Schweizer Landtechnik 06-07/2021

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Juni/Juli 2021

BODENBEARBEITUNG In Streifen zum Erfolg Im Würgegriff der Wasserverdunstung Gefahr mit Anhänger Sicherheit und Rücksicht


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Juni/Juli 2021 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 8 12 14 16 20 24 28 32 36 38

Fenaco-Chef Martin Keller im Interview Rohstoffmangel führt zu höheren Preisen Kubota startet Full-Line-Strategie

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Schwerpunkt: Bodenbearbeitung Vorbereitung ist die halbe Ernte Viel Zuspruch für flach arbeitende Geräte In Streifen zum Erfolg Pflügen oder doch nicht? Im Würgegriff der Wasserverdunstung Ernterückstände richtig einarbeiten Bodendruck sichtbar machen

Impression 42 44 46 48 50 52

«Schlepp-Fix» − weder Schuh noch Schlauch Fahrbericht mit «MF 5S.145» Steyr «Expert 4130 CVT» im Testbericht «AirFlow»-Zinkenfedersystem von Hatzenbichler Wiesen-Übersaatmaschine Marke Eigenbau «Fünfachslenker» von Thaler

Wissen 56

Gefährliche Situationen mit älteren Anhängern

Sicherheit 60

Neue Kampagne «Fairkehr»

Plattform 64

Landtechnik-Spezialist Paul Mooser

Passion 66

Renault-Traktoren bei Familie Ospelt

Management 68 70

Roman Engeler

Ohne «G40»-Fahrkurs 40-km/h-Traktoren fahren − geht das? Energieoptimierte Geflügelzucht-Ställe

SVLT 74 Hightech im Dienst der Nachhaltigkeit 76 Sektionsnachrichten 78 Im Porträt: Roman Krummenacher aus Rontal LU 79 Kurse und Impressum

Titelbild: Pflügen oder doch mulchen, direkt säen oder eine Saat mit der Streifenfräse? Eines zeigt sich bei der Bodenbearbeitung immer wieder: Patentrezepte gibt es nicht. Bild: R. Hunger

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In der Wirtschaftskunde lernt man, dass Boden, Arbeit und Kapital jene drei Produktionsfaktoren sind, mit denen man andere Güter herstellen kann. Wie kaum ein anderer Zweig der Wirtschaft ist die Landwirtschaft auf all diese drei Produktionsfaktoren gleichermassen angewiesen, und zwar so, dass sie sowohl heute als auch morgen genutzt werden können, also langfristig erhalten bleiben. In erster Linie ist damit der Boden gemeint. Die Bäuerinnen und Bauern gehen in der Regel sorgsam damit um, weil sie um dessen Wert wissen. Vielleicht besser als manche, die mit vollen Bäuchen von sicheren Sofas aus in letzter Zeit mit allerlei Ratschlägen an die Landwirtschaft nicht gegeizt haben. Aber diese «Schlacht» ist nun geschlagen, man kann sich wieder den «produktiveren» Themen zuwenden. So zitiert Ruedi Hunger in seinem einleitenden Artikel zum Schwerpunkt «Bodenbearbeitung» auf Seite 16 dieser Ausgabe die Bauernweisheit, wonach eine richtige Vorbereitung bereits die halbe Ernte bedeute. Damit wird klar, welch hohen Stellenwert die Bodenbearbeitung einnimmt – und trotzdem gehen die Meinungen über die richtigen oder optimalen Massnahmen manchmal weit auseinander. Speziell im Fokus ist die moderne Landtechnik: Sie steht für Effizienz in der Bewirtschaftung, wird jedoch für Bodenverdichtungen verantwortlich gemacht. Aber auch diese Betrachtungsweise kann nicht verallgemeinert werden, wie Ruedi Burkhalter in seinem Beitrag auf Seite 38 aufzeigt. Oft führen ja viele Wege zum Ziel. Das ist bei der Bodenbearbeitung nicht anders, was Sie, liebe Leserinnen und Leser, beim Studium dieser Ausgabe unschwer feststellen werden. Ausgabe Nr. 8 erscheint am 12.8.2021

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Aktuelles

In Kürze

Planungssicherheit für Winzer

Horsch und Trimble wollen in Zukunft gemeinsam Technologien für die Autonomie in der Landwirtschaft entwickeln. Das Rauchcenter Schweiz in Zollikofen bietet für Winterstreuer bis Ende August 2021 interessante Frühbezugskonditionen. Same Deutz-Fahr hat 2020 einen Umsatz von 1,15 Mrd. Euro erreicht, zwar 10 % weniger als 2019, aber mit einem Ergebnis von 109 Mio. Euro (+8,7 %) doch einen Rekord in der Firmengeschichte erzielen können. Fenaco erzielte 2020 mit Fr. 6,98 Mrd. einen Nettoerlös leicht unter Vorjahresniveau. Betriebs- und Unternehmensergebnis legten allerdings markant zu. Continental lanciert mit dem «Compact­ Master AG» erstmals einen Landwirtschafts­ reifen, der mit der neuen «Turtle Shield»-Laufflächenschicht und einem gedrehten Stahlgürtel ausgestattet ist. Bohnenkamp bringt mit zwei «Versa»Profilen neue Reifen des US-Herstellers Carlisle auf den Markt, die für Rasen sowie ATV- und UTV-Fahrzeuge geeignet sind. Claas hat sein erneuertes Traktorenwerk im französischen Le Mans nach dreijähriger Umbauphase in Betrieb genommen. Zukünftig will man dort 13 000 Traktoren pro Jahr herstellen. Gleichzeitig weihte Claas seinen neuen Campus in Ymeray (F) ein.

Anbieter ultra-lokaler Wetterdaten auf Basis vernetzter Wetterstationen, kann nun auf das Rebschutz-System «Vitimeteo» zugreifen – für noch genauere Wettervorhersagen im Weinbau. Präzise Wetterinformationen und -vorhersagen sind für die Planung von Pflegemassnahmen in der Landwirtschaft und im Weinbau unerlässlich. Spätfröste im Frühjahr nehmen ebenso Einfluss auf den Ernteerfolg im Weinbau wie hohe Temperaturen, heftige Stürme oder Starkregen. Mithilfe optimaler Vorhersagen können Winzer ihren Arbeitsalltag besser organisieren und Risiken minimieren.

Vogelsang baut aus und schafft unter anderem mehr Kapazitäten für die Produktion des Schleppschuhsystems «BlackBird» und weiterer Gestänge.

Neuausrichtung bei Gujer

Die Agritechnica 2022 verteilt mit dem «AgriFuture Concept Winner» erstmals Innovationspreise für landtechnische Pionierarbeiten und Zukunftsvisionen.

Seit 27 Jahren vertreibt Gujer Landmaschinen AG aus dem zürcherischen Mesikon die Lader des finnischen Herstellers Avant. In diesen Jahren habe sich die Produktevielfalt sowie auch die Komplexität der

Mit «Manitou Group Attachments» führt der französische Ladefahrzeug-Spezialist Manitou eine neue Marke für Anbaugeräte ein und will so das Angebot in diesem Segment gruppenintern harmonisieren. Die Agrisano Stiftung mit Agrisano Krankenkasse und Agrisano Versicherungen haben das Geschäftsjahr 2020 mit einem positiven Ergebnis von Fr. 30,2 Mio. abgeschlossen. Väderstad fertigte die 1000. «Tempo L». Dieses Jahr soll gar eine 32-reihige Version auf den Markt kommen. Die Forstmesse Luzern 2021 wird abgesagt. Der nächste Treffpunkt der Wald- und Holz-Branche ist in Luzern nun für den 24.–27.8.2023 vorgesehen.

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Wetterstationen von Sencrop erhalten Zugang zu den Prognosemodellen von «Vitimeteo», ein Prognosedienst und eine Wetterdatendarstellung für den Weinbau, der von Agroscope Changins-Wädenswil und vom staatlichen Weinbauinstitut Freiburg in Deutschland sowie von der deutschen Softwareentwicklerfirma Geosens entwickelt wurde. Das Prognosesystem unterstützt Winzer dabei, Entscheidungen für den Pflanzenschutzeinsatz bestmöglich angepasst an die jeweiligen Standortgegebenheiten, einen möglichen Infek­ tionsdruck oder sich anbahnenden Schädlingsbefall zu treffen. Sencrop, ein

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Produkte gesteigert, heisst es in einer Pressemitteilung. «Um als Schweizer Importeur diesen Veränderungen standzuhalten und auch den Anforderungen als regionaler Landmaschinenhändler gerecht zu werden, wird sich Patrick Gujer hauptsächlich der Verantwortung als regionaler Landmaschinenhändler stellen. Brian Steffen als Leiter des Geschäftsbereiches Avant ist ab sofort verantwortlich für den gesamten Geschäftsbereich Avant mit all den verwandten Produkten.» Weiter wurde das Team durch einen neuen Verkaufsberater in der Westschweiz verstärkt und der Vertrieb um zwei weitere Avant Kompetenzcenter (Amrhyn AG in Wolhusen und Tschiemer Service AG mit Standorten in Düdingen, Murten und Neyruz) ausgedehnt.


Aktuelles

Solarstrom für Elektrozäune Gallagher erweitert sein Angebot an Solarmodulen für die Stromversorgung von Elektrozäunen. Diese Module sind in mehrere Abschnitte unterteilt, so dass sie auch funktionieren, wenn beispielsweise Blätter auf dem Modul liegen oder Bewuchs daran anliegt. Das neue Modul «S12» entspricht dem «S10», ist jedoch leichter und erzeugt zugleich einen stärkeren Stromimpuls. Wenn das Modul «S12» an einem Pfosten montiert ist, wird gleichzeitig auch die Erdung hergestellt. Das neue Modell «S6» ist für Privatkunden geeignet, sei es für den Garten, das Rosenbeet oder um Haustiere entweder im Garten oder aus dem Garten zu halten.

Modisch unterwegs

Steyr Demo-Truck Steyr hat einen eigenen Demo-Truck, der die bereits vorhandene Flotte ergänzt und die Möglichkeit erschliesst, Vorführungen direkt zu den Landwirten aufs Feld zu bringen. Dieser Sattelschlepper mit Spezial-Auflieger trat im Mai in Österreich seine erste Fahrt an. Bei einer landesweiten Promo­ tion-Tour für VIP-Kunden, organisiert in Kooperation mit verschiedenen Händlern, spielte er eine Schlüsselrolle bei der Präsentation der neuen Traktoren «Absolut CVT» und «Impuls CVT». Später wird der LKW mit den Traktormodellen in Polen, dann in den Benelux-Ländern und letztlich auch im übrigen Europa eingesetzt werden.

Generation «Abgasstufe 5» Die neue Teleskoplader-Serie «R» von Bobcat für landwirtschaftliche Anwendungen umfasst sieben Modelle, die maximale Tragfähigkeiten zwischen 2,6 und 4,3 Tonnen mit Hubhöhen von 6 bis 8 m abdecken. Die Maschinen, deren Motoren nun die Abgasstufe 5 erfüllen, bieten gemäss Hersteller Agilität auf Abruf und ein neu konfiguriertes Getriebe­ system, das für mehr Laufruhe sorgt, um die schwierigsten Arbeiten in der Höhe mit chirurgischer Präzision auszuführen. Diese Vorgänge würden auch durch die Kombina­tion aus dem «Boom Positioning»-System, dem neuen aktualisierten, hochpräzisen Joystick, der Inch-Funktion und der verbesserten Sicht von der Kabine aus erleichtert. Neu ist auch die Kabine, die «rund um den Fahrer entworfen wurde und ein einzigartiges zentrales Bedienfeld für eine optimierte 360°-Ergonomie bietet». Das neue hochwertige, moderne Interieur des Fahrerhauses zeichne sich durch das herausragende Branding, Farben und Texturen aus, heisst es bei Bobcat.

Mit neuen Kollektionen bietet der Stihl-­ Markenshop alles, was das Fan-Herz begehrt. Sweatshirts im Troyer-Stil mit Schriftzug lassen das ursprüngliche Holzfällertum wieder aufleben. Coole Hoodies, T-Shirts und Caps mit lässigen Prints sind perfekt auf den Trendsetter ausgerichtet. Inspiriert von der Natur sind die Produkte robust, zugleich bequem und unaufdringlich im Look konzipiert und im Fachhandel erhältlich. Darüber hinaus präsentiert Stihl die coolen Looks mit ansprechenden Bildern in einem jungen Format auf Instagram unter @stihlspirit. 6/7

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Aktuelles

Elektrische Bedieneinheit Die Anbaustreuer der Baureihen «ZA-M 02» und «ZA-X 03» von Amazone können nun mit dem Bediencomputer «EasySet 2» bestellt werden. Mit «EasySet 2» bietet Amazone eine preiswerte Lösung zur automatischen Mengenregelung bei wechselnden Fahrgeschwindigkeiten für die Streuertypen «ZA-M» und erstmals auch für «ZA-X» an. Die elektrische Bedieneinheit ermöglicht eine von der Fahrgeschwindigkeit unabhängige konstante Ausbringmenge sowie viele weitere einfach zu bedienende Funktionen und komfortable Einstellmöglichkeiten. Darüber hinaus erscheinen beide Streuer­typen in einem neuen Design.

Von «Dulks» zu «Feldklasse»

Die von André Dülks vor drei Jahren gegründete Firma «Dulks» ändert den Namen auf «Feldklasse». Das in Meerbusch (D) domizilierte Unternehmen baut vorwiegend Hackmaschinen für den Gemüsebau mit dem Fokus, besonders nah an die Kulturpflanze hacken zu können. Mit der neuen Firmenbezeichnung bekommen auch die Maschinen neue Namen. «Pacorel» heisst eine speziell für den Dammanbau konstruierte Hacke, die darauf ausgelegt ist, zwischen Doppel- oder Dreifachreihen auf dem Damm zu hacken. Die Variante für den Beetanbau heisst bei Feldklasse ab jetzt «Rukaby» (Bild) und ist in verschiedenen Breiten verfügbar. Bisherige Einsatzgebiete der Unkrauthacken sind vor allem Möhren, Rucola, Baby Leaf, Feldsalat, Kräuter, Chicorée und Zwiebeln, aber auch andere Feinsämereien eignen sich hervorragend. Die Hacktechnik von Feldklasse kann bei Reihenabständen ab 5 cm direkt nach dem Auflaufen eingesetzt werden und lässt den Boden direkt um die Saatreihe unangetastet. Mit der optionalen, automatischen Kamerasteuerung garantiert Feldklasse eine optimale Reihenführung. Weiterhin konfiguriert der Hersteller die Maschinen kundenspezifisch und wirbt mit Lieferzeiten von nur 6 Wochen.

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Claas investiert in Roboter-Technik Claas beteiligt sich beim niederländischen Unternehmen AgXeed mit dem Ziel einer Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Kommerzialisierung autonomer Landmaschinen. AgXeed gehört heute zu den führenden Unternehmen auf diesem Gebiet in Europa. AgXeed bringt nicht nur den autonomen «AgBot» auf Felder, Wiesen und Sonderkulturen, sondern auch eine komplette Peripherie um das Fahrzeug herum. Der autonome Feldroboter mit diesel-elektrischem Antrieb, Rad- oder Vollraupenfahrwerk, bis zu 156 PS und Standard-Dreipunktkrafthebern, soll in Zukunft Landwirte in einer Vielzahl von Anwendungsfällen unterstützen. Das Engagement biete Zugang zu innovativen Technologien in einem vertrauten Marktsegment und ergänze die eigene Kompetenz im Bereich Autonomie und Robotik, heisst es bei Claas. Der Vertrieb des «AgBot» und der dazugehörigen Softwarelösungen und Plattformen beginnt voraussichtlich 2022.


Aktuelles

Neue Modelle Die neue Produktfamilie McCormick «X4 Stufe 5» besteht aus drei Modellen. Erhältlich als Kabinenoder Plattformversion, eignen sie sich für kleine und mittlere Betriebe. Angetrieben werden die Traktoren von einem Kohler-Motor mit 4 Zylindern, 16 Ventilen, TurboLadeluftkühler und elektronisch gesteuerter Common-Rail-Einspritzung. Die Modelle «X4.060», «X4.070» und «X4.080» leisten 61, 68 beziehungsweise 75 PS.

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die «Schweizer Landtechnik» in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

Im neuen 75-PS-Traktor «X5.085» ist ein 4-Zylinder-FPT-Motor mit 3,4 l und Common-Rail-Einspritzung verbaut. Das Drehmoment von 375 Nm wird bei 1400 U/min erreicht. Der Dieseltank besitzt ein Fassungsvermögen von 103 l. Der «X5.085» entspricht der Abgasnorm Stufe 5. Die 34 Zoll grossen Hinterräder sollen für eine hohe Bodenfreiheit und eine optimale Traktion sorgen sowie ein ausge­ wogenes Gewicht-Leistungs-Verhältnis von 48 kg/PS sicherstellen.

In dieser Ausgabe ist es ein Modell Deutz-Fahr «Agrotron X720» von Bruder

Gütesiegel «Selekt» Steyr «Selekt» ist keine neue Baureihe des österreichischen Traktorenbauers. Der Name soll vielmehr darauf hinweisen, dass auch Gebrauchtmaschinen höchste Anforderungen erfüllen. Dieses Gütesiegel können Vertriebspartner vergeben, wenn ein Traktor nicht älter als 5 Jahre ist beziehungsweise weniger als 4000 Betriebsstunden aufweist. Zudem muss die Maschine einen 100-Punkte-Check durchlaufen, bei dem die wichtigsten Komponenten von geschulten Servicetechnikern durchgeführt werden. Um das Prädikat Steyr «Selekt» zu erhalten, werden Motorund Getriebeölwechsel durchgeführt, damit der nächste Servicezeitpunkt erst 600 oder 750 Betriebsstunden nach dem Kauf ansteht. Zusätzlich werden die neusten Software-Upgrades und ein Motorentest durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Leistung den erwarteten Modellstandards entspricht. Alle verwendeten Teile sind zugelassene Originalteile von Steyr.

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Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des Deutz-Fahr «Agrotron X720». Die glücklichen Gewinner des Modells John Deere «5115M», das in der Mai-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heissen Mike und Nick Schneeberger. Sie kommen aus 3226 Treiten BE.

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Markt | Interview

Martin Keller (1970) ist in der Region Thun aufgewachsen, studierte und promovierte in Agronomie an der ETH Zürich. Bevor er 2012 Vorsitzender der Fenaco-Geschäftsleitung wurde, war er in Führungsfunktionen in der nationalen und internationalen Saatgutbranche tätig. Bilder: zvg

Internationale Kompetenz gewinnt an Bedeutung Im folgenden Interview äussert sich Fenaco-Chef Martin Keller über das Geschäftsjahr 2020 und über die Pläne, wie die Genossenschaft das Geschäft mit der Agrartechnik weiter­ entwickeln möchte. Roman Engeler*

Schweizer Landtechnik: Fenaco präsentierte unlängst die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021. Sind Sie damit zufrieden? Martin Keller: Ja, 2020 war ein bewegtes, herausforderndes und zugleich erfolgreiches Geschäftsjahr. Es stand im Zeichen der Corona-Pandemie. Wir vermochten unseren Nettoerlös mit Fr. 6,98 Mrd. praktisch auf Vorjahresniveau zu halten – trotz anspruchsvollem Marktumfeld insbesondere in den Geschäftsfeldern Lebensmittelindustrie und Energie. Gleichzeitig erzielten wir ein aussergewöhnlich gutes Ergebnis. Möglich gemacht haben dies in erster Linie unsere Detailhandels* Das Interview konnte aus terminlichen Gründen nur schriftlich geführt werden.

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formate. Weil viele Schweizerinnen und Schweizer im eigenen Land Ferien gemacht und vermehrt zu Hause gearbeitet haben, haben sie öfter bei Volg und in der Landi eingekauft. Wie sind die Zahlen im Geschäftsfeld «Agrar»? Im Geschäftsfeld Agrar stieg der Netto­ erlös um 1,4 % auf Fr. 1,96 Mrd. Auch das Betriebsergebnis legte leicht zu. Hinter diesem Wachstum stehen in erster Linie unsere Geschäftsaktivitäten im Ausland. Dousset Matelin, unser Landtechnikunternehmen in Frankreich, oder die im internationalen Rohwarenhandel mit Getreide, Ölsaaten und Futtermitteln tätige Swiss Grana Group waren erfolgreich unterwegs. Auch mit der Entwicklung in der

Schweiz sind wir zufrieden. Unsere Geschäftseinheiten konnten ihre Marktanteile halten, teilweise sogar ausbauen. Zu diesem Geschäftsfeld gehört der Bereich «Agrartechnik», in dem Fenaco mit Serco Landtechnik im Import, Vertrieb und Service von Landmaschinen tätig ist. Wie entwickelte sich dieser Bereich? Mit der Entwicklung im Geschäftsbereich Agrartechnik sind wir insgesamt ebenfalls zufrieden. In der Schweiz konnten wir überdurchschnittlich viele Traktoren absetzen. Bei den Erntemaschinen war hingegen eine gewisse Zurückhaltung spürbar. In Frankreich verzeichnete Dousset-Matelin ein deutliches Wachstum über alle Produktgruppen hinweg.


Interview | Markt

Sind Sie mit den aktuellen Markt­ anteilen bei der Agrartechnik zufrie­ den? Immerhin erreicht Fenaco in an­ deren Bereichen des Agrarhandels doch wesentlich höhere Werte … Im Segment der Erntetechnik gehören wir zu den Top 3 und die Antwort ist ja. Was die Traktoren angeht, so sehen wir noch einiges an Potenzial. Der Schweizer Agrartechnik-​ Retailmarkt zeichnet sich durch kleinräumige Strukturen aus. Es gibt viele Familien­ unternehmen. Bei den Traktoren unter die Top 5 zu stossen, das streben wir an. 2016 hat Fenaco Dousset Matelin mit Sitz in Neuville-de-Poitou übernom­ men. Wie kam es seinerzeit zu dieser Übernahme? Serco ist Exklusivimporteurin der Marke «Claas» in der Schweiz und Liechtenstein. Um langfristig erfolgreich zu sein, benötigt Serco eine gewisse Grösse. In einem kleinen Markt wie der Schweiz ist das Wachstumspotenzial jedoch begrenzt. Darum bietet Claas ausgewählten Partnern die Möglichkeit, in anderen Märkten zu wachsen. Wir haben damals verschiedene Opportunitäten geprüft. Bei Dousset Matelin hat alles gestimmt und wir haben die Chance gepackt. Der Prozess wurde von Claas positiv begleitet. Dousset Matelin hat sich gut entwickelt. Nun haben wir mit Ballanger und AMA Nachbarunternehmen westlich unseres bisherigen Marktgebietes übernommen. Damit verdoppelt Serco France den Umsatz und schliesst zur Schweiz auf. Mit Olivier Ballanger haben wir zudem eine ideale Lösung für die zukünftige operative Leitung vor Ort gefunden. Mittlerweile ist dieses Auslandsen­ gagement wie erwähnt gewachsen. Wird dieses Wachstum, diese strate­ gische Stossrichtung, für die Sie extra den Begriff «Compétence internatio­ nale» kreiert haben, weitergehen, al­ lenfalls auch in anderen Ländern? Internationale Kompetenz gewinnt für Fenaco zunehmend an Bedeutung – in der Landtechnik, aber auch in anderen Märkten, in denen wir tätig sind. In den letzten fünf bis sechs Jahren haben wir unsere Auslandaktivitäten schrittweise aufgebaut. 2020 betrug der im Ausland erzielte Nettoerlös zirka Fr. 300 Mio. und aktuell beschäftigen wir rund 450 Mitarbeitende in Frankreich, Deutschland, Lu­ xemburg, Tschechien und Rumänien. Dabei verfolgen wir zwei Ziele: Einerseits wollen wir den internationalen Wissens­ transfer fördern und der Schweizer Land-

wirtschaft neue Technologien zugänglich machen. Anderseits geht es darum, die Schwungmasse zu erhöhen und auch die Warenverfügbarkeit sicherzustellen. Die Swiss Grana Group ist dafür ein gutes Beispiel. Je grösser unser Handelsvolumen, desto besser unsere Einkaufskonditionen und die Preise, die wir den Schweizer Landwirten für die benötigten Er­ gänzungsimporte zur Inlandproduktion anbieten können. Grundsätzlich gilt aber: Fenaco verfolgt keine Internationalisierungsstrategie – wir sind und bleiben eine Schweizer Agrargenossenschaft. Damals, bei der Übernahme der Groupe Dousset Matelin, wurde von Synergien gesprochen, namentlich rund um «Smart Farming», was letzt­ lich die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Landwirte verbessern soll. Wurden diese Ziele erreicht? Die länderübergreifende Zusammenarbeit zwischen Dousset Matelin in Frankreich und unseren Agrartechnikfirmen in der Schweiz hat der Etablierung von smarter Landtechnik hierzulande sicherlich Schub verliehen. Ich denke da zum Beispiel an «Crop View», eine Applikation von Claas, mit der Landwirte dank Satellitendaten ihre Aktivitäten viel präziser steuern können. Die entsprechenden Möglichkeiten haben wir zuerst in Frankreich getestet und danach in der Schweiz eingeführt. Die positiven Effekte gehen jedoch über den Bereich «Smart Farming» hinaus. Ein Beispiel ist der Occasionsmarkt. Da ist Frankreich der Schweiz deutlich voraus. Die Lancierung von «serco24.ch», dem ersten Gebrauchtmaschinencenter der Schweiz, ist das Ergebnis dieses Erfahrungsaustauschs. War(en) die Übernahme(n) auch für Fenaco erfolgreich? Ja, seit der Übernahme ist Dousset Matelin gewachsen und arbeitet profitabel. Mit Ballanger und AMA wird sich dank der Nutzung von Synergien das Ergebnis weiter positiv entwickeln. Gibt es allenfalls noch Optimierungs­ potenzial? Das gibt es immer. Im Moment arbeiten wir zum Beispiel daran, unsere IT-Systeme in der Schweiz und in Frankreich zusammenzuführen. Fenaco hat auch in der Schweiz zu­ sätzlich zu den historisch angestamm­ ten Umatec-Betrieben einige Landma­

schinenhändler übernommen. Ent­ spricht dies einer Strategie und soll diese fortgesetzt werden? Unser Ziel ist ein flächendeckendes Vertriebsnetz in der Schweiz. In erster Linie gehen wir dazu Partnerschaften mit Händlern ein. Daneben führen wir eigene Betriebe. In der Vergangenheit kam es meist im Zuge einer Nachfolgeregelung bei einem bestehenden Partner zu einer Übernahme. Diesen Weg werden wir weitergehen, wie das aktuelle Beispiel der Übernahme von Meier Maschinen in Marthalen zeigt. Zeitgleich mit der Eröffnung eines Zentrums für nachhaltigen Pflanzen­ schutz hat Fenaco die Innovations­ plattform «Innovagri» lanciert. Wel­ che Ziele verfolgen Sie mit dieser Plattform? Mit «Innovagri» wollen wir den Schweizer Landwirten zukunftsweisende Methoden für den nachhaltigen Pflan­ zenschutz möglichst schnell und einfach verfügbar machen. Die Anschaffung innovativer Maschinen, Geräte und digitaler Instrumente ist für Einzelbetriebe in der Regel zu risikoreich oder zu teuer. Gemeinsam können wir hingegen die Praktikabilität für eine breite Anwendung testen und den Zugang für eine grosse Anzahl von Landwirtschaftsbetrieben und Lohnunternehmen sicherstellen. Aktuell bieten Sie drei Technologien (Crop.zone, XPower und ARA) als Al­ ternativen für den konventionellen Einsatz von Herbiziden an. Gibt es schon Erkenntnisse über die Reso­ nanz bei den Schweizer Landwirten? Wir haben gerade erst losgelegt. Doch das Interesse ist eindeutig vorhanden und die ersten Maschinen stehen erfolgreich im Einsatz. Wie konkret wollen Sie diesen Tech­ nologien zum Durchbruch verhelfen? Kann man diese Maschinen wie bei einem Maschinenring bei einer Landi mieten, wollen Sie diese Geräte in Konkurrenz zu Lohnunternehmern gleich selbst einsetzen oder will Fe­ naco gar aktiv in den Verkauf dieser Geräte einsteigen? «Innovagri» betreiben wir gemeinsam mit den Landi-Genossenschaften: Die Technologie, deren Lizenzierung und die technische Beratung stellt Agroline sicher, während die Landi für die Organisation und den Einsatz vor Ort verantwortlich ist. Landwirtschaftsbetriebe haben die 6/7

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Markt | Interview

Möglichkeit, die neuen Technologien ta­ geweise einzusetzen – ob für Tests vor der eigenen Investition oder bei punk­ tuellem Bedarf. Die Lohnunternehmen werden damit nicht konkurrenziert. Im Gegenteil: Mit ihnen wollen wir eng zu­ sammenarbeiten. Fenaco sieht sich in der Rolle als Treiber der Digitalisierung in der Landwirtschaft. Welche Projekte verfolgen Sie? Barto, der Schweizer Bauernhofmanager, ist eines unserer zentralen Projekte. Für Fenaco war von Anfang an klar, dass der erfolgrei­ che Aufbau einer Schweizer Smart-Far­ ming-Plattform nur mit vereinten Kräften möglich ist. Deshalb haben wir zusammen mit acht wichtigen Branchenakteuren ent­ schieden, «Barto powered by 365 Farm­ Net» zu realisieren. Zurzeit steht Barto im Gespräch mit weiteren potenziellen Aktio­ nären. Unser Ziel ist es, eine für alle offene und leistungsstarke Plattform zu etablieren. Wir sind überzeugt, dass wir dank dem An­ satz der «Coopetition» die Digitalisierung der Landwirtschaft gemeinsam erfolgreich voranbringen können: Wir kooperieren mit allen interessierten Unternehmen und Or­ ganisationen beim Aufbau dieser wettbe­ werbsneutralen Plattform; gleichzeitig kon­ kurrenzieren wir uns darauf mit innovativen Bausteinen und attraktiven Angeboten. Mit «MyDocs», einer digitalen Dokumenten­ bibliothek, und Agroline Service, einem di­ gitalen Pflanzenschutzberater, haben wir letztes Jahr die ersten Fenaco-Bausteine aufgeschaltet. Die nächsten Applikationen stecken bereits in der Pipeline. Zusammen mit Agroscope und weiteren Partnern hat Fenaco diesen Frühling ein Innosuisse-Projekt zur Bekämpfung von Unkräutern mit Drohnen und Robotern gestartet. Was versprechen Sie sich von diesem Projekt? Wo liegt der systemtechnische Unterschied beispielsweise zum System «ARA»? Beide Ansätze verfolgen das Ziel, Unkraut möglichst präzise zu bekämpfen. Dadurch kann der Bedarf an Pflanzenschutzmitteln um bis zu 90 % reduziert werden. Dank dem Einsatz von Warmwasser oder me­ chanischen sowie elektrischen Verfahren ist es dereinst vielleicht sogar möglich, ganz auf Pestizide zu verzichten. Beim Inno­suisse-Projekt teilen wir den Prozess auf: In einem ersten Schritt erkennt das System Art und Ausmass des Unkrauts. Dann entscheidet man, ob das Unkraut 10

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Martin Keller: «Die länderübergreifende Zusammenarbeit unserer Agrartechnikfirmen hat der Etablierung von smarter Landtechnik in der Schweiz Schub verliehen.»

bekämpft werden muss und falls ja, mit welcher Technologie. «ARA» hingegen kombiniert beide Prozessschritte in einem System. Das ist schnell und effizient, dafür weniger flexibel. Das Innosuisse-Modell testen wir am Beispiel der Blacke. Danach wollen wir die Anwendung ausdehnen, zum Beispiel auf invasive Pflanzenarten. Zurück zu Barto: Wie viele Betriebe machen auf dieser Plattform derzeit mit? Zurzeit haben sich 4000 User auf «Barto powered by 365FarmNet» registriert. Kritik an Barto kam auch von Seiten der Landtechnik, weil hinter «365FarmNet» der Landtechnikhersteller Claas steht. Anderseits haben wohl nicht wenige Landwirte Befürchtungen, zu sehr oder noch mehr in die Abhängigkeit von Fenaco zu geraten. Haben Sie Verständnis für diese Befürchtungen? Diese Befürchtungen gab es zu Beginn. Wie vorhin dargelegt, sind diese unbegründet. Der richtige Ansatz liegt meiner Meinung nach in der «Coopetition». Wie Barto ist auch «365FarmNet» unabhängig. Mit John Deere und Case New Holland kooperieren

nebst Claas zwei weitere Landtechnik-Welt­ marktführer mit «365FarmNet». Wie können oder wollen Sie diese Bedenken zerstreuen? Schweizer Landwirte sind Unternehmer. Sie entscheiden, bei wem sie ihre Produktions­ mittel kaufen und wem sie ihre Produkte verkaufen. Das ist in der digitalen Welt nicht anders. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche Barto-Bausteine er nutzen will und an wen er seine Daten weitergeben möch­ te. Der Datenschutz wird bei Barto sehr hoch gewichtet. Seit Februar verfügt Barto über das Datenschutzgütesiegel «Good­ Priv@cy». Die Kontrolle über die Hofdaten bleibt stets bei den Landwirten. Die Digitali­ sierung ist in meinen Augen eine grosse Chance, damit die Schweizer Landwirt­ schaft wettbewerbsfähig bleibt und gleich­ zeitig noch nachhaltiger wird. Auch ihre Glaubwürdigkeit gegenüber den Konsu­ mentinnen und Konsumenten kann sie so stärken. Zudem lassen sich dank gezielter Digitalisierung die administrativen Arbeiten der Landwirte stark reduzieren. Es ist kaum denkbar, dass in naher Zukunft ein Land­ wirtschaftsbetrieb ohne digitale Produkti­ onsplanung, Dokumentation und anschlies­ sende Nutzung der Daten auskommt.


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Markt | Übersicht

und die Nachfrage nach neuer Landtechnik ist derzeit besonders hoch. Laut dem europäischen Dachverband der Landmaschinenindustrie (Cema) ist der allgemeine Geschäftsklimaindex für die landwirtschaftliche Maschinenindustrie in Europa auf den höchsten Stand seit 2008 gestiegen, dies, nachdem er im Oktober erstmals seit Mitte 2019 den positiven Bereich erreicht hatte. Im Mai 2021 liegt der Index beim Höchststand von +72 Punkten auf einer Skala von –100 bis +100 (siehe Grafik).

Situation in der Schweizer Landtechnikbranche

In allen Landmaschinen-Bereichen gibt es kürzere oder längere Lieferengpässe, schreibt der Schweizerische Landmaschinenverband SLV. Bild: zvg

Wie aber sieht die Situation in der Schweizer Landtechnikbranche aus? Die «Schweizer Landtechnik» hat bei fünf Fachgruppenleitern beim Schweizerischen Landmaschinenverband SLV nachgefragt (siehe Kasten). Hinweis: Die Antworten der Fachgruppenleiter wurden vom SLV zusammengefasst.

Auch im Landmaschinen-Bereich gibt es kürzere oder längere Lieferengpässe. Bild: zvg

Der Nachschub stockt Mangel an Rohstoffen, Verzögerungen bei den Lieferungen, höhere Preise. Das sind die Auswirkungen der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Gütern. Auswirkungen hat dies auch auf die Schweizer Landtechnik-Branche. Heinz Röthlisberger

Knappe Rohstoffe bremsen den wirtschaftlichen Aufschwung. Solche Meldungen häufen sich immer mehr. «Eine ähnliche Situa­tion habe ich in diesem Ausmass noch nie erlebt», umschreibt Pius Bucher, Geschäftsleitungsmitglied der Krieger AG aus Ruswil LU, die derzeitige Lage am Rohstoffmarkt. Der Preisanstieg und die Verknappung der Materialien in so kurzer Zeit seien eine grosse Herausforderung, «sowohl für uns als auch für Landwirte, die investieren möchten», sagt Bucher. Viele Industriezweige und Länder haben sich offenbar von der Corona-Krise erholt und kaufen die Märkte leer. Folge davon: Es fehlt an Stahl, Holz, Kunststoffen, Elektronik und vielem mehr. Das führt weltweit zu Lieferengpässen und steigenden Rohstoff-Preisen. So erreichte etwa der CRB-Index, der 19 verschiedene Rohstoffpositionen umfasst und als ein Indikator für die Kostenentwicklung in der Industrie gilt, im Mai den höchsten Stand seit Juni 2015 (siehe Grafik). Die angespannte Situation am Rohstoffmarkt trifft auch die Landtechnikbranche. «Die Industrie ist seit nunmehr einem Jahr in einem Ausnahmezustand im Bereich Produktion, unter anderem durch teilweise komplette Produktionsausfälle bei Zuliefe12

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rern oder Verzögerungen im Transport», sagte Fendt-Chef Christoph Gröblinghoff Ende April. Damals musste Fendt an zwei Standorten die Produktion für sieben Arbeitstage aussetzen, weil ein wichtiger Zulieferer für Gussteile nicht liefern konnte.

Neue Landtechnik ist gefragt Trotz Lieferengpässen und Rohstoffmangel läuft das Geschäft mit Landmaschinen gut

«Schweizer Landtechnik»: Wie be­ urteilen Sie die aktuelle Situation beim Nachschub neuer Hofeinrichtungen, Melktechnik, Bodenbearbeitungstechnik und Traktoren in die Schweiz infolge der weltweiten Rohstoffknappheit? SLV: Generell stellen die meisten Vorstandsmitglieder im Schweizerischen Landmaschinenverband Lieferverzögerungen aufgrund der weltweit grossen Nachfrage fest, die je nach Marke variieren. Die Dauer der Lieferverzögerungen wird als tendenziell steigend wahrgenommen. Einige Vorstandsmitglieder beobachten in ihrem Segment bereits Preis­ anstiege, andere gehen davon aus, dass ihre Lieferanten die Preise in naher Zu-

CRB-Rohstoffpreis-Index 220.00 210.00 200.00 190.00 180.00 170.00 160.00 150.00 140.00 130.00 120.00 Mai

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Mär

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Der CRB-Rohstoffindex, der 19 verschiedene Rohstoffpositionen umfasst, hat im Mai den höchsten Stand seit Juni 2015 erreicht. Quelle: CRB-Index


Übersicht | Markt

SLV-Fachgruppen Die «Schweizer Landtechnik» hat für diese Umfrage bei folgenden SLV-Vor­ standsmitgliedern nachgefragt: Pius Bucher, Krieger AG («Hofeinrichtungen»); Urs Schmid, DeLaval Schweiz («Melk­ technik»); Jürg Schmid, Ott Landmaschi­ nen AG («Bodenbearbeitungstechnik»); Kurt Bachmann, Ad. Bachmann AG («Traktoren»), Rolf Schaffner, Rapid Technik AG («Motor. Landma­schinen»).

Cema-Geschäftsklimaindex Landmaschinenindustrie 80

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CBI (Cema-Index) aktuelle Situation Zukunftserwartung

60 40 20 0 –20 –40 –60

Welche Auswirkungen hat das auf die Preise? Bei den Anbaugeräten stiegen die Preise um rund 12  %. Im Bereich der Hof­ einrichtungen kam es zu folgenden Roh­ stoff-Preisanstiegen: Betonprodukte +5 %, Stahlteile +15 %, CNS +25 % und Kunst­ stoffe +35 %. Kam es zu Lieferengpässen seitens der Hersteller? Es werden in allen Bereichen kürzere oder längere Lieferengpässe beobachtet, ein­ zig im Bereich der Melktechnik halten sich die Lieferengpässe noch in Grenzen. Bei welchen Materialien, Teilen oder Rohstoffen haben die Hersteller die grössten Probleme? Die Vorstandsmitglieder beobachten die grössten Lieferprobleme bei folgenden Materialien: elektronische Komponenten, Chips, Sensoren, Hydraulikkomponenten, Kunststoffteile, Reifen, Stahl, Holz, Sitze. Im Bereich der Anbaugeräte stellt man grössere Lieferengpässe bei den Produk­ ten fest, in welche Investitionshilfen für Technik im Bereich Klima- und Ressour­

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Europaweit ist die Nachfrage nach Landtechnik in kürzester Zeit rasant gestiegen und hat im Mai 2021 einen Höchststand erreicht. Quelle: Cema

censchutz der EU fliessen (z. B. Feldsprit­ zen, Düngerstreuer und Geräte zur me­ chanischen Unkrautbekämpfung). Wie sieht es auf dem Ersatzteilemarkt aus? Welche Teile sind derzeit nur sehr schwer zu beschaffen? Die Lieferfähigkeit im Ersatzteilmarkt ist über alle Segmente gesehen sehr unter­ schiedlich und markenabhängig. Einige Vorstandsmitglieder beobachten auch im Ersatzteilmarkt Lieferverzögerungen, an­ dere sind davon nur wenig oder gar nicht betroffen. Die Verzögerungen betreffen keine spezielle Ersatzteilgruppe. Dass bis­ her festgestellte Verzögerungen im Ersatz­ teilmarkt geringer sind als bei neuen Gerä­ ten, liegt insbesondere auch daran, dass viele Anbieter und Lieferanten bisher über genügend Lagerbestände verfügten. Wie viel länger müssen Landwirte auf ihre bestellten Maschinen warten als noch vor der Corona-Krise? Wie reagieren die Landwirte, wenn es zu Verzögerungen kommt?

Grösste Probleme beim Holz Die grössten Probleme im weltweiten Roh­ stoffhandel zeigen sich beim Holz. Dieser Rohstoff ist je nach Warengruppe bis zu 60 % teurer als noch im Januar. Zudem gibt es zum Teil massive Lieferprobleme. Gründe für die stark gestiegene Nachfrage sind der Holzbauboom in den USA und der grosse Bedarf aus China. Betroffen davon sind viele, so etwa Holzverarbeiter, Holzbaufir­

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kunft nach oben anpassen werden. Einzig der Bereich Melktechnik ist bis jetzt nicht so stark von der Rohstoffknappheit be­ troffen und konnte bis auf wenige Aus­ nahmen immer termingerecht liefern.

men und Bauherren, die während des Baus mit höheren Preisen konfrontiert werden. Eine Besserung ist derzeit nicht in Sicht. Trotz des angespannten internationalen Holzmarktes sind in der Schweiz die Preise für Rundholz tief geblieben. «Die Schweizer Waldwirtschaft kann von der ansteigenden Nachfrage in Europa zurzeit kaum profitie­ ren», heisst es bei Wald Schweiz.

Je nach Hersteller und Gerät respektive Maschine haben sich die Lieferzeiten bei den meisten Vorstandsmitgliedern ver­ doppelt. Die Verzögerungen können von 2 Wochen bis zu 10 Monaten dauern. Die Kundschaft reagiert in den meisten Fällen kulant und verständnisvoll. Einige Vor­ standsmitglieder bieten für die Kunden, wo dies möglich ist, Überbrückungs­ lösungen an. Die Vorstandsmitglieder aus

«Die Verzögerungen können von 2 Wochen bis zu 10 Monaten dauern.»

den Bereichen Hofeinrichtungen und Melktechnik konnten ihre Kunden bisher zeitgerecht beliefern. Wie beurteilen Sie den Schweizer Landtechnik-Markt nach den ersten fünf Monaten im 2021? Die Nachfrage ist in allen Marktsegmenten erfreulich stabil bis steigend im Vergleich zum Vorjahr. Es könnte inskünftig aber zur Herausforderung werden, die Kunden trotz Rohstoffmangel und Preisanstiegen zeitgerecht beliefern zu können. Einige Vorstandsmitglieder beobachten unter­ dessen eine leicht sinkende Nachfrage ge­ genüber dem erfreulichen Jahresstart. Ei­ ne Erklärung für diese Stagnation könnten die Abstimmungen über die Landwirt­ schaftsinitiativen sein. 6/7

2021 Schweizer Landtechnik

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Markt | Firmen

Roland Bachmann (l.), CEO sowie VR-Präsident von Ad. Bachmann AG, und Jürg Schmid, Geschäftsführer von Ott Landmaschinen AG, freuen sich über die Zusammenarbeit im Kubota-Vertrieb. Bild: R. Engeler

Kubota startet Full-Line-Strategie Kubota startet auch in der Schweiz mit dem Verkauf von Anbaugeräten in oranger Farbe. Im Interview äussern sich Roland Bachmann von Ad. Bachmann (Importeur KubotaTraktoren) und Jürg Schmid von Ott Landmaschinen (Importeur Kverneland), wie diese Full-Line-Strategie umgesetzt wird. Roman Engeler

Schweizer Landtechnik: Mit der Übernahme der Kverneland-Gruppe vor knapp 10 Jahren ist Kubota, in der Landtechnik bisher vor allem mit Traktoren im unteren bis mittleren Leistungssegment aktiv, auch in den Geräte-Markt eingestiegen. Schon damals bestand die Absicht, das Produktportfolio von Kverneland auch in oranger Farbe über den Kubota-Ver14

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trieb zu verkaufen. Wieso wurde diese Absicht bis anhin in der Schweiz nicht umgesetzt? Jürg Schmid: Hinter dieser Absicht stand eine klare Strategie von Kubota. Man wollte nicht auf einmal den gesamten Markt mit Kubota-Maschinen bedienen. In einer ersten Phase wurden deshalb Kubota-Geräte in einigen Schlüsselländern auf den Markt gebracht. In einer nächsten Phase kamen

weitere Länder dazu. Die Schweiz war von Beginn weg der Phase drei zugeteilt. Gab es seitens Kubota nun Druck, diese Phase drei in der Schweiz nun umzusetzen? Roland Bachmann: Nein, wir verspürten diesbezüglich keinen Druck, wussten aber, dass Kubota das Full-Line-Konzept irgendwann auch in der Schweiz umset-


Firmen | Markt

zen möchte. Kubota gab uns jedoch Zeit, die für uns passende Lösung finden zu können. Mit Ott Landmaschinen und Ad. Bachmann gibt es derzeit zwei «Kubota»-​ Importeure in der Schweiz. Welche Varianten dieser Full-Line-Umsetzung standen dabei zur Diskussion? Schmid: In der Tat, es hätte verschiedene Varianten geben können. Wir konnten aber von den Erfahrungen anderer Markt­ regionen profitieren und waren uns schnell einig, wie man das Konzept in der Schweiz mit den beiden genannten Fir­ men umsetzen kann, damit für den Händ­ ler und für den Endkunden die beste Dienstleistung geboten werden kann. Wie sieht nun die von Ihnen anvisierte konkrete Lösung aus? Schmid: Ott Landmaschinen und Ad. Bachmann arbeiten im Vertrieb der An­ baugeräte zusammen. Ott Landmaschi­ nen hat die Kompetenz sowie die Spezia­ listen im Vertrieb von Anbaugeräten und betreut neu auch Geräte der Marke «Ku­ bota» – von der Verkaufsberatung bis zur Ersatzteil-Versorgung. Bachmann: Und wir von Ad. Bachmann sind weiterhin für das bestehende Händ­ lernetz für Kubota-Traktoren verantwort­ lich. Diese Händler erhalten nun die Mög­ lichkeit, als Full-Line-Anbieter neben den Traktoren auch Anbaugeräte von Kubota verkaufen zu können.

«Kubota». Letztlich war dies auch eine Kapazitätsfrage, so können beide Firmen mit dem bestehenden Personal diese Ar­ beit bewältigen. Wo sind künftig Anbaugeräte von Kubota erhältlich? Bachmann: Kubota-Geräte werden im bestehenden Vertriebskanal dieser Marke (Traktoren) erhältlich sein. Derzeit sind das schweizweit rund 40 Händler. Müssen sich Kubota-Händler von Marken trennen, die sie bisher verkauft haben? Bachmann: Wir versuchen natürlich, dem Händler einen Mehrwert bieten zu können, so dass er in den Vertrieb dieser Geräte ein­ steigt. Dies soll mit einer gestärkten Identi­ fikation zur Marke «Kubota» passieren. Es wird sicher Händler geben, die sich nicht so schnell von ihrem bestehenden Gerätepro­ gramm trennen werden. Bekanntlich gibt eins und eins in der Vermarktung nicht immer zwei. Wird der bestehende Kverneland-Verkauf mit den Marken «Kverneland» und «Vicon» dadurch konkurrenziert oder erwarten Sie von der neuen Organisation Mehrverkäufe? Schmid: Wir rechnen mittelfristig mit hö­ heren Marktanteilen – über alle drei Mar­ ken betrachtet. Es wird punktuell be­

stimmt vorkommen, dass eine bestehen­ de Kverneland-Maschine durch ein Kubota-Gerät ersetzt wird. Das Händler­ netz von Kubota bietet aufgrund unserer Analysen aber gute Voraussetzungen für den erwähnten Marktanteilsgewinn. Kann diese Full-Line-Strategie dem Traktorenverkauf zusätzliche Impulse verleihen? Bachmann: Ich denke schon, dass ein Komplett-Händler des Kubota-Programms auch beim angestammten Traktorenver­ kauf profitieren kann. Wird das gesamte Geräteprogramm von Kverneland/Vicon in der Schweiz in oranger Kubota-Farbe verfügbar sein? Schmid: Es werden vornehmlich jene Ge­ räte verfügbar sein, die zu den Traktoren von Kubota passen. Bekanntlich ist diese Traktorenmarke im obersten Leistungs­ segment – über 180 PS – ja (noch) nicht präsent. Gibt es mit dem Verkaufsstart auch spezielle Promotionen? Bachmann: Derzeit ist geplant, dass wir im Herbst mit Roadshows und/oder Feld­ vorführungen die Geräte präsentieren. Derzeit sind wir an der Planung, an wel­ chen Orten in der Schweiz dies stattfin­ den sollte.

Wann starten Sie mit der neuen Organisation? Bachmann: Wir starten am 1. Juli 2021 mit dieser Struktur – begleitet von einem Projektteam mit Vertretern unserer bei­ den Firmen sowie einer Person von Kubo­ ta International. Wie sind die Schnittstellen zwischen Ott Landmaschinen und Ad. Bachmann definiert, wer ist letztlich für was zuständig? Bachmann: Ziel war von Anfang an, die bestehenden Kompetenzen im Vertrieb und Verkauf von Traktoren und Anbauge­ räten aus dem Hause Kubota/Kverneland optimal nutzen zu können. Wie vorhin er­ wähnt, betreut Ott Landmaschinen die gesamte Abwicklung vom Einkauf über den Vertrieb bis hin zur Ersatzteilversor­ gung der Anbaugeräte und Ad. Bach­ mann ist weiterhin für das Traktorenpro­ gramm verantwortlich, organisiert aber neu das gesamte Marketing für die Marke

Künftig auch in der Schweiz anzutreffen: Traktor mit Anbaugeräten von Kubota.

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Bild: zvg

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BODENBEARBEITUNG

Vorbereitung ist die halbe Ernte Eine alte Bauernweisheit sagt, dass die richtige Vorbereitung bereits die halbe Ernte bedeutet. Damit wird klar, welchen Stellenwert die Bodenbearbeitung hat. Die Meinungen darüber, ob und wie intensiv der Boden bearbeitet werden soll, gehen diametral auseinander. Wichtig ist, dass man das, was man macht, richtig macht. Das ist heute kein leichtes Unterfangen. Ruedi Hunger

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BODENBEARBEITUNG

Herausforderung Bodenbearbeitung: Der Ackerbau wird sich wei­terentwickeln und neue Anbausysteme wie Dammkulturen prüfen.

«Der mit der Zeit geht» wird über den Gartenzaun blicken und erkennen, dass eine ganze Reihe Herausforderungen auf den Ackerbau zukommen. Die globale Erwär­mung macht nicht Halt an unseren Grenzen. Ökologie ist zum Reizwort ge­ worden und in der Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren ein gewalti­ ger Erwartungsdruck aufgebaut, der da­ rin gipfelt, dass jeder besser weiss, was zu tun ist, als der Bauer selber. Diese grosse Erwartungshaltung, welche auch eine nicht zu unterschätzende Unterstüt­ zung bis in die Politik geniesst, belastet die Betriebsleiter ganz allgemein. Es läuft einfach nicht mehr so rund im Ackerbau. Das zeigt sich auch darin, dass viele Land­ wirte auf der Suche nach dem «richtigen Anbausystem» für ihren Betrieb sind. Di­ rekt oder indirekt dreht sich dabei vieles um die Bodenbearbeitung.

«Aus dem Auge des Sturms» In den letzten Monaten hat die Schweizer Landwirtschaft gerade wieder einmal eine Lektion erhalten, wie sich selbsternannte Experten «das Bauern» vorstellen. Diese vornehmlich ökologischen Sichtweisen ha­ ben ihre Berechtigung, können aber letzt­ lich nicht losgelöst von ökonomischen Per­ spektiven erfolgreich sein. Auf der Suche nach den Anforderungen, welche neue Ackerbausysteme aus ökonomischer Sicht erfüllen müssen, gilt es die sich anbahnen­ den Veränderungen aus dem ausserbe­ trieblichen Umfeld zu erkennen. Für den Ackerbau sind dies der Klimawandel, die technischen Neuerungen, Verschärfungen im Bodenschutz bei der Düngung und dem Pflanzenschutz. Trotz veränderter Erwartungs­haltung breiter Bevölkerungs­ schichten behält die Nahrungsmittel­ erzeugung der Landwirtschaft einen gros­

Herausforderung Bodenschutz: Letztlich liegt die Verantwortung für den Bodendruck beim Anwender. Bilder: R. Hunger und Vredestein

sen Stellenwert. Zusätzlich erschwert wer­ den die sich anbahnenden Veränderungen durch die Unberechenbarkeit der Öffent­ lichkeit und durch nicht konsequentes Konsumentenverhalten.

«Vom Hof auf den Tisch» Der Ton gegenüber der Landwirtschaft ist also rauer geworden. Zwar wird ihr nach wie vor die Ernährung als (Haupt)Aufgabe zugestanden. Doch in der landläufigen Meinungsbildung ist die Lebensmittel­ erzeugung immer mehr mit Luft-, Wasserund Bodenverschmutzung verbunden. Hat man aus Sicht der Landwirtschaft et­ was verpasst? Wenn man sich die Infor­ mationsoffensive im Vorfeld der Abstim­ mung vom 13. Juni vor Augen hält, könn­ te man sagen Ja. Viele dieser Argumente und Informationen hätten schon seit Jah­ ren bis zu den Konsumenten vordringen sollen, sie sind es aber nicht. Allerdings bleibt die berechtigte Frage, ob man der Landwirtschaft zu einem früheren Zeit­ punkt überhaupt zugehört hätte.

Aus der Not wird eine Tugend Neben der Öffentlichkeit will auch die Poli­ tik eine weitere Senkung der Pestizide. Kommt dazu, dass im Angebot der Pflan­ zenschutzmittel (PSM) immer mehr Lücken entstehen, weil einerseits Wirkstoffe keine Zulassung mehr bekommen und ander­ seits zunehmend Resistenzen auftreten, die ein PSM in entscheidenden Bereichen unwirksam machen. Handlungsbedarf ist also so oder so angesagt. Die Veränderun­ gen der letzten Jahre bei der Bodenbear­ beitung, der mechanischen Unkrautregu­ lierung und bei der Robotik sind eine klei­ ne Revolution. Für den einzelnen Betriebs­ leiter wird es aber zunehmend schwierig, aus dem breiten Fächer ver­

schiedenster Produktionsrichtungen sowie unterschiedlicher Anbau- und Mechanisie­ rungsverfahren die für seinen Betrieb nachhaltigste Auswahl zu treffen. Kommt dazu, dass Anforderungen an Acker­ bausysteme, die weitgehend den Wunsch der Gesellschaft nach mehr Biodiversität und Klimaschutz erfüllen, zwar lokal im Sinn von «Produkte aus der Region» er­ folgreich sein können, im grösseren Kon­ text der Nahrungsmittelproduktion aber nicht oder noch nicht hono­riert werden.

Längere Anbaupausen … An einer vielseitigen Fruchtfolge kommt man in Zukunft nicht vorbei. Der chemi­ sche Pflanzenschutz kann zwar viele Prob­ leme lösen, andere aber auch verschärfen. Resistenzen werden immer zahlreicher. Durch Verlängerung der Anbaupausen können bodenbürtige Krankheiten und Schädlinge zurückgedrängt werden. Das Gleiche gilt auch für einige Unkräuter. Der Grund liegt in den Zwischenjahren, in de­ nen sich kulturspezifische Krankheiten, Schädlinge und Unkräuter nicht oder we­ niger etablieren. Ein gutes Beispiel ist der Maiswurzelbohrer, der sich durch weite Fruchtfolgen kontrollieren lässt. Anders

Landwirtschaftliche Nutzfläche Laut Agrarbericht 2020 umfasst die landwirtschaftliche Nutzfläche LN der Schweiz (2019) 1 043 729 ha. Davon hat die offene Ackerfläche einen Anteil von 272 056 ha oder 26 %. In den letzten 20 Jahren hat die LN um 0,1 %, die offene Ackerfläche um 0,4 % pro Jahr abge­ nommen. Der Selbstversorgungsgrad mit Nahrungsmitteln im Ganzen (netto) lag 2018 knapp über 50 %.

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BODENBEARBEITUNG

verhält es sich bei Pilzkrankheiten, die sich hauptsächlich über die Luft verbrei­ ten. Diese lassen sich durch Fruchtfolge, Bodenbearbeitung oder Saattermin kaum beeinflussen.

… oder intensivere Bearbeitung? Jede Überfahrt auf dem Acker belastet den Boden mehr oder weniger stark. Und falsche Bodenbearbeitung schafft die Vor­ aussetzung, dass es überhaupt zu Verdich­ tungen kommt. Damit steht die Boden­ bearbeitung wieder im Vordergrund. Die Alternativen zu Pflug und intensiver Be­ arbeitung sind Direktsaat, Mulchsaat und Strip Till. Sie sind derzeit aber mit sich selbst beschäftigt. Die Forderung nach Re­ duzierung der Herbizide, mit Glyphosat an erster Stelle, bringt sie arg in Bedrängnis. Das heisst keinesfalls, dass sie vor dem Aus stehen, aber jedes dieser unverzichtbaren Anbausysteme muss überdacht werden und sich neu ausrichten. Wenn Bodenschutz, Erosion und Boden­ druck im Vordergrund stehen, dann ist Bearbeitungs­intensität eine wichtige Stell­ schraube. Zur Verhinderung von Ober­ flächenverschlämmung und Reduzierung von Bodenerosion wird ein ausreichender Bodenbedeckungsgrad ge­fordert. Gleich­ zeitig fördert organisches Material an der Oberfläche die Regenwurmaktivität, weil sie dank dieser Nahrungsquelle Vertikal­ poren anlegen. Diese sorgen für ein hohes Infiltrieren von Wasser, das den Pflanzen dann in Trockenphasen zur Verfügung steht. Soll die Unkrautbekämpfung künftig nur noch mechanisch erfolgen, bedeutet diese eine Steigerung der Anzahl mechani­ scher Arbeitsgänge und führt damit zu ei­

ner Dezimierung des Oberflächen-Bede­ ckungsgrads, zu Humusabbau und unter Umständen zu mehr Bodenerosion. Damit verbunden auch zu mehr Dieselverbrauch mit CO2 -Ausstoss. Durch intensivere Bo­

Die Anwesenheit von Regen­würmern sollte Moti­ vation genug sein, den Boden nicht ständig auf den Kopf zu stellen. denbearbeitung und zusätzliche Locke­ rung wird die Tragfähigkeit des Bodens abneh­ men und die Gefahr von Boden­ verdichtung steigt.

Spot-Farming Die ersten Auswirkungen des Klimawan­ dels zeigen bereits, dass die Steigerung von Hektar-Erträgen keine nachhaltige Zukunfts­perspektive (mehr) ist. Aussichts­ reicher ist «Status quo» halten und das Erreich­te im Bereich Ertragsleistung durch Kostensenkung optimieren. Das kann auch heissen, weniger ist mehr. Über vielfältige Fruchtfolgen die Pflanzengesundheit stär­ ken und damit Ertragsrisiken verteilen. Nährstoffe sind gezielt und effizient einzu­ setzen. Pflanzenschutzmittel müssen künf­ tig weiter reduziert werden. Spot-Farming ist in diesem Zusammenhang ein zukunfts­ trächtiges Konzept, das nach heutiger Einschät­ zung in einigen Jahren entspre­ chende Bedeutung bekommt. Neben der Einzelpflanze stehen Digitalisierung und autonome Landmaschinen im Fokus. Das

Konzept Spot-Farming soll die Besonder­ heiten des Standortes und die Ansprüche einer Einzelpflanze miteinander vereinen (siehe dann Artikel «Spot-Farming» im nächsten Heft).

Einerseits steckt CO2 drin … Humuserhalt und -aufbau werden im Zu­ sammenhang mit CO2 -Speicherung immer wichtiger. Folglich sind Anbau- und Bo­ denbearbeitungssysteme darauf auszu­ richten. Grundsätzlich gibt es zwei Wege für den Humusaufbau im Ackerboden: zum einen entsteht Humus aus abgestor­ benen bzw. abgeernteten Pflanzen, zum anderen aus lebenden Pflanzen. Für Fach­ leute ist der erste Weg erfolgversprechen­ der. Nicht zu vergessen, dass auch Hof­ dünger das ihre zum Humusaufbau beitra­ gen. Insgesamt ist das Thema Humus und damit erst recht der Humusaufbau ein sehr komplexes Thema, das nicht mit wenigen Worten abgehandelt werden kann. Neben der Materialmenge sind nach Meinung von Wissenschaftlern die Materialqualität und die Einarbeitung des organischen Mate­rials, aber auch die richtige Quantifi­ zierung des Humus zur Erfolgskontrolle im Boden sehr wichtige Kriterien. Der Humusabbau ist nach Aussage von Bernhard Bauer, Hochschule Weihen­ stephan-Triesdorf, stark von der CO2 -Kon­ zentration in der Bodenluft abhängig. Wenn CO2 gut in die Atmosphäre entwei­ chen kann, steigt nach seinen Aussagen die Mineralisationsrate. Folglich ist nach der Bodenbearbeitung eine Rückverfesti­ gung notwendig. In überlockerten Böden ist auch noch nach einem oberflächlichen Anwalzen ein Austausch der Bodenluft durch Diffusion* möglich. Solche über­ lockerte Böden sind in der Praxis mehr die Regel als die Ausnahme.

… anderseits der Wurm!

Herausforderung Öffentlichkeitsarbeit: Es ist sehr anspruchsvoll, der übrigen Bevölkerung die Landwirtschaft zu erklären. Bild: R. Hunger

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Soweit bekannt, gibt es noch keine Orga­ nisation, die sich explizit für den Schutz des Regenwurms einsetzt. Grund genug, dass die Landwirtschaft in diese Lücke springt. Sie soll eine Vorreiterrolle über­ nehmen und sich vehement für die Inte­ ressen des wichtigsten «Bodenbearbei­ ters» einsetzen. Die Leistungen dieses Boden­ bewohners sind hinlänglich be­ kannt. Vergessen geht oft, wie er aktiv gefördert werden kann. Der Einfluss von Pflanzenschutzmitteln auf das Boden­ lebewesen ist umstritten. Sagen wir es so, ein täglicher Chemiecocktail ist für den Wurm etwa gleich förderlich wie für den Menschen ein täglicher Medikamenten­


BODENBEARBEITUNG

Stimmen bemerkbar, die den Wasserver­ lust relativieren oder gar in Abrede stellen. Wie dem auch sei, Experten sollen das gründlich klären, bevor man einmal mehr die Praxis durch widersprüchliche Aus­ sagen verunsichert.

Druck wegnehmen hilft zweimal

Herausforderung Digitalisierung: Spot-Farming verbindet die Besonderheiten des Standortes und die Ansprüche der Einzelpflanze. Bild: Amazone Werke

Boden wird in seiner Struktur durch Ge­ wicht (Druck) und Schlupf (Scherung) geschä­digt. Ein in seiner Struktur durch Druck und Schlupf geschädigter Boden verliert Porenvolumen, kann weniger Niederschlagswasser aufnehmen und hat ein vermindertes Wassernachlieferungs­ vermögen. Verdichtungszonen sind zu­ dem Sperrschichten für Wurzeln und werden von Regenwürmern gemieden, denn auch er geht den Weg des gerings­ ten Wider­stands. Unter dem Strich wird klar, hoher Druck schädigt den Boden, gleichzeitig aber auch das Portemonnaie. Denn jeder Zentimeter Spurtiefe bedeu­ tet rund zehn Prozent mehr Treibstoff­ verbrauch. Folglich verdoppelt sich der Verbrauch bei zehn Zentimeter tiefen Spuren. Schlupf ist ein Verlust an Vor­ fahrt. Bis rund zehn Prozent Schlupf sind tolerierbar. Diese Grös­ senordnung ist von blossem Auge (noch) kaum sichtbar. Schlupf heisst aber auch verschenkte Flä­ chenleistung und nochmals ein Mehrver­ brauch an Kraftstoff. Druck wegnehmen liegt folglich im ur­eigenen Interesse jedes Ackerbauern.

Fazit

Herausforderung Klima: Die notwendige Wassermenge steht vielfach nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung. Bild: R. Hunger

mix. Einfacher abschätzbar, weil direkt nachvollziehbar, sind die Auswirkungen der Bodenbearbeitung. Wer kann es dem Wurm verargen, wenn er sich bei hoher Bearbeitungsintensität verabschiedet?

Darüber müssen wir reden! Übers Wasser, und zwar ernsthaft. Dabei geht es einerseits um den Ackerbau als Ganzes, anderseits um Bodenbearbeitung und einzelne Anbauverfahren. Denn die klassischen Verfahren zur Bodenbearbei­ tung und Saat funktionieren nicht mehr uneingeschränkt. Gerade eben haben sich die Schweizer Landwirte auf die regelmäs­ sigen Frühjahrstrockenheiten der letzten Jahre eingestellt, und schon ist es im lau­

fenden Jahr plötzlich wieder anders. Be­ züglich Klimawandel gilt: ein Jahr ist kein Jahr. Dies umso mehr, als die langfristigen Perspektiven für jährliche Trockenphasen sprechen. Eine effiziente Wasserversor­ gung der Kulturpflanzen benötigt aber nicht nur Niederschlag, sondern auch ei­ nen speicherfähigen Boden und eine in­ takte und langlebige Wurzel. Eine Wurzel kann sich nur entsprechend entwickeln, wenn sie im Boden nicht auf Sperrschich­ ten stösst, die ihr ein Weiterkommen verun­möglichen. Jede Bodenbearbeitung kostet Wasser und je tiefer sie reicht, des­ to ausgeprägter. Und weil bereits die mecha­nische Unkrautregulierung ein Ein­ griff in den Boden ist, machen sich auch

«Vorbereitung ist die halbe Ernte.» Das ist kein alter Spruch, dafür noch heute aktuel­ le Weisheit. Auch wenn viele Wege zum Ziel führen. Neben einer gewissen Konti­ nuität ist es wichtig, dass der Ackerbau die Freiheit bekommt, sich weiterzuentwi­ ckeln. Den Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf den Ackerbau und damit die Bodenbearbeitung zukommen, sollte man sich nicht verschliessen. Neben der ganzen Ökologisierungswelle zeichnen sich am Horizont bereits die nächsten Heraus­forderungen ab. Möglich, dass die derzeit massiv steigenden Preise für Ge­ treide, Mais und Ölfrüchte ein gesichertes Zeichen dafür sind, dass wir von einer Zeit des weltweiten Kalorienüberschusses in eine Zeit mit einer Kalorienunterdeckung wechseln. Viele Anzeichen sprechen für diese explosive Ausgangslage. * Diffusion ist der natürliche Ausgleich von Konzentrationsunterschieden ohne äussere Einwirkung

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BODENBEARBEITUNG

Das spezielle Design dieser Zinken erlaubt auch bei Ernterückständen ein verstopfungsfreies Arbeiten. Bild: R. Hunger

Tief war gestern – flach ist heute – kommt ultraflach morgen? Die Landwirtschaft kämpft derzeit an breiter Front mit Zielformulierungen wie Erosionsschutz, Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Vermeidung von CO2 -Emissionen. Betroffen davon ist auch die Technik für die Bodenbearbeitungstechnik. Flach arbeitende Geräte geniessen deshalb viel Zuspruch. Ruedi Hunger

Bei der Bodenbearbeitung und bei der Landtechnik gibt es Trends, bei denen sich die Frage stellt, was zuerst war: das Ange­ bot oder das Bedürfnis? Ein Trend kann gut oder weniger gut sein, jedem Trend zu folgen, könnte selbst bei der Boden­ bearbeitung schwierig sein und bei der Mechanisierung teuer werden. Die Land­ techniktrends für das Jahr 2025 lauten: di­ gital, emissionsarm, bodenschonend.

Ökologisierung als Treiber? Um beim bodenschonenden Landtech­ niktrend zu bleiben, es ist interessant, die Hintergründe für «flach und flacher» zu beleuchten. Die Gründe sind vielfältig, sie 20

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lassen sich aber aus dem Trend zur Ökolo­ gisierung ablesen. Resistenzen gegen­ über chemischen Wirkstoffen und ganzen Wirkstoffgruppen, auslaufende Zulassun­ gen, komplexe und künftig wohl noch zeitaufwendigere Zulassungsverfahren für neue Wirkstoffe fordern Alternativen. Zusätzlich werden sowohl konventionell als auch ökologisch wirtschaftende Land­ wirtschaftsbetriebe in ganz Europa durch zunehmende Klimaveränderungen und eine abnehmende Akzeptanz des chemi­ schen Pflanzenschutzes vor neue Heraus­ forderungen gestellt. Nährboden genug, damit nach neuen Möglichkeiten bei der Bodenbearbeitung gesucht wird.

Feldhygiene als Ziel In modernen bzw. künftigen Anbau­ systemen steht nicht mehr die Grund­ boden­ bearbeitung an erster Stelle der Boden­bearbeitung, sondern die Stoppel­ bearbeitung. Sie entscheidet weitgehend über den Unkrautdruck in der nächsten Kultur. Über die Stoppelbearbeitung kön­ nen Unkräuter und Ausfallgetreide regu­ liert und die Rotte der Ernterückstände gefördert werden. Die Ziele der Stoppel­ bearbeitung hinsichtlich Feldhygiene kön­ nen wie folgt zusammengefasst werden: • Ultraflaches, ganzflächiges Abschnei­ den der Stoppel (Voraussetzung ist eine ebene Ackerfläche!)


BODENBEARBEITUNG

• Ausfallgetreide und Raps müssen eine hohe Auflauf- oder Keimrate erreichen. Den Samen von Unkräutern und Ungräsern durch eine flache, maximal 1 bis 2 cm tiefe Einarbeitung genügend Bodenkontakt verschaffen. • Es gilt zu vermeiden, dass Unkraut-, Ungras- und Ausfallsamen durch tiefes Einmischen im Boden konserviert werden und einfach auf den nächsten Lichtreiz warten. • Der Samenabbau in der Mulchauflage soll gefördert werden. • Bereits gekeimtes Ausfallgetreide, Ausfallraps und Unkrautsamen sollen effizient mechanisch bekämpft werden. • Stroh und weitere Ernterückstände sollten zerkleinert und aufgefasert werden, damit Bodenorganismen (Regenwürmer, Laufkäfer, Bodenpilze und Boden­bakterien) ohne grossen Verzug zur schnellen Rotte und zum Abbau von phytopathogenen Erregern beitragen können.

Siegeszug und Renaissance Nachdem die Kurzscheibenegge vor 15 bis 20 Jahren ihren Siegeszug angetreten hat und sie den klassischen zweibalkigen Grubber fast aus der Stoppelbearbeitung verdrängt hat, gibt es eine Trendwende. Zinkenwerkzeuge bzw. -geräte erleben derzeit eine Renaissance. Sie sind universell einsetzbar und stellen geringe Ansprüche an den Traktor. Warum haben Zinkengeräte neue Anhänger gefunden? – Kurzscheibeneggen arbeiten schneidend, daher gelten sie als

Die speziell geformten CrossCutter Disc haben ein über 11 cm breites Profil, das einen ganzflächigen, 2 bis 3 cm tiefen Schnitt ermöglicht. Bild: Väderstad

Vermehrer von Wurzelunkräutern. Feuchte Bodenbedingungen sind für die Bodenbearbeitung nie gut, aber die Scheiben können sich auf bindigen Böden nicht mehr selber reinigen und kleben zu. Im Bereich der üblichen bis maximalen Arbeitstiefe der Scheibenegge kann es zu einem Schmierhorizont mit Verdichtungszonen kommen. Schliesslich verschlechtert sich die Krümelung der Scheiben­ egge, je schwerer der Boden ist.

Zentimeter-Arbeit Abgesehen von den obersten Zentimetern bleibt bei der flachen Bearbeitung

(auch Schälen) der darunterliegende Boden unbearbeitet. Das heisst, die Trag­ fähigkeit und die Bodenstruktur bleiben erhalten. Das ist gut für einen intakten Luft- und Wasserhaushalt. Die Stoppeln werden oberflächlich eingearbeitet, haben folglich neben Boden- auch Sauerstoffkontakt, damit beschleunigt sich der Abbauprozess. Kommt dazu, dass bei flacher Bearbeitung keine starke Durchlüftung der tieferen Bodenschichten erfolgt und damit weniger Humusabbau und Nährstoffverluste entstehen. Bei den Zinkengeräten kommt der bekannte S-Zinken oder ein Zinken aus

Maschinenkosten von drei unterschiedlichen Geräten Maschinen-Nr. aus ART-Tarife Einheit Arbeitsbreite

4005

4034

4038

Grubber

Kurz-Scheibenegge

Federzinkenegge

m

3 m

3 m

3 m

Aren/h

140

142

158

Anschaffungswert

CHF

16 000.−

22 000.−

7700.−

Auslastung pro Jahr

AE (Fuder)

50

35

25

Jahre

12

15

15

%

27

26

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RUF-Faktor

1,25

1,1

1,6

Arbeitsleistung (Agroscope)

Abschreibung Auslastungsgrad Reparatur- und Unterhaltsfaktor Kostenberechnung Total fixe Kosten Total variable Kosten

pro Jahr

pro AE

pro Jahr

pro AE

pro Jahr

pro AE

1422

28.44

1567

44.77

691

27.65

6.91

12.10

10.27

Entschädigungsansatz inkl.

je Stunde Fr.

54.44

88.83

65.90

Entschädigungsansatz inkl.

je AE/ha Fr.

38.88

62.56

41.71

Veränderung gegenüber Grubber je AE/ha

+ 24.17

6/7

+ 2.83

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BODENBEARBEITUNG

Die Herausforderung besteht immer darin, gleichmässig flach zu arbeiten. Bilder: R. Hunger

Quadrat- oder Blattfederprofil zum Einsatz. Damit ein ungestörter Materialabund -durchfluss sichergestellt wird, gibt es auch Zinken mit einem speziellen Design. Ein Beispiel ist der Flachgrubber «Swift»­von Väderstad. Ein anderes das Zinkendesign beim «Cruiser XL» von Horsch. Vorwerkzeuge, wie schneidende Messerwalzen und Wellenscheiben, lassen auch bei Federzinken einiges an organischem Material zu. Es müssen aber nicht immer Zinken sein. Diesen Beweis hat Väderstad mit den «CrossCutter»-Scheiben angetreten. Das über 11 cm breite Profil der «CrossCutter Disc» erlaubt einen ganzflächigen, 2–3 cm tiefen Schnitt.

Es gibt auch Herausforderungen Es ist wesentlich einfacher, mit einem Gerät tief zu arbeiten als gleichmässig flach! Diese Erfahrung hat jede Fahrerin oder Fahrer bei der Bodenbearbeitung schon gemacht. Voraussetzung für eine flache oder gar ultra­flache Bearbeitung ist deshalb ein geeignetes Gerät, das mit den richtigen Werk-

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Die Grubberschar bestimmt, wie gut flaches Arbeiten im Bereich von wenigen Zentimetern möglich ist.

zeugen bestückt ist. Bei Arbeitstiefen unter 5 cm muss die Schar sicher in den Boden einziehen. Wichtig ist zudem, dass eine Schar (Verschleissteil) über praktisch die ganze Standzeit (Nutzungsdauer) mindes-

Mit jeden Zentimeter Arbeitstiefe müssen pro Hektar 150 Tonnen Erde bewegt werden.

kultur. Eine weitere Herausforderung ist das Einarbeiten einer Gründüngung. Dazu ist eine Arbeitstiefe zu wählen, die genügend Erde locker macht, damit das Pflanzen­ material auch den für die Rotte notwendigen Bodenkontakt bekommt. Eine dauernde Herausforderung bei der flachen, herbizidlosen Bodenbearbeitung sind die Wurzelunkräuter. Da gilt es, die richtige Schnitttiefe zu wählen bzw. zu finden, um sie zu dezimieren und nicht noch zu fördern.

Fazit tens annähernd die volle Arbeitsbreite behält. Dies schaffen Hersteller, wie zum Beispiel Lemken, Horsch Pöttinger, dank aufgelöteten Hartmetallen. Eine zusätzliche Herausforderung sind Acker­oberflächen, die nicht eben sind. Ist dies der Fall, können sie nicht gleichmässig flach bearbeitet werden. Es braucht also gewisse «Vorleistungen» in Form von sorgfältiger Bodenbearbeitung, Saatbeetvorbereitung und Rückverfestigung bei der Vor-

JUWEL 8

Die Trends im Bereich Bodenbearbeitung werden einerseits bestimmt durch den Klimawandel und sind anderseits, gewollt oder ungewollt, immer mehr geprägt von den gesellschaftlichen Anforderungen an die Landwirtschaft. Dabei spielen ins­ besondere eine weitere Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und die Vermeidung der CO2 -Freisetzung eine Rolle. Die flache Bodenbearbeitung (Stoppelbearbeitung) kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten.

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BODENBEARBEITUNG

Das Strip-Till-Verfahren stammt ursprünglich aus den trockenen Gebieten in Nordamerika. Bild: zVg

In Streifen zum Erfolg Die aus Nordamerika stammende Technik der Streifenbodenbearbeitung, bekannt unter dem Begriff «Strip Till», weckte vor rund zehn Jahren grosses Interesse auch in Europa. Klimawandel und die damit häufiger auftretenden Trockenperioden sind gute Aussichten für ein Comeback der Streifentechnik. Ruedi Hunger

Nach der Jahrhundertwende wurde in ganz Europa viel von der Streifenboden­ bearbeitung bzw. vom «Strip Till»-Anbau­ verfahren gesprochen. Das aus Nordame­ rika übernommene Verfahren erreichte vor rund zehn Jahren seinen vorläufigen Höhe­ punkt. Nach diesem ersten Hype flachte das Interesse, nicht zuletzt wegen falscher Erwartungen, wieder ab. Zwar wurden nach wie vor Maschinen produ­ ziert und verkauft, aber wie so oft, wenn die Realität den Platz einer Euphorie ein­ nimmt, wird es ruhiger. Im Zusammen­ hang mit dem Klimawandel und der Häu­ fung von Starkregenereignissen, abwech­ selnd mit Trockenperioden, steigen die 24

Schweizer Landtechnik 6/7

2021

Anforderungen an den Erosionsschutz und an das Wasserspeicherungsvermögen des Bodens. Parallel dazu steigt nun auch das Interesse an einem Anbauverfahren, das unter diesen Voraussetzungen einige Vorteile bieten kann. Umso mehr als sich in den letzten Jahren die notwendige Genauig­keit dank RTK-GPS-Lenksystemen auf das erforderliche Niveau für das ab­ sätzige Verfahren verbessert hat.

Erosionsschutz als Hauptargument Das Strip-Till-Verfahren ist eigentlich rasch erklärt. Es handelt sich um eine Streifen­ saat, bei der nur ein schmaler Boden­streifen um die Säschar bearbeitet

wird. Das Verfahren ist ein Kompromiss zwischen der pfluglosen Mulchsaat und der Direkt­saat und wird in der Regel bei Reihenfrüchten angewendet. Durch die Stroh- oder Mulchauflage bleibt im un­ bearbeiteten Zwischenreihenbereich der Erosions­schutz erhalten und das Wasser kann besser in den Boden infiltrieren. Konservierende Anbauverfahren für Rei­ henkulturen, die einen hohen Erosions­ schutz bieten, wie die Mulchsaat ohne Saatbeetbereitung, verbreiten sich nur zögernd. Ein Grund mag sein, dass sich unter der Mulchschicht der Boden lang­ samer erwärmt und damit die Keimung und Jugendentwicklung nur verhalten


BODENBEARBEITUNG

einsetzt. Eine Hemmschwelle sind derzeit die schwierigen Aussichten im Bereich der Unkrautregulierung. Alle nichtwendenden Verfahren, paradoxerweise genau die, welche einen erhöhten Bodenund Erosionsschutz bieten, müssen sich derzeit neu orientieren und einen chemiereduzierten oder chemiefreien Weg für die Unkrautbekämpfung suchen.

Erosionsschutz Die heute an das Strip-Till-Verfahren gestellten Anforderungen sind eine intensive Lockerung in der Pflanzenreihe und ein stabiler, ungestörter Boden zwischen den Reihen, sie werden mit den heutigen Maschi­nen erreicht. Das Ziel muss es sein, dass zwischen 50 und 70 % der Fläche

unbearbeitet bleiben. Die Saat erfolgt in einen Bereich mit genügend Feinerde. Pflanzenreste fehlen in diesem Streifen weitgehend oder ganz. Mit dem absätzigen Verfahren hat der Boden eine Chance abzutrocknen und kann sich auf natürliche Art absetzen.

tung darf nur bei ausreichend trockenen Bodenbedingungen durchgeführt werden. Es kann zu erhöhten Aufkommen von Mäusen und Schnecken kommen. Nachfolgend die Verfahren, wie sie von KTBL (und Hermann et al.) definiert werden.

Klassisches Verfahren Unterschiedliche Strip-Till-Verfahren Da im gelockerten Streifen nur wenig Boden bewegt wird, trocknet er schneller ab und erwärmt sich schneller. Ein Vorteil für die Keimung und eine zügige Jugend­ entwicklung. Damit diese Vorteile genutzt werden können, muss die Auflage an Ernte­ rückständen gleichmässig gut verteilt sein. Das Feld darf keine tiefen Fahrspuren bzw. Fahrgassen aufweisen. Die Streifenbearbei-

Grundaufbau mit Schneidscheibe, Räumsternen, Lockerungszinken und Hohlscheiben zur Dammformung. Bild: zVg

In der Regel werden beim klassischen Verfahren vor und nach der Streifenbearbeitung keine weiteren Bearbeitungsschritte durchgeführt. Es sind folgende Verfahren möglich: • Absätziges Verfahren Beim absätzigen Verfahren, das meistens auf schweren Böden zur Anwendung kommt, werden die (Streifen)Bodenbearbeitung und die Aussaat zeitlich getrennt voneinander durchgeführt. Die Schwierigkeit bei diesem Verfahren besteht darin, dass bei der Aussaat der zuvor gelockerte Streifen exakt getroffen wird. Dazu sind Lenksysteme auf der Basis von RTK-GPS notwendig. Beim absätzigen Verfahren kann sich der Boden im Frühjahr nochmals setzen, wodurch sich die Kapillarität des Bodens erhöht. Zudem wird bei der Aussaat eine bessere Ablagegenauigkeit erzielt. • Kombiniertes Verfahren Auf leichteren Böden können die Streifenbearbeitung, die Düngung und die Aussaat in einem Arbeitsdurchgang kombiniert werden. Im Detail sieht das so aus, dass während der Überfahrt der Streifen gelockert und die vorhandenen Ernte­ resten aus der Reihe entfernt werden. Gleichzei­tig wird unter dem Sähorizont ein Dünger abgelegt. Schliesslich wird der gelocker­te Streifen eingeebnet und rückverfestigt, damit das Saatkorn bei gutem Bodenschluss gleichmässig tief in die Erde eingebettet wird.

Intensives Strip-Till-Verfahren Beim intensiven Verfahren erfolgt lediglich die Grundbodenbearbeitung streifenweise. Dazu wird vorgängig, nach der Ernte der Vorfrucht, (wenn nötig) eine flache Stoppelbearbeitung durchgeführt. Noch im Herbst wird eine Streifenbearbeitung durchgeführt. Diese kann je nach Kultur unterschiedlich breit und tief sein. Vor der Frühjahrssaat kann bei Bedarf eine zweite flachere Bearbeitung der bereits im Herbst angelegten Streifen durchgeführt werden.

Hohe Präzision erforderlich Fast 20 Hersteller sind derzeit mit insgesamt über 25 Maschinen auf dem Markt. Bild: R. Hunger

Das spurtreue Fahren und die exakte Aufzeichnung der Fahrspuren sind neben der 6/7

2021 Schweizer Landtechnik

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BODENBEARBEITUNG

Abstimmung der Arbeitsbreiten zwingende Voraussetzung für ein genaues Strip-​ Till-Verfahren. Ein Lenksystem mit RTK-​ GPS-Unterstützung und maximalen Abweichungen von plus/minus zwei bis drei Zentimetern ist Voraussetzung. Die exak­ te Bestimmung der Bearbeitungs­position ist im absätzigen Verfahren wichtig für eine präzise Saat. Damit ist schon klar, dass Strip Till in erster Linie eine Technik für Lohnunternehmer ist und sich weniger für die Einzelmechanisierung einzelner Betriebe eignet. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland die StripTill-Kundschaft zu 90 % im Lohn arbeitet. Mit dem Verfahren können Treibstoffkosten gespart werden, aber eine wirtschaftliche Grundauslastung kann ein einzelner Betrieb nicht sicherstellen.

Kombiniert mit Gülle Ein interessanter Aspekt ist die Kombination der Streifenbearbeitung mit dem gezielten Ausbringen von Gülle. Die Möglichkeit, gleichzeitig mit der Bearbeitung flüssige organische (Hof)Dünger in den Boden zu bringen, wurde durch Modifikation der Geräte erreicht. Die Gülle (oder Gärsub­ stratreste) wird direkt unter der Pflanzreihe abgelegt. Untersuchungen

Gülledüngung unter der Erdoberfläche kann vor oder während der Saat durchgeführt werden. Bild: R. Hunger

Forschungs­bedarf. Aus pflanzenbaulicher Sicht werden kleinere Reihenabstände diskutiert, was allerdings auf Kosten des Boden- und Erosionsschutzes geht. Weiter gibt es noch Verbesserungsbedarf bei der Aggregatsführung an Hanglagen und bei

Beim klassischen Strip-Till-Verfahren ist die Streifen­ bearbeitung die einzige Bodenbearbeitung von der Ernte der Vorfrucht bis zur Saat.

zeigen, dass so meistens eine höhere Nährstoffausnutzung erreicht wird als bei breitflächiger Ausbringung. Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) in Darmstadt (D) sieht aus betriebswirtschaftlicher Sicht die Kombination aus Streifenbodenbearbeitung und Gülle­ausbringung als «vorzüglich» gegenüber wendenden und nicht wendenden Systemen. Rund 40 % der Arbeitserledigungskosten könnten gegenüber der wendenden Bearbeitung eingespart werden.

Zukunftsaussichten Direktsaat, Mulchsaat und Strip-Till-Verfahren müssen sich derzeit neu ausrichten. Es ist bedauerlich, dass bodenschonende und Erosion verhindernde Verfahren Opfer einer übertriebenen Pflanzenschutz-​ Hysterie werden. Noch besteht weiterer

Herausforderung und sollte «bedienerfreundlicher» gestaltet werden. Derzeit sind Geräte mit Reihenabständen von 75, 50, 45 cm am Markt. Ebenso 37,5 cm als Option für Raps, Mais und Bohnen. Selbst die Getreidesaat ist bei den Herstellern ein viel diskutiertes Thema. Dazu werden Reihenabstände von 15 oder 18 cm in Erwägung gezogen.

Fazit

stark wechselnden Bodenarten. Noch sind auch nicht alle Fragen beantwortet zur idealen Lockerungstiefe. In den USA werden derzeit wieder vermehrt Scheiben statt Zinken verwendet. Bei einigen Maschi­nen, so das KTBL, ist die Einstellung der Werkzeuge, also der Schneidscheibe, der Räumsterne, Lockerungszinken und Hohlscheiben zur Dammformung, eine

Ein Systemwechsel ist immer eine Herausforderung. Know-how ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg. Aussagen von erfahrenen Praktikern zeigen, dass ein Jahr kein Jahr ist. Die Vorteile von Strip Till kommen erst nach zwei bis vier Jahren richtig zum Tragen. Deshalb ist auch der Wechsel von einem Anbausystem zum anderen und wieder zurück als ungünstig einzustufen. Als Ergänzung gibt es im Download-Bereich der «Schweizer Landtechnik» auf der Homepage www.agrartechnik.ch/zeitschrift eine Markt­ übersicht zu Strip-Till-Geräten.

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Die Brüder Christoph und Rafael Brütsch führen zwei verschiedene Landwirtschaftsbetriebe in der Region Schaffhausen und teilen eine Leidenschaft. In der Brütsch erdverbunden GmbH organisieren sie den Anbau und die Verarbeitung von Ölkürbissen sowie den Vertrieb der feinen Kürbis-Produkte.

Christoph Brütsch und seine Frau Rahel betreiben ihren Hof in Barzheim nach IPSuisse-Richtlinien. Sie haben sich auf die Produktion von Rindfleisch spezialisiert und bauen auf ihren Feldern Ölkürbisse, Kartoffeln, Zuckerrüben sowie Futter für ihre Tiere an. Christophs Bruder Rafael hat den elterlichen Bio-Betrieb Griesbacherhof in Schaffhausen übernommen. Er ist besonders stolz auf seine original BraunviehMutterkuhherde. Neben Saatgetreide und Hirse baut auch er Ölkürbisse sowie Futter für seine Tiere an. Zudem übernehmen die Landwirte die Kompostierung von Grüngut für Gemeinden, Gärtner und Privatpersonen. Für die vielfältigen Arbeiten setzt die Familie Brütsch bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten Manitou-Teleskoplader ein. Mit Manitou gewachsen Um an Flexibilität zu gewinnen und auf beiden Höfen von den Vorteilen der bewährten Maschine zu profitieren, entschieden sich die Brüder im Sommer 2020 zur Anschaffung eines zweiten Manitou. Gemeinsam mit dem langjährigen Mitarbeiter Erich Gaus wählten sie den MLT 630-105 V, der über eine grössere Hubhöhe und Hubkraft als der mittlerweile 10-jährige MLT 627 T verfügt. Dank der modernen Hydraulik können zudem mehrere Funktionen gleichzeitig genutzt werden und die geräumige Kabine sowie der hydrostatische Antrieb mit dem ruhigen Deutz-Motor sorgen für viel Fahrkomfort. «Etwas anderes als

«Der Manitou ist robust, zuverlässig und vielseitig. Durch die kompakte Bauweise können wir ihn auch in den bestehenden, teilweise engen Gebäuden problemlos einsetzen.» Erich Gaus · Mitarbeiter der Familie Brütsch · Barzheim

Manitou kam für uns gar nicht in Frage», stellt Christoph Brütsch fest und Rafael ergänzt: «Unser Vater war einer der ersten in der Region, der einen Teleskoplader in der Landwirtschaft eingesetzt hat. Man kann sagen, unsere Betriebe sind mit und dank Manitou gewachsen.»

Strohballen sowie 2‘000 Siloballen um. Auch bei der Tierfütterung, dem Ausmisten und bei Kompostierarbeiten leistet der MLT ausgezeichnete Arbeit», so das Fazit der Landwirte. MANITOU-VERTRETUNGEN

Manitou kann fast alles Die NewAg-Baureihe MLT 630 / 730 ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich und kann damit optimal auf die örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen abgestimmt werden. Dank des vielfältigen Anbaugeräteprogramms und des patentierten Easy-Connect-Systems für schnellen Gerätewechsel ist der MLT praktisch immer einsatzbereit. Die Maschine deckt laut Erich Gaus vom exakten Stapeln bis zu groben Laderarbeiten das ganze Arbeitsspektrum auf dem Hof ab. «Wir schlagen damit beispielsweise jährlich rund 2’500 Heu- und

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BODENBEARBEITUNG

Der Pflug schafft einen «reinen Tisch» für die Saat, hat Vorteile bei der Unkrautbekämpfung und der Unterbrechung in der Kette von Infektionskrankheiten. Bilder: H. Röthlisberger / Lemken

«Patentrezepte gibt es nicht» Die Entscheidung für oder gegen den Pflug zieht eine Reihe von Konsequenzen nach sich. Eines zeigt sich dabei immer wieder: Patentrezepte gibt es nicht. Das verdeutlicht auch ein Gespräch mit Manuel Peter von der Fachstelle Pflanzenbau am Strickhof. Heinz Röthlisberger

Pflügen oder doch mulchen, direkt säen oder eine Saat mit der Streifenfräse? Über die richtige Bodenbearbeitung wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Verfechter der reduzierten Bodenbearbeitung wollen möglichst nichts mehr vom Pflug wissen. Die pflügenden Landwirte hingegen sagen, dass sichere Erträge ohne Pflug auf Dauer nicht zu erreichen sind. «Den Pflug oder die reduzierte Bodenbearbeitung gegeneinander auszuspielen, macht keinen Sinn», sagt Manuel Peter von der 28

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Fachstelle Pflanzenbau am Strickhof. Patentrezepte gebe es keine. Jeder Bewirtschafter müsse schlussendlich selber wissen, welche Bearbeitung des Bodens für seinen Betrieb am besten sei. Für viele Bauern sei die Ertragssicherheit nach wie vor ein grosser Punkt in der Anbaustrategie. Und da habe der Pflug eben seine grossen Vorteile, was in Versuchen immer wieder auch bestätigt werde. Mit dem Wenden des Bodens in einer Tiefe von 20 bis 30 cm könne mit dem Pflug ein krü-

meliger Boden erzielt werden, der sich erst noch gut erwärme und so gerade im Frühling einen Vorteil schaffe. Bei Landwirten, die auf eine intensive Anbaustrategie setzen, sei es oft kein Thema, auf den Pflug zu verzichten, sagt Peter.

Schäden durch Pflügen Der Pflug steht aber auch als Verursacher von negativen Auswirkungen auf den Boden im Vordergrund. In vielen Gesprächen, in der Schule oder an Kursen habe er


BODENBEARBEITUNG

immer wieder festgestellt, dass den Landwirten durchaus bewusst sei, dass der stetige Einsatz des Pfluges langfristig der Bodenstruktur schaden könne. Der Boden werde nach jedem Wenden mit dem Pflügen stetig neu zusammengesetzt und aufgebaut. Dadurch gehe die Kapillarwirkung verloren und auch die Bodenlebewesen werden massiv gestört. Stabile Bodengefüge beherbergen mehr Regenwürmer und Bodenlebewesen als solche, die jährlich gewendet werden. Am meisten schade ein Pflugeinsatz, wenn man bei nassen Bedingungen pflügt, erklärt der Pflanzenbauberater. Das sei einfach ein No-Go und müsse jeder Landwirt wissen. Wird bei Nässe gepflügt, kommt es bei der Pflug­ sohle in einer Tiefe von rund 20 bis 30 cm durch die Schare zu «Verstreichungen» und Verdichtungen. Diese langfristig für das Bodengefüge schädlichen Verdichtungen könne man, wenn überhaupt, nur noch mit dem Untergrundlockerer oder tiefwurzelnden Pflanzen wieder in Ordnung bringen.

Bei der der Unterbrechung von Infektionskrankheitsketten und der Unkrautbekämpfung hat der Pflug nach wie vor grosse Vorteile.

Anreizsystem seit 2014 Immer mehr Landwirte haben in den letzten Jahren in der Schweiz auf reduzierte Bodenbearbeitung umgestellt. Dazu beigetragen haben auch die Ressourceneffizienzbeiträge für «Schonende Bodenbearbeitung», die im Jahr 2014 eingeführt worden sind. Der Bund hat mit diesem Anreizsystem erreicht, dass die Landwirte nicht jedes Jahr und bei jeder Kultur den Pflug einsetzen. Gerade die Mulchsaat ha-

«Am meisten schadet ein Pflugeinsatz, wenn man bei nassen Bedingungen pflügt», erklärt Strickhof-Pflanzenbauberater Manuel Peter. Bild: zvg

Pflug löst Probleme Andererseits müsse man auch sagen, dass der Pflug oberflächliche Spurverdichtungen komplett lösen könne. Dadurch sei auch vieles wieder gutzumachen, was man während des Anbaujahres verursacht habe. Zudem sei der Pflug ein wertvolles Hilfsmittel gegen Fusarien. Die vom Fusarienpilz verursachten Mykotoxine im Getreide können zwar auch ohne Pflug «bekämpft» werden, der Einsatz des Pfluges gegen Fusarien-Mykotoxine sei wohl aber am effizientesten und umweltfreundlichsten. Je mehr die Landwirtschaft in Zukunft den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren müsse, oder, wie die beiden Agarinitiativen gezeigt haben, gar der gänzliche Verzicht droht, desto mehr dürfte auch die Bedeutung des Pfluges wieder zunehmen.

Eine Verbesserung der Bodenstruktur muss Ziel jedes Ackbauern sein.

be dadurch starken Auftrieb erhalten und die Streifenfrässaat habe dadurch sozusagen ein kleines Comeback erlebt, sagt Manuel Peter. Eigentlich habe man sich auch etwas mehr erhofft bei der Direktsaat, doch in einigen Regionen der Schweiz, wie etwa im Kanton Zürich, sei die Direktsaat nach wie vor nicht weit verbreitet. Das habe wohl auch damit zu

tun, dass diese Anbaumethode für viele Bauern eine grosse Herausforderung bedeutet und gerade im Biolandbau nur sehr schwierig umzusetzen sei. Obwohl das Ziel jedes Ackerbauern sein müsse, eine Verbesserung der Bodenstruktur, Schutz vor Erosion sowie auch weniger Arbeitsaufwand und Feldüberfahrten zu erreichen.

In Vernehmlassung: 60 Prozent des Betriebs «pfluglos» auf vier Jahre Das 2014 eingeführte Ressourceneffizienzprogramm «Schonende Bodenbearbeitung» mit den Beiträgen «Direktsaat (250.−/ha)», «Streifenfrässaat (200.–/ha)» und «Mulchsaat (150.−/ha)» ist nur noch bis Ende 2022 gültig. Anschliessend läuft dieses Programm nicht definitiv aus, es soll aber laut Bundesamt für Landwirtschaft BLW in einer anderen Form weitergeführt werden. Ein Entwurf der neuen Regelung ist noch bis Mitte August 2021 in der Vernehmlassung. Folgende

Anpassungen sind neu vorgeschlagen (kurz zusammengefasst, ohne näher ins Detail zu gehen): Beitrag für eine angemessene Bedeckung des Bodens. Das Ziel damit ist es, eine möglichst lange Bodenbedeckung für vier aufeinanderfolgende Jahre zu fördern, das heisst, möglichst kurze Zeiträume mit «nackten» Böden zu haben. Beitrag für die schonende Bodenbearbeitung. Neben den Bedingungen für eine

angemessene Bedeckung des Bodens muss weiter ein Mindestanteil von 60 Prozent der Ackerfläche des Betriebs «pfluglos», das heisst in Direktsaat, Streifensaat oder Mulchsaat, bewirtschaftet werden. Es wird nicht mehr differenziert zwischen Direkt-, Mulchsaat oder Streifenfräs-/Streifensaat. Diese Anforderungen «60 Prozent pfluglos» müssen während vier aufeinanderfolgender Jahre eingehalten werden. Die neue Regelung soll 2023 in Kraft treten.

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2021 Schweizer Landtechnik

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BODENBEARBEITUNG

Neues Programm ab 2023

Mit dem Pflugeinsatz sind eine Reihe von Risiken und Nachteilen verbunden. So wie etwa der massive Eingriff ins Bodengefüge und die erhöhte Gefahr für Erosion. Bild: Volker Prasuhn, Agroscope

Pflügen Vorteile

Nachteile

Gute Einarbeitung von Ernterückständen und Pflanzenresten

Auswirkungen auf die Bodenstruktur. Eine Rückverfestigung ist notwendig.

Wirksame Bekämpfung von Krankheiten, Schädlingen und Unkraut

Anzahl der Bodenlebewesen sinkt

Störungsfreie Saat durch vorhandene Pflanzenresten

Erhöhte Erosionsgefahr

Auflösung von Schadverdichtungen und Radspuren

Erhöhter Dieselverbrauch

Schnelle Erhöhung der Bodentemperatur im Frühling

Hoher Wasserverlust bei Pflugeinsatz im Frühling (kann je nach Standort und Kultur auch positiv sein)

Alle positiven Punkte des Pflügens führen insgesamt zu einer höheren Ertragssicherheit über die Jahre, was dem Landwirt mehr Sicherheit gibt. Reduzierte Anbautechniken

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Vorteile

Nachteile

Gute Tragfähigkeit und Befahrbarkeit des Bodens

Erhöhtes Risiko für Unkraut, Schädlings- und Krankheitsbefall

Günstiger Wasserhaushalt

Je nach Verfahren Totalherbizideinsatz notwendig

Erhöhung des Anteils an organischer Substanz

Schwierigere mechanische Unkrautbekämpfung aufgrund von Pflanzenrückständen

Besserer Erosionsschutz durch Pflanzenrückstände

Geringere Wirksamkeit von Wurzelherbiziden infolge von Mulch- und Ernterückständen

Geringere Gefahr von Radspurverdichtungen

Höhere Anforderungen an Management und Pflanzenbau

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Ende 2022 läuft das aktuelle Programm der Ressourceneffizienzbeiträge für «Schonende Bodenbearbeitung» aus. Das Programm soll aber in neuer Form weitergeführt werden (siehe Kasten). Eine Vernehmlassung dazu ist noch bis Mitte August 2021 am Laufen. Die vorgeschlagenen Massnahmen zeigen: der Bund will in Zukunft in der Direktzahlungsverordnung die schonende Bodenbearbeitung und die Bedeckung des Bodens noch stärker gewichten als bisher. Eine grosse und einschneidende Neuerung ist die vorgeschlagene Laufzeit des Programms von vier Jahren. Das dürfte die Landwirte noch stärker hinsichtlich Anbaustrategie fordern. Mit dem bisherigen Programm konnten (oder können) sich die Landwirte jährlich entscheiden, ob sie ohne Pflug oder mit Pflug anbauen wollen. Neu müssten sie sich für 4 Jahre verpflichten. Wie schon erwähnt, dauert die Vernehmlassung noch bis Mitte August 2021. Wie und in welcher Form die neue Regelung dann umgesetzt wird, steht deshalb zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht detailliert fest.

Erhöhter Fokus auf die Bedeckung des Bodens Stärker gewichtet werden soll zudem eine angemessene Bedeckung des Bodens. Auch hier gelten die vier Jahre (siehe Kasten). Ziel damit sei es, weniger «nackte» Böden durch den Winter hindurch zu haben. «Ich denke, wenn allgemein vor dem Winter weniger gepflügt würde, hätten wir bezüglich der Bodengesundheit und Nitratgehalten im Wasser viel erreicht», sagt Peter. Denn brach liegende Böden durch den Winter seien hinsichtlich Humusgehalt, Auswaschung, Bodenfruchtbarkeit und Nahrung für die Bodenlebewesen problematisch. Deshalb sei es nachvollziehbar, dass man auch in diesem Bereich ansetze, so der Strickhof-Berater. Aber auch hier gebe es wichtige Faktoren, die für das Pflügen vor dem Winter sprechen. Bei schweren Böden habe das Pflügen vor oder während des Winters nach wie vor eine sehr grosse Berechtigung. Dies vor allem, weil mehr Zeitfenster für den optimalen Pflugeinsatz zur Verfügung stehen und der Boden auf natürliche Weise durch den Frost verkleinert wird und sich absetzt. Diese Strategie ist gerade in nassen Frühjahren ein grosser Vorteil. All diese Punkte zeigen vor allem eines: Patentrezepte bei der Bodenbearbeitung gibt es nicht. Und vielleicht ist auch in Zukunft ein flexibles Mischsystem von schonender Bodenbearbeitung und periodischem Pflugeinsatz die beste Variante.


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BODENBEARBEITUNG

Jede Form der Bodenbearbeitung ist ein Eingriff in die Bodenstruktur und kann die Wasserverdunstung fördern. Bild: H. Röthlisberger

Im Würgegriff der Wasserverdunstung Der Boden mit seinem Wasserhaushalt ist der wichtigste Produktionsfaktor in der Landwirtschaft. Durch die Bewirtschaftung werden Bodenfunktionen und damit die Wasserverfügbarkeit beeinflusst. Wie wichtig eine ausreichende Wasserversorgung für die landwirtschaftliche Produktion ist, haben die letzten Jahre gezeigt. Ruedi Hunger

Ein normaler Ackerboden hat Hohlräume, sogenannte Bodenporen. Diese sind entweder mit Wasser oder mit Luft gefüllt. Über die festen, gasförmigen und flüssigen Anteile entscheidet die Bodenstruktur. Damit ist auch schon gesagt, dass die Bodenstruktur grosse Bedeutung für den Wasserhaushalt hat. 32

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Poren als Teil der Struktur Die (Boden-)Poren werden üblicherweise in Grob-, Mittel- und Feinporen unterteilt. Grobporen sind für die Wasserversickerung und den Gasaustausch (Luft) verantwortlich. In den Mittelporen wird das pflanzenverfügbare Wasser gespeichert. Auch in den Feinporen wird Wasser gespeichert,

dieses ist aber nicht pflanzenverfügbar. Das Mittel- und Feinporensystem wird vorwiegend von der Bodenzusammensetzung, das heisst durch die Bodenart bestimmt. Das Grob- und Mittelporensystem, mit Überschneidung bei den Mittelporen, hängt von der Bodenstruktur ab. Das bedeutet, dass die Bodenbewirt-


BODENBEARBEITUNG

schaftung (Belastung, Bearbeitung) vor allem Einfluss auf Grob- und Mittelporen nimmt.

Bodenwasserhaushalt Die Speicherung von Niederschlagswasser und aus tieferen Bodenschichten aufsteigendem Fremdwasser wird durch das Porenvolumen und damit durch die Bodenstruktur und die Gründigkeit (flach, tief) bestimmt. Zusätzlich beeinflussen undurchlässige Schichten das Speicherungsvermögen. Die Wasserverluste werden durch Oberflächenabfluss und Versickerung auf der einen Seite und Evaporation und Transpiration auf der anderen Seite bestimmt. Ein Teil des Bodenwassers findet über den Weg der Verduns­ tung wieder zurück an die Atmosphäre. Dies ist dann der Fall, wenn das Sättigungsdefizit der Luft grösser ist als die Saugspannung des Bodenwassers. Die unproduktive Verdunstung wird «Evaporation» und die produktive Verdunstung über die Pflanzen als «Transpiration» bezeichnet. Die Summe beider nennt sich «Evapotranspiration». Ein unbewachsener Boden kann leicht gebundenes Kapillarwasser abgeben. Die Menge an pflanzenverfügbarem Wasser im Boden wird grösstenteils durch die Anzahl Bodenporen und ihren Durchmesser bestimmt. Wenn der Boden mit hohen Gewichten im falschen Moment belastet wird, werden die Poren zusammengepresst, oder wenn durch intensive Bodenbearbeitung Schmierschichten und Strukturschäden entstehen, fehlen solche Poren. Das tatsächliche Wasser-Aufnahmevermögen der Wurzeln hängt von der Wurzeltiefe (Längenwachstum) und vom Wurzelgeflecht (Ausdehnung) ab.

«Regenverdaulichkeit» Im Frühjahr nach der Schneeschmelze (sofern es die gibt) oder nach Starkniederschlägen erreicht der Boden seine maximale Rückhaltekapazität. Eine Wasserbe-

Warum steigt Wasser in Kapillaren? Je enger eine Röhre oder ein Hohlraum ist, desto höher steigt das Wasser. Ursache sind die Molekularkräfte und die sich daraus ergebende Oberflächenspannung der Flüssigkeit. Ursache für die Kapillarität sind Adhäsionskräfte zwischen den Teilchen verschiedener Stoffe.

wegung entsprechend der Schwerkraft über die Grobporen erfolgt erst, wenn die Feldkapazität (FK) erreicht ist. In diesem Zustand sind alle Poren mit Wasser gefüllt. Dafür hat es kaum mehr Luft im Boden. Nach zwei bis drei niederschlagsfreien Tagen trocknet der Boden auf seine nutzbare FK ab. In diesem Zustand enthalten die grossen Poren kein Wasser mehr, sondern (wieder) Luft. Der Porendurchmesser bestimmt, wie fest Wasser in den Poren zurückgehalten bzw. gebunden wird. Je kleiner der Poren-Durchmesser, desto grösser die Rückhaltekraft und desto schwieriger wird es für die Pflanzen, das Wasser über die Wurzeln aufzunehmen. Irgendwann reicht die Saug­ spannung der Wurzeln nicht mehr aus,

Grundsätzlich bewegt sich kapillares Wasser vom Ort niederer zum Ort höherer Saugspannung.

sätzliches Wasser, wenn keines nachgeliefert wird. Für einen guten Aufgang der neuen Saat ist aber ein zuverlässiger Wasserhaushalt notwendig.

Einfluss Bewirtschaftung Jede Bodenbearbeitung lockert und verdichtet den Boden. Einerseits durch den Druck der Maschine auf die Bodenoberflä-

Ernterückstände sollten an der Oberfläche bleiben, sie schützen vor starker Sonneneinstrahlung und dienen als Dampfsperre. Bild: R. Hunger

um das Wasser aufzunehmen. Die Pflanze erreicht dann den permanenten Welkepunkt.

Neue Saaten haben es schwer Bleibt nach der Saat Niederschlag aus, hängt die Keimung der Körner weitgehend von der Bodenfeuchtigkeit im Saatbeet ab. Ein kleiner Anteil Bodenfeuchtigkeit wird durch Kondensation von Wasserdampf in oder auf der obersten Bodenschicht gebildet (Tau). Das ist mit ein Grund, warum Saaten auch bei fehlenden Niederschlägen mindestens noch keimen. Sonnenenergie erwärmt den Boden, speziell die obersten paar Zentimeter, das heisst im Saatbeet. Dabei nehmen einige Wassermoleküle genügend Energie auf, so dass sie verdampfen und das Saatbeet verlassen. Folglich fehlt zu-

che (oder die Pflugsohle), anderseits entstehen bei der Bearbeitung mit Maschinen Rüttel- und Schwingbewegungen, wodurch es zu Verdichtungen kommt (vergleichbar mit dem Einsatz einer Vibriernadel beim Betonieren). Damit wird das oberflächennahe Gefüge gestört, indem es zu einer Porenumverteilung kommt (Anteil Grobporen nimmt ab, Feinporen nehmen zu). Der Bodenwasserhaushalt ist nicht nur abhängig von landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmassnahmen, sondern auch von den Standorteigenschaften. Das heisst im Klartext, die Einflüsse auf die Bodenstruktur oder den Wasserhaushalt ist von Feld zu Feld unterschiedlich. In der Praxis zeigt es sich ja immer wieder, dass eine bestimmte Bodenbearbeitung auf einem Feld richtig, auf einem anderen aber falsch sein kann. Wenn je nach Bodenart, 6/7

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BODENBEARBEITUNG

Wasserspeicherungsvermögen unterschiedlicher Böden Gründigkeit

Körnung

nFK (leicht)1

nFK (schwer)2

Täglicher Verbrauch

Dauer nFK leicht

Dauer nFK schwer

30 cm

Sandiger Lehm

24 mm

48 mm

4 mm

6 Tage

12 Tage

30 cm

Lehmiger Schluff

30 mm

51 mm

4 mm

8 Tage

13 Tage

30 cm

Lehmiger Ton

6 mm

33 mm

4 mm

2 Tage

8 Tage

50 cm

Sandiger Lehm

32 mm

76 mm

4 mm

8 Tage

19 Tage

75 cm

Sandiger Lehm

40 mm

111 mm

4 mm

10 Tage

27 Tage

100 cm

Sandiger Lehm

45 mm

149 mm

4 mm

11 Tage

37 Tage

75 cm

Sandiger Lehm

28 mm −4 Vol.%

105 mm −2 Vol.%

4 mm

7 Tage −3 Tage

26 Tage −1 Tag

75 cm

Sandiger Lehm

49 mm +3 Vol.%

120 mm +3 Vol.%

4 mm

12 Tage +2 Tage

30 Tage +3 Tage

1) nFK leicht = leicht nutzbare Feldkapazität / leicht pflanzenverfügbares Wasser 2) nFK schwer = schwer nutzbare Feldkapazität / schwer pflanzenverfügbares Wasser Quelle: Agroscope, Fachtagung «Wasser in der Landwirtschaft» 2014

Bodenaggregate an der Oberfläche durch mechanische oder meteorologische Ein­ wirkung zerfallen, entsteht Feinerde, die zu Ober­ flächenverschlämmung und ge­ hemmter Wasserversickerung führt. Die helle Farbe von Stroh, das auf der Erde aufliegt, reflektiert die Sonnenstrahlen, während dunkle Erde sie absorbiert. Zu­ dem kann Stroh (nicht stehende Stoppel!) den Kapillartransport unterbrechen. Mit einer Auflage aus Ernterückständen er­ wärmt sich die Bodenoberfläche nicht so stark und der Dampfdruck ist geringer,

gleichzeitig wirkt diese Schicht auch als Dampfsperre. Daher ist Mulchsaat ein wassersparendes Verfahren.

Faktor Grösse der Bodenpartikel Zwischen der Wasserverdunstung und der Grösse einzelner Bodenpartikel besteht ein enger Zusammenhang. Bei einer Partikel­ grösse von 0,005 bis 0,02 mm (Partikel­ grösse von Schluff) verdunstet sehr viel Wasser. Das bedeutet, dass je nach Boden bei einem hohen Anteil feinster Bodenpar­ tikel viel Wasser durch Kapillartransport

vom Saatbeet zur Oberfläche verloren geht. Dieser Kapillartransport muss durch geeig­ nete Massnahmen unterbrochen werden. Auf der anderen Seite der Grössenskala von Bodenaggregaten kann festgestellt wer­ den, dass bei sehr viel Aggregatsgrössen von 50 mm und mehr ein zweiter Verduns­ tungshöhepunkt entsteht. Diese Aggre­ gatsgrösse findet man oft in Böden mit ei­ nem hohen Tongehalt (schwere Böden). Die Wissenschaft erklärt diese Feststellung da­ mit, dass zwischen so grossen Bodenaggre­ gaten Luftturbulenzen entstehen, welche das Saatbeet austrocknen lassen. Zwischen den Spitzenwerten, dem sehr feinen Saat­ beet und dem sehr groben Saatbeet, liegt der Bereich der minimalen Verdunstung. Dies ist bei einer Aggregatsgrösse von etwa 2 mm der Fall. In diesem Bereich sind die einzelnen Bodenaggregate einerseits für den Kapillartransport nicht klein genug, an­ derseits aber nicht gross genug, damit Luft­ turbulenzen entstehen.

Die Mischung macht es aus

Der Pflug fördert viel feuchte Erde an die Oberfläche, welche dann austrocknet, damit ist das Wasser weg. Bild: Lemken

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Dennoch ist es aber aus Gründen der Bo­ denstrukturerhaltung nicht erstrebens­ wert, ein Saatbeet mit lauter Bodenparti­ kelgrössen von 2 mm herzustellen, weil der Feinerdeanteil zu gross wäre. Es braucht daher die richtige Mischung. Bei der wendenden Bodenbearbeitung ist die Eingriffs­intensität entsprechend hoch und es verdunstet viel Wasser. Je weniger Ar­ beitsgänge nötig sind, desto mehr Wasser bleibt im Boden und steht der Pflanze zur Verfügung. Eggen unterbindet den kapil­ laren Aufstieg bis zur Oberfläche. Die oben aufliegende Krümelschicht wirkt


BODENBEARBEITUNG

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Bildschirm, Kamera, Kabel und Fernbedienung Das Walzen ist eine Grundvoraussetzung, um das Wasser im Boden zu behalten. Bild: Güttler

wasserhaltend. Die Saatbeetbereitung soll dank Bodenschluss und viel Feinerde gute Keimbedingungen schaffen, sie soll aber auch Kapillare zerstören und damit verhindern, dass Wasser verdunstet. Die anschliessende Rückverfestigung mit unterschiedlichsten Walzen nimmt dabei eine zentrale Funktion ein. Im Idealfall erzielt die Walze eine gute Tiefenwirkung und festigt den Saathorizont zur Speicherung von Feuchtigkeit. Sie soll aber gleichzeitig eine lockere Oberfläche mit groben Krümeln hinterlassen und damit einen wirkungsvollen Verschlämmungsschutz bilden.

Mechanische Unkrautbekämpfung Die Bodenbearbeitung als Sammelbegriff sämtlicher mechanischer Eingriffe trägt wesentlich zur Regulierung von Unkräutern bei. Die spezifische mechanische Unkrautbekämpfung kann bezogen auf ihren Erfolg von wirkungslos bis zu einer Erfolgsquote von über 80 % eingestuft werden. Immer ist damit ein relativ flacher Eingriff in den Boden und damit ein gewisser Wasserverlust verbunden. Anderseits werden mit diesem Eingriff Unkräuter ausgeschaltet, die selbst Wasser benötigen und damit eine erste Konkurrenz zur Kulturpflanze sind. Letztlich halten sich Wasserverluste durch die mechanische Unkrautregulierung in Grenzen. Derzeit sind keine Zahlen über entsprechende Wasserverluste bekannt.

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Fazit Wie bereits einleitend betont, sind Boden und Wasser die wichtigsten Produktionsfaktoren für die Landwirtschaft. Der Wasserhaushalt im Boden ist eine komplexe Angelegenheit. Viel öfter als erwartet wird der Wasserhaushalt durch mechanische Eingriffe in den Boden beeinflusst. Aus Sicht der Bewirtschaftung ist die Bodenbearbeitung neben der Bodenbelastung der grösste Einflussfaktor und sollte daher entsprechend berücksichtigt werden. Im Hinblick auf eine ausreichende Wasserversorgung unter sich ändernden Umweltbedingungen kann dies durch einzelne Massnahmen erfolgen oder durch Anpassung oder Umstellung auf ein alternatives Anbausystem. 6/7

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BODENBEARBEITUNG

Selbst wenn mit dem Grubber tief gelockert wird, bleibt ein Grossteil des Strohs im Bereich von 0 bis 5 cm liegen. Bild: Pöttinger

Bodenbearbeitung und Humusbildung – ein Zielkonflikt? Wenn organisches Material richtig mit Erde in Kontakt kommt, entsteht daraus Humus. Damit das gelingt, sollen die Ernterückstände und die organischen Dünger richtig eingearbeitet werden. Was kann der Grubber und wann braucht es den Pflug? Ruedi Hunger

Im Gegensatz zum Grünland mit laufend absterbenden und ständig neu zuwachsenden Wurzeln werden Ackerkulturen jedes Jahr neu gesät und geerntet. Die laufende Wurzelbildung erhält den Humusgehalt unter Grünland auf hohem Niveau und stabilisiert die Bodenstruktur. Fast über das ganze Jahr ist eine intensive, 36

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ungestörte mikrobielle Aktivität möglich. Die Grünlandkrume beschränkt sich auf die obersten 10 cm (max. 15 cm). Anders bei Ackerkulturen, wo sich Humus nur aus Ernterückständen und der zugeführten organischen Düngung bilden kann. Je nach Anbauverfahren wird die organische Substanz mehr oder weniger aktiv

eingearbeitet. Meistens geht dies mit einer Lockerung des durch Arbeits- und Transportfahrzeuge verdichteten Bodens einher. Weil die Bodenbearbeitung nicht konti­ nuierlich intensiviert werden kann, erfolgt dies in verschiedenen Schritten. Ein über­ lockerter Boden muss wieder rückverfestigt werden.


BODENBEARBEITUNG

Welchen Zweck hat die Boden­ bearbeitung? Bezogen auf die Humusbildung steht das Einmischen von Ernterückständen und Nährstoffen, die auf der Oberfläche lie­ gen, im Vordergrund. Einmischen heisst, wie es das Wort sagt, das Mischen von orga­ nischer Substanz und Hofdünger mit Erde. Dabei darf keine Matratze im unteren Teil der Ackerkrume entstehen. Gleichzeitig wird mit diesem Arbeitsgang die vorverdichtete Ackerkrume gelockert. Teil der Bodenbearbeitung ist es auch, grosse Erdschollen zu zerkleinern und ge­ nügend Feinerde zu schaffen, welche für die Keimung der neuen Saat und zur Wurzel­bildung notwendig ist. Weiter sol­ len Hohlräume aufgefüllt und der Boden für ein ungestörtes Wurzelwachstum und eine ausreichende Kapillarität rückverfes­ tigt werden. Positive Nebenerscheinung der Bodenbearbeitung ist die Zerstörung

lüften. Damit eine mikrobielle Zersetzung der Ernterückstände einsetzt, ist es not­ wendig, dass diese mit ihrer gesamten Oberfläche mit dem Boden in Kontakt kommen. Dafür ist eine gleichmässige Vertei­lung und Zerkleinerung des Mate­ rials notwendig. Nur wenn diese entschei­ dende Voraussetzung erfüllt ist, erfolgt der Abbau leicht zersetzbarer organischer Substanz. Lockern und Mischen in der obersten Bodenkrume erfolgt in der Regel ganzflächig. Soll als Erosionsschutz oder Verdunstungsschutz mehr organische Substanz an der Oberfläche verbleiben, muss beim Grubber eine entsprechend schmale Schar gewählt werden. So bleibt der Bodenbedeckungsgrad hoch (höher), dafür wird weniger Material für die Humus­ reproduktion in tiefere Schichten eingearbeitet. Grüne Pflanzenrückstände werden im Boden schneller umgesetzt und mineralisiert als ligninhaltige Stroh­

lockert wird, verbleiben rund 80 % des vorhandenen Strohs im Bereich von 0 bis 5 % liegen. Ein Anteil bleibt direkt und ohne oder nur mit wenig Bodenkontakt auf der Ackeroberfläche liegen, was in ei­

Eine Faustregel sagt: Je Dezitonne (100 kg) Stroh sind je nach Bodenfeuchte zwischen 1,5 cm und 3 cm Einarbeitungstiefe erforderlich.

nem Bedeckungsgrad des Bodens von et­ wa 30 % zum Ausdruck kommt. Wird ei­ ne krumentiefe Locke­rung angestrebt, er­ folgt diese in der Regel als separater Arbeitsschritt. Eine solche Lockerungs­ massnahme kann mit schmalen Grubber­ scharen parallel oder diagonal zur Sä­ richtung erfolgen. Damit bleibt ein fester Steg stehen und die Krume behält einen Teil ihrer Tragfähigkeit.

Auswirkungen auf den Humusgehalt

Grüne Pflanzenteile werden schneller umgesetzt und mineralisiert als ligninhaltige Stroh­ reste. Mit dem Pflug gelangt die organische Substanz auch in tiefere Schichten. Bild: R. Hunger

von Rückzugsmöglichkeiten für Schäd­ linge und Mäuse. Schliesslich soll mit der Bodenbearbeitung die Durchlüftung ge­ fördert werden.

Ernterückstände einarbeiten Wurzelrückstände sind die Hauptquelle für die Rücklieferung organischer Masse an den Humushaushalt und damit für den Humusaufbau. Kommt dazu, dass Ernte­ rückstände Wasser speichern, Nährstoffe binden und helfen, den Boden zu durch­

reste, deshalb haben sie eine geringere Humusreproduktionsleistung.

Krumentiefe Lockerung Die Ackerkrume hat üblicherweise eine Mächtigkeit von etwa 30 cm. Sie unter­ scheidet sich farblich zum darunter lie­ genden Unterboden. Mit dem Pflug wer­ den mehr als 60 % der Ernterückstände in eine Bodentiefe von 15 bis 25 cm ein­ gemischt. Selbst wenn mit dem Grubber (und Scheibenegge) 10 bis 15 cm tief ge­

Grubberscharen können Ernterückstände in der oberen Hälfte der Krume ein­ mischen. Eine tiefe Einarbeitung ist aber nicht möglich. Das ist auch der Grund, weshalb bei der nicht wendenden Boden­ bearbeitung der Humusgehalt im unteren Krumenbereich auf Dauer abnimmt und es tendenziell zu einer An­reicherung der organischen Substanz in der obersten Krumenschicht kommt. Im Gegen­satz da­ zu bringt der Pflug die Ernte­rückstände und auch organische Dünger in tiefere Bodenschichten und fördert verlagerte Feinerde wieder nach oben. Durch die gleichmässigere Ver­ teilung ist der Hu­ musgehalt in der ganzen Krume mehr oder weniger gleichmässig verteilt.

Fazit Die Humusbildung ist von der Zufuhr or­ ganischer Substanz, Ernterückständen oder organischer Dünger und deren Ei­ narbeitung in den Boden abhängig. Ohne Zufuhr von organischem Material nimmt der Humusgehalt durch regelmässige Bo­ denbearbeitung ab. Die pfluglose Bear­ beitung reichert den Humusgehalt im obersten Teil der Ackerkrume an, mit dem Pflug gelangt die organische Sub­ stanz auch in tiefere Schichten. 6/7

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BODENBEARBEITUNG

sammenarbeit mit dänischen und schwe­ dischen Universitäten erneuert. Im Pro­ gramm können die Maschinen, die Berei­ fungen sowie Bodenzustand und -art konfiguriert werden. Anschliessend wird die daraus resultierende Tragfähigkeit des Bodens dem Kontaktflächendruck unter den Rädern gegenübergestellt. Über­ steigt der Druck die Festigkeit des Bo­ dens, ist mit Verdichtungen und entspre­ chenden Folgeschäden zu rechnen.

Fahrwerkstypen verglichen

Schwere Maschinen können den Boden auf eine unerwünschte Art und Weise «bearbeiten». Fahrwerke mit Hundegang reduzieren den Anteil mehrfach befahrener Fläche. Bild: R. Burkhalter

Befahren ist Bodenbearbeitung! Digitale Techniken wie das Tool «Terranimo» ermöglichen ein intelligentes Verhalten auf dem Feld. Hightech kann aber auch kontraproduktiv sein, denn teure Investitionen steigern den Druck auf die Auslastung und die Versuchung steigt, auch bei ungünstigen Bedingungen zu arbeiten. Ruedi Burkhalter

Was hat eine Rüttelplatte auf der Baustelle mit Bodenbearbeitung zu tun? Auf den ersten Blick vielleicht nicht viel. Das Funkti­ onsprinzip einer Rüttelplatte veranschau­ licht, warum es anspruchsvoll ist, auf Fel­ dern mit reduzierter oder ohne Boden­ bearbeitung gute Erträge zu realisieren. Obwohl das Gewicht einer Rüttelplatte verglichen mit vielen in der Landwirtschaft eingesetzten Fahrzeugen gering ist, lässt sich damit ein Boden stark verdichten. Die grosse Zahl von Druckspitzen, die durch Vibration auf den Boden wirken, eliminie­ ren die im Untergrund vorhandenen Hohl­ räume. Eine ähnliche Wirkung entsteht, wenn ein Gespann mit Traktor und Tridem-Anhän­ ger über den Boden gefahren wird: Laufen alle fünf Räder in der gleichen Spur, wirkt eine Mehrfachbefahrung in Form von fünf Druckspitzen auf den Boden – eine un­ erwünschte «Bodenbearbeitung». Diese 38

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versucht man mit einer lockernden Boden­ bearbeitung – oft wenig nachhaltig – wie­ der rückgängig zu machen. Nicht selten endet dies in einer Negativspirale, aus der Einbussen beim Ertrag, ein gestörter Was­ ser- und Lufthaushalt sowie eben ein grös­ serer Aufwand bei der Bodenbearbeitung resultieren.

Gefahren sichtbar machen Die Wirkung von Mehrfachbefahrungen spielt eine zentrale Rolle in der neusten Version von «Terranimo». Mit diesem On­ line-Tool kann der Fahrer einer Maschine vor Arbeitsbeginn das Risiko von schad­ haften Bodenverdichtungen abschätzen. Bisher wurde die Verdichtungswirkung der einzelnen Räder noch isoliert betrach­ tet. Dank neuer Funktionen können die Mehrfachverdichtungen anders betrach­ tet werden. Die Fachhochschule HAFL und Agroscope haben dieses Tool in Zu­

Als Grundlage für die neuen Berech­ nungsmodelle diente eine umfangreiche Versuchsreihe aus Dänemark, deren Ziel es war, die Auswirkungen eines in der Praxis realistischen «Feldverkehrs» im Vergleich zu natürlichen, unverdichteten Boden­ kernen gegenüberzustellen. Bei den Versuchen wurden für die Gülleaus­ bringung hohe Maschinengewichte mit unterschiedlichen Fahrwerkskonzepten und Radlasten über das Feld gefahren und die Schäden im Boden ermittelt. Als Messgrössen wurden der Eindringwider­ stand bis auf eine Tiefe von 1 m und die auf den befahrenen Flächen realisierten Erträge erfasst. Bei den Traktor-Anhän­ ger-Kombinationen für die Gülleausbrin­ gung wurde mit Radlasten von 3, 6 und 8 t gearbeitet, zusätzlich war ein Selbstfah­ rer mit Dreirad-Fahrwerk im Einsatz.

Einmal ist (fast) keinmal Interessant ist der Vergleich der zwei Ext­ reme, was die Anzahl der Raddurchgänge pro Durchfahrt betrifft: Bei einem her­ kömmlichen Gespann aus Traktor und Tri­ dem-Anhänger wurde der Boden mit fünf kurz aufeinander folgenden Raddurch­ fahrten in einer Spur belastet. Als Extrem auf der anderen Seite diente ein «Hydro Trike» von Vervaet. Bei diesem Selbstfah­ rer kann dank mittig angeordnetem Lenk­ rad vorne am Fahrzeug das Gewicht auf der ganzen Fahrwerksbreite so abgestützt werden, dass der Boden überall nur eine Raddurchfahrt erleiden muss. Zusammengefasst ergaben die Messun­ gen, dass bei nur einmaligem Befahren des Bodens mit den grossvolumigen Nie­ derdruckreifen des «Hydro Trike» trotz der enormen Radlast von bis zu 12 t die Bo­ denstruktur nur wenig beschädigt wurde. Beim Ertrag waren in dieser Variante keine nennenswerten Unterschiede zur Nullpar­ zelle messbar. Ein intakter Boden scheint also mit der in den Bodenporen vorhande­ nen Luft einen einmaligen «Druckpuls» fast unbeschadet «abfedern» zu können.


BODENBEARBEITUNG

zahl der Raddurchgänge in einer Spur ei­ nen mindestens so bedeutenden Einfluss auf die Schadverdichtung hat wie die Rad­ last an sich.

Weitere Versuche geplant

Teleskopierbare Achsen reduzieren die Anzahl der Druckspitzen in der Traktorspur und verbessern nebenbei die Hangtauglichkeit. Bild: zvg

Selbst mit den wesentlich geringeren Rad­ lasten der Traktorgespanne nahm hin­ gegen mit jeder weiteren Raddurchfahrt die Schadverdichtung zu. Bereits ab einer

Radlast von 3 t konnten bei allen Durch­ gängen mit Mehrfachbefahrung Ein­ bussen beim Ertrag festgestellt werden. Die Daten deuten darauf hin, dass die An­

Die «Behandlungen» wurden jeweils im Frühjahr in vier aufeinanderfolgenden Jah­ ren durchgeführt. Als Faustregel zeigte sich: Bei den heutigen Anhängern, mit stark auf­ gepumpten Reifen für den kombinierten Einsatz auf Strasse und Feld ge­eignet, stellt eine Radlast von 3 t die kritische Grenze dar. Die Ergebnisse erfordern weitere Stu­ dien zum Befahren von Böden mit hohen Belastungen. So soll das Verdichtungs­ verhalten mit breiten Niederdruckreifen in Verbin­dung mit speziellen Fahrwerkstypen weiter erforscht werden. Im Oberboden kann ein Druck von 1,0 bar als noch verträglich eingestuft werden. Im Unterboden liegt diese Grenze deutlich tiefer, da dieser meist eine schlechtere Struktur, einen geringeren Humusgehalt und eine schlechtere Durchwurzelung aufweist und zudem nur aufwändig

Raupenlaufwerke nicht immer vorteilhaft bei Zugarbeiten mit Raupenlaufwerken nicht erwünscht: Je grösser die Raupenlaufwerke werden für schwere Ernte- und Zugfahrzeuge immer Zugkraft ist, desto stärker verdichtet der hintere Teil des Laufwerks den häufiger als bodenschonende und traktionssteigernde Alternative Boden, während der vordere Teil entlastet wird. angeboten. Hauptargumente sind die höhere Auflagefläche bei redu­ zierter Aussenbreite sowie unter den meisten Bedingungen eine höhere Traktion. Was meist nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass Raupen­ Die Grafik unten wurde aus Bodendruckmessungen abgeleitet und laufwerke auch «gewichtige» Nachteile haben können. zeigt, dass Raupenlaufwerke in Verbindung mit hohen Zugkräften gar So sind Raupenlaufwerke schwerer als Luftreifen. Weiter wird das höhere Bodenverdichtungen verursachen können als eine breite Gewicht beim Raupenlaufwerk nicht wie beim Reifen durch Luftdruck Niederdruckbereifung. gleichmässig und sanft auf die gesamte Kontaktfläche abgestützt, sondern punktförmig unter den Laufrädern auf das Lauf­ band übertragen. Entspre­ Reifen vs. Raupen (Achtung Aufstellverhalten!): chend entstehen unter dem Einfluss von Zugkraft bei ähnlicher Achslast Laufband pulsierende Druck­ spitzen wie bei einer Mehr­ ohne Zugkraft mit Zugkraft bar bar fachbefahrung, jedoch weni­ 1 1 ger ausgeprägt. Von grösse­ 0.9 0.9 rer Bedeutung ist jedoch der «Aufstelleffekt», wenn grosse 0.8 0.8 Zugkräfte auf den Boden 0.7 0.7 übertragen werden. Das 0.6 0.6 Raupenlaufwerk verhält sich 0.5 0.5 dabei ähnlich wie ein Hinter­ Tiefe 0.4 0.4 rad-getriebener Traktor beim 20 cm Tractor-Pulling: Je grösser der 0.3 0.3 Zugwiderstand wird, desto 0.2 0.2 Tiefe mehr wird das Gewicht auf 40 cm 0.1 0.1 die Hinterachse verlagert, bis 0 sich die Vorderräder schliess­ Halbraupe Reifen Halbraupe Reifen lich ganz vom Boden abhe­ 5500 kg 4200 kg 5500 kg 4200 kg ben. Was beim Tractor-Pulling 0.9 bar 0.9 bar gezielt angestrebt wird, ist

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mecha­nisch wieder aufgelockert werden kann.

Zielkonflikt mit Auslastung Eine moderne Mechanisierung hat für die Landwirtschaft Vorteile. Jedoch ist die Tragfähigkeit der Böden, der Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion, dieselbe geblieben. Besonders bei hohen Niederschlagsmengen und überdurchschnittlich verdichtungsanfälligen Böden führen die Flaggschiffe der Landtechnikindustrie zu einem Zielkonflikt: So stehen in feuchteren Jahren kürzere Einsatz-Zeitfenster zur Verfügung als in vielen Ackerbaugebieten Europas. Auch die kleinen Strukturen tragen ihren Teil zur Begrenzung der Auslastung bei. Die Kosten für solche Hightech-Maschinen sind jedoch nicht tiefer. Dies kann manche dazu zwingen, die Maschinen häufiger auch bei schlechteren Bedingungen zu fahren – mit möglichen Folgeschäden. Das Vermeiden von Verdichtungen liegt im Interesse jedes Landwirts, um einerseits die Produktionsgrundlage zu erhalten und anderseits mit Verzicht von Lockerungen Kosten zu sparen.

Komplexe Folgekosten Neben Ertragseinbussen führen Verdichtungsschäden zu weiteren Problemen wie verstärktem Oberflächenabfluss und Ero­

Das «Hydro Trike» von Vervaet vermeidet dank mittig angeordnetem Lenkrad Mehrfach­ befahrungen ganz. Bild: zvg

sionen oder verschmutzten Gewässern. Viele dieser Verdichtungen sind an der Bodenoberfläche nicht sichtbar, sondern im Unterboden vorhanden. Sie stören aber im Verborgenen den Abfluss von Regenwasser, die Durchwurzelungsfähigkeit sowie

später wieder den kapillaren Wasseraufstieg bei Trockenheit. Für den Aufwuchs ist somit in trockenen Phasen weniger Wasser verfügbar, was wiederum mit teurer Bewässerung kompensiert werden muss.

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Impression | Einsatzbericht

Der Gülleverteiler «Schlepp-Fix» in der 9-m-Ausführung mit insgesamt 30 Abgängen im Abstand von 30 cm.

Bilder: R. Engeler

Weder Schuh noch Schlauch Ob das «Schleppschlauch-Obligatorium» national nun kommt oder nicht – findige Entwickler bringen immer wieder neue Systeme für die bodennahe Gülleausbringung auf den Markt. Jüngstes Beispiel ist der «Schlepp-Fix» von Brunner Spezialwerkstatt AG aus Schwarzenbach SG. Roman Engeler

Thomas Hollenstein mit Konstrukteur Lukas Bosshart und dem Team der Brunner Spezialwerkstatt AG aus Schwarzenbach SG haben mit dem «Schlepp-Fix» ein völlig neues Konzept eines Gülleverteilers mit bodennaher und streifenförmiger Ausbringung entwickelt. Die Werkstatt baut bereits seit geraumer Zeit Komponenten, aber auch ganze Schleppschlauch-Verteiler – auch für Drittanbieter im Markt. Da dieser Markt je länger je härter wird, wollte Hollenstein mit einem neuen System die Szene etwas aufmischen. «Ein verschleissarmer, dennoch robuster Verteiler mit möglichst wenig be42

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weglichen Teilen, der gleich viel oder gar mehr Gülle ausbringen kann wie ein konventioneller Prallteller», das waren die Vorgaben für den jungen Firmeninhaber und sein Team. Entstanden ist der mit verschiedenen Patenten abgesicherte «Schlepp-Fix».

Zweiteilig und klappbar In der 9-m-Version wiegt der Verteiler rund 650 kg. Er wird mit einem pulverbeschichteten Anbaubock über ein Accord-­ Dreieck am Güllefass montiert. Zwei Vierkant-Stahlrohre sorgen seitlich für zusätzliche Stabilität.

Der Verteiler besteht aus zwei Teilen, die sich über eine ausgeklügelte Kinematik für den Transport zur Seite klappen und auf dem Feld entsprechend ausfahren lassen. Damit es beim Zusammenklappen keine Stösse gibt und auch keine Restgülle verspritzt, sind zusätzlich zu den Kunststoffpuffern spezielle und selbst hergestellte Zylinder mit Endlage-Dämpfung verbaut. Der Verteiler selbst wird für den Transportmodus nach oben geklappt, so dass die Gülle ins System zurückfliessen kann. Die Gesamtbreite beim Transport liegt knapp unter 2,55 m. Ein Ausgleichsgelenk in der Mitte ist dafür verantwortlich, dass


Einsatzbericht | Impression

Die Gülle fliesst nur dank der Schwerkraft über diese Segmente weiter nach unten.

Herzstück beim «Schlepp-Fix» ist dieses Kunststoff-Teil aus dem 3-D-Drucker: Die Gülle fliesst durch den Ring, die gerippte Fläche sorgt für das Verbreitern des Güllestroms auf die gesamte Arbeitsbreite.

aus Verschleissstahl (Hardox) gefertigte Gleitkufe angeschweisst, die den Boden für die Gülle etwas aufreisst – ganz analog dem Schleppschuhverfahren.

Fazit sich die beiden 4,5 m breiten Teile unabhängig voneinander optimal dem Boden anpassen können. Über einen mittigen Drehpunkt kann jede Einheit zudem in sich federgedämpft frei pendeln. Der Verteiler benötigt für den Betrieb einzig ein doppelt wirkendes Hydraulikventil mit Schwimmstellung. Der Klappprozess erfolgt über eine mechanische Folgeschaltung.

Herzstück aus dem 3-D-Drucker Der «Schlepp-Fix» ist aus Chromstahl gefertigt. Der Güllestrom wird beim Austritt aus dem Fass auf die beiden Seiten aufgeteilt und über je einen Kunststoffschlauch (NW 90) zum eigentlichen Herzstück des Verteilers geführt – ein aus Kunststoff (Polyamid PA 12) hergestellter Verteilkörper, der mit einem industriellen 3-D-Drucker gefertigt wird. Die Gülle fliesst durch eine Öffnung und weitet sich nahtlos in eine wellenförmige Zone aus. Diese Zone hat die Aufgabe, den Güllestrom so zu verbreitern, dass er dann die einzelnen Abflüsse auf der gesamten Arbeitsbreite

von 4,5 m gleichmässig bedienen kann. Sollte sich einmal eine Verstopfung ergeben, lässt sich eine Klappe mit zwei Klappverschlüssen einfach öffnen, so dass man Zugang zum Verteilkörper bekommt. Dieser Verteilkörper bestimmt letztlich auch die Durchflussmenge der Gülle und kann je nach Kundenwunsch im Durchmesser angepasst werden. Rein durch die Schwerkraft fliesst die Gülle nun in einem Winkel von etwa 45° in den einzelnen Segmenten auf dem Chromstahlblech nach unten.

Thomas Hollenstein und sein Team haben mit dem «Schlepp-Fix» einen interessanten Gülleverteiler konstruiert, den es in Grössen von 7, 9 und 12 m Arbeitsbreite geben soll. Der Verschleiss soll um bis zu 80 % geringer sein als bei herkömmlichen Systemen mit Schleppschläuchen oder Schleppschuhen. Den Preis für die 9-m-Variante seines mit verschiedenen Patenten abgesicherten «Schlepp-Fix» gibt Jungunternehmer Hollenstein mit etwa Fr. 23 000.– an.

Schleppschuh integriert Vor der eigentlichen Ablage wird die Gülle in einer Art Dreieckschuh getrichtert, so dass neben der bodennahen Ausbringung auch das Erfordernis der Streifenablage, hier mit 30 cm Abstand, erfüllt wird. Diese Dreieckschuhe (15 auf einer Breite von 4,50 m) sind mit einem rostfreien Federstahlblech am Verteiler befestigt und üben so einen gewissen Druck auf den Boden aus. Unterhalb der Dreieckschuhe ist eine

Das mittige Ausgleichsgelenk sorgt dafür, dass beide Verteiler-Einheiten sich voneinander unabhängig dem Boden anpassen können.

Über einen mittigen Drehpunkt kann jede Einheit zudem in sich frei und federgedämpft pendeln.

Die Gülle fliesst in diesen Dreiecksschuh mit Hardox-Gleitkufe. Der Schuh ist mit rostfreiem Federstahlblech am Verteiler befestigt.

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Impression | Fahrbericht

Mit der Baureihe «MF 5S» bringt Massey Ferguson eine weitere Serie im neuen Retro-Look auf den Markt. Bilder: R. Engeler

Komfort für Mischbetriebe Mit fünf Modellen im Leistungsbereich von 105 bis 145 PS lancierte Massey Ferguson im vergangenen Dezember die neue Baureihe «MF 5S» und löste damit die Serie «MF 5700S» ab. Die «Schweizer Landtechnik» war bei der Erstauslieferung dabei und absolvierte einen Probenachmittag mit dem Spitzenmodell «MF 5S.145». Roman Engeler

Im hart umkämpften Markt für typische Mischbetriebe bringt Massey Ferguson die Serie «MF 5S» auf den Markt. Mit der Vorstellung reichte es im letzten Jahr gerade noch unter den Weihnachtsbaum, doch mit der Auslieferung der neuen Baureihe «MF 5S» liess sich Massey Ferguson etwas Zeit. Für Testfahrten stand ein «MF 5S.145» in der besten «Exclusive»-Ausstattung mit «Dyna-6»-Getriebe zur Verfügung, der über Fronthydraulik und -zapfwelle verfügte. Weiter war ein Frontlader vom Typ «FL 4121» angebaut. Zwei rechts vom Fahrersitz positionierte Bildschirme («Data­ tronic 5» und «Fieldstar 5» für die Darstel44

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lung von GPS- und Isobus-Funktionen) sowie ein Spurführungssystem von Novatel waren weitere Elemente der Ausrüstung.

Bekanntes verpackt im Retro-Look Die Baureihe «MF 5S» löst bei Massey Fergu­son die Serie «MF 5700 S» ab. Das Grundkonzept des Traktors verwendet auch Valtra bei seiner «G»-Serie. Die MF-Modelle erschei­nen im Retro-Look mit markantem, silbergrauem Säbelstreifen und dem Dreieckslogo auf der Motorhaube. Das alles soll an die einstige erfolgreiche Baureihe «MF 100» erinnern. Die Motorhaube fällt steil ab, was eine gute Sicht nach vorne ermög­licht.

Für den Antrieb sorgt ein 4,4-l-Motor von Agco Power mit 4 Zylindern, der bei diesem Modell 145 PS leistet. Eine Boost-​ Funktion gibt es nicht, die Leistung steht permanent zur Verfügung. Das neue Design der Frontpartie mit den Belüftungsschlitzen soll die Luftführung zu den Kühlern nochmals optimieren. Die Abgasreinigung ist – wie bei Agco in dieser Leistungsklasse bekannt – in einer «All-in-one»-Einheit rechts vorne unter der Kabine platziert.

Sanfter geworden Der Traktor war mit dem «Dyna-6»-Getriebe mit 4 Gruppen und 6 Laststufen ausge-


Fahrbericht | Impression

Der «Datatronic 5»-Touchscreen (unten) kann mit dem «Fieldstar 5»-​ Terminal ergänzt werden, so dass GPS- und Isobus-Funktionen separat abgebildet werden können.

Auf dem «Multipad»-Fahrhebel (links) ist ein Mikro-Joystick integriert, mit dem sich zwei frei belegbare Steuerventile bedienen lassen. Rechts ist der Joystick für die Frontlader-Steuerung.

stattet – optional gibt es zusätzliche Kriech­ gänge. Auch dieses Getriebe ist hinlänglich bekannt. Die Software scheinen die Inge­ nieure allerdings verbessert zu haben, ist doch das Schalten spürbar sanfter gewor­ den. Alle 24 Gänge lassen sich ohne Kupp­ lungspedal wechseln – entweder mit dem «Multipad»-Joystick an der Armlehne oder mit dem optisch modifizierten «PowerCon­ trol»-Hebel links vom Lenkrad. Ist die Funk­ tion «AutoDrive» aktiviert, wechseln alle Gänge gar automatisch. Beim Bremsen wird automatisch ausgekup­ pelt. Ideal beim Arbeiten mit dem Front­ lader, den Massey Ferguson von Hersteller Alö bezieht und auf Wunsch ab Werk ver­ baut. Die elektrischen und hydraulischen Leitungen des Frontladers lassen sich schnell mit dem Multikuppler anschliessen. Sind elektrohydraulische Frontlader-Ventile ver­ baut, ist auch eine Rüttelfunktion verfügbar.

ben – vorne sind es 3 t. Die Drehzahlen für die Zapfwellen werden am seitlichen Kabinenholm vorgewählt und dann über Tasten in der Konsole zugeschaltet. Zur Verfügung stehen die Drehzahlen 540, 540 Eco und 1000. Auf dem Armaturen-Brett werden die gängigsten Betriebsdaten angezeigt. Wei­ tere Informationen und vor allem Einstel­ lungsmöglichkeiten bietet der «Datatro­ nic 5»-Touchscreen, der mit einem weite­ ren Display, dem «Fieldstar 5»-Terminal für GPS- und Isobus-Funktionen, ergänzt wer­ den kann. Alles ist also für ein Precision oder Smart Farming vorbereitet. In der «Exclusive»-Ausstattung bietet der «MF 5S» bei der Hydraulik ein Closed-Cen­ ter-System mit einer 110-l/min-Pumpe und bis zu 8 elektrische Steuerventile – auch mit externer Bedienung wie hier für den hydraulischen Oberlenker.

Modernisierte Kabine

Verstärkte Vorderachse

Modernisiert wurde weiter die mecha­ nisch gefederte 6-Pfosten-Kabine mit ebe­ nem Boden und optional verfügbarem Glasdach. In der «Exclusive»-Ausstattung gibt es ein verchromtes Lenkrad sowie eine aufgefrischte Armlehne und Seitenkonso­ le. Auf dem «Multipad»-Fahrhebel ist ein sogenannter Mikro-Joystick integriert, mit dem sich zwei frei belegbare Steuerventile bedienen lassen. Über den separaten elektronischen Multi­ funktionshebel wird der Frontlader, das Getriebe und – falls vorhanden – auch das Fronthubwerk gesteuert. Um das Kuppeln von Anbaugeräten aus der Kabine zu er­ leichtern, gibt es neu zusätzliche Bedien­ knöpfe für das Hubwerk, praktisch plat­ ziert rechts hinten vom Fahrersitz. Dieses EHR-Hubwerk vermag 6000 kg zu he­

Die gegenüber der Vorgängerserie «MF 5700S» verstärkte Vorderachse stammt von Dana. Die elektronisch gesteuerte hydrauli­ sche Federung arbeitet mit zwei Zylindern, längerem Hub und drei Druckspeichern. Der äussere Wenderadius beträgt runde 4 m – dies bei einem Radstand von 255 cm. Mit «Speedsteer» kann man die Überset­ zung des Lenkrads verändern, um so die Anzahl der Umdrehungen beim Lenkvor­ gang zu verringern. Das Leergewicht gibt der Hersteller mit 4,8 t, das zulässige Gesamtgewicht mit 9,5 t an.

Fazit Der «MF 5S.145» mit seinem an die Serie «MF 8S» angelehnten Design (und Be­ zeichnung) macht äusserlich eine gute Fi­ gur, vermag aber auch mit «inneren Wer­

Steckbrief «MF 5S.145 Exclusive» Motor: Agco Power, 4 Zylinder, 4,4 l Hubraum, Abgasstufe 5. Leistung: max. 145 PS bei 2000 U/min, 550 Nm bei 1500 U/min Tankinhalt: 200 l Diesel, 20 l AdBlue. Getriebe: Automatisiertes Lastschaltge­ triebe, 24 × 24 (4 Gruppen, 6 Lastschalt­ stufen), Kriechgänge optional Hubkraft: max. 6 t (hinten), 3 t (vorne) Hydraulik: 110 l/min (Closed-Center), max. 8 Steuerventile (elektrisch) Zapfwelle: 540, 540E, 1000 Leergewicht: 4800 kg Zulässiges Gesamtgewicht: 9500 kg Preis: ab Fr. 100 000.– (exkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

Markante, silbergraue Säbelstreifen prägen die neu gestaltete Motorhaube.

ten» zu überzeugen. Die Baureihe kann dank den Ausstattungsvarianten «Essen­ tial», «Efficient» – und wie hier «Exclu­ sive» – die verschiedensten Anforderun­ gen des Markts gut abdecken. Allerdings lässt ein stufenloses Getriebe bei Massey Ferguson in dieser Leistungsklasse weiter­ hin auf sich warten. 6/7

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Mit der 6,40 m breiten Mähkombination inklusive Aufbereiter war der Steyr «Expert 4130 CVT» gefordert. Die Bereifung mit Doppelrad hinten passte für die Hanglagen ideal. Bilder: R. Engeler, M. Abderhalden

Vielfältiger Experte Die Baureihe «Expert CVT» deckt bei Steyr mit vier Modellen den Leistungsbereich von 100 bis 130 PS ab. Die «Schweizer Landtechnik» konnte das Topmodell «Expert 4130 CVT» einem Test unterziehen. Martin Abderhalden* Das Testfahrzeug war mit einer 34-Zoll-Bereifung und Doppelrädern ausgestattet – ideal für die geplanten Mäheinsätze, was aber eine Breite von 292 cm ergab. Trotz der wuchtig scheinenden Haube hat man einen guten Überblick. Unter dieser Haube arbeitet ein NEF-Motor mit 4 Zylindern und 4,5 l Hubraum von FPT. Die Nennleistung beträgt 130 PS, bei Bedarf stehen 10 PS Mehr­ leistung bereit. Das maximale Drehmoment von 630 Nm wird bei 1300 U/min erreicht, der Drehmomentanstieg des drehfreudigen Motors beträgt 41  %. Die Abgasnach­ behandlung (Stufe 5) ist kompakt unter der Haube versorgt. Optional gibt es einen Umkehr­lüfter, der die grossen, klappbaren Kühler und die grossen Ansaugflächen freihält. Alle wichtigen Servicestellen sind von aussen gut zugänglich. * Martin Abderhalden ist Landwirt und testet für die «Schweizer Landtechnik» regelmässig Maschinen und Geräte.

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Einfache Getriebebedienung Das stufenlose «S-Control»-Getriebe sorgt für einen lückenlosen Antrieb von 0 bis 40 km/h. Das maximale Tempo wird im Eco-Modus bei 1730 U/min erreicht. Die aktive Stillstandsregelung sorgt für Sicherheit, unterstützt das Anfahren in steilem Gelände und bietet eine automatische Parksperre. Die 4-Rad-Bremse funktioniert über die Allradzuschaltung. Die bei FPT typi­ sche Motorstaubremse hilft beim Berg­abfahren. Erstaunlich einfach ist Bedienung des Getriebes. Alle wichtigen Einstellungen lassen sich am Fahrhebel, auf der Armlehne oder an der Seitenkonsole über Taster oder Drehräder schnell anpassen. Es gibt drei Fahrbereiche mit Endgeschwindigkeiten, die sich individuell einstellen lassen. Ebenso gibt es drei Fahrstrategien (sanft, mittel, aggressiv), die man am «Multicon­ troller II»-Hebel anwählt. Läuft der Traktor, braucht man nur den Fahrtrichtungshebel

zu betätigten, dann kann man entweder übers Pedal oder den Fahrhebel das Tempo vorgeben.

Federung und EFH-Entlastung Die vordere Planetenachse mit einem Einschlagwinkel von 55° wird von einer einstellbaren Vorderachsfederung getragen. Die kompakten Masse und der kurze Radstand von 249 cm machen den Traktor wendig. Selbst mit einer schwereren Mäh-

Kurzbewertung + Umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten + Fahrkomfort der Oberklasse + Benutzerfreundliches Bedienkonzept – Steiler Aufstieg – Tief liegende Türklinke innen – Nur zwei elektronische Steuerventile hinten


Testbericht | Impression

kombination konnte mit vollem Einschlag gefahren werden, ohne die Grasnarbe zu verletzen. Für eine ausreichende Hy­ draulik­ leistung sorgt das LS-System mit 110 l/min. Bis zu sieben Steuergeräte, vier im Heck (zwei elektronisch, zwei mechanisch) und drei mittig (elektronisch), sind erhältlich. Die Fronthydraulik mit elektronischer Fronthubwerksregelung (EFH) ist gut in den Traktor integriert. Eine siebenpolige und eine 40-A-Steckdose sind ebenfalls serienmässig dabei, wie die externen Bedienelemente für Fronthydraulik, Steuerventile und Zapfwelle. Die Fronthydraulik stemmt 2300 kg und lässt sich schön hochklappen, ohne die Sicht zu behindern. Im Heck beträgt die Hubkraft 5600 kg, alles mit EHR, Schwingungstilgung und externen Bedienelementen auf beiden Seiten. Standardmässig sind die Zapfwellendrehzahlen 540, 540E und 1000 verfügbar, gesteuert über programmierbare Automatikfunktionen.

Komfortable Kabine Steyr bietet beim «Expert CVT» drei Dachvarianten. Das Testmodell war mit der «High visibility»-Kabine ohne B-Säule mit neuem Panoramadach ausgerüstet. Die Kabinenfederung dürfte etwas weicher eingestellt sein. Das praktische und mit Storen versehene Dachfenster ist für Frontladerarbeiten ideal, wobei die Dachluke bei der Klimaautomatik eher überflüssig erscheint. Total beträgt die Bauhöhe bei 34-Zoll-Bereifung 274 cm. Zwölf LED-Scheinwerfer leuchten das Arbeitsfeld gut aus. Steigt man über den steilen Aufstieg in die Kabine, wird es richtig komfortabel. Ein um 18° drehbarer

Grosse Ansaugflächen bringen viel Frisch­ luft, die einfach ausklappbaren Kühler sind gut zu reinigen.

Fahrersitz mit Heizung und Sitzbelüftung sowie die «Dual-Motion»-Rückenlehne sorgen für ein gutes Fahrgefühl. Neu ist die «Multicontroller-II»-Armlehne. Auch wenn auf den ersten Blick recht viele Knöpfe und Taster vorhanden sind, wird die Bedienung bereits nach kurzer Zeit schnell zur Routine. Für alle wichtigen Einstellungen gibt es Direktwahltasten sowie am Fahrhebel und am Frontlader-Joystick frei belegbare Tasten. Mit dem «S-Tech 700»-Touchscreen, der rechts an einem Bügel verstellbar angebracht ist, wird das Isobus-kompatible Bedienkonzept perfekt komplettiert. Bei starker Sonneneinstrahlung ist der Monitor etwas schwierig abzulesen, zudem dürften bei der Fülle von Anzei­gen die Zeichen etwas grösser sein. Lob verdient der grosse, komfortable Beifahrersitz, der zwar den Einstieg mit der tief liegenden inneren Türklinke etwas einschränkt, dafür gerade Erwachsenen eine tolle Mitfahrgelegenheit bietet. Die aufgeräumte Kabine weist vor dem Lenkrad ein neues Staufach auf und benötigt kein Arma­turenbrett – alles wird neu an der A-Säule angezeigt.

Fazit Der Steyr «Expert 4130 CVT» wurde mit einer 6,4 m breiten Front-Heck-Mähwerkskombination mit Aufbereiter im ersten Schnitt gefahren. Gut gefallen hat das Bedien­ konzept. Man muss sich keine Gedan­ken zum Fahrmodus machen, alles lässt sich einfach während des Fahrens anpassen. Weiter wird man nicht durch ständige Sicherheitsverriegelungen und Frei­ gaben genervt. Der Traktor bietet einen Fahrkomfort der Oberklasse. Die Zubehörliste umfasst viele praktische Extras.

Die Anzeigen an der A-Säule ersetzen das Armaturenbrett.

Steckbrief Steyr «Expert 4130 CVT» Motor: 4,5 l, 4 Zyl. von FPT mit Ladeluftkühlung, Abgasstufe 5. Tankinhalt: 180 l Diesel, 19 l AdBlue. Leistung: 130 PS Nennleistung, 140 PS Maximalleistung, 630 Nm bei 1300 U/min Getriebe: Stufenloses «S-Control», 40 km/h bei 1730 U/min, drei Geschwindigkeitsbereiche mit Tempomat, aktive Stillstandsregelung mit automatischer Parksperre Hubkraft: vorne 2300 kg, hinten 5600 kg Hydraulik: 110 l/min, sieben Steuerventile Masse: Länge: 479 cm, Breite (mit Doppelrad): 292 cm; Höhe: 275 cm Gewicht: Leergewicht (Testfahrzeug gewogen): 5750 kg; zulässiges Gesamtgewicht: 8800 kg (bei Auflastung: 10 300 kg); Nutzlast: 3050–4550 kg Preis: Fr. 183 000.– (Testfahrzeug, inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

Beim anspruchsvollen Mähen war die Wendegeschwindigkeit des Getriebes etwas träge. Die Hydrauliksteuerung (Durchflussmenge, Hubwerk) kann über den Joystick eingestellt werden. Der kernige Motor hat sich auch bei 120 cm hohem Grünschnittroggen und voller Aufbereiter-Intensität ordentlich geschlagen. Überzeugt hat die Wendigkeit. Der kurze Radstand erfordert bei schweren Anbaugeräten im Heck eine Frontballastierung. In seiner Leistungsklasse ist der Steyr «Expert CVT» im Spitzenfeld dabei. Er bietet eine umfangreiche Ausstattung, die aber auch ihren Preis hat. Mit Fr. 183 000.– (Testmaschine) steht der Steyr «Expert 4130 CVT» auch preislich in der oberen Liga, dafür hat man einen Traktor, der sich sehr vielseitig einsetzen lässt.

Für tollen Fahrkomfort sorgt die aufgeräum­ te Kabine mit grossem und weichem Beifahrersitz, der im Einstieg zwar etwas Platz wegnimmt, dafür auch für einen Erwachsenen komfortabel ist.

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Der Zinkendruck bleibt immer gleich Hatzenbichler hat mit «AirFlow» ein Zinkenfedersystem entwickelt, das den Druck der Striegel-Zinken über Pneumatik-Zylinder regelt. Damit bleibt der Druck der Zinken auf den Boden immer gleich. Das hat Vorteile, etwa in Dammkulturen. Heinz Röthlisberger Striegeln in Dammkulturen ist eine grosse Herausforderung und führt oftmals nicht zur gewünschten Wirkung. Zum Beispiel in Kartoffeln. Während oben auf den Dämmen die Striegel-Zinken für das Entfernen der Unkräuter genügend Druck erzeugen können, ist dies zwischen den Dämmen oder seitlich an den Flanken oftmals zu wenig der Fall. Die Zinken gelangen so nicht an die Unkräuter, diese bleiben an den Flanken verwurzelt und können nach dem erneuten Häufeln (Dammformen) weiterwachsen. Stellt man den Striegel dann so ein, dass die Zinken an den Flanken oder zwischen den

Dämmen genügend Druck erzeugen, erhöht das auch den Druck oben auf dem Damm, was in der Folge die jungen Kartoffeltriebe beschädigen kann. Eine Gleichmässigkeit und ein zufriedenstellendes Unkraut-«Ausreissen» über die ganze Arbeitsbreite mit einem «herkömmlichen» Striegel zu erreichen, ist gerade im Kartoffelbau schwierig.

Bodenanpassung Hatzenbichler bringt nun mit «AirFlow» ein neues Striegel-Zinkenfedersystem auf den Markt, das den Druck der Zinken über einen Pneumatik-Zylinder regelt und

so für einen gleichbleibenden und damit gleichmässigen Zinkendruck auf den Boden sorgt. Ziel mit diesem System ist es, die ideale Bodenanpassung der Zinken zu erreichen – etwa in unebenem Gelände und wie schon erwähnt in Dammkulturen wie etwa in Kartoffeln. Die «Schweizer Landtechnik» konnte Ende Mai zusammen mit dem Regionalcenter der Robert Aebi Landtechnik AG in Ersigen BE bei einem Einsatz eines 6-Meter-«AirFlow»-Striegels auf einem Kartoffelfeld in Kirchberg BE mit dabei sein. Aufgrund des kalten und nassen Frühlings war Striegeln in diesem Jahr nur sehr schwer möglich und verlangte von den Landwirten viel Geduld. In «normalen» Jahren werden die Kartoffeln früh nach dem Setzen erstmals gestriegelt. Heuer aber hiess es «auf besseres Wetter warten». Deshalb war beim Ersteinsatz des Hatzenbichler «AirFlow» das Unkraut, wie etwa der Knöterich, bereits sehr hartnäckig.

Jedes Striegelfeld einzeln einstellen Das «AirFlow»-System wird von Hatzenbichler auf den «Original»-Striegel aufgebaut, den das österreichische Familien­ unternehmen bereits seit mehr als 50 Jahren produziert. Jeder Zinken am «AirFlow»-Striegel verfügt oben über einen

Gleicher Zinkendruck über die gesamte Maschinenbreite: Der 6-Meter-Hatzenbichler mit dem Zinkenfedersystem «AirFlow» beim Striegeln in einem Kartoffelfeld. Bilder: H. Röthlisberger

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Technische Daten Hatzenbichler «AirFlow»

Der «Pack-Controller» regelt den Luftdruck und gibt diesen an die Zylinder weiter.

Jeder Zinken hat einen Luftzylinder, der einen Druck bis zu 5 kg erzeugen kann.

Durch den Druck erreichen die Zinken auch die Flanken der Dämme.

eigenen Luftdruck-Zylinder, der den Druck des Zinkens bei gleichbleibendem Zinkenwinkel stufenlos anpasst und regelt. Somit drückt jeder Zinken über die ganze Arbeitsbreite mit der gleichen Kraft auf den Boden. Bei Bedarf kann der Druck bei jedem Striegelfeld am Isobus-­Terminal des Traktors separat eingestellt werden. Die 6-m-Version beispielsweise verfügt über 4 Striegelfelder à 1,5 m.

der auf dem Striegel montiert ist. Von diesem Controller wird die Druckluft über sehr kleine Druckleitungen zu den Zylindern geführt. Der Druckregler ermöglicht ein Vorspannen der Zylinder im 1/10-bar-Bereich bis maximal 6 bar Druck. Dadurch kann der Zinkendruck am Traktor-Terminal stufenlos bis 5 kg eingestellt werden. Die Federung der Zinken, die über die Luftzylinder erfolgt, ermöglicht mit einem Federweg von nur 30 mm ein Ausfedern des Zinkes um 45°. Ein seitliches Ausweichen der Zinken wird durch eine breite Lagerung des Zinkenhalters minimiert. Die Durchgangshöhe beträgt 590 mm. Damit ist auch ein Striegeln von höheren Kulturen möglich. Der Zinkenabstand beträgt 25 mm.

Bis 5 kg Druck je Zinken Die zentrale Luftversorgung erfolgt über den Traktor. Das heisst, der Traktor muss über eine Druckluftbremsanlage verfügen. Verteilt wird die Luft an die einzelnen Zylinder über den so genannten «Pack-Controller», einen Druckregler,

Jedes Striegelfeld kann über das Isobus-Terminal am Traktor einzeln eingestellt werden.

Arbeitsbreite: 6 m, 4 Striegelfelder à 1,5 m, 4 Stützräder (optional) Transportbreite: 3 m (hydr. klappbar) Zinken: 7 × 450 mm (Stärke × Länge) Pneumatik: Druckverstellung stufenlos von 0,5 bis 5 kg Druckluftversorgung: Über Druckluftbremsanlage des Traktors Aggressivität: Zinken-Anstellwinkel von 57 bis 102° Steuerung: Erfolgt über Traktor-internes Isobus-Terminal. Optional sind drei Hatzenbichler-Isobus-Terminals erhältlich Gewicht: rund 800 kg PS-Bedarf: ab 60 PS Preis: ab CHF 25 000.– (inkl. MwSt., ohne Terminal) (Herstellerangaben)

satz der kameragesteuerten Autolenkung von Hatzenbichler.

Fazit

Beim Einsatz in Kirchberg zeigte der Hatzenbichler «AirFlow» bei einer Fahrgeschwindigkeit von rund 9 km/h insgesamt eine gute Arbeitsqualität, auch an den Flanken der Kartoffeldämme. Der richtige Druck der Zinken und die Einstellung der passenden Aggressivität waren nach einem Ausprobieren rasch gefunden. Die Dämme wurden in zwei Durchgängen gestriegelt, das heisst, beim zweiten Mal in der Gegenrichtung. Der zähe Knöterich, der sich an den Flanken angesetzt hat, kam so gut samt Wurzeln an die Oberfläche. Nicht ersetzen wird der «AirFlow» das stetige Ausprobieren bei wechselnden Feld- und Aggressivität bequem Wetterbedingungen, das gehört einfach vom Fahrersitz einstellen zum Striegeln. Das System «AirFlow» Zusätzlich zum Druck können über die kann das Einstellen des Striegels für den Fahrer aber massiv erleichtern. EntscheiLuftzylinder auch der Zinkenwinkel und dend über die Anschaffung eines «Airsomit die Zinkenaggressivität angepasst Flow»-Striegels wird wohl der Preis sein, werden. Möglich ist eine Anpassung im denn der ist ab CHF 25 000.− deutlich in Bereich von 57 bis 102°. Die Einstellung erfolgt ebenfalls über die Isobus-­ der oberen Liga positioniert. Angesprochen werden damit MaschinengemeinSteuerung. Damit muss der Fahrer nicht schaften, Lohnunternehmer oder grosse jedes Mal vom Traktor absteigen. Das ist bequem und erleichtert dem Fahrer zu Gemüsebaubetriebe. In Zeiten von weniBeginn des Striegelns das Ausprobieren, ger Pflanzenschutz und dem Ruf nach welche Stellung der Zinken nun die beste mechanischer Unkrautbekämpfung ist ist. Für den Einsatz des Hatzenbichler der «AirFlow» auf jeden Fall eine prü«AirFlow» kann das traktoreigene Isobus-­ fenswerte Alternative. Derzeit bietet Hatzenbichler den Striegel mit «AirTerminal eingesetzt werden. Optional bietet Hatzenbichler je nach Bedarf eigeFlow»-Ausrüstung in den Arbeitsbreiten 6, 9, 12 und 15 m an. ne Terminals an. Möglich ist auch der Ein6/7

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Nur 650 kg schwer: Die nachlaufende Wiesenübersaatmaschine Marke Eigenbau am Reform «Metrac H7 X» auf dem Betrieb von Nicolas Gaudin in La Forclaz im Kanton Wallis. Bilder: D. Senn

Wieselflinke WiesenÜbersaatmaschine Man nehme eine Gourdin-Walze, eine pneumatische Delimbe-Sämaschine und sechs Krummenacher-Verteilköpfe, füge Horsch-Striegelzinken und Kuhn-Federzinken bei, verbinde die Elemente mit einem selbst gebauten Rahmen und einer Anhängerkupplung – fertig ist die Übersaatmaschine fürs Berggebiet. Dominik Senn

Schöpfer der 650 kg leichten Übersaatmaschine ist Landwirt Nicolas Gaudin aus La Forclaz VS. Er hält auf 20 ha in der Berg­zone 4 19 Simmentaler und Brown-​ Swiss-Milchkühe für die hauseigene Käseproduktion sowie 8 Kälber und Rinder. «Meine Wiesen sind steil, stark fragmentiert und mit Maschinen schlecht zugänglich. Mir schwebte die Idee einer Maschi50

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ne vor, die nicht zu breit und vor allem leicht sein sollte und die ich an meinen Reform ‹Metrac H7 X› anhängen konnte», wie er ausführte.

Zu schwer und zu breit Die Suche nach einem geeigneten Gerät war jedoch ernüchternd. Alle auf dem Markt befindlichen Sämaschinen waren

mit deutlich über einer Tonne zu schwer für den Reform oder mit deutlich über 2,5 m zu breit für das Befahren der Hänge. «Ich hatte eine alte Gourdin-Walze von 2 m Breite und rund 300 kg Gewicht und eine Delimbe-Druckluftsämaschine in meinem Besitz. Ich dachte mir, es sollte doch möglich sein, diese Elemente für einen Eigen­bau zu verwenden, der meine Vor­


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lässt.» In Arbeitsstellung ist die Anhän­ gung bzw. die Mittelachse um rund 12° schwenkbar, schätzt Nicolas Gaudin. In Transportstellung wird sie durch einen ein­ fachen Klappbügel in der Mitteposition gesperrt. Ein Sätank der Marke Delimbe, eine Aluminiumleiter zum Befüllen und sämtliche Markierungs- und Positions­ leuchten runden das Bild eines leichten und kompakten Arbeitsgeräts ab. In Trans­ portstellung ist es 2,55 m breit. Die Saat­ menge wird in der Kabine mit einem Potentio­meter geregelt.

Kraftbedarf ab 70 PS

Die Anhängevorrichtung am Dreipunkt mit der Achssperre (gelb) in Transportstellung.

Nicolas Gaudin hebt die nachlaufende KuhnDeckegge zur Einarbeitung des Saatguts an.

gaben erfüllt.» Hilfesuchend wandte er sich an seinen Kollegen, Landwirt Romain Kolly aus La Roche FR, der eine stattliche Werkstatt besitzt. Gemeinsam entwickel­ ten sie bis in alle Details das Gerät und bauten die Maschinen gleich selber zu­ sammen. Gestartet wurde das Unterneh­ men von den beiden im Januar dieses Jah­ res, sie investierten dafür je etwa achtzig Arbeitsstunden. Der Ersteinsatz der Ma­ schine erfolgte am 3. April.

besitzt 20 Laufkränze. Diesen präzise vor­ gelagert sind in zwei versetzten Reihen je 10 Striegelzinken samt Saatrohr im Abstand von je 20 cm, was den Reihenabstand von 10 cm ergibt. Die Striegelzinken stehen senkrecht, um das Saatbett genau in die gewünschte Tiefe aufzureissen. Die Saat­ tiefe wird durch zwei Laufräder (eines ehe­ maligen Conditioners) definiert und in 5-mm-Schritten eingestellt. Damit keine Verstopfung am Ende der Saatrohre auf­ tritt, sind sie abgeschrägt. «Die Saatkörner werden direkt an den Boden geblasen und von den Walzenringen in die Furchen ge­ presst, das ergibt die bestmögliche Sa­ meneinbettung», so Gaudin. Die DelimbeSämaschine besitzt sechs Ausgänge. Die Unterverteilung geschieht via vier Dreierund zwei Viererverzweigungen der Krum­ menacher-Verteilköpfe. Das hinterste Ele­ ment besteht aus einer Kuhn-Deckegge aus gebogenen Zinken, die das Saatgut durch den Druck ihres Eigengewichts einarbeitet.

Striegelzinken stehen senkrecht Die neue Maschine besteht aus drei Arbeits­ einheiten, erstens dem Aussaat­ element, das fest am Rahmen mit Stütz­ rädern montiert ist (rote und weisse Teile auf den Bildern), zweitens der freilaufenden Walze, die mittig mit einer Kette zum An­ heben am Rahmen befestigt ist. Die dritte Einheit bildet hinten die Egge mit eigenem Rahmen (rot und schwarz). Die 2-m-Walze

Nicolas Gaudin fährt je nach Wiesen­ beschaffenheit zwischen 7 und 10 km/h schnell. Allerdings sei der Kraftbedarf min­ destens 70 PS. Sein «Metrac» habe 70 PS, damit sei er etwas am Limit. Bei seinen Feldversuchen habe er feststellen können, dass er bloss rund 5 % Samenverlust zu beklagen habe, da die Maschine das Saat­ gut komplett auf die gewünschte Tiefe ein­arbeite. «Ich bin total zufrieden mit der Arbeitsweise dieses Geräts. Es ist wiesel­ flink, leicht und bestens für steile Hang­ lagen geeignet. Die Einarbeitung des Saat­ guts funktioniert einwandfrei», sagt er. Er habe auch schon Hafer ausgesät. Für die Wiesenübersaat verwendet er gerne eine Mischung aus Gras und Hafer im ungefäh­ ren Verhältnis von 1 zu 3.

Hintenansicht bei Transportstellung mit der Zugkette und den gebogenen Zinken.

Self-made-Nachlaufanhängung

20 senkrecht stehende Saatstriegel mit Saatrohren sind in zwei Reihen genau den Walzenringen vorgelagert.

Was das Gerät jedoch zum Unikat macht, ist die Anhängevorrichtung am «Metrac H7 X», der über eine Dreipunkthydraulik der Kategorie 1 verfügt. Wäre die Verbin­ dung starr, würde in der Arbeitsstellung der Walzenkörper das Lenken stark be­ hindern, denn immerhin ist er 300 kg schwer und mit dem Boden regelrecht ver­ zahnt. Die beiden Landtechniktüftler kon­ struierten aus diesem Grund eine Nach­ laufanhängung. «Damit folgt das Gerät der Zugmaschine, die sich leicht lenken

Steckbrief der Wiesenübersaatmaschine «Gaudin/Kolly» Arbeitsbreite: 2 m Transportbreite: 2,55 m Gewicht: 650 kg (Walze: 300 kg) Länge bis Anhängepunkt: 1,55 m Länge mit Zugfahrzeug: 5,60 m Anhängung: 3-Punkt, Kat. 1 Kraftbedarf: mindestens 70 PS Striegelzinken: 20

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Impression | Fahrbericht

Mit den Modellen «5A» kombiniert Thaler bei seinen Hofladern die übliche Knick- mit einer Achsschenkel-Lenkung bei allen vier Rädern. Bilder: R. Engeler

Geknickt mit Allradlenkung Mit dem Hoflader «3448T 5A» hat Thaler einen seiner Knicklader wendiger gemacht, spricht in diesem Zusammenhang gar von einem «Fünfachslenker». Die «Schweizer Landtechnik» nahm dieses Modell unter die Lupe und verglich es mit dem StandardModell «3448T». Roman Engeler

Hoflader haben sich in den letzten Jahren zu wichtigen Helfern auf Landwirtschaftsbetrieben entwickelt. Entsprechend gibt es derzeit viele Hersteller, die in diesem Markt aktiv sind. So auch das deutsche Familienunternehmen Thaler, das seit knapp einem Vierteljahrhundert im bayrischen Polling Hoflader, aber auch Rad-, Tele­ skop- und Teleskopradlader samt passenden Anbaugeräten entwickelt und fertigt. Für Aufsehen sorgte Thaler vor drei Jahren mit einem Modell, bei dem die Knicklenkung mit einer Achsschenkellenkung an allen vier Rädern kombiniert wurde. Das Fahrzeug heimste verschiedene Innovati52

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onspreise ein, mittlerweile konnte man rund 25 Fahrzeuge im Markt absetzen.

Ausgangslage Die technischen Anforderungen an einen Hoflader sind vielfältig, man kann fast von einer Quadratur des Kreises sprechen. Wendig, hoch hinaus mit schwerer Ladung und trotzdem allzeit standsicher: So oder ähnlich lauten die Vorgaben. Es versteht sich von selbst, dass in vielen Fällen Kompromisse notwendig sind, will man sich für ein bestimmtes Modell entscheiden. In der Regel unterscheidet man bei Hof­ ladern zwischen allrad- und knickgelenk-

ten Modellen. Für die Allradlenkung sprechen die gleichbleibenden Kipplasten und somit eine mehr oder wenig konstant bleiben­de Standsicherheit, da immer ein gleichbleibendes Rechteck die Standfläche darstellt. Dafür sind Schub- und Fahrtrichtung nicht immer parallel, was mehr Verschleiss an der Ladeanlage und ihrer Lagerung zur Folge haben kann. Neben mehr beweglichen Teilen (vier Räder) ist weiter der Platzbedarf bei Kurvenfahrten grösser als bei den knickgelenkten Fahrzeugen, bei denen Schub- und Fahrtrichtung (zumin­dest zur Vorderachse) stets parallel sind. Knicklader haben wiederum den


Fahrbericht | Impression

Nachteil, dass der Schwerpunkt wandern kann, weil sich die Winkel zwischen Heckund Vorderwagen laufend verändern. Dies hat auch einen Einfluss auf die Standfläche, die im ungünstigsten Fall ein Trapez mit recht kurzer Parallelseite ist. Konsequenz: Die Kippgefahr ist grösser.

Achs- und Knicklenkung kombiniert Thaler hat nun beide Lenkarten in einer Maschine vereinigt mit dem Ziel, die Vorteile beider Systeme zu kombinieren, ohne jedoch gravierende Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Die «Schweizer Landtechnik» hat sich diese Lenktechnik am Modell «3448T 5A», einem Teleskopradlader der 3-t-Kategorie mit 48 PS Motorleistung, genau angeschaut und mit dem Basis­ modell «3448T» (nur Knicklenkung) vergleichen können.

Motor und Fahrantrieb Beide Modelle werden von einem wassergekühlten 4-Zylinder-Motor von Yanmar mit 2,2 l Hubraum angetrieben, der die erforderliche Abgasnorm der Stufe 5 mit Dieseloxidationskatalysator und Dieselpartikelfilter erfüllt. Letzterer kann manuell regeneriert werden (Hinweis auf Display rechts hinter dem Fahrersitz), reinigt sich aber auch automatisch, sofern die Motordrehzahl eine bestimmte Zeit über 2000 U/min gehalten werden kann. Werden die Regenerationszyklen eingehalten, soll das System beinahe für die gesamte Lebenszeit wartungsfrei funktionieren (6000 h).

Das mittige Knickgelenk ist starr und kann bis 23° eingelenkt werden.

Die Achsen stammen von Comer, die Räder weisen einen Einschlag von 38° auf.

Der Tank für das Hydrauliköl befindet sich im Heck, jener für den Diesel-Treibstoff im Vorderwagen. Erwähnenswert ist der hinsichtlich des Einfüllens optimierte Winkel des Einfüllstutzens für den Treibstoff. Der Fahrantrieb erfolgt hydrostatisch mit einem Axialkolbenmotor von Bosch-Rex­ roth. Es stehen zwei Geschwindigkeitsbereiche (0–11 und 20 km/h) zur Verfügung. Der Wechsel erfolgt über einen Knopfdruck am Joystick.

Der Boden ist eben, dank einer Einbuchtung vor dem Fahrersitz präsentiert sich eine überraschend grosse Beinfreiheit. Am Joystick gibt es einen Schalter für die Wahl der Fahrrichtung, zwei Knöpfe für das Ein- und Ausfahren des Teleskoparms sowie einen Knopf für die Wahl des Geschwindigkeitsbereichs. Bewegt man den Joystick, werden die üblichen Hubarmund Anbaugeräte-Funktionen in Gang gesetzt. Die Steuerfunktion für den dritten Steuerkreis ist auf einem zusätzlichen Hebel untergebracht. Beide Hebel lassen sich für Transportfahrten arretieren. Drei LED-Lampen, zwei nach vorne und eine nach hinten gerichtet, sorgen mit je 1710 Lumen für die Ausleuchtung des Arbeitsumfelds. Optional gibt es zwei weitere LED-Leuchten vorne am Hubarm. Das Bremspedal kann in einem ersten Bereich als Inch-Pedal verwendet werden. Tritt man voll durch, wird entsprechend scharf gebremst.

Fahrerhaus Beim Fahrerhaus handelt es sich bei beiden Vergleichsmodellen um ein offenes ROPS/FOPS-Schutzdach, das innen eine Schalldämmung und nach vorn-oben ein Sichtgitter aufweist. Optional bietet Thaler dazu eine hydraulische Absenkvorrichtung an, auf Wunsch ist auch eine heizbare (nicht klimatisierte) Kabine verfügbar. Zum verschiebbaren Fahrersitz gelangt man beidseits über je eine trittfeste Stufe.

Steckbrief Thaler «3448T 5A» Motor: Yanmar, 4 Zyl., 2,2 l, 48 PS, DOC und DPF. 50-l-Dieseltank. Antrieb: Hydrostatisch mit Axialkolbenmotor und Gelenkwelle. 0–11 und 0–20 km/h. Hydraulik: 51 l/min (optional 60 l/min), 200 bar Kipplasten: 700 bis 2000 kg, je nach Hubhöhe und Lenkeinschlag. Schaufeldrehpunkt: 4,06 m Lenkeinschlag: Knickgelenk: 23°; Räder: 38° Masse: Breite: 1660 mm; Länge: 4317 mm (ohne Werkzeuge); Höhe: 2260 mm (FOPS-ROPS-Dach); Leergewicht (mit Palettengabel): 3120 kg; Wenderadius: 790 mm (innen), 2510 mm (aussen) Preis: ab Fr. ab 70 000.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben) Der Hubarm wird über einen Hub- und einen Ausgleichzylinder bewegt.

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Lenkungsarten Im Vergleich zum Basismodell mit 55° beträgt der maximale Einschlag des mit zwei Hydraulikzylindern bewegten Knickgelenks beim «3448T 5A» nur 23°. Weiter ist das Knickgelenk starr, dafür ist die Hinter­achse pendelnd aufgehängt (maximal 11° bis zum Anschlag). Die Vorder­ achse wiederum ist starr. Beide Achsen stammen von Comer. Die vier Räder haben dank Achsschenkellenkung einen Einschlag von maximal 38°. Es stehen verschiedene Lenkarten zur Wahl, die einerseits über einen Knopf rechts an der in der Neigung verstellbaren Lenksäule (Rad­ lenkung), anderseits über einen am Dashboard platzierten Knopf (Knicklenkung ein-aus) angesteuert werden können. Die fünf Lenkarten sind: – Knicklenkung bis zu einem Winkel von 23° – Nur Vorderrad-Lenkung – Nur Allrad-Lenkung – Nur Hundegang-Lenkung – Kombinationen zwischen den Lenkungssystemen (Achsschenkel- und Knick­ lenkung). Kritik gibt es für die zwei etwas weit aus­ einanderliegenden Hebel und für die Tatsache, dass es keine automatische Mittelstellung gibt, wenn man die Lenkarten wechselt. Man denke über eine Option nach, heisst es bei Thaler. Beim inneren Wenderadius wurden für den «3448T 5A» mit Bereifung «400/5015» 79 cm gemessen, beim Basismodell mit Bereifung «10.0/75-15.3» waren es 136 cm. Differenz: 57 cm oder 42 %. Da-

für ist der 5-fach-gelenkte Lader mit 166 cm um fast 30 cm breiter als das Basis­modell mit 138,6 cm. Die Differenz beim äusseren Wenderadius reduziert sich so auf nur noch rund 46 cm oder 16 %.

Kipplasten Der «3448T 5A» (mit Palettengabel: 181 kg) bringt mit 3120 kg knapp 300 kg mehr Leergewicht als der «3448T» (2850 kg) auf die Waage, was man beim Bergauffahren spürt, sich aber positiv in Sachen Kipplasten auswirkt. So sind diese Kipplasten beim «3448T 5A» doch ausnahmslos besser als beim Basismodell. Sowohl mit ausgefahrenem Tele­ skoparm als auch in vollständig eingelenktem Modus. Die beiden Modelle waren zu Test- und Messzwecken bei der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-​ Geislingen (D) stationiert, wo sie die «Schweizer Landtechnik» auch unter die Lupe nehmen konnte. Die Hochschule nahm umfassende Messungen vor, ins­ besondere was die Kipplasten der beiden Modelle betrifft. Die Zahlen lagen bis zum Redaktionsschluss leider nicht abschliessend vor respektive wurden nicht freigegeben. Droht eine Überlast mit Kippgefahr, so gibt ein verbautes Assistenzsystem ein akustisches Signal ab, greift selbst aber nicht in die Hub-Teleskoparm-Kinematik ein. Der Hubarm wird über einen Hubund einen Ausgleichzylinder bewegt. Beim Geräteanbau bietet Thaler zwei eigene

Über diesen Kippschalter rechts der Lenksäule wird die Lenkungsart für die Räder bestimmt.

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Kurzbewertung + Wendigkeit + Verschiedene Lenkungsarten und Lenkkombinationen + Standsicherheit – Standard-Hydraulikleistung – Keine automatische Mittelstellung von Rädern und Knickgelenk – Weit auseinander liegende Hebel für Lenkartenverstellung

Systeme, aber auch das bekannte Euro-8-System mit hydraulischer Verrieglung an, die von der Kabine aus betätigt wird. Die standardmässig verbaute Zahnrad-Hydraulikpumpe liefert 51 l/min, op­ tional (und zu empfehlen) gibt es eine solche mit 60 l/min.

Fazit Der mehrfachgelenkte Hoflader «3448T 5A» von Thaler ist ein interessantes und durchaus ausgereiftes Modell. Der um 16 % geringere Wenderadius gegenüber der Standard-Ausführung mag auf den ersten Blick zwar etwas marginal ausfallen, die höheren Kipplasten, auch bei voll eingeschlagener Lenkung, sind aber doch enorm. Verbesserungsfähig ist die Mittelstellung von Rädern und Knickgelenk beim Wechsel der Lenkarten. Den Hof­ lader «3448T 5A» gibt es ab Fr. 70 000.– (+ Fr. 12 000.– gegenüber Standard-Ausführung).

Joystick und Hebel für den dritten Steuerkreis lassen sich vertikal eindrücken, so dass die Steuerungsfunktion ausgeschaltet ist.


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Sehen beide «neu» aus, entsprechen aber unterschiedlichen Richtlinien: Ein neuer Traktor der jüngsten TMR-Verordnung, dahinter ein «relativ» neuer Anhänger (Baujahr 2016) der alten Richtlinie (Prüfgespann 2). Bilder und Grafiken: M. Nadlinger

Gefahr im Zug? Neue Traktoren und Anhänger weisen eine stärkere Bremskraft auf. Das Ziehen von älteren Anhängern kann daher zu gefährlichen Situationen führen. Die BLT Wieselburg hat das untersucht und klärt auf. Manfred Nadlinger*

Mit 1. Januar 2018 ist die sogenannte «Tractor-Mother-Regulation» (TMR) für landwirtschaftliche Fahrzeuge in Kraft getreten. Für die Praxis bedeutet das, dass sich dadurch die Bremswirkung bei Traktoren erheblich ändert. Neue Fahrzeuge bremsen bei gleichem Bremsdruck stärker als die alten. Das ist vor allem beim Ziehen von vorhandenen (älteren)

* Manfred Nadlinger forscht am Lehr- und Forschungszentrum Francisco Josephinum der BLT Wieselburg (A).

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Anhängern problematisch, deren Bremskraft noch nicht angepasst wurde. Die Abbremsung der neuen Traktoren wurde von 38 auf 50  % erhöht. Das heisst, die Summe der Einzelbremskräfte der Räder muss mindestens 50 % der zulässigen Gesamtmasse des Fahrzeuges ausmachen (früher 38 %). Die Kennlinien (EU-Bremsband) dafür werden am Rollenprüfstand ermittelt. Mit der TMR gemeint ist die Rahmenverordnung (EU) 167/2013 (am Typenschild ersichtlich als «e*167/2013») über die EU-Typgenehmigung für Traktoren. Sie

gilt auch für Geräte, die am Traktor hängen – also Anhänger und angehängte Arbeitsgeräte, wie etwa Ladewagen, Güllefässer, Miststreuer oder Ballenpressen. Die bisherige Richtlinie 2003/37/EG (am Typenschild «e*2003/37») wurde damit abgelöst. Diese neue Massnahme wurde mit dem Ziel erlassen, die Typgenehmigungsverfahren für land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen auf europäischer Ebene zu vereinfachen, zu vereinheitlichen und die Sicherheit zu erhöhen – gerade bei Letzterem hapert es kurio­ serweise aber. Mit dieser neuen Richtlinie


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werden die Vorschriften im Anforderungsniveau dem LKW angenähert. Die Bremsanlagen von seit Anfang 2018 neu zugelassenen land- und forstwirtschaftlichen Motorfahrzeugen und von Anhängerbremsen müssen somit dieser Verordnung entsprechen.

Beim Bremsen ausser Kontrolle Welche Auswirkungen das alles für die Praxis hat, hat die HBLFA Francisco Josephinum / BLT Wieselburg im letzten Jahr anhand der Kombination «neuer Traktor und vorhandener Anhänger» untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung betreffen nicht nur die gewählten Fabrikate, sondern sind unabhängig vom Hersteller zu betrachten. Als Gespann haben die Prüfingenieure einen neuen Case IH «Maxxum 145» mit einem Brantner-Zweiachsanhänger (Baujahr 2016) mit automatisch lastabhängigem Bremskraftregler (ALB) und 18 t Gesamtgewicht kombiniert, der noch nach der alten Richtlinie 2003/37/EG zugelassen war. Die Bremsverzögerungen von Traktor und Anhänger sind somit unterschiedlich. Das bedeutet, dass in diesem Fall der Traktor stärker bremst als der Anhänger. Somit kommt es zu einer sogenannten «Unterbremsung» des Anhängers. Die Folgen beim Bremsen sind hohe Auflaufkräfte des Anhängers auf den Traktor. Für die Praxis bedeutet das, dass man rund doppelt so stark wie bisher ins Bremspedal treten muss, bis der volle Steuerdruck von 6,5 bar am gelben Kupplungskopf der Anhängerbremse anliegt und der Anhänger auch angemessen abbremsen kann. Dies führt zwischen Traktor und Anhänger zu einer ungleichen Bremslastverteilung, der Traktor bremst stärker und der Anhänger schiebt auf den Traktor auf. Das kann dazu führen, dass die Traktorrä-

der blockieren, der Traktor (bei Vollbremsung auf trockener Asphaltstrasse) anfängt zu springen und sich querstellt. Ein unkontrollierbarer Bremsvorgang ist die Folge. In dieser Situation muss der Fahrer unverzüglich die Bremse lösen, um das Querstellen des Traktors zu verhindern. Durch eine ungleiche Bremslastverteilung zwischen Traktor und Anhänger kommt es auch zu einem höheren Bremsenverschleiss am Traktor.

Gleich und gleich … In Grafik 1 sind drei verschiedene Traktor-​ Anhänger-Kombinationen bei einer Vollbremsung dargestellt. Bei Gespann 1 entsprechen der Traktor (Case IH «Luxxum 100») und der Anhänger (Brantner 18 t) der gleichen Zulassungsbestimmung, nämlich der alten Richtlinie. Beide Bremssysteme sind aufeinander abgestimmt. Die Auflaufkraft des Anhängers läuft nach einer anfänglichen Lastspitze kontinuierlich gegen null. Die Räder des Traktors blockieren nicht und es kommt zu einem kontrollierten, kontinuierlichen Brems­ vorgang. Die Traktoren von Gespann 2 (Case IH «Maxxum 145») und Gespann 3 (Steyr «6240 CVT») entsprachen der neuen Verordnung und die beiden Anhänger (Brantner 18 t sowie Stetzl 24 t) der alten Richtlinie. In beiden Fällen beginnt der Traktor aufgrund seiner höheren Bremswirkung als jener des Anhängers (beziehungsweise der hohen Aufschubkraft des Anhängers) zu springen. Auch bei einem Gespann mit gleicher Zulassungsbestimmung, wo also die Bremssysteme aufeinander abgestimmt sind, kann es durch das Überhitzen der Bremsen – etwa bei langen Bergabfahrten – zu einer verringerten Bremswirkung des Anhängers kommen (siehe Grafik 2). Bei einer darauffolgenden Vollbremsung wer-

Kein Problem: Traktor und Anhänger (Prüfgespann 1) entsprechen der gleichen Richtlinie.

den dadurch die Aufschubkräfte des Anhängers grösser, die Räder des Traktors blockieren. Besonders gefährlich kann die ungleiche Bremslastverteilung auf rutschiger Fahrbahn oder im Feld bergab werden, wenn der Traktor früher bzw. stärker bremst als der Anhänger. Der Anhänger schiebt auf und Unfälle sind die Folge.

Die Anhänger umrüsten? Was tun, wenn man keinen neuen Anhänger kaufen will, weil der alte noch in Ordnung ist? Ein Umbau der Bremsanlage durch eine autorisierte Fachwerkstätte ist möglich. Dazu gehört etwa, den Bremsdruck des Anhängers anzupassen, die Wartung der Bremsgestänge und -hebel, eventuell der Einbau von anders dimensionierten Bremstrommeln oder (falls möglich) die Bremsleitungen zu verkürzen, um die Ansprechzeit der Bremsen ebenfalls zu verkürzen. Damit ein alter Anhänger zu einem Traktor der neuen Richtlinie passt, muss er mit einer 2-Leiter-Druckluftbremse ausgestattet sein. Weiters muss der Bremsdruck des Anhängers angepasst werden. Falls nötig, ist die Ansprechzeit der Bremse zu verkürzen, etwa durch die Wartung der Bremsgestänge und -hebel oder durch das Einkürzen der Bremsleitungen (sofern möglich). Der Grenzwert für diese Ansprechzeit liegt nach der neuen Verordnung bei 0,4 Sekunden und beschreibt den Zeitraum, den die Druckluft benötigt, bis der Bremsdruck am weitestentfernten Bremszylinder nach Ansteuerung am gelben Kupplungskopf anliegt. Eine längere Ansprechzeit bedeutet auch ein verzögertes Ansprechen der Bremsen und damit einen längeren Bremsweg. In der neuen Verordnung ist auch eine automatische Abreisssicherung vorgeschrieben, die den Bruch der Steuerleitung automatisch erkennt und die Vorratsleitung innerhalb von zwei Sekunden entlüftet. Anhänger bis 30 km/h müssen 35 % des Gesamtgewichtes abbremsen, Anhänger über 30 km/h sogar 50 %. Anhänger über 30 km/h müssen mit einer automatischen lastabhängigen Bremskraftregelung (ALB) ausgestattet sein. Wenn man einen Anhänger von einer Fachwerkstatt umrüsten lässt, wird diese die angepasste Bremswirkung auch am Rollenprüfstand kontrollieren. Um die gesteigerten Anforderungen an die Anhängerbremse erfüllen zu können, sind auch ausreichend dimensionierte Achsen erforderlich. Nicht alle alten An6/7

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Wissen | Technisch

Grafik 1: Aufschubkraft des Anhängers auf den Traktor

hänger werden diese Forderungen erfül­ len können.

Alter Traktor und neuer Anhänger

Gespann 1: Case IH «Luxxum 100» (alte Richtlinie) mit Brantner (18 t, alte Richtlinie) Gespann 2: Case IH «Maxxum 145» (neue Verordnung) mit Brantner (18 t, alte Richtlinie) Gespann 3: Steyr «6240 CVT» (neue Verordnung) mit Stetzl (24 t, alte Richtlinie)

Grafik 2: Aufschubkraft des Anhängers bei kalter und überhitzter Bremse

Traktor und Anhänger (Gespann 1, beide nach der alten Richtlinie) bei einer Vollbremsung mit kalten sowie mit überhitzten Bremsen.

Grafik 3: Aufschubkraft des Anhängers bei schlechter Wartung

Kombiniert man einen Traktor der alten Richtlinie 2003/37/EG mit einem Anhän­ ger der neuen Verordnung (EU) 167/2013, bremst der Anhänger stärker als der Trak­ tor. Das ist nicht immer ein Nachteil, da der Anhänger bei jedem Bremsvorgang immer auf Zug ist und das Gespann da­ durch gestreckt bleibt. Der Nachteil ist, dass sich durch das ständige Überbrem­ sen des Anhängers der Verschleiss der Anhängerbremsen erhöht. Befindet sich das Gespann auf einer Fahrbahn mit gu­ ter Bodenhaftung, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit kein sicherheitskriti­ scher Betriebszustand entstehen. Beim Fahren im Gelände, am Hang oder auf rutschiger Fahrbahn kann es ebenfalls zum Blockieren der Räder des Anhängers und zu gefährlichen Fahrsituationen kom­ men. Zu beachten ist daher, dass man möglichst nur Traktoren und Anhänger gleicher Zulassungsbestimmung mitein­ ander kombiniert oder bei der Verwen­ dung eines neuen Traktors mit einem al­ ten Anhänger die Bremsen des Anhän­ gers auf die Anforderungen der neuen Verordnung nachrüstet. Genauso problematisch wie die Kombina­ tion von Traktor und Anhänger ungleicher Zulassungsbestimmung ist eine schlechte oder die fehlende Wartung der Anhänger­ bremsen. Undichte Kupplungen oder Schläuche sowie schwergängige (z. B. ver­ rostete) Lagerstellen der Gelenke führen dazu, dass das Potenzial der Anhänger­ bremsen nicht ausgeschöpft werden kann und die notwendige Bremsverzögerung bei starken Bremsmanövern nicht erreicht wird. Die Bremsanlage sollte im eigenen Interesse jährlich auf ihren Zustand über­ prüft und regelmässig gewartet werden. In Grafik 3 ist dargestellt, wie sich ein schlecht gewartetes Bremssystem eines Anhängers auf das Bremsverhalten aus­ wirkt. Die einzelnen Stufen des manuell einstellbaren Bremskraftreglers erzeugen in den Bremszylindern zwar unterschiedli­ che Drücke, die sich aber in der Brems­ wirkung des Anhängers nicht widerspie­ geln. Bei Stufe 2 und 3 ist die Bremswir­ kung nahezu identisch.

Fazit Bremswirkung des Anhängers bei unterschiedlichen Bremskraftregler-Stufen des Anhängers: Vollbremsung mit Traktor Case IH «Luxxum 100» und Tandem-Anhänger Brantner (Baujahr 1998 – alte Richtlinie, Gesamtgewicht 8,4 t).

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Für die Praxis ist festzuhalten, dass sich beim Traktor und Anhänger das Brems­ verhalten mit der neuen Verordnung ge­ ändert hat.


Technisch | Wissen

Je grösser (und schwerer) der «alte» Anhänger ist, umso grösser ist auch das Risiko von gefährlichen Fahrsituationen mit dem «neuen» Traktor (Prüfgespann 3).

Deshalb ist es wichtig, dass man nur Traktoren und Anhänger mit der gleichen Zulassungsbestimmung zusammen kombiniert. Will man die auf dem Betrieb vorhandenen Anhänger weiterhin mit den neuen Traktoren einsetzen, so sollte man die Bremsen des Anhän­gers auf die Anforderungen der neuen Verordnung in einer autorisierten Fachwerkstätte nachrüsten lassen. Ungeachtet der verschiedenen Traktor-Anhänger-Kombinationen, sollte man zudem unbedingt regelmässig die Bremsanlagen der Anhänger warten, um die Fahrsicherheit in allen nur erdenklichen Situationen jederzeit gewährleisten zu können.

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Sicherheit | Unfallverhütung

Sicherheit und Rücksicht auf der Strasse Bei Transportfahrten nutzt der Fahrer die Möglichkeit, auszustellen, um so nachfolgende Verkehrsteilnehmer sicher überholen zu lassen.

Fairkehr Mit solchen Sujets wollen SVLT, BUL und Lohnunternehmer Schweiz für mehr Sicherheit und Rücksicht im Strassenverkehr sensibilisieren.

Kampagne «Fairkehr» gestartet Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT), zusammen mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) und Lohnunternehmer Schweiz, lanciert eine Kampagne zum Thema «Sicherheit und Rücksicht auf der Strasse». Die Kampagne soll durch das Wortspiel «Fairkehr» wirksam unterstützt werden. Roman Engeler

Wer mit Landmaschinen auf der Strasse fährt, geniesst im Vergleich zu den übrigen Verkehrsteilnehmern gewisse – und auch berechtigte – Privilegien. Es gilt, diese Privilegien zu bewahren und nicht unnötig aufs Spiel zu setzen. Die Initianten wollen mit dieser Kampagne auch das Image der Landwirtschaft mit einem korrekten Verhalten im Strassenverkehr positiv beeinflussen.

Mit dem grünen Nummernschild werden nur landwirtschaftliche Fahrten ausgeführt. Fahrzeuge für gewerbliche Fahrten werden korrekt eingelöst.

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Zehn einprägsame Sujets Zehn verschiedene Sujets zu ebenso vielen Themen, alle illustriert mit gefälligen Cartoons, sollen die Fahrerinnen und Fahrer von Landmaschinen sensibilisieren und stets auf

das rücksichtsvolle und sichere Verhalten im Strassenverkehr aufmerksam machen: 1. Der Fahrer besitzt für die geplante Fahrt den nötigen Führerausweis, beherrscht das Fahrzeug und ist fahrtauglich.


Unfallverhütung | Sicherheit

Der Fahrer besitzt für die geplante Fahrt den nötigen Führerausweis, beherrscht das Fahrzeug und ist fahrtauglich.

2. Mit dem grünen Nummernschild werden nur landwirtschaftliche Fahrten ausgeführt. Fahrzeuge für gewerbliche Fahrten werden korrekt eingelöst. 3. Vor Antritt der Fahrt kontrolliert der Fahrer Punkte wie Bremsen, Beleuchtung, Sicht nach hinten, Abmessungen oder Gewichte. 4. Vor der Strassenfahrt wird die Ladung gesichert. Bei Schüttgütern wie Getreide, Hackschnitzeln, Zuckerrüben oder gehäckseltem Mais und bei Mist ist darauf zu achten, dass die Anhänger nicht überfüllt werden. 5. Spitzige, kantige und andere gefährliche Maschinenteile werden wann immer möglich entfernt, abgedeckt oder mindestens markiert.

Spitzige, kantige und andere gefährliche Maschinenteile werden wann immer möglich entfernt, abgedeckt oder mindestens markiert.

6. Mist und Gülle werden nicht an Wochenenden ausgebracht. Erntearbeiten sind in der Nacht und am Wochenende auf ein Minimum zu reduzieren. 7. Während der Fahrt wird nicht telefoniert. Muss telefoniert werden, wird dazu angehalten oder es wird eine Freisprecheinrichtung verwendet. 8. Beim Kreuzen ist sich der Fahrer bewusst, dass er mit breiten, schlecht sichtbaren Maschinen unterwegs ist. Zum Kreuzen an engen Stellen wird die Fahrgeschwindigkeit reduziert. 9. Bei Transportfahrten nutzt der Fahrer die Möglichkeit, auszustellen, um so nachfolgende Verkehrsteilnehmer sicher überholen zu lassen.

10. Verschmutzte Strassen sind eine Gefahr für Zweiradfahrer und werden nach Beendigung der Arbeiten daher sofort gereinigt.

Sicherheit und Rücksicht Für ein faires Miteinander im Strassenverkehr sind von allen Verkehrsteilnehmern gegenseitige Akzeptanz und Verständnis gefragt. Diese Kampagne mit dem Wortspiel «Fairkehr» soll alle Fahrer von Landmaschinen erinnern, dass man sich an die gängigen Regeln hält. Die Sujets stehen als Medien in verschiedenen Formaten für Füllerinserate, aber auch weiteren Organisationen und Privatpersonen unentgeltlich zur Verfügung. In einer späteren Phase werden im Rahmen dieser Kampagne noch weitere Elemente wie Postings auf Social-Media-Kanälen oder Kurzfilme hinzukommen.

Verschmutzte Strassen sind eine Gefahr für Zweiradfahrer und werden nach Beendigung der Arbeiten daher sofort gereinigt. 6/7

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Köppl baut «eDrive» aus Köppl baut sein Sortiment von elektrisch betriebenen Trägerfahrzeugen aus und kann nun vom bewährten Einstiegsgerät bis zum leistungsstarken Vollprofi verschiedene akkugetriebene Geräteträger anbieten. Paul Forrer AG, Industriestrasse 27, 8962 Bergdietikon

Köppl sieht sich als Vorreiter der Elektro-Mobilität und verfügt bereits lange Erfahrung bei elektrisch angetriebenen Trägerfahrzeugen sowie der effizienten Abstimmung der Anbaugeräte. So ist Köppl nicht nur für sein «eDrive»-Konzept bereits 2017 ausgezeichnet worden, sondern auch für die effiziente Kraftübertragung auf die Zapfwelle, die Auszeichnung für effiziente Kraftübertragung, die ergonomische Griffsteuerung über «Easy­Drive» oder die bodenschonende Turnaround-Aktivlenkung. Für den vollelektrischen Einsatz steht als Einstiegsgerät der «Compakt Easy» (CEE) und als Vollprofi der «Compakt Comfort» (CCE) bereit. Der Zugriff auf hohe Leistungsreserven eröffnen dem CCE die gleichen Einsatzmöglichkeiten wie Geräten mit vergleichbarem konventionellem Antrieb.

Einstiegsgerät «CEE» Das Einstiegsgerät, der CEE, startet mit 1,9-kWh-Kapazität, mit einer Spitzenleistung von 3,3 kW und ist bis zu 6 km/h schnell. Das Leistungspaket CCE kann mit 7,2 kWh oder 10 kWh Kapazität über die originalen Akkupacks von Köppl betrieben werden und erreicht eine elektrische Spitzenleistung von 7,3 kW. Durch das bekannte Zapfwellenprinzip, bei der ein Maximum an Leistung vom Motor auf die Anbaugeräte ohne Vibrationen übertragen wird und der Fahrantrieb unabhängig und stufenlos hydraulisch ist, liegt diese Leistung auch für den Einsatz voll an. Vorwärts erreicht der CCE eine Geschwindigkeit bis zu 8 km/h, Rückwärts je nach Einsatz 4 km/h oder 3,6 km/h für die DIN-konforme Bodenbearbeitung.

Profi-Maschine «CCE» Gerade der neue Vollprofi «Compakt Comfort eDrive» (CCE) steht dabei allen anderen professionellen Trägerfahrzeugen aus Köppl-Produktion in nichts nach: Mit bis zu 100% Hangneigung, ergonomischer Steuerung über EasyDrive, Power-Shuttle-­ Funktion, höheneinstellbarem Schwenkholm und Schnellwech62

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«Compakt Comfort eDrive» (CCE) mit Original-Köppl-Akkupack, der gesondert bestellt werden muss, und LED-Scheinwerfer als Sonderzubehör, lieferbar ab Herbst 2021. Bilder: Köppl

selflansch und serienmässigen Kühlkreisläufen bewährt sich der CCE in unterschiedlichsten Einsätzen. Um die originalen Akkupacks optimal zu nutzen und deren Ladekapazität über viele Ladezyklen hinweg zu erhalten, hat Köppl ein eigenes Batterie- und Motor-Management-System mit effizienter Kühlung im Dauerbetrieb entwickelt, das sogar berücksichtigt, dass das Trägerfahrzeug noch bewegt werden kann, wenn fast keine Leistung mehr zur Verfügung steht. Die Li-Ionen-Akkupacks mit einer Kapazität von 40–210 Ah lassen sich mit wenigen Handgriffen werkzeuglos und schnell wechseln und versorgen die Anbaugeräte je nach Einsatzart und Anbaugerät zwischen einer und acht Stunden mit Strom. Landmaschinen-Mechaniker benötigen für Wartung und Reparatur der 48-Volt-Akkupacks keine zusätzliche Ausbildung, da keine Hochvolt-Technik zum Einsatz kommt.

Modulare Profis Die umfangreiche Auswahl der Anbaugeräte steht auch für die hohe Spitzenleistung, welche die «eMobility»-Geräte von Köppl auf den Boden bringen. Für den Einsteiger «Compakt Easy eDrive» stehen 8 Anbaugeräte für das Mähen, Reinigen und Kehren, Winterdienst und Bodenbearbeitung zur Verfügung. Der «Compakt Comfort eDrive» kann mit nahezu allen Anbaugeräten betrieben werden, die auch für den «Compakt Comfort» mit konventionellem Antrieb verfügbar sind. Insgesamt mehr als 40 Anbaugeräte: zum Mähen und Mulchen, für die Heuernte, zur Bodenbearbeitung, zum Planieren, Pflügen, Kehren, zur Wegepflege und für den Winterdienst zum Schneeräumen und -fräsen sowie für den Streudienst.


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«Compakt Easy eDrive» (CEE): Der 48-V/40-Ah-Köppl-­ Akkupack und das Standard-Ladegerät sind bereits im Lieferumfang enthalten.

Ökologische Wildkrautbeseitigung und Pflasterreinigung mit «Compakt Comfort eDrive» (CCE) und Köppl-Anbaugerät «KWE53».

Karl Köppl beim vibrationsarmen, vollelektrischen Mähen mit Portalmähwerk «KPE» und «Compakt Comfort eDrive» (CCE) in hohem Grasbestand.

«Compakt Comfort eDrive» (CCE) mit Bodenfräse: Vollelektrische Leistung auch für Innenanwendungen, zum Beispiel im Gewächshaus.

Neu, aber auch bewährt

zu entwickeln, die sich in allen Einsatzlagen bewähren. Die «eMobility»-Geräte von Köppl sind die logische Weiterentwicklung dieses Nachhaltigkeitsanspruchs und sind mit einem Schwerpunkt auf Ökologie gefertigt. Dazu gehört die Materialauswahl aus erneuerbaren und langlebigen Materialien und die Erzeugung des eigenen regenerativen Stroms für die Fertigung.

Mehr als 125 Jahre kontinuierliche Entwicklung und mehr als 50 Jahre Erfahrung mit Mähantrieben und Trägerfahrzeugen mündeten in zahlreichen Innovationen. Im Entwicklungsfokus aller Köppl-Trägerfahrzeuge und -Anbaugeräte stand es schon immer, möglichst ausdauernde, langhaltende und robuste Geräte

Break-out

Online-Info Mehr zum gesamten «e-Mobility»-Konzept von Köppl findet sich auf diesem Link: www.koeppl.com/emobility

«Zero-Emission» für den professionellen Einsatz – ob mit dem professionellen Einstiegsgerät «Compakt Easy eDrive» (CEE) oder dem Leistungspaket mit ergonomischen Qualitäten «Compakt Comfort eDrive» (CCE): Vollelektrische Leistung, für nahezu alle Einsätze geeignet, die auch die Geräte mit konventionellem Antrieb meistern. 6/7

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Plattform | Firmenporträt

Auf- und Umbauten sind ihre Stärken: Sébastien und Paul Mooser in der Werkhalle in Charmey FR vor einem Steyr «4130 Expert CVT», der zum Forsttraktor ausgerüstet wird. Bilder: Dominik Senn

Spezial-Maschinenaufbauten für die ganze Schweiz Im Jahre 1974 gegründet, entwickelte sich die Landmaschinenfirma A. Mooser AG in Charmey FR zum schweizweit tätigen Spezialisten für Spezialaufbauten bei Land- und Forstmaschinen und hat August 2020 einen zweiten Standort in Estavayer-le-Lac FR eröffnet. Dominik Senn

Zählte der Betrieb von Alfons und Rose-​ Marie Mooser anfangs fünf Mitarbeiter, sind heute am Standort La Tzintre in Charmey 23 Mitarbeitende in den Bereichen Land- und Forstmaschinen, Maschinenbau und Kraftfahrzeuge tätig. Die A. Mooser AG, Mechanik und Technik, wird heute in der zweiten Generation vom 53-jährigen Paul Mooser geführt, und der 25-jährige Sohn Sébastien ist be64

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reits bestens im Unternehmen etabliert. Paul Mooser ist seit über zehn Jahren Vorstandsmitglied von Agrotec Suisse, Aarberg BE; der Landtechnik-Fachverband gehört mit Metaltec zur AM Suisse, dem schweizerischen Dachverband im Bereich Metallbau und Landtechnik. Als Händler für die Marken Steyr, Pöttinger, Reform, Case IH, Hydrac, Weidemann, Stepa und andere mehr eröffnete

sich noch vor dem Corona-Jahr 2020 die Möglichkeit, in Estavayer-le-Lac einen zweiten Standort zu eröffnen. Der Neubau am Chemin des Marais 30 wurde im August 2020 in Betrieb genommen. Er ist – mit weiteren 10 Mitarbeitenden – auf land- und forstwirtschaftliche Aktivitäten fokussiert. Das Unternehmen in Charmey firmiert als Familien-AG (zusammen mit der Autogarage eines Cousins), dasjenige


Firmenporträt | Plattform

Ein fertiger Steyr «CVT 6230» mit Forstausrüstung.

in Charmey als Immobilien-AG des Ehepaars Paul und Monique Mooser.

Viel Fachwissen im Haus Der wirtschaftliche Erfolg kommt nicht von ungefähr, wie Paul Mooser ausführt. Die solide Basis bestehe darin, dass sämtliche Mitarbeiter gelernte Landmaschinenmechaniker sind, inklusive des Patrons, und dank bäuerlichem Hintergrund zumeist geübte Fahrer sind und wissen, wie man mit Landmaschinen umgeht. Ein Grundpfeiler sei das Know-how im Hause, vertiefte Kenntnisse in den Bereichen Mechanik, Maschinenbau, Elektrik, Hydraulik und Technik: «Ob wir einen Traktor in eine vielseitige Forstmaschine umbauen, einen Anhänger genau nach Kundenwunsch anfertigen, Spezialmaschinen für den Schienentransport entwickeln oder einen komplett elektrischen Futterwagen herstellen: Nichts ist uns fremd», sagt Paul Mooser. Das wahre Erfolgsgeheimnis bestehe schliesslich darin, konsequent auf die Kunden, Importeure und Händler einzugehen, mit ihnen eng zusammenzuarbeiten: «Ich nenne das ‹Zusammen-Projektierung›. Das schafft Vertrauen und wiederum Kundenbindung.»

Hauptstandbein Landmaschinen Als Beispiel nennt er das proaktive Vor­ gehen bei der Inspektion von Heukränen. Dafür habe er in letzter Zeit viel investiert. Sämtliche Kunden würden bei Fälligkeit automatisch angeschrieben und falls nötig ein Termin vereinbart. «Das gibt meiner Einschätzung nach bedeutend weniger Ausfälle, welche je nach Saison ärgerlich sein könnten.» Das Hauptstandbein ist der Bereich Landmaschinen, Forst und Kommunalgeräte. Dazu gehören die Bera-

Der vollständig elektrisch betriebene Futterverteiler «Agroscope».

tung, der Verkauf und die Wartung der Maschinen, Fehlersuche und -beseitigung, tech­ nische Prüfungen, Abgasuntersuchungen, Bremsinspektionen, Klimaanlagenservice etc.

nen, also auch industrielle Fertigung. «Bezüglich Kundenwünschen sind wir flexi­bel. Zu unseren Aufträgen gehören auch Anhängeraufbauten bis 80 km/h.»

Elektrischer Futterverteiler Zweitstandbein Spezialaufbauten Das zweite Standbein sind Spezialaufbauten, die ausschliesslich in Charmey hergestellt werden. Dafür ist er mit einer CNC-​ Schneidemaschine, mit Drehbänken, Bohrmaschinen, Fräsen und Schweiss­ anlagen umfassend ausgerüstet. Mooser ist Spezialist für Kranaufbauten und -einrichtungen, aber auch für Kommunal­ ausrüstungen, für Abänderungen neuer Maschinen, beispielsweise mit Verstell­ achsen, für Sitzregulierungen in Trak­ toren und für die Ausrüstung von Traktoren, die als Bahn-Rangierfahrzeuge die-

Er macht sich auch hier und da an Eigenkonstruktionen. Unter anderem hat er im Auftrag von Agroscope einen vollständig elektrisch betriebenen Futterverteiler angefertigt, der zu aller Zufriedenheit funktioniert. «Bis heute habe ich weitere drei dieser Maschinen hergestellt. Sie sind praktisch mit dem Prototyp identisch, weil nur Details geändert werden mussten», sagt Paul Mooser. Auch im Bereich Spezialaufbauten arbeitet er eng mit verschiedenen Händlern und Importeuren aus der ganzen Schweiz zusammen, die die Erfahrung der A. Mooser AG schätzen.

Schweizer Händler von Syn Trac Aus Österreich ist mit dem Syn Trac ein neues System-Fahrzeug für landwirtschaftliche und kommunale Einsätze auf dem Markt erschienen. Angetrieben wird er von einem CAT-6-Zylinder-Motor mit 420 PS Leistung. Sein neu entwickeltes hydraulisch-mechanisch leistungsverzweigtes Stufenlos-Getriebe ermöglicht bis zu 80 km/h Höchstgeschwindigkeit, ist natürlich in der Schweiz im Einsatz als Traktor auf 40 km/h begrenzt. Das modulare Konzept mit einem völlig neuartigen Anbausystem erlaubt es unter anderem, den eigentlich zweiachsigen System-Traktor in ein dreiachsiges Trägerfahrzeug zu verwandeln. Die A. Mooser AG ist zusammen mit den Firmen Heini Landtechnik und Grebo AG einer der drei Syn-Trac-Händler vom Importeur RTE AG, eine Tochterfirma

der Müller Gleisbau AG in Frauenfeld. «Es handelt sich um einen polyvalenten Traktor, der sich hauptsächlich im Kommunalbereich hervorragend eignet», sagt Paul Mooser. In der Westschweiz sind bereits drei dieser Systemtraktoren im Einsatz.

Ein Syn Trac in dreiachsiger Ausführung beim Schneefräsen. Bild: Paul Mooser

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Passion | Youngtimer

Anton Ospelt junior, Ruedi Litscher und Anton Ospelt senior sind Renault-Freaks; die Traktoren sind allesamt über 18-jährig, ihre Farbe bleicht nicht ab. Bilder: Dominik Senn

Renault − «der vielseitig Einsetzbare» Mit seiner praktisch idealen Gewichtsverteilung und dem langen Pendelweg der Vorderachse ist der Renault «sehr vielseitig einsetzbar, vom Acker bis zum Berggebiet», sind sich die Besitzer Anton Ospelt senior und junior vom Bofl-Hof im liechtensteinischen Schaan einig. Dominik Senn Inmitten der fruchtbaren Böden der Schaaner Rheintalebene im Fürstentum Liechtenstein befindet sich der Bofl-Hof von Anton und Martha Ospelt mit ihren fünf Kindern, ein Milchwirtschaftsbetrieb mit Holstein-Milchkühen aus eigener Aufzucht, mit Jungtieren und Mastkälbern. Mit dem Anbau von mehreren Hektaren Weizen, Gerste, Silomais und Futterrüben sowie Blumenkohl und Brokkoli – sowie einer 160-kWSolar­anlage auf der neuen Maschinenhalle – ergibt sich insgesamt das Bild eines stattlichen Betriebs, dem auch schon der Landes66

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fürst Hans-Adam II. die Ehre einer Stippvisite erwies. Sohn Anton Ospelt mit Jahrgang 1997 stellt die vierte Generation dar. Er hat sich nach erfolgreicher Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker in Zweitausbildung an der Landwirtschaftsschule Salez SG zum Landwirt ausgebildet und will den Betrieb in ein paar Jahren übernehmen.

Familienbetrieb «Wir führen den Betrieb ohne fremde Hilfe, es ist ein Familienbetrieb, in welchem alle ohne Ausnahme mithelfen», sagt Ospelt

seni­or. Im Übrigen sei die Vermarktung der Produkte in Liechtenstein grundsätzlich nicht anders als in der Schweiz, wohin die meisten landwirtschaftlichen Produkte gelangen, sei es zum Konsum oder zur Weiterverarbeitung. Einen etwas anderen Weg als die Schweiz gehe Liechtenstein bei der Mengenregelung. «Wir haben heute noch eine Mengenregulierung, sogenannte Lieferrechte», so Ospelt. Die Milchbauern dürfen sogar überliefern, solange das Landeskontingent nicht überschritten wird. Die Selbstbeschränkung mittels eines Landes-


Youngtimer | Passion

«Renault» in Stein «gemeisselt»: Der originale Schriftzug an der neuen Maschinenhalle misst 3,5 mal 0,5 m und wird noch in Schwarz vor ockergelbem Hintergrund ausgemalt.

kontingentes basiert auf einer zwischenstaatlichen Regelung der Liechtensteiner und Schweizer Regierung, wonach Liechtenstein nur so viel Milch produzieren darf, wie für den Eigenbedarf notwendig ist.

Halbes Dutzend Renault-Traktoren Den Ruf als Renault-Traktoren-Freak hat die zweite Generation Ospelt mit der Anschaffung eines Occasions-«Ceres 330» mit Frontlader und Bodenfräse im Jahre 1995 begründet. Der 85-PS-Vierzylinder mit DPS-​Motor (von John Deere) war lange Jahre der Hoftraktor für sämtliche Arbeiten, und Ospelt junior lernte mit ihm von Kindsbeinen an das Traktorfahren. Der Zufriedenheitsfaktor war gross. Mit der Betriebsvergrösserung kamen Wünsche nach grösseren Traktoren auf. Im Jahre 2017 kam Thomas Müller, damals Geschäfts­ führer der Maier AG Marthalen, auf Anton senior zu und bot ihm den 13 Jahre alten «Ares 620» mit 120 PS aus einem Sechs­ zylindermotor von Deere Power System (DPS), der 950 Stunden auf dem Buckel hatte, zum Kauf an. Er erhielt eine Front­ hydraulik verpasst. «Er ist bis heute mein Lieblingstraktor, mit dem ich gerne mähe», sagt Ospelt junior. Er spannt ihn auch der Kombi-Rundballenpresse, dem Güllefass, dem Pflug, dem Ladewagen fürs Fahrsilo und der Säkombination vor. Kurze Zeit später folgte ein «Ares 556» mit Vier­zylinderDPS-Motor mit 110 PS, hauptsächlich eingesetzt am Ballenwagen, an der Fräse, am Grubber und am Pflug.

Schwach geworden Und als Familienfreund Ruedi Litscher vom Servicecenter Sevelen, früher Renault- und dann Claas-Händler, einen «Atles 925 RZ» mit wassergekühltem Sechszylinder-Deutz-​ Motor und 240 PS anbot, wurden Ospelts

Der «Ares 620 RZ» mit 120-PS-6-Zylinder-Motor vor der KombiRundballenpresse; der grosse Radstand verrät die hervorragende Gewichtsverteilung.

schwach. Sie erkannten, dass der mit 8 t Betonbollen (6 hinten und 2 vorne) beschwerte Zehntönner zum Walzen der Fahrsilos oder ohne Ballastierung zum Grubbern überaus gut geeignet war. 2018 kam ein Vierzylinder «Ares 550» mit 100-PSDPS-Motor dazu, der den vergleichbaren «556» entlastet und gerne zum Schwadern, Mistführen, für Transporte und am Mischwagen eingesetzt wird. Das halbe Dutzend Renault-Traktoren machte die Anschaf­fung eines 75 PS starken Renault «Palès» mit luftgekühltem Vierzylinder-​ Deutz-Motor voll, der als Pflegetraktor eingesetzt wird. Der «Ceres 330» wird heute noch für Frontladerarbeiten, Maissäen, Fräsen und Mulchen eingesetzt.

«Ein wahrer Bergtraktor» «Die Renault-Traktoren sind allesamt komfortabel und angenehm zu fahren. Sie besitzen vier handgeschaltete Gänge und zusätz­lich vier Lastschaltstufen mit Power-​

Shuttle sowie grossvolumige gefederte Kabinen. Sie sind ohne grossen Schnickschnack und ihre Qualität ist top. Beim Schalten muss man allerdings bei der Sache sein, um das Getriebe nicht unnötig zu belasten», sagt Ospelt junior. Als praktisch einzige grössere Reparatur habe beim «Ares 620» der Drehzahlsensor ersetzt werden müssen. Ersatzteile seien nach wie vor erhältlich, auch dank der guten Ver­ bindungen zur Serco Landtechnik AG in Oberbipp BE und zu anderen RenaultFreaks wie Ralf Bächler, Geschäftsführer bei der Schöpfer AG in Schmitten FR. Herausstechende Merkmale seien die «sensationelle» Gewichtsverteilung von 48 (vorne) zu 52 (hinten) beim auffällig langen Radstand in Verbindung mit dem langen Pendelweg der Vorderachse und der schwere Stahlgussträger, erklärte Ruedi Litscher: «Der Renault ist ein wahrer Bergtraktor, der in jeder Lage alle vier Räder fest am Boden hat.»

Rund 350 «Ares» in die Schweiz verkauft Ende 1898 wurde die Firma Renault gegründet. 1919 stieg Renault mit dem auf einem Panzerwagen basierenden «HI»-Modell in den Traktorenbau ein. 1933 wurde mit dem Typ «VY» der erste serienmässig produzierte Dieseltraktor Frankreichs eingeführt. 1945 eröffnete Renault ein neues Traktorenwerk in Le Mans. Im Jahre 1967 führten die Franzosen den bekannten Renault «56» mit «MWM»-Motor ein. Mit der «Tracto-control» stellte Renault in den siebziger Jahren eine Unterlenker-Regelhydraulik und für die Vorderachsen der Allradtraktoren das Selbstsperrdifferential «Blocmatic» vor. 1980 änderte sich die rote Farbe in Orange-Ocker. 1994 schloss Renault ein Abkommen mit

John Deere; die Amerikaner lieferten ihre Deere-Power-System-Motoren (DPS) nach Frankreich. Im Gegenzug stellte Renault die «Ceres»-Serie zur Verfügung, welche John Deere als Serie «3000» anbot. Die «Ares»-Baureihe wurde von 1996 bis 2003 produziert und von Claas unter dem Namen Claas «Ares» weitergeführt. In der Schweiz wurden gemäss der Serco Landtechnik AG in dieser Zeit rund 350 Stück verkauft. 1999 erfolgt mit der Vorstellung der «Atles»-​ Baureihe der Einstieg in die Königsklasse über 250 PS. Mit der Übernahme des Traktorenbaus durch Claas im Jahre 2003 (zuerst hälftig, später komplett) verschwand der Name Renault vom Traktorenmarkt.

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Management | Praxisfragen

Wer den Auto-, Motorrad- oder Lkw-Führerausweis besitzt, kann auch ohne «G40»-Fahrkurs 40-km/h-Traktoren fahren. Bild: H. Röthlisberger

40-km/h-Traktor – mit welchem Führerausweis? Dass mit der bestandenen Autoprüfung auch Traktor gefahren werden darf, ist in der Regel bekannt. Oft ist aber nicht ganz klar, ob man zum Führen eines 40-km/h-Traktors noch einen «G40»-Fahrkurs absolvieren muss. Aldo Rui

«In den Sommerferien hilft auf unserem Betrieb jeweils ein Jugendlicher aus dem Nachbardorf mit. Er hat in diesem Winter die Autoprüfung bestanden. Darf er nun auch unseren 40-km/h-Traktor fahren, auch wenn er die Fahrprüfung der Kategorie G und den «G40»-Fahrkurs nicht absolviert hat?» Ja, das darf er. Wer die Autoprüfung (Kategorie «B») bestanden hat, ist laut Verkehrszulassungsverordnung VZV (Art. 4 Absatz 3) auch berechtigt zum Führen eines Landwirtschaftstraktors mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Einen «G40»-Fahrkurs benötigt er dafür nicht. Das ist etwas, das schon oft für Diskussionen und für Bedenken gesorgt hat. Denn damit kann eine Person, die noch 68

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nie Traktor gefahren ist, aber über den Auto-Führerausweis verfügt, legal mit einem 40-km/h-Traktor mitsamt Anhänger und mit 40 Tonnen Gesamtgewicht auf der Strasse fahren. Aber, und das zeigt die Praxis: Ohne die nötige Erfahrung, Instruktion und ausführliche Betreuung lässt kein Landwirt einen betriebsfremden Mitarbeiter mit einem 40-km/h-Traktor auf die Strasse. Die Verantwortung ist riesig und einfach zu gross. Sowohl für den Fahrer als auch für den Besitzer des Traktors. Auch wenn das manchmal auf Unverständnis stösst, ist das auch in anderen Kategorien ähnlich. So kann zum Beispiel ein 18-Jähriger, der die Autoprüfung bestanden hat, schon am nächsten Tag mit einem Ferrari «812 Superfast» mit einem 6,5-l-­800-PS-V12-Motor auf die Strasse.

Weitere Kategorien Was beim zu Beginn des Artikels erwähnten Beispiel für den Autofahrausweis gilt, das gilt nach VZV ebenso für die Führerausweiskategorien «-A» und «A» (Motor-

Wo drückt der Schuh? Was beschäftigt die Mitglieder des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik am meisten? Welchen Hauptproblemen sind Sie in der Praxis ausgesetzt? In dieser lose erscheinenden Serie behandelt die «Schweizer Landtechnik» Anliegen aus der Praxis. Ihre Fragen können Sie direkt an den SVLT in Riniken stellen, Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch.


Praxisfragen | Management

räder), «B1» (Kleinmotorfahrzeuge), «C» und «C1» (Lastwagen), «D» und «D1» (Car, Busse und Kleinbusse) sowie für die Spezialkategorie «F» (Motorfahrzeuge mit Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h). Wer im Besitze einer dieser Führerausweiskategorien ist, muss also zum Führen eines 40-km/h-Landwirtschaftstraktors keinen «G40»-Fahrkurs absolvieren. Eine Änderung gibt es bei der Motorradkategorie «A1» (bis 125 ccm). Neu dürfen bereits 15-Jährige 125er-Töff fahren. Wer im Besitze eines solchen «A1»-Führerausweises ist, muss bis zum 16. Altersjahr zuwarten, wenn er einen 40-km/h-Traktor ohne «G40»-Fahrkurs fahren will. Zusammengefasst heisst das: Wer den Führerausweis Kategorie «F» (ab 16 Jahren), oder den Führerausweis Kategorie «A1» (ab 16 Jahren) oder eine höhere Führerausweiskategorie wie zum Beispiel den Autoführerausweis besitzt, hat auch die Berechtigung zum Führen von landwirtschaftlichen 40-km/h-Traktoren.

«G40»-Traktorfahrkurs

Mit welcher Führerausweis-Kategorie dürfen 40-km/h-Traktoren ohne «G40»-Fahrkurs gefahren werden? Führerausweiskategorie

40-km/h-Traktor (ohne «G40»)

A Motorräder mit einer Motorleistung von mehr als 35 kW -A (Kat. A beschränkt) Motorräder mit einer Motorleistung von nicht mehr als 35 kW A1 Motorräder mit einem Hubraum von nicht mehr als 125 ccm; und einer Motorleistung von höchstens 11 kW B Motorwagen mit einem Gesamtgewicht von nicht mehr als 3500 kg und nicht mehr als acht Sitzplätzen B1 Klein- und dreirädrige Motorfahrzeuge mit einem Leergewicht von nicht mehr als 550 kg C Motorwagen, ausgenommen jene der Kategorie D, mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3500 kg C1 Motorwagen (ohne Kategorie D) mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3500 kg, aber nicht mehr als 7500 kg D Motorwagen zum Personentransport mit mehr als acht Sitzplätzen D1 Motorwagen zum Personentransport mit mehr als acht, aber nicht mehr als 16 Sitzplätzen M Motorfahrräder resp. Mofa (Spezialkategorie)

Ja Ja Ja (ab 16 Jahren) Ja Ja Ja Ja Ja Ja Nein

F Motorfahrzeuge, ausgenommen Motorräder, mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 45 km/h (Spezialkategorie) G Land- und forstwirtschaftliche Motorfahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 30 km/h (Spezialkategorie)

Ja Nein

Für 14-Jährige gilt natürlich nach wie vor: Wer mindestens den Führerausweis Kategorie. «G» (ab 14 Jahren) besitzt und einen anerkannten Traktorfahrkurs (G40») für 40 km/h absolviert hat, darf landwirtschaftliche 40-km/h-Traktoren mit oder ohne Anhänger führen. Auf diesen Seiten im Internet finden Sie auch gleich die Anmeldeformulare. Der «G40»-Fahrkurs kann übrigens auch von Personen absolviert werden, die zwar dank ihres Führer-

ausweises schon 40-km/-Traktoren fahren dürfen, aber dies eigentlich nicht regelmässig machen, weil sie vielleicht auf einem Bauernhof nur ab und zu aushelfen. Das wäre dann Weiterbildung in eigener Sache.

Anmelden für den «G40»-Fahrkurs können Sie sich direkt über www.agrartechnik.ch oder www.g40.ch. Mehr zu den Schweizer Fahrausweiskategorien und welches die Bedingungen dafür sind, erfahren Sie auf der Homepage www.fuehrerausweise.ch

Wir haben verstanden, was Sie brauchen! Hoflader & Teleskoplader von 20 - 75 PS Entdecken Sie unsere 15 Modelle mit bis zu 2500 kg Kipplast. Qualität muss nicht immer teuer sein.

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G und Traktorfahrkurs «G40»

Ja

Alle Kategorien und eine kurze Beschreibung zu jeder Kategorie finden Sie auf www.fuehrerausweise.ch

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Management | Ausrüstung

Ein Hühnerstall zum Vorzeigen Geflügelzucht-Ställe müssen stark geheizt werden und verbrauchen entsprechend viel Energie. Durch Einsatz von Wärmepumpen, Wärmerückgewinnung aus der Abluft und Gebäudedämmung lässt sich der Heizenergie-Verbrauch um bis zu vier Fünftel vermindern. Das zeigen zwei Projekte aus dem Kanton Bern. Benedikt Vogel*

der Schweizer Pouletproduktionsbetriebe verpflichtet ist.

Verluste vermindern Ein mittlerer Schweizer Betrieb mit 600 m² Stallfläche produziert während der acht Umläufe eines Jahres jeweils 9000 Standardpoulets mit jeweils rund 2,2 kg Lebendgewicht. Die Energie für die Beheizung des Stalls stammt bislang in der Regel aus Gas- oder Ölheizungen. Ein grosser Teil der Heizenergie entweicht später über die Lüftung an die Umwelt. Diese Verluste können durch Einsatz einer Anlage zur Wärmerückgewinnung (WRG) vermindert werden. Die aus der Gebäudetechnik bekannten WRG-Anlagen sind allerdings noch nicht Branchenstandard. Ein Grund dafür sind die aufwändige Wartung und die strengen Hygienevorgaben in der Geflügelproduktion: Der hohe Staubgehalt der Abluft kann in Verbindung mit Kondensationsfeuchtigkeit zur Verstopfung der herkömmlichen Wärmetauscher führen. Um das zu verhindern, müssen die Wärmetauscher nach jedem Umlauf gereinigt werden, was relativ arbeitsintensiv ist.

Bell erprobt Wärmerückgewinnung

Pouletstall in Zimmerwald: Bei kalten Temperaturen sind die Schieber des Wintergartens geschlossen. Ganz hinten sieht man den Zuluftwärmetauscher, womit durch das Verbundsystem immer frische, vortemperierte Luft in den Wintergarten gelangt. Bild: BZG Guggisberg und Nussbaum

Poulet ist in der Schweiz hinter Schwein die zweitbeliebteste Fleischsorte. Zwei Drittel der Produktion kommen aus den rund 1000 inländischen Mastbetrieben. Dort werden die Küken während 36 Tagen gemästet, bevor die Tiere geschlachtet und zu verschiedenen Geflügelprodukten

* Der Autor arbeitet als selbstständiger Wissenschaftsjournalist und schreibt unter anderem für das Bundesamt für Energie.

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verarbeitet werden. Küken benötigen viel Wärme, die Ställe müssen im ersten Teil eines Mastzyklus auf rund 32 °C geheizt werden. Später sinkt der Heizenergiebedarf, weil grössere Tiere sich selber warm halten. Ab dem 22. Lebenstag haben die Tiere Auslauf in einen überdachten, über die ganze Länge des Stalls offenen Bereich («Wintergarten»), in dem Aussenklima-Bedingungen herrschen. So verlangt es der BTS-Standard (Besonders Tierfreundliches Stallhaltungssystem), dem die Mehrzahl

Vor diesem Hintergrund hat die Bell Schweiz AG ein Energiekonzept entwickelt, das bei der WRG neue Wege geht. Bell versorgt den Detailhändler Coop mit Geflügel- und Fleischprodukten. Zu dem Zweck kooperiert das Unternehmen landesweit mit 360 Pouletproduktionsbetrieben. Einen davon betreiben die Familien Guggisberg und Nussbaum in Zimmerwald im Kanton Bern. Die Bell-Lieferanten nahmen im Sommer 2020 einen neuen Pouletstall in Betrieb. Dieser setzt dank der in Bell-Betrieben bisher kaum eingesetzten Wärmerückgewinnung neue Massstäbe bei der Energieeffizienz. Die Anlage ist als Kreislaufverbundsystem (KVS) konzipiert, Zu- und Abluftströme werden also getrennt geführt. «Das ist hygienisch die optimale Lösung, denn Staub und allfällige Krankheitskeime werden aus der Abluft gewaschen und gelangen nicht nach draussen, auch entfällt die aufwändige Reinigung nach jedem Umtrieb wie bei den Luft-Luft-Systemen», sagt Bell-Projektleiter Stefan Werren. Das KVS ermögliche einen guten Kompromiss zwischen Effizienz und Kosten. Beheizt wird das Gebäude durch eine Wärmepumpe. Sie entzieht die Energie über einen Wärmetauscher der Umgebungsluft und bringt sie auf eine Vorlauftemperatur


Ausrüstung | Management

von 45 bis 55 °C, höher als im Wohnbereich üblich.

Erste Ergebnisse liegen vor Die Anlage in Zimmerwald ist ein Demonstrationsprojekt des Bundesamtes für Energie BFE. Unterdessen liegen die Monitoringergebnisse für das Winterhalbjahr 2020/2021 vor: Der Bedarf an Nutzenergie für die Gebäudeheizung für einen durchschnittlichen Pouletproduktionsbetrieb mit 1100 m² Stallfläche liegt bei 200 000 kWh/a. Die bisherigen Messwerte lassen darauf schliessen, dass der Heizenergie-Bedarf auf rund 46 000 kWh/a sinken wird, also um 77 %. Vorteilhaft ist die Anlage auch für die Tiere: Um die Zuluft gleichmässig im Stall zu verteilen, wird sie – nach der Vorwärmung mit Abwärme aus der Abluft – zunächst durch die zwei Wintergärten geleitet, die an beiden Seiten des Stalls angebaut sind. Das erhöht die Temperatur in den Wintergärten: Die Aussenflächen bieten den Hühnern damit auch bei tiefen Aussentemperaturen Auslauf.

Sole-Wasser-Wärmepumpe in Micarna-Maststall Einen vergleichbaren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit machten Hans und Mat­ thias Leuenberger, als sie 2019 in Hellsau nördlich von Burgdorf BE einen neuen Geflügelstall bauten. Die Leuenbergers produzieren im Auftrag der Migros-Tochter Micarna. Ihr neuer Stall verfügt wie der Pouletstall in Zimmerwald über eine Wärmedämmung nach Minergie-Standard. Die Heizwärme stammt ebenfalls

Aussenansicht des Stalls in Zimmerwald mit PV-Dachanlage und verglastem Wintergarten. Rechts neben der Treppe sind Teile der Luft-Wasser-Wärmepumpe zu sehen. Bild: Bell

von einer Wärmepumpe, die die Wärme allerdings nicht aus der Luft, sondern aus dem Erdreich bezieht. Die Wärmerückgewinnung erfolgt über einen sogenannten Rohrbündel-Wärmetauscher: Dieser besteht aus einem Bündel von stehenden Rohren von jeweils 5 cm Durchmesser. «Diese Konstruktionsweise stellt sicher, dass das Gemisch aus Staub und Kondensationswasser den Wärmetauscher nicht verstopft», sagt David Stauffer, Inhaber der Firma Globogal AG, die das Energiesystem des Pouletstalls zusammen mit der Firma WPC Wärmepumpencenter AG entwickelt hat.

Grosszügig dimensioniert Der Energieverbrauch des Stalls wurde von April 2019 bis März 2020 im Rahmen eines BFE-Demonstrationsprojekts erhoben. Hätte das Gebäude früher rund 160 000 kWh Heizwärme pro Jahr gebraucht, waren es

Plattenwärmetauscher, welcher dem Waschwasser die Wärme entzieht und diese an einen zweiten Kreislauf abgibt, welcher dann die Zuluft aufwärmt. Bild: Bell

im Monitoringzeitraum 69 000 kWh. «Drei Viertel der Einsparung verdanken sich der grosszügig dimensionierten Wärmerückgewinnungsanlage, der Rest der verbesserten Wärmedämmung», sagt Ludo Van Caenegem, der Hauptautor des Monitoringberichts. Dank der Wärmepumpe sind für die Bereitstellung der Heizenergie nur 19 000 kWh Strom erforderlich. Der Ener-

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Heizbedarf Messwerte <> Modellrechnung

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Messwerte

Modellrechnung mit WRG

Aussentemperatur

Modellrechnung ohne WRG

Heizbedarf während eines 36-tägigen Umtriebs im Pouletbetrieb in Hellsau: Bei Nutzung der Wärmerückgewinnung (WRG) nimmt der Wärmebedarf im Verlauf des 36-Tage-Zeitraums tendenziell ab (grün). Ohne WRG müsste deutlich mehr geheizt werden (blau), insbesondere im zweiten Teil des Umtriebs, wenn dann die hohe Luftfeuchtigkeit durch Lüften abgeführt werden müsste. Grafik: BFE

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Management | Ausrüstung

Die Wärmeverteilung erfolgt in Hellsau über frei hängende Rippenrohre. Im Vordergrund ersichtlich ist ein Zuluftverteiler. Bild: M. Etter

Der Micarna-Maststall in Hellsau: Zwischen den Modulen der Photovoltaik-Anlage sind die beiden Rohrbündelwärmetauscher zu sehen, links neben den Futtersilos ist der Wärmespeicher. Für die Wärmepumpe wurden 2800  m Soleleitungen verlegt. Bild: BFE

ben, die aus dem Stall entweichen können muss.

Weitere Abklärungen giebedarf des Stalls und des zugehörigen Wohnhauses (insgesamt gut 32 000 kWh) konnten dank Wärme- und Stromspeicher zu 40 % aus der eigenen Photovoltaik-Anlage (Jahresproduktion: 78  000 kWh) gedeckt werden. «Der Einsatz von Wärmepumpen und Wärmerückgewinnung sollten in der Schweizer Geflügelmast eigentlich Pflicht sein», sagt Stauffer. Rund jeder dritte Betrieb könne mit einem entsprechenden Energiesystem nachgerüstet werden, schätzt Stauffer. Die Mehrkosten beziffert er mit knapp Fr. 400 000 für einen Stall. Die Einsparungen bei den Energiekosten (Fr. 20 000.–/Jahr) seien nach 20 Jahren amortisiert.

Branchenspezifische Eigenheiten Die beiden Projekte illustrieren das Poten-

zial von Wärmepumpen im industriell-gewerblichen Bereich. Die Erfahrungen sind allerdings nur bedingt auf andere Branchen übertragbar, weil die Pouletproduktion sehr spezifische Bedingungen hat. Dazu gehören die grossen Temperaturund Feuchtigkeitsunterschiede in den Ställen, der hohe Luftaustausch von bis zu 60 000 m³/h, um die CO2 -Konzentration unter dem Grenzwert von 3000 ppm (parts per million «Anteile pro Million») zu halten, aber auch die hohe Staub- und Ammoniakbelastung der Stallluft. Solche Besonderheiten führen auch zu besonderen Problemstellungen. Etwa der Frage, ob die Anforderungen des Minergie-Standards an die Wärmedämmung im vorliegenden Fall möglicherweise übertrieben sind, da grössere Tiere viel Energie abge-

Geklärt wird im Bell-Projekt ferner, wie die BTS-Haltung weiterentwickelt werden kann. Gemäss dem Standard müssen bei Aussentemperaturen von über 13 °C die Schieber zur Umgebung ganz geöffnet sein, was je nach Alter der Hühner mitunter kontraproduktiv ist, weil es diesen dann zu kalt ist und sie sich in den Stall zurückziehen. Die Praxiserfahrungen zeigen, dass, solange ein Heizbedarf herrscht und die Wärmerückgewinnung läuft, eine starre Temperaturgrenze für die Tiere und das Klima im Stall nicht zielführend ist. «Die BTS-Haltung sollte dem neuen Lüftungssystem entsprechend angepasst werden», fordert Stefan Werren. Der Schlussbericht zum BFE-Projekt «Minergie­A/P Mastgeflügelstall» in Hellsau BE ist abrufbar unter: www.aramis.admin.ch Link «Aktuelle Projekte». Der Schlussbericht zum Bell-Projekt in Zimmerwald BE wird gegen Ende 2021 vorliegen.

Umtrieb 6 (13. November bis 18. Dezember) 80 Abluft Austritt

Wärmeverluste kW

70 60

Frischluft

50

Wärmetauschereinsatz

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Erwärmte Zuluft

20 10 0

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21

PS-Klassen

23

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27

29

Transmission

31

33

35

Lüftung

Wärmeverluste im Stall in Hellsau: Während die Wärmeverluste über die Wände während eines Umtriebs relativ konstant bleiben, nehmen jene über die Lüftung im zweiten Teil des Mastdurchgangs stark zu, weil dann die zunehmende Wasserdampfmenge aus der Atmung der Tiere durch eine erhöhte Luftrate aus dem Stall befördert werden muss. Grafik: BFE

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Schweizer Landtechnik 6/7

2021

Abluft Eintritt

Wärmetauscher, wie er im Pouletstall in Hellsau verbaut ist: Die Zu- und Abströme sind vollständig getrennt. Illustration: Reventa


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SVLT | Vorstand

pflanzen unterschieden werden können, was punktgenaues Applizieren ermöglicht. «Der Pflanzenschutz ist heute eine Hightech-Angelegenheit», sagte Werner Salzmann. «Letztlich wird und soll diese Entwicklung dazu führen, dass Verbote, wie sie heute gefordert werden, überflüssig werden.»

Landtechnik 4.0

SVLT-Direktor Roman Engeler, SVLT-Präsident Werner Salzmann, Jörg Studer (Präsident Agrotec Suisse) und Fernand Andrey (Vizepräsident Lohnunternehmer Schweiz, v. l.). Bild: C. Schweizer

Hightech im Dienst der Nachhaltigkeit Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT), Agrotec Suisse und Lohnunternehmer Schweiz präsentierten bei einer gemeinsamen Medienorientierung im freiburgischen Pierrafortscha den aktuellen Stand der Pflanzenschutztechnik und warfen einen Blick in die Zukunft. Roman Engeler

Der Pflanzenschutz ist nicht nur wegen der beiden Agrarinitiativen längst Bestandteil der öffentlichen Diskussion geworden, die nicht selten äusserst emotional und häufig fern von Fachkenntnissen geführt wird. Gerade die Landtechnik hat in den letzten Jahren bewiesen, dass innovative Entwicklungen die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln viel sicherer machen können und die eingesetzten Substanzen exakter applizieren, so dass der Mitteleinsatz insgesamt massiv reduziert werden kann. Zudem werden die eingesetzten Geräte regelmässig hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit geprüft.

Bis zur Perfektion «Sowohl die Pflanzenschutztechnik als auch die synthetischen Präparate werden laufend weiter perfektioniert, die Aufwandmengen sinken, alternative Methoden kommen hinzu und werden schon 74

Schweizer Landtechnik 6/7

2021

heute in der Praxis breit angewandt», sagte SVLT-Präsident und Ständerat Werner Salzmann. Zudem spritzten Landwirte heute nicht einfach auf Vorrat, sondern arbeiteten mit Schadschwellen. «Dennoch werden in Diskussionen meist nur die negativen Auswirkungen erwähnt», so Salzmann weiter. Die unbestreitbaren Pluspunkte, wie die Sicherung der Ernährung, blieben aussen vor. «Ebenso wenig wird die rasante Entwicklung thematisiert, welche die Pflanzenschutztechnik in den letzten Jahren durchgemacht hat», so Salzmann. Dabei sei Smart-Farming speziell beim Pflanzenschutz weit verbreitet. Als Beispiel nannte er unter anderem Feldspritzen, die so konzipiert sind, dass Abdrift auf ein Minimum reduziert wird und mittels Windmessung gar witterungsbedingte Einflussfaktoren korrigieren können. Oder Spot-Farming, dank dem während der Überfahrt in Echtzeit Unkräuter von Nutz-

Jörg Studer, Präsident von Agrotec Schweiz, dem Arbeitgeberverband der Landmaschinenbranche, betonte, dass die oft erwähnte Landwirtschaft 4.0 auch die Landtechnik 4.0 sei. Vom geografischen Informationssystem, Wetterstationen auf den Feldern, der Nutzung von Satel­litensystemen, intelligenter Steuerung von Beregnungsanlagen bis zu alternativen Bodenbearbeitungssystemen sind viele Technologien bereits heute im Einsatz in der Schweizer Landwirtschaft. Die Technologie in der Schweiz sei auch im Vergleich zum Ausland bereits weit, so Studer. Dazu trage auch die gute Netzabdeckung bei.

Lohnunternehmer als Vorreiter Man sei Vorreiter in der Einführung neuer Technologien, speziell im Bereich Pflanzenschutz und Applikationstechnik, erklärte Fernand Andrey, Landwirt und Vizepräsident von Lohnunternehmer Schweiz. So nahm sein Lohnunternehmen dieses Jahr die erste «ARA»-Maschine von Ecorobotix in Betrieb. Mit dieser lasse sich das Unkraut hochpräzise bekämpfen, so Andrey. Die Maschine erkennt über ein Multikamera-System Unkräuter und öffnet dann gezielt eine von 156 Spritzdüsen. «So lassen sich bis zu 95 % Herbizid gegenüber der Flächenbehandlung einsparen», so der Lohnunternehmer. Die Anschaffungskosten für solche Maschinen sind hoch. Damit sich diese lohnen, müssen sie gut ausgelastet sein. Hier lägen die Stärken der Lohnunternehmer, so Andrey. Die Maschinen seien gut bis sehr gut ausgelastet und werden deshalb in kürzeren Zeitabständen ausgetauscht – weshalb sie auf neuestem Stand sind. «Zudem hilft der Wettbewerb, dass jeweils in die aktuelle, zukunftsfähige Technik investiert wird», so Andrey. Lohnunternehmer Schweiz arbeitet derzeit daran, ein Qualitätssiegel für professionellen Pflanzenschutz zu erstellen. «Damit sollen künftig zertifizierte Lohnunternehmer nachweisen können, dass sie auf dem aktuellen technischen Stand ausgerüstet sind und sich regelmässig weiterbilden», so Andrey.


Kurse | SVLT

Ein Lenksystem selbst bauen

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In der März-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» wurde ein Low-Cost-Lenksystem vorgestellt, das Agrarstudent und Jungbauer Andreas Pfister selbst gebaut hat. Der SVLT bietet nun einen eintägigen Kurs an, bei dem die Teilnehmenden selbst ein solches System bauen können. Kurs I: 2. Juli 2021 – Kurs II: 9. Juli 2021

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Kursinhalt: – Überblick «AgOpenGPS» (Theorie) – Leiterplatte löten – «AgOpenGPS» auf dem Tablet installieren – Verdrahten und Testen – Bedienung des Systems in Theorie und Praxis (am Tablet) – Tipps für die Installation zuhause auf dem Traktor

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Weitere Informationen auf www.agrartechnik.ch/Kurse

Erforderliches, mitzunehmendes Werkzeug: – Lötkolben und -draht – Schraubenzieher (flach) mit Klingenbreite ca. 1,5 und 3,0 – Sechskantschlüssel (Weite 5,0 und 5,5 mm) – Seitenschneider – Messer (z. B. Sackmesser; zum Entfernen der Kabelisolation) – Abisolierzange – Crimp- oder Trapezzange – Wenn etwas nicht vorhanden: bei Anmeldung erwähnen!

Administratives: Kursdauer: 9 bis 18 Uhr Kursort: SVLT Verbandszentrum, Ausserdorfstrasse 23, 5223 Riniken Kosten: Kurs: CHF 180.– Material: CHF 2320.– Total: CHF 2500.– Teilnehmerzahl: Auf 5 Personen beschränkt. Voraussetzungen: Zugang zu RTK-Korrektursignal, Handfertig keiten, Handy mit Internet-Hotspot Anmeldung: Bis 31. Mai 2021 über www.agrartechnik.ch/kurse Information: zs@agrartechnik.ch Zahlung: Nach erfolgter Anmeldung wird der Kurs in Rechnung gestellt. Eine vorgängige Zahlung ist erforderlich. Kursleitung: Andreas Pfister, 8610 Uster 6/7

2021 Schweizer Landtechnik

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SVLT | Sektionen

AG G/M/F-Theorie-Vorbereitungskurse 2021 Die G/M/F-Theoriekurse sind die ideale Vorbereitung für die Traktor- und Töffliprüfung. Im letzten Halbjahr vor dem 14. Geburtstag bietet dieser zweiteilige Theoriekurs alle nötigen Elemente für ein erfolgreiches Absolvieren dieser Führerprüfungen. Die Abstandsregeln des Bundesamts für Gesundheit können eingehalten werden, Änderungen werden kurzfristig bekannt gegeben. Kurse Herbst 2021: Jeweils 18.30 bis 21 Uhr am Donnerstag, 23. September und 30. September 2021, am BVA in Muri sowie 4. November und 11. November 2021 beim SVLT in Riniken. Die Anmeldung hat unter www.fahrkurse.ch zu erfolgen. Informationen sind bei Hansjörg Furter und Yvonne Vögeli, 062 893 20 41, sektion.ag@ agrartechnik.ch, erhältlich.

94. und 95. Generalversammlung am 1. September in Möriken Am ersten September-Wochenende 2021 findet um 19.30 Uhr das 10. Traktorentreffen in Möriken statt. Der AVLT nutzt die Gelegenheit, um seine 94. und 95. Generalversammlung dort abzuhalten (Traktorentreffen, im Zelt, 5103 Möriken). Weitere Details folgen.

Vorbereitungskurse 2021 Führerprüfung Kat. G/M Was muss ich tun, um einen Vorbereitungskurs besuchen zu können bzw. die Führerprüfung zu absolvieren? 1. Alle wichtigen Infos befinden sich unter www.bvlt.ch, Rubrik Führerprüfung. 2. Anmelden für einen Instruktionskurs. 3. Besuch Kurs nicht obligatorisch. 4. Prüfungsvorbereitung. 5. Gesuch für die Führerprüfung, Sehtest beim Optiker (frühestens 60 Tage vor dem 14. Geburtstag). 6. Anmeldebestätigung durch das Strassenverkehrsamt Bern. 7. Reservation Termin für Führerprüfung (frühestens 14 Tage vor dem 14. Geburtstag). 8. Führerprüfung … Bravo: Prüfung bestanden. Anmeldung zu einem Instruktionskurs: Die Verkehrsinstruktion dauert rund drei Stunden. An verschiedenen Standorten im Kanton Bern, je nach Anmeldung, werden diese Kurse durchgeführt. Hauptthema dieser Schulung ist das Vortrittsrecht. Rund 50 % aller Prüfungsfragen handeln vom Vortritt. Das korrekte Anmeldeprozedere zur Prüfung und der genaue Prüfungsablauf sind ebenfalls wichtige Kursinhalte.

Kontrolle Pflanzenschutzspritzen 2021 Alle letztmals 2017 geprüften Spritzen werden dieses Jahr fällig. Warum die Spritze beim BVLT prüfen lassen? Es gibt eine neutrale Überprüfung aller Marken mit dem modernsten Prüfverfahren. Sie sind an der Prüfung dabei und sehen selbst, was Ihr Gerät hergibt. Als Kunde von uns erhalten Sie alle vier Jahre automatisch das Aufgebot zur periodischen Kontrolle. Vor dem Aufgebot erhalten Sie eine Anmeldebestätigung für das laufende Jahr. Dies ist bei einer vorgezogenen ÖLN-Kontrolle von Bedeutung. Folgende Tarife gelten für das Jahr 2021: Grundtarif bis 15 m Balkenbreite: Fr. 90.– für Mitglieder, Fr. 120.– für Nichtmitglieder. Für 18 m Fr. 100.–/130.–, für 21 m Fr. 110.–/140.–, für 24 m Fr. 120.–/150.–, für 27 m Fr. 130.–/160.–, für 30 m Fr. 140.–/170.– Ab 2023 ist ein System zur Innenreinigung der Spritze für alle für den

Schweizer Landtechnik 6/7

GR Theoriekurs Kat. F/G für Jugendliche In den Kursen der SVLT-Sektion Graubünden erhalten Jugendliche ab dem 13. Geburtstag eine solide Grundschulung in der Verkehrstheorie. Am Schluss des zweiten Kurshalbtages wird die Prüfung der Kategorie G abgenommen, die ab dem 14. Geburtstag zum Führen von Mofa und landwirtschaftlichen Fahrzeugen bis 30 km/h berechtigt. Der Kurs kostet Fr. 70.– für Mitglieder (Nicht-Mitglieder Fr. 90.–). Die Gebühren für Führerausweis und Prüfung werden separat vom Strassenverkehrsamt verrechnet. Online-Anmeldung: www.svlt-gr.ch; Anmeldung und Info: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, svlt.kurse@gmail.com Nr.

BE

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Pflanzenschutz eingesetzten Geräte mit einem Behälter ab 400 Litern Inhalt obligatorisch. Das Starten und Durchführen des Spülens muss ohne Absteigen vom Traktor möglich sein. Welches Innenreinigungssystem (kontinuierlich oder abgesetzt) aufgebaut ist, spielt keine Rolle. Die neu in den Verkauf gelangten Spritzen mit einem CE-Zertifikat oder einem EU-anerkannten Test gelten auch in der Schweiz als geprüft und müssen wie im Gebrauch stehende Spritzen, wie oben erwähnt, nach drei Kalenderjahren an die nächste Spritzenprüfung. Anmeldung: Geschäftsstelle BVLT, Peter Gerber, 031 879 17 45, 079 411 02 33, bvlt@bluewin.ch, www.bvlt.ch

2021

Ort

Teil 1

Datum/Zeit Teil 2 + Prüfung

1

Ilanz

Di, 03.08.21 13.30–17.00 Mi, 11.08.21 13.45–16.45

2

Landquart Mi, 04.08.21 13.30–17.00 Mi, 18.08.21 14.00–17.00

3

Ilanz

4

Landquart Sa, 02.10.21 13.30–17.00 Mi, 20.10.21 14.00–17.00

5

Thusis

Mi, 25.08.21 13.30–17.00 Mi, 08.09.21 13.45–16.45

Mi, 06.10.21 13.30–17.00 Mi, 27.10.21 13.30–16.30

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands Fr. 70.–, für Nichtmitglieder Fr. 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 23. Juni 2021, in Sursee, 13.15–17.30 Uhr. Mittwoch, 25. August 2021, in Sursee, 13.15–17.30 Uhr. Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für Fr. 29.– Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preise für 3-teilige Kurse: Fr. 460.–/Fr. 480.–. Nächste Termine: Kurs 605 für Roller/Motorrad: Teil 1: Samstag, 28. August 2021, 08.00–1.00 Uhr Teil 2: Samstag, 04. September 2021, 08.00–12.00 Uhr Teil 3: Samstag, 11. September 2021, 08.00–12.00 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder Fr. 220.–, für Nichtmitglieder Fr. 240.–. Nächste Termine: Kurs 406: Teil 1: Dienstag, 24. August 2021, 19.00–21.00 Uhr Teil 2: Donnerstag, 26. August 2021, 19.00–21.00 Uhr Teil 3: Dienstag, 31. August 2021, 19.00–21.00 Uhr


Sektionen | SVLT

Teil 4: Donnerstag, 2. September 2021, 19.00–21.00 Uhr Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Sollte das BAG neue Corona-Weisungen erlassen, müssten die Kurse evtl. kurzfristig wieder abgesagt bzw. verschoben werden. Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen. Der nächste Kurs beginnt am 10. September 2021. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

ZH Vorbereitungskurs auf die Traktorenprüfung 25. Sept., 27. Nov., von 8 bis 14 Uhr Die SVLT-Sektion Zürich hilft den zukünftigen Fahrerinnen und Fahrern durch einen Kurs zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung der Kat. G (Traktoren bis 30 km/h) mit allerlei Wissenswertem über Traktoren im Allgemeinen sowie Hilfreichem zur Unfallverhütung. Teilgenommen werden kann vier bis sechs Monate vor dem 14. Geburtstag; der Not­ helfer- und der Verkehrskundeausweis ist in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrieben. Der Beitrag beträgt 110 Franken, für Mitglieder des SVLT Zürich 80 Franken, inbegriffen das Lernprogramm und die Mittagsverpflegung. Kursort ist der Strickhof, Eschikon 21, Lindau. Onlineanmeldung: www.fahrkurse.ch (Infos und Anmeldung für die Prüfung beim Strassenverkehrsamt). Elektrokontrollen und Spritzentests: Auf www.svlt-zh.ch finden Sie ein finanziell sehr interessantes Angebot für Elektrokontrollen. Die Spritzentests finden Sie auf www.strickhof.ch.

Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 25. Sept. 21 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

27. Okt. 21

Widnau, Rest. Rosengarten Mi, 03. Nov. 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA

08. Dez. 21

Wangs, Parkhotel Sa, 06. Nov. 21 Wangs, Parkhotel/StVA Mels

01. Dez. 21

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 13. Nov. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

15. Dez. 21

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 24. Nov. 21 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

22. Dez. 21

Theoriekurse Kategorie F/G Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch FR

SG

AR

AI

GL

Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2021 Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Mittwoch nachmittag Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 19. Juni 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 07. Juli 21 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

14. Juli 21

Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Scuol, Samedan Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch NE Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

11. Aug. 21

SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch

Wangs, Parkhotel Sa, 14. Aug. 21 Wangs, Parkhotel/StVA Mels 08. Sept. 21 Trogen Mi, 18. Aug. 21 Trogen/Trogen StVA Trogen 15. Sept. 21 Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 28. Aug. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 29. Sept. 21

SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kursort: Oulens-sous-Echallens; Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 01. Sept. 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 22. Sept. 21

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 18. Sept. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

Kursort: Strickhof, Lindau. Kursdaten: 25. Sept., 27. Nov. 2021 Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

ZG

ZH

20. Okt. 21

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2021 Schweizer Landtechnik

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SVLT | Porträt

Rationalisieren Auf dem Hof Hinterwies in Root im luzernischen Rontal be­ wirtschaftet die Familie Krummenacher einen Milchwirt­ schaftsbetrieb mit 35 Milchkühen sowie eigener Aufzucht. Der Betrieb hat sehr steile Hänge und auch topfebenes Ackerland. Auch topografisch weist der Betrieb nicht ganz optimale Be­ triebsstrukturen auf. Die Betriebsfläche von 27 Hektaren ist über drei Gemeinden verteilt: Root, Dierikon und Buchrain. «Diese Zerstückelung ist in unserer Region typisch», sagt Roman Krummenacher (Agrotechniker HF und künftiger Betriebs­nachfolger von der Hinterwies). Früher hatte jeder Hof eigene Streuflächen an der Reuss, die einmal jährlich gemäht und zu Einstreuzwecken genutzt wurden. Im vergangenen Jahrhundert hätten unsere Vorfahren diese Flächen entwäs­ sert, um kostbares Ackerland zu erhalten, so Roman Krum­ menacher. Auch heute seien diese Flächen für den Betrieb unver­zichtbar und auch die suboptimale Arrondierung stelle heute für den Betrieb keine Herausforderung mehr dar. Auf dem Betrieb Hinterwies wird auf Rundballensilage ge­ setzt, um die nötige Schlagkraft zu erreichen. Das Pressen wird durch ein Lohnunternehmen erledigt. Mit einer einfa­ chen Mechanisierung, welche in steilen wie auch in ebenen Lagen eingesetzt werden kann, hält der Betrieb seine Maschi­ nenkosten im Griff. Viele Betriebe haben eine Doppel-Mecha­ nisierung, um genügend Schlagkraft zu erhalten. Nicht aber der Betrieb Krummenacher in Root, es wird mit drei alten MFs gearbeitet (MF 135, 240, 365) und einem Fendt «Farmer 308C», welcher für Transportarbeiten auf den Strassen ge­ braucht wird. Gemäht wird mit einem Aebi «TT 80», welcher vor allem im steilen Gelände eine gute Figur macht. In den Startlöchern für die Betriebsnachfolge steht Roman Krummenacher mit Jahrgang 1998, da keine der drei Schwes­ tern diesbezügliche Ambitionen hegt. Der gelernte Landwirt hängte als Zweitausbildung den Agrotechniker HF am land­ wirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum Schluecht­ hof (LBBZ) an; den Titel erwarb er im Sommer 2020. Seither ist er zu 100 % als Bereichsleiter Grünpflege/Winterdienst am Maschinenring Luzern angestellt, welcher dem Luzerner Ver­ band für Landtechnik unterstellt ist. «Ich wollte mit dieser Zweitausbildung vertiefte Möglichkeiten der Betriebsführung und der Produktionstechniken ausloten, über den Tellerrand hinausblicken. Ich darf sagen: Meine Erwartungen ans LBBZ wurden vollauf erfüllt.» Roman Krummenacher ist sich der schwierigen Raufutter­ beschaffung in der Hinterwies bewusst: Wir dürfen der Ver­ suchung nicht erliegen, uns für die Tallagen auch noch zu mecha­nisieren.» Er sei «dauernd am Rationalisieren» und hin­ terfrage zusammen mit den Eltern jede Investition kritisch bezüg­lich Maschinenwirtschaftlichkeit und Arbeitseffizienz. Das Gleiche gelte auch für die absehbare Betriebsübernahme: «Eine Expansion auf dem Betrieb wird nur in Betracht gezo­ gen, wenn der Arbeitsverdienst stimmt. Einkommenswachs­ tum mit geringem Arbeitsverdienst ist sehr gefährlich, da bei einem Ausfall von familieneigenen Arbeitskräften lohnmässig kein Personal angestellt werden kann und somit die Be­ triebsexistenz in Gefahr steht.» Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Schweizer Landtechnik 6/7

2021


Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für Lkw-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Neu: Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegen­ gewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch  Impressum 83. Jahrgang www.agrartechnik.ch Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50/079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2021. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Mit Schwerpunkt «Forsttechnik» Herausforderungen gibt es in der Forstwirtschaft derzeit mehr als genug. Dazu gehört schon länger der Holzmarkt: Gefordert werden wieder faire Preise für ehrliche Arbeit. Nr. 8/2021 erscheint am 12.8.2021 Redaktionsschluss: 30.7.2021 Anzeigenschluss: 2.8.2021

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2021 Schweizer Landtechnik

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Spitzenleistung zum fairen Preis! Bekämpfung von Unkräutern und Ungräsern im Vorauflauf

Nimbus® Gold 2.5 l/ha

Bekämpfung von Unkräutern und Ungräsern im Vor- und Nachauflauf, max. Flexibilität

Tanaris® + Butisan® S 1.5 l/ha + 1.0 l/ha

Caryx®*

Wachstumsregulierung, Winterhärte, Phoma

0.6 – 1.0 l/ha

Erdflöhe, Rapsblattwespe

Fastac® Perlen** 70 g/ha

Focus® Ultra*, 2.0 – 5.0 l/ha

Ergänzungsbehandlung gegen Ausfallgetreide und Ungräser

Entwicklungsstadien nach BBCH

Ausfallgetreide und einjährige Ungräser: 2 – 3 l/ha, Quecke: 2 x 2.5 l/ha im Splitting

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* Mischbar mit Insektiziden zur Erdflohbekämpfung (z. B. Fastac® Perlen). ** ÖLN mit Sonderbewilligung

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Nimbus Gold Tanaris® + Butisan® S ®

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Bei Fragen: Tel. 061 636 8000 · agro-ch@basf.com BASF Schweiz AG · Agrar · www.agro.basf.ch Klybeckstrasse 141 · 4057 Basel Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten.


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Stucki Landtechnik AG Hühnerhubelstrasse 3123 Belp

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In Streifen zum Erfolg

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Pflügen oder doch nicht?

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Ernterückstände richtig einarbeiten

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6/7 2021 Schweizer Landtechnik

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Fenaco-Chef Martin Keller im Interview

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