Landtechnik Schweiz
FUTTERERNTE Gezielt gegen die Blacke
Viel Leistung mit Innovationen Bodenschutz ist Kopfsache
Was können LED-Lampen?
April | 2024
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Mehr als Lösungen.
Editorial
Titelbild: Bekanntlich basiert die Futterqualität auf der Wahl des richtigen Schnittzeitpunkts. Doch auch andere Faktoren spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Bild: Ruedi Hunger
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Roman Engeler
Innovation sei einer der Treiber für das Wachstum von Bucher Industries und letztlich dafür verantwortlich gewesen, dass aus einer einfachen Schmiedewerkstatt im zürcherischen Niederweningen ein erfolgreicher und nachhaltig agierender Weltkonzern entstanden sei, betont Philip Mosimann, abtretender Verwaltungsratspräsident dieses Unternehmens, im Interview ab Seite 16.
Landtechnische Innovationen haben auch insgesamt die Landwirtschaft revolutioniert und unseren Verband Landtechnik Schweiz in den vergangenen 100 Jahren stets begleitet. Nur dank Innovationen war es beispielsweise möglich, dass mit immer weniger Arbeitskräften die stetig steigende Weltbevölkerung ernährt werden konnte. Mehr noch, dank diesen landtechnischen Innovationen wurden diese Arbeitskräfte für andere Tätigkeiten frei und der allgemeine Wohlstand konnte dadurch gesteigert werden.
Technische Innovationen werden auch der Schlüssel zur Bewältigung der Herausforderungen einer Landwirtschaft von morgen sein. Und diese Herausforderungen werden vielfältig sein. Verlangt wird beispielsweise, dass man mit weniger (Dünger oder Pflanzenschutzmittel) noch mehr herausholt. Dazu wird speziell die Technik einen wichtigen Beitrag leisten müssen. Letztlich muss aber eine gegenüber der modernen Landwirtschaft immer kritischer eingestellte Öffentlichkeit von der Notwendigkeit von solchen technischen Innovationen überzeugt werden.
April 2024 | Editorial • Inhalt Landtechnik Schweiz 4 | 2024 3 Aktuelles 4 Kurzmeldungen 100 Jahre Landtechnik Schweiz 8 Die Ernte ist des Bauern Lohn 10 Landtechnik-Chronik, Teil 4 12 Hintergrund: Kurswesen 13 Grusswort von BUL-Direktor Thomas Frey Focus 14 Bodenschutz beginnt im Kopf Markt 16 Wie läuft es bei Bucher Industries? Schwerpunkt: Futterernte 20 Flexibel sein und bleiben 24 NIRS bringt Licht ins Dunkel 26 Stillstand ist Rückschritt 30 Der smarte Weidezaun 32 Mit neuen Geräten gegen die Blacken Impression 36 «Lintrac 70» im Fahrbericht 38 Neue E-Lader von Avant 40 Zehn LED-Scheinwerfer im Test Management 46 CZV-Ausweis in der Landwirtschaft Plattform 48 Grosses Potential vorhanden 51 Aufspritzbares Mulchmaterial 52 Wohin geht die Biomasse-Energiereise? Passion 55 «Suchbild»-Wettbewerb 56 Youngtimer Case IH «MX 135» Landtechnik Schweiz 58 Sonderschau im Verkehrshaus 60 Sektionsversammlungen 63 Sektionsnachrichten 66 Porträt: Urs Erne aus Epiquerez (JU) 67 Kurse und Impressum
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In Kürze
Im zweiten Jahr nach der Gründung konnte ERDE Schweiz bereits rund 2200 t Agrarkunststoffe, vor allem Siloballenfolien, sammeln.
GEA erwirbt das nordirische AgrarSoftwareunternehmen CattleEye und ergänzt damit sein bestehendes Lösungsportfolio für Milchfarmen um ein wegweisendes System auf der Basis künstlicher Intelligenz.
Massey Ferguson hat für sein Umweltmanagementsystem am Standort Beauvais (F) die Zertifizierung nach «ISO 14 001» erhalten.
Forschenden der ETH Zürich ist es gelungen, Gewitter mit Starkniederschlag direkt mit GPS-Daten zu messen. Die Ergebnisse ihrer Studie könnten die meteorologische Beobachtung und Vorhersage signifikant verbessern.
Im argentinischen Werk Córdoba des Motorenbauers FPT lief kürzlich der 200 000. Motor vom Band, weniger als zwei Jahre nach dem Erreichen des Meilensteins von 150 000 Motoren im September 2022.
Claas unterstützt in den nächsten drei Jahren das 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit HVO-betriebenen Teleskopladern des Typs «Scorpion».
Oehler Maschinenbau AG in Offenburg-Windschläg (D), Spezialist für landwirtschaftliche AnhängeFahrzeuge, kann in diesem Jahr das 70-Jahr-Jubiläum feiern.
Agco und Trimble schliessen ihr Joint Venture ab und haben die neue Firma PTx Trimble gegründet, die das Angebot an Präzisionstechnik für Agco erweitern wird.
Agridea hat seinen digitalen Wissensassistenten namens Albert weiterentwickelt und mit ChatGPT erweitert. Damit kann Albert auf www.agridea.ch nun auch komplexe Fragen beantworten.
Die 35. Ausgabe des Jahrbuchs Agrartechnik ist dieser Tage online geschaltet worden und kann von www.jahrbuch-agrartechnik.de heruntergeladen werden.
Allessandro Sapio, seit zwei Jahren COO bei Same Deutz-Fahr Deutschland, ersetzt Matthias Augenstein als Sprecher der Geschäftsführung.
Die Sieger sind bekannt
Die Gewinner der «Alp Innovation Trophy 2024» sind bekannt. In der Kategorie «Unternehmen» holte sich das Bündner Startup Novaziun (Bild: Gian Caduff 2. v. r. ) mit dem elektrisch angetriebenen Einachser «Monotrac» die begehrte Trophäe ab, bei den Tüftlern sind es Ruedi und Luca Achermann aus Buochs (NW) mit ihrem Gülle-Logistik-Konzept,
Neue Krautschläger
bestehend aus einem leistungsstarken Transporter Schiltrac «Eurotrans 6150» und einem Transportfass. Im Rahmen der 17. Tagung «Landtechnik im Alpenraum» in Feldkirch (A) von Anfang April konnten Johannes Paar von der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt» und Roman Engeler von «Landtechnik Schweiz» die Preise übergeben.
Die neue Krautschlägergeneration «Toppa» von Grimme zeichnet sich durch geringen Leistungsbedarf, ein überarbeitetes Gehäuse und eine gesteigerte Saugleistung aus. Es gibt verschiedene Varianten, die das Krautschlagen von 2, 4, 6 oder 8 Reihen im Frontund Heckanbau oder alternativ in einer Front-Heck-Kombination ermöglichen. Grimme bietet hierfür alle international gängigen Reihen- und Spurweiten mit Damm- und Beetschlegelbild an.
Aktuelles 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 4
Pflüger geehrt
In der Schweiz sind Trainingsgelegenheiten für das Pflügen im Grasland nur bedingt verfügbar. So legten Marco Angst und Beat Sprenger bei der Vorbereitung für die Weltmeisterschaft 2023 im lettischen Kuldïga ein besonderes Augenmerk auf diese Disziplin – und wurden belohnt: Angst holte die Goldmedaille und wurde dank des dritten Platzes im Stoppelfeldpflügen GesamtVizeweltmeister. Sprenger erreichte den 17. Rang. An der Versammlung der Pflügervereinigung wurden die beiden und die Teilnehmenden der Europameisterschaft 2023 in Dänemark geehrt.
Davor genehmigte die Versammlung den Jahresbericht von Präsident Stefan Spring, die Rechnung 2023 und das Budget 2024 sowie die Beibehaltung des Jahresbeitrags von CHF 50 und die Wiederwahl des Vorstands für ein weiteres Jahr.
Mehr Kapazität bei «BioDrill»
Der schwedische Hersteller Väderstad vergrössert den Behälterinhalt der Anbausämaschine «BioDrill», um die Vielseitigkeit der «Rapid 300 400C/S» noch weiter zu erhöhen. Für das Modelljahr 2024 wurde die Kapazität
der «BioDrill» für die «Rapid 300400C/S» um über 40 % vergrössert. Bei «BioDrill» handelt es sich um eine anbaubare Säeinheit, die es ermöglicht, neben Saatgut und Dünger ein drittes Produkt auszubringen.
Termine
John Deere & Kuhn Power Day, Freitag, 19. April 2024, 10 bis 17 Uhr, Bad Ragaz (GR).
Pflanzenschutzoptimierung durch Digitalisierung, Dienstag, 7. Mai 2024, Strickhof, Lindau (ZH), 9 bis 17.30 Uhr.
Mehr Informationen zum Programm auf Seite 47 in diesem Heft.
DLG-Feldtage, 11. bis 13. Juni 2024, auf dem Gut Brockhof bei Erwitte/ Lippstadt (D, Nordrhein Westfalen).
Öga, 24. bis 26. Juni 2024 in Koppigen (BE).
Eima, 6. bis 10. November 2024 in Bologna (I).
Agrialp, 7. bis 10. November 2024 in Bozen (I).
Eurotier, 12. bis 15. November 2024 in Hannover (D).
Agrama, 28. November bis 2. Dezember 2024 in Bern.
Nachfolge geregelt
Im Rahmen einer langfristig geplanten Nachfolgeregelung übergibt Jürg Minger nach 19 Jahren auf eigenen Wunsch seine Funktion als Geschäftsführer von Bucher Landtechnik AG vorzeitig zum 1. Januar 2025 an Daniel Bernhard (Bild). Jürg Minger, der seit 2005 Chef der Bucher Landtechnik AG ist, wird bis zu seiner geplanten Pensionierung am 30. April 2025 dem Unternehmen in strategischen Projekten und seinem Nachfolger beratend und unterstützend zur Seite stehen. Daniel Bernhard ist seit 1. August 2021 Vertriebsleiter des New Holland Centers Schweiz.
Aktuelles Landtechnik Schweiz 4 | 2024 5
Die WM-Teilnehmenden Christian Rubin (Richter), Stefan Spring (Coach), Marco Angst (Vizeweltmeister), Beat Sprenger (17. Rang), Thomas Sprenger (Coach) und Willi Zollinger (Wettkampfverantwortlicher). Bilder: Dominik Senn
Die EM-Rückkehrer Michael Stamm (Wettkampfverantwortlicher), Toni Stadelmann (19. Rang), Peter Ulrich (11. Rang), Sébastian Hamann (Coach) und Andreas Walter (Richter).
Agri-PV-Test mit Himbeeren
Im Kanton Luzern hat am 20. März auf der grössten AgriPhotovoltaik-Anlage der Schweiz ein neues Forschungsprojekt begonnen. Die Pilotanlage auf dem Landwirtschaftsbetrieb Bioschmid GmbH in Gelfingen (LU) umfasst über 7000 m². Damit ist sie laut Agroscope sie die bislang grösste Anlage dieser Art. Eine weitere Besonderheit ist, dass drei verschiedene Systeme an einem Ort getestet werden, und dies in Himbeerkulturen über drei Jahre. Ziel des Partner- Projekts ist es laut Agroscope, vergleichbare Erträge wie bei der herkömmlichen Produktion zu erzielen und gleichzeitig Strom zu produzieren.
Digitales Reifenmanagement
Continental führt mit «ContiConnect Lite» eine neue AppVersion für das digitale Management von Off-Road-Reifen ein. Die App-Version schlägt eine Brücke zwischen der Reifensensorik und dem professionellen Reifenmanagement. Es ist eine kostenfreie Version der digitalen Reifenmanagementlösung «ContiConnect». Die neue App kann ab sofort bei Reifen mit verbautem «Gen2»-Sensor genutzt werden. Seit diesem Jahr liefert Continental alle Off-Road-RadialReifen mit dem Bluetooth-fähigen Sensor ab Werk aus. «Dieses digitale Reifenmanagement soll zu mehr Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit beitragen», heisst es bei Continental. Dank eines Bluetooth-fähigen Sensors können die Reifendaten unmittelbar über ein Smartphone ausgelesen werden.
Brielmaier aus Killwangen
Für Rapid ist Killwangen (AG) das Herzstück für Einachser der Marken «Rapid» und «Brielmaier». Kürzlich lief der erste Einachser der Marke «Brielmaier» vom Band. Diese Spezialisierung ermöglicht es, Ressourcen effizient zu bündeln und die Fachkenntnisse zu vertiefen, was wiederum zu einer Verbesserung der Produktqualität und einer Reduzierung der Kosten führen soll. Der bisherige Produktionsstandort für Brielmaier in Mennwangen im Deggenhausertal (D) wird zum Kompetenzzentrum für die funkgesteuerten Raupengeräteträgern von KommTek ausgebaut. Rapid hat die Firmen Brielmaier und KommTek 2019 übernommen.
Neue Getriebe – «AutoTrac» im Armaturenbrett
John Deere legt die «5M»-Baureihe neu auf. Mit dem «PowrQuad PLUS» (4 Gruppen und 4 Lastschaltstufen) und «Powr8» (4 Gruppen und 8 Lastschaltstufen) gibt es nun für die «5M»-Traktoren neue Getriebeoptionen, die laut dem Hersteller einen komfortablen Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung innerhalb der Gruppe ermöglichen. Darüber hinaus macht ein Knopf am Schalthebel das Kuppeln mit dem Fuss beim Schalten zwischen den Gruppen überflüssig. Durch die EcoShift-Funktion des «Powr8TM» werde die Motordrehzahl des neuen «5M» reduziert, was den Verbrauch senkt und gleichzeitig die notwendige Leistung für Transportarbeiten von bis zu 40 km/h ermögliche. Mit dem «5130M» (Maximalleistung von bis zu 135 PS) erweitert John Deere zudem das «5M»-Portfolio nach oben. Neu hat John Deere bei den «5M»-Modellen das Lenksystem «AutoTrac» in das Armaturenbrett integriert, dessen Spurführungsfunktionen bereits aus dem A-Säulendisplay der «6M»-Modelle bekannt sind. Ein Upgrade auf erweiterte Spurführungsfunktionen mit einem G5Universal-Display sei jederzeit möglich. Neu ist auch die Analysefunktion «Expert Alerts», die laut der Mitteilung von John Deere einen anstehenden Wartungsbedarf frühzeitig erkennen soll.
Aktuelles 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 6
Funktionsumfang ausgeweitet
Das gemeinsam von Krone und Lemken gestartete Projekt «Combined Power» mit einer autonomen Zugeinheit erfährt durch die Erkenntnisse und Ergebnisse von Feldversuchen eine Optimierung, wurde doch die Funktionalität der Zugeinheiten durch die Integration eines Frontkrafthebers mit Zapfwelle erheblich erweitert, womit nun zwei getrennte, intelligente Anbauräume verfügbar sind. Diese Kombination kann sowohl im Grünland als auch im Ackerbau gewinnbringend zum Einsatz kommen, beispielsweise mit einer grösseren Mähwerkskombination. Ein weiteres
Highlight ist die Verbesserung des dieselelektrischen Antriebs. Die neue Maschinengeneration behält ihre Leistung von 170 kW / 230 PS bei und verfügt weiterhin über eine 4 Rad Lenkung mit grosser Bereifung für maximale Zugkraft und minimalen Bodendruck.
Appenzeller gewinnt
Am 25. und 26. März 2024 fanden im Bildungszentrum Aarberg die «SwissSkills» Championships der Landmaschinen, Baumaschinen und Motorgerätemechaniker statt. 15 junge Fachkräfte aus der Deutsch und Westschweiz zeigten während den beiden Wettkampftagen ihr Können.
Am Ende setzte sich Andrin Dobler aus Weissbad (AI, Lehrbetrieb: Brülisauer Landmaschinen GmbH, Eichberg (SG)) gegen seine Konkurrenz durch und ist der neue Schweizer Meister. Silber geht an Gregory Meijer aus Spiez (BE, Lehrbetrieb: Kuhn Schweiz AG, Heimberg (BE)). Marc Egloff aus Güttingen (TG, Lehrbetrieb: LMKTechnik AG, Altnau (TG)) gewinnt Bronze.
Schnell montiert
Aebi bietet für seine «Combicut» Motormäher ein neues AdapterSystem an, mit dem Doppelräder in wenigen Sekunden angebracht und wieder entfernt werden können. Das System besteht aus einer Grundplatte, die einmalig montiert wird, sowie einem Distanzstück mit einer Zentralschraube. Ist die Grundplatte einmal montiert, können mit dem Distanzstück und mit nur einer Schraube die Doppelbereifungen in kürzester Zeit montiert werden. Das System funktioniere mit bestehender Bereifung genauso wie mit den neuen Luftstachelrädern, die Aebi vor kurzem ins Programm aufgenommen hat.
Lösung für Ballentransporte
Mit einem Gesamtgewicht von 29 t und einer Aufsattellast von 11 t stellt der neue Sattelauflieger «SZS 300 BL Ultra» von Fliegl Agrartechnik eine robuste und belastbare Lösung dar. Die Brücke des Aufliegers weist die Masse von 13 × 2,4 m auf. Der Auflieger ist mit einem Stützfuss inklusive Getriebe ausgestattet, der die Handhabung und das Abstellen des Aufliegers erleichtert. Die Bereifung in der Dimension «385/65 R22,5» sorgt für gute Laufeigenschaften. Mit einem stabilen Planenbezug inklusive integrierter Spanngurte links und rechts wird sichergestellt, dass die Ballen einfach und effektiv fixiert werden. Zudem wird durch die auf den Längsseiten durchgehende Plane der Materialverlust beim Fahren erheblich gesenkt. Der «SZS 300 BL Ultra» kann individuell mit hydraulischer Ladungssicherung rechts oder links konfiguriert werden. Die starre Seite ist dabei mit einem innenliegenden Gitter verstärkt, welches Stabilität garantiert und als Anschlag beim Beladen dient.
Aktuelles Landtechnik Schweiz 4 | 2024 7
Die Ernte ist des Bauern Lohn
Vom Mähdrescher über Ballenpressen bis hin zu Zuckerrüben- und Kartoffelrodern – die Geschichte von Mähdreschern, Ballenpressen und Rodetechnik ist von immer grösseren Maschinen mit immer mehr Leistung geprägt.
Ruedi Hunger
Der Getreideanbau war lange Zeit von der Saat bis zum Dreschen mit viel Arbeit verbunden. Deshalb setzte die Mechanisierung beim Getreidebau viel früher ein als bei Kartoffeln oder gar Zuckerrüben. Mitte der 1940er-Jahre wurden die ersten Mähdrescher in die Schweiz importiert. Die Fachleute waren sich damals einig: «Der Mähdrescher wird in der Schweiz vor allem aus klimatischen Gründen nie Fuss fassen können.» Wie die Entwicklung zeigt, können sich auch Fachleute irren.
Let’s go West
Lange vor der Motorisierung wurden in den USA schon Getreide-Mähmaschinen oder Mähbinder für den Gespannzug ge -
baut. 1831 baute Cyrus Hall McCormick mit dem «Virginia Reaper» den ersten Getreide-Mäher der Welt. Mit der im Jahre 1879 von John Appleby aus Wisconsin erfundenen Garnbindung wurde das Mähen und Binden von geschnittenem Getreide möglich. Damit hatte die Geburtsstunde des «Binde-Mähers» geschlagen. 1902 fusionierten die beiden Unternehmen McCormick und Deering. Es entstand die International Harvester Company (IHC). Diese erweiterte 1907 ihre Tätigkeit von Amerika bis nach Europa.
Zurück nach Europa
Ab 1911 wurden in Neuss am Rhein IHC-Getreidemähmaschinen und Mähbinder für den Pferdezug gebaut. Auch
Heinrich Lanz verkaufte jahrzehntelang McCormick-Getreide-Mähmaschinen. Mit dem Aufkommen der Traktoren erfolgte die Umstellung auf Zapfwellenantrieb. Zur Getreideernte 1936 konnte Claas erstmals einen Mäh-Dresch-Binder einsetzen. Diese traktorgezogene Erntemaschine eröffnete in Europa eine neue Ära der Getreideernte. Noch hatten die Bindemäher aber längst nicht ausgedient. 1951 produzierte der dänische Hersteller JF einen Bindemäher für kleine Betriebe. Fahr stellte trotz des Siegeszuges der Mähdrescher noch 1958 einen kleinen Bindemäher mit einer Schnittbreite von 1,35 m vor. JF und Steiga (beide DK) stellten Mähbinder für die Schubfahrt mit dem Traktor her.
8 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 100 Jahre Landtechnik Schweiz
Mähdrescher-Hersteller
1928 baute John Deere erste gezogene und ab 1947 selbstfahrende Mähdrescher. Anfang der 50er-Jahre waren in Deutschland rund 500 Mähdrescher im Einsatz. Zehn Jahre später wurden bereits 50 % der Getreidefläche in Deutschland von rund 76 000 Mähdreschern geerntet. Dechentreiter stellte 1951 erstmals einen gezogenen Mähdrescher mit Aufbaumotor vor. Damit war die Drescharbeit nicht mehr von der Fahrgeschwindigkeit und der Motordrehzahl des Traktors abhängig. Claas präsentierte vor 70 Jahren einen gezogenen Mähdrescher mit einer Schnittbreite von 1,50 m. Dieser konnte wahlweise mit Aufbaumotor oder Zapfwellenantrieb gekauft werden. Zum gleichen Zeitpunkt präsentierte Claas den ersten Selbstfahrer «Hercules».
Ende der 50er-Jahre waren es Ködel & Böhm (später Köla), die einen neuen Mähdrescher für Grossbetriebe mit einer Schnittbreite von 2,55 m vorstellten. 1957 lief bei IHC der Selbstfahrer «D 61» mit einem 25 PS starken VW-Motor vom Band. Im gleichen Jahr stellte Bautz (Saulgau) einen Mähdrescher mit dem 27 PS starken VW-Motor vor. Ein Jahr später präsentierte Claas die bekannten Baureihen «Europa» und «Columbus». Claas rüstete ab 1961 die gezogenen Mähdrescher mit einer hydraulischen Verstellung von Schneidwerk und Haspel aus.
Bei Claas in Harsewinkel lief 1962 der einhunderttausendste Mähdrescher vom Montagebau. Damit lag Claas mit Abstand an der Spitze aller europäischen Mähdrescherhersteller. Ebenfalls 1962
stellte die dänische Firma JF den «MS 5» vor. Das Baukonzept und die Formgebung waren neu. Die Grundidee bestand darin, eine gezogene Maschine mit den Vorteilen eines Selbstfahrers zu kombinieren. Der Anbau-Mähdrescher umschloss den Traktor auf drei Seiten (vorne Frontmähwerk, seitlich Dreschwerk, hinten Absackung bzw. Korntank). Gezogene Mähdrescher konnten sich relativ lange am Markt halten. Fahr mit dem gezogenen Längsflussmähdrescher «M 66 TS» (1968) und John Deere bauten noch in den Jahren 1972 und 1973 gezogene Frontmäher.
Immer grösser
Doch dann, 1974, also vor 50 Jahren, stellte John Deere die neuen Selbstfahrer
«925» und «935» vor. Neu war das Querschüttlersystem zur zusätzlichen Strohauflockerung auf der ganzen Schüttlerfläche. Im gleichen Jahr brachte Massey Ferguson den damals grössten Mähdrescher in Europa, den «MF 760», auf den Markt. Mit Schnittbreiten bis 5,40 m, einer 1,52 m breiten Dreschtrommel und 4,12 m² Siebfläche wog der Drescher 9300 kg.
Bereits 1974 stand Claas an erster Stelle der Mähdrescherverkäufe (Europa). Gefolgt von Fahr, IHC und Massey Ferguson. Mitte der 70er-Jahre kamen die ersten Hangmähdrescher auf den europäischen Markt. Ein Beispiel ist der «965 H» von John Deere, er konnte Hangneigungen bis 20 % ausgleichen. 1976 stellte Fahr mit dem «M 1302 Hydromat» einen allradgetriebenen Mähdrescher vor. Zusammen mit dem 160 PS starken Motor eignete sich dieser nach Herstellerangaben besonders für Hangarbeiten und schwierige Bodenverhältnisse.
Hochdruck-Pressen
Vorläufer der Sammelpressen waren stationäre Pressen (ab 1870 USA). Die Firma Welger patentierte 1910 eine selbstbindende Strohpresse. 1913 stellte Raussendorf – Hersteller von Standdreschmaschinen – auf einer DLG-Ausstellung eine erste Schwingkolbenpresse vor. Auch in der Schweiz wurden stationäre Strohpressen beispielsweise von Aebi (Burgdorf) und Bärtschi (Ufhusen) hergestellt. Die Maschinenfabrik Wängi (TG) baute eine stationäre Hochdruck-Heu- und Strohpresse mit Drahtbindung. Niederdruck-Pressen
9 100 Jahre Landtechnik Schweiz Landtechnik Schweiz 4 | 2024
Generationenfolge Getreideernte: vorne Bindemäher, in der Mitte ein Fahr «M1002», davon wurden zwischen 1976 und 1981 1050 Stück gebaut, und hinten ein moderner Claas «MD».
New Holland «D1010» gebaut ab 1995, diese Quaderballenpresse gab es auf Wunsch mit einem Rafferschneidwerk. Bild: Ruedi Hunger
wurden im Verlauf der Weiterentwicklung an Stand-Dreschmaschinen und später an Mähdrescher angebaut. Schliesslich wurden sie als fahrbare Pressen für Traktorzug und Zapfwellenantrieb (Pressdichte 50–100 kg/m³) verkauft. Hochdruck-Pressen tauchten 1932 in den USA auf. Das Interesse an Hochdruck-Ballenpressen (Pressdichte 60–150 kg/m³) stieg dann auch in Europa, insbesondere für die Strohbergung. Grundsätzlich verwendeten die Hersteller zwei unterschiedliche KnoterBauarten, entweder den «Deering»-Knoter oder den «Cormick»-Knoter. 1921 hatte Claas bereits ein Patent für einen Knoterapparat angemeldet.
1978 folgte die Quaderballe
Eine logische Weiterentwicklung der Kleinballenpressen war dann die Grossoder Quaderballenpresse, die erstmals 1978 von Hesston Corporation (USA) gebaut wurde. Quaderballen dominieren heute den Strohhandel, weil sie eine bessere Transportwürdigkeit aufweisen als Rundballen. Die Pressen verfügen heute über 4 oder 6 Doppelknoter. Das Pressgut wird mit bis über 20 Messern oder auf Wunsch mit einem Vorbauhäcksler geschnitten. 2003 baute Krone erstmalig die «MultiBale», ein Presssystem, das innerhalb einer Grossballe sechs kleinere Ballen macht.
Moderne Quaderballenpressen lassen kaum mehr Wünsche offen. Elektronik und Automation machen aus Traktor und Presse ein System. Beispiele für automati-
sierte Funktionen sind: Ballenfüllanzeige, Kolbenlastsensor, proaktive Traktorlenkung, Lidar-Sensor, der den Schwadquerschnitt misst und die Traktorgeschwindigkeit regelt. Wählt der Fahrer am Monitor das gewünschte Ballengewicht aus, übernimmt das elektronische System anschliessend die Maschinenführung, die Regelung der Traktorgeschwindigkeit und die Presseneinstellung. Ein gleichmässiges Ballengewicht erleichtert die Planung der Folgelogistik. Zu den namhaften Quaderballen-Herstellern zählen: Agco (Fendt und MF, Hesston), Claas, CNH Global (Case und CNH), John Deere, Kuhn, Krone.
Kartoffelernte
Der Kartoffelanbau war seit dem 16. Jahrhundert, als die Knollen nach Europa kamen, von mühsamer Handarbeit geprägt. Immer in Zeiten mit gestörten Zufuhren bekam der Kartoffelanbau besondere Bedeutung. 1939 wurden in der Schweiz auf einer Fläche rund 47 000 ha Kartoffeln angebaut. Wenige Jahre später (1944) waren es fast 90 000 ha (heute noch gut 10 000 ha). Vor rund 150 Jahren kamen die ersten Schleuderrad-Kartoffelgraber auf den Markt. Mit ihnen wurde der Erddamm, in dem die Kartoffeln heranwuchsen, mit einer Schar unterfahren und das Schleuderrad breitete den Erddamm seitlich auf einer Breite von ein bis eineinhalb Meter aus. Die Vielfalt bei den Schleuderradgrabern war gross. Aebi (Burgdorf) baute Mitte der 30er-Jahre ein Exemplar mit parallelogrammgeführten
Zur besseren Ausbildung der jungen Landwirte soll auch in der Schweiz eine Landmaschinenschule im Sinne der DEULA-Bildungszentren in Deutschland eingerichtet werden.
Die Verbandszeitschrift wird zum Jahresbeginn auf «Der Traktor und die Landmaschine» umbenannt; sie enthält ab Mitte Jahr die Beilage «IMA-Mitteilungen».
Grabgabeln. Allen gemeinsam war die grosse Verletzungsgefahr (bis zu 15 %). Dieses Problem versuchten die Gebrüder Ott (Worb) mit gefedert befestigten Grabgabeln zu entschärfen. Mit dem Schleuderradgraber inklusive Siebtrommel, wie ihn Bärtschi (Ufhusen) baute, konnten mehrere Reihen vor dem Einsammeln gerodet werden.
Dann kamen die Sammelroder
Heute wäre die Kartoffelernte mittels Schleuderradgraber nicht mehr mit den Qualitätsansprüchen vereinbar. Dieser erste Mechanisierungsschritt beschleunigte zwar das Graben (wenn dies die Verunkrautung zuliess), aber die Knollen mussten noch immer von Hand eingesammelt und in Säcke abgefüllt werden. Der Arbeitsaufwand lag zwischen 300 Akh/ha und 600 Akh/ha. Heute werden, je nach Mechanisierungsverfahren noch zwischen 6 und 130 Akh/ha1) benötigt.
Um 1950 wurden die ersten «Sammelroder» eingesetzt. Amazone baute von 1948 bis 1968 einen Sammelroder. Hassia und Hagedorn waren weitere bekannte Namen. Mit dem Sammelroder «Wisent» war Hagedorn lange Jahre Marktführer. Eine Schweizer Erfolgsgeschichte ist eng mit dem Namen Hans Kunz (Burgdorf) verbunden. Er baute 1949 einen ersten Samro-Prototyp. Ab 1952 wurde der Samro (das Wort ist eine Abkürzung für Sammelroder), Modell «Spezial» mit Absackstand, serienmässig hergestellt. Der heutige Marktleader, Grimme, stieg Mitte
Kreiseldüngerstreuer erscheinen auf dem Markt. Der Mitgliederbestand in 21 Sektionen beträgt 25 477.
Der Schweizerische Landmaschinenverband und der Schweizerische Bauernverband verhindern wiederholt, dass die Zollansätze für landwirtschaftliche Traktoren jenen der Automobile gleichgestellt werden. Thomas Schilter entwickelt einen selbstfahrenden, allradgetriebenen Transporter für die Berggebiete.
4 | 2024 Landtechnik Schweiz 10 100 Jahre Landtechnik Schweiz
1959 1956 1958 1957 Chronik Landtechnik
der 50er-Jahre in die Produktion ein und verkaufte bereits im ersten Jahr 50 Sammelroder.
Zuckerrüben-Erntetechnik
Weltweit werden rund fünf Millionen Hektaren (ha) Zuckerrüben angebaut. Um das Jahr 1900 bauten Schweizer Bauern auf rund 500 ha Zuckerrüben an, 2023 auf 16 180 ha. Mit der raschen Verbreitung der Zuckerrüben im Ersten und Zweiten Weltkrieg wuchs auch das Bedürfnis zur Mechanisierung der Ernte. Früher war die Zuckerrübenernte ausschliesslich Handarbeit. 1927 wurde ein erster Rübenvollernter von einem Landwirt in Niedersachsen (D) gebaut. Doch die Serienfertigung der Maschine liess fast zehn Jahre auf sich warten, bis dann
die Firma Krupp diese umsetzte. 1936 übernahm Lanz/Mannheim die Fortsetzung der Produktion. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Patent an die Firma Stoll verkauft. Ende der 60er-Jahre wurde in Belgien ein erster sechsreihiger selbstfahrender Einmann-Köpfrodebunker als Prototyp gebaut.
1973 baute die Firma Alfons Holmer eine Kleinserie. Der Roder bekam den Namen «Holmer, System Paintner». Bereits 1974 baute Holmer den ersten 6-reihigen Köpfrodebunker. 1986 gründet der Landwirt und Erfinder H. Paintner seine eigene Firma in Sittelsdorf (D) unter dem Namen «Ropa». In den Jahren 1980 bis 1985 erreichte die Zuckerrüben-Erntemechanisierung einen bis dahin nie dagewesenen Höhepunkt 2)
18. Juli: Der Bundesratsbeschluss über landwirtschaftliche Motorfahrzeuge tritt in Kraft. Der Allgäuer Landwirt Maugg entwickelt den mehrteiligen Kreiselheuer (Fabrikation durch Fahr).
Same und Fiat bringen erste Allradtraktoren auf den Markt. Landwirt Weichel aus Heinigen (D) stellt an der DLG in Köln den ersten Ladewagen aus und lässt das System der Unteneinfüllung patentieren.
Immer mehr Massen
Getreu dem Motto «Alles ernten, was gewachsen ist» haben die Hersteller ihre Vollernter immer weiterentwickelt. Heute sind 6-, 8/9- und 12-reihige Erntemaschinen auf dem Markt. Ropa baute 2006 ein 9-reihiges Rodeaggregat mit Schnellkupplung. Das holländische Unternehmen «Agrifac» im Jahr 2007 einen 12-reihigen Vollernter. Die heute oft kritisierte Grösse der ZR-Vollernter ist eine Antwort auf die wachsende Ertragsentwicklung der Rübe, bei der immer mehr Massen vom Acker bewegt werden müssen.
1) KTBL-Arbeitszeitbedarf & Führer durch das Agrotechnorama Tänikon
2) FAT-Bericht 567
Es kommen Güllefässer mit zapfwellengetriebener Pumpe auf den Markt. Der Verband unterstützt Organisationen in Humlikon (ZH) im Einsatz von Landmaschinen auf wegen Flugzeugabsturz verwaisten Betrieben.
Ab Mai gibt es die Zollrückerstattung auf dem für landwirtschaftliche Zwecke verwendeten Benzin.
6. Oktober: Die 38. Delegiertenversammlung bewilligt den Baukredit über CHF 180 000 für ein Kurszentrum in Riniken.
Landtechnik Schweiz 4 | 2024 11 100 Jahre Landtechnik Schweiz
1960 1961 1963 1962
Kartoffel-Sammelroder: Hagedorn war in Deutschland viele Jahre lang der Marktführer. Bild: Ruedi Hunger
Ein Zuckerrüben-Vollernter von Holmer, aufgenommen im Herbst 2010. Bild: Ruedi Hunger
Das Kurswesen
Das Kursprogramm von Landtechnik Schweiz hat sich stets an den Erfordernissen und Wünschen der landwirtschaftlichen Praxis orientiert.
Roman Engeler
Mit ein Grund, der zur Gründung der damaligen «Schweizerischen Vereinigung landwirtschaftlicher Traktorenbesitzer» führte, war die landtechnische Ausbildung der Landwirte. In der Anfangsphase fanden sogenannte «Traktorunterhaltskurse» auf Gutsbetrieben, in Autowerkstätten oder an Landwirtschaftsschulen statt – lokal organisiert von den Verbandssektionen. Mit dem starken Aufkommen von Autos nach dem Zweiten Weltkrieg war es in den (geheizten) Autowerkstätten kaum mehr möglich, solche Kurse durchzuführen. Diese Räumlichkeiten wurden nun für deren eigenen Zwecke benötigt. «Da und dort erblickte man im mächtig aufblühenden Kurswesen unserer Verbandssektionen auch eine Konkurrenz fürs eigene Geschäft», heisst es beispielsweise in der Ausgabe 2/1964 in der Zeitschrift «Der Traktor».
So kam in den Jahren 1951/1952 die Idee auf, selbst ein Zentrum für praktische und theoretische Kurse zu bauen. Man suchte zunächst eine Partnerschaft
1964
mit dem Schweizerischen Institut für Landmaschinenwesen und Landarbeitstechnik (IMA) in Brugg (AG), verwarf diese aber wieder, da man Angst vor den finanziellen Auswirkungen hatte.
Der Druck aus der Praxis nahm aber weiter zu, zumal im benachbarten Ausland solche Ausbildungszentren geschaffen wurden. Der geschäftsleitende Ausschuss des Verbands, der inzwischen «Schweizerischer Traktorverband» hiess, leitete dann im Herbst 1961 den Ausbau des Kurswesens ein und beauftragte das Zentralsekretariat mit der Abklärung, mit welchen Lokalitäten man diesen Ausbau vorantreiben könnte.
Bau eines Kurszentrums Nach «reiflicher Überlegung» kam man zum Schluss, bei Brugg ein Kurszentrum zu schaffen und je nach den gemachten Erfahrungen später weitere solcher Zentren zu errichten. Die Delegiertenversammlung genehmigte am 6. Oktober 1962 einen Kredit von CHF 150 000 für
Schweisskurse erfreuten sich lange einer grossen Nachfrage. Bild: Landtechnik Schweiz
den Bau des Kurszentrums I in Riniken (AG), der nach Vorliegen der Pläne dann um CHF 30 000 erhöht werden musste. Die Baubewilligung der Standortgemeinde liess etwas auf sich warten, so dass man erst am 10. Januar 1964 das Gebäude mit einem Erd und einem Kellergeschoss (total 1285 m² «Kursfläche») der Bestimmung übergeben konnte. In erster Linie diente das Kurszentrum der Ausbildung der Lehrkräfte der 22 Verbandssektionen. Es wurden dann aber auch Kurse für Landwirte angeboten, von eintägigen bis zu mehrwöchigen Kursen, mit dem klaren Ziel, die bäuerliche Selbsthilfe im Zusammenhang mit den durch die Mechanisierung in der Landwirtschaft auftretenden Problemen fördern zu können.
1965 einigte man sich mit dem Kanton Waadt, an der Schule in Grange Verney das Kurszentrum II auf Basis eines Mietvertrags einzurichten, um dort ab 1966 entsprechende Kurse in französischer Sprache anbieten zu können.
Transporter erhalten Heckladegeräte oder werden zu Selbstfahrladewagen weiterentwickelt.
10. Januar: Das Weiterbildungszentrum in Riniken (AG) wird mit einem Kursleiter-Kurs eröffnet und gleichzeitig Werner Bühler als Leiter eingestellt. An der Expo 64 ist der Verband für die Durchführung des Cups der Landjugend verantwortlich. Bührer entwickelt das Tractospeed-Getriebe. Ein gewisser P. Zweegers aus Holland bringt das Rotationsmähwerk (Kreisel- bzw. Trommelmäher) auf den Markt. In den seitdem unverändert 22 Sektionen des Verbandes sind 34 540 Mitglieder gemeldet.
1965
1966
Die Bauabrechnung von 130 000 Franken für das Kurszentrum in Riniken wird genehmigt.
31. Januar: Das Kurszentrum II in Grange-Verney/Moudon (VD) wird provisorisch in Betrieb genommen.
12 100 Jahre Landtechnik Schweiz 4 | 2024 Landtechnik Schweiz
Das Kurswesen des Verbands war umfassend, vom Instandhaltungskurs für Motorsägen über Schweisskurse bis zu Ausbildungen rund um Traktoren und weiteren Landmaschinen. Höhepunkt war sicher der 1967 erstmals durchgeführte «K30»-Kurs, eine 30 Tage dauernde Ausbildung im Elektro- und Autogenschweissen, in der Metallbearbeitung für die bäuerliche Werkstatt sowie rund um Einsatz, Pflege, Instandhaltung und Reparatur von Landmaschinen und Traktoren.
1984 umfasste das Ausbildungsprogramm 30 verschiedene Kurstypen. In den ersten 20 Jahren hatten 9062 Teilnehmer insgesamt 781 Kurse während total 34 096 Tagen besucht.
1989 bewilligte die Delegiertenversammlung einen Kredit von CHF 1,95 Mio. für den Ausbau des Kurszentrums zu einem Verbands- und Weiterbildungszentrum. Das barackenähnliche Gebäude genügte den gestiegenen Ansprüchen nicht mehr. Zudem ging man davon aus, dass das Kurswesen weiter an Bedeutung gewinnt und auch die spezifischen Dienstleistungen wichtiger werden. 1991 konnte das neue, heutige Verbandsgebäude eingeweiht werden.
In der Folge wurde es jedoch zusehends schwieriger, genügend Teilnehmer aus der Landwirtschaft für das Kursprogramm des Verbands zu gewinnen. Die landwirtschaftlichen Schulen und Forstbetriebe boten mehr und mehr vergleichbare Ausbildungen in den Regionen an,
was die Bedeutung eine zentralen Weiterbildungsstätte schmälerte. 2022 wurden in Riniken die letzten Schweisskurse durchgeführt.
«G40»-Kurse
Mit der Einführung der Traktor-Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h auf den 1. Oktober 1998 entwickelte der Verband den speziell für Jugendliche ab 14 Jahren ausgerichteten, zweitägigen «G40»-Fahrkurs. Ziel war, die jugendlichen Lenker dieser Traktoren zu sicheren Verkehrsteilnehmern zu machen. Im Herbst 1998 führte man im Kanton Zürich den ersten Testkurs durch. Gestützt auf die Erfahrungen dieses Kurses reichte man im November des gleichen Jahres ein Gesuch für die Anerkennung des «G40»-Fahrkurses beim Bundesamt für Strassen ein, das am 16. März 1999 bewilligt wurde. Dem 10 000. Absolventen eines «G40»-Kurses konnte der SVLT am 26. August 2014 gratulieren. Bis heute besuchten gegen 20 000 Personen einen dieser Kurse.
Andere Kurse
Das Kursprogramm orientierte sich stets an den Erfordernissen und Wünschen der Praxis. Man sprach sich mit anderen Organisationen ab, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Dafür wurden neu Drohnen- und «EcoDrive»-Fahrkurse sowie ver schiedene Ausbildungen im Bereich der Digitalisierung (GPS-Lenksystem bauen, Applikationskarten erstellen) mit ins Programm aufgenommen.
Die Zollrückerstattung auf Benzin wird jener für Dieselöl gleichgestellt. Der technische Dienst wird durch den jetzt vollamtlich angestellten Leiter des Kurs zentrums aufgebaut. Bald entstehen erste technische Merkblätter und Broschüren.
1968
1967
Auf dem Markt erscheinen die ersten, eigens für die Ernte von Silomais entwickelten Anbau-Maishäcksler.
Grusswort
100 Jahre Landtechnik Schweiz – was für ein Jubiläum!
Als Vereinigung der Traktorenbesitzer gegründet, hat sich der Verband über die Jahre und Jahrzehnte weiterentwickelt und sich immer stark im Bereich Mechanisierung engagiert. Die rasante Entwicklung neuer Technologien hat die Anforderungen an die Landwirtschaftsbetriebe verändert, wodurch der Bedarf an Informationen zu Technik, zur Anwendung und zur Gesetzgebung stetig gewachsen ist.
Landtechnik Schweiz engagiert sich bis heute stark in verschiedensten Bereichen, angefangen bei der politischen Einflussnahme bis hin zur Förderung von technischen Innovationen in der Praxis.
Die Verbandszeitschrift «Landtechnik Schweiz» bringt Monat für Monat Entwicklungen, Trends sowie die gesetzlichen Änderungen in verständlicher Form an die Leserschaft. Als einzige Fachzeitschrift in der Schweiz mit diesem Inhalt ist sie ein wichtiges Medium zur Wissensvermittlung.
Unsere beiden Organisationen sind seit vielen Jahren in partnerschaftlicher Zusammenarbeit verbunden. Die Synergien in verschiedenen Arbeitsgruppen sowie den Austausch zu Fachthemen erachten wir von der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) als sehr wichtig und überaus wertvoll. Besonders der landwirtschaftliche Strassenverkehr und die damit einhergehende, anspruchsvolle Gesetzgebung erfordert das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure. Landtechnik Schweiz nimmt hier eine wichtige Rolle ein und ist ein anerkannter und geschätzter Partner in diesen Fragen.
Im Namen der BUL gratuliere ich herzlich zum Hundertjahrjubiläum und wünsche dem Verband Landtechnik Schweiz auch für die Zukunft viel Erfolg und alles Gute. Ich freue mich auf die Fortsetzung unserer erfolgreichen Zusammenarbeit.
13 100 Jahre Landtechnik Schweiz Landtechnik Schweiz 4 | 2024
Thomas Frey, Geschäftsführer der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft.
Nur wer den Bodenaufbau kennt, kann sich in ihn hineindenken und fühlen, was abgeht. Bild: Ruedi Hunger
Bodenschutz beginnt im Kopf
Auch wenn manchmal die Zeit drängt und das Wetter nicht optimal ist: Im Bewusstsein, welche Bedeutung der Boden für die Landwirtschaft hat, sollte es möglich sein, dem Bodenschutz eine hohe Priorität zu verleihen.
Ruedi Hunger
Boden erfahren oder lernen, wie man mit dem Boden umgeht, ist gewissermassen oberste Maxime bei der Bewirtschaftung von Acker- und Grünlandflächen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – möchte man meinen. Seit Jahrzehnten appellieren Bodenspezialisten an die Praxis und fordern sorgsameren Umgang mit der Existenzgrundlage «Boden». Insbesondere indirekte Merkmale der Bodenbewirtschaftung wie Bodendurchwurzelung, Humusbilanz, Bearbeitungsintensität, Erosionsrisiko und Oberboden- und Unterbodenverdichtung bereiten Sorgen. Der Boden erfüllt eine Vielzahl ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Funktionen. Beispielsweise bei der Erzeugung von Biomasse und Lebensmitteln. 90 % der Nahrungsmittel stammen direkt oder indirekt aus dem Boden. Die dazu notwendige Fruchtbarkeit besitzt er, wenn er eine für seinen Standort typische
artenreiche, biologisch aktive Bodenstruktur aufweist. Und wenn die Pflanzengesellschaft ungestört wachsen und sich entwickeln kann. Boden kann noch mehr. Er speichert Minerale, organische Substanz, Wasser und Energie sowie verschiedene chemische Stoffe und wandelt sie teilweise auch um. Weiter ist der Boden Lebensraum und Genpool und er ist die physische und kulturelle Umwelt des Menschen.
Physikalischer Bodenschutz
Gesunder Boden zeichnet sich durch seine grosse Selbsterhaltungskraft aus. Schwere Maschinen, das Befahren bei feuchten Bedingungen, bauliche Eingriffe und ungenügender Bewuchs setzen die Erneuerungsfähigkeit des Bodens massiv unter Druck. Als Konsequenz übermässiger Bodenbelastungen verdichtet sich der Boden, indem die Hohlräume (Poren) in
seinem Inneren zusammengedrückt werden. Unter diesen Voraussetzungen infiltriert das Wasser nicht oder nur ungenügend und fliesst ungefiltert oberflächlich ab. Der Luftaustausch wird gehemmt oder ganz unterbrochen und den Bodenorganismen fehlt der Sauerstoff. Schliesslich hört auch das Pflanzenwachstum auf.
Verordnung trat 1998 in Kraft
Die rechtliche Geburtsstunde für den physikalischen Bodenschutz schlug 1998 mit der Revision und dem Inkrafttreten der «Verordnung über Belastungen des Bodens» (VBBo). Per Definition hat der physikalische Bodenschutz das Ziel, den Boden vor Schäden durch physikalische Belastungen zu schützen. Das betrifft sowohl Verdichtung und Erosion als Folgen landwirtschaftlicher Tätigkeiten als auch Transportpisten und Installationsplätze für bauliche Massnahmen, Überschüttun -
4 | 2024 Landtechnik Schweiz 14
gen bei Terrainveränderungen sowie Zwischenlagerung von Boden bei Rekultivierungen.
Der physikalische Bodenschutz soll den Boden vor dauerhaften Schädigungen schützen. Es sind dies künstliche Veränderungen der Struktur, des Aufbaus oder der Mächtigkeit des Bodens. Auch Erosionen fallen unter den Begriff physikalischen Bodenschutz, dabei steht die Veränderung der Struktur im Vordergrund. Das gemeinsame Ziel ist es, Belastungen auf ein erträgliches Minimum zu reduzieren, um nachhaltige Schäden zu vermeiden. Es braucht eine Risikoabschätzung, damit die negative Auswirkung von Gewicht erkannt wird. Das Simulationsmodell «Terranimo» (www.terranimo.ch) ermöglicht die Berechnung des Bodenverdichtungsrisikos beim Einsatz von landwirtschaftlichen Fahrzeugen.
Gesetzlicher «Bodenschutz»
Gesetze sind notwendig – praxisbezogenes Wissen umsetzen ist besser. In der Landwirtschaft ist vieles gesetzlich geregelt. Auch rund um den Bodenschutz ist dies nicht anders. Von zentraler Bedeutung ist die «Verordnung über Belastungen des Bodens» VBBo, die für sämtliche landwirtschaftlichen Betriebe gilt. Dazu die weiterführende Vollzugshilfe Umweltschutz in der Landwirtschaft mit dem Modul «Bodenschutz in der Landwirtschaft».
Die Struktur des gesetzlichen Bodenschutzes beinhaltet einerseits den nutzungsbezogenen Bodenschutz mit dem Ziel einer nachhaltigen Ressourcennutzung (Landwirtschaftsgesetz, Direktzahlungsverordnung, Nachhaltigkeitsverordnung). Anderseits den ressourcenbezogenen Bodenschutz, mit anderen Worten den klassischen direkten Ressourcenerhalt und den Erhalt der Bodenfunktionen (Umweltschutzgesetz, Stoffverordnung, VBBo). Die verschiedenen Bodenfunktionen sind nicht in einer Verordnung beschrieben. Diese kann man nur erlernen, wenn man mit dem Boden arbeitet.
Verdichtungsgefährdung
Bodenverdichtung ist lange nicht sichtbar und schlägt plötzlich zu. Oft ist es dann schon zu spät und es gibt bereits irreparable Schäden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das (Grob )Poren Volumen drastisch abgenommen hat. Für die Gefährdung der Oberfläche ist der Fahrspurflächenanteil und die damit verbundene Druckbeanspruchung durch Maschinen verantwortlich. Die Gefährdung des
Treffen, diskutieren und lernen am Zurbuchen-Bodenschutztag
«Es ist wichtig, dass sich Bodenkundler, Behördenvertreter, Juristen, Bauunternehmer und Landwirte treffen, miteinander über Boden diskutieren und dabei den Bodenschutz thematisieren», sagte Peter Zurbuchen Mitte März am Bodentag seiner Firma, der Zurbuchen Bodenschutz GmbH in Lippoldswilen (TG). «Ich habe festgestellt, dass dazu oft die Gelegenheiten fehlen, darum organisieren wir diesen Bodentag», so Zurbuchen. «So hart es
Oberbodens wird ausgelöst durch eine dynamische (Boden )Beanspruchung, welche den Gefügezustand im Boden verändert. Besonders gefürchtet ist die Unterboden Gefährdung durch Maschinengewichte, weil sie die Gefügestabilität irreparabel schädigt. Bei der quantitativen Risikoabschätzung steht prioritär der Unterbodenschutz im Vordergrund, weil hierzu nur schwache RegenerationsChancen bestehen. Im Gegensatz dazu bestehen für dynamische Effekte und horizontale Beanspruchungen im Oberboden gewisse Regenerations Chancen. Um eine quantitative Risikoabschätzung vorzunehmen, muss die Boden Empfindlichkeit richtig angesprochen werden. Diese reicht von nicht besonders empfindlich, mässig empfindlich, sehr empfindlich bis zu extrem empfindlich.
«Im Gegensatz zu pflanzenbaulichen Massnahmen kann das Verdichtungsrisiko mit Massnahmen bei der Mechanisierung praktisch unmittelbar beeinflusst werden. Zu diesen Massnahmen gehören nicht nur technische Verbesserungen an Fahrzeugen und ihrer Ausrüstung, sondern auch Ver
tönt, aber oft ist die Distanz zum Boden zu gross und wir definieren uns in der Landwirtschaft noch zu oft über das Traktorfahren. Hier muss die Bildung ansetzen und in den angehenden Berufsleuten das Bewusstsein wecken und fördern, dass der Boden unsere Produktionsgrundlage ist, zu der wir Sorge tragen müssen», sagte Peter Zurbuchen. «Ich beobachte immer wieder, dass beim Technikeinsatz zu wenig kontrolliert und korrigiert wird.»
besserungen bei der Planung der Feldarbeiten», sagte Peter Weisskopf (ehemals Agroscope) in seinem Fachreferat zum Bodenschutz in der Landwirtschaft, am Zurbuchen Bodentag 2024 (siehe Kasten).
So viel zum Schluss Bodenschutz ist Kopfsache – nicht nur, aber hauptsächlich. Im Bewusstsein, welche Bedeutung ein aktiver, gesunder und leistungsfähiger Boden für die Landwirtschaft hat, sollte es möglich sein, dem Bodenschutz eine hohe Priorität zu verleihen. Natürlich werden auch in der Landwirtschaft die Arbeitstage kürzer und sind oft nicht an das Wetter angepasst. Dies mit der Folge, dass Arbeitsfenster sich vermehrt an Wochentagen orientieren und weniger am Wetter. Gleichzeitig wird oft übersehen, dass die Technik leistungsfähiger wird und dass mit zunehmender Maschinenleistung auch die Maschinengewichte steigen. Alles Gründe, um mit gesundem Menschenverstand gewisse Massnahmen, die den Boden beeinträchtigen, zu hinterfragen. Also doch – Bodenschutz ist Kopfsache.
Focus Landtechnik Schweiz 4 | 2024 15
Bauprojekten ist immer ein ausreichender Bodenschutz zwingend notwendig. Bild: R. Hunger
Bei
Philip Mosimann (1954) ist in Basel aufgewachsen und hat nach der Matura an der ETH Zürich Maschinenbau studiert. 21 Jahre war er in verschiedenen Führungsfunktionen für Sulzer tätig, bevor er Mitte 2001 als designierter CEO zu Bucher Industries kam und 2016 zum Verwaltungsratspräsidenten gewählt wurde. Bilder: Roman Engeler
Innovation als Wachstumstreiber
Philip Mosimann war während mehr als 20 Jahren als Konzernchef und Verwaltungsratspräsident für Bucher Industries tätig. Mitte April tritt er nun zurück und stand kurz davor für dieses Interview zur Verfügung.
Roman Engeler
Landtechnik Schweiz: 1807 begann ein gewisser Heinrich Bucher in Niederweningen mit dem Betrieb einer Schmiede. Was ist von diesem Ursprung vor mehr als 200 Jahren heute im börsenkotierten Weltkonzern Bucher Industries noch vorhanden?
Philip Mosimann: Von diesen Wurzeln geblieben sind der Unternehmergeist und die Familientradition – im Verwaltungsrat hat heute die siebte Generation Einsitz. Weiter möchte ich die langfristige Orientierung mit dem Drang zu Innovationen und effizienter Produktion erwähnen. Wir sind bestrebt, jene Werte, die uns Heinrich Bucher mitgegeben hat, gegenüber unseren Mitarbeitenden und Geschäftspartnern zu erhalten. Bucher hat
mit Landtechnik angefangen, damals mit einer einfachen Schmiedewerkstatt, dieses Segment macht heute immer noch rund 50 % des Umsatzes von derzeit CHF 3,6 Mrd. aus.
2002 wurden Sie Vorsitzender der Konzernleitung bei einem damaligen Umsatz des Unternehmens von rund CHF 1,5 Mrd. bei rund 6000 Beschäftigten. Bis heute haben sich diese Zahlen mehr als verdoppelt. Wie viel ist dabei auf internes, wie viel auf externes Wachstum (Zukäufe) zurückzuführen?
Das interne, oder wie wir sagen, das organische Wachstum, macht rund zwei Drittel aus, ein Drittel ist auf Zukäufe zu -
rückzuführen. Bei den Zukäufen ist es jedoch so, dass sich diese Firmen halt auch weiterentwickeln. Wir halten es so, im Jahr des Zukaufs zählt die erfolgte Umsatzsteigerung als externes Wachstum, in den Folgejahren als internes Wachstum. Würden wir jedoch in Euro oder USDollar abrechnen, hätten Bucher Industries in dieser Zeit den Umsatz knapp verdreifacht.
Welches waren die Treiber der eben skizzierten Entwicklung?
Es waren drei Punkte: Neue Produkte, also Innovation, Ausdehnung der bestehenden Produktpalette und neue Märkte. Vor rund 20 Jahren waren wir praktisch nur in Europa aktiv. Bei Kuhn beispiels-
Markt | Interview 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 16
weise gab es Produktionsstätten nur in Frankreich. Heute befinden sich diese in Holland, in Nord-und Südamerika, aber auch im Osten. Wir verfolgen die Philosophie, dass wir in den für uns grossen Märkten über eigene Produktionsstätten verfügen und teilweise auch über eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. So können wir spezifisch auf die Wünsche unserer Kunden eingehen.
Stichwort «Märkte»: Gibt es noch weisse Flecken für Bucher Industries auf dieser Welt?
Ja, die gibt es. Wir sind relativ schwach in Indien vertreten und nur minimal in China unterwegs. Das liegt zu einem grossen Teil daran, dass in diesen Ländern vielfach andere Produkte nachgefragt werden. Um in diesen Ländern richtig Fuss fassen zu können, müsste man wahrscheinlich eine Akquisition tätigen.
Entspricht diese Entwicklung Ihren Erwartungen oder haben Sie ein (noch) stärkeres Wachstum erwartet?
Grundsätzlich ist es so, dass wir nicht ein Wachstum dem Wachstum zuliebe anstreben. Unsere Mission ist ganz klar: Wir wollen ein profitables Wachstum erzielen. Wenn ich zurückblicke, dass wir das erwähnte Wachstum trotz Finanz- und Währungskrisen, Pandemien und kriegerischen Auseinandersetzungen erreicht haben, darf man wirklich zufrieden sein.
Bucher Industries ist heute in verschiedenen Bereichen tätig. Man kann auch von einem Mischkonzern reden. Gibt es zwischen den einzel -
nen Bereichen oder Divisionen auch Synergien?
Weil wir, wie Sie sagen ein Mischkonzern sind, sind wir mit unseren fünf Divisionen auch sehr dezentral aufgestellt. Wir wollen nahe bei unseren Kunden sein. Bucher Industries verfügt nur über eine kleine Konzernzentrale mit knapp 30 Angestellten. Obwohl alle unsere Divisionen in der Maschinenindustrie tätig sind, halten sich die Synergien in Grenzen. Sie beschränken sich auf die strategische und die finanzielle Führung des Unternehmens.
Aber beim Einkauf beispielsweise, da gibt es doch sicher Synergien?
Man könnte jetzt durchaus meinen, dass wir als grosser Verarbeiter von Stahl diesen Werkstoff zentral einkaufen. Aber Stahl ist eben nicht gleich Stahl. Die Landtechnik braucht einen anderen Stahl als beispielsweise die Division Emhart Glass. Meine Erfahrung ist, dass die Kosten für einen zentralen Einkauf höher sind als das effektive Einsparpotenzial. Wir wollen einfach bleiben und die Verantwortung dort haben, wo sie hingehört, nämlich beim Produkt.
Das Konzernergebnis 2023 liegt bei leicht tieferem Nettoumsatz über dem Vorjahresergebnis. Ich denke, damit sind Sie zufrieden?
Jahresergebnisse sind immer eine Art Fotoaufnahme, die eigentliche Arbeit ist hingegen ein Film. Was man vor Jahren angestossen hat, zeigt sich später in einem Ergebnis. So muss man auch das Jahr 2023 sehen, mit dem wir sehr zufrieden sind. Dazu gratuliere ich dem Ma -
nagement. Bucher Industries ist in einem zyklischen Geschäft tätig. Darum sind wir nicht beunruhigt, wenn der Umsatz einmal etwas tiefer ausfällt.
Als börsenkotiertes Unternehmen stehen Sie sicher im Fokus der Banken. Was sagen die stets kritischen Analysten zum Jahresergebnis?
Nicht viel, Banken und die Analysten scheinen mit uns zufrieden zu sein!
Warum?
Wir weisen sehr gute Resultate aus und diese werden auch gelobt. Anderseits verfügen wir über eine Nettoliquidität von CHF 400 Mio., sind also nicht direkt von Banken und Bankkrediten abhängig.
Diese Nettoliquidität bietet Potenzial für Übernahmen …
Das stimmt. Wir halten unsere Augen immer für Übernahmen geöffnet. Die Tatsache, dass man über entsprechende finanzielle Mittel verfügt, heisst noch lange nicht, dass wir einfach etwas zukaufen. Ein Zukauf muss zu uns passen und drei Kriterien erfüllen: Ergänzung der Palette und/oder Marktausdehnung, finanzielle Tragbarkeit und Führbarkeit des neuen Unternehmens. Wenn nur ein Kriterium nicht erfüllt ist, sagen wir konsequent nein.
Der Auftragseingang von Bucher Industries liegt um knapp 18 % unter dem Vorjahreswert. Gehen Sie weiter von einer allgemeinen Abschwächung der Konjunktur aus? Aufgrund der vielen Unsicherheiten geopolitischer Natur gehe ich davon aus, dass diese Abschwächung heuer noch anhält und die Investitionslust unserer Kunden gedämpft bleibt. Nächstes Jahr ist wieder ein anderes Jahr – wir sind guter Hoffnung, dass die Konjunktur dann wieder anzieht.
Besonders markant ist der Auftragsrückgang bei Kuhn Group. Was sind die Gründe?
Neben den allgemeinen KonjunkturEinflüssen liegt ein Grund darin, dass die Landwirte in den letzten Jahren weltweit gute Preise realisieren konnten und deshalb auch viel investiert haben. Zudem sind die Händler gut mit Maschinen eingedeckt, die sie erst abstossen wollen, bevor wieder neue Geräte bestellt werden. Das ist ein Zyklus, den wir kennen und der sich über einige Monate erstre -
Interview | Markt Landtechnik Schweiz 4 | 2024 17
Philip Mosimann: «Unsere Mission ist ganz klar: Wir wollen ein profitables Wachstum erzielen.»
cken kann. Danach wird es auch bei uns, bei Kuhn, wieder anziehen, davon bin ich überzeugt.
Wie beurteilen Sie langfristig die Prognosen für das Landtechnik-Geschäft?
Sehr gut. Die Weltbevölkerung wächst, die nutzbaren Flächen nehmen in der Tendenz ab und die landwirtschaftliche Produktion soll noch nachhaltiger werden, sprich mit weniger Dünger und mit weniger Pflanzenschutzmitteln auskommen, diese vor allem gezielter applizieren. All dies führt zu mehr Technologie in der Landwirtschaft.
Die ganz Grossen in der Landtechnik wollen sich in Richtung Fullliner oder Longliner entwickeln, das heisst, sie wollen ein umfassendes Sortiment an Landmaschinen in ihren Portfolios haben. Wie stellt sich Kuhn Group dazu? Dieses Thema beschäftigt mich schon seit 23 Jahren und die Antwort ist eigentlich immer dieselbe. Mit Kuhn können wir traktorunabhängig die Landmaschinenhändler bedienen. Würden wir selbst Traktoren bauen – was Bucher früher einmal gemacht hat – würden wir diese Unabhängigkeit verlieren. Umgekehrt dürfen wir Kuhn auch nicht an einen Traktorhersteller verkaufen, sonst würde das Marktvolumen von Kuhn schnell kleiner werden.
Haben Sie schon ÜbernahmeAngebote für Kuhn erhalten? Ja, die haben wir erhalten. Klar, wir könnten mit einem Verkauf viel Geld verdienen, aber das passt nicht zu Kuhn und nicht zu unserer DNA.
Kann ein «Nur-Geräte»-Hersteller im Landmaschinenhandel überleben?
Wir haben solche Diskussionen und unsere Händler haben sie auch. Aktuell ist es aber so, dass der Markt die Wahl für den Händler noch bietet. Punktuell gibt es zwar diesen Druck von Long- und Fulllinern auf Exklusivität, der ist aber nicht flächendeckend. Kuhn Group zeichnet sich dadurch aus, dass sie ein sehr breites, für den Händler attraktives Sortiment anbietet.
Sind künftig andere Strategien bei den Geräte-Herstellern notwendig? Einen Strategiewechsel sehe ich nicht, aber punktuelle Kooperationen werden notwendig sein. Und solche sind wir auch schon eingegangen, indem wir für gewisse Longliner Teile oder Maschinen produzieren, die dann in den jeweiligen Farben auf den Markt kommen. Ich glaube, dass die moderne Industrie keine Berührungsängste hat, für einen Mitbewerber Komponenten oder ganze Geräte zu produzieren.
Auf der Website von Bucher Industries steht, dass man einen nachhaltigen Beitrag zur Ernährung der Weltbevölkerung leiste. Wie setzen Sie diese Leitlinie konkret in Ihrem Unternehmen um?
Das Stichwort ist «Innovation». Da möchte ich beispielsweise «Spot-Spraying» erwähnen, das heisst Pflanzenschutzmittel nur noch dort ausbringen, wo sie wirklich benötigt werden. Das bringt ökologische Vorteile und gleichzeitig Einsparungen beim Landwirt. Weiter gehört die mechanische Unkrautbekämpfung dazu oder das Düngen mithilfe von Applikationskarten.
Zu den Düngerstreuern – Kuhn besitzt eine Minderheitsbeteiligung beim Spezialisten Rauch. Wie sehen Sie die Zukunft dieser Beteiligung
und hat Bucher Industries im Segment der Landtechnik noch andere Beteiligungen?
Rauch ist die grösste Minderheitsbeteiligung. Immerhin tragen wir mit Kuhn zu etwa der Hälfte des Umsatzes von Rauch bei. Eine ähnliche Partnerschaft besteht beispielsweise mit einem französischen Entwickler für die Kamera-Technologie von Feldspritzen.
Die Wurzeln von Bucher Industries liegen in der Landtechnik. Was verbindet Sie persönlich konkret mit der Landtechnik oder mit der Landwirtschaft?
Mein Vater war promovierter Chemiker, meine Mutter war Schneiderin und ist auf einem kleinen Bauernhof im Kanton Bern aufgewachsen. Und diesen Hof habe ich als Kind oft besucht. Grundsätzlich finde ich es eine äusserst ehrenvolle Aufgabe, zur Ernährung der Weltbevölkerung beizutragen.
Sie werden an der Generalversammlung vom 18. April 2024 die Kommandobrücke bei Bucher Industries verlassen. Rückblickend auf Ihre Tätigkeit in diesem Unternehmen: Auf welche Erfolge sind Sie besonders stolz?
Besonders stolz bin ich, dass der Wechsel von einer während sechs Generationen familiengeführten Gesellschaft zu einem von externen Personen operativ geleiteten Unternehmen gelungen ist. Weiter freut es mich, dass wir speziell mit Kuhn heute auch in Nord- und Südamerika starke Player sind.
Was ist Ihnen hingegen nicht gelungen?
Wir wollten einst bei Emhart Glass die «unzerbrechliche Glasflasche» entwickeln. Technisch waren wir nahe am Ziel angekommen, aus kommerzieller Sicht zeigte sich aber, dass eine solche Flasche viel zu teuer wird und seitens der Kunden weniger Resonanz bekam.
Und was geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?
Eigentlich braucht er keinen Rat von mir, aber das Wichtigste ist: Unternehmerisch bleiben und nicht in eine Art Verwaltungsmodus zu geraten. Man soll weiterhin den Mut haben, Projekte anzureissen, aber auch die Fähigkeit behalten, diese abzubrechen, wenn man den Erfolg nicht sieht.
Markt | Interview 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 18
Philip Mosimann beurteilt im Interview «Landtechnik Schweiz» die mittel- und langfristigen Prognosen für die Landtechnik-Industrie als sehr gut.
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Flexibel sein und bleiben
In den Augen der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung hat Grünland einen anderen Stellenwert als Ackerland. Mit Grünland werden Erholungslandschaften mit Blumenwiesen und weidendem Vieh in Verbindung gebracht.
Ruedi Hunger
Bild: Ruedi Hunger
Die Schweizer Landwirtschaft kann realistische Forderungen der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung über weite Strecken auch erfüllen. Flächendeckend ist dies nicht möglich, folglich bleibt es zum Teil auch eine Wunschvorstellung. Von der Ertragsleistung des Grünlands hängt schliesslich die Wirtschaftlichkeit der Viehhalterbetriebe ab. Obwohl der Bedarf an Rohprotein und Energie zum grössten Teil vom eigenen Grünland gedeckt wird, übersteigen die Leistungen der Viehherden nicht selten die Kapazitäten des Grundfutters.
Im Gegensatz zum artenreichen Extensivgrünland sind viele HochleistungsGrünlandflächen artenarm, liefern dafür unter «normalen» Witterungsbedingungen viel Futter. Eine neue Normalität ist aber nicht mehr mit ausgeglichenen und regelmässigen Niederschlägen in Verbindung zu bringen. Wie das Pendel einer Uhr wechseln die Niederschläge von Jahr zu Jahr von zu viel auf zu wenig. Es gibt eine deutliche Tendenz zu Trockenjahren. Nicht nur das, konstante Niederschlagsverteilung ist auch innerhalb eines Jahres keine Selbstverständlichkeit mehr.
Was heisst «flexibel sein …»?
Der Klimawandel belastet die Grünlandflächen. Einerseits beginnt die Vegetation früher und endet später. Ob diese Entwicklung einen Schnitt mehr ermöglicht, steht noch nicht fest. Anderseits treten neben zeitweiliger Trockenheit (Dürreperioden) auch extreme Niederschlagsereignisse auf, welche Nutzpflanzen einem Wechselbad von Stress aussetzen. Die Optimierung der Grundfutterqualität steht seit Jahren zuoberst auf der Pendenzenliste der Futterbaubetriebe. Im Fokus stehen dabei Qualitätsparameter wie Inhaltsstoffe, Verdaulichkeit oder Schmackhaftigkeit. Flexibel sein heisst auch planen. Gerade die klimatischen Veränderungen erfordern, bezogen auf Futterpflanzen, Nutzungsintensität und Ernte, oft auch einen Plan B.
Jeder Landwirt ist gewillt, gute Wetterbedingungen optimal (maximal?) zu nutzen. Die Versuchung liegt nahe, diesem Umstand mit maximaler Schlagkraft zu begegnen. Ein verhängnisvoller Entscheid und eine umstrittene Forderung. Denn Schlagkraft ist eng mit höherem Gewicht und damit mit mehr Bodenverdichtung verbunden. Maximale Schlagkraft ist daher der falsche Ansatz. Flexibel handeln ist wohl der bessere Weg. Die heute verfügbare Grünlandtechnik ist bereits flexi -
bel einsetzbar. Es liegt also nicht an der Technik, sondern am Betriebsleiter.
Flexibel heisst auch … Ein fixes Schema zur Grünlandnutzung macht immer weniger Sinn. Jeder Betrieb hat seine eigenen Bedürfnisse und Strukturen, welche die Wahl des Ernteverfahrens bestimmen. Genauso wie jedes Ernteverfahren seine Vor- und Nachteile hat. Ballensilage eignet sich gut für kleinere
« Gerade die klimatischen Veränderungen erfordern, bezogen auf Futterpflanzen, Nutzungsintensität und Ernte, oft auch einen Plan B. »
und mittlere Betriebe. Sie trennt Ernte und Logistik und hat einen geringeren Investitionsbedarf für die Lagerfläche. Nachteilig ist der relativ hohe Folienverbrauch. Die Ernte mit dem Ladewagen ist für viele Betriebe nach wie vor ein wirtschaftliches System. Seine Stärke liegt in der Flexibilität. Bei grossen Feld-Hof-Distanzen stösst der Ladewagen an seine Grenzen, da der Transportaufwand zu gross wird. Der Feldhäcksler ist sehr leistungsfähig und erlaubt sehr kurze Schnittlängen. Das Verdichten im Fahrsilo ist einfach. Allerdings entsteht mit dem Feldhäcksler ein höherer logistischer Auf-
wand. Mit anderen Worten: Der Aufwand an Personal und Fahrzeugen (+ Treibstoff) ist gross.
Mähen, Aufbereiten, Schwaden Bekanntlich basiert die Futterqualität auf der Wahl des richtigen Schnittzeitpunkts. In der Theorie ist der optimale Zeitpunkt schnell bestimmt. Da Landwirtschaft bekanntlich draussen stattfindet, gibt es externe Einflussfaktoren wie Wetter, Bodenfeuchtigkeit (Befahrbarkeit) und verfügbare Ressourcen. Der Schnittzeitpunkt wird folglich neben der Aufwuchshöhe auch durch andere Faktoren bestimmt. Ebenfalls spielt das «Bauchgefühl» immer noch eine nicht unerhebliche Rolle. Lagerverluste sind wirtschaftlich nicht verantwortbar, da der ganze Aufwand für die Futterbergung bereits getätigt ist. Die Lagerfähigkeit wird entscheidend durch den Trockenmassegehalt bestimmt. Die Frage der Einflussnahme stellt sich bereits beim Mähen. Mit oder ohne Aufbereiter? Auch die Frage, ob und wie oft der Kreiselheuer eingesetzt werden soll, bestimmt den Trockenmassegehalt und letztlich die Lagerfähigkeit. Die Bearbeitungsintensität hat sich nach dem Pflanzenbestand zu richten (Klee, Luzerne, reiner Gräserbestand).
Der Einfluss des Schwadens auf die Erntetechnik wurde in der Vergangenheit oft unterschätzt. Ein Schwad muss richtig und gleichmässig geformt sein. Vor allem muss der Schwad aber zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort liegen. Nur mit dem «richtigen» Schwad können die
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Die Anpassung von Technologielösungen im Grünland ist rund zehn Jahre hinter dem Ackerbau. Bild: Claas
nachfolgenden Erntemaschinen ihre optimale Leistung abrufen.
NIRS, Prognosemodelle und KI Wer kennt schon das betriebs- oder flächenspezifische Ertragspotential von Grünland? Wie auch – gewogen wird ja nicht. Mindestens im Feldhäcksler lassen sich heute über eine Ertragserfassung mittels Volumenstrom und NIRS-Sensor die Erntemengen messen. Theoretisch wäre dies auch bei Ladewagen und Ballenpressen machbar. Für genauere Ertragsprognosen über alle Schnitte hinweg bräuchte es ein System aus Wettervorhersage und Pflanzenhöhe, verbunden mit einem Wachstumsmodell, woraus sich der optimale Schnittzeitpunkt ableiten lässt. Ob die Praxis allerdings gleich auf ein solches Modell aufspringen wird, ist mehr als fraglich.
Auch im Zusammenhang mit Ertragsverlusten, die durch Trockenperioden verursacht werden, rücken Prognose-Modelle in den Vordergrund. Dabei steht die Frage im Raum, ob und vor allem wie der optimale Schnittzeitpunkt von Wiesen über ein Prognose-Modell beantwortet werden kann. Eine berechtigte Frage. Natürlich steht heute hinter einem solchen Prognose-Modell einmal mehr die Künstliche Intelligenz (KI). Prognose-Modelle zur Abschätzung des Aufwuchses sind an sich nicht neu. Früher nannte man sie «Handlungsempfehlungen». Bereits in
den 60er Jahren waren Handlungsempfehlungen zur Bestimmung des richtigen Erntezeitpunktes in Grünland bekannt. Wohl gab es sie schon viel früher für diverse Tätigkeiten in der Landwirtschaft. In der Praxis sind Empfehlungen und Modelle, insbesondere wenn KI dahintersteckt, nicht unumstritten. Aber «Hand aufs Herz», solange das Grünfutter dann gemäht, das Getreide dann geerntet oder der Mais dann siliert wird, wenn es der Nachbar tut, so lange haben Expertensys-
teme – mit oder ohne KI – auch ihre Berechtigung.
Fazit
Angesichts der vielen unterschiedlichen betrieblichen und gesellschaftlichen Anforderungen ist es ratsam, nicht statisch zu wirtschaften, sondern dies so flexibel wie nötig zu tun. Darunter darf weder der Boden noch die Grundfutterqualität und schon gar nicht die Wirtschaftlichkeit leiden.
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Ertragsmessung direkt am Einzug. Der Volumendurchfluss wird über die Auslenkung der Vorpresswalzen bestimmt. Bei sehr wenig Futterdurchfluss ist ein Fehlerbereich möglich. Bild: Claas
Ertrags- und Qualitätsermittlung am Feldhäcksler
Für Futterbaubetriebe sind eine gute Grundfutterqualität und das richtige Grünlandmanagement von entscheidender Bedeutung. Teil eines modernen Grünlandmanagements ist die Ertragsbestimmung.
Ruedi Hunger
Die Wahl des optimalen Erntezeitpunkts für Grünlandbestände wird durch die hohe Wetterabhängigkeit erschwert. Für die Ertragsbestimmung im Grünland werden bislang meistens Durchschnittszahlen (WirzKalender u. a.) verwendet. Flächenindividuelle Ertragspotenziale sind in der Praxis aufgrund des grossen Aufwands kaum bekannt.
Ertragsbestimmung
Beim Einsatz des Feldhäckslers ist es heute möglich, den Feldertrag flächen- bzw.
teilflächenspezifisch genau zu bestimmen. Dazu kurz zusammengefasst: Zur Berechnung sind die Auslenkung der Vorpresswalzen und die Fahrgeschwindigkeit erforderlich. Weil der Querschnitt des Einzugskanals bekannt ist, können der Gras- und Maisdurchfluss bestimmt werden. Ungenauigkeiten treten nur bei sehr trockenen Bedingungen oder bei geringen Schwadgrössen auf. Entscheidend für einen verbreiteten Einsatz von Ertragsund Qualitätsermittlung am Feldhäcksler ist der Datentransfer von der Maschine
bzw. dem Lohnunternehmer zum Betrieb (Auftraggeber, Farm-Management- und Informationssysteme FMIS). Dabei treten je nach Hersteller und verwendeter Software oft Probleme bezüglich sicherer Datenübertragung und Weiterverarbeitung dieser Daten auf.
Qualitätsermittlung
Die Nahinfrarot-Spektroskopie (NIRS) hat sich mittlerweile für die Inhaltsbestimmung von Trockensubstanz, Rohprotein, Rohfaser, Rohfett und Stärke etabliert.
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NIRS-Technologie wird – wenn auch nicht unbestritten – zur Inhaltsstoffbestimmung von Güllen und Gärresten eingesetzt. Dieses spektroskopische Schnellverfahren kann daher in fast allen Bereichen der produzierenden Landwirtschaft zur qualitativen und quantitativen Beurteilung von Ernteproben und zur Analyse von Feststoffen, Flüssigkeiten und Gasen eingesetzt werden.
Die NIRS-Analytik ist aber nicht ein «Rundum-sorglos-Paket», sondern erfordert vom Anwender ein gewisses Mass an Kenntnis und Aufmerksamkeit. Beispielsweise gibt es Updates, die je nach Gerät der Hersteller oder der Anwender installieren muss (Wartungsvertrag). Der grosse Vorteil von NIRS liegt in der gleichzeitigen Bestimmung mehrerer Parameter und in einer zerstörungsfreien Messung. Die Technologie ist aber nur so genau wie ihre Kalibration. Grenzen liegen vor allem darin, dass für jede zu untersuchende Matrix (Gras, Mais, Gülle usw.) eine eigene Kalibration erzeugt werden muss. Das Institut für Landtechnik und Tierhaltung (ILT) der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat die Technik eingehend untersucht und kommt zum Schluss, dass sich die NIRS-Technik zur Feuchteermittlung am Feldhäcksler für den praktischen Einsatz im Grünland und Feldfutterbau eignet.
Was bringt die Kenntnis? Aufgrund grosser Unterschiede in den Grünlandbeständen, verspricht man sich
ein Einsparpotenzial, bzw. den effizienteren Einsatz von Betriebsmitteln. Letztlich geht es um Kosteneinsparung. Weil Grünlanderträge meist unbekannt sind, ist die Zielgrösse ein Jahrestrockenmasseertrag in «Tonnen Trockenmasse je Hektar». Die ganzjährige Erfassung der Erträge im Grünland wird durch die mehrmalige Ernte erschwert. Mit der Ertrags- und Feuchteermittlung am Feldhäcksler können die Erträge bis auf die Ebene der Teilflächen ohne grossen Aufwand genau erfasst werden. Das Wissen um betriebs- oder flächenindividuelle Erträge erlaubt es, einerseits das Erntemanagement ökonomisch und ökologisch effizienter durchzuführen. Anderseits wird das schlagbzw. teilschlagspezifische Ertragspotenzial sichtbar gemacht. Obwohl die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) oft kritisch hinterfragt wird, bietet sie die Möglichkeit, Expertenwissen zu verarbeiten und dem Anwender zur Verfügung zu stellen. Dadurch, dass KI grosse Datenmengen automatisiert verarbeitet, bietet sie in komplexen Situationen eine wertvolle Entscheidungshilfe. Bei der Ertrags- und Feuchteermittlung am Feldhäcksler steht der Lohnunternehmer klar im Mittelpunkt, entsprechend muss der technische Mehraufwand auch abgegolten werden.
Zusammenfassung
Im Rahmen der Untersuchungen an der LfL und am ILT konnte gezeigt werden, dass die Ertrags- und Feuchteermittlung am Feldhäcksler im Grünland und Feld -
NIRS bringt Licht ins Dunkel
Die Grundlage der NIR-Spektroskopie ist das Lambert-Beersche-Gesetz, welches die Abnahme der Strahlungsintensität von Licht durch ein absorbierendes Medium beschreibt. Einfallendes Licht wird von einem Medium, in diesem Fall Grasoder Maissilage, und seinen einzelnen Inhaltsstoffen adsorbiert, reflektiert oder durchgelassen (transmittiert). Da verschiedene Inhaltsstoffe bei unterschiedlichen Wellenlängen in Schwingung versetzt werden und dabei dem Licht Energie entziehen, kann somit die Inhaltsstoff-Mengenkonzentration anhand der reflektierten Wellenlängen oder der durchgelassenen Wellenlängen bestimmt werden.
futterbau sehr gut geeignet ist, um die betriebsindividuellen Erträge mit einer hohen Genauigkeit zu erfassen. Allerdings können extreme Bedingungen (Trockensommer) die Systeme an ihre Grenzen bringen. Das heisst, geringe Schwadgrössen sind zu vermeiden und bei sehr trockenen Bedingungen sind die Systeme ungenau. Im Gegensatz zur Trockenmasse zeigt die Inhaltsstoffbestimmung in der Frischmasse deutlich höhere Abweichungen (abhängig vom untersuchten Parameter). Diese Daten können zwar einen ersten groben Aufschluss über die Erntequalität und das Erntemanagement geben, doch für Planungen hinsichtlich der Fütterungsstrategie sind die Abweichungen aktuell noch zu hoch. Kommt dazu, dass der Silierprozess bei diesen Daten nicht berücksichtigt ist. Die grösste Herausforderung stellt im Moment der Datentransfer von der Maschine zum Betrieb dar. Der Grund liegt erstens in den unterschiedlichen Übertragungswegen. Zweitens wird die Situation der mehrmaligen Ernte in einem Jahr und damit die Aufsummierung der Erträge einzelner Schnitte zum Jahresertrag in FMIS nicht berücksichtigt.
Eine zusätzliche Herausforderung ist der Einsatz von unterschiedlichen Ernteverfahren während einer Vegetationsperiode. Über Ballenpressen oder Ladewagen geerntete Erträge müssen aufwendig erfasst und anschliessend im FMIS zusammengeführt werden. Ein breiter Einsatz, verbunden mit einer zielgerichteten Nutzung der Ertragsdaten, ist höchstens bedingt möglich, solange eine korrekte Verarbeitung nicht verfügbar ist.
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ist speziell bei hohen Zuckergehalten darauf zu achten, dass die Sensorscheibe sauber ist. Bild: John Deere
Beim NIRS-Sensor (Nahinfrarot-Spektroskopie)
Stillstand ist Rückschritt
Stillstand ist Rückschritt, deshalb wird immer weiter modernisiert und optimiert. Die Grünland-Erntetechnik dreht munter mit, in der von Innovationen und Weiter-
entwicklungen geprägten Spirale nach oben.
Ruedi Hunger
Werden die Erntefenster immer kürzer, wie dies oft behauptet wird, oder ist es einfach ein selbstauferlegter Zeitdruck, der den Erntestress auf Grünlandflächen erhöht? Je nach Witterung beschränkt sich der optimale Schnittzeitpunkt bei Grünland tatsächlich nur über wenige Tage. Da kann ein Erntefenster schon mal zu klein sein. Umgekehrt erhöht das Streben nach mehr Qualität und Leistung den Erntedruck.
Mähwerke
Immer breiter, immer leistungsfähiger. Diese Absicht haben sich in den letzten Jahren alle Hersteller auf die Fahnen geschrieben. Leistungsorientierte Fütterung ruft nach Qualitätsfutter und letzt
lich auch nach leistungsstarker Grünlandtechnik. Es gibt also Gründe genug, weiterhin munter an der Leistungsspirale zu drehen. Das derzeitige Maximum der Mähleistung liegt bei etwa 18 ha/Std. Okay, dann muss rundum alles stimmen, Parzellengrösse, Parzellenform, Grasbestand, Traktorleistung, Mähtechnik, Überschnitt und Können des Fahrers. Solche Höchstleistungen sind für Lohnunternehmen interessant, aber der eigenmechanisierte Durchschnittsbetrieb ist mit weit bescheideneren Flächenleistungen zufrieden.
• Überschnitt kontra Bartbildung Man muss kein Grünlandfreak sein, um sich über noch stehende Grasstreifen
(Schnauz) zu ärgern. Nach dem das Feld abgeräumt ist, lassen diese Streifen jede Kurve erahnen, die beim Mähen gefahren wurde. Ärgerlich auch deshalb, weil solche Schnäuze für Spott sorgen. Auf ebenen rechteckigen Flächen ist ein fest eingestellter Überschnitt ausreichend. Doch wer Kurven fährt und an Hanglagen mäht, weiss, dass üblicherweise der Überschnitt eines 3 m Frontmähwerk nicht ausreichend ist. Doppelt ärgerlich, wenn dieser Streifen, bevor das schnittangepasste Heckmähwerk diesen erwischt, gleich noch vom Hinterrad plattgefahren wird. Wer anderseits mit zu viel Überschnitt mäht, verschenkt Flächenleistung. Berechnungen gehen davon aus, dass die verschenkte Fläche pro Stunde bis zu einem
Die Mähtechnik ist heute leistungsfähig wie nie zuvor. Bild: Vicon
FUTTERERNTE-TECHNIK 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 26
Hektar gross sein kann. Es braucht folglich einen Kompromiss zwischen Überschnitt und maximaler Arbeitsbreite. Die Forderung der Praxis nach breiteren, klappbaren oder hydraulisch gesteuerten und verschiebbaren Frontmähwerken ist bei den Herstellern angekommen und wird umgesetzt. Zum Teil wird zusätzlich noch der Lenkwinkel der Vorderachse in die Steuerung integriert. In engen Kurven warnt zudem ein akustisches Signal den Fahrer, wenn er den maximalen Lenkwinkel erreicht oder überschreitet.
• Controlled Traffic Farming CTF
Bei mehrmaligem Schneiden und bei fast flächendeckenden Überfahrten leiden speziell Luzerne und bestimmte Kleearten. Eine Entschärfung bringen feste Fahrgassen (CTF). Fahrgassen sind im Ackerbau eine Selbstverständlichkeit, auf Grünlandflächen sind sie bisher noch unbekannt. Mit Schnittbreiten um 12 m ist nun auch die Mähtechnik CTF tauglich geworden. Denn bisher war das Mähen mit Schwadablage davon ausgenommen. Dank einem Koppelrahmen im Dreipunkt für zwei gezogene Mähwerke und einem Frontmähwerk sind Arbeitsbreiten bis 13 m möglich geworden. Allerdings, ein CTF System macht nur im grossflächigen Futterbau Sinn. Vorerst werden daher die wenigsten Schweizer Futterbaubetriebe dies umsetzen können. Kommt dazu, dass die ganze Technik vom Mähwerk bis zum Schwadsystem auf die gleiche Arbeitsbreite bzw. Fahrspurbreite ausgelegt sein muss. CTF ist eine Innovation für grosse Grünlandflächen, dies unter dem Aspekt des Bodenschutzes im nicht überfahrenen Bereich.
Kreiselzettwender
Öfter was Neues oder doch eher bereits Bekanntes? Die Kreiselzettwender (nachfolgend «Zetter» genannt) gibt es für den 3 Punkt Anbau oder mit Chassis bzw. Transportfahrwerk. Zinken, Kreiseldurchmesser und Streuwinkel beeinflussen das Arbeitsergebnis. Der Zetter ist das Bindeglied zwischen Mähwerk und Schwader, daher sollten alle drei Maschinen aufeinander abgestimmt sein. Wer seinen «kleinen» Traktor zum Zetten einsetzen will, muss deswegen nicht auf Arbeitsbreite verzichten, wenn er einen gezogenen Zetter einsetzt. Alle Hersteller haben solche Zetter im Angebot. Einen Vorgewendeaushub, der bei grossen Arbeitsbreiten notwendig wird, gibt es serienmässig (oder als Option). Eine gute Sa
che, denn damit wird beim Wenden mit Aushub verhindert, dass die Aussenkreisel noch am Boden kratzen.
12 Kreisel Zetter erreichen Arbeitsbreiten um 13 m, 14 Kreisel etwa 15,5 m und 16 Kreisel bearbeiten das Futter auf einer Breite von über 17 m. Damit wird auch das genaue Anschlussfahren zur Herausforderung, schliesslich will man keine Ar
« Es bleibt die Frage, ob sich die Effizienzsteigerung auch positiv in Franken und Rappen ausdrücken lässt. »
beitsbreite verschenken. Wer Arbeitsbreiten über zehn Meter effizient nutzen will, benötigt ein RTK gestütztes Lenksystem. In Berg , Hügel oder Kleinbetrieben reicht ein Zetter mit vier oder sechs Kreiseln völlig. Letztlich gilt: Ob vier oder 16 Kreisel, Hauptsache der Zetter passt zur Betriebsstruktur und ist auf die übrige Grünlandmechanisierung abgestimmt.
Übrigens, wer denkt, dass es bei Zettern nichts Neues gibt, liegt falsch. Nach Scheibenmähwerken und ZweikreiselMittelschwadern hat der bekannte Pressen Hersteller McHale die bestehende Lücke zwischen Mähwerk und Schwader mit einem Zetter gefüllt. Es gibt eine 3 Punkt und eine gezogene Variante. McHale hat sich für 7 Zinkenarme pro Kreisel, bestückt mit Haken Zinken, entschieden.
Kreiselschwader
Innerhalb der Grünfuttermechanisierung kommt der Schwadtechnologie eine Schlüsselrolle zu. Einerseits ist sie mitbestimmend für die Höhe der Bröckelverluste, anderseits bestimmt sie massgebend den Rohaschegehalt (Verschmutzung). Gleich, welches Schwadsystem eingesetzt wird, der Fahrer spielt eine entscheidende Rolle.
Nach wie vor dominiert der Kreiselschwader. Er ist eine etablierte und verhältnismässig kostengünstige Maschine. Daneben stossen Neuauflagen von Kamm und Rotorschwadern auf gesteigertes Interesse. Eine erstaunliche Entwicklung haben in den letzten Jahren die Pick up Schwader hingelegt. Im Bergund Hügelgebiet haben Bandheuer noch eine gewisse Bedeutung.
• Verlustlos und sauber schwaden
Bei jedem Schwadsystem entstehen einerseits Feldverluste in Form von «Rechverlusten», anderseits Futterverschmutzungen, die sich im «Rohaschegehalt» zeigen. Beides steht somit im Fokus und wird durch Arbeitshöhe und Fahrgeschwindigkeit bestimmt. Hohe Fahrgeschwindigkeiten brauchen geringere Arbeitshöhen damit die Rechverluste tief bleiben. Umgekehrt muss bei geringeren Geschwindigkeiten unbedingt eine grössere Arbeitshöhe, gewählt werden. In der Praxis gilt es, einen gangbaren Mittelweg – im Zweifelsfall zu Gunsten eines tief Rohaschegehalts – zu wählen.
Ein Systemvergleich von HBLFA Raumberg Gumpenstein (A) hat ergeben, dass betreffend Rohasche zwischen Kamm
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Pick-up-Schwader haben in den letzten Jahren einen fulminanten Start hingelegt. Bild: R. Hunger
schwader und Seitenschwader keine Unterschiede bestehen. Auch bei den Bröckelverlusten gibt es zwischen diesen Maschinen kaum Unterschiede. Einzig bei Luzerne sind die Rechverluste beim Kammschwader etwas erhöht. Kammschwader haben eine gute Eignung zum Schwadwenden. Die Längsablage der Halme im Schwad ist für Ladewagen und Rundballenpressen nicht ideal. Betreffend Aschegehalt im Futter hat der Systemvergleich zwischen Pick-up-Schwader und Mittelschwader keine wesentlichen Unterschiede aufgezeigt. Hingegen hat der Pick-up-Schwader geringere Rechverluste. Die Fahrgeschwindigkeit hat wenig Einfluss auf die Rechqualität.
• System muss passen Erste Grundvoraussetzung für die Wahl eines Schwadsystems ist, dass die betriebsspezifischen Anforderungen und damit der Bedarf richtig erkannt werden. Wenn die Schwad-Technik zu wenig leistungsfähig ist, wird das Schwaden zum berüchtigten Flaschenhals. Derzeit bleibt der Kreiselschwader für die Mehrzahl der Betriebe das Gerät erster Wahl. Er ist aber zunehmender Konkurrenz durch andere Schwadsysteme ausgesetzt. Der Kammschwader zeichnet sich durch einen geringen Wartungsaufwand und eine gute Rechleistung aus. Die Pick-up-SchwadTechnologie entwickelt sich laufend weiter und erzielt wachsende Marktanteile. Nicht nur die Leistungsfähigkeit der heutigen Schwadtechnik, insbesondere jene der Mehrkreiselschwader, ist beeindruckend. Auch der Platzbedarf ist nicht unerheblich, denn ein Doppelschwader mit Mittelablage passt nicht mehr in jeden Schopf. Agroscope veranschlagt im Kostenkatalog einen Raumbedarf von
66 m³ bis 87 m³, wobei Gebäudehöhen bis 4 m erforderlich sind.
Schnittlänge und Schlagkraft
Kurz, kürzer, noch kürzer und schnell, schneller, am schnellsten. So ungefähr werden in Maschinentests Pressen und Ladewagen regelmässig bis ans Leistungsniveau ausgereizt. Das mag beeindruckend sein, hat aber mit landwirtschaftlicher Praxis nicht viel zu tun. Wettläufe dieser Art sind nicht zielführend, da zu viele «Wenn und Aber» mitentscheidend sind.
• Schnittlängen
Je nach Konservierungsart – speziell bei Silage – bieten kurze Schnittlängen Vorteile bezüglich Verdichtung. Eine höhere Dichte begünstigt die verlustlose Konservierung bei Silage. Kurz geschnittene Silage kann besser entnommen und im Futtermischwagen rascher verarbeitet werden. Der Kurzschnitt benötigt aber viel Antriebsleistung, sei dies bei der Ballenpresse oder beim Ladewagen. Steht nicht Antriebsleistung in ausreichendem Mass zur Verfügung, sinkt die Bergeleistung. Noch ist der Feldhäcksler der Leader, wenn es rein um die Schnittlänge geht. Mit einer vollbestückten Messertrommel erzielt er einen 14 mm Schnitt mit hoher Konstanz. Doch der Profi-Ladewagen folgt ihm mit 25 mm «auf den Fersen». Dazu ist aber ein Traktor ab 305 kW (415 PS) erforderlich.
Rundballenpressen
Die Erfolgsgeschichte der RundballenPressen hat vor über 50 Jahren begonnen. Seither erneuern die Hersteller in mehr oder weniger kurzen Zeitabständen ihre Baureihen. «Die Presse wurde ver-
stärkt», heisst es jeweils. Ein Grundsatz der Mechanisierung heisst: Traktor und Maschine müssen zusammenpassen. Bei einem Missverhältnis, soll heissen, wenn der Traktor zu gross bzw. sein Leistungspotential im Vergleich zur Presse zu hoch ist, kann das negative Folgen haben. Und weil durchschnittlich immer stärkere Traktoren zum Einsatz kommen, sehen sich die Pressen-Hersteller genötigt, ihre Produkte immer wieder zu überarbeiten und gegebenenfalls zu verstärken. Das können beispielsweise stärkere Lager sein.
Die Pick-up-Arbeitsbreite einer modernen Rundballenpresse ist mit 2,30 m genau doppelt so breit wie die Rechbreite (1,15 m) der Welger «RP 12», die vor 40 Jahren gebaut wurde. Dieser Vergleich hinkt, denn er ist gleichbedeutend, wie wenn man «Äpfel mit Birnen» vergleicht. Mit Breitenangaben ist generell Vorsicht geboten. Die einen Hersteller operieren einfach mit der Pick-up-Aussenbreite, andere mit der Arbeitsbreite und das dritte mögliche Mass wird von Aussenzinken zu Aussenzinken angegeben. Mit den heutigen Pick-up-Breiten wird selbst ein stattlicher Schwad sauber aufgenommen. Problematisch wird höchstens der Strassentransport. Zum Teil müssen die Tasträder entfernt werden.
Bei der Zinkensteuerung gibt es beide Varianten, gesteuerte und ungesteuerte Zinken. Üblich sind vier oder fünf Zinkenreihen. Oft sind die Zinken zur Erhöhung des Gutflusses «gewendelt», heisst versetzt angeordnet. Verstellbare Rollenniederhalter sorgen für eine kontinuierliche Gutförderung auf dem Pick-up. Damit der Niederhalter (1 oder 2) nicht auf dem Schwad hüpft, wurde das Gewicht erhöht.
• Schneidrotor
Wenn es um Leistung geht, ist die Zufuhr zum Rotor wichtiger als der Rotor selbst. Die Drehrichtung des Schneidrotors ist nicht bei allen Pressen einheitlich. Einige Hersteller führen das Material über den Rotor ins Schneidwerk, was unter anderem den Zugang zu den Schneidmessern erleichtert. Andere führen das Pressgut unter dem Rotor ins Schneidwerk. Rundballenpressen geben immer wieder Anlass zu Diskussionen betreffend Schnittqualität. Die Schnittqualität wird nicht nur vom Messerabstand, sondern massgeblich von der Messerschärfe bestimmt. Zweischneidige Wendemesser erlauben einen raschen Austausch. Ein ausziehbares Schneidwerk bietet höhere Gewähr,
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Ist die Mechanisierung nicht abgestimmt, besteht die Gefahr, dass das Schwaden zum Flaschenhals wird. Bild: R. Hunger
dass die Messer auch zum richtigen Zeitpunkt geschliffen werden. Wichtig ist, dass das Pressgut gleichmässig zum Schneidrotor gefördert wird und damit eine ausgeglichene Befüllung der Presskammer sichergestellt ist. Ein Garant dafür ist der Integralrotor.
Der Schneidwerkboden ist vielfach gefedert und hydraulisch ausschwenkbar. Das ist speziell wichtig bei Verstopfungen. Wenn sich eine Presse «verschluckt», ist das zwar ärgerlich, aber kein Unglück. Entscheidend ist, wie schnell man danach die Maschine wieder flottkriegt. Messer ausschwenken und Schneidwerksboden absenken. Wenn dies ausreichend ist für eine «Entstopfungsaktion» – à la bonne heure – Glück gehabt. Wer immer wieder Verstopfungen provoziert, weil er dauernd am Limit fährt, verliert Zeit (und Geduld).
Ladewagen
Die Messlatte bei Ladewagen setzt derzeit Pöttinger mit der «Jumbo»-Baureihe. Mit ganz wenigen Ausnahmen ist dieser Ladewagen, der dem Feldhäcksler das Fürchten lehrt, nicht das Mass aller Dinge, speziell für Schweizer Futterbaubetriebe nicht. Dieses Meisterwerk der Technik wiegt leer bereits über 14 t, dies bei einem max. Gesamtgewicht von 34 t, und hat ein Ladevolumen über 50 m³. Die Bandbreite von Ladewagen für die Eigenmechanisierung beginnt bei etwa 15 m³ und reicht bis etwas über 30 m³ (DIN). Nach wie vor kann man unterscheiden zwischen Hoch- und Tiefladern. Zudem ist entscheidend, ob der Ladewagen nur für die Heuernte, kombiniert für Heu und Grassilage oder ausschliesslich für Grassilage eingesetzt wird. Entsprechend wird der Wagen mit einem passenden Lade-/
Förderaggregat ausgestattet. Bekanntlich bröckeln die wertvollsten Pflanzenteile zuerst ab, es geht daher um Verlustminderung.
Bei den Förderaggregaten wird unterschieden zwischen kurvenbahn- oder lenkergesteuerten Schwingen und Förderaggregat mit Elevator. Im Bereich der Hochleistungsladewagen werden SchneidTrommelaggregate eingebaut. Entsprechend unterscheiden sich auch die Schneidwerke. Zwischen sechs und 65 Messern ist fast alles möglich. Versteht sich von selbst, dass der Leistungsbedarf parallel mit der Messeranzahl ansteigt. Neben dem steigenden Leistungsbedarf darf der Aufwand für das Schleifen der Messer nicht unterschätzt werden. Unscharfe Messer erhöhen den Leistungsbedarf und damit den Treibstoffverbrauch massiv.
Noch ein Wort zum Feldhäcksler
Der Feldhäcksler hat eine sehr konstante Schnittqualität, insbesondere mit einer voll bestückten Häckseltrommel. Der Pick-up ist näher an die Einzugsschnecke gerückt. Damit ist ein noch gleichmässiger Gutfluss garantiert. Einige Hersteller haben die Pickup-Haspel überarbeitet und mit stärkeren Zinken und wartungsfreien Lagern versehen. Zudem wurde dem Rollenniederhalter ein grösserer Durchmesser verpasst. Wo scharfe Messer für einen sauberen Schnitt sorgen, muss auch nachgeschliffen werden. Der Standort bzw. der Boden ist mitbestimmend beim Verschleiss der Messer. Unter Umständen sind somit täglich bis zu drei Schleifzyklen notwendig. Als selbstfahrende Erntemaschine wird der Feldhäcksler zunehmend autonomer und mit immer intelligenteren Assistenzfunktionen ausgestattet. Dieser Trend reicht von der intuitiven manuellen Bedienung bis zu vollautonomen Lösungen.
Fazit
Stillstand bedeutet Rückschritt, das gilt auch oder ganz besonders für die Grünlandtechnik. Angst vor einem Rückschritt ist nicht angebracht. Bei Mähkombinationen, Schwadsystemen und bei der Bergetechnik gewinnen intelligente Assistenzsysteme immer mehr an Bedeutung. Für den Fahrer bedeutet dies einen Gewinn an Sicherheit, Effizienz und nicht zuletzt auch an Komfort. Es bleibt aber die Frage, ob sich die Effizienzsteigerung auch positiv in Franken und Rappen ausdrücken lässt oder nur höhere Kosten auslöst.
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Wenn es um Schnittqualität und Verdichtung geht, hat der Feldhäcksler die Nase vorn. Bild: R. Hunger
Trotz Konkurrenz von Feldhäcksler und Ballenpressen behalten Ladewagen ihre Bedeutung bei der Futterbergung. Bild: Agrar
Mit dieser Weidezaunüberwachung lassen sich smarte oder auch bestehende Zäune mit dem Smartphone kontrollieren.
Der smarte Weidezaun
Die Weidezaunsysteme von Voss lassen sich aus der Ferne bedienen und mit dem Handy überwachen. Obwohl der kostenlose Funk Berge und andere Abschottungen nicht mag, wusste das System gut zu gefallen.
Johannes Paar*
Das erste getestete System besteht aus einem Weidezaungerät mit Solarmodul und einer Fernbedienung. Damit können Viehhalter ihren Zaun aus der Ferne überwachen und auch steuern. Mit dem zweiten System im Test lassen sich auch bestehende Zäune ausrüsten und über Internet am Smartphone oder am Computer kontrollieren.
Gleich vorweg: Das Weidezaungerät hat die gesteckte Erwartung mehr als erfüllt. Bei der Überwachung scheiterte man aber am Funksignal. Mit einem Trick lässt sich diese Funktion trotzdem nutzen.
Flexibel und einfach
Für den Praxistest stellte Voss das Weidezaungerät «Impuls duo DV 120 RF» mit einer Funkfernbedienung zur Verfügung. Das Gerät ist leistungsstark: Input 7,5 Joule,
* Johannes Paar ist Fachredaktor bei der österreichischen Zeitschrift «Landwirt».
maximaler Output 5,0 Joule. Die maximale Spannung beträgt zwischen 6600 und 11 000 Volt. Damit lassen sich selbst bei hohem Grasaufwuchs Zaunlängen bis etwa 10 km sicher betreiben. Wie hoch die Spannung ist, zeigt eine LED Laufleiste mit den Ampelfarben Rot, Gelb und Grün.
Den Strom für das Weidezaungerät liefert eine Batterie mit 12 Volt. Im Test wurde sie über ein Solarmodul geladen. Zudem gibt es auch einen Netzstecker für 230 Volt. Somit ist «Impuls duo» für die mobile und stationäre Anwendung geeignet.
Durch einen langen Tastendruck am Ein /Ausschaltknopf lässt sich die Leistung zwischen 50 und 100 % umschalten. Mit einem kurzen Tastendruck schaltet man das Gerät aus. Leider gibt es für die verschiedenen Funktionen des Knopfes keinen Hinweis am Gerät.
Eine LED Kontrolllampe dient der Batteriekontrolle. Leuchtet sie rot, liegt die Batteriespannung unter 12 Volt oder es liegt eine Sprunglast am Zaun an – zum
Beispiel durch einen herabgefallenen Ast oder einen gerissenen Draht.
Bei voller Leistungsstufe leuchtet die Lampe blau, beim Betrieb mit reduzierter Leistung lila.
Die Fernbedienung
Vor allem durch die Funkfernbedienung unterscheidet sich «Impuls duo DV 120 RF» von anderen Weidezaunsystemen. Damit kann man den Zaun aus der Ferne ein und ausschalten und bei Bedarf auf die halbe Leistung zurückschalten. Zudem lässt sich damit die Zaun und Batteriespannung überwachen. Je nach topografischen Bedingungen sollen Funkstrecken (RFTechnologie – Radiofrequenz) bis zu 10 km möglich sein.
Eine Fernbedienung verwaltet bis zu sechs Weidezaungeräte. Umgekehrt kann sich ein Weidezaungerät mit drei verschiedenen Fernbedienungen verbinden. Über einen Kalibriermodus ordnet man ein Weidezaungerät einer Fernbedienung zu. Das Display zeigt unter anderem die
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Zaunsteuerung mit Fernbedienung oder Smartphone: Beides sind wertvolle Helfer bei der Zaunkontrolle und -reparatur. Bilder: Johannes Paar
Signalstärke, die Nummer des ausgewählten Weidezaungerätes sowie die Batterieladung der Fernbedienung an.
Die Testpersonen trugen die Fernbedienung, von der Grösse eines Smartphones, in der Hosentasche mit sich. Sie schätzten sie vor allem bei den üblichen Kontrollgängen. Damit konnten sie den Zaun schnell ein und ausschalten, um ihn zu reparieren oder Fehler zu beheben. Vor allem bei langen Zäunen in unwegsamem Gelände sparten sie viel Zeit, weil sie nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Weidezaungerät zurückkehren mussten.
Überwachung mit Handy
Mit dem Zaunmanager «Fence Manager FM20» von Voss können Viehhalter bestehende Weidezaunsysteme auch von anderen Herstellern per Handy oder mit dem Computer überwachen. Voss Geräte mit RF Technologie lassen sich damit sogar steuern, sprich ein und ausschalten.
Herzstück des Systems ist die Basisstation «Fence Manager FM20» – ein Gerät, vergleichbar mit einem Internetrouter. Diese empfängt Daten von bis zu 12 Zaunsensoren («Fence Sensor FS10»), die sich einfach an den Zäunen oder auch Zaunabschnitten anbringen lassen. Fällt die Spannung am Zaun ab, sendet der Sensor per Funk einen Alarm an den Zaunmanager. Dort werden alle wesentlichen Zaunparameter übersichtlich dargestellt.
Verbindet man die Basisstation über WLAN mit dem Internet, lässt sich diese Darstellung auf den Computer oder auf das Handy übertragen. Dazu muss man die «Fence Manager App» herunterladen. Egal, wo man sich befindet, sollte an einem Zaun ein Fehler auftreten, wird man umgehend alarmiert. Die Zaunpara
meter werden zudem fortlaufend in einer Cloud gespeichert.
Kostenloser Funk
Als grösster Schwachpunkt dieses Systems hat sich die Funkverbindung zwischen den Sensoren und der Basisstation erwiesen. Mit der Basisantenne soll die Funkleistung laut Hersteller bis zu 10 km betragen – vergleichbar mit der Fernbedienung des getesteten Weidezaungerätes. Mit externen Antennen sollen sogar bis zu 30 km möglich sein. Davon war man beim Praxistest weit entfernt. Die überwachte Alpfläche lag vom Hofgebäude rund 2 km entfernt. Allerdings führte der Höhenunterschied von etwa 300 m und ein dazwischenliegender Wald zu einem Totalausfall des Signals. Auf Nachfrage beim Hersteller schränkte dieser ein: Die angegebenen Entfernungen seien nur bei freier Sicht in ebenen Lagen möglich. Berge, Gebäude und Wälder können das kostenlose Funksignal stören.
Doch es gibt eine Hintertür, wie das System trotzdem funktionieren kann. Man kann den «Fence Manager» näher beim Zaun montieren und ihn dort mit dem Internet verbinden. Das kann beispielsweise das WLAN Netz des Nachbarn oder Verpächters sein. Eine weitere Möglichkeit ist ein mobiler Router. Für diese zusätzliche SIM Karte fallen dann aber Kosten beim Mobilfunkbetreiber an und es braucht einen Stromanschluss. So kann man über das Internet die Alarme empfangen und alle Funktionen abrufen.
Kosten und Montage
Voss vertreibt die Technologie vorrangig über das Internet. Auf der Internetseite weidezaun.info sind die verschiedenen Systeme gut beschrieben. Zudem ist man
Steckbriefe
Weidezaungerät Voss
«Impuls duo DV 120 RF»
Input : 7,5 Joule
Max. Output : 5,0 Joule
Max. Spannung : 11 000 Volt
Max. Spannung bei 500 Ohm: 6600 Volt
Zaunlänge: 10 bis 140 km, je nach Grasaufwuchs
Fernbedienung: kostenlose RFTechnologie
Stromversorgung : 12 V Autobatterie / 230 V / Solarmodul
Listenpreis: CHF 309.90 (inkl. MwSt.)
Zaunüberwachung Voss
«Fence Manager FM20»
Sensoren: bis zu 12 «Fence Sensor FS10»
Funk: kostenlose RF Technologie
theoretische Reichweite (mit Zusatzantenne): bis zu 10 km (30 km)
Internetanbindung für Handy oder
Computerüberwachung: WLAN
Listenpreis: CHF 579.90 (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)
über Verfügbarkeit, Lieferzeit und Preis schnell informiert. Der Aufbau vom Weidezaungerät und auch der Überwachungseinheit, bestehend aus Basisstation und Sensoren, war äusserst unkompliziert. Auch für die Anwendung selbst gibt es gute Beschreibungen und Videos. Mit Ausnahme der Reichweite haben das Weidezaungerät und die ergänzende Überwachungsmöglichkeit gut gefallen. Hat man in der Nähe des Zaunes die Möglichkeit einer WLAN Nutzung oder zumindest einen Stromanschluss, um ein mobiles WLAN zu installieren, lässt sich das Funkproblem günstig lösen.
Landtechnik Schweiz 4 | 2024 31 FUTTERERNTE-TECHNIK
Die 12-Volt-Batterie lässt sich auch mit einem 230-Volt-Adapter oder mit einem Solarpanel laden.
Der Zaunmanager von Voss kann bis zu 12 Funksensoren überwachen.
Digital-intelligent bekämpfen
Blacken oder Ampfern schmälern den Ertrag im Futterbau. Neue Methoden und Geräte können die Bekämpfung erleichtern.
Roman Engeler
Der Kampf gegen die Blacke (Stumpfblättrige Ampfer oder Rumex obtusifolius) gehört zu den ältesten Hygienemassnahmen im Futterbau. In der Vergangenheit waren das Ausstechen oder die einzelstockweise Behandlung mit einem Herbizid (beispielsweise mit dem Blacken-Gewehr) die gängigsten – aber auch aufwändigsten – Bekämpfungsmethoden dieser tiefwurzelnden Pflanze, deren Samen Jahrzehnte im Boden überdauern können. Als Alternativen zu den Handmethoden sind heute vereinzelt Heisswasser-Hochdruckreiniger oder der «Blacken-Zwirbel» (maschinelles Ausreissen der Pflanze mit der Wurzel) verbreitet.
Forschungsprojekt
Das Aufkommen von Sensor- und Drohnentechniken sowie der Robotik in Ver-
bindung mit künstlicher Intelligenz ermöglicht nun neue Varianten in der Blacken-Bekämpfung. Im Rahmen eines Innosuisse-Projekts haben die Forschungsanstalt Agroscope, die Genossenschaft fenaco, die Fachhochschule Ost zusammen mit Sunrise und Huawei mit der Entwicklung einer smarten Technologie zur Bekämpfung dieses Unkrauts begonnen (siehe auch «Schweizer Landtechnik», 11/2022). Von einer mit Blacken befallenen Fläche werden mit Drohnen und hochauflösenden Kameras zahlreiche Einzelbilder aufgenommen und diese in Echtzeit auf einen zentralen Server gesendet. Ein speziell dazu entwickelter Algorithmus erkennt die Pflanzen auf den Bildern und berechnet die Koordinaten der detektierten Blacken. In einem weiteren Schritt sollen dann die Daten zurück
auf den Acker gesendet werden, wo ein Fahrzeug per GPS zum Unkraut navigiert wird und dieses bekämpft.
Serienreife Geräte
Die Landtechnik-Industrie, vor allem sogenannte Start-up-Unternehmen, sind in dieser Beziehung schon etwas weiter. Aktuell gibt es drei Hightech-Geräte auf dem Markt, mit denen eine Einzelpflanzen-Bekämpfung von Blacken möglich ist. Die Funktionsweise dieser Maschinen ist bei allen drei Herstellern in etwa ähnlich: Kameras erkennen in Echtzeit das Unkraut. Mit dieser Information steuern die verbauten Jobrechner fast zeitgleich die über der Zielpflanze platzierten Düsen an. In Abhängigkeit von der Fahrtgeschwindigkeit öffnen und schliessen die angesteuerten Düsen, so dass nur die Ziel -
FUTTERERNTE-TECHNIK 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 32
Blacken mindern die Quantität und Qualität der Futterernte. Neue Techniken können die Bekämpfung vereinfachen. Bild: Markus Sax, Agroscope
pflanze mit dem Herbizid benetzt wird. Die Einstellung und Kontrolle der Maschinen erfolgen kabellos über ein Tablet, das in der Kabine mitgeführt wird und über WLAN mit dem Arbeitsgerät verbunden ist. Die Stütz- und Tasträder an den Maschinen sorgen bei Unebenheiten für eine gleichmässige Arbeitshöhe und fungieren gleichzeitig als «Spuranreisser» im Grünland – so gelingen präzise Anschlussfahrten auch ohne GPS-Lenkhilfen.
«RumboJet 880»
Der «RumboJet 880» von Allgäu Automation wird am Traktorheck angehängt und rollt, sowohl im Feld als auch auf der Strasse, auf der eigenen Achse. Der Name einspricht der Kombination der Wörter «Rumex» und «Jumbojet». Die Arbeitsbreite liegt bei 8,8 m, die Transportbreite bei 2,97 m. Je nach Einsatzgebiet sind 70 bis 90 PS beim Zugfahrzeug erforderlich.
Die Weitwinkel-Gelenkwelle treibt die Pumpe an und ermöglicht enge Kurvenfahrten. Zwei doppelt wirkende Steuergeräte sind für die unabhängige Klappung der Seitenteile erforderlich. Über einen dreipoligen Stecker wird die Bordbatterie des Geräts geladen und versorgt Jobrechner, Kameras und LED-Beleuchtung mit Strom. Unter der roten Verkleidung, die eine gleichmässige Ausleuchtung ermöglicht und vor Wind schützt, arbeitet die Kameratechnik auch bei schlechten Lichtverhältnissen. An der Möglichkeit, weitere Problempflanzen zu erkennen, wird derzeit gearbeitet.
«RXF 600»
«RXF 600» der Firma Rumex ist ein kompaktes Frontanbaugerät mit 6 m Arbeitsbreite (siehe auch «Schweizer Landtech -
Geräte-Übersicht
Hersteller Allgäu Automation (D) Rumex GmbH (D) Ecorobotix (CH)
Maschine «RumboJet 880» «RXF 600» «ARA»
Einsatzbereiche Grünland Grünland Feldgemüse, Ackerbau, Grünland
Arbeitsbreite 8,80 m 6,00 m 6,00 m
Fahrtgeschwindigkeit 5–10 km/h 5–12 km/h 7 km/h
Anbauart Gezogen 3-Punkt Front Tank: 3-Punkt Front Gerät: 3-Punkt Heck
Leergewicht 1250 kg
Gewicht inkl.
Flüssigkeit (ca.) 2150 kg
800 kg
1000 kg
360 kg (Front)
1160 kg (Heck)
1080 kg (Front) 1160 kg (Heck)
Anzahl Düsen 88 90 156
Anzahl Kameras 6 3 6
Preis (inkl. MwSt.)
€ 52 900* (*ohne MwSt.) CHF 75 000 CHF 137 770* (*ohne Lizenzen)
nik», 8/2022). Mit einem Frontkraftheber und einer Frontzapfwelle sind die Anforderungen an die Zugmaschine überschaubar. Über die Zapfwelle werden neben der Pumpe auch eine Lichtmaschine zur Stromerzeugung und ein Hydraulikaggregat zur Klappung der Seitenteile angetrieben. Das Spritzgestänge ist offen, so dass man direkten Sichtkontakt während des Einsatzes hat. Zudem erfolgt die Applikation, bevor die Zielpflanze mit dem Traktor überfahren wird. Durch die hohen Spritzdrücke und die geringe Höhe der Düsen über der Zielpflanze sind Windeinflüsse zu vernachlässigen.
Um die Blacke auch bei verschiedensten Lichtverhältnissen zuverlässig zu erkennen, kommt künstliche Intelligenz zum Einsatz. Die Rechner greifen auf zehntausende Fotos zurück und entscheiden im Bereich von Millisekunden darü -
ber, ob es sich um eine Zielpflanze handelt oder nicht. Das System lernt stetig dazu und stellt zudem die Weichen für eine Zukunft, in der nicht nur weitere Unkräuter ins Portfolio aufgenommen werden können, sondern auch der Einsatz in Ackerkulturen möglich sein könnte.
«ARA»
Die Präzisionsspritze «ARA» des Schweizer Herstellers Ecorobotix ist heute schon vielseitig einsetzbar (siehe auch «Schweizer Landtechnik» 5/2021). Neben der Blacken-Bekämpfung kann dieses Gerät im Feldgemüse- und Zuckerrübenanbau eingesetzt werden. «ARA» kann zwischen zahlreichen Kulturpflanzen und Unkräutern unterscheiden und je nach Einstellung und Mitteleinsatz das eine behandeln oder das andere bekämpfen. Im Grünland sind dies vor allem Blacken und Disteln.
Auch beim Anbau an den Traktor geht Ecorobotix einen anderen Weg: Spritzbrühe und Frischwasser werden in Tanks auf einer Plattform im Frontanbau mitgeführt, während sich das eigentliche Arbeitsgerät in der 3-Punkt-Aufhängung im Heck befindet. Über die Heckzapfwelle wird eine Lichtmaschine angetrieben, welche die Pumpe im Fronttank mit Strom versorgt. Ein eigenes Hydraulikaggregat sorgt für die Klappung der Seitensegmente.
Vergleichstest
Im Rahmen eines Feldtags im Herbst 2023 auf dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, eine staatliche Bildungseinrichtung dieses deutschen Bundeslan -
«ARA» bearbeitet mit 6 Kameras Teilflächen mit 8 × 3 cm Kantenlänge und total 156 Düsen. Bild: Archiv Landtechnik Schweiz
Landtechnik Schweiz 4 | 2024 33 FUTTERERNTE-TECHNIK
des, fuhren diese drei Geräte nacheinander jeweils zwei Spuren nebeneinander auf der Wiese. «Die Geräte haben dabei die Erwar tungen hinsichtlich Praxistauglichkeit und Applikations genauigkeit überwiegend erfüllt», heisst es im Schlussbericht zu dieser Veranstaltung. «RumboJet 880» und «RXF 600» hätten hervorragend jeweils beide Spuren abgearbeitet, dabei alle Zielpflanzen zuverlässig und zielgenau besprüht. Fehlspritzungen hätte man nicht entdecken können. Die Feldspritze «ARA» konnte hingegen aufgrund des Ausfalls einer Kamera nicht schlüssig beurteilt werden. Laut Aussage des Händlers vor Ort habe sich die Feldspritze allerdings bereits in vielen Einsätzen bewährt und der Ausfall der Kamera stelle eine Ausnahme dar.
Fazit
Die Bekämpfung der Blacke ist und bleibt eine wichtige Hygienemassnahme im Grünland. Die (nicht gerade billige) moderne Technik kann diese mühsame Arbeit erleichtern. Aufgrund des hohen In -
2024 über kantonale Bewilligungen auf BFF-Flächen möglich
Auf Biodiversitätsförderflächen (BFF) sind nur Einzelstock- oder Nesterbehandlungen mit spezifischen Herbiziden zulässig, sofern sie nicht mit angemessenem Aufwand mechanisch bekämpft werden können. Nicht zugelassen sind die Detektionsbasierten Applikationen (DA) mit Geräten, wie sie im Hauptartikel beschrieben werden. In einem Versuch der Agroscope auf 23 extensiv genutzten Wiesen zeigte die DA im letzten Jahr gute Ergebnisse bei den Trefferquoten (>68%) gegen die Blacke. Allerdings verwechselten die Geräte Blacken auch mit wertvollen Arten wie beispielsweise den Zeigerarten der Qualitätsstufe II Witwenblume oder Wiesenbocksbart.
Um solche Verwechslungen künftig zu verhindern oder zu vermindern, werden die Geräte «trainiert». Agroscope wird die Untersuchungen fortsetzen.
«Über kantonale Bewilligungen können Detektionsbasierte Applikationen 2024 auf Biodiversitätsförderflächen eingesetzt werden», erklärt Florie Marion vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Für das genaue Vorgehen können sich interessierte Landwirte an das kantonale Landwirtschaftsamt wenden. Mit den neuen Untersuchungen sollen genügend Daten gesammelt werden, um über eine zukünftige Zulassung der Detektionsbasierten Applikationen auf BFF entscheiden zu können. LID
vestitionsbedarfes der Geräte und der eher kurzzeitigen Nutzung während einer Vegetationsperiode ist nur ein überbetrieblicher Maschineneinsatz sinnvoll. Die Einzelpflanzenbekämpfung sollte jedoch nicht nur als isolierte Massnahme erfolgen, sondern stets als Teil eines nachhaltigen Grünlandmanagements betrachtet werden. Eine dichte und gesunde Grasnarbe kann schon viel dazu beitragen, dass Blacken gar nicht erst zu einem Problem werden.
Ihre Gebietsverkaufsleiter:
Andreas Rutsch, Mob. 079 606 00 05, Email: a.rutsch@lemken.com
Vanessa Peterhans, Mob. 079 824 32 80, Email: v.peterhans@lemken.com
Rubin
Programm Hacktechnik
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Im «RumboJet 880» sind auf 8,8 m Arbeitsbreite 88 Düsen und 6 Kameras verbaut. Bild: Maschinenring Vorarlberg
Beim «RXF 600» sind auf 6 m Arbeitsbreite 90 Düsen vorhanden. 3 Kameras scannen den Bestand ab. Bild: Roman Engeler
FUTTERERNTE-TECHNIK 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 34
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Mit dem «Lintrac 70» bringt Lindner ein neues Modell mit stufenlosem Getriebe auf den Markt, das kompakt und einfach gehalten ist.
Einfach, kompakt und stufenlos
Lindner erweitert seine stufenlose «Lintrac»-Baureihe mit dem einfach gehaltenen Modell «Lintrac 70» nach unten.
Johannes Paar*
Die «70» in der Typenbezeichnung des neuen «Lintrac» bezieht sich nicht auf die Motorleistung, sondern auf die Abmessungen und das Gewicht. Diese sind fast identisch mit dem meistverkauften Modell bei Lindner, dem «Lintrac 75 LS»: Radstand 2304 mm, Breite 1978 mm und Höhe 2453 mm. Ohne Frontpaket wiegt der neue Traktor laut Hersteller nur 3800 kg. Damit ist er leichter als der «Lintrac 80» mit seinen 3920 kg, obwohl er denselben Motor und das gleiche stufenlose Getriebe besitzt. Lindner hat dafür die Ausstattung reduziert.
Reduziert auf das Notwendigste Letztlich soll der «Lintrac 70» ein kompakter, einfach zu bedienender Traktor
mit hohem Fahrkomfort sein und preislich unter dem «Lintrac 80» liegen. Das ist Lindner mit der Verschmelzung des geschalteten «Lintrac 75 LS» und des stufenlosen «Lintrac 80» gut gelungen. In der Kabine wirkt alles, trotz gehobener Technik, aufgeräumt. Jeglichen Schnickschnack haben die Ingenieure weggelassen.
So gibt es beim «Lintrac 70» auch keine 4-Rad-Lenkung, keine Vorderachsfederung und auch keinen luftgefederten Sitz. Trotzdem hat man bei schneller Strassenfahrt und auf holprigen Wegen ein gutes Gefühl und man kann die Vorzüge eines stufenlosen Antriebes geniessen. Die serienmässige Kabinenfederung und der mechanisch gefederte Sitz haben die Schläge gut absorbiert.
Der grösste Unterschied zum «Lintrac 80» ist die vereinfachte Hydraulik. Das wirkt sich auf den Preis aus. Der «Lin -
trac 70» kostet in der Basisausstattung 96 500 Euro (exkl. MwSt.). Damit ist er um rund 10 000 Euro günstiger als der gleich starke «Lintrac 80». Im Vergleich zum «Lintrac 75 LS» mit dem 2-fach-Lastschaltgetriebe und einem deutlich schwächeren Motor kostet er gute 20 000 Euro mehr.
Motor von Perkins
Laut Lindner leistet der 4-Zylinder-Motor von Perkins bei der Nenndrehzahl von 2200 U/min 101 PS (nach ISO14396). Bei Bedarf stellt der Motor sogar eine Leistung von bis zu 112 PS zur Verfügung. Bereits vor zwei Jahren machte der Motor bei einem Test auf dem Prüfstand von BLT Wieselburg einen guten Eindruck. Die Leistungswerte waren durchwegs top. Das bestätigen auch die ersten Fahreindrücke mit dem neuen «Lintrac 70». Der Traktor ist im Fahrverhalten agil. Das Fahren macht Spass.
Bilder: Johannes Paar
Impression | Fahrbericht 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 36
* Johannes Paar ist Landtechnik-Redaktor der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».
Dazu trägt auch das stufenlose Getriebe «TMT09» von ZF bei. Es lässt sich über die bekannte «LDrive»-Steuerung mit den vier Fahrmodi in der rechten Armlehne bedienen und ist auf 43 km/h ausgelegt. Mit dem roten Verzögerungsknopf in der Armlehne kann man bergab die Motorbremswirkung erhöhen. Zwischen dem Kupplungs- und Bremspedal befindet sich der «Freeze»-Fusstaster. Damit lässt sich die Motorbremswirkung erhöhen, indem die Getriebeübersetzung eingefroren wird. Einen Gewinn für Komfort und Sicherheit stellen die aktive Stillstandsregelung und die Power-Shuttle-Funktion dar. Beides gibt es beim «Lintrac 75 LS» nicht.
Weniger Hydraulik
Wie bei Lindner üblich, sind auch beim «Lintrac 70» die Ölhaushalte von Getriebe und Hydraulik getrennt. Das Hubwerk im Heck ist wie beim «Lintrac 80» ausgeführt. Laut Hersteller stemmt er mit 3500 kg auch gleich viel. Die EHR verfügt standardmässig nur über eine Lageregelung. Wer eine Zugkraftregelung benötigt, kann diese mit einem speziellen Oberlenker zu einer vollwertigen EHR aufrüsten. Vorne gibt es optional ein rumpf- oder achsgeführtes Fronthubwerk. Bei Bedarf kann man auch eine elektronische Geräteentlastung ordern.
In der Hydraulikpumpe und den Steuergeräten unterscheidet sich der «Lintrac 70» vom «Lintrac 80» deutlich. Beim «Lintrac 70» verbaut Lindner eine Konstantpumpe von Bosch-Rexroth statt der Axialkolben-Verstellpumpe. Sie hat eine Förderleistung von 50 l/min. Der maximale Arbeitsdruck beträgt 190 bar. Im Heck gibt es bis zu vier mechanische Hydrauliksteuergeräte. Für die Aussenbetätigung eines hydraulischen Oberlenkers kann ein elektrisches Zusatzsteuergerät aufgebaut werden.
Bei der Zapfwellenausstattung hat Lindner nicht gespart: Der kleine Stufen -
lose bietet vier Zapfwellendrehzahlen an. Besonderen Wert legt der Tiroler Traktorenbauer auf die 430er-Zapfwelle für das sogenannte Mäh-Laden. Eine Wegzapfwelle gibt es gegen Aufpreis.
Einfache Bedienung
Das Grundgerüst der Kabine ist bei allen «Lintrac» identisch. Es gibt die standardmässige Panoramakomfortkabine mit dem Freisichtfenster im Kabinendach. Alternativ bietet die «TracLink»-Freisichtkabine etwas mehr Kopffreiheit. Eine Klimaanlage ist bei allen Modellen auf Wunsch erhältlich. Die Front- und Heckscheibe lassen sich weit ausstellen. Auch die beiden hinteren Seitenfenster lassen sich einen Spalt öffnen.
Im Inneren der Kabine hat Lindner beim «Lintrac 70» einiges reduziert. Zuerst fällt die stark vereinfachte «LDrive-Armlehne Light» auf. Darauf befinden sich zum einen der «LDrive»-Drehregler. Damit kann der Fahrer den Traktor stufenlos beschleunigen oder abbremsen. Die verschiedenen Fahrmodi – «Drive», «Eco», «Power» und «Pro» – lassen sich über Schnellwahltasten auswählen. Zu guter Letzt gibt es nur noch den roten Verzögerungsknopf auf der Armlehne.
Rechts neben dem Fahrersitz befinden sich in der Standardausführung ein Kreuzhebel, ein Hebel für die drei mechanischen Steuergeräte sowie die beiden Vorwahlhebel für die Zapfwellendrehzahlen. Auf der rechten Bedienkonsole sind die Knöpfe für das elektronische Handgas mit einer zusätzlichen Speichermöglichkeit, das EHR-Bedienpanel sowie der Taster für die Zapfwellenkupplung angeordnet.
Als zentrales Anzeigeinstrument dient der bekannte «IBC-Monitor Pro» mit Touch-Bedienung. Das Lenkrad kann der Fahrer in Höhe und Neigung verstellen. Der Blinkerhebel mit automatischer Rück-
Steckbrief
Lindner «Lintrac 70»
Motor : Perkins, 4 Zylinder, 3600 cm³, Stufe 5. 74,4 kW/101 PS (max. 82 kW/ 112 PS)
Getriebe: Stufenloses «TMT09» von ZF, 40 km/h
Zapfwelle: 430, 540, 750, 1000 U/min
Hydraulikanlage: getrennter Ölhaushalt, Konstantpumpe 50 l/min, Load-Sensing, 190 bar Arbeitsdruck, elektronische Hubwerkslageregelung (EHL)
Hubkraft im Heck : 3500 kg
Bereifung: Hinten: 420/85-R30.
Vorne: 420/65-R20
Masse: Länge/Breite/Höhe: 3955/2084/2453 mm. Radstand: 2304 mm
Leergewicht: 3890 kg
Listenpreis: 96 500 Euro (exkl. MwSt., Basisausstattung) (Herstellerangaben)
stellung und der darüber angeordnete Power-Shuttle-Hebel links an der Lenksäule sind gut erreichbar.
Das Einstiegsmodell
Der «Lintrac 70» ist das neue stufenlose Einstiegsmodell in die Serie «Lintrac LDrive». Es vereint die Kompaktheit des «Lintrac 75 LS» mit dem Fahrkomfort des «Lintrac 80». Die Ausstattung von Kabine und Hydraulik hat Lindner auf das Wesentliche reduziert. Das vereinfacht die Bedienung und führt zu einem aufgeräumten Arbeitsplatz.
Laut Hersteller lassen sich Geräte vom «Geotrac 73», «Geotrac 83» und «Geotrac 93» gut mit dem «Lintrac 70» betreiben. Zudem passen dieselben Zwillingsräder. Auch Frontladerkonsolen gibt es ab Werk. Die ersten Serienmodelle werden ab sofort ausgeliefert.
Mit
Den 4-Zylinder-Motor von Perkins verbaut Lindner auch beim grösseren Modell «Lintrac 80»: Er leistet 101 PS.
Bei der Zapfwellenausstattung hat Lindner nicht gespart: Der kleine Stufenlose bietet vier Zapfwellendrehzahlen an.
dem «Freeze»-Fusstaster lässt sich die Getriebeübersetzung einfrieren und so die Motorbremswirkung erhöhen.
Fahrbericht | Impression Landtechnik Schweiz 4 | 2024 37
Sechs Stunden Laufzeit
Avant erneuert sein Angebot an Elektro-Hofladern und stellt dafür nun eigene Batterien mit neuer Technologie her. «Landtechnik Schweiz» konnte mit dem neuen Top-Modell «e527» am Firmensitz in Finnland erste Erfahrungen sammeln.
Matthieu Schubnel
Avant, finnischer Spezialist von Hofladern und selbstfahrenden Arbeitsbühnen, hat den europäischen Fachmedien die neue Generation seiner elektrisch betriebenen Hoflader vorgestellt. Die bereits im November angekündigten neuen Modelle der dritten Generation, «e513» und «527», lösen die bisherigen Typen «e5» und «e6» ab, basieren konstruktiv aber zu einem grossen Teil auf diesen Vorgängermaschinen. Rein äusserlich fällt die neue Verschalung aus Kunststoff auf. «Landtechnik Schweiz» konnte das Modell «e527» am finnischen Hauptsitz des Herstellers während zweier Tage ausgiebig ausprobieren.
Der Lader verfügt über eine Hubkraft von 900 kg. Mit der um 70 cm teleskopierbaren Ladeschwinge erreicht man eine Hubhöhe von 2,79 m. Diese technischen Daten sind identisch mit jenen des Einstiegsmodells «e513». Dasselbe gilt für
den Antrieb mit zwei Elektromotoren, von denen einer für den hydrostatischen Fahrantrieb, der andere für die Zusatzhydraulik (Ausleger und Lenkung) zuständig ist.
Der Avant «e527» konnte bei winterlichen Verhältnissen beim Schneeräumen gefahren werden. Das zeitweilige Durchdrehen der Räder auf der schneebedeckten Fläche machte die Zuschaltung der Differenzialsperre notwendig. Bei all diesen Manövern beeindruckten die Wendigkeit und die geringen Geräuschemissionen. Zusammen mit dem abgasfreien Betrieb machen diese Eigenschaften das Gerät zu einem besonders geeigneten Helfer für Arbeiten in Stallungen oder Gewächshäusern.
Batterie mit 27 kWh
Bei den neuen Ladern von Avant kommt die innovative 44 Volt Lithium IonenBatterie «OptiTemp» zum Einsatz: Beim
«e527» ist eine mit 27, bei «e513» eine mit 13 kWh verbaut. Diese Akkus verfügen über eine hohe Energiedichte. Die einzelnen Zellen sind in einer Flüssigkeit eingetaucht. Avant baut diese Batterien selbst (siehe Kasten). Nach eigenen Angaben des Herstellers handelt es sich um eine völlig neue Technologie, die nicht nur eine hohe Energiedichte verspricht, sondern vor allem bei hohen oder sehr niedrigen Temperaturen die gleiche Leistung erbringen kann. Dies sei dank einer Temperaturregelung der Flüssigkeit möglich, in der die Zellen eingetaucht sind. Dies soll auch die Brandgefahr verringern. Jede Zelle verfügt zudem über eine eigene Sicherung für den Fall eines Ausfalls. Der Hersteller gibt auf seine Batterien eine Garantie von drei Jahren oder 900 Ladezyklen. Laut Avant soll das Spitzenmodell «e527» in der Lage sein, eine Strecke von 21 km zurückzulegen, gegenüber
Impression | Testbericht 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 38
Mit dem neuen Lader «e527» von Avant sollen mit einer Batterie-Ladung Einsätze von bis zu 6 Stunden möglich sein. Bilder: Matthieu Schubnel
Die Batterie des Laders «e527», der auf der linken Palette im Vordergrund abgebildet ist, wiegt 195 kg und hat vier Module, während die Batterie des Laders «e513» (rechts) nur zwei Module hat.
12 km beim älteren «e6». Avant gibt eine Akkulaufzeit von 6 Stunden bei einer durchschnittlichen Beanspruchung an –eine Dauer also, die für einen Arbeitstag ausreicht.
Unterschiedliche Ladezeiten
Die neuen Elektro-Lader von Avant sind mit drei Lademöglichkeiten ausgestattet. Mit dem üblichen Typ-2-Stecker, der standardmässig mit einphasigem Wechselstrom (Option dreiphasig) betrieben wird, beträgt die Dauer für eine vollständige Aufladung bis zu 5 Stunden und 40 Minuten. Dieser Typ-2-Stecker ist mit einem On-Board-Lademodul mit einer Leistung von 3 kW verbunden. Bis Ende 2024 wird Avant ein oder zwei zusätzliche Lademo -
Akkus von Avant Power
dule mit einer Gesamtladeleistung von 6 beziehungsweise 9 kW anbieten. Damit wird diese Ladezeit von 5 Stunden und 40 Minuten bei dreiphasigem Strom halbiert, ohne dass eine teure Schnellladestation erforderlich ist. Besonders anspruchsvolle Nutzer können sich bereits jetzt für eine zusätzliche Schnellladestation entscheiden, deren Stecker beim Aufladen direkt mit der Batterie verbunden wird. Die Ladezeit verkürzt sich dann bei einer Stromstärke von 16 A auf 2 Stunden und 20 Minuten, bei 32 A sogar auf 1 Stunde und 10 Minuten.
Stolzer Preis
Die Produktion dieses neuen elektrischen Laders begann Ende Februar auf einer
Die neuen Lader von Avant sind mit den «OptiTemp»-Batteriepaketen (13 oder 27 kWh) ausgestattet, die von der Tochtergesellschaft Avant Power in Finnland hergestellt werden. Die einzigartige Batterietechnologie bringt die Ladekapazität auf ein völlig neues Niveau, die Energiedichte der Batterien soll laut der Firma zu den besten der Welt zählen. Das Wärmemanagementsystem der patentierten Lithium-Ionen-Batterien garantiert die gleiche Kapazität bei heissen und extrem kalten Temperaturen. Der mehrstufige Schutz mache die «OptiTemp»-Batterien äusserst sicher, heisst es bei Avant.
Blick in die BatterieProduktion bei «Avant Power»: Hier der Zusammenbau von vier Batteriemodulen der neuen Generation.
speziell hergerichteten Montagelinie bei Avant. Mit dem geringen Wartungsaufwand und den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten mit über 200 verfügbaren Werkzeugen ist das Fahrzeug attraktiv für Tierhaltungsbetriebe. Optional ist für die neue Serie die geschlossene «GT»-Kabine verfügbar, wie man sie bei den Modellen mit Verbrennungsmotor kennt.
Avant lässt verlauten, dass durch die eigene Batterieproduktion die Produktionskosten gesenkt werden konnten. Der Grundpreis für das Modell «e527» wird mit CHF 55 100.− angegeben.
Gujer Landmaschinen AG, seit über 30 Jahren Schweizer Vertriebspartner von Avant, hat bereits die ersten Modelle der neuen Lader-Generation verkaufen können und verfügt derzeit noch über eine Vorführmaschine.
Steckbrief Avant «e527»
Antrieb: 2 Elektromotoren
Hydraulik: 30 l/min
Hubhöhe: 2,79 m
Hubkraft: 900 kg
Batterietyp: 44-V-Lithium-Ionen-Batterie mit vier Modulen mit 360 Zellen
Batteriekapazität: 27 kWh
Betriebsdauer: 6 Stunden (bei durchschnittlicher Beanspruchung)
Gewicht: 1500 kg
Preis: ab CHF 55 100.− (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)
Die Batterie ist im hinteren Teil des Geräts untergebracht, darüber befindet sich das Ladegerät.
Testbericht | Impression Landtechnik Schweiz 4 | 2024 39
Licht ins Dunkel
«Landtechnik Schweiz» hat zehn LED-Scheinwerfer in verschiedenen Preisklassen, aber mehr oder weniger derselben Leistungsklasse zugehörend, getestet.
Martin Abderhalden* und Roman Engeler
Wird der Arbeitstag richtig lange, sodass noch bis zum Eindunkeln oder gar bis in die Nacht mit Maschinen gearbeitet werden muss, ist eine gute Ausleuchtung des Umfelds wichtig – besonders dann, wenn noch schlechte Witterung herrscht. Arbeitssicherheit und -effizienz werden durch ein gut ausgeleuchtetes Sichtfeld positiv beeinflusst.
Herkömmliche Halogenscheinwerfer bieten oft nicht genügend Leistung. Bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen lohnt es sich, diese mit zweckmässigen LED-Arbeitsscheinwerfern (light-emitting diode,
* Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen und Geräte für «Landtechnik Schweiz».
licht-emittierende Diode) der neusten Generation nachzurüsten. Das Angebot ist jedoch riesig. Um hier «Licht ins Dunkel» zu bringen, wurden zehn LEDScheinwerfer getestet, die von der Firma Ochsner, Marthalen (ZH), zur Verfügung gestellt wurden.
Wieso nachrüsten?
Im Gegensatz zu Halogen-H3-Scheinwerfern ist bei LED-Scheinwerfern durchaus eine Lebensdauer von bis zu 50 000 Stunden möglich. Die Wärmeentwicklung bei viel besserer Ausleuchtung ist deutlich geringer. Bei Halogenscheinwerfern wird durch die starke Hitzeentwicklung auch Schmutz auf dem Glas festgebrannt, was die Leuchtleistung vermindert. Eine Umrüstung von Halogen- oder Xenon-
Scheinwerfern auf LED-Modelle ist auch bei älteren Maschinen gut möglich. Wer gut umrüstet, wird es nicht mehr missen wollen, wie gut die neue Beleuchtung ist. Dabei gilt es aber ein paar Punkte zu beachten, die für ein erfolgreiches Ergebnis nötig sind.
Bei der fachgerechten Montage müssen der Leitungsdurchmesser der verlegten Kabel und die Absicherung eingehalten werden, um Kabelbrände zu verhindern. LED ist ein Bauelement, das aus Halbleitern Licht erzeugt, wenn Strom in Durchlassrichtung fliesst. Das Innenleben von diesen Scheinwerfern ist mit den integrierten Chips komplex und technisch aufwendig, weshalb sie teurer als herkömmliche Halogenscheinwerfer sind. Ein wesentlicher Vorteil von LED-Scheinwer-
4 | 2024 Landtechnik Schweiz 40 Impression | Testbericht
Diese zehn LED-Scheinwerfer wurden in einem Test verglichen. Bilder: Martin Abderhalden
fern ist der geringe Stromverbrauch bei hoher Lichtausbeute. Gegenüber herkömmlichen Arbeitsscheinwerfern ist die Stromaufnahme hier bis zu 75 % geringer. Hier ist auch eine Umrüstung bei älteren Traktoren gut möglich, da bei solchen Modellen oft die Verkabelung noch nicht so gross dimensioniert ist, um mehrere Scheinwerfer anzuschliessen. In Sachen Robustheit sind LED-Scheinwerfer herkömmlichen Halogenscheinwerfern überlegen. Grundsätzlich machen Vibrationen und Stösse der neuen Technik nicht viel
aus, für harte Einsatzbedingungen empfiehlt es sich jedoch, Modelle mit grosser Stossfestigkeit auszuwählen. Auch bezüglich Optik gibt es Unterschiede, sehen doch LED-Scheinwerfer ästhetisch meist viel besser aus. Auch selbstfahrende Mistoder Futterschieber lassen sich mit LED-Scheinwerfern ausrüsten. Bei einer geringen Ladeleistung von solch kleinen Maschinen ist es möglich, mit kompakten Scheinwerfern (beispielsweise «Weldex 2400 lm» oder «Wesem CRC3») eine super Ausleuchtung hinzubekommen und das bei einem Strombedarf von nur 30 Watt pro Stück.
Nahfeld-, Fernausleuchtung oder kombiniert?
Die Grundsatzfrage lautet: Wie gross ist die Fläche, die ausgeleuchtet werden soll? Für die Anwendung auf Maschinen oder bis 30 m um das Fahrzeug herum, spricht man von der Nahfeldausleuchtung. Diese Scheinwerfer haben meist eine Leistung von bis zu 5500 Lumen und streuen das Licht breit. Modelle für die Fernausleuchtung bringen Leistungen ab 2500 bis 7800 Lumen und ermöglichen es, breit streuendes Licht von 35 bis 150 m zu verteilen. Eine gute und dauerhafte Lichtleistung mit einem sauberen Lichtbild bietet das Modell von Hella.
Für Arbeiten auf dem Feld empfiehlt es sich, Scheinwerfer mit Nahfeldausleuchtung zu installieren für die Umgebung bis circa 25 m, gegebenenfalls in Kombination mit weiteren Scheinwerfern mit Fern -
Tipps für die Wahl von LED-Scheinwerfern
• Was muss ausgeleuchtet werden?
• Wie gross muss die ausgeleuchtete Fläche sein?
• Wie weit ist die zu beleuchtende Fläche vom Scheinwerfer entfernt?
• Wie viele Scheinwerfer können installiert werden (wenige starke oder mehrere schwächere)?
• Wie viele Stunden wird mit Scheinwerferlicht gearbeitet?
• Anforderungen an EMV-Klasse, Überhitzungs-, Verpolungs- und Überspannungsschutz prüfen
ausleuchtung. Kombinierte Scheinwerfer für die Nah- und Fernausleuchtung erzeugen bei Nahfeldausleuchtung einen sogenannten «Hotspot» in der Mitte des Lichtfeldes. Dies verursacht der Lichtstrahl für die Fernausleuchtung. Es empfiehlt sich, die Scheinwerfer überlappend aufzubauen, sodass keine unbeleuchteten Flächen entstehen. Weiter summiert sich die Lichtmenge, auch wenn mehrere Scheinwerfer mit eher geringer Leistung kombiniert werden. Dazu wird auch der Schattenwurf mit mehreren Scheinwerfern vermindert.
Was macht einen guten Scheinwerfer aus?
Die Lichtleistung/Leuchtkraft von Scheinwerfern wird in Lumen angegeben. Von den drei Lumen-Werten gibt es den theoretischen Wert, kalte Lumen und die massgebenden effektiven Lumen. Diese werden bei Betriebstemperatur des Scheinwerfers gemessen und nur diese zeigen die effektive Leistung. Also immer auf die Bezeichnung «e lm» achten, wie zum Beispiel «2500 e lm». Das heisst, die effektiven Lumen betragen 2500. Billige Produkte können von den theoretischen Lumen zu den effektiven Lumen um bis zu 70 % abweichen. Für die Auswahl eines LED-Arbeitsscheinwerfers sollte man sich nicht nur auf die Lumen-Zahl beschränken. Auch die Leistungsaufnahme in Watt sagt viel über die Lichtleistung aus. Massgebend ist das Zusammenspiel mit der Optik, also den Reflektoren und der Streuscheibe. Alles zusammen ergibt dann den Lux-Wert, das ist die Leuchtkraft, die effektiv auf der Arbeitsfläche ankommt und auch von Bedeutung ist. Bei Landmaschinen sollten mindestens 60 Lux vorhanden sein. Kühlrippen sind wichtig, damit die Wärme abgeleitet
Landtechnik Schweiz 4 | 2024 41 Testbericht | Impression
werden kann.
Mit der Wärmebildkamera lässt sich die thermische Erwärmung bei der Betriebsdauer messen und visualisieren.
Passende Wahl für jeden Einsatz
Für ein ermüdungsfreies Arbeiten ist ein möglichst angenehmes Licht nötig, das dem Tageslicht gleichkommt. Das wird mit der Lichttemperatur von rund 5400 Kelvin erreicht. Je höher der Kelvin-Wert, umso kälter ist das Licht. Ein zu kaltes Licht mit über 6000 Lumen erzeugt bei Staub und Regen oder Schnee oft Reflektionen, sodass eine Eigenblendung eintritt. Dadurch findet eine Überleuchtung statt und die Geländekontouren werden vom menschlichen Auge nicht mehr gleich gut wahrgenommen. Das führt auch dazu, dass das Auge schneller ermüdet. Die Lichttemperatur wird auch individuell empfunden, es muss dem
menschlichen Auge angepasst werden. Für spezielle Anwendungen gibt es extra LED-Scheinwerfer, die ein farbiges Licht erzeugen, um die Arbeiten zu erleichtern. Beispielsweise ist rotes Licht für die Salzstreuer-Beleuchtung beliebt, denn das Auge kann die Kontraste so besser unterscheiden. Blaues Licht ist beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln, also auf Feldspritzen, ideal – auch hier werden die Farbkontraste so besser ausgeprägt.
Störfaktoren
Eine bewährte Kombination ist die integrierte Kamera im Scheinwerfer – ideal für die Montage auf oder in Maschinen wie Pressen oder als Rückfahrkamera.
LED-Scheinwerfer können konstruktionsbedingt elektromagnetische Störfelder verursachen, die vom Knistern im Radio bis zum Ausfall von Monitoren und Rechnern führen können. In den meisten Modellen sind Komponenten eingebaut, die genau das verhindern. Für die Deklaration wird deshalb in EMV-Klassen eingeteilt. Angewandt wird im Fachhandel aber oft die Norm «CISPR 25», die über die Anforderungen der ECE-Regelung hinausgeht. Die Zertifizierung der Klasse 3 erfüllt bereits diese ECE-Anforderungen, aber nur die höchste Klasse 5 garantiert, dass das Produkt maximal funkentstört ist und so keine Probleme verursachen wird. Das getestete Modell «W161» störte bereits den
G schlagfest kompakt und geringer Stromverbrauch
4 | 2024 Landtechnik Schweiz 42 Impression | Testbericht Modell Wesem 4000 lm CRV1-FF 60 Wesem 2500 lm CRC3E Nordiclights Scorpius N4410 Weldex 2400 lm Masse in mm 176 × 86 × 127 Ø 117 × 161 × 74 108 × 137 × 87 Ø 83 × 114 × 79 Spannung 10,5–30 V 10–30 V 9–32 V 10–36 V Effektive Lumen 3200 lm 2500 lm 2300 lm 1860 lm Lichttemperatur 6000 K 6000 K 5700 K 6000 K Lichtkegel Breitstrahl 60° Breitstrahl 50° Breitstrahl 60° Breitstrahl 60° Leistungsaufnahme 40 W 29 W 40 W 25 W Schutzklasse IP69 K IP69 K IP69 K IP69 K EMV-Entstörung 100 % 100 % 100 % 100 % Überhitzungsverpolschutz ja ja ja, –40° bis +85° C k. A. Stossfestigkeit k. A. k. A. 60 G 15 G Einsatzgebiet Kabinendach, XUV Maschine, z. B. Presse, Kabinendach für raue Bedingungen an Maschinen, Quads Preis in CHF 191.50 123.60 253.00 146.00 Resultate Vergleichstest* *1 tiefste, 10 höchste Note Lichtbild 8 6 9 9 Lichttemperatur 8 8 9 9 Ausleuchtung bis 20 m bis 25 m bis 25 m bis 10 m Entstörung 9 8 10 10 Leistungsaufnahme 8 8 9 9 Leistungsabnahme 9 8 8 10 Wärmeableitung 10 9 9 10 Reinigung 9 6 7 9 Verarb. Robust. 9 9 10 8 Preis/Leistung 9 9 8 9 Besonderheiten gutes Licht, ansprechende Optik Schutzgitter, geringer Strombedarf sehr robust, 60
DAB-Radioempfang in der Kabine erheblich. Müssen Verkabelungen für die Scheinwerfer neu verlegt werden oder führen diese an empfindlichen Kabelsträngen, nahe aneinander liegenden Kabeln oder Geräten vorbei, so empfiehlt es sich, abgeschirmte Kabel zu verwenden. Diese sind mit einem Metallgeflecht versehen und so besser gegen elektromagnetische Felder geschützt.
Kühlrippen gegen Überhitzung
Die Dioden im Innern der Scheinwerfer erzeugen während des Betriebs Wärme, die möglichst effektiv abgeleitet werden muss. Hier spielen die Kühlrippen an den Scheinwerfern eine wichtige Rolle, denn
sie transportieren die Wärme nach aussen. Je höher die Lichtleistung, um so tiefer und effizienter sollten diese ausgelegt sein, damit die Wärme besser abgeführt wird. Im Test hatte man mit einer Wärmebildkamera jeweils die Temperatur nach 40 min. Einschaltdauer am Gehäuse und auf der Lichtscheibe gemessen. Hier gab es Temperatur-Unterschiede von bis zu 25°. Ein Nachteil von LED-Scheinwerfern ist, dass sie mit zunehmender Wärme an Leistung verlieren. Wird der LED-Arbeitsscheinwerfer in einer Maschine oder an einem exponierten Ort montiert, wo ein Hitzestau entstehen kann, so ist es wichtig, dass der Scheinwerfer über einen Überhitzungsschutz verfügt, der dann die
Lichtleistung drosselt und so eine Überhitzung verhindert. Je wärmer der Scheinwerfer wird, um so stärker setzen sich auch Verschmutzungen am Gehäuse und der Lichtscheibe fest. In Bezug auf die Reinigung erschweren raue Lichtscheiben und Schutzgitter wie bei «Wesem CSIV» und «W 161» die Reinigung.
Schutz gegen Überspannung und Verpolung
LED sind bezüglich der Stromversorgung empfindlich, das heisst, wenn eine zu hohe Spannung anliegt oder falsch gepolter Strom fliesst, können sie beschädigt werden. Gegenüber dem Halogenscheinwerfer kann man bei einer Fehlspannung
Landtechnik Schweiz 4 | 2024 43 Testbericht | Impression Hella LED Oledone WD6L6 WAS W144D Tyri 1010 4000 lm Tyri 0909 W 161 115 × 133 × 86 155 × 130 × 66 153 × 101 × 75 106 × 106 × 97 90 × 90 × 85 110 × 35 × 72 9–33 V 9–36 V 12–70 V 9–16 V 9–16 V 12–24 V 4400 lm 6000 lm 4000 lm 4000 lm 1850 lm 3071 lm 6500 K 6000 K 6000 K 5700 K 6000 K 6000 K Breitstrahl 60° Breitstrahl 90° Breitstrahl Breitstrahl 45° Breitstrahl 54° Kombistrahl 10°/35° 50 W 50 W 50 W 50 W 29 W 48 W IP69 IP68 IP68 IP69 K IP69 K IP67 100 % ECE-R10 ECE-R10 100 % 100 % Verpolschutz k. A. k. A. ja ja k. A. k. A. k. A. k. A. 50 G/11 ms 50 G/11 ms k. A. Feldarbeit, Dauereinsatz Feldarbeit, Breitausleuchtung auf Maschinen, Pressen usw. für raue Bedingungen, Winterdienst kleinere, mittlere Maschinen auf Maschinen 472.00 149.00 112.00 323.20 206.40 48.00 10 9 6 7 8 6 9 9 7 9 8 7 bis 20 m bis 25 m bis 25 m bis 30 m bis 15 m bis 15 m 10 9 9 10 10 4 9 8 8 8 10 7 9 9 k.A. 9 9 7 9 7 8 9 8 8 8 8 9 8 9 6 9 8 8 10 10 7 6 9 8 7 8 7
Leuchtleistung Preis/Lichtleistung mit 12–70 V grosser Einsatzbereich
mit Schwin
kombinierbar
hohe
robust,
gungsdämpfern ausgestattet gut
mit mehreren Scheinwerfern günstigstes Modell
nicht einfach die Glühlampe ersetzen, meist resultiert daraus ein Totalschaden. Hier sorgt der Überspannungsschutz vor und bewahrt den LED-Scheinwerfer vor Beschädigungen. Ebenso praktisch ist ein Verpolungsschutz, denn eine Verwechslung der Kabel ist schnell passiert. Bei den Testgeräten war leider nicht überall deklariert, ob diese Features integriert sind. Gute Modelle haben diese Komponenten meist integriert, was wiederum die Lebensdauer verlängern kann.
Vibrationsbeständigkeit
Bei der Anwendung in der Landwirtschaft ist es wichtig, dass die Scheinwerfer über eine hohe und robuste IP-Schutzklasse (international protection) verfügen. Da Maschinen oft mit Wasser oder Hochdruckreiniger gewaschen werden und Wind, Schmutz und Wetter ausgesetzt sind, ist ein möglichst hoher Standard anzustreben. Sollte Feuchtigkeit in das Innenleben gelangen, so kann dies die Elektronik zerstören. Jede einzelne Einstufung erfüllt
Intellilight:LichtaufIhre
Bedürfnisseeinstellbar
▪ Farbtemperaturaufden
Einsatzanpassen
spezifische Anforderungen. Die Stufe «IP67» bietet Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen, die Stufe «IP68» schon gegen dauerndes Untertauchen in Wasser und die Stufe «IP69» garantiert den Schutz gegen Wasser bei Hochdruck-/ Dampfstrahlreinigung. Die höchste Klassierung mit «IP69 K» lässt zusätzlich noch die Hockdruckstrahlreinigung mit hoher Temperatur zu. Darüber hinaus zeichnet diese Stufe robuste Geräte für den mobilen Ausseneinsatz wie in der Landwirtschaft aus. Bei speziell stossfesten und robusten Geräten wird das mit der Einheit in «G» deklariert. Je höher dieser G-Wert, um robuster sind die Geräte. Bei diesem Merkmal sind die Modelle «Nordiclights Scorpius», «Tyri 0909» und «Tyri 1010» top ausgestattet. Hier sind sogar Vibrationsdämpfer im Inneren verbaut und garantieren einen optimalen Schutz.
Anwendungen im Test
Für den Test der zehn LED-Scheinwerfer wurden diese in der Werkstatt und auf
▪ LichtstärkemitderUmgebung abstimmen
WirliefernzuverlässigüberIhrenFachbetrieb.
dem Feld unter die Lupe genommen. Alle sind ungefähr in derselben Lichtleistungsklasse. Die visuelle Beurteilung hat sich als recht schwierig erwiesen. Für die Beurteilung von Lichtbild, Lichttemperatur, Ausleuchtung wurden alle Modelle auf einer Platte positioniert und auf eine Höhe von 2,8 m angehoben. So wurde die Leuchtbreite auf 12 m Distanz an einer Wand und für das Lichtbild auf eine offene Fläche mit einer mittig verlaufenden Strasse gemessen.
Die Störanfälligkeit auf Geräte wurde bei Rückfahrkameras, GPS-Terminals und einem DAB-Radio untersucht. In der Werkstatt hat man weiter die Wärmeentwicklung bei (Dauer-)Betrieb von 45 Minuten sowie die Stromaufnahme gemessen. Mit einer Wärmebildkamera konnte man das Ganze für den Quervergleich optisch festhalten. Für die Montage am Fahrzeug standen ein Traktor, ein «XUV»-Fahrzeug und ein Futterschieber zur Verfügung. Die Tabelle auf den Seiten 42 und 43 zeigt die Testergebnisse.
Neu:GPS-TachotronTZ24
▪ entwickeltundgefertigtbeiOchsnerAG
▪ einfache,intuitiveBedienung
4 | 2024 Landtechnik Schweiz 44 Impression | Testbericht
Sämtliche Arbeitsscheinwerfer waren mit den wasserdichten «Deutschsteckern» ausgerüstet.
Es wurde auch getestet, ob elektromagnetische Impulse Monitore und Radiogeräte beeinflussen können.
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Braucht es einen CZV-Ausweis für LKW in der Landwirtschaft?
Für Personentransporte ist seit dem 1.9.2008 neben dem Führerausweis auch der Fähigkeitsausweis erforderlich. Seit dem 1.9.2009 gilt das auch für den Güterverkehr (Kat. C und C1). Es gibt aber eine Reihe von Ausnahmen.
Natanael Burgherr
Wen betrifft die CZV?
Die Chauffeurzulassungsverordnung CZV regelt, wer einen Fähigkeitsausweis benötigt. Im Grundsatz betrifft das alle Führer von Motorwagen der Kategorie D oder der Unterkategorie D1 bei Personentransporten und alle Führer von Motorwagen der Kategorie C oder der Unterkategorie C1, welche Gütertransporte durchführen.
Das Ziel der CZV ist es unter anderem, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Chauffeure zu einem effizienten Umgang mit den Fahrzeugen auszubilden.
Ausnahmen
Es gibt jedoch einige Ausnahmen, die das Führen der genannten Motorwagen ohne Fähigkeitsausweis erlauben. CZV Art. 3 definiert, in welchen spezifischen Fällen Führer von Motorfahrzeugen von der Anforderung nicht betroffen sind:
• Es werden nicht gewerbliche Personenoder Gütertransporte durchgeführt. Als nicht gewerblicher Transport gilt jeder Transport im Strassenverkehr …
1. der weder direkt noch indirekt entlohnt wird,
2. durch den weder direkt noch indirekt ein Einkommen für den Führer oder die Führerin des Fahrzeugs oder für Dritte erzielt wird, und
3. der nicht im Zusammenhang mit einer beruflichen oder gewerblichen Tätigkeit steht.
• Das Führen von Motorfahrzeugen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h
• Es werden land oder forstwirtschaftliche und ihnen gemäss VRV Art. 86 Abs. 2 gleichgestellte Gütertransporte durchgeführt, sofern:
1. es sich um eine Fahrt im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung ihres Betriebs handelt,
2. die Fahrt innerhalb eines Umkreises von 20 km um den Standort des Betriebs stattfindet, und
3. das Führen des Fahrzeugs im Durchschnitt einer Woche höchstens die Hälfte der Arbeitszeit des Fahrzeugführers in Anspruch nimmt.
Weitere Ausnahmen sind unter anderem für Blaulichtorganisationen und den Unterhalt der Fahrzeuge definiert.
Fazit
Das bedeutet, dass sowohl landwirtschaftliche als auch gewerbliche Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h generell ausgenommen sind. Wird für die landwirtschaftlichen Transporte eines Betriebes ein LKW oder ein gewerblicher Traktor mit einer zugelassenen Geschwindigkeit von mehr als 45 km/h eingesetzt, sind die Grenzen der Ausnahme eng gesteckt.
Fragen aus der Praxis
In der Rubrik «Praxisfragen» behandelt «Landtechnik Schweiz» Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Zentralverband in Riniken herangetragen werden.
Kontakt: Tel. 056 462 32 00 oder per E Mail: an: zs@agrartechhnik.ch
In der Schweiz sind Agrar-LKW ein seltenes Bild. Fahrer von LKW sind bei landwirtschaftlichen Transporten teilweise von der CZV ausgenommen. Bild: MAN
Management | Praxisfragen 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 46
Pflanzenschutzoptimierung
durch Digitalisierung
Dienstag, 7. Mai 2024
Neue digitale Technologieansätze ermöglichen Einsparungen von Pflanzenschutzmitteln ohne oder mit geringen Qualitäts- und Ertragseinbussen. Doch welche Lösungen sind bereits erprobt und welche Neuerungen stehen in den Startlöchern? Wie hoch ist das Einsparpotenzial von PSM? Und welche finanziellen Anreize bestehen?
08.30 Uhr Eintreffen, Kaffee und Gipfeli
Forum AgroVet, Strickhof Lindau ZH
09.10 Uhr Begrüssung und Einführung in das Programm
Ueli Voegeli, Direktor Strickhof
09.25 Uhr Der Schweizer Pflanzenschutz im Wandel
Martin Haab, Präsident ZBV und Nationalrat
09.55 Uhr Innovationen im chemischen & mechanischen Pflanzenschutz
Marco Landis, Strickhof, Agrartechnik & Digitalisierung
10.25 Uhr Pause
10.45 Uhr Wirkungsmonitoring Precision-Farming-Technologien
Annett Latsch, Agroscope, Ressourcenprojekt PFLOPF
11.15 Uhr Arbeits- und Betriebswirtschaftliche Aspekte
Martin Bertschi, Strickhof, Pflanzenbau & Agrartechnik
11.45 Uhr Gemeinsames Mittagessen
ab 13.0017.30 Uhr
Freie Besichtigung mit Maschinendemos auf dem Feld
Strickhof Lindau, Weg ab PP/Bushaltestelle ausgeschildert
Hacktechnik
Moderne Hacktechnik im Praxiseinsatz
Chemischer Pflanzenschutz
Bandspritzen mit der Feldspritze, Section control, Spotspraying mittels Bilderkennung
Robotik
Autonomer Hackroboter, Roboter mit Laser-Unkrautbekämpfung
Morgenprogramm
Fachprogramm kostenfrei, das Mittagessen (CHF 17) ist vor Ort zu bezahlen, Anmeldung bis 25. April 2024 via QR-Code
Nachmittagsprogramm
Das Nachmittagsprogramm ist öffentlich und kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Das Nachmittagsprogramm findet draussen im Feld statt. Witterungsangepasste Kleidung und Schuhwerk vorsehen.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Projekts «PFLOPF» (Pflanzenschutzoptimierung mit Precision Farming). www.pflopf.ch
Auskunft
Simon Binder, Fachstelle Pflanzenschutz, +41 58 105 93 34, simon.binder@strickhof.ch
Anfahrt
Strickhof, Eschikon 21, 8315 Lindau
Der Strickhof Lindau ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Für Anreisende mit Auto stehen Parkplätze zur Verfügung.
Landtechnik Schweiz
Grosses Potenzial vorhanden
Gemäss eigenen Angaben ist die türkische Landtechnik-Industrie weltweit die viertgrösste. Nahezu alle Hersteller wollen wachsen und vor allem auf den etablierten, westlichen Märkten vermehrt Fuss fassen.
Roman Engeler
Auf Einladung des türkischen Verbands von Herstellern landwirtschaftlicher Geräte «Tarmakbir» und der Messeorganisation «Tüyap Exhibitions» besuchte «Landtechnik Schweiz» die Agrartechnik-Ausstellung im zentralanatolischen, auf über 1000 m ü. M. gelegenen Konya und einige in der unmittelbaren Region ansässige Hersteller. 450 Aussteller aus 22 Ländern zeigten an der Messe «Konya Tarim», die zum 20. Mal stattfand und von über 240 000 Personen besucht wurde, ihre Produkte.
Rund 2000 Landtechnik-Hersteller soll es in der Türkei geben, davon sind etwas mehr als 10 % im Verband «Tarmakbir» organisiert. Einige dieser Hersteller sind Tochterfirmen von milliardenschweren (Misch-)Konzernen, andere wiederum sind kleinere Unternehmen. Weitere Firmen bauen Maschinen und Geräte in Lizenz oder betätigen sich als Komponenten-Hersteller namhafter Marken wie John Deere, Agco oder CNH Industrial, um nur einige der bekanntesten zu nennen.
Hohe Fertigungstiefe
All diesen türkischen Herstellern sind folgende Merkmale gemeinsam:
• Sie wollen expandieren, ihre Produktion und auch ihre Exportquote erhöhen, wobei sie insbesondere die etablierten, westlichen Märkte im Fokus haben.
• Sie verfügen über Landreserven für ihre Produktionsstätten, von denen wir nur träumen können.
• Die Fertigungstiefe in den Betrieben ist hoch, teilweise weit über 90 %.
Derzeit wird viel in die Modernisierung von Produktionsanlagen investiert, damit man den Qualitätsansprüchen unserer Märkte gerecht werden kann. So ist bei einigen Traktorherstellern die Umstellung auf die Abgasnorm der Stufe 5 noch nicht ganz vollzogen oder es werden weiterhin Anhänger mit hydraulischen EinleiterBremsen produziert und verkauft. Gemäss Statistik werden in der Türkei pro Jahr um die 80 000 Traktoren gebaut, wobei etwa 20 % exportiert und der Rest auf dem Heimmarkt abgesetzt wird. Der Leistungsbereich endet bei den meisten Herstellern bei 120 bis 150 PS.
Hattat Traktör
Mit jährlich 22 500 produzierten Traktoren gehört Hattat Traktör zu den grösse -
ren Herstellern in der Türkei. In früheren Jahren baute Hattat für Valtra deren «A»-Serie. Und der gute Draht zu Agco lässt sich auch an der Lizenz-Nutzung von älteren Baureihen von Massey Ferguson belegen. Das zur Hattat-Holding gehörende Schwester-Unternehmen Hema baut übrigens viele Komponenten, die man in europäischen Traktoren wiederfindet, beispielsweise die 3-Zylinder-Blöcke von Perkins oder Hydraulik-Pumpen bei John-Deere-Traktoren der Baureihen «5». Laut den Verantwortlichen bei Hattat arbeite man derzeit intensiv daran, in stärkere Leistungssegmente vorzudringen. Die Achsen für Traktoren im Leistungsbereich von 150 bis 180 PS seien schon marktreif. Spätestens in zwei Jahren sollen auch Traktor-Modelle in diesem Segment präsentiert werden.
Tümosan
Das 1976 von der damaligen Landesregierung gegründete Unternehmen Tümosan wurde 2004 privatisiert und gehört seitdem zur Albayrak Holding, ein milliardenschweres Konglomerat mit Sitz in Istanbul. In den ersten drei Jahrzehnten war es ein Bauunternehmen, seit 1982 expandiert
Plattform | Ausstellung 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 48
Blick auf das Freigelände und die Messehallen der Ausstellung «Konya Tarim». Bild: Konya Fair
man in andere Sektoren, darunter in das Transport- und Logistikwesen, in die Abfallwirtschaft und in Medien. So erwarb die börsenkotierte Holding beispielsweise 1997 die Zeitung «Yeni S¸afak».
Tümosan hatte auf der Messe mit Abstand den grössten Stand. Das Werk vor den Toren der Stadt Konya mit einer Fläche von 1,6 Mio. m², davon 93 000 m² überdachtes Fabrikgebäude, ist riesig. Neben Traktoren und Motoren werden auch Gabelstapler, Generatoren und Militärfahrzeuge gebaut. Die Fertigungskapazität liegt derzeit bei jährlich 75 000 Motoren und 45 000 Traktoren. 2023 wurden jedoch nur rund 11 000 Traktoren gebaut. Kabine, Getriebe, Achsen, Motoren: Bei einer Fertigungstiefe von 94 % wird eigentlich fast alles an den Traktoren inhouse hergestellt.
Ab Mitte 2024 will man bei Tümosan auf Motoren der Stufe 5 umstellen und dann sukzessive in höhere Leistungssegmente bis 250 PS vorstossen, damit man auch in Westeuropa Fuss fassen kann. Derzeit sind jedoch 50 % der gebauten Traktoren noch sogenannte Heritage-Modelle, die auf alten Fiat-Lizenzen basieren.
«T3 electric»
Türk Traktör ist ein Joint-Venture-Partner von CNH Industrial, baut bei Ankara gewisse Traktoren-Modelle der Marken «New Holland» und «Case IH». Auf der Messe in Konya wurde als überraschende Weltneuheit der «T3 electric power» in Plattform-Version vorgestellt. Gemäss Aussagen der Verantwortlichen stecke vier Jahre eigene Entwicklungsarbeit in diesem 100-PS-Modell, das von einer
75-kWh-Batterie gespeist wird. Die Hubkraft im Heck beträgt 2,8 t, verfügbar sind zwei Steuerventile und die Zapfwellendrehzahlen 540 und 540E sowie eine Wegzapfwelle. Je nach Schwere der Arbeit soll eine Batterie-Ladung für 3 (Pflügen) bis zu 7 Stunden (Fahrt auf Strasse) ausreichen. Die Ladezeit beträgt in Abhängigkeit vom verwendeten Adapter 1 oder 3,5 Stunden.
Grösster FuttermischwagenHersteller
Celikel ist gemäss Selbsteinschätzung weltweit der grösste Hersteller von Futtermischwagen. Auf allen Kontinenten zusammengezählt sind bereits 30 000 Modelle im Einsatz. Das Unternehmen arbeitet mit bekannten Firmen wie Kubota oder BvL zusammen. Neben Futtermischwagen mit vertikalen und horizontalen Mischschnecken werden auch Miststreu-
er, Anbauhäcksler, Ballenpressen und Ballenwickler produziert. Das neuste Produkt ist die durchgestylte Quaderballenpresse «Balentine», mit der sich der Hersteller auf der Überholspur befindet: Nach 70 Einheiten in 2022, geplanten 450 Einheiten in 2024 sollen es in 2025 bereits 1000 Stück werden. Weitere Neuheiten, unter anderem ein Maisvorsatz für 12 Reihen, will das Unternehmen im November auf der Eima in Bologna zeigen.
Auch Hightech-Geräte
Sakalak stellt Geräte für die Bodenbearbeitung und für die Aussaat her. Gegen 10 000 Maschinen pro Jahr sollen es sein, wovon 50 % auf Exportmärkten abgesetzt werden. Auf der Messe stellte das Unternehmen für die pneumatischen Einzelkornsämaschinen ein modernes, elektrisch-elektronisch gesteuertes Vereinzelungssystem mit entsprechender Anzeige auf dem Traktor-Terminal vor. Die Kalibrierung mit Einstellung der Saatdichte soll einfach zu machen sein. Bei fehlerhaften Saatablagen gibt es ein akustisches Signal. Auch die Platzierung von Granulaten kann mit Elektromotor und elektronischer Steuerung erfolgen.
MoveOn, ein Start-up-Unternehmen mit Fokus auf künstliche Intelligenz sowie Robotik in der Landwirtschaft, und Tarmöz, ein Spezialist für Bodenbearbeitungsgeräte, haben gemeinsam das Hackgerät «Row Vision Guidance Weeder» auf den Markt gebracht, bei dem sich über Kameras gesteuert ein Verschieberahmen bewegt, so dass zwischen den Reihen von Kulturen wie Zuckerrüben, Mais oder Sonnenblumen exakt gehackt werden kann. Diese Technik ist nicht grundsätzlich neu, wurde aber erstmals von einem türkischen Hersteller selbst entwickelt.
«T3 electric power»: Ein vollelektrisch angetriebener Traktor von New Holland, entwickelt und gebaut in der Türkei. Bilder: Roman Engeler
Ausstellung | Plattform Landtechnik Schweiz 4 | 2024 49
Dieses Hackgerät von Tarmöz verwendet für die Steuerung des Verschieberahmens künstliche Intelligenz, entwickelt vom Start-up-Unternehmen MoveOn.
Fazit
Beim Rundgang durch die Messe traf man auf eine grosse Maschinenvielfalt und auf Marken, die bei uns völlig unbekannt sind. Auffallend waren die zahlreichen Modelle von stationären Press-Wickel-Maschinen, die für allerlei Erntegüter verwendet werden können. Auch ein- und zweireihige Anbauhäcksler oder Kleinballenpressen, die man bei uns nur noch selten antrifft, gab es bei vielen Ausstellern zu sehen. Traktoren mit Motoren der Abgasstufe 3b, Anhänger ohne Zwei-Leiter-Bremsen oder Rotationsmähwerke ohne jegliche Schutzverkleidung waren häufig anzutreffen. Die Gesetzgebung in der Türkei und in den von den türkischen Unternehmen hauptsächlich belieferten Exportmärkten lassen halt solche Geräte noch zu.
Die Hersteller sind sich bewusst, wollen sie auf westlichen Märkten erfolgreich sein, dass sie bei Qualität und den Normen zulegen müssen. Das Potenzial ist dazu je -
doch vorhanden. Viele Komponenten werden vor Ort produziert, die Lieferwege entsprechend kurz. Beispielsweise werden nur gerade 20 % der Teile von Traktoren
importiert. Grosses Potenzial besteht aber auch im Heimmarkt, sind doch rund 1 Mio. aller eingesetzten Traktoren in der Türkei älter als 20 Jahre.
wie hier Massey-Ferguson-Kopien am Stand von Hattat Traktör.
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Mit der Quaderballenpresse «Balentine» will der Hersteller Celikel hoch hinaus.
Bei vielen Maschinen und Traktoren handelt es sich um Lizenzbauten von in die Jahre gekommenen westlichen Modellen,
Plattform | Ausstellung 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 50
Sakalak hat für seine pneumatischen Einzelkornsägeräte ein elek trisch-elektronisch gesteuertes Vereinzelungssystem entwickelt.
Mit Rapsöl, Stärke und Wasser gegen Unkräuter
Wissenschaftler haben ein aufspritzbares Mulchmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen entwickelt, das Unkräuter im Obst- und Weinbau wirksam unterdrückt. Für das Ausbringen kommt ein neu entwickeltes Gerät zum Einsatz.
Heinz Röthlisberger
Aufspritzbares Mulchmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen, das Unkräuter in Schach halten soll. Daran arbeiten Wissenschaftler des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) in Straubing (D) in einem Forschungsprojekt. In diesem untersuchten sie die Praxistauglichkeit des Materials im Obst- und Weinbau mit dem Ergebnis, dass das Mulchmaterial laut der Forscher eine vergleichbar unkrautunterdrückende Wirkung hat wie Herbizide. Zusätzlicher Vorteil: Das Mulchmaterial ist innerhalb einer Vegetationsperiode biologisch abbaubar.
Erfolgreiche Versuche
«Das Mulchmaterial bildet eine physikalische Barriere und unterdrückt damit die Keimung und das Wachstum von Unkräutern», erklärt Michael Kirchinger, Wissenschaftler am TFZ. Das Material besteht unter anderem aus Rapsöl, Stärke und Wasser. Bis zum Ende einer Vegetationsperiode wird es von Mikroorganismen abgebaut, sodass keine Rückstände im Boden verbleiben. Um die Wirksamkeit des Mulchmaterials zu kontrollieren, behan -
delten die Wissenschaftler Vergleichsflächen mit Herbiziden oder bekämpften die Beikräuter mechanisch. Die Versuche zeigten, dass das Mulchmaterial Beikräuter erfolgreich unterdrückt und den Ergebnissen der Herbizidversuche gleichkommt.
Neuartiges Gerät entwickelt Das Mulchmaterial aus zwei flüssigen Komponenten wird im Unterstockbereich der Obst- und Weinstöcke ausgebracht. Nach kurzer Zeit geliert es und härtet dann aus. Um das Material bestmöglich aufzutragen, entwickelten die Wissenschaftler ein prototypisches Applikationsgerät. Da die beiden Komponenten des Materials in Verbindung miteinander gelieren, werden die Flüssigkeiten in zwei separaten Tanks aufbewahrt. Kombinierte Düsen vermischen die Stoffe dann direkt beim Auftrag. «Die optimale Schichtdicke des Materials liegt zwischen zwei und fünf Millimeter», führt Kirchinger weiter aus. Abhängig von den regionalen klimatischen Bedingungen und von der angestrebten Wirkdauer kann diese von Standort zu Standort variieren. Getestet
wurde deshalb an verschiedenen Standorten für Obst- und Weinbau in Deutschland, Österreich und Südtirol.
Neben der Unkrautunterdrückung weist das Mulchmaterial weitere positive Effekte auf, wie beispielsweise einen Verdunstungsschutz für Bodenwasser. «Gerade in trockenen Anbaugebieten könnte das den Pflanzen zusätzlich zugutekommen», so Kirchinger.
Auch für den Gemüsebau?
Aktuell wird im Folgeprojekt am TFZ ergründet, wie das Verfahren praxistauglicher gestaltet werden kann. Dafür arbeiten die Wissenschaftler mit einem Landmaschinenhersteller zusammen. Ob das Mulchmaterial auch in anderen Bereichen, wie beispielsweise dem Gemüsebau, zum Einsatz kommen kann, prüfen die Wissenschaftler zudem in einem weiteren Projekt am TFZ.
Alle Ergebnisse rund um das Forschungsprojekt veröffentlichte das TFZ im Bericht Nr. 83. Die Publikation kann unter www.tfz.bayern.de kostenlos heruntergeladen werden.
Forschung | Plattform Landtechnik Schweiz 4 | 2024 51
Mit diesem neu entwickelten Gerät wird das flüssige Mulchmaterial über Düsen im Stockbereich der Obstbäume ausgebracht. Bild: TFZ
Die Annahme des Stromgesetzes (Mantelerlass) ist für die Biomasse-Reise in die Zukunft unerlässlich. Bild: zvg
Wohin geht die BiomasseEnergiereise?
Am 10. Bioenergie-Forum in Brugg diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Landwirtschaft, Politik, Verwaltung sowie aus Forschung über die Zukunft der Biomasse-Energie und die dafür notwendigen politischen Rahmenbedingungen.
Ruedi Hunger
Veranstalter des 10. Bioenergie-Forums in Brugg war einerseits der Verband Biomasse Suisse. Er fördert die stoffliche und energetische Nutzung von Biomasse und setzt sich für die Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen ein. Anderseits war auch der Verband der schweizerischen Gasindustrie (VSG) Mitveranstalter. Der VSG vertritt national und international die branchen- und energiepolitischen Interessen der Schweizer Gaswirtschaft.
Warum ist Biomasse wichtig?
Einerseits ist Biomasse erneuerbar und mit ihr lassen sich Kreisläufe schliessen.
Zudem ist Biomasse sowohl lokal als auch weltweit verfügbar. Sie ist ein CO 2 -Speicher und bildet die Basis für verschiedene Energieträger. Derzeit ist Biomasse (noch) die grösste und bedeutendste erneuerbare Energieform. Und schliesslich ist Biomasse nach Kohle, Erdöl und Erdgas die viertgrösste Energieform.
Anderseits steigt der Druck auf Biomasse, weil immer mehr Menschen immer mehr Nahrung, Rohstoffe und Energie benötigen. Der steigende Wohlstand hat zur Folge, dass der Ressourcenverbrauch ansteigt. Zudem hat auch der Klimawandel Auswirkungen auf die Biomasse-Produktion.
Wo steht man in der Schweiz?
Bis 2050 wird der Stromverbrauch in der Schweiz auf rund 80 TWh ansteigen. Stand heute (2024) wird über die Biogas-Technologie gerademal 0,2 TWh Energie produziert. Bis 2050 soll die Produktion um den Faktor sechs auf 1,2 TWh ansteigen. Die Elektrifizierung des Wärmesektors wird den Gasverbrauch merklich reduzieren, von gesamthaft 33 TWh im Jahr 2022 auf 18 TWh im 2050. Der Biogas-Anteil (bei erneuerbaren Gasen) könnte von 0,4 TWh (1,2 %) im Jahr 2022 auf 4–6 TWh (22–33 %) im Jahr 2050 ansteigen. Stand heute wird nur 10 % des Biogas-Potenzials in der Schweiz genutzt.
Plattform | Veranstaltung 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 52
Das bedeutet, dass unser Land auf einen effizienten Import von erneuerbaren Gasen angewiesen ist. Beim Import bestehen noch Unklarheiten bezüglich Regelung des Imports von Biogas.
Förderung von Biogas
Der Bund fördert den Bau und den Betrieb von Biogas-Anlagen. Zudem werden Forschungs- und Innovationsprojekte gefördert. Schliesslich unterstützt der Bund auch diverse Projekte von EnergieSchweiz, beispielsweise zur Qualitätssicherung.
Ab 2025 ist geplant, dass zwischen den Betriebskostenbeiträgen (BKB)* und neu einer gleitenden Marktprämie ein Wahlrecht eingeführt wird. Eine gleitende Marktprämie bedeutet, dass die Betreiber von Biogas-Anlagen die Elektrizität selber am Markt verkaufen (siehe EnG Kapitel 5a). Weiter sind Erleichterungen geplant für Anlagen ausserhalb der Bauzone, wo Biomasse-Anlagen neu bis 45 000 t/Jahr Substratmenge in der Landwirtschaftszone zonenkonform sind. (Voraussetzung ist, dem Bundesgesetz über erneuerbare Energien wird am 9. Juni 2024 zugestimmt.)
Lkw-Transporte mit Biogas
Am Beispiel Migros Ostschweiz (400 m bis 1700 m ü. M.) zeigte Daniel Balmer auf, dass nachhaltige Lkw-Transporte mit Schweizer Biogas einige Herausforderungen und Risiken mit sich bringen, aber dass es möglich ist. Die drei Anforderun -
gen heissen: zuverlässig, funktional und finanzierbar. Die Herausforderung beim Güterverkehr mit alternativen Treibstoffen ist das Gleichgewicht zwischen Stabilität, Ökonomie und Ökologie. Feldtests mit verschiedenen Lkws im Flottendienst über 8 Monate hinweg, betrieben nur mit Schweizer Biogas (kein Erdgas, kein Import, kein LNG), verliefen problemlos. Die Tests wurden in Zusammenarbeit mit Iveco und Empa im Jahr 2019 durchgeführt.
Biogene Abfälle
Bei der Abfallbewirtschaftung von biogenen Abfällen sind Fremdstoffe nach wie vor ein grosses Problem. Weil immer noch Fremdstoffe in der Grüntonne landen, werden Recyclingdünger verunreinigt. Schätzungen gehen davon aus, dass dadurch jährlich rund 300 Tonnen Mikroplastik auf landwirtschaftlichen Flächen verteilt werden. Das hat zur Folge, dass mancherorts aufgrund hoher Fremdstoffgehalte Verbote für Speiseresten in biogenen Abfällen bestehen. Dies mit der Auswirkung, dass zusätzlich 500 000 Tonnen Lebensmittel im Kehricht landen. Um dies zu verhindern bzw. zu reduzieren gibt es Lösungen wie die manuelle Fremdstoffsortierung (sehr teuer) oder die maschinelle Fremdstoffsortierung (sehr teuer und nicht sehr effizient). Zudem könnten Kameras zur Fremdstofferkennung (Eintrag) eingesetzt werden, neben den Kosten ist deren Einsatz daten -
Neu sind Biomasse-Anlagen bis 45 000 t/Jahr Substratmenge in der Landwirtschaftszone zonenkonform.
Planungspflicht
Artikel 16a Absatz 1bis RPG: Bauten und Anlagen für die Gewinnung und den Transport von Energie aus Biomasse oder für damit in Zusammenhang stehende Kompostanlagen sind auf einem Landwirtschaftsbetrieb zonenkonform und unterliegen nicht der Planungspflicht, wenn:
a. Die verarbeitete Biomasse einen engen Bezug zur Land- oder Forstwirtschaft des Standortbetriebes oder von Betrieben in der Umgebung hat;
b. Substratmengen von jährlich höchstens 45 000 t genutzt werden; und
c. die Bauten und die Anlagen nur zum bewilligten Zweck verwendet werden.
schutzrechtlich problematisch. Wenn es in Zukunft gelingt, die Fremdstoffe massiv zu senken, ergibt sich ein zusätzliches Nutzungspotenzial von 470 000 m³ Biogas.
Wertvoller (als) Mist
In den Hofdüngern liegt das grösste noch verfügbare Biomasse-Potenzial der Schweiz. Bei der Vergärung werden organische Reststoffe stofflich-energetisch verwendet. Die Vergärung von Hofdüngern ermöglicht klimafreundliche Energie- und Stickstoffkreisläufe. Die Nährstoffe kehren vollumfänglich in die landwirtschaftlichen Böden zurück. Derzeit liegt die stofflich-energetische Nutzung der anfallenden Hofdüngermengen bei knapp 5 % (heute genutztes Potenzial). Geschätzt wird, dass zusätzlich noch 4,3 TWh (Biomethanpotenzial) nutzbar wären. Die räumliche Verteilung des Hofdüngerpotenzials korreliert mit der Viehdichte in der Schweiz. Entsprechend stehen Hofdüngertransporte immer wieder im Fokus. Dabei fällt auf, dass der Transportschwellenwert nicht bei den CO 2Emissionen liegt, sondern bei den Kosten. Der ökonomische Schwellenwert bei Transportketten für Gülle liegt bei 3–82 km, der ökologische Schwellenwert (CO 2) bei 145–628 km. Bei Mist liegt der ökonomische Schwellenwert bei 137–326 km, der ökologische Schwellenwert bei 668–868 km.
Landwirtschaftliche Biogas-Anlagen sind Multitalente und produzieren weit mehr als Strom. Dank Vergärung von Hofdünger reduzieren sich die Methanemissionen gegenüber der konventionellen Hofdüngerlagerung. Durch Produktion und Nutzung erneuerbarer Energien reduzie -
Veranstaltung | Plattform Landtechnik Schweiz 4 | 2024 53
Inländischer Bruttoenergieverbrauch 2022
Zusammensetzung der Substrate
Geflügelmist
Pferdemist
andere Substrate
Schweinegülle
Rindergülle/-mist
Die Anteile der Energieträger am Schweizer Bruttoenergieverbrauch von 285 Terawattstunden (TWh).
ren sich die CO 2 -Emissionen über den Ersatz von fossilen Energieträgern (aktuelle Klimaschutzleistung 85 000 t CO 2eq ).
Rolle in der Energiewelt
Mehr Menschen bedeuten mehr Nahrung, Rohstoffe und Energie. Steigender Wohlstand heisst mehr Ressourcenverbrauch. Zudem wirkt sich der Klimawandel auf die Biomasse-Produktion aus. Die stoffliche Nutzung hat einen Anstieg des Biomasse-Verbrauchs zur Folge. Die Nutzung von natürlichen Ressourcen verändert das Ökosystem (Bodendegradation, Biodiversitätsverlust, Wasserkonkurrenz). Die Landwirtschaft kann nicht einfach mehr produzieren, weil dazu die Agrarflächen zulasten natürlicher Ressourcen und Klimafunktionen ausgedehnt werden
Das Potenzial liegt in den Hofdüngern. Substrate sind Rohstoffe, die in einer Biogas-Anlage zur Erzeugung von Biogas genutzt werden.
müssten. Ein intensivierter Anbau verursacht hohe Umweltkosten. Rekultivierung ist kosten- und ressourcenintensiv. Daher sollten Strukturen aufgebaut werden für eine effiziente, stoffliche und energetische Biomasse-Nutzung. Gleichzeitig müssen Ökosysteme und ihre Funktionen geschützt und erhalten werden. Konsumverhalten und Ernährungssysteme sind zu transformieren (umgestalten, umwandeln). Andere erneuerbare Energiequellen (Photovoltaik, Wind) sind zu nutzen. Schliesslich soll mit den globalen Ressourcen verantwortungsvoll(er) umgegangen werden.
Künftige Ausrichtung Agrarpolitik Samuel Vogel, Leiter Agrarumweltsysteme BLW, zeichnet folgendes Zukunftsbild
bis 2050: Die Lebensmittelverluste (Produktion bis Handel inkl. Gastronomie) und die Lebensmittelverschwendung (Endkonsument) werden gegenüber 2020 um drei Viertel reduziert. Auf ackerbaulich nutzbaren Böden werden prioritär Kulturen zur direkten menschlichen Ernährung angebaut. Die Wiederkäuerproduktion basiert grundsätzlich auf der Nutzung des Dauergrünlandes und der Verwertung von Nebenprodukten der Lebensmittelherstellung. Die landwirtschaftlichen Böden der Schweiz werden in heutigem Umfang erhalten und mit standortangepasster Nutzungsintensität bewirtschaftet.
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Plattform | Veranstaltung 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 54
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Case IH «MX 135» – «robuster Ackerschlepper»
Für den jungen Landtechnik-Spezialisten und Lohnunternehmer Sandro Burri aus Wilen im thurgauischen Neunforn ist der Case IH «MX135» der robuste Ackerschlepper seiner Wahl –stark und leicht.
Dominik Senn
Sandro Burri in Wilen bei Neunforn (TG) ist von Erstberuf Landmaschinenmechaniker und von Zweitberuf Landwirt. 2015/2016 wandte sich sein älterer Bruder elterlichen Landwirtschaft zu, Sandro übernahm die stattliche Werkstatt, das Wohnhaus und die Grossmaschinen wie Maishäcksler und gründete ein Lohnunternehmen. Im Angebot: Mais- und Grashäckseln, neu mit einem Claas «Jaguar 840», dazu Ganzpflanzensilage und Werkstattarbeiten für Dritte: Traktoren, Saat- und Erntemaschinen inklusive Zubehör. «Ich liebe es, Reparaturarbeiten an grossen Maschinen auszuführen», sagt er.
Schnell kam Lohnsäen dazu. Und im Jahre 2022 begann er mit Lohndreschen und firmierte sein Einzelunternehmen als «Burri Mechanik GmbH». Heute ist er Besit zer dreier Mähdrescher: ein leichter Claas «Dominator 78 SL», ein Case IH «2366 Axial Flow» und ein Laverda «523» mit Hangausgleich, mit denen er das Spektrum von Getreide über Soja und Körnermais bis Sonnenblumen abdeckt.
Durchwegs Breitreifen
«Ackerschlepper»
Aushängeschild ist der im Jahre 2018 angeschaffte Case IH «MX135» mit Allradantrieb, den er bei Schlachter Land- und
Eine Spezialität von ihm sind Eigenkonstruktionen und Revisionen. Besonders stolz ist er auf seine Mulchsaat-Kombination eines Frontgrubbers, Marke Eigenbau, und einer Drei-Meter-Accord-Sämaschine; ist das Feld gepflügt, verwendet er einen Frontpacker. Was ihm bei allen Lohnarbeiten wichtig ist, ist das Vermeiden von Bodendruck-Schäden. «Ich verwende durchwegs Breitreifen», sagt Sandro Burri. Er ist aber auch ein Perfektionist und Ästhet: «Ich lege grossen Wert aufs Äussere. Der optisch attraktive Eindruck soll ja auf das tadellose Innenleben der Maschinen schliessen.»
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Eigenbaumarke Burri: Kombination eines Frontgrubbers und einer Drei-Meter-Accord-Sämaschine. Bilder: Sandro Burri/Dominik Senn
Arealtechnik AG in Möhlin (AG) fand. Der 135-PS-Traktor hatte damals 4500 Stunden auf dem Zähler und besass die beim bisherigen Case IH «1056» vermisste Wendeschaltung und grössere Nutzlast. «Ich war jahrelang auf der Suche nach einem solchen robusten und mit 6,3 t doch eher leichten Ackerschlepper», sagt Sandro Burri. Inzwischen war der 135-PSStandardtraktor weitere 1000 Stunden im Einsatz. Mit Jahrgang 1997 ist der Traktor 27-jährig. Er sieht jedoch, ohne zu übertreiben, fast wie neu aus, derart wird er von Burri gepflegt und gehätschelt.
Der Vorzüge nennt er einige: Der «MX135» sei ideal für Säarbeiten, besitze mit der maximalen Hubkraft an den Koppelpunkten von fast 6000 kg ein starkes Hubwerk, eine komfortable Wendeschaltung, eine ausreichende Klimaanlage und Lastschaltstufen zum feinen Variieren der Fahrgeschwindigkeit.
GPS mit RTK-Korrektur
Selbstverständlich hat Burri mit Hilfe eines Kollegen eigenhändig ein Spurführungs-Lenksystem mit GPS und RTK-Korrekturgenauigkeit von 2 cm zugebaut. Die Lenkung von Hand erfolge direkt und schnell. Weiter sei die Ölleistung der Hydraulik mit maximaler Förderleistung von 109 l/min bei 206 bar ausserordentlich hoch. Der 5,9-l-Cummins-Sechszylindermotor verdiene besondere Erwähnung, so Burri. Das Motorgeräusch sei einzigartig. Der Motor springe auf Anhieb mit einem Knall an und halte auch mit einem Knall an. Motor und Getriebe hätten noch nie Probleme bereitet. Ihm gefalle auch die Blockbauweise: Der auf dem Chassis stehende Motor sei auf Silentblöcke gestellt; somit würden wechselnde Front- und Heckgewichte nicht den Motor selbst belasten.
Der «Maxxum MX» von Case IH
Der «Maxxum MX» war der Nachfolger der erfolgreichen Traktoren «Maxxum 51» und «52» aus Neuss. Mit deren Produktionsende im Jahr 1997 wurde gemäss Wikipedia auch das traditionsreiche Werk im Neusser Hafen geschlossen und schliesslich abgerissen. Die Produktion der «Maxxum MX»-Traktoren begann zeitgleich mit dem Produktionsende in Neuss im Traktorenwerk Doncaster. Die «MX Maxxum» waren sowohl an Leistung als auch Grösse gewachsen. Eine neu entwickelte Kabine und
Die Negativpunkte
Sandro Burri verweist auch auf Negativpunkte. Die Gangschaltung sei alles andere als seidenfein, eher grob, rau; man wisse aber, der Gang sei drin. Für Strassenfahrten gebe es komfortablere Traktoren als den «MX135», so Burri. Nicht zuletzt deswegen hat er im Jahre 2021 einen Case «856» Occasion angeschafft, den er unter anderem für Transporte und am Häckselwagen einsetzt. Vom ersten Gang der vierten Lastschaltstufe zum zweiten Gang der ersten Lastschaltstufe erfolge beim «MX135» ein zu grosser Sprung, die Überschneidung fehle. Die Hubwerk-Absenkung sei drosselbar, jedoch die Hubwerk-Aushebung zu schnell, was bei den neueren Modellen verbessert worden sei. Burri montierte kurzerhand eine Eigenlösung mittels Hydraulik-Mengenteiler.
Noch ein Case IH Sandro Burri mit Jahrgang 1985 heiratete 2020; er hat mit Ehefrau Susanne, die «mir in Werkstatt und Buchhaltung sowie Administration eine grosse Hilfe ist», zwei
Perfektionist und Ästhet: Sandro Burri aus Wilen bei Neunforn achtet sehr aufs gepflegte Äussere seines Case IH «MX135».
der verlängerte Radstand sorgten für ein grösseres Erscheinungsbild. Neue Turbolader und Einspritzpumpen brachten mehr Leistung. Nach Übernahme von Case IH durch New Holland wurde er mit der Produktionsstätte in Doncaster (England) an die Argo-Gruppe verkauft. Die letzten «MX Maxxum»-Traktoren wurden bereits unter der Regie von McCormick parallel zum «MTX» gebaut. Unter dem Markennamen McCormick wurde er danach durch das Modell «MTX 140» ersetzt.
Kinder im Alter von fünf und drei Jahren. Bis sein junges Lohnunternehmen richtig angelaufen war, arbeitete er in Teilzeit bei Griesser Kältetechnik in Marthalen, ausgestattet mit dem Fachausweis für den Umgang mit Kältemitteln. Im 2020 ist er zum Teilzeit-Gemeindearbeiter der politischen Gemeinde Neunforn ernannt worden; dabei leistet ihm der Case «856» für Transport-, Mulch- und Laubbläserarbeiten gute Dienste.
Der Lenkradmotor des SpurführungsLenksystems».
Der «MX135» von Burri mit Frontpacker und Sämaschine aus der Vogelperspektive.
Youngtimer | Passion Landtechnik Schweiz 4 | 2024 57
Sonderschau zum Jubiläum
Die Sonderschau «100 Jahre Landtechnik Schweiz» im Verkehrshaus war ein Erfolg. Organisiert wurde die Ausstellung von den zwei Strickhof-Agrotechniker-Studenten Severin Volkart und Pascal Ott.
Heinz Röthlisberger
Aus Anlass zum 100-Jahr-Jubiläum «Landtechnik Schweiz» fand im März im Verkehrshaus der Schweiz während knapp drei Wochen eine Sonderausstellung mit alten und neuen Landmaschinen statt. Zu sehen waren beim Fenaco-Bauernhof im Aussengelände mehrere Exponate aus der Geschichte der Landtechnik. Gezeigt wurde unter anderem ein Ladewagen Agrar «Tempo-La -
der» mit Jahrgang 1962, ein Fahr-Mähdrescher «M66/3» mit Jahrgang 1969, aber auch ein Claas «Lexion 700 TT» der neusten Generation. Eindrücklich war auch die Entwicklung bei den Traktoren zu sehen und zwar mit einem Fendt «F24» aus dem Jahre 1956 mit 24 PS und 1,4 Tonnen Leergewicht und einem neuen Valtra «G 135» (Jhg. 2024) mit 145 PS und 5,9 Tonnen Leergewicht.
Ausgestellt war mit dem Zweiachsmäher «Rigitrac SKH 60» unter anderem auch die neuste Entwicklung des Schweizer Herstellers Knüsel. Realisiert wurde die Ausstellung von Severin Volkart (24) aus Niederglatt (ZH) und Pascal Ott (26) aus Märwil (TG), beides Studenten der Strickhof-Agrotechniker-Klasse «HF 2224», im Rahmen ihrer Abschlussarbeit. Unterstützung erhielten die beiden bei
Rechts ein Fahr-Mähdrescher «M66/3» mit Jahrgang 1969. Ganz links ein Valtra-Traktor des Typs «G 135» (Jhg. 2024). Bilder: Heinz Röthlisberger
Verband | Jubiläum 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 58
Agrar «Tempo-Lader» (Jhg. 1962) und Fendt «F24» (Jhg. 1956). Die Organisatoren Severin Volkart (links) und Pascal Ott.
der Ausstellung im Verkehrshaus von Kolleginnen und Kollegen aus der Klasse. Verschiedene Landtechnikfirmen haben für die Sonderschau ihre Maschinen zur Verfügung gestellt.
Wichtige Landtechnik
Am Eröffnungstag ging Martin Haab, Nationalrat und Präsident des Zürcher Bauernverbands, auf die Bedeutung der Landtechnik ein. «Die Landtechnik hat mitgeholfen, die Landwirtschaft effizienter zu machen, um auch die stetig steigende Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgen zu können», sagte Haab. Während von 100 Jahren ein Betrieb 14 Menschen habe ernähren können, seien es heute auch dank der modernen Maschinen und stetig verbesserten Anbaumethoden 180 Menschen. «Innert 60 Jahren konnte die Landwirtschaft die Nahrungsmittelproduktion verdoppeln.» Trotzdem liege der Selbstversorgungsgrad heute nicht einmal mehr bei 50 %, so Haab, der betonte, dass die Preissituation für die Landwirte immer schwieriger werde und die Bauern im In- und im Ausland zu Recht auf ihre Anliegen mit Protesten aufmerksam machen würden.
Dank von Landtechnik Schweiz
Roman Engeler, Direktor von Landtechnik Schweiz, dankte in seiner Rede den zwei Studenten vom Strickhof für die Umsetzung der Sonderschau und für ihre Arbeit, die sie in die Organisation gesteckt haben. Engeler zeigte kurz den Werdegang des Verbands Landtechnik Schweiz auf und stellte fest, dass die Ziele bei der Gründung, nämlich die Landwirte rund um die Technik zu informieren sowie weiterzubilden und die Interessen gegenüber Behörden zu bündeln, eigentlich die gleichen geblieben sind.
Weltrekordversuch – leider missglückt
Im Rahmen der Sonderschau zum 100-JahrJubiläum von Landtechnik Schweiz im Verkehrshaus in Luzern wollte die HF Agrotechnikerklasse vom Strickhof, welche die Sonderschau im Rahmen einer Projekt-Arbeit konzipiert hatte, auch einen Weltrekordversuch unternehmen. Die Idee von Pascal Ott und Severin Volkart war, den «höchst fliegenden Traktor» zu realisieren. So sollte mit einem Stratosphärenballon ( siehe Bild ) ein Modelltraktor eine Höhe von mindestens 40 000 m ü. M. erreichen. Eine mitgesandte Kamera sollte während des gesamten Fluges exklusives Bild- und Videomaterial des Traktors und der im Hintergrund liegenden Erde aufzeichnen. Wenn der Ballon platzt, sollte das Ganze mit Fallschirmen zur Erde zurückgleiten. Der Landepunkt hätte dann mittels Flugroutenberechnung und GPS-Trackern festgestellt werden sollen.
Gestartet wurde der Ballon aus Sicherheitsgründen dann etwas ausserhalb von Luzern und der (berechnete) voraussichtli -
che Landeplatz hätte etwa 50 km nach der tschechischen Grenze liegen sollen. Gefunden wurde der Ballon leider nie. Aufgrund technischer Probleme konnte von den Trackern kein GPS-Signal mehr empfangen werden. Der berechnete Landeplatz und der Platz in der Nähe von Ulm, von wo man das letzte Signal empfangen hatte, wurden erfolglos abgesucht.
Grosserntetechnik der neusten Generation von Claas.
Nationalrat Martin Haab wies bei der Eröffnung auf die Bedeutung der Landtechnik hin.
Dankte den Organisatoren: Roman Engeler, Direktor von Landtechnik Schweiz.
Auch der neue Rigitrac «SKH 60» machte seine Aufwartung.
Jubiläum | Verband Landtechnik Schweiz 4 | 2024 59
Friedlicher Protest
Mauro Fieni ist in Cadenazzo an der Jahresversammlung 2024 zum neuen Vorstandsmitglied der Sektion Tessin gewählt worden. Auch eine Protestaktion fand statt.
Dominik Senn
In Cadenazzo trafen sich 42 der gegen 120 Mitglieder der Sektion Tessin von «Landtechnik Schweiz» zur ordentlichen Jahresversammlung. Wie Präsident Stefano Antonioli ausführte, scheint die regenerative Landwirtschaft das neue Nachhaltigkeitskonzept zu werden. «Für einen grossen Teil der Bevölkerung ist der Begriff ohne wirkliche konkrete Bedeutung, für die Landwirte aber ist es die Grundlage unseres Gedankens, im Einklang mit der Natur zu produzieren», sagte er.
Mit Applaus wählte die Versammlung Landwirt Mauro Fieni aus Mendrisio zum neuen Vorstandsmitglied. Die Rechnung 2023 schliesst ausgeglichen mit einem leichten Plus ab. Geprüft wurden im Berichtjahr 55 Sprühgeräte. Das Jahresprogramm 2024 beinhaltet eine Sektionsreise am 14. April nach Piacenza (I) mit dem Besuch eines grossen Milchviehbetriebes und Weinbauspritzen-Kontrollen zwischen dem 22. April und 8. Mai. Die G40-Fahrkurse werden am 3. und 6. Mai durchgeführt.
Am Schluss des offiziellen Teils referierte Luciano Raciti von der Firma iNova Services SAGL in Lostallo über deren Dienstleistungsangebot «fleet2track», die umfassende Lösung zur Verfolgung von Flotten und zur Erfassung und Auswertung von Daten zur Fahrzeugmobilität.
Am meisten Raum nahm die Diskussion um die konkrete Beteiligung des Tessins an schweizweiten bäuerlichen Protestaktionen ein, um Forderungen nach Festsetzung der Preise auf der Grundlage tatsächlicher Kosten und Risiken durchzusetzen sowie Sparprogramme und neue Umweltanforderungen abzulehnen, die nicht vergütet werden.
So versammelten sich am 6. März abends rund 100 Landwirte und befreundete Unterstützer auf einer Wiese in Camorino an der Autobahnausfahrt Bellinzona Sud, begleitet von 44 Traktoren. Die Idee war, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass die Landwirte des Tessins zusammenstehen, die Forderungen der bäuerlichen Dachorganisationen unterstützen und ihre Solidarität mit den Leidensgefährten der Deutsch- und Westschweiz bekunden, wie sich Antonioli ausdrückte. Die durchwegs friedlich verlaufene Aktion sei von der Polizei begleitet gewesen und es hätte zu keiner Zeit zu einer Verkehrsbehinderung geführt. Schliesslich wurde betont, es werde nicht bei dieser einen Aktion bleiben, sondern nach Bedarf würden weitere Protestaktionen folgen.
Kampf den Engerlingen
Anhänger mit Nummernschild werden im Kanton Schwyz nur noch durch das Verkehrsamt geprüft. An der GV stellte Thomas Zgraggen aus Erstfeld (UR) die Engerlingsbekämpfung mit Pilzsporen vor.
Heinz Röthlisberger
«Landwirtschaftliche Anhänger mit Nummernschild werden im Kanton Schwyz nur noch durch das Verkehrsamt geprüft. Eine Prüfung bei einer Werkstatt ist nicht mehr möglich.» Auf diese neue Regelung des Kantons Schwyz machte Präsident Armin Brun an der 62. GV der Sektion Schwyz/Uri aufmerksam. Genaue Details dazu konnte er an der GV noch nicht sagen, wer es aber genau wissen wolle, solle doch direkt beim Verkehrsamt nachfragen, sagt Brun vor den zahlreich erschienenen Mitgliedern im Märchtstübli der Markthalle in Rothenthurm. In seinem Jahresbericht ging der Präsident unter anderem auch auf die erfolgreiche DV von Landtechnik Schweiz ein, die die Sektion im letzten April in Einsiedeln organisiert hat.
Geschäftsführer Florian Kälin konnte den Mitgliedern eine positive Rechnung präsentieren. Der Jahresbeitrag der Sektion bleibt unverändert bei 85 Franken. Die beiden Vorstandsmitglieder Roman Bamert und Oli Zehnder sowie Rechnungsprüfer Ernst Steiner wurden für vier weitere Jahre bestätigt. Weil die Sektion selber keine Spritzentests durchführt, verwies Armin Brun die Mitglieder auf die Spritzentests der benachbarten Sektionen. So führt etwa die Sektion Zug am Schluechthof in Cham vom 2. bis zum 5. April 2024 während vier Tagen Tests von Obst- und Feldspritzen durch. Christian Giger, Präsident der Geschäftsprüfungskommission von Landtechnik Schweiz, informierte über die aktuellen Tätigkeiten des Zentralverbandes.
Thomas Zgraggen vom Lohnbetrieb Bielenhof in Erstfeld (UR) stellte in einem Referat die biologische Engerlingsbekämpfung mit der Aussaat von Pilzgerste und dem Einspritzen von Pilzsporen vor. Dafür setzt der Zgraggen-Lohnbetrieb im Flachland ein umgebautes Krummenacher Sägerät und im Berggebiet den Ibex-Motormäher «MMexit» ein, mit dem über die Stachelwalzen eine Flüssigkeit, die Beauveria-Pilzsporen enthält, in den Boden gespritzt wird. Der Beauveria-Pilz und auch der Metarhizium-Pilz reduzieren die Engerlinge auf biologische Art und Weise. Die Wirkung hält über mehrere Jahre an. «Engerlinge werden infolge der zunehmend höheren Temperaturen immer mehr zum Problem auch in hohen Lagen», sagte Zgraggen. Mittlerweile habe man Engerlinge schon auf einer Höhe von 1800 m ü. M. festgestellt.
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Thomas Zgraggen (Mitte) mit Sektionspräsident Armin Brun (r.) und Geschäftsführer Florian Kälin. Bild: Heinz Röthlisberger
Der Präsident der Sektion Tessin (l.) Stefano Antonioli und das neue Vorstandsmitglied Mauro Fieni aus Mendrisio. Bild: Dominik Senn
Lohnunternehmer Schweiz
Lohnunternehmer mit neuem Präsidium
Die Freiburger Ständerätin Johanna Gapany ist die neue Präsidentin des Verbands Lohnunternehmer Schweiz. Der Verband will die interne und externe Kommunikation ausbauen.
Roman Engeler
Die Freiburger Ständerätin Johanna Gapany (FDP) wurde an der 21. Generalversammlung des Verbands Lohnunternehmer Schweiz, die bei Robert Aebi Landtechnik in Regensdorf (ZH) über die Bühne ging, einstimmig zur neuen Präsidentin gewählt. Somit endet das einjährige Interregnum durch die beiden Vizepräsidenten Fernand Andrey und Daniel Haffa, das seit dem Rücktritt von Christian Kuhn vor einem Jahr für die strategische Verbandsführung eingesetzt wurde.
In seinem Jahresbericht ging Fernand Andrey unter anderem hart ins Gericht mit der zunehmenden und zusehends unübersichtlich werdenden Vorschriftenflut rund um die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Er forderte einen Marschhalt vor allem in der Umsetzung des Projekts «Digiflux», mit dem die Mitteilungspflicht für den Handel und die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sowie für den Handel von Nährstoffen geregelt und letztlich auch eingeführt werden soll. Er erinnerte daran, dass die Schweizer Landwirtschaft im weltweiten Vergleich schon heute überaus nachhaltig agiere und deshalb keine unnötigen, teuren administrativen Hürden brauche.
Die Jahresrechnung 2023 schloss bei einem Gesamtumsatz von knapp CHF 490 000 mit einem Gewinn von CHF 1300 ab, dies dank der Auflösung von Rückstellungen im Umfang von CHF 43 000. Das Budget für das laufende Jahr rechnet bei einem etwas höheren Umsatz von CHF 517 000 mit einem Vorschlag von CHF 1000. Allerdings sind darin einige Sparmassnahmen vorgesehen, so wird auf einen Auftritt an der Agrama 2024 verzichtet. Die Versammlung stimmte weiter diskussionslos einer Erhöhung der in vier Umsatzstufen festgesetzten Mitgliederbeiträge um je CHF 150 je Stufe zu.
Weiter wollen die Lohnunternehmer die interne und externe Kommunikation ausbauen. So ist neben dem gedruckten Mitteilungsorgan «Agroluchs» ein monatlich erscheinender Newsletter in Planung. Weiter sind zwei Medienorientierungen vorgesehen, und zwar zum Pflanzenschutzzertifikat, das die Lohnunternehmer vor einiger Zeit geschaffen haben. Sie wollen dieses Zertifikat, das im letzten Jahr an 15 Betriebe hat vergeben werden können, der allgemeinen Bevölkerung besser bekannt machen.
Obwalden
Guter Rechnungsabschluss
Die Mitglieder der Sektion Obwalden konnten an ihrer Generalversammlung Kenntnis von einer positiven Rechnung nehmen und bestätigten drei Vorstandsmitglieder in ihren Funktionen.
Roman Engeler
Wie gewohnt startete die Generalversammlung der Obwaldner Sektion von Landtechnik Schweiz mit einem Nachtessen, bevor Präsident Sepp Frunz den offiziellen Teil der Versammlung eröffnete. In seinem ausführlichen Jahresbericht ging er auf die Herausforderungen bei der Bewirtschaftung der landwirtschaftlich genutzten Flächen ein und sprach dabei die steigenden Temperaturen, die immer kürzer werdende Winterruhe und die unregelmässig verteilten Niederschläge an. Man müsse sich der Natur anpassen, so sein Fazit zu dieser Entwicklung. Weiter ging Frunz mit Blick auf das 100-Jahr-Jubiläum des Zentralverbands auf die Entwicklung der Landtechnik ein, die mit der Digitalisierung zu einem weiteren Quantensprung ansetzen werde.
Die von Geschäftsführer Thomas Wagner präsentierte Jahresrechnung zeigte ein erfreuliches Bild, konnte diese doch mit einem Gewinn von über CHF 3000 abgeschlossen werden. Massgeblicher Grund für diesen überaus positiven Abschluss war das gemeinsam mit der Nachbarsektion Nidwalden durchgeführte Traktorgeschicklichkeitsfahren in Ennetmoos (NW), bei dem die Besten für die letztjährige Schweizermeisterschaft in Tänikon (TG) erkoren wurden. Aufgrund dieser finanziellen Lage musste auch nicht am bestehenden Jahresbeitrag von CHF 90 gerüttelt werden.
Turnusgemäss stand die Wiederwahl von drei Vorstandsmitgliedern an, nämlich für Herbert Wolf, Markus Langensand und Andreas Huber. Sie schafften diese Wahl problemlos.
Im laufenden Jahr plant die Sektion einen Ausflug. Im Fokus steht dabei die Ostschweiz mit einem Besuch von Agrar Landtechnik in Balterswil (TG).
Ueli Günthardt und Beat Amstad überbrachten die Grüsse des Zentralverbands respektive der Nachbarsektion Nidwalden. Amstad dankte dabei insbesondere für die gute Zusammenarbeit beim regionalen Traktorgeschicklichkeitsfahren. Verbandsdirektor Roman Engeler informierte vor dem Dessert über die mittlerweile 100-jährige Verbandsgeschichte, skizzierte die noch geplanten Jubiläumsaktivitäten und zeigte jene Neuerungen auf, die es im Strassenverkehr mit landwirtschaftlichen Maschinen künftig zu beachten gilt.
Landtechnik Schweiz 4 | 2024 61 Sektionen | Verband
Andreas Huber, Markus Langensand und Herbert Wolf wurden als Vorstandsmitglieder bestätigt (v. l. n. r.). Bild: Roman Engeler
Vizepräsident Fernand Andrey gratuliert Johanna Gapany zur Wahl als Präsidentin von Lohnunternehmer Schweiz. Bild: Roman Engeler
Jura-JB
Ein Zeichen von Stabilität
In der Sektion Jura/Berner Jura von Landtechnik Schweiz stehen 19 Austritten 18 Neueintritte entgegen, ein Zeichen von «Stabilität». Bewährt hat sich der Auftritt am Chaindon-Markt in Reconvilier.
Dominik Senn
30 der insgesamt 324 Mitglieder der Sektion Jura/Berner Jura von Landtechnik Schweiz fanden sich zur Jahresversammlung im Restaurant Post in Glovelier ein. Versammlungsleiter Stéphane Wüthrich, Vizepräsident, verlas eingangs den Jahresbericht des Präsidenten Christian Heusler. Was die JU/JB-Sektion betrifft, sei der Vorstand mit dem Fortschritt der Spritzentests und dem allgemeinen Zustand des Maschinenparks zufrieden. «Die Investitionen der Landwirte in die Modernisierung und Erneuerung von Maschinen vermitteln ein seriöses und professionelles Bild der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln», formulierte Heusler. Wie Mathieu Petignat, Spritzentest-Verantwortlicher, dazu ausführte, sind in den Distrikten Porrentruy/Ajoie 73, Delémont 37 und Franches-Montaignes 25 Spritzen getestet worden, insgesamt 135, darunter 3 Baumspritzen. Die nächsten Prüfungen fallen im April 2024 an. Vizepräsident Wüthrich erwähnte weitere Aktivitäten im 2023. Der Fahrkurs G40 sei 30-mal gebucht worden. G-Kurse wurden mangels Nachfrage im Berichtjahr keine durchgeführt; das Angebot wird jedoch aufrechterhalten. Wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde der Umstand, dass der Zentralverband den Beitrag von 2000 Franken für Mitgliederwerbung ausgeschüttet hat und auch Werbematerial unentgeltlich zur Verfügung stellt. Im Berichtjahr stehen 19 Demissionen 18 Eintritten gegenüber, womit sich die Sektion als «stabil» erweist, sagte Wüthrich. Der neue Standort des sektionseigenen Standes am traditionellen Chaindon-Markt in Reconvilier habe sich übrigens sehr bewährt. Die Rechnung 2023 schliesst mit einem Gewinn von 2375 Franken ab. Hingegen wird im Budget 2024 ein Defizit von 3700 Franken eingeplant, was die Versammlung nicht daran hinderte, Rechnung und Budget jeweils einstimmig zu genehmigen.
Mit Applaus und einem Präsent wurde Demissionär Michel Beuchat aus dem Vorstand entlassen, in welchem er seit 2014 wirkte. An seine Stelle tritt Urs Erne, der in Epiquerez einen 105-ha-Landwirtschaftsbetrieb leitet. Ebenso musste die Demission von Geschäftsführer Philippe Chevillat zur Kenntnis genommen werden; allerdings ist derzeit keine Nachfolge in Sicht, weshalb er noch im Amt verbleibt. Die Grüsse des Zentralverbandes überbrachte Laurent Vernez.
Neuenburg
Langjähriges Engagement verdankt
Die Sektion Neuenburg hielt ihre Jahresversammlung im schönen Tal von La Brévine ab und dankte den treuen Vorstandsmitgliedern für ihr langjähriges Engagement.
Matthieu Schubnel
Die Neuenburger Sektion von Landtechnik Schweiz hielt die Generalversammlung auf dem Hochplateau des Neuenburger Juras ab. Vor rund 30 Teilnehmenden stellte Präsident Werner Seiler seinen Tätigkeitsbericht vor. «Die steigenden Kosten machen die Zukunftsaussichten ungewiss. Unser Verband vertritt die Interessen der Landwirte, indem er sich beispielsweise gegen schädliche Initiativen wehrt oder sich dafür einsetzt, dass die Rückerstattung der Mineralölsteuer nicht infrage gestellt wird.»
Der Präsident dankte weiter den Sponsoren für ihre Unterstützung. Geschäftsführer Bernard Tschanz informierte über Mutationen im Mitgliederbestand, der aktuell 401 beträgt. Die Jahresrechnung 2023 weist ein Defizit von rund CHF 4000 auf, wurde aber vom anwesenden Rechnungsrevisor zur Annahme empfohlen. Die Zahl der Teilnehmenden an den «G40»-Fahrkursen war mit 31 Personen rückläufig. Präsident Werner Seiler und die übrigen Vorstandsmitglieder wurden per Akklamation wiedergewählt. Der Mitgliederbeitrag bleibt unverändert bei CHF 85.
Die Sektion kann eine Vielzahl von Jubiläen feiern: So ist Werner Seiler seit 10 Jahren als Präsident an der Spitze der Sektion, ebenfalls 10 Jahre sind Cédric Barben, Jérôme Challandes, Jean-Luc Burgat und Bernard Staehli im Vorstand, François Rohrbach und Geschäftsführer Bernard Tschanz sogar deren 20 Jahre.
Als Vertreter des Zentralverbands gratulierte Olivier Kolly den Jubilaren und informierte über die verschiedenen Tätigkeiten von Landtechnik Schweiz. Stéphane Rosselet, Präsident der Neuenburger Landwirtschafts- und Weinbaukammer, erläuterte seine Ansichten zu verschiedenen landwirtschaftlichen Themen. Der Westschweizer BUL-Verantwortliche Stéphane Seuret erinnerte an die Verpflichtung jedes Arbeitgebers, über ein Agritop-Sicherheitskonzept zu verfügen, und lieferte einige Zahlen zu den tödlichen landwirtschaftlichen Unfällen in der Schweiz. Der Leiter der technischen Abteilung des kantonalen Strassenverkehrsamtes, Michel Nicolet, gab in Anwesenheit des Chefs der Neuenburger Verkehrspolizei, Alain Saudan, einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Zulassungen und Pflichten für landwirtschaftliche Fahrzeuge. Im Anschluss an den Aperitif gab es ein Gruyère-Fondue, das die Sektion allen Teilnehmern der Versammlung offerierte.
4 | 2024 Landtechnik Schweiz 62 Verband | Sektionen
Der Sektionsvorstand mit Präsident Werner Seiler (links) und Geschäftsführer Bernard Tschanz (3. von links). Bild: Matthieu Schubnel
Das neue Vorstandsmitglied Urs Erne, Vizepräsident Stéphane Wüthrich und Demissionär Michel Beuchat. Bild: Dominik Senn
Beide Basel
Beitrag an die Sicherheit
Die Sektion beider Basel und Umgebung leistete einen Beitrag für die Verkehrssicherheit und organisierte im vergangenen Jahr Bremsentests für landwirtschaftliche Anhänger.
Roman Engeler
Präsident Urs Zimmermann und Geschäftsführer Marcel Itin konnten eine stattliche Anzahl von Mitgliedern – gut durchmischt mit jüngeren und erfahrenen – zur 72. Generalversammlung des Verbands für Landtechnik beider Basel und Umgebung im landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain zu Sissach willkommen heissen. In seinem Jahresbericht ging der Präsident unter anderem auf die Bauerndemonstrationen im benachbarten Ausland ein, zeigte dabei Verständnis für deren Anliegen und mahnte gleichzeitig, diesbezüglich in unseren Gefilden mit Augenmass damit umzugehen. «Denn wir wollen die Bevölkerung nicht verärgern, auf die wir bei Abstimmungen, und solche stehen uns erneut bevor, wieder angewiesen sind», führte Zimmermann aus.
Die neun Neumitglieder konnten die im vergangenen Jahr erfolgten Austritte nicht ganz wettmachen, sodass die Anzahl der Mitglieder weiterhin leicht unter der magischen 500er-Schwelle bleibt. Die Jahresrechnung 2023 schloss mit einem Verlust von rund CHF 3100 ab, prognostiziert war jedoch ein solcher von über CHF 5200. Mit ein Grund dafür war, dass man eine Investition in die Sicherheit getätigt hat und den Mitgliedern an zwei Orten eine Bremsprüfung ihrer Anhänger ermöglichte. Diese Aktion soll heuer nochmals stattfinden und wiederum vom Verband mit einem Pauschalbeitrag mitfinanziert werden. Daneben stehen Spritzenprüfungen und Traktorfahrkurse für Frauen sowie Theoriekurse für Jugendliche auf dem Tätigkeitsprogramm für 2024. Geplant und in Vorbereitung, jedoch noch nicht in allen Details bekannt, ist zudem eine Reise, die im Herbst stattfinden soll. So rechnet das Budget für das laufende Jahr ebenfalls mit einem Verlust in der Höhe von CHF 4300. Der Jahresbeitrag, der bereits für 2025 beschlossen wurde, bleibt jedoch bei CHF 100.
Bevor Verbandsdirektor Roman Engeler über Vergangenes und Aktuelles aus der mittlerweile 100-jährigen Geschichte von Landtechnik Schweiz sowie über neue Vorschriften für den landwirtschaftlichen Strassenverkehr berichtete, gedachte die Versammlung dem im letzten Jahr überraschend verstorbenen, ehemaligen Sektionspräsidenten und Vorstandsmitglied Paul Buri. Bei Wurst und Brot sowie vielen fachlichen Gesprächen fand die Versammlung ihren würdigen Abschluss.
Sektionsmitteilungen
ZH
Verbandsreise nach Spanien/Portugal
Gruppe 1: Mittwoch bis Sonntag, 24. April bis 5. Mai 2024
Gruppe 2: ausgebucht
Die Iberische Halbinsel erfreut sich als Reiseziel zurecht grosser Beliebtheit. Die beiden Länder Spanien und Portugal bieten eine grosse Vielfalt an interessanten Ausflugszielen, Sehenswürdigkeiten, beeindruckenden Landschaften und eine tolle Gastronomie. Die einzigartige Kombination von Kultur, Landwirtschaft und Landschaft verleihen dieser Reise einen besonderen Touch. Wie gewohnt dürfen sich die Teilnehmenden auf auserlesene Hotels, spannende Besichtigungen von Sehenswürdigkeiten und landwirtschaftlichen Betrieben, das Kennenlernen und Probieren der regionalen Spezialitäten, eine durchgehende deutschsprechende Reiseleitung, eine sorgfältige und detaillierte Planung und das grosse Know-how, Fahrkönnen und Herzblut des langjährigen Chauffeurs und Mitorganisators Jonas Waldmeier freuen. Das Arrangement im Doppelzimmer kostet pro Person 4490 Franken. Der Einzelzimmer-Zuschlag pro Person beträgt 680 Franken. Das detaillierte Reiseprogramm und die Möglichkeit für die Anmeldung finden sich auf der Website www.rattin.ch (Anmeldung für die erste Reise vom 24. April bis 5. Mai nur noch auf Anfrage).
LU
Aktuelles Kursangebot
M ofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–.
Nächste Termine:
Mittwoch, 24. April 2024, BBZN Hohenrain, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 29. Mai 2024, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr «G40»-Kurse werden von «Landtechnik Schweiz» angeboten und an den Standorten Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt: Anmeldung und Infos unter: agrartechnik.ch (G40-Kurse).
Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 24.–(Zugang für 12 Monate).
Grundkurse (GK): Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–.
Nächste Termine Kurs 630 für Roller/Motorrad (3-teilig):
Teil 1: Samstag, 20. April 2024, 08.00–12.00 Uhr
Teil 2: Samstag, 27. April 2024, 08.00–12.00 Uhr
Teil 3: Samstag, 04. Mai 2024, 08.00–12.00 Uhr
Verkehrskundeunterricht (VKU) in Sursee, Preis für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–.
Nächste Termine:
Kurs 430 für Roller/Autoprüfung:
Teil 1: Montag, 06. Mai 2024, 19 00 –21 00 Uhr
Teil 2: Dienstag, 07. Mai 2024, 19 00 –21 00 Uhr
Teil 3: Montag, 13. Mai 2024, 19 00 –21 00 Uhr
Teil 4: Dienstag, 14. Mai 2024, 19 00 –21 00 Uhr
Jeweils im BBZN Sursee
Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt.
Infos und Anmeldung (Änderungen wie Kursort, -inhalt, -preis und -zeit bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 555 90 00, info@lvlt.ch.
Landtechnik Schweiz 4 | 2024 63 Sektionen | Verband
Geschäftsführer Marcel Itin (l.) und Präsident Urs Zimmermann (r.) führten zügig durch die 72. Generalversammlung. Bild: Roman Engeler
Dänemarkreise mit dem VTL/Landtechnik
7. bis 14. Juni 2024
Der VTL Landtechnik lädt im Juni 2024 zu einer attraktiven Reise nach Dänemark ein. Auf dem Programm stehen unter anderem die Besichtigung des Betriebs Mansson mit 1900 ha Gemüsebau, 230 000 Bioleghennen und einer Biogasanlage sowie der Besuch des 200-ha-Milchviehbetriebs von Familie Grysbaek mit 330 Holstein-Kühen mit rund 10 200 l durchschnittlicher Milchleistung. Besichtigt wird auch der Gutshof Ausumgaard, dessen Geschichte zurück ins Mittelalter führt. Die Besitzer des Gutshofs, die Familie Lundgaard, bewirtschaften etwa 1200 ha Bio-Ackerbau, Poulet, Mehlwurmproduktion, vier Windkraftanlagen, eine Biogasanlage und eine erste Anlage zur Gewinnung von Grasprotein.
Auf der Reise geht es auch zum dänischen Landtechnik-Hersteller HE-VA Maschinenbau in Nykøbing in Norddänemark. Die weiteren Stationen sind: das Wikinger-Freilichtmuseum in Bork, Besuch der Sandskulpturen am Sandskulpturenfestival in Søndervig und des Fischereihafens in Thyboron mit dem Seekriegsmuseum.
Der Preis pro Person im Doppelzimmer beträgt 2890 Franken (Einzelzimmerzuschlag: 600 Franken). Reiseleitung: Reto und Coby Schiess, Hauptwil (Coby ist in Dänemark aufgewachsen). Das komplette Reiseprogramm und alle Informationen zu den Konditionen finden Sie auf www.tvlt.ch. Bitte sofort anmelden, die Platzzahl ist beschränkt.
Anmeldung an: VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstr. 9, 9542 Münchwilen, Tel. 071 966 22 43; Wichtig! Bitte der Anmeldung eine Kopie der ID oder des Reisepasses beilegen.
• 800 Liter (max. 1200 Liter)
• 15 m Profi-Alu Gestänge (max. 21 m)
• Hydraulische Comfort-Bedienung
Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln
Die Vermittlung von Batterien und Bedarfsartikeln erfolgt über die Geschäftsstelle VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, Münchwilen, 071 966 22 43 oder 079 643 90 71. Bitte beim Einkauf von Treib- und Schmierstoffen die Partnerlieferanten berücksichtigen, die den Verband durch finanzielle Beiträge unterstützen, namentlich MR Ostschweiz, Wängi, C. Tanner Söhne AG, Frauenfeld, Bosshard AG, Frauenfeld, Agrola, Lang Energie AG, Kreuzlingen, LGG Handels AG, Güttingen, und Osterwalder, St. Gallen.
Spritzenprüfung Feldbau 2024
Der VTL/Landtechnik führt die Prüfung an folgenden Orten durch:
Helsighausen Willi Wittwer, Lindenstr. 7 Do, 6. Juni
Engishofen Oliver Engeli, Lerchenhof Mi, 12. Juni
Bonau Hansjörg Uhlmann, Neugrüt Mo, 19. Aug
Die Feldspritzen müssen technisch in einwandfreiem Zustand zur Kontrolle erscheinen. Die Innenreinigung muss ab 1.1.2023 aufgebaut sein, dies wird am Spritzentest kontrolliert. Das Prüfintervall ist neu bei 3 Jahren. Auch Geräte von Biobetrieben müssen geprüft sein.
Theoriekurse Kat. M/G im Jahr 2024
Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Um unsere Kursteilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten, dauern die Kurse zwei Halbtage. Die Kurse finden jeweils am Samstagvormittag statt. In den Kurskosten von 70 Franken für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik (Nichtmitglieder 90 Franken) ist ein Lern-Code mit Original-Prüfungsfragen der asa enthalten. Gesuchsformulare für die Theorieprüfung Kat. M/G können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Den ausgefüllten und mit Kursnummer versehenen Talon einsenden an VTL/Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen oder info@tvlt.ch.
• Kontinuierliche Innenreinigung
• IsoBus
• Einspülschleuse
• SectionControl Ready
Tirolreise mit dem VTL/Landtechnik
Samstag bis Dienstag, 24. bis 27. August 2024
Über den Arlbergpass geht’s ins Tirol. Nach dem Mittagessen besuchen die Reisenden die «Mutter aller Bergwerke», das historische Silberbergwerk in Schwaz. Anschliessend ist Zimmerbezug für drei Nächte in St. Martin bei Lofer. Am Sonntag führen die Almbahnen direkt in die Almenwelt Lofer, Ausgangspunkt von sieben Rundwanderwegen. Am Montag gibt’s einen Abstecher an den idyllischen Königssee. Ein Zwischenhalt in Berchtesgaden rundet das Tagesprogramm ab. Am Dienstag steht der Besuch des Lindner-Traktorenwerks in Kundl auf dem Programm, und anschliessend wird die Heimreise angetreten.
4 | 2024 Landtechnik Schweiz 64 Verband | Sektionen TG
Ort Adresse Datum 2024
Philipp Hanhart, Neugut 1 Di, 16. April
Michael Mathys, Grossenegg 1 Di, 23. April
Beat Meier, Ifang Mo, 3. Juni
Diessenhofen
Affeltrangen
Frauenfeld
Nr. Kursort Kurs M/G Kurs M/G 8.30–11.30 Uhr 8.30–11.30 Uhr (Mittwoch: 13.30–16.30 Uhr) 3 Bürglen 1 Samstag, 27.04.24 Samstag, 04.05.24 4 Müllheim Samstag, 25.05.24 Samstag, 08.06.24 5 Bürglen 2 Samstag, 24.08.24 Samstag, 31.08.24 6 Amriswil Samstag, 26.10.24 Samstag, 09.11.24 7 Friltschen Samstag, 23.11.24 Samstag, 30.11.24
www.agrartechnik.ch
jeder Tropfen punktgenau
Feldspritze iXter
Agri ott 3052 Zollikofen Tel. 031 910 30 20 · www.agriott.ch Ein Geschäftsbereich der Ott Landmaschinen AG
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6 % Frühbesteller-Rabatt auf allen weiteren Modellen Unser Angebot bis 30.4.24: CHF 25’550.–alsOptionerhältlich:Terminal,Ersteinsatzusw. inkl.MwSt./unverbindlichePreisempfehlung Promo 2024
Der Preis pro Person im Doppelzimmer beträgt 830 Franken (Einzelzimmerzuschlag 90 Franken). Inbegriffen sind Carfahrt und Reiseleitung mit Walter Marti, drei Übernachtungen mit Halbpension und Kurtaxe, Mittagessen 1. Tag, Führung im Silberbergwerk, Bergbahnen Lofer, Schifffahrt Königssee und Werkbesichtigung Lindner; nicht inbegriffen der Kaffeehalt am 1. Tag sowie die Mittagessen am 2., 3. und 4. Tag und die Getränke. Anmeldeschluss ist der 30. Juni 2024. Bitte sofort anmelden, die Platzzahl ist beschränkt. Anmeldung an VTL\Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstr. 9, 9542 Münchwilen, 071 966 22 43, info@tvlt.ch; bitte angeben, ob Übernachtung im Doppel- oder Einzelzimmer erwünscht.
Eine der Hauptattraktionen ist die Schifffahrt auf dem Königssee.
SG AR AI GL
Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2024
Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2010 und älter an den Kursen teilnehmen.
Kurskosten: CHF 60.– für Mitglieder, CHF 85.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern.
Infos und Anmeldung: Luzia Grünenfelder, Brunnenwiesenstrasse 2, 7323 Wangs, 079 153 52 58, luzia-vltsg@hotmail.com
Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag
Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 24. Apr 24
Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 20. Apr 24
SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 15. Mai 24
St. Peterzell, Schulhaus Sa, 04. Mai 24
SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 29. Mai 24
Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 08. Mai 24
Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 12. Jun 24
Wangs, Parkhotel Sa, 11. Mai 24
Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 05. Jun 24
Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 18. Mai 24
Rorschach, Aula Schulh. Burghalde / StVA Mi, 19. Jun 24
Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 15. Jun 24
SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln / StVA Mi, 10. Jul 24
Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 03. Jul 24
Kaltbrunn, Rest. Löwen / StVA Kaltbrunn Mi, 07. Aug 24
Wangs, Parkhotel Sa, 10. Aug 24
Wangs, Parkhotel / StVA Mels Mi, 04. Sep 24
VD
100-Jahr-Jubiläum: Ausflug am 12. Juni 2024
Um das 100-jährige Bestehen des Verbandes zu feiern, lädt die Sektion Waadt ihre Mitglieder am 12. Juni zu einem Tagesausflug ein. Programm:
• Morgen: Abfahrt mit dem Car in Vufflens-La-Ville, 07.30 Uhr, Besichtigung der Firma Liebherr Machines SA in Bulle, Aperitif im Vully
• Nachmittag: Besuch des Landwirtschaftsbetriebs der Strafanstalt in Bellechasse
• Danach: Aperitif und Verpflegung auf der Domaine Agri-Viticole
Vaudoise
• Rückkehr: voraussichtlich um ca. 21 Uhr
Detailliertes Programm wird zugesandt. Kosten 30 Franken. Anmeldung (erforderlich) bis am 16. Mai an:
Natacha Buffat-Vullioud, Tel. 076 564 01 76, Mail: admin@asetavaud.ch
Theoriekurse Kategorie F/G
Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h.
Siehe auch www.fahrkurse.ch
AG
Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich)
BL, BS
Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch
BE
Kontakt: Peter Gerber, 079 411 02 33, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch
FR
Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49
GR
Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch
NE
Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch
GL
Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch
SH
Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch
SO
Kontakt: Christian Murer, 079 794 46 47, chrigu_murer@hotmail.com
SZ, UR
Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch
TG
Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen
VD
Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch
ZG
Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch
ZH
Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch
Landtechnik Schweiz 4 | 2024 65 Sektionen | Verband
Familien-AG
Bei Junglandwirt Urs Erne im jurassischen Epiquerez (Clos du Doubs) paart sich ausserordentliche Intelligenz mit unbändigem Arbeitswillen, eindeutig vererbt durch Vater Hansruedi. «Wir beide sind vielseitig begabte Autodidakten. Ich war von Beruf Feinmechaniker, bevor ich die Landwirtschaftsschule absolvierte», sagt er.
Die Spuren dieser Paarung sind auf ihrem 105-ha-Landwirtschaftsbetrieb La Charmillotte, inklusive 13 ha Wald, allgegenwärtig. Beispielsweise hat Erne am PC einen Stallneubau für Jungvieh und Gustkühe eigenhändig entworfen, gezeichnet und den Baubewilligungsbehörden und Bauhandwerksbetrieben zur Realisierung vorgelegt: «Der Neubau dürfte in diesem Spätherbst fertig werden», sagt er. Mit den bestehenden Stallungen werden dann 80 Grossvieheinheiten, darunter drei Dutzend Milchkühe und rund zehn Galtkühe, ihren Platz finden. Mehr als die Hälfte der Milch wird zur Herstellung des AOP-Käses «Tête de Moine» nach Saignelégier geliefert, der Rest wird für die Kälberaufzucht und -mast verwendet. Ein Abferkelstall mit 20 Plätzen im Ring (arbeitsteilige Produktion) und 250 Vormastplätze für Ferkel bis 25 kg vervollständigen die Tierhaltung des Betriebs La Charmillotte.
Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 88 ha, Kulturen wie Raps, Weizen, Dinkel, Gerste und Futterrüben gedeihen auf knapp 40 ha, der Rest besteht aus Weideland. Bezüglich Netzwerktechnik, sei es Audio/HiFi, TV/Video oder AV-Streaming, ist Erne ein Profi. Eigenhändig installiert hat er Haus- und Hofnetzwerke. Und weil er als ein weiteres Standbein seine Maschinen in der Umgebung ausmietet, hat er auch ein eigenes Maschinenmanagementsystem installiert. «Unsere Vision ist, durch diese Ausmietungen die Maschinenkosten in der regionalen Landwirtschaft zu senken, denn je häufiger eine Maschine eingesetzt wird, desto rentabler ist sie», sagt Erne. Mit Ausnahme des Rapsdreschens ist er für Futterbau-, Ackerbau- und Drescharbeiten voll mechanisiert und hat sich im Vorjahr sogar einen Schleppschlauchverteiler angeschafft. Er vermietet daneben noch einige schwere Baumaschinen.
Die Bewirtschaftungsform ist ungewöhnlich: eine Familien-Aktiengesellschaft namens La Charmillotte AG. Sie wurde 1992 mit Dritten gegründet und Mehrheitsaktionär Hansruedi Erne als Geschäftsführer eingestellt. Im Jahre 2014 wurde Hansruedi Erne alleiniger Gesellschafter. Die Auflagen für eine AG sind hoch. Die Vorteile auch: Tendenziell werden hohe Gewinne weniger hoch besteuert als bei Personengesellschaften oder Einzelunternehmen.
Im Jahre 2020 übertrug Hansruedi Erne seinem Sohn Urs und dessen Ehefrau mit ihren zwei Kindern 80 % des Aktienkapitals. «Das war nur möglich, weil ich seit Kindheit mitgearbeitet habe und einen beträchtlichen Einkommensteil auf dem Betrieb belassen habe», so Urs Erne. Zwei Angestellte arbeiten auf dem Betrieb ganzjährig mit, womit er jedes zweite Wochenende entlastet ist. Urs Erne betreibt in der Freizeit Drohnenfliegen, Schiesssport und Informatik.
Aufgezeichnet von Dominik Senn
Verband | Porträt 4 | 2024 Landtechnik Schweiz 66
Aus- und Weiterbildungskurse
«G40»-Fahrkurse
Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» von Landtechnik Schweiz ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.
Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.
Schweisskurse
Mit einem optimierten Traktoreneinsatz kann der Verbrauch bis zu 30% reduziert werden. Die Reduktion des Treibstoffverbrauchs senkt einerseits die Betriebskosten und andererseits werden die klimaschädlichen Emissionen gesenkt.
Kursziel: Dank den gewonnenen theoretischen und praktischen Erkenntnissen über die wirtschaftliche und umweltschonende Fahrweise können die Teilnehmenden ihre Fahrweise so verändern, dass die Betriebskosten und die Emissionen gesenkt werden können.
Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch
Kursort: Bildungszentrum Aarberg BE
Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute.
Anmeldung: Landtechnik Schweiz führt diese Kurse nicht mehr in eigener Regie durch und verweist an dieser Stelle auf das Kursangebot von AM Suisse: www.amsuisse.ch
«agriLIFT»-Staplerkurse
Staplerkurse: Module Basis, R1 (Gegengewichtstapler), R4 (Teleskopstapler) – Kursdauer 2 Tage – Suva-auditiert und CZVanerkannt. Hubarbeitsbühnenkurse: Kategorien 1A, 1B, 3A, 3B – Kursdauer 1 Tag – VSAA-auditiert und CZV-anerkannt.
Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.
Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. +41 56 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch
Impressum
86. Jahrgang www.agrartechnik.ch
Herausgeber
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Ständerat Werner Salzmann, Präsident
Dr. Roman Engeler, Direktor
Redaktion
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Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch
Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch
Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch
Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch
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