Schweizer Landtechnik 06-07/2021

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BODENBEARBEITUNG

sammenarbeit mit dänischen und schwe­ dischen Universitäten erneuert. Im Pro­ gramm können die Maschinen, die Berei­ fungen sowie Bodenzustand und -art konfiguriert werden. Anschliessend wird die daraus resultierende Tragfähigkeit des Bodens dem Kontaktflächendruck unter den Rädern gegenübergestellt. Über­ steigt der Druck die Festigkeit des Bo­ dens, ist mit Verdichtungen und entspre­ chenden Folgeschäden zu rechnen.

Fahrwerkstypen verglichen

Schwere Maschinen können den Boden auf eine unerwünschte Art und Weise «bearbeiten». Fahrwerke mit Hundegang reduzieren den Anteil mehrfach befahrener Fläche. Bild: R. Burkhalter

Befahren ist Bodenbearbeitung! Digitale Techniken wie das Tool «Terranimo» ermöglichen ein intelligentes Verhalten auf dem Feld. Hightech kann aber auch kontraproduktiv sein, denn teure Investitionen steigern den Druck auf die Auslastung und die Versuchung steigt, auch bei ungünstigen Bedingungen zu arbeiten. Ruedi Burkhalter

Was hat eine Rüttelplatte auf der Baustelle mit Bodenbearbeitung zu tun? Auf den ersten Blick vielleicht nicht viel. Das Funkti­ onsprinzip einer Rüttelplatte veranschau­ licht, warum es anspruchsvoll ist, auf Fel­ dern mit reduzierter oder ohne Boden­ bearbeitung gute Erträge zu realisieren. Obwohl das Gewicht einer Rüttelplatte verglichen mit vielen in der Landwirtschaft eingesetzten Fahrzeugen gering ist, lässt sich damit ein Boden stark verdichten. Die grosse Zahl von Druckspitzen, die durch Vibration auf den Boden wirken, eliminie­ ren die im Untergrund vorhandenen Hohl­ räume. Eine ähnliche Wirkung entsteht, wenn ein Gespann mit Traktor und Tridem-Anhän­ ger über den Boden gefahren wird: Laufen alle fünf Räder in der gleichen Spur, wirkt eine Mehrfachbefahrung in Form von fünf Druckspitzen auf den Boden – eine un­ erwünschte «Bodenbearbeitung». Diese 38

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versucht man mit einer lockernden Boden­ bearbeitung – oft wenig nachhaltig – wie­ der rückgängig zu machen. Nicht selten endet dies in einer Negativspirale, aus der Einbussen beim Ertrag, ein gestörter Was­ ser- und Lufthaushalt sowie eben ein grös­ serer Aufwand bei der Bodenbearbeitung resultieren.

Gefahren sichtbar machen Die Wirkung von Mehrfachbefahrungen spielt eine zentrale Rolle in der neusten Version von «Terranimo». Mit diesem On­ line-Tool kann der Fahrer einer Maschine vor Arbeitsbeginn das Risiko von schad­ haften Bodenverdichtungen abschätzen. Bisher wurde die Verdichtungswirkung der einzelnen Räder noch isoliert betrach­ tet. Dank neuer Funktionen können die Mehrfachverdichtungen anders betrach­ tet werden. Die Fachhochschule HAFL und Agroscope haben dieses Tool in Zu­

Als Grundlage für die neuen Berech­ nungsmodelle diente eine umfangreiche Versuchsreihe aus Dänemark, deren Ziel es war, die Auswirkungen eines in der Praxis realistischen «Feldverkehrs» im Vergleich zu natürlichen, unverdichteten Boden­ kernen gegenüberzustellen. Bei den Versuchen wurden für die Gülleaus­ bringung hohe Maschinengewichte mit unterschiedlichen Fahrwerkskonzepten und Radlasten über das Feld gefahren und die Schäden im Boden ermittelt. Als Messgrössen wurden der Eindringwider­ stand bis auf eine Tiefe von 1 m und die auf den befahrenen Flächen realisierten Erträge erfasst. Bei den Traktor-Anhän­ ger-Kombinationen für die Gülleausbrin­ gung wurde mit Radlasten von 3, 6 und 8 t gearbeitet, zusätzlich war ein Selbstfah­ rer mit Dreirad-Fahrwerk im Einsatz.

Einmal ist (fast) keinmal Interessant ist der Vergleich der zwei Ext­ reme, was die Anzahl der Raddurchgänge pro Durchfahrt betrifft: Bei einem her­ kömmlichen Gespann aus Traktor und Tri­ dem-Anhänger wurde der Boden mit fünf kurz aufeinander folgenden Raddurch­ fahrten in einer Spur belastet. Als Extrem auf der anderen Seite diente ein «Hydro Trike» von Vervaet. Bei diesem Selbstfah­ rer kann dank mittig angeordnetem Lenk­ rad vorne am Fahrzeug das Gewicht auf der ganzen Fahrwerksbreite so abgestützt werden, dass der Boden überall nur eine Raddurchfahrt erleiden muss. Zusammengefasst ergaben die Messun­ gen, dass bei nur einmaligem Befahren des Bodens mit den grossvolumigen Nie­ derdruckreifen des «Hydro Trike» trotz der enormen Radlast von bis zu 12 t die Bo­ denstruktur nur wenig beschädigt wurde. Beim Ertrag waren in dieser Variante keine nennenswerten Unterschiede zur Nullpar­ zelle messbar. Ein intakter Boden scheint also mit der in den Bodenporen vorhande­ nen Luft einen einmaligen «Druckpuls» fast unbeschadet «abfedern» zu können.


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