Schweizer Landtechnik 06-07/2015

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Schweizer Landtechnik

Juni / Juli 2015

TRANSPORTE Vielfalt der Transportsysteme Transportanhänger «Swiss Made» Impression – Fahrbericht Valtra T154 Management – neues Verfahren der Heutrocknung


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Editorial • Inhalt Juni / Juli 2015   ■

Editorial

Dominik Senn

■ Markt 4 Aktuelles / Versuchsstall Emissionsmessungen 6 Leserreise Agritechnica 7 Transporte als Herausforderung 10 Vielfalt der Transportsysteme 16 Anhängertechnik «Swiss Made» 20 Mähdrescher-Erntevorsätze 26 Transportfahrzeuge mit Wiegeeinrichtung

Lebensader Transport

■ Impression

Der Verkehr ist ein zentraler Faktor für das Funktionieren unseres Lebens- und Wirtschaftsraums. Überall dort, wo engmaschige Verkehrsinfrastrukturen herrschen, pulsiert Leben, floriert Wirtschaft. So auch die Landwirtschaft. Und je mehr die Transportmengen und -distanzen wachsen, desto grösser werden die Landwirtschaftsbetriebe, zeigt ein Trend in Deutschland (S. 7).

28 Unterwegs mit einem Valtra T154 32 Julia, Celine und Fabienne testen den SIBECO-Kindersitz 36 Pumpen-Fernsteuerung «ProfiPilot»

Warentransport ist teuer. Der haushälterische Umgang mit begrenzten Mitteln und die Ermittlung neuer Marktchancen sind permanente Herausforderungen. Umso fataler, wenn landwirtschaftliche Transporttechnik schlecht ausgelastet ist. Das ist sie auf vielen Einzelbetrieben irgendwo zwischen Produktion, Ernte und Hofdüngerbewirtschaftung nicht selten.

■ Management

Zum guten Glück gibt es eine beeindruckende Vielfalt an Transportsystemen für die unterschiedlichsten Transportgüter (S. 10). Schweizer Hersteller mischen auf dem umkämpften Markt erfreulicherweise vorne mit (S. 16). Das kostbarste «Transportgut» sind Menschen. Vor allem Kinder finden es cool, auf dem Traktor mitzufahren. Drei Mädels testeten für uns einen Kindersitz (S. 32). Die Schweizer Landwirtschaft ist nicht nur kinderfreundlich, sondern sie wird auch weiblicher, stellt die Präsidentin des SBLV Christine Bühler im Interview (S. 52) zum Abschluss der Serie über «Frauen in der Landwirtschaft» fest.

Ausgabe Nr. 8 erscheint am 13. August 2015

16

32

■ Wissen 38 39

42

Hochschnitt Getreide – wozu? Boiler selber entkalken – eine Anleitung

Perfektes Heu – trotz schlechtem Wetter!

■ Plattform 47 48 50 52

Leichte Balkenmähwerke mit geringem Leistungsbedarf 25 Jahre Streifenfrässaatclub für nachhaltigen Maisanbau Claas: Ein ganzes Traktorleben in vier Wochen «Landwirtschaft wird weiblicher»

52

■ Sicherheit 57 58 60

Rücksicht gleich Vorsicht Keine Kompromisse bei Anhängekupplungen Tiertransporte mit Verantwortung

■ SVLT 62 Sektionsnachrichten 64 Fahrkurs G40, Angebot neue Schweisskurse 64 Impressum ■

Agroscope I Transfer

65

Wirtschaftlichkeit der Direktvermarktung

Titelbild: Fahrbericht zur neuen Valtra-T4-Serie. (Bild: Ruedi Hunger)

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n  Markt | Aktuelles

Faro: neue Modelle beim leichtzügigsten Rotorwagen der Mittelklasse Neu kann zwischen den klassischen Silierwagen-Modellen Faro 3510 L / D, 4010 L, 4510 L / D, 5010 L und 8010 L mit einem Ladevolumen von 23 bis 46 m3 (nach DIN) und den Mehrzweckwagen-Modellen Faro 4010 L / D Combiline gewählt werden. Die neue Baureihe mit horizontalen Streuwalzen und Streuteller (kleines Bild) von Joskin: der Ferti-Space Horizon; optional kann bei dieser Baureihe das Fassungsvermögen durch höhere Bordwände (1,4 m) oder durch Aufsätze erweitert werden. (Werkbilder)

Miststreuer Ferti-Space Horizon von Joskin Joskin bietet nunmehr neben den bisher ausschliesslich mit vertikalen Streuwalzen ausgestatteten Miststreuern eine vollständige Baureihe mit horizontalen Streuwalzen und Streuteller an: der Ferti-Space Horizon. Dieses Modell verfügt über ein Breitstreuwerk, das auch bei niedrigen Ausbringmengen pro Hektar genau verteilt. Durch die hohe Zerkleinerungswirkung ist es besonders für Hühnertrockenkot, Kompost, aber auch Kalk und Schlamm geeignet. Das Streuwerk setzt sich wie folgt zusammen: ein Transportboden mit 4 Schiffsketten 14  mm (Klasse 80), zwei Fräswalzen mit je einem Durchmesser von 600 mm und zwei 1,040 mm Streuscheiben mit 6 verstellbaren Schaufeln. Die Verteiler werden per Gelenkwelle (1000 U / min) mit einer Drehzahl von 400 U / min angetrieben. An jedem drehenden Element ist ein Geschwindigkeitssensor angebracht, der für den notwendigen Stopp des Transportbodens sorgt, wenn die Nockensicherung auslöst.

Sieben Ausführungen Der Ferti-Space Horizon wird in sieben Ausführungen mit 15,5 bis 25,75 m³ Mistvolumen vor Dosierschieber angeboten. Optional kann das Fassungsvermögen durch höhere Bordwände (1,4 m) oder durch Aufsätze erweitert werden. (pd) 4

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Die Faro der neuen Generation sind für Traktoren ab 90 PS bis 150 PS geeignet. Der Rotor mit 750 mm Durchmesser verfügt über 31 Messer. Mit 45 mm Schnittlänge schneidet der neue Faro noch kürzer und ist somit noch leistungsfähiger. Der Kratzboden ist um 150 mm abgesenkt. Dadurch werden eine optimale Ausladung und eine Bereifungsgrösse bis zu 710 / 35R22.5 Zoll ermöglicht. Die seitliche Schneidwerksschwenkung Easymove wurde von Pöttinger erfunden, um die Wartung der Messer so komfortabel und sicher wie möglich zu gestalten. Die einzigartige Ladeautomatik verfügt über eine Verdichtungsklappe, welche

Das 31-Messer-Schneidwerk und ein stärkerer Rotorantrieb für mehr Durchsatzvermögen machen diese neuen Faro zu schlagkräftigen Silierwagen. (Werkbild)

über Druckfedern an die jeweilige Traktorleistung optimal angepasst werden kann.

Faro 4010 auch als «Kombinierer» Der Rahmenaufbau beim Combiline ist gekennzeichnet durch durchgehende stabile Bordwandprofile ohne Aufbaubügel. Die Rückwand des D-Wagens ist als multifunktionale Heckklappe ausgeführt. Serienmässig verfügen die Modelle über ein 15-t-Fahrwerk. Optional sind bis zu 18 t und Nachlauflenkachse erhältlich. (pd)

Weidemann eHoftrac® nimmt Fahrt auf Weidemann hat erstmals auf der Agritechnica 2013 den Prototyp des neuen emissionsfreien elektrisch angetriebenen 1160 eHoftrac® vorgestellt.

«Grosse Nachfrage»

ausforderungen mit sich. So haben der Projektleiter Jan Prechel und der Produktionsleiter Jörg Lenz zusammen mit ihren Teams für dieses Projekt intensive Arbeit geleistet. Auch von unabhängiger Seite wurde der 1160 eHoftrac® gewürdigt: Im März 2015 konnte die Maschine gleich zwei Auszeichnungen auf renommierten Messen gewinnen: An der bulgarischen Messe Agra 2015 in Plovdiv und der internationalen Pferdemesse Equitana in Essen wurde der 1160 eHoftrac® mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. (mgt)

Die erste Serienmaschine des eHoftrac® wurde im Weidemann-Produktionswerk in Korbach im März 2015 fertiggestellt. Mit einem kleinen Festakt würdigten die drei Weidemann-Geschäftsführer Bernd Apfelbeck, Klaus Pohl und Hans-Heinrich Schmidt die Aufnahme der neuen Technologie ins Produktionsverfahren. «Wir sind froh, ab heute die Maschine in Serie zu produzieren, um die grosse Nachfrage unserer Kunden zum eHoftrac® endlich bedienen zu können», sagte Bernd Apfelbeck. Die neue Technologie brachte für die Entwicklung und Produktion grosse Her-

Ein gelungener Serienstart für den Weidemann eHoftrac® (v. l. n. r.): Kevin Peters, Andreas Schäfer, Jörg Lenz, Klaus Pohl, Elzbieta Lipinska, Jan Prechel, Hans-Heinrich Schmidt und Bernd Apfelbeck. (Werkbild)

Im Rahmen einer gross angelegten Präsentationstour stellt Weidemann nun auf Messen und Events, in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Vertriebspartnern, den innovativen Hoflader mit elektrischem Antriebskonzept vor.


Aktuelles | Markt   n

Tag der offenen Emissionsversuchs-Stalltür «Die Schweizer Landwirtschaft ist gewillt, Emissionen von Ammoniak, Treibhausgas usw. massiv zu senken», sagte Paul Steffen, Leiter Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften von Agroscope, der Forschung der Schweiz für Land- und Ernährungswissenschaft, am Tag der offenen Tür im Versuchsstall für Emissionsmessungen auf dem Betriebsgelände Waldegg bei Aadorf TG. Dominik Senn Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten noch vor dem Einzug der Kühe die Gelegenheit zu einem Rundgang durch die Versuchsanlage. Der Stall in Waldegg verfügt über zwei Versuchseinheiten für je 20 Kühe. Die Bauweise ist modulartig: Das ganze Stallkonzept mit den Abmessungen, Laufhofanordnung, Laufflächengestaltung, Harnabflussbedingungen, Fressständen, Entmistung und anderem mehr ist äusserst flexibel und ermöglicht variable Versuchsbedingungen, die direkt vergleichbar sind. Nebst Gasmessungen können im neuen Versuchsstall beispielsweise neue Aufstellungssysteme getestet werden. Oberstes Ziel ist die Formulierung praxistauglicher Massnahmen, die in Ställen für Milchvieh umgesetzt werden können.

Tracergase Wie Projektteamleiterin Sabine Schrade erklärte, erfolgt die Messung des Minderungspotenzials mit einer von Agroscope und Empa (Eidgenössische Mate-

Nachhaltigkeits-Institutsleiter von Agroscope Paul Steffen bei einer Entmistungsanlage mit Rinnenräumer im neuen Emissionsversuchsstall in Waldegg bei Aadorf TG. (Bild: Dominik Senn)

rialprüfungs- und Forschungsanstalt) entwickelten Methode für frei belüftete Ställe. Das erklärt die Orientierung des Versuchsstalles zur Hauptwindrichtung Südwest und Nordost. Bei der sogenannten Tracer-Ratio-Methode werden direkt an den verschmutzten Laufflächen über ein Rohrsystem mit Kapillaren Tracergase (Indikatorgase) kontinuierlich zudosiert. Sie breiten sich praktisch gleich wie die sie umgebende Luft aus und bilden damit die Quelle der Ammoniak-, Lachgas-, Kohlendioxid- und Me-

thanemission im Stall oder Laufhof repräsentativ ab. Gemessen wird an möglichst vielen Punkten in verschiedenen Höhen. Für diesen Sommer ist geplant, das Minderungspotenzial von planbefestigten Laufflächen mit Quergefälle, Harnsammelrinne und Entmistungsschieber mit Rinnenräumer zu untersuchen. Weil darauf folgende Wintermessungen mit Sommermessungen verglichen werden, sind vor Jahresfrist keine Auswertungen von Messresultaten zu erwarten.

Der Rapid-Heuschieber ist lieferbereit Die ersten Rapid-Heuschieber Twister 140 und 180 für den Rapid REX und Rapid SWISS sind lieferbereit. echtzeitig auf die bevorstehende Heuerntesaison werden die im Werk Killwangen hergestellten Geräte dem Fachhändler geliefert, welcher gerne auch Feldvorführungen durchführt. Die Leichtbaukonstruktion besticht durch die patentierte Pick-up mit flexiblen Zinken, womit Heu bis in steilste Lagen extrem sauber und bodenschonend aufgenommen und abtransportiert wird. Die Rapid-Gruppe aus Dietikon  ZH beschäftig rund 140 Mitarbeitende. (pd)

Die Rapid-Heuschieber sind auslieferungsbereit (kl. Bild). Der Heuschieber im Praxiseinsatz.

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n  Markt | Aktuelles

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Leserreise Agritechnica – während der Exklusivtage Die Schweizer Landtechnik / Technique Agricole führt in Zusammenarbeit mit Agrar Reisen vom Samstag, 7. November, bis Montag, 9. November eine Leserreise zur Agritechnica durch. Die Landtechnikwelt fiebert auf die nächste Agritechnica hin. Die Leitmesse von Weltrang findet vom 8. bis 14. November 2015 in Hannover statt. Die Superlative dazu sind zahlenmässig rund 2800 erwartete Aussteller und 450 000 Besucherinnen und Besucher aus 47 Ländern. 6

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Bei der Leserreise handelt es sich um eine Bahnreise in komfortablen ICE-Zügen und zwei Übernachtungen in Viersternehotel. Kosten pro Person im Doppelzimmer (Mindestteilnehmerzahl 35 Personen): CHF 660.–

(Einzelzimmerzuschlag CHF 130.–) Aus dem Programm: Samstag, 7.  November, um 16.26 Uhr ab Basel Badischer Bahnhof Ankunft um 22.15 Uhr in Wolfsburg (Übernachtung in Viersternehotel Tryp) Sonntag, 8.  November, (Exklusivtag) Busstransfer (50 Min.) zur Agritechnica. Ganztägiger Messebesuch und Bustransfer zurück nach Wolfsburg Montag 9.  November, (Exklusivtag) nochmaliger Messebesuch Am späteren Nachmittag: Apéro und geführter Rundgang auf dem Claas-Messestand sowie Rückreise in die Schweiz mit ICE ab Hildesheim um 17.25 Uhr (umsteigen in Mannheim) Basel Badischer Bahnhof an um 22.51 Uhr Das ausführliche Reiseprogramm mit Preisen und Leistungen usw. findet sich unter www.agrartechnik.ch. Dort kann man auch für mehrere Personen ein Anmeldeformular herunterladen. Anmeldung so früh wie möglich, spätestens bis am 5.  Oktober bei Agrar Reisen, Schwimmbadstrasse 1, 5210 Windisch, groups@agrar-reisen.ch, 062 834 71 51, www.agrar-reisen.ch  n


Neuheiten | Markt   n

Transporte als Herausforderung

Wenn Sachzwänge die Entwicklung bestimmen: Die Landwirtschaft ist ein Transportgewerbe wider eigenen Willen. (Alle Bilder zur Verfügung gestellt)

Schätzungen gehen davon aus, dass auf Landwirtschaftsbetrieben bis zu 50 % der Arbeitszeit auf Transporte fallen. Die Spannweite ist allerdings je nach betrieblicher Ausrichtung gross. Ein gesicherter Trend zeigt auf, dass die Transportmengen und die Transportdistanzen parallel zum Wachstum der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe wachsen. Entsprechend wird auch bei uns grössere Transporttechnik nachgefragt. Ruedi Hunger Zuckerrüben, Getreide, Mais, Kartoffeln: überall sind die Ernteleistungen in den letzten Jahrzehnten massiv angestiegen. Beispielsweise stieg bei der Silomaisernte die Prozessleistung innerhalb der letzten 50 Jahre von 15 t / h (1960) auf bis zu 300 t / h (2013). Entsprechend kaufen Landwirte und Lohnunternehmer immer grössere Transporteinheiten und reizen zunehmend die Vorschriften über Transportgewichte im Strassenverkehr aus. Daher ist es auch nachvollziehbar, dass von der Industrie immer grössere Trans-

In den Bereichen Transport, Umschlag und Lagerung (TUL) gab es in den vergangenen Jahren in Deutschland wesentliche Veränderungen. Die Universitäten Giessen (und München) haben die TUL-Zahlen entsprechend aufbereitet. Untenstehende Tabelle ist eine Zusammenfassung (Bernhardt, 1999 RKL; 2014). Die Zahlen sind unter diesen Vorzeichen zu interpretieren, vergleichbare Zahlen für die Schweiz liegen nicht vor. Transportmenge Mio. t

Transportarbeit Mrd. tkm

Ø Transportentfernung

2014

1999

2014

1999

2014

1999

3120

3204

434

303

104 km

95 km

Landwirtschaft

428

408

5

1,6

16 km

3,9 km

Eisenbahn

356

317

107

73

302 km

230 km

Binnenschifffahrt

229

233

62

62

271 km

266 km

Strassentransporte

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n  Markt | Neuheiten

porttechnik angeboten wird. Nachfolgend einige Neuerungen, wie sie auf dem Markt angeboten werden.

Farmtech-Schwerlastmulde Farmtech hat für «das Grobe» neu einen Schwerlast-Muldenkipper für Lohnunter­

nehmer und grosse Landwirtschaftsbe­ triebe im Programm. Der «Gravis 2000» verfügt über ein Ladevolumen von 13 m3 und bringt ein Leergewicht von 6900 kg auf die Waage. Laut Hersteller beträgt das zulässige Gesamtgewicht 21 000 kg, dies bei einer Onroad-Nutzlast von

Neu auf dem Schweizer Markt ist der holländische Hersteller Beco.

14 100 kg (technisch zul. Gew. 31 0 00 kg bei 25 000 kg Offroad). Dieser Schwer­ lastkipper ist für Traktoren ab 110 kW ausgelegt. Eine Zentralschmieranlage ist Teil der serienmässigen Ausrüstung. Der Gravis 2000 wird mithilfe eines vier­ stufigen Frontzylinders bis max. 55 Grad gekippt. Die hydraulische Pendel-Heck­ klappe hat einen Öffnungswinkel von­ 90 Grad.

Fiegl-Alu-Abschieber … Fiegl Agrartechnik hat 2013 einen AluAbschiebe-Sattelauflieger auf den Markt gebracht. Jetzt gibt es den Alu-Abschie­ bewagen auch als Anhänger. Die Ge­ wichtsersparnis gegenüber der Stahl-­ variante (gleicher Grösse) beträgt rund 3½ t. Damit Traktor und Anhänger opti­ mal aufeinander abgestimmt werden können, steht eine variable Achsverschie­ bung zur Verfügung. Diese gibt es serien­ mässig mechanisch oder optional hydrau­ lisch. Fiegl baut den ­­ Wagen in zwei Tandem- und zwei Tridem-Varianten. Je nach Ausstattung bringen die Anhänger ein Gewicht zwischen 5200 und 7100 kg auf die Waage. Die Muldenhöhe misst 238 bzw. 200 cm und die nutzbare Mul­ denlänge 710 bzw. 910 cm.

Neben einem einteiligen Aufsatz ist der Dreiseitenkipper von Fortuna nun auch mit einem zweiteiligen Aufsatz erhältlich.

… und Bandit mit Entladeschild Bei der Einführung des Rollbandwagens betrat Krampe vor Jahren Neuland. Seit Ende 2014 werden die Rollbandwagen mit einem Entladeschild ausgerüstet, das vom Rollband mitgezogen wird. Damit gehören Brücken- und Hohlraumbildung beim Ladegut der Vergangenheit an. Der Krampe-Bandit ist als landwirtschaftlicher Rollbandwagen mit einer technischen Nutzlast von bis zu 28 000 kg erhältlich.

Fortuna Neue Offenheit beim Dreiseitenkipper von Rudolph (vormals Welger).

Fortuna-Dreiseitenkipper können neben den herkömmlichen einteiligen Stahlauf­ sätzen optional mit zweiteiligen Stahlauf­ sätzen ausgerüstet werden. Dank variab­ len Überladehöhen werden nach Angaben des münsterländischen Fahrzeugbauers die Arbeitsabläufe optimiert. Bei Dreisei­ tenkippern kann die Überladehöhe innert kurzer Zeit um 60 cm reduziert werden. Das Abklappen des obersten Pendelauf­ satzes wird durch einen Federmechanis­ mus aktiv unterstützt.

Rudolph-Prototyp Rudolph & Sohn (vormals Welger) hat kürzlich einen neuen Dreiseitenkipper (Prototyp) vorgestellt. Neben der üblichen 8

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Neuheiten | Markt   n

Pendelfunktion lässt sich die Seitenwand auch mit einer Portaltüre öffnen. Trotzdem gibt es keine störende Mittelrunge. Der Verzicht auf eine Mittelrunge bezeichnet Rudolph als Weltneuheit. Ein zum Patent angemeldeter Mechanismus verriegelt nicht die beiden Türflügel, sondern die gesamte Seitenwand. Da der Wagen auf der ganzen Seite offen ist, lässt er sich hindernisfrei mit Euro-Paletten und Grosskisten beladen. Für Schüttgüter und Silage wird der rapsdichte Aufbau mit einer Spannkette gesichert.

Den Roadrunner DA 34 (Bild) gibt es auch als Zweiachser (DA 24) mit sechs Tonnen tieferer Nutzlast.

Krampe-Roadrunner Der deutsche Landtechnik- und Metallbauhersteller Krampe ist mit einem neuen Deichselanhänger auf den Markt gekommen. Mit der Bezeichnung «Roadrunner DA 34» reagierte Krampe auf das laufend wachsende Transportaufkommen. Ziel der Konstrukteure war es, das Volumen von zwei 18-t-Drehkranz-Anhängern in einem Fahrzeug zu vereinen. Der neun Meter lange Wagen bietet je nach Aufsatz Ladevolumen von 31, 43 oder­ 47 m3 und eine technische Nutzlast von 28  t. Statt mit einem herkömmlichen Drehkranz ist der neue Anhänger mit einem Vorwagen ausgerüstet, der eine Stützlast bis 4 t Tonnen auf das Zug­ fahrzeug übertragen kann. Zum Road­ runner gibt es spezielle Strassenreifen oder 560 mm bzw. 600 mm breite Niederdruckreifen.

44 m3. Der Laderaum besteht aus drei konischen Stahlwannen, die ineinander teleskopierbar sind. Durch das Ineinanderschieben der Stahlwannen (à 3.00 m) reduziert sich beim Abladen die Reibung des Ladeguts. Das letzte Dreimeter­ element wird beim Abschiebevorgang­ mithilfe von Hydraulikzylinder und Schiebeschild entleert. Der Wagen verfügt

über einen bordeigenen Öltank und ist daher unabhängig von der Ölversorgung des Traktors. Die nutzbare Standardhöhe misst 150 cm, mit weiteren Aufbauelementen von 40, 60 oder 100 cm kann die Laderaumhöhe auf 250 cm vergrössert werden. Schliesslich kann das Dreiachsfahrwerk mit unterschiedlichen Lenkachsen ausgestattet werden.  n

Gyrax mit Teleskop-Abschieber Auf der SIMA in Paris präsentierte der französische Hersteller Gyrax ein interessantes neues Baukonzept eines Abschiebewagens. Dieser 10,5 t schwere Anhänger verfügt über ein Ladevolumen von

Durch das Ineinanderschieben der Stahlwannenelemente reduziert Gyrax die Ladegutreibung beim Abschieben.

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n  Markt | Übersicht

Vielfalt der Transportsysteme Landwirtschaftliche Transporttechnik ist oft schlecht ausgelastet und dementsprechend teuer; dies obwohl Schätzungen davon ausgehen, dass auf Landwirtschaftsbetrieben nicht selten die Hälfte und mehr der Arbeitszeit zum Transportieren aufgewendet wird. Dieser Aufwand beinhaltet alle Transportgüter, angefangen bei Ernteprodukten vom Acker und Feld bis hin zu Hofdünger und vielem mehr. Ruedi Hunger

Die Crux an der Sache ist, dass nicht alle Transportgüter mit einem einzigen Transportsystem gleichermassen erfolgreich transportiert werden können. Vielfach sind die gestellten Anforderungen gar nicht mit einem einzelnen

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Transportsystem vereinbar. Deshalb wird beispielsweise ein Wechselsystem mit verschiedenen Aufbauten ausgerüstet, die dann aber auf dem gleichen Chassis/ Fahrwerk aufgebaut werden. Stückgüter (Paletten, Paloxen usw.) lassen sich gut auf einen Plattformanhänger aufladen.

Problematisch wird es mit Schüttgütern. Muldenkipper haben eine schlechte Eignung für Ballentransporte. Sie eignen sich aber gut für Schüttgüter. Noch zahlreiche weitere Beispiele könnten aufzeigen, dass vielfältige Landwirtschaftsbetriebe mit unterschiedlichen Transportgütern auch eine gewisse Vielfalt der Transportsysteme benötigen.


Plattform-Anhänger Die älteste Form der Transportanhänger ist auch moderner und grösser geworden. Mit zahlreichen zusätzlichen Ausrüstungsdetails sind sie heute für viele unabdingbare Transportleistungen einsetzbar. Der Ladungssicherung ist besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Spezielle Ladeflächen reduzieren das Rutschen der Ladung.

1 Vorteile

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+  Leicht und günstig (im Ankauf) +  Universell einsetzbar für Stückgüter +  Mit Seitenwänden bedingt auch für Schüttgüter einsetzbar +  Anbauteile für Ballentransporte +  Antirutschbeläge auf den Ladeflächen reduzieren die Gefahr der Ladungsverschiebung +  Auch in Sonderausführung für div. Transporte (Maschinen, Geräte) erhältlich +  Verschiedene Bereifungsvarianten

2 4

1  4-Rad-Plattformwagen | 2  zwei zusätzliche Sicherungslaschen 3  «Tränenblech» und Haltebügel | 4 Sonder-Transportausrüstung

Vorteile +  Dreiseitenkipper sind vielseitig einsetzbar +  Verschiedene Aufbauten: Holz-, Aluminium-, Stahlund gemischte Aufbauten sind erhältlich +  Neu sind Kipper mit Flügeltüren auf dem Markt +  Aus Tandem- und Zweiachskipper lassen sich flexible Transporteinheiten zusammenstellen +  Kipper, insbesondere Dreiseitenkipper, sind wertbeständig +  Einfaches Abdecken der Ladung möglich

Nachteile –  Kein Abkippen möglich –  Grosskisten erfordern andere Brückenmasse als die bisherigen Paloxen –  Zusätzliche Ladungssicherungspunkte (Laschen, Seitenwände usw.) notwendig –  Für Schüttgüter werden Hebe- oder Kippbühnen benötigt (oder Handarbeit) –  Oft unterbereift

Rückwärts- und Dreiseitenkipper Kipper sind beliebt und in der Schweiz entsprechend weit verbreitet. Es gibt sie als Einachs-, Tandem- oder Tridem- sowie als Zweiachsanhänger mit Drehschemellenkung.

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Nachteile –  Weniger robust als Muldenkipper –  Zentralachsanhänger haben ein beachtliches Eigengewicht, daher reduziert sich die Nutzlast –  4-Rad-Kipper mit Drehschemellenkung übertragen keine Stützlast auf den Traktor –  4-Rad-Kipper mit Drehschemellenkung sind anspruchsvoller beim Rangieren (rückwärts). –  Kipper brauchen generell viel Raumhöhe beim Rückwärtskippen –  Proportional zur Kipphöhe wächst die Instabilität, insbesondere auf unebenen Standflächen

6

8 7 5  Doppelzug, zwei 4-Rad-Kipper | 6  Tandemkipper, Stahlaufbau 7  4-Rad-Kipper mit Alu-Aufbau | 8  Tandem- und 4-Rad-Kipper

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n  Markt | Übersicht

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Muldenkipper Ein schwerer Kipper ist noch lange nicht immer auch ein stabiler Kipper. Die Stahlqualität beeinflusst das Fahrzeuggewicht. Wird Standardbaustahl für Chassis und Aufbau verwendet, erhöht sich das Gewicht gegenüber dem Feinkornbaustahl. Neben dem Einachsfahrwerk werden mehrheitlich Tandem- oder Tridem-Muldenkipper angeboten.

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Vorteile +  Sehr robuste Bauart, grosses Ladevolumen +  Günstiges Verhältnis von Transportvolumen und Eigengewicht +  Für Schüttgüter vielseitig einsetzbar +  Zuverlässiges und schnelles Entladen durch konische Aufbauten +  Heckklappe hebt komplett über den Schüttkegel aus +  Körnerdichter Aufbau, hydraulische Heckklappe dichtet durch Vorspannung ebenfalls körnerdicht +  Vereinzelt sind auch 3-Seiten-Muldenkipper auf dem Markt

Nachteile –  Weniger geeignet für Stückguttransporte –  In der Regel nur rückwärts kippbar –  Auch Muldenkipper brauchen grosse Raumhöhe beim Rückwärtskippen –  Proportional zur Kipphöhe wächst die Instabilität, insbesondere auf unebenen Standflächen

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9  Muldenkipper mit Aufsatz | 10 3-Seiten-Muldenkipper 11  Tridem-Muldenkipper | 12 Standard-Muldenkipper

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Hakengerät mit Container Die Verwendung von Hakengerät und Con­tainer setzt «System-Denken» voraus. Container und Hakengerät können einzelbetrieblich ­oder überbetrieblich eingesetzt bzw. verwendet werden. Die Organisation über einen «Container / Muldenpool» lässt alle Möglichkeiten offen. Container sind Standardware, die «ab Stange» erhältlich ist.

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Übersicht | Markt   n

Vorteile +  Einsparung eines Traktors und Fahrers möglich +  Ein Hakengerät reicht für mehrere Container +  Kombination mit Lkw-Strassentransporten möglich +  Auch für Bahntransporte geeignet (Container) +  Container können unabhängig vom Hakengerät beladen werden +  Für verschiedenste Schüttguttransporte geeignet +  Robuste Bauart, reduzierte Überladehöhe, schneller und problemloser Containerwechsel +  Container sind Massenware und können «ab Stange» gekauft werden +  Nutzung eines Container/Mulden-Pools möglich +  Containerlängen von 5 bis 7 m möglich +  Container können auch als Pufferlager benutzt werden

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Nachteile –  Hoher Einstiegspreis für Hakengerät und Container –  Schlechtes Verhältnis von Transportvolumen und Eigengewicht –  Ohne Hakengerät können Container nicht verschoben werden (ortsgebunden) –  Deutlich langsameres Kippen als bei herkömmlichem Rückwärtskipper –  Starke Achsbelastung beim Hochziehen des Containers –  Entsprechend grosse Negativstützlast an der Anhängekupplung –  Für Stückguttransporte weniger geeignet

13  Hakengerät, Tandem | 14  Container (an)kippen 15  Containeraufzug | 16  hohe Hinterachsbelastung beim Aufzug

Abschiebe- und Rollbandwagen

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Abschiebe- und Rollbandwagen sind eine relativ neue Transporttechnik für «gehobene Ansprüche». Dank ihrer hohen Standsicherheit kann auch auf unebenen Flächen sicher abgeladen werden. Zum Abladen in Gebäuden benötigen sie nur wenig mehr als die Durchfahrtshöhe. Ein dosiertes Abladen ist möglich. Die mitlaufende Vorderwand ermöglicht ein rasches Abladen. Das in zwei Richtungen bewegliche Rollband fördert und entleert das Ladegut nach vorne und/oder zurück. Hydraulikmotoren am Fahrzeugheck und an der Frontseite bewegen das gummibeschichtete, hochfeste Gewebeband. Theoretisch sind viele Ladegüter möglich. Das Verladen von Paletten und Paloxen wird sich mit Rücksicht auf das verwendete Rollband auf Ausnahmen beschränken.

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18 17  ASW mit Winde | 18  Rollbandwagen | 19  ASW mit Teleskopaufbau


n  Markt | Übersicht

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Vorteile +  Hohe Standsicherheit beim Abladen +  Tiefer Schwerpunkt +  Rasches Abladen dank mitlaufender Vorderwand +  Mithilfe der Stirnwand kann bei ASW das Ladegut vorverdichtet werden +  «Raps dicht» ist bei beiden Systemen gewährleistet +  Rollbandwagen sind schonender, es entsteht kaum erhöhter Seitendruck +  Bei ASW Kombination mit Anbaugeräten, z.B. Miststreuwerk, möglich

Nachteile –  Nicht für alle Ladegüter gleich gut geeignet, empfindliche Ladegüter werden bei ASW zu stark gepresst (Kartoffeln) –  Abschiebewagen nicht geeignet für Stückgüter (Aufladen?) –  Hoher Seitendruck – stabilere Seitenwände –  Hohe Ölmenge erforderlich, daher eigene Bordhydraulik (notwendig) –  Vordere Schiebewand kann Sicht in den Laderaum beeinträchtigen –  ASW haben bei gleichem Ladevolumen ein höheres Eigengewicht als Muldenkipper

Überladen, Wechselaufbauten, Zwei­phasentransport oder Sattelauflieger

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Die grosse Vielfalt landwirtschaftlicher Transportgüter erfordert mehr als nur ein Transportsystem. Wechselsysteme sind an sich genial, haben aber ein hohes Eigengewicht und sind teuer; zudem stellen sie hohe Anforderungen an das Einsatzmanagement. Grosse Transportgewichte und wachsende Transportstrecken begünstigen für Ernteschüttgüter das Überladesystem. Aus den gleichen Gründen wird für das Güllemanagement ein Zweiphasensystem eingesetzt. Während sich für den kostengünstigen Gülletransport Lastwagen anbieten, erfolgt die Verteilung mit kleineren Transporteinheiten oder mit der Verschlauchung. Schliesslich kann mithilfe eines Dolly auch ein Lastwagen-Sattelauflieger übernommen werden, was eine Kombination Strasse/Landwirtschaft ermöglicht.

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23 20  ASW – sicheres Abladen | 21  Überladewagen | 22  Wechselaufbauten | 23  Dolly mit Sattelauflieger | 24  Zwei­phasentransport

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Schweizer Landtechnik  6/7 2015


Übersicht | Markt   n

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Vorteile +  Wechselaufbau-Systemlösung ermöglicht den Austausch mit verschiedenen Fahrwerkaufbauten +  Wechselaufbauten können mit verschiedenen Fahrwerken genutzt werden (Fabrikatabhängigkeit) +  Überladen von Schüttgütern auf grössere Transporteinheiten am Feldrand ist bodenschonend. Leistungssteigernd, da keine längeren Transportwege anfallen. +  Grosse Transportvolumen mit Gülletanker bis zum Feldrand – Verteilung mit Verschlauchung oder kleineren Transporteinheiten. +  Zwei­phasensystem steigert die Ausbringleistung dank grosser Transporteinheiten mit Strassenfahrzeugen, insbesondere bei Verwendung von Lastwagen.

Nachteile –  Wechselaufbauten erfordern Grossbetrieb oder Lohnunternehmer, damit Wirtschaftlichkeit erreicht wird –  Zeitverlust beim Wechseln der Aufbauten –  Gleichzeitiger oder wiederholter Einsatz von verschiedenen Aufbauten (terminlich problematisch) –  Überladesystem erfordert ebenfalls hohe Auslastung –  Überladeleistung oft (zu) gering, lockere Schüttung – viel Volumen –  Überladehöhe für Lastwagen nicht immer erreichbar –  Prädestiniert für das Zwei­phasensystem sind nur Lohnunternehmer (Gülletransport; Zuckerrüben; Häckselgut)

Zusammenfassung Die Tendenz, dass Ernteleistungen pro Zeiteinheit steigen und gleichzeitig die Transportentfernungen zunehmen, erhöht den Bedarf an grossvolumigen Transport-

einheiten. Alle Transportsysteme werden von diesen Entwicklungen beeinflusst und sind in Grösse und Gewicht gewachsen. Während das Strassenverkehrsgesetz klare Limits für Achslasten und Gesamtgewicht

setzt, wird dem Boden – insbesondere bei termingebundener Ernte – zu viel Belastung zugemutet. Überladesysteme und Zwei­ phasensystem können eine gewisse Entlastung bringen.  n

INSERAT

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n  Markt | Übersicht

Anhängertechnik «Swiss Made» Traditionellerweise werden auch in der Schweiz Anhänger und Kipper gebaut. «Swiss Made» hat dabei im Bereich der Transportsysteme keinen einfachen Stand. Ruedi Hunger

Beim Anhängerkauf ist auf Achsen, Bremsen und Bereifung ein besonderes Augenmerk zu werfen. (Bild: Ruedi Hunger)

Die ausländische Konkurrenz ist gross, und die Preisdifferenzen können es auch sein. Ihre Berechtigung am hartumkämpften Markt reklamieren die Schweizer Anhängerbauer mit hoher Qualität und sauberer Verarbeitung. Zudem betonen alle, gezielt auch Kundenwünsche berücksichtigen zu können. Einige frühere Hersteller von Anhängern haben Produktion und Verkauf eingestellt, andere haben sich auf andere Produktionsschienen spezialisiert oder verkaufen Fremdprodukte.

Beck AG, Burgdorf BE Die Firma Beck AG, Fahrzeug- und Anhängerbau in Burgdorf, baut neben Industrieund Baukipper eine breite Palette an Anhängern für die Land- und Forstwirtschaft. 16

Schweizer Landtechnik  6/7 2015

Voraussetzung für den sicheren Rundballentransport ist ein entsprechend ausgerüsteter Transportanhänger. (Bild: Konrad Merk)


Übersicht | Markt   n

Beck AG, Fahrzeug- und Anhängerbau, CH-3400 Burgdorf (034 424 14 44)

(x)

3-Seiten-Kipper Muldenkipper

x

x

Anhänger

x

x

x

x

x

Ballenwagen Palettenwagen Tiertransporte Viehwagen Hakengeräte

x

Tridem

Tandem

x

3-Seiten-Kipper

Bau/Gewerbe

Ausrüstung, Besonderheiten (zul. GGw = zulässiges Gesamtgewicht)

Tandem

4/6-Rad-Wagen

Tridem

Forstwirtschaft

1-Achs

Anhänger für Pkw

Tandem

1-Achs

Landwirtschaft

x

x

x

x

Ausführungen von 550 kg bis 3500 kg Gesamtgewicht (Auflaufbremse) Bau: 30 km / h bis 105 km / h; Alu-, Stahl-, Hardox-Ausführungen. Forst: nachträglicher Kranaufbau möglich Bau nach Mass und Wunsch; tiefer Schwerpunkt; Alu- oder verzinkte Bordwände (Kombinationen möglich), freie Farbwahl

x

x

x

Auch mit spez. Strassenbereifung; (bis 30 Euro-Pal.) 30-km / h- oder 40-km / h-Varianten; verschiedene Ausrüstungsmöglich­ keiten (Boden, mit/ohne Kombitüre usw.)

x x

Neben dem klassischen 1-Achs- und Tandem-3-Seiten-Kipper baut Beck 1-Achsund Tandemanhänger für unterschiedlichste Transportgüter. Sonderwünsche werden soweit möglich berücksichtigt. Zu den Klassikern zählt der Tandemkipper mit bis zu drei Aufsätzen. In Kombination mit einem 4-Rad-Kipper lässt sich die maximal erlaubte Transportzug-Länge von

Landw.: Anhänger für jeden Einsatzzweck; Alu- oder verzinkte Bordwände Forst: Kranmontage möglich, Lenkdeichsel, Rungen bzw. Rungentaschen

x

3,5 bis 30 t Gesamtgewicht; versch. Federsysteme; Zwangslenkung; Deichselfederung

18,75 m ausnutzen, zudem bringt dieser Zug mehr Ladevolumen als ein Tridemkipper. Beck hat auch Muldenkipper im Verkaufsprogramm. Entsprechend der Nachfrage gibt es die Ballentransportanhänger in den Varianten Tandem-, klassische 4-Rad-Wagen oder in der längeren Variante des Drehschemelanhängers mit Doppelachse hinten.

Viehtransportanhänger sind in verschiedenen Grössen und mit spezifischer Ausrüstung für alle Tierkategorien erhältlich. Damit die Tiere gesetzeskonform geladen und transportiert werden können, gibt­ es neben der Grundausrüstung zusätz­ liche Ausrüstungen. Viehanhänger werden von Beck in den Varianten 30 km / h oder 40 km / h geliefert.

Tanner AG, Langnau BE Tanner Langnau – auch bekannt unter «swiss trailer» ist ein etablierter Anbieter von Anhänger- und Transportsystemen aller Art. Neben den in der Landwirtschaft bestens bekannten Pneuwagen, Kippern und Viehanhänger umfasst das Verkaufsprogramm auch Hackengeräte, Dollys (für Sattelauflieger), Erntewagen, Forstfahrzeuge und andere Transportfahrzeuge. Wachsende Betriebsgrössen und längere Transportstrecken haben das Unternehmen aus dem Emmental dazu bewogen, einen 4-Achs-Gelenkzug zu bauen. Dieser speziell für den Strassentransport ausgerichtete Gelenkzug eignet sich ebenso für den Transport von Schüttgütern wie auch für Grosskisten und Paloxen. Tanner-Kipper sind mit Alu-, Stahl- oder der Kombination Stahl / Alu-Bordwand lieferbar. Die Möglichkeit der (längs) zwei­teilig, abklapparen Bordwand gibt es ebenso wie für die Variante «Anhänger mit Pendelboden» die feste Seiten- und Stirnwand.

Ob Tandem- oder 4-Rad-Kipper, Tanner kann mit seinem Verkaufsprogramm fast alle Wünsche auf dem Markt abdecken. (Bild: Ruedi Hunger)

Zu den Fremdgeräten im Verkaufsprogramm von Tanner zählen Abrollkipper / Hackensysteme und die Variante Auflieger / Dolly.

> Tabellarische Darstellung des Angebotes von «swiss trailer» Tanner AG auf nächster Seite 6/7 2015  Schweizer Landtechnik

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n  Markt | Übersicht

«swiss trailer» Tanner AG CH-3550 Langnau im Emmental (034 402 46 33)

Bau/Gewerbe

1-Achs

Tandem x

PW-Tieflade­ anhänger

x

x

Tieflader 3-Seiten-Kipper

x

Muldenkipper LangmaterialAnhänger

x

x

x

x

x

x

x x x

Abrollkipper Hakengeräte

Universalanhänger, Seitenwand aus Stahlblech oder Doppelwand-Anticorodal 2800 bis 9500 kg Nutzlast Stahlrohrchassis, niedrige Bauart, 5 mm Stahlboden

x

4-Achs-Gelenkzug Ballenwagen Palettenwagen Plattformwagen

780 bis 5600 kg Nutzlast, leichte und verstärkte Ausführung, auch 3-Seiten-Kipper Leicht: bis 1500 kg Nutzlast (Motormäher usw.) Schwer: bis 4000 kg Nutzlast, lose/fest Verladerampen

x

x x

Tiertransporte Viehwagen

Tridem

x

Tridem

x

3-Seiten-Kipper

Ausrüstung, Besonderheiten (zul. GGw = zulässiges Gesamtgewicht)

Tandem

4/6-Rad-Wagen

Forstwirtschaft

PW-Anhänger

1-Achs

Tandem

Landwirtschaft

x

Gewerbe: Muldenkipper mit 1650 oder 2300 kg Nutzlast

x

Langmaterialanhänger mit Volldrehkranz. Auf Wunsch: ausziehbare Zugdeichsel, Hinterwagenlenkung, Stahlgürtelreifen Variante mit Pendelboden, Nutzlast bis 10 t. Spez. Ausrüstung für RB-Transport

x

Aluminiumaufbau, gesetzeskonforme Ausrüstung, 4 bis 15 Stück Grossvieh, bis 8700 kg Nutzlast

x

Fremdfabrikat

x

Kurmann Technik AG, Ruswil LU Spontan wird der Name «Kurmann» mit bodenschonenden Fahrwerken in Verbindung gebracht. Aus dieser Perspektive ist es eigentlich nachvollziehbar – wenn auch weniger bekannt –, dass die Luzerner Firma aus Ruswil Plattformanhänger für die Landwirtschaft baut. Kurmann Plattformanhänger zeichnen sich nach eigenen Angaben durch hohe Verarbeitungsqualität aus. Insbesondere darf in den Bereichen Federung, Fahrwerk (Achsen), Bremsen und Detailausrüstung hohe Qualität erwartet werden.

Kurmann Technik AG baut nebst bodenschonenden Fahrwerken auch Plattformanhänger. (Werkbild) Kurmann Technik AG CH-6017 Ruswil (041 496 90 40)

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3-Achs-Wagen

2-Achs-Wagen

3-Achs-Wagen

Bau/Gewerbe 2-Achs-Wagen

Plattformanhänger

Tandem

1-Achs

Landwirtschaft

x

x

(x)

(x)

Schweizer Landtechnik  6/7 2015

Ausrüstung, Besonderheiten (zul. GGw = zulässiges Gesamtgewicht)

3-Achs-Plattform 21 bzw. 24 t GGw, Parabel- oder Luftfederung, Bremsansteuerung hydr. oder Luft (+ kombiniert), div. Zusatzausrüstung 2-Achs-Plattform 14 bzw. 18 t GGw, Parabel- oder Luftfederung, Bremsansteuerung hydr. oder Luft (+ kombiniert), div. Zusatzausrüstung


Übersicht | Markt   n

Marolf AG, Finsterhennen BE Die Walter Marolf AG in Finsterhennen BE baut Fahrzeuge für die Landwirtschaft und für den Bereich Kommunal/Industrie. Das Landwirtschaftsprogramm wird geprägt durch 1- und 2-Achskipper, Tandem- und Muldenkipper. Aber auch Pneuwagen mit Alu-Aufbauten sind gefragte Transportanhänger. Die Plattformwagen für Ballenund Palettentransporte gibt es bei Marolf in Form von 4-Rad-Wagen oder als Drehschemelanhänger mit drei Achsen bzw. mit Doppelachsen hinten. Die Anhänger können den Transportbedürfnissen entsprechend geliefert werden. Kunden, die einen Plattformanhänger in Tademausführung bevorzugen, finden diesen ebenfalls im Angebot von Marolf. Mit dem «ITRunner» hat Marolf ein italienisches Hakengerät in Tandem- oder Tridem­ ausführung im Programm. Diese können mit elektronischer Zwangslenkung, hydraulischer Federung oder automatischem Hangausgleich ausgerüstet werden. Eine weitere Spezialität ist das Wechselsystem für Kunden, die mit einem

Fahrwerk verschiedene Aufbauten nutzen möchten. Schliesslich baut Marolf unterschiedliche Tiertransportanhänger und hat Forstfahrzeuge im Verkaufsprogramm. Abgerundet wird das Angebot durch Transportlösungen in den Bereichen Kommunal und In-

Schweizer Hersteller nehmen es mit aus­län­dischen Fabrikaten durchaus auf, wenn es um Grösse und Nutzlast geht. (Bild: Ruedi Hunger)

dustrie, Baustellenkipper und Autoanhänger sowie Sonderanfertigungen nach Kundenwunsch (z. B. Erntewagen).

Walter Marolf AG, Fahrzeug- und Maschinenbau, CH-2577 Finsterhennen (032 396 05 44)

Rückwärtskipper

x

3-Seiten-Kipper

x

Muldenkipper (Gilibert)

Bau/Gewerbe

Tandem

1-Achs

Tridem

Tandem

Alu-Aufbau, Roll-Abdeckplane, Kombi-Heckwand (unten- und seitwärts öffnend) 15 / 17,5 m3; 14 / 18 t

x x

x

x

x

Alu-Aufbau, 14 t oder 18 t, 15 bis 19,5 m3, Strassenbereifung (auch Doppelbereifung)

x

12 t bis 24 t, Brückenmasse (240 × 700) 250 × 600 / 700 / 820; Brückenhöhe 110 od. 115. Tandemvariante bis 20 t

Forstanhänger (19, 20, 21, 23 t)

1-Achs: bis 10 t; 11,5 m3, Tandem: bis 21 t; 17,5 m3. Hydr. Liftachse, Alu-Aufbau, hydr. Schiebewand od. Schwenkwand Tandem: 16 t bis 29 t GGW, Mulde 115 × 230 × 500 – 790, bis 31,8 m3. Tridem: 32 t GGW, 30 m3.

x

x

Ausrüstung, Besonderheiten (zul. GGw = zulässiges Gesamtgewicht)

x

Pneuwagen Ballenwagen Palettenwagen

4/6-Rad-Wagen

Forstwirtschaft

Tridem

Tandem

1-Achs

Landwirtschaft

mit aufgebautem Kran, hydr. Deichselfederung, zwangsgelenkter Nachlaufachse, Pendelachse, Lenkdeichsel

x

Rückewagen (12 t) Hakensystem (33 t) (Fremdfabrikat)

x

(Fahr-ContainerSystem für Bau und Kommunal) Wechselsystem (21 t)

x

x x

Fazit: Das Angebot der Schweizer Hersteller ist unerwartet gross. Dies überrascht insofern, als die Konkurrenz aus dem Ausland erdrückend gross ist. Dort,

x

x

x

(x)

x

x

für Container bis 680 cm, BPW-Achse/Bremse, Parabel- od. hydropneumatische Federung, K 80 für Container bis 720 cm, Luft- od. hydropneumatische Federung, K 80

Tandemfahrgestell mit ausziehbarer Deichsel. Hinterachse als Nachlaufachse.

wo die Stückzahlen eine eigene Produk­ tion nicht rechtfertigen, werden auslän­ dische Fremdprodukte ins Verkaufsprogramm aufgenommen.

Wer als Schweizer Hersteller bestehen will, muss den Kunden durch grosse Beweglichkeit und hohe Fertigungsqualität überzeugen.  n 6/7 2015  Schweizer Landtechnik

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n  Markt | Übersicht

Mähdrescher-Erntevorsätze Untersuchungen an Mähdreschern im laufenden Erntebetrieb zeigen, dass Schneidwerk und Schneidwerkeinstellung den Gutfluss und das Abscheideverhalten des Dreschwerkes stark beeinflussen. Damit bestimmt das Schneidwerk auch die Mähdrescherleistung und die Höhe der Körnerverluste. Nicht immer funktionieren Schnitt und Einzug mit dem Standardschneidwerk problemlos. Das ist einer der Gründe für zahlreiche alternative Schneidwerke von spezialisierten Schneidwerkherstellern, nebst der Originalausrüstung. Ruedi Hunger

Einstellungsoptimierungen beginnen bei allen Mähdreschern am Erntevorsatz. So gesehen ist er der Schlüssel zum erfolgreichen Mähdrusch. Massey Ferguson hat in den 1970er-Jahren das PowerFlowSchneidwerk eingeführt. Seither ist bekannt, dass Konstruktion und Einstellung des Schneidwerkes die Arbeitsqualität des Mähdreschers stark beeinflussen. Der Schlüssel zu hoher Leistung ist nämlich eine Einstellung, die mit möglichst konstantem Erntegutfluss die Dreschorgane gleichmässig belastet, womit weniger Belastungsspitzen auftreten. Eine gleichmässige Auslastung der Dresch- und Abscheideaggregate wird erreicht, wenn der Schneidtisch verlängert und die Druschfrucht mit dem Fruchtstand (Ähren) voran eingezogen wird. Das Schneidbild der Stoppel ist gleichmässig. Demgegenüber fördert das Schieben des Bestandes mit dem Haspel nach vorne den Stau von Weizenhalmen zwischen Messer und Einzugsschnecke und verlängert mit einem kurzen Schneidtisch die gemähten Stoppeln.

PowerFlow / Längsförderband Diese Schneidwerkbauart hat ihren Ursprung in einem alten Patent von Massey Ferguson und wurde in den 80er-Jahren von Dronningborg aus Randers (DK) zur Praxisreife gebracht. Dank aktiver Gutförderung fallen Getreidehalme immer mit den Ähren voran in die Einzugs-

Beim genaueren Hinsehen wird klar, dass ein Schneidwerk weit mehr als nur Getreide abschneiden kann. Es bestimmt die Leistung und nimmt Einfluss auf die Dreschverluste. (Bild: Ruedi Hunger)

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Schweizer Landtechnik  6/7 2015


Übersicht |  Markt   n

Das Harvest-Star-Klappschneidwerk von Geringhoff besitzt ein ausgeklügeltes Kupplungskonzept. (Bild: Geringhoff-Harvest-Star-878)

schnecke. Der Haspel wird noch weniger gebraucht als bei Vario-Schneidwerken. Mit zunehmender Wuchshöhe bei RapsLiniensorten entstanden aber Gutflussprobleme. Darauf reagierte AGCO mit einer Raps-Leitschnecke. Beim PremiumFlow-Schneidwerk von Zürn / John Deere lässt sich die Einzugsschnecke hydraulisch dem Gutfluss anpassen. Es wird damit gerechnet, dass AGCO ein überarbeitetes PowerFlow-Schneidwerk an der Agritechnica präsentieren wird.

Grosse Schnittbreiten – hohes Gewicht Mehrere Hersteller bieten Schneidwerkbreiten von zwölf Metern an. Die auf die Arbeitsbreite bezogene Masse von Schneidwerken reduziert sich mit zunehmender Breite. Nach Herstellerangaben liegt das Gewicht für Schneidwerke mit sechs Metern Arbeitsbreite zwischen 250 und 430 kg / m. Verdoppelt sich die Arbeitsbreite auf zwölf Meter, reduziert sich das Gewicht auf 200 bis 330 kg / m. Variable Tischlänge erhöhen, bedingt durch die Teleskoprahmen-Konstruktion, das Gewicht gegenüber dem konventionellen Schneidwerk um etwa 50 bis 100 kg / m. Neu entwickelte Tragstrukturen und der Einsatz von Aluminium garantieren Festigkeit, bei akzeptierbarem Gewicht. Ein zu starkes Durchbiegen von Haspelwelle und Einzugsschnecke wird durch eine Teilung und Lagerung in der Schneidwerkmitte erreicht. Klappbare Schneidwerke können (je nach Arbeitsbreite) zu hohe Achslasten verursachen. Mit einer zusätzlichen, absenkbaren Achse entlastet Geringhoff bei Strassenfahrten die Vorderachse auf den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Wert.

Die variable Tischverstellung stellt noch zusätzliche Herausforderungen an den Klappmechanismus. (Bild: Harvest-Star-Vario)

Ultralight-Schneidwerke Mit der Markteinführung von zehn oder zwölf Meter breiten Schneidwerken tritt das Eigengewicht immer mehr in den Vordergrund. Neue Schneidwerke in Leichtbauweise sind bis 600 kg leichter als Vergleichsprodukte. Da auch ausgleichende Heckgewichte weggelassen werden können, reduziert sich das Dreschergesamtgewicht um etwa 1000 kg. Aufgrund positiver Erfahrungen während der letzten Erntesaison will der Schneidwerkhersteller BISO-Schrattenecker zur kommenden Erntesaison auch 9,20 und 7,70 m breite Schneidwerke in Leichtbauweise auf den Markt bringen. Alle Ultralight-Schneidwerke von BISO sind mit Schnittwinkelverstellung, Rapstrennerklappung und Haspelzinkenverstellung optional ausrüstbar.

Schneidtischlänge. Mit einer Arbeitsbreite von 6,60 m beträgt die Transportbereite 3,50 m, die Tischlängenverstellung reicht über einen Bereich von 50 cm. Capello und Cressoni haben bei fixer Tischlänge Schneidwerke mit 6,90 bzw. 7,20  m Arbeitsbreite und 3,90 bzw. 3,85 m Transportbreite im Angebot. Höhere Anschaffungskosten und höhere variable Kosten wegen (teilweise) doppelter Antriebstechnik sowie beschränkte Arbeitsbreiten sind wohl die Gründe, warum die klappbaren Schneidwerke wenig verbreitet sind. Sie erhöhen aber in kleinstrukturierten Regionen und bei mehrfachem Schlagwechsel die Effizienz des Mähdreschers.

Das Schneidwerk beansprucht, abhängig von Fahrgeschwindigkeit und Durchsatz, etwa

Variable Tischlänge

sieben Prozent der Antriebsleistung. Zusätz-

Viele Mähdrescher werden mit VarioSchneidwerken ausgerüstet. Weniger Verluste bei höherem Durchsatz werden als Hauptgründe genannt. Alle Mähdrescherhersteller bieten daher variable Tischlängen an. Kommen sie nicht aus eigener Fertigung, stammen sie meistens von Geringhoff (auch in Originalfarbe) oder BISO. Ausnahmen bestätigen die Regel: Fendt und Massey Ferguson rüsten ihre Drescher nach wie vor mit dem PowerFlow-Schneidwerk aus. John Deere hatte 2014 eine begrenzte Anzahl Schneidwerke mit variabler Tischlänge aus eigener Konstruktion (6,70 bis 12,20 m) verfügbar.

liche zwei Prozent werden vom Schrägförderer

Klappen statt abbauen Geringhoff baut als einziger Hersteller klappbare Schneidwerke mit variabler

beansprucht, sodass in der Leistungsbilanz eines Mähdreschers weniger als zehn Prozent für Schnitt und Fördern beansprucht werden. (Quelle: Claas Lexion 470; Uni Hohenheim & Bosch-Rexroth)

Bandschneidwerke (Draper) Diese Art von Schneidwerk wurde zur weiteren Gewichtseinsparung entwickelt. Anstelle der Einzugsschnecke fördern zwei Förderbänder das Erntegut von beiden Seiten zur Mitte. Honey Bee beziffert das Gewicht seines 12,20  m breiten Bandschneidwerkes (ohne Haspel und Zubehör) mit 2830 kg. Das «Triflex-Draper» von Geringhoff wiegt 3800 kg – praktisch gleich viel wie das Schneckenschneidwerk «V 1200» von Claas. 6/7 2015  Schweizer Landtechnik

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n  Markt | Übersicht

Dreiteiliges Bandschneidwerk mit grosser Arbeitsbreite und guter Bodenanpassung. (Bild: Geringhoff-TriFlex-1013)

Das BISO VX Crop Ranger ist ein Vario-Schneidwerk mit einem nutzbaren Schiebebereich von 70 cm. (Bild: Ruedi Hunger)

Kurzbeschrieb der einzelnen Erntevorsätze: • Mähdrusch Üblicherweise werden Schneidwerke mit fester oder variabler Tiefe zur Ernte zahlreicher Dreschgüter verwendet. Das Dreschgut wird von einem Fingerbalken geschnitten und mit Schnecken- oder Bandtechnik zur Mitte gefördert. Für einige Kulturen wie Raps oder Sonnenblumen sind Zusatzausrüstungen oder spezielle Erntevorsätze notwendig. • Pflückdrusch Für den Maisdrusch werden Pflückvorsätze verwendet. Diese pflücken die Maiskolben

und nehmen das Stroh aber nicht auf; damit steigert sich die Druschleistung. • Schwaddrusch Kleine Bedeutung in Europa hat der Schwaddrusch, für den die «Rake-up» – eine Aufnahmevorrichtung mit zinkenbestücktem Längsförderband – verwendet wird. Rake-upAufnahme hat wesentlich weniger Aufnahmeverluste als die früher noch übliche Pick-upAufnahme.

• Streifdrusch Der Ährenstripper von Shelbourne Reynolds ist nur für Getreide geeignet. Er hat in Mitteleuropa kaum eine Bedeutung. • Zupfdrusch Der aus Kanada stammende Zupfvorsatz für Erbsen ist ein Nischenprodukt. Dieses Verfahren funktioniert nur auf geeigneten Böden, die zudem absolut ausgetrocknet sein müssen. Die ganzen Erbspflanzen werden aus dem Boden gezerrt und quasi als Teppich in den Mähdrescher gefördert.

(Schneckenschneidw.) Getreide, Raps, Erbsen, Sojabohnen, Sonnenblumen usw. Schneidwerk (Bandschneidw.) Getreide, Raps, Reis, Sojabohnen

Mäh-Drusch (mähen)

Spezial-Vorsatz

Sonnenblumen

Pflück-Drusch (pflücken)

Pflücker

Mais Sonnenblumen

Schwad-Drusch (aufnehmen)

«Rake-up» (in Europa kaum vorhanden)

Getreide Raps

Streif-Drusch (abstreifen)

Stripper

Getreide

Zupf-Drusch (zupfen)

Spezial-Zupfer

Erbsen

Erntevorsätze für Druschfrüchte

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Schweizer Landtechnik  6/7 2015


Übersicht |  Markt   n

konventioneller Schneidtisch

Längsförderband

2 Quer- und 1 Längsförderband

Das Triflex-Draper hat einen dreigeteilten Rahmen. Die äusseren Teilbreiten werden auf Stützrädern geführt und passen sich Bodenunebenheiten an. Eine solche Anpassung ist nur mit Bandtechnik möglich. Die Konstruktion mit dem am Einzugs­

alle Mähdrescher

fast alle Vorsatz-Hersteller

klappbar

Claas

Capello Cressoni Geringhoff

starr

AGCO (MK / Fendt) JD (Zürn)

starr

Claas CNH John Deere

BISO Geringhoff

klappbar

kein MD-Hersteller

Geringhoff

quer starr

Honey Bee Mac Don Piersanti

quer beweglich (Segmente)

Geringhoff Mac Don

Rapstrennmesser mit Tischverlängerung

Rapstrennmesser, Rapsschnecke

Schneidwerke Getreide und Raps variable Schneidtischlänge

starr

Rapstrennmesser (Einschubblech)

Rapstrennmesser, Rapsschnecke

starr

kanal fest verbundenen Mittelteil ist zwar­ aufwendig, führt aber zu einer hervorragenden Bodenanpassung bei grossen Arbeitsbreiten. Draper-Schneidwerke können zum Schwadleger (Traktor, Trägerfahrzeug) umgebaut werden.

Die PowerFlow-Bänder sorgen für einen kontinuierlichen und gleichmässigen Dreschgutfluss. (Bild: Agco-Fendt PowerFlow)

Zusatzausrüstung für Raps Der locker auf den Förderbändern liegende Raps hat ein grosses Volumen und staut sich in der Schneidwerkmitte. Zur Verbesserung des Gutflusses hat Claas beim Maxflo-Schneidwerk in der Mitte

Die Vielfalt an Schneidwerken wird auch durch die zu erntende Kultur bestimmt. Stellvertretend ein Mähdrescher mit Maiserntevorsatz. (Bild: Mais-Star-Horizon)

6/7 2015  Schweizer Landtechnik

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n  Markt | Übersicht

Aufgrund der niedrigen Wuchshöhe stellen Sojabohnen spezielle Anforderungen an die Bodenanpassung des Schneidwerkes.

Mit einem Universalschneidwerk werden alle Getreidearten geerntet. Durch einen Umbausatz sind sie auch im Raps einsetzbar.

(Bild: CAT-Lexion-Sojadrusch)

(Bild: Ruedi Hunger)

über den Förderbändern zwei zusätzliche Leitschnecken und eine Fingereinzugswalze angebracht. Dieses Schneidwerk wird von Claas nur in Regionen mit geringen Erträgen angeboten. Bei hohen Erträgen können die Förderbänder wegen schweren Ernteguts durchhängen und so zu Ernteverlusten führen. Daran scheitert auch die Draper-Markteinführung aus Überseeproduktion. Für die Ernte von Sojabohnen gibt es Schneidwerke mit flexiblem Messerbalken. BISO baut das Crop-Ranger Schneidwerk mit verstellbarer Schneidtischlänge zusätzlich mit einem flexiblen Messerbalken.

Spezialfall Sonnenblumen Für die Ernte von Sonnenblumen gibt es zahlreiche Vorsatzvarianten. Häufig werden Sonnenblumenvorsätze mit Schiffchen anstelle des Schneidtisches verwendet (z.B SunStar, SunLite). Das Messer ist mit einer grossen oder drei konventionellen Klingen pro Doppelfinger ausgerüstet. Daneben gibt es umgerüstete Maispflücker oder Spezialerntevorsätze. Letzteres können Klemmband-Schneidwerke oder Vorsätze mit Rüttelhauben sein. Die speziellen Vorsätze werden hauptsächlich dort eingesetzt, wo bei Mähdrescher der oberen Leistungsklasse grosse Kampagneleistungen erzielt werden.

Zusammenfassung Die grosse Vielfalt an Erntevorsätzen zu Mähdreschern zeigt auf, wie wichtig bereits das Schneidwerk für den nachfolgenden Druschprozess ist. Allerdings sind bei dieser globalen Betrachtungsweise einige Schneidwerktypen dabei, die in Europa 24

Schweizer Landtechnik  6/7 2015

Klimawandel – Erntezeitfenster – Mähdruschkapazität Die Getreideernte ist stark vom Wetter abhängig und ist deshalb auch vom Klimawandel speziell betroffen. Nach wie vor entscheidet die Kornfeuchte über den Erntezeitpunkt, über die Einsatzdauer der teuren Erntemaschinen und schliesslich über die Produktionskosten. Am Institut für Agrartechnik in Potsdam und an der Humbolt-Universität in Berlin wurden Ernte- und Wetterdaten der letzten 50 Jahre analysiert, um daraus Rückschlüsse auf den künftigen Bedarf an Mähdruschkapazitäten zu ziehen. Im analysierten Zeitraum von 1961 bis 2013 wurden aufgrund von Wetterdaten Aufzeichnungen zum Erntebeginn und zu Kornfeuchten, den möglichen Erntestunden und der dazu benötigten Maschinenkapazitäten genauer analysiert. Die exemplarisch für Brandenburg erstellten Studien zeigen auf, dass die Ernte von Winterweizen heute durchschnittlich elf Tage früher, jene von Sommergerste gar 16 Tage früher beginnt als vor 53 Jahren. Wurde in der möglichen Bandbreite der tolerierbaren Kornfeuchte gedroschen, reduzierten sich die Erntestunden bei Roggen um drei Prozent, bei Wintergerste um 20 Prozent, bei Weizen stiegen sie um neun Prozent. Letzteres stellt aber keinen Vorteil dar, weil es wegen des früheren Erntebeginns von Weizen zu zeitlichen Überlappungen der Weizen- und Roggenernte kommt. Prof. Dr. Annette Prochnow kam zum Schluss, dass das Wissen darum, wann Getreide mit einer bestimmten Kornfeuchte geerntet werden kann, für Landwirte enorm wichtig ist, damit der Betrieb bzw. der Lohnunternehmer mit einer angemessenen Maschinenkapazität die Ernte optimal organisieren kann. Bei zu wenig Mähdruschkapazität dauert die Ernte zu lange; daraus entstehen Masse- und Qualitätsverluste. Überkapazitäten an Mähdreschern verursachen hohe Kosten bei zu geringer Auslastung. Beides wirkt sich negativ auf die Produktionskosten aus. Die verwendeten Methoden der Daten Analysen sollen zukünftig auch für Untersuchungen in anderen Regionen zur Verfügung stehen. (Quelle: ATB-Bornim (Prochnow) & eilbote 12/2015)

und besonderes in der Schweiz praktisch keine Bedeutung haben. Dank optimiertem Gutfluss sind Schneidwerke mit variablen Tischlängen immer gefragter. Klappbare Schneidwerke werden von einem Hersteller angeboten. Noch müssen sich Bandschneidwerke und Doppelschnitt (NH) unter europäischen Bedingungen bewähren. Der Markt von

Erntevorsätzen zu Mähdreschern wird durch frucht- und regiospezifische Lösungen weit mehr beeinflusst als das Innenleben des Mähdreschers.  n

(Quellen: VDI-Tagung Land.Technik für Profi; Jahrbuch Agrartechnik 2013; div. Hersteller)


PUBLIREPORTAGE

«Hätte ich ihn bloss 10 Jahre früher gekauft» Wenn das einer sagt, der seinen Betrieb stets auf dem neusten Stand der Technik hält, erstaunt das. Doch es brauchte den Druck der nächsten Generation und positive Rückmeldungen eines Kollegen mit bereits drei Teleskopladern, bevor Alexander von Siebenthal, Inhaber der gleichnamigen Holzbau AG, einen Manitou MLT 840 beschaffte. Warenlift. Mehr noch führen Bedienfreundlichkeit, leichte Fahrbarkeit, präzis ausführbare Fahrmanöver und nicht zuletzt der Komfort eines Automatikgetriebes mit Wandler zu durchweg positiven Rückmeldungen der Mitarbeiter an ihren Chef. Sie bestätigen ihn darin, die perfekt passende Maschine beschafft zu haben und damit die Arbeitsumgebung für seine Mitarbeiter stets attraktiv zu halten. Erfolgreich dank moderner Ausrüstung Das Wachstum und der Erfolg der Holzbaufirma gründen unter anderem auf Fachkräften mit Top-Ausrüstung, einem permanenten Blick auf Effizienz und Flexibilität sowie einer regionalen Wertschöpfung. Genau deshalb wurde der Manitou auch nahe dem Firmenstandort beschafft: bei der Aggeler AG in Steinebrunn. Sie rüstete den Teleskoplader zudem mit Druckluftbremse aus und besorgt die Wartung. Eine rasche Störungsbehebung oder Reparatur konnte Aggeler bislang nicht unter Beweis stellen, es gab keine Gelegenheit dazu. Der Manitou arbeitet seit Beginn störungsfrei.

Der MLT 840: schwere Lasten heben und ziehen Alexander von Siebenthal gibt unumwunden zu, dass ihn seine beiden im Betrieb tätigen Söhne dazu drängten, in einen kräftigen Teleskoplader zu investieren. Seit zwei Jahren ergänzt nun ein Manitou MLT 840 den Maschinenpark der im Holzbausektor tätigen Firma. Aussergewöhnliche Dimensionen Die Grundlage für den Systembau der von Siebenthal Holzbau AG bildet Holz, als leichter Werkstoff mit einem günstigen Verhältnis von

Gewicht zu statischer Festigkeit. Der hohe Vorfertigungsgrad der einzelnen Elemente mit eingebauten Installationen, Fenstern und Storen führt am Ende doch zu respektablen Gewichten und Dimensionen. Ein Transport verlangt somit grosse Anhänger und ein entsprechendes Zugfahrzeug. Bei von Siebenthal ist dies ein Pickup, der dank Umrüstung bis zu 15 Tonnen ziehen darf. Noch besser kann das der Manitou. Er zieht bis zu 20 Tonnen.

Kraft + Wendigkeit prädestinieren ihn als Zugfahrzeug

Starker Motor + Wandlerautomat = grosse Zugkraft Gewichtige Vorteile gleichen Einschränkungen aus Im Vergleich zum Pick-up mögen die höchste Zuggeschwindigkeit des Manitou geringer und Steigungen wahrnehmbarer sein. Dafür manövriert er Anhänger dank Vierradlenkung, Allradantrieb und Reifen mit Traktorenprofil problemlos in schwer zugängliche Baustellenbereiche, entlädt sie und hebt die vorgefertigten Elemente an ihren Platz, ohne Abstützung oder Baustellenkran. Das und noch mehr Der Anlieferung neuer Elemente geht bisweilen ein Abbruch voraus. Ausgerüstet mit einer grossvolumigen Schaufel dient hier der Manitou als

Das Fazit des Chefs „Der MLT 840 wird ja primär für die Landwirtschaft beworben. Für mich ist es die ideale Maschine für Zimmereien oder Baugeschäfte“, meint Alexander von Siebenthal, „Ich würde sie jederzeit wieder beschaffen“. Nur eines bereut Alexander von Siebenthal: dass er den Manitou nicht schon zehn Jahre früher gekauft hat. Manitou-Vertretungen in der Deutschschweiz und im Tessin: Zürich/Ostschweiz/Tessin: Aggeler AG, 9314 Steinebrunn TG 071 477 28 28, www.aggeler.ch Zentral-/Nordwestschweiz/Bern: A. Leiser AG, 6260 Reiden LU 062 749 50 40, www.leiserag.ch Filiale: 3053 Münchenbuchsee 031 869 46 40, www.leiserag.ch


n  Markt | Trends

Der Idealfall für die Praxis: Das Gewicht wird über ein eingebautes Wiegesystem erfasst und registriert. (Bild: Fliegl)

Transportfahrzeuge mit Wiegeeinrichtung Um sämtliche Unsicherheiten der Gewichtserfassung bei Ernteprodukten aus dem Weg zu räumen und damit auch die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, ist es ratsam, eichfähige bzw. geeichte Wiegesysteme einzusetzen. Ruedi Hunger Innerhalb der Landwirtschaft werden Ernteprodukte wie Gras- oder Maishäcksel ab Feld gehandelt, ohne dass die genauen Gewichte auf der Käufer- oder Verkäuferseite bekannt sind. Bei pauschalen Ertragsschätzungen besteht immer die Gefahr, dass ein Handelspartner den Kürzeren zieht. Bei fehlender Ertragserfassung besteht zudem die Gefahr, dass Bewirtschaftungsmassnahmen auf der Basis von ungenauen Erhebungen umgesetzt werden. Nachfolgend sind die Möglichkeiten der Ertragserfassung ab Feld über Wiegesysteme zusammengefasst.

Stationär – immer seltener Nur selten besteht die Möglichkeit, dass Erntewagen innerhalb des Betriebes oder mit kurzer «Zusatzschlaufe» über eine bestehende stationäre Unterflurwaage fahren können. Alternativ dazu gibt es stationäre Achslastwaagen. Sie dienen in 26

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erster Linie der schlagbezogenen Ertragserfassung oder Erntekontrolle. Sobald Lieferscheine und Abrechnungen für Dritte gemacht werden, ist aber eine Eichung notwendig. Insbesondere bei dynamischer Achslastwaage, bei welcher die Gewichte während der Überfahrt erfasst werden, ist der Aufwand für die Eichung hoch.

Mobile Gewichtserfassung Mobile Radlastwaagen zur Einzelradwiegung entsprechen heute nicht mehr dem Stand der Technik. Sie sind zwar mobil und können daher flexibel eingesetzt werden; es gibt aber oft Probleme mit breiten Reifen. Da sie keine Neigungssensoren aufweisen, verwiegen sie nur in einer Ebene. Radlastwaagen zur Einzelradwiegung sind nicht eichfähig. Sie können daher in Ausnahmefällen für eine flächenbezogene Ertragserfassung verwendet werden, sind aber für Abrechnungszwecke völlig ungeeignet.

Fahrzeugwaagen Um es gleich vorwegzunehmen: Auch diese Waagen sind vielfach nicht eichfähig. Ausnahmen sind in den Tabellen ersicht­ lich (Stand 2014). Wiegesysteme, die auf Fahrzeugen eingebaut sind, stehen je­ derzeit z­ur Verfügung. Flächenbezogene Ertrags­erfassung ist mit allen Erntegütern möglich. Sind Wiegesysteme in Rad­ lader oder Front­lader eingebaut, können sie innerbetrieblich eingesetzt werden; dies insbesondere für ein zielgenaues ­Ver­wiegen von Schüttgütern bei Gefahr­ von Überladung. Bestens bekannt sind inte­ grierte Fahrzeugwaagen auf Futtermischwagen. Sie dienen der Erfassung einzelner Futterkomponenten bei der Zusammenstellung der Futterration. Die in Ernteketten eingesetzten Überladeeinrichtungen sind zunehmend mit Ern­ tekontrollwaagen ausgerüstet. Dies betrifft Überladebänder, Überladestationen,


Trends | Markt   n

Über­ lademaus, Überlade- oder ShuttleAnhänger (siehe Tabelle). Neben der flächenbezogenen Ertragserfassung dienen Waagen auf Überladesystemen der Ladungskontrolle, insbesondere zur Vermeidung von Überladung von Strassenfahrzeugen.

Der Idealfall für den Handel: Das Gewicht wird über eine geeichte Unterflurwaage erfasst, bereinigt und registriert.

Eichfähige Systeme Zahlreiche Wiegesysteme für Ladewagen und Abschiebewagen stehen in Verbindung mit der hydraulischen Fahrwerk-­ federung. Sie sind nicht eichfähig. Zwei Hersteller (Stand 2014) können Fahrzeuge mit eichfähigen Fahrzeugwaagen anbieten. In beiden Fällen wird das Gewicht mit mehreren Wiegezellen über einen Doppelrahmen erfasst. In Hanglagen ist die Erfassung weniger genau. Wiegesysteme mit Doppelrahmen kosten je nach Ausbaustandard 10 000 bis 12 000 Euro. Fazit: Ein Ernte- oder Transportfahrzeug mit integriertem Wiegesystem erspart den (Um)Weg zur festen Fahrzeugwaage. In der Häckselkette ergänzt eine integrierte

Fahrzeugwaage das Ertragserfassungssystem des Feldhäckslers. Die Gewichtsdaten werden genau erfasst, dennoch wird je-

weils eine Kalibrierungswägung empfohlen. Eine Erntegutabrechnung ist nur mit einem geeichten System möglich.   n

Hersteller

Annaburger

Claas

Fliegl

Fliegl

Verbaut in …

alle Fahrzeuge mit hydraulisch gefederten Achsaggregaten

Baureihe Cargos; nur in Verbindung mit hydraulischen Achsaggregaten

alle Fahrzeuge mit quadratischem Achsquerschnitt (Fliegl und Fremdfabrikate); auch Kipper

Abschiebewagen

ja

ja

nein

ja

nein

Nachrüstbar Nachrüstbar an Fremdfabrikaten Messmethodik Messtechnik

in der Fahrwerks- und Deichselfederung integrierte Drucksensoren

in der Deichsel und dem Achsbock integrierte Drucksensoren (je zwei)

Drehsensoren an der Achse und Deichsel

Doppelrahmen mit 6 oder 8 digitalen Wiegezellen

Genauigkeit des Systems (Hersteller)

98,5 – 99,0 %

+ / – 2 % des zul. Gesamtgewichtes

+ / – 3 % des zul. Gesamtgewichtes

+ / –  0,1 %

Eichfähigkeit

nein

nein

nein

beantragt

Besonderheiten

Erfassung der Werte auch im dyna­mischen Zustand und unabhängig von der Deichselposition möglich

Listenpreis (2014)

Keine Angaben

1 877.– €

Hersteller

Kaweco

Krone

10 000.– €

Lely

Pöttinger

Verbaut in …

Radium und Thorum

Baureihe MX/ZX

Nur in Verbindung mit hydraulischen Achsaggregaten

Baureihe Tigo R Profi/Combi bzw. TotoBull/DuoBull; nur in Verbindung mit hydr. Achsaggregaten

Baureihe Jumbo/Jumbo Combiline; nur in Verbindung mit hydraulischen Achsaggregaten

Nachrüstbar Nachrüstbar an Fremdfabrikaten

nein

Messmethodik Messtechnik

Doppelrahmen mit vier Wiegezellen (Radium). Aufnahme über hydraulische Federung (Thorum)

je ein Stück integrierter Messbolzen; Ermittlung des Gesamtgewichtes über Deichsel- und Achslast

integrierte Drucksensoren, ein Stück in der Deichsel und zwei Stück auf dem Achsbock

integrierte Drucksensoren, ein Stück in der Deichsel und zwei Stück auf dem Achsbock

Genauigkeit des Systems (Hersteller)

0,4 % bei Radium 3 % bei Thorum

+ / – 3 % des zulässigen Gesamtgewichtes

+ / – 3 % des zulässigen Gesamtgewichtes

+ / – 2,5 % des zulässigen Gesamtgewichtes

nein

nein

nein

Eichfähigkeit

Radium – ja

nein

Besonderheiten

Erfassung und Anzeige des aktuellen Gewichtes. Erfassung des reinen Ladegewichtes und Zuordnung von bis zu sieben Kundenaufträgen

Messgenauigkeit/Funktion abhängig von der Deichselposition; wiegen nur im stehenden Zustand möglich; Kalibrierung notwendig

Listenpreis (2014)

Radium 11 000.– € / Thorum 2 300.– €

2 605.– €

Messgenauigkeit/Funktion abhängig von der Deichselposition; wiegen nur im stehenden Zustand möglich; Kalibrierung notwendig 2 220.– €

2 220.– €

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n  Impression | Fahrbericht

Speziell für den Fahrer entwickelt, so steht es in der Werbung. Wir wollten es genauer wissen. (Bilder: Ruedi Hunger)

Unterwegs mit einem Valtra T154 Im vergangenen November wurde nach fünfjähriger Entwicklungszeit in der Nähe von Frankfurt die Valtra T-Serie vorgestellt und an der vergangenen SIMA in Paris zur Maschine des Jahres 2015 in der Kategorie Traktoren von 130 bis 205 kW gewählt. Somit haben die Traktoren bereits viele Vorschusslorbeeren erhalten. Für die Schweizer Landtechnik Grund genug, diesen Nordländer einmal zu fahren und genauer hinzuschauen. Ruedi Hunger Die vierte Generation der T-Serie ist nach Angaben des Herstellers ein komplett neuer Traktor mit sieben Modellen von 125 kW bis 184 kW (170 – 250 PS). Präsentationstage, Vorführungen und eine SchweizerTournee haben Einsatztage der neuen Modelle rar gemacht. Dennoch konnte die Schweizer Landtechnik noch im Mai einen Valtra T154 an zwei Tagen auf Strasse, Acker und vor der Rundballenpresse fahren und begleiten. Einzig ein schwerer Hängerzug auf der Strasse – um die Vorteile des Getriebes auszukosten – fehlte; aber dazu später mehr.

Kraft, Ausdauer, Beharrlichkeit Beginnen wir dort, wo die Kraft ihren Ursprung hat, beim Motor. Valtra baut Motoren von AGCO-Power aus Linnavuori in Finnland ein. Der aufgeladene 6-Zylinder mit elektronisch geregeltem Wastegate trägt die Bezeichnung 66AWF und leistet bei 1900 min-1 121 kW (165 PS). Mitverantwortlich für seine Power ist der 6,6 lHubraum, und mit Boost verfügt dieser 28

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Motor über 132 kW (180 PS). Sein höchstes Drehmoment von 680 / 740 Nm erreicht der Motor bei 1500 min-1. Er lässt sich also anständig belasten, und der Fahrer kann sein Leistungsvermögen gut ausreizen. Selbstverständlich wird die Abgasstufe IV / Tier 4 Final erfüllt. Das schaffen die Finnen mit selektiver katalytischer Reduktion, kurz SCR-Technologie genannt. Diese Technologie reduziert die Stickoxide NOx mittels Zugabe von AdBlue zu Stickstoff und Wasser. Das bedingt neben dem eigentlichen Kraftstofftank

(380 l) einen weiteren Tank (70 l) für den AdBlue-Zusatz.

Active, Versu, Direct Im täglichen Einsatz auf den Landwirtschaftsbetrieben gibt es keine einheitlichen Anforderungen an einen Traktor und insbesondere an seine Getriebeausrüstung. Für die Valtra T-Serie heisst das, den Traktor gibt es in drei unterschiedlichen Ausstattungsvarianten. Dazu die Erläuterungen in der Tabelle. Wir haben die Variante «Active» gefahren. Doch bereits der Einfachste unter

Valtra T 4.154 «Active»

Motor

AGCO-Power 6,6 l, SCR-Technologie

Getriebe

4 Gänge in 5 Lastschaltstufen

Hydraulik (Load Sensing)

Fördermenge 115 l (160 l) / min, Hubkraft Heck, max. 81 / 95 kN Hubkraft Front (optional) 51 kN

Zapfwelle

3 Drehzahlen, Front- und Wegzapfwelle optional

Leergewicht/ Gesamtgewicht

7300 kg / 13500 kg (Nutzlast ca. 6 t)

Richtpreis

CHF 158 000.–


Fahrbericht | Impression   n

den dreien fährt sich sehr ansprechend. Das 5-stufige Lastschaltgetriebe mit vier Gängen lässt sich bequem mit einem kleinen Hebel auf der Multifunktionsarmlehne schalten. Über die seitlichen Tasten «+ / -» wechselt der Fahrer die Stufen, und mit einer kleinen Bewegung vor- / rückwärts werden die vier Gänge geschaltet. Das ist der manuelle Modus, in dem der Fahrer kaum merkt, was er macht. Damit man genau sieht, in welchem Gang und welcher Gruppe man gerade fährt, wird das aktuelle Geschehen auf dem Getriebemonitor am rechten Kabinenpfosten angezeigt.

Gaspedal, Bremse, Blinker Etwas skeptischer haben wir uns auf einer Feldstrasse an den Fahrmodus «Automatikbetrieb» herangewagt. Wieder ist es der kleine Hebel auf der Armlehne, der nun in der Mittelposition nach rechts gedrückt wird – dann Gas geben und los gehts. Ab jetzt schaltet sich das Getriebe selbstständig, abhängig von Motordrehzahl und Belastung, durch fünf Stufen und vier Gänge. Auf dem Getriebemonitor sieht der Fahrer genau, in welcher Stufe und mit welchem Gang er aktuell unterwegs ist. Im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig sind die kurzen Unterbrechungen im Kraftschluss, wenn im Getriebe automatisch die Stufen gewechselt werden. Aber daran gewöhnten wir uns rasch – so rasch, dass wir die Feldstrasse verliessen und das Wagnis Stadtverkehr annahmen. Auto links, Fahrrad rechts, Kreisel, Fussgängerstreifen – ein dauerndes «stop and go» und dazu nur Gaspedal, Bremspedal und Blinker. Unter diesen Bedingungen gewöhnt sich der Fahrer sehr schnell an den Automatikbetrieb. Zugegeben, stufenlos ist der Fahrstil nicht, aber bequem dennoch allemal. Doch wie verhält sich das Fahrzeug mit Last in der Steigung? Aufs Gaspedal drücken und los gehts? – Genau! Entsprechend der Last geht es T-Serie

Motoren

Active

Versu

AGCO-Power mit 6,6 oder 7,4 l Stufe IV / Tier 4 f

Direct

etwas länger, bis der Gangwechsel kommt, dann auf die Bremse stehen, anhalten – Gas geben – und weiterfahren. Wir denken, für leichte Transportfahrten, auch im dichten Verkehr, ist die Automatikfunktion des Lastschaltgetriebes gut. Im schweren Zug würden wir die manuelle Schaltung bevorzugen, weil das Fahrverhalten ruhiger ist, zudem gibt es ja noch die Tempomatfunktion.

Rundballen, Acker, Saat An der Kreiselegge oder mit der Ballenpresse wird der Fahrer eine feste Lastschaltstufe bevorzugen, bei welcher er bestimmt, wann hinauf- oder zurückgeschaltet wird. Gleichmässige Geschwindigkeit beeinflusst schliesslich das Arbeitsergebnis. Diese Erfahrungen muss aber jeder Fahrer für sich selber sammeln. Die Kreiselegge kombiniert mit Maissaat war dann auch keine grosse Herausforderung, weder für Getriebe noch für den Fahrer. Die Geschwindigkeit wurde bestimmt durch die Sätechnik; da dies eine herkömmliche pneumatische Einzelkornsämaschine war, fuhren wir mit rund 6 km / h. Auch für die Hydraulik war das Handling der Kombination «spielend», zumindest empfanden wir es so. Die Rundballenpresse fordert dann schon mehr, hier bestimmendas Gelände und die Schwaddichte die Fahrgeschwindigkeit. Zum Teil war das Gelände für die Traktor /Press-Kombination sehr steil. Da war es schon bequem, wenn nur mit kurzem Antippen des Schalthebels die Geschwindigkeit optimiert werden konnte.

Kabine, Zündschloss, Bremse

Alleinstellungsmerkmal der Valtra-Traktoren ist die pneumatische Vorderachsfederung Aires+.

Im abschliessbaren Kasten sind Batterie, Sicherungen, Werkzeugkiste und sonstiger Stauraum zu finden.

In der Werbung behauptet Valtra, nicht die Technik stehe im Vordergrund, sondern der Fahrer. Wo kann diese Aussage besser überprüft werden als in der Kabine? Der Aufstieg in die Kabine erfolgt über sichere Stufen und ohne sich am Beifahrersitz vorbeizwängen zu müssen. Bei Bedarf wird die Lenksäule nach vorn

Getriebevarianten

Hydraulikausrüstung

Bedienung

5-fach-Lastschaltgetriebe mit Load-SensingHydraulik

Mechanische

Valtra ARM Multifunktionsarmlehne ohne Monitor

5-fach-Lastschaltgetriebe mit Load-SensingHydraulik

Elektronische Steuergeräte

Valtra ARM Multifunktionsarmlehne mit Monitor

Stufenlosgetriebe mit LoadSensing-Hydraulik

Elektronische Steuergeräte

Valtra ARM Multifunktionsarmlehne mit Monitor

Geschützt hinter der abgeklappten Aufstiegstreppe befindet sich der Einfüllstutzen für das Hydrauliköl.

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n  Impression | Fahrbericht

gekippt und anschliessend dem Fahrerwunsch entsprechend eingestellt. Rechts neben der Lenksäule finden wir das Zündschloss und den Drehschalter für das Licht. Übrigens, der Zündschlüssel passt nun auch in die anderen abschliessbaren Schlösser (Batteriekasten, Motorhaube, Tankdeckel). Links an der Lenksäule befindet sich ein kurzer Hebel für die Funktionen «Bremse» als Mittelposition, «vorwärts»- und «rückwärts»-Fahren. Er hinterlässt einen vergleichsweise robusten Eindruck. Apropos Bremse, diese ist quasi als Federspeicherbremse ausgelegt, weshalb auch der abgestellte Traktor zuverlässig gesichert ist.

Dokumente, Radio, Znüni Im Vergleich zu früheren Valtra-Kabinen herrscht in der neuen Kabine mehr Ordnung; beispielsweise befinden sich Radio, Klimaanlage und das ganze Beleuchtungsmanagement zusammengefasst rechts vom Fahrer am Dachhimmel. Links ist, wie bereits erwähnt, ein Beifahrersitz, der auch den Namen Sitz verdient. Selbst eine Person, die dem Kindesalter entwachsen ist, findet «bequem» Platz. Darüber ist ein Staufach für allerlei Dokumente. Für Znünibrot, Getränke und anderes mehr ist hinter dem Beifahrersitz genügend Platz vorhanden.

Batterie, Hydrauliköl, Luftfilter Allrad, Frontlader, Zapfwelle Das Fahrerhaus ist als 5-Pfosten– Kabine konstruiert, wirkt grosszügig und komfortabel. Insbesondere der rechts fehlende Mittelposten bringt mehr Übersicht. Dass die Einstiegstüre hier fehlt, ist Gewöhnungssache. Für gute Sicht bei Regenwetter garantiert das 270 °-Scheibenwischerfeld. Darin enthalten ist ein «unverschwommener» Blick zur Vorderachse und den Vorderrädern – sehr gut! Das Dachfenster wird vom Fahrer insbesondere dann geschätzt, wenn er mit dem Frontlader arbeitet. Der Blickwechsel Frontscheibe/Dachfenster wird nur kurz unterbrochen. Apropos Frontlader, auf der Multifunktionsarmlehne ist für dessen Bedienung ein kurzer Kreuzhebel vorhanden. Die Zapfwellendrehzahl wird mittels Drehknopf vorgewählt und getrennt davon über einen Schalter eingeschaltet. Da hat Valtra die früheren Kritiker verstanden und rüstet die Traktoren nun mit drei Drehzahlen aus. Die Lamellenkupplung für den Vorderradantrieb und die Differentialsperre werden mittels Kippschalter geschaltet, sanft, aber bestimmt!

Fahrer und Beifahrer können auf einem zweckmässigen bequemen Sitz Platz nehmen. Der Fahrersitz ist luftgefedert.

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Auch ausserhalb der Kabine haben wir einen aufgeräumten Eindruck bekommen. In Fahrrichtung rechts befindet sich zwischen den Achsen ein abschliessbarer Kasten mit Batterie, Ablagefach, Werkzeugkiste usw. Eine der grössten ValtraÜberraschungen befindet sich auf der anderen Fahrzeugseite. Wenn zwei gut zugängliche Schrauben entfernt werden, klappt die Aufstiegstreppe nach unten. Dahinter verbirgt sich die Einfüllstelle für Hydrauliköl, vorbei also mit dem mühsamen Ölnachfüllen am Heck! Die Motorhaube öffnet sich per Knopfdruck. Zurück bleiben zwei schmale Seitenteile, die bei Bedarf einfach zu entfernen sind. Wie unter jeder Motorhaube eines modernen Traktors ist der Raum ausgereizt und mit Bauteilen gefüllt. Immerhin gibt es eine Wartungsseite, wo Ölmessstab, Luftfilter und Keilriemen einsehbar sind. Am Heck hat sich auch etwas verändert. Die Anschlüsse für bis zu zehn Hydraulikkupplungen sind zusammengefasst und links der Mitte zu finden.

schen «Aires+»-Federsystem ausgerüstet. Dieses dämpft fahrbahnbedingte Schwingungen wirkungsvoll. Die Vorderachsfederung muss aber als Option geordert werden. Auch die optionale mechanische Kabinenfederung und der luftgefederte Fahrersitz sind Teil des Komforts. Wenn wir schon beim Fahrersitz sind, dann kommen wir nicht darum herum, eine weitere Valtra-Spezialität zu erwähnen. Selbstverständlich kann dieser Traktor optional mit einer Rückfahrvorrichtung (Rüfa) ausgerüstet werden. Unser Kandidat war es zwar nicht, aber wir bekamen einen Eindruck davon, wie sich der Sitz samt Armlehne drehen lässt. Auch hier haben die Konstrukteure die Praxis verstanden und an die zwanzig Zentimeter zusätzlichen Freiraum geschaffen. Jetzt ist die Rüfa erst recht eine Alternative zur Fronthydraulik, bei der vielfach ein gesetzlich nicht erlaubter Überhang gemessen werden kann.

Kurz und bündig

Die Vorderachse bezieht Valtra bei Dana. Unser Kandidat ist mit dem pneumati-

Es ist erfreulich, wenn Konstrukteure der Praxis zuhören und den Fahrer in den Mittelpunkt stellen. Das ist den Finnen weitgehend gelungen. Die auffallendste Neuerung am T154 war für uns die grosszügige Kabine. Weiter schätzten wir die gute Anordnung von Hebeln, Schaltern und Knöpfen – einfach den Bedienkomfort. Beeindruckt waren wir vom durchzugkräftigen Motor (auch wenn wir ihn nie am Limit gefahren haben) und in diesem Zusammenhang von der guten Lärmdämmung der Kabine. Dieser Traktor wird beim Lohnunternehmer oder auf einem Landwirtschaftsbetrieb viel Anerkennung erhalten. Im Übrigen heisst es, wer sucht, der findet das bekannte Haar in der Suppe: Wir haben nicht wirklich eines gefunden!  n

Bequem, funktionell sinnvoll und vor allem nicht überladen, so präsentiert sich die Multifunktionsarmlehne.

Der «Hydraulikbereich» ist überschaubar. In diesem Fall mit 4 Steuerventilen, eines mit regulierbarer Ölmenge in der Kabine.

Vorderachse, Kabine, Rüfa


Fahrbericht | Impression   n

Der aufgeladene AGCO-Power-Motor holt aus 6,6 l-Hubraum 121 kW – mit Boost 132 kW. Er erfüllt mit SCR-Technologie die aktuellen Abgasnormen.

Gewartet wird auf der linken Fahrzeugseite. Valtra hat die Intervalle für Motorölwechsel auf 600 Stunden erhöht.

Ein leistungsfähiger Visco-Lüfter und der Kompressor für Druckluftbremse und Vorderachsfederung prägen das Bild auf der rechten Fahrzeugseite.

Die Lenksäule kann so eingestellt werden, dass die Überwachungsinstrumente relativ gut einsehbar sind.

Die Steckkupplungen sind jetzt alle links der Mitte angeordnet und einheitlich gut erreichbar.

Das Dachfenster erleichtert in erster Linie die Arbeit mit dem Frontlader.

Sehr bemerkenswert 1 Komfortable 70-dB-Kabine 2 Mehr als 6 m2 Fensterfläche 3 Effiziente LED-Scheinwerfer 4 Grosszügige 5-Pfosten-Kabine 5 380 l-Diesel-, 70 l-AdBlue-Tank 6 Wenderadius 5,25 m 7 Vorderachsfederung Aires + 8 Front-Hubkraft 51 kN 9 Luftansaugung am Kabinenpfosten 10 AGCO-Power-Motor 11 Tier-4-Final-Motoren mit SCR-only Technologie

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n  Impression | Einsatzbericht

Julia, Celine und Fabienne testen den SIBECO-Kindersitz Auf dem Landwirtschaftsbetrieb kommt es oft vor, dass Kinder die Eltern bei der Arbeit begleiten. Heiss beliebt ist es, auf dem Traktor mitzufahren. «Das ist und bleibt aber immer eine gefährliche Angelegenheit», sagt Martin Abderhalden, der in Niederhelfenschwil SG einen Familienbetrieb bewirtschaftet. Er und seine Frau Franziska möchten den SIBECO-Kindersitz nicht mehr missen. Martin Abderhalden Grundsätzlich müssen Kinder bis zum vollendeten siebten Altersjahr von einer mehr als 14 Jahre alten mitfahrenden Person beaufsichtigt werden oder auf einem sicheren Kindersitz mitfahren – Art 61, VRV. Es ist allerdings unverantwortlich, Kinder längere Zeit auf dem Traktor mitfahren zu lassen, wo sie, auf allenfalls schwach gepolsterten Kotflügeln Platz nehmend, starken Schlägen und Vibrationen ausgesetzt sind. Das Mitfahren von Kindern im Hanggelände ist fahrlässig.

Kindersitz Eigentlich kann man das Mitfahren nur innerhalb einer Sicherheitskabine auf sicheren Beifahrersitzen verantworten. Eine Federung des Kindersitzes und eine Kopfstütze sind empfehlenswert. Oft entscheiden aber die Platzverhältnis-

Celine

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Unsere kleinste Testerin (14 Monate) ist vom Sitz hell begeistert.

Julia

se über das Sitzmodell, d. h., eine Federung kann nicht in jedem Fall montiert werden. Je gerin(Bilder: Martin und ger der Mitfahrkomfort, je weFranziska Abderhalden.) niger lang sollte ein Kind auf dem Traktor mitfahren. Auf den Traktor gehört ein guter und komfortabler Sitz – unseren Kindern zuliebe –, sparen ist fehl am Platz. Der Markt für Traktorkindersitze und deshalb auch das Angebot sind relativ klein. Man findet auf dem Schweizer Markt gerade einmal drei verschiedene bekannte Produkte, die alle auch von der Beratungsstelle für Landwirtschaft (BUL) und dem Fachhandel angeboten werden. Wir konnten das neuste und innovativste Modell, den Kindersitz SIBECO von der kleinen Serien ist eine industrielle FertiFirma Oscar Fäh AG in Oberbüren SG, in der Praxis testen. gung noch nicht sinnvoll. Die sehr gute Verarbeitung ist schon auf den ersten 100 % Schweizer Qualität und Blick erkennbar. Alle Metallteile sind präviel Komfort zise geformt und verarbeitet, und die Die Firma Oscar Fäh AG ist seit 50 Jahren Konstruktion ist solide. auf Fahrersitze jeglicher Art spezialisiert und rüstet damit Fahrzeuge von LastHerausforderung – Unterbringung und Befestigung wagen über Traktoren bis zu Bus und Bahn aus. Die Marken GRAMMER, Dadurch, dass der Sitz komfortabel und grosszügig aufgebaut ist, sind natürlich ISRI und KAB decken das Angebot an Sitztechnik ab. In der auch die Dimensionen dementsprechend betriebseigenen Werkgross. Die Breite von knapp 43 cm, die (7 Jahre) findet den Sitz auch Sitztiefe von 36 cm und die Höhe von statt werden auch Reganz cool. Die 63  cm (74  cm bei voll ausgezogener paraturen durchgeführt Beifahrersitzfläund Sonderanfertigungen Nackenstütze) erfordern entsprechende che bietet eine Raummasse in der Kabine. Das kann ein produziert. Dazu gehört willkommene Fussauflage. der Traktorkindersitz Problem sein. Bei den meisten TraktoSIBECO. ren ist am linken Kotflügel in der KaDie Sitzkomponenten werden bine genügend Platz, um den Sitz zu komplett von regionalen Firmen montieren. hergestellt, und auch die Polster Bei etwas älteren Traktoren hat man es stammen aus einer Sattlerei aus dem etwas einfacher, da man oft eine Konsole Nachbarort. Der Zusammenbau erfolgt auf einen stabilen Untergrund aus Metall in der eigenen Werkstatt. Wegen der montieren kann. Bei neueren Traktoren


Einsatzbericht | Impression   n

gestaltet sich das aber schwieriger, denn vielfach machen Kunststoffverschalungen und Dämmmatten die Montage aufwendiger.

Konsole – eine Eigenkonstruktion Bei unserem John-Deere-Premium-Traktor konnten wir die Beifahrersitzkonsole am Kotflügel dazu verwenden, um den Kindersitz mittels einer einfachen Eigenkonstruktion aus breiten Flacheisen zu befestigen. Die Kindersitzkonsole wird dann einfach von oben her hinter die Beifahrerkonsole geschoben und verriegelt. Die ebenfalls auf «steckbar» umgerüstete Rückenlehne vom Beifahrersitz wird vorher entriegelt und herausgezogen. So ist der Beifahrersitz momentan nicht benutzbar, kann aber innerhalb von 2 Minuten wieder in den Originalzustand umgerüstet werden, die Sicherheitsgurte bleiben ebenfalls bestehen. Zudem blickt das Kind in Fahrtrichtung und ist fast auf Augenhöhe mit dem Fahrer, was natürlich auch die Kommunikation verbessert. Zum Auf- und Absteigen reicht der Platz gerade noch aus, ansonst wird einfach die rechte Türe benutzt. Zum SIBECO-Sitz wird auch eine Wechselgrundplatte mitgeliefert, welche über vier Stehbolzen mit Flügelmuttern verfügt. Löst man diese, so kann man ohne Werkzeug den Sitz demontieren und auf einem weiteren Traktor montieren, wenn man diesen mit einer weiteren Adapterplatte ausrüstet. So ist rasch ein Sitz eingespart. Eine Herausforderung sind nach wie vor die Unterbrin-

gung und die Anfertigung einer guten und auch stabilen Konsole. Mit etwas technischem Flair sollte es aber jedem gelingen, spezifisch für seinen Traktor mit der mitgelieferten Grundplatte eine Konsole zu konstruieren. Ansonst ist es auch für eine Fachwerkstätte keine allzu teure Sache, das zu bewerkstelligen.

5-Punkt-Gurte und einstellbare Federung von 10 bis 35 kg Der SIBECO-Sitz verfügt über eine bis auf 74 cm anpassbare Kopfstütze. Die Besonderheit ist, dass sich die Befestigungspunkte der 5-Punkt-Gurte mit der Kopfstütze mitbewegen, sodass diese automatisch immer auf der richtigen Höhe sind. Die Verriegelung und auch die Verstellmöglichkeiten der Gurten sind sehr praktisch, und es ist kein lästiges Gefummel nötig, um die Länge der Gurten anzupassen und diese zu verriegeln. Ein Druck auf die zentral angeordnete Verriegelungsschnalle und alle nötigen Schnallen sind rasch gelöst. Die Gewichtseinstellung vom Sitz reicht von 10 bis 35 kg mit ca. 5 cm Federweg und ist mit einem Drehknopf einstellbar. Insgesamt besteht der Sitz aus 5 einzeln austauschbaren Kunstlederpolstern, die in den Farben Blau, Gelb, Grün und Schwarz erhältlich sind. Jedes Polstersegment ist mit zwei Schrauben fixiert und ein kaputtes Polster sehr rasch ausgetauscht.

Art. 61, Abs. 2 Gemäss Gesetz (VRV Verkehrsregelnverordnung) Art. 61, Abs. 2, sind folgende Vorschriften einzuhalten: Auf folgenden Fahrzeugen müssen Kinder bis zum vollendeten 7. Altersjahr von einem mehr als 14 Jahre alten Mitfahrenden beaufsichtigt werden oder auf einem sicheren Kindersitz mitfahren: a.  auf landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen und Anhängern; b.  auf gewerblichen Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km / h, Motorkarren und Arbeitskarren sowie deren Anhänger, wenn sie für landwirtschaftliche Fahrten verwendet werden. Julia ist inzwischen müde geworden und eingeschlafen. Die 5-PunktGurte bietet ihr zwar besten Rückhalt, doch wären eine seitlich vorgezogene Kopfstütze und eine Kippmöglichkeit nach hinten noch eine ganz gute Sache.

Versionen des Kindersitzes der Fall, vom Komfort her sehr gut, jedoch problematisch, weil der Sitz dadurch am oberen Rand sehr breit wurde, genau da, wo die Traktorkabinen sich gegen innen neigen. Als Kompromiss für die Montage wurde deshalb die Kopfstütze seitlich gekürzt. Praktisch wäre noch, der Sitz könnte etwas nach hinten geneigt werden, damit die kleinen Passagiere im Schlaf weniger nach vorne rutschen. Das Urteil von der Kleinen ist altersbedingt noch nicht vollends in Worte zu fassen, es dürfte aber

Kinder geben ihr Testurteil ab

e n n e i b Fa

Bei unserem Test haben drei Kinder im Alter von 14 Monaten sowie 7 und 12 Jahren mitgewirkt und ihr Testurteil abgegeben. Mit den ver(12 Jahre) passt schiedenen Altersgruppen nicht mehr in ist auch ersichtlich geworden Kindersitz. den, wo die Grenzen vom Sie ist aber mit Sitz liegen. dem serienmäBei der kleinen Julia (14 ssigen Beifahrersitz schon Monate) als Testfahrerin gut bedient. arbeitet der Dämpfer recht gut und federt mit ca.12 kg Eigengewicht schön weich. Die Gurten halten das Kind, auch wenn es einschläft, recht gut in der Position. Die seitliche Kopfstütze dürfte etwas weiter seitlich nach vorne reichen, um den Kopf beim Schlafen besser zu stützen. Das war bei den ersten

Beim John Deere Premium haben wir eine steckbare Adapterplatte angefertigt. Der Beifahrersitz lässt sich durch Lösen zweier Flügelmuttern im Nu montieren und demontieren.

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n  Impression | Einsatzbericht

Zwei weitere Kindersitzmodelle Der Markt für Traktorkindersitze ist sehr klein, aber es sind noch andere Produkte erhältlich. Hier eine kleine Marktübersicht.

Kindersitz Bambino Ebenfalls von der BUL angeboten wird der Bambino-Kindersitz vom deutschen Hersteller HECO. Dieser Sitz ist ebenfalls ge­ federt und mit einer 5-Punkt-Gurte aus­ gerüstet. Die Einbaumasse betragen: Tiefe 38 cm, Breite 38 cm und Höhe 56 cm. Die Kopfstütze ist hier serienmässig dabei. Preis 525 Franken, eine Zusatzkonsole 25 Franken. Erhältlich bei der BUL.

Die Kopfstütze passt sich mittels Feststellhebel der Körpergrösse an. Mit der integrierten Gurtenbefestigung sind diese immer auf der richtigen Höhe. Die Gewichtseinstellung lässt sich über den Drehknopf regeln.

BUL-Einbauvariante für den Tamina-Sitz Kindersitz Tamina: der von der BUL angebotene, altbewährte Kindersitz, der auch bei kleineren Platzverhältnissen zum Zuge kommt. Ohne Federung hat er die Einbaumasse: Tiefe 40 cm / Breite 40 cm / Höhe 34 cm. Mit der Federung beträgt die Höhe 44 cm. Eine 3-PunktGurte mit Brustgurt dient zur Sicherung. Optional ist noch eine Kopfstütze erhältlich, die den Komfort wesentlich erhöht. Preis ungefedert 295 Franken und mit Federung 525 Franken, optionale Kopfstütze 75 Franken. Eine Zusatzkonsole kostet nochmals 75 Franken. Erhältlich bei der BUL oder im Landmaschinenfachhandel.

sehr gut ausfallen, da sie immer wieder begeistert zum Mitfahren auf den Sitz steigt. Bei den Eltern hinterliess der Sitz jedenfalls auch einen positiven Eindruck.

Alle Polster sind geschraubt und können einfach und schnell ausgetauscht werden.

Celine (7 Jahre, ca. 25 kg Gewicht und 120 cm gross) fühlt sich ebenfalls noch sehr gut im Kindersitz. Die Kopfstütze ist genug ausziehbar, und das Federpaket arbeitet gut. Auch hier fällt das Urteil positiv aus, lediglich eine Fussstütze für die Fussauflage wäre komfortabler, das haben wir mit dem Beifahrersitz (siehe Foto) ausgeglichen. Denn wenn die Beine lange Zeit über die Kante baumeln müssen, wird es unbequem. Fabienne (12 Jahre, ca. 32 kg) findet den Sitz wegen der geringen Abmessungen nicht mehr so cool. In diesem Alter passt nun der serienmässige Beifahrersitz mit Sicherheitsgurte perfekt.

Die 5-Punkt-Gurten sind sehr praktisch und solide. Ein Verriegelungsknopf für alle Gurten, prima.

Die Längenverstel­lung geht ruckzuck über diesen Klemmknopf.

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Fazit: Der SIBECO-Sitz ist sehr robust, die Verarbeitung super, und für die Kinder sind die Farbvarianten natürlich toll. Das Federpaket arbeitet einwandfrei, und die Gurten und Verstellmöglichkeiten

sind super. Bei kleinen Kindern dürfte die Kopfstütze zum Schlafen etwas mehr auf die Seite reichen, und wenig Sitzneigung nach hinten würde das Nach-vorne-Rutschen vermindern. Nach dem Erreichen des siebten Altersjahres dürfte aber beim SIBECO definitiv Schluss sein, weil dann die Dimensionierungen nicht mehr stimmen. Wobei das natürlich von Kind zu Kind und auch innerhalb der Altersklassen sehr verschieden ist.
Grundsätzlich ist der Sitz sehr empfehlenswert für Traktoren, die genug Platz in der Kabine bieten. Da ergibt er auch Sinn und erfreut Fahrer und Beifahrer. Die Kosten für den SIBECOSitz sind mit ca. 720 Franken recht hoch. Die Superqualität, der tolle Komfort und die wählbare Farbe sind das aber alleweil wert. Eine Zusatzadapterplatte für die Befestigung kostet 54 Franken. Der Sitz ist im Landmaschinenfachhandel, bei der BUL oder direkt bei der www.oscarfaeh.ch erhältlich. n


Kosten senken und Zeit gewinnen? Der Fütterungsroboter K2 von Kuhn machts möglich! Kuhn hat seine Kompetenz in der Fütterung erweitert. Nebst der breiten Palette an gezogenen und selbstfahrenden Futtermischwagen bietet Kuhn neu automatische Fütterungssysteme an. Der Kuhn Feed Robot wird über ein Schienensystem entlang der Futterachse geführt und überzeugt durch die einfache Bauweise: Der gross dimensionierte Schneidrotor übernimmt das Mischen, Schneiden und Verteilen des Fut-

ters in einem Arbeitsgang. Die Beimischung von Kraftfutter und Konzentraten erfolgt beim Kuhn Feed Robot durch separat mitgeführte Vorratsbehälter direkt auf das Austrageband. Kürzere Fütterungsintervalle für mehr Leistung Mit der Möglichkeit der permanenten und individuellen Beimischung der Kraftfutterkomponenten direkt aufs Austrageband kann der Kuhn Feed Robot in einem Arbeitsgang verschiedene Tiergruppen leistungsgerecht füttern. Die Rückfahrt zur Futterküche zur Vorbereitung einer neuen Ration wird somit auf ein

Minimum reduziert. Dank dieser rationellen Arbeitsweise verkürzen sich die Rüstzeiten auf ein Minimum, und die Fütterungsintervalle können verkürzt werden. Die Futterkomponenten werden während des Futteraustrags gemischt. Auf diese Weise ist es möglich, bis zu 12-mal pro Tag frisches Futter in kleinen Portionen vorzulegen. Dies wirkt sich positiv auf das Fressverhalten der Tiere aus. Erhöhter Futterverzehr, weniger selektives Fressen, weniger Krippenresten und eine ruhigere Herde sind die Vorteile dieses Systems. Einfach, wartungsfreundlich, wirtschaftlich Eine grossdimensionierte Schneidtrommel mit einem Durchmesser von 755 mm verhindert das Aufwickeln von langhalmigem Grundfutter und sorgt für ein wiederkäuergerechtes Verkleinern von Grassilage oder Heu. Die Trommel übernimmt mehrere Funktionen gleichzeitig: Mischen, Schneiden und Befördern. Der K2 Feed Robot kann auch reine Heurationen problemlos verteilen. Der Austausch der Messer ist einfach – demontiert werden diese mittels Hammer, die Montage erfolgt von Hand. Sämtliche Funktionen sind elektrisch betrieben. Die energiesparenden Antriebsmodule haben eine maximale Leistungsaufnahme von 7,5 kW. Jeder Fütterungsroboter wird individuell auf den einzelnen Betrieb abgestimmt und mit den gewünschten Komponenten ausgestattet.

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n  Impression | Einsatzbericht

Die Gülle wird von der stationären Pumpstation direkt vom Güllelager oder vom Fermenter über eine Schlauchleitung gepumpt und über den Schleppschlauchverteiler am Traktor ausgebracht. Als vorteilhaft können die geringe Bodenbelastung, die bodennahe Stickstoffausbringung und die hohe Flächenleistung ins Feld geführt werden. Anspruchsvoller ist die bodenschonende Gülleausbringung, wenn längere Transportdistanzen dazukommen und man auf die Vorteile des Schleppschlauchverteilers nicht verzichten will und kann.

Mobilität und Präzision Dank Überwachung- und Steuerungselektronik: Gülleausbringung im Einmannbetrieb. (Bilder: Ueli Zweifel)

Pumpen-Fernsteuerung «ProfiPilot»

Dann braucht es hohe Transport- und Ausbringkapazitäten, die für den kontinuierlichen Betrieb beim Begüllen möglichst genau aufeinander abgestimmt sind. Genau dieser Aufgabe stellen sich heute viele Lohnunternehmer. Herzstück von Petermanns Ausbringkette inklusive Gülletransporte auf der Strasse ist ein im letzten Sommer entwickelter quaderförmige Gülletanker mit allen Zu-

Um Gülle im Einmannbetrieb ausbringen zu können und dabei immer alle relevanten Pumpdaten auf dem Schleppschlauchtraktor verfügbar zu haben, hat die Meier Elektronik AG aus Buttisholz LU den ProfiPilot entwickelt. Das ist neben dem AgroPilot die neuste Langdistanz-Funkfernsteuerung bis 5 km Reichweite mit 7‘‘-Touch-Display. Ueli Zweifel Die Schweizer Landtechnik konnte sich über die Einsatzmöglichkeiten des Gerätes beim Lohnunternehmen Entranord, Lignerolle VD, ein Bild machen. Fabien

Lohnunternehmer Fabien Petermann, Lignerolle VD.

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Petermann ist Mitinhaber der Entranord und ausgewiesener Spezialist für den Gülletransport und deren Ausbringung auf Wiesen- und Ackerflächen. Dabei ist die Begüllung über einen Schleppschlauchverteiler (15 m Arbeitsbreite) Standard. Die ganze Güllelogistik hinter der Verteilung über den Schleppschlauch gestaltet sich im Lohnunternehmen Entranord «topmodern». Dabei konnte sich Fabien Petermann bei der praktischen Umsetzung von Ideen und Konzepten nicht nur auf seine Fähigkeiten als gelernter Landmaschinenmechaniker stützen, sondern auch auf die bestens eingerichtete mechanische Werkstatt des Lohnunternehmens. Nebst dem üblichen Verfahren mit Schleppschlauchverteiler direkt am Pumpdruckfass kommen insbesondere die folgenden beiden bodenschonenden Verfahren zur Anwendung:

Über das 7‘-Touch-Display werden sämtliche Betriebszustände der Anlagekomponenten und des Pumpenaggregats ferngesteuert kontrolliert und reguliert.

Ein Stellmotor erhält die Signale, um über das Gaspedal die Zapfwellendrehzahl zu verändern.


Einsatzbericht | Impression   n

satzausrüstungen für die Güllepufferung am Feldrand, aufgesattelt auf einem dreiachsigen Hakenfahrzeug. Der feuerverzinkte Behälter, aus Kostengründen in Italien gefertigt, bietet durch die Quaderform eine sehr kompakte Konstruktion und eine Aufnahmekapazität von 32 Kubikmetern. Die Gülle wird am Feldrand von den Gülle-Transportfahrzeugen umgepumpt und dosiert in die Transportleitung eingespeist. Weitere technische Leistungsträger sind die Saug- und Druckpumpen zur Gülleförderung in den Pufferbehälter beziehungsweise um sie in die GülleverteilerTransportleitung zu pressen. Die ganze Einheit ist als Arbeitsanhänger immatrikuliert und also nicht für den Gülletransport bestimmt, sondern einzig und allein, um im Einmannbetrieb das rasche Umpumpen der Gülle zu gewährleisten. Dafür verantwortlich ist jeder Fahrer, der in der Transportkette zwischen Güllelager und dem Puffertank am Feldrand zirkuliert. Ein zweiter Fahrer übernimmt auf dem Schleppschlauchverteiler-

Traktor die Gülleausbringung und die Fernbedienung der Pufferzysterne.

Steuerungstechnik Alles geht nur mit einer ausgeklügelten Steuerungstechnik, die hier noch speziell interessiert: Der Fahrer auf dem Traktor mit aufgesatteltem Schleppschlauchverteiler hat über die Funkfernsteuerung «ProfiPilot» alle relevanten Daten wie Zapfwellendrehzahl, Pumpenleistung, Gülledurchflussmenge, Füllstand der Pufferzysterne und vieles mehr unter Kontrolle. Er kann die Schneckenpumpe am Zisternenfahrzeug über die Zapfwelle nicht nur ein- oder ausschalten, sondern diese auch auf die gewünschte Tourenzahl hochfahren; so vermeidet er hohe Drehmomentausschläge. Auf dem Terminal des «ProfiPilot» lässt sich unter Angabe der Schleppschlauchbreite auch die gewünschte Güllemenge pro Hektare vorgeben, die dann nach Massgabe der ermittelten Fahrgeschwindigkeit unabhängig von der Feldlänge und -form eingehalten werden kann. Es versteht sich, dass auch die ausgebrachte Menge und die benötigte Zeit für die Begüllung abgelesen werden können.

Bis 5 km Funkdistanz Für die komplette Pumpensteuerung habe der Pumpenhersteller mit ProfiPilot nur einen Ansprechpartner, und es wür-

den somit die komplizierten Schnittstellen zwischen Funk und Steuerung eliminiert oder zumindest stark reduziert, resümiert Markus Kurmann von Meier Elektronik AG, Buttisholz. Der ProfiPilot ist auf einer Plattform aufgebaut und kann dadurch beliebig ausgebaut oder erweitert werden. Er kostet in der Basisausführung ca. 3000 Franken. Doch reicht die Spanne bis rund 10 000 Franken, je nach Ausbaustandard, zum Beispiel mit Frequenzumformersteuerung bei einer stationären Anlage, mit welcher man keine Pullis mehr wechseln muss, da man die Drehzahl kontinuierlich dem Gelände anpassen kann. Eine Funkdistanz ohne Sichtverbindung von bis zu 5 km sei seines Wissens momentan Weltrekord, sagt Markus Kurmann unter Berücksichtigung der geltenden maximalen zulässigen Sendeleistung von 500 mW. Dahinter würden drei Jahre intensive Forschungstätigkeit zusammen mit Leuten von der Uni Lausanne stehen. Es können sehr schwache Funksignale noch empfangen werden; deshalb, so Kurmann, sei es möglich, noch Meldungen von wenigen Pico Watt extrahieren zu können, welche die Information der Pumpensignale enthalten. Die Entwicklung stosse auch im Ausland auf sehr grosses Interesse. Der ProfiPilot-Sender verfügt auch über einen Akku und kann somit mobil im Einsatz sein.  n

Vergleich AgroPilot < - > ProfiPilot Auf Hakenfahrzeug (Multibenne) im Huckepack: Puffertank mit Hydraulikaggregaten, Förderpumpen und ProfiPilot Black Box sowie Gülleverschlauchung.

Effiziente Technik für hohe Gülletransportleistungen auf der Strasse.

Der AgroPilot ist der kleine Bruder vom ProfiPilot. Er besitzt im Gegensatz zum ProfiPilot 12 Hintergrund-beleuchtete Taster mit digitaler Anzeige der Betriebszustände. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Bedienung «nur» über Taster erfolgt und somit die Rückmeldungen auch «nur» digital (Ein / Aus) anzeigen kann. Sonst kann man auch mit dem AgroPilot jede beliebige Pumpe steuern. Der AgroPilot wird jedoch auch sehr viel von Lohnunternehmern eingesetzt, da auch beim AgroPilot der Funk und die Steuerung in einem Gerät integriert sind. Der Preis vom AgroPilot ist somit auch etwas tiefer bzw. ab 1400 zu haben und kann dann auch bis CHF 3000.– steigen (je nach den gewählten Optionen).

Höchste Leistungsausbeute dank elektrisch angetriebener, doppelt wirkender Kolbenpumpe. (Bilder: zVg)

Da Kolbenpumpen sehr effizient arbeiten, ist es möglich, mit 15 kW bis zu 1000 Liter Gülle pro Minute zu fördern. Für die Stromversorgung kann man diese also auf jedem Hof an eine gängige Steckdose anschliessen. Es wird somit kein Diesel benötigt (tiefe Betriebskosten), und auch die Lärmemission ist unbedeutend. Die ProfiPilot-Steuerung kann die Wirtschaftlichkeit einer elektrisch betriebenen Pumpe wesentlich verbessern, sodass sich die Mehrkosten innert weniger Jahre amortisieren lassen.

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n  Wissen | Praktisch

schnitten oder gemulcht werden. Dies verursacht zwar Kosten, verbessert aber das Strohmanagement, weil das Stroh an Ort und Stelle wieder abgelegt wird und die vom Mulchgerät aufgeschlossene Stoppel rascher verrottet.

Feldtests haben gezeigt, dass die Dual-Stream-Technologie die Druschleistung des Mähdreschers um bis zu 15 % steigern kann. (Bilder: New Holland)

Neues Schneidwerkkonzept

Hochschnitt Getreide – wozu? Wenn jährlich über 300 000 Tonnen Stroh aus den umliegenden Nachbarländern in die Schweiz eingeführt werden, scheint es unsinnig zu sein, in der Schweiz über den Hochschnitt von Getreide nachzudenken. Dennoch gibt es gewichtige Argumente, die für einen Hochschnitt sprechen. New Holland hat erstmalig ein vielversprechendes Hochschnittsystem im Praxiseinsatz. Ruedi Hunger Moderne Mähdrescher haben bezüglich eines weiteren Leistungsausbaus einen «Ausbau-Notstand». Breite Schneidwerke – heute sind die Hersteller bei 12 m angekommen – benötigen viel Leistung, um den enormen Strohdurchsatz zu verarbeiten. Das auf Mähdrescher spezialisierte Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen «feiffer consult» in Sondershausen (D) hat errechnet, dass jeder Zentimeter längere Stoppel eine Mehrleistung von 2 % und eine Dieseleinsparung von 1,5 % ergibt. Schneidet ein Lohnunternehmer mit seinem Mähdrescher regelmässig 10 cm höher, ist der Mähdrescher schon 20 % mehr wert, ohne dass zusätzlich in Stahl und Motorenstärke investiert worden wäre. Schliesslich bringen hohe Strohmengen die Strohhäcksler an ihre Leistungsgrenzen. Und gleich noch eine wichtige Zahl: Bei höherem Schnitt verbleiben bei Raps etwa 4000 Liter und bei Getreide circa 1500 Liter Wasser auf dem Feld stehen, enthalten in den untersten Strohpartien.

Stroh dient dem Humusaufbau Lange Stoppeln sind ungewohnt, bringen Probleme bei der nachfolgenden Stoppel38

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und Bodenbearbeitung und verursachen Kosten, wenn sie gemulcht werden müssen; ganz abgesehen vom Strohverlust. Allerdings ist dieses Stroh nicht einfach verloren. Es steht zur Humuserhaltung oder zum Humusaufbau im Acker zur Verfügung. Mit den herkömmlichen Schneidwerken kennt man drei Schnittverfahren: •  Der klassische Schnitt setzt möglichst tief an, mit der Folge, dass vom Drescher viel Leistung abgefordert wird. Zudem nimmt man alle Folgekosten in Kauf. Dafür erspart man sich Probleme und evtl. auch Kosten bei der nachfolgenden Bearbeitung. •  Bei mittlerer Schnitthöhe wird das Getreide so hoch geschnitten, dass die nachfolgende Bodenbearbeitung dadurch nicht entscheidend belastet wird. Damit wird eine höhere Druschleistung mit einer noch beherrschbaren Bodenbearbeitung verbunden. •  Beim Hochschnitt wird auf einer Höhe von 30 bis 40 cm geschnitten. Der Mähdrescher verarbeitet mehrheitlich die Ähren – wofür er eigentlich auch geschaffen ist! Das verbleibende Langstroh muss in einem weiteren Arbeitsgang ge-

New Holland kann die Hochleistungsund VariFeedTM-Schneidwerke mit einem Doppelmesserschneidwerk hinter der Schneidwerkrückwand ausrüsten. Dieses Dual-Stream-Schneidwerkkonzept schneidet bei höher angehobenem Schneidwerk die Stoppel nach. Wenn das Schneidwerk tief geführt wird, erfolgt kein zusätzlicher Schnitt. Der Doppelschnitt verringert die Strohmasse, welche an der Basis feucht ist, und erhöht die Druschleistung, nach Angaben von New Holland um bis zu 15 %. Eine fünfteilige Walze hinter den Messern drückt das geschnittene Stroh und die Reststoppeln «aktiv in den Boden». Da der Nachschnitt nicht (vom Häcksler) aufgeschlossen wird, bleiben die «Strohröhrchen» mit einer Länge von 5 cm bis 25 cm auf dem Acker. Noch gibt es kaum Erfahrungen darüber, wie lange die Umsetzung dieser intakten Strohteile im Boden dauert. Weiter steht die Frage im Raum, wie sich diese zusätzliche Strohmasse auf die Mäusepopulation auswirkt. Zudem sind die Auswirkungen auf die Übertragung von Halmbasiskrankheiten, insbesondere bei Mulchsaat, nicht geklärt. Fazit: Mähdrescher wurden eigentlich konstruiert, um Ähren und nicht um Stroh zu dreschen. Da Getreide, aus verschiedenen Gründen, in Zukunft wieder länger wird, kann ein funktionierendes Hochschnittsystem auch in der Schweiz begrenzte Bedeutung erlangen.  n

Gut sichtbar der gestufte Schnitt. Das herkömmliche Schneidwerk schneidet nur den oberen Teil des Getreidehalms.


Praktisch | Wissen   n

Boiler selber entkalken – eine Anleitung Es ist keine Hexerei, einen Warmwasserboiler zu entkalken – vorausgesetzt, man weiss wie und arbeitet gewissenhaft. Warum also diese Arbeit nicht selbst erledigen und dabei noch 300 bis 600 Franken sparen? Der realisierbare Stundenverdienst ist wahrscheinlich einiges höher als bei vielen landwirtschaftlichen Arbeiten. Unser Beitrag liefert eine Anleitung zum Vorgehen. Ruedi Gnädinger

Das Ausschalten des Boilerschalters und das Entfernen der Schmelzsicherungen (oder das Ausschalten des Sicherungsautomaten) sind die ersten Massnahmen beim Entkalken des Boilers. Sie dienen dem Personenschutz und verhindern, dass bei der Fernschaltung durch das Elektrizitätswerk der Boileranschluss ungewollt unter Spannung steht. (Bilder: Ruedi Gnädinger)

Besonders bei wachsenden Betrieben haben Eigenleistungen eine zunehmend geringere Priorität. Dies ist bei dem grös­ seren Arbeitsanfall zum Teil auch verständ­ lich. Viele Betriebsleiter fahren die Eigen­ leistungen auch bewusst zurück, weil sie der Überzeugung sind, es sei richtig, sich auf die fachlichen Kompetenzen als Land­ wirt zu konzentrieren und betriebsfremde Aufgaben auszulagern. Dem ist entgegen­ zuhalten, dass diese eingekauften Leistun­ gen wegen der hohen Regie- oder Akkor­ dansätze teuer bezahlt werden müssen.

Argumente der Eigenleistung Es gibt keine den wirtschaftlichen Verhältnissen der Landwirtschaft angepasste Tarife, denn Gewerbebetriebe müssen für ihre Infrastruktur und Angestellten Markt­ preise bezahlen und schliesslich noch eine

Mehrwertsteuer abliefern. Für die eigene Arbeitsleistung kann man sich einen we­ sentlich tieferen Entschädigungsansatz anrechnen. Werden Instandhaltungsarbei­ ten selber durchgeführt, hat man zudem mehr Einfluss darauf, wie eine Reparatur kostengünstig erledigt werden kann. Bei­ spielsweise muss man ein Aggregat oder ein Bestandteil noch nicht ersetzen, son­ dern man kann es mit einer Reparatur be­ wenden lassen. Der Fachmann ist als Un­ ternehmer hingegen geneigt, sich (zu) schnell für einen Austausch zu entschei­ den. Dies ist lukrativ und wegen der Ga­ rantieverpflichtung risikolos. Jedenfalls muss sich jeder Betriebsleiter gut überlegen, ob die Ausdehnung der Produktion in jedem Fall der zielführende Weg ist bei gleichzeitiger Reduktion der Eigenleis­ tungen.

Boilerentkalkung – keine Kom­ pro­ misse bei der Sicherheit Wenn man einen Boiler selber entkalken will, muss man über dessen Funktion im Bild sein. Nur so ist die richtige Arbeitser­ ledigung und die Einhaltung der sicher­ heitsrelevanten Vorkehrungen gewährleistet. Bezüglich Betriebssicherheit eines Boilers sind insbesondere drei Punkte wichtig: 1. Brandgefahr und Personenschutz. Beim Entkalken ist als erste Massnahme die Stromzufuhr zum Boiler zu unterbrechen (Boilerschalter, Sicherungen, FISchalter). Leiter, die zum Entkalken beim Heizeinsatz demontiert werden müssen, sind nachher wieder richtig anzuschliessen. Besonders fatal wäre das Vertauschen der stromführenden Kupferleitungen mit dem Schutzleiter. 6/7 2015  Schweizer Landtechnik

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n  Wissen | Praktisch

2.  Schutz vor Überhitzung. Die Betriebstemperatur wird durch den Thermostaten geregelt. Bei älteren Boilern kann diese über einen Drehknopf eingestellt werden. Neuere Modelle haben einen Thermostaten mit einer Werkseinstellung von ca. 60 °C. Dem Thermostaten für die Temperaturregelung ist ein Sicherheitsthermostat nachgeschaltet, welcher in Funktion tritt, falls der erste Thermostat nicht reagieren würde. Er verhindert, dass sich der Boiler überhitzt und Dampf (Überdruck) entstehen kann. 3.  Schutz vor Überdruck. In jeder Boilerzuleitung sind ein Druckregulierventil und ein Überdruckventil eingebaut. Sie stellen sicher, dass der zulässige Betriebsdruck­ im Boiler nicht überschritten wird. B ­ ei betriebseigener Quellwasserversorgung ohne Druckpumpe kann auf das Druckre­ duzierventil verzichtet werden, wenn die Brunnenstube so liegt, dass wegen der geringen Höhendifferenz der Wasserdruck tiefer als der zulässige Betriebsdruck ist.

Elektroanschlüsse: Nach der Demontage der Schutzkappe liegen die Anschlüsse «blank». 1 = Zuleitung mit den drei Polleitern mit der Nennspannung von 400 Volt. 2 = Schutzleiter (GelbGrün), welcher mit dem Boiler und dem Boilermantel aus Metall verbunden ist. 3 = Gehäuse mit den beiden Thermostaten. 4 = Flanschverbindung mit Dichtung zwischen Heizregister und Boiler.

Wann ist die Boilerentkalkung fällig? In erster Linie kann man sich an den bisherigen Intervallen und der jeweils entnommenen Menge Kalk orientieren. Massgebend für den Kalkanfall sind der Kalkgehalt des Wassers, die eingestellte Boilertemperatur und der Bedarf an Warmwasser. Ob der Kalkgehalt klein oder gross ist, zeigt sich eindrücklich an den Kalkablagerungen im Wasserkocher. Wird ein Boiler durch einen grösseren ersetzt, kann dieser auch mehr Kalkablagerungen aufnehmen, bis seine Funktion eingeschränkt wird. Die Entkalkungsintervalle können dadurch verlängert werden, sofern

Gehäuse mit den beiden Thermostaten: 1 = Zuleitung, welche nicht zwingend demontiert werden muss. 2 = Hauptthermostat, bei welchem die Solltemperatur mit einem Schrauben­ zieher verstellt werden kann. 3 = Sicherheitsthermostat mit Schutzsiegel (nicht verstellbar). 4 = Entriegelungstaste des Sicherheitsthermostaten. 5 = Fühler der beiden Thermostaten.

die tägliche Warmwasserentnahme nicht erhöht wird. Bei neueren Boilern ist der Heizthermostat auf 60 °C eingestellt. Bei relativ niedriger Temperatur verkalken die Heizstäbe vergleichsweise wenig. Kalk la-

gert sich eher als griessige Masse am Boilerboden an und lässt sich dort vergleichsweise leicht entfernen. Wenn der Boiler während der Aufwärmphase Klopfgeräusche von sich gibt, ist dies

Elektrische Installationen – kleiner Exkurs zur Sicherheit Kaum eine Branche ist dermassen reguliert wie diejenige der Stromunternehmen und Elektroinstallationen. Nach strenger Auslegung der von ihr erarbeiteten Richtlinien und Vorschriften dürfte selbst ein Drehrichtungswechsel b ­ei einem Drehstrommotor nicht durch den Landwirt ausgeführt werden, denn er gilt nach ihrer Definition unabhängig von seinem tatsächlichen Fachwissen als Laie. Andererseits ­ist es zulässig, dass jedermann einen Bremsschlauch ersetzt oder ein Lenkgetriebe revidiert. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn der technisch versierte Praktiker sich die Freiheit nimmt, gewisse Arbeiten an Elektroanlagen selbst aus­zuführen. Die Elektrobranche hätte zudem ­ die Möglichkeit, den Geräteanschluss mit speziellen

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Mehrfachsteckern zu lösen, wie dies in der Fahrzeugelektrik schon lange Praxis ist. Falschanschlüsse wären dann bei richtiger Vorinstallation durch autorisierte Personen kaum mehr möglich. Diese Technik hätte für den Hauseigentümer nur Vorteile, aber offenbar passt dies nicht ins Geschäftsmodell der Installationsbranche. Wer jedoch ein Laie im Sinne des Unwissenden ist und nicht weiss, wie ein Drehstromnetz mit Polleitern, Neutralleiter und Schutzleiter aufgebaut ist, sollte das Schrauben am Boileranschluss im eigenen Interesse unterlassen. Wie bei allen Arbeitsvorhaben muss man – unabhängig aller Vorschriften – mit gutem Gewissen die Aufgabe fachlich korrekt und sicher ausführen können.

Auch mit einer ungeladenen Waffe zielt man nicht auf Menschen. Diese prinzipielle Vorsichtsmassnahme hat seine Gültigkeit auch bei Arbeiten an Elektroanschlüssen, selbst wenn sie vom Netz getrennt sind (doppelte Sicher­heit). Doppelte Vorsicht: •  Keine abisolierten Drahtenden berühren •  Keine nicht isolierten Schraubenzieher und Zangen verwenden •  Keine Arbeiten ohne ausreichende Bekleidung (Körperbedeckung) •  Keine Arbeiten ohne geschlossene Arbeitsschuhe mit isolierender Sohle •  Kein Körperkontakt zu nassen Böden •  Kein Festhalten an Wasserleitungen oder anderen Metallteilen


Praktisch | Wissen   n

Stark verkalktes Heizregister: Eigentlich sollte man früher entkalken, denn die dicken Kalkschichten verschlechtern die Wärmeleitfähigkeit. Im obersten Rohr, wo sich die Temperaturfühler befinden, steigt gegenüber dem Zustand ohne Kalk die Temperatur und führt zu Fehlmessungen. Mit fortschreitender Verkalkung schaltet der Sicherheitsthermostat das Heizregister ab, und d ­ er Boiler bleibt kalt.

Vorbereitungen

Arbeit

Werkzeug / Bemerkungen

1.

Dichtung für Heizregisterflansch und Opferanode bestellen

Alte Dichtungen sind oft verhärtet, haben eine raue Oberfläche und dichten dadurch ungenügend

2.

Betriebsangehörige über das Vorhaben informieren

3. Arbeitsplatzbeleuchtung

Für die Demontage der Elektroanschlüsse ist wegen der Farberkennung gutes Licht nötig

4. Boilerschalter ausschalten

Entkalktes Heizregister: Eine «blitzblanke» Entkalkung etwa durch chemische Mittel ist nicht nötig. Bei der mechanischen Entkalkung mit einem Spachtel dürfen die einzelnen Heizstäbe nicht beschädigt werden.

ein Anzeichen dafür, dass die Wärmeleit­ fähigkeit am verkalkten Heizeinsatz stark eingeschränkt ist. Es kommt örtlich zu Dampfblasenbildung (Klopfgeräusch). Zwar kondensiert dieser Dampf im aufzuwär­ menden Wasser. Somit ist die Boilerfunk­ tion grundsätzlich noch gewährleistet. Klopf­geräusche sind aber untrügliche Zei­ chen dafür, dass man mit Entkalkung nicht mehr zuwarten sollte. Mit weiterem Fort­ schreiten der Verkalkung kann die Wärme noch weniger an das Wasser abgegeben werden. Dies führt dazu, dass der Thermo­ stat abschaltet, obwohl der Boiler die richti­ ge Temperatur im oberen Bereich noch nicht erreicht hat. Die Kapazität, also die mögliche zu entnehmende Warmwasser­ menge, sinkt. In der letzten Phase der Ver­ kalkung kann es auch vorkommen, dass der Sicherheitsthermostat anspricht und den Boiler abschaltet. Ohne manuelle Rückstel­ lung dieser Sicherheitseinrichtung bleibt das Wasser im Boiler kalt.

Systematisches Vorgehen ist das A und O Da während des Entkalkens kein Warmwasserbezug möglich ist, lohnt sich eine durchdachte Arbeitsplanung, damit der Unterbruch kurz und zur gewünschten Zeit wieder beendet ist. Als Hilfe sind die Arbeiten in der zweckmässigen Reihenfolge in der nachfolgenden Tabelle stichwortartig beschrieben.  n

5. Schmelzsicherungen des Boileranschlus­ ses entfernen oder Sicherungsautomaten (und eventuell FI-Schalter) ausschalten

Sicherstellen, dass Unbefugte die Stromverbindung nicht wieder herstellen

6.

Kontrolle des Überdruckventils in der Wasserleitung zum Boiler

Tropft es oder schliesst es nach der Betätigung wieder einwandfrei? Wenn nicht: entkalken oder ersetzen

7.

Wasserzufuhr zum Boiler schliessen

8.

Wasser unten am Boiler ablassen

Reibschieber aus Messing oder Rotguss sorgfältig behandeln.

9.

Einen Warmwasserhahn öffnen, damit das Boilerwasser schneller abfliesst

Wasser eventuell mit Schlauch ableiten

Schutzkappe des Elektroanschlusses demontieren

Anschliessend wieder schliessen

10.

11. Anschluss zu den Thermostaten und Schutzleiter soweit nötig lösen 12.

Anschluss von den Thermostaten zum Heizregister soweit nötig lösen

Anschlussdrähte mit Vorteil kennzeichnen oder fotografieren

Arbeitserledigung   13.

Arbeit

Werkzeug / Bemerkungen

Thermostat soweit nötig demontieren

Leiter mit den Fühlern sorgfältig aus dem Heizregister ziehen

14. Heizregisterflansch vom Boiler lösen und sorgfältig aus dem Boiler ziehen

Wenn der Boiler sehr verkalkt ist, kann der «Kalkklumpen» grösser sein als die Flanschöffnung.

15. Kalk am Heizregister abkratzen und den abgesetzten Kalk am Boden des Boilers entfernen

Abkratzen mit geeignetem Spachtel. Abgesetz­ ten Kalk am Boden von Hand entnehmen oder mit Nasssauger aufsaugen

16.

Eventuell Kontrolle der Anode

17.

Heizregister (eventuell mit neuer Dichtung) wieder montieren

Schrauben zuerst leicht anziehen, dann mit Gefühl mehrmals gleichmässig nachziehen

18.

Boiler wieder füllen

Einen Warmwasserhahn öffnen, damit sich der Boiler entlüften kann.

19.

Heizflansch auf Dichtheit prüfen

20. Elektrisch anschliessen 21.

In umgekehrter Reihenfolge von Arbeitsschritt 11 bis 13

Kontrolle, ob alle Anschlüsse inklusive Schutzleiter wieder wie im Ursprungs­ zustand angeschlossen sind

22. Schutzkappe des Elektroanschlusses wieder montieren 23. Sicherungen aktivieren und Boiler einschalten

In umgekehrter Reihenfolge von Arbeitsschritt 4 und 5

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Bilder: Ruedi Burkhalter

n  Management

Perfektes Heu – trotz schlechtem Wetter!

Heutrocknungsanlagen wurden in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Familie Stierli aus dem aargauischen Aristau hat kürzlich eine neue Anlage in Betrieb genommen, die dank innovativer Technik und intelligenter Steuerung eine verbesserte Futterqualität mit möglichst geringem Energieverbrauch realisiert – auch dann, wenn für die Ernte nur ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung steht. Ruedi Burkhalter «Es riecht wirklich gut hier drin», sagt Stefan Stierli und präsentiert ein Büschel Dürrfutter. Dieses weist eine noch auffallend grüne Farbe auf und hat einen sehr angenehm aromatischen «Kräutertee»Geruch, obwohl das Futter bereits sehr früh im April gemäht und mit einer hohen Restfeuchte eingeführt worden ist. Auf dem Betrieb der Familie Stierli wurde im vergangenen März eine neue Heutrocknungsanlage in Betrieb genommen, die mit einigen in der Schweiz noch wenig bekannten technischen Möglichkeiten ausgerüstet ist. Die Anlage soll insbesondere auch dank der automatischen Intervallbelüftung, bei der zwei Trocknungsboxen abwechslungsweise belüftet werden, eine effizientere Heutrocknung ermöglichen. Der Antrieb der Anlage über ein Notstromaggregat mit kombinierter Wärmenutzung ist eine weitere Besonderheit. Stierlis betreiben den Landwirtschaftsbetrieb seit rund zehn Jahren viehlos und geben das erzeugte Dürrfutter in den Handel. Umso wichtiger ist es hier, dass bei der Futter42

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qualität keine Kompromisse eingegangen werden. Geplant und installiert wurde die Heutrocknungsanlage von der Firma Griesser Kältetechnik aus Marthalen ZH. Ein Grossteil der eingebauten Technik stammt von der österreichischen HSRHeutrocknung SR GmbH und wurde vom Firmengründer und Landwirt Josef Reindl aufgrund seiner Erfahrungen in der Praxis entwickelt.

Neue Trocknungsphilosophie aus Österreich «Mit einer herkömmlichen in der Schweiz verbreiteten Kaltbelüftungsanlage hat diese Technik nicht mehr viel gemeinsam», betont Florian Keller, der für den Vertrieb in der Schweiz verantwortlich ist: «Der wichtigste Grundsatz unserer Philosophie besteht darin, das Heu nicht in erster Linie mit nur angewärmter, sondern mit entfeuchteter Luft zu trocknen.» Heutrocknungsanlagen mit Luftentfeuchter sind in der Schweiz noch wenig verbreitet; sie hatten früher einen nicht all-

zu guten Ruf: Sie seien teuer, störungsanfällig und würden zu viel Energie verbrauchen, hörte man etwa. Doch solche Bedenken seien heute überholt, sagt Keller und kommt somit zum zweiten Grundsatz der Philosophie: «Wir bauen die Anlage nicht aus Standard-Industriekomponenten zusammen. Vom Ventilator über den Luftentfeuchter, die Frequenzumrichter bis hin zur Steuerung werden nur Komponenten verwendet, die speziell aufeinander abgestimmt und speziell für den Einsatz in Heutrockungsanlagen entwickelt worden sind.» So kommen beispielsweise Wärmetauscher mit einem Lamellenabstand von 2 mm und spezieller Rohrführung zum Einsatz. Der Verdampfer des Entfeuchters wird mit einer Antihaftbeschichtung aus Teflon ausgerüstet, um einen schnelleren Abfluss des Kondenswassers zu gewähreisten. Und mit den Anlagen der neusten Generation konnte dank verbesserter Kompressortechnologie, verbessertem Wärmetauscher und der innovativen SPS-Steuerungstechnik die Leistung bzw.


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die Trocknungseffizienz stark verbessert werden. Gleichzeitig lassen sich Störungen, wie das Vereisen des Luftentfeuchters, durch die automatische Überwachung aller wichtiger Parameter und den Einsatz einer CPC-Regelung vermeiden, betont Keller (zu den technischen Details später mehr). Zuerst aber wollen wir das innovative Mehrboxen-Trocknungskonzept etwas genauer anschauen.

Dem Stängel Zeit geben Die SR-Heutrockungsanlagen werden meistens mit mehreren Trocknungsboxen ausgestattet, die alle mit nur einem Ventilator betrieben werden. Bis zu 12 Boxen werden mit einem einzigen Ventilator betrieben. Das Mehrboxenkonzept hat vielfältige Vorteile: Die Trocknung erfolgt in einem Intervallbetrieb. Konkret wird das Futter auf Stierlis Betrieb bei grossen Erntemengen auf zwei Boxen aufgeteilt. Durch die Umschaltung von Luftklappen werden die beiden Boxen automatisch abwechslungsweise für jeweils 60 Minuten belüftet. «Nach 60 Minuten Belüftungszeit ist die äussere Schicht der Stängel so weit abgetrocknet, dass die Effizient der Trocknung abnimmt. Deshalb geben wir dem Futter 60 Minuten Ruhezeit, damit wieder neue Feuchtigkeit nach aussen gelangen kann», begründet Keller. Mit dieser Intervalltrocknung kann die Eigenerwärmung ohne Qualitätsverluste genutzt werden, was eine im Vergleich zur konstanten Belüftung rund 30 Prozent kürzere Trocknungszeit und somit einen tieferen Energieverbrauch ermöglicht. Da auf Stierlis Betrieb das Futter jeweils sofort nach dem Trocknen verkauft wird, wurden «nur» zwei grosse und eine kleinere Box gebaut. Auf Betrieben mit eigener Tierhaltung sind es in der Regel mehr. Auf seinem Landwirtschaftsbetrieb hat Josef Reindl sein Konzept konsequent umgesetzt: Er hat für jeden Schnitt eine

Hauptvorteile auf einen Blick Der Nutzen einer Heutrocknungsanlage ist von vielen Faktoren abhängig und muss auf dem Betrieb individuell beurteilt werden. Er kann von Jahr zu Jahr stark variieren. Praktiker nennen die folgenden Hauptvorteile gegenüber herkömmlicher Belüftung: •  Insbesondere bei schlechtem Wetter kann die Trocknungszeit stark reduziert werden. Bei Betrieb im Umluftverfahren wird immer die gleiche Luft durch das Futter geleitet, wodurch die Aromastoffe grösstenteils erhalten bleiben und die Schmackhaftigkeit deutlich besser ausfällt. •  Die bessere Schmackhaftigkeit des Futters führt zu einer höheren Verzehrmenge, und in Kombination mit höheren Gehalten an verträglichem Zucker und pansenstabilem Eiweiss sind höhere Milchleistungen aus dem Grundfutter zu erzielen. Als Folge können die Kraftfutterko- sten deutlich reduziert werden. •  Früh geerntetes und optimal getrocknetes Dürrfutter enthält kaum Schimmelpilze, was sowohl gegenüber herkömmlich hergestelltem Dürrfutter als auch gegenüber der Silagefütterung zu einer besseren Tiergesundheit (auch Fruchtbarkeit) führt. •  Die Bearbeitung des Futters mit dem Kreiselheuer kann reduziert werden. Das spart nicht nur Arbeitszeit und Maschinenkosten ein, sondern reduziert auch die Futterverschmutzung. •  Da das Futter mit einer höheren Restfeuchte eingeführt werden kann, wird der Verlust der gehaltvollsten Pflanzenteile durch Bröckelverluste vermieden. Allein schon dadurch soll das Milchleistungspotenzial pro ha und Schnitt um 200 bis 300 kg höher ausfallen. •  Das Futter kann in der Regel an einem Tag gemäht und am nächsten eingeführt werden. Damit stehen bedeutend mehr Erntezeitfenster zur Verfügung; der Betriebsleiter ist bei ungünstiger Witterung weniger gestresst. •  Bei einem unerwarteten Schlechtwettereinbruch kann das Futter im Notfall auch mit einer Restfeuchte über 45 Prozent eingeführt und somit vor dem Verderb gerettet werden. •  Das Futter sackt in der Box weniger in sich zusammen und bleibt schön geschmeidig. So wird die Luftdurchlässigkeit des Stocks erhalten, weshalb auch später zugeführte Futterschichten noch mit hoher Effizienz getrocknet werden können. •  Bei all diesen Vorteilen ist der Energieverbrauch bei einer Restfeuchte von 30 bis 35 Prozent nicht höher als mit einer herkömmlichen Kaltbelüftung. Betriebe, die von Silagefütterung auf Dürrfutter umstellen, profitieren zusätzlich von folgenden Vorteilen: •  Dürrfutter ist leicht und trocken und verursacht deshalb weniger Maschinenkosten. •  Das Verfüttern von Dürrfutter ist bedeutend weniger anstrengend als von Silage. •  Je nach Region lässt sich für Heumilch ein höherer Milchpreis realisieren als für Silomilch.

separate Trocknungsbox mit sechs Meter Füllhöhe eingerichtet. So kann er bei der Entnahme den ganzen Winter über immer alle Schnitte in einem konstanten Verhältnis mischen und verfüttern. Zudem werde der Trocknungsprozess im frischen Futter nie durch älteres Futter behindert.

Eine kleinere Box Im Idealfall wird eine Box jeweils mit einer kleineren Grundfläche ausgelegt.

Manuel Stierli, Stefan Stierli und Florian Keller (v. l. n. r.) präsentieren perfektes Dürrfutter.

Dies hat vor allem mit den minimalen Einfüllhöhen zu tun: «Unser System mit hohem Belüftungsdruck arbeitet nur dann einwandfrei, wenn eine minimale Füllhöhe von je nach TS-Gehalt zwei bis drei Metern erreicht wird (keine Bildung von Trockenkamin)», sagt der Lüftungstechniker Keller. Die kleinere Box wird vor allem dann benutzt, wenn nur Teilflächen oder ertragsschwache Schnitte geerntet werden. Die Faustregeln zu den Befüllungshöhen unterscheiden sich grundlegend von den bisher angewendeten: Dürfen bei einer herkömmlichen Belüftung je nach TS-Gehalt maximal ein bis zwei Meter pro Mal eingefüllt werden, sind es bei einer SRAnlage zwei bis sieben Meter. Damit reduziert sich der erforderliche Rostflächenbedarf pro Hektare Einfuhrmenge deutlich. Nun zurück zu den technischen Details der Anlage.

Druckstabiler Ventilator Die Ventilatorkonstruktion unterscheidet sich grundlegend von derjenigen von 6/7 2015  Schweizer Landtechnik

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Zur Beurteilung der aktuellen Füllhöhe sind Trocknungsboxen mit gut sichtbaren Höhenmarkierungen versehen.

handelsüblichen Fabrikaten in der Schweiz: Es kommen ausschliesslich Ventilatoren zum Einsatz, die nur auf einer Seite Luft ansaugen. Diese haben einen kleineren Durchmesser, eine höhere Anzahl Schaufeln und können mit höherer Drehzahl betrieben werden. Solche Ventilatoren sind wesentlich druckstabiler. D. h., sie können auch bei der maximalen Füllhöhe von acht Metern und entsprechendem Druck noch eine genügende Luftmenge fördern. Dadurch kann auch noch mit gutem Wirkungsgrad getrocknet werden, wenn Futter wegen schlechter Witterung mit etwas höherem Wasseranteil eingeführt wird. Bei trockenerem Futter oder geringerer Füllhöhe wird trotzdem nicht unnötig Energie verschwendet, da die Drehzahl des Lüfters dank Frequenzumrichter automatisch soweit reduziert wird, dass die Luftgeschwindigkeit im Heustock den optimalen Bereich von 0,07 bis 0,11 m / s nicht überschreitet. Bei dieser Luftgeschwindigkeit erfolgt die Abtrocknung am schnellsten und effizientesten. Ist die Temperatur in der Dachabsaugung um 3 °C höher als im Umluftbetrieb, wird auf Dachabsaugung umgeschaltet und der Luftentfeuchter zurückgeregelt oder ganz ausgeschaltet. Steigt die relative Luftfeuchtigkeit wieder über einen gewissen Wert an, wird der Luftentfeuchter zugeschaltet, so dass eine optimale Abtrocknung des Futters erfolgen kann. Die Vario-Komfortsteuerung steuert bedarfsgerecht die Luftmenge für die jeweilige Heubox. Sobald die auf dem Dach angesaugte Luft nicht mehr genügend aufgewärmt wird, betätigt ein Elektrozylinder automatisch die Umluftklappe und stellt so auf einen geschlossenen Betrieb um. Die Regelung von Luftzufuhr, Ventilator und Entfeuchterleistung erfolgt immer in Abhängigkeit von der im Futter enthaltenen Restfeuchtigkeit. So wird gegen Ende des Trocknungsprozesses nur noch wenig Strom benötigt. Dies im Gegensatz zu manuell bedienten Trocknungsanlagen ohne Frequenzumrichter, die immer mit der vollen Leistung betrie44

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Extrem feuchtes Futter wird zur Gewährleistung einer lockeren Einfüllung durch ein Dosiergerät aufgelockert.

ben werden. Der Landwirt kann dem Trocknungscomputer vorgängig eingeben, wie viel Futter eingeführt werden soll und welchen Restfeuchtegehalt das Futter aufweist. Dann rechnet die Anlage automatisch aus, welche Füllhöhe und Trocknungszeit zu erwarten sind. So kann bereits vor dem Mähen entschieden werden, wie viele ha zur Trocknung eingefahren werden, damit die Trocknungszeit noch im grünen Bereich liegt. Den Rest erledigt die Anlage nach dem Einfüllen automatisch, sodass möglichst wenig Energie verbraucht wird und der Betriebsleiter einen geringen Zeitaufwand hat.

viel Energie ein, sondern reduziert auch die Arbeitsbelastung des Betriebsleiters.

Trocken nach zwei bis vier Tagen «Die Zeit zwischen dem Mähen bis zum Erreichen eines TS-Gehalts von 88 Prozent muss möglichst kurz sein», sagt Florian Keller. Spätestens zwei bis vier Tage nach dem Mähen müsse das Futter im ganzen Stock einen TS-Gehalt von 88 bis 90 Prozent erreicht haben, um eine optimale Futterqualität zu erzielen. Natürlich ist dabei eine moderne Technik noch keine Garantie für Futter von hoher Qualität. Auch die Handhabung des Fut-

Komplexer Prozess vollständig automatisiert Ermöglicht wird ein optimales Trocknen durch eine vollständige Automatisierung des Trocknungsprozesses mit einer SPSVario-Komfortsteuerung. Diese ermittelt mithilfe von Sensoren laufend alle bedeutenden Parameter wie Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit ausserhalb vom Gebäude, in der Ansaugluft und der aus dem Heustock austretenden Luft sowie den Staudruck des Ventilators und die Geschwindigkeit, mit der die Luft in den Heustock strömt. Auch die Strömungsgeschwindigkeit in den Wärmetauschern wird laufend überwacht und in einem Bereich von 2,5 bis 4 m / s gehalten, sodass die Luft genügend Zeit hat, um die Feuchtigkeit abzugeben, sodass beispielsweise ein Vereisen des Kondensators nicht mehr möglich ist. Diese Art der Steuerung spart nicht nur möglichst

Der speziell druckstabile Ventilator benötigt eine elektrische Leistung von maximal 22 kW.


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ters bis zum Einführen ist entscheidend. Der Einfuhrzeitpunkt muss gezielt so gewählt werden, dass dem Futter zwar schon möglichst viel Wasser durch die Besonnung entzogen worden ist, jedoch beim Schwaden und Einführen keine nennenswerten Bröckelverluste passieren. Als ideal gelten 30 bis 35 Prozent Restfeuchte, wobei bis 45 Prozent kein Problem darstellen. In der Praxis lässt sich auch Futter mit 50 Prozent und mehr Restfeuchte noch trocknen. Allerdings ist zu beachten, dass der Energiebedarf exponentiell zunimmt: Bei 30 % Restfeuchte müssen etwa 250 l, bei 40 % 480 l , bei 50 % 800 l und bei 60 % gar 1250 l Wasser pro to Trockenmasse entfernt werden. Weiter zu beachten ist, dass bei einer Trocknungszeit über 120 Stunden die Futterqualität leiden kann. Von grosser Bedeutung ist auch das Bearbeiten, Einführen und Einlagern. Beim Kreiseln und Schwaden soll das Futter immer möglichst homogen und locker abgelegt werden. «Wir achten darauf, dass das Futter im Ladewagen nicht zu fest gepresst wird. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass nur mit wenigen (max. 7 – 9) sehr gut geschärften Messern gearbeitet wird. Nur so kann ich gewährleisten, dass das Futter locker und regelmässig ohne Paketbildung auf den Heustock gelangt», sagt Stefan Stierli. Für den Fall, dass Futter mit sehr hoher Restfeuchte eingeführt werden muss, haben Stierlis zusätzlich eine Dosieranlage zur Verfügung. In diesem Fall wird das Futter vor dem Einlagern mit dem Greiferkran noch einmal aufgelockert. Auch sei es wichtig, den Trocknungsprozess bereits während des Einführens zu starten, sodass die untersten Futterschichten weniger in sich zusammensacken.

Der Luftentfeuchter verfügt über eine beachtliche Anströmfläche.

Das Notstromaggregat mit genügender elektrischer Leistung konnte kostengünstig übers Internet erworben werden.

Kosten individuell beurteilen Doch lohnt sich die Installation einer neuen Heutrocknungsanlage wirklich? Diese Frage muss jeder Betriebsleiter für seine Bedingungen selber beantworten. Je nach Grösse und Komplexität betragen die Investitionskosten für die Technik einer solchen Anlage zwischen 50 000 und 200 000 Franken. Bei der Planung muss als Erstes beurteilt werden, welche Einfuhrmenge pro Tag möglich sein soll. Stierlis Anlage kann an einem Tag 5 bis 10 ha Futter aufnehmen. Bei der Planung müssen die Möglichkeiten des elektrischen Anschlusses mit einbezogen werden. Die Anlage mit einem Entfeuchter vom Typ SR 70 auf dem Betrieb Stierli be-

Der Steuerungscomputer ist mit einem übersichtlichen Touchscreen ausgestattet. Auch für die Trocknung von Rundballen sind die SR-Trocknungsanlagen gut geeignet.

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lemlos möglich, eine Rundballentrocknungsanlage ins System zu integrieren.

Planung durch den Profi

Muss das Heu bei schlechtem Wetter und hoher Luftfeuchtigkeit fertig getrocknet werden, bieten sich die Erwärmung der Ansaugluft (z. B. Schnitzelheizung) oder die Entfeuchtertrocknung an. Die Grafik zeigt am Beispiel der Getreidetrocknung, dass der spezifische Energieverbrauch pro kg Wasser mit der Entfeuchtertrocknung massiv geringer ist als bei der Warmlufttrocknung. Die Energiekosten können je nach Energieträger und Region stark abweichen.

nötigt einen mit mindestens 50 A abgesicherten Anschluss. Es ist jedoch zu bedenken, dass während des Trocknungsvorgangs in der Regel noch weitere Geräte wie Melkmaschine oder Boiler Strom beziehen. Die knappe Anschlussleistung war nur einer der Gründe, warum sich Stierlis für den Einbau eines Occasions-Notstromaggregats anstelle des ursprünglich geplanten Anschlusses der Schnitzelheizung entschieden haben. Die Anlage wird von einem Aggregat mit 200 kVA Generatorleistung angetrieben, die allerdings mit einer Drehzahl von rund 1400 U / min nicht voll ausgelastet wird. Das Agregat läuft also mit bestmöglichem Wirkungsgrad. «So können wir auch die Abwärme des Dieselmotors sinnvoll zur Trocknung nutzen, erhalten eine hohe Betriebssicherheit und können überproportional steigende Stromkosten durch Spitzenverrechnung vermeiden», gibt Florian Keller zu bedenken. «Bei der Trocknung des ersten Schnitts Anfang

Anstelle der früher verbreiteten Holzroste kommen heute meist Armierungsnetze mit 100 mm Maschenweite zum Einsatz. Diese haben strömungstechnisch wesentlich günstigere Eigenschaften.

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Nun noch einige Tipps zur Planung einer Anlage, die in jedem Fall durch eine Profi erfolgen sollte, anhand eines Beispiels mit 20 ha Einfuhrleistung: In einem ersten Schritt wird die erforderliche Boxengrösse ermittelt: Der erste Schnitt (normalerweise etwa 40 bis 50 % der Jahresmenge) von 20 ha ergibt bei einem Platzbedarf von 40 m3 / ha ein Gesamtvolumen von 800  m3. Bei 6  m Füllhöhe ergibt dies eine rechnerische

Beim Einführen des Futters muss auf eine lockere Beladung Wert gelegt werden. Ein grossvolumiger Ladewagen und eine regelmässige Schwadarbeit erleichtern das Einlagern.

April hatten wir bei einer Aussentemperatur von 11 °C im Innern der Anlage 37 °C», berichtet Stefan Stierli. Da sei es von zentraler Bedeutung, dass die Trocknungsanlage gegen aussen möglichst luftdicht abgeschlossen und isoliert sein sollte, um das Ansaugen von feuchter Luft und die Wärmeabstrahlung zu verhindern. «Bei feuchtem Heu sind auch Temperaturen über 40 °C kein Problem, gegen Ende des Trocknungsprozesses hingegen sollten 35 bis 39 °C nicht mehr überschritten werden, da sonst die Proteine im Futter beschädigt werden können», gibt Florian Keller zu bedenken. Die Wirtschaftlichkeit einer SR-Heutrocknungsanlage kann gegebenenfalls verbessert werden, indem weitere Trocknungsboxen für andere Güter wie Hackschnitzel, Scheitholz, Kräuter oder Mist angeschlossen werden. Auch ist es prob-

Fläche von 133,3 m2 Boxengrösse. Wichtig: Der erste Schnitt soll Platz haben und auf einmal getrocknet werden können. Als nächster Schritt wird die Ventilatorgrösse ermittelt: 133,3 m2 × 0,07 m / sec × 3600 sec bei Füllhöhe 6 errechnet sich für den Ventilator ein Luftdurchsatz von 33 599 m3 pro Stunde. Auch sollte der beste zu erreichende Wirkungsgrad eines Ventilators 80 Prozent betragen. Anschliessend ermittelt man die Luftentfeuchteranströmfläche: Das Luftvolumen von 33 599 m3 : 3600 sec : 2,5 bis 4 m pro sec optimaler kältetechnischer Luftgeschwindigkeit ergibt 3,11 m2 Anströmfläche der Luftentfeuchtung. Weiter von Bedeutung ist der Ansaugquerschnitt der Luftzuführung über die Dachabsaugung und des Innenluftkreislaufes: Dieser darf die Anströmfläche des Luftentfeuchters nicht unterschreiten.  n


Veranstaltung | Plattform   n

Leichte Balkenmähwerke mit geringem Leistungsbedarf Der Einsatz von Balkenmähwerken war im Vergleich zu Scheiben- und Trommelmähern während längerer Zeit rückläufig. Grössere Mähbreiten, eine komfortablere Bedienung und ökologische Programme haben das Interesse an diesen leichten Mähern in letzter Zeit wieder vermehrt geweckt. Stefan Dubach / Pierre Aeby, Grangeneuve

Die hohe Mähleistung der DoppelmesserMähwerke wird auch beim Einachsmäher häufig eingesetzt.

Die Vorteile von Balkenmähwerken sind bestechend: Ein Leistungsbedarf von 1,5 bis 2,5 kW pro Meter Arbeitsbreite ist rund vier Mal geringer als bei Scheibenoder Trommelmähern. In Verbindung mit dem geringen Gewicht braucht es nur wenig Antriebsleistung. Ideal also für feuchte Wiesen, steile Hänge und kleine Strukturen, wo die Balkenmäher nach wie vor unverzichtbar und häufig die einzige Alternative sind. Durch den sogenannten Scherenschnitt wird zudem besser auf Insekten und andere tierische Wiesenbewohner Rücksicht genommen. Für das schonende Mähen gibt es einen Zusatzpunkt für die Biodiversität bei den Labeln IP-Suisse und Bio Suisse. Die körperliche Belastung bei Einachsmähern ist nach wie vor nicht zu unterschätzen. Die Bedienung mit den modernen Hydrostatgetrieben ist jedoch deutlich komfortabler geworden.

Aufwendiges Messerschleifen Zu den grössten Nachteilen zählt das regelmässige und relativ aufwendige Mes-

serschleifen, weil die Klingen für jedes Schärfen ausgebaut werden müssen. Wird das Messer im Einsatz zunehmend stumpf, nimmt die Schnittqualität vor allem in liegendem Gras rasch ab. Der fehlende Aufbereiter bei Einachsmähern kann ebenfalls ein Grund sein, sich gegen ein Balkenmähwerk zu entscheiden.

Zweisprachig: MähwerkeDemonstration in Marsens FR Um die neusten Entwicklungen im Bereich der Balkenmäher live im Einsatz zu erleben, organisiert das landwirtschaftliche Institut des Kantons Freiburg (Grangeneuve) eine zweisprachige Maschinenpräsentation. Gezeigt werden Doppelmesser-Mähwerke von 1,9 bis 11 m Arbeitsbreite. Ein Balkenmäher mit Aufbereiter und ein halbautomatischer Schleifapparat können ebenfalls besichtigt werden. Ort: 1633 Marsens FR (Wegweiser beachten); Datum: 29. Juni 2015 (Verschiebedatum: 7. Juli); Zeit: 19.30 Uhr; Auskunft: 026 305 58 00, www.vulg-fr.ch, www.facebook.com/ institut.grangeneuve

schneide. Das sind entweder Doppelfinger oder feststehende Messer. Der Abstand der einzelnen Finger entscheidet dabei über die Schnitthöhe. In der Landwirtschaft ist ein Abstand von 76 mm üblich. Das ermöglicht beim Eingrasen und Heumähen einen sauberen Schnitt, und unter normalen Bedingungen treten wenig Verstopfungen auf. Mähwerke mit einem Messer sind robust, benötigen weniger Wartung und sind für Geschwindigkeiten bis rund 5 km / h einsetzbar. Doppelmesser-Mähwerke brauchen keine Gegenschneide. Verstopfungen treten mit scharfen Messern praktisch nicht auf. Höchstens im Bereich des Antriebes kann sich bereits gemähtes Gras aufschieben. Für einen gleichmässigen Schnitt sind der Klingenabstand und der Hub des Ober- und Untermessers unterschiedlich gross. Die Doppelmessertechnik ist für höhere Geschwindigkeiten bis ca. 12 km / h und für schwierigere Mähbedingungen geeignet.  n

Mehr Arbeitsbreite Die Arbeitsbreite ist in den letzten Jahren angestiegen. Beim Einachsmäher wird mittlerweile die 6-m-Marke erreicht; für Zweiachsmäher und Traktoren sind Geräte bis 12 m verfügbar. Damit sind theoretische Mähleistungen von 4 ha / h resp. 8 ha / h möglich. Je nach Betriebsstruktur könnte das für Betriebe interessant sein, die bis jetzt auf ein Rotationsmähwerk gesetzt haben. Die Mähbalken können mit einem oder mit zwei Messern ausgerüstet sein: Einfachmesser-Mähwerke brauchen für einen sauberen Schnitt immer eine Gegen-

Der geringe Leistungsbedarf und das tiefe Gewicht zeichnen Mähwerke mit Messerbalken aus. Bei diesem Modell ist zusätzlich ein Aufbereiter integriert. (Bild: Wepfer technics)

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25 Jahre Streifenfrässaatclub für nachhaltigen Maisanbau Für Lohnunternehmer Schweiz, die Trägerschaft des Streifenfrässaatclubs, ist es eine Freude, die Entwicklung bodenschonender Maisanabauverfahren entscheidend mitgestaltet zu haben. Thomas Anken* Heute werden schätzungsweise 30 – 40 % der Maisfläche mittels Streifenfrässaat bestellt. Was vor 25 Jahren – begleitet­ ­ von vielen Zweifeln – begonnen hatte, etablierte sich zu einem festen Standbein des bodenschonenden Maisanbaus. Dieses Know-how war in vielen Fällen der Grundstein für die weitere Ausdehnung von pfluglosen Anbauverfahren. Anfang der 1990er-Jahre war die Streifenfrässaat eine Antwort auf die Probleme, die sich beim Maisanbau mit dem Pflug gezeigt hatten. Der Mais war damals als «Bodenkiller» verschrien. Atrazinresistenzen und Gewässerverschmutzungen durch dieses Herbizid sorgten in der Presse auf breiter Front für zusätzliche unerfreuliche Schlagzeilen. Die zahlreichen Anstrengun-

* Agroscope, Tänikon

gen zur Entwicklung der pfluglosen Verfahren haben sich gelohnt. Die Situation hat sich deutlich verbessert, auch wenn längst nicht alle Probleme gelöst sind, und in der Verbreitung bodenschonender Verfahren nach wie vor viel Potenzial steckt.

Bodenstrukturen zuverlässig und ohne grössere Ertragsausfälle anbauen. Die Ent­ wicklung verbesserter Scheibenscharsätechnik und neuer Herbizide (es gab damals noch keine Sulfonylharnstoffe zur Bekämpfung von Gräsern) taten das Übrige für den Erfolg des Verfahrens.

Breite Frässtreifen und Grubberzinken

Effizienter Bodenschutz

Walter Witzig aus Feldbach am oberen Zürichsee gilt als Begründer der Streifenfrässaat. Er entwickelte die ersten Proto­ typen der heute erhältlichen Modelle. Die Verbreiterung der Streifenfräsen auf 25 cm und die Ergänzung mit einem unter den Fräsmessern platzierten Grubberzahn bedeuteten damals einen entscheidenden Fortschritt. Der Grubber vermeidet ein Verschmieren der Frässohle und vermindert den Verschleiss der Fräsmesser. Mais lässt sich so selbst unter suboptimalen

Während gepflügte Maisfelder im Früh­ sommer empfindlich auf Erosion sind und zu Abschwemmungen von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln führen, schaltet die Streifenfrässaat diese Effekte weitgehend aus. In den vergangenen 25 Jahren ist kaum ein Fall bekannt, bei dem Ero­ sionserscheinungen auftraten. Die Kom­ bination von gelockerten Streifen und festem, bedecktem Boden erweist sich diesbezüglich als sehr effizient. Bodenlebewesen wie die Regenwürmer werden

Praktiker, Berater und Forscher lernen voneinander: ein wichtiges Element für den Erfolg der Streifenfrässaat. (Bilder: Thomas Anken)

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gefördert, und während der Ernte bietet der feste Boden eine hohe Befahrbarkeit. Die langjährigen Erfahrungen zeigen, dass mit diesem Anbausystem die Bodenstruktur durch den Maisanbau nicht geschädigt, sondern sogar verbessert wird.

Voneinander lernen im Club Initiiert wurde der Streifenfrässaatclub durch Hansueli Ammon von Agroscope­ in Zürich-Reckenholz (damals Eidg. Forschungsanstalt für landwirtschaftlichen Pflanzenbau Zürich-Reckenholz, kurz FAP genannt). Er hatte die Idee, gemeinsam mit den Praktikern das Verfahren weiterzuentwickeln und zu fördern. Neben Erfolgen gab es natürlich auch Rückschläge. Maisfelder, die im Gras erstickten, boten in den Anfängen die grössten Herausforderungen. Zum Glück gehören solche Fälle heutzutage weitgehend der Vergangenheit an. Eine signifikante Verbesserung brachte die Einführung von Sulfonylharnstoffen, welche die Bekämpfung von Gräsern erlaubten. Die exzellente Wirkung von Glyphosat war damals noch nicht bekannt, wenn es innerhalb von drei Tagen nach dem Schnitt auf die Stoppeln appliziert wird. Findige Lohnunternehmer haben diesen wichtigen Effekt entdeckt. Weiter galt Grünschnit­t­ roggen lange als ideale Vorkultur, bis sich herausstellte, dass sich Roggen und Mais nicht gut vertragen und häufig zu Ertragsdepressionen führen. Schritt für Schritt lernten die Praktiker, Berater und Forscher voneinander. Sie entwickelten dieses zu Beginn mit vielen Herausforderungen verbundene System zum heutigen zuverläs­ sigen Anbauverfahren weiter.

Streifenfrässaat – ein geschickter Kompromiss: Bodenerosion gehört der Vergangenheit an, trotzdem wird dem Mais ein lockeres, sich rasch erwärmendes Saatbett geboten.

Weniger wäre noch besser Trotz all dieser Erfolge darf nicht vergessen werden, dass die Entwicklung der Bestellverfahren für Mais mit der Streifenfrässaat weiter vorangetrieben wird. Ihre wichtigsten Nachteile sind die begrenzte Schlagkraft (wegen der durch die Fräse limitierten Fahrgeschwindigkeit) und die begrenzte Arbeitsbreite. Diesbezüglich gilt die Direktsaat mit ihrer hohen Schlagkraft, d ­ er maximalen Bodenschonung und dem minimalen Treibstoffverbrauch nach wie v­ or als Vorbild. Einen Zwischenweg bildet­ das Strip-till-Verfahren, das Streifen nicht zapfwellengetrieben, sondern mit gezogenen Werkzeugen lockert. Die vergangenen Jahre zeigten jedoch, dass sich mittels Strip-till gute Ergebnisse bei Raps oder Zuckerrüben erzielen lassen. Mais nach Kunstwiese erweist sich als weniger günstig, da diese Böden durch das häufige Befahren während fünf Schnitten (Mähen, Wenden, Schwaden, Abführen, Güllen etc.) im oberen Bereich häufig sehr kompakt sind und sich für Direktsaat und Strip-till nur bedingt eignen.

Satellitengesteuerte Zukunft?

Böden mit Verdichtungen und schlechter Struktur bieten Pflanzenwurzeln schlechte Voraussetzungen. Hier liegt das grösste Verbesserungspotenzial verborgen.

Diese Erfahrungen zeigen, dass in vielen Fällen die Verdichtung der Böden eine hohe Bearbeitungsintensität bedingt. Ziel müsste es sein, die Verdichtungen zu reduzieren. Die Australier zeigen mit dem Controlled Traffic Farming (CTF) ein interessantes Verfahren auf, das sich mittlerweilen auf mehreren Millionen Hektaren bewährt hat. Ziel dieses Verfahrens ist es, die befahrene Fläche auf den Feldern durch Abstimmen der Arbeitsbreite und Festlegen fixer Arbeitsspuren stark zu reduzieren. Die konsequente Umsetzung dieses Verfahrens ist unter schweizerischen Verhältnissen kaum machbar. Ziel müsste es sein, mittels «Controlled Traffic light» wenigstens die Befahrung der schweren Maschinen auf feste Fahrspuren zu begrenzen und so die Verdichtungsschäden

zu vermindern. Die sich rasch entwickelnden satellitengesteuerten Parallelfahrsysteme und die sinkenden Preise dieser Technik öffnen solch neuen Ideen den Weg. Sie könnten den nächsten wichtigen Schritt bei der Weiterentwicklung der Bestellverfahren darstellen. Ackerbau mit Minimalbestellverfahren benötigt Erfahrung und viel Fingerspitzengefühl. Während des 25-jährigen Bestehens des Streifenfrässaatclubs hat sich im Bereich der Bestellsysteme viel bewegt. Der Fortschritt aber bleibt eine Konstante. Es gilt Antworten auf die anstehenden Fragen im Bereich der Herbizide und der weiteren Reduktion der Bodenbearbeitungsintensität zu suchen.   n

Strickhof: Pfluglosnacht Am 12. August 2015, ab 17 Uhr Der Streifenfrässaatclub von Lohnunternehmer Schweiz feiert gemeinsam mit dem Strickhof anlässlich der Pfluglosnacht vom 12. August (Ausweichdatum: 19. August) in Flaach sein 25-jähriges Bestehen. An diesem Anlass wird die pfluglose Anbautechnik im Detail präsentiert und live vorgeführt. Neben Streifenfräsen werden auch Direktsämaschinen, schwere Scheibenschartechnik, Grubber, Kurzscheibeneggen etc. zu sehen sein. Nach der Maschinendemonstration kann an der Pfluglosbar des SVLT Zürich der Durst gelöscht werden. Der Anlass findet gemeinsam mit dem Strickhof in Flaach auf dem Betrieb von Toni Meier statt. Details siehe www.agro-lohnunternehmer.ch (Agenda) oder www.strickhof.ch Eröffnung der Veranstaltung um 19.30 Uhr durch Ueli Vögeli, Direktor Strickhof Themen: 25 Jahre Streifenfrässaatclub (Thomas Anken, Agroscope) Praxiserfahrungen mit Streifenbearbeitung Björn Hug, Johannes Berweger Direktsaat auf Biobetrieben

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n  Plattform | Report

Auf dem neuen Antriebsprüfstand können an Traktoren vom Axos bis zum Xerion Belastungstests mit einer Gesamtleistung von 2500 kW (500 kW pro Rad und einer Zapfwelle) durchgeführt werden. (Werkbilder)

Claas: ein ganzes Traktorleben in vier Wochen Zwei neue Prüfstände mit einem Investitionsvolumen von mehr als sechs Millionen Euro machen das Prüf- und Validierungszentrum von Claas in Trangé, Frankreich, zu einem der modernsten und leistungsfähigsten in der Landtechnikindustrie Europas. Anlässlich der Inbetriebnahme konnte die internationale Fachpresse hinter die Kulissen schauen. Bei den neuen Prüfständen handelt es sich um einen Antriebsprüfstand zur Leistungsprüfung und -optimierung des kompletten Antriebssystems von Motor, Getriebe und Hydraulik bis hin zur Software und einen 4-Segment-Prüfstand zur Prüfung und Verbesserung von Haltbarkeit, Zuverlässigkeit, Komfort und Aufbau von Claas-Maschinen. Dank der neuen Prüfstände können jetzt Leistungs- und Zuverlässigkeitstests an kom­ pletten Fahrzeugen sowie Fahrzeugteilen mit hoher Präzision und Wiederholbarkeit durchgeführt werden. Gleichzeitig wird Claas den Herausforderungen der immer komplexer werdenden Landmaschinen und Systeme gerecht. Die Kapazitäten zur Validierung von Prototypen wurden mit dieser Investition deutlich erhöht. Die rund um die Uhr und an sieben Tagen der Woche funktionsfähigen Prüfstände tragen dazu bei, den Zeitbedarf für Härtetests und somit die Pro50

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duktentwicklungskosten zu senken. Feldtests sind natürlich weiterhin unverzichtbar und werden weltweit auf landwirtschaftlichen Partnerbetrieben durchgeführt. Der Landwirt profitiert durch ein noch höheres Mass an Zuverlässigkeit seiner Maschinen.

«Weltreise» innert Stunden Am neuen Antriebsprüfstand können an den Claas-Traktoren vom Axos bis zum Xerion Belastungstests mit einer Gesamtleistung von 2500 kW (500 kW pro Rad und einer Zapfwelle) durchgeführt werden. Modernste Technik erlaubt zudem die Reproduk­tion unterschiedlichster Einsatzzyklen aus der landwirtschaftlichen Praxis weltweit. Frédéric Cavoleau, Leiter des Prüf- und Validierungszentrums, erklärt: «Wir führen bei unseren Kunden Feldversuche zu Drehmoment, Geschwindigkeit, Temperatur, hydraulische Leistung etc. durch. Zwischen 20

und 100 Werte werden aufgezeichnet. Ausgehend von diesen Daten können wir diese Einsatzbedingungen an unserem neuen Antriebsprüfstand, so oft wir wollen an ein und demselben Traktor reproduzieren. Wir können französische, ukrainische, nordamerikanische, australische und andere Zyklen aufzeichnen und so von Trangé aus die ganze Welt abdecken.»

4-Segment-Prüfstand Der neue 4-Segment-Prüfstand mit vier Hydraulikzylindern mit jeweils 25 Tonnen Hubkraft, einer maximalen Frequenz von ­ 25 Hertz und einer maximalen Höhendif­ ferenz von 40 cm ist extrem leistungsstark und zudem vielseitig, denn neben den ClaasTraktoren können ebenso Mäh­ drescher, Feldhäcksler und Pressen getestet werden. An diesem Prüfstand werden die Maschinen unter starken Schwingungen einem komplet-


Report | Plattform   n

ten Härtetest unterzogen, beispielsweise zur Optimierung des Fahrgestells und der Fede­ rungen. Dank der neuen Prüftechnik kön­ nen jetzt Fahrzeuge, deren Motor und Ge­ triebe noch nicht funktionsfähig sind, bereits unter Vibration getestet werden. «Innerhalb von vier Wochen simulieren wir zehn Jahre Traktorleben», sagt Frédéric Ca­ voleau. Für die komplette Einstellung der Vorderachse können mehr als 20 unter­ schiedliche Federungseinstellungen in weni­ ger als zwei Tagen getestet werden. Damit entfallen einige der aufwendigen Feldtests.

Vom Feldtest zur PC-Simulation «Die Herausforderung für den Hersteller besteht darin, die wesentlichen Funktionen eines Traktors in einem möglichst frühen Stadium der Produktentwicklung zu testen», fasst Christophe Perge, Geschäftsführer Produktentwicklung bei Claas Tractor, zu­ sammen. «Die Computersimulation hilft uns dabei. Dank ihr können wir die Leistungs­ fähigkeit und Zuverlässigkeit unserer Ent­ wicklungen so früh wie möglich bewerten.» Darauf folgen die Testphasen an den Prüf­ ständen, anschliessend auf der Prüfstrecke und dann die Testeinsätze auf dem Feld. Insgesamt können bei Claas 40 000 und mehr Stunden Feldtests innerhalb eines Projekts erreicht werden, mit bis zu 7000 Stunden für einen einzigen Prototyp. «Dank unserer weltweiten Einsatzerfahrungen im

Feld können wir für die Prüfstände Test­ programme entwickeln, die an die unter­ schiedlichen Bedingungen angepasst sind, unter denen die Maschinen auf der ganzen Welt eingesetzt werden sollen. Die Erkennt­ nisse aus den Feldeinsätzen fliessen laufend in die Weiterentwicklung der Computersimulationen ein», so Frédéric Cavoleau.

Technische Aspekte Beide Prüfstände sind in einem neuen 12 m hohen Gebäude installiert worden und ­stehen jeweils auf einer erdbebensicheren Platte, um Stössen und Schwingungen standzuhalten. Für den Bau der Platten wurden 950 t Beton und 60 t Stahl benötigt. Der 4-Segment-Prüfstand liegt zusätzlich auf Luftkissen. Unter Spitzenlast sind bis zu 2,9 Megawatt erforderlich, um die Anlage zu betreiben. Das entspricht in etwa dem Energiebedarf einer kleinen Ortschaft mit 1000 Einwohnern. Der Antriebsprüf­ stand dient während des Betriebes zugleich als Stromerzeuger. Diese Energie wird vor Ort, insbesondere auf dem 4-SegmentPrüfstand, direkt wiederverwendet. Das Prüf- und Validierungszentrum von Claas wurde 2012 als Teil des strategischen inter­ nationalen Entwicklungsplans am Standort Trangé, ­ unweit der Traktorenfabrik in Le Mans, neu errichtet. Es stützt sich heute auf ein 60-köpfiges Team, das an bis zu sechs Projekten parallel arbeitet. Im Prüf-

zentrum können bis zu 100 Traktoren gleichzeitig geprüft werden. Darüber hinaus gibt es grössere Werkstätten zur Proto­ typvorbereitung. Mit den beiden bereits vorhandenen Leis­ tungsprüfständen im Claas Forschungszent­ rum Vélizy Villacoublay, nahe Paris, und den zwei neuen Prüfständen in Trangé erhöht Claas seine Test- und Prüfkapazitäten in der Produktentwicklung deutlich und beabsichtigt damit, seine Führungsposition im Bereich Technologie für alle Produkte weiter auszubauen.

Das Familienunternehmen Claas Das 1913 gegründete Familienunternehmen Claas (www.Claas-gruppe.com) ist einer der weltweit führenden Hersteller von Land­ technik. Das Unternehmen mit Hauptsitz im westfälischen Harsewinkel ist europäischer Marktführer bei Mähdreschern. Die Welt­ marktführerschaft besitzt Claas mit einer weiteren grossen Produktgruppe, den selbst­fahrenden Feldhäckslern. Auf Spitzen­ plätzen in weltweiter Agrartechnik liegt der Hersteller auch mit Traktoren sowie mit landwirtschaftlichen Pressen und Grünlanderntemaschinen. Zur Produktpalette gehört modernste landwirtschaftliche Informati­ onstechnologie. Claas beschäftigt 11 400 Mitarbeiter weltweit und erzielte im Ge­ schäftsjahr 2014 einen Umsatz von 3,8 Mil­ liarden Euro.  n (pd)

Rechts: Der Traktor wird unter Vibration getestet. Unten rechts: Der 4-SegmentPrüfstand liegt zusätzlich auf Luftkissen. Links: Die Steuerungszentrale der beiden Prüfstände. Unten links: Auf dem 4-Segment-Prüfstand können nebst Traktoren Mähdrescher, Feldhäcksler und Pressen getestet werden.

6/7 2015  Schweizer Landtechnik

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«Landwirtschaft wird weiblicher» «Die Schweizer Landwirt­ schaft wird – und das mit Gewinn – weiblicher», stellt die Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnenund Landfrauenverbandes (SBLV) Christine Bühler im Interview mit der «Schweizer Landtechnik» mit Genug­ tuung fest. Dominik Senn Christine Bühler ist nicht nur Präsidentin des SBLV, sondern auch Co-Vizepräsidentin des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) und kandidiert 2015 auf der Liste­­ der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP) für den Nationalrat. Sie hat Jahrgang 1959, ist Mutter, Spitexfachfrau und diplomierte Bäuerin. Sie bewirtschaftet seit 1981 zusammen mit ihrem Mann einen Landwirtschaftsbetrieb mit Milchproduktion und Hühnermast in der Bergzone 1 in Tavannes BE. Zur Präsidentin des SBLV wurde sie im Frühjahr 2011 gewählt; es gelang ihr in kurzer Zeit, den Zusammenhalt der Frauen auf dem Land zu stärken und wichtige Verbindungen zu anderen Institutionen, Verbänden und Behörden signifikant auszubauen. Als Abschluss der Serie über Frauen in der Landwirtschaft (Ausgaben 4 / 2014, S. 38; 5 / 2014, S. 42; 9 / 2014, S. 32; 12 / 2014, S. 26; 4 / 2015, S. 52) hat die «Schweizer Landtechnik» Christine Bühler zu den aufgeworfenen Themenkomplexen um ein Interview gebeten.

Berufliche Situation in der Landwirtschaft Der Beitrag der Frauen zur Landwirtschaft war schon immer erheblich. Haben die Frauen in der Landwirtschaft das ihnen zustehende Gewicht? Christine Bühler: Die Bäuerinnen haben auf den Betrieben ihren festen Platz und damit meistens das nötige Gewicht. Auf der Stufe Standesorganisationen wie im SBV (Schweizer Bauernverband) sind sie inzwischen recht gut vertreten. Hingegen sind sie kaum in die Strukturen der Branchenorganisationen wie SMP (Schweizer 52

Schweizer Landtechnik  6/7 2015

Christine Bühler: «Die Politik ist laufend gefordert, die Bedingungen für die Landwirt­ schaft erträglich und mit grösstmöglicher Verlässlichkeit zu gestalten.» (Bilder: Dominik Senn)

Milchproduzenten) etc. eingebunden. Ich bin sehr dafür, die Diskussion aufzunehmen, und sei es vorerst nur zum Zweck zu erklären, worin der Nutzen und das Potenzial bestehen. Es gibt natürlich immer auch solche Frauen, die ausserhalb des eigenen Betriebes kein Engagement eingehen wollen. Die Frau, die auf dem Betrieb mitarbeitet, erspart die Einstellung einer Drittperson. Wie muss dieser ökonomische Aspekt gewürdigt werden? Wie andere Aspekte auch: durch eine angemessene Entlöhnung. In der Landwirtschaft ist immer noch ausgeprägt der Fall, dass die Mitarbeit im Betrieb des Ehepartners nicht oder nicht genügend entlöhnt und daher volkswirtschaftlich nicht sichtbar gemacht wird. Für eine partnerschaftlich befriedigende Situation gibt es die Möglichkeiten der Ausrichtung eines Lohns, der Selbstständigkeitserklärung der Bäuerin und der partnerschaftlichen Arbeitsteilung.

Dabei muss berücksichtigt werden, dass viele Betriebe gar nicht in der Lage sind, einen solchen Lohn vollumfänglich auszurichten. In diesem Falle sollte er zumindest buchhalterisch ausgewiesen werden. Das hat einerseits mit Wertschätzung zu tun, andererseits werden damit interessante Einblicke bzw. Rückschlüsse auf die Betriebsführung möglich.

«Man soll nicht annehmen, es würde uns Frauen etwas angeboten, bloss weil wir Frauen sind.» Die körperliche Belastung der Frauen auf dem Betrieb ist auf Dauer meist zu gross. Das wird oft durch kostspielige Mechanisierung wettgemacht, was den finanziellen Druck auf beide Partner erhöht und ihre Partnerschaft belastet. Überdies sei die von der Agrarpolitik immer wieder


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ausgelöste Änderung der Betriebsfüh­ rung belastend. Wie soll Ihrer Meinung nach dieser Teufelskreis durchbrochen werden? Meine Erfahrung sagt mir, dass das Problem gleichermassen für Männer besteht. Allgemein müssen grosse Investitionen sehr sorgfältig abgewogen und allfällige Alternativen geprüft werden. Hier ist die Politik laufend gefordert, die Bedingungen für die Landwirtschaft erträglich und mit grösstmöglicher Verlässlichkeit zu gestalten.

Welche Zukunft sehen Sie für den bäuerlichen Familienbetrieb? Er wird die zentrale Erwerbsform in der Schweizer Landwirtschaft bleiben; allerdings unter der Voraussetzung, dass er sich an die gesellschaftlichen Veränderungen anpasst, indem er die Kontakte ausserhalb der Landwirtschaft pflegt, um nicht als Sonderfall oder als Exot dazustehen.

Wie lässt sich von aussen erreichen, dass in einem Betrieb die Partnerin in wichtige Entscheide einbezogen wird? Die Initiative muss von der Frau selber ausgehen. Die Frau muss sich selber einbringen wollen. Seit einiger Zeit beziehen die landwirtschaftlichen Beratungsstellen die Frauen ein, und zwar nachhaltig, so nach dem Motto «Mitenand, nid gägenand» – Frauen sind doch nicht gegen Männer.

Haushaltsführung und Kleinkinderbetreuung stellen bei den Frauen in der Landwirtschaft die höchsten Belastungen dar und bleiben auch später an den Frauen hängen. Frauen fühlen sich oft dabei allein gelassen. Wie kann man diese Situationen ändern? Was die Kinderbetreuung angeht, konnte ich als dreifache Mutter feststellen, dass es um eine kurze Zeitspanne geht, in welcher eine Mutter absorbiert ist; das gehört zur Natur des Menschen. Betreffend allgemeine Haushaltsführung kenne ich zahlreiche Familien, in denen eine klare Rollenverteilung gelebt wird; das heisst, der Mann arbeitet im Haushalt mit und die Frau auf dem Betrieb. Auch hier gilt, dass Frauen Mithilfe fordern müssen, was nicht unbedingt bequem ist.

«Frauen stellen die Brücke zu den Konsumenten dar.» Was sind die Stärken von bäuerlichen Familienbetrieben? Sie sind zum einen sehr flexibel und anpassungsfähig. Spezialkulturen beispielsweise werden während der Saison von Familien fast rund um die Uhr und falls nötig auch sonntags umsorgt. Zum anderen besitzen sie das Privileg, die Kinder innerhalb des eigenen Betriebes in allen Belangen für das Leben schulen zu können. Bauernkinder lernen zuverlässig zu sein und Verantwortung zu tragen. Was sind ihre Schwächen? Den einzelnen Familienmitgliedern fehlt oft genug Freiraum, weil sie sieben Tage die Woche rund um die Uhr beisammen leben und arbeiten. Weiter können gewisse Ansprüche im familiären Umfeld, meist verschiedener Generationen, störend wirken. Belastend ist auch, wie man als Frau und Familie der Öffentlichkeit ausgesetzt ist. Der Respekt gegenüber den fleissigen Bauern und die Anerkennung, dass sie hochwertige Produkte herstellen, waren auch schon grösser. Das hat damit zu tun, dass die Nahrungsmittel heute preislich wenig gelten.

Partnerschaftliches Zusammenleben

Wie organisiert ein Paar idealerweise die Betreuung der Kinder, die Haushalts- und Betriebsarbeiten? Reden miteinander, die Rollen definieren und verteilen, bevor etwas schiefläuft. Mir scheint vor allem wichtig, die generationenübergreifenden Beziehungen zu klären. Dazu gehört meiner Meinung nach, von der Gewährung eines Wohnrechts­

«Drei Viertel der Betriebs­leiterfamilien sind knapp bis sehr gut versichert.» für die abtretende Generation abzusehen und sich auf einen Mietvertrag zu einigen, natürlich nur falls es die finanzielle Situation erlaubt. Das schafft nötige Distanz und erübrigt eine je nachdem ungebührliche Einmischung von Geschwistern, welche ihre Rechte abgetreten haben. Inwieweit lässt sich eine Partnerschaft auf Generationen ausweiten?

Es wird behauptet … … Frauen haben häufig eine andere Sicht der Dinge. Christine Bühler: Das kann ich nicht unterschreiben. Die Sichtweise hängt von der Lebenssituation jedes einzelnen Menschen ab, nicht vom Geschlecht. … Frauen kommunizieren anders als Männer. Dem ist meines Erachtens so, weil Frauen mehr Angst haben, Fehler zu machen. Sie wollen sicher sein, alles richtig darzustellen und dass es richtig verstanden wird. … Frauen denken sozialer, haben mehr Verständnis für die Probleme anderer. Das stimmt keinesfalls. Ich kenne Männer, die sozial denken und handeln, aber auch Frauen, die zuerst und fast nur an sich selber denken. … Frauen arbeiten teamorientierter. Diese Erfahrung habe ich so gemacht. Frauen sind geneigter, sich in ein Team einzufügen oder ein gemeinsames Projekt mitzutragen, als Männer. … Fehler, wie sie am Anfang alle machen, werden Männern eher verziehen. Das glaube ich nicht. Fehler machen alle. Es geht anschliessend nur darum, zu diesen Fehlern zu stehen. … Frauen müssen härter arbeiten, um das Gleiche zu erreichen wie Männer. Ich glaube ja. Die Frauen müssen viel öfters Hindernisse überwinden. … Frauen streben eher Kompromisse als Machtpositionen an. Diese Aussage könnte ich so unterstützen, siehe unter «Frauen arbeiten teamorientierter». Allerdings bestreite ich nicht, dass es auch Frauen gibt, die für ein begehrenswertes Ziel über Leichen gehen würden.

Da hilft einzig gegenseitiges Verständnis. Eine Bäuerin sieht sich auf der einen Seite als Unternehmerin, verantwortet einen eigenen Betriebszweig, passt die Haushaltsführung ihrer Situation an oder geht einer ausserbetrieblichen Tätigkeit nach. Auf der anderen Seite steht die Altengeneration, die 30 oder 40 Jahre für den Familienbetrieb gearbeitet hat und loslassen muss. Auch hier gilt: «Mer muess halt rede mitenand.» Über die soziale Absicherung der Frau betreffend berufliche und persönliche Vorsorge herrschen unter Bäuerinnen grosse Wissenslücken. Wie viele Bäuerinnen haben nicht ausreichend vorgesorgt? 6/7 2015  Schweizer Landtechnik

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Für Bäuerinnen gibt es keine verlässlichen Zahlen. Die Umfrage des BLW aus dem Jahre 2012 zeigt auf, je älter Bäuerinnen sind, desto schlechter sind sie sozial abgesichert. Ansonsten hängt das stark mit der Einkommenssituation des Betriebs zusammen, wie eine Umfrage des SBV gezeigt hat. Grob gesagt, lebt ein Viertel der

«Es liegt an den Branchen, sich auf die Frauen zuzu­bewegen.» Betriebe von der Substanz, ein Viertel erarbeitet Gewinnreserven und die Hälfte bringt sich gut durch. Bei der Vorsorge herrscht fast Deckungsgleichheit: Rund ein Viertel aller Betriebsleiterfamilien verfügt nur über eine minimale Altersvorsorge, drei Viertel sind knapp bis sehr gut versichert. Bei vielen Bauernfamilien ist übrigens eine Unterversorgung in Form mangelnder Risikoversicherungen bei Unfall und Krankheit auszumachen.

Was sind die Gründe dafür? Bei den Branchen sind noch gewisse Stereotypen im Spiel, zum Beispiel dass der Mann immer verfügbar ist, während die Frau die Kleinkinder nicht unbeaufsichtigt lassen kann. Hier liegt es an den Branchen, sich auf die Frauen zuzubewegen. Was liesse sich damit erreichen? Einiges. Denn die Branchen sind heute stark auf kommunikative Fähigkeiten angewiesen; Kommunikation ist eine ausgesprochen weibliche Kompetenz. Zum Glück beginnen hier und dort die Branchen, diese Einsichten zu gewinnen. Frauen stellen zweitens die Brücke zu den Konsumenten dar. Sie schaffen damit wieder die Verbindung der Konsumenten zu den Familienbetrieben. Was empfehlen sie Frauen, die sich für­ die Mitarbeit in einer Organisation inte­ ressieren?

Uns ist es ein Anliegen, dass Frauen zuerst auf kantonaler oder regionaler Ebene in Organisationen Einsitz nehmen. Dazu müssen sie aber unbedingt selber aktiv werden. Man soll nicht annehmen, es würde uns Frauen etwas angeboten, bloss weil wir Frauen sind. Wir müssen uns als Person, als Persönlichkeit einbringen und damit unser Interesse an der Sache beweisen. Wie ist der SBLV vernetzt? Sehr gut, vor allem im deutschsprachigen Europa; wir schreiten auch in Frankreich gut voran. In der Schweiz sehen wir uns in Dörfern und Regionen durch aktive Landfrauenvereine gut vertreten. Es gibt aber auch vermehrt Frauen, die den Vereinsbetrieb nicht wollen und direkt Einzelmitglieder der kantonalen Verbände oder des schweizerischen Dachverbandes werden.  n

An wen können sich Bäuerinnen bzw. Paare allenfalls wenden? Landwirtschaftliche Beratungsdienste und Agro-Treuhänder bieten mittlerweile attraktive Lösungen im Gesamtpaket an. Gibt es heute noch Ungleichbehandlungen von Frauen gegenüber Männern, beispiels­ weise bei Kreditbeschaffungen, Käufen und Pachten von landwirtschaftlichen Flä­ chen oder bei Hofübertragungen? Interessante Frage. Bei Krediten glaube ich eher nicht an Ungleichbehandlungen. Aber bei Kauf oder Pacht von landwirtschaftlichen Flächen wird doch eher an einen Mann verkauft. Allerdings ist bei Hofübertragungen vermehrt der Fall, dass Töchter übernehmen.

Interessenvertretung und Netzwerke der Frauen Frauen stellen rund ein Drittel der beschäf­ tigten Personen in der Landwirtschaft. Wie sind sie anteilsmässig in den Führungs­ gremien traditioneller landwirtschaftlicher Organisationen vertreten? In Standesorganisationen wie dem SBV und den kantonalen Unterverbänden werden heute Frauen gerne und auch bewusst aufgenommen. Jedoch sind Frauen in Branchenorganisation – wie eingangs bereits gesagt – wenig bis gar nicht vertreten. 54

Schweizer Landtechnik  6/7 2015

Christine Bühler, Präsidentin des SBLV, kandidiert für den Nationalrat.


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Säschiene BTF und TF 1500 ein ausgeglichenes Gespann Eine optimale Gewichtsverteilung ist eine wichtige Voraussetzung zum guten Gelingen der Saat. Die Kombination von Fronttank, Kreiselegge und Säschiene bietet gegenüber den üblichen Heckkombinationen wesentliche Vorteile. Ein verbessertes Fahrverhalten auf der Strasse und mehr Sicherheit in Hanglagen. Diese wesentlichen Punkte bietet Kuhn mit der Säkombination BTF. Die Säschiene BTF 3000 ist ausgerüstet mit 24 Seedflex-Doppelscheibenscharen. Der kompakte Anbau der Säschiene direkt auf dem Nachläufer der Kreiselegge minimiert die Abdrift am Hang. Der grosse Abstand zwischen den beiden Säreihen bietet unbestreitbare Vorteile in feuchten Böden am Saisonende. Die grosse Andruckrolle erfüllt zwei Aufgaben: Zum einen drückt sie das Korn in der Rille an, zum anderen sorgt sie für eine konstante Ein-

haltung der Sätiefe. Dank der Verlagerung des Sätanks an die Traktorenfront ist die Sicht auf die Säschiene uneingeschränkt und erlaubt ein ermüdungsfreies Arbeiten. Der Fronttank TF 1500 ist mit einem elektrischen Dosierantrieb ausgerüstet und hat ein Fassungsvermögen von 1500 l. Für eine optimale Saatbettbereitung kann der Fronttank optional mit einem Reifenpacker ausgerüstet werden. Die BTF-Seedflex-Scharschiene gibt es in der Ausführung 3,0 m Starrrahmen wie auch 4,0 m, 4,5 m und 5,0 m in klappbarer Ausführung. Kuhn Center Schweiz 8166 Niederweningen, Tel. +41 44 857 28 00, Fax +41 44 857 28 08 kuhncenterschweiz@bucherlandtechnik.ch www.kuhncenterschweiz.ch


Strassenverkehr | Sicherheit   n

➌ ➊  Kunststoffspiegel mit hartnäckigen Verschmutzungen können mit einem Metallputzmittel, z. B. Sigolin, gereinigt werden. (Bilder: BUL / Paul Müri)

Rücksicht gleich Vorsicht Im landwirtschaftlichen Strassenverkehr heisst Rücksicht Vorsicht.

➋  Vom Führersitz aus muss die Fahrbahn nach hinten beidseits mindestens 100 m überblickbar sein. ➌  Auch Alttraktoren müssen mit ausziehbaren Spiegeln ausgerüstet werden. ➍  Wenn die Rückspiegel nicht eingestellt werden, sind abbiegende und überholende Fahrzeuge gleichermassen stark gefährdet.

Paul Müri, Gränichen «Der Fahrzeugführer hat alle Richtungsänderungen anzukündigen, auch das Abbiegen nach rechts.» (VRV, Art 28, 1) «Landwirtschaftliche Motorfahrzeuge müssen links und rechts aussen je einen Rückspiegel tragen, womit der Fahrer oder die Fahrerin die Fahrbahn seitlich neben dem Aufbau und nach hinten mindestens 100 m weit leicht überblicken kann.» (TAFV, Art 166, 1)

Beidseitig ausziehbare Rückspiegel Dies der Gesetzestext; so weit, so gut. Während die Richtungsblinker an den Fahrzeugen, auch an älteren Anhängern und Maschinen, heute praktisch vollständig vorhanden sind (und in der Regel funktionieren), lässt die Sache mit den Rückspiegeln respektive deren Einstellung oft zu wünschen übrig. Grundsätzlich gelten die aufgeführten Regeln auch für ältere Traktoren ohne festen Aufbau. Sobald sichthemmende Ladungen oder Anhänger mitgeführt werden, braucht es also beidseitig Rückspiegel, und diese müssen der Fahrzeugbreite angepasst

werden können, also ausziehbar sein. So haben wir es alle einmal in der Fahrschule gelernt: Blick beidseitig zurück, danach Blinker stellen und – bei freier Fahrbahn – abbiegen. Somit kann man vermeiden, dass das eigene langsame Fahrzeug im letzten Moment vor dem Abbiegen mit einem überholenden Fahrzeug kollidiert. Die Folgen wären sonst fatal, im Minimum Blechschaden und viel Ärger (Bussen usw.), im Extremfall Verletzte oder sogar Tote (z.B. Motor­rad­fahrer).

Der vorsichtige Traktorfahrer hält Rücksicht Im immer noch zunehmenden Strassenverkehr haben es die landwirtschaftli­ chen Fahrzeuge und Anhängerzüge zunehmend schwerer. Stress bei vielen Verkehrsteilnehmern sorgt oft für rote Köpfe. Deshalb sind eine einwandfreie Ausrüstung von Traktoren und Anhängern, die Einhaltung der Gewichtslimiten und Geschwindigkeitsbeschränkungen sowie allgemein korrektes Verhalten auf der Strasse wichtig. Saubere und korrekt ein-

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft empfiehlt das Anbringen dieses Klebers für die einsteigende Person.

gestellte Rückspiegel geben dem Fahrer und dem nachfolgenden Verkehr mehr Sicherheit. Der vorsichtige Traktorfahrer kontrolliert vor der Abfahrt, ob die Sicht nach hinten beidseits gewährleistet ist.  n 6/7 2015  Schweizer Landtechnik

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n  Sicherheit | Strassenverkehr

Keine Kompromisse bei Anhängekupplungen Die Anhängekupplung ist der zentrale Verbindungsteil zwischen Zugfahrzeug und Anhänger. Entsprechend erhält sie damit eine hohe sicherheitsrelevante Bedeutung. Ruedi Hunger

Dank verstärktem Chassis und K80-Kupplung ist mit dieser Anhängerkupplung eine hohe Sicherheit gewährleistet. (Bilder: Ruedi Hunger)

Am Pitonfix darf nur der geeignete Hitchring verwendet werden. Umgekehrt darf dieser aber nicht in der Bolzenkupplung zum Einsatz kommen (Spiel). Dieses Typenschild an der Zugöse gibt Auskunft über das zulässige Gesamtgewicht und die Stützlast bei definierter Geschwindigkeit.

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Schweizer Landtechnik  6/7 2015

Die praktisch spielfreie K80-Kupplung muss regelmäs­sig geschmiert werden, damit sie auch spielfrei bleibt.


Strassenverkehr | Sicherheit   n

Im Strassenverkehrsgesetz (SVG) steht in Art. 303: «Fahrzeuge dürfen zum Ziehen von Anhängern nur verwendet werden, wenn Zugkraft und Bremsen ausreichen und die Anhängevorrichtung betriebssicher ist.» Weit verbreitet in der Landwirtschaft ist als Obenanhängung die Bolzenkupplung 40 mit glattem oder balligem Bolzen. Als Gegenstück eignet sich eine Zugöse mit einem Innen-Ø von 40 mm. Die optimale Alternative zur Bolzenkupplung ist die Kombination Kugelkopfkupplung 80 / Kugelzugöse 80. Sie kann sowohl als verstellbare Obenanhängung (Schlitten) als auch als feste Untenanhängung verwendet werden. Die bewegliche K80 weist in jedem Fall eine auf max. 2000 kg beschränkte Stützlast auf. Als fest verschweisste Untenanhängung sind max. 3000 kg Stützlast zugelassen. Als Untenanhängung sind ebenfalls der «Hitchhaken» und der Zugzapfen (Pitonfix) bekannt. Dazu passen nur Hitchringe mit einem Innen-Ø von 50 mm (DIN 56921). Beim Pitonfix muss die max. HitchringHöhe von 30 mm beachtet werden.

Art. 2094 VTS: «Die Öse der Anhängedeichsel darf in der Längsachse nicht drehbar sein. Ausgenommen sind spezielle Verbindungs­ einrichtungen zur Untenan­­hängung.»

1

Art. 1664 VTS: «Bolzenkupplungen an landwirtschaftlichen Zugfahrzeugen mit einer bewilligten Anhängelast von mehr als 6 t müssen in der Längsachse nach jeder Seite um mindestens 90 ° drehbar sein. Ausgenommen sind Zugpendel und Zughacken.»

2

1: Schon verschiedentlich kam es zu Unfällen, weil diesen «Zugvorrichtungen» ein beladener Anhänger zugemutet wurde.

Anhängelast Zugvorrichtungen an Anhängern sind oft eine unterschätzte Schwachstelle. Ein zweiter Anhänger darf mitgeführt werden, wenn für das Zugmaul am ersten Anhänger eine ausreichende Garantie vorliegt. Vielfach sind sie ungenügend befestigt, können folglich kaum nennenswerte Zuglasten aufnehmen, und von Stützlast kann gar nicht gesprochen werden. Schliesslich fehlen oft Typenschild und damit Gewichtsangaben. Deshalb soll vom Hersteller eine garantierte Anhängelast schriftlich bestätigt werden. Fazit: Anhängekupplungen – gleich welcher Art – sind mehr oder weniger grossem Verschleiss unterworfen. Abhängig von Fahrbahn, Geschwindigkeit, Fahrweise, Pflege und dem vorhandenen Spiel nimmt der Verschleiss laufend zu. Da diese Bauteile eine hohe sicherheitsrelevante Bedeutung haben, müssen sie gepflegt, überprüft und bei zu viel Verschleiss (Spiel) ersetzt werden. Das Zug-Kugel-Kupplungssystem K80 ist in den meisten Fällen den anderen Systemen überlegen und bringt ein Optimum an Sicherheit.  n

Weiterführende Hinweise: SVLT-Merkblatt: Sichere Verbindung mit richtigem Spiel.

2: Nicht erlaubt! Auch wenn es eng wird zur Zapfwelle, darf die Zugvorrichtung so nicht verwendet werden.

3 3: Eine CH-Zugöse mit 40/114 mm Ø benötigt auch eine Bolzenkupplung 40 CH. Dazu werden die (hellen) Adapterplatten entfernt.

4: Resultat eines zu leichten Traktors, der sich aufbäumte.

4 5: Ausgeschlagene Zugösen vergrössern das Spiel am Bolzen und erhöhen damit laufend den Verschleiss.

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n  Sicherheit | Hof und Feld

Gutes Beispiel für den Viehtransport: gleitsichere Rampe mit seitlicher Abschrankung.

(Bilder: Markus Jenni)

Tiertransporte mit Verantwortung Mit der Redewendung «Z‘Alp fahre» verbinden sich je nach Standpunkt fiebrige Gefühle des Aufbruchs in der Vorfreude auf den Bergsommer oder auch nostalgische Erinnerungen an vergangene Zeiten. «Z’Alp fahre» im Zeichen der Mobilität und der Leistungsoptimierung kann den Aufbruch im wörtlichen Sinn zur saisonalen Tätigkeit degradieren. Zum Thema «Z’Alp fahre auf Achse» hat sich die Schweizer Landtechnik mit Markus Jenni, dem Fachspezialisten für Tierverkehr und Tiergesundheit beim St. Galler Gesundheitsdepartement, über Tiertransporte unterhalten. Ueli Zweifel Schweizer Landtechnik: Wie sieht der gesetzeskonforme und tiergerechte Umschlag und Transport von (Nutz-)Tieren aus? Grundsätzlich dürfen Tiere nur transportiert werden, wenn zu erwarten ist, dass sie den Transport ohne Schaden überstehen. Dies bezieht sich auf alle Tierarten, dass heisst sowohl für Nutz- als auch für Heimtiere. Welche Unterschiede gibt es je nach Tierkategorie? Je nach Tierart, Transportstrecke und Tageszeit müssen unterschiedliche Vorkehrungen für einen tierschutzkonformen Transport getroffen werden. Nehmen wir zum Beispiel das Thema «Alptransport». Wenn ein Transporteur mit seinem Lastwagen Tiere auf die Alp fährt, ist er gemäss der Strassenverkehrsgesetzgebung gezwungen, sogenannte Lenkpausen einzuhalten. Eine solche sollte nicht ausgerechnet bei starker Sonneneinstrahlung und bei Temperaturen um 30 °C eingeschaltet werden, z.  B. auf einer Autobahnraststätte, wo in der Regel keine Möglichkeit besteht, das Fahrzeug in den 60

Schweizer Landtechnik  6/7 2015

Schatten zu stellen. Temperaturmessungen in den Fahrzeugen von solch angesetzten Pausen haben so hohe Werte ergeben, dass das «Tierwohl» bzw. die Würde und das Wohlergehen der Tiere imassiv missachtet wurden.

«Transporteure sollen die Pausen so ansetzen, dass die klimatischen Bedingungen für die Tiere in den stehenden Fahrzeugen erfüllt werden können.» Welche Gefahren, Probleme mit den Tieren können auftauchen? Sollte ein Fahrzeug nicht korrekt eingerichtet sein, bzw. der Fahrzeuglenker passt seine Fahrweise nicht den Tieren an, können sich die Tiere im Fahrzeug verletzen. Da sich der Fahrzeuglenker für die Betreuung während der Fahrt verantwortlich zeigen muss, kann dies unter

Umständen zu grösseren Problemen oder Kosten führen. Welche Beanstandungen werden bei Tiertransporten (am häufigsten) gemacht? Es gibt da glücklicherweise keine mir bekannte aussagekräftige Statistik. Was sicherlich noch optimiert werden kann, ist die Einstreue, welche bei jedem Tiertransport flächendeckend vorhanden sein muss. Welche technischen Sondervorschriften und Sicherheitsdispositive gelten bei Tiertransportfahrzeugen? Die Vorschriften beginnen schon bei den rutschfesten Rampen, welche je nach dem noch mit Seitenschutzvorrichtungen versehen sein müssen, bis zu den Abschlussgattern, welche verhindern, dass die Tiere bei geöffneter Heckrampe aus dem Fahrzeug entweichen können. Welche Anforderungen gelten beim Personal, das Tiertransporte durchführt? Die Fahrzeuglenkerin oder der Fahrzeuglenker ist von der Übernahme bis zur


Hof und Feld | Sicherheit   n

Ablieferung am Bestimmungsort für die Unterbringung und Betreuung der Tiere verantwortlich.

«Werden Tiere für Dritte überführt, wobei nicht zwingend Geld fliessen muss, untersteht der Lenker gemäss der Tierschutzgesetzgebung einer Ausbzw. Fortbildungspflicht.» Welcher Unterschied besteht zwischen Waren -/ Sachen-Transport und Transport von Nutztieren? Beim Transport von Tieren geht es um Lebewesen, deren Wohlergehen und Würde beachtet werden muss. Tiere verdienen es, dass der Mensch mit ihnen korrekt umgeht. Was muss man für Besonderheiten berücksichtigen, je nachdem welche Tiergattung (Rinder, Schweine, Pferde, Geflügel) transportiert wird? Nicht jedes Fahrzeug ist für den Transport von Pferden und Klauentieren geeignet. Die Beschaffenheit der Rampen, Böden und Wände sind dabei zu berücksichtigen. Beim Transport von Geflügel werden Transportbehälter eingesetzt, was wiederum nicht mit dem Transport von Vieh verglichen werden kann.

Schlechtes Beispiel: Die rutschige Rampe und das Fehlen einer seitlichen Begrenzung führten zu einer Strafanzeige.

Wie sieht die Ausbildung für «Tiertransporte mit Fachausbildung» aus? Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen legt den Kursanbietern die Anzahl zu vermittelnden Lektionen mit den klar definierten Themen vor. Diese beinhalten Themen der Tierschutz- und Tierseuchen- sowie der Lebensmittel- und Heilmittelgesetzgebung. Wir als Kursanbieter versuchen dabei, die aktuellen Ereignisse in die Kurse einzubauen. Welche Einteilungen kann man bei den Tiertransporten machen und welche spezifischen Vorschriften ergeben sich hinsichtlich Fachausbildung, Know-how und Fahrzeugausstattung? Die Kursinhalte variieren je nach Kursausschreibung. Es können auf Anfragen von interessierten Kreisen auch individuelle sogenannte «Firmenkurse» durchgeführt werden. Dabei können die Anforderungen an die Bedürfnisse der am Kurs Teilnehmenden angepasst werden, so zum Beispiel an Transporte mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Welche Kernpunkte muss man bezogen auf die Aus- und Weiterbildung im Auge behalten. •  Fernverkehr, Lastwagen • Traktoranhänger •  Transport von Einzeltieren Bei allen Transporten müssen die Auflagen der drei Elemente «Lenker», «Tier» und «Fahrzeug» geprüft werden, um mit einem möglichst kleinen Restrisiko Tiere transportieren zu können. Beim Fernverkehr von Klauentieren mit dem Lastwagen ist zu beachten, dass eine international anerkannte Bewilligung vorhanden ist, welche das Veterinäramt des Wohnkantons erstellen muss. Diese ist befristet und bedingt, dass der Lenker den Nachweis zum gewerbsmässigen Tiertransport hat. Zudem ist darauf zu achten, dass keine Klauentiere die Grenze ohne Zollpapiere und Gesundheitszeugnis vom Veterinäramt passieren. Bei landwirtschaftlich eingelösten Traktoren ist zu beachten, dass diese grundsätzlich nicht für gewerbliche Transporte im Sinne der Strassenverkehrsgesetzgebung eingesetzt werden dürfen. Werden mit diesen Fahrzeugen Transporte für Dritte durchgeführt, untersteht der Lenker auch der Aus- und Fortbildungspflicht für den gewerbsmässigen Tiertransport gemäss Tierschutzgesetzgebung. Die Auflagen an die Aus- und Fortbil-

dungspflicht bestehen auch für Transporte von Einzeltieren. Man hört namentlich aus der Ostschweiz, die Polizei würde mit dem Einläuten der Sömmerungsperiode ein sehr wachsames Auge auf die Viehtransporte haben. Die Kontrollarbeit wird sogar durch Fachpersonal des Veterinär- und Tiergesundheitsdienstes unterstützt. Diese Aussage stimmt so nicht. Im Zusammenhang mit der Alpfahrt gibt es zumindest im Kanton St. Gallen keine Zusatzkontrollen. Das Veterinäramt ist zur Unterstützung der Polizeiorgane bei verschiedenen Kontrollen oder zum Beispiel bei den interkantonalen Schwerverkehrskontrollen in Bezug auf den Transport von Tieren, Lebensmitteln oder tierischen Nebenprodukten als Fachstelle dabei.  n

Markus Jenni

Nach einer handwerklichen Ausbildung wechselte Markus Jenni im Jahre 1994 in das Veterinäramt St. Gallen. Dort übernahm er ohne tierärztliche Ausbildung anfänglich die Tierschutzvollzugsaufgaben und wechselte nach einigen Jahren in die Abteilung Tierverkehr / Tiergesundheit. Der Zuständigkeitsbereich umfasst seither auf kantonaler Ebene auch Viehhandel und Tiertransport. Markus Jenni übernahm auf Ende 2013 beim Schweizer Viehhändlerverband eine 50-%-Anstellung im Kurswesen, nachdem aufgrund der Änderungen in der Tierschutz- und Tierseuchengesetzgebung sowohl im Viehhandel als auch für den Tiertransport Aus- und Weiterbildungskurse verlangt worden waren. In den Kursen geht es um die Vermittlung des erforderlichen Wissens, um ohne Probleme den Tätigkeiten im Viehhandel wie auch Tiertransport nachzugehen. Es werden Kurse für Klauentier- / Pferdetransporteure bzw. Vieh- / Pferdehändler durchgeführt.

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n  SVLT | Sektionen

ZH

AG

Aktionstag Anhängerbremsen Dienstag, 25. August, Mäder AG Landmaschinen, Niederwil AG Sind die Bremsen am Anhänger in Ordnung? Stimmt die Bremsleistung? Am «Aktionstag Anhängerbremsen» kann jedermann Fahrzeuge auf einem modernen Bremsenprüfstand kontrollieren. Nach dem Test gibt es ein Prüfprotokoll und Tipps, wie die Bremsleistung allenfalls verbessert werden kann. Kosten für Mitglieder AVLT: Fr. 25.–  / Achse (für Nichtmitglieder 50.–) Der Zeitbedarf für einen Anhänger mit zwei Achsen: ca. 30 Minuten •  Jede Achse wird einzeln überprüft. •  Die zulässige Achslast wird hydraulisch simuliert. •  Die Fahrzeuge werden ohne Ladung geprüft. Anmeldung und Auskünfte bei der AVLT-Geschäftsstelle: sektion.ag@agrartechnik.ch oder 062 893 20 41 / 079 77 44 715

Zur Agritechnica 2015 während der Exklusivtage Die Sektion ZH lädt in Zusammenarbeit mit Rattin AG, Neuhausen am Rheinfall, zu einer Comfort-Class-Carreise zum Besuch der Agritechnica 2015 ein. An der Agritechnica sind alle global und europaweit operierenden Landtechnikunternehmen direkt vertreten. Die Ausstellung bietet das umfassendste und vielseitigste Programm für den Acker- und Pflanzenbau. Die Carreise findet an den beliebten Händlertagen statt. Erfahrungsgemäss hat es an diesen Tagen weniger Besucher in den Hallen. Neuheiten können also namentlich auf den Ständen der Traktorenbauer aus nächster Nähe bestaunt werden. Das Reiseprogramm: Samstag / Sonntag, 7. / 8. November: Nachtfahrt mit Comfort-ClassReisecar. Sonntag, 8. November: Nach dem stärkenden Frühstück vor Hannover (Autobahnraststätte) Ausstellungsbesuch am ersten Exklusivtag. Verschiebung zum Hotel Van der Valk in Melle (Nähe Osnabrück). Montag, 9. November: Messebesuch und Rückfahrt in die Schweiz in der Nacht vom 9. / 10. November 2015. Pauschalangebot pro Person im Doppelzimmer: CHF 455.–, abzüglich Frühbuchungsrabatt (erste 15 Anmeldungen) und SVLT-Rabatt. Detailinformation, Beratung und Buchung: Rattin AG, Zollstrasse 95, CH-8212 Neuhausen am Rheinfall info@rattin.ch I www.agrikultura.ch auch www.rattin.ch

SO

Traktorengeschicklichkeitsfahren 2015 Sonntag, 21. Juni 2015, 9 Uhr, Subingen, Areal Landi Wasseramt Der Solothurner Verband für Landtechnik führt am Sonntag, 21. Juni, auf dem Areal der Landi Wasseramt in Subingen ein Traktorengeschicklichkeitsfahren durch, als Ausscheidung für die Schweizer Meisterschaft im Sommer 2016. Platzanmeldungen sind von 9 bis 14 Uhr möglich. Um 15 Uhr findet ein Gruppenwettkampf statt. Es gibt ein Kindertraktorenrennen (- 9 J.), einen Juniorenparcours (- 13 J.) und eine Festwirtschaft.

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Schweizer Landtechnik  6/7 2015

Auch beim 30 km / h-Anhänger gibt es Bremsenverschleiss. Nur die Bremsprüfung gibt Auskunft über genügende Bremsleistung.

FR

Vorführung moderner Schneidesysteme Montag, 29. Juni 2015, 19.30 Uhr (Verschiebedatum 7. Juli) Schulbauernhof von Sorens, Impasse de la Croix 34 in Posieux Grosse Demonstration moderner Schneidesysteme von Motormähern von 1,9 m Breite über Traktormäher ab 1,9 m Breite bis zu Traktormähern von 10,75 m, mit einer Leistung von weniger als 2,5 kW pro Meter. Vorführung selbstschärfender Messer.

Bremsenkontrolle 2015 Um die Sicherheit beim Transport zu verbessern und über Fahrzeuge zu verfügen, die den Anforderungen an den landwirtschaftlichen Strassenverkehr gerecht werden, erhält die Sektion Freiburg des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik (FVLT) die Bremstestkampagne durchs ganze Jahr 2015 hindurch aufrecht. Dieser Test ist gedacht für Karren und Anhänger aller Art, 30 oder 40 km / h, die während des ganzen Jahres im Einsatz stehen und deren Wartung leider oft vernachlässigt wird.


Sektionen | SVLT   n

Am Ende der Kontrolle werden die Eigentümer in Besitz einer genauen ­Diagnose ihrer Fahrzeuge sein, die von akkreditierten Spezialisten der Schweizerischen Metall-Union erstellt wird (die Liste der Werkstätten ist auf der Website unter www.smu.ch zu finden). Für die Prüfung müssen die Anhängerzüge mit pneumatischen oder hydraulischen Betriebsbremsen ausgerüstet werden. Für ihre Mitglieder bietet AFETA einen Rabatt von 30 Franken pro Achse bei Vorlage der Rechnung. Dazu genügt es, eine Kopie der Rechnung an folgende Adresse zu senden: AFETA / FVLT, Laurent Guisolan, Rte Grangeneuve 31, 1725 Posieux Dieses Angebot gilt nicht für den Kauf von neuen Geräten oder bei einem später folgenden Aufgebot zur Expertise.

Theoriekurse Kategorie G Im Theoriekurs Kat. F / G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km / h. Teilnahmebedingungen: • Mindestalter 14 Jahre (der Kurs kann je nach Kanton 1 bis 2 Monate vor Vollendung des 14. Altersjahres besucht werden, in der Sektion GR bereits ab dem 13. Geburtstag) • Verstehen der Thematik Siehe auch www.fahrkurse.ch Sektion

LU

Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils mittwochnachmittags statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet für Mitglieder Fr. 70.–, für Nichtmitglieder Fr. 90.–. Nächste vorgesehene Termine: 1. Juli 2015 in Sursee, 13.15 – 17.30 Uhr 19. August 2015 in Schüpfheim, 13.15 – 17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für Fr. 29.– Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils samstags in Büron und Sursee statt. Für Mitglieder Fr. 280.–, für Nichtmitglieder Fr. 300.–. Nächste vorgesehene Termine: 27. Juni und 4. Juli 2015, 7.45 – 11.45 Uhr 23. und 24. Juli 2015, 13 – 17 Uhr 6. und 7. August 2015, 13 – 17 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Willisau, Schüpfheim und Hochdorf. Für Mitglieder Fr. 220.–, für Nichtmitglieder Fr. 240.–. Nächste Termine: 22. / 23. / 29. und  30. Juni 2015 in Willisau, 19 – 21 Uhr 24. / 25. / 26. und 27. August 2015 in Sursee, 19 – 21 Uhr Kombipaket für Rollerfahrer nochmals günstiger als im Einzelpreis. Theorie online lernen / Grundkurs 1 + 2 (8 Lektionen) / VKU (4 × 2 Lektionen) Lastwagenprüfung: Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen, während vier Wochen, jeweils einen Tag pro Woche. Der Kurs ist modular aufgebaut und der Einstieg jede Woche möglich. Der nächste Kurs beginnt ab 18. August 2015, jeweils in Luzern. Infos und Anmeldung: Änderungen (z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit) bleiben vorbehalten: LVLT Fahrschule, Sennweidstrasse, 6276 Hohenrain, 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch, www.lvlt.ch.

Datum

Kontakt

Riniken

5. Nov. + 12. Nov.

Liebegg

7. Nov. + 14. Nov.

Yvonne Vögeli, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch

Muri

7. Nov. + 14. Nov.

Frick

19. Nov. + 26. Nov.

AG

BE Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, bvlt@bluewin.ch BL, BS Sissach

21. Okt. + 7. Nov.

Susi Banga, 061 411 22 88, Gruthweg 103, 4142 Münchenstein, s.banga@bluewin.ch

keine Kurse mehr in diesem Jahr

AFETA, 026 305 55 00 laurent.guisolan@fr.ch

Ilanz

27. Jun. + 8. Jul.

Landquart

4. Jul + 15. Jul.

Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch

Thusis

7. Jul. + 22. Jul.

Samedan

26. Aug. + 9. Sept.

FR

GR

SG, AI, AR, GL Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH 5. Sept.

VLT-SH Geschäftsstelle, Martin Müller, Haldenhof 286, 8213 Neunkirch, 079 656 74 58, www.vlt-sh.ch

SO Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR

ZH

Traktorengeschicklichkeitsfahren 2015 Sonntag, 30. August 2015, ab 9 Uhr Areal der Meier Maschinen AG in Marthalen «Bisch däbi als Zueschauer oder bewiis dis Talänt» heisst das Motto des Zürcher kantonalen Traktorengeschicklichkeitsfahrens 2015. Es findet statt am Sonntag, 30. August 2015, ab 9 Uhr, auf dem Areal der Meier Maschinen AG in Marthalen. Eine Festwirtschaft ist in Betrieb. Die Anmeldung erfolgt an Ort und Stelle, Anmeldeschluss ist um 14 Uhr, Rangverlesen um 19.30 Uhr. Für die Organisation zeichnet neben dem SVLT Zürich die Landjugend Rhyfall verantwortlich.

8. Aug. 24. Okt.

Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz & Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnerbeef.ch

Altnau

20. Jun. + 1. Jul.

Bürglen

22. Aug. + 5. Sep.

VTL / Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstr. 9, 9542 Münchwilen

Müllheim

24. Okt. + 4. Nov.

Küssnacht Einsiedeln TG

ZH Strickhof, Lindau

12. Sept. 28. Nov.

SVLT ZH, Eschikon, 058 105 98 22, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

ZG Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

6/7 2015  Schweizer Landtechnik

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SVLT, Impressum 77. Jahrgang SVLT

Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik Max Binder, Präsident Aldo Rui, Direktor

ASETA

Fahrkurs G40 Mit dem Führerausweis Kate­­gorie G und erfolgreich absolviertem Fahrkurs G40 können landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge und Landwirtschaftstraktoren sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten ge­lenkt werden. Der Traktorfahrkurs G40 ist vom Bundesamt für Strassen, ASTRA, anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Teilnahmebedingungen • Führerausweis Kategorie G • Traktor mit Fahrerschutz (Höchst­geschwindigkeit 30 oder 40 km / h) für den ersten Kurstag • Für den zweiten Kurstag Traktor und landwirtschaftlicher Anhänger (Garantiegewicht Anhänger mindestens 3500 kg). • Die Versicherung der Fahrzeuge ist Sache der Teilnehmenden.

Kursbestätigung Angemeldete Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer erhalten eine Kursbestätigung. Diese Kursbestätigung ist eine auf einen Monat befristete Ausnahmebewilligung und berechtigt zum Lenken des Traktors mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km / h zu Ausbildungszwecken. Anhänger dürfen ausschliesslich auf dem direkten Weg zum Kursort und während des Kurses selbst mitgeführt werden. Kurskosten: Mitglieder CHF 580.– (Nichtmitglieder CHF 630.–), abzüglich CHF 100.– vom Fonds für Verkehrssicherheit. Bei Abmeldung 14 Tage vor Kursbeginn wird ein Unkostenbeitrag von CHF 60.– erhoben. Nichterscheinen am Kurs berechtigt den SVLT, die vollen Kurskosten zu verlangen.  n Informationen und Auskunft: www.fahrkurse.ch – www.g40.ch Telefon 056 462 32 00

Redaktion Tel. 056 462 32 50 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Ueli Zweifel: ulrich.zweifel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Postfach, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch Inserate / Anzeigen Agripub Anzeigenservice, Seelandweg 7, CH-3013 Bern Alexandra Fuhrer, Tel. 031 330 95 01 Fax 031 330 95 30 landtechnik@agripub.ch Anzeigenverkauf Daniel Sempach, Tel. 034 415 10 41 daniel.sempach@agripub.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2015. Kombinationsrabatt: 25% bei gleichzeitigem Erscheinen in «Technique Agricole»

Achtung: Es hat noch freie Plätze: 10. + 13. Juli Zuoz (Sprache Italienisch) 9 + 17. Juli Scuol (Sprache Deutsch)

Herstellung und Spedition Stämpfli AG Wölflistrasse 1, 3001 Bern

Unterstützt durch den Fonds für Verkehrssicherheit (FVS)

Erscheinungsweise 11-mal jährlich Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.) SVLT-Mitglieder gratis. Ausland: auf Anfrage

Neue Schweisskurse ab Oktober 2015 Information und Anmeldung: www.fahrkurse.ch

Markt •  Übersicht Tiefgangladewagen

056 462 32 00

•  Übersicht Einachsmotormäher Wissen | Praktisch Traktortechnik: stark belastete Getriebe, Achsen und Gelenkwellen

Inserentenverzeichnis Amagosa AG, 9402 Mörschwil 71 A. Leiser AG (Manitou), 6260 Reiden 25 A. Leiser AG (Giant), 6260 Reiden 56 Bibus Hydraulik AG, 8320 Fehraltorf 55 Blaser Swisslube AG, 3415 Hasle-Rüegsau 15 Bohnenkamp AG, 49076 Osnabrück 2 Hans Meier AG, 6246 Altishofen 56 H. U. Kohli AG, 6038 Gisikon 2 Heizmann AG, 5000 Aarau 71 Kuhn Center Schweiz, 8166 Niederweningen 35, 56

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Martin Ruckli AG, 6018 Buttisholz O’Flynn-Trading, 8049 Zürich Oscar Fäh AG, 9245 Oberbüren Profi Pneu AG, 4553 Subingen Serco Landtechnik AG, 4538 Oberbipp Snopex SA, 6828 Balerna STIHL Vertriebs AG, 8617 Mönchaltorf Stocker Fräsen & Metallbau AG, 5072 Oeschgen

2 56 35 6 72 71 55 56

Sicherheit Sichere Technik im Bauernwald. Bericht von den DLG-Waldtagen.

Nr. 8 2015 erscheint am 13.  August 2015. Anzeigenschluss 24. Juli 2015


Ökonomie Agroscope Transfer | Nr. 61 / 2015

Wirtschaftlichkeit des Direktverkaufs Rohleistungen und Vollkosten für fünf Produktgruppen und vier Rohleistungsklassen

April 2015

Inhaltsverzeichnis

Autoren Hauke Reitz Daniel Hoop Markus Lips

Foto: Lukas Egloff, Agroscope

Einleitung 2 Methode 2 Resultate 4 Schlussfolgerungen 5 Literatur 6 Dank 6 Impressum 6

Gemessen an der durchschnittlichen Rohleistung ist die Direktvermarktung der wichtigste Bereich innerhalb der Paralandwirtschaft. Um die Wirtschaftlichkeit des Direktverkaufs zu untersuchen, werden acht Betriebe mit einer Direktverkaufs-Rohleistung von mehr als Fr. 10 000.– analysiert. Für die fünf Produktgruppen Obst und Gemüse, Eier, Fleisch, Saft und Most sowie Wein und Spirituosen werden die erzielten Leistungen den Vollkosten gegenübergestellt. Während die drei Produktgruppen Eier, Fleisch sowie Wein und Spirituosen eine Arbeitsverwertung, d. h. eine Entschädigung von familieneigenen Arbeitskräften von mehr als Fr. 28.– pro Stunde (Opportunitätskosten) erreichen, liegen die beiden Produktgruppen Obst und Gemüse sowie Saft und Most darunter. Entsprechend ist die Wirtschaftlichkeit nach Produktgruppen sehr heterogen und eine generelle Aussage zur Wirtschaftlichkeit von verarbeiteten und unverarbeiteten Produkten nicht zulässig.

Ein ähnliches Bild zeigt die Auswertung der acht Betriebe nach vier Rohleistungsklassen (Umsatz). Ein deutlicher Skaleneffekt kann nicht beobachtet werden, da die mittlere Rohleistungsklasse mit Fr. 45.80 pro Arbeitskraftstunde (AKh) eine deutlich bessere Arbeitsverwertung erreicht als die Klasse «Gross» mit etwa doppelt so hoher Rohleistung (Fr. 27.40 pro AKh). Der Einfluss von Vermarktungskanälen mit ­ wenig Arbeitsaufwand (z.  B. Hauslieferung oder Lieferung an Detailhändler) und die Sortimentsgestaltung sind offensichtlich bedeutender als die Einsparungen aufgrund der Grösse. Die Kostenstruktur wird dominiert von den Direktkosten für die verkaufte Ware (zwei Drittel) und der ­eingesetzten Arbeit (ein Viertel). Die übrigen Kostenpositionen wie der Anteil an den Gemeinkosten des Betriebs machen zusammen weniger als 10 % aus.

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n Agroscope Transfer Nr. 61 Einleitung

Methode

Gemessen an der durchschnittlichen Rohleistung ist der Direktverkauf der wichtigste Bereich innerhalb der Paralandwirtschaft. So entfielen im Buchhaltungsjahr 2013 Fr. 11 055.– oder 51 % der Rohleistung der Paralandwirtschaft von total Fr. 21 641.– auf die Direktvermarktung und Kelterei (Hoop und Schmid 2014). Im Vergleich zu den Arbeiten für Dritte (Lohnarbeit) und Maschinenvermietungen, die mit Fr. 7904.– oder 37 % an zweiter Stelle liegen und von vielen Betrieben angeboten werden, ist der Direktverkauf gänzlich anders strukturiert. Gemäss einer Auswertung für das Buchhaltungsjahr 2011 sind lediglich 13 % der Betriebe im Direktverkauf tätig, erreichen aber eine durchschnittliche Rohleistung von über Fr. 50 000.– (Lips und Schmid 2013). Während über die Wirtschaftlichkeit der Lohnarbeit kürzlich eine Untersuchung erfolgte (Hoop et al. 2014), sind im Bereich des Direktverkaufs nur wenige Angaben vor­ handen. Schmid und Lenggenhager (2010) haben für fünf Fallstudienbetriebe auf Basis von Vollkostenrechnungen Wirtschaftlichkeitsanalysen durchgeführt und die resultierenden Stundenlöhne berechnet. Zwei Betriebe wiesen einen Stundenlohn von weniger als Fr. 10.– aus, während zwei weitere Betriebe zwischen Fr. 10.– und Fr. 20.– lagen und ein fünfter Betrieb einen Stundenlohn von über Fr. 20.– erzielte. Von Agridea liegen zwei Fallbeispiele vor, die mit dem Kalkulationstool Paracalc berechnet wurden und bei denen sich die Stundenlöhne zwischen Fr. 10.– und Fr. 20.– bewegten (Agridea 2010). Mit der vorliegenden Analyse soll die Wirtschaftlichkeit des Direktverkaufs anhand weiterer Fallstudien untersucht werden. Zudem soll eine Differenzierung innerhalb des Direktverkaufs es ermöglichen, die Rohleistungen und Vollkosten für wichtige Produktgruppen anzugeben und die Kostenstruktur darzulegen.

Auswahl der untersuchten Betriebe Ausgehend von den Referenzbetrieben der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten werden Betriebe untersucht, die sich einerseits in derselben Region befinden, um die Betriebsbefragungen zu erleichtern, und andererseits eine starke Fokussierung auf den Direktverkauf aufweisen. Entsprechend werden für die Analyse nur Betriebe verwendet, die im Jahr 2012 mehr als Fr. 10 000.– im Direktverkauf erwirtschafteten. Es resultieren acht Betriebe aus den Regionen Zentral- und Ostschweiz. Sieben davon erzielen einen Umsatz zwischen Fr.  10  000.– und Fr. 100 000.–. Der verbleibende Betrieb mit einem Umsatz in der Grössenordnung von Fr. 500 000.– wird in der Untersuchung gesondert behandelt. Die vorhandene Buchhaltung auf Teilkostenebene aus der Zentralen Auswertung wird mit je einer einzelbetrieblichen Befragung ergänzt, die im Sommer 2014 stattfand. Dazu wird ein standardisierter Fragebogen verwendet, der in einem persönlichen Gespräch gemeinsam mit den Leiterinnen und Leitern des Direktverkaufs sowie des Gesamtbetriebs ausgefüllt wird. So kann auf die betrieblichen Eigenheiten und mögliche Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen den Produktgruppen eingegangen werden. Auch im Hinblick auf die eingesetzte Arbeitskraft sowie die Anteile an den Gemeinkosten des Betriebs und deren Zuteilung auf Produktgruppen ist eine persönliche Befragung erforderlich, da diese in den meisten Fällen nicht gesondert erfasst werden. Die ausgewählten Betriebe verkaufen hauptsächlich eigene Erzeugnisse. Das Produktspektrum ist gross und reicht von nicht verarbeiteten Produkten wie Gemüse, Obst und Eier bis hin zu hochverarbeiteten Produkten wie Schnaps und Wein. Die verkauften Produkte werden entweder auf dem Hof selbst produziert, von Dritten zuge

Tab. 1: Kosten-/Leistungsrechnung je Fr. 100.– Rohleistung nach Produktgruppen. Verarbeitungsgrad Produktegruppe Anzahl Betriebe Kumulierte Roh­leistung (Fr.)

Obst und Gemüse

Eier

Verarbeitet alle

Fleisch

Saft und Most

Wein und Spirituosen

alle alle

3 117 600

2 29 490

5 147 090

2 89 122

2 34 827

3 54 375

4 178 324

7 325 415

Rohleistung (Fr.)

100

100

100

100

100

100

100

100

Direktkosten Produkt (Fr.)

60.8

52.7

59.1

71.8

72.4

77.1

73.6

67.0

Arbeit in Fr. davon Familienangehörige davon Angestellte

35.2

31.7

34.5

14.5

34.8

11.1

17.5

25.2

35.2 0.0

31.7 0.0

34.5 0.0

14.5 0.0

34.8 0.0

10.8 0.3

17.4 0.1

25.1 0.1

Kapitalkosten (Fr.) Gemeinkosten

1.0

0.1

0.8

1.2

1.6

0.0 1.8

0.9 1.4

0.9 1.0

Direktvermarktung (Fr.) Gemeinkosten Betrieb (Fr.)

0.6

0.1

0.5

1.3

0.8

5.6

0.4

4.5

6.4

9.3

4.9

6.5

5.6

103.1

85.1

99.5

95.2

119.0

95.0

99.8

99.7

–3.1

14.9

0.5

4.8

–19.0

5.0

0.2

0.3

Totale Kosten (Fr.) Gewinn/Verlust (Fr.)

66

Nicht verarbeitet

Schweizer Landtechnik  6/7 2015


Agroscope Transfer Nr. 61 n 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

Rest Arbeit

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Abb. 1: Anteile ausgewählter Kostenpositionen an den Gesamtkosten nach Produktgruppen.

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Direktkosten Produkt

kauft oder stellen eine Mischform hiervon dar, was häufig der Fall ist. Aufgrund der Fokussierung auf den Bereich Direktvermarktung stehen nur diejenigen Tätigkeiten im Fokus, die im Zusammenhang mit der Verkaufstätigkeit, Bewerbung und Distribution der Waren anfallen. Die Absatzwege der befragten Direktverkäufe sind sehr vielfältig. Der Verkauf ab Hof wird von fünf der acht Betriebe genutzt und ist damit die meistgenutzte Absatzvariante. Weitere, individuell genutzte Vertriebskanäle sind Wochenmärkte, der Hauslieferdienst, der Postversand sowie die Lieferung an Detailhändler und Restaurants. In einem Fall erfolgt der Absatz über eine Bäuerinnen-Verkaufsgemeinschaft, ein Zusammenschluss von Bäuerinnen aus der Region, die hausgemachte Produkte gemeinsam vermarkten. Kosten-/Leistungsrechnung Zur Ermittlung der Wirtschaftlichkeit auf der Ebene Produktgruppe werden die erzielten Roh­leistungen den Vollkostenrechnungen gegenübergestellt, um den resultierenden Gewinn aus der Direktvermarktung zu berechnen. Während die Rohleistungen aus den Buchhaltungen stammen, ist die Kostenseite in sechs verschiedene Positionen gegliedert. Die Direktkosten enthalten die Kosten für die verkauften Produkte. Im Fall von reinen Eigenerzeugnissen werden die im Betrieb anfallenden Vollkosten der Produkte inklusive des allfälligen Aufwands für die Verarbeitung kalkuliert und als betriebsinterne Lieferung den Direktkosten zugerechnet. Bei zugekauften Produkten liegen die Direktkosten aus der Buchhaltung vor. Werden Rohprodukte ganz oder teilweise zugekauft und auf dem Hof verarbeitet oder eigene Rohprodukte extern verarbeitet, verbuchen wir die zugekauften Waren und Dienstleistungen anhand der Rechnungsbeträge und die eigenen Erzeugnisse als interne Lieferung bei den Direktkosten1. Beispielhaft hierfür ist unter den befragten Produktgruppen die Produktion von Schnaps und Wein, deren Verarbeitung teilweise oder ganz bei Lohnbrennereien bzw. -keltereien in Auftrag gegeben wurde. Bei der Herstellung von Schnaps findet die Einmaischung und Gärung im eigenen Betrieb statt. Der Gäransatz wird der Brennerei geliefert, der fertige Schnaps von der Brennerei zurückgekauft und selbst abgefüllt. In einem 1

I n einzelnen Fällen müssen sowohl die Kosten für die Verarbeitung als auch für den Verkauf kalkuliert werden. Für die Arbeitsentschädigung der Verarbeitung wird die durchschnittliche Arbeitsverwertung von Verarbeitung und Verkauf eingesetzt. Damit kann verhindert werden, dass der eine Teil zu(un)gunsten des anderen Teils bewertet wird.

anderen Fall werden Weintrauben an eine Kelterei geliefert und in Flaschen abgefüllt zurückgekauft. Weiter enthalten die Direktkosten Verpackungsmaterial, wie Flaschen, Gebinde oder auch Tragetaschen. Die Lohnkosten für Angestellte errechnen sich aus dem realen Stundenlohn und den Arbeitsstunden, die von diesen im Direktverkauf eingesetzt werden. Bei den familien­ eigenen Arbeitskräften wird die Arbeitszeit mit dem Stundenansatz von Fr. 28.– (Gazzarin 2014) verrechnet, der die Opportunitätskosten für die eingesetzte Zeit darstellt. Aus beidem zusammen ergeben sich die totalen Arbeitskosten. Alle Zeitangaben sind geschätzt und basieren auf den Interviews mit den Betriebsleitenden. Bei den Kapitalkosten handelt es sich um die Verzinsung und die jährliche Abschreibung von Investitionen, die nur für die Direktvermarktung erfolgten. Bei den befragten Betrieben sind dies vor allem Verarbeitungsmaschinen und Kühlgeräte. Unter Gemeinkosten Direktvermarktung fallen Strukturkosten oder variable, auf Produktgruppen-Stufe nicht direkt erfassbare Kosten, die für die Direktvermarktung insgesamt entstehen, wie etwa Gebühren für Marktstände oder Werbeaufwendungen. Die Zuteilung erfolgt nur auf jene Produktgruppen, die von den entsprechenden Kosten betroffen sind. Weiter werden die Kosten proportional entweder zur verkauften Menge in Kilogramm oder, im Fall der Werbeaufwendungen, abhängig von der Anzahl Transaktionen zugeteilt2. Schliesslich umfasst die Kostenposition «Gemeinkosten Betrieb» den Kostenanteil der Produktgruppe an Gebäuden, den gesamtbetrieblich eingesetzten Maschinen, den Versicherungs- und Lizenzausgaben sowie den Strom- und Heizungskosten. Die Anteile der Produktgruppen werden in der Regel proportional zu den verkauften Mengen in Kilogramm festgelegt. Bei den Kosten für Strom und Gas erfolgte die Zuteilung jedoch zu gleichen Anteilen über die Produktgruppen hinweg, da hier keine unterschiedliche Beanspruchung vorliegt. Nach Abzug aller Kosten von den Rohleistungen resultiert der Gewinn bzw. der Verlust (Tab. 1). Weiter erfolgt die Berechnung der Arbeitsverwertung, d. h. der Entschädigung von familieneigenen (hypothetischen) Arbeitskräften als wichtige Kennzahl für die Wirtschaftlichkeit (Tab. 2). 2

in wichtiges Ziel von Werbemassnahmen ist es, die Anzahl Transaktionen (Verkauf an E Kunden) zu erhöhen.

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n Agroscope Transfer Nr. 61 Dazu wird die Summe aus familieneigenen Arbeitskosten und Gewinn durch die Anzahl Arbeitsstunden der Familienarbeitskräfte dividiert. Darstellung der Ergebnisse Als Resultat der Kosten-/Leistungsrechnung liegen die entsprechenden Angaben für jede Produktgruppe aller acht Betriebe vor. Die Darstellung erfolgt nun auf zwei verschiedene Arten. Einerseits werden Leistungen und Kosten für den Direktverkauf insgesamt dargestellt, wozu eine Einteilung der acht Betriebe in vier Umsatz- bzw. Rohleistungsklassen erfolgt. Andererseits widmet sich eine Auswertung den unterschiedlichen Produktgruppen. Als Bezugsgrösse dient die Rohleistung. Alle Kosten werden dementsprechend auf die Rohleistung bzw. den Umsatz von Fr. 100.– bezogen. Die Angaben der einzelnen Betriebsbeobachtungen werden jeweils nach ihrer Roh­ leistung gewichtet.

Resultate Nach Produktgruppen Tabelle 1 zeigt für zwei nicht verarbeitete Produktgruppen (Obst und Gemüse, Eier) sowie drei verarbeitete Produktgruppen (Fleisch, Saft und Most sowie Wein und Spirituosen) die Kosten pro Fr. 100.– Rohleistung. Die Angaben der Produktgruppen stammen jeweils von zwei oder drei der insgesamt sieben Betriebe. Der achte Betrieb wird aufgrund seines grossen Umsatzes, der grösser als der Umsatz der übrigen sieben Betriebe zusammen ist, nicht betrachtet, da die Vergleichbarkeit nicht gewährleistet ist. Die Direktkosten nehmen den mit Abstand grössten Anteil der Rohleistung ein (über alle Produktgruppen Fr. 67.–) und unterscheiden sich deutlich zwischen Produktgruppen. Zusammen mit den Kosten für den Arbeitseinsatz von Familienarbeitskräften und Angestellten (Fr. 25.20) dominieren sie die Kostenstruktur mit (Fr. 92.20) für alle Produktgruppen. Die Kosten für angestellte Arbeitskräfte sind minimal. In einigen Fällen bestand explizit der Wunsch, den Direktverkauf nur so weit wachsen zu lassen, dass keine externen Arbeitskräfte benötigt werden. Schliesslich stellen die Anteile an den Gemeinkosten des

Betriebs einen relevanten Kostenfaktor dar. Die Kapitalsowie die Gemeinkosten der Direktvermarktung fallen dagegen kaum ins Gewicht. Ein wichtiger Grund für Letzteres ist die Tatsache, dass in vielen Fällen keine Investitionen für die Produktgruppe getätigt wurden. Falls doch, fallen sie oft gering aus, da sie lediglich kleine Maschinen oder Kühlgeräte betreffen. Produktgruppenspezifische Investitionen für Bau- bzw. Umbaumassnahmen gab es in keinem Fall. Zudem sind in etlichen Fällen die Investitionen bereits abgeschrieben. Verarbeitete Produkte haben erwartungsgemäss einen deutlich höheren Direktkostenanteil (Fr. 73.60) als nicht verarbeitete (Fr. 59.10; siehe auch Abb. 1). Der Anteil der Arbeitskosten ist bei den nicht verarbeiteten Produktgruppen jedoch höher (Fr. 34.50 im Vergleich zu Fr. 17.50), was daran liegt, dass die Stückpreise gegenüber verarbeiteten Produkten tiefer liegen und somit mehr Transaktionen im Verkauf notwendig sind, um einen Umsatz von Fr. 100.– zu erzielen. Zudem konnten bei den verarbeiteten Produktgruppen grössere Mengen pro Transaktion beobachtet werden. So verkaufen zwei der befragten Betriebe Rindfleisch per Hauslieferdienst. Die Verkäufe werden an bestimmten Tagen abgewickelt, womit der Arbeitsaufwand konzentriert ist. Wein und Spirituosen werden in den vorliegenden Fällen überwiegend an den Detailhandel verkauft. Auch hier finden die Arbeitseinsätze für die Distribution der Waren an wenigen Tagen des Jahres statt. Die Gewinne sind über die fünf Produktgruppen sehr unterschiedlich, wobei sich kein Muster nach Verarbeitungsgrad ausmachen lässt. Eier, Fleisch sowie Wein und Spirituosen weisen Gewinne mit bis zu Fr. 15.– pro Fr. 100.– Rohleistung auf. Bei Obst und Gemüse sowie Saft und Most resultieren Verluste. Dies schlägt sich auch in der Arbeitsverwertung der Familienarbeitskräfte nieder (Tab. 2). Während Obst und Gemüse mit Fr. 25.50 pro Stunde nur knapp unter den Opportunitätskosten von Fr. 28.– pro Stunde liegen, ist die erzielte Arbeitsverwertung bei Saft und Most mit Fr. 12.70 gering. Umgekehrt erreicht die Arbeitsverwertung bei Eiern sowie Wein und Spirituosen mehr als Fr. 40.– pro Stunde. Fleisch liegt mit Fr. 37.20 pro Stunde etwas tiefer. Für die Produktgruppe Saft und Most zeigt sich, dass diese neben den hohen Direktkosten im Vergleich zu den anderen

Tab. 2: Arbeitsverwertung nach Produktgruppen. Verarbeitungsgrad Produktegruppe

Nicht verarbeitet Obst und Gemüse

alle

Fleisch

Wein und Spirituosen

alle

alle

Rohleistung (Fr.)

100

100

100

100

100

100

100

100

Kosten ohne Arbeit Familienangehöriger (Fr.)

60.8

52.7

59.1

71.8

72.4

77.1

73.6

67.0

Arbeitsentschädigung der Familienangehörigen (Fr.)

35.2

31.7

34.5

14.5

34.8

11.1

17.5

25.2

Arbeitseinsatz der Familienangehörigen (AKh*)

1.3

1.1

1.2

0.5

1.2

0.4

0.6

0.9

Arbeitsverwertung (Fr./AKh*)

25.5

41.2

28.4

37.2

12.7

41.0

28.3

28.4

*AKh = Arbeitskraftstunde

68

Eier

Verarbeitet Saft und Most

Schweizer Landtechnik  6/7 2015


Agroscope Transfer Nr. 61 n Verarbeitungsprodukten auch sehr hohe Arbeitskosten und betriebliche Gemeinkosten aufweist. Die Stückpreise sind jedoch vergleichsweise gering, sodass die hohen Kos­ ten nicht kompensiert werden können. Über alle Produktgruppen gesehen resultieren pro Fr. 100.– Rohleistung Kosten in der Höhe von Fr. 99.70. Mit der Gewichtung nach Rohleistung wird entsprechend ein mini­ maler Gewinn von Fr.  0.30 erzielt. Die resultierende Arbeitsverwertung beträgt Fr. 28.40 pro Stunde und ent­ spricht praktisch den Opportunitätskosten.

Einsatz von Angestellten zurückzuführen, die weniger als die Opportunitätskosten verdienen. Bei der Klasse «Mit­ tel» hängt dies vor allem mit den wenig arbeitsintensiven Absatzwegen zusammen. Die Streuung der Arbeitsver­ wertung zeigt im Weiteren, dass die Rohleistungsklassen keineswegs homogen sind. Beispielsweise weist der eine Betrieb der Klasse «Gross» eine mehr als doppelt so grosse Arbeitsverwertung im Vergleich zum anderen Betrieb auf.

Nach Rohleistungsklassen Bei der Einteilung der Betriebe nach Rohleistungsklassen werden vier Gruppen unterschieden. Zwei Betriebe weisen in der Direktvermarktung eine Rohleistung zwischen Fr. 90 000.– und Fr. 100 000.– auf und fallen in die Klasse «Gross». Zwei Betriebe erreichen eine Rohleistung zwi­ schen Fr. 10 000.– und Fr. 30 000.– und bilden die Klasse «Klein». Dazwischen sind drei Betriebe mit einer Rohleis­ tung zwischen Fr. 30 000.– und Fr. 60 000.–, die als Klasse «Mittel» bezeichnet werden. Ein Betrieb mit einer Rohleis­ tung von rund Fr. 500 000.– wird separat ausgewiesen. Für alle Klassen werden wiederum die Kosten pro Fr. 100.– Rohleistung angegeben (Tab. 3). Die Struktur der Kosten, insbesondere bei der Arbeit, unterscheidet sich zwischen den Rohleistungsklassen stark, was in den Produktsortimenten und in den Ver­ kaufskanälen begründet ist. Die Klasse «Gross» weist ein vielfältiges Produktsortiment mit unterschiedlichen Verarbeitungsgraden auf, während die Klasse «Mittel» ausschliesslich verarbeitete Produkte verkauft. Ein Betrieb der Klasse «Klein» verkauft ein ver­ arbeitetes Produkt, der andere überwiegend nicht verar­ beitete Produkte. Schliesslich zeichnet sich der einzelne Grossbetrieb durch ein sehr breites Sortiment mit unter­ schiedlichen Verarbeitungsgraden aus. Auch bezüglich Ver­ kaufskanäle unterscheiden sich die Klassen. In der Klasse «Gross» werden die Produkte überwiegend ab Hof, teil­ weise aber auch an Wochenmärkten verkauft. Die Klasse «Mittel» setzt ausschliesslich Hauslieferung oder Lieferung an Detailhändler ein. Bei einem Betrieb der Klasse «Klein» findet der Verkauf ausschliesslich ab Hof statt, der andere Betrieb verkauft überwiegend an den Detailhandel und über die Bäuerinnen-Verkaufsgemeinschaft. Die unterschiedlichen Produktsortimente und Verkaufska­ näle dürften für die grossen Unterschiede beim Arbeits­ aufwand ausschlaggebend sein. Mit 0,4 Familienarbeits­ kraftstunden bzw. Fr. 12.30 pro Fr. 100.– Rohleistung weist die Klasse «Mittel» einen sehr tiefen Wert aus, der von den anderen Klassen deutlich überschritten wird. Beim Einzelbetrieb mit mehr als Fr. 500 000.– Rohleistung war es nicht möglich, die anfallende Arbeit durch Familien­ angehörige zu bewältigen. Entsprechend entfallen drei Viertel der Arbeitskosten auf Angestellte, die pro Stunde mit knapp Fr. 22.– entschädigt werden und damit lohnmäs­ sig unter den verrechneten Opportunitätskosten liegen. Im Hinblick auf den Gewinn und die Arbeitsverwertung zeigt sich kein Zusammenhang mit der Grösse der Direkt­ vermarktungs-Aktivitäten. Nur der sehr grosse Einzelbe­ trieb sowie die Klasse «Mittel» weisen Gewinne auf. Im ersten Fall ist dies auf die niedrigen Direktkosten und den

Basierend auf den Kosten-/Leistungsrechnungen von acht Betrieben mit einer Direktvermarktungs-Rohleis­ tung von mehr als Fr. 10 000.– werden einerseits fünf Pro­ duktgruppen und andererseits vier Grössenklassen nach Rohleistung (Umsatz) analysiert, wobei die Arbeitsver­ wertung, d. h. der resultierende Stundenlohn pro Famili­ enarbeitskraft als Kriterium für die Wirtschaftlichkeit verwendet wird. In beiden Analysen zeigt sich eine grosse Heterogenität. Während die drei Produktgruppen Eier, Fleisch sowie Wein und Spirituosen eine Arbeitsverwer­ tung von mehr als Fr. 28.– (Opportunitätskosten) errei­ chen, liegen die beiden Produktgruppen Obst und Gemüse sowie Saft und Most darunter. Bei den unter­ suchten Fallstudien macht eine Einteilung nach verarbei­ teten und nicht verarbeiteten Produkten bezüglich Wirt­ schaftlichkeit folglich keinen Sinn. Bei Eiern, Fleisch sowie Wein und Spirituosen bewegt sich die Arbeitsverwertung bei Fr. 37.20 und mehr, was darauf hinweist, dass der Direktverkauf rentabel betrieben werden kann. Die Arbeitsverwertung von Fr. 12.70 pro Stunde beim Verkauf von Saft und Most ist hingegen bescheiden. In der Analyse nach Rohleistungs-Grössenklassen kann kaum ein Skaleneffekt beobachtet werden, d.  h. die Arbeitsverwertung erhöht sich nicht parallel zur Grösse. Ausschlaggebend dürfte der Einfluss der Verkaufskanäle sein. Die Klasse mit mittleren Rohleistungen (zwischen Fr. 30 000.– und Fr. 60 000.–) setzt ausschliesslich auf verar­ beitete Produkte sowie Hauslieferung oder Lieferung an Detailhändler als Verkaufskanäle. Sie hat damit einen rela­ tiv geringen Arbeitsaufwand pro Fr. 100.– Rohleistung, was sich in einer hohen Arbeitsverwertung von Fr. 45.80 pro Stunde niederschlägt. Andererseits verkauft die Klasse mit hoher Rohleistung (zwischen Fr.  90  000.– und Fr. 100 000.–) überwiegend ab Hof, teilweise aber auch an Wochenmärkten, und weist Produkte mit unterschiedli­ chen Verarbeitungsgraden auf, was deutlich mehr Arbeits­ einsatz erfordert und schliesslich in einer Arbeitsverwer­ tung von Fr. 27.40 resultiert. Bezüglich der Kostenstruktur sind zwei Positionen rele­ vant: Die Kosten für die verkaufte Ware machen zwei Drit­ tel sowie die eingesetzte Arbeit ein Viertel der totalen Kosten aus. Gemäss vorliegenden Beispielen kann der Arbeitseinsatz von zwei Faktoren beeinflusst werden: durch den Absatzweg und den Verarbeitungsgrad. Alter­ native Absatzwege zum Hof- und Marktverkauf wie die Hauslieferung oder Lieferung an Detailhändler reduzieren den Arbeitseinsatz. Zudem führen verarbeitete Produkte aufgrund ihrer höheren Stückpreise zu höheren Rohleis­ tungen, d. h. für eine Rohleistung von Fr. 100.– braucht es weniger Transaktionen.

Schlussfolgerungen

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n Agroscope Transfer Nr. 61 Tab. 3: Kosten-/Leistungsrechnung je Fr. 100.– Rohleistung nach Rohleistungsklassen. Rohleistungsklasse

Sehr gross*

Gross**

Mittel***

Klein****

Anzahl Betriebe

1

2

3

2

Rohleistung (Fr.)

100

100

100

100

Direktkosten Produkt (Fr.)

53.2

66.8

72.1

59.4

Arbeit (Fr.) davon Familienangehörige davon Angestellte

35.7 7.3 28.4

29.1 29.1 0.0

12.4 12.3 0.1

43.3 43.3 0.0

Kapitalkosten (Fr.) Gemeink. Direktvermarktung (Fr.) Gemeink. Betrieb (Fr.)

0.0 1.2 4.7

0.5 1.1 5.5

1.5 0.8 6.8

0.8 0.0 1.1

Gewinn/Verlust (Fr.)

5.2

–3.0

6.4

–4.9

12.5

26.1

18.7

38.4

0.3

1.0

0.4

1.5

48.0

27.4

45.8

22.5

(37.7, 16.3)

(62.5, 38.0)

(26.6, 14.8)

Arbeitsentschädigung der Familienangehörigen (Fr.) Arbeit Familienangehöriger (AKh) Arbeitsverwertung der Familienangehörigen (Fr./AKh) (minimale & maximale Werte) * Sehr gross = Rohleistung über Fr. 500 000.– ** Gross = Rohleistung zwischen Fr. 90 000.– und Fr. 100 000.– *** Mittel = Rohleistung zwischen Fr. 30 000.– und Fr. 60 000.– **** Klein = Rohleistung zwischen Fr. 10 000.– und Fr. 30 000.–

Literatur – Agridea, 2010. Wirtschaftlichkeit im Agrotourismus, Agridea, Lindau. – Gazzarin Ch., 2014. Maschinenkosten 2014, Agroscope Transfer 37, Agroscope, Ettenhausen. – Hoop D., Schwarz A. & Lips M., 2014. Vollkostenkalkulationen für Lohnarbeiten, Agrarforschung Schweiz, 5(9), 352–357. – Hoop D. & Schmid D., 2014. Grundlagenbericht 2013, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten, Agroscope, Ettenhausen. – Lips M. & Schmid D., 2013. Agrarische Diversifikation aus ökonomischer Sicht: Entwicklung auf den schweizerischen Landwirtschaftsbetrieben. In: Agrarische Diversifikation – rechtliche Aspekte von Agrotourismus bis Energieerzeugung (Hrsg. R. Norer), Tagungsband der 3. Luzerner Agrarrechtstagung 2012, Schriften zum Recht des ländlichen Raums, Band 7, Dike Verlag, Zürich. S. 19–29. – Schmid D., Lenggenhager P. & Steingruber E., 2010. Wirtschaftlichkeit der Paralandwirtschaft am Beispiel der Direktvermarktung, ART-Bericht 737, Agroscope, Ettenhausen.

Dank Die Autoren bedanken sich herzlich bei den beteiligten Treuhandstellen für die Kontaktierung der Betriebe sowie bei den Betriebsleitenden für die Bereitschaft, bei der Untersuchung mitzuwirken. 70

Schweizer Landtechnik  6/7 2015

Impressum Herausgeber

Agroscope, Tänikon 1, 8356 Ettenhausen, www.agroscope.ch

Auskünfte

Daniel Hoop E-Mail: daniel.hoop@agroscope.admin.ch Tel.+41 58 480 32 45

Redaktion

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Gestaltung und Druck

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Adressänderungen

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ISSN

2296-7206 (print), 2296-7214 (online)


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