio. Euro. Seit 2015 kann das Unternehmen ungeachtet von Krisen auf zweistellige Wachstumsraten verweisen und ist mit einer Exportquote von über 80 % vor allem auf Märkten mit grossflächiger Landwirtschaft erfolgreich sowie dort, wo die Wegbereiter nachhaltigen Anbaus auf boden- und bestandsschonende Technik setzen. Der daraus erwachsene nachhaltige Erfolg zog allein im abgelaufenen Jahr Investitionen von rund 30 Mio. Euro nach sich. Angesichts der Glyphosat-Misere setzt Horsch ver16

Schweizer Landtechnik 4 2020

Der Spezialist für Agraranhänger, Abschiebewagen, Gülleverteilung und Überladetechnik Fliegl setzt mit etwa 1000 Mitarbeitenden rund 250 Mio. Euro um und erzielt eine Export­ quote über 70 %. Bild: R. Engeler

stärkt auf mechanischen Pflanzenschutz. In Verbindung mit intelligenten Lösungen erweist sich das Unternehmen damit für ökologisch orientierte Betriebe als dauerhaft fortschrittlicher Partner. Das schwedische Unternehmen Väderstad mit seinen Teilhaberfamilien Stark und Gilstring ist in 40 Ländern aktiv und beschäftigt weltweit 1250 Mitarbeiter, davon rund 900 in Schweden. Auch hier wird kräftig investiert, so auch in neue Fertigungskapazitäten. 2018 knackte Väderstad erstmals die 300-Mio.-Euro-Umsatzgrenze bei einer Exportquote von rund 90 %. Es wies dabei ein Ergebnis von 11,8 Mio. Euro aus. Vor allem im grossflächigen Anbau können die Schweden ihre Stärken bei den Hochgeschwindigkeits-Sämaschinen ausspielen und zählen deshalb Kanada, Russland und die Ukraine zu ihren Top-Absatzmärkten, in Europa gefolgt von England, Deutschland und dem heimischen Markt. Letzterer macht etwa 105 des Väderstad-Umsatzes aus. Der familiengeführte Spezialist Rauch ist stets für Innovationen gut. Drei Silbermedaillen anlässlich der Agritechnica 2019 zeugen von badischem Tüftlergeist und Kooperationswillen im Zusammenwirken mit Datenplattformen und Global Playern. Im Jahr 2018/2019 erzielte das 1921 gegründete Unternehmen einen Umsatzzuwachs von 5 % auf 78,9 Mio. Euro. Mit der Investition von 2,5 Mio. Euro in Europas grösste Düngerstreuer-Testhalle, die unlängst in Betrieb ging, rüstet Rauch offenkundig auf, sei es auf dem Gebiet der Digitalisierung oder gar der Elektrifizierung. Dabei leistet Rauch auch als Entwicklungspartner immer wieder wertvolle Pionier­arbeit zugunsten nachhaltiger und energieeffizienter Ausbringung von Pflanzennährstoffen. Mit den Marken «Gregoire Besson», «Rabe» und

«Agriway» ist der französische Hersteller von Bodenbearbeitungsgeräten Gregoire Besson breit aufgestellt. Mit fünf Fabriken, zehn Niederlassungen und über 1000 Vertriebspartnern in 60 Ländern rund um den Globus er­ zielte man 2017 mit rund 550 Mitarbeitenden 80 Mio. Euro Umsatz. 2018 sank der Umsatz auf 49,7 Mio. Euro. Trotz des Rückschlages durch die Insolvenz der deutschen Tochter Rabe haben sich die Franzosen für die nächsten Jahre viel vorgenommen, wollen sie ihren Umsatz bis 2023 nahezu verdoppeln.

Geräte-Spezialisten Grünland 698 Mio. Euro Umsatz erzielte Krone 2018/2019 mit seinem Landtechnikgeschäft, das damit um fast 10 % zulegte und über 30  % des Gruppenumsatzes von 2,24 Mrd. Euro ausmachte. Dabei profitierte Krone von ordentlichen Erzeugerpreisen vor allem im Grünfutter- und Milchsegment, trotz schwieriger klimatischer, politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Als einer der wenigen «Mittelständler» ist Krone vor geraumer Zeit in die starke Phalanx der Selbstfahrer-Hersteller vorgestossen und hat sich mittlerweile im Bereich der selbstfahrenden Feldhäcksler und Grossflächenmäher unter den Global Playern fest etabliert. Die innovativen Emsländer investierten im abgelaufenen Jahr nicht nur in neue Grünlandtechnik-Produkte und die Digitalisierung, sondern auch in ein neues 20 Mio. Euro teures Erprobungsgelände in Lingen, wo sie Vorentwicklungen testen, länderspezifische Homologierungen abwickeln und autonome Fahrkonzepte erproben wollen. Nach verschiedenen Stationen firmieren die 1918 gegründeten Fella-Werke im Gefolge ihrer Übernahme durch Agco seit


Beste Saat Beste Ernte AEROSEM 3002

IDS-Verteilerkopf für individuelle Fahrgassenschaltung Section Control Teilbreitenschaltung im 1 Meterintervall Beste Mulchsaattauglichkeit Zentrale Schardruckverstellung bis 50 kg V-förmige Saatrille - kein verrollen des Saatgutes

PÖTTINGER AG, Mellingerstrasse 11, 5413 Birmenstorf (AG), Telefon 056 201 41 60, info@poettinger.ch, www.poettinger.ch

SchweizerLandtechnik_AEROSEM_183x128mm_2020-04.indd 1

06.04.20 12:55

BETRIEBSSICHER – ZUVERLÄSSIG – WIRTSCHAFTLICH

2 2 01

M A 005 R A / Stand B G 2 A 3.

Doppelwirkende, liegende Ölbad-Zweikolbenpumpe, Baureihe Typ H-303-0 SG2

le

Hal

9 0 0 1 - 20 0

08

IS

O

Hans Meier AG Tel. ++41 (0)62 756 44 77 CH-4246 Altishofen Fax ++41 (0)62 756 43 60 www.meierag.ch info@meierag.ch

Innovative Lösungen für mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit.

Stocker Trommelhäcksler ein Vorbild an Leistung und Ergebnis. • 60 cm Schnittbreite • Gehärtete Gegenschneide • Einfaches und schnelles Nachstellen der Gegenschneide • Antrieb mit Elektromotor, Traktor oder LKW-Motor

EINFACH. SICHER. STOCKER. Stocker Fräsen & Metallbau AG

Böllistrasse 422 - 5072 Oeschgen/Schweiz Tel. +41 62 8718888 - info@silofraesen.ch - www.silofraesen.ch

Maschinenkontroll- und Vermessungssysteme AG Bleichelistrasse 22, CH-9055 Bühler www.fieldwork.ch

Landwirtschaftliche Unternehmen, Landwirte und Lohnunternehmen mit innovativer Technologie profitieren von hoch entwickelten und einfach zu bedienenden Geräten, die Rentabilität und Produktivität rundum steigern.


Markt | Firmen

2015 als europäisches Grünfutter-Kompetenzzentrum des Konzerns. Nach umfangreichen Investitionen fungiert der Standort Feucht mit seinen 210 Mitarbeitenden als europäisches Agco-Kompetenzzentrum für Futtererntetechnik. Er übernimmt damit die Entwicklung und die Produktion von Trommel- und Scheibenmähwerken, Wendern und Schwadern. Als weiterer Wachstumsmotor ergänzen das Pressenund Ladewagen-Geschäft von Lely das Agco-Produktangebot. Die Marken «Fella» und «Fendt» wurden seit Januar 2019 vom Fendt-Team im Rahmen der FendtLong-Line-Strategie übernommen. Das Fella-Produktprogramm unterstützt die Marken «Fendt» und «Massey Ferguson».

Traktoren, Transport, Erntetechnik Um das im tschechischen Brünn ansässige Unternehmen Zetor ist es in letzter Zeit stiller geworden. Mit seinen rund 460 Mitarbeitenden muss sich Zetor in seinem angestammten Marktsegment preisgünstiger Traktoren mit massivem Wettbewerb aus Fernost, insbesondere aus China und Indien, auseinandersetzen. Damit bleiben seine traditionellen Märkte in Ost- und Südosteuropa Hauptabsatzgebiete des Unternehmens, gefolgt von Märkten in Nahost und Afrika. Gegenüber dem Vorjahr gab der Umsatz 2018 um rund 20 % auf 89,6 Mio. Euro nach, investiert wurden knapp 80 Mio. Euro in Forschung, Entwicklung und Vertrieb. Auch Antonio Carraro, der italienische Anbieter von Kompakt-, Kommunaltraktoren und Fahrwerkskomponenten sieht sich massivem Wettbewerb aus Fernost gegenüber. Allerdings profitiert man mit den 475 Mitarbeitenden von traditionellen Geschäftsbeziehungen zu weltweit tätigen Herstellern sowie von einem designstarken Produktprogramm, das auf Wunsch auch Raupenlaufwerke im Kompaktsegment bereithält. Das Unternehmen mit einem Umsatz von zuletzt 104 Mio. Euro hat sich aus einem Absatzknick im Vorjahr wieder herausgearbeitet und feiert 2020 sein 110-jähriges Firmenjubiläum. Das österreichische Familienunternehmen Lindner mit fast 240 Mitarbeitenden steigerte seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2018/2019 um fast 4 % auf 79 Mio. Euro. Dank des Angebotes an Spezialisten gehört die Traktorenschmiede aus Kundl zu den ebenso kleinen wie feinen Lieferanten für Grünlandbetriebe, die alpine Landwirtschaft und den anspruchsvollen weil vielseitigen Kommunalbereich. Bei einer Exportquote von 55 % setzt Lindner seine 18

Schweizer Landtechnik 4 2020

jährlich rund 1200 produzierten Maschinen und Transporter vor allem auf dem heimatlichen Markt sowie in alpinen Nachbarländern, in Deutschland und in Frankreich ab. Im Frühjahr erhielt Lindner für seinen auf autonomes Fahren ausgelegten «Lintrac 110» in der Kategorie «Künstliche Intelligenz» einen von drei österreichischen Staatspreisen für Digitalisierung. Grimme, der traditionsreiche Hersteller von Maschinen für die Kartoffel-, Rübenund Gemüseerntetechnik, sah sich in letzter Zeit stagnierenden Umsätzen gegenüber. Mit seinen rund 2400 Mitarbeitenden erzielte man 2018 einen Umsatz von 453 Mio. Euro. Mittlerweile startet die bereits fünfte Generation der Familie im 1861 gegründeten Unternehmen durch, das vor 50 Jahren seinen ersten Selbstfahrer, eine Kombination aus Traktor und einreihigem Rübenroder, vorstellte. Mit Investitionen in Höhe von 44 Mio. Euro im abgelaufenen Jahr bleibt Grimme trotz volatiler Märkte mit seinen Zweitmarken «Asa-Lift» und «Spudnik» sowie dem Angebot an digitalen Lösungen auf dem neuesten Stand der Technik. Als Spezialist für Rübenrodung und -reinigung sowie Hersteller von Trägerfahrzeugen gehört Holmer mit seinen rund 400 Mitarbeitenden seit 2013 zum französischen Hersteller Exel-Industries, der mit Berthoud- und Tecnoma-Feldspritzen prominent bei Selbstfahrern vertreten ist. Letztmals wurde der Umsatz des Marktführers für Zuckerrüben-Vollernter 2015/2016 veröffentlicht und belief sich bei einer Exportquote von 73 % auf 117, 5 Mio. Euro.

Der Spezialist für Agraranhänger, Abschiebewagen, Gülleverteilung und Überladetechnik Fliegl setzt mit etwa 1000 Mitarbeitenden rund 250 Mio. Euro um und erzielt eine Exportquote über 70 %. Das Unternehmen verfügt über 22 Niederlassungen in 15 Ländern und betreibt 12 Produktionsstätten. Dabei setzt das Unternehmen in Zusammenarbeit mit anderen Herstellern beim Dauerreizthema Gülle auf Innovationen zur entzugsbasierten Dosierung und umweltschonenden Ausbringung. Unter ähnlichem Innovationsdruck steht Joskin, das seine Produkte auf fünf Kontinenten in rund 80 Länder der Erde verkauft. Mit rund 780 Mitarbeitenden erreichte das 1968 gegründete Unternehmen im letzten Geschäftsjahr 95,5 Mio. Euro Umsatz und blieb damit etwa 3 % unter dem Vorjahr. Die Zusammenarbeit mit John Deere bei der Elektrifizierung von Gespannen war der AgritechnicaNeuheiten-Jury diesmal Gold wert. Fazit Die mittelständischen Unternehmen der Landtechnik, allen voran die deutschen familiengeführten Firmen, sind bestens aufgestellt, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Sie können sich dort entfalten, wo die besten Marktchancen bestehen und müssen weniger Rücksicht auf geo- und handelspolitische Konflikte nehmen als die klassischen Global Player. Wenn sie technologisch gesehen am Ball bleiben und eine erfolgreiche Nachfolgepolitik betreiben, werden sie auch künftig ihre Schlüsselstellung behalten.

Als einer der wenigen «Mittelständler» ist Krone vor geraumer Zeit in die starke Phalanx der Selbstfahrer-Hersteller vorgestossen. Bild: R. Engeler


KUHN

Spezialist für den Ackerbau

Einfach sauberer Mais binationen Jetzt Säkom n zu top Preise

• Die Komplettlösung gegen Unkräuter und Ungräser • Wirkt auch gegen Problemunkräuter • Blatt- und Bodenwirkung • Anwendung bis im 6-Blattstadium des Maises • Regenfest nach 2 Stunden • Flüssigformulierung

1/2-Inserat Bayer

TIPP

• 1,5 l/ha als Soloanwendung • 1,0 l/ha + 1,5 l/ha Aspect (verstärkte Dauerwirkung)

• • • • • • •

KUHN Pflüge KUHN Grubber KUHN (Kurz-)Scheibeneggen KUHN Kreiseleggen und Fräsen KUHN Sämaschinen KUHN Einzelkornsämaschinen KUHN Feldspritzen

DIE BESTE INVESTITION IN MEINE ZUKUNFT KUHN Center Schweiz 8166 Niederweningen Telefon +41 44 857 28 00 Fax +41 44 857 28 08 www.kuhncenterschweiz.ch

be strong, be KUHN

Mehr Infos: www.agrar.bayer.ch

Bayer (Schweiz) AG 3052 Zollikofen

Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikette und Gebrauchsanweisung lesen.


Sätechnik

Nicht nur das Saatgut, sondern auch mineralische Dünger werden zunehmend direkt in den Boden eingebracht – und zwar zeitgleich mit der Aussaat (Kuhn «Maxima» mit Düngerausrüstung). Bild: Kuhn

Tradition trifft Digitalisierung Immer mehr Faktoren gefährden die Ertragsstabilität von Ackerkulturen. Umso wichtiger ist eine optimale Aussaat. Welche Möglichkeiten bietet hier die Technik? Und wo gehen die Entwicklungen hin? Hans W. Griepentrog*

Verbesserte Sensorik, elektrische Antriebe und damit einhergehende Elektronik eröffnen ständig neue Möglichkeiten zur Optimierung der Arbeitsqualität von Sämaschinen. Sie haben jedoch auch die Komplexität der Maschinen erheblich erhöht, was quasi als Folge auch neue digitale Bedienkonzepte erfordert, um das Maschinenpotenzial nutzbar zu machen. Die Anforderungen an die Sätechnik sind allgemein gestiegen: variabel einstellbare Reihenweiten, Kornvereinzelung bei Ge* Prof. Dr. Hans W. Griepentrog lehrt und forscht als Leiter des Fachgebiets für Verfahrenstechnik in der Pflanzenproduktion an der Universität Hohenheim (D).

20

Schweizer Landtechnik 4 2020

treide, gleichzeitige Düngereinarbeitung, Körnerzählsensoren und die Integrierbarkeit ins Schlepper- und Informationssystem sind dabei nur einige Schlagworte. Die wichtigsten Ziele sind heute die Konservierung der Bodenfeuchte, die Verbesserung der Nährstoffverfügbarkeit und die vereinfachte Bedienbarkeit über digital-elektronische Hilfen. Dafür bietet die Technik viele neue Möglichkeiten.

Bestelltechnik Die Geräte der Bestelltechnik haben an Komplexität zugenommen: modularer mechanischer Aufbau mit hoher Austauschbarkeit der Komponenten und elektrische Verstellmöglichkeiten mit elek-

tronischer Anbindung und Bedienerunterstützung. Für die wichtigen Komponenten wie Planieren, Lockern, Krümeln, Rückverdichten, Bodenöffnung, Kornablage, Bedecken und Zustreichen hat sich eine Modularität als Vorteil erwiesen. Diese besteht darin, dass beispielsweise Geräte der Bodenbearbeitung ausgetauscht und somit verschiedenen Bedingungen und Zielen angepasst werden können. Ziel der Bodenvorbereitung ist neben der Einmischung organischer Reststoffe und der Bodenlockerung zunehmend die Konservierung der Bodenfeuchte. Hier haben sich die bekannten Verfahren zur konservierenden Bearbeitung bewährt. Die Herausforderung besteht heute in der Kombi-


Sätechnik

Die Komplexität der Maschinen nimmt mit steigenden Anforderungen immer weiter zu. Digitale Bedienhilfen wiederum erleichtern die Steuerung für den Landwirt («E-Services» von Väderstad). Bild: R. Engeler

nation traditioneller mit konservierenden Verfahren, da unsere traditionellen Erfahrungen häufig auf der wendenden Bodenbearbeitung basieren.

Sätechnik und Düngung Nicht nur das Saatgut, sondern auch mineralische Dünger werden zunehmend direkt in den Boden eingebracht – und zwar zeitgleich mit der Aussaat. Die Bereitstellung der wichtigen Nährstoffe für Kulturpflanzen – auch mit zeitverzögerter Wirkung – erfolgt nach wie vor über den Boden. Wenn der Dünger bereits in den Boden eingebracht wurde, muss nicht auf Niederschlag gewartet werden, um diesen pflanzenverfügbar zu machen – eine ausreichende Bodenfeuchte natürlich vorausgesetzt. Die räumliche Platzierung des Düngers erfolgt flexibel und kulturabhängig sowohl in der Tiefe (vertikal) als auch in der Querrichtung (lateral), bezogen auf den individuellen Standort der Pflanze und deren Wurzelsystem. Neue Systeme bieten darüber hinaus bei bestimmten Kulturen (z. B. Mais) eine nicht kontinuierliche Förderung des Düngers (Portionierung) in Längsrichtung, die mit der Sämaschine und dessen Kornablage in Längsrichtung abgestimmt wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass durch die räumliche Konzentration der Nährstoffe eine einfachere Zugänglichkeit gegeben ist und die Düngermengen für den gesamten Bestand sogar reduzierbar sind (z. B. «FertiSpot» von Amazone).

Gleichmässige Flächenverteilung Mit einer gleichmässigeren Flächenverteilung des Saatguts sollen jeder Einzelpflanze gleiche Ressourcen (Wasser, Nährstoffe, Licht und Raum) zur Verfügung gestellt werden. Beispielhaft lassen sich hierfür die Reduzierung der Reihenweiten bei Silomais nennen sowie die Einzelkornsaat bei Getreide (z. B. «Singular System» von Horsch). Eine gleichmässigere Flächenverteilung ermöglicht zudem teilweise eine Reduzierung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel, da lichtere Bestände

besser durchlüftet werden und somit der Krankheitsdruck sinkt. Ausserdem wird der Boden früher beschattet, was für eine bessere Unkrautunterdrückung durch die Kulturpflanzen sorgt und gleichzeitig die Bodenfeuchte konserviert. Um die Flächenverteilung von Saatgut in der Gleichmässigkeit zu beeinflussen, lassen sich die Reihenweite und das Dosierverfahren (Drill- oder Einzelkorn-Saat) variieren. Untersuchungen mit heutiger Sätechnik haben ergeben, dass Getreide- und Maisbestände die schlechtesten Flächenverteilungen zeigen und dass Raps und Rüben eine vergleichsweise hohe Gleichmässigkeit aufweisen. Für Kulturen mit wenig räumlichem Kompensationsvermögen wie Mais und Rüben ist die Standflächenverteilung von grösster Bedeutung. Hier lässt sich die Längsverteilung mit Einzelkorn-Saat jedoch kaum verbessern, sodass nur die Reihenweite als mögliche Stellschraube bleibt. Bei Rüben ist die Reihenweite relativ gut an die Bestandesdichte angepasst. Demgegenüber bestehen Potenziale bei Mais, die Reihenweite zu verringern. Bei Getreide ist zwar eine geringe Reihenweite gegeben. Allerdings lässt die ungleichmässige Längsverteilung als Stand der Technik bei der Drillsaat sehr zu wünschen übrig. Sie ist der Grund für sehr unregelmässige Standflächen. Auch bei Raps ist die Reihenweite sehr gering, weil die Sätechnik dieselbe ist. Hier muss man allerdings ebenfalls aufgrund der Drillsaat die Längsverteilung bemängeln. Da bei Raps die Bestandesdichten wesentlich

Sensoren und Elektronik verbessern die Qualität von biologisch-traditionellen Verfahren («Smart-Depth» von Precision Planting). Bild: R. Engeler

4 2020 Schweizer Landtechnik

21


Sätechnik

können die Arbeitsqualität verbessern, indem sie sich wechselnden Bedingungen innerhalb der Schläge automatisch anpassen. Es erfolgt eine sensorbasierte Steuerung der Ablagetiefe in Abhängigkeit von der in Echtzeit erfassten Bodenfeuchte. Dabei kann ein Schwankungsbereich mit einer minimalen und maximalen Tiefe vorgegeben werden. Dies kann eine zeitlich gleichmässigere Keimung des Saatguts gewährleisten und zu homogeneren Beständen führen.

Bedienkonzepte und IT-Integration

Mit einer gleichmässigeren Flächenverteilung des Saatguts sollen jeder Einzelpflanze gleiche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden (Beispiel Einzelkorn-Saat bei Getreide mit dem «Singular System» von Horsch). Bild: Horsch

niedriger sind als bei Getreide, ergeben sich aber allein daraus bessere Flächenverteilungen bei sonst gleicher Technik. Absolut gesehen erreicht die Rübe mit Einzelkorn-Sätechnik und relativ geringer Reihenweite (bezogen auf die Bestandesdichte) die beste Flächenverteilung. Einige Landmaschinenhersteller bieten inzwischen Lösungen genau zu diesen Problemen an: verbesserte Längsverteilung bei Getreide und engere Reihenweiten bei Futtermais.

Sensorik Neben den elektrischen Antrieben werden Sensoren zur Erfassung bestimmter Boden­ eigenschaften in naher Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Die heute verfügbare Sensorik im Ackerbau konzentriert sich stark auf pflanzliche Zielgrössen. Der Boden ist bisher leider zu wenig im Fokus. Alle wichti-

gen heutigen Techniken der Aussaat öffnen den Boden. Das bietet generell die Möglichkeit, Eigenschaften im Boden und nicht nur an der Oberfläche zu erfassen. Als Schwierigkeit erweist sich dabei jedoch die hohe Fahrdynamik. Interessant dabei wären Eigenschaften, die den Aussaatprozess optimieren. Darüber hinaus wären generell Informationen zum Nährstoffstatus (NPK-Gehalte, pH-Wert) und zur Bodenphysik (Bodendichte, Aggregatgrössen) interessant, insbesondere für nachfolgende Massnahmen während der Vegetation. Eine kontinuierliche Messung im Boden mit innovativer Sensortechnik wird heute von einigen Herstellern angeboten – beispielsweise zur Bestimmung von Temperatur, Bodenfeuchte, pH-Wert und des Anteils organischer Substanz (z. B. «Smart-Depth» von Precision Planting). Diese Sensoren sind in die Sägerätesteuerung eingebunden und

Ihre Gebietsverkaufsleiter: Andreas Rutsch, Mob. 079 6 06 00 05, Email: a.rutsch@lemken.com Karl Bühler, Mob. 079 8 24 32 80, Email: k.buehler@lemken.com

22

Schweizer Landtechnik 4 2020

Viele Hersteller bieten heute nicht nur die Steuerung und Bedienung der Sätechnik über Isobus an, sondern ergänzend auch App-Anwendungen, die auf mobilen digitalen Endgeräten installiert werden. Diese Bedienhilfen können zu einer besseren Steuerung der Arbeitsqualität der Sätechnik beitragen, da diese Endgeräte mit gewohnt intuitiven Bedienoberflächen arbeiten und so in der Lage sind, die hohe Komplexität der Struktur und Möglichkeiten von modernen Maschinen darzustellen. Darüber hinaus wird dabei häufig auch die immer wichtiger werdende Dokumentation durch die Anbindung an Informationsplattformen des Internets über Mobilfunk möglich. Das heisst, es wird eine automatisierte Daten­ erfassung von ausgeführten Arbeiten auf dem Feld möglich, die ebenfalls automatisiert in eine elektronische Ackerschlagkartei in einer Cloud übertragen werden. Das können beispielsweise die bestellte Fläche, die Prozesszeiten, die Fahrgassendaten der automatischen Lenkung und die eingesetzten Betriebsmittelmengen sein. Die Digitalisierung muss vor allem eine Arbeitserleichterung bedeuten. Reife digitale Entwicklungen zeichnen sich nicht nur durch gute Funktionalität und Flexibilität aus, sondern auch durch hohe Zuverlässigkeit.


ECHT SCHWEIZ. und Sympathieträger KILIAN WENGER: Er hat beim Eidgenössischen Schwingfest 2010 alle Gänge gewonnen und sich die Krone geholt. Und er steht für Tugenden, die auch Midland auszeichnen. Hergestellt werden sie im aargauischen Hunzenschwil. Vom Schweizer FamilienOel-Brack AG, das seit 1880 im Schmierstoffgeschäft tätig ist.

Schwingerkönig überraschend Schmierstoffe unternehmen

MIDLAND.CH

MATERIALUMSCHLAG.

Sorgen für mehr Bewegung. TORION und SCORPION. Ein reibungsloser Materialumschlag ist für jeden landwirtschaftlichen Betrieb von zentraler Bedeutung. CLAAS bietet die richtigen Maschinen dazu. Radlader TORION. Teleskoplader SCORPION.

Jetzt Ihren CLAAS Partner oder Gebietsverkaufsleiter kontaktieren ▪ Roger Fuchs Region Mittelland | 079 652 14 12 ▪ Ruedi Bischof Region Ostschweiz | 079 239 93 23

Serco Landtechnik AG 4538 Oberbipp sercolandtechnik.ch

2020_02_07_Inserat_Lader_Torion_Scorpion_A5_df_final.indd 1

13.03.2020 14:30:40


Sätechnik

Direktsaat-Pionier Hanspeter Lauper. Er führt das Lohnunternehmen Landag AG in Wiler bei Seedorf BE, organisiert an der Berufsfachschule Langenthal die Weiterbildung zum Landmaschinendiagnosetechniker und unterrichtet im Bereich Mechatronik. Bilder: zvg

«Wir können es nun einmal, also tun wir es» Welchen Stellenwert hat die Sätechnik allgemein und wohin entwickelt sie sich? Über diese Fragen hat die «Schweizer Landtechnik» mit Hanspeter Lauper vom Landag-Team in Wiler bei Seedorf BE gesprochen. Ruedi Hunger Schweizer Landtechnik: Wohin entwickelt sich Ihrer Meinung nach die Sätechnik? Hanspeter Lauper: Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Für mich steht rund um das Säen höchste Genauigkeit, Effizienz und damit höchste Leistung im Vordergrund. Das heisst, das Ergebnis – in dem Fall die Aussaat von Saatgut – muss mit möglichst geringem Aufwand erreicht werden. Fernziel ist ja immer ein guter 24

Schweizer Landtechnik 4 2020

Ertrag. Effiziente Saat beginnt schon beim Maschinengewicht, davon wird zu wenig gesprochen. Je höher das Gewicht von Traktor und Sämaschine, desto mehr Treibstoff wird auf der Strasse und im Acker verbraucht. Derzeit realisieren wir mit einer 6-reihigen «ExactEmerge» und einem 96-kW(130 PS)-Traktor pro Stunde eine Hektare, wohlverstanden inklusiv aller Rüst- und Wegzeiten. Einen hohen Effizienz­beitrag leistet natürlich auch die

ganze digitale Vernetzung, die wir über «MyJohnDeere» realisieren. Neben der Sätechnik gibt es viele andere Einflussfaktoren, die schwer oder nicht beeinflussbar sind, brauchen wir daher immer mehr Präzision? Nehmen wir einmal das Beispiel Mais. Es gibt nichts Einfacheres, als einer Säreihe entlangzugehen und hier eine Doppelbe-


Sätechnik

Zur Person Hanspeter Lauper führt das Lohnunternehmen Landag AG in Wiler bei Seedorf BE. Lauper gehört zu den Pionieren der Direktsaat, ist ein Tüftler und ein Spezialist für Precision Farming und Elektronik. Zu seinem Maschinenpark gehört etwa die Hochpräzisionssämaschine «Exact­ Emerge 1725NT» von John Deere. «Da sie als kleinste Maschine nur 8-reihig lieferbar ist, haben wir aus Gewichtsgründen einen 6-reihigen Rahmen mit CAD-Programm geplant und gebaut. Speziell ausgerüstet haben wir die Sämaschine gegenüber dem Original mit Isobusgesteuerten pneumatischen Reihenräumern und Schliessern», erklärt Lauper.

legung oder dort eine Fehlstelle zu kritisieren. Es ist müssig darüber zu diskutieren, was zuerst war, «das Huhn oder das Ei» − sprich, das Angebot an Präzision oder die Forderung nach Präzision. Heute ist der Kunde sensibel und verlangt einfach eine präzise Saat, sei dies bei Zuckerrüben, Mais, Raps oder Soja. Aus agronomischer Sicht, bin ich einverstanden, dass es nicht immer mehr Präzision braucht, aber wir können es nun einmal, also tun wir es. Dies nicht zuletzt weil es gefordert wird. Geschwindigkeit ist bei Landtechnik allgemein ein Thema. Trifft dies auch für Sätechnik zu? Das trifft auch bei Sätechnik zu und ich gehe noch einen Schritt weiter, es gibt sogar ein unteres Limit für die Geschwindigkeit. Unsere «ExactEmerge»-Einzelkorn-Sämaschine braucht für bestimmte, leichte Saatkörner sogar eine gewisse Mindestgeschwindigkeit. Wir säen mit Geschwindigkeiten zwischen 10  km/h und 18 km/h. In diesem Geschwindigkeitsbereich ist nicht in erster Linie die Sätechnik das Problem, sondern das Lenken. Ohne RTK-GPS ist ein genaues Lenken und Fahren bei solchen Fahrgeschwindigkeiten überhaupt nicht denkbar. Welchen Einfluss hat die Elektronik, wenn man von mehr Präzision und höherer Fahrgeschwindigkeit beim Säen spricht? Ohne Elektronik ist die heutige Sätechnik schlichtweg undenkbar. So gesehen besteht eine untrennbare Verbindung zwischen Fahrgeschwindigkeit, Präzisionssaat und Elektronik. Die ganze Rege-

lungstechnik ist nur so realisierbar, beispielsweise auch unser AbwärtsDruck-System, das reihenindividuell dafür sorgt, dass das Säschlitzprofil sich nicht verformt und die Sätiefe konstant gleich bleibt. Oder der Umbau von Direktsaat auf Normalsaat, der per Knopfdruck in wenigen Sekunden vonstattengeht. Nein – ohne Elektronik ist moderne Sätechnik undenkbar.

wie die pneumatischen Räumelemente den momentanen Bedingungen anzupassen. Direktsaat ist nicht nur für die Sämaschine eine Herausforderung, auch die Fahrer sind gefordert. Es ist einfach so, Direktsaat beginnt im Kopf, wer das System «Direktsaat» versteht, bewältigt die Probleme, und wer nur halbherzig überzeugt ist, kommt früher oder später an Grenzen.

Wohin entwickelt sich Sätechnik bei Direktsaat und beim pfluglosen Anbau? Von der gesamten Fläche, die wir jährlich säen dürfen, ist der Anteil der Direktsaat-Flächen bei der Einzelkornsaat bei gut 60 %, bei der Drillsaat bei über 90 %. Bereits erwähnt habe ich, dass wir deshalb auf einen raschen Umbau von Direktsaat auf Normalsaat angewiesen sind. Direktsaat erfordert pro Säaggregat rund 600 kg Gewicht, das erreichen wir aber mit unserem Maschinengewicht nicht. Doch in den letzten mehr als zwanzig Jahren konnten wir so viele Erfahrungen sammeln, dass wir heute wissen, welche Technik eingesetzt werden muss und was nicht funktioniert. Deshalb haben wir die Maschine und den Traktor so optimiert, dass es auch mit weniger Gesamtgewicht funktioniert. An dieser Stelle möchte ich das «Downforce-System», das heisst die geregelte doppel­ wirkende Dreipunkthydraulik erwähnen. Auch muss der Fahrer während der Fahrt die Möglichkeit haben, einzelne Bauteile,

Noch eine abschliessende Frage, welche Chance geben Sie in absehbarer Zeit dem Feldroboter, der die bisherige Sätechnik ersetzt? Ich habe derzeit einfach noch gewisse Bedenken. Feldroboter sehe ich dort, wo keine grossen Gewichte ins Feld oder aus dem Feld transportiert werden müssen. Ich bin mir nicht sicher, ob Roboter in absehbarer Zeit unsere heutige Sätechnik ersetzen können. Sie sind, so denke ich, für die mechanische Unkrautbekämpfung prädestiniert. Schwieriger wird bereits der chemische Pflanzenschutz. Schon eine leichte Hangneigung bringt die heutigen Feldroboter aus dem Konzept. Da muss noch einiges optimiert werden. Meine Zweifel habe ich auch an der Vorstellung, dass Feldroboter gleich schwarmweise auf dem Acker arbeiten. Doch ich denke, es ist generell gut, dass man mit Feldrobotern forscht und damit ihre Möglichkeiten auslotet. Aus meiner Sicht wird sich auf arrondierten Betrieben die autonome Feldarbeit rascher durchsetzen als der reine Roboter.

Hanspeter Lauper mit kanadischen Farmern im Boardraum der J Rink Farms, Port Lambton, Ontario, anlässlich der «FarmSmart Conference 2020» in Guelph im Januar 2020.

4 2020 Schweizer Landtechnik

25


Sätechnik

Dieses Aggregat kann Samen von 1 bis 10 mm Durchmesser exakt in bis zu vier Linien säen. Bild: Grimme

Spezialdisziplin Gemüsesaat Für den Gemüseanbau gibt es viele Spezialmaschinen, darunter auch Einzelkorn­ sämaschinen. Es ist weitgehend eine betriebswirtschaftliche Frage, ob Gemüse ausgesät oder gepflanzt wird. Nachfolgend einige Aspekte zur Einzelkornsaat und zu Einzelkornsämaschinen speziell für Gemüse. Ruedi Hunger

Der Gemüseanbau stellt hohe und spezi­ elle Anforderungen an die Gleichmässig­ keit bei der Aussaat, daher werden über­ wiegend Einzelkornsämaschinen (EKS) benötigt. Es geht um gleichmässige Grös­ se und Erntereife und damit letztlich um Qualität. Weil Gemüsesaatgut sehr unter­ schiedlich gross und schwer ist (siehe Tabelle), bestehen ebenso unterschiedliche Anforderungen an Sämaschinen. Neben der Einzelkornablage ist es ebenso wich­ tig, dass eine kulturgerechte Bedeckungs­ höhe der Körner erreicht wird. Aus ar­ beitswirtschaftlicher Sicht macht eine EKS insofern Sinn, als dadurch der Ar­ beitszeitbedarf sinkt und Vereinzelungs­ arbeit auf Endabstand zum Teil oder ganz eingespart wird. 26

Schweizer Landtechnik 4 2020

Hohe Anforderungen Die sehr unterschiedlichen Kornabmes­ sungen wirken sich erschwerend auf eine einwandfreie Funktion aller Sämaschinen aus. Je nach Kultur ist auch eine Drillsaat in Form einer Dünnsaat möglich. Die oft gewünschte Gleichstandsaat erfolgt als Einzelkornablage mit ganzem oder hal­ bem Endabstand. Eine andere Möglich­ keit ist die unterbrochene EKS, auch Blocksaat genannt und schliesslich die unterbrochene EKS mit bewusster Mehr­ fachablage an jeder Sollstelle (Horstsaat).

Drillsaat als Ausnahme Oft ist eine Ablage auf Endbestand nicht möglich, weil wechselnde oder gar gerin­ ge Keimfähigkeit dies nicht erlaubt. Bei

der Drill- bzw. Dünnsaat wird bei Bedarf Sand, Torf, Schlacke usw. beigemischt, um die Aussaatmenge auf den ge­ wünschten Pflanzenbestand je Flächen­ einheit zu reduzieren.

Einzelkornsaat dominiert Die Einzelkornsätechnik erlaubt eine ge­ zielte Aussaatmenge in Anzahl Körner je Flächeneinheit, mit annähernd gleichen Abständen innerhalb der Reihe. Wichtige Masse sind der Reihenabstand (Querver­ teilung) und der Kornabstand in der Reihe (Längsverteilung). Die unterbrochene EKS (Blocksaat) wird bei Gemüsearten mit ge­ ringer Keimfähigkeit und Triebkraft ange­ wendet. Dazu sät man mit einer unter­ brochenen Körnerfolge in definierten Ab­


Sätechnik

ständen (z. B. 3 cm) einen «Block» von drei Körnern. Damit lässt sich Saatgut sparen und Vereinzelungsarbeit reduzieren. Für die Blocksaat gibt es spezielle Zellräder oder Lochscheiben. Die Horstsaat ist eine Sonderform der Blocksaat, bei der mittels EKS mehrere Körner an jeder Sollstelle abgelegt werden.

Saatgutspezifische Merkmale • Normalsaatgut stammt aus ausgesuchten Pflanzenbeständen. Keimfähigkeit und Triebkraft müssen Mindestanforderungen erfüllen. • Kalibriertes Saatgut wird durch eine Grössenauslese (Sieb) aus gereinigtem Normalsaatgut gewonnen. Keimfähigkeit und Triebkraft hängen von der Korngrösse und der Kornmasse (TKG) ab. • Graduiertes Saatgut wird durch Absieben und zusätzliches Windsichten aus gereinigtem Normalsaatgut gewonnen. Dieses Saatgut kann inkrustiert werden. Inkrustsaat erhält zur Kennzeichnung einen Farbstoff. • Pilliertes Saatgut ist kalibriertes oder graduiertes Saatgut, das in einem Pillier-Verfahren mit eine Hüllmasse aus gemahlenem Lehm, Holzmehl, Torf usw. umgeben wird. Die kugelförmigen Pillen haben annähernd den gleichen Durchmesser.

durch Doppel- und Dreifachsägeräte oder unter Verwendung einer Mehrreihensäeinrichtung möglich. Für den grossflächigen Feldgemüseanbau werden Maschinen mit mehr als 30 Sä­ aggregaten angeboten. Diese verfügen

Saattechnisch relevante Eigenschaften von Gemüse-Saatgut Gemüsearten

SaatgutAbbildungen

Einzelsamengrösse und Saatgut-Eigenschaften 2,1 mm × 1,9 mm

Blumenkohl

Keimfähigkeit > 90 % 1 Gramm 200−300 Korn TKG 3–5 Gramm 2,0 mm × 2,0 mm

Broccoli

Keimfähigkeit > 90 % 1 Gramm 150−250 Korn TKG 4–6 Gramm 14,1 mm × 7,3 mm

Buschbohnen

Keimfähigkeit > 92 % 1 kg 3300−9000 Korn TKG 110–300 Gramm Grösse 2,4 mm × 1,2 mm

Chicorée

Keimfähigkeit > 85 % 1 Gramm 450−800 Korn TKG 1,2–2,3 Gramm 2,3 mm × 2,3 mm

Feldsalat

Technik für Gemüse-Einzelkornsaat Als typische Einzelkornsämaschinen für den Gemüsebau stehen drei Bauarten zur Verfügung: mehrreihige Traktor-Anbaumaschinen für grössere Reihenabstände, mehrreihige Traktor-Anbaumaschinen für kleine Reihenabstände und einreihige, handgeschobene Säaggregate. Für den Feld- und Intensivgemüsebau sind meist fünf- oder sechsreihige Maschinen üblich, die entsprechend der Traktor-Spurweite (Beetweite) bei Reihenabständen von etwa 25 cm eingesetzt werden. Diese EKS-Maschinen stützen sich auf zwei aussen an der Werkzeugschiene angebrachte Laufräder. Diese höhenverstellbaren Räder über­ nehmen den wegabhängigen Antrieb der Säaggregate und, wenn vorhanden, des Granulatstreuers. Beim Zwischenachs­ anbau kann der Antrieb auch über die Wegzapfwelle des Traktors erfolgen. Innerhalb der Beetbreite können grössere oder kleinere Reihenabstände durch seitliches Verschieben realisiert werden. Reihen­abstände unter 20 cm sind nur mit sehr schmal gebauten Säaggregaten,

über hydraulisch einklappbare Werkzeugschienen. Einzelkornsämaschinen aus dem landwirtschaftlichen Bereich können mit entsprechender Ausrüstung bedingt für den Gemüsebereich verwendet werden. Voraussetzung bei Verwendung ei-

Keimfähigkeit > 85 % 1 Gramm 670−1100 Korn TKG 0,9–1,7 Gramm 9,7 mm × 4,0 mm

Salatgurken

Keimfähigkeit > 90 % 1 Gramm 38−48 Korn TKG 25–35 Gramm 13,0 mm × 8,0 mm

Kürbis

Keimfähigkeit > 80 % 1 Gramm 4−16 Korn TKG 60–250 Gramm 3,0 mm × 2,8 mm

Radieschen

Keimfähigkeit > 92 % 1 Gramm ca. 140 Korn TKG ca. 7 Gramm 4,6 mm × 3,5 mm

Spinat

Keimfähigkeit > 85 % 1 Gramm 63−400 Korn TKG 8–16 Gramm 2,7 mm × 2,1 mm

Zwiebel

Keimfähigkeit 90 % 1 Gramm 400−650 Korn TKG 1,5–2,5 Gramm

4 2020 Schweizer Landtechnik

27


Sätechnik

Zusammenfassung der Anforderungen an Gemüse-EKS-Maschinen. Generelle Anforderungen

• Sicherer, wegabhängiger Antrieb (einzeln, zentral vom Laufrad, WZ) • Weite Verstellmöglichkeiten der Kornabstände • Schmale Bauweise inkl. Saatgutbehälter (bestimmt minimalen Reihenabstand) • Geringe Mindestmenge für normale Funktion • Einfacher Wechsel der Einzelungseinrichtung • Sichere Funktion der Einzelungseinrichtung • E xakte und stufenlos einstellbare Ablagetiefe • Ausreichendes Gewicht der Säaggregate oder Belastungsmöglichkeiten • Vielseitige, auswechselbare Einbettungswerkzeuge • Hohe Gleichmässigkeit der Längsverteilung

Mechanische EKS-Geräte

Pneumatische EKS-Geräte

• Niedriges Gebläsegeräusch • Exakt arbeitender Abstreifer (möglichst unter 85 dB) (Rolle für pilliertes Saatgut • Leicht einstellbarer Unterweniger geeignet) und Überdruck sowie gut • Lange Füllstrecke über Zellablesbare Manometer rad, Lochscheibe, Lochband • Ausreichende Anschlüsse • Exakt arbeitender Auswerfer der Unter- und Überdruckzur Vermeidung von Saatschläuche an den Luftver­ gutbeschädigung teileinrichtungen (Wechsel • Einfache Entleerung der der Reihenabstände) Restmenge im Saatgut­ • Leicht handhabbare Restbehälter mengenabsaugeinrichtung Maschinenauswahl und Bewertung

• • • • • •

Erforderliche Gleichmässigkeit der Kornabstände Geeignete Saatguteinbettung Vielseitige Verwendbarkeit Einfache Handhabung Gute Haltbarkeit und geringer Verschleiss Geringer Kapitalbedarf

ner mechanischen Rüben-Einzelkornsämaschine ist, dass das Gemüsesaatgut pilliert oder von Natur aus rund ist. Zellen- und Lochgrössen müssen mit der Korngrösse übereinstimmen. Pneumatische EKS-Maschinen lassen sich mit entsprechender Ausrüstung ebenfalls einsetzen, insbesondere für grosse Körner und solche mit unregelmässiger Form. Landwirtschaftliche EKS-Maschinen erfüllen

auch unter Verwendung spezieller Ausrüstung nicht alle Anforderungen des Gemüsebaus.

Vereinzelung Mechanisch arbeitende EKS mit Zellenrad, Lochscheibe, Loch- oder Zellenband und Bandkonus sind auf eine gleichmässig runde Form des Saatkorns und damit kalibriertes Saatgut (oder Pillieren) ange-

wiesen. Eine Übereinstimmung von Korngrösse und Zellen-, Loch-, Konusoder Löffelgrösse ist zwingend notwendig, da die Körner durch die Schwerkraft in die Zellen, Löcher oder Konen fallen. Über der Schar wird die Abdeckung der Einzelungsvorrichtung freigegeben und die Körner gelangen im Freifall in die

Keine Sätechnik kann die Fehler und die Mängel bei der Bodenbearbeitung korrigieren.

Saatfurche. Löffelrad und Schöpfscheiben sind schräg angeordnet und laufen durch den Saatgutvorrat bzw. Füllraum, erfassen das Korn und führen es nach oben, wo es einem Fallschacht übergeben wird und so in die Saatfurche gelangt. Der Fallschacht vergrössert die Fallhöhe. Bei diesen mechanischen EKS-Geräten mit Aussenbefüllung darf die Umfangsgeschwindigkeit der Einzelungsvorrichtung 0,2 m/s nicht überschreiten, damit die Funktion sicher ist. Pneumatisch arbeitende EKS-Geräte sind weniger empfindlich auf Korngrösse und Kornform. Eine Pillierung des Saatgutes ist in der Regel nicht notwendig. Zu den Einzelungsorganen zählen eine umlaufende Lochscheibe mit anliegender Saugluft und ein einstellbarer Abstreifer. Eine Rühreinrichtung an den Scheiben verhindert die Brückenbildung beim Saatgut. Über der Säschar wird der Unterdruck (Vakuum) unterbrochen und das Saatkorn fällt in die vom Säschar geöffnete Furche. Unmittelbar danach werden die Scheiben durch Druckluft gereinigt. Um die Funktionssicherheit zu gewährleisten, darf die Umfangsgeschwindigkeit der Vereinzelungseinrichtung 0,3 m/s nicht übersteigen.

Saatkorneinbettung

Die klassische Gemüse-Einzelkornsämaschinen ist mit ihrer Arbeitsbreite auf den Zwischenradbereich des Traktors ausgelegt. Bild: Stanhay

28

Schweizer Landtechnik 4 2020

Bei den Säaggregaten übernehmen bereits vorlaufende Tiefenführungsrollen wichtige Funktionen, indem sie Erdknollen zerdrücken, das Aufsteigen von Kapillarwasser fördern und die Bedingungen für die unmittelbar dahinter erfolgende Saatgutplatzierung verbessern. Je nach Maschine kommen keilförmig schneidende Ein- oder Mehrreihensäschare zur Anwendung. Es können aber auch nasenför-


Sätechnik

mige Säscharen oder Breitbandsäscharen sein. Zum Bedecken und zum Andrücken der Saat, das auch in umgekehrter Reihenfolge üblich ist, werden Zustreicher und Druckrollen eingesetzt. Beide gibt es in sehr unterschiedlichen Ausführungen, als bügel- oder messerartige Zustreicher und schmale, breite, ein- und zweiteilige glatte oder perforierte Druckrollen. Welche Einbettungswerkzeuge richtig sind, wird im Wesentlichen durch die Bodenart und den Bodenzustand bestimmt.

Arbeitsqualität Die erforderliche Gleichmässigkeit der Korn- und damit Pflanzenabstände in der Reihe richtet sich nach der Kultur. Wenn eine Kultur nicht vereinzelt wird, muss die Gleichmässigkeit umso grösser sein, je mehr die Qualitätseinbussen durch ungleiche Standräume anwachsen. Bei Kulturen, die vereinzelt werden, muss sie grös­ser sein, je dünner gesät wird. Wird beispielsweise bei Kohl eine Blocksaat gemacht, genügt es, wenn pro Block von üblicherweise drei Sollstellen wenigstens an einer Stelle eine Pflanze steht. Mit den üblichen EKS-Maschinen ist unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit kein absoluter Gleichstand für den vereinzelungslosen Anbau möglich. Zu den technikbedingten Abweichungen zählen: Ungenauigkeiten der Ablageorgane, Relativgeschwindigkeit zwischen Umfangsgeschwindigkeit der Einzelungseinrichtung und der Fahrgeschwindigkeit. Weiter kann Schlupf am Antriebsrad den Ist-Abstand, von Korn zu Korn, zum Soll-Abstand vergrössern.

Das parallelogrammgeführte Säaggregat ist speziell auf die sensible Gemüsesamen-Aussaat ausgelegt. Bild: Gaspardo/Maschio

Fazit Gemüse säen ist eine ganz andere «Disziplin» als Mais säen. Ähnlich ist vielleicht noch die Raps- oder Rübensaat. Das zeigt sich auch darin, dass im Gemüsebau ganz andere Einzelkornsämaschinen verwendet werden. Die Einzelungstechniken sind ebenfalls den Bedürfnissen angepasst. Insbesondere die Saatgut-Einbettung ist filigraner als bei den EKS-Geräten für die üblichen landwirtschaftlichen Kulturen.

Sä- und Dosierorgane für Gemüse-Einzelkornsaat Mechanisch • Zellrad oder Lochscheibe • Lochband, Zellenband, Bandkonus • Löffelrad oder Schöpfscheibe Pneumatisch • Saugluft an Loch- oder Zellscheiben • Druckluft an Lochtrommel mit konischen Zellen

DIESEL

Jetzt vom Diesel-Aktionsangebot profitieren! Nutzen Sie diese Gelegenheit und füllen Sie Ihren Dieseltank zum günstigen Preis. Rufen Sie jetzt an und nennen Sie bei Ihrer telefonischen Bestellung das Codewort «Diesel-Rabatt» 0844 000 000. Gültig bis 30.4.2020 für Neubestellungen und Bestellmengen ab 800 Liter. Das nächste Diesel-Aktionsangebot erscheint in der Juni-Ausgabe 2020.

4 2020 Schweizer Landtechnik

29


Sätechnik

Letztlich geht es bei Präzision immer um einen optimalen Standraum für die Einzelpflanze. Bilder: R. Hunger

Wird Präzision überbewertet? Bei Einzelkornsätechnik dreht sich alles um Präzision. Irgendwann, so könnte man glauben, ist die Forderung nach noch mehr Präzision doch ausgereizt. Nicht ganz, denn mit Erhöhung der Fahrgeschwindigkeiten hat Präzision sowohl bei der Ablage als auch bei der Einbettung der Körner einen neuen Stellenwert erhalten. Ruedi Hunger

Ihren Ursprung hatte die Einzelkorn-Sätechnik schon vor einhundert Jahren in den USA. Seit rund sechzig Jahren kennt man in der Schweiz Einzelkornsätechnik in grösserem Umfang. Gekauft wurden die Geräte schon damals sowohl von Lohnsäern, von Einzelbetrieben und für den überbetrieblichen Einsatz. Eine Umfrage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft DLG (PraxisMonitor) zu Sätechnik in Deutschland aus dem Jahr 2016 zeigt, dass weit über die Hälfte der deutschen Betriebe auf eigene Einzelkorngeräte verzichten. Knapp 24 % der Maschinen waren zum Zeitpunkt der Umfrage weniger als 5 Jahre alt, rund 20 % 5 bis 15 Jahre, fast ein Drittel hatten bereits 15 bis 25 Jahre hinter sich und die restlichen 30

Schweizer Landtechnik 4 2020

knapp 24 % waren über 25 Jahr alt. Im Gegensatz zu den Drillsämaschinen besteht bei den Einzelkornsämaschinen in Deutschland eine gewissen Überalterung bzw. ein gewisser Investitionsrückstand. Immerhin, das hohe Durchschnittsalter spricht für die Technik, auch wenn wohl nicht mehr alle Maschinen die heute geforderte Präzision erreichen. Entsprechende Zahlen für die Schweiz sind keine bekannt. Schätzungsweise ist das Durchschnittsalter hierzulande tiefer. Immerhin vergleichbar ist, dass Einzelkornsämaschinen zunehmend aus der betriebseigenen Mechanisierung ausscheiden und damit dem Lohnunternehmer mit modernerer und schlagkräftigerer Technik Platz machen.

Allgemeine Tendenzen Eigentlich sind schon seit Jahren hochpräzise EKS-Geräten im Einsatz. Ungeachtet dessen wird weiter geforscht und nach Wegen gesucht, die Körner noch schneller und noch genauer zu platzieren. Nachfolgend Beispiele zur Forschungstätigkeit: In den USA wird der Einfluss heterogener Feldbedingungen auf die Ablagetiefe bei der Maisaussaat intensiv untersucht. Ebenso wurde in Kansas ein System zur Echtzeitmessung von Kornabstand und Ablagetiefe bei der Maissaat entwickelt. Die Messungen erfolgten durch High-Speed-Kameras, die zwischen Säschar und Andruckrolle eingebaut wurden. Mehrere Hersteller bieten Systeme zur Regelung des Auflagedrucks bei Maissägeräten an, um die Einhaltung


Sätechnik

der Ablagetiefe bei wechselnden Bodenbedingungen zu optimieren. In einer dreijährigen Versuchsreihe auf sandigen Lehm- und Tonböden wurde der Feldaufgang nach Verwendung von sieben verschiedenen Druckrollen untersucht und dabei keine signifikanten Auswirkungen auf den Feldaufgang zehn Tage nach der Aussaat festgestellt. Mehrere Hersteller von EKS-Geräten propagieren die Maisaussaat in Doppelreihen im Abstand von 12,5 cm und doppeltem Kornabstand in der Reihe. Nach mehrjähriger Weiterentwicklung und begleiteten Feldversuchen hat Pöttinger das bereits 2013 vorgestellte «Precision Combi Seeding-System» (PCS) für die Einzelkornsaat von Mais in Doppelreihen freigegeben. Kverneland hat einen Isobus-fähigen, elektrisch angetriebenen Mikrogranulatstreuer in «Back-to-back»-Bauweise als Option für Einzelkornsämaschinen auf den Markt gebracht. Die Dosierräder bestehen aus Edelstahl. Durch mechanischen Guttransport sollen Umweltschäden durch Abdrift verhindert werden. Grimme hat vor einem Jahr den Vertrieb pneumatischer Einzelkornsämaschinen für Gemüse- und Feinsämereien des englischen Herstellers Stanhay in Mitteleuropa, Russland und China übernommen. Die Maschinen mit der Bezeichnung «ProAir» sind mit bis 24 Säelementen lieferbar.

Hersteller-Entwicklungstendenzen Stillstand heisst Rückschritt, das gilt auch oder ganz besonders für Einzelkornsätechnik. Die Hersteller modernisieren derzeit mehrheitlich im Bereich höhere Fahrgeschwindigkeit und optimieren passend dazu die Saatgutablage weiter. Nachfolgend eine kurze Übersicht: Amazone hat bereits die dritte Generation der ED am Markt etabliert. Sie ist Isobus-tauglich und lässt sich über «Ama­ tron 3», «CCI 100», «Amapad» oder andere Isobus-Terminal bedienen. Die Säaggregate zeichnen sich durch geringe Fallhöhen (10 cm «Classic» bzw. 14 cm «Contour») aus. Vereinzelt wird nach dem Saugluftprinzip. Der Antrieb ist mechanisch oder hydraulisch. Die «Classic»-Säaggregate eignen sich bestens nach Pflugfurche, das «Contour»-Aggregat hat eine aufwändigere Schartechnik und eignet sich daher auch für die Mulchsaat. Andruckrollen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die Einzelkornsaat kann mit der Düngerausbringung kombiniert werden. Der Antrieb ist wahlweise mechanisch oder elektrisch.

Fast alle Hersteller haben heute Maschinen im Programm, die sich für «höhere» Fahrgeschwindigkeiten eignen.

Die «ED» gibt es in der Ausführung «Spezi­ al» und «Super», starr oder geklappt, mit Arbeitsbreiten von 4,20 m bis 12,60 m. Entsprechend sind 6 bis max. 21 Säaggregate montiert. Lemken. Mit der «Azurit» bzw. dem Doppelreihensystem hat Lemken eine zukunftsweisende Einzelkornsätechnik im Angebot, die den Standraum um ca. 70 % verbessert. Durch das «DeltaRow»-Verfahren mit zwei im Abstand von 12,5 cm versetzt angeordneten Teilreihen können sich die Wurzeln besser entwickeln und früher mehr Nährstoffe erschliessen. Zwei Doppelscheibenschare legen das Saatgut auf den vorverfestigten Saathorizont im «Delta­Row»-Verband ab. Im Säherz sind

die um einen halben Lochabstand versetzt angeordneten Lochscheiben fest synchronisiert. Jede Vereinzelungseinheit wird elektrisch angetrieben. Der mittig zwischen die Doppelreihen abgelegte Dünger hat beidseitig zum Saatkorn und damit zum späteren Keimling die gleiche Distanz. Trapezpackerwalzen verschliessen das Düngerband und bilden damit gleichzeitig den Saathorizont für das Korn. Die gewählte Doppelreihendistanz setzt keine besondere Erntetechnik voraus. Gaspardo/Maschio hat mit der «Chrono» eine Hochgeschwindigkeits-Einzelkornsämaschine im Programm. Diese verfügt über einen elektrischen Antrieb und ein innovatives Saatguttransportsys-

Lange Zeit wurde der Reihenabstand von Mais durch die Erntetechnik bestimmt, das hat sich geändert.

4 2020 Schweizer Landtechnik

31


Sätechnik

tem, welche Geschwindigkeiten bis 15 km/h erlauben. Das Vereinzelungsprinzip arbeitet mit einem Unterdruckund einem Druckbereich. Das Säherz besteht aus einem Aluminiumgehäuse, die Vereinzelungsscheibe ist aus Kunststoff und hat eine «Long-Life»-Säherzabdichtung. Eine Fotozelle überwacht die Vereinzelung. Nach der Vereinzelung wird das Saatkorn durch ein patentiertes Injektor-Drucksystem vor die Fangrolle gefördert. Die Maschinen sind Isobus-tauglich. Daneben sind zahlreiche weitere Modelle im Angebot. John Deere. Die Highspeed-Maschine «ExactEmerge» hat zur Kornablage ein senkrecht montiertes BrushBelt-Bürstenband. Diese Technologie erlaubt letztlich Fahrgeschwindigkeiten bis 16 km/h. Ein pneumatisches Anpressdruck-System sorgt laufend für eine gleichmässige und präzise Saatgutablage. Verschiedene vorlaufende Schlitz- und Räumscheiben sorgen für Ordnung vor der eigentlichen Saatgutablage. Die Schlitzscheiben als zentrales Element gibt es in drei unterschiedlichen Ausführungen, immer mit Wellenprofil. Für das Schliessen der Särille stehen vier verschiedene Systeme zur Verfügung. Alternativ gibt’s die «Max­Emerge 5e» mit einem Geschwindigkeitslimit bei 10 km/h. Die 5e verbessert den Saatkornabstand bei Kurvenfahrten und verhindert damit Ungenauigkeiten. Antriebswellen oder Ketten fallen weg. Die Sä- und Felddaten werden auf «MyJohnDeere» abgespeichert und sind jederzeit wieder abrufbar.

Das Säaggregat ist heute eine komplexe Baugruppe.

Kongskilde. Die ehemals Becker-Aeromat EKS kommt heute aus dem Hause CNH. Die «Aeromat» gibt es in sieben Baureihen und zahlreichen Modellen. Sie arbeitet schon seit Jahrzehnten (seit 1972) mit dem bewährten Druckluftspülsystem. Das heisst, die überzähligen Körner werden mit einer Luftdüse aus der Zelle herausgeblasen. Im Vereinzelungsgehäuse gibt es keine drehenden Dichtungen, auch keinen mechanischen Abstreifer. Das heisst aber auch, dass zum Optimieren ausschliesslich der Luftdruck zur Verfügung steht. Die Aeromat «E-Motion» ist ein Gerät der neusten Generation mit elektrisch angetriebenen Säaggregaten. Zur Steuerung dient das serienmässige «Field-Operator 300»-Terminal.

Fast alle Hersteller bieten Einzelkornsämaschinen mit unterschiedlichem Standard an.

32

Schweizer Landtechnik 4 2020

Kuhn. Die Kuhn «Maxima 3» gibt es in insgesamt 12 Modellen. Sie verfügen über eine mechanisch angetriebene Unterdruckvereinzelung, welche nahezu jede Korngrösse zuverlässig dosiert. Die Kornvereinzelung wurde durch eine Innenwand optimiert. Das Säelement der «Maxima 3e» ist elektrisch angetrieben, damit ist eine GPS-gesteuerte Einzelreihenabschaltung möglich. Eine Doppelscheibenschar mit Furchenformer hat zwei quer pendelnde Tiefenführungsrollen. Der Körner-Fallpunkt befindet sich direkt am Berührungspunkt der Andruckrollen. Mit einem Schardruck bis zu 180 kg wird auch unter schwierigen Bedingungen eine konstante Ablagetiefe eingehalten. Alle Einbettungsorgane lassen sich werkzeuglos verstellen. Kverneland. Die «Optima II» ist bereits seit Jahren eine bekannte Grösse unter den EKS-Geräten. Isobus gehört ebenso zum Ausrüstungsstandard wie der elektrische Säantrieb. Die verhältnismässig grosse Fallhöhe überbrückt Kverneland mit einem speziellen Fallkanal, der speziell für höhere Fahrgeschwindigkeiten entwickelt wurde. Damit das Korn nicht verrollt, wird es in einer leichten Kurvenbahn in die Säfurche gelenkt. Die «Optima» mit «SX»-Säherz macht aus der EKS ein Highspeed-Gerät für Geschwindigkeiten bis 18 km/h. Das «SX»-Herz arbeitet mit Überdruck, benötigt keine Dichtungen und hat einen integrierten Motor. Das Kornleitrohr wurde den Highspeed-Bedingungen angepasst. Mit «Geocontrol» und «Geoseed» und einem Reihenabstand bis hinunter auf 37,5 cm ist eine Standraumverteilung im Dreieck-Verbund möglich.


Sätechnik

Standraumverteilung bei Mais – eine wissenschaftliche Sichtweise Eigentlich ist bekannt, dass die Standraumverteilung für die Leistungsfähigkeit im Silomaisanbau von Bedeutung ist. Gleichzeitig trägt der Bodenschutz bezogen auf Erosion zur Diskussion über die richtige Reihenweite bei. Untersuchungen in erosionsgefährdeten Gebieten in Deutschland zeigen, dass beim Anbau von Reihenkulturen wie dem Silomais im Mittel 2,7 t/ha an Oberboden durch Erosion verloren gehen. Wissenschaftler schätzen, dass etwa 16 % der Gesamtfläche (Siedlungs- und Acker­ fläche) der EU durch Erosion gefährdet ist. Davon 12 % durch Wasser- und 4,5 % durch Winderosion.

Gleichmässigkeit Je gleichmässiger die Einzelpflanzenverteilung in der Fläche ist, desto gleichmässiger ist die Raumzuteilung für die Kulturpflanze und damit die Lichtausnutzung, die Durchwurzelung, die Nährstoffausnutzung, aber auch die Bodenbeschattung und die

Bodenstabilität. Im Fokus steht ebenso die Frage nach den möglichen Trockenmasse­ erträgen, welche durch eine bestmögliche Standraumverteilung für die Einzelpflanze realisiert werden können. Das rechnerische Optimum für eine Bestandesdichte von 9 Pflanzen je Quadratmeter liegt bei 32,5 cm Reihenabstand (siehe Tabelle). Eine gleichmässige Verteilung bei Silomais, das heisst 32,5 cm, ist mit der heutigen Einzelkorn­ sätechnik kaum erreichbar. Erstens weil der Platz zwischen den Säaggregaten begrenzt ist und zweitens weil die Saatgutbehälter bautechnisch nicht beliebig schmal gebaut werden können. Anders bei der Drillsaat, durch die versetzte Anordnung der Säscharen besteht die Möglichkeit, engere Saatreihenabstände zu realisieren. Allerdings muss dann ein höherer Variationskoeffizient in Längsrichtung akzeptiert werden. Die in der Tabelle dargestellten Silomaiserntemengen der Jahre 2017 und 2018 sind standorttypisch (Schleswig-Holstein) und

Kornabstand in der Reihe bei unterschiedlicher Reihenweite Saatstärke: 10,4 Körner/m², Ziel: 9 Pflanzen/m² (bei der Ernte)

Sä-Reihenabstand

Konventionell (Rechteck)

Engsaat (Quadrat)

Engsaat (Dreieck)

75 cm

37,5 cm

32,5 cm

Kornabstand in der Reihe

13,9 cm

27,7 cm

32,5 cm

spiegeln die Witterungsverhältnisse. Die beiden Jahre waren sehr unterschiedlich – 2017 nass und kühl, 2018 trocken und warm – doch zeigen sie für die Fragestellung zur Standraumverteilung, Durchwurzelungsintensität und Nährstoffaufnahme das mögliche Potential auf.

Fazit Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die höchste Durchwurzelungsintensität bei Einzelkornsaat mit einem Reihenabstand von 45 cm festgestellt wurde. Auch die Drillsaatenvarianten haben eine hohe Durchwurzelung, die aber vor allem auf die engeren Saatreihen zurückzuführen sind. In beiden Jahren zeigt es sich, dass die Einzelkornsaat mit 75 cm Reihenabstand eine vergleichsweise geringe Durchwurzelungsintensität aufweist. Das Ertragsniveau ist aber speziell in trockenen Jahren (2018) auf einem ähnlichen Niveau wie die Drillsaat. Die Exaktheit der Kornablage, kombiniert mit einem engen Saatreihenabstand, führt zu hohen Masseerträgen. Bei gleicher Düngung bedeutet dies, dass die höheren Erträge einzig aus der besseren Nährstoffausnutzung im Wurzelraum herrühren. Quelle: «Landtechnik 74» 6/2019, Yves Reckleben, Bastian Brandenburg «Standraumverteilung bei Mais und deren Einfluss auf die Durchwurzelung und Nährstoffausnutzung»

Ergebnisse von zweijährigen Untersuchungen Untersuchungen zur Standraumverteilung bei Mais und deren Einfluss auf die Durchwurzelung und Nährstoffausnutzung (Brandenburg und Reckleben) Variante Sätechnik 2017 Reihenweite

35 cm Drillsaat

35 cm Drillsaat

45 cm EKS-Saat

75 cm EKS-Saat

Morisita-Indexwert¹

0.55

0.25

0.45

1.28

Durchwurzelungsintensität in %

52,96

71,01

79,39

43,15

Ertrag in t/ha Frischmasse

17,5

20,6

23,0

15,0

N

70,0

82,3

91,8

59,8

P

19,1

22,5

25,0

16,3

35 cm Drillsaat

35 cm Drillsaat

45 cm EKS-Saat

75 cm EKS-Saat

Morisita-Indexwert¹

0.74

0.80

0.55

1.24

Durchwurzelungsintensität in %

67,6

55,56

70,85

62,21

Nährstoffentzüge in kg/ha

2018

Sätechnik Reihenweite

Ertrag in t/ha Frischmasse Nährstoffentzüge in kg/ha

35,5

38,2

34,4

37,2

N

141,8

152,8

137,6

148,6

P

38,7

41,6

37,5

40,5

¹Morisita-Index. Ist ein Mass für die Güte einer Flächenzuteilung – beeinflusst von Abständen der Pflanzen in Längs- und Querrichtung.

4 2020 Schweizer Landtechnik

33


Sätechnik

Monosem. Die französische Traditionsmarke gehört heute zwar zum JohnDeere-Konzern, konnte sich aber die eigenen Merkmale erhalten. Monosem-Einzelkornsämaschinen gibt es in sieben Ausführungen. Herausstechende Merkmale sind unter anderem die Eignung sowohl für konventionelle Bodenbearbeitung als auch für pfluglose Boden­bearbeitung und Direktsaat (mit entsprechender Ausrüstung). Das spezielle «Monoshox»-Federsystem mit Stossdämpfer, ein elektrischer Dosierantrieb und eine fotoelektrische Körnerüberwachung gehören ebenfalls zu den Monosem-Merkmalen. Mit der «Twin-Row»-Monosem ist die Aussaat in 4 bis 8 Doppelreihen (Abstand 20 cm) mit versetzter Kornablage möglich. Zusätzlich gibt es pneumatische Einzelkornsämaschinen für Gemüse. Der Wunsch nach gleichmässiger Kornplatzierung bei Kurvenfahrt wird umgesetzt. Bild: JD

Väderstad. Die Väderstad «Tempo» ist eine moderne Hochgeschwindigkeits-Einzelkornsämaschine der neusten Generation und zeichnet sich gleichzeitig durch hohe Präzision aus. Die wählbaren Reihenabstände liegen zwischen 45 cm und 80 cm. Optional gibt’s eine Düngerausrüstung mit Einscheibenschar. Säeinheit und Düngerdosierer verfügen über eine Einzelreihenabschaltung. Zur Beseitigung von Pflanzenrückständen kommt optional ein schwimmender Furchenräumer zum Einsatz. Nach dem «Säherz» wird das Saatkorn über ein 16- oder 22-cm-Säsystem in den Saatschlitz «geschossen». Um diesen wieder zu schliessen, stehen vier unterschiedliche Andruckrollen zur Auswahl. Die «Tempo» hat ein iPad-basiertes Steuerungssystem.

Anpassung der Saatstärke Bereits in den 80er-Jahren hatten Hersteller von Drillmaschinen eine zweistufige hydraulisch betätigte Saatmengenfernverstellung im Angebot. Seit der elektrische Antrieb der einzelnen Säaggregate bei EKS Einzug hält, ist es auch möglich, den Kornabstand während der Fahrt vom Fahrersitz aus zu verstellen. Eigentlich macht die Saatmengen­anpassung während der Fahrt nur für die teilflächenspezifische Aussaat Sinn. Vielfach ist die technische Ausrüstung auf modernen EKS-Maschinen bereits vorhanden. Allfällige Mehrkosten für die teilflächenspezifische Saat beziehen sich auf die Freischaltung des Terminals,

Tabelle: Fünf Ertragsfaktoren bei Mais Ertragsfaktoren, die alle bereits in einem frühen Entwicklungsstadium, weitgehend unabhängig von der Sätechnik, festgelegt werden Anzahl Pflanzen pro Quadratmeter

Die Anzahl Pflanzen wird durch die Aussaatdichte und die Keimungsrate bestimmt.

Anzahl der Kolben

Je nach Bedingungen werden ein oder zwei Kolben befruchtet.

Anzahl der Körnerreihen auf Ab dem Zwei- bis Dreiblattstadium bis zur Anlage des achten dem Kolben Blatts wird die Ausformung des Kolbens festgelegt, also die Anzahl der Körner pro Reihe und die Länge des Kolbens gemessen an der Anzahl der Körner. Natürlich ist die Kolben-Grösse genetisch verankert, aber jede Art von Stress, dem der Mais Anzahl Körner pro Reihe ausgesetzt ist, verringert die Grösse und beeinträchtigt den (Kolben) späteren Ertrag.

Das Tausendkorngewicht (TKG)

34

Der letzte Ertragsfaktor, das TKG, kommt erst gegen Ende des Pflanzenwachstums bzw. nach der Befruchtung jedes einzelnen Korns über die Narbenfäden ins Spiel. Um ein optimales TKG zu erreichen, muss die Pflanze mit ausreichenden Mengen Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Es werden nur die Körner gefüllt, die vorher angelegt wurden. Körneranlagen, die aufgrund von Stress verloren gingen, werden nicht ersetzt.

Schweizer Landtechnik 4 2020

damit die Applikationskarten verarbeitet werden. Mit einer während der Fahrt verstellbaren Ablagetiefe kündigte sich an der letzten Agritechnica der nächste Entwicklungsschritt ab.

Präzision überbewertet? Die Frage, ob Präzision bei der Saattechnik überbewertet wird, mag provokativ sein. Der Ernteertrag von Silo- und Körnermais im Herbst ist die Summe aller Ertrags- und Wachstumsfaktoren und keinesfalls nur der Sätechnik. So zeigt die Tabelle, die Faktoren für einen späteren Korn­ ertrag entscheidend sind. Zwischen dem Zweibis Dreiblattstadium und der Anlage des achten Blatts ist jeglicher Stress für die Maispflanze schädlich und muss daher möglichst verhindert werden. An dieser Stellt kommt die richtige Platzierung des Saatgutes ins Spiel. Insbesondere die Druckrollen, welche die Saatrille verschliessen, haben diesbezüglich eine oft unterschätzte Schlüsselfunktion.

Fazit Einzelkornsämaschinen sind traditionell Präzisionsmaschinen. Wenn dennoch immer von besserer Präzision gesprochen wird, so bezieht sich dies in erster Linie auf Optimierungen im Zusammenhang mit höheren Fahrgeschwindigkeiten und der Doppelreihensaat oder zur kombinierten Ausrüstung für eine Drill- und Einzelkornsaat. Zahlreiche Forschende und Hersteller befassen sich mit einem breiten Themenspektrum, um letztlich das Vereinzelungssystem für Mais, Soja, Bohnen und andere Kulturen zu verbessern.


Sätechnik

Zu rund 70% wird heute in der Schweiz das Saatgut mit 3 m breiten Maschinen-Kombinationen aus Sämaschine und Bodenbearbeitung ausgesät. Bild: R. Hunger

Man erntet, wie man sät Technisch ist bei der Sätechnik heute sehr vieles möglich. Die Erwartungen an moderne Sätechnik sind unter Umständen zu hoch, denn letztlich sind die Bodenbedingungen und die Witterung mitentscheidend, wenn es um das Gelingen der Aussaat geht. Ruedi Hunger

Die «Drillsaat» von Getreide ist seit mehr als 100 Jahren gängige Praxis. Schätzungen zufolge wird das Getreide zu 70 bis 80 % mit Säkombinationen, mehrheitlich pneumatische 3-m-Maschinen, ausgebracht. Die Diskussionen rund um die Einzelkornsaat bei Getreide werden immer lauter, umso mehr als mehrjährige Versuche von Hochschulen, Saatzuchtunternehmen und Maschinenherstellern bestätigen, dass ein gewisser Mehrertrag möglich ist. Klar ist, dass diese Sätechnik vorerst (und wohl auch auf längere Sicht) nicht in der Eigenmechanisierung eines durchschnittlichen Schweizer Ackerbaubetriebes Platz findet. Dennoch gibt es interessante Weiterentwicklungen, die in

absehbarer Zeit mindestens bei Lohn­ unternehmer-Maschinen anzutreffen sein werden.

Flexible Einsetzbarkeit Die Praxis erwartet, dass Sätechnik mit hoher Flexibilität eingesetzt werden kann. Einerseits wird eine flexible Dosiermöglichkeit für unterschiedliches Saatgut (und vermehrt auch Dünger) erwartet. Anderseits ist mehr Flexibilität bezogen auf die räumliche Zuordnung des Saatkorns gewünscht. Das zeigt sich bei der Saatgutablage. So ist es beispielsweise möglich, dieses in einer Reihe («Single shoot»-System) oder getrennt in mehreren Bereichen («Double»- oder «Multi-

Begriffe Variationskoeffizient VK %: Der Variationskoeffizient VK ist eine Zufallsvariable mit Erwartungswert, definiert als relative Standardabweichung. Die relative Standardabweichung ist ein statistisches Mass, das die Verbreitung von Daten beschreibt, in Bezug auf den Mittelwert. Das Ergebnis wird in Prozent ausgedrückt (Quelle: Wikipedia). Inkrustierung: Das Saatkorn wird vollständig mit einer Hüllschicht überzogen, die üblicherweise eingefärbt ist. Eine Inkrustierung kann das Fliessverhalten der Körner verändern.

4 2020 Schweizer Landtechnik

35


Sätechnik

shoot»-System) abzulegen. Eine kombinierte «Single»- und «Double-shoot»-Anwendung ermöglicht, Teilmengen im Verhältnis 50 : 50 oder 75 : 25 Prozent zu wählen. Damit wird neben der Saatgutund Düngerpositionierung auch die gleichzeitige Ausbringung von Hauptfrucht und Untersaat möglich.

Was technisch möglich ist … Technisch ist es möglich, mit einer Vereinzelungssaat im Vergleich zur herkömmlichen Drillsaat eine optimalere Kornablage zu realisieren. Experten räumen ein, dass Mehrerträge von 3 bis 7 % möglich sind. Voraussetzung ist ein definierter Stand­ raum und eine optimale Saattiefe. Stu­ dierende der Hochschule Neubrandenburg haben in einer 2-jährigen Prüfserie den Vergleichswert «Variationskoeffizi-

Friedrich der Grosse (1712– 1786) sagte einmal: «So jemand bewirkt, dass dort zwei Halme wachsen, wo zuvor nur einer stand, hat er mehr für das Vaterland getan als ein General, der eine siegreiche Schlacht schlug.»

ent» (VK %, siehe Begriffe), der bei der Einzelkornsaat von Mais bei 10 bis 20 % liegt, bei Getreide mit 50  % beziffert (Horsch «Pronto DC6»). Bei gängiger (Getreide-)Saattechnik liegt der «VK» bei 70 bis 100 % (mit 200–350 K/m²). Derzeit liegt die Messlatte mit modernster Sätechnik bei 30,1 bis 33,5 Prozent.

… muss nicht automatisch sinnvoll sein Warum dieser Aufwand? Der hohe technische Aufwand, der betrieben wird, um eine Vereinzelungssaat mit tiefem «VK %» zu erreichen, muss gerechtfertigt sein, wenn er Sinn machen soll. Pflanzenbauer argumentieren mit einer optimierten Stand­raumverteilung, die dazu führt, dass jede Einzelpflanze optimale Bedingungen vorfindet. In erster Linie wird immer von einer höheren Ertragserwartung gesprochen. Es gibt aber noch weitere positive Effekte, beispielsweise kann eine bessere Standraumverteilung durch bessere Belüftung zu einem besseren Mikroklima im Be36

Schweizer Landtechnik 4 2020

Mit erheblich höherem technischem Aufwand kann bereits heute eine Vereinzelungssaat realisiert werden. Dieses Getreide wurde mit einer Horsch «Express» gesät. Bild: zvg

stand führen. Basierend auf diesem Argument, sollten weniger Krankheiten und damit ein tieferer Pflanzenschutzmitteleinsatz möglich sein. Auch der Stickstoff sollte, mindestens theoretisch, besser ausgenützt und damit die N-Effizienz durch die einheitliche Standraumverteilung verbessert werden. Noch gibt es aber (zu) viele «könnte», «sollte» und andere Vermutungen. Tendenziell hat eine Vereinzelungssaat bzw. eine optimierte Standraumverteilung positive Auswirkungen. Die können, im Gegensatz zu den höheren Maschinenkosten, im Moment aber noch zu wenig deutlich beziffert werden. Damit bleibt auch die Frage, ob sich dieser Aufwand lohnt, unbeantwortet.

Saatgutanforderungen Oft wird gar nicht daran gedacht, dass mit einer Vereinzelungssaat auch die Anforderungen an das Saatgut steigen. Damit die Sortierungsanforderungen erfüllt werden und durch Fraktionierung ein gleichmässigeres Saatgut zur Verfügung steht, müssen bereits die technischen Vo-

raussetzungen in den Aufbereitungsanlagen geschaffen werden. Saatgutexperten verweisen auch auf die Möglichkeit, dass das Saatgut «inkrusturiert»2 wird. Damit entsteht eine homogene Kornform, die ihrerseits natürlich die Gleichmässigkeit der Saatgut-Partie erhöht. Sowohl durch die Fraktionierung als auch durch Inkrustierung entstehen höhere Kosten, die sich erst rechnen, wenn grosse Saatgutmengen verarbeitet werden können.

Kornvereinzelung Seit Oktober 2017 bietet Horsch eine Sätechnik zur Kornvereinzelung von Getreide an. Seither hat der Hersteller das Angebot erweitert und bietet optional auch eine «Double-shoot»-Schar an. Neben der bekannten Kornvereinzelung bietet die Schar die Möglichkeit, bis zu 80 kg/ha Dünger in einem definierten Abstand zum Keimling auszubringen.

Saatgutverteilung In den letzten Jahren haben verschiedene Hersteller bei pneumatischen Sämaschi-

Variationsquotient (VK %) Vergleich zwischen Einzelkornsaat (EKS) und Drillsaat (DS). Qualität der Vereinzelung beschrieben mit dem Variationsquotienten (VK %) EKS Zuckerrüben

EKS Mais

Norm. Drillsaat Getreide

Horsch SingularSystem

VK 15–20 %

VK um 30 %

VK 90–110 %

VK 40–60 %

Egal von welchem Hersteller


Sätechnik

Pflegearbeiten zur Verfügung, da sie mit den übrigen Felddaten abgespeichert werden.

Saatguteinbettung

Ein- oder Doppelscheibenschar? Wichtiger als die Hersteller-Philosophie ist der Einfluss des Bodens. Bild: R. Hunger

nen erhebliche Mittel in neue Verteilköpfe investiert. Beispielsweise wurden die Auslässe so optimiert, dass der niedrige Variationskoeffizient bei der Querverteilung auch bei der Anlage von Fahrgassen erhalten bleibt. Während Lemken bei der Solitair je nach Maschinengrösse mit mehreren aussen liegenden Saatgutverteilern arbei­tet, bauen verschiedene andere Hersteller einen zentralen Verteilkopf auf.

diesem System fällt das Saatgut bei geschalteten Fahrgassen oder bei Halbseitenschaltung über ein Trichtersystem wieder in das Steigrohr zurück. Kuhn hat den Verteilkopf der «Venta» optional mit einer elektrischen Halbseitenabschaltung und Section Control (Isobus-Terminal «CCI 1200») im Angebot. Und als Sonderausrüstung, statt 2 × 2 StandardFahrgassenventilen, 2 × 4 Ventile.

Fahrgassenschaltung

Verschiedene Level

Amazone baut einen Segmentverteilkopf auf die pneumatischen Sämaschinen auf. Mit diesem Verteilkopf ist eine elektrische Halbseitenschaltung und Section Control möglich. Mit der Fahrgassenschaltung können bis zu sechs Saatreihen pro Seite abgeschaltet werden. Lemken hat einen neuen Verteilkopf mit integrierter Fahrgassenschaltung konstruiert. Im Saatgutverteiler sind zwei Lochpatronen übereinander angeordnet. Die untere Patrone ist für die reguläre Aussaat über alle Scharabgänge verantwortlich. In der oberen Patrone sind entsprechende Saatgut- bzw. Scharabgänge blockiert. Bei einer Fahrgassenschaltung wird diese (obere) Patrone hydraulisch nach unten bewegt. Das System arbeitet ohne Saat­ gutrückführung. Damit die Spurbreiten und die Reihenanzahl der Fahrgasse auf den jeweiligen Traktor abgestimmt sind, werden im Verteiler die Patronen entsprechend ausgewechselt. Pöttinger baut bereits seit längerer Zeit den «IDS»-Verteilkopf als Option auf. Bei

Bei der herkömmlichen Fahrgassenschaltung kämpft jeder Fahrer mit dem stetigen Anschlussfahren. Kverneland und CC-Isobus CCI haben in Kooperation mit Müller-Elektronik eine Spezifikation für automatische Fahrgassenschaltung mit unterschiedlichem Umsetzungslevel entwickelt und zwar wie folgt: Level 1 – Lenksystem als Übertragungssystem Level 2 – Lenksystem/Task-Controller; das Anbaugerät berechnet die Fahrgassen Level 3 – Der Task-Controller berechnet die Fahrgasse Bei Level 2 entfällt die Notwendigkeit, Anschluss zu fahren, und Spuranreisser sind nicht mehr notwendig. Die Fahr­ gassen werden dem Fahrer auf der Bedienoberfläche des Monitors zusätzlich zu den Führungslinien für die Sämaschine angezeigt. Hat der Fahrer eine falsche Fahrrichtung gewählt, wird er durch das System gewarnt. Schliesslich stehen die angelegten Fahrgassen für nachfolgende

Um den hohen Anforderungen einer Einzelkornsaat nahezukommen, sind neben den technischen Voraussetzungen das Saatbeet und die Saatguteinbettung von grosser Bedeutung. Neben einer besseren räumlichen Saatgut-Zuordnung haben Säkombinationen bereits andere technische Elemente aus der Einzelkornsätechnik übernommen. Besonders ausgeprägt in den Bereichen Rückverfestigung, Bodenschluss, Tiefenführung und Saatbedeckung bei jeder Säschar. Entscheidend ist eine einheitliche Saattiefe. Grosse Schwankungen in der Saattiefensteuerung werden durch die unterschiedlichen Bodenzustände hervorgerufen. Insbesondere eine Bandsaat in den lockeren Erdstrom ergibt eine ungenaue Saattiefe. Nachfolgend einige Beispiele, wie Hersteller die Saatguteinbettung umsetzen: Amazone: Bereits länger bekannt ist das «RoTeC»-Scharsystem von Amazone, das eine gleichmässige Tiefenführung garantieren soll. Die einstellbare Führungsrolle gibt es in zwei Ausführungen, mit 10 mm oder 25 mm Breite. Optional kann ein Rollstriegel angebaut werden der die Sä-

Die beste Aussaattechnik nützt nichts, wenn der Schädlingsdruck zu hoch wird. Die optimalste Düngungs- und Pflanzenschutztechnik wird überflüssig, wenn es zu wenig regnet.

furche andrückt und damit ein wellenförmiges Oberflächenprofil hinterlässt. Horsch rüstet seine «Express» bereits mit der dritten Generation «TurboDisc»Doppelscheiben-Säscharen aus. Dieses Scharsystem hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass hohe Fahrgeschwindigkeiten möglich sind. Die präzise Ablage wird unterstützt durch die druckrollengeführte Scharkonstruktion. Die Druckrolle ist wahlweise 5 oder 7,5 cm breit. 4 2020 Schweizer Landtechnik

37


Sätechnik

Köckerling verwendet ebenfalls Doppelscheibenscharen. Das zwischen den Scheiben eingebaute Särohr reicht bis unmittelbar über die Bodenfläche. Damit die Körner am Herausspringen gehindert werden, ist

Wenn ein Landwirt das passende System gefunden hat, bleibt dieses häufig relativ lange auf dem Betrieb, vor allem bei kleineren Betrieben.

eine Kunststofflippe eingebaut. Die nachfolgende Andruckrolle ist aus flexiblem Polyurethan, einem Werkstoff, der das Ankleben von Erde reduzieren soll. Lemken begegnet der Anforderung nach hoher Fahrgeschwindigkeit mit parallelgeführten Doppelscheibenscharen. Die nachfolgenden Tiefenführungsrollen sind gummibereift. Beides zusammen soll, so Lemken, auch bei hohen Geschwindigkeiten eine gleichmässige Tiefenführung sicherstellen. Kuhn ermöglicht mit dem «Seedflex»Präzisionsscheibenschar Fahrgeschwindigkeiten bis 15 km/h. Die über ein Parallelogramm geführten Doppelscheiben haben einen grossen Versatz, bei gleichzeitig kleinem Öffnungswinkel. Für eine exakte Einhaltung der Sätiefe sind die Andruck- und Tiefenführungsrollen verantwortlich.

Ein oder mehrere Verteilköpfe? Das Platzangebot und die Länge der Transportschläuche entscheiden. Bild: Pöttinger

Kverneland verwendet bei der mechanischen «mc-drill Pro» als Standardausstattung die bewährte «CX»-Scheibenschar, bestehend aus einer konvexen Stahlscheibe zur Formung der Saatfurche und einer flexiblen Kunststoffscheibe, welche die Stahlscheibe reinigt. Die «CX»-Scheibenschar gibt es mit einer 26 mm oder 65 mm breiten Andruck- und Führungsrolle. Regent verwendet bei der «Ventra» speziell entwickelte Doppelscheibenscharen, die für hohe Arbeitsgeschwindigkeiten geeignet sind. Dank diesem High-Speed-System ist

eine perfekte Saatgutablage möglich. Väderstad verwendet bei der «Spirit»-Säschar Säscheiben und Andruckrollen mit grosszügigem Durchmesser. Das verleiht dem Säaggregat einen speziell ruhigen Lauf und erhöht das Gewicht. Dank ihrer Offset-Anordnung (versetzte Anordnung) ist der Zugkraftbedarf für die Säscheiben geringer und das Einhalten der Ablagetiefe einfacher. Der gleichzeitig schmale Säschlitz lässt sich einfacher schliessen. Verschiedene Hersteller bieten optional Wellscheiben an, um mit kleinstmöglichem Aufwand streifenweise den Saat­ horizont zu bearbeiten. Was sich unter sehr trockenen Saatbedingungen als vorteilhaft erweisen kann.

Fahrgeschwindigkeit

Die Säelemente sind heute eine Einheit aus Scheiben und Andruckrollen. Bild: R. Hunger

38

Schweizer Landtechnik 4 2020

Welchen Einfluss hat die Fahrgeschwindigkeit auf die Ablagegenauigkeit? Landläufig herrscht die Meinung vor, dass mit zunehmender Geschwindigkeit die Ablagegenauigkeit abnimmt. Das muss nicht sein. In einer 2-jährigen Prüfserie haben Studierenden die Genauigkeit einer Säkombination bei Geschwindigkeiten zwischen 8 und 14 km/h untersucht. Eine Steigerung der Geschwindigkeit um 3 km/h hatte keine Verschlechterung zur Folge. Der «VK %» der Längsverteilung in der Drillreihe ist weitgehend unbeeinflusst geblieben, die gemessenen Unterschiede liegen lediglich im Fehlerbereich. Je nach Fabrikat können aber bei Geschwindigkeiten von 17 bis 20


Sätechnik

Man kann sich die berechtigte Frage stellen, ob die Perfektion noch weiter gesteigert werden soll, da eine Steigerung immer mit höherem technischem Aufwand und damit mit höheren Kosten verbunden ist. km/h Unterschiede in der Tiefenablage auftreten, dies bei einem «VK %» von 40 bis 52. Die Tiefenführung arbeitet aber relativ stabil. Das heisst, bei höheren Arbeitsgeschwindigkeiten, bis 15 km/h, gibt es in der Regel keine Verschlechterung der End- und der Tiefenablage. Dazu müssen aber einige Vorbedingungen erfüllt sein. Beispielsweise: • Man kann sich die berechtigte Frage stellen, ob die Perfektion noch weiter

Bei der pneumatischen Sämaschine wird das Saatgut mechanisch dosiert und pneumatisch transportiert. Bild: Kverneland

gesteigert werden soll, da eine Steigerung immer mit höherem technischem Aufwand und damit mit höheren Kosten verbunden ist.. Sehr wichtig ist die Saatbeetvorbereitung und diese beginnt beim Strohmanagement der Vorfrucht. • Speziell bei höheren Arbeitsgeschwindigkeiten ist auf genügend Rückver-

Wer rechtzeitig sät, profitiert doppelt

festigung und guten Bodenschluss zu achten. • Nur mit einer exakten Tiefenführung für die Säschar wird eine gleichmässige Tiefenablage des Saatguts erst möglich. • Die Nachläufer-Werkzeuge haben eine grosse Bedeutung in Bezug auf Bodenschluss und Belüftung der Keimpflanze. • Je nach Bodenverhältnissen und Standort braucht es eine angepasste (Saat-)Technik. • Betreffend eine optimale Tiefenablage sind Bandsaat- und Breitsaattechnik im Nachteil.

Gleichzeitige Düngerablage Die gleichzeitige Ablage von Saatkorn und Dünger erfordert bei den Sämaschinen eine spezielle Ablagetechnik. Einerseits um den jungen Pflanzen frühzeitig am richtigen Ort die Nährstoffe bereitzustellen. Anderseits um zu verhindern, dass es zu Ätzschäden am Keimling und zu Keimwasserkonkurrenz bei Trockenheit kommt.

Fazit

Amazone Frühkauf-Aktion: Zusatzrabatt von 8 % auf alle Amazone Bodenbearbeitungs- und Sämaschinen Profitieren Sie jetzt! Gültig vom 15.04. bis 15.06.2020 Industriestrasse 49, CH-3052 Zollikofen Telefon 031 910 30 10 Fax 031 910 30 19 www.ott.ch Ein Geschäftsbereich der OTT Landmaschinen AG

Stillstand heisst Rückschritt, deshalb wird auch die Sätechnik von den Herstellern laufend weiterentwickelt. Insbesondere die Vereinzelungs- oder «Einzelkornsaat» für Getreide erfordert eine ganzheitliche Sichtweise. Vorerst ist nicht davon auszugehen, dass diese sich auf Schweizer Ackerbaubetrieben in grösserem Stil etabliert. Es gibt aber zahlreiche andere Verbesserungen, insbesondere bei der Scharführung und Saatguteinbettung, die durchaus positiv sind und die sich auch so auf die letztlich entscheidende Ertragsbildung auswirken. 4 2020 Schweizer Landtechnik

39


Impression | Einsatzbericht

angebauten Sämaschine Monosem «Monoshox NG Plus ME Extend». Mit dem Ziel, dass die Erhöhung der Sägeschwindigkeit nicht auf Kosten der Aussaatqualität gehen darf, hat Monosem vor sechs Jahren das Säelement «Monoshox» entwickelt. Das Spezielle daran ist das Federungssystem. Es kombiniert nämlich Druckfedern mit einem speziell für die Anwendung auf Säelementen entwickelten Stossdämpfer. Während der Arbeit drücken die beiden Druckfedern das Säelement auf den Boden und die Federung mit Stossdämpfer nimmt die Stösse auf, was zu einem ruhigen Scharlauf führt. Die Genauigkeit und die Regelmässigkeit der Aussaattiefe würden so stets optimal bleiben, heisst es beim Hersteller. Den gewünschten Schardruck kann man über die beiden Federn zwischen 148 und 240 kg einstellen. Die Einzelkornsämaschine «Monoshox NG Plus ME Extend» bei der Zuckerrüben-Saat mit einer Geschwindigkeit von 7 km/h. Bilder: R. Engeler

Flexibel in allen Belangen Die pneumatische Einzelkorn-Sämaschine mit speziellem «Monoshox»-Federungssystem und «Extend»-Rahmen von Monosem erlaubt nicht nur das einfache Verstellen der Reihenabstände, auch sonst zeichnet sich diese Maschine durch eine hohe Flexibilität aus. Roman Engeler

Steckbrief Monosem «Monoshox NG Plus ME Extend» Transportbreite: 3 m Leergewicht: 1700 kg Anzahl Reihen: 6 Reihenabstand: 45–80 cm (einstellbar in 5-cm-Schritten) Säelement: Doppelscheibenschar, «Monoshox»-Federungssystem, elektrischer Antrieb, Zwischenandruckrolle, Ausrüstung für Düngerstreuen in Reihe. Antrieb Turbine: Zapfwelle 540 U/min Saatgutbehälter: 6 x 52 l Schardruck: 148 bis 240 kg Frontdüngertank: 1000 l Preis: ab CHF 38 500.– (ohne MwSt.) (Herstellerangaben)

40

Schweizer Landtechnik 4 2020

Der französische Hersteller Monosem ist – seinem Namen entsprechend – ein Spezialist für die Einzelkornsaat. Das 1948 gegründete Unternehmen gehört seit 2016 zur John-Deere-Gruppe, hat bisher aber seine Eigenständigkeit, insbesondere was Markenauftritt und Vertrieb betrifft, mehr oder weniger bewahren können. So ist in der Schweiz weiterhin Agrar Landtechnik Vertriebspartner für diese Maschinen. Dies, nachdem das Mutterhaus GVS Agrar vor gut vier Jahren den damaligen Monosem-Importeur Bovet in St-Aubin FR übernommen hatte.

Gedämpfte Federung Die «Schweizer Landtechnik» begleitete Harald Jöhr (Kasten) bei der Zuckerrüben-Saat mit der 6-reihigen, im Dreipunkt

Vereinzelung Die Vereinzelung basiert auf dem Prinzip des Unterdrucks, der über ein von der Zapfwelle angetriebenes Gebläse erzeugt wird. Der Dosierkopf ist aus Aluminium gegossen und mit Teflon-Scheiben abgedichtet. Die für verschiedene Saatgutgrössen verfügbaren Säscheiben sind aus Edelstahl gefertigt. Sie lassen sich ohne Werkzeug auswechseln. Ein Abstreifer verhindert Doppelbelegungen, was über ein Schaufenster am Dosierkopf kontrolliert werden kann. Vakuum und Körnerselektion können über einen einzigen Hebel eingestellt werden.

Elektrischer Antrieb Die Säelemente werden bei dieser Maschine über einen Zahnriemen von einem Elektromotor angetrieben (Monosem offeriert auch einen mechanischen und hydraulischen Antrieb). Jede Reihe kann so einfach zu- oder abgeschaltet werden, sei es für eine Fahrgasse oder in Verbindung mit Section-Control. Ein Radar misst die Arbeitsgeschwindigkeit, so dass die am Terminal eingestellte Aussaatdichte konstant bleibt. Mit diesem elektrischen Antrieb verbunden ist das Regelungskonzept der Säelemente, bei dem Fotozellen den Körnerfall und Samenabstand prüfen, während mittels Radar die Fahrgeschwindigkeit gemessen und so die Aussaatdichte kontrolliert wird. Die Anzeige respektive Steuerung von Körnerfall, Aussaatdichte und Körnerabstand erfolgen im Traktor über das Terminal (hier das Isobus-kompatible «TouchMini», das Müller Elektronik für Monosem baut).


Einsatzbericht | Impression

Doppelteleskop-Rahmen Neben dem Federungssystem ist der Doppelteleskop-Rahmen die zweite Besonderheit an dieser Sämaschine. Monosem nennt ihn «Extend»-Rahmen. Über zwei hydraulisch betätigte Teleskoparme lässt sich bei der 6-reihigen Maschine der Reihenabstand in 5-cm-Schritten von 45 bis 80 cm variieren. Für die Fixierung des gewünschten Abstands sind einzig Anschläge auf einem Lochraster mit Splinten zu positionieren. Anschliessend werden die Teleskopbalken hydraulisch nach innen oder aussen gefahren – fertig.

Weitere Ausrüstungen

«Einstellmöglichkeiten überzeugen» Harald Jöhr (Bild) betreibt mit seiner Familie in Weinfelden TG einen Landwirtschaftsbetrieb mit Schweinehaltung, Weinbau und Christbaum-Plantage. Darüber hinaus bietet er Lohnarbeiten an, insbesondere Saat- und Feldspritzarbeiten. Auf der Suche nach einer neuen Einzelkornsämaschine, mit der er insbesondere Engpässe bei der Maisaussaat (bisher 4-reihig unterwegs) beseitigen und ohne grosse Umrüstung verschiedene Reihenabstände managen wollte, schaute er sich verschiedene Geräte an und landete letztlich beim Modell «Monoshox NG Plus ME Extend» von Monosem. Neben dem nahgelegenen Service durch den Importeur Agrar Landtechnik sprachen auch technische Gründe für diese Anschaffung: hoher Schardruck (wichtig gegen Krähenfrass bei Mais auf Bio-Betrieben), das einfache Verstellen der Reihenabstände, der elektrische Antrieb der Sä­ aggregate und die Zwischenandruckrolle. «Generell haben mich die einfachen Verstellmöglichkeiten an dieser Maschine und deren perfekte Saatgutablage überzeugt», so Harald Jöhr. Die Maschine ist nun seit gut einem Jahr im Einsatz. Es werden damit

Der Saatgutbehälter aus schwach durchsichtigem Kunststoff fasst 52 l. Der Deckel rastet beim Öffnen ein, was besonders bei windigen Verhältnissen sich als praktisch erweist. Gut gelöst ist weiter die Restentleerung: Entleerungsrutsche hinhalten, Klappe öffnen und schon rieselt das Saatgut in einen Auffangbehälter. Der Spuranzeiger, sofern man ihn braucht und nicht mit GPS-Unterstützung arbeitet, ist doppelt geklappt. Er lässt sich hydraulisch ein- und ausfahren. Die Tiefenregulierung, sie muss bei jeder Säeinheit einzeln eingestellt werden, wird über ein Drehrad vorgenommen. Dabei ändert sich der Anschlag, wie hoch die beiden Druckrollen nach oben gleiten können. Die Saattiefe lässt sich an einer Skala ablesen. Die Saatstärke wird am Terminal eingestellt. Vor der Doppelscheibenschare können Werkzeuge wie Räumsterne, Meissel oder – wie bei dieser Maschine angebaut – eine gerippte Waffelscheibe angebracht werden, um das Saatbeet den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. Nach der Ablage des Saatguts kann man eine Zwischenandruckrolle zuschalten. Monosem hat diese vor allem bei der Ge-

müse- und Zuckerrübensaat genutzte Rolle für die Vielzweck-Einzelkornsägeräte angepasst. Sie ist aus Aluminium gefertigt, weist einen Edelstahl-Überzug auf und ist mit einem Abstreifer aus Kunststoff bestückt. Der Hersteller verspricht sich mit dieser Zwischenandruckrolle einen verbesserten Kontakt des Saatguts zum Boden und eine verbesserte Keimung. Herrschen ungünstige Bedingungen, kann diese Rolle einfach hochgeklappt werden. Zum Abschluss des Sävorgangs greifen zwei V-förmig angeordnete Andruckrollen ein. Über zwei Hebel lassen sich Bo-

Das spezielle «Monoshox»-Dämpfungssystem von Monosem mit zwei Federn und einem Stossdämpfer.

Seitlich der Säscheibe kann man die Zellenbelegung durch das hochklappbare Plexiglasfenster kontrollieren.

Zuckerrüben, Mais, Sonnenblumen und Raps – insgesamt rund 150 ha pro Jahr – mit GPS-Unterstützung gesät. Nach anfänglichen Problemen mit Staub arbeitet die Maschine nun ohne jegliche Probleme und zur vollen Zufriedenheit bei den Kunden. Bei gewissen Kulturen wird die Sämaschine in Kombination mit einem Düngertank eingesetzt. Jöhr hat sich dabei für die Front-Variante entschieden, weil er damit eine bessere Gewichtsverteilung erreicht. Demnächst wird er das Gerät auch im Direktsaatverfahren bei Mais (nach Kunstwiese) einsetzen.

dendruck und Winkel an die Aussaatbedingungen anpassen.

Düngertank Mit dem Saatgut lässt sich optional auch Dünger ausbringen. Einen entsprechenden Behälter kann man auf den Rahmen montieren. Die Dosierung erfolgt mechanisch oder elektrisch. Der Dünger wird um 5 cm versetzt von der Saat neben dem Saatkorn abgelegt. Harald Jöhr hat sich für die Variante «Fronttank» mit Edelstahl-Dosierung entschieden. Die Mengenregulierung erfolgt dort elektrisch und radargesteuert.

Der Schardruck lässt sich über einen Hebel einfach verstellen. Bis 240 kg sollen möglich sein.

4 2020 Schweizer Landtechnik

41


Impression | Fahrbericht

Der «Lintrac 115 LS» mit Schaltgetriebe wird bei Lindner den «Geotrac 104 ep» ablösen. Bilder: zvg

Jetzt auch geschaltet Lindner erweitert seine stufenlose «Lintrac»-Serie. Ab sofort gibt es die beiden kleineren Modelle des Tiroler Traktorenbauers auch mit Schaltgetriebe – aber ohne die mitlenkende Hinterachse. Johannes Paar*

Mit der Neuvorstellung des «Lintrac 95 LS» und des «Lintrac 115 LS» leitet Lind­ ner die Nachfolge der Baureihe «Geotrac» ein. Die beiden neuen Modelle lösen den «Geotrac 94 ep» und den «Geotrac 104 ep» ab. Die neuen Modelle sind nur un­ wesentlich schwerer geworden und blei­ ben kompakt wie bisher, sind aber in Sa­ chen Technik und Komfort der stufen­ losen «Lintrac»-Serie näher gerückt. Der Preisunterschied zwischen der stufen­ losen «L-Drive»-Variante und dem last­ schaltgeschalteten Modell beträgt beim «Lintrac» mit 102 PS rund CHF 10 000.– und bei der 112-PS-Variante CHF 15 900.– (inkl. MwSt.). Laut Hersteller kosten die neuen Traktoren nicht mehr als die beiden auslaufenden Modelle.

* Johannes Paar ist Chefredaktor der österreichi­ schen Fachzeitschrift «Landwirt».

42

Schweizer Landtechnik 4 2020

Gewicht gespart Beim ersten Blick auf die technischen Da­ ten ist man etwas verblüfft. Eine neue Traktorgeneration im 100-PS-Segment hat nur zwei Lastschaltstufen? Ehrlich gesagt, da hätte man doch etwas mehr erwartet. Dafür gibt es aber einen guten Grund. Im Gespräch mit der Geschäftsleitung wurde rasch klar, welche Strategie sich hinter die­ ser Getriebe-Entscheidung verbirgt. An den Grundprinzipien des «Geotrac», die für einen Bergtraktor zwingend notwendig sind, wollte man auf keinen Fall rütteln: Der Nachfolger sollte leicht und kompakt wie sein Vorgänger sein. Daher auch nur eine 2-fach-Lastschaltung. Laut Hersteller wäre derselbe Traktor mit 4-fach-Last­ schaltung länger und um etwa 300 kg schwerer geworden. Zudem verschlechte­ re jede zusätzliche Lastschaltkupplung den Getriebewirkungsgrad. Für Kunden mit höheren Komfortansprüchen gebe es

ja den «Lintrac» mit dem stufenlosen «L-Drive»-Getriebe im Programm, erklärt Geschäftsführer Hermann Lindner seine Strategie. Der «Lintrac LS» steht somit für simple, ein­ fache und mechanische Technik, der stufen­ lose «Lintrac L-Drive» für Topkomfort und Hightech. Die beiden neuen Model­le verfü­ gen also über dasselbe ZF-Steyr-Getriebe mit 16 Vorwärts- und 8 Rückwärtsgängen, wie es im «Geotrac» verbaut war. Die 2-fach-Lastschaltung passt sich beim Gang­ wechsel automatisch an. Die Wendeschal­ tung (Power-Shuttle) lässt sich über einen Hebel am Lenkrad oder über den optiona­ len Multifunktionshebel bedienen. Die Tas­ te für die elektrische Kupplung befindet sich wie bisher am Ganghebel. Sie ist vor­ wiegend für den schnellen Gangwechsel bei Transportarbeiten konzipiert. Mit der Fusspedalkupplung kann man feinfühlig an Geräte heranfahren oder bergauf anfahren. Ein getrennter Ölhaushalt zwischen Getrie­ be und Hydraulik sowie vier Zapfwellenge­ schwindigkeiten mit der 430er-Mähzapf­ welle sind für Lindner ohnehin obligato­ risch. Die Zapfwelle verfügt über eine dreistufige Anlaufsteuerung.

Motor der Stufe 5 Der 3,4-l-Perkins-Motor mit Stufe 3B wird durch einen Stufe-5-Motor desselben


Fahrbericht | Impression

Herstellers abgelöst. Im kleineren «Lintrac» leistet er 75 kW / 102 PS, das Modell «115» bringt es auf 82 kW / 112 PS. Der neue Motor hat 3,6 l Hubraum und erreicht das maximale Drehmoment von 430 Nm beziehungsweise 450 Nm bei 1500 Motorumdrehungen. Der Drehmomentanstieg soll über 40 % betragen. Der bekannte Drehzahlbegrenzer und das elektronische Handgas mit zwei programmierbaren Drehzahlen sind serienmässig mit an Bord. Der programmierbare Drehzahlbereich liegt zwischen 1200 und 2300 U/min. Mit diesen elektronischen Merkmalen lässt sich die Drehzahl per Knopfdruck rasch dem Bedarf anpassen und somit Treibstoff sparen.

Hydraulik mit Verstellpumpe Verbesserungen gibt es auch bei der Hydraulik. Bisher hatte der «Geotrac» in der maximalen Ausstattungsvariante zwei Zahnradpumpen mit Summierungsfunktion. Jetzt steht ähnlich wie beim «L-Drive»Modell eine Axialkolben-Verstellpumpe zur Verfügung. Diese liefert laut Hersteller bis zu 80 l/min. Das Load-Sensing-System stellt immer nur so viel Öl zur Verfügung, wie gerade benötigt wird, bis zu 35 l auf jedes Steuergerät. Serienmässig verfügen die beiden «LS-Lintrac» über drei doppeltwirkende Steuergeräte mit Schwimmstellung. Bei Bedarf können die Load-Sensing-Ventile um zwei Steuergeräte erweitert werden, auf Wunsch auch durch elektrische EHS-Ventile. Der Systemdruck ist mit 200 bar begrenzt, der

getrennte Ölhaushalt fasst 38 l. Gemäss Hersteller hebt die Hydraulik im Heck bis zu 4900 kg. Auf Wunsch gibt es wie gewohnt eine Fronthydraulik mit serienmässiger Abstützung auf das Getriebegehäuse, zudem eine Frontzapfwelle (1000 U/min). Ebenso sind eine achsgeführte Fronthydraulik und die bekannte EFH-Geräteentlastung gegen Aufpreis verfügbar.

Gesteigerter Komfort Die beiden «LS-Lintrac» bieten mehr Bedien- und Fahrkomfort als der bisherige «Geotrac», sind aber doch um einiges einfacher als die stufenlosen «Lintrac» gehalten. Es gibt beispielsweise deutlich weniger Einstellmöglichkeiten, die den Fahrer überfordern könnten. Die Öl-Durchflussmenge für die Hydrauliksteuergeräte lässt sich mit einem Drehregler direkt am jeweiligen Steuergerät einstellen. Eine Zeitsteuerung wie bei den Topmodellen gibt es nicht. Das Armaturenbrett besteht aus einer Mischung aus klassischen Zeigerinstrumenten und einem kleinen, digitalen Display mit den wichtigsten Anzeigen in der Mitte. Es macht einen übersichtlichen Eindruck. Die Helligkeit lässt sich an die jeweiligen Lichtverhältnisse anpassen. So soll der Fahrer bei Nacht nicht geblendet werden und die Anzeige auch bei starker Sonneneinstrahlung gut lesbar sein. Neu ist auch ein in der Seitenkonsole integriertes Handyfach mit einer USB-Steckdose. Optional gibt es auch ein HiFi-Audiosystem mit

einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Das Modell «Lintrac 95 LS» hat dieselbe Kabine wie der stufenlose Bruder «L-Drive 90». Beim «115 LS» verbaut Lindner wie bei den stufenlosen Modellen «Lintrac 110/130» die grössere «Trac-Link»-Kabine. Serienmässig bieten beide Kabinen eine mechanische Federung. Wer sich für eine Druckluftbremse entscheidet, kann auch eine pneumatische Kabinenfederung ordern. Neu ist auch die Möglichkeit einer gefederten Vorderachse. Deutlich mehr Komfort verspürt auch ein Beifahrer. Dieser «lehnt» nicht mehr hinter dem Fahrer, sondern kann jetzt neben ihm Platz nehmen.

Geplante Markteinführung Die Corona-Krise lasse derzeit leider keine verlässliche Planung zu, was die Markteinführung der «Lintrac LS»-Modelle betrifft, heisst es beim Hersteller. Schon bei der Neuvorstellung musste Lindner anstatt der traditionellen Hausmesse auf eine «virtuelle» Werksausstellung ausweichen. Aus heutiger Sicht ist geplant, dass die ersten geschalteten «Lintrac» im späteren Frühjahr oder zu Sommerbeginn bei den Händlern sein werden. Vorausgesetzt, dass die Produktion wie geplant Anfang Mai gestartet werden kann.

Technische Daten «Lintrac 95 LS» Motor

75 kW / 102 PS (ISO14396)

«Lintrac 115 LS» 82 kW / 112 PS (ISO14396)

Perkins Syncro / 3,6 l / 4 Zylinder / Stufe 5 mit DPF und SCR Drehmoment

430 Nm bei 1500 U/min

Getriebe

ZF-Steyr, 16V/8R, 2-fach-Lastschaltung, 40 km/h, Power-Shuttle, Komfortkupplung am Ganghebel

Zapfwellendrehzahlen

430, 540, 750, 1000 U/min

Hydraulik

EHR mit AHC, Load-Sensing, 200 bar, Axialkolbenpumpe mit 80 l/min, getrennter Ölhaushalt mit 38 l

Hubkraft

4900 kg im Heck / 2500 kg in Front

Steuergeräte

maximal 3 DW mit Schwimmstellung, optional zwei EHS-Ventile

Abmessungen

Breite: 2194 mm, Höhe: 2706 mm, Spur: 1700 mm, Radstand: 2280 mm

Serienbereifung

380/70 R 24 vorne, 480/70 R 34 hinten

Zulässiges Gesamtgewicht

7500 kg

Leergewicht:

rund 4200 kg

Maximale Achslasten

5000 kg hinten / 3000 kg (bis 3500 kg) vorne

Listenpreis (inkl. MwSt.)

CHF 98 700.–

(Herstellerangaben, Listenpreis mit Schweiz-Paket)

450 Nm bei 1500 U/min

CHF 103 800.–

Beim «115 LS» verbaut Lindner wie bei den stufenlosen Modellen «Lintrac 110/130» die grössere «Trac-Link»-Kabine.

Der Arbeitsplatz ist übersichtlich und besticht vorwiegend mit mechanischen Bedienelementen.

4 2020 Schweizer Landtechnik

43


Impression | Testbericht

Im Einsatz mit dem Doppelschwader ist die extreme Wendigkeit positiv aufgefallen. Bilder: R. Burkhalter

Flinker Inder mit Aussicht Der «5075E» von John Deere ist ein sehr kompaktes Zugfahrzeug der Economy-Klasse. Im Testeinsatz der Schweizer Landtechnik ist die Version mit höchster Ausstattungsstufe mit gutem Komfort und extremer Wendigkeit aufgefallen. Ruedi Burkhalter

Als John Deere 2011 in Lissabon die in Indien hergestellte, in der Economy-Klasse angesiedelte Kompaktbaureihe «5E» vorstellte, waren die drei Modelle mit 55 bis 75 PS Motorleistung vorerst nur mit einfacher Fahrerplattform und sehr einfachem, mechanischem 9V/3R-Getriebe erhältlich. Inzwischen sind zusätzliche Ausstattungsvarianten wie ein mechanisches 12V/12R-Getriebe dazugekommen. Die «Schweizer Landtechnik» konnte das Modell «5075E» in der höchsten Ausstattungsvariante mit 24V/12R-Getriebe mit einer Lastschaltstufe, «PowerReverser»-Wendeschaltung und klimatisierter Kabine im vielfältigen Praxiseinsatz testen. 44

Schweizer Landtechnik 4 2020

Standfest und wendig Der Radstand von nur 2050 mm und der für Allradtraktoren sehr enge Lenkeinschlag machen den «5075E» zu einem extrem wendigen Fahrzeug, was beispielsweise bei der Arbeit im Wald oder mit dem Doppelschwader positiv aufgefallen ist. Trotzdem bietet das Fahrzeug auch mit dem Häckselwagen oder schwerer Last an der Seilwinde eine erstaunlich gute Standfestigkeit. Angetrieben wird der «5075E» von einem 2,9-Liter-Dreizylinder-«PowerTechE»Motor von Deere Power Systems. Die Abgasstufe IIIB wird mit einer elektronisch gesteuerten Common-Rail-Einspritzung, einem Wastegate-Turbolader mit Ladeluft-

kühlung und einer Abgasnachbehandlung durch Dieseloxydationskatalysator (DOC) und Dieselpartikelfilter (DPF) erzielt. Einen zweiten Tank mit AdBlue braucht es hier also nicht, was besonders in der Kompaktklasse ein Vorteil ist. Der Motor zeigte sich im Einsatz als sehr elastisch und durchzugsstark. Angenehm aufgefallen ist der innerhalb und ausserhalb der Kabine angenehm ruhige und leise Lauf des Dreizylinders. Der Dieseltank fällt mit 80 Liter Inhalt auf den ersten Blick nicht gerade üppig aus. In der Praxis konnten wir aber aufgrund des subjektiv sparsamen Verbrauchs bei Teil­ auslastung trotzdem lange Arbeitstage ohne nachzutanken absolvieren.


Testbericht | Impression

Steckbrief John Deere «5075E»

Für die Wartung ist der Motor gut zugänglich, jedoch lassen sich die Kühler für die Reinigung nicht ausklappen.

Die Motorhaube lässt sich einfach öffnen und komplett weit nach oben aufklappen, so dass die Zugänglichkeit der Wartungspunkte gut ist. Eine Möglichkeit zum werkzeuglosen Aufklappen des Kühlerpakets ist jedoch nicht vorhanden. Die Batterie ist auf der rechten Seite werkzeuglos und gut zugänglich.

Praktische Parksperre Das Getriebe mit 24 Vorwärts- und 12 Rückwärtsgängen ist, wie in dieser Klasse sehr verbreitet, mit drei Gruppen, vier Gängen am Hauptschalthebel und einer per Knopfdruck am Hauptschalthebel schaltbaren Lastschaltstufe ausgestattet. Als Besonderheit ist hier die ebenfalls in den Hauptschalthebel integrierte Parksperre zu erwähnen. Sie liegt rechts vorne neben dem dritten Gang und lässt sich mit geringem Kraftaufwand einlegen. Für Fahrer, die sich eine herkömmliche H-Schaltung gewohnt sind, ist dies etwas gewöhnungsbedürftig, denn beim Schalten in den dritten Gang muss der Schalthebel bewusst nur gerade nach vorne gedrückt werden. Drückt man, wie beim dritten Gang der H-Schaltung üblich, auch etwas nach rechts, kann es am Anfang schon mal passieren, dass man in Richtung Parksperre kommt. Ein etwas weiterer Weg zum Einlegen der Parksperre wäre hier zweckmässig.

besseres Sicherheitsgefühl als die in dieser Klasse bis vor kurzem standardmäs­ sige Feststell-Bandbremse. Einen herkömmlichen Handbremshebel sucht man in diesem Traktor vergebens. Links vom Fahrersitz befindet sich lediglich ein Hilfsbremshebel zur alternativen Betätigung der Betriebsbremse. Dieser lässt sich jedoch nicht fixieren. Die Gangabstufung ist beim «5075E» etwas gewöhnungsbedürftig, besonders bei Transportarbeiten. Es gibt nämlich zwischen dem grössten Gang der zweiten Gruppe und dem kleinsten der Strassengruppe praktisch keine Überschneidung. Im ersten Gang der Strassengruppe fährt man mit 1100 U/min bereits gut 7 km/h, das dürfte nach unserer Meinung deutlich langsamer sein. Das Anfahren mit einem

Motor: 2,9 l Hubraum; 3 Zylinder; Nennleistung 74,7 PS, Visko-Lüfter; Drehmoment 304 Nm Abgasstufe: Motorsteuerung elektronisch, Common Rail; DOC plus DPF, Stufe 3B Getriebe: 24V / 12 R mit PowrReverser und Hi-Lo-Schaltung, max. 39,75 km/h Zapfwelle: 540 / 540 E Hydraulik: offenes System mit 43,5 l/min Kraftheber: max. Hubkraft 1800 kg Kat II Abmessungen: Länge: 3640 mm; Radstand: 2050 mm; Höhe: 2480 mm Gewichte: Leer: 3300 kg; Gesamt: 5100 kg Preis: CHF 58 860.– (Brutto Listenpreis) (Herstellerangaben)

schweren Anhänger war in diesem Gang bei weichem Untergrund oder leichter Steigung manchmal nicht möglich, so dass man zuerst in der mittleren Gruppe anfahren und dann an einer etwas günstigeren Stelle die Gruppe wechseln musste.

Kabine mit Klasse Fast ausschliesslich Lob erntet die Kabine. Bereits beim Aufstieg fällt auf, dass die Frontscheibe weit in den Dachhimmel hochgezogen wurde. Dies bringt einen hellen Arbeitsplatz und würde auch einem gross gewachsenen Fahrer eine sehr gute Sicht auf einen angehobenen Frontlader (am Testfahrzeug nicht vorhanden) bieten. Auch die Sicht auf den Heckanbauraum ist sehr gut. Am Kabinenboden findet sich zwar noch ein Getriebetunnel,

Gut zu schalten aber … Ist man aber nach einigen Stunden an das Schaltschema gewöhnt, schaltet sich der «5075E» dann leicht und präzise wie ein Sportwagen. An die Parksperre gewöhnt man sich schnell. Sie bietet ein deutlich

Die hoch in den Dachhimmel gezogene Frontscheibe ermöglicht eine sehr gute Sicht und einen hellen Arbeitsplatz.

4 2020 Schweizer Landtechnik

45


Impression | Testbericht

Die Bedienungselemente sind in der Seitenkonsole praktisch angeordnet.

Die wichtigsten Bedienungselemente sind in der rechten Seitenkonsole ergonomisch zweckmässig zusammengefasst. Die Bedienung des Heckhubwerks ist mecha­ nisch, jedoch erleichtern die Höhenbegrenzung sowie zwei Taster für Schnell-Aushub und -Absenkung die Arbeit im Feld. Die Zapfwelle wird über den von anderen Baureihen bekannten gelben Kippschalter dosiert eingeschaltet. Die Schaltung der zwei Zapfwellengeschwindigkeiten 540/540 E links hinter dem Fahrersitz ist leichtgängig, eine 1000er Zapfwelle gibt es jedoch nicht. Das offene Hydrauliksystem bietet eine Fördermenge von 43,5 l/min und leider nur maximal 2 Hecksteuergeräte. Jedoch können mit einer Nachrüstung für ein Zwischenachssteuergerät mit Joystick-Bedienung zwei weitere Steuergeräte zusätzlich betätigt werden. Bei der optionalen Frontladerbedienung bietet der Joystick mit Gangschalttasten, Umschaltfunktion, Memory-System und per Knopfdruck schaltbarer Schwingungsdämpfung einen ungewöhnlich grossen Funktionsumfang.

Fazit

Die Parksperre ist am Hauptschalthebel rechts vom dritten Gang angeordnet.

der jedoch in der Höhe auf etwa drei Zenti­ meter reduziert wurde und so im Einsatz kaum nennenswert stört. Allgemein bietet die Kabine mehr Raum als in dieser Economy-Kompakt-Klasse üblich. Das Kabinenvolumen entspricht nämlich demjenigen der grösseren Bau­ reihen «5M» und «5R». Auch was die Ablagemöglichkeiten betrifft, kann der kleine Johnny mit manch grösserer Baureihe problemlos mithalten. So lässt sich eine grosse Getränkeflasche, aber dank ebener Flächen auch ein grösseres Objekt wie ein Rucksack gut und sicher verstauen.

man eben nicht alles erwarten. Auf Topniveau befindet sich die Leistung von Lüftung und Klimaanlage. Auch der in dieser Ausstattung enthaltene Luftfedersitz mit Horizontalfederung ist top.

Die Zuladung liegt bei einem Gesamtgewicht von 5100 kg bei 3320 kg Leergewicht im für diese Klasse üblichen Bereich. Insgesamt hat die Kombination von Wendigkeit, Kompaktheit und Leistung sehr überzeugt. Der Testtraktor bietet für die Economyklasse ein hohes Komfortund Leistungsniveau. Da die Zugfahrzeuge aus Indien auch in Sachen Robustheit und Dauerhaftigkeit einen sehr guten Ruf geniessen, kann die Baureihe als Zweittraktor sowie als Allrounder für kleinere Betriebe durchaus als Geheimtipp bezeichnet werden.

Keine Abstriche beim Klima Die Anzeigen im Armaturenbrett sind übersichtlich und gut ablesbar. Die Bedienung von Scheibenwischer und Beleuchtung erfolgt unter dem Lenkrad an mehreren eher tief angeordneten Dreh- und Kippschaltern. Ein Multifunktions-Blinkerhebel wäre hierfür eine zeitgemässere Lösung. Aber in der Economy-Klasse kann 46

Schweizer Landtechnik 4 2020

Die Anzeigen unter dem Lenkrad sind eher klein, aber trotzdem gut lesbar und übersichtlich.


Gut informiert – richtig investiert Praxisorientierte Fachzeitschrift für Landtechnik

«Leser werben Leser» «Mitglieder werben Mitglieder» Werben Sie ein neues SVLT-Mitglied / einen neuen Abonnenten und erhalten Sie diese hochwertige Prämie in Form von acht Spraydosen: Zink-Aluminium-, Bremsenreiniger-, Haftschmier-, Kontakt-, Multifunktions-, Rostlöser-, Cockpit- und Kunststoffpflege- sowie Silikon-Spray – im Wert von über CHF 75.–, geliefert franko Ihre Adresse, sobald die Zahlung des Neu-Mitglieds/-Abonnenten bei uns eingetroffen ist.

Bestellen und profitieren Ich bin Mitglied oder Abonnent beim SVLT und erhalte monatlich das Heft Schweizer Landtechnik.

www.agrartechnik.ch

Gerne bestelle ich ein neues Abonnement für nachfolgende Person und profitiere vom Spraydosen-Angebot.

Sektion/Mitglieder-Nummer

Name, Vorname

Name, Vorname

Adresse

Adresse

PLZ, Wohnort

PLZ, Wohnort

E-Mail

E-Mail

Telefon

Telefon

Wird Mitglied der Sektion

Datum

(Jahresbeitrag je nach Sektion CHF 80.– bis CHF 105.–, nur Abo: CHF 110.– pro Jahr, wird vom Neu-Abonnenten oder Neu-Mitglied bezahlt).

Unterschrift

Sofort ausschneiden und senden an Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT, Ausserdorfstrasse 31, CH-5223 Riniken


Impression | Einsatzbericht

Das Dosiergerät «QB Modell 19» bietet dank klappbarer Rutsche eine sehr grosse Aufgabefläche. Bilder: R. Burkhalter / Kurmann

Effizientes Stockpressen mit jedem Futter Mit dem Dosiergerät «QB Modell 19» bringt Kurmann Technik das Stockpressen auf ein neues Leistungs- und Komfortniveau. Der Dosierprozess wurde mit neu entwickelten Elementen flexibler und störungsfreier gestaltet. Ruedi Burkhalter

Auf dem Betrieb der Gebrüder Huber in Unterlunkhofen AG stellte Kurmann Technik kürzlich einen Prototyp des neuen Dosiergeräts «QB Modell 19» für Quaderballenpressen erstmals im Einsatz vor. Der Hersteller aus Ruswil LU ist im Bereich Heu-ab-StockPressen führend, sind doch vom seit 2006 hergestellten Vorgängermodell bereits mehrere Dutzend Maschinen im Einsatz. Das Entwicklungsziel bestand darin, mit dem neuen Gerät der neusten Pressengeneration gerecht zu werden, also im Vergleich zum Vorgänger eine höhere Leistungsfähigkeit zur realisieren, dies jedoch ohne viel zusätzliches Gewicht und ohne zusätzlichen Platzbedarf in Transportstellung. Das Modell 19 ist eine komplette Neuentwicklung und zeichnet sich unter ande48

Schweizer Landtechnik 4 2020

rem durch eine neue Gestaltung des Bunkers, neu entwickelte Rotoren mit gesteuerten Stahlzinken im Dosiergerät sowie ein neues Zuführband mit ebenfalls neu entwickelten Speed Drums aus.

Dosierung in mehreren Stufen Die grosse Herausforderung besteht beim Stockpressen darin, die unregelmässige, stossweise Materialzufuhr durch grosse Greiferzangen bei unterschiedlichsten Arten von Futter zuerst über der Deichsel störungsfrei zu teilen und gleichzeitig in einem mehrstufigen Dosierprozess in einen möglichst kontinuierlichen, aufgelockerten Futterfluss zu verwandeln, um so die Leistung der Presse ohne Störungen durch Brückenbildung oder Überlastung

möglichst voll ausnutzen zu können. Damit auch mit grössten Greiferzangen keine Brückenbildung auftritt und kein Futter herunterfällt, wurde ein grossflächiger Bunker entwickelt, der mit mehrteiligen, klappbaren Seitenwänden aus Aluminium in Arbeitsposition rund einen Meter breiter ist als derjenige des Vorgängers. Neu wird der Bunker durch eine grossflächige, um 180 Grad auf das Dosiergerät klappbare hydraulische Rutsche nach hinten um über 3 m verlängert, wodurch sich für den Kranführer eine einfach zu treffende Abwurfplattform ergibt.

Rutschenwinkel regelt Zufuhr Der Winkel der Rutsche kann während der Arbeit jederzeit so angepasst werden, dass


Einsatzbericht | Impression

das Futter in der gewünschten Geschwindigkeit an das Dosiergerät übergeben wird, wodurch sich bereits der erste Schritt des Dosierprozesses ergibt. In der Arbeitsposition verhindert eine Kippbegrenzung, dass die Seitenwände durch zu starkes Kippen beschädigt werden. Als positiven Nebeneffekt deckt die Rutsche die Presse und insbesondere die Knüpfer ab und schützt diese, ohne die Zugänglichkeit für die Wartung einzuschränken. Im Dosiergerät kommen zwei neu entwickelte, langsam drehende Rotoren mit gesteuerten Stahlzinken und mehreren Einstellmöglichkeiten zum Einsatz. Neben der Drehrichtung und Drehzahl der Rotoren kann auch deren Abstand voneinander hydraulisch ferngesteuert verstellt und so an die Eigenschaften des Futters angepasst werden. Als zusätzliche Verstellmöglichkeit lassen sich auch die Steuer- bzw. Eingriffwinkel der Stahlzinken werkzeuglos verstellen. Die gesteuerten Stahlzinken sind mit einer Verlustsicherung ausgestattet und ermöglichen einen effizienten, wickelfreien Dosierprozess, der aufgrund der geringen Drehzahl wenig Bröckelverluste verursacht. Wird das Dosiergerät – beispielsweise mit einem Hoflader – einseitig beschickt, kann das Futter durch kurzes Reversieren eines Rotors schnell in die Mitte des Geräts gefördert werden.

Das Futter wird durch die zwei neu entwickelten Rotoren nach und nach dosiert von der Rutsche entnommen.

Flüssige Übergabe mit «Speed Drums» Aus dem Dosiergerät fällt das Futter auf beiden Seiten der Deichsel durch einen mit Planen geformten Schacht auf das Zuführband. Dieses aus PVC gefertigte Zuführband ersetzt den beim Vorgänger montierten Kratzboden und wurde in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Unternehmer mit so genannten «Speed Drums» ergänzt. Bei den «Speed Drums» handelt es sich um hydraulisch angetriebene Zuführtrommeln, die links und rechts am Zuführband direkt vor dem Pick­up angebracht sind. Diese garantieren einerseits eine leistungsstarke, schonende Futterübergabe an den Einzug der Presse. Der Futterfluss wird durch die «Speed Drums» gegen die Mitte umgelenkt und durch die einmalige Geometrie zusätzlich aufgelockert und in die Länge gezogen. Die Zuführschnecken und das Pickup der Presse werden dadurch entlastet und es entstehen formschöne Ballen, dies sogar bei nur einseitiger Befüllung des Dosiergeräts. Das glatte Zuführband

Die hydraulischen Funktionen lassen sich entweder über die Steuergeräte des Traktors oder über die hier abgebildete Funkfernsteuerung mit Drucktasten bedienen.

Die «Speed Drums» sorgen für eine flüssige Übergabe und eine regelmässige Ballenform.

4 2020 Schweizer Landtechnik

49


Impression | Einsatzbericht

aus PVC ist einerseits sehr futterschonend, andererseits benötigt es eine geringe Antriebsleistung und läuft verschleissarm, sehr ruhig und leise.

Zwei Bedienungsvarianten Alle Funktionen des Dosiergeräts werden durch die Traktorhydraulik versorgt, wobei der Anwender zwischen zwei Bedienungsvarianten wählen kann. In der hier gezeigten Version werden die Funktionen direkt durch vier Zusatzsteuergeräte des Traktors bedient, wobei die Drehzahlen jeweils direkt durch deren Mengensteuerung verstellt werden. In dieser Version befindet sich an der Maschine selber nur ein kleiner Hydraulik-Steuerblock, mit dem der Anwender über eine einfache Steuerbirne die Funktionen «Rotor 1 Stopp/Rückwärts»

und «Rotor 2 Stopp/Rückwärts» intuitiv bedienen kann. In der etwas teureren Variante 2 reicht es, am Traktor zwei DW-Steuergeräte mit freiem Rücklauf anzuschliessen. Alle Funktionen werden dann über einen grösseren Steuerblock auf der Maschine gesteuert, die Bedienung erfolgt dann über eine Funkfernsteuerung mit 10 zweistufigen Drucktasten. Für den Betrieb reicht eine bescheidene Förderleistung ab 50 Liter pro Minute aus.

Original-Deichselverlängerung Als Deichselverlängerung kann die Original-Vorbauhäcksler-Deichselverlängerung des Pressenherstellers verwendet werden. Dies reduziert einerseits die Kosten und stellt andererseits die Kompatibilität von Dosiergerät und Vorbauhäcksler mit einer

Maschine sicher. In der Praxis muss der Lohnunternehmer oft sehr kurzfristig abwechslungsweise Aufträge auf dem Feld und mit Stockpressen ausführen, deshalb wurde bei der Entwicklung auf einen einfachen, werkzeuglosen Auf- und Abbau des Geräts geachtet. Der Auf- und Abbau der gesamten Dosieranlage ist dank nur vier Befestigungspunkten mit Stecknägeln ebenfalls werkzeuglos in nur 15 Minuten realisierbar. Für den kurzfristigen Feldeinsatz kann auch nur das an Laschen mit Stecksplinten befestigte Einzugsband innerhalb von 5 Minuten demontiert werden. Bereits so ist ein Arbeiten ohne Sichteinschränkung auf die Einzugsorgane möglich. Das Dosiergerät «QB Modell 19» ist mit allen Pressenfabrikaten kompatibel und kann ab sofort bestellt werden.

Die Montage über Steckbolzen lässt sich in rund 15 Minuten realisieren. Inserat_CH_Landtechnik_181 x 86 mm_ MLT 625 Elite

« Mit den beiden MLT 625 in den Ausführungen Classic und Elite können wir unsere drei Standorte effizient und flexibel bewirtschaften. Beide Maschinen sind täglich im Einsatz und sind genauso zuverlässig wie unser langjähriger Manitou-Partner. » Samuel und Thomas Estermann Landwirte Hildisrieden

Ihre Manitou Partner mit über 25 Jahren Erfahrung für höchste Sicherheit Zürich · Ostschweiz · FL · Tessin Aggeler AG · 9314 Steinebrunn Tel. 071 477 28 28 · www.aggeler.ch

50

Schweizer Landtechnik 4 2020

Innerschweiz · Nordwestschweiz · Bern A. Leiser AG · 6260 Reiden · Tel. 062 749 50 40 3053 Münchenbuchsee · Tel. 031 869 46 40 · www.leiserag.ch


Forschung | Wissen

Fahrzeuge werden erst bei warmem Katalysator erreicht. Die Unterschiede sind drastisch: In den ersten drei Minuten nach dem Kaltstart emittiert ein Fahrzeug mehr Schadstoffe als bei einer 1000 Kilometer langen Fahrt mit betriebswarmem Motor.

Minuten ohne Abgasreinigung Die Modellrechnung der Forscher startet an einem Wintertag bei –13 Grad Celsius. In den ersten 30 Sekunden der Autofahrt passiert im Katalysator … gar nichts. Dann beginnt sich das erste Viertel des Katalysators zu erwärmen. Nach einer Minute beginnt die Erwärmung im zweiten Viertel; erst zwei Minuten nach Motorstart wird das dritte Viertel warm. Es dauert insgesamt dreieinhalb Minuten, bis der Katalysator zu drei Viertel durchgeheizt ist und bei 140 Grad Celsius Betriebs­temperatur einen guten Teil der Abgase reinigen kann.

Lässt sich ein Kat vorwärmen? Die Forscher Viola Papetti und Panayotis Eggenschwiler stellen fest: Auch moderne Hybride stossen nach jedem Kaltstart noch minutenlang giftige Schadstoffe aus. Bild: Empa

Das Kaltstart-Dilemma Bei Hybridautos und Plug-in-Hybriden kommt es häufiger zu Kaltstarts als bei normalen Verbrennungsmotoren. Das hat zur Folge, dass der Motor nicht richtig warm wird und dadurch länger giftige Schadstoffe ausstösst. Vor allem in der Stadt wird häufig der Elektroantrieb genutzt. Ruedi Hunger

Von Januar bis September 2019 wurden knapp 17 000 Hybride und Plug-in-Hybride in der Schweiz eingelöst – eine Zunahme um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Autos können einige Kilometer weit rein elektrisch durch die Stadt fahren. Sie brauchen den Verbrennungsmotor erst am Stadtrand, wenn die Fahrerin, der Fahrer auf der Autobahn oder der Landstrasse beschleunigt. Das Problem dabei: Der Motor legt dabei einen Kaltstart hin, bei hoher Drehzahl und Motorlast – ganz anders als bislang üblich. Kann die Abgasreinigung da mithalten? Sind die Katalysatoren, die wir seit den 1980er-Jahren einsetzen, für solche Fälle

brauchbar? Das Forscherteam Viola Papetti und Panayotis Dimopoulos Eggenschwiler von der Empa hat dies mit einem speziell entwickelten mathematischen Modell nachgerechnet.

Nur ein heisser Kat ist ein guter Kat Bei einem Kaltstart bläst der Motor heisse Verbrennungsgase in den kalten Katalysator. Dieser muss sich sukzessive aufwärmen, um seine chemische Reinigungswirkung zu entfalten. Solange er kalt ist, entweichen Kohlenmonoxid (CO), Stickoxide (NOx) und unverbrannte Kohlenwasserstoffe ungehindert an die Aussenluft. Die guten Emissionswerte moderner Euro-6-

Die schlechte Nachricht dabei: Auch modernste Plug-in-Hybride stossen bei jedem Kaltstart noch minutenlang giftige Schadstoffe aus. Das könnte in den nächsten Jahren zum Problem werden, wenn die EU die Abgasvorschriften weiter verschärft. Das Problem lässt sich nur lösen, wenn der Katalysator ganz gezielt aufgeheizt wird, sobald der Verbrennungsmotor anspringt. Oder noch besser: bevor er anspringt. Wie könnte das gehen? «Ich sehe da drei Möglichkeiten», sagt Empa-Forscher Dimopoulos Eggenschwiler. «Man könnte den Motor heissere Abgase produzieren lassen – das kostet allerdings zusätzlich Treibstoff. Man könnte die Hybridbatterie der Autos nutzen, um die Abgase elektrisch vorzuwärmen. Und man könnte den Washcoat des Katalysators mithilfe von Mikrowellenstrahlung vorheizen, eine hier an der Empa entstandene Idee, die sich in Entwicklung zur Serien­ reife befindet.» Bleibt die Frage: Mit welcher Methode lassen sich Schadstoffe am effizientesten vermeiden? Welche kostet am wenigsten Energie? Auch das haben die Forscher durchgerechnet: Beim Kaltstart in der Stadt ist es am günstigsten, nur die Abgase vorzuheizen. Beim Kaltstart auf der Autobahn würde das wegen der grossen Abgasmenge zu viel Energie kosten. Hier lohnt es sich, den Washcoat direkt vorzuwärmen. «Am Ende bringt nur eine Kombination aus allen Methoden die besten Ergebnisse», sagt Viola Papetti, die die Simulationsrechnungen durchführte. 4 2020 Schweizer Landtechnik

51


Plattform | Tagung

Der Steketee «IC-Weeder» hackt in der Reihe, die Ansteuerung der Hackmesser erfolgt pneumatisch. Das Gerät kann zusätzlich mit einem Spritztank zur punktgenauen Applikation von Pflanzenschutzmitteln ausgerüstet werden. Bild: R. Engeler

Ganzheitlicher Denkansatz gefragt Die jährliche Tagung «Land.Technik für Profis» widmete sich heuer den (landtechnischen) Aspekten des Pflanzenschutzes. Nicht nur in der Schweiz, fast überall im wohlstands­ genährten Europa ist dieses Thema Bestandteil meist kontroverser Diskussionen in der Gesellschaft. Roman Engeler

An der jährlichen Tagung «Land.Technik für Profis», organisiert vom Fachbereich «Agrartechnik» des deutschen Vereins der Ingenieure (VDI) und der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), haben heuer Fachleute aus Industrie, Forschung sowie landwirtschaftlicher Praxis über das Thema «Pflanzenschutz» informiert und diskutiert. Das Ambiente, passend zum Thema, bot die Ausstellungshalle von Amazone am Hauptsitz in Hasbergen. Der Pflanzenschutz ist derzeit in der breiten Öffentlichkeit – nicht nur in der 52

Schweizer Landtechnik 4 2020

Schweiz – schlecht angesehen. «Die positiven Leistungen wie Sicherung der Ernährung oder bessere Haltbarkeit von Lebensmitteln werden von gewissen Kreisen einfach ignoriert», wurde mehrfach betont. Man wünscht sich, dass auch die Landtechnik ein positiveres Bild in diese Diskussion einbringen könnte. Grundlagen dazu sind vorhanden, beispielsweise die neusten Entwicklungen bei den Düsen (Injektor-Technik) oder bei der Gestängeführung zur weiteren Reduktion der Abdrift, die Verwendung von Senso-

ren und Kameras zur Unterscheidung von Nutzpflanzen und Unkräutern oder generell die Errungenschaften der teilflächenspezifischen Landwirtschaft, mit denen das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln noch exakter und sparsamer erfolgen kann.

«Spot-Farming» Ein neues Anbaukonzept heisst «Spot-Farming». Damit gemeint ist der Einbezug aller verfügbaren Informationen in ein Produktions­system, um mit weniger Res-


Tagung | Plattform

sourceneinsatz eine nachhaltige Ertragssteigerung zu erreichen. «Statt der Technik soll die Pflanze ins Zentrum der Überlegungen kommen», betonte etwa ein Referent des bekannten Julius-Kühn-Instituts. Er meinte damit eine verbesserte Zuordnung von Kulturpflanzen zu den jeweiligen Anbau­standorten, die Kombination unterschiedlicher Kulturpflanzen an einem Standort oder einen effizienteren Gebrauch von Hilfsmitteln. Dies bedinge, so der Referent, aber deutlich kleinere Anbaustrukturen als heute. «Kleine, autonome Maschinen, die in Schwärmen arbeiten, könnten die Technik der Zukunft darstellen.» Solche Roboter würden ihre mangelnde Schlagkraft durch ihre fast permanente Einsatzbereitschaft kompensieren.

Sensor erkennt Krankheit Im Mittelpunkt der künftigen Entwicklung wird die sensorgestützte, selektive Applikation von Pflanzenschutzmitteln stehen. Der Grund sind enorme Einsparpotenziale: Wäre es möglich, nur die behandlungswürdigen Pflanzen zu treffen, könnte das den Aufwand an chemischen Mitteln um 50 bis 90 % mindern. Grundlage für solche Systeme sind extrem exakte Daten über Schaderreger oder Befallsstärken, die zudem mit einer genauen Ortsangabe der Pflanze versehen sind. Hochauflösende Kameras ermöglichen schon heute das Unterscheiden von Unkraut und Nutzpflanze. Multispektrale Kameras, Spektrometer, Thermalkameras und Fluorometer erfassen zusätzlich den Stress der Kulturpflanzen. Wissenschaftler hoffen, daraus Rückschlüsse auf den Krankheitsbefall von Kulturpflanzen zu ziehen und Behandlungsempfehlungen erstellen zu können. Ein weiteres Schlüsselelement dieser Technik sind pulsweitenmodulierte Düsen. Die Pulsweitenmodulation (PWM) regelt die Ausbringmenge durch unterschiedlich lange Öffnungszyklen, ohne dass sich der Druck und damit die Tropfengrösse ändern. In Verbindung mit einer Einzeldüsensteuerung lassen sich so Aufwandmengen innerhalb des Gestänges variieren.

Mit dem intelligenten Sensor-Düsen-System «AmaSpot« von Amazone kann auf die ganzflächige Anwendung verzichtet werden. Eine Behandlung erfolgt nur noch auf jenen Teilflächen, auf denen auch tatsächlich Unkräuter stehen. Bild: Amazone

nicht aber dem Befall mit Pilzen oder Insekten entgegengewirkt werden kann. Die fortschreitende Digitalisierung verleiht der mechanischen Unkrautbekämpfung aber so oder so weiteren Aufschwung. Hersteller von Landmaschinen wie Amazone oder Lemken haben ihr Portfolio durch die Übernahme von Hackspezialisten (Schmotzer, Steketee) erweitert. Weil das Hacken alleine zu wetterabhängig und damit unsicher ist, setzen Pflanzenschutzexperten vermehrt auf die Kombination aus Hacken und Bandspritzen. Bei Reihenabständen von 50 oder 75 cm spart diese Kombination im Vergleich zur Flächenspritzung 40 bis 60 % der Pflanzenschutzmittel ein. Parallel zur Entwicklung intelligenter Pflanzenschutztechnik gibt es die Forderung, Pflanzenbausysteme nicht nach der Technik, sondern nach den Ansprüchen der Nutzpflanzen auszurichten. Nach Einschätzung von Fachleuten befindet sich der Wettlauf zwischen den phytosanitären Problemen und der Entwicklung von Pflanzenschutzlösungen schon jetzt nicht mehr im Gleichgewicht.

Gleichstandssaat Mit Hacke und Striegel Der künftige Pflanzenschutz wird sich aber nicht nur auf Hightech verlassen können. Bis diese Techniken serienreif sind, werden in einigen Kulturen zunächst Hacke und Striegel chemische Massnahmen ersetzen, obschon damit nur die Sparte «Unkrautbekämpfung» abgedeckt wird,

An der Tagung wurden auch kritische Gedanken laut. Der chemische Pflanzenschutz habe es beispielsweise ermöglicht, pflanzenbauliche Grundprinzipien zu vernachlässigen. Künftig müssten Fruchtfolgen wieder vermehrt auf ein möglichst grosses Potenzial zur Mitteleinsparung ausgerichtet sein.

Daraus ergeben sich für die Forschung neue Aufgaben. So forscht das JuliusKühn-Institut an den Effekten der Gleichstandssaat. Um den Konkurrenzdruck zwischen den Kulturpflanzen zu reduzieren und gleichzeitig der Einzelpflanze mehr Licht zu verschaffen, wäre grundsätzlich ein Anbau im Dreiecksverband sinnvoll. Diese Anordnung maximiert den oberund unterirdischen Standraum der Einzelpflanze und führt zu weiteren positiven Effekten. Zum einen werden erforderliche Saatgutmengen durch dünnere Bestände reduziert. Zum anderen ist weniger Saatgut gleichbedeutend mit weniger Beizmittel, das in den Boden gelangt. Dünnere Bestände hätten zudem phytosanitäre Vorteile, weil eine potenziell bessere Bestandsdurchlüftung die Verbreitung von Pilzen reduziert und auch Unkräuter durch bessere und gleichmässigere Bestandentwicklung unterdrückt werden. Dies würde auch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren. Zudem erleichtert ein Dreiecksverband die mechanische Unkrautbekämpfung, weil er prinzipiell von unterschiedlichen Richtungen her bearbeitet werden kann. Letztlich soll die optimierte Standraumverteilung zu kräftigeren und widerstandsfähigeren Pflanzen führen. Erste Ergebnisse zeigen aber, dass die Gleichstandssaat daran angepasste Sorten benötigt, die es derzeit aber noch nicht gibt. Deshalb können Ertragseffekte in Versuchen (noch) nicht nachgewiesen werden. 4 2020 Schweizer Landtechnik

53


Plattform | Report

Dieses gerettete Rehkitz wird auf Grasbüscheln, damit jegliche Geruchsübertragung vermieden wird, aus der Mähwiese getragen. Bilder: Verein «Rehkitzrettung Schweiz»

Rettung aus der Luft Der Mähtod von Rehkitzen ist nicht nur für die betroffenen Tiere qualvoll, er kann in der Folge ebenso negative Auswirkungen auf die Nutztiere haben. Neue Methoden wie Suchflüge mit Drohnen können helfen, neugeborene Rehe vor einem möglichen Mähtod zu retten. Heidi Frey* In der Schweiz sterben jährlich mehrere tausend Rehkitze bei der Grasernte. Neben dem schlimmen Leiden dieser Tiere können dabei auch ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen für Nutztiere entstehen. Gelangen beim Silieren Teile toter Tiere ins Futter, kann sich das gefährliche Botulinumtoxin bilden. Fressen Kühe damit verunreinigtes Futter, kann dies zum Verlust ganzer Bestände führen. Jäger und Landwirte sind sich darum einig, dass Rehkitze vor dem Tod durch Vermähen gerettet werden müssen. Abschreiten der Wiesen vor dem Mähen, Wegscheuchen, Verblenden – all diese Massnahmen sind aufwändig und nicht immer erfolgreich, sollen hier jedoch nicht verunglimpft werden. Seit rund acht Jahren gibt es eine weitere Möglichkeit: Das Aufspüren der Rehkitze

* Heidi Frey ist Mitglied des Vereins «Rehkitz­ rettung Schweiz».

54

Schweizer Landtechnik 4 2020

aus der Luft mit Wärmebildkamera und Multikopter (Drohne). Diese sogenannte BFH-HAFL-Methode wurde seit 2012 an der Berner Hochschule für Agrar-, Forstund Lebensmittelwissenschaften (HAFL) entwickelt. Daraus ist 2017 der Verein «Rehkitzrettung Schweiz» entstanden.

Vereinsziel: Rehkitze retten «Rehkitzrettung Schweiz» ist ein gemeinnütziger Verein. Er hat zum Ziel, möglichst vielen Rehkitzen das Leben zu retten. Zu diesem Zweck werden • neue Rettungsteams ausgebildet, • erfolgversprechende neue Methoden/Materialien entwickelt und getestet sowie • langfristige Finanzierungspartner gesucht. Um die Ziele zu erreichen, fördert der Verein eine aktive Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen aus der ganzen Schweiz und aus dem nahen Ausland. Da-

bei nimmt der Verein auch die Rolle als erster Ansprechpartner für Behörden und Interessierte ein.

Wie funktioniert es? Im Idealfall kennen sich Jäger und Landwirte eines Gebiets und tauschen sich rechtzeitig über die Felder aus, in welchen sich Rehkitze befinden können. Um möglichst effizient zu sein, meldet der Landwirt seine Felder bereits einige Zeit vor dem Mähen via Internet (rehkitzrettung.ch/ Feldanmeldung) selber an. Der Administrator teilt diese einem Piloten in der Nähe zu, der sie so vorgängig für den automatischen Suchflug programmiert. Neben dieser Feldanmeldung muss der Landwirt die örtlichen Jäger informieren, denn für die Rehkitzrettung sind – neben den Landwirten – auch die Jäger verantwortlich. Am Tag vor der Mahd meldet der Landwirt sich nochmals. In Spitzenzeiten kann der Pilot das Feld bereits am Vorabend mit der Drohne überfliegen, um es allenfalls ausschliessen zu können und am Morgen nur noch potenziell gefährdete Felder ein zweites Mal abgeflogen werden müssen. Solche Vorwegflüge sind jedoch nur bedingt möglich – die Temperatur muss entsprechend niedrig sein, sonst sind die Rehkitze auf dem Wärmebild nicht mehr erkennbar. Am eigentlichen Mähtag, morgens zwischen 4 und 8 Uhr, rückt der Pilot zusammen mit einem Helfer und dem für das Gebiet verantwortlichen Jäger an. Die mit einer Wärmebildkamera ausgestattete


Report | Plattform

Drohne überfliegt das Feld automatisch nach der vorgängig berechneten Flugbahn. Sie zeigt dem Helfer die Rehkitze im Gras auf einem Bildschirm an. Der Helfer kann sie so rasch orten und zusammen mit dem Jäger an einen sicheren Platz bringen. Die Rehkitze werden dort mit einer Kiste zugedeckt und nach dem Mähen wieder freigelassen. In Spitzenzeiten können die Rehkitze auch im Feld mit Harassen zugedeckt und mit Fahnen markiert werden. Die Rettungsteams sind dabei froh, wenn genügend Kisten oder Harassen bereitgestellt werden.

Gute Vorbereitung wichtig Bei Silier- oder Heuwetter wollen erfahrungsgemäss alle Landwirte fast gleichzeitig mähen. Dank einem frühzeitigen (Vor-)Anmelden kann der Pilot die Felder bereits vorgängig für den automatischen Flug vorbereiten. In Gebieten, in denen das Fliegen mit Drohnen verboten ist, braucht es eine Bewilligung. So auch in der Nähe von Flugplätzen. Dort muss die Flugplatzleitung zusätzlich vor dem Drohneneinsatz informiert werden. Daneben muss der Pilot seine Ausrüstung möglichst benutzer- und bedienerfreundlich zusammengestellt haben. Die Drohne allein nützt nichts: eine gute Wärmebildkamera, handliche Bildschirme für die Helfer und vor allem genügend Akkus und Möglichkeiten, diese schnell wieder laden zu können, sind nötig, will man am Morgen vor einem Mähtag und während der Suchflüge nicht zu viel Zeit verlieren.

Eindrückliche Zahlen: In den letzten Jahren waren für Rehkitzrettung Schweiz rund 50 Drohnenpiloten mit ihren Teams im Einsatz. Gegen 1200 Rehkitze konnten so gerettet werden, 750 davon allein im letzten Jahr. Dank

guter Koordination konnten die Teams vielerorts flächendeckend suchen. Ein Feld von 2 bis 3 ha wird von der Drohne in 20 bis 30 Minuten abgeflogen.

140 neue Piloten und Helfer Seit drei Jahren bietet der Verein auch Schulungen für Drohnenpiloten und Rettungsteams an. Im letzten Herbst fanden neun Informationsveranstaltungen für Jäger, interessierte Drohnenpiloten und Hilfspersonen statt. Das Interesse daran war gross. Allein in Wolhusen besuchten 65 Personen diesen Anlass. An den zweitägigen Schulungen nehmen nun bis im April über 140 Personen teil. Seit dem Lockdown durch die Corona-Pandemie erfolgen die Schulungen mittels «distance learning». Die Ausbildung ist in folgende Module aufgeteilt: • Umgang mit dem Multikopter. • Rechtliche Aspekte. • Einführung in die Rehkitzrettung. • Flugschulung. • UAV Aviator und Setzen von Wegpunkten. Die Schulung schliesst mit einer Prüfung (Theorie und Praxis) und einem Zertifikat ab. Die Kurse werden laufend den neusten Entwicklungen angepasst. Wiederholungskurse sind angedacht.

Zusammenarbeit ist alles Der Verein «Rehkitzrettung Schweiz» arbeitet wenn immer möglich mit lokalen Jägern zusammen. Jagdgesellschaften und Jäger sind froh um diese Unterstützung. Neue Piloten und Helfer profitieren vom Wissen der erfahrenen Piloten des Vereins. Dieser bietet auch Unterstützung bei der Beschaffung von Material wie Drohnensystemen und Zubehören an. Er verfolgt die Entwicklungen der neueren

Solche Drohnen mit speziellen Kameras, Sensoren und Spurassistenten kommen bei der «Rehkitzrettung aus der Luft» zum Einsatz.

Technologien und informiert seine Mitglieder laufend darüber. Bereits haben sich jagdverantwortliche Stellen mehrerer Kantone dem Verein angeschlossen: so etwa der Berner Jägerverband, die Wildtierstiftung Aargau, Jagd Zürich und der Kanton Obwalden. Sie alle machten bis jetzt gute Erfahrungen mit der Rehkitzrettung Schweiz. Auch weitere Kantone können sich in naher Zukunft eine engere Zusammenarbeit in der Ausbildung der Drohnenpiloten vorstellen. Wichtig ist nun, diese Methode der Rehkitzrettung auch bei den Landwirten bekannt(er) zu machen. Falls Landwirte von der Jägerschaft in ihrem Gebiet noch nicht auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht worden sind, sollten sie diese selber darauf hinweisen.

Gönner und Sponsoren gesucht Der Verein «Rehkitzrettung Schweiz» ist gemeinnützig. Vorstand und Vereins­ mitglieder arbeiten grösstenteils ehrenamtlich. Damit sich der Verein weiterhin für die Rettung von Rehkitzen einsetzen kann, ist er neben den Mitglieder­ beiträgen auch auf Gönner angewiesen. Die Gönnerbeiträge werden eingesetzt für • die Ausbildung und Unterstützung weiterer Rettungsteams, • die Weiterentwicklung der Rehkitz­ rettung, • die Durchführung von Projekten zur Effizienzsteigerung und • die Unterstützung zur flächendeckenden Suche mit Drohnen. Die Gönnerschaft kostet Fr. 30.– (Mindestbetrag) im Jahr. Anmeldemöglichkeit und weitere Infos unter www.rehkitzrettung.ch.

In Spitzenzeiten können die Rehkitze auch mit Harassen zu­gedeckt und mit Fahnen markiert werden.

4 2020 Schweizer Landtechnik

55


Plattform | Report

Hans Peter und Erich Meier sind bei der Hans Meier AG für die Gülletechnik zuständig. Diese Kolbenpumpe ist rund 60-jährig und steht für die Revision bereit. Bilder: H. Röthlisberger

Der Kolbenpumpen-Spezialist Vor über 30 Jahren hat Hans Meier die Gülletechnik-Produktion von Aecherli gekauft und mit seinen drei Söhnen erfolgreich in die Zukunft geführt. Das Kerngeschäft der Firma ist die Herstellung von Kolbenpumpen und Bodenleitungsarmaturen. Heinz Röthlisberger

Kolbenpumpen, liegend, doppeltwirkend. Wenn es um dieses Thema geht, dann kommt man um die Firma Hans Meier AG nicht herum. Die Firma aus Altishofen LU ist Spezialist für diese Pumpen, mit denen Gülle oder Wasser mit Verschlauchung über mehrere Kilometer und bergauf gepumpt werden kann. «Kolbenpumpen sind das Filetstück unserer Firma», sagt Hans Peter Meier. Er ist zusammen mit seinen Brüdern Erich und Stefan für die Firma verantwortlich. Übernommen haben sie die Firma vor knapp 20 Jahren von ihrem Vater Hans Meier, der die Patente für die Pumpentechnik vor 33 Jahren aus der Konkurs56

Schweizer Landtechnik 4 2020

masse der Aecherli AG aus Reiden herausgekauft und im rund sieben Kilometer entfernten Altishofen seine eigene Firma aufgebaut hat. Viel Herzblut hat der heute 84-jährige Hans Meier in seine Firma gesteckt. Noch heute ist er täglich im Betrieb anzutreffen, so etwa an den Horizontalbohrwerken für die DruckgehäuseBearbeitung.

Technisch ausgereift «Die Rohgussteile lassen wir bei der Giesserei Kilchhofer in Thun giessen, ansonsten machen wir bei uns von A bis Z alles selber», sagt Hans Peter Meier, der zusammen mit Bruder Erich für die Gülle-

technik zuständig ist. Produziert werden die drei Baureihen «H11», «H30» und «H60». Je nach Modell werden 300 bis 1200 Liter pro Minute bis 18 bar Betriebsdruck gefördert. «Dank dem extrastarken Sphäroguss-Druckgehäuse können wir Spezialmaschinen bauen, die Betriebsdrücke bis zu 25 bar zulassen. Die leistungsstärkste ist die ‹H60› mit 1200 Minuten­ liter oder auf die Stunde gerechnet 72 Kubik», sagt Hans Peter Meier, der nicht ohne Stolz betont, dass die Pumpen über einen Wirkungsgrad von 95 Prozent verfügen. «Mehr gibt es da nicht mehr herauszuholen, diese Pumpen sind technisch ausgereift.»


Report | Plattform

Gründung nach Konkurs von Aecherli Der Ursprung der Hans Meier AG ist die Gülletechnik. Firmengründer Hans Meier hat im Jahr 1987 von der in Konkurs geratenen Firma Aecherli AG aus Reiden die Fabrikation der Gülletechnik mit den dazugehörenden Patenten gekauft. Heute ist die Hans Meier AG neben der Gülletechnik mit Pumpen, Rührwerken, Mixern und Bodenleitungsarmaturen auch in der mechanischen Bearbeitung für Drittfirmen tätig. Der Bereich Landwirtschaft trägt rund 40 Prozent zum Umsatz bei, die mechanische Bearbeitung rund 50 Prozent. Hinzugekommen ist vor Jahren der Bereich Garagen- und Industrietore (rund 10 %). Insgesamt beschäftigt die Firma, die Iso-zertifiziert und auch im Export tätig ist, 16 Mitarbeiter.

Investition für eine Generation Weitere Merkmale der Kolbenpumpe seien die konstante Förderleistung, der geringe Energieverbrauch und die Langlebigkeit. Weil die Kolbenpumpen doppeltwirkend sind, gibt es keine Leerhübe. Ein Kauf einer Kolbenpumpe sei eine Investition für mehrere Generationen. «Je nach Modell und Belastung der Pumpe ist nach 25 bis 40 Jahren eine Teil- oder Generalrevision fällig.» Eine Lebensdauer von 50 bis 60 Jahren sei dann keine Seltenheit, das würde den höheren Preis gegenüber anderen Pumpenarten − neben den vielen anderen Vorteilen − längst wieder wettmachen. «Die älteste Aecherli-Kolbenpumpe, von der wir Kenntnis haben und die noch heute in Betrieb ist, hat Jahrgang 1926. Die längste mit einer Kolbenpumpe betriebene Bodenleitung, die wir bisher ge-

plant haben, ist 8,5 km lang. Mit einem 25-PS-E-Motor können damit etwa 650 Liter in der Minute bei 20 bar Betriebsdruck gefördert werden», erklären Erich und Hans Peter Meier, die mit der Produktion der eigenen Bodenleitungs­ armaturen ein Gesamtpaket für die Verschlauchung anbieten können.

Präzise Aufzeichnung wird immer wichtiger Vieles ist messbar. Bereits seit 20 Jahren bietet Meier seine Pumpen mit Durchflussmessgeräten an, mit denen die genaue Verteilung der Gülle aufgezeichnet und dokumentiert werden kann. Seit 1994 gibt es zudem die Frequenzumrichter-Steuerung (FU), mit der die optimale Leistung der Pumpe − mit den Möglichkeiten der Stromversorgung auf den Höfen − herausgeholt werden kann. Seit diesem Jahr sei es zudem möglich, diese FU-Steuerung mit dem «IOT-Pilot» der Meier Elektronik AG aus Buttisholz LU auszurüsten. Diese Installation ermögliche es, Protokolle auszudrucken, die die Ausbringmenge, den Zeitpunkt und die Dauer dokumentieren. Ziel sei es, dass damit auch die gegüllte Parzelle hinterlegt werden könne. Das sei aber noch in Entwicklung. Dank der Funkfernsteuerung «ProfiPilot» können Pumpen heute auch im Einmannbetrieb gesteuert werden. «Das ist eine sehr grosse Hilfe», sagt Meier. «Durch den ‹IOT-Pilot› ist die Überwachung neu auch am Computer und am Natel möglich. Einen Direktzugriff haben wir damit zwar nicht, wir können aber bei Störungen die Erstdiagnose bei uns in Altishofen machen und so den Landwirt auf mögliche Fehlerquellen aufmerksam machen. Können wir so helfen, entfallen teure Anfahrkosten für den Service.»

Firmengründer Hans Meier (84) ist auch heute noch täglich im Betrieb. Hier bearbeitet er ein Kolbenpumpen-Druckgehäuse.

Auch Energie-Reduktion fördern Mit Interesse verfolgen Meiers immer auch die Entscheidungen aus Bern. «Der Bundesrat will die Ammoniak-Emissionen mit dem Schleppschlauchverteiler-Obligatorium weiter senken, wie aber steht es mit der Reduktion des Energieverbrauchs und damit der CO2-Reduktion?», fragt Hans Peter Meier. «Es wäre doch wünschenswert, dass auch umweltfreundliche Pumpsysteme unterstützt würden.» Im Vergleich zur Gülleausbringung mit dem Traktor und Fass sei die Pumpe mit Verschlauchung energietechnisch klar im Vorteil. Meier macht ein Beispiel: «Bei einer Ausbringleistung von 60 Kubik pro Stunde verbrauchen mit dem Traktor betriebene Verdrängungspumpen bei einer Motorleistung von 90 bis 110 kW rund 15 bis 20 Liter Diesel pro Stunde. Für das Gleiche brauchen unsere Kolbenpumpen gerade mal 22,5 kW, was mit Elektromotoren problemlos zu machen ist. Bei Gülleverschlauchungen ab Feldrand reichen Dieselmotoren, die 30 kW bei 1500 t/min abgeben, völlig aus», rechnet Meier vor.

Effiziente Verschlauchung «Zudem sollten aus unserer Sicht mehr Projekte für Gülleverschlauchung mit Bodenleitungen gefördert und unterstützt werden. Es wäre eine grosse Hilfe, wenn Baubewilligungen für die Bodenleitungen schneller ausgestellt würden und − je nach Kanton − Materialvorschriften, die die Installationen unverhältnismässig verteuern, weggelassen würden. Es wäre doch wünschenswert, dass arrondierte Betriebe in Verschlauchungssysteme mit Bodenleitungen und Schleppschlauchverteiler investieren würden. Weniger Dieselverbrauch, Bodenschonung, keine Leerfahrten auf der Strasse, das wären doch sehr grosse Vorteile für die Umwelt.»

Eine Kolbenpumpe der Hans Meier AG im Einsatz. Kolbenpumpen sind bekannt für ihre lange Lebensdauer. Bild: zvg

4 2020 Schweizer Landtechnik

57


Plattform | Reportage

Das war noch vor der Corona-Zeit: Landwirt Rene Tschümperlin mit «seinem» «PistenBully» im Skigebiet von Hoch-Ybrib. Bilder: zvg/Dominik Senn

Die Skipistenkönige vom Hoch-Ybrig Fünf Fahrer, Landwirte und Baumaschinenführer, auf fünf je 500 000 Franken teuren Pistenraupenfahrzeugen mit je 500 Pferdestärken präparieren Nacht für Nacht die 50 km Skipisten auf Hoch-Ybrig. Fahr-Intuition ist ein und alles. Dominik Senn

Es ist 16.30 Uhr. Im Wintersportgebiet Hoch-Ybrig, Unteriberg SZ, ist die «Schneeschlacht» zu Ende. Tausende Wintersportler haben auf den Pisten ein heilloses Durcheinander von Furchen, Wellen, Löchern und Gräben hinterlassen. Nun schlägt im Werkhof der Bergstation Seebli die Stunde der wahren Skipistenkönige, der fünf Fahrer der Pistenraupenfahrzeuge. Chef-Fahrer Josef Dettling schreitet zur «Befehlsaufgabe». Zwei Kässbohrer-«PistenBullys» und drei Pri­ noth («Leitwolf» und «Everest») stehen bereit. Jeder Fahrer erhält Pistenabschnitte zugeteilt, die er für den kommenden 58

Schweizer Landtechnik 4 2020

Tag präparieren soll. Es sind allesamt junge, gelernte Landwirte und/oder Landund Baumaschinenmechaniker – kein Zufall, wie sich bei der sechsstündigen Mitfahrt mit Landwirt und Baumaschinenmechaniker Rene Tschümperlin aus Alpthal mit Jahrgang 1993 herausstellt.

In Vaters Fussstapfen Rene Tschümperlin ist in der siebten Saison dabei (die anderen, Josef Dettling, über 30 Jahre, Beat Reichmuth über 20 Jahre und zwei weitere Fahrer knapp 10 Jahre). Er hat seinen 21-ha-Biobetrieb vergangenes Jahr von Milchvieh- und Mast-

kalb- auf Mutterkuhhaltung umgestellt. «Das ermöglicht mir den flexiblen Einsatz, den das Pistenpräparieren verlangt. Die Fahreinsätze können je nach Schneeverhältnissen abends, spätnachts oder frühmorgens sein.» Den Segen für diesen Nebenjob hat er von seiner Lebenspartnerin und noch mehr vom Vater, der ein Arbeitsleben lang selber Pistenfahrer und Fahrzeugmechaniker war.

Der längs gerillte Schneeteppich Füllstände kontrolliert, ins komfortable Cockpit des «PistenBullys 600 Polar» geklettert, schon meldet das 6-Zylinder-


Reportage | Plattform

Cummins-«X12»-Dieseltriebwerk der Abgasstufe EU V/EPA Tier4 Final mit SRC KAT, 11,8  l Hubraum und 382  kW (520 PS) Leistung bei 1800 Umdrehungen tief brummend seine Einsatzbereitschaft an. LED-Beleuchtung an, und ab geht’s auf die Skipiste. Sofort stellen sich erste Glücksgefühle ein. Wie leichtfüssig klimmt die 11-t-Maschine den Hang hinauf, den man zu Fuss kaum bezwingen würde! Sie stösst im 5,5 m breiten Räumschild noch eine Schneemahd vor sich her. Und treibt hinten die Fünf-MeterFräswelle mit bis 10 000 Umdrehungen pro Minute an, um den Schnee zu verdichten. Schliesslich streicht der gelbe Finisher darüber, und wir hinterlassen einen fast perfekt glatten, längs gerillten Schneeteppich, sehr zur Freude der Wintersportler. Beim Hinunterfahren dasselbe, ohne jedoch Schnee abzustossen, denn das besorgen die Skifahrer zur Genüge. Bei Talfahrt hält sich der Begleiter schon einmal fest, denn er glaubt, die Maschine würde hinunterrutschen. Doch weit gefehlt: Die Raupen krallen sich in den Schnee. Ausser der Feststellbremse gibt es keine Bremsen.

Räumschild mit zwölf Funktionen So geht das stundenlang auf und ab, genug Zeit, dem Fahrer beim Manövrieren über die Schulter zu schauen. Was so spielerisch anmutet, ist in Wirklichkeit «harte Kopfarbeit», sagt Rene Tschümperlin. Die Maschine hat eine feine Steuerung, die sofort anspricht. Ein kleines Halbrad dient

Wintersportgebiet Hoch-Ybrig Hoch-Ybrig ist das familienfreundliche Winterparadies in der Zentralschweiz. 50 km sorgfältig präparierte Pisten zwischen 1100 und 1830 m ü. M. und der längste Schneepark der Schweiz (NBC Snowpark mit Kicker, Boxen, Rails, Bagjump und Woody-Park) bieten für Familien und absolute Ski-Cracks unvergessliche Wintersporterlebnisse: Skifahren, Snowboarden, Schlitteln, Skitouren, Langlaufen, Wandern und sogar Gleitschirmfliegen. Es gibt sogar eine Schweizer Ski- und Snowboardschule. Hier ist sommers durch auch die längste Seilrutsche Europas mit Topspeed von 110 km/h geöffnet. Zu erreichen sind die Pisten mit der Luftseilbahn ab Talstation Weglosen über zwölf Skilifts, Luft- und Sesselbahnen mit einzelnen Transportkapazitäten bis 3000 Personen pro Stunde.

Chef-Fahrer Josef Dettling (l.) bei der «Befehlsausgabe» an die übrigen Fahrer.

der Panzerlenkung. Alle Arbeitsfunktionen, hauptsächlich für die Manöver an Heckfräse und Frontschild, werden von einem Vierachsen-Joystick ausgelöst. Dieser habe es in sich, so Rene Tschümperlin. Allein am Räumschild erlaube dieser Multifunktionshebel die Steuerung von zwölf verschiedenen Funktionen (Auf/Ab, Kippen, Pendeln, Schwenken und je die Aussenklappe usw.). Das von Kässbohrer patentierte «iTerminal» besitzt ein touchbasiertes 10-Zoll-Display zur Überwachung der Hauptfunktionen. Überdies sind die Fahrer nonstop in Funkverbindung.

Das intuitive Fahren Das Pistenpräparieren mit diesen Hightech-Maschinen sei jedoch alles andere als einfach, sagt unser Pilot. Das Rauf- und Runterfahren sei eine Sache, den Hang hinauf Schnee auf die abgetragenen Stellen aufstossen und mittels der Schildfunktionen verteilen eine andere. Denn nur dank viel Erfahrung erkenne man erst solche Stellen. «Ich betätige die zwölf möglichen Funktionen des Schildes und die Einstellungen der Fräse ununterbrochen, je nach Schneeart, Nässe, Temperatur, Dicke der

Schneedecke usw.» Es könne vorkommen, dass er beim Hangaufwärtsfahren ohne Seilwinde steckenbleibe, wenn er beispielsweise viel Schnee aufstosse. In diesem Fall müsse Schnee von ausserhalb der Piste herangestossen werden. Kurz: «Die Fahrkunst besteht aus dem Beherrschen der Maschine und der simultan eingesetzten Schild- und Fräsenfunktionen unter wechselnden Bedingungen. Es ist reine Intuition», so Rene Tschümperlin. Schon mancher Pilotenanwärter sei an diesen gleichzeitig auszuführenden Manövern gescheitert. Es wird möglichst immer Anschluss gefahren. Denn jeder Meter kostet. Personal, Fahrzeug, Treibstoff, Versicherungen usw. eingerechnet, kostet das Pistenpräparieren pro Fahrzeug und Abend rund 2500 Franken.

«Maschinenverrückt» «Wir fünf sind maschinenverrückt, Technik-affin», gibt Josef Dettling zu, «zugleich sind wir mit der Natur und der heimatlichen Scholle, die uns ernährt, stark verbunden. Und wer bringt diese fast gegensätzlichen Vorlieben am besten unter einen Hut? Es sind zumeist Landwirte, de4 2020 Schweizer Landtechnik

59


Plattform | Reportage

Kässbohrer und Prinoth

Das von Kässbohrer patentierte «iTerminal» mit 10-Zoll-Display.

nen wir diese 500 000 Franken teuren Maschinen getrost in die Hand geben können.» Nach rund sechs Stunden un­ unterbrochener Arbeit – noch den prächti­gen Sonnenuntergang vor dem in­ neren Auge sowie Funksprüche und das Ländlerstück «Hoch-Ybrig-Lied» in den Ohren – haben die fünf Fahrer die rund

Die weltmarktführenden Anbieter von Technik für Umwelt, Natur und Freizeit sind die Kässbohrer Geländefahrzeug AG und die Prinoth AG. Kässbohrer ist in Laup­ heim D angesiedelt und hat Niederlassun­ gen und Tochtergesellschaften in Frank­ reich, Italien, Österreich, den USA und in der Schweiz, in Altdorf UR. Die Produkt­ palette von Kässbohrer umfasst die «Pis­ tenBully»-Familie für die Pisten- und Loi­ penpflege, die «BeachTech»-Geräte zur Strandreinigung sowie Sonderfahrzeuge für Arbeits- und Transporteinsätze. Mit einem Marktanteil von über 60 Prozent

50 km Pisten fertig präpariert. Es ist deut­ lich nach Mitternacht. Die Schlussbespre­ chung und die nächste Einsatzplanung (nach Konsultation diverser Wetterprog­

KÄLBERBOX Der Grundstein einer erfolgreichen Aufzucht · stabiler Metallrahmen · griffiger GFK-Bodenrost · optional mit Dach und Fahrvorrichtung

sind die «PistenBullys» in der Pisten- und Loipenpflege sowie bei der Funparkgestal­ tung weltweit führend. Prinoth mit Hauptsitz in Sterzing, Bozen I, gehört zur Unternehmensgruppe HTI – High Technology Industries. Diese ist welt­ weit in den Geschäftsfeldern Seilförder­ anlagen, Pisten- und Kettennutzfahrzeuge, urbane Transportsysteme, Windenergie und seit 2011 in der Schneeerzeugung tätig und damit weltweit komplettester Anbieter von Berg- und Wintertechnolo­ gie. Die Niederlassung Prinoth (Schweiz) AG befindet sich in Salgesch VS.

nosen-Apps) sind kurz gehalten. Die Luft­ seilbahn schwebt heran und trägt die Pis­ tenkönige vom Hoch-Ybrig ins nächtliche Tal hinunter nach Hause.

chen, Netze, flynnflex.ch Bla Witterungs-Schutz Gitter-Gewebe-Blachen transparent ∙ gewebeverstärkt ∙ UV-beständig und lichtdurchlässig ab CHF 1.70/m 2

FLYNN FLEX AG P. O’FLYNN TrAdiNG

Büro: Riedhofstrasse 8049 Zürich

T 044 342 35 13 info@flynnflex.ch

Preise exkl. MwSt/Porto · MengenRabatte · Versand ganze Schweiz

0120

Schweizer Landtechnik 89x28 mm

Dirim AG · Oberdorf 9a · CH-9213 Hauptwil www.dirim.ch · info@dirim.ch · T +41 (0)71 424 24 84

Planen, Organisieren und selber mit anpacken: Planen, Organisieren und selber mit anpacken: Diese interessante Gelegenheit mit Diese interessante Gelegenheit bietet Aufstiegschancen bietet mit sichAufstiegschancen einem Mechaniker, der sein Können bei einem innovativen sich einemGemüsebauunternehmen Mechaniker, der sein Können bei einem im Kanton Zürichinnovativen einbringen will. Wir suchen eine engagierte Persönlichkeit als im Kanton Zürich einbringen will. Gemüsebauunternehmen Wir suchen eine engagierte Persönlichkeit als

Zusammenarbeiten heisst gewinnen

Landmaschinenmechaniker mit Ambitionen (m/w, 100%)

Landmaschinenmechaniker mit Ambitionen (m/w, 100%)

www.farmx.ch Nichts bezahlen, bis Sie Geld verdienen. FarmX, gratis für alle Mieter.

Erfahren Sie mehr unter www.beerstecher.ch/kontakt/stellen. Wir freuen uns auf Sie! Erfahren Sie mehr unter www.beerstecher.ch/kontakt/stellen.

Wir freuen uns auf Sie!

60

Schweizer Landtechnik 4 2020


Praxisfragen | Management

Broschüre Antworten zu weiteren Themen aus dem Bereich des Strassenverkehrs finden sich in der Broschüre «Vorschriften für den landwirtschaftlichen Strassenverkehr», die es in deutscher und französischer Version gibt, den Abonnenten der «Schweizer Landtechnik» bereits zuge­ stellt wurde und die beim SVLT-Zentral­ sekretariat in Riniken bestellt werden kann (zs@agrartechnik.ch). Ein PDF-File dieser Broschüre ist im inter­ nen Bereich auf www.agrartechnik.ch abrufbar.

Es kann vorkommen, dass die im Fahrzeugausweis eingetragene Anhängelast beim Traktor aufgrund des geforderten Adhäsionsgewichts gar nicht erreicht werden kann. Bild: C. Jenni

Anhängelast richtig interpretieren Bei Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 bis 40 km/h müssen mindestens 22 % des Gewichts der Fahrzeugkombination auf den Antriebsachsen lasten. Die Anhängelast des Traktors wird somit massgeblich vom Gewicht auf den angetriebenen Achsen beeinflusst. Dadurch kann die im Fahrzeugausweis eingetragene Anhängelast teilweise nicht mehr voll ausgenutzt werden. Stephan Berger*

Die Angaben zur Anhängelast im Fahr­ zeugausweis von Traktoren sind dem Ad­ häsionsgewicht untergeordnet. Es kann vorkommen, dass die im Fahrzeugausweis eingetragene Anhängelast aufgrund des geforderten Adhäsionsgewichts (Gewicht auf den Antriebsachsen) gar nicht er­ reicht werden kann, selbst wenn der Traktor auf das maximale Gesamtgewicht beladen wird – beispielsweise mittels

* Stephan Berger arbeitet bei der Fachstelle «Agrartechnik und Digitalisierung» am Strickhof, 8315 Lindau, und ist Geschäftsführer der Sektion Zürich des SVLT.

Stützlast vom Anhänger, eines Frontge­ wichts oder mit Radgewichten. Wird das Fahrzeug vom Strassenverkehrs­ amt abgenommen, wird aufgrund des ma­ ximalen Gesamtgewichts die Anhängelast neu berechnet und der Fahrzeugausweis geändert.

Im Fahrzeugausweis ist unter Anhänge­ last die Summe des Gewichts aller Achs­ lasten vom Anhänger aufgeführt. Die Stützlast vom Anhänger ist beim Betriebs­ gewicht des Zugfahrzeugs zu berücksich­ tigen. Es ist beispielsweise zulässig, an ei­ nem Zugfahrzeug mit einer im Fahr­ zeugausweis eingetragenen Anhängelast von 31,2 t einen Anhängerzug mit einem Gesamtgewicht von 34,2 t mitzuführen, wenn sich dieses Gewicht aus einer Stütz­ last von 3 t und den jeweiligen Achslasten der Anhänger von maximal 31,2 t zusam­ mensetzt. Voraussetzung ist jedoch, dass die jeweils massgebenden Gesamtge­ wichte von Zugfahrzeug und Anhänger, die zulässigen Achs- und Stützlasten so­ wie das Adhäsionsgewicht, das Gesamt­ zuggewicht und die Kennwerte der Ver­ bindungseinrichtungen nicht überschrit­ ten werden. Bei einem Gesamtzuggewicht von 40 t müssen für die Einhaltung des Adhäsions­ gewichts von 22 % 8,8 t auf den Antriebs­ achsen lasten. Die maximale Anhängelast (Summe aller Achslasten der Anhänger) beträgt 31,2 t. Somit ist beispielsweise ein doppelachsiger Starrdeichselanhänger mit einem Gesamtgewicht von 18 t (3 t Stütz­ last und 15 t Achslasten) und dahinter ei­ nem zweiachsigen Drehschemel-Anhän­ ger mit 16 t Gesamtgewicht (2 × 8 t Achs­ last) möglich.

Berechnungsformel

Maximale Gewicht auf den = × Anhängelast angetriebenen Achsen

78 22

4 2020 Schweizer Landtechnik

61


Management | Strassenverkehr

Gewichtskontrolle mit einer mobilen Waage. Überladene Fahrzeuge werden in der Schweiz streng sanktioniert. Bild: Peter Gerber, BVLT

Was kostet Übergewicht? Beim Überladen von Fahrzeugen oder Anhängerzügen steht mehr auf dem Spiel als eine Busse. Je nach Situation kann dies bis zum Führerausweisentzug führen. Heinz Röthlisberger

Eines ist beim Thema Überladen sicher. Es lohnt sich nicht, zu spekulieren und davon auszugehen, dass ein regelmässiges Über­ laden die gelegentlichen Bussen locker zahlt. Eine solche Kalkulation ist heikel, denn es steht mehr auf dem Spiel als nur eine gelegentliche Busse. Das Überladen kann Folgendes bedeuten: Bei einer Wä­ gung wird eine Toleranz von drei Prozent auf das Gesamtgewicht abgezogen. Nach diesem Abzug wird eine Ordnungsbusse von 250 Franken fällig, wenn eine Ge­ wichtsüberschreitung von bis zu fünf Pro­ zent oder maximal 1000 kg vorliegt. Liegt die Gewichtsüberschreitung höher, gibt es eine Verzeigung und der Fall wird an die 62

Schweizer Landtechnik 4 2020

Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Die Bus­ se wird damit höher, zudem kommen noch Gebühren hinzu. Das kann dann mehrere 100 Franken ausmachen und schnell mal den vierstelligen Bereich erreichen.

Bis zum Ausweisentzug Für die Bussenhöhe sind die äusseren Umstände wie die Gefährdung des Ver­ kehrs entscheidend. Hier ist dann auch mit einer Administrativmassnahme, sprich Verwarnung oder Ausweisentzug, zu rechnen. Dies gilt besonders, wenn das vom Hersteller festgelegte Garantie­ gewicht überschritten wurde. Das Gesetz sieht die gleichen Massnahmen auch bei

der Anhänge- und der Stützlast oder der ungenügenden Belastung der Vorderach­ se vor. Hier seien sicherheitsrelevante Ele­ mente wie Hinterachse und Verbindungs­ einrichtung des Zugfahrzeuges betroffen. Bei einer Überladung kommt hinzu, dass die Polizei verlangen kann, dass das Fahr­ zeug an Ort und Stelle oder an der nächs­ ten Umlademöglichkeit bis auf das zuläs­ sige Gewicht entladen werden muss. Eine Übung, die mehrere Stunden dauern kann und viel Aufwand verursacht.

Achtung: Bussen werden kumuliert Beachtet werden muss: Überschreitet man das Gesamtgewicht und überschrei­


Strassenverkehr | Management

Bussen bei zu hohen Gewichten und Achslasten

Kumulation

Überschreiten des zulässigen Gewichts nach Abzug Messunsicherheit*:

Übergewicht

a)

Um nicht mehr als 100 kg

Zugfahrzeug 80 kg

100 Franken

Anhänger 800 kg

250 Franken

b)

bei Fahrzeugen und Fahrzeugkombinationen mit einem Gesamtgewicht bzw. Gesamtzugsgewicht von nicht mehr als 3500 kg, um mehr als 100 kg, aber nicht mehr als 5 Prozent

200 Franken

Fahrzeugkombination 880 kg

250 Franken

bei Fahrzeugen und Fahrzeugkombinationen mit einem Gesamtgewicht bzw. Gesamtzugsgewicht von mehr als 3500 kg, um mehr als 100 kg, bis 5 Prozent, aber nicht mehr als 1000 kg

Total

600 Franken

250 Franken

c)

100 Franken

Überschreiten der zulässigen Achslasten nach Abzug der Messunsicherheit, wenn das zulässige Gewicht des Fahrzeugs oder der Fahrzeugkombination nicht eingehalten ist: a)

um nicht mehr als 100 kg

100 Franken

b)

Bei Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3500 kg, um mehr als 100 kg, aber nicht mehr als 2 Prozent

250 Franken

Überschreiten der zulässigen Achslasten nach Abzug der Messunsicherheit, wenn das zulässige Gewicht sowohl des Fahrzeugs als auch der Fahrzeugkombination eingehalten ist: a)

um mehr als 2 Prozent, aber nicht mehr als 5 Prozent

40 Franken

b)

um mehr als 5 Prozent

100 Franken

* Der Toleranzwert für Geräte- und Messunsicherheit beträgt 3 Prozent. Quelle: Ordnungsbussenverordnung

Berechnung Übergewicht bei 40 Tonnen Gesamtgewicht Gewicht gemäss Waagschein Abzug Messunsicherheit 3 Prozent Gesamtzuggewicht Netto

40 850 kg

41 650 kg

43 500 kg

1226 kg

1250 kg

1305 kg

39 624 kg

40 400 kg

42 095 kg

Übergewicht in Kilo

0 kg

400 kg

2098 kg

Übergewicht in Prozent

0 %

1 %

5,2 %

keine

250.− Busse

Verzeigung

Konsequenz Quelle: Bundesamt für Strassen

Busse

«Unzulässige Person» kostet 60 Franken Busse Nachfolgend eine kleine Auswahl von Bussen aus der Verordnung: • Das unzulässige Mitführen einer Person auf Fahrzeugen zum Sachentransport und auf landwirtschaftlichen Fahrzeugen wird mit 60 Franken gebüsst. • Fahren ohne Höchstgeschwindigkeitszeichen 20 Franken. • Das Nichtmitführen eines Führerausweises und Lernfahrausweises kostet 20 Franken und das Fahren in einem allgemeinen Fahrverbot 100 Franken. • Das Nichtaufstellen des Pannensignals 60 Franken und das Nichtgewähren des Vortritts bei Fussgängerstreifen 140 Franken. • Wer ohne Vignette auf einer Autobahn oder Autostrasse unterwegs ist und von der Polizei erwischt wird, zahlt eine Busse von 200 Franken. Zusätzlich muss der Autofahrer eine gültige Vignette kaufen und ordentlich ankleben.

tet zusätzlich auch noch die Achslast, werden die Bussen kumuliert, man zahlt also einmal für die Überschreitung des Gesamtgewichts und einmal für die Überschreitung der Achslast. Ist das Zugfahrzeug überladen, der Anhänger und damit die Fahrzeugkombination, kumuliert sich das dreimal (siehe Tabelle).

Erfahrung hilft Wer ein wenig Übung mit seinem Fahrzeug oder seiner Anhänger-Kombination hat, spürt in der Regel recht schnell, wann es überladen ist. Es lohnt sich dann, etwas Zeit zu investieren, um das Fahrzeug auf das zulässige Gewicht zu bringen. Überladene Fahrzeuge sind ein Verkehrsrisiko, werden schneller abgenutzt und es ent­ stehen höhere Kosten aufgrund von Verbrauch und Reparaturen.

Der Fahrer muss dafür sorgen, dass die Gesamtgewichte des Zugfahrzeugs, des Anhängers und des Gesamtzuges sowie die Achslasten nicht überschritten werden. Bild: H. Röthlisberger

4 2020 Schweizer Landtechnik

63


Sicherheit | Unfallverhütung

Landwirtschaftliche Gebäude sind besonders gefährdet für verheerende Brände. Bild: Kapo St. Gallen

Keine Chance dem Feuer Brennt es, kann das richtige Verhalten und eine gezielte Information an die Feuerwehr mithelfen, noch Schlimmeres zu verhindern. Heinz Röthlisberger

Immer wieder werden Bauernhöfe, Scheunen und Ställe von Bränden zerstört. Laut Statistik werden die meisten Brände durch Elektrizität und Blitze ausgelöst. Besonders Akkuladegeräte, Kabel und Batteriedefekte verursachen meistens verheerende Feuer. Auf dem Hof kann sich das Feuer zudem durch Heu und Staub sehr schnell ausbreiten.

die Feuerwehr eine Herausforderung dar, da sie bei einem solchen Ereignis meist irrational reagieren. Die Unterstützung von benachbarten Landwirten kann die Situation entschärfen. Ausserdem kann der Betriebsleiter die Feuerwehr unterstützen, indem er auf besondere Gegebenheiten des Hofes aufmerksam macht. Die Feuerwehr kommt so zu einem taktischen Vorteil.

Defekte Kabel ersetzen Brandschutzexperten empfehlen, einmal monatlich den gesamten Betrieb auf defekte Kabel und andere Gefahrenherde zu untersuchen. Ausserdem sollten sämtliche elektrischen Geräte an einem FI-Schutzschalter angeschlossen sein und die Blitzschutzanlagen periodisch überprüft werden. Maschinen mit Verbrennungsmotoren wie Traktoren, Hoflader sollten nicht in der Scheune, sondern in einer Remise mit Brandschutzmauer abgestellt werden.

Wenn es schon brennt Wie soll beim Ausbruch des Brandes gehandelt werden? Besonders die Tiere stellen für 64

Schweizer Landtechnik 4 2020

Fluchtwege freihalten Eigentümer und Nutzer von Bauten und Anlagen sind dafür verantwortlich, dass Einrichtungen für den baulichen, technischen und abwehrenden Brandschutz sowie die haustechnischen Anlagen in Stand gehalten werden und jederzeit betriebsbereit sind (siehe auch Interview). Dazu gehört auch die Freihaltung von Flucht- und Rettungswegen. Fluchtwege sind die «Lebensversicherung» für Bewohner und Tiere und auch ein Rettungsweg für die Einsatzkräfte.

Gefährlicher Brandverlauf bei Elektrofahrzeugen Zwar brennen E-Fahrzeuge nicht häufiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, aufgrund des besonderen Brandverlaufs von Lithium-Ionen-Akkus kann ein Brand eines E-Fahrzeugs aber weit gefährlicher sein als nur schon bei einem konventionellen Verbrennungsmotor: Zum einen begünstigt die Spannung der Hochvolt-Akkus beim Brandverlauf eine hohe Energiefreisetzung, zum anderen können bei einem Feuer hochgiftige Gase wie Flusssäure entstehen. Auch halten Brände von Elektrofahrzeugen oftmals viel länger an als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.

Vorsicht bei Ladegeräten Auch bei Akku-Ladestationen von E-Fahrzeugen sollte man einiges beachten. So muss die Installation der Ladestation zwingend durch einen Fachmann vorgenommen werden. Die Spezialisten besorgen nicht nur eine tadellose Montage, sondern gewährleisten auch, dass die Stromversor-


Unfallverhütung | Sicherheit

Brandmelder: Zu viele Täuschungen, zu viele Fehlalarme Machen Brandmelder auf Bauernhöfen Sinn? Die «Schweizer Landtechnik» hat bei Thomas Fluri, Leiter Prävention bei der Solothurner Gebäudeversicherung, nachgefragt. «Schweizer Landtechnik»: Wie sieht es mit dem Einsatz von Brandmeldern auf Bauernhöfen aus? Thomas Fluri: Nach den aktuellen Brandschutzvorschriften werden in landwirtschaftlichen Betrieben und Gebäuden keine Brandmeldeanlagen verlangt. Dies hat technische Gründe. Die rauen Umgebungsbedingungen wie Staubentwicklung, Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit, Korrosion, Nagerfrass und Insekten stellen für die Branddetektion zu viele Täuschungsgrössen dar und würden sehr oft Fehlalarme auslösen oder die Funktion der Brandmeldeanlage massgebend einschränken. Dies gilt nicht für so genannte Home-Rauchmelder in Wohnhäusern sowie Aufenthalts- und Bürobereichen landwirtschaftlicher Betriebe. Deren Installation empfehlen wir sehr.

Für Bäuerin und Bauer ackern wir tagtäglich.

Und SVLT-Mitgliedern machen wir monatlich ein Angebot.

HIT DES MONATS: Beckenrollgurt ALR mit Schloss Schlosslänge 165 mm

Es gibt doch auch Alternativen zum Brandmelder? Auf dem Markt gibt es zwar alternative Systeme wie Wärme- oder Flammenmelder, Ansaugrauchmelder, Wärmekabel usw. Doch auch diese sind nicht geeignet für landwirtschaftlich genutzte Bauten. Was empfehlen Sie? Weil die schon erwähnten Installationen nicht geeignet sind, hat der organisatorische Brandschutz in der Landwirtschaft höchste Bedeutung: • Ordnung halten, Gebäude periodisch entrümpeln, Spinnennetze und Staub regelmässig entfernen. • Elektrische Anlagen und Geräte vorschriftsgemäss betreiben, Defekte an Kabeln, Steckern und Apparaten sofort von einem Fachmann beheben lassen, defekte oder unvollständige Blitzschutzanlagen reparieren. • Motorfahrzeuge nur in separaten und geeigneten Räumen (z. B. betoniert oder gemauert) unterbringen, den Abladeplatz nicht als Garage verwenden. • Arbeiten mit Trenn-, Schleif- und Schweissgeräten nur an geeigneten Orten ausführen, brennbares Material von der Arbeitsstelle entfernen, Löschgeräte in unmittelbarer Nähe bereithalten. • Brennbare Flüssigkeiten nur in geeigneten und nicht feuergefährlichen Räumen lagern. Gibt es von Seiten der Gebäudeversicherungen Prämiennachlass, wenn Bauern in Brandschutz-Installationen investieren? Die Solothurnische Gebäudeversicherung leistet an Blitzschutzanlagen, nachträglich erstellte Brandmauern und feuersichere Estriche einen Beitrag von 20 Prozent an die Erstellungskosten. Das ist von Kanton zu Kanton verschie- Thomas Fluri von der den. Auskunft dazu geben die kantona- Solothurner Gebäudelen Gebäudeversicherungen. versicherung

statt CHF 56.00 (Preis inkl. 7.7 % MWST)

Angebot gültig bis 13.05.2020; Lieferung Ende Mai Artikelnummer 02.0932 Das ALR-System blockiert den ausgezogenen Gurt automatisch auf der benötigten Länge.

JETZT PROFITIEREN UND BESTELLEN: per Telefon, E-Mail oder im Online-Shop auf unserer Website! Bitte geben Sie Ihre SVLT-Mitgliedernummer an. Direkt zum Angebot:

gung für den erhöhten Elektrizitätsbedarf ausreichend und genügend abgesichert ist. Für das Laden in geschlossenen Räumen muss für eine ausreichende Belüftung gesorgt werden und leicht entzündliche Materialien dürfen nicht in dem Bereich der Ladestation gelagert werden. Akkuladegeräte, beispielsweise von Smartphones und Laptops, immer auf eine nicht brennbare Unterlage stellen. 4 2020 Schweizer Landtechnik

CHF 45.00

65

Wir sind das Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft und verwandten Gebieten. Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) Picardiestrasse 3 | 5040 Schöftland +41 62 739 50 40 | bul@bul.ch | www.bul.ch


Passion | Oldtimer

Der «International 474» mit Anton Andrey und seinen Kindern Chantal, 9-jährig, und Roger, 7-jährig, in Düdingen. Bilder: D. Senn

Zu seiner Zeit topmodern In den 70er-Jahren rollten aus dem IHC-Werk Doncaster (GB) topmoderne Traktoren mit fein abgestuftem Synchron-Getriebe und lastschaltbarer Zapfwelle in die Welt. In Düdingen FR findet sich mit dem «International 474 Hydro» ein Vertreter der «World Wide Series». Dominik Senn

Auf die Titelseite der zweiten Ausgabe des Jahres 1975 der «Schweizer Landtechnik» schaffte es der «International 474». Es handelt sich um das Traktormodell von 1973 aus dem International-Harvester(IH)-Werk Doncaster; eine von damals 48 IH-Fabriken weltweit, die nebst Traktoren Landmaschinen, Lastwagen und Baumaschinen fabrizierten. Die neue Reihe umfasste Typen von 50, 60, 70 und 80 PS, alle standardmässig ausgerüstet 66

Schweizer Landtechnik 4 2020

mit hydrostatischer Lenkung, Servobremsen mit Bremsausgleich-Zylinder, einem fein abgestuften Sperr-Synchrongetriebe und hydraulischer, unter Last schaltbarer Zapfwelle. Zur Verfügung standen drei Getriebearten: 8+4, 16+8 oder eines mit hydrostatischem Antrieb; Letzteres ermöglicht es, ohne zu schalten jede gewünschte Geschwindigkeit einzuhalten, ein Plus im Einsatz mit zapfwellengetriebenen Maschinen.

Wie zum «IH 474» im Innenteil besagter Ausgabe notiert ist, umfasste das vollständige IH-Programm, das in der Schweiz verkauft wurde, Typen von 40 bis 110 PS. Generalimporteur war die Rohrer Marti AG in Regensdorf, die damals insgesamt 42 Händler in der Schweiz belieferte.

Die «World Wide Series» IH hatte sich ab 1906 mit Vertriebsorganisationen in England, Frankreich und


Oldtimer | Passion

Die zweite Ausgabe des Jahres 1975 der «Schweizer Landtechnik» mit dem «474».

später in Deutschland ein Standbein in Europa aufgebaut, erklärt Toni Andrey, der Besitzer eines «474» ist. Diese Niederlassungen hätten zunehmend Eigenständigkeit gewonnen: Nach dem Zweiten Weltkrieg hätten die Werke in Neuss, Saint-Dizier und Doncaster eigene Produkte entwickelt: den «Farmall BM» und ab 1958 den «B-450». Die Eigenständigkeit habe jedoch Probleme verursacht: Wer damals einen Traktor der 35-PSKlasse orderte, erhielt in Frankreich den Farmall «F-267 D», in Deutschland den «D-439», in England den «B-414» (B für Britain) und in den USA den «240». Die Umsätze seien gut gewesen, die Gewin-

ne jedoch mager. Deshalb habe die Konzernzentrale bessere Zusammenarbeit angeordnet: Ab 1965 sei die «Common-Market»-Reihe in Zusammenarbeit der französischen und deutschen IH-Gesellschaft erschienen. Nach weiteren Entwicklungsschritten seien 1970 die ersten Traktoren der «World Wide Series» mit 40 bis 70 PS für den britischen, nordamerikanischen und den restlichen Weltmarkt entstanden, die technisch zu den modernsten ihrer Zeit gehört hätten. Standardmässig haben sie acht synchronisierte Gänge vorwärts und vier rückwärts, optional ergänzt durch ein Lastschaltgruppengetriebe, mit welchem sich ohne zu kuppeln Zwischengänge einlegen liessen (Drehmomentverstärker), was effektiv 16V/8R-Gänge ergibt. Die «Weltweiten» waren aber auch ohne Gangschaltung zu haben: mit einem hydrostatischen Getriebe. Das stufenlose Getriebe war zudem mit einer Ackergruppe und einer Strassengruppe versehen.

Vom Haupt- zum Hoftraktor Der Besitzer des «IH 474» mit hydrostatischem Fahrantrieb ist die Andrey Landmaschinen AG, Case-IH-Vertreterin aus dem freiburgischen Düdingen, 1966 von Hermann Andrey gegründet und 1997 von den Söhnen Bruno und Anton übernommen. Wie Anton Andrey ausführte, war der Traktor ein «Trendsetter, einer der modernsten Schlepper seiner Zeit». Er hat Seitenschaltung und damit einen unverbauten Fahrerstand, hängende Pedale, einen Hebel zum fein abgestimmten Druckaufbau beim Anfahren der hydrauli-

Die hängenden Pedale und der unverbaute Fahrerstand.

Eine Besonderheit sind die an den Kotflügeln angebrachten Treibstofftanks.

schen Zapfwelle – einen «Sanftanlauf» – und eine beeindruckende Wendigkeit. Der Traktor sei bei einem Kunden, ein Landwirt, in Betrieb gewesen, bis er ihn Anfang 2000 zurückkaufen konnte. Beim Kunden war er zuerst Haupttraktor, später Pflegetraktor und für Frontladerarbeiten, Heu- und Kartoffelernte im Einsatz. Seit der Jahrtausendwende ist er bei Andrey der wendige Hoftraktor für alle Fälle.

Stufenloses Getriebe Der «IH 474 Hydro» hat nebst der geringeren Zugleistung als ein Standardschlepper einen einzigen nennenswerten Schwachpunkt: die Vorderachse. «Sie muss gut gewartet werden und braucht etwas mehr Verschleissbüchsen als zum Beispiel die Neusser-Modelle», so Toni Andrey. Im Übrigen sei der Schlepper ohne Fehl und Tadel und kinderleicht zu fahren, der Hydrostat funktioniere einwandfrei. Die etwas eingeschränkte Zug­ leistung sei dem Hydrostaten geschuldet, der auch einen etwas höheren Kraftstoffverbrauch fordert. Das stufenlose Getriebe habe natürlich seine Vorteile, so Andrey: «Der Motor läuft immer im optimalen Drehzahlbereich; man passt die Fahrgeschwindigkeit mit dem Hebel links am Lenkrad an, während an der Zapfwelle die volle Kraft wirkt.» Die 60 PS schöpft der «IH 474» aus einem Vierzylinder-Dieselmotor «D-206» mit knapp 4000 ccm Hubraum. 4 2020 Schweizer Landtechnik

67


SVLT | Sektionen

uation t i S a n o Cor

AG

ung d e r Beendig h c a uf n t s Infos a en er . M e hr t s e w e rd r s h . lä ü n n f e A io hg nd S ek t Kurse u der durc ei ihrer ie b t w k e e ir is - Kr er d Corona ik.ch od a r te c hn r g .a w ww

LU

Anhänger-Bremsentest

Aktuelles Kursangebot

Donnerstag, 28. Mai 2020, 8 bis 16 Uhr Bachmann Agrotech AG, Herdmatten, Benzenschwil

Vorausgesetzt, die Corona-Krise ist vorbei und die Kurse können wieder durchgeführt werden! Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 13. Mai 2020, in Sursee, 13.15 –17.30 Uhr Mittwoch, 24. Juni 2020, in Sursee, 13.15 –17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 29.– Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Die Kosten betragen für Mitglieder CHF 300.–, für Nichtmitglieder CHF 320.–. Nächste Termine: Kurs 603: jeweils Samstag 25. April / 2. Mai 2020, 13.00 –17.00 Uhr Kurs 604: jeweils Samstag 6. und 13. Juni 2020, 7.30 –11.30 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.– Zurzeit läuft gerade ein Kurs. Kurs Nr. 403 wird voraussichtlich im Juni bzw. August 2020 angeboten. Die genauen Daten sehen Sie auf unserer Homepage www.lvlt.ch. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Kombipaket für Rollerfahrer nochmals günstiger als zum Einzelpreis. Theorie online lernen / Grundkurs 1 und 2 (8 Lektionen) / VKU (4 × 2 Lek­ tionen): für Mitglieder CHF 539.–, für Nichtmitglieder CHF 579.– Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen, während vier Wochen jeweils einen Tag pro Woche. Der Kurs ist modular aufgebaut und der Einstieg jede Woche möglich. Die nächsten Kurse beginnen am 17. April 2020 bzw. 3. Juni 2020, jeweils in Luzern. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

Die freiwillige Prüfaktion für Anhängerbremsen ist gedacht für Landwirte, die sicher unterwegs sein wollen. Die Anhänger werden ohne Ladung geprüft. Die zulässige Achslast wird hydraulisch simuliert. Am Anhänger wird jede Achse einzeln ausgemessen. Die Teilnehmenden erhalten ein Prüfprotokoll. Es ist ein eigener Traktor und Anhänger zum Kurs mitzubringen. Kursleiter ist Hansjörg Furter, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg. Als Referenten fungieren Mitarbeiter der Bachmann Agrotech AG und des AVLT. Die Kurskosten betragen 50 Franken pro Anhängerachse, für AVLT-Mitglieder 30 Franken. Die Anmeldung hat bis 12. Mai zu erfolgen bei: LZ Liebegg, 5722 Gränichen, Kurssekretariat, Ramona Jutzeler, 062 855 86 15, kurse@liebegg.ch.

BL

BS

Theoretische Führerprüfung Kat. F/G Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2020 14 Jahre alt (Jahrgang 2006) oder älter werden, Vorkurse und Prüfungen für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Vorkurs: Mittwoch, 13. Mai 2020 Prüfung: Samstag, 30. Mai 2020 Vorkurs: Mittwoch, 4. Nov. 2020 Prüfung: Samstag, 21. Nov. 2020 Durchführung der Vorkurse: 13.30 Uhr, Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain, Sissach, Kurslokal 3 Durchführung der Prüfungen: 9.00 Uhr, Motorfahrzeugprüfstation (MFP), Münchenstein Kurskosten: Mitglieder CHF 40.– plus Lern-CD CHF 40.–, Nichtmitglieder CHF 80.– plus Lern-CD CHF 40.–. Anmeldung bis spätestens 30 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, oder E-Mail: marcelitin@gmx.ch; bitte unbedingt Kurs und Geburtsdatum angeben.

FR Kampagne Verkehrssicherheit 2020 Bremssystemprüfungen an Anhängern jeder Art, 30 oder 40 km/h, werden mit einem Betrag von CHF 50.– pro Achse unterstützt. Am Ende des Tests erhalten Sie eine genaue Diagnose Ihrer Fahrzeuge, die von einem zugelassenen Fachmann von Agrotec Switzerland erstellt wird. Die Liste der Fachbetriebe für Anhängerbremsen in Ihrer Nähe finden Sie unter www.agrotecsuisse.ch. Nur Fahrzeuge, die mit hydraulischen oder pneumatischen Betriebsbremsen ausgerüstet sind, können geprüft werden. Neuregistrierungen 40 km/h: Um die Landwirte zu ermutigen, ihre Anhänger für 40 km/h zuzulassen, unterstützen wir alle Neuzulassungen mit einem Betrag von CHF 50.– pro Achse. Dies gilt für alle Erstregistrierungen, unabhängig davon, ob es neue Anhänger sind oder nicht. Installation von Frontkamera- und Monitorsystemen – neu im Jahr 2020: Nach der Einführung der neuen Vorschriften für den vorderen Überhang im Mai 2019 schenken wir CHF 100.– für jede Anschaffung eines zugelassenen Frontkamera- und Monitorsystems. Für weitere Informationen zu diesen Systemen steht Ihnen die Geschäftsstelle des AFETA/FVLT zur Verfügung. Für all diese Anträge müssen Sie lediglich eine Kopie der Rechnung für die Tests und den Kauf einer Kamera sowie bei Neuanmeldungen eine Kopie des Fahrzeugausweises an folgende Adresse schicken: AFETA/FVLT, Samuel Reinhard, Rte de Grangeneuve 31, 1725 Posieux

68

Schweizer Landtechnik 4 2020

Abschied von Alois Buholzer-Amrein Am 18. März 2020 ist Alois Buholzer-Amrein, ehemaliger Geschäftsführer und ab 1999 Ehrenmitglied des Luzerner und des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik, im 92. Altersjahr ver­ storben. Der Verstorbene hat seit 1959 als Rechnungsrevisor und ab 1975 bis 1999 als Geschäftsführer für den kantonalen und schweizerischen Verband gute Arbeit geleistet. Der Verstorbene wurde am 14. Oktober 1929 auf dem Bauernhof Bleimatt geboren. Als er eine Familie gründete, widmete er sich anfangs nur dem Bauernhof und holte 1967 die Meisterprüfung nach. Die Familie mit vier Kindern, die Politik, die Verantwortung für die Kirchgemeinde und der Landwirtschaftsbetrieb hielten ihn stets auf Trab. Mit grosser Hingabe pflegte er auf seinem Hof seinen alten Hürlimann-Traktor und fuhr manchmal mit ihm aus. Den Angehörigen entbieten wir unser herzliches Beileid.

TG Theoriekurse Kategorie M/G im Jahr 2020 Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Mofa Kat. M frühestens 1 Monat vor dem 14. Geburtstag, Traktor Kat. G bis 30 km/h frühestens 1 Jahr vor dem 14. Geburtstag.


Sektionen | SVLT

Durchgeführt werden die Kurse am Samstagvormittag und Mittwochnachmittag. In den Kurskosten ist eine Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen der asa enthalten. Gesuchsformulare können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Nr.

1 2 3 4 5

Kursort

Bürglen Müllheim Bürglen Amriswil Friltschen

Kurs M/G Samstag 8.30–11.30 Uhr (Mi-Nachmittag 13.30–16.30 Uhr) Samstag, 18.4.2020 Samstag, 6.6.2020 Samstag, 22.8.2020 Samstag, 24.10.2020 Samstag, 5.12.2020

Kurs M/G Mittwoch 13.30–16.30 Uhr (Sa-Vormittag 8.30–11.30 Uhr) Samstag, 25.4.2020 Samstag, 13.6.2020 Samstag, 5.9.2020 Samstag, 7.11.2020 Mittwoch, 16.12.2020

Kosten: Fr. 70.– für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik, inkl. Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen, Fr. 90.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen. Die Aufwendungen des Stras­senverkehrsamtes werden separat in Rechnung gestellt. Ausgefüllten Talon einsenden an: VTL\Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstras­ se 9, 9542 Münchwilen.

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 19. Sep 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 21. Okt 20 Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 26. Sep 20 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn 28. Okt 20 Widnau, Rest. Rosengarten Mi, 04. Nov 20 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 09. Dez 20 Wangs, Parkhotel Sa, 07. Nov 20 Wangs, Parkhotel/StVA Mels 02. Dez 20 Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 14. Nov 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 23. Dez 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 25. Nov 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn 16. Dez 20

Theoriekurse Kategorie F/G Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch

SG

AR

AI

GL

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2020

AG Kursort: Frick: 7./14. Mai 2020, 18.30–20.30 Uhr Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS

Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach

Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch

Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Mittwoch nachmittag

Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 25. Apr 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 20. Mai 20 St. Peterzell, Schulhaus Sa, 09. Mai 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 03. Jun 20 Wangs, Parkhotel Sa, 16. Mai 20 Wangs, Parkhotel/StVA Mels 10. Jun 20 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 27. Mai 20 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 17. Jun 20 Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 06. Jun 20 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 01. Jul 20 Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 20. Jun 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 15. Jul 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 08. Jul 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn 12. Aug 20 Wangs, Parkhotel Sa, 15. Aug 20 Wangs, Parkhotel/StVA Mels 09. Sep 20

BE

FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Scuol, Samedan Kontakt: Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch NE Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD

Trogen Mi, 19. Aug 20 Trogen / Trogen StVA Trogen 16. Sep 20

Kursort: Oulens-sous-Echallens; Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 29. Aug 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 30. Sep 20

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 02. Sep 20 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 23. Sep 20

Kursorte: Strickhof, Lindau. Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

ZG

ZH

4 2020 Schweizer Landtechnik

69


SVLT | Porträt

Wein und Aprikosen Seit Februar 2019 funkelt ein neuer Stern am Walliser Wein-Himmel: In Fully, bekannt für beste Reblagen, hat der 23-jährige Landmaschinenmechaniker Samuel Luisier seine «Domaine du Portail» aus der Taufe gehoben, ein dreieinhalb Hektar grosses Weingut. Bemerkenswert: Der frischgebackene Rebbauer stammt aus einer nicht bäuerlichen Familie. Er musste Land und Fachwissen erwerben. «Für ein solches Projekt ist Freude an der Landwirtschaft und an Maschinen, aber auch ein eiserner Wille und etwas Glück vonnöten», sagt Samuel Luisier. Er lernte Landmaschinenmechaniker im Familienbetrieb der Chappot SA in Charrat. Das Glück trat als Zufall an ihn heran: Ein guter Freund führte ihn in seinen Kellerei­ betrieb in Fully ein. Samuel Luisier fand mehr und mehr Gefallen am Weinbau. Und parallel zur Suche nach Rebland zum Kaufen und Pachten absolvierte er die Lehre zum Winzer an der kantonalen Landwirtschaftsschule Châteauneuf und auf dem Lehrbetrieb bei Henri Dorsaz, deren Abschluss er mit der Gründung seiner «Domaine du Portail» krönte. «Ich habe früh zu sparen begonnen und einiges zur Seite gelegt. Damit und mit konkreter Unterstützung meiner Familie schaffte ich es, Rebland zu erwerben oder zum Teil zu pachten», sagt er. Die dreieinhalb Hektar liegen in Fully, Charrat, Saxon und Martigny. Mechanisiert ist der neue Betrieb ausreichend mit einem Allradjeep mit Anhänger, zwei Raupenfahrzeugen und den nötigen Handgeräten. Sein erster Jahrgangs-Rebsaft lagert in den Kellereien seines Freundes. «In drei bis vier Jahren möchte ich selber keltern, in meinen eigenen Kellern», sagt er. Auch dafür erwirbt er sich laufend nötiges önologisches Fachwissen bzw. Weinhändlerzertifikate. Damit nicht genug, ist er daran, dieses Jahr auf 3000 m² und kommendes Jahr auf 2300 m² in Fully und Charrat Aprikosen anzupflanzen, «um die Produktion zu diversifizieren und damit das Risiko von Ernteausfällen zu verringern», wie er sagt. Samuel Luisier ist alles andere als ein Einzelkämpfer. Er ist ein Netzwerker par excellence: Er ist Mitglied bei Viti­ swiss, der Föderation für die Entwicklung eines nach­ haltigen Weinbaus, und bei deren Unterverband Vitival, dem Walliser Verband für integrierte Produktion, und eines der vier Gründungsmitglieder der «#swisswinegreat­ again»-Bewegung, ein Zusammenschluss junger, öko­ logisch interessierter Weinbauern aus der ganzen Schweiz. Als Vorstandsmitglied der SVLT-Sektion Wallis erteilt er kantonal Kurse über die Sicherheit im Strassenverkehr und ist Sprühgeräte-Kontrolleur – und seit Februar erst noch Präsident. Der ledige Jungbauer frönt in der Freizeit dem Bergsteigen, Skitouren und der Jagd. Aufgezeichnet von Dominik Senn

70

Schweizer Landtechnik 4 2020


Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und
erfolgreich absole Kurse viertem Fahrkurs «G40» können und inLandwirtschaftstraktoren e k it e z r ZuAusnahmefahrzeuge -Ssowie landwirtschaftliche gewerblich on sind immati a u it na uf 40 km/h er Coro trikulierte Traktoren mit einer d dHöchstgeschwindigkeit se bis abis ren Kur Aufgrun e it e ie w w d n ir auf landwirtschaftlichen Fahrten - u gelenkt werden. ld wDer Traktorfahralle G4 0 t. Soba g a ers e w g , b n kurs «G40» des SVLT ist vom Strassen s aBundesamtrefür r fe (ASTRA) anweitere h n dü fü h ge a rc p u e d erkanntr und e im Führerausweis swird LT- Homeingetragen. V S de Kur ie d üb er ren. 
 Anmeldung: Sie www.agrartechnik.ch informie oder auf h den wir .c ik n www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie grar tech w w w.a die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an: Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für LKW-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Neu: Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegengewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch  Impressum 82. Jahrgang www.agrartechnik.ch Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50 / 079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2020. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Schwerpunkt: Transporte und neue Vorschriften Management: Rechtsecke: Eine Fahrt mit Folgen Sicherheit: Korrekt und sicher verbunden Impression: Futtermischer auf Transporter

Nr. 05/2020 erscheint am 14. Mai 2020 Anzeigenschluss: 4. Mai 2020

4 2020 Schweizer Landtechnik

71


Librax

®

Avacco

®

Ertrag sichern – Erfolg ernten

Spitzenleistung zum fairen Preis Bester Schutz Ihrer Kulturen von Anfang an Breit und sicher wirksam Einfache Anwendung Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten.

BASF Schweiz AG · Pflanzenschutz · Klybeckstrasse 141 · 4057 Basel · Tel. 061 636 8000 · agro-ch@basf.com · www.agro.basf.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Porträt: Samuel Luisier aus Fully VS

4min
pages 70-72

Anhängelast richtig interpretieren

2min
page 61

Passion

3min
pages 66-67

Wissen

2min
page 51

Die Skipistenkönige vom Hoch-Ybrig

6min
pages 58-60

Der Kolbenpumpen-Spezialist

5min
pages 56-57

Neues Dosiergerät für das Stockpressen

5min
pages 48-50

Jetzt schon an die Rehkitz-Rettung denken

5min
pages 54-55

Pflanzenschutz: Ganzheitlicher Denkansatz gefragt

4min
pages 52-53

Fahrbericht II: «5075E» von John Deere

6min
pages 44-47

Fahrbericht I: Lindner «Lintrac 115 LS

5min
pages 42-43

Hanspeter Lauper über Sätechnik

4min
pages 24-25

Wird Präzision überbewertet?

12min
pages 30-34

Tradition trifft Digitalisierung

6min
pages 20-23

Was kann die Drillsaat?

10min
pages 35-39

Oskar Schenk: «Wir gehören zur

10min
pages 10-13

Spezialdisziplin Gemüsesaat

7min
pages 26-29

produzierenden Landwirtschaft» Wie sich mittelständische LandtechnikUnternehmen behaupten

14min
pages 14-19

Monoshox NG Plus ME Extend» im Einsatz

5min
pages 40-41
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.