Schweizer Landtechnik 06-07/2022

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Juni/Juli 2022

STOPPELBEARBEITUNG Mit des Messers Schneide Grubber haben viele Gesichter 7 stufenlose Traktoren im Test Hackroboter im Bio-Rüben-Versuch


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Juni/Juli 2022 | Editorial • Inhalt

Aktuelles 4

Editorial

Kurzmeldungen Focus

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Alternative Antriebe: Gelingt der Aus- oder Umstieg?

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Roman Engeler

Markt 10 14

Krone und Lemken zeigen ihren Feldroboter Neue Kompaktlader von Manitou und Gehl Schwerpunkt: Stoppelbearbeitung

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Das Ergebnis zählt – nicht die Optik Grubber haben viele Gesichter Die Vielfalt der Stoppelbearbeitung Mit des Messers Schneide Strohstriegel − der Unbekannte?

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Impression 38 54 56 58

Sieben Mittelklasse-Traktoren im Vergleich Horsch «Express 3 KR» − Massiv gebaut «Line Post»-System von Gallagher Zügig zetten mit SIP «Spider 900/8T» Management

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Was gilt beim Fahren mit Milchtanks? Hofdünger effizient nutzen Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden Werkstatt-Tipp: Dem «Bolzenfieber» vorbeugen

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Plattform 70 72

Zwei Hackroboter im Grossflächentest Ein echtes Schweizer Räderwerk Passion

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Youngtimer Kubota «M135GX» SVLT

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80 Jahre SVLT-Sektion Tessin Kreuzworträtsel GV Sektion Solothurn Sektionsnachrichten Im Porträt: Beat Hügli und Marco Pittaro vom Burghof in Röschenz BL

Titelbild: Stoppelbearbeitung soll nicht in erster Linie nach dem Aussehen beurteilt werden, wichtiger ist das Arbeitsergebnis. Darum können verschiedene Maschinen zum Ziel führen. Bild: Ruedi Hunger

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Neben dem eigentlichen Schwerpunkt in dieser Ausgabe, nämlich dem aktuellen Thema der «Stoppelbearbei­ tung» (ab Seite 18), setzen wir mit dem Testbericht über den Vergleich von sieben Traktoren mit stufenlosen Getrieben im mittleren Leistungs­ bereich auf nicht weniger als 15 Seiten einen zusätzlichen Akzent (ab Sei­ te 38). Diesen Vergleichstest haben wir zusammen mit der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt» initiiert und mit wissenschaftlicher Unterstützung der BLT Wieselburg (A) durchgeführt. Die BLT ist eine topmoderne, OECD-zertifizierte Prüfstelle für solche Tests und kann heuer übrigens das 75-jährige Bestehen feiern. Die bei solchen Vergleichstests oft gestellte Frage, welche dieser geprüf­ ten Maschinen nun als Sieger aus diesem Test hervorgeht, wird aller­ dings nicht beantwortet – und zwar bewusst nicht. Denn jeder der geteste­ ten Traktoren hat seine Vorzüge, aber auch seine Nachteile. Es kommt auf den betriebsspezifisch geplanten Einsatz an, wo ein bestimmter Traktor eher geeignet ist und wo vielleicht weniger. Die ermittelten Kenndaten – es wurden an über 150 Stellen pro Traktor Messwerte erfasst – sollen mit den subjektiven Eindrücken der Testfahrer, was Bedienung und Komfort in der Kabine betrifft, darüber Auskunft geben und bei der Wahl eines neuen Modells eine Hilfestellung ermöglichen. Ein Jubiläum kann auch unsere Tessiner Sektion feiern, nämlich 80 Jahre. Unsere Tessiner Freunde müs­ sen sich in Sachen Information entweder der deutsch- oder der französischsprachigen Publikation bedienen. Für einmal publizieren wir einen Beitrag, die Jubiläumsgeschich­ te, in italienischer Sprache (Seite 76). Ausgabe Nr. 8 erscheint am 11.08.2022

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Aktuelles

In Kürze Reifenhersteller BKT erneuert sein Sponsoring für die erste spanische Fussballliga «La Liga» um weitere drei Jahre. Weiter gab das Unternehmen bekannt, dass man 2021 den Umsatz um 47 % auf rund 1 Mrd. Euro steigern konnte. Bei Agco gab es Anfang Mai einen Hackerangriff auf das IT-System, der zwischenzeitlich beinahe die gesamte Produktion niederlegte. Mitte Mai konnte der Betrieb wieder hochgefahren werden. 2021 gab es in der Schweiz noch 48 864 Landwirtschaftsbetriebe. Das sind 499 weniger als ein Jahr zuvor. Manitou feiert heuer das 30-Jahr-Jubiläum der offiziellen Niederlassung in Belgien. Caterpillar bringt mit den Modellen «906», «907» und «908» eine neue Generation von kompakten Radladern auf den Markt. Die Modellreihe «Terrus» von Steyr hat mit der Auszeichnung «Excellent Product Design» beim iF Design Award eine weitere Anerkennung für Form und Funktionalität gewonnen. Spread-a-Bale, ein britischer Hersteller von Maschinen für Ballenauflösung und Strohverteilung, baut sein Exportgeschäft auf dem europäischen Kontinent aus und hat mit Dietmar Pöhler einen europäischen Vertriebsleiter ernannt.

Gewinkelte Düsenkappen Horsch ergänzt im Pflanzenschutzbereich die Produktpalette. Die Idee des Bandspritzens soll kontinuierlich weitergedacht und -entwickelt werden. Gemeinsam mit Agrotop wurden über ein Jahr umfangreiche Tests durchgeführt und die Düsen optimiert, um eine noch bessere Ausbringung auf dem Feld gewährleisten zu können. Das Ergebnis sind zwei Düsenkappen, die mit einer Standard-Flächenspritze eine Bandapplikation in nahezu allen gängigen Reihenabständen und somit noch mehr Flexibilität bei der Behandlung der Reihen ermöglichen. So muss sich ein Kunde keine Gedanken über eine kostspielige Neuanschaffung machen, sondern kann mit der bereits vorhandenen Technik in die Zukunft des modernen Pflan-

Mit Reifendruckregelanlage Steyr bietet jetzt für seine Baureihen vom «Profi» bis zum «Terrus CVT» in der Leistungsklasse von 115 bis 300 PS eine zentrale Reifendruckregelanlage ab Vorbereitung im Werk an. Dafür ar-

Das Schweizer Unternehmen Ecocoach will temporäre Stromversorgungen nachhaltiger gestalten und lanciert einen mobilen Batteriespeicher in der Form eines Trolleys. Husqvarna und Teufelberger starten eine Zusammenarbeit im Bereich Kletterausrüstungen im Forst- und Baumpflege-Bereich. Die Deutz-Fahr-Show kommt am 21. Juni in die Schweiz. Zu sehen gibt es die neusten Traktoren, aber auch viel Unterhaltung. Bosch und Maximator Hydrogen wollen im Bereich Wasserstofftankstellen vorwärtsmachen. Die beiden Firmen haben eine Lösung zur Kompression von Wasserstoff für Tankstellen entwickelt. Der Automatisierungsspezialist Jetter hat eine Systemlösung für den Einsatz von Striegeln in der Landwirtschaft entwickelt. Mit Reinhold Claas (91) ist anfangs Juni der letzte Gesellschafter der zweiten Generation des Landtechnikherstellers gestorben. Krieger AG übernimmt von Farmtec SA den Geflügelstallbau. Die Aktivitäten werden in Ruswil LU bei Krieger integriert.

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zenschutzes starten. Mit den beiden gewinkelten Düsenkappen kann beispielsweise das Spritzband um jeweils 5 cm versetzt werden. Die Standarddüsenkappe behandelt die Kultur direkt unter der Düse. Speziell für Kartoffelbetriebe, die mit einer Dammbreite von 75 cm zwei Düsen mit 17,5° auf den Damm richten wollen, sind diese Ausführungen interessant.

beitet Steyr mit dem österreichischen Hersteller Terra Care zusammen. Das Steyr-System ist eine 1-Leiter-Anlage und heisst «CTIS» («central tire inflation system»). Wenn der Kunde den Traktor über seinen Händler bestellt, kann der Traktor ab Werk für den Einbau des «CTIS» vorbereitet werden, heisst es in der Mitteilung des CNH-Konzerns. Danach könne das «CTIS»-Paket beispielsweise vom Händler installiert werden. Gemeinsam mit dem Hersteller des Reifenfüllsystems wurde für die Anlage auch eine neue intuitive und Isobus-fähige Bedienoberfläche exklusiv für Steyr entwickelt.

Sägerät mit Kunststofftank Einböck hat seinem pneumatischen Sägerät «P-BOX-STI» einen robusten DesignKunststofftank spendiert und bietet für dieses Gerät eine Einführungsaktion an. Das Sägerät für die Aussaat von Begrünungen oder Zwischenfrüchten eignet sich für viele verschiedene Saatgutsorten. Die Menüführung ist übersichtlich und farbig ausgestaltet, bietet dazu viele individuelle Einstellungsmöglichkeiten. Die Abdrehprobe erfolgt automatisch. Die angebaute Säwalze lässt sich werkzeuglos wechseln.


Aktuelles

Präzise Führung für alle Aus ungelenkten Hackmaschinen marktüblicher Fabrikate ein Gerät mit Joystick- oder sogar Kamerasteuerung machen – das kann der Parallel-Lenkrahmen «EC-Steer» von Steketee. Mit ihm erhalten Landwirte eine unkomplizierte Möglichkeit, ihre bereits vorhandene Hacktechnik aufzurüsten oder zwischen Systemen zu wechseln. Der im Dreipunkt angebaute Lenkrahmen ermöglicht bei geöffneten Unterlenkerstabilisatoren des Traktors eine ruhige und präzise Lenkung, da keine Seitwärtsbewegungen zwischen Traktor und Lenkrahmen übertragen werden. Die Steuerung erfolgt vom Sitz aus per Joystick oder mithilfe der Kamerasteuerung «IC-Light». Diese ermöglicht eine Unterscheidung zwischen Pflanze und Unkraut anhand der verschiedenen Grünfarbtöne oder des RGB-Farbprofils und erlaubt so, automatisch bis auf zwei Zentimeter an die Pflanze heranzuarbeiten. Der Parallel-Lenkrahmen ist als integraler Bestandteil serienmässiger Steketee-Maschinen und als selbstständige Einheit zur Ergänzung beliebiger anderer Hacken erhältlich.

«Aussenskelett»

Händische, eintönige forstliche Tätigkeiten können ermüdend sein und zur Erschöpfung führen – neben der Wert­ astung ist es auch die Pflanzung von Hand. Der Erschöpfung folgt die anhaltende Belastung des Bewegungsapparates bis zu dauerhaften Überlastungen, temporären Ausfällen, Gelenkverschleiss und schlimmstenfalls Invalidität. In der Industrie ist daher die Verwendung von sogenannten Exoskeletten («Aussenskelett») schon angekommen, also Vorrichtungen, die bestimmte Bewegungsabläufe unterstützen und zur Entlastung führen. Die Universität Göttingen untersucht, ob und wie sich diese Stützeinrichtungen auch für den Forst umsetzen lassen. Dazu wurde auf den Thementagen der KWF (Kuratorium für Wald und Forst) die händische Pflanzarbeit mithilfe eines «Paexo» der Firma Ottobock demonstriert. Bis sich solche Exoskelette in der Fläche verbreitet haben, dürfte es zwar noch ein Weilchen dauern, das in ihr steckende Potenzial zur Schonung der wertvollen und knappen Ressource «Personal» hat die Vorrichtung aber bereits gezeigt.

Jahrbuch erschienen Früher in Printversion als informatives Nachschlagewerk jährlich publiziert, erscheint das Jahrbuch der Agrartechnik seit geraumer Zeit nur noch als Online-Ausgabe auf www.jahrbuch-agrartechnik.de, ist dafür aber öffentlich und jederzeit zugänglich. Geblieben ist aber der fachlich tiefgründige und jährlich erneuerte Inhalt. Die 33. Ausgabe ist nun – mit etwas Verspätung – online gestellt worden. Die Kapitel «Gesamt­ entwicklung Traktoren» und «Motoren und Getriebe bei Traktoren» entstanden wiederum mit massgeblicher Beteiligung der Hochschule Zollikofen (HAFL) unter Koordination von Roger Stirnimann, Dozent für Agrartechnik. 6 /7

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Aktuelles

Engagement beim ­Bodenschutz

Claas kann heuer auf 35 Jahre Erfahrung mit den Raupenlaufwerken vom Typ «Terra Trac» blicken, die zudem seit einem Vierteljahrhundert in eigenem Hause, nämlich bei Claas Industrietechnik in Paderborn, gefertigt werden. Claas nutzt diese Jubiläen, um weitere Initiativen in diesem Segment anzukündigen. So wird das selbstlernende, interaktive Fahrerassistenz- und Prozessoptimie-

rungssystem «Cemos» für Traktoren mit der Applikation «Terranimo» ergänzt. «Terranimo» wurde von der Berner Fachhochschule Zollikofen in Zusammenarbeit mit Agroscope Reckenholz, der Aarhus University in Dänemark sowie der schwedischen University of Agricultural Sciences entwickelt. Die Applikation ist ein Simulationsmodell für die Berechnung und Visualisierung des Risikos von Schadverdichtungen. Weiter werden für den noch vielseitigeren und bodenschonenderen Einsatz ergänzend zu den Laufbändern mit 635 und 735 mm Breite nun zwei weitere Varianten verfügbar. So wird es künftig ein 457 mm und ein 890 mm breites Band geben. Mit all diesen Raupenbreiten bleibt man stets unter 3,00 m Aussenbreite.

«Legende verlässt das Gelände» Hansjörg Zaugg, Chef-Vorführer beim New-Holland-Center, ging nach 44 Jahren Tätigkeit bei Bucher Landtechnik in den Ruhestand. Zaugg ist in

der Schweizer Landtechnik-Branche weitherum bekannt. Eine New-Holland-Vorführung ohne ihn gab es in all den vielen Jahren keine. Überall, wo Maschinen von New Holland im Praxiseinsatz standen, war er stets auf Platz, führte die Maschinen in der richtigen Drehzahl über die Felder und sorgte damit für die optimale Präsentation vor dem Publikum. Wer Auskunft über die Traktoren und Pressen von New Holland wollte, war bei ihm an der richtigen Stelle.

Updates für ­«Luxxum»

Die «Luxxum»-Traktoren von Case IH haben einen neuen Motor und zusätzliche Funktionen erhalten. Die drei Modelle bieten jetzt mit 101, 110 und 117 PS mehr Leistung und erfüllen gleichzeitig die neuesten Vorschriften der Abgasstufe 5. Zusammen mit dem halbautomatischen «ActiveDrive 4»-Getriebe soll der 4-Zylindermotor von FPT mit 3,6 l Hubraum einen höheren Wirkungsgrad bieten. Das Höchstdrehmoment wird jetzt bei der niedrigeren Motordrehzahl von 1300 U/ min erreicht. Die Baureihe ist zudem mit einem neuen Abgasnachbehandlungssystem ausgerüstet – dem wartungsfreien «Compact Hi-eSCR2»­­ System. Abgestimmt auf diese Baureihe gibt es die Frontlader der Modellreihen «L», «A» und «U» sowie «T» mit einer breiten Auswahl von Ladewerkzeugen.

Messerwalze als Vorwerkzeug Amazone bietet eine Messerwalze als Vorwerkzeug für die klappbare Anhängesäkombination «Cirrus 6003-2» an. Die geschlossene Walzenkernkonstruktion mit V-förmiger Wendemesseranordnung ist ein besonderes Ausstattungsmerkmal. Die Messerwalze sorgt für eine zusätzliche Krümelung klutiger Böden und für eine intensive Zerkleinerung von Ernterückständen. Zwischenfrüchte und hochstehende Stoppeln werden quer zur Fahrtrichtung geschnitten. Ein weiterer Vorteil des kombinierten Einsatzes der Messerwalze mit «Cirrus 6003-2» liegt in der Reduzierung der Arbeitsgänge. Die Bodenstruktur wird somit geschont, die 6

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Verdunstung von wachstumsförderndem Bodenwasser begrenzt und Arbeitszeit sowie Kosten werden eingespart. Bei der Getreidebestellung nach Sonnenblumen werden hohe Ernterückstände mit der Messerwalze quer geschnitten und durch die nachfolgenden «TillDisc»Wellscheiben in Längsrichtung ausgerichtet. Die Ablagegenauigkeit wird dadurch deutlich verbessert, da die Säschare nicht durch Erntereste ausgehoben werden. Nach der Maisernte fördert die Zerkleinerung und Einarbeitung von Maisstoppeln die Feldhygiene. Der Einsatz der Messerwalze mit «Cirrus 6003-2» spart eine zusätzliche Überfahrt mit einem Mulchge-

rät, einer Walze oder einer Scheibenegge zum Stoppelsturz. Bei der direkten Saat in eine stehende Zwischenfrucht verbessert die Messerwalze das Arbeitsergebnis, indem die Zwischenfrucht intensiv bearbeitet und gegebenenfalls in den Boden eingearbeitet wird.


Aktuelles

Sicherheitsgurt statt ­Schleudersitz Verschiedene Unfälle zeigen es immer wieder: Ein Traktor stürzt und überschlägt sich, der Fahrer wird weggeschleudert. Anders als bei einem Schleudersitz hat die Person hier jedoch keine Chance, sicher zu landen, sondern wird oft schwer oder gar tödlich verletzt. Wie eine Umfrage der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) zeigt, ist das Angurten bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen in der Schweiz ungenügend. Nur rund die Hälfte dieser Fahrzeuge sind überhaupt mit einem Sicherheitsgurt ausgestattet. In entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen

wiederum gurtet sich nur ein Fünftel aller Fahrer immer oder meistens an. Einsteigen, anschnallen, losfahren: Ein ritualisiertes Vorgehen hilft beim Aufbau einer Trageroutine. Der «Schon geschnallt?»-Kleber soll permanent daran erinnern, dass sich das Anschnallen lohnt.

Joskin auf TikTok Für Joskin sind die sozialen Medien unverzichtbare Werkzeuge, um den Fans nahe bleiben, das Image pflegen, das Publikum binden und den Erwartungen heutiger und zukünftiger Generationen gerecht werden zu können. Daher setzt das Unternehmen seine digitale Entwicklung fort und ist nun auch auf TikTok aktiv. Joskin ist bereits auf Facebook, Instagram und YouTube mit einer angesammelten Gemeinschaft von mehr als 300 000 Abonnenten präsent und stellt sich nun der Herausforderung, auch die Fangemeinde der TikTok-User zu erobern.

Förderung für «E-Hoflader» Die 2012 gegründete Stiftung Klimaschutz und CO 2 -Kompensation «KliK» ist die branchenweite CO2 -Kompensationsgemeinschaft im Rahmen des CO2 -Gesetzes. Sie erfüllt im Auftrag von Mineralölgesellschaften, die fossile Treibstoffe in Verkehr bringen, deren gesetzliche Pflicht, einen Teil der bei der Nutzung der Treibstoffe entstehenden CO2 -Emissionen zu kompensieren. Mit dem Programm «E-Hoflader» fördert «KliK» den Einsatz von batterieelektrischem Antrieb mit einem einmaligen Investitionsbeitrag und einem jährlichen Betriebsbeitrag. Der Investitionsbeitrag errechnet sich je nach Betriebsgewicht für pauschal erwartete Emissionsminderungen in den ersten fünf Jahren. Er beträgt beispielsweise CHF 2840.– für einen Hoflader mit einem Betriebsgewicht von zwei Tonnen und CHF 3760.– für ein Betriebsgewicht von vier Tonnen. Der Betriebsbeitrag beträgt CHF 200.– pro reduzierte Tonne CO2 (hoflader.klik.ch/foerderung).

Timbersports «World-Trophy 2022» Die Stihl Timbersports «World-Trophy» ging Ende Mai auf dem Rathausplatz in Wien über die Bühne und bildete zugleich den Höhepunkt der TimbersportsMeisterschaften 2022. 16 Athleten traten in den vier Disziplinen «Stock Saw», «Underhand Chop», «Single Buck» und «Standing Block Chop» an, zunächst in einer Qualifikationsrunde, dann im K. O.-System, bis die beiden stärksten im Finale aufeinandertrafen. Nach der Quali-

fikationsrunde, den Achtel- und Viertelsowie dem Halbfinale standen sich im Finale der US-Amerikaner Jason Lentz und der Neuseeländer Jack Jordan gegenüber. Dabei behielt Jack Jordan das bessere Ende für sich und sicherte sich so den Siegertitel der Stihl Timbersports «World-Trophy». Der für die «World-Trophy» selektionierte Schweizer Oliver Reinhard konnte wegen einer Handverletzung nicht zu seinem Achtelfinal antreten.

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Focus

Der Dieselmotor ist in der Landtechnik vorherrschend und dürfte es noch eine Weile bleiben. Batterie-elektrische Antriebe oder (Bio-)Gas­motoren gibt es zwar, deren Verbreitung verläuft aber eher schleppend. Bilder: R. Engeler, zvg

Gelingt der Aus- und Umstieg? Die Versorgungslage mit den hohen Treibstoffpreisen hat die eh schon angefachte Diskussion rund um die Energiewende und den möglichen Ausstieg aus fossilen Energieträgern zusätzlich befeuert. Was passiert diesbezüglich in der Landtechnik? Roman Engeler Will man die helvetischen Klimaziele bis 2050 erreichen, müsste eigentlich der gesamte Verkehr CO2 -emissionsfrei werden. Ein technisch nicht unmögliches, praktisch umsetzbar, aber äussert schwieriges Unterfangen. Für gewisse Verkehrsteilnehmer wie Autos oder Lastwagen sind bereits etablierte und auch serienmässig verfügbare Lösungen vorhanden, die ohne fossile Energieträger auskommen. Im sogenannten Offroad-Bereich ist bekanntlich der Dieselmotor vorherrschend – und wird es wohl noch eine Weile bleiben. So äusserte sich unlängst beispielsweise 8

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Christian Huber, Vizepräsident für Case IH und Steyr Traktoren: «Der Dieselmotor wird uns noch sehr lange begleiten.» Dank der hohen Drehmomente bei geringen Drehzahlen, verbunden mit der hohen Energiedichte des Dieseltreibstoffes, lässt sich ein solcher Motor wirtschaftlich betreiben. Für Roger Stirnimann, Agrartechnik-Dozent an der Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften, ist eine Abkehr vom Verbrennungsmotor gerade bei leistungsstarken Landmaschinen wie Mähdrescher, Feld-

häcksler oder Grosstraktoren in den nächsten 10 bis 20 Jahren nicht realistisch. Hingegen könnten alternative Treibstoffe wie Pflanzenöl oder synthetischer Kraftstoff, möglichst CO2 -neutral produziert, Ersatzlösungen darstellen.

Biokraftstoffe Denn ein Dieselmotor lässt sich nach re­ lativ geringen Modifikationen auch mit Pflanzenöl (Biokraftstoff) betreiben. Um diese Treibstoffe ist es in letzter Zeit allerdings eher ruhig geworden. Einerseits sind es Kostengründe, anderseits besteht


Focus

auch die Tatsache, dass die Produktion von Biokraftstoffen zu sehr in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion steht. Weiter hat diese Produktion gebietsweise dazu geführt, dass wertvoller Regenwald abgeholzt wurde, um beispielsweise riesige Palmölplantagen anlegen zu können. Als Alternative könnten Biotreibstoffe der zweiten Generation dienen. Solche lassen sich aus biogenen Abfällen herstellen. Gesellschaftliches Konfliktpotenzial gibt es hier kaum, allerdings ist auch diese Produktion nicht gerade billig.

Elektro-Antrieb Als Schlüsseltechnologie wird allgemein die Elektromobilität angesehen. Was bei den Autos schon weit verbreitet ist, fristet im Offroad-Segment, zumindest bei den Traktoren, aber noch ein Schattendasein. Batterie-elektrisch angetriebene Fahrzeuge sieht man auf Landwirtschaftsbetrieben in kleiner Zahl erst im Segment der Hoflader. Mit dem Fendt «e100» und dem Rigitrac «SKE 40 Electric» haben zwei bei uns bekannte Traktorenbauer – mit etwas unterschiedlichen Konzepten allerdings – erste Prototypen präsentiert. Rigitrac will mit einem eher für den Kommunalbetrieb ausgelegten Modell demnächst eine erste Serie produzieren, aber von einem wirklichen batterie-elektrischen Durchbruch im Traktorensegment kann noch nicht gesprochen werden, selbst wenn mit John Deere ein Grosser der Branche mit dem «Sesam 2» kürzlich einen Prototyp vorgestellt hat, der um die 700 PS leisten soll, mit einer Batterie­kapazität von 1000 kWh einen vollen Tag im Einsatz stehen und darüber hinaus sogar autonom seine Arbeit verrichten kann. In Hybrid-Antrieben, also in der Kombination von Elektro- und Verbrennungs­ motor in einem Fahrzeug, sehen gewisse Kreise einen schnelleren Durchbruch. Man unterscheidet dabei zwischen dem Mild-Hybrid (verkleinerter Dieselmotor mit Elektromotor zur Abdeckung des Spitzenleistungsbedarfs) und dem Voll-­ Hybrid (beispielsweise mit vollwertiger, elektrisch angetriebener Vorderachse mit Energierückgewinnung).

Die Landwirtschaft könnte mit Biogas-­ Anlagen solches Methangas selbst pro­ duzieren und so quasi einen negativen ökologischen Fussabdruck erzielen. Darauf basiert der von New Holland mittlerweile zur Se­rien­reife entwickelte Traktor «T6.180 Methane Power». Dieser Traktor weist mehr oder weniger die gleichen Leistungswerte wie sein mit konventionellem Dieselaggregat betriebener Bruder auf, hat aber noch die geringere Reichweite. Interessant könnte dieses Gefährt jedoch für jene werden, die den Treibstoff in eigener Biogas-Anlage herstellen können. Was bei diesem Szenario aber auch zu beachten ist, sind die Kosten für eine Tankinfrastruktur auf dem Hof.

Im Kampf für mehr Klimaschutz will das EU-Parlament den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor (Benziner und Diesel) ab 2035 verbieten. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte dafür, dass Hersteller ab Mitte des nächsten Jahrzehnts nur noch Autos und leichte Nutzfahrzeuge auf den Markt bringen dürfen, die keine klimaschädlichen Treibhausgase ausstossen. Bevor eine solche Regelung in Kraft treten kann, muss das Parlament aber noch mit den EU-Staaten darüber verhandeln.

Synthetische Kraftstoffe Wasserstoff Eine weitere Option sind Traktoren mit Wasserstoff-Antrieb. Dies kann entweder über eine Brennstoffzelle erfolgen oder durch motorische Verbrennung. Der Wasserstoff wird wie beim Methangas entweder gasförmig oder in flüssiger Form in Tanks mitgeführt. Wasserstoff lässt sich durch Elektrolyse aus Wasser oder Methan gewinnen. Dazu braucht es Strom, der vorzugsweise aus erneuerbaren Quellen stammen sollte, ansonsten diese Übung wenig Sinn macht. Motorenhersteller Deutz hat angekündigt, 2024 einen 6-Zylinder-Motor mit 200 kW Leistung auf den Markt zu bringen, der mit Wasserstoff betrieben werden kann. Allerdings soll dieses Ag­ gregat vorerst nur für stationäre Anlagen in Frage kommen.

Gas-Motoren Bei Lastwagen gibt es seit geraumer Zeit Modelle mit Gasmotoren. Das Methangas wird dabei entweder gasförmig als «Compressed Natural Gas» (CNG) in Druckbehältern oder in flüssiger Form als kaltes «Liquified Natural Gas» (LNG) in isolierten Tanks mitgeführt.

EU-Parlament will Verbrennungsmotor verbieten

Der mit Methan oder Biogas betriebene New Holland «T6.180» hat die Serienreife erreicht. Man darf gespannt sein, wie sich dieses Modell im Markt etablieren kann.

Nachhaltig mobil kann man auch mit synthe­ tischen Treibstoffen, sogenannten «synFuels» oder «eFuels», unterwegs sein. Im «Power-to-Liquid»-Verfahren wird aus (erneuerbarem) Strom durch Elektrolyse Wasserstoff erzeugt, dieser mit Kohlen­ dioxid vermischt und anschlies­ send verflüssigt. Der so entstandene Treibstoff kann als Ersatz für Diesel, Heiz­öl, Benzin oder Kerosin verwendet werden. Experten träumen davon, in Wüstengebieten mit Photovoltaik Millionen von Tonnen solchen Treibstoffs produzieren zu können. Die Logistik für das dafür notwendige Wasser bleibt aber hier ein Fragezeichen.

Ausblick Herausfordernd für einen möglichen Ausstieg aus fossilen Energieträgern sind die Verfügbarkeiten von Alternativen sowie die entsprechende Versorgungslogistik. Aktuell zeichnet sich von den hier aufgezeigten Möglichkeiten nicht eine als die künftig einzig richtige Alternative für den Offroad-Sektor ab. Es ist davon auszugehen, dass sich die Antriebstechnik für landwirtschaftliche Fahrzeuge künftig diversifizieren wird. Ab wann dies der Fall sein wird, bleibt offen. Denn in der Landtechnik-Industrie scheint man eher passiv, um nicht zu sagen konzeptlos zu sein. Zwar gibt es einzelne Projekte, aber das Gros verfolgt die Energiewende nicht mit der erforderlichen Konsequenz. Auf entsprechende Fragen gibt es seit vielen Jahren immer die gleichen Antworten: Man forsche daran oder die Entwicklungsabteilungen würden Proto­typen entwickeln. Da und dort gibt es eine Konzeptstudie, die bisher aber kaum je die Stufe der Serienreife erreicht hat. 6 /7

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Markt | Neuheiten

Der von Krone und Lemken entwickelte autonome Werkzeugträger «VTE» wird von einem 230 PS starken Dieselmotor angetrieben und verfügt über einen konventionellen 3-Punkt-Heckkraftheber. Bilder: M. Schubnel

Prototyp eines autonomen Werkzeugträgers Krone und Lemken haben mit dem «VTE» ein selbstfahrendes Fahrzeug entwickelt, das im Rahmen des Projekts «Combined Powers» entstanden ist. Die Schweizer Landtechnik war bei der Präsentation der Prototypen in Deutschland mit dabei. Matthieu Schubnel

Ausgestattet mit dem Krone-Frontmäh­ werk «EasyCut F400 CV Fold» mit einer Arbeitsbreite von 4 m fährt die verfahrenstechnische Einheit «VTE» mit einer Geschwindigkeit von 12 km/h übers Feld. Im Vorgewende bewegt sich das kabinenlose Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 6 km/h. Ohne menschliches Eingreifen, das Tempo kann eingestellt werden, können die Stoppelbearbeitung, das Pflügen, Säen, Mähen, Zetten oder Schwaden erledigt werden. Gemäss Aussagen der Entwickler macht dieses Fahrzeug dort Sinn, wo eine Arbeit während 4 bis 5 Stunden zu erledigen ist. Das Gerät ist auch in der Lage, eine 8-reihige Sämaschine «Azurit 10» mit einer Arbeitsbreite von 6 m oder sogar einen Pflug zu führen. Gar ein Betrieb mit Kreiselegge soll möglich sein. 10

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Für diverse Arbeiten Mitte Mai gaben Krone und Lemken erste Details zu ihren zwei Monate zuvor enthüllten Prototypen im Rahmen des gemeinsamen Entwicklungsprojekts «Combined Powers» bekannt. Das Duo, dessen Produktpaletten sich für Heuernte und Bodenbearbeitung ergänzen, hat damit einen Weg gefunden, eine ausreichende Anzahl von Stunden im Jahr für diesen Gerätetyp zu gewährleisten. In den letzten fünf Jahren konzentrierten sich beide Partner daher auf die Entwicklung eines autonomen Fahrzeuges für die Feldarbeit (siehe Kasten). In Grün oder Blau, den charakteristischen Farben der beiden Hersteller, hat es den Namen «VTE» (für «verfahrenstechnische Einheit»). Es handelt sich um eine automatisierte Lösung, die in Kombination mit einer Vielzahl von

Anbaugeräten eingesetzt werden kann. Nach Ansicht der Forschungs- und Entwicklungsleiter von Lemken und Krone könnte diese Lösung auch das Problem des Mangels an qualifizierten Fahrern in Lohnunternehmen und landwirtschaftlichen Betrieben beheben.

Dieselelektrischer Antrieb Der Prototyp ist 5,5 m lang, 2,7 m breit und 2,6 m hoch und weist ein Profil auf, das dem eines Traktors ohne die Kabine ähnelt. Der Vier-Zylinder-Dieselmotor von MTU mit 170 kW (230 PS) Leistung wird über einen 350 Liter fassenden Tank versorgt. Auf der rechten Seite zwischen den beiden Achsen gelegen, sollte er ausreichen, um etwa zehn Stunden anspruchsvolle Arbeit, wie die Stoppelbearbeitung, zu erledigen. Sein Fassungsvermögen


Neuheiten | Markt

könnte in Zukunft weiter ausgebaut wer­ den. Darüber befindet sich das System zur Emissionsminderung der Stufe 5, das aus einem Dieselpartikelfilter (DPF) und einem System zur selektiven katalytischen Reduktion (SCR) besteht. Die Motorwelle treibt die Pumpe des Hydrauliksystems des Gerätes an sowie einen elektrischen Generator mit einer Leistung von 200 kW, der eine Spannung von 700 Volt erzeugt. Der Wirkungsgrad der Umwandlung be­ trägt in Abhängigkeit von der Motortem­ peratur und der Motordrehzahl fast 95%. Der Generator versorgt drei Elektromoto­ ren. Zwei dieser Motoren entwickeln je 135 kW Nennleistung und treiben jeweils eine der Achsen an. Der dritte Elektro­ motor für die Zapfwelle leistet bis zu 150 kW, aber seine Leistung ist elektro­ nisch auf 120 kW begrenzt. Die Bedien­ person kann die gewünschte Drehrich­ tung und Drehzahl vordefinieren, zum Beispiel 1000 U/min beim Mähwerk oder 400 U/min beim Kreiselzettwender. Der Elektroantrieb wird von Bosch geliefert.

Allradlenkung Eine Gruppe von Kühlern, die sich unter der Motorhaube an der Vorderseite der Maschine befinden, sorgt für die Kühlung des Verbrennungsmotors, der Hydraulik und der Antriebsmotoren. Die Geschwin­ digkeit liegt im Vorwärts- wie im Rück­ wärtsgang zwischen 0 und 20 km/h. Die Drehzahl beider Antriebsmotoren kann bis zu 10 000 U/min erreichen. Es ist mög­ lich, das Differential an der Hinterachse bis 100 % zu blockieren oder den Allrad­

Der «VTE» von Lemken in blauer Farbe ist hier mit einer 8-reihigen Einzelkorn-Sämaschine vom Typ «Azurit 10» unterwegs.

antrieb zu deaktivieren und nur eine Ach­ se anzutreiben, wenn die Arbeit dies nicht verlangt. An jeder Achse sind Brem­ sen angebracht. Die Hinterachse ist zu­ sätzlich mit einer Feststellbremse ausge­ stattet. Beide Maschinen sind mit Reifen vom Typ «IF 650/65R38» ausgerüstet. Die Achsen verfügen über vier gleiche An­ triebs- und Lenkräder. Die autonome An­ triebseinheit bietet die vier gebräuchli­ chen Lenkarten. Mit der Allradlenkung beträgt der innere Wenderadius 6,60 m. Die hydraulische Load-Sensing-Pumpe mit einer Förderleistung von bis zu 110 l/min bei 210 bar versorgt vier doppeltwirkende Verteiler mit Durchflussregelung. Sie ver­ sorgt auch den Heckkraftheber, dessen Hubkraft bis zu 9 t beträgt. Die nächste Version könnte als Ergänzung einen Front­ kraftheber erhalten. Die Maschine hat ein Leergewicht von etwas mehr als 8 t. Falls erforderlich, kann das Fahrzeug vorne oder hinten ballastiert werden.

Aufgabenplanung Um die Maschine so autonom wie mög­ lich zu machen, verzichteten beide Her­ steller auf den Einbau einer Kabine. Für die Manöver verfügt der Pilot über eine Funksteuerung. Laut den Herstellern reicht die Reichweite des Funksignals bis

Dieses Modell des «VTE» ist mit 20 elek­ tronischen Steuereinheiten ausgestattet.

zu 700 m. Bei einem Signalverlust schal­ tet die Maschine sofort ab. Sie verfügt über eine autonome Navigation mit ei­ nem Dashboard und einem Arbeitspla­ nungswerkzeug, mit dem der Landwirt die Arbeit des Gerätes in Echtzeit verfol­ gen und bei ausreichender Verbindungs­ qualität sogar Filmaufnahmen aller aus­ geführten Arbeiten anzeigen kann. Der Prototyp verfügt über eine Sim-Karte, ins­ besondere für die Informationsübertra­ gung, die Planung der Steuerung und Aufgaben, das Stoppen und Anfahren des Fahrzeugs oder die vom Gerät aufge­ nommenen Bilder.

Sicherheitsorientierte Sensoren Ein «VTE» verfügt über mehr als 80 Sen­ soren. Einige dienen der sicheren Fort­ bewegung: Eine Stereokamera klassifi­ ziert die erkannten Objekte und eine konventionelle Kamera, platziert auf je­ der Seite des Gerätes, ermöglicht eine Sicht auf die Umgebung der Maschine vom Typ «Bird View». Darüber hinaus hat es auf der Vorderund Rückseite jeweils zwei Lidars, die je­ de Person in der Nähe erkennen. Befin­ det sich eine Person im Umkreis von 8 bis 10 m, stoppt die autonome Antriebsein­ heit von selbst. Dieser Sicherheitsabstand

Beim An- und Abkuppeln oder bei unvorhergesehenen Eingriffen kann der Bediener das Triebfahrzeug manuell mit einer Fernbedienung oder über eine mobile App steuern.

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Markt | Neuheiten

Fünf Jahre gemeinsame Entwicklung Das Projekt «Combined Powers» («Kombinierte Kräfte») von Lemken und Krone wurde über ein lange Zeit geheim gehalten, selbst innerhalb der beiden Unternehmen. Das Team, das im Jahr 2017 gebildet und dann nach und nach erweitert wurde, konzentrierte sich zunächst auf die Entwicklung generischer Basisfunktionen (Lokalisierung, Steuerung und Weiteres mehr) und entwickelte dann eine Systemarchitektur mit entsprechenden Fähigkeiten (Wahrnehmung, Kartographie). Im Jahr 2019 arbeitete die Arbeitsgruppe an der Optimierung von Fahrstrategien, bevor man sich auf geographische Ortung, künstliche Intelligenz und die Berücksichtigung der Fahrzeugumgebung konzentrierte. Zu Beginn des Jahres 2021 stellte die Arbeitsgruppe die Version 1.0 dieses autonomen Fahrzeuges mit Kabine fertig, das bereits mit einem 170 kW starken MTU-Vierzylinder­ motor, aber mit hydrostatischem Antrieb und vielen Krone-Komponenten ausgestattet war. Anfang 2022 wurden zwei Exemplare der zweiten Generation in Betrieb genommen. Bei dieser zweiten Version entfernte das Projektteam die Kabine, die Maschine sollte schliesslich autonom agieren können. Angesichts der kurzen Betriebs­ dauer der derzeitigen batteriebetriebenen Systeme haben sich die Hersteller für die

verringert sich beim Lemken-Prototyp, der mit einer Sämaschine oder einem Bodenbearbeitungswerkzeug arbeitet, auf 3 m. An der Unterseite beider Fahrzeugflanken sind ebenfalls Radargeräte an­ gebracht. In dieser Phase des Projekts werden Wildtiere noch nicht vom System erkannt. Der Prototyp ist ausserdem mit zwei RTK-Antennen ausgestattet, damit das System die Ausrichtung der Maschine, auch statisch, bestimmen kann. Weitere Empfänger, die Telemetriedaten lie-

Stromerzeugung an Bord mit einem Dieselmotor entschieden. Das Fahrzeug ist jedoch so ausgelegt, dass es auf längere Sicht mit rein elektrischem Antrieb oder sogar mit einem Wasserstoffantrieb funktionieren kann. Zu den rechtlichen Aspekten werden derzeit Gespräche mit den deutschen und europäischen Behörden geführt, um auch die Gesetzgebung für diesen neuen Maschinentyp zu entwickeln. Man arbeitet mit anderen Herstellern im europäischen Verband Cema zusammen. Gearbeitet werde auch an der Zertifizierung eines Systems zur Erkennung der Betriebsumgebung unter allen Bedingungen und an der Gesetz­ gebung für diesen neuen Maschinentyp. Nach Angaben des Zuständigen sollen im zweiten Quartal 2023 fünf Einheiten einer noch ausgefeilteren Version 3.0 produziert werden. Für die dritte Version wurde die Leistung noch nicht festgelegt. Laut dem technischen Team werden wahrscheinlich mehrere Varianten je nach Arbeitsbreite nebeneinander existieren. An dem Projekt «Combined Powers» sind heute 20 Ingenieure beider Unternehmen beschäftigt. Könnte diese Partnerschaft eine Annäherung der beiden Firmen initiieren? Bei Lemken verwirft man diese Hypothese mit den Worten: «Dieses Projekt ist eine reine Entwicklungspartnerschaft.»

fern, sowie Vibrationssensoren, die sich in der Testphase befinden, um Funktionsstörungen zu erkennen, sind in das Gerät integriert. Die autonome Antriebseinheit «VTE» hat von den Entwicklern noch keinen anderen Namen bekommen, und das aus gutem Grund: Laut Lemken soll dieser Prototyp (Konzeptstudie) erst in einigen Jahren auf den Markt kommen. Bis dahin hoffen beide Unternehmen, viele Reaktionen aus verschiedenen Quellen auf ihre Idee zu erhalten.

Auf der Vorder- und der Rückseite befinden sich jeweils eine Stereokamera, zwei Lidars und eine konventionelle Kamera.

Ausgestattet mit einem 8,20 m breiten Kreiselheuer hat dieser «VTE» ohne menschlichen Eingriff das Gras einer frisch gemähten Parzelle gewendet.

Auf den Homepages von Krone und Lemken steht deshalb ein eigener Bereich zur Verfügung, um erste Eindrücke und Anregungen von Landwirten zu sammeln.

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Neuheiten | Markt

Die Manitou-Gruppe hat neue Kompakt-Knicklader in der Leistungsklasse «Unter-50-PS» vorgestellt. Bild: F. Portail

Neue Kompaktlader von Manitou und Gehl Die Manitou-Gruppe ergänzt ihr Angebot an knickgelenkten Radladern der Marken Manitou und Gehl mit kompakten Modellen von weniger als 50 PS. Damit reagiert der Hersteller auf die weltweit gestiegene Nachfrage in diesem Segment. Matthieu Schubnel

Die Manitou-Gruppe, einer der weltweit führenden Anbieter von Flurförderzeugen, stellte Anfang Juni zwölf neue Model­le kleiner knickgelenkter Lader vor. Damit will der französische Hersteller auf die starke Nachfrage auf dem Markt für Kompaktmaschinen (2021 um + 23,6 %) reagieren, die insbesondere in Nord­ europa, Nordamerika und in geringerem Masse auch in Südeuropa angezogen hat. Die neuen Kompaktlader haben je nach Modell eine Leistung von 25 oder 48 PS. In der roten Farbe von Manitou gibt es sechs «MLA»-Modelle und in der gelben Gehl-Farbe sechs «AL»-Modelle mit jeweils identischen Merkmalen. Je nach 14

Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022

Modell liegt die maximale Bauhöhe der kleinen Maschinen zwischen 2,14 und 2,29 m bei einer Gesamtbreite ohne Werkzeug von 1,04 bis 1,33 m. Die maximale Tragfähigkeit der Geräte liegt zwischen 700 und 1500 kg bei einer maximalen Hubhöhe von 2,50 bis 3,07 m. Die Modelle mit dem Zusatz «C» in der Modell­bezeichnung verfügen über einen kurzen Ladearm (siehe Tabelle), der hauptsächlich für den Bausektor bestimmt ist. Mit der «Euro»-Aufnahme, 4-Punkt und «Skid-Steer» (hauptsächliche für Nordamerika) stehen drei verschiedene Schnellwechselsysteme zur Auswahl.

Mehrere Fahrmodi Die neuen Lader verfügen über einen flüssig­keitsgekühlten Perkins-Dreizylinder-​ Motor mit 1,1 oder 1,7 Liter Hub­raum, der ja nach Modell 25 oder 48 PS leistet. Die Modelle mit der 2 und 3 in der Typen­ bezeichnung benötigen keinen Partikel­ filter und sind daher noch kompakter. Die leistungsstärkeren Modelle verfügen über eine Luftzufuhr mit Turbolader und, bei den grösseren Modellen, über eine elek­ tronische Regelung. Mit Ausnahme des kleinsten Maschinenmodells jeder Marke, das aufgrund seiner Kompaktheit mit Radmotoren ausgestattet ist, verfügen die Kompaktlader über einen hydrostatischen


Markt | Neuheiten

In Deutschland hergestellt Die sechs auf diesen Seiten vorgestellten Kompaktlader wurden von der Manitou-​ Gruppe entworfen und werden in Deutschland produziert. Die neuen Modelle «MLA» und «AL» ergänzen die Produktreihen von Manitou und Gehl, die bislang aus je vier Modellen mit 50 bis 75 PS bestand. Eines dieser bisherigen Modelle gibt es mit Teleskoparm, das im amerikanischen Manitou-Werk in Yankton (South Dakota) hergestellt wird. Zudem gibt es ein stärkeres Modell mit Teleskoparm und 144 PS, das 2018 eingeführt wurde und im italienischen Werk in Castelfranco zusammengebaut wird. Heute besteht das Knickladerangebot des Konzerns mit den nun neu vorgestellten neuen Ladern aus insgesamt je elf Modellen der Marken «Manitou» und «Gehl».

Allradantrieb mit einer Hydrostatpumpe pro Achse. Das Getriebe verfügt über zwei Geschwindigkeiten und bringt die Lader auf eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Der Fahrer steuert das Getriebe mit dem linken Pedal, mit dem der Ölfluss zum Getriebe gedrosselt wird. Auf der rechten Seite befindet sich das Gaspedal. Es kann aber auch ein anderer Fahrmodus gewählt werden: Wird die Motordrehzahl auf 2000 U/min fixiert, wird das Gaspedal zum Fahrpedal. Ein stärkerer Druck auf dieses Pedal erhöht dann nicht mehr die Motordrehzahl, sondern das Tempo des Laders. Beim Manitou-Lader gibt es die Option eines Geschwindigkeitsbegren-

Technische Daten Manitou

MLA 2-25 H

MLA 3-25 H-C

MLA 3-25 H

MLA 4-50 H-C

MLA 4-50 H

MLA 5-50 H

Gehl

AL 230

AL 320

AL 330

AL 420

AL 430

AL 530

Motor

Perkins 3 Zylinder

Leistung (PS)

25

48

Öl-Fördermenge (l/min)

30/60

60/120

Druck (bar)

207

Hubarm

Standard

Kurz

Standard

Kurz

Standard

Standard

Hubhöhe (mm)

2736

2435

2836

2435

2836

3070

Kipplast mit Schaufel (kg)

1015

1270

1450

1540

1765

1880

(Herstellerangaben)

zers mit je 19 voreingestellten Geschwindigkeiten pro Fahrmodus, mit denen eine präzise Geschwindigkeit bei einer maximalen Drehzahl kombiniert wird.

Multifunktionaler Joystick Der Fahrerstand wird über eine einzelne Stufe erreicht. Der Joystick auf der rechten Seite vereint verschiedene elektropropor­ tionale Funktionen, wie z. B. die Höhen­ verstellung des Hubarms und die Neigung des Arbeitsgeräts. Der Wendeschalter befindet sich auf der Oberseite des Joysticks. In unmittelbarer Nähe des Joysticks befindet sich ein Drehknopf, der die dritte Hydraulik­funktion präzise steuert. Unmittelbar daneben befinden sich zwei weitere Knöpfe: Der linke steuert den Wechsel vom langsamen in den schnellen Gang und umgekehrt, der rechte steuert die Dif-

Die Knicklader werden unter den Marken Manitou oder Gehl vertrieben, wie hier mit dem Modell «AL 430». Bilder: M. Schubnel

ferenzialsperre für die Vorder- und Hinterachse. Unterhalb des Joysticks befinden sich zwei weitere Schalter, einer für die Hupe, der andere löst den Druck im Hilfskreis­ lauf. Mit Letzterem wird das konti­nuierliche hydraulische Pumpen aktiviert, z. B. beim Einsatz einer Kehrmaschine, wenn zuvor der Ölfluss mit dem Drehknopf der dritten Funktion eingestellt wurde. Um eine unbeabsichtigte Bewegung des Arms zu verhindern, kann der Joystick mit einem Schalter in der Nähe der Armlehne gesperrt werden.

Auf zweites Halbjahr 2022 Alle Maschinen der Baureihe sind mit Verdeck oder mit Kabine erhältlich, wobei die Klimaanlage nur für die Modelle mit 48-PS-Motor angeboten wird (Modell­ bezeichnung 4 und 5). Manitou bietet

Das 4-Pfosten-Fahrerschutzdach bietet eine hervorragende Sicht auf das Arbeitsumfeld.

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2022 Schweizer Landtechnik

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Neuheiten | Markt

Blick auf die rechte Konsole mit dem multifunktionalen Joystick.

Als grösstes Modell der neuen Baureihe hebt der «MLA 5-50 H» 1880 kg mit der Schaufel. Die Hubhöhe beträgt 3,07 m.

wie üblich drei Ausstattungsniveaus an, die sich hauptsächlich durch die Art des Innenraums unterscheiden: «Essential» mit 4-Pfosten-Fahrerschutzdach, «Classic» mit einer Kabine und «Premium» mit

Klima­anlage und anderen Komfortoptionen, einschliesslich eines hochwertigen Sitzes. Die neuen Lader von Manitou/ Gehl wiegen alle weniger als 2,7 Tonnen und können daher mit einem Anhänger

transportiert werden, der von einem Klein­transporter gezogen wird. Die neuen Kompaktlader von Manitou und Gehl sollen ab der zweiten Hälfte des Jahres 2022 erhältlich sein.

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STOPPELBEARBEITUNG

Das Ergebnis zählt – nicht die Optik Stoppelbearbeitung soll nicht in erster Linie nach dem Aussehen beurteilt werden, wichtiger ist das Arbeitsergebnis. Das Arbeitsergebnis seinerseits wird durch die Vorfrucht, das Strohmanagement und die Bodenbedingungen beeinflusst. Darum führen letztlich verschiedene Maschinen zum Ziel.

Bild: Ruedi Hunger

Ruedi Hunger

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STOPPELBEARBEITUNG

Was gut aussieht, ist auch gut. Zugege­ ben, die Verlockung ist gross, die Boden­ bearbeitung, eingeschlossen die Stoppel­ bearbeitung, nach ihrem Aussehen zu be­ urteilen. Doch nicht immer ist das, was unser Auge als «schön» beurteilt, auch gut für den Boden oder die nachfolgende Kultur. Auch die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, die Strohrotte und das Keimverhalten der Unkräuter, die Flä­ chenleistung, den Treibstoffverbrauch und letztlich die Kosten können sehr un­ terschiedlich sein. Vielfach ist das soziale Umfeld, wenn auch unbewusst, mitbe­ stimmend: Was denken und sagen die Berufskollegen, die Nachbarn, der Gross­ vater? Dann ist plötzlich die Ästhetik ei­ nes Feldes wichtiger als das effektive Arbeits­ ergebnis bezogen auf die Aus­ wirkungen auf oder im Boden. «Man hat’s immer so gemacht» kann ebenso falsch wie richtig sein.

Was sind die Ziele der Stoppel­bearbeitung? Schnell ist gut – überlegt ist besser! Es lohnt sich, nicht zuletzt auch finanziell, die Stoppelbearbeitung einmal zu hinter­ fragen. Was sind die Ziele und was will ich mit der Stoppelbearbeitung errei­ chen? • Verdunstung von aufsteigendem Was­ ser reduzieren oder verhindern. Dazu ist ein flacher Arbeitsgang notwendig. Erfolgt der Eingriff zu tief, erreicht man das Gegenteil, da der Boden im bear­ beiteten Bereich austrocknet.

• Das Auflaufen von Ausfallgetreide und Unkrautsamen fördern. Das ist dann der Fall, wenn gute Keimbedingungen geschaffen werden. Voraussetzung ist daher ein flacher Eingriff in den Boden, eine gute Krümelung und eine passen­ de Rückverfestigung. Eine Ausnahme bildet der Raps. Dessen Ausfallsamen keimen am besten, wenn sie auf der Bodenoberfläche verbleiben. • Unkräuter/Schadpflanzen mechanisch entfernen. Bei trockenen Bedingungen ist die Wirkung gut, bei nachfolgendem Regen (und Rückverfestigung) können ausgerissene Pflanzen wieder anwach­ sen. Wenig nachhaltig oder gar nicht entfernt werden mit der Stoppelbear­ beitung Pro­blemunkräuter und Ungrä­ ser wie beispielsweise Disteln oder Quecken. • Schnelle Verrottung von organischer Substanz fördern. Diese Forderung ist Teil einer gezielten Feldhygiene. Ver­ schiedene Krankheitserreger überdau­ ern an nicht verrotteten Ernterückstän­ den und infizieren die jungen Pflanzen der Nachfolgekultur. Flache Bodenbe­ arbeitung fördert die Verrottung. • Wenn die Bodenlockerung ein Ziel ist, soll diese erst mit einem zweiten Durchgang angestrebt werden.

Geräte- oder Werkzeugwechsel optimiert werden. Möglichkeiten gibt es viele: glat­ te oder gezackte Scheiben und unter­ schiedliche Scheibendurchmesser bei der Kurzscheibenegge. Gänsefussschare, Flü­ gelschare, Schmalschare, Breit- und Dop­ pelherzschare und, und … beim Grubber.

In der Regel sind all diese Ziele nicht mit einem Durchgang erreichbar. Deshalb ist ein zweiter Arbeitsgang nach etwa sie­ ben bis zehn Tagen angezeigt. Unter Um­ ständen kann das Resultat durch einen

Weniger Erde bewegen – mehr Treibstoff sparen

Dieser Werkzeugträger von Amazone dient künftig als Grundgerät für verschiedene Arbeitswerkzeuge. Bild: Amazone

Jeder zusätzliche Z ­ entimeter Arbeitstiefe bewegt z­ irka 150 Tonnen Boden pro Hektar. Damit verbunden ist ein höherer Zugkraftbedarf mit entsprechend höherem Kraftstoffverbrauch. Ebenso zahlreich und vielseitig sind die Kombinationsmöglichkeiten mit vor- und nachlaufenden Elementen. Es ist nicht zwingend so, dass ein möglichst vielseitig zusammengesetztes Gerät mit ausgeklü­ gelten Elementen das beste Resultat er­ zielt. Auch ein einfacher Strohstriegel kann mit einem ersten Durchgang so viel Bo­ denkontakt schaffen, dass Ausfallkörner zur Keimung anregt werden.

Mit einer automatischen, teilflächenspezi­ fischen Arbeitstiefenregelung, wie sie Lemken mit «iQblue connect» anbietet, kann gezielt weniger Erde bewegt wer­ den. Mindestens in der Theorie funktio­ niert dies auch mit dem Grubber. Aller­ dings müssen dazu einige Voraussetzun­ gen erfüllt sein: Das Modul, das Gerätefunktionen automatisiert, besteht aus einem Jobrechner, einem Sensor-Kit und einer passenden Software. Zudem muss der Traktor über einen Isobus Klas­ se III und über ein «Tractor Implement Management» (TIM) verfügen, zudem muss ein GNSS-System mit RTK-Genauig­ keit erreichbar sein. Also einiges an erfor­ derlichen Voraussetzungen, damit der Boden, letztlich anhand von Applikations­ karten, auch wirklich in unterschiedliche Tiefen bearbeitet werden kann. Die «In­ novation Farm» am Standort Wieselburg in Niederösterreich hat die Vor- und Nachteile beim Grubbereinsatz nach Applikations­ karten getestet. Gute Idee, aber für den durchschnittlichen Schwei­ zer Ackerbaubetrieb vorerst nicht wirt­ schaftlich einsetzbar. 6 /7

2022 Schweizer Landtechnik

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STOPPELBEARBEITUNG

Maschinenkosten Grubber 3 Meter Mit einem teuerungsbedingt veränderten Wert, aber bei gleicher Auslastung/Jahr TractoScope-Code 4005

Grubber mit Nachläufer, 3 m Einheit

Agroscope-Wert

Veränderter Wert

Anschaffungswert

CHF

16 500

25 000

Auslastung pro Jahr

AE (Hektaren)

50

50

Jahre

12

12

%

27 %

27 %

Faktor

0,95

0,95

Abschreibung Auslastungsgrad Reparatur- und ­Unterhaltsfaktor (RUF) Kostenberechnung Total fixe Kosten Total variable Kosten Entschädigungsansatz (+ 10 % Zuschlag) Abweichung Variante zum Agroscope-Richtwert

CHF je ha

Die Federzinkenegge oder der Flachgrubber? «Gebrannte Kinder fürchten das Feuer.» Wer vor Jahren (oder noch heute) die klassische Federzinkenegge zur Stoppel­ bearbeitung eingesetzt hat, weiss, was es heisst, wenn massenweise Strohreste zu­ sammengezogen werden. In den letzten Jahren hat sich allerdings einiges ver­ ändert. Man spricht heute mehr vom Flachgrubber und weniger von der Feder­ zinkenegge (was zwar das Problem nicht löst). Entscheidend sind der Strichabstand der Zinken, die Verteilung der Zinken auf mehr Balken/Distanz und die verwendete Schar. Dank breiteren und flach arbeiten­

pro Jahr

pro AE

pro Jahr

1460

29.19

2080

pro AE 41.60

7.13

10.80

39.95

57.64 + 44,3 %

den Gänsefussscharen konnte der Strich­ abstand vergrössert und die Masse der bewegten Erde verkleinert werden. Gleichzeitig sind die Zinken auf mehr Bal­ ken verteilt, damit wurde der Durchlass merklich verbessert. Das bedeutet aber auch, dass die Geräte länger und schwe­ rer wurden. Was wiederum höhere An­ forderungen an die Hubkraft der Trakto­ ren stellt. Gezogene Geräte können da­ her eine gute Alternative sein.

Flach ist eine Herausforderung Kurzscheibeneggen sind immer noch weit oben auf der Beliebtheitsskala. Mode­rater Kraftbedarf und verstopfungs­

freies Arbeiten sind zwei Argumente. Im Gegensatz zur Grubberschar steht bei ei­ ner umlaufenden Scheibe immer nur ein kleiner Teil im Eingriff. Je flacher gearbei­ tet wird, desto kleiner ist dieser Bereich und eine ganzflächige Bearbeitung wird irgendwann schwierig. Die Scheiben­ anzahl und damit der Strichabstand be­ einflussen auch bei der Scheibenegge den freien Durchfluss und damit die Ver­ stopfungsanfälligkeit. Die Anzahl Schei­ ben kann daher nicht beliebig erhöht werden. Ebenfalls gilt: Je flacher mit einer Kurzscheibenegge gearbeitet wird, desto genauer muss sie eingestellt sein, um nicht unerwünschten Seitenzug zu erhal­ ten. Eine flache Stoppelbearbeitung mit der (Kurz-)Scheibenegge ist folglich eine Gratwanderung. Wichtig sind die richtige Scheibenwahl, das Gerätegewicht und der Anstellwinkel der Scheiben.

Kombinieren – eine Zeiterscheinung Um die angestrebten Ziele der Stoppel­ bearbeitung zu erreichen, braucht es in der Regel zwei Arbeitsschritte. Dazu kann ein und dasselbe oder ein alternatives Ge­ rät eingesetzt werden. Eine vielseitige Geräteausstattung und das Kombinieren von einzelnen Arbeitsgängen hat eigent­ lich das Ziel, die Anzahl der Überfahrten zu reduzieren. Damit steigt auch bei der Stoppelbearbeitung die Verlockung, alles in einem Arbeitsgang zu erledigen, was aber letztlich den Zielen einer nachhalti­ gen Stoppelbearbeitung widerspricht.

Der Grubber ist und bleibt ein Universalgerät und mit einem Universalgerät müssen Kompromisse eingegangen werden. Bild: Pöttinger

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Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022


STOPPELBEARBEITUNG

Gerätekombinationen sind zudem schwerer und erfordern Traktoren mit mehr Hubkraft und Gewicht. Folglich ist es fraglich, ob und wie stark der Boden letztlich entlastet wird. Zudem sind die Anschaffungs- und damit die Fixkosten höher. Zugegeben, gerade für die Stoppelbearbeitung gibt es auf den ersten Blick viele interessante Gerätekombinationen, wobei der Übergang zur Saatbettvorbereitung fliessend ist. Wenn man sich die Ziele der Stoppelbearbeitung vor Augen hält, stellt sich allerdings die Frage, ob es all die Finessen wirklich braucht.

Nachläufer sind wichtig «Ein Grubber ohne Nachläufer ist wie ein Elefant ohne Rüssel», sagt man. Nachläufer haben verschiedene Aufgaben, beispielsweise rückverfestigen, krümeln und einebnen. Zur Verbesserung der Auflaufbedingungen reicht bei der Stoppelbearbeitung eine Rückverfestigung der obersten Zentimeter. Je mehr organische Sub­

Der erste Arbeitsgang ­erfolgt oft zu tief. Grund sind falsch eingestellte ­Geräte oder abgefahrene Werkzeuge.

stanz in der obersten Bodenschicht ist, desto wichtiger sind das Gewicht und die Struktur der Walze. Der Striegel als Nachläufer am Grubber oder der Scheiben­ egge ist umstritten. Seine Wirkung dient in erster Linie dem Einebnen.

Maschinenkosten einer Kurzscheibenegge (3 m Arbeitsbreite) Mit einem teuerungsbedingt veränderten Wert, aber bei gleicher Auslastung/Jahr TractoScope-Code 4034

Kurzscheibenegge mit Nachläufer, 3 m Einheit

Agroscope-Wert

Veränderter Wert

Anschaffungswert

CHF

22 000

30 000

Auslastung pro Jahr

AE (Hektaren)

35

35

Jahre

15

15

%

26 %

26 %

Faktor

1,1

1,1

Abschreibung Auslastungsgrad Reparatur- und ­Unterhaltsfaktor (RUF) Kostenberechnung Total fixe Kosten

pro Jahr

pro AE

pro Jahr

pro AE

1567

44.77

2051

58.60

Total variable Kosten Entschädigungsansatz (+ 10 % Zuschlag) Abweichung Variante zum Agroscope-Richtwert

CHF je ha

Eigenmechanisierung oder Lohnarbeit? Laut Agroscope erfordert ein drei Meter breiter Grubber mit Nachläufer eine Auslas­ tung von 50 ha je Jahr. Die Ver­ fahrenskosten (Bedienung + Traktor + Gerät) auf Basis der Tabelle 1 belaufen sich auf CHF 104.–/ha oder 145.–/Std. Unter Berücksichtigung der aktuellen Teuerung müssen die Verfahrenskosten auf CHF 122.–/ha bzw. 170.–/Std. veranschlagt werden. Die entsprechenden Verfahrenskosten für eine Kurzscheibenegge mit gleicher Arbeitsbreite und einer Auslastung von 35 ha/Jahr belaufen sich auf Basis der Tabelle 2 auf CHF 126.–/ha oder 179.–/Std. Wenn die massive Teuerung mitberücksichtigt wird, muss mit Kosten von etwa CHF 146.–/ha oder 207.–/Std. gerechnet werden. Des langen Rechnens kurzer Sinn, eine wirtschaftliche Auslastung rein auf die

Beispiel Flachgrubber oder Federzinkenegge: Je geringer der Strichabstand, desto flacher die Bearbeitung. Bild: Carré

12.10

16.50

62.56

82.61 + 32,0 %

Stoppelbearbeitung bezogen ist für viele Ackerbaubetriebe schwierig. Allerdings können beide Geräte vielfältig eingesetzt und überbetrieblich genutzt werden. Während der arbeitsintensiven Erntezeit ist ein Lohnunternehmer möglicherweise besser in der Lage, kostengünstig mit einem passenden Gerät die Stoppelbearbeitung zu übernehmen. Dadurch werden eigene Arbeitskapazitäten für andere Arbeiten frei oder es gibt ganz einfach eine Entlastung.

Fazit Stoppelbearbeitung beginnt beim Mähdrusch und bei der Strohbergung. Fehler, die beim Strohmanagement gemacht werden, kann kein Stoppelbearbeitungsgerät ausbügeln. Grundsätzlich soll die Stoppelbearbeitung auf ein gutes Ergebnis ausgerichtet werden. Wenn sie dann auch noch «schön» ist, umso besser.

Ein gezogenes Gerät mit vorlaufendem Fahrwerk und tragender Walze arbeitet sehr gleichmässig flach. Bild: R. Hunger

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2022 Schweizer Landtechnik

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STOPPELBEARBEITUNG

Grubber haben viele Gesichter Die richtige Bodenfeuchte bestimmt das «Schütten» der Erde und damit das Arbeitsergebnis. Bild: Väderstad

Das Grubber-Angebot wird geprägt durch eine variantenreiche Modellvielfalt. Dank dieser gibt es für jeden Betrieb das passende Gerät. Der Begriff «Grubber» wird heute breiter gefasst als in der Vergangenheit und wird zum Teil auch auf Federzinkeneggen ausgedehnt. Ruedi Hunger

Bodenbearbeitung ist heute eng verbun­ den mit dem Erosionsschutz, der Reduk­ tion von Pflanzenschutzmitteln und den Bemühungen um Verminderung von CO2-Emissionen. Alles soll letztlich die Nachhaltigkeit der Bodenbearbeitung ver­ bessern. Ein Trend, der heute hoch im Kurs liegt, ist eine reduzierte Bearbei­ tungstiefe. Passt der Grubber noch in die­ ses Konzept? Beim genaueren Hinschauen ergibt sich für einen modernen Grubber aus dieser Fragestellung ein klares Ja!

Grubber sind und bleiben universell Allein schon die möglichen Arbeitstiefen – 5 cm bei der flachen Stoppelbearbeitung oder 25 cm als Pflugersatz – zeigen, wie universell Grubber eingesetzt werden können. Bei der flachen und ganzflächi­ 22

Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022

gen Bodenbearbeitung setzt sich der Trend zum eigentlichen Flachgrubber fort. Kein einfaches Unterfangen, denn bei Ar­ beitstiefen von drei bis fünf Zentimeter muss die Schar sicher in den Boden einzie­ hen und dort bleiben. Nur so kann sie die Wurzeln ganzflächig schneiden und die wasserführenden Bodenkapillaren unter­ brechen. Viele Hersteller haben für diese Aufgabe neue Schartypen im Angebot. Durch die Kombination von Scheiben und Zinken (Lockern und Mischen) entstand vor etwa 20 Jahren der «Mulchgrubber». Dieses erfolgreiche Konzept wurde in den letzten Jahren weiter verfeinert und kann vielfach betriebsspezifisch bzw. boden­ spezifisch zusammengestellt wer­ den. Heute zeichnen sich verschiedene Trends zu vor- und nachlaufenden Bau­

gruppen ab (Bsp. vorschneidende Messer­ walzen). Damit wird die universelle Ver­ wendung der Grubber ausgeweitet. Nicht nur zur besseren Zerkleinerung von Ernte­ rückständen (Sonnenblumen, Mais), son­ dern auch für eine bessere Krümelung in bindenden Böden.

Werkzeuge bestimmen die Ziele Üblicherweise basieren auch flach arbei­ tende Grubber auf der Werkzeugkonfi­ guration mit Vorwerkzeug, Zinken, Nivel­ latoren/Einebnungswerkzeugen und im Nachlauf wahlweise Walzensystemen oder Striegelzinken. Nur wenige Herstel­ ler, insbesondere solche, die nur Feder­ zinken-Grubber (-Eggen) herstellen, ver­ folgen ein reines Zinkenkonzept. Starre Grubberzinken werden durch Scher­


STOPPELBEARBEITUNG

schrauben, Federpakete oder hydrauli­ sche Absicherungen vor Überlast (Bruch) geschützt. Federzinkengrubber können in begrenztem Rahmen ausweichen. Grundsätzlich bestimmen das Bearbei­ tungsziel und die Bodenart die Werk­ zeugwahl. Viele moderne Grubberkon­ zepte beruhen auf mehrteiligen Scharen mit verschraubten Flügeln (Flügelscha­ ren). Schmale Scharen ohne Seitenflügel können nicht flächendeckend Arbeiten leisten. Sie eignen sich für die Tiefen­ lockerung. Reicht die Brechwirkung ohne Flügel nicht aus, kommen Flügel von 25 cm bis über 40 cm zum Einsatz. Das geht aber auf Kosten der Arbeitstiefe. Die Scharspitzen sind oft auf 45 oder 50 mm verjüngt und mit aufgelöteter Hart­metall­ spitze gegen übermässigen Verschleiss geschützt. Auch eine seitliche Hartmetall­ beschichtung oder eine Riffelung im Mit­ telteil reduzieren den Verschleiss gegen­ über Standardspitzen um einen Faktor 3 bis 5 (Herstellerangaben). Speziell ge­ formte Leitbleche auf den Zinken leiten die Erde seitlich und nach hinten ab. Weil dieser Effekt den Boden weniger presst (Staueffekt), resultiert daraus eine Zug­ krafteinsparung. Für den ganzflächigen, flachen Schnitt hat man sich zum Teil von den Flügel­ scharen verabschiedet, an deren Stelle kommen vermehrt Gänsefuss-Scharen zum Einsatz. Der Strichabstand ist so ge­ wählt, dass unter allen Bedingungen eine

ausreichende Überlappung gewährleistet ist. Sie haben kaum Untergriff und eig­ nen sich deshalb bestens für die flache Arbeit. Allerdings stossen sie deshalb unter trockenen Bodenbedingungen an ihre Grenzen. Abhilfe können alternative Scharkonzepte mit Spitzen und sehr tief und flach angebrachten Flügeln bringen.

Zwei, drei, vier oder mehr Balken? Mehr Balken bedeutet automatisch mehr Baulänge. Je länger der 3-Punkt-Grub­ ber, desto weniger Hubkraft bleibt für die Nachläuferwalze. Deshalb steigen ge­ zogene Grubber auf der Beliebtheits­ skala. Allerdings verteuert ein Fahrwerk den Grubber massiv. Nochmals ein mas­ siver Teuerungsschritt entsteht, wenn mehrbalkige Grubber mit Arbeitsbreiten über vier Meter für den Strassentransport geklappt werden sollen (für vier Meter Arbeitsbreite lohnt es sich schon gar nicht). Die Rahmenhöhe bestimmt den Durch­ lass. Allerdings nicht nur, ebenso ent­ scheidend, wie viel Material den Grubber problemlos durchfliessen kann, sind der Strichabstand und die Anzahl Balken. Auch hier gilt wieder: Bei gezogenen Modellen haben die Hersteller mehr Möglichkeiten, den Materialfluss zu opti­ mieren. Die Zinkenlänge bestimmt die Rahmenhöhe und die Rahmenhöhe über die Zinkenlänge (Hebellänge) die Aus­ löse­kraft für die Bruchsicherung.

Arbeitstiefe – meist zu tief Es schleckt’s keine Geiss weg, ein Grub­ ber ist wesentlich schwieriger flach zu führen als tief! Eine gleichmässig flache Werkzeugführung stellt hohe Ansprüche an die Geräteeinstellung. Die Arbeitstiefe wird vorne über die Unterlenker oder al­ ternativ über Stützräder eingestellt. Die Tiefenführung über die Regelhydraulik funktioniert nur bedingt, da die Regel­ impulse von den weichen Reifen (niedri­ ger Reifeninnendruck) teilweise abge­ federt werden. Hinten stützt sich der Grubber auf der Walze ab. Grubber ohne Walze müssen ausschliesslich über die Stütz­räder geführt bzw. eingestellt wer­ den. Fehlen diese, erfolgt die Einstellung nur über den Oberlenker. Am stehenden Traktor (und Grubber in Arbeitsstellung) kann der Eingriff der vorderen und hinte­ ren Zinken nur ungenau beurteilt wer­ den. Denn auch hier gilt: Beim Fahren werden die hinteren Reifen eingedrückt und die Vorderräder tendieren durch den Vorlauf nach oben. Beides beeinflusst wieder die Grubberführung, sodass der Oberlenker wenige Zentimeter verlängert werden muss. Für eine Kontrolle der Ar­ beitstiefe empfiehlt sich sowieso das Freilegen des Bearbeitungsprofils (Zeit­ aufwand: nur 5 bis 10 Minuten).

Einebnungs- und Randwerkzeuge Es liegt in der Natur der Sache, dass Grub­ berzinken kleinere oder grössere Dämme

Damit ein Grubber gut arbeitet, ist ein schräges Fahren von mindestens zehn Grad zur Särichtung empfehlenswert. Bild: Kverneland

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Die Qual der Wahl zeigt sich ein erstes Mal bei den Arbeitswerkzeugen. Bild: R. Hunger

hinterlassen. Das fällt aber kaum auf, weil die unmittelbar den Zinken folgenden Werkzeuge, in Form von Scheiben oder Federstahlzustreichern, diese wieder ein­ ebnen. Zum Teil können die Ein­ebnungs­ werkzeuge zentral eingestellt werden. Eine möglichst ebene Oberfläche ist not­ wendig, um die Wasserverduns­tung zu re­ duzieren und einen gleichmässigen Auf­ gang der Saat zu ermöglichen. Letzteres ist weniger bei der Stoppelbearbeitung als vielmehr bei der nachfolgenden Herbst­ saat der Fall. Für einen stufenlosen Über­ gang an die Nachbarspur dienen auch

Scheiben oder Zustreicher. Sind diese zu flach eingestellt, bleibt dennoch ein klei­ ner Damm (Streifen) übrig. Sind sie zu tief eingestellt, entsteht erneut ein Damm bzw. eine Furche.

Der richtige Nachläufer Wie bereits mehrmals erwähnt, ist der Grubber ein Universalgerät. Mit der rich­ tigen Wahl der vor- und nachlaufenden Systeme wird dies verdeutlicht. Umge­ kehrt engt eine zu spezifische Auswahl, des Schartyps oder der Walzen, die uni­ verselle Verwendung unter Umständen

auch ein. Nicht selten gibt es pro Grubber bis zu zehn Ausstattungsvarianten. Das heisst ganz klar, wer einen Grubber auf unterschiedlichen Böden einsetzen will, muss hin und wieder einen Kompromiss eingehen. Neben der exakten Tiefenfüh­ rung kann die Walze zusätzliche Effekte erzielen. Die Rückverfestigung der Wal­ zentypen ist unterschiedlich. Für den ers­ ten Durchgang (Stoppelbearbeitung) und bei trockenen Bedingungen, wo jeder Tropfen Wasser gespart werden soll, sind «Saatwalzen» (nicht gleichbedeutend mit Glattwalzen) angezeigt. Umgekehrt soll­ ten unter feuchten Bedingungen Walzen eingesetzt werden, die den Boden offen und locker lassen. Damit kann der Boden abtrocknen und ausgerissene Unkräuter werden nicht wieder angedrückt. In der Regel sind die Aufnahmepunkte für die Walzen innerhalb eines Fabrikates ver­ einheitlicht, sodass die Walzen bei Bedarf rasch ausgetauscht werden können.

A wie Anbau bis Z wie Zugkraft Der Grubber ist ein reines Zuggerät, das heisst, die Flächenleistung und letztlich die Wirtschaftlichkeit ist von der Zugleis­ tung des Traktors abhängig. Kurz zusam­ mengefasst soll die vom Grubber gefor­ derte Zugkraft bei möglichst geringem Schlupf und Bodendruck erreicht werden. Diese Zielvorgabe wird unter anderem beeinflusst durch Bodenart und Boden­ feuchte. Um Fehler beim Grubber-Einsatz auszuschliessen, sind vorgängig die übli­

Ebenfalls bei den Walzen ist das Angebot so gross, dass eine Auswahl nicht immer einfach ist. Bild: Kuhn

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STOPPELBEARBEITUNG

wählen, dass seine gedachte Verlängerungslinie rund einen Meter vor der Vorderachse auf den Boden trifft. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es mittlerweile Grubber gibt, die sich komplett über ein Isobus-Terminal einstellen lassen.

Fazit

Geeignete Einebnungs- und Randwerkzeuge hinterlassen eine ebene Oberfläche ohne Dämme oder Furchen. Bild: Lemken

chen Kontrollen wie Reifendruck links/ rechts und Hubstrebenlängen links/rechts vorzunehmen. Ballast ist eigentlich etwas Überflüssiges, doch es gibt Situationen, wo der Traktor ausreichend ballastiert werden muss. Beispielsweise um die gesetzliche Vorgabe von 20% des Betriebsgewichts auf der Vorderachse zu erfüllen. Zur Schlupfminderung kann eine passende Ballastierung auch bei sehr leistungsfähigen Traktoren mit geringem Leistungsgewicht notwendig werden. Damit der Grubber optimal eingesetzt werden kann, muss er zum Traktor passen. Beispiel: Bei einem zu grossen Traktor werden die Unterlenker vom Grubber zum Traktor hin ansteigen. Unter diesen Voraussetzungen ist nie eine gleichmässig flache Stoppelbearbeitung möglich, weil der Grubber immer nach oben tendiert. Die Oberlenkerposition ist am Grubber so zu

Die zahlreichen Einstellmöglichkeiten eines modernen Grubbers sollten in der Praxis auch genutzt werden. Bild: Amazone

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Grubber sind das klassische Beispiel schlechthin für ein universell einsetzbares Bodenbearbeitungsgerät. Einschränkungen gibt es eventuell, wenn die Ausstattung nicht den Anforderungen entspricht. Sparen bei der Ausstattung ist fehl am Platz, denn Grubber dienen nicht nur für Jahre, ihnen ist eine jahrzehntelange Nutzung zugedacht.

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Entscheidend ist bei der Stoppelbearbeitung nicht die Vielfalt der Geräte, sondern die richtige Abstimmung auf die Anforderungen der Stoppelbearbeitung. Bild: Kverneland

Die Vielfalt der Stoppelbearbeitung Was ist bei der Stoppelbearbeitung besser und was richtiger? Ohne Zweifel darf und soll über die Stoppelbearbeitung diskutiert werden. Niemals sind aber die eingesetzten Maschinen das allein entscheidende Kriterium. Ruedi Hunger

Dreschen, Strohbergung, Stoppelbearbeitung – jedes Jahr wiederholt sich die Szenenfolge und Jahr für Jahr ist die Stoppelbearbeitung ein Thema. Wie soll sie erfolgen? Welches ist das beste Gerät? Wie tief oder besser wie flach kann oder soll bearbeitet werden? Die Palette der geeigneten Maschinen ist gross und die Boden- und Witterungsbedingungen sind jährlich unterschiedlich, zudem spielt die Vorkultur eine Rolle. Die Ziele der Stoppelbearbeitung sind auf einem Feld mit Weizenstoppeln einfacher zu erreichen als nach Raps oder vor allem nach Körnermais.

Gibt’s das beste Gerät? Einst war es die Federzinkenegge, die zur Stoppelbearbeitung eingesetzt wurde. Sie 26

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hat so manchen Traktorfahrer geärgert, weil mit ihr sämtliche Strohresten erfasst und zusammengezogen wurden. Dank grösserem Strichabstand und besserer Durchmischung von Erde und Stroh/Ernteresten schafften es schon damals die zweibalkigen Grubber nahezu ohne Verstopfungen. Dann kam die Scheibenegge und machte dem Grubber das Feld streitig. Zwischenzeitlich ist der Strohstriegel dazugestossen und selbst Mulchgeräte werden eingesetzt, auch wenn dies mehrheitlich bei Mais der Fall ist. Schliesslich ist mit der Kettenscheibenegge ein neuer «Mitbewerber» im Bereich der Stoppelbearbeitung aufgetaucht. Allen gemeinsam ist, dass sie kaum noch als Sologeräte, sondern als System, kombiniert mit Vor- oder

Nachlauf-Elementen, eingesetzt werden. Die Kombinationsmöglichkeiten sind so zahlreich, dass für alle Anforderungen ein optimales Gerät zusammengestellt werden kann. Das grosse Hemmnis sind die hohen Anschaffungskosten.

Systeme und Verfahren Systemdenken ist heute «in». Das ist auch gut so, denn damit lassen sich unter Umständen verschiedene Ziele miteinander oder nacheinander erreichen. Für die nachfolgend aufgeführten Geräte gilt, dass es grundsätzliche Unterschiede gibt beim Bodeneingriff: Flügelschar- und Flachgrubber greifen aktiv, wenn auch unter­schiedlich tief, in den Boden ein und schneiden die Unkräuter und Stoppeln im


STOPPELBEARBEITUNG

besten Fall ganzflächig ab. Gleiches gilt mehr oder weniger auch für Scheibeneg­ gen. Anders verhalten sich Getreidestrie­ gel. Als Sologerät ist ihr Bodeneingriff nur minimal, kombiniert mit Wellscheiben et­ was stärker. Die Mulcher greifen über­ haupt nicht in den Boden ein.

Flügelschargrubber Eine Eigenschaft der Flügelschargrubber ist, dass Scharspitze und Scharflügel un­ terschiedlich tief arbeiten. Das hat zur Fol­ ge, dass eine unebene Bearbeitungssohle zurückbleibt. Ein ganzflächiges Unter­ schneiden ist nur mit genügend Arbeits­ tiefe möglich. Das heisst im Klartext, Flü­ gelschargrubber sind nur bedingt für die Stoppelbearbeitung geeignet, weil Ausfall­ getreide und Unkrautsamen zu tief in den Boden eingearbeitet werden. Ernterück­ stände und Erde werden, abhängig von der Fahrgeschwindigkeit, vom Flügelschar­ grubber gut durchmischt. Entsprechend hoch ist auch die Flächenleistung.

Flachgrubber Unter den Begriff Flachgrubber fallen Ge­ räte, die flach, aber ebenso flächende­ ckend arbeiten. Einerseits stammen sie vom herkömmlichen, mehrbalkigen Grub­ ber ab. Sie weisen schlankere Zinken auf und haben in Form von Gänsefussscharen feinere Werkzeuge. Anderseits sind es moder­nisierte Federzinkeneggen. Die her­ kömmliche Federzinkenegge mit Schmal­ scharen kann den Boden nicht flach und ganzflächig bearbeiten. Werden die S-för­ migen Federzinken mit Gänsefussscharen ausgestattet, ist bei angepasstem Strich­ abstand und exakter Tiefenführung ein ganzflächiges Arbeiten mindestens annä­ hernd möglich. Dem Trend zur flachen oder ultraflachen Stoppelbearbeitung folgend, werden für dieses Verfahren vorzugsweise aufgesat­ telte Grubber eingesetzt. Nur mit einem vor- und nachlaufenden Fahrwerk (Walze) ist eine gleichmässige Tiefenführung reali­ sierbar. Die Gänsefussschare haben nur ei­ nen sehr kleinen Anstellwinkel. Damit kann noch ein guter Einzug mit exaktem Bodenabtrag realisiert werden. Zusätzlich sichert eine Hartmetallauflage an den Schneidkanten den dauernd guten Einzug (Kanten werden nicht rund). Aufgrund der flachen Arbeitsweise ist der Mischeffekt gering und Ernteresten bleiben vorwie­ gend auf dem Boden, wo sie vor Ver­ dunstung und Erosion schützen. Ausfall­ getreide, Ausfallraps und Unkrautsamen werden nicht vergraben, sondern erhalten

Gänsefussschare gibt es auch in hochverschleissfesten Varianten. Bild: Amazone

auf oder knapp unter der Bodenoberflä­ che ausreichend Bodenkontakt, so dass sie auskeimen. Flächen mit vielen und tiefen Fahrspuren oder steinige Flächen eignen sich nicht für die flache und ultraflache Bear­beitung.

Kurzscheibeneggen Scheibeneggen benötigen aufgrund ihrer kreisrunden Arbeitswerkzeuge (Scheiben) einen minimalen Tiefgang, damit sie auch nur annähernd flächendeckend arbeiten können. Die Bearbeitungssohle ist leicht uneben. Ein Unterscheidungsmerkmal sind die unterschiedlichen Scheiben. Neben ge­

raden und feingezahnten Scheiben wer­ den vielfach Hohlscheiben verwendet. Diese können glatt-, fein- oder grobge­ zahnt sein. Feingezahnte Scheiben haben einen guten Mischeffekt bei flachem Arbei­ ten in der obersten Bodenschicht. Grobgezahnte Scheiben arbeiten entspre­ chend tiefer und mischen intensiver. Im Weiteren gibt es unterschiedliche Schei­ bendurchmesser. Aus einem kleineren Scheibendurchmesser resultiert eine höhe­ re Scheiben-Drehzahl. Dieser Effekt wirkt sich positiv auf die Krümelwirkung aus. Umgekehrt drehen Scheiben mit einem grösseren Durchmesser bei gleicher Ge­

Neue Elemente wie Wellscheiben versprechen eine intensive Durchmischung. Bild: Väderstad

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STOPPELBEARBEITUNG

schwindigkeit etwas langsamer. Relativ neu sind Spezialscheiben mit Wellenprofil, wie sie Väderstad («CrossCutter»-Disc) und nun auch Amazone («X-Cutter»-Disc) anbieten. Der kleine Durchmesser verleiht ihnen für optimale Arbeitstiefen im Bereich von 2 bis 8 cm eine hohe Drehzahl. Dank ihrem Wellenprofil ist eine ganz­ flächige Bearbeitung möglich.

Werkzeuge für Kurzscheibeneggen Welches sind die besten Werkzeuge für eine Kurzscheibenegge? Auch hier gilt, das Ziel entscheidet: Für minimale Arbeitstiefen im Bereich bis höchstens zehn Zentimeter eignen sich Scheibendurchmesser um 450 mm. Darf oder soll bis in einen Bereich von etwa 15 cm gemischt und gekrümelt werden, passen Durchmesser von etwa 510 bis 530 mm. Muss die Scheiben­ egge dem Einarbeiten von Maisstoppeln genügen, sollte die Wahl auf über 600 mm ausgedehnt werden. Und für den schwierigsten Fall, das Einarbeiten von Körnermaisstroh, sind 735er Scheiben notwendig. Der Anstellwinkel wird von den Herstellern unterschiedlich gewählt und ist unter anderem von der Scheibenart abhängig. Eine Winkelverstellung macht dann Sinn, wenn die Scheibenegge vielseitig, d. h. für die Stoppelbearbeitung, für die Zwischenfrucht- und Gülleeinarbeitung und auch für die Saatbettbereitung nach dem Grubber, eingesetzt wird. Die Tiefenführung erfolgt über Unterlenker (vorne)

und die Nachlaufwalze (hinten). Abhängig von der Arbeitsbreite und der Fahrgeschwindigkeit ist die Flächenleistung gross. Scheibeneggen stehen im Verruf, dass sie Rhizome von Wurzelunkräutern zerschneiden und sie dadurch vermehren.

Kettenscheibeneggen Es ist die entscheidende Eigenschaft einer Kette, dass einzelne Kettenglieder mit hoher Beweglichkeit dauernd verbunden sind. Wenn jeweils zwei Kettenglieder mit einer Scheibe verbunden werden, entsteht daraus eine Kettenscheibenegge mit ebenfalls hoher Beweglichkeit. Erst seit wenigen Jahren «geistern» Ketteneggen durch den landtechnischen Blätterwald. In letzter Zeit sind vermehrt Einsatz- oder Fahrberichte aufgetaucht, die erste Erfah­ rungen beschreiben. Am BLT Francisco Jose­phinum Wieselburg (A) wurde eine Fliegl-Ketten­ egge im praktischen Einsatz beurteilt. Beson­ ders der Vorteil, dass Kettenschei­ beneggen niemals zu tief arbeiten, wurde hervorgehoben. Ihren Ursprung haben Kettenscheibeneggen in Australien, in einem Land, in dem vor allem in den trockenen Anbaugebieten haushälterisch mit dem Wasser umgegangen werden muss. Weitere Vorteile sind die flache, aber leistungsfähige Stoppelbearbeitung und die Unkrautregulierung. In Europa sind mit Kelly, Fliegl und Dalbo derzeit drei Hersteller tätig. Seit ein europäischer Hersteller die «Kelly»-Ketten-

scheibenegge aus Australien (Kelly Tillage) für den europäischen Vertrieb in Deutschland herstellt und Fliegl als zweiter Herstel­ ler mit einer eigenen Version auf dem Markt ist, ist nun der dänische Walzen­ hersteller Dalbo ebenfalls mit von der Partie. Auf die Frage, welche Bedeutung Kettenscheibeneggen in der Schweiz hätten, antwortet Urs Ledermann, Serco Landtechnik und Fliegl-Importeur: «Derzeit noch keine grosse. Wir haben im vergan­ genen Herbst ein erstes Exemplar in der Westschweiz verkauft. Damit wird der Käufer nun erste Erfahrungen sammeln.»

Gute Bodenanpassung Die Arbeitsweise einer Kettenscheibenegge wird durch Kettenspannung, Gewicht, Geräteaufbau und Scheibendurchmesser sowie Scheibenform auf unterschiedliche Bodentypen und Einsatzbereiche abgestimmt. Dank der Kette als verbindendem Element besitzen Kettenscheibeneggen ein gutes Bodenanpassungsvermögen. Dies selbst bei Arbeitsbreiten von sechs, neun oder mehr Metern. Bei Dalbo besteht jede Kette aus 31 bis 35 Scheiben mit einem Anstellwinkel von 40 Grad. Die «KSE 680» von Fliegl gibt es optional mit einer hydraulischen Anstellwinkel-Verstellung. Je nach Scheibentyp sind je Meter Arbeitsbreite zwischen 12,5 kW und 24 kW erforderlich. Ebenfalls vom Scheibentyp abhängig ist das Gewicht. Bei Fliegl sind dies beispielsweise zwischen

Niemals zu tief: Die Kettenscheibenegge ist ein ideales Gerät für die flache, aber leistungsfähige Stoppelbearbeitung. Bild: Eilbote

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STOPPELBEARBEITUNG

Die Stoppelbearbeitung hat heute viele Gesichter

und Arbeitsbreite kosten Kettenscheiben­ eggen zwischen 6000 und 7000 Franken pro Meter Arbeitsbreite. Das ist nicht gera­ de günstig.

Mulchgeräte Der Einsatz von Mulchgeräten für die Stoppelbearbeitung ist eigentlich eine Randerscheinung, mindestens was Getrei­ destoppeln betrifft. Anders sieht es bei Maisstoppeln aus, aber das ist hier nicht das Thema. Mulchgeräte greifen nicht in den Boden ein und fördern damit auch nicht die Keimung von Ausfallgetreide oder Unkrautsamen, wie dies bei der Stop­ pelbearbeitung eigentlich vorgesehen ist. Wenn Raps- oder Getreidestoppeln den­ noch mit einem Mulcher eingekürzt oder aufgespleisst werden sollen, dann erfolgt dies am ehesten mit breiten Sichelmul­ chern. Nichtsdestotrotz hat zum Beispiel Müthing eine Schlegelmulcher-​ Baureihe entwickelt, die speziell auf den Ackerbau ausgerichtet ist. Vor dem Gehäuse ist ein einreihiger Striegel angebaut und hinter dem Mulchergehäuse eine schwere Pris­ mawalze. Die zurückbleibende Mulch­ schicht kann insbesondere nach Raps den Boden gut vor Austrocknung schützen. Ei­ ne indirekte Wirkung des Mulchens ist das feuchte Mikroklima unter der Mulch­ schicht, welches den Ausfallkörnern ein Auskeimen ermöglicht.

Fazit

120 und 148 kg/m Arbeitsbreite und bei Kelly variiert dieses zwischen 70 und 107 kg/m (ohne Zusatzgewicht). Als einzi­ ger Hersteller rüstet Dalbo die «Power­

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chain» mit einem vorlaufenden Fahrwerk aus (optional gibt’s auch nachlaufgelenkte Seitenräder). Ebenso gibt es ein pneumati­ sches (Aufbau-)Sägerät. Je nach Fabrikat

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Grubber, Flachgrubber, Kurzscheibeneg­ gen, Kettenscheibeneggen, Mulchgeräte. Die Aufzählung könnte fast beliebig fort­ gesetzt werden, vor allem wenn noch alle Varianten berücksichtigt werden. Entschei­ dend ist nicht die Vielfalt der Geräte, son­ dern die richtige Abstimmung auf die An­ forderungen der Stoppelbearbeitung.

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Eidam verwendet gegenläufig gewendelte Messer, die durch entgegengesetzte Verdrehung einen Kreuzschnitt erzielen. Bild: Eidam

Mit des Messers Schneide Messerwalzen reihen sich ein in die breite Palette der Stoppelbearbeitungsgeräte. Sie sind vergleichsweise jung und erst seit wenigen Jahren auf dem Markt. Neben Tandemgeräten werden einzelne Messerwalzen auch mit anderen Geräten kombiniert. Ruedi Hunger

Messerwalzen werden zum Quetschen und Schneiden von Gründüngungen vor der Direktsaat oder zur Maiszünsler­ bekämpfung nach der Silomaisernte ein­ gesetzt. Damit nicht genug, auch für die Bearbeitung von Getreide-, Raps-, Son­ nenblumen- und Maisstoppeln leisten sie gute Arbeit. In den letzten Jahren sind sie auf der Beliebtheitsskala immer höher gestiegen und werden vermehrt mit ver­ schiedenen Bodenbearbeitungs- und vor allem Stoppelbearbeitungsgeräten kom­ biniert.

Messer sind zum Schneiden da Messerwalzen sind einfach aufgebaute Geräte, bestehend aus mit ein oder zwei 30

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Messern bestückten Walzen und einem tragenden Rahmen. Die Walzen sind in mehrere Segmente (2 bis 8) aufgeteilt und mit glatten oder gezackten Messern aus­ gestattet. Sie sind nicht aktiv angetrieben (Bodenantrieb). Zur Verstärkung ihrer Wir­ kung haben sie teils unterschiedliche Durchmesser und drehen folglich unter­ schiedlich schnell (Ø z.B. 380/510 mm). Oder sie sind bei gleichem Durchmesser mit unterschiedlich vielen Messern ausge­ rüstet (Premium Ltd). Teils gibt es durchge­ hende, teils segmentierte Messer, die ge­ genläufig drehen bzw. angeordnet sind. Eine weitere Bauart sind gegenläufig ge­ wendelte Messer. Die Anzahl Schneiden ist unterschiedlich. Die Arbeitsleistung ist

dank hoher Bearbeitungsgeschwindigkeit (15 km/h bis 25 km/h) hoch und der Kraft­ aufwand verhältnismässig gering.

Aufbrechen und quetschen Trockene Raps- oder Sonnenblumenstän­ gel brechen schon beim Anblick einer Messerwalze. Anders, wenn die Stoppeln, insbesondere bei Mais unter herbstlich feuchten Bedingungen noch grün und zäh sind. Dann reichen die Messer allein nicht aus und es braucht zusätzliches Ge­ wicht. Die Kombination Messer, Gewicht und unterschiedliche Drehzahlen setzt auch zähen Maisstoppeln zu. Um einen präzisen Schnitt zu erzielen, baut Treffler vor die eigentlichen Messerwalzen eine


STOPPELBEARBEITUNG

Glattwalze mit kleinem Durchmesser. Die­ se hat den Zweck, alle Pflanzen oder Stop­ peln in Fahrrichtung umzuknicken. Die zwei nachfolgenden Messerwalzen sind mit einer Kette verbunden und drehen da­ her immer gleich versetzt zueinander. Eine minimale Bodenbewegung sichert auch dem Ausfallraps gute Auflaufbedingun­ gen, ohne dabei die Körner zu «ver­ lochen». Damit lange Standzeiten der Messer er­ reicht werden, liefert Düvelsdorf die mit beidseitiger Schneide ausgestatteten Messer aus gehärtetem Bohrstahl (eben­ so Eidam und andere). Stark gewendelte Messer sollen, laut verschiedenen Her­ stellern, ein verbessertes Schnitt- und Ab­ rollverhalten ermöglichen. Sind die Mes­ ser­walzen dazu noch gegenlaufend, er­ gibt sich ein engmaschiges Rautenmuster. Feuchte Erde ist der Feind drehender Walzen mit geringem Durchmesser. So kommt es gelegentlich vor, dass sich of­ fene Walzen mit Erde füllen. Messerwal­ zen sind deshalb gefährdet, weil sich ein Gemisch aus Erde und feuchten Rest­ pflanzen im Innern aufbauen kann. Übri­ gens, Messerwalzen ohne Innenachse füllen sich auch bei grossen Mengen feuchter Restpflanzen weniger.

Front- und Heckvarianten Als Tandem-Messerwalze für den Solo­ betrieb sind sie mit einem Dreipunktrah­ men ausgerüstet und können vorzugs­ weise als Frontanbaugerät eingesetzt werden. Dies mit dem Vorteil, dass kein Material vorgängig durch die Traktorräder nieder- und festgefahren wird. Für den wechselseitigen Anbau (Front/Heck) steht optional eine doppelte 3-Punkt-Ausrüs­

Amazone rüstet die Catros gleich mit mehreren unterschiedlichen Elementen, darunter einer Messerwalze, aus. Bild: Amazone

tung zur Verfügung. Eidam liefert die Frontversion optional gar mit Aktivlen­ kung. Frontgeräte sind optional mit einer Abdeckung gegen wegschleudernde Erde und Steine ausrüstbar. Die Wirkung wird durch die Fahrge­ schwindigkeit bestimmt bzw. verstärkt. Auch wenn höhere Geschwindigkeiten möglich sind, werden Geschwindigkeiten zwischen 15 und 20 km/h empfohlen. Be­ reits bei diesem Tempo wird Erde aufge­ worfen, wird noch schneller gefahren, ist dies vermehrt der Fall. Das Gewicht ist abhängig von der Ar­ beitsbreite und der zusätzlichen Ausrüs­ tung. Ein Tandemgerät kann zwischen 500 kg (2,5 m) und 2500 kg (9,0 m) schwer sein. Zur Verstärkung der Wir­ kung gibt es zusätzliche Beschwerungs­ gewichte. So können beispielsweise bei

Dalbo teilt die vorlaufenden Messerwalzen in einzelne und versetzte Elemente auf. Bild: Dalbo

der Messerwalze von Fliegl Rahmen und Rohr mit Wasser befüllt werden (leer 1400 kg, befüllt 2550 kg). Messerwalzen sind mit entsprechenden Anbauteilen kombinierbar mit anderen Geräten. Als Vorbaugerät sind Messer­ walzen eine Alternative zu einem «Cra­ ckerboard».

Richtig kombinieren heisst optimieren In erster Linie dienen Messerwalzen der Zerkleinerung von Zwischenfrüchten und Ernterückständen, wie Sonnenblumen-, Raps- und Maisstoppeln. Im Gegensatz zum Mulcher, der eine oberflächliche Mulchschicht hinterlässt, werden Ernte­ rückstände mit der Messerwalze leicht in den Boden eingemischt. Auch für die Zer­ kleinerung von trockenen, abgefrorenen Mulchsaaten im Frühjahr eignen sich die Messerwalzen gut. Wie dies bereits bei oder mit anderen Geräten der Fall ist, gibt es auch mit Messerwalzen neben dem Solobetrieb zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten mit Schei­ben­elementen bzw. Scheiben­ eggen. Amazone beispielsweise schlägt im Hinblick auf die ultraflache Stoppel­ bearbeitung vor, Messerwalzen, Crush­ board und Wellscheiben zu kombinieren. Dazu wurde extra der Werkzeugträger «TopCut» entwickelt. Ähnliche Kombina­ tionsmöglichkeiten gibt es schon länger auch bei Väderstad («Crosscutter»). Durch den Einbau von vertikal arbeiten­ den Wellscheibenwalzen, wie dies Wall­ ner macht, werden die Ernterückstände auch längs geschnitten. Zusammen mit dem Quer-Schnitt der Messerwalzen wird 6 /7

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ein robustes Tandemgerät mit Arbeitsbreiten zwischen 150 cm und 560 cm. Die jeweils 75 cm breiten Einzelelemente sind mit einer hydraulischen Konturen­ anpassung ausgerüstet. Die Walzen gibt es in der Ausstattung mit «Schlagleisten» oder Messer. Die gegenläufig gedrehten Walzen (mit Messer) erzeugen einen X-Schnitt.

Zusammenfassung

Eine aufgelöste Bauart mit Messerwalze an der Front und Strohstriegel am Heck. Bild: Wallner Maschinenbau

dadurch eine merkliche Effizienzsteigerung erzielt. Zudem liefert Wallner zum Strohstriegel auf Wunsch eine Vorbau-­ Messerwalze. Sie verbessert die Wirkung der sonst passiv wirkenden Striegelzinken. Zur Vergrösserung der Schnittfläche gibt es zudem gezahnte Klingen und über

eine hydraulische Drucksteuerung wird der Bodeneingriff der Messerwalze angepasst. Kerner baut ein Kombigerät mit zwei hintereinander laufenden Werkzeugen, bestehend aus einer Messerwalze und einer Walze aus einzelgelagerten Wellscheiben. Knoche seinerseits baut

Messerwalzen haben sich nicht nur für die vorbereitende Bearbeitung von Gründüngungsbeständen bei der Direktsaat bewährt, auch im Bereich der Stoppel­ bearbeitung haben sie bereits einen festen Platz erobert. Rund ein Dutzend Hersteller bieten zahlreiche Bauvarianten an, die auch von anderen Geräteherstellern zur Optimierung, hauptsächlich von Scheibeneggen, genutzt werden.

Videotipp: «Messerwalzen von Wallner im praktischen Einsatz». Zu finden auf dem «Schweizer Landtechnik»-Youtube-Kanal. Im Suchfeld «Wallner» eingeben. Oder Direktlink: www.youtube.com/watch?v=jo33sxPYjdE

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Strohstriegel verteilen nicht nur Stroh, sie bekämpfen auch Schnecken und Unkräuter. Bilder: R. Hunger

Strohstriegel – der Unbekannte? Strohstriegel verteilen liegengebliebenes Stroh. Sie verteilen auch Spreu, schaffen gute Keimbedingungen für Ausfallgetreide und Unkrautsamen und sie ärgern Schnecken. Alles in allem ist der Strohstriegel ein gutes Gerät für den ersten Durchgang bei der Stoppelbearbeitung. Ruedi Hunger

Strohstriegel bestehen aus einem Rah­ men, an dem fünf bis sechs Reihen 12 bis 16 mm starke Striegelzinken montiert sind. Diese nehmen Ernteresten, welche auf dem Boden (oder auf Stoppeln) lie­ gen, auf. Das kann sowohl Stroh als auch vom Mähdrescher ungleichmässig verteil­ te Spreu sein. Stroh und Spreu (speziell nach Lagergetreide) sollen möglichst auf der ganzen Fläche verteilt werden, dies nicht zuletzt wegen möglicher toxischer Wirkung auf die nachfolgende Saat. Aus­ fallgetreide (und Unkrautsamen) werden aus dem Stroh/Spreugemenge herausge­ schüttelt und fallen mehrheitlich auf die feuchte Bodenoberfläche. Weil die Zinken gleichzeitig den Boden flach ankratzen, entstehen gute Keimbedingungen. Eine gleichmässige Bodenbedeckung ist auch deshalb wichtig, weil damit unter trocke­ nen Bedingungen ein wirkungsvoller Ver­ dunstungsschutz erreicht wird. 34

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Die Krux mit dem Durchlass Grundsätzlich sind hohe Fahrgeschwin­ digkeiten von Vorteil, weil dadurch die kine­ tische Energie auf das Stroh über­ tragen wird. Der Effekt ist desto aus­ geprägter, je trockener das Stroh / das Spreugemenge ist. Je nach Bodenbedin­ gungen und Rückstandmenge wird eine Richtgeschwindigkeit von 15 bis 25 km/h empfohlen. Das Kreuzen tiefer Mähdrescherspuren begrenzt allerdings die Fahrgeschwindig­ keit. Im Vordergrund steht aber das Ar­ beitsergebnis, weshalb ein Abstrich an Fahrkomfort in Kauf genommen werden muss. Bei diesen Fahrgeschwindigkeiten verhalten sich die 13 bis 16 mm starken Zinken unterschiedlich. Werden festmon­ tierte Zinken durch ein schweres Gerät stark belastet, haben sie neben der stroh­ verteilenden auch eine ausgesprochen «kratzende» Wirkung. Zinken mit einem

begrenzten Pendelbereich können eine «kreisend-rührende» Zinkenbewegung ausführen. Wie bei allen Zinkengeräten ist der Durchlass, also der Materialfluss im Gerät, eng mit der Anzahl Zinken pro Bal­ ken und dem Strichabstand verbunden. Arbeitsbreite, Strichabstand der Zinken und Abstand der Zinkenträger (Balken) bestimmen die Gerätebreite, die Geräte­ länge und das Gewicht. Und damit natür­ lich die erforderliche Traktorgrösse.

Gute Keimbedingungen schaffen Wie erwähnt kommt der Strohstriegel dort zum Einsatz, wo Ernterückstände (Stroh, Spreu) auf der ganzen Fläche optimal ver­ teilt werden sollen. Dazu eignet sich wohl kein anderes Gerät so gut wie ein Stroh­ striegel. Die gleichmässige Bedeckung ver­ bessert zudem den Schutz der Bodenober­ fläche. Bereits aufgelaufenes und schon gut verwurzeltes Ausfallgetreide kann mit


STOPPELBEARBEITUNG

einem Striegeldurchgang nur noch zum Teil entfernt werden. Erfolgversprechen­ der ist ein Durchgang bei empfindlichen Keimlingen wie Raps oder Sonnenblumen. Dank hoher Schlagkraft und Leichtzügig­ keit ist aber auch ein wiederholter Striegel­ einsatz vertretbar und kostengünstiger als ein Grubber-Durchgang. Die Anschaffung eines Strohstriegels für die Eigenmechani­ sierung kommt in der Regel kaum in Frage. Dank hoher Flächenleistung und einfacher Einstellung eignen sich Strohstriegel her­ vorragend für den gemeinschaftlichen Ein­ satz (z. B. Maschinengemeinschaften).

Gleichmässig verteilen Je steiler die Zinken eingestellt sind, desto aggressiver arbeitet der Striegel. Das be­ deutet auch, dass die Gefahr von Ver­ stopfungen wächst. Das Arbeitsergebnis ist aber besser, wenn eine bestimmte Strohmenge im Striegel mitgeführt wird. Damit wird sichergestellt, dass Stroh auch an jenen Stellen, an denen bisher wenig Bedeckung war, verschleppt und abgela­ gert wird. Bedingt aber im ersten Durch­ gang eine flache Zinkenstellung, damit immer ein Teil Stroh/Spreu abfliessen kann und der Striegel nicht komplett zu­ macht. Mit einem Mengenteiler wird bei einer hydraulischen Verstellung sicherge­ stellt, dass alle Zinkenflügel die gleiche Ölmenge oder Einstellung erhalten.

Eigenschaften von Strohstriegeln

Strohstriegel zeichnen sich (in der Regel) durch grosse Arbeitsbreiten und hohe Schlagkraft aus. Zudem ist die Zugkraft verhältnismässig bescheiden. Diese Vorteile erlauben einen wie­ derholten (wöchentlichen) Einsatz mit geringem Kosten- und Zeitaufwand. Da nach jedem Durchgang die Strohmatte (Rückstände) abnimmt, kann der Striegel jedes Mal aggressiver eingestellt werden. Achtung: Nach Möglichkeit leicht diagonal über das Feld fahren und nicht parallel zu den Mähdrescherspuren.

Praktiker empfehlen für das Erzielen eines optimalen Arbeitsergebnisses das Mitführen einer Strohmatte im Striegel. Striegel ohne Stützräder werden daher nach Möglichkeit am Vorge­ wende gar nicht ausgehoben, das heisst, es wird auf dem Feld rundum gefahren. Daher ist es vorteilhaft, wenn die Zinken auch seitlich eine grosse Beweglichkeit aufweisen. Doppelzinken, die nicht fest am Rahmen verschraubt sind, können sich in einem definierten Bereich auch relativ zum Rahmen bewegen. Damit werden Extrembelastungen einzelner Zinken vermieden.

Kurzübersicht zum Marktangebot Strohstriegel Hersteller

Arbeitsbreiten

Anzahl Zinken

Zinkenreihen

Zinkenabstand

Gewicht

Agri-Broker

3,0 bis 14,5 m

50 bis über 200

4/5/6

43/60/75 mm

700–4600 kg

50 mm

1550–7450 kg

Agro-Masz

7,5 m

120

5

Bednar

6,1 bis 12,0 m

bis 240

5/6 + Scheiben

2050 kg

Bremer

3,0 bis 9,0 m

24 bis 48

3/5

50/125 mm

320 bis ü. 1000 kg

Brix

4,8 bis 7,2 m

80 bis 120

5

60 mm

1200–1450 kg

Bugnot

6,0 bis 9,0 m

32 bis 72

Claydon

3,0 bis 15,0 m

50 bis 240

CMN maskintec

3,0 bis 12,0 m

DAL-BO

3,0 bis 12,3 m

Eco Mulch

7,2 bis 14,4 m

24 bis 100

Hatzenbichler

6,0 bis 24 m

HE-VA

3,0 bis 8,0 m

24 bis 96

McConnel

7,4 m

144

MNT Harrow

1,8 bis 8,0 m

Mzuri

7,5 m

Quivogne

12,0 m

1790–2420 kg 5

60 mm

5

100 mm

507–4150 kg

2/4

100/125 mm

4 + Scheibenreihe

75 mm

510–1020 kg

6

50 mm

800–2930 kg

2/4/5

83/125 mm

400–2390 kg

6

50 mm

1650 kg

120 mm

4700 kg

5 5 + Scheibenreihe 100

5

Sumo

6,1 bis 12,1 m

80 bis 160

5/6

75 mm

Tillso

8,4 bis 12,2 m

56 bis 80

4

150 mm

5100–6800 kg

Wallner

3,0 bis 9,0 m

40/50 bis 120/150

4/5

50 mm

620–2400 kg

Weaving

6,0 bis 12,0 m

72 bis 144

5

83 mm

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2022 Schweizer Landtechnik

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STOPPELBEARBEITUNG

Auch beim Strohstriegel ist eine Verlust­ sicherung an den äusseren Zinken wün­ schenswert. Damit wird sichergestellt, dass bei einem Zinkenbruch diese nicht auf dem Feld liegen bleiben, sondern weiterhin am Gerät hängen bleiben.

Fazit

Beim ersten Striegeldurchgang bereits aufgelaufenes und verwurzeltes Ausfallgetreide kann nicht mehr zuverlässig entfernt werden.

Stroh und unverteilte Spreu, die auf dem Acker bleiben, dürfen nicht zum begren­ zenden Faktor für die nachfolgende Bo­ denbearbeitung werden, speziell nicht bei flacher Bearbeitung. Auch die Funk­ tionssicherheit der Sätechnik darf nicht beeinträchtigt werden. Deshalb hat die richtige Stoppelbearbeitung grosse Be­ deutung. Nicht nur das, Stoppelbearbei­ tung mit dem Striegel schafft rasch gute Keimbedingungen für ausgefallene Ge­ treidekörner und Unkrautsamen.

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Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022

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Impression | Testbericht

Bei den Stufenlos-Traktoren im mittleren Leistungssegment gibt es heute ein vielfältiges Angebot, das jedoch nach genauer Prüfung verlangt.

Sieben Traktoren im Vergleichstest Traktoren in der Mittelklasse gibt es viele. Aber welcher ist der richtige für meinen Betrieb? Dieser detaillierte Vergleichstest soll bei der Wahl eine Unterstützung bieten. Thomas Fussel und Johannes Paar*

In kaum einer anderen PS-Klasse ist das Angebot so vielfältig wie in der unteren Mittelklasse. Damit man nicht den falschen Traktor kauft, muss man genau prüfen und vergleichen. Für diesen Vergleichstest wurden die Traktoren nach vier Kriterien ausgewählt: • 100 kW / 136 PS und 120 kW / 163 PS Motornennleistung • 4-Zylinder-Motor mit Abgasstufe 5 • stufenloser Fahrantrieb und • umfangreiche Ausstattung. Elf Hersteller wurden zu diesem Test ein­ geladen, sieben traten mit je einem Modell den Vergleich an: Case IH «Maxxum 135 CVX Drive», Claas «Arion 530 Cmatic», Fendt «314 Vario DP», John Deere «6120M AutoPowr», Lindner «Lintrac 130», Steyr «4130 Expert CVT» und Valtra «N135

* Thomas Fussel lehrt und forscht an der HBLFA Francisco Josephinum / BLT Wieselburg A, Johannes Paar ist Chefredaktor der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».

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Direct», Deutz-Fahr, Massey Ferguson, McCormick und New Holland konnten im Testzeitraum kein passendes Modell zur Verfügung stellen.

Drei Grosse, vier Kleine Bei vielen Herstellern überlappen sich im Mittelklassesegment die Traktorbaureihen. Manche haben ein Modell der kleineren, manche das der grösseren Bau­ reihe ins Rennen geschickt. Die Traktoren von Case IH, Claas und Valtra waren im Test grösser und schwerer als die anderen vier. Sie haben ein höheres Leistungs­ gewicht (kg/kW) und daher Vorteile bei Zug­arbeiten. Die vier «Kleinen» hingegen sind für Grünland- und Hofeinsätze gut geeignet. Im Vergleichstest musste jeder Traktor seine Vorzüge in der Praxis und auf dem Prüfstand der BLT Wieselburg unter Beweis stellen. Die Praxiseinsätze erstreckten sich über ein halbes Jahr. Dabei wurden alle Traktoren im Ackerbau und im Grünland getestet.

Zahlen und Fakten Bei den Ergebnissen der BLT Wieselburg handelt es sich um gemessene oder berechnete Werte. Diese ermöglichen einen objektiven Vergleich zwischen den einzelnen Testkandidaten. Denn die Prospektund Internetangaben der Hersteller sind oft verwirrend formuliert und nicht einheitlich. Am schlimmsten aber ist: Sie weichen manchmal stark von den tatsächlichen Werten ab. So musste man beim Eigen­ gewicht teilweise Differenzen von bis zu 20 % von den Herstellerangaben feststellen, die sich nicht ausschlies­slich mit Mehrausstattungen erklären lassen.

Masse und Gewichte Grösse und Gewicht werden beim Traktorenkauf zunehmend wichtiger – nicht nur bei Verkehrskontrollen, sondern auch bei Unfällen oder Garantieansprüchen. Zudem hängt es von den Arbeitseinsätzen am Hof ab, wie gross der Traktor sein muss. Deshalb sollte man sich die Zahlen vor dem Kauf genau anschauen.


Testbericht | Impression

Bilder: J. Paar und Suppan

Ausstattung und Raddimension beein­ flussen das Eigengewicht. Alle Testkandi­ daten hatten eine Druckluftanlage und ein Fronthubwerk montiert. Ausser dem Case IH «Maxxum» waren alle mit einer Frontzapfwelle ausgestattet. Zur besse­ ren Vergleichbarkeit wurden diese beim «Maxxum» mit Hilfe von Werksangaben dem gewogenen Eigengewicht hinzu­ gerechnet. Im umgekehrten Fall wurden beim «Lintrac» die Frontladerkonsolen abgezogen. Während des Tests fuhren alle Traktoren mit Breitreifen. Lindner war mit 5399 kg das Leichtgewicht in der Testserie. Das ist nicht allein den kleineren Hinterrädern

(34 Zoll), sondern vielmehr dem Gesamt­ konzept des «Lintrac» geschuldet. Er hatte auch als Einziger eine Allradlenkung. Mit einer Bauhöhe von 2,74 m war er zudem der Niedrigste im Test, hatte mit 390 mm aber auch die geringste Bodenfreiheit. Der Claas «Arion 530» war das Schwerge­ wicht im Vergleich. Er brachte 7695 kg auf die Waage. Das sind fast 2,3 t mehr als beim «Lintrac». Aber auch die beiden an­ deren «Grossen» Case IH und Valtra hat­ ten über 7 t Eigengewicht. Die Lastvertei­ lung zwischen Vorder- und ­ Hinterachse war mit rund 40 zu 60 % bei allen Herstel­ lern ähnlich. Verblüfft war man beim Blick auf die Nutzlasten. Mit 2555 kg hat der

Claas «Arion» die niedrigste Nutzlast. Doch auch beim Fendt «314 Vario» und dem Steyr «Expert» gibt es mit 2670 kg Zuladung nur wenig Spielraum. Als Pack­ esel hat sich der John Deere «6120M» er­ wiesen. Er kann als Einziger über 4 t auf­ satteln. Auch die Nutzlasten vom Valtra «N135» und vom Case IH «Maxxum» sind mit 3845 rund 3460 kg ansehnlich. Ge­ wisse Traktoren lassen sich bekanntlich auflasten, so dass die Hinterachslast und auch das Gesamtgewicht massgeblich er­ höht werden können (Tabelle Seite 45). Was die Nutzlast an der Vorderachse be­ trifft, landen der Steyr «Expert» und der «Lintrac» auf den hintersten Plätzen. Bei schweren Frontanbaugeräten wie einem Aufbereiter-Mähwerk oder Frontlader muss man hier unbedingt an den Hinter­ rädern oder am Heckhubwerk ein Ballast­ gewicht anbringen.

Wendekreis

Die Kabine des «Maxxum 135 CVX Drive» ist nicht die modernste, aber sie war mit 65,9 dB(A) die leiseste im Test. Der Traktor hatte den stärksten Motor mit niedrigem Dieselverbrauch in der Testreihe.

Ein kurzer Radstand, eine entsprechende Spurweite und schmale Räder wirken sich positiv darauf aus, wie wendig ein Traktor ist. Den kürzesten Radstand in der Test­ reihe hatte John Deere mit 2405 mm, dicht gefolgt von Lindner und Fendt. Der grösste Radstand mit 2690 mm wurde beim Case IH «Maxxum» gemessen. Die Differenz zwischen dem kleinsten und dem grössten Traktor war somit 285 mm. Claas, Lindner und Steyr hatten an der Vorderachse zudem schmalere Räder als die anderen vier montiert. 6 /7

2022 Schweizer Landtechnik

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Impression | Testbericht

Gewichte und Bodenfreiheit Case IH

Claas

Fendt

John Deere

Lindner

Steyr

Valtra

Eigengewicht [kg]

7040

7695

5830

6410

5399

6125

7155

Nutzlast [kg]

3460

2555

2670

4040

3101

2670

3845

Nutzlast Vorderachse [kg]

1845

1695

1980

1670

1110

1020

2105

Minimale Bodenfreiheit [mm]

495

425

510

475

390

480

435

Der Fendt «314 Vario» war bei ausgeschaltetem Allrad mit einem Wendekreis von 10,46 m der wendigste Testkandidat. Beim «Lintrac» war der Durchmesser nur um 32 cm grösser. Mit seiner einzigartigen Allradlenkung konnte man den Wendekreis aber auf 9,12 m reduzieren. Dagegen wirkte der «Maxxum» mit 13,52 m sehr behäbig. Auch der Konzernbruder «Expert» war nicht viel wendiger – obwohl er vorne schmalere Reifen und eine engere Spurweite hatte. Für den John Deere reichte es trotz des kürzesten Radstands in dieser Disziplin nur für den dritten Platz. Die Rahmenbauweise verhinderte vermutlich den Sieg.

Stütz- und Anhängelasten Bei den Stützlasten der automatischen Bolzenkupplungen waren die Unterschiede im Test nur gering. Das kräftigste Zugmaul hatte der Valtra «N135» mit einer erlaubten Stützlast von 3000 kg, gefolgt von John Deere und Lindner mit 2500 und 2300 kg. Alle anderen Hersteller haben maximal 2000 kg Stützlast. Bei der «K80»-Anhängung unterschieden sich die Stützlasten systemabhängig um

bis zu 100 %. Je nachdem, ob die Kugel im Anhängeschlitten positioniert oder unten fest verschraubt und abgestützt ist, sind Stützlasten zwischen 2000 und 4000 kg möglich. Entscheidend ist nicht, was alleine auf dem Typenschild steht, sondern was der kleinste Wert aus Typenschild und Genehmigungsunterlagen ist. Mit Ausnahme von Fendt und Lindner dürfen alle Testkandidaten ungebremste Anhänger bis zu 3,5 t ziehen. Fendt lässt 3 t zu, beim Leichtgewicht «Lintrac» dürfen es maximal 2,3 t sein. Viel grösser ist der Unterschied bei Anhängern mit Auflaufbremse: Mit dem «Lintrac» und dem «Maxxum» sind höchstens 8 t zulässig, bei allen anderen das Doppelte. Bei der gebremsten Anhängelast ist der Lindner mit 30 t zwar ebenfalls das Schluss­ licht, für diese Traktorklasse reichen diese aber mehr als aus. Gut gefallen hat die automatische Streckbremse beim «Maxxum». Zieht man den Fahrhebel zurück, bremst der Anhänger mit und hält so das Gespann gestreckt. Auch bei Claas kann man so ein System dazukaufen. Ein Traktor-Anhänger-Ge-

Claas hat beim «Arion 530 Cmatic» das Übersetzungsverhältnis zwischen der Motor- und der Zapfwellendrehzahl ideal gelöst. In der Ebene konnte man mit diesem Traktor am meisten Öl für externe Verbraucher entnehmen.

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spann durch Beschleunigen und gleichzeitiges Abbremsen zu strecken, ist laut den Herstellern bei allen Testkandidaten möglich. Leider erklären das einige der Hersteller schlecht bis gar nicht in der Betriebs­anleitung.

Hydrauliksysteme Die Hydrauliksysteme der sieben Testkandidaten sind ähnlich aufgebaut. Alle arbei­ten mit einem geschlossenen Load-­ Sensing-System (CCLS = Closed-Center-​ Load-Sensing-System). Lindner hat die kleinste Pumpe mit einer Fördermenge von maximal 100 l/min verbaut. Valtra genehmigt seinem «N135 Direct» mit 160 l/min die grösste Fördermenge im Vergleich – wer will, bekommt das Modell sogar mit einer 200-l-Pumpe. Die gemessenen maximalen Ölfördermengen und Systemdrücke stimmten mit den Herstellerangaben gut überein. Was auffällt: Nur beim John Deere «6120M» ist die gesamte Pumpenleistung über ein Steuergerät abrufbar. Alle anderen brauchen dazu ein zweites Steuer­ gerät. Gerade beim «Maxxum» und beim Valtra «N135» ergaben sich so hinsichtlich der Ölfördermenge grosse Differenzen, je nachdem, ob nun ein oder zwei Steuer­ geräte in Betrieb sind. Das ist dadurch bedingt, dass die beiden die grössten Hydraulikpumpen verbaut hatten. Case IH, Claas, John Deere und Steyr haben für Getriebe und Hydraulik einen gemeinsamen Ölhaushalt. Bei Fendt, Lindner und Valtra ist dieser getrennt. Grosse Unterschiede gibt es bei der Ölmenge, die man für externe Verbraucher entnehmen kann. Man muss unterscheiden, ob das Öl im Stand oder während der Fahrt entnommen wird. Bei Case IH, Claas und John Deere ist die Ölentnahme bei entsprechender Hangneigung zusätzlich eingeschränkt. Um die Anforderungen in der Praxis erfüllen zu können, bieten manche Hersteller optional Zusatzöltanks an oder es lässt sich geringfügig mehr Öl einfüllen, als der maximale Ölstand vorgibt. Die Spitzenreiter in dieser wichtigen Disziplin waren Claas, Valtra und Fendt.


Testbericht | Impression

Hubwerke Alle Hersteller haben ihre Testtraktoren mit der stärksten Hubwerkskonfiguration im Heck ausgestattet. Bei Case IH, Claas, John Deere, Lindner und Valtra gäbe es auch schwächere Ausführungen. Beim Claas war das ab Werk verfügbare schwächere Fronthubwerk montiert. Die Hubkräfte der Traktoren lassen sich auf Basis der Herstellerangaben jedoch nicht vergleichen. Denn meistens gibt es keine Information, wo, wie und bei welcher Hubwerkseinstellung gemessen wurde. Die BLT Wieselburg hat alle Hubkraftmessungen einheitlich nach OECD-­ Vorgaben durchgeführt. Am Ende wichen manche gemessenen Werte stark von Prospektangaben ab. Das Hubgestänge wurde auf dem Prüfstand so eingestellt, dass es beim vollständigen Absenken 230 mm über dem Boden steht. Nur so ist garantiert, dass man am Boden stehende Maschinen problemlos anhängen kann. Für den Transport muss man das Gerät auch hoch genug ausheben können. Der vertikale Hubweg sollte deshalb für diese Traktorenklasse laut Norm mindestens 720 mm betragen. Mit 740 mm hatte der Fendt den grössten Hubbereich in der Testreihe. Der vertikale Hubweg des «Maxxum» war mit 610 mm am kleinsten. Er erreicht damit die geringste Transporthöhe. Für weit nach hinten ragende Geräte (z. B. Pflug) spielt auch der Eindrehwinkel eine wichtige Rolle. Laut Norm sollte dieser 10° betragen. Ohne Einschränkungen schafft das nur der John Deere und erfüllt damit als Einziger alle normativen Vorgaben. Die Unterschiede bei den Hubkräften sind zwischen den einzelnen Traktoren vorne und am Heck gross. Die durchgehende Heckhubkraft beim Steyr «Expert» beträgt an der Ackerschiene nur 3705 kg. Am Hubrahmen – das ist der genormte Messpunkt für weit nach hinten ragende

Der Fendt «314 Vario» hatte mit 58 kg/kW das niedrigste Leistungsgewicht bezogen auf die Zapfwellenleistung. Das Hubwerk zählte nicht zu den stärksten, hatte aber im Heck den grössten Hubbereich.

Geräte – waren es noch 3045 kg. Verzichtet man auf etwas Hubhöhe, lassen sich 450 kg mehr heben. Der Valtra stemmt fast das Doppelte in die Höhe: 7170 kg an der Ackerschiene und 6065 kg am Hub­ rahmen. Der zweitplatzierte Claas liegt mit 6055/5020 kg bereits rund eine Tonne darunter. Es folgen Case IH, John Deere, Fendt und Lindner. Ein ähnliches Bild zeigt sich vorne. Der John Deere «6120M» stemmt mit dem stärksten Fronthubwerk im Test an der Ackerschiene 3315 kg. Das ist fast das Doppelte vom Fendt «314 Vario» (1705 kg). Im Regelfall reicht das aber in der Praxis auch.

Getriebe und Zapfwellen Alle Testkandidaten hatten einen stufenlosen Fahrantrieb, wobei dieser auf unterschiedlichen Konzepten aufbaut. Fendt ist der einzige Hersteller, der in dieser Leistungsklasse für die Vorwärtsfahrt nur einen Fahrbereich hat. Die anderen haben

zwei bis vier Fahrbereiche. Alle Traktoren erreichen ihre Höchstgeschwindigkeit mit reduzierter Motordrehzahl. Fendt, John Deere und Steyr fuhren 40 km/h schnell, alle anderen 50 km/h. Die maximale Rückwärtsgeschwindigkeit betrug zwischen 20 und 30 km/h. Mit der Saisonabschaltung der Front­ zapfwelle lässt sich bei Fendt und Lindner der Verschleiss mindern und Kraftstoff sparen. Im Heck bieten die meisten Hersteller serien­ mässig eine 3-fach-Zapfwelle mit den Drehzahlen 540/540E/1000 an. Nur Claas und Lindner hatten zusätzlich eine 1000er-Sparzapfwelle an Bord. Lindner rüstet den «Lintrac 130» ab sofort serienmässig mit den Drehzahlen 430/540/ 540E/1000 aus. Bei Valtra, Fendt und Claas wird die Zapfwellendrehzahl elektrohydraulisch vorgewählt, bei allen anderen erfolgt dies mechanisch. Eine externe Betätigung zählt im

Hubkräfte und Hubwege Case IH

Claas

Fendt

John Deere

Lindner

Steyr

Valtra

Front durchgehende Hubkraft Ackerschiene [kg]

2830

2570

1705

3315

2415

2220

2.95

Hubrahmen [kg]

2330

2100

1510

3115

1430

2045

2920

715

840

750

800

630

625

840

Ackerschiene [kg]

5870

6055

4445

5260

4385

3705

7170

Hubrahmen [kg]

5430

5020

4135

3990

3555

3045

6065

610

695

740

730

700

715

710

vertikaler Hubbereich [mm] Heck durchgehende Hubkraft

vertikaler Hubbereich [mm]

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Impression | Testbericht

Heck mittlerweile zur Standardausrüstung. Um möglichst viel Kraftstoff zu sparen, muss die Übersetzung zwischen Motorund Zapfwellendrehzahl genau abgestimmt sind. Dann erreichen die beiden Leistungszapfwellen 540 und 1000 ihre Normdrehzahl bei der Motordrehzahl mit der maximalen Leistung. Die beiden Eco-Zapfwellen sollten ihre Normdrehzahl bei einer kraftstoffsparenden, niedrigeren Motordrehzahl erreichen. Claas, Fendt und Valtra haben das Übersetzungsverhältnis ideal gelöst.

Vier verschiedene Motoren

Der John Deere «6120M» erwies sich als Packesel: Er kann über 4 t zuladen und hatte zudem das stärkste Fronthubwerk. Auch die Heck-Hubkräfte sind ansehnlich.

Dank Allradlenkung war der «Lintrac 130» mit Abstand der wendigste Testkandidat. Der Traktor brachte 5399 kg auf die Waage und war somit das Leichtgewicht in der Testreihe.

Die sieben getesteten Traktormarken haben Motoren von nur vier Herstellern. Die gemessenen Leistungen an der Zapfwelle und Kraftstoffverbräuche weichen aber auch bei den Traktoren mit demselben Motor ab, da jeder Hersteller seine eigene Software und ein eigenes Gesamtantriebskonzept hat. Das kleinste Triebwerk mit 3,6 l Hubraum kommt von Perkins und man findet es beim Lintrac. Fendt und Valtra haben den konzern­ eigenen Motor von Agco-Power unter der Haube – jedoch unterschiedliche Typen mit verschieden grossen Hubräumen von 4,4 und 4,9 l. Die Motoren von FPT (Case IH, Steyr) und John Deere Power Systems (John Deere, Claas) haben jeweils 4,5 l Hubraum. Alle Motoren erfüllen die Vorschriften der Abgasstufe 5. Die dafür verwendeten Abgasnachbehandlungssysteme sind allerdings unterschiedlich: AdBlue und Dieselpartikelfilter verwenden alle. Bei den Motoren von Case IH, Claas, John Deere und Steyr sind ergänzend zum SCR-Katalysator CUC und AOC verbaut. Diese neuen Systeme reduzieren den Ammoniakanteil im Abgas. Nur noch Claas und Lindner verwenden Abgasrückführungen. Bei den Motoren von Agco-Power und Per­ kins sorgen Hydrostössel im Ventiltrieb für

Motor- und Zapfwellenleistungen Case IH

Claas

Fendt

John Deere

Lindner

Steyr

Valtra

Nennleistung, Homologation (ECE R-120) [kW/PS]

123/167

106/144

104/141

110/150

100/136

96/131

121/165

Maximalleistung, Homologation (ECE R-120) [kW/PS]

124/169

118/160

112/152

110/150

100/136

103/139

122/167

Maximales Drehmoment [Nm]

507 | 603

548

589

482 | 501

477

528

509

Zapfwellen-Nennleistung [kW/PS]

79,4/108 | 92/125

89,3/121,4

91,5/124,4

69,2/94,1 | 85,6/116,4

80,7/109,8

74,4/101,2

90,6/123,2

89,3/121,4 | 103,4/140,6

95,7/130,2

100,5/136,7

82,7/112,5 | 91,2/124

84,1/114,4

86,1/117,1

95/129,2

Zapfwellen-Maximalleistung [kW/PS]

42

Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022


Testbericht | Impression

einen automatischen Ausgleich des Ventil­ spiels. Bei den anderen Motoren muss man das Ventilspiel manuell e­ instellen.

Leistung und Kraftstoff Neben der Zapfwellenleistung hat BLT auch noch den Kraftstoffverbrauch, säm­t­ liche Temperaturen und Drücke sowie die Abgasemissionen ermittelt. Nach dem dritten Traktor sind an einem Messgerät technische Probleme aufgetreten, die der Hersteller coronabedingt innerhalb des Testzeitraumes nicht lösen konnte. Des­ halb kann man im Vergleichstest leider kei­ ne Aussage über den AdBlue-Verbrauch machen. Die Nennleistung verliert bei modernen Motoren zunehmend an Bedeutung. Das macht einen Vergleich der Motoren immer anspruchsvoller. Stattdessen rücken die Maximalleistungen in den Vordergrund. Für den Landwirt ist zudem wichtig, unter welchen Voraussetzungen die maximale Leistung zur Verfügung steht. Gibt es Ein­ schränkungen im stationären Betrieb oder bei hydraulischen Anwendungen? Die Agco-Motoren im Valtra und Fendt haben einen intelligenten Boost. Senso­ ren erfassen den Leistungsbedarf aller Verbraucher und steuern bedarfsgerecht ohne Einschränkungen die Mehrleistung des Motors. Das System stellt so bei mobi­len und stationären Arbeiten immer im Anlassfall die maximal verfügbare Leis­ tung bereit.

Die Kabine des Steyr «4130 Expert CVT» liefert mit serienmässigem FOPS-Schutz ideale Voraussetzungen für den Frontladereinsatz. Der FPT-Motor wies den höchsten Drehmoment­ anstieg und den grössten Konstant-Leistungsbereich auf.

Die von BLT gemessenen Zapfwellenleis­ tungen waren so unterschiedlich wie die Ausgangsvoraussetzungen: Die Motor­ nennleistungen laut Hersteller unter­ schieden sich je nach Leistungsangabe zwischen 96 kW / 131 PS (Steyr «Expert») und 123 kW / 167 PS (Case IH «Max­ xum»). Die höchste Zapfwellenleistung und das höchste Drehmoment wurden

beim Case IH «Maxxum» gemessen: 103,4 kW / 140,6PS und 630 Nm. Die Leistungsverluste vom Motor zur Zapf­ welle variierten je nach Hersteller und Leistungskurve (Standard oder Boost) zwischen 10 und 25 %. Ein ähnlich differenziertes Bild zeigen die Dieselverbräuche. Der niedrigste spe­ zifische Kraftstoffverbrauch wurde bei der maximalen Boost-Leistung beim «Maxxum» gemessen: 230,2 g/kWh. Bei der Nennleistung hatte der Fendt «314 Vario» mit 252,1 g/kWh die Nase vorne. Im Grossen und Ganzen muss man sagen, dass es im Test keinen Motor gab, der leistungsmässig oder hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs positiv oder negativ besonders hervorstach.

Subjektive Beurteilung

Der Valtra «N135 Direct» hatte die mit Abstand stärkste Hydraulik und das kräftigste Heck-Hubwerk im Test. Der stufenlose Traktor hat einen stärkeren Motor als das Modell mit Powershift-Getriebe.

Auf den nächsten Seiten folgen nun noch die zusammengefassten Meinun­ gen der Testfahrer zu den sieben Trakto­ ren. Dabei standen die Kabine und das Bedienkonzept im Fokus, wobei natürlich Gewohnheiten und persönliche Vorlie­ ben eine Rolle spielten. Diese Bewertun­ gen sind daher subjektiv beeinflusst. Um trotzdem ein möglichst «objektives» Ergeb­nis zu erzielen, wurden alle sieben Testkandidaten an einem Standort zu­ sammengeholt. Zudem mussten sie die Testfahrer nach einem festgelegten Sche­ ma bewerten. 6 /7

2022 Schweizer Landtechnik

43


Impression | Testbericht

Case IH

Claas

Fendt

Maxxum 135 CVX Drive

Arion 530 Cmatic

Vario 314 DP

540/65R28 | 650/65R38

480/65R28 | 600/65R38

540/65R24 | 600/65R38

2690

2565

2425

13,52 | 14,2

11,92 | 12,88

10,46 | 11,44

Eigengewicht [kg]

7040

7695

5830

Nutzlast [kg]

3460

2555

2670

9500 (Option 10 500)

10 250 (Option 11 300)

8500

2000 | max. 4000

2000 | max. 3000

2000 | max. 3000

gebremste Anhängelast [kg]*

max. 38 500

max. 32 000

max. 31 500

Leistungsgewicht [kg/kW]

79/68 Boost

80

58

Modell Raddimension vorne | hinten Radstand [mm] Wendekreisdurchmesser ohne Allrad | mit Allrad [m] Massen und Lasten – Testtraktor

zulässiges Gesamtgewicht [kg]* maximale Stützlast: Bolzenkupplung | K80 [kg]*

Hydraulik Ölhaushalt: Getriebe-Hydraulik*

gemeinsam

gemeinsam

getrennt

bis 22 (fahrend), 32 (stationär)

52 (Ebene), 44 (ab 10° Neigung)

43

Pumpen-Optionen [Liter]*

CCLS: 125

CCLS: 110, 150

OC: 46+38 | CCLS: 110

Pumpe – Testtraktor [l/min]*

CCLS 125

CCLS 110

CCLS 110

Ölfördermenge: 1 Steuergerät | 2 Steuergeräte [l/min]

98,6 | 135,5

112,3 | 114,4

100,8 | 108,7

Hydraulikleistung: 1 Steuergerät | 2 Steuergeräte [kW]

26,4 | 35,6

26,6 | 29,2

26,5 | 28,2

entnehmbare Ölmenge [Liter]*

Hubwerk und Zapfwelle, Front – Testtraktor Zapfwellendrehzahl [U/min] durchgehende Hubkraft Ackerschiene | Hubrahmen [kg] vertikaler Hubbereich [mm]

1000

1000

1000

2830 | 2330

2570 | 2100

1705 | 1510

715

840

750

540/540E/1000

540/540E/1000/1000E

540/540E/1000

5870 | 5430

6055 | 5020

4445 | 4135

610

695

740

2 Bereiche

2 Bereiche

1 Bereich

ja

ja

ja

48,5 | 1870

54,5 | 1680

42,6 | 1540

Hubwerk und Zapfwelle, Heck – Testtraktor Zapfwellendrehzahlen [U/min] durchgehende Hubkraft Ackerschiene | Hubrahmen [kg] vertikaler Hubbereich [mm] Fahrantrieb, stufenlos Bauart aktive Stillstandsregelung Höchstgeschwindigkeit bei Drehzahl [km/h | U/min] Motor-/Zapfwellenleistungsmessung FPT Industrial

John Deere Power Systems

Agco Power

Abgasstufe*

Motorhersteller

Stufe 5

Stufe 5

Stufe 5

Zylinder | Hubraum [l]

4 | 4,5

4 | 4,5

4 | 4,4

Ventilspieleinstellung*

manuell

manuell

Hydrostössel

Nennleistung, Homologation (ECE R-120) [kW/PS]

123/167 (Boost)

106/144

104/141

Nenndrehzahl [U/min]*

2100 bzw. 2200

2200

2100

507 | 603 Boost bei 1500 U/min

548 bei 1200 U/min

589 bei 1500 U/min

maximales Drehmoment [Nm] Drehmomentanstieg [%] | bei Drehzahlabfall [%] Zapfwellen-Nennleistung [kW/PS] Konstantleistung [U/min] Zapfwellen-Maximalleistung [kW/PS] Tank: Diesel | AdBlue [Liter]*

47,1 | 31,8

41,5 | 40,9

41,5 | 28,6

79,4/108 | 92/125 Boost

89,3/121,4

91,5/124,4

700

600

600

89,3/121,4 | 103,4/140,6 Boost

95,7/130,2

100,5/136,7 210 | 23

197,5 | 38,5

214,5 | 14,5

spez. Kraftstoffverbrauch – Nenndrehzahl [g/kWh]

269,2 | 262,3 Boost

266,2

252,1

spez. Kraftstoffverbrauch – Maximalleistung

246,4 | 230,2 Boost

247,8

242,8

Kabine Lautstärke Kabine [dB(A)] FOPS [ja/nein] Schutz vor chemischen Substanzen*

65,9

70,8

73,1

ja, Serie

ja, Serie

ja, Serie

Kategorie 2, kein Schutz

optional 3, teilweiser Schutz

Kategorie 2, kein Schutz

168 937.–

158 866.–

157 500.–

Listenpreis (exkl. MwSt.) Traktor (Grundausstattung Schweiz) [CHF]*

Zu beachten: Die Preise sind aufgrund der aktuellen Versorgungslage und der weltweit eingeschränkten Teileverfügbarkeit derzeit sehr volatil und werden

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Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022


John Deere

Lindner

Steyr

Valtra

6120 M AutoPowr

Lintrac 130

4130 Expert CVT

N135 Direct

540/65R24 | 600/65R38

480/65R24 | 600/65R34

480/65R28 | 600/65R38

540/65R28 | 650/65R38

2405

2415

2485

2670

11,18 | 12,06

2-Rad: 10,78 | 11,62; 4-Rad: 9,12 | 9,36

12,56 | 13,26

12,08 | 14,1

6410

5399

6125

7155

4040

3101

2670

3845

10 450

8500

8800

11 000 (Option 13 500)

2500 | 2500

2300 | 2000

2000 | max. 4000

max. 3000 | max. 4000

max. 34 500

max. 30 500

max. 35 000

max. 32 000

78/70 Boost

64

71

75

gemeinsam

getrennt

gemeinsam

getrennt

15-32

25

bis 19 (fahrend), 30 (stationär)

47

OCLS: 80 | CCLS: 114

CCLS: 88, 100

CCLS: 80, 110

CCLS: 115, 160, 200

CCLS 114

CCLS 100

CCLS 110

CCLS 160

115,2 | 115,7

185,8 | 94,1

100,7 | 113,6

91,6 | 154,6

30 | 33

22,8 | 25

23,3 | 28,5

26,4 | 40,8

1000

1000

1000

1000

3315 | 3115

2415 | 1430

2220 | 2045

2995 | 2920

800

630

625

840

540/540E/1000

540/540E/1000/1000E

540/540E/1000

540/540E/1000

5260 | 3990

4385 | 3555

3705 | 3045

7170 | 6065

730

700

715

710 4 Stufen

4 Stufen

2 Bereiche

2 Bereiche

ja, manuell

ja

ja

ja

42,9 | 1520

48,1 | 1880

41,4 | 1650

53,1 | 1710

John Deere Power Systems

Perkins Engines

FPT Industrial

Agco Power

Stufe 5

Stufe 5

Stufe 5

Stufe 5

4 | 4,5

4 | 3,6

4 | 4,5

4 | 4,9

Manuell

Hydrostössel

manuell

Hydrostössel

103/140 (Boost)

100/136

96/131

121/165

2100

2200

2200

2100

482 | 501 Boost bei 1500 U/min

477 bei 1500 U/min

528 bei 1400 U/min

509 bei 1500 U/min

53,2 | 28,6

36,1 | 31,8

63,4 | 36,4

23,6 | 28,1

69,2/94,1 | 85,6/116,4 Boost

80,7/109,8

74,4/101,2

90,6/123,2

700

500

800

300

82,7/112,5 | 91,2/124 Boost

84,1/114,4

86,1/117,1

95/129,2

175 | 19

153 | 19

171 | 19

315 | 45

296,0 | 271,8 Boost

278,3

290,6

268,4

258,4 | 249,5 Boost

252,45

241,7

263,3

67,1

75,2

71,7

72,7

ja, Option

ja, Option

ja, Serie

ja, Serie

Kategorie 2, kein Schutz

Kategorie 2, kein Schutz

Kategorie 2, kein Schutz

Kategorie 2, kein Schutz

133 500.–

118 500.–

140 147.–

119 990.–

von den Herstellern laufend angepasst.

6 /7

2022 Schweizer Landtechnik

* Herstellerangaben

Testbericht | Impression

45


Impression | Testbericht

Altbewährt

Case IH «Maxxum 135 CVX»

Die Kabine des «Maxxum» hat vier tragende Säulen und zwei grosse Türen. Drei breite Trittstufen, Haltegriffe und eine weit öffnende Türe ermöglichen einen bequemen und sicheren Aufstieg. Das haben die Testfahrer durchwegs gelobt. In Hanglagen lassen sich allerdings die breiten Türen bergseitig nur schwer öffnen und talseitig schwer schliessen. Nicht nur BLT Wieselburg hat in der «Maxxum»-Kabine den niedrigsten Schall­pegel gemessen. Auch alle Testfahrer haben sie als leise empfunden.

Der Fahrerplatz Die Kabine ist gross, vermittelt aber ein beengtes Raumgefühl. Die wuchtige A-Säule mit den Anzeigeinstrumenten und auch die B-Säule auf der rechten Seite ragen weit in die Kabine hinein. Lobenswert ist dagegen die gute Rundumsicht. Lediglich die breite Motorhaube schränkt die Sicht auf Frontanbaugeräte etwas ein. Ebenfalls gut schnitt der Beifahrersitz ab, auf dem auch ein Erwachsener halbwegs bequem sitzen kann. Die Lenkradneigung verstellt man mit der

Armlehnenbedienung mit Multicontroller, Joystick und Touchterminal.

Hand. Dazu muss man jedoch jedes Mal beim Einsteigen nach unten greifen und die Neigung erneut justieren. Eine Schnellverstellung mit dem Fuss gibt es nicht. Das Sichtfenster im Dach lässt sich öffnen und bietet eine gute Sicht auf den angehobenen Frontlader. Die Ablageflächen sind beim «Maxxum» spärlich gesät. Zwischen Lenkrad und Front­scheibe gibt es eine offene, aber trotzdem gut gekühlte Staubox. Die Staufächer rechts oben im Kabinendach sind leider ebenfalls offen und deshalb nicht praktikabel. Dort befindet sich auch das Panel für die Arbeitsscheinwerfer. Jedes Scheinwerfer-Paar muss extra geschaltet werden, eine Gruppenschaltung gibt es nicht.

Das Bedienkonzept

A-Säulen-Display mit allen relevanten Traktorfunktionen und einem Leistungsmonitor.

46

Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022

Fast alle Funktionen sind auf der rechten Armlehne zusammengefasst. Herzstück der Bedienung ist der Multicontroller. Die wichtigsten Funktionen lassen sich damit bedienen. Er bietet aber weniger Möglichkeiten als andere Mitbewerber: Zum Beispiel verfügt er über keine frei belegbaren Tasten und nur ein Zusatzsteuer­ gerät. Gut gefallen hat den Fahrern das geteilte Handgas, mit dem sich der gewünschte Drehzahlbereich im Hand­um­ drehen einstellen lässt. Das an die Armlehne angebaute Touch-­ Terminal ist etwas in die Jahre gekommen. Es reagiert langsam und macht keinen modernen Eindruck. Beeindruckt war das Testteam hingegen von der Verarbeitungsqualität und den verwendeten Materialien. Zudem gibt es beim «Maxxum» an der A-Säule ein gut lesbares Display sowie eine gut zu bedienende Folientastatur zum Aktivieren nahezu aller Funk­ tionen. Nur die Schwimmstellung der Hydrauliksteuerventile ist schwergängig. Das gilt auch für die hakelige Zapfwellen-Vorwahlschaltung auf dem rechten Kotflügel.


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Impression | Testbericht

Legende light

«Cebis»-Bedienung: Der Multifunktionshebel bietet viele Möglichkeiten und liegt gut in der Hand.

Klassisch

Claas «Arion 530 Cmatic»

48

Beim «Arion 500» kann man zwischen zwei Kabinenvarianten wählen: 4-Säulenoder 5-Säulen-Kabine. Die 4-Säulen-Kabine hat eine breitere Tür und bietet eine bessere Sicht zur linken Seite. Der Testkandidat war mit der 5-Säulen-Kabine ausgestattet. Er hatte demnach auf der linken Seite eine schmalere Tür mit einem integrierten Handlauf. Diesen sollte man auch tunlichst nutzen, denn das Auf- und Absteigen kann beim Arion riskant sein, da eine Elektronikbox auf der linken Seite die mittlere Stufe um etwa ein Drittel verschmälert.

sie jedes Mal neu justieren. Zudem haben die Testfahrer sie als schwergängig empfunden. Der Traktor war mit einem Sichtfenster im Dach ausgestattet. Dieses lässt sich je nach Wunsch vorne oder hinten öffnen. Das Kabinendach ragt ringsum weiter über die Kabine hinaus als bei den anderen Testkandidaten. Es schützt den Fahrer so vor der Sonneneinstrahlung. Nachteilig wirkt sich dieser Überstand im Wald aus. Steht der Traktor schief, besteht Kolli­ sions­gefahr mit Bäumen.

Schattiger Fahrerplatz

Das Bedienkonzept

programmierbare Funktionstasten für einen individuellen Bedienkomfort. Zudem kann man mehrere Steuergeräte bedienen, ohne mit der Hand umgreifen zu müssen. Diskutiert haben die Tester hingegen über die Wendeschaltung am Multi­funktionsgriff: Um die Fahrtrichtung zu wechseln, muss man zuerst den orangen Knopf drücken. Erst dann lässt sich durch Vor- oder Zurückwippen mit dem Hebel die Fahrtrichtung bestimmen. Das hemmt den Bedienungsablauf am Vorgewende. Claas begründet dies mit Sicherheitsaspekten. Zu guter Letzt gab es Lob für das optionale Soundsystem.

Hat man einmal im Claas Platz genommen, fühlt man sich rasch wohl. Die Kabine ist geräumig und macht einen aufgeräumten Eindruck. Auch ein Mitfahrer findet ausreichend Platz auf einem gepolsterten Beifahrersitz mit hoher Rückenlehne. Unter dem Sitz befindet sich eine grosse Kühlbox. Für zusätzlichen Komfort sorgt die Vier-Punkt-Federung der Kabine. Die Neigung der Lenksäule lässt sich mit einem Fusspedal verstellen. Tritt man drauf, schwenkt die Säule automatisch nach vorne. Beim Einsteigen muss man

Der «Arion» hat ein klassisches Arma­ turenbrett mit analogen und digitalen Anzei­ gen, das mit der Lenksäule mitschwenkt. Das Lederlenkrad und den gut bedienbaren Linkshand-Reversierer haben die Testfahrer gelobt. Einen modernen Eindruck vermittelt die Armlehnenbedienung mit dem integrierten Terminal. Hat man sich erst einmal an die «Cebis»-­ Bedienung gewöhnt, schätzt man deren Vorzüge. Besonders gut hat dem Testteam der Multifunktionsgriff gefallen. Er liegt gut in der Hand und entlastet das Handgelenk. Der Griff besitzt viele frei

Das klassische Armaturenbrett schwenkt mit der Lenkrad-Neigungsverstellung mit.

Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022


Testbericht | Impression

Mit dem «FendtOne»-Bedienkonzept lässt sich die Arbeit im Büro mit den Tätigkeiten auf dem Feld verbinden.

Durchdacht Fendt «314 Vario»

Der Fendt «314 Vario» kann alles und hat alles – so das einheitliche Resümee der Testfahrer. Er setzt die Messlatte und hat als einziger Testtraktor bei allen Kabinenkriterien die Note sehr gut bekommen. Deswegen muss er aber nicht für jeden Fahrer die erste Wahl sein. Für Gelegenheitsfahrer ist es schwer, das hohe technische Potenzial dieses Traktors auch ausnutzen zu können. Vielfahrer und Technikinteressierte hingegen schätzen die vielen Möglichkeiten und können diese zur Effizienzsteigerung einsetzen. Gewölbte Frontscheibe Die Kabine hat fünf Säulen. Die B-Säule an der linken Seite ist schmal und beeinträchtigt die Sicht daher nur minimal. Man kann bequem und sicher auf- und absteigen. Die Türe lässt sich leicht zuziehen und fällt satt ins Schloss. Obwohl der «314 Vario» zu den kompaktesten Traktoren der Testserie zählt, bietet er viel Platz in der Kabine. Als Fahrer fühlt man sich sofort wohl und geniesst die gute Rundumsicht. Auf der rechten Seite war statt der Türe eine durchgehende Scheibe verbaut. Auch die durchgehende und oben in das Kabinendach hinein gewölbte Frontscheibe ist aufgefallen. Sie ermöglicht bei Frontladereinsätzen

eine gute Sicht beim Laden. Der Beifahrersitz ist komplett gepolstert. Die Rückenlehne fällt allerdings etwas niedriger aus als bei anderen Mitbewerbern. Für grossgewachsene, beleibte Beifahrer ist es nur ein Notsitz. Als normalwüchsiger Mensch kann man sich aber auch über eine längere Zeit als Beifahrer wohlfühlen. Das Lenkrad lässt sich in der Höhe und in der Neigung mit einem Fusspedal verstellen. Beim Einsteigen muss man die Neigung immer neu justieren. Bis zu drei Bildschirme Auch bei der Bedienung sind sich alle Testfahrer einig: Die sei beim «314 Vario» am hochwertigsten und am besten. Mit der Einführung der «FendtOne»-Bedienung haben die Marktoberdorfer einen neuen Massstab gesetzt. Sie bietet zwar viele Möglichkeiten, allerdings sind die Einstellungen zum Teil aufwändiger. Um sie nutzen zu können, brauchen vor allem ungeübte Fahrer eine ordentliche Ein­ führung. Fendt hat alle Bedienelemente in die rechte Armlehne integriert. Der Multifunktions-Fahrhebel, der Joystick, das Dreh­rad für die Terminalbedienung und auch alle anderen Knöpfe und Hebel lassen sich gut und komfortabel schalten.

Bis zu drei Terminals stehen als Anzeigefläche zur Verfügung. Sogar das Armaturenbrett an der Lenksäule ist als digitales Dashboard ausgeführt und lässt sich wie die beiden anderen – in der Armlehne und im Kabinendach – frei belegen. Dieses moderne Bedienkonzept ermöglicht zudem einen kabellosen Daten­ transfer ins Büro. Damit bietet Fendt eine automatische und systemgestützte Dokumentation und Planung aus einem Guss an. «FendtOne» ist zweifellos eines der durchdachtesten Bedienkonzepte in der Premiumklasse.

Dieses digitale Dashboard ist wie die anderen beiden Terminals mit verschiedenen Anzeigefunktionen frei belegbar.

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2022 Schweizer Landtechnik

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Impression | Testbericht

Kompakte Armlehne mit Getriebesteuerhebel, elektronischem Joystick, Hubwerksregelung und Handgasfunktionen.

Verständlich John Deere «6120 M AutoPowr»

John Deere ist nicht mit seiner Premiumbaureihe «R» zum Vergleichstest angetreten, sondern mit einem Modell der «M»-Serie. Das zeigt sich in erster Linie bei der Kabine und den Bedienelementen. Trotz Premium-Ausstattung gibt es hier eine kompaktere Armlehne ohne Multifunktionsfahrhebel, weniger Terminals und frei programmierbare Bedienelemente. Verstecken muss sich der «6120 M AutoPowr» aber auf keinen Fall. Im Gegenteil: Die meisten der Testfahrer lobten die übersichtlich angeordneten Be­ dien­elemente. Man findet sich auch als Nicht-John-Deere-Kenner schnell zurecht. Es gibt für viele Einsätze zusammengefasste Voreinstellungen.

unserer Testtraktoren gibt es bei dieser John-Deere-Serie nicht. Diese findet man allerdings auf der rechten Bedienkonsole neben dem Fahrersitz für die Betätigung der elektrischen Steuergeräte. Auch alle weiteren Traktorfunktionen lassen sich mit Druckknöpfen rechts vom Fahrersitz betätigen. Zudem gibt es dort Tasten und ein Drehrad, mit dem sich der kleine Bordcomputer im A-Säulen-Display programmieren lässt. Lobenswert ist das Display in der rechten A-Säule. Die grossen, farbigen, modernen Grafiken sind gut lesbar. Dieses Display eignet sich zudem für einfache Lenkhil­ fen – ideal für Einsteiger. Der Test­kandidat war zusätzlich mit dem Iso­ bus-fähigen Touch-Terminal «4240» ausgestattet.

nach allen Seiten eine gute Sicht. Da die Motorhaube schmal ist und nach vorne abfällt, sieht man besonders gut auf das Frontgerät. Wie die Kabine ist auch der Aufstieg etwas schmaler. Trotzdem haben ihn die Tester als sicher und gut eingestuft. Allerdings kritisierten sie den AdBlue-Tank, dessen Einfüllöffnung zwischen der zweiten und dritten Trittstufe integriert ist. Wer den mit einem Kanister betanken will, tut sich schwer.

Knöpfe statt Folientasten Die Bedienung des John Deere «6M» ist handfester als so manch andere. In der kompakten Armlehne findet man den Getriebehebel zur stufenlosen Verstellung der Maximalgeschwindigkeit und zur Wahl des Fahrbereiches. Ausserdem sind der elektronische Joystick mit Reversierfunktion, die Hubwerksbedienung und das Handgas mit Drehzahl- und Geschwindigkeitsspeicher in der Armlehne verbaut. Eine integrierte Handauflage wie bei den meisten anderen Armlehnen 50

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Gute Sicht, weniger Platz Der «6120 M» war einer der kompaktesten Traktoren in unserer Testserie. Dementsprechend ist auch die Kabine etwas kleiner. Sie hat sechs Säulen, beidseitig Türen und auf jeder Seite ein ausstellbares Fenster. Der Platz für den Beifahrer ist eingeschränkt. Im Vergleich zu den meisten anderen Testkandidaten ist der klappbare Beifahrersitz eher eine Notlösung. Als Fahrer fühlt man sich aber sofort wohl. Der Arbeitsplatz ist leise und bietet

A-Säulen-Display mit optionalem Touchscreen «4240» für erweiterte Lenkfunktionen und Gerätesteuerung.


Testbericht | Impression

Damit man bei Bedarf auch rechts leichter aussteigen kann, lässt sich die Armlehne hochschwenken.

Kompakt Lindner «Lintrac 130» Der «Lintrac» war als Bergspezialist der leichteste und kompakteste Traktor in der Testreihe. Dank seiner einzigartigen Allradlenkung hat er auch als Hof- und Frontladertraktor Vorteile gegenüber den Mitbewerbern. Seine Wendigkeit haben nicht nur unsere viehhaltenden Testfahrer, sondern auch die Ackerbauern unter ihnen über den grünen Klee gelobt. Einer schwärmte gar: «Beim Ein- und Auslagern mit dem Frontlader in der Halle fährt man damit wie ein Weltmeister in einer eigenen Liga.»

Der Fahrer hat ausreichend Platz in der Kabine. Allerdings lässt sich der Sitz weniger schwenken als bei den übrigen Traktoren im Vergleich. Da geht es rundherum etwas enger zu. Zudem schränkt die Armlehnenbedienung rechts die Beinfreiheit ein. Für den Beifahrer gibt es einen klappbaren Notsitz. Gelobt haben die Fahrer die allgemeine Rundumsicht, die gute Sicht auf den angehobenen Frontlader und die ausstellbare Frontscheibe.

Klassische Bedienung Zwei Aufstiege Die kompakten Abmessungen wirken sich auch auf die Grösse der Kabine aus. Sie war die kleinste im Test, hat aber auch einzigartige Vorzüge. So kann man beim «Lintrac» die rechte Bedienarmlehne hochklappen und auf der rechten Seite auf- und absteigen. Das ist zwar nicht so komfortabel wie links, aber trotzdem praktisch. Die Trittstufen sind schmaler als bei anderen Testkandidaten. Trotzdem hat sie das Testteam als sicher und gut bewertet. Die Kabine hat wie der John Deere «6M» sechs Säulen und damit auch kürzere Türen. Das bietet in seinem bevorzugten Einsatzgebiet Vorteile.

Das Bedienkonzept ist durchdacht und übersichtlich. Es ist geprägt von vielen mechanischen Schaltern und Kipphebeln. Nur das Armaturenbrett ist digital und mit Touchfunktion versehen. Es dient als Anzeigeinstrument und Bordcomputer zugleich. Damit lassen sich Motor, Getriebe und Hydraulik einstellen. Die Touchfunktion sollte man allerdings nur bei Stillstand des Traktors verwenden, während der Fahrt ist es gefährlich. Mit der Lenkradverstellung war das Testteam nicht zufrieden. Das Lenkrad lässt sich zwar mit einem Hebel teleskopieren und in der Neigung anpassen. Aber in Arbeitsstellung steht es ungewohnt steil.

Das Display schwenkt mit der Lenkradverstellung zudem nicht mit. Die Sicht ist aus­serdem oft von der Hand am Lenkrad verdeckt. Die Bedienelemente sind auf der Armlehne oder an der rechten Kabinenseite platziert. Ähnlich wie bei John Deere trägt die Armlehne einen Joystick für die Frontlader-Bedienung. Allerdings gibt es beim «Lintrac» keinen Multifunktionsgriff. Auch wichtig für die Bedienung: Beim «Lintrac» leistet der Motor mehr als das Getriebe. Wenn der Traktor bei Bergauffahrt an seine Grenzen kommt, schaltet das Getriebe in den Leerlauf. Das muss man wissen, damit man das Fahrzeug mit der Bremse rasch zum Stillstand bringen kann.

Das digitale Touchscreen-Terminal ist gleichzeitig Armaturenbrett und Bordcomputer.

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Impression | Testbericht

Die Bedienarmlehne mit Multicontrolhebel, Joystick und zahlreichen Bedienknöpfen macht einen modernen Eindruck.

Zeitgemäss Steyr «4130 Expert CVT» Der Steyr «Expert» hat denselben Kabinenrahmen wie die Schwesterbaureihe Case IH «Maxxum» – vier tragende Säulen und zwei breite, weit öffnende Türen. Äusserlich unterscheiden sich die beiden Konzernschwestern nur durch das Kabinendach und die Arbeitsscheinwerfer. Demzufolge haben die Testfahrer auch beim Steyr den bequemen und sicheren Aufstieg gelobt. Da das Terminal nicht an der Armlehne, sondern am Haltebügel der rechten Bedienkonsole montiert ist, kann man beim «Expert» zur Not auch auf der rechten Seite aussteigen. BLT Wieselburg hat einen Schallpegel von 71,7 dB(A) gemessen. Obwohl das deutlich mehr als beim «Maxxum» ist, haben die Testfahrer die Kabine trotzdem subjektiv als leise eingestuft.

Gute Rundumsicht Die Kabine ist gross, vermittelt aber ebenfalls ein beengtes Raumgefühl. Mehr Freiraum als beim «Maxxum» bietet der Fahrer­sitz. Die Armlehne ist schmaler und macht einen moderneren Eindruck. Lobenswert ist auch die Sicht nach allen Seiten. Dank seiner schlankeren Motorhaube sieht man beim Expert gut auf die Frontanbaugeräte. Lediglich das Terminal auf 52

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der rechten Seite schränkt die Sicht zum Beispiel beim Abbiegen an Strassenkreuzungen ein. Die Verstellung der Lenksäule, das Sichtfenster im Dach und auch das A-Säulen-Display sind identisch mit dem «Maxxum CVT». Das gilt auch für das einzelne Schalten der Arbeitsscheinwerfer auf dem Panel rechts im Kabinendach. Auf der rechten Seite befindet sich auch beim Steyr der gepolsterte Beifahrersitz mit der hohen Rückenlehne. Darauf können grossgewachsene Personen bequem Platz nehmen.

lehne einen Haltegriff, an dem man sich in Hanglagen gut festhalten oder abstützen kann. Auf der rechten Bedienkonsole hatte der Testkandidat neben der schwergängigen, mechanischen Zapfwellenschaltung zwei Hebel für mechanische Steuergeräte.

Moderne Armlehne Der grösste Unterschied zwischen Case IH und Steyr zeigt sich in der Armlehne. Die ist beim «Expert» moderner und bietet mehr Möglichkeiten. Sie hat zudem statt der Folientasten kleine Druckknöpfe und kleine Potentiometer für die Hubwerkseinstellung. Der Multifunktions­ hebel liegt gut in der Hand und hat frei belegbare Tasten. Zudem gibt es in der Armlehne eine gut erreichbare Schaltwippe, die sich frei belegen lässt. Der Hydraulik-­Joystick und das geteilte Handgas in der Armlehne hat das Testteam ebenfalls gelobt. Rechts hat die Arm­

Das Isobus-Terminal ist beim Steyr nicht an der Armlehne, sondern am Haltebügel der rechten Kabinentür montiert.


Testbericht | Impression

Das Bedienkonzept von Valtra wurde von allen Testfahrern gelobt. So gibt es eine Rückfahreinrichtung ab Werk.

Selbsterklärend Valtra «N135 Direct»

Das Testteam ist der einhelligen Meinung, dass Valtra mit dem neuen Bedienkonzept einen grossen Schritt nach vorne gemacht hat. Die Hardware ist ergonomisch aufgebaut und die Software selbsterklärend. «Auch wenn man mit dem System nicht vertraut ist, kommt man durch Ausprobieren auf alles», sagen die Testfahrer. Eindeutige Symbole, farbliche Codierungen und eine logische Menüführung unterstützen einen dabei. Viel Lob gab es vom Testteam auch für das A-Säulen-Display, das Bedienterminal an der Armlehne und das Zusatzterminal auf der rechten Bedienseite. Die Farbbildschirme sind hochauflösend und entsprechend scharf wie ein Fernseher.

Angenehmer Auf- und Abstieg Für das Ein- und Aussteigen gab es die Bestnote sehr gut. Breite Trittstufen und eine weit öffnende Tür ermöglichen ein ungehindertes Auf- und Absteigen. Zudem lässt sich das vordere Drittel der Beifahrersitzfläche nach unten klappen. Aufgefallen ist auch das Türschloss, das tiefer als bei den anderen Testkandidaten angeordnet ist. Das ist beim Aufsteigen angenehm: Man erreicht die Türschnalle, ohne dass man sich recken und strecken muss.

Wermutstropfen ist, dass man sich beim Öffnen von innen entsprechend bücken muss. Unser Testkandidat hatte rechts statt einer Tür ein fixes Fenster verbaut. Lobenswert ist, dass auch dieses Fenster einen Scheibenwischer hat. Die Kabine basiert auf einem 5-Säulen-Konzept. Sie ist geräumig, übersichtlich und bietet auch einige Ablagemöglichkeiten. Die Dachluke ist grösser als bei vielen Mitbewerbern und hat nur einen schmalen Steg zur Frontscheibe. Auch der Beifahrer findet gut Platz. Obwohl BLT Wieselburg einen überdurchschnittlich hohen Schallpegel gemessen hat, wurde die Kabine von den Fahrern subjektiv mit leise beurteilt. Aufgefallen ist, dass die Endrohre für Auspuff und Luftansaugung an den vorderen Kabinenholmen unterhalb der Spiegelhalterungen enden. Dadurch kann man die Aussenspiegel auch problemlos nach vorne klappen. So lässt sich vermeiden, dass man bei der Waldarbeit an Bäumen und Ästen hängenbleibt.

Smarte Armlehne Die Armlehne ist auf grossen Zuspruch beim Testteam gestossen. Fast alle Funk­

tionen lassen sich von ihr aus bedienen. Alle Hebel und Knöpfe sind gut erreichbar. Der Multifunktionshebel liegt gut in der Hand und hat viele Funktionen integriert. Dazu gehören auch frei belegbare Tasten und proportional steuerbare Hydraulikventile. An die Bedienung des Multi­funktionshebels muss man sich jedoch erst gewöhnen. Ein Fahrtrichtungswechsel ist nur möglich, wenn der Traktor in Bewegung ist. Die Schaltwippen sind im Gegensatz zu den meisten Mitbe­ werbern quer angeordnet. Die Hydraulik­ steuer­geräte lassen sich nicht nur individuell belegen, sondern sprechen auch sehr feinfühlig an. Sogar die Farbcodierung wechselt beim Umprogrammieren der Steuergeräte. Der kleine Joystick gefiel dem Testteam ebenfalls sehr gut.

Valtra verbaut statt eines Armaturenbretts ein A-Säulen-Display. Dieses ist brillant, farbig und gut lesbar.

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Die Horsch «Express 3 KR» mit Kreiselegge «Kredo» bei der Neuansaat von Kunstwiese. Bilder: H. Röthlisberger

Massiv gebaut Mit der «Express KR» hat Horsch eine pneumatische Sämaschine mit kombinierter Kreiselegge im Programm. Wie die 3-Meter-Version in der Praxis arbeitet, konnte die «Schweizer Landtechnik» bei der Meier Natur & Technik AG in Niedergösgen SO beobachten. Heinz Röthlisberger Philipp Meier ist Profi in Sachen Horsch-​ Sätechnik. Bereits seit rund 20 Jahren hat der Lohnunternehmer aus Niedergösgen SO Erfahrung mit Sämaschinen des deutschen Herstellers. Zuerst mit der gezogenen «Pronto» und seit ein paar Jahren mit der 3-Meter-«Express 3 KR» für den Dreipunkt-Anbau. Seit letztem Sommer kommt auf dem Betrieb eine zweite «Express 3 K» zum Einsatz. Die hat im Vergleich zur bisherigen 24 Schare und damit einen Reihenabstand von 12,5 cm. In Serie gibt es die «Express» mit 20 Scharen und einem Reihenabstand von 15 cm. Neben der viel gefragten Kunstwiesen-​ Ansaat säen Meiers auch Getreide, Raps, Bohnen, Erbsen und Gründüngungen. Rund 200 Hektaren pro Jahr seien es, sagt Philipp Meier, der mit seinem Bruder Lukas in Niedergösgen die Meier Natur & Technik AG führt. Ende Mai war die «Schweizer Landtechnik» bei einer Kunstwiesen-Neuansaat mit dabei. 54

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64-cm-Zahnpacker Horsch hat die pneumatische «Express KR» vor rund sieben Jahren ins Programm aufgenommen. Damit stieg der deutsche Hersteller erstmals in die Sätechnik mit zapfwellenbetriebener Bodenbearbeitung ein. Kombiniert wird die «Express» mit der Kreiselegge «Kredo». Die Kreiselegge ist sehr massiv gebaut, verfügt über zehn Kreisel und kann mit Schnellwechsel­ zinken auf Schlepp oder Griff ausgestattet werden. Als Nachläufer hat sich Philipp Meier für den Zahnpacker mit 64 cm Durchmesser entschieden. «Dieser gross dimensio­ nierte Packer ist für mich das Herzstück der Sämaschine.» Der mache eine sehr gute Rückverfestigung, drücke auch Steine in den Boden, sei sehr leichtläufig und habe einen ausgezeichneten Planier­ effekt, zeigt sich der 40-Jährige begeistert. Heute werde nach der Saat wieder vermehrt gehackt und gestriegelt, des-

Technische Daten Horsch «Express 3 KR» Arbeitsbreite: 3 m Säschare: gummigelagerte «TurboDisc»-­ Doppelscheibensäschare Anzahl: 20 Schare (24 Schare bei der «Express» von Meier) Reihenabstand: 15 cm (resp. 12,5 cm) Schardruck: 5–120 kg Ölmenge: hydr. Gebläse 20–25 l/min Sätank: 1500 l Einfüllhöhe: 2,08 m Kreiselegge: 10 Kreisel Packer: Zahn 64 cm (bei Meier), ­Trapezring 50/60 cm, FarmFlex 54 cm Geräteanbau: 3-Punkt Kat. III Gewicht: 3300 bis 3800 kg unbeladen (je nach Ausstattung) Leistungsbedarf: 150–250 PS (110–185 kW) Preis: CHF 73 175.– inkl. MwSt. (Herstellerangaben)


Einsatzbericht | Impression

Die gummigelagerte ­«TurboDisc»-Doppelscheiben-Säschar zeichnet sich durch eine hohe Laufruhe aus.

Schwer und massiv: Der 64-cm-Zahnpacker sorgt für eine gute Ausebnung und Rückverfestigung des Saatbettes.

halb sei ein flaches und exaktes Saatbett eher wieder gefragt. Auch im Biolandbau sei eine exakte Feldbearbeitung wichtig. «Und die kriegen wir mit der ‹Express 3 KR› auch dank dem Zahnpacker sehr gut hin.» Zwischen den Kreiseln und dem Nachläufer ist eine verstellbare Planier­ schiene angebracht. Diese hilft zum Ein­ ebnen. Die Arbeitshöhe der Kreiselegge wird über eine beidseitige Lochplatte ein­ gestellt.

Laufruhige «TurboDisc»-Schar

Die Saattiefen-Einstellung erfolgt hydraulisch und kann, wenn nötig, mit Clips an den Zylindern fixiert werden.

Ein weiteres Merkmal der «Express KR» ist die gummigelagerte «TurboDisc»-Doppel­ scheiben-Säschar, die aus den grossen Sä­ maschinen von Horsch bekannt ist. Die Säschar lässt laut Horsch auch bei hohen Saatgeschwindigkeiten eine präzise Ab­ lage zu, da diese durch den hohen Schar­ druck mit der Gummilagerung eine ext­ rem gute Laufruhe mit sich bringt. Die Einstellung der Saattiefe erfolgt hydrau­ lisch und wird mit farbigen Aluminium-​ Clips an den Hydraulikzylindern abge­ steckt. Um mit der Kreiselegge auch solo arbeiten zu können, lassen sich die Sä­ schare hydraulisch komplett ausheben. Zudem kann die Säeinheit leicht über vier Befestigungspunkte von der Kreiselegge abgekoppelt werden, um die «Kredo» einzeln einzusetzen. Möglich ist ein Schar­ druck von bis zu 120 kg. Die Abdrehprobe ist von der Maschinenrückseite her bedien­bar. Der Sätank fasst 1500 Liter.

Gut bereifter Traktor Philipp Meier setzt seit 20 Jahren Sätechnik von Horsch ein.

Mit einem Leergewicht um die 3400 kg ist die «Express 3 KR» nicht gerade ein Leichtgewicht. Das bedingt eine entspre­

Meier Natur & Technik AG Die Meier Natur & Technik AG von Phi­ lipp (40) und Lukas Meier (33) in Nieder­ gösgen SO ist in die zwei Geschäfts­ felder «Natur» und «Technik» aufgeteilt. Im Bereich «Natur», für den Philipp zuständig ist, werden landwirtschaftliche Lohnarbeiten, Rekultivierung und Kom­ munalarbeiten ausgeführt. Lukas ist für den Bereich «Technik» verantwortlich. Dies umfasst die Baumaschinenvermie­ tung sowie Reparatur- und Wartungs­ arbeiten an Bau- und Landmaschinen. Beschäftigt werden je nach Saison zwei bis drei Mitarbeiter.

chende Grösse des Traktors, auch wegen der zulässigen Achslasten und der Hub­ kraft. Philipp Meier setzt die Sämaschine an einem 240-PS-Fendt-«724 Vario» mit 900er-Bereifung ein. «Die 900er-Reifen entsprechen der Maximalbereifung des Traktors, die wir möglichst mit einem ge­ ringen Druck fahren», sagt der 40-Jähri­ ge. Der Nachteil des hohen Gewichts sei aus seiner Sicht aber nur bei der Strassen­ fahrt und beim Vorgewende spürbar. «Ist die Sämaschine im Boden, erledigt die ‹Express› eben auch dank diesem Ge­ wicht und der leistungsfähigen ‹Turbo­ Disc›-Schar eine sehr saubere Arbeit und präzise Saatgutablage, selbst bei höheren Geschwindigkeiten», erklärt der Lohnun­ ternehmer. Ein gut bereifter Traktor mit genügend Leistung sei aber schon Bedin­ gung. Insgesamt sei die «Express 3 KR» für ihn eine einfache und robust gebaute Sämaschine. «Eine, die gebaut ist für vie­ le Hektaren.» 6 /7

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Mit semipermanenten Systemen sollen Einsatzbereiche abgedeckt werden, bei denen Zäune eine Standzeit von um die zehn Jahre haben – beispielsweise auf Pachtflächen, saisonal genutzten Weiden oder auch schwer zugänglichen Parzellen, auf denen Ramm-Maschinen nicht hinkommen. Dazu hat Gallagher das «Line Post»-System entwickelt. Es ist so auf­ gebaut, dass jeweils als Eckpfähle Per­ manent-Holzpfähle eingegraben werden und als Spannpunkte dienen. Dazwischen wird dann mit den «Line Post»-Pfählen gearbeitet. Herzstück des neuen Zaunsystems ist der isolierte «Line Post»-Pfahl. Er ist komplett isoliert und kann mit einer Handramme einschlagen werden. Er lässt sich dann mit einem speziellen Werkzeug auch wieder aus dem Boden ziehen. Der solide und speziell geformte Pfahl soll so fest wie ein permanenter Holzpfahl im Boden stehen. Dank einem Glasfaserkern und einem Kunststoffmantel ist er flexibel, so dass ein Tier oder ein Fahrzeug den Zaun berühren kann, ohne dass er gleich beschädigt wird. Mit Clips können am Zaunpfahl alle Leiterarten verwendet werden, egal ob Band oder Litze. Gallagher gibt auf die Pfähle 10 Jahre Garantie und verspricht eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren.

45 cm tief in den Boden

Mit dem selbstisolierenden «Line Post»-System lassen sich ohne maschinelle Hilfe schnell semipermanente Zäune erstellen. Bilder: M. Abderhalden

Starkes, semipermanentes Zaunsystem Als Lösung für semipermanente Zäune auf Pachtflächen oder saisonalen Parzellen hat Zaunspezialist Gallagher das «Line Post»-System entwickelt und der «Schweizer Landtechnik» für einen Test zur Verfügung gestellt. Martin Abderhalden* 56

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Den «Line Post» gibt es in Längen von 205, 190 und 140 cm. Für alle passen aber die gleichen Werkzeuge und Clips. Sind die Eckpfähle gesetzt, wird im gewünschten Abstand, ideal sind alle 4 m, ein «Line Post» gesetzt. Dazu wird das Rammwerkzeug auf den Pfahl gesetzt. Nun muss dieser zur Weide hin ausgerichtet werden, so dass die Clips für den Zaun richtig angebracht werden können. Dann lässt sich der Pfahl ohne grossen Kraftaufwand zügig rund 45 cm tief in den Boden rammen. Für steinige und harte Böden gibt es einen Pfahldorneinsatz aus Stahl, der sich zuvor einrammen lässt. Im Test wurde in trockenen Boden gearbeitet. Da stellte man fest, dass Steine in der Tiefe den Pfahl am Schluss doch schräg führen können, so dass dieses Werkzeug bei solchen Verhältnissen ein Muss darstellt. Der Pfahl sitzt dank der speziell geformten Spitze extrem fest im Boden und kann nur noch mit einem

*Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen und Geräte für die «Schweizer Landtechnik».


Testbericht | Impression

Die speziellen Clips lassen sich beliebig an den Montagepunkten befestigen.

Um die Zaunpfähle auch wieder herausziehen zu können, braucht es dieses spezielle (oder ein ähnliches) Hebelwerkzeug.

Pfahlheber herausgezogen werden. Über dem Boden verfügt der Pfahl über eine hohe Elastizität. Er kehrt nach dem Biegen wieder in die gerade Position zurück, ohne sich zu verformen.

Spezielle Clips Sind die Pfähle gesetzt, bringt man nun die Clips für Drähte oder Bänder an. Beim 140-cm-Pfahl sind es elf Positionen, an denen die Clips angebracht werden können. Beim Band-Clip ist es möglich, diesen mit einer Schraube zu fixieren, um ein Nachrutschen des Bands zu verhindern. Sind die Drähte gezogen, wird über die Eckpfähle der Zaun gespannt. Um Pfähle zu sparen, können auf einer Länge von 16 m drei Pfähle eingespart und diese durch sogenannte «Dropper»

Kurzbewertung + + – – Ein Set mit Pfählen, Clips, Droppern, Litzen und Bändern sowie Ramm-Werkzeug.

Leichter Transport Vollisoliert und flexibel Nicht als Eckpfähle geeignet Pfahl darf beim Einschlagen nicht verdrehen (Clipbefestigung)

ersetzt werden. «Dropper» sind eine Art Stahlbügel, die in die Drähte oder Bänder eingeschlauft werden können und so den Zaun stabilisieren.

Fazit Im Test wurde das «Line Post»-System auf einer Weide für Galtkühe eingesetzt (oben mit Band, mittig/unten mit Litze). Die Montage war einfach und schnell, bedingte aber ein bisschen Übung, damit die Pfähle schön ausgerichtet und senkrecht eingerammt waren. Ebenso zügig erfolgte der Abbau. Die Pfähle sind flexibel und zäh. Angesichts der Lebensdauer lohnt sich die Anschaf­fung des Systems für mittel- bis langfristig auslegte Zäune – auch für Pferde­weiden. Eine maschinelle Hilfe ist nicht nötig, was gerade auf für Maschinen schwer zugänglichen Parzellen vorteilhaft ist.

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Impression | Testbericht

Der robuste Zetter «Spider 900/8T» von SIP passt sich mit den 145 cm Kreiseldurchmessern dem Boden gut an. Bilder: M. Abderhalden und R. Engeler

Zügig zetten Der «Spider 900/8T» ist der kleinste Heavy-Duty-Zetter von SIP. Acht Rotoren bearbeiten das Futter auf einer Breite von knapp 9 m. Martin Abderhalden*

Der Futterernte-Spezialist SIP bietet in seiner Heavy-Duty-Zetterlinie den Kreiselheuer-Typ «Spider» in Arbeitsbreiten von 8,80 bis 14,80 m an. Die kleineren Modelle sind auf Wunsch auch mit einem Dreipunkt-Schwenkbock lieferbar, ansonsten ist ein Fahrwerk mit Zugdeichsel montiert. Der Schweizer SIP-Importeur Sepp Knüsel stellte über den Vertriebspartner Bindreiff Green-Tec das kleinste Modell der Baureihe, den «Spider 900/8T», für einen ausführlichen Praxistest zur Ver­fügung.

*Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen und Geräte für die «Schweizer Landtechnik».

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Massives Gerät

Hydraulische Klappung

Die Maschine zeigte sich aufgrund der grossen Bereifung (380/55-17) als leichtzügiges Gerät. Auf der Strasse läuft der «Spider» dem Traktor ruhig und ohne Aufschaukeln hinterher. Die lange, schlanke Deichsel und die dadurch weit hinten sitzende Achse haben gleich mehrere Vorteile: Einerseits lässt sich der Kreisler angenehm rangieren – auch rückwärts –, anderseits gibt es genug Freiraum für ein Arbeiten mit Zwillingsbereifung. Bei der Testmaschine war die Deichsel über der Gelenkwelle montiert, was einen höheren Anhängepunkt ermöglicht. Für den Hangeinsatz empfiehlt es sich aber, in Unten­ anhängung zu fahren, damit der Zugpunkt tiefer liegt. Das bedingt aber einen speziellen, «flachen» Anhängebolzen, damit zur Gelenkwelle genügend Freiraum bleibt. Der hochklappbare Stützfuss ist gut verstaut.

Serienmässig benötigt der «Spider 900» ein doppelt wirkendes Steuerventil für das Klappen und ein einfach wirkendes für das Ausheben am Vorgewende. Das Ausklappen dauert rund eine Minute, beim Zusammenklappen geht es dann rund doppelt so schnell. Am Vorgewende werden zuerst die äusseren Kreisel angehoben, nachfolgend alle anderen. Das vereinfacht das Wenden im unebenen Gelände. Dort wird aber beim Fahren das Traktorheck recht stark entlastet, was die Hangtauglichkeit etwas einschränkt. Hier würde die optional lieferbare Luft- oder Ölbremse auf der Achse zusätzliche Sicherheit bringen, um die über 2000 kg schwere Maschine sicher zu halten. Die Testmaschine war mit der optionalen, hydraulischen Höhenverstellung ausgerüs-


Testbericht | Impression

Technische Daten SIP «Spider 900/8T» Arbeitsbreite: 8,80 m Kreiselzahl: 8 Kreiseldurchmesser: 1,45 cm Transportmasse (L × B × H): 506 × 298 × 236 cm Anbau: Zugdeichsel mit Fahrwerk. Optio­ nal 3-Punkt-Schwenkbock Anzahl Anschlüsse: Testausführung 2× dw / 1× ew (Serie 1× dw / 1× ew) Grenzstreueinrichtung: Mechanisch klappbares Schwadtuch Gesamtgewicht: 2080 kg Bremse: optional pneumatisch oder hydraulisch Bereifung Fahrwerk: 380/55-17 Flotation Vredestein Leistungsbedarf: 60 PS Flachland, 75 PS Hanglage Preis in Testausrüstung: CHF 31 000.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

Die wartungsfreien Klauenkupplungen sorgen für ruhigen Lauf.

tet. Anstelle der mechanischen Verstell­ spindel ist ein massiver, doppelt wirkender Hydraulikzylinder montiert. Das ist kom­ fortabel, benötigt aber ein weiteres dop­ pelt wirkendes Steuerventil, das bei klei­ neren Traktoren oft nicht vorhanden ist. Vermisst wurde die Kennzeichnung der Hydraulikschläuche. Die Schlauch­ legung wie die Folgeschaltungen sind einfach, aber robust ausgeführt, was eine lange Lebensdauer verspricht.

Acht Kreisel Mit seinen acht Kreiseln erreicht der «Spider 900/8T» eine Arbeitsbreite von 8,80 m. Beeindruckt hat die tolle Zett-­

Leistung. Im ersten Einsatz wurde eine Kunstwiese mit viel Futter bearbeitet. Der Traktor mit etwas über 60 PS kam in leichter Hanglage gut zurecht, die Abla­ ge hat überzeugt. Die Kreisel mit 145 cm Durchmesser haben jeweils sechs Zinkenarme aus Rund­ rohr und eine aussenliegende Zinkenverlustsi­ cherung mit grosser Kunststoffkappe. Die­ se verhindert, dass abgebrochene Zinken ins Futter gelangen. Die links- und rechts­ drehenden, asymmetrisch langen Zinken sind unterschiedlich eingefärbt. Für zusätz­ liche Stabilität sorgen die unterhalb der 4 mm starken Streuteller angebrachten Stützteller. Hier kann es sein, dass sich bei

Das optionale Grenzstreutuch muss von Hand geklappt werden, eine hydraulische Klappung gibt es als zusätzliche Option.

längerem Einsatz feines Futter durch Luft­ wirbel dazwischen ansammelt. Die einzel­ nen Kreisel werden von einer Bereifung der Dimension 16×6.50-8 geführt. Die beiden mittleren Kreisel haben mit 18×8.5-8 et­ was grössere Räder. Serienmässig ist von beiden Dimensionen je ein komplettes Ersatz­rad am Rahmen montiert. In Fahrtrichtung rechts war bei der Test­ maschine das optionale Grenzstreutuch montiert. Dieses wird manuell geklappt und muss für die Transportstellung vor dem Zusammenklappen wieder von Hand zurückgeschwenkt werden, was um­ ständlich ist. Die Arbeit mit dem Streu­ tuch war ordentlich.

Beim Vorgewende-Aushub ziehen die äussersten die inneren Kreisel schön hoch.

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Impression | Testbericht

Kurzbewertung + + + – – –

Flächenleistung Streubild bei allen Futterarten Aushub in Arbeitsposition Langsames Aufklappen Keine Schlauchkennzeichnung Wickelschutz an inneren Rädern sinnvoll

Die dreistufige Streuwinkelverstellung mit einem Schnellverschluss ist bei jedem Kreisel einzustellen. In der Grundeinstellung war aber das Ergebnis bereits sehr gut, weshalb nicht nachjustiert werden musste.

Robuster Antriebsstrang Der Antrieb erfolgt mit der 540er-Zapfwelle (abgesichert 1300 Nm). Wartungsfreie Klauenkupplungen verbinden die einzelnen Kreisel und sorgen für einen ruhigen Lauf in jeder Arbeitsposition. Die Antriebe selbst laufen in Fliessfett und sind ebenfalls wartungsfrei. Für zusätzliche Stabilität sorgen die vorderen Schutzbügel, die über die ganze Arbeitsbreite miteinander verbunden sind.

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Der Streuwinkel lässt sich in drei Stufen über einen Schnellverschluss umstellen.


Testbericht | Impression

Das stabilisiert den ansonsten schon recht massiv ausgeführten Zetter zusätzlich. Das recht hohe Eigengewicht ist vorteilhaft, weil das auf unebenem Boden für eine tolle Laufruhe sorgt. Beim Zugfahrzeug reichten im Flachland die 60 PS aus, wird es hügelig, sollte man doch eher 75 PS zur Verfügung haben.

Gute Ergebnisse Im Test wurde der Zetter in frisch gemähtem Heu und auch in verschiedenen Trocknungsstadien eingesetzt. Das Streubild und der Durchsatz haben prima gepasst. Bei langem, frischem bis angewelktem Futter kam vor, dass sich an den inneren Tast­rädern Material aufwickelte. Hier machen die optionalen Wickelschütze am Rad sicher Sinn. Die schlanke Deichsel mit den gut geschützt untergebrachten Schläuchen ermöglicht problemlos den Einsatz mit breiter Doppelbereifung. Der hohe Aushub am Vorgewende ist positiv her­vorzuheben, da alle Kreisel zügig und hoch ausgehoben werden. So kommt man auch in hügeligem Gelände in alle Winkel. Die Zugänglichkeit der Schmierstellen ist logisch. Diese können mit ein wenig Geschick auch in zusammengeklapptem Zustand versorgt werden. Die Schlauchgarderobe ist trotz fehlenden Platzes für den Beleuchtungsstecker solide und vorbildlich konstruiert.

Eine vorbildliche Schlauchgarderobe, nur noch die Schlauchkennzeichnung und Halter für den Beleuchtungsstecker fehlen.

Fazit Der SIP «Spider 900/8T» ist ein robuster und flexibel einsetzbarer Zetter, der sich mit jeder Futterart zurechtfindet. Das Streubild und die Arbeitsleistung sind prima. Ein automatisches Schwadtuch wäre

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die Krönung. Beim Einsatz im Hang ist die optional verfügbare Betriebsbremse angezeigt. Die massive Bauart zeigt sich im beachtlichen Gesamtgewicht von über 2000 kg. In der Testausführung kostet die Maschine CHF 31 000.– (inkl. MwSt.).

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2022 Schweizer Landtechnik

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Management | Praxisfragen

Wo drückt der Schuh? Was beschäftigt die Mitglieder des Schweizerischen Verbandes für Land­ technik am meisten? Welchen Hauptpro­ blemen sieht man sich in der Praxis ausgesetzt? In dieser lose erscheinenden Serie behandelt die «Schweizer Land­ technik» Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Bereich «Weiterbildung und Beratung» des SVLT herangetragen werden. Anfragen sind zu richten an den SVLT in Riniken, Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch.

Wird mit ans Auto angekuppelten Milchtanks schneller als 30 km/h gefahren, müssen diese mit einem weissen Kontrollschild immatrikuliert werden. Bild: H. Röthlisberger

Mit dem Milchtank korrekt unterwegs Viele Bauern führen ihre Milch mit dem Tankwagen in die Käserei. Entweder mit dem Traktor oder mit dem Auto. Wer dabei den Anhänger nicht einlösen will, muss unbedingt die Vorschriften beachten.

fahren, benötigen die Tanks weisse Kontrollschilder. Diese werden ganz normal als Sachentransportanhänger immatrikuliert. Damit kann die norma­ le Geschwindigkeit gefahren werden und man benötigt weder Höchstge­ schwindigkeitszeichen noch Heckmar­ kierungstafel. • Generell gilt: Wird der Milchtank an un­ terschiedliche Zugfahrzeuge gekoppelt, so muss die jeweilige Signalisations­ bestimmung beachtet werden.

Abrissleine richtig anbringen Wer den Milchtank ans Auto anhängt, muss zudem dafür sorgen, dass eine Ab­ rissleine montiert ist und diese korrekt angebracht wird. Zum korrekten Betrieb muss die Abrissleine mit dem Karabiner­ haken an einer Öse am Fahrzeug oder der Anhängerkupplung eingehängt werden. Die Anbringung direkt an der Anhänger­ kupplung, ohne Öse, ist nicht erlaubt. Das heisst: Die Abrissleine darf nicht einfach um den Kugelhals gelegt werden.

Heinz Röthlisberger

«Ich führe unsere Milch mit dem Auto und dem angehängten Tankwagen in die Käserei. Der Milchtankwagen ist nicht immatrikuliert, hat also kein Nummernschild. Welche Vorschriften muss ich beachten?» Werden nicht immatrikulierte Anhänger wie Milchtanks mit einem Auto betrie­ ben, so ist dies nur möglich, wenn das Auto mit Allradantrieb ausgestattet ist, über genügend Anhängelast verfügt, nicht schneller als 30 km/h fährt und beim Anhänger das Garantiegewicht von 62

Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022

1500 kg nicht überschritten wird (siehe Tabelle). Ansonsten gilt beim Anhängen an das Auto: • Beträgt das Garantiegewicht des Milchtanks mehr als 1500 kg, benötigt der Anhänger ein grünes Kontroll­ schild. Es darf aber nicht mehr als 30 km/h gefahren werden und es braucht ein Höchstgeschwindigkeits­ zeichen und eine Heckmarkierungstafel als Zeichen für langsam fahrende Fahr­ zeuge. • Wird mit ans Auto angekuppelten Milchtanks schneller als 30 km/h ge­

Die Abrissleine muss mit dem Karabinerhaken an einer Öse am Fahrzeug oder der Anhängerkupplung eingehängt werden. Bild: TCS


Praxisfragen | Management

Ausnahmen Land- und forstwirtschaftliche Anhänger Anhänger an Traktor

Weder Fahrzeugausweis noch Kontrollschilder benötigen*:

Bei Fahrten mit dem Milchtank in die Käserei bedeutet dies:

Anhänger an Personenwagen

Land- und forstwirtschaftliche AnLand- und forstwirtschaftliche Anhänger mit einer Höchstgeschwinhänger mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h und einem digkeit von 30 km/h an Traktoren Garantiegewicht von höchstens sowie an Motorfahrzeugen mit einer 1500 kg an Motorfahrzeugen mit bauartbedingten Höchstgeschwineiner bauartbedingten Höchstgedigkeit von 30 km/h schwindigkeit von mehr als 30 km/h und Allradantrieb

Nicht eingelöste Milchtanks an Traktoren sind zulässig, sofern nicht mehr als 30 km/h gefahren wird.

Nicht eingelöste Milchtanks an Personenwagen sind zulässig, wenn der PW über Allrad und genügend Anhängelast verfügt, nicht schneller als 30 km/ fährt und das Garantiegewicht von 1500 kg nicht überschreitet.

*Verkehrszulassungsverordnung VZV Art. 72/1 lit c Ziffer 1+2

Milchtank am Traktor Gerade für kürzere Distanzen werden die Milchtanks häufig an den Traktor angekuppelt. Dabei wird auf eine Immatriku­ lation zumeist verzichtet, weshalb die Tanks nur mit 30 km/h verkehren dürfen. Auch hier ist auf eine korrekte Signalisa­ tion mit Höchstgeschwindigkeitszeichen und Heckmarkierungstafel zu achten. Der Traktor muss mit einer korrekten Zug­ kugelkupplung nach «ISO 50» ausgestattet sein. Als korrekte Zugvorrichtung gilt eine Zugkugelkupplung «ISO 50», die auf einer geprüften Adapterplatte im An­

hänge­ bock des Traktors oder auf dem Zugpendel montiert ist. «ISO 50»-Kugeln, die auf eine Ackerschiene montiert oder an ein Dreieck an Unter- und Oberlenker gekoppelt werden, sind auf öffentlichen Strassen verboten, weil die 3-Punkt-Vorrichtung nicht als Zugvorrichtung zugelassen ist («Käsereifahrzeuge – was gilt?», «Schweizer Landtechnik» 6/2019).

Schnell mal hohe Bussen Die Vorschriften gelten natürlich für alle land- und forstwirtschaftlichen Anhänger und nicht nur für Milchtanks. Ein nicht

Bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h muss ein Höchstgeschwindigkeitszeichen und eine Heckmarkierungstafel angebracht werden. Bild: Buri AG, Hasle-Rüegsau

nach Vorschriften eingelöster Anhänger, Überladen oder eine fehlende oder nicht korrekt angebrachte Abrissleine: All dies kann zu einer hohen Busse führen. Das kann schnell einmal gegen 1000 Franken kosten. Vor allem wenn dann noch eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft droht. Grundsätzlich muss jeder Lenker dafür sorgen, dass seine Fahrzeugkombination den Vorschriften entspricht.

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Management | Weiterbildung

Hofdünger ist in Zeiten von horrend hohen Mineraldünger-Preisen wieder gefragt. Bilder: R. Hunger

Hofdünger effizient nutzen Der Bundesrat hat Mitte April ambitionierte Reduktionsziele für die Nährstoffverluste Phosphor und Stickstoff verabschiedet. Die Branche will Verantwortung übernehmen, wie ein Anlass in Chur zeigte. Ruedi Hunger

Im Rahmen eines Workshops der IG Agrar­ standort Schweiz (IGAS) wurde kürzlich das Vorwärtsbringen auf dem «Absenk­ pfad Nährstoffverluste» durch verschiede­ ne Referenten besprochen. Als Tagungsort wurden der Standort der GRegio Energie AG und der Innovationshof bzw. «Kuhrer­ hof» in Chur gewählt. Gastgeber Andreas Mehli stellte dann gleich zu Beginn einer­ seits die GRegio Energie AG und ander­ seits das Klima­ farming-Projekt «Kuhrer­ hof» vor (siehe «Schweizer Landtechnik» 2/2021). Das Projekt Kuhrerhof hat einer­ seits das Ziel, die Nährstoffeffizienz aus den Hofdünger durch besseres bzw. ge­ eignetes Nährstoffmanagement zu verbes­ sern. Das Projekt ist kombiniert mit einer energetisch dezentralen Verwertung der Hofdünger. 64

Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022

Neues Rollenverständnis An sich sind die Fakten klar, bis 2030 sollen die Stickstoff- und Phosphorverluste in der Landwirtschaft um 20 % (Basis 2014/2016) reduziert werden. Laut Michel Darbellay, Leiter Departement Produktion, Märkte und Ökologie beim Schweizer Bauernver­ band, besteht in der landwirtschaftlichen Branche der Wille, dazu mit markt- und praxisnahen Massnahmen einen Beitrag zu leisten. Bezogen auf den Absenkpfad gilt es vorerst, das neue Rollenverständnis des Bundes zu «verstehen». Das heisst, der Bundesrat legt die Reduktionsziele und die Methoden zur Berechnung der Reduk­ tionsziele fest. Den Weg zum Ziel darf, kann oder muss die Landwirtschaft selber finden. Nachdem der Staat bisher die Prob­ leme oft mit finanziellen Anreizen zu lösen

suchte, sehen derzeit Produzenten und Produzentenorganisationen wenig Anreiz, den Weg auf dem Absenkpfad freiwillig zu gehen.

Ziele erreichen statt Massnahmen erfüllen Wie so oft gibt es auch auf dem «Absenk­ pfad Nährstoffverluste» verschiedene We­ ge, die zum Ziel führen. Einiges kann prak­ tisch sofort umgesetzt werden, anderes liegt in Projektform vor und braucht noch (viel) Zeit. Zeit, die wir vielleicht nicht mehr haben, daher ist Handeln dringend. Nach­ folgend einige Beispiele:

Mineraldünger ersetzen Der Fachverband der landwirtschaftlichen Biogasproduzenten, Ökostrom Schweiz,


Weiterbildung | Management

Biomasse Schweiz und das Kompost­forum haben gemeinsam ein branchenübergreifendes Ressourcenprojekt lanciert. Der Antrag für das Ressourcenprojekt «Mineraldünger ersetzen», wurde im April 2022 beim Bundesamt für Landwirtschaft eingereicht. Seine allgemeinen Ziele sind: • Durch das Aufbereiten von Hof- und Recyclingdünger werden Mineraldünger ersetzt und die Nährstoff-Effizienz verbessert. Die Stoffkreisläufe in der Landwirtschaft werden geschlossen und Nährstoffüberschüsse reduziert. Dadurch reduziert sich die Belastung von Luft, Wasser und der Ökosysteme. • Damit wird ein Beitrag zu den durch die parlamentarische Initiative 19.475 geforderten Reduktionszielen betreffend Nährstoffverluste geleistet. • Norg, Nmin, P und C in Hof- und Recyclingdünger werden durch technische Aufbereitungsverfahren vermehrt entkoppelt. Dadurch wird auch die Verfügbarkeit von Hof- und Recyclingdünger für die kulturspezifische Anwendung erhöht. • Das N-Verlustrisiko auf (Projekt-)Betrieben sinkt. • Die Herstellung qualitativ hochwertiger Düngerprodukte mit minimalem Fremdstoffgehalt lohnt sich für Kompostierund Vergärungsanlagen. Eine wirtschaftliche Vermarktung ist möglich.

Aus flüssig wird fest Gülle soll über die Biogasanlage letztlich zu einem organischen Düngergranulat/-Pellets verarbeitet werden. Durch das Vakuum-Eindampfen (System Arnold) entsteht ein cremiges Konzentrat mit 15 bis 25 % TS. Durch Trocknung und Siebung bzw. Pelletierung entsteht ein Düngergra-

nulat (oder Pellets). Gewicht und Volumen reduzieren sich um rund 85 %. Im Gegensatz zur oft nicht pflanzengerechten Ausbringung von Gülle (Frühjahr/Herbst) kann Düngergranulat/Pellets gezielt dann ausgebracht werden, wenn die Pflanzen die Nährstoffe brauchen. Granulat oder Pellets können gelagert und auch erst ein Jahr später genutzt werden. Die Ausbringung erfolgt mit einem handels­üblichen Düngerstreuer. Vakuum-Eindampfer und Trockner benötigen Energie in Form von Strom und Wärme. Das heisst, rund ein Drittel (36,5 %) der erzeugten Biogas-­ Energiemenge wird für die Herstellung der Düngerpellets verwendet.

Mist und Urin trennen «Lely Sphere» ist ein System aus ver­ schiedenen Bauteilen. Grundlage ist ein Boden, auf dem sich Urin und Festmist trennen, dazu werden der Laufgang mit feinlöchrigen Elementen und die Spalten ebenfalls mit Loch-Streifen abgedeckt. Durch die Löcher fliesst der Urin in die Grube und verringert die Emissionen, weil die Umwandlung von Harnstoff im Urin durch Enzyme im Mist unterbunden wird. Mit dem Mistroboter wird der Mist ein­ gesammelt und der Boden gereinigt. Der eingesammelte Mist gelangt über einen Siphon, der die Luft abdichtet, in eine Grube. Ausserhalb des Stalles steht eine Lüftungseinheit, die einen Unterdruck in der Grube entstehen lässt. Dadurch werden Luft und Gase über den Laufgang durch die kleinen Löcher gesogen. Bevor die ventilierte Luft aus der Grube die Lüftungs­einheit verlässt, strömt sie durch einen Filter. Dieser erfasst das Ammoniak und bindet es mit Schwefel- oder Sal­ petersäure. Die Zwischenlagerung erfolgt

in einem Silo. Durch die Separierung in Urin und Mist bereits auf dem Laufgang und die Luftreinigung werden die Emis­ sionen merklich reduziert und das Stall­ klima verbessert. Lely geht davon aus, dass 70 % der Ammoniakemissionen in Dünger umgewandelt und in flüssiger Form als Dünger auf dem Feld eingesetzt werden können.

«Das Stickstoff-Reduktionsziel ist schwierig zu erreichen, aber trotzdem muss man sich bewegen. Ein Engagement in den betroffenen Branchen ist zwingend nötig.» Michel Darbellay, SBV

Wir speichern C … … und nutzen dadurch den Kohlenstoff als wertvolle Ressource. Die C-Ressource GmbH in Issum (D) empfiehlt zur CO 2 -­ Reduzierung in der Milchwirtschaft und zur Absenkung des pH-Werts in der Gülle den Einsatz von Milchsäure. «Durch eine Absenkung auf einen Wert unter 5,0 werden die Emissionen ursächlich und effektiv vermindert», so Alois Philipp der C-Ressource GmbH. Der nächste Schritt ist die Aufbereitung der Gülle in einer Aufbereitungsanlage. Nach dem Separator und der Filtrierung kommen die Filterund Güllefeststoffe sowie Mist und Gärreste in die zentrale Pflanzenkohle- und C-Humus-Düngerproduktion. Das anfallende Produkt wird als C-Humus-Dünger bezeichnet. Er ist streufähig und wird mit einem herkömmlichen Düngerstreuer ausgebracht.

Fazit

«Um ein Vorwärtskommen auf dem Absenkpfad Nährstoffverluste zu erzielen, ist eine Zusammenarbeit aller involvierten Kreise notwendig», sagt Andreas Mehli (links im Vordergrund) am Anlass in Chur.

Um ein Vorwärtskommen auf dem Absenkpfad Nährstoffverluste zu erzielen, sei, so Andreas Mehli, ein «Zusammen­ arbeiten wie bei den Bakterien» notwendig. Gemeint sind damit alle involvierten Kreise, vom Landwirtschaftsbetrieb bis zu den Bundesämtern. Derzeit gilt es, das «Momentum» zu nutzen. Mit anderen Worten, unter den aktuellen Gegebenheiten sollen die Hofdünger, in Zeiten von horrend hohen Mineraldünger-Preisen, den richtigen Platz finden. 6 /7

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Management | Wissen

Die Kohlenstoffspeicherung im Boden ist ein vieldiskutiertes Thema. Bilder: G. Hösli

Klimaneutrale Landwirtschaft Mit der Bilanzierung der Treibhausgase aus Bündner Landwirtschaftsbetrieben und der Eröffnung des Freiluftlabors haben die Promotoren der klimaneutralen Landwirtschaft Graubünden zwei grosse Meilensteine gesetzt. Das Projekt steht nun vor der praktischen Umsetzung. Ruedi Hunger

Gemäss Treibhausgasinventar ist die Schweizer Landwirtschaft mit rund 14 % aller Treibhausgase nach dem Verkehr, der Industrie und den Privathaushalten an vierter Stelle. Die Landwirtschaft ist nicht nur mitverantwortlich, sondern ebenso auch direkt betroffen. Die Regierung des Kantons Graubünden hat im September 2020 entschieden, ein kantonales Projekt 66

Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022

«Klimaneutrale Landwirtschaft Graubün­ den» finanziell zu unterstützen. Sie hat dafür ein Budget von CHF 6,4 Mio. zur Umsetzung der ersten von zwei Etappen bewilligt (Pilotphase 2021–2025). Die Laufzeit des gesamten Projektes beträgt 10 Jahre. Das Interesse am Projekt ist gross. Aus über 120 Bewerbungen haben die Pro­

jektverantwortlichen 50 + 2 Pilotbetriebe für die erste Etappe bestimmt. Diese Be­ triebe verteilen sich über alle Talschaften des Kantons und repräsentieren die Viel­ falt der Bündner Landwirtschaft. Gemein­ sam mit den beiden kantonalen Guts­ betrieben Plantahof und JVA Realta (+2) werden sie auf freiwilliger Basis Massnah­ men in den Bereichen Tierhaltung, Pflan­


Wissen | Management

zenbau und Energie zur Reduktion der Treibhausgase testen. Geleitet wird dieses Projekt gemeinsam von Claudio Müller, Geschäftsführer Maschinenring Graubünden, und Gianluca Giuliani, Flury & Giuliani GmbH. Für die Projektsteuerung ist Peter Küchler, Direktor Plantahof, zuständig.

Wo entstehen Treibhausgase Wer etwas gegen THG-Emissionen unternehmen will, muss vorerst die Grössen­ ordnung und die Quellen kennen. «Um es genauer zu wissen», so Claudio Müller, «haben wir den ökologischen Fussabdruck von 52 Bündner Landwirtschafts­ betrieben berechnet.» Die Berechnung erfolgte mit dem AgriClimateChange Tool (ACCT). Das ACCT basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen und berücksichtigt die globalen Systemgrenzen. Das System erlaubt dank internationaler Reichweite und gleichzeitiger Anpassung auf Schweizer Verhältnisse einen hohen Detailgrad. In der Zwischenzeit liegen die Erkenntnisse und Resultate nun in Berichtsform vor. Es überrascht wenig, dass die Berechnung eines ökologischen Fussabdruckes eine komplexe Angelegenheit ist. Obwohl mit einem wissenschaftlich anerkannten Programm gearbeitet wurde, konnten laut Co-Projektleiter Giuliani gewisse Prozesse aufgrund fehlender Datenbasis nur annähernd berechnet werden.

Trotzdem wurden wichtige Erkenntnisse gewonnen, um Aussagen zu machen, wo auf den 52 Betrieben die meisten Treibhausgase entstehen und wie sie vermieden oder reduziert werden könnten. Ein Grossteil der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Kanton Graubünden sind Grünflächen, deren Aufwuchs nur über die Haltung von Wiederkäuern genutzt werden kann. Entsprechend gross ist natürlich die Bedeutung der Rindviehhaltung für die Bündner Landwirtschaft. Aktuell stammt daher mehr als die Hälfte aller THG-Emissionen der 52 bilanzierten Betriebe aus der Tierhaltung. In erster Linie sind dies Methan aus dem Verdauungstrakt der Tiere und Lachgas aus den Hofdüngern. Während eine methanhemmende Fütterung oder eine angepasste Weidehaltung die Treibhausgase aus der Tierhaltung nur minimal senkt, sieht Müller bei der Lagerung und Aufbereitung von Hofdünger ein weit grösseres Reduktionspotenzial. Rund ein Viertel der Gase kann den zugekauften Vorleistungen zuge­ ordnet werden, oder mit anderen Worten, der THG-Ausstoss eines Betriebes wird massgeblich durch den Zukauf von Futtermitteln beeinflusst.

Bereichen besitzt die Landwirtschaft grosses Potenzial, das besser genutzt werden muss, um unvermeidbare Klimagase zu kompensieren. Das Interesse am Humusaufbau ist bei vielen Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern gross. Denn mehr Humus bedeutet nicht nur einen grösseren Kohlenstoffspeicher, er verbessert auch die Bodenfruchtbarkeit und die Wasserspeicherung. Letzteres wird in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger. Nebst den natürlichen Speicherungsmöglichkeiten verfügen Bauernhöfe über grosse Dachflächen, welche sich für die Produktion von Solarstrom gut eignen. Weiteres Potenzial, um fossile Energieträger zu ersetzen, steckt in Mist und Gülle. Dank Biogasanlagen kann daraus Strom

Natürliche Kohlenstoffspeicher ­nutzen

und Wärme erzeugt werden. Um das Ziel einer klimaneutralen Landwirtschaft zu erreichen, müssen laut Giuliani auch grös­ sere strukturelle und betriebsübergreifende Massnahmen in Betracht gezogen werden. Und nicht zuletzt bestehe auch auf gesellschaftlicher und politischer Ebene Handlungsbedarf, so Giuliani.

Humusreiche Böden und Gehölz sind natürliche Kohlenstoffspeicher. In diesen

«Dank dem schweizweit einmaligen Freiluftlabor gelangen wir unserer Vision einer klimaneutralen Landwirtschaft ein Stück näher.»

Freiluftlabor eröffnet

Noch ist der Nutzen von Pflanzenkohle zur Bodenverbesserung und Treibhausgas-Minderung nicht eindeutig geklärt.

Möglichkeiten zur Reduktion, Vermeidung oder Speicherung von landwirtschaftlichen Treibhausgasen gibt es viele. Einige sind einfach umzusetzen, andere erfordern grössere betriebliche Anpassungen. Was in der Theorie bekannt und in der Forschung bereits näher untersucht wird, soll nun im «Freiluftlabor Graubünden» in den kommenden fünf Jahren in der Praxis getestet werden. Dieses Freiluftlabor besteht aus den bereits im Bündner Klima-Projekt erwähnten Pilotbetrieben. Sie haben in den letzten Monaten 57 unterschiedliche innovative Projekte aus den Bereichen Pflanzenbau, Tierhaltung, Energie und Vermarktung geplant. Verteilt über den ganzen Kanton und zahlreiche Talschaften werden diese Projekte nun auf verschiedenen Höfen mit wissenschaftlicher Begleitung in die Praxis umgesetzt. 6 /7

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PUBLIREPORTAGE: WERKSTATT-TIPP

Auch wenn das Kugelsystem «K80» die klassische Bolzenkupplung in den letzten Jahren oft abgelöst hat, so behauptet sie dennoch bei Transportarbeiten in der Obenanhängung ihren Platz. Mit dem Begriff «selbsttätig» bezeichnet man automatische Kupplungen, die ohne manuelles Eingreifen selbsttätig verriegeln. Als nicht selbsttätige Kupplungen werden all jene bezeichnet, die sich nur per Hand, mit zum Beispiel Einhandstecker oder «Stecknagel», verriegeln lassen. Weiter unterscheidet man Bolzenkupplungen noch durch ihre Bolzengeometrie. Bei zylindri-

schen Bolzen liegt der Durchmesser im Bereich von 30 bis 32 mm, bei balligen Bolzen je nach Hersteller im Bereich zwischen 36 und 38 mm, bei Walterscheid-Modellen beispielsweise 37 mm. Für viele Anwender sehen die klassischen Bolzenkupplungen alle gleich aus, allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn die Unterschiede stecken im Detail. Kupplungsmäuler haben unterschiedliche Geometrien, Formen und Freiräume, um verschie­dene Zugösen sicher kuppeln zu können. Wer nach dem Motto «Hat das Blech ein Loch, dann kann ich es auch an meinem Traktor anhängen» Landmaschinen ver­ kuppelt, der begibt sich in grosse Gefahr.

Verschiedenste ISO-Standards für Zug­ ösen, früher DIN-Standards genannt, erfordern eben auch die unterschiedlichsten Kupplungen. Kuppelt man die richtige Zug­öse mit der richtigen Kupplung, dann ist es wie in einer guten Ehe, wenn beides zusammenpasst, dann hält es auch ziemlich lang. Sprechen wir zum Beispiel von der DIN 74 054, dann verbirgt sich dahinter unter anderem die Abmessung des Rings mit 100 mm Aussendurchmesser, 40 mm Innendurchmesser und 30 mm Höhe; eine in der Landwirtschaft weit verbreitete Zug­ öse für Anhänger und Geräte bis circa 14 000 kg Gesamtgewicht. Nach DIN 11 026 ist ebenfalls eine landwirtschaftliche Zugöse mit 100 mm Aussendurchmesser, 40 mm Innendurchmesser, aber! Achtung! 42 mm Höhe genormt. Hinter der Verstärkung des Zugösenschaftes von 30 mm auf 42 mm kann man die Entwicklung landwirtschaftlicher Anhänger nachvollziehen, die beginnend in den 1980er Jahren bis heute immer grösser geworden sind. Mit zunehmender Grösse des Anhängers steigen auch die Anforderungen der Kraftübertragungseigenschaften an die Zugöse, und damit vergrössert sich zum Beispiel der Querschnitt der Zugöse. Zwei Zugösen, zwei verschiedene Normen und folglich zwei verschiedene Geome­ trien, und dann nehmen die Dinge ihren Lauf. Es gibt Anhängekupplungen, die nur für die Verwendung einer bestimmten DIN-Zugöse konzipiert sind. Das bedeutet, dass die Zug­ösen, die anderen Normen entsprechen, nicht mit dieser Kupplung gekuppelt werden dürfen. Grund dafür sind die vorgeschriebenen Bewegungswinkel für Verbindungseinrichtungen. 20° nach oben und unten, 60° nach links und rechts, 20° horizontale Verschränkung. Kuppelt man nun die Zugöse nach DIN 11 026 (42 mm hoch) in eine Kupplung, die ausschliesslich für eine Zug­öse nach DIN 74 054 ausgelegt ist, sind die Bewegungs­ winkel von 20° nach oben und unten nicht mehr gewährleistet. Dadurch bearbeitet die Zug­öse den

Verschiedene Bauformen von Kuppelbolzen.

Eine Standardzugöse 40 mm in der Landwirtschaft nach DIN 74 054.

Eine Standardzugöse, hier verstärkt nach DIN 11 026.

Das «Bolzenfieber» wird durch falsches Kombinieren von Kupplung und Zugöse verursacht.

Dem «Bolzenfieber» vorbeugen Bei der Arbeit mit selbsttätigen und nicht selbsttätigen Bolzenkupplungen ist strikt darauf zu achten, dass Zugöse und Anhängekupplung zusammenpassen. Die Unterschiede stecken im Detail.

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PUBLIREPORTAGE: WERKSTATT-TIPP

Typenschilder mit Angabe, welche DIN-​ Zug­ösen gekuppelt werden dürfen.

Verschiedene Federblechausführungen am Fangmaullappen.

Kuppelbolzen derartig, dass Experten bei einem solchen Schaden salopp vom «Bolzenfieber» sprechen. Weit verbreitet ist auch die Verwendung von Anhängern aus dem Nutzfahrzeug­ bereich im landwirtschaftlichen Einsatz, zum Beispiel Tieflader für den Transport von Häckslern oder Raupen. Der Standard für Zugösen im Bereich Nutzfahrzeuge ist die DIN 74 053. Diese Zug­öse hat natürlich auch ein «Loch» für einen Bolzen, allerdings mit einem Innendurchmesser von 50 mm, Aussendurchmesser 115 mm und 45 mm Höhe. Diese ähnelt den landwirtschaftlichen Zug­ ösen, verlangt aber ein

«grösseres Maul». Nur spezielle landwirtschaftliche Kupplungen können diese Zug­ öse kuppeln, was am Typenschild mit der Nennung der DIN 74 053 erkennbar ist. Die Kupplungsmäuler haben einerseits die Funktion, beim Ankuppeln die Zugöse zu zentrieren, sodass der Kuppelbolzen durch die Zug­öse gleitet. Eine weitere Funktion ist die Aufnahme und Ableitung von Bremskräften, zum Beispiel bei auflauf­ gebremsten Anhängern, die den Verschleiss des Kuppelbolzens verringern. Am Markt gibt es viele unterschiedliche Modelle und Hersteller von Anhängekupplungen, die teilweise an verschiedene DIN-​

Zugösen angepasst werden müssen, zum Beispiel durch die Entnahme von zusätz­ lichen Metallplatten im Maulgrund der Kupplung. Es gibt auch Modelle, bei denen am oberen Fangmaullappen ein Federblech montiert ist. Die Kupplung kann dann nur eine Zugöse DIN 74 054 aufnehmen. Beim Kuppeln einer Zugöse nach DIN 11 026 muss dieses Federblech entfernt werden! Anderenfalls zerbricht es. Wird mit dieser Kupplung nun wieder eine Zug­öse nach DIN 74 054 ohne Federblech gekuppelt, dann fährt man ohne Betriebserlaubnis, da weder Zugöse noch Kupplung zusammenpassen und es in diesem Zustand zu Gefährdungen kommen kann. Fahren ohne Betriebserlaubnis führt zum Verlust des Versicherungsschutzes! Walterscheid bietet mit der Modellreihe «KU2000» eine Kupplung, die alle gängigen DIN-Zugösen ohne Umbau kuppeln kann, ein sogenannter «Allesfresser». Tipp: Welche Zugöse mit der Kupplung verbunden werden darf, steht auf dem Typen­ schild der Kupplung. Umgekehrt steht auch auf der Zugöse (häufig ist dies auf dem Schaft der Zugöse sichtbar), welcher Norm sie entspricht. Dies sollte überprüft werden, wenn man Anhänger mietet, leiht oder neu erwirbt. Bei Nichtbeachtung bekommt die Kupplung das «Bolzenfieber», da der Kuppelbolzen durch eine falsche Kombination stark verschleisst beziehungsweise sich verformt. Der Kuppelbolzen ist das Herz der Bolzenkupplung. Kuppelbolzen der Walterscheid-​ «KU2000»-Modelle sind um 360° frei drehbar. Dies verhindert, dass dieser sich während der Fahrt immer ein Stück mitdreht, sodass der Kuppelbolzen einseitig an einer Stelle verschleisst. Sollte der Kuppelbolzen ausgetauscht werden müssen, ist dies durch den abnehmbaren Automatikkopf im Handumdrehen erledigt.

Walterscheid GmbH D-53 797 Lohmar www.walterscheid.com Schweizer Import: Paul Forrer AG, 8062 Bergdietikon www.paul-forrer.ch Die fünf Vorteile der Walterscheid-Bolzenkupplung.

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2022 Schweizer Landtechnik

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Plattform | Forschung

Wie viele Handarbeitstunden können mit Hackrobotern eingespart werden? Das soll ein Versuch mit dem «Farming GT» (links) und dem «FarmDroid FD 20» auf einem 10 Hektar grossen Rübenfeld in Gampelen BE aufzeigen. Bilder: H. Röthlisberger

Zwei Hackroboter im Grossflächeneinsatz In Gampelen BE standen in diesem Frühling zwei Hackroboter auf einem 10 ha grossen Zuckerrübenfeld im Einsatz. Das Forschungsprojekt soll neben den Erkenntnissen zur Praxistauglichkeit auch Zahlen zum restlichen Handarbeitsaufwand liefern. Heinz Röthlisberger Erstmals werden in der Schweiz in einem Versuch zwei verschiedene Hackroboter der neusten Generation in einem Grossflächeneinsatz getestet und verglichen. Zum Einsatz auf dem 10 Hektar grossen Bio-Zuckerrübenfeld der Stiftung Tannenhof in Gampelen BE kommen der Sä- und Hackroboter «FarmDroid FD 20» vom dänischen Hersteller Farmdroid sowie der Hackroboter «Farming GT» der Firma Farming Revolution aus Ludwigsburg (D). Während in der Schweiz mit dem «FarmDroid»-Roboter seit 2020 Tests durchgeführt werden, ist der «Farming GT» in diesem Jahr zum ersten Mal in Praxis­ einsätzen zu Versuchszwecken in der Schweiz. Elf Prototyp-Maschinen des «Farming GT» gibt es laut Hersteller seit diesem Jahr. Die sind in mehreren Ländern unterwegs. Eine davon für den Versuch in Gampelen. 70

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Ziele des Versuchs Die Ziele des Versuchs in Bio-Zuckerrüben sind die Erprobung der zwei autonomen Hackroboter im Praxiseinsatz, die Erfassung des Optimierungspotenzials hinsichtlich Zuverlässigkeit und Bedienerfreundlichkeit sowie die Diskussion zum Einsatz von autonomen Robotern zwischen Praxis und Forschung. Entscheidend werden auch die Zahlen zum restlichen Handarbeitsaufwand sein. Gesät wurde nur mit dem «FarmDroid FD 20». Für die gesamte Fläche von 10 Hektaren benötigte dieser während knapp 4 Tagen 60 Stunden. Dabei wurde eine Saatdichte von 111 000 Samen pro Hektar gesät, dies bei einem Reihenabstand von 18 cm.

«FarmDroid» speichert Saat Ebenfalls mit dem «FarmDroid» wurde gleich anschliessend an die Saat auf der

ganzen Fläche ein Blindstriegeln durchgeführt. Dafür benötigte der Roboter 40 Stunden. Das Blindstriegeln mit dem «FarmDroid» ist möglich, weil sich der Roboter jede einzelne Position einer Rüben­pflanze dank RTK-Korrektursignal bei der Saat merkt. So kann er mit einem Sicherheits­abstand um das Saatgut herumhacken, ohne dieses zu treffen. Das funktioniert natürlich auch so, wenn das Unkraut aufgelaufen ist. Der «FarmDroid» arbeitet somit nach dem Ausschlussprinzip. Alles, was nicht Rübe ist, wird weggehackt.

«Farming GT» − mit Kameras Der «Farming GT», der nur hackt, arbeitet hingegen mit Pflanzenerkennungs-­ Kame­ ras. Zur Erkennung der Nutzpflanzen haben die Leute von Farming Revolution einen sogenannten «Deep-­Learning-­Algorithmus»


Forschung | Plattform

(tiefgreifendes Lernen) entwickelt sowie die nach eigenen Angaben weltweit grösste Bilddatenbank für Pflanzen aufgebaut. Möglich sei ein Erkennen ab 1 cm Pflanzengrösse und er erkenne «Grün-in-Grün» schon im Keimblattstadium, sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Gesteuert wird der «Farming GT» ebenfalls mit GPS und RTK.

Tests helfen für Weiterentwicklung Gehackt wurde beim Versuch in Gampelen mit beiden Robotern, je nachdem bis zu drei Durchgänge. Dabei wurde die Gesamtfläche auf beide Roboter aufgeteilt, respektive ein Teil der Fläche wurde von beiden Robotern gehackt. Am Feldtag am 19. Mai zeigte die 10 Hektar grosse Rübenparzelle insgesamt ein schönes Bild. Die Rüben sind sehr schön aufgelaufen. Noch können nicht alle Unkräuter mit den Robotern weggehackt werden. Immerhin konnten die Hand­ arbeitsstunden bis und mit Stadium der Blattentwicklung reduziert werden. Und das ist ja eines der gros­ sen Ziele mit diesen Hackrobotern. Vor allem im Bio­ landbau. Dass mit dem «FarmDroid FD 20» in den letzten zwei Jahren schon viele Erfahrungen beim Hacken in Zuckerrüben gemacht worden sind, war klar ersichtlich. Der «Farming GT» hingegen ist quasi erst am Start seiner Praxisphase. Deshalb, und auch weil der «Farming GT» etwas langsamer unterwegs war, wurde ein Teil seiner Fläche auch vom «FarmDroid» bearbeitet.

Mit dem «FarmDroid» kann sowohl gesät als auch gehackt werden.

Technische Daten FarmDroid FD 20

Farming GT

Navigation

GPS RTK

Kamera/GPS RTK

Antrieb

Elektromotoren

Elektromotoren

Energie

Solarzellen, Akku, 24 h Betrieb

Batterie, Notstrom-Benzinaggregat

Saat

Präzise Saatgutablage und Speicherung der Position der Saatkörner

Keine Saat

Unkraut­ regulierung

Mechanische Unkrautregulierung in und zwischen den Reihen

Mechanische Unkrautregulierung in und zwischen den Reihen

Arbeitsbreite

3m

1,5 m

Anzahl Reihen

6 bis 10 Reihen bearbeitbar

2 bis 6 Reihen bearbeitbar

Reihenabstand

25 cm oder 45/50 cm

Flexibel im 1-cm-Skalenbereich

Gewicht

800 kg

1300 kg

Preis

Rund CHF 80 000.–

Auf Anfrage

Quelle: Versuchsprojekt Tannenhof, Gampelen

Rasante Entwicklung Sowieso: Die noch junge Hackroboter-­ Branche ist stetig daran, ihre Geräte weiterzuentwickeln. Man kann da in Zukunft noch viel erwarten. Mithelfen dazu können Tests wie die auf dem Tannenhof in Gampelen. Hackroboter, auch wenn sie autonom sind, benötigten in einem solchen Projekt intensive Betreuung, hiess es am Feldtag. Der sichere Einsatz müsse gewährleistet sein. Das Weghacken von Rübenpflanzen geht nicht. Ein Augenmerk muss auch auf die Sicherheit gelegt werden. Was ist, wenn sich die Roboter selbständig machen? Auch eine Anmeldung beim Bundesamt für Strassen Astra für eine ordentliche Zulassung musste deshalb gemacht werden. Derzeit muss man für die Anschaffung eines «FarmDroid» rund CHF 80 000 Franken rechnen. Einer ist

laut Importeur Marius Frei von der Firma Lenzberg Precision Farming auch schon auf einen Landwirtschaftsbetrieb verkauft worden. Der «Farming GT» ist, wie schon erwähnt, erst in der Startphase der Entwicklung. Deshalb gibt es noch keine Angaben zum Preis oder dann nur auf Anfrage.

Auswertung folgt Ob und wie die Unkrautregulierung der beiden Roboter erfolgreich war und wie viele Handarbeitsstunden insgesamt eingespart werden konnten, wird sich beim Abschluss des Versuchs zeigen. Projektpartner sind die Schweizer Zucker AG, die Berner Fachhochschule HAFL, die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau SFZ, KWS, Farming Revolution und die Stiftung Tannenhof.

Der «Farming GT», mit dem nur gehackt wird, arbeitet mit rotierenden Fräsköpfen zwischen den Pflanzen und mit Schar-Werkzeugen zwischen den Reihen.

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Plattform | Firmenporträt

Dank Zahnverbindung ist eine Zwillingsradmontage für alle Radgrössen in jeder Stellung möglich, für Pflegeräder gibt es Distanzringe in unterschiedlichen Ausführungen. Bilder: Agro Räder/Dominik Senn

Ein echtes Schweizer Räderwerk Nein, es geht hier nicht um Uhren, sondern um die Agro Räder AG in Ruswil LU, Produzentin und Vertreiberin von Fix- und Verstellspurrädern sowie Doppelbereifungen für den Schweizer Markt. Dominik Senn «In den Sechzigerjahren adaptierte in Ruswil Franz Müller die aus Deutschland importierte Idee des Doppelrads am Traktor zur Verbesserung der Hangtauglichkeit», schildert der Geschäftsführer der Agro Räder AG Martin Gärtner der «Schweizer Landtechnik». Die Doppelrad-Fabrikation gelangte vor rund dreissig Jahren an die Firma «tierfreundliche Stall­ einrichtungen» von Toni Krieger, welche 2007 von einem Team langjähriger Mitarbeiter übernommen wurde. Heute besteht die Krieger-Gruppe aus der Agro Räder AG, der Krieger AG und der Krieger Produktions AG mit Hauptsitz in Ruswil und beschäftigt schweizweit rund 160 Mitarbeitende an insgesamt drei Standorten, wobei alle drei Firmen untereinander von Synergien profitieren. 72

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Individuelle Einzelanfertigung Die Agro Räder AG produziert Räder nach Kundenwünschen und – wichtig – für alle Marken von Zugfahrzeugen/Maschinen von A wie Amazone bis Z wie Zetor. «Wir produzieren, was nicht Norm ist, was man ab Werk nicht erhält», sagt Gärtner. Das bedeutet, jedes Rad ist eine Einzelanfertigung und keine Massenware. Das können breite oder schmale Räder sein, je nach Kultur im Feld oder Durchfahrtshöhe bzw. Durchfahrtsbreite auf dem Hof. Die Bandbreite reicht von 12 Zoll bis 54 Zoll, also für die Ausrüstung von Rasentraktoren bis hin zu grossen Baumaschinen. Entsprechende Wünsche kämen direkt vom Kunden oder dann vom Händler oder Importeur der Maschinen, mit denen man stets auf Tuchfühlung sei, so Gärtner.

Die Firma sei durch und durch schweizerisch. Sie produziere in der Schweiz, für den Schweizer Markt und sie befleissige sich Schweizer Tugenden wie Präzisionsarbeit, Fertigungsqualität, Sicherheits­ bestreben und fristgerechte Auslieferung ihrer Produkte. Fünf Mitarbeitende, teils zweisprachig, sind im Verkauf sowie in der Produktion tätig und werden in der Produktion durch weitere Arbeitskräfte aus der Krieger Produktions AG verstärkt.

Unerreichte Präzision Die Felgenbänder stammen von der GKN Walterscheid GmbH, die «nur beste Qualität» liefert, so Gärtner. Die Agro Räder AG bearbeitet die Radscheiben mittels Brennschneider, dreht die nötigen Nabenlöcher und Teilkreise auf der Karussell-Drehbank.


Firmenporträt | Plattform

Grosse Datenbank für Vorlauf-Berechnung Um den Allradantrieb eines Traktors opti­ mal zu nutzen, muss der Wert des vorderen Vorlaufes zwischen einem und fünf Prozent liegen. Bei zu viel Vorlauf bremsen die Hinterräder, bei zu wenig stossen sie, was in beiden Fällen die Grasnarbe verletzen kann und Getriebe- und Reifenschäden verursacht. Die Agro Räder AG berechnet ihren Kunden kostenlos den Vorlauf für alle Marken, ob Neu- oder Umbereifungen, und garantiert, dass der berechnete Vorlauf ideal auf das Fahrzeug abgestimmt ist und

Nach dem Ausmessen vom Felgenband und dem Bearbeiten der Radscheibe wer­ den die Felgenbänder mit der Radscheibe verschweisst. Und welch ein Präzisions­ anspruch: In Massen- oder Serienproduk­ tionen ist ein Höhen- und Seitenschlag der Felge bis 5 mm toleriert. Die Agro Räder AG erhebt für ihre Felgen jedoch den An­ spruch einer Toleranz unter 1 mm. «Das garantiert einen spürbaren Ruhiglauf, we­ niger Erschütterungen, beispielsweise bei

gesetzlich zulässige Radgrössen montiert werden. Dafür hat die Firma ein eigenes EDV-Programm entwickelt und über Jahre hinweg die dazugehörigen Datenbanken zu Reifenmassen (inklusive Speed Radius Index), Traktoren/-Typen und anderen Landmaschinen aller Art bis zum Kommu­ nal-, Forst- und Baumaschinenbereich jeweils praktisch aller Marken weltweit mit Abertausenden von Daten gespeist und aktualisiert, dies unter Beizug der techni­ schen Daten der Hersteller und Importeure.

Anhängern, und insgesamt mehr Sicher­ heit», so Gärtner. Und weil über alle Marken hinweg produ­ ziert wird, kann der Endkunde die Fixspur­ räder, Verstellspurräder und Doppelräder in der exakten Farbe seiner Wahl zink­ phosphatiert und pulverbeschichtet or­ dern, was seit rund zwanzig Jahren ein re­ gionaler Anbieter für die Firma besorgt. Zwischendurch wird Halbfertigware auf Lager produziert. «Zusammen mit den

Das Doppelradsystem «Tractor-TWIN» ist für alle Traktoren(marken) geeignet.

grossen Felgen- und Felgenbänder-­L agern ergibt sich damit eine hohe Verfügbarkeit unserer Produkte», sagt Gärtner. Alle Pro­ dukte werden ausschliesslich über den Fachhandel, also Landmaschinenhändler und Generalimporteure, verkauft.

Erstausrüster für Bereifungen Die Agro Räder AG ist auch Erstausrüster für Bereifungen und führt ein grosses Rei­ fenlager. Dank der Dienstleistungen der Vorlaufberechnung (siehe separaten Kas­ ten) ermittelt die Agro Räder AG einer­ seits die idealen Reifenkombinationen mit dem perfekten Vorlauf. Mit der Rundlauf­ vermessung ermittelt ein EDV-Programm anderseits die ideale Position des Reifens auf der Felge. Beim Matchen wird der Reifen auf der Felge gedreht und in die optimale Position gebracht. Die Reifen­ montage erfolgt besonders sorgfältig, dank eines Spezialadapters wird die Felge nicht verkratzt oder verletzt.

Reifendruckregelsysteme von PTG

Der Geschäftsführer der Agro Räder AG Martin Gärtner ist mit Kunden, Händlern und Importeuren stets auf Tuchfühlung.

Gefragt ist höchste Präzision. Wie beim hochgenauen Drehen der Nabenlöcher und Teilkreise der Radscheibe auf der Karussell-Drehbank (Bild rechts).

Eine zunehmend in Anspruch genomme­ ne Dienstleistung ist gemäss Gärtner die Installation von Reifendruckregelsystemen in Ein- und Zweileitertechnik für Trak­ toren, selbstfahrende Maschinen, Anhän­ ger und gezogene Geräte, von Luftbe­ schaffungsanlagen und die Entwicklung von herstellerspezifischen Sonderlösun­ gen, auch mit Isobus-Steuerung; die Agro Räder AG ist Generalimporteurin der ent­ sprechenden Systeme der deutschen PTG Reifendruck­regel­systeme GmbH. «Ange­ sichts der besse­ren Zugkraft, der grösse­ ren Reifenaufstandsfläche, der geringeren Bodenverdichtung, des reduzierten Kraft­ stoff­ ver­ brauchs und der gesteigerten Pflan­zen­erträge gibt es meines Erachtens keinen Grund, die Aufrüstung nicht vor­ zunehmen», sagt Martin Gärtner. 6 /7

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Passion | Youngtimer

Kubota-B-Vertreter Stefan Pünter aus Hombrechtikon ZH zwischen einem seiner «M135GX» und dem «M9540», den er als Pflegetraktor einsetzt. Bilder: D. Senn

Kubota «M135GX» – stark in Lohnarbeiten Leicht und stark sind die Kubota-Traktoren. Stefan Pünter aus Hombrechtikon ZH schätzt vor allem die Einsatzvielfalt seiner beiden «M135GX». Dominik Senn Vor genau zehn Jahren führte Kubota mit dem «M135GX» das neue Topmodell der «M»-Serie im Markt ein. Einen «M135GX» mit Jahrgang 2013 schaffte sich Stefan Pünter, Jahrgang 1971, aus Hombrechtikon ZH im Jahre 2014 an – ein Vorführtraktor mit 350 Stunden auf dem Zähler. Das langjährige Vorstandsmitglied der SVLT-Sektion Zürich und Betreuer der Feldspritzentests des SVLT sowie des Strickhofs absolvierte nach der obligatorischen Schule erst ein landwirtschaftliches Lehrjahr im Welschland. In Ermangelung eines eigenen Betriebs – der älteste Bruder hatte ihn übernommen, der mittlere ist nach Kanada ausgewandert – ent74

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schloss er sich, den Beruf des Landmaschinenmechanikers zu ergreifen; die Ausbildung schloss er 1992 mit Erfolg ab. Ganz in der Tradition seines Grossvaters und Vaters führte er in der näheren Umgebung hauptsächlich landwirtschaftliche Dienstleistungen wie Transportarbeiten und Futterhandel (Heu und Stroh) weiter und erweiterte sein Angebot an Lohn­ arbeiten um Maissaat in allen Variationen bis zu Streifenfrässaat mit RTK, Mais­ häckseln und Pflanzenschutz; er verfügt über zwei Gras- und einen Maishäcksler. Im Jahre 2003 baute er in der Industrie­ zone eine Halle, und mittlerweile beschäftigt er nebst einem festangestellten Mit­

arbeiter einen lernenden Landmaschinenmechaniker und saisonal bis neun Aushilfen. Seine Frau unterstützt ihn dabei tatkräftig. Die Kinder sind in Ausbildung. Tochter Corina lernt Orthopädistin in Basel und wohnt unter der Woche in einer Gastfamilie, Sohn Rico steckt mitten in den Maturitätsprüfungen und strebt ein Forensik-Studium in Lausanne an.

Vielseitig einsetzbar Wie er von anderen Markenprodukten auf Kubota gekommen ist? «Ich benötige für meine Lohnarbeiten durchzugsstarke, aber gleichzeitig leichtgewichtige und wendige Traktoren, die dazu einen ge-


Youngtimer | Passion

Serie «M» von Kubota

Die Wendigkeit des «M135GX» von unter sechs Metern Wenderadius wird dank des doppelten Kegelradantriebs ermöglicht.

wissen Komfort bieten. Mir sind die Kubotas diesbezüglich schon länger aufgefallen. Sie sind überdies vergleichsweise preisgünstig.» Die erste Anschaffung eines Kunden, ein Kubota «M9540» mit Jahrgang 2010, war der erste in der Umgebung. Er überzeugte unter anderem durch seine ausgeprägte Zähigkeit. 2014 folgte der «M135GX». Er besitze bloss 4,56 Tonnen Eigengewicht, habe aber eine hohe Nutzlast von 4,31 Tonnen. Das maximale Drehmoment erreiche er bei niedriger Drehzahl von 1300 Umdrehungen pro Minute. «Der Traktor ist aussergewöhnlich durchzugsstark. Er erlaubt

Zu den ersten Kubota-Traktoren der «M»-​ Serie zählten die Mitte der neunziger Jahre eingeführten Modelle «M7580», «M8580» und «M9580». Alle drei Modelle wurden von einem 4-Zylinder-Dieselmotor angetrieben. In den folgenden Jahren wurde eine Vielzahl an Kubota-«M»-Traktoren produziert. Mit den drei neuen Modellen der Serie «GrandX» «M110GX» (116 PS nach 97/68/EG), «M135GX» und «M135GXS» (jeweils 140 PS) sind in dieser Klasse die Anforderungen der Emissionsstufe IIIB erfüllt worden. Die elektronisch geregelten 4-Zylinder-Kubota-Motoren mit 3,8 l Hubraum beim «M110GX» beziehungsweise 6,1 l bei den «M135GX» und «M135GXS» bieten nach Herstellerangaben ein hohes Drehmoment bei niedrigem Verbrauch und besitzen doppelte Drehzahlspeicherung und Drehzahlmanagement. Der Motor verfügt über Turbolader, Ladeluftkühlung und Common-Rail-Einspritzung. Die Getriebe besitzen bereits in

dank des Achtfach-Lastschaltgetriebes eine ideale Abstufung für alle Einsatz­ arten vom Transport bis zum Silieren. Dazu kommt die einmalige Wendigkeit von unter sechs Metern Wenderadius, der doppelte Kegelradantrieb vorne ermög-

der Grundausstattung acht Lastschaltstufen in drei Gruppen und einstellbare Automatikfunktionen, somit 24 Vorwärts- und 24 Rückwärtsgänge. Die komplett neu entwickelten Kabinen gehören nach Herstellerangaben mit zu den grössten in dieser Leistungsklasse mit viel Rundumsicht und serienmässiger Klimaanlage. Der 1890 im japanischen Osaka gegründete Baumaschinen- und Motoren-Hersteller Kubota stieg 1960 mit dem Modell «T15» in die Traktorenproduktion ein. 2005 überstieg die Jahresproduktion von Traktoren drei Millionen. 2012 übernahm Kubota die Mehrheit des Landmaschinenherstellers Kverneland AS. Die Ad. Bachmann AG in Tägerschen TG ist seit Herbst 2008 Schweizer Generalimporteurin von Kubota. Sie hat bis heute ein schweizweites Netz von rund 50 Händlern aufgebaut und behauptet sich auf der Rangliste beim Neutraktorenverkauf regelmässig unter den ersten zehn Marken.

licht einen engen Lenkeinschlag dank «Bi-speed»-Funktion. Kurz: «Der Kubota ist in dieser Leistungsklasse einer der am vielseitigsten einsetzbaren Traktoren und fast spielend leicht zu bedienen», ist Stefan Pünter überzeugt. Er schaffte sich später sogar einen zweiten identischen «M135GX» an.

Viel Leidenschaft Pünter ist mit Leib und Seele Mechaniker, und er vermag diese Leidenschaft auch seinen Mitarbeitenden, vor allem seinem Lernenden, mit auf den Lebensweg zu geben. Es verwundert nicht, dass er ein Jahr nach dem Erwerb des «M135GX» eine Kubota-​ Vertretung übernahm. Seither verwendet er einen Kubota «M9540» als Pflegetraktor, eine Occasion aus einem Eintausch.

Positives Fazit

Enorme Bodenfreiheit von 46 cm beim Kubota «M135GX».

Im Jahre 2018 leistete er sich einen neuen stufenlosen Kubota «M7172 KVT». Sein Fazit zu seiner kleinen Kubota-Flotte: «Anfängliche Schaltungs- und Verarbeitungsprobleme sowie viel Kabinenlärm bei den ersten ‹M9540› sind samt und sonders ausgemerzt worden. Reparaturanfälligkeiten gibt es nicht mehr als bei anderen Markenvertretern. Die Anschaffungskosten sind vergleichsweise geringer und die Ersatzteilebeschaffung ist bis heute problemlos. Zudem sind sie robust und gut verarbeitet.» 6 /7

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SVLT | Sektions

«Prima del 1960 non era nemmeno obbligatoria la patente per guidare un trattore. Era una vera e propria giungla», ci ricorda Stefano Antonioli, attuale presidente Aseta Ticino. Fotografie: Aseta Ticino

Aseta Ticino: 80 anni di storia Per l’ottantesimo anno di Aseta Ticino i membri italofoni possono leggere un articolo nella loro lingua sullo «Schweizer Landtechnik». La sezione ticinese, nata durante la seconda guerra mondiale si è evoluta, ma persegue ancora gli scopi originari. Prisca Bognuda e Cristian Bubola*

Quando nacque il «Consorzio trattori e macchine agricole a motore Ticino», abbreviato «CON.TRA.T», il 13 ottobre del 1942, si era nel bel mezzo del secondo conflitto mondiale. Pane e latte erano razionati e la produzione agricola nazionale svolgeva un ruolo fondamentale così come fondamentale era avere la garanzia di poter contare su mezzi agricoli efficienti. In questo clima furono letti e approvati a Lugano gli statuti del neonato consorzio, alla presenza del presidente Giuseppe Zanetti, del segretario Alfredo Quadri e dei due scrutatori Cesare Tettamanti e Giovanni Albertalli. Il Consorzio era nato con «l’iscopo: l’appoggio e la promozione in favore della tenuta dei trattori e delle pic*Prisca Bognuda e Cristian Bubola sono rispettivamente direttrice e redattore della rivista ticinese «Agricoltore Ticinese».

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cole macchine agricole a motore». E si prefiggeva, e tuttora si prefigge, di raggiungere questo obiettivo tramite a) La promozione delle conoscenze professionali attraverso la tenuta di corsi per conducenti, di esami per trattoristi, di istruzione per mezzo della stampa;

b) La definizione di norme per l’uso del trattore e delle piccole macchine a motore e dei loro aggregati; c) La rappresentanza degli interessi dei proprietari delle macchine di fronte al commercio, alle Autorità, alle Società di Assicurazione, ecc.;

Lavori di bonifica sul Piano di Magadino, nel 1940.


Sektions | SVLT

d) L’acquisto in consorzio di carburanti, dei pezzi di ricambio o conclusione di contratti per forniture; e) L’unione con altre organizzazioni che perseguano scopi analoghi. Gli scopi dell’associazione col passare degli anni sono rimasti i medesimi e purtroppo quest’anniversario degli ottant’anni, cade in un momento dove in Europa sono tornati a spirare venti di guerra.

Dalle trebbiatrici pressapaglia all’agricoltura di precisione Se si sfogliano i numeri dell’«Agricoltore Ticinese» del 1942 si vedono gli annunci pubblicitari delle Trebbiatrici Pressapaglia, commercializzate da Fritz Weibel. Se si pensa che all’assemblea del 2019, i temi erano quelli della digitalizzazione in agricoltura, l’applicazione per smartphone «FarmX» per affittare mezzi agricoli e l’ospite della serata, invitato dall’Italia, ha fatto una presentazione sui trattori geolocalizzati dal satellite, di progressi ne sono stati fatti parecchi. Cerchiamo di ripercorrere le principali tappe dell’evoluzione dell’equipaggiamento tecnico in agricoltura e al contempo dell’associazione. Su «Agricoltore Ticinese» il 21 settembre del 1989, Renzo Cattori, il presidente di allora, sottolinea come «La sezione ticinese di Aseta con i suoi 300 soci è una delle più piccole in Svizzera e non riesce a operare e sviluppare tutte quelle attività che in altri cantoni fanno il successo delle sezioni». Questa dichiarazione venne fatta in occasione dell’Assemblea dei delegati svizzeri tenutasi nella cornice della sagra dell’uva di Mendrisio, a sottolineare, forse, la vocazione vitivinicola del nostro Cantone. A questo riguardo, come ci ricorda Stefano Antonioli, l’attuale presidente Aseta Ticino, «dal 2013 anche tutti i collaudi per i

turbodiffusori utilizzati in viticoltura sono passati sotto il nostro cappello. Oltre all’evoluzione tecnica è dovuta crescere di pari passo quella formativa. Credo che sia in questo ambito che noi come associazione facciamo davvero molto, seguendo il primo punto dello statuto definito 80 anni fa». Stefano Antonioli riferisce alla capacità di condurre un mezzo agricolo: «Prima del 1960 non era obbligatoria la patente per guidare un trattore. Erano altri tempi, altri mezzi e anche il traffico di allora, agricolo e non, era molto diverso. Però il fatto che con Aseta, si organizzino i corsi G40, e che i ragazzi di 14 anni li debbano superare per poter andare a più di 30 all’ora, secondo me è un grande progresso. In realtà credo che più dell’evoluzione tecnologica o digitale o del cosiddetto smart farming, conti di più, quella delle competenze e della sicurezza». Problemi attuali e sfide future Anche se già dall’inizio degli anni 2000, per quasi tutti la «CON.TRA.T» era ormai diventata ASETA Ticino, è stato solo nel 2016 che si è approvato in assemblea il nuovo nome ufficiale, che ha comportato anche un cambiamento di statuto che definisce ora uno scopo unico «la difesa degli interessi dei suoi soci per quanto riguarda la tecnica agricola e i settori affini nell’agricoltura». Secondo Stefano Antonioli: «Anche se stiamo assistendo a una vera rivoluzione per quanto riguarda l’evoluzione dell’equipaggiamento tecnico, penso ad esempio ai droni, che da qualche anno vengono utilizzati anche nella viticoltura ticinese, per lo meno in fase sperimentale, per la maggior parte degli agricoltori spesso ci sono delle situazioni, legate al quadro legale di riferimento o alla situazione del mercato, internazionale e non, che vanno

Annuncio pubblicitario delle Trebbiatrici Pressapaglia, commercializzate da Fritz Weibel, in un numero dell’«Agricoltore Ticinese» del 1942.

Uscita nel nord Italia Per gli 80 anni di Aseta Ticino, il comitato sta organizzando un’uscita che si terrà il 7 agosto nel nord Italia per vedere dal vivo un’azienda attiva nell’agricoltura di precisione e abbinare un lato festaiolo e gastronomico. Riservate la data, i dettagli seguiranno. Il comitato di Aseta Ticino si compone del presidente Antonioli Stefano, di Ludiano, e dei membri Luigi Cattori di Giubiasco; Paolo Gabaglio di Novazzano; Davide Cadenazzi di Castel S. Pietro, Edy Petraglio di Castel S. Pietro e Jean-Claude (Bibo) Antonioli di Novaggio. Il segretariato è affidato a Carolina Pedretti, dell’Unione Contadini Ticinesi.

monitorate e per cui è necessario elaborare strategie comuni. Basti pensare al traffico agricolo in Ticino. Ogni anno, il numero di mezzi agricoli si riduce e a volte sembra che non ci si ricordi nemmeno più quanto è largo o alto un trattore quando si progetta una strada o un sottopassaggio». Secondo il presidente di Aseta Ticino, un altro esempio potrebbe essere quello dell’introduzione dell’obbligo dei tubi flessibili a strascico per lo spargimento dei liquami introdotto lo scorso anno per inizio 2022, ma infine posticipato al gennaio 2024. In quel caso è stato fondamentale che ci fosse un gruppo di interesse per chiarire le possibilità reali legate al territorio, per un loro impiego sensato. Una realtà agricola diversificata Stefano Antonioli dice che il Ticino ha una realtà agricola molto diversificata. «Da un lato c’è il Piano di Magadino e dall’altro ci sono i piccoli nuclei di montagna, dove, per tornare all’esempio di poco fa, con i sistemi di spargimento con tubi flessibili in certi posti non si può nemmeno passare. Dove ci sono prati oltre una certa pendenza, l’obbligo d’impiego non ci sarà. Per tornare al fondovalle, in una realtà come quella del Piano di Magadino, la regolamentazione del traffico parassitario è molto difficile da attuare, mantenendo quelli che erano gli scopi principali della rete viaria del Piano, cioè poter coltivare le superfici agricole ricavate dalle bonifiche. Poi, adesso, purtroppo c’è anche un grosso problema legato all’aumento del prezzo dei carburanti, dei fertilizzanti e dei prodotti ausiliari e sta anche a noi trovare o consigliare il miglior metodo di dosaggio. Ottimizzare l’impiego di sostanze e materiali è un principio che vale sempre, ma in questo periodo vale ancora di più». 6 /7

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Sektionen | SVLT

SO Vorstand verjüngt Zwei neugewählte Mitglieder verjüngen den Vorstand der SVLT-Sektion Solothurn, die Abtretenden sind zu Ehrenmitgliedern ernannt worden. Dominik Senn Die Generalversammlung der Sektion Solothurn im Bildungszentrum Wallierhof in Riedholz wählte mit Akklamation Andreas Scheurer mit Jahrgang 1992 aus Grenchen und Samuel Flury mit Jahrgang 1986 aus Halten in den Vorstand. Scheurer leitet einen Ackerbau- und einen Lohnbetrieb, Letzteren mit Schwergewicht Pressen, Zuckerrübenernte, Streuservice und Transporte aller Art. Er ist der Sohn von Hansruedi Scheurer, Staad bei Grenchen, der nach 15 Jahren Vorstandstätigkeit seinen Rücktritt auf die GV hin erklärt hat und sich in bewegten Worten für die Ehrenmitgliedschaft bedankte. Flury hat im Jahre 2018 das Lohnunternehmen des verstorbenen Vaters Konrad übernommen, welcher Ehrenmitglied des SVLT, der Lohnunternehmer Schweiz und der Sektion Solothurn war; die Dienstleistungen der Flury Lohnarbeiten AG umfassen hauptsächlich Säen in allen Variationen, Pressen, Rübenernte, Kartoffelsetzen und -ernten sowie neuerdings Pflanzenschutz. Neben Scheurer hat Beat Ochsenbein, Etziken, auf die Versammlung hin demissioniert. Er war 25 Jahre lang im Vorstand tätig, zuerst als Kassier und die meiste Zeit als Geschäftsführer. In seiner Würdigung der Verdienste Ochsenbeins um die Sektion Solothurn erwähnte Präsident Paul Müller, Niederbuchsiten, die Erteilung von Kursen und die Organisation von Traktoren-Geschicklichkeitsfahren (TGF). Per sofort übernimmt Kassier Christian Murer, Recherswil, die Geschäftsführung. Einstimmig genehmigten die Anwesenden sämtliche Geschäfte, darunter den gleichbleibenden Mitgliederjahresbeitrag von 85 Franken (bei 455 Mitgliedern per Ende 2021) und das Tätigkeitsprogramm 2023. Neun Frauen absolvierten den Kurs Traktorfahren für Frauen. Im Jahr 2023 werden an sämtlichen Standorten Feldspritzentests durchgeführt. Das nächste nationale Traktor-Geschicklichkeitsfahren findet am 20. August 2023 statt, geplant ist eine Vorausscheidung für diese Schweizermeisterschaft zu organiseren. Die Grüsse des Zentralvorstands und des -sekretariats überbrachte Ueli Günthardt, Landquart GR, der sich erfreut darüber zeigte, dass der Solothurner Verband diese Blutauffrischung erfahren hat.

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Wir sind das Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft und verwandten Gebieten.

Die neuen Vorstandsmitglieder Samuel Flury (links) und Andreas Scheurer (rechts) flankieren Präsident Paul Müller (2. von links) und die Demissionäre sowie neuen Ehren­m itglieder Hansruedi Scheurer und Beat Ochsenbein. Bild: D. Senn

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SVLT | Sektionen

BE Berner Sektion an der BEA

Nächste Termine: Mittwoch, 22. Juni 2022, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 24. August 2022, Kursort noch offen, 13.15–17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 24.– GK: Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 450.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–. Nächste Termine: Kurs 615 für Roller/Motorrad (3-teilig): Teil 1: Samstag, 27. August 2022, 7.30–11.30 Uhr Teil 2: Samstag, 3. September 2022, 7.30–11.30 Uhr Teil 3: Samstag, 10. September 2022, 7.30–11.30 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Preis für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–. Nächste Termine: Kurs 410 beim BBZN Sursee: Teil 1: Montag, 5. September 2022, 19.00–21.00 Uhr Teil 2: Dienstag, 6. September 2022, 19.00–21.00 Uhr Teil 3: Montag, 12. September 2022, 19.00–21.00 Uhr Teil 4: Dienstag, 13. September 2022, 19.00–21.00 Uhr Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

Der Berner Verband für Landtechnik nahm auch heuer wieder – nach pandemiebedingtem Unterbruch von zwei Jahren – vom 29. April bis 8. Mai an der Publikumsmesse BEA teil. Am Stand im Themen-Areal «Tiere und Landwirtschaft» wurden einerseits der Verband und seine Tätigkeiten vorgestellt, anderseits konnten die Messebesucher an einem Wettbewerb mitmachen, bei dem es die korrekte Vortrittsreihenfolge bei zwei komplexen Kreuzungssituationen zu notieren galt. Zudem musste eine Frage zur Benützung von E-Bikes beantwortet werden. Aus den tausenden von eingeworfenen Talons wurden insgesamt sechs ausgelost. Eine Fahrt auf den Ausflugsberg Niesen mit anschlies­ sendem Brunch gewann Rosmarie Gerber aus Eggiwil BE. Je ein Taschenmesser bekommen Lukas Stettler, Kerzers FR, Jan Richener, Murten FR, Heinz Roth, Heimberg BE, Hansueli Kirchhofer, Grünenmatt BE, und Karl Zysset, Lohnstorf BE.

BS

BL

Theoretische Führerprüfung Kat. F/G 2022 Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2022 14 Jahre alt (Jahrgang 2008) oder älter werden, Vorkurse und Prüfungen für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Vorkurs: Mi, 9. Nov., 13.30 Uhr; Prüfung: Sa, 19. Nov., 9.00 Uhr Der Vorkurs findet am Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain, Sissach, im Kurslokal 3, statt, die Prüfung auf der Motorfahrzeugprüfstation (MFP) in Münchenstein. Die Kurskosten betragen für Mitglieder 40 Franken, plus Lern-CD 40 Franken, für Nichtmitglieder 80 Franken, plus Lern-CD 40 Franken. Anmeldung bis spätestens 30 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch; bitte unbedingt Kurs- und Geburtsdatum angeben.

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mit­ glieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–.

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ZH Elektroinstallations-Kontrolle: Günstiges Angebot für SVLT-Mitglieder Bei Um- und Neubauten sowie bei Handänderungen und periodisch nach 10 Jahren bei Ställen und Scheunen und 20 Jahren bei Wohnhäusern ist eine Kontrolle der Niederspannungsinstallationen vorgeschrieben. Sie entscheiden selber, wer diese Kontrollen durchführen soll. Daher hat die Sektion Zürich für ihre Mitglieder ein finanziell sehr interessantes Angebot erarbeitet in Zusammenarbeit mit der Firma IBG. Melden Sie sich, wenn Sie eine Aufforderung zu einer solchen Kontrolle von Ihrem Netzbetreiber erhalten: www.strickhof.ch.

Vorbereitungskurs Traktorenprüfung Die SVLT-Sektion Zürich bietet einen Kurs zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung der Kat. G (Traktoren bis 30 km/h) an. Die Kursdaten sind: 10. September und 19. November, jeweils von 8.00 bis 14.00 Uhr. Teilnehmen kann man bis 6 Monate vor dem 14. Geburtstag (Not­ helfer- und Verkehrskundeausweis in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrie­ b en). Der Kursbeitrag beträgt 110 Franken, für Mitglieder des SVLT Zürich 80 Franken; inbegriffen Lernprogramm und Mittags­verpflegung. Kursort ist der Strickhof. Onlineanmeldung unter: SVLT Zürich, Eschikon 21, 8315 Lindau, 058 105 99 52.

SG

AR

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GL

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2022 Im Kanton St. Gallen kann die landwirtschaftliche Führerprüfung frühestens 1 Monat vor Erreichen des 14. Geburtstages abgelegt werden, im Kanton Appenzell Ausserrhoden frühestens 3 Monate vor Erreichen des 14. Geburtstages. Im Kanton Glarus können alle mit Jahrgang 2008 und älter an den Kursen teilnehmen. Kurskosten: CHF 70.– für Mitglieder, CHF 95.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit den aktuellen Prüfungsfragen und Arbeitsblättern. Infos und Anmeldung beim Kursleiter Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach, 071 845 12 40 oder hanspopp@bluewin.ch


Sektionen | SVLT

Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Nachmittag Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 18. Juni 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 13. Juli 22 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 06. Juli 22 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 10. Aug. 22 Wangs, Parkhotel Sa, 13. Aug. 22 Wangs, Parkhotel/StVA Mels Mi, 07. Sept. 22

Lern-CD 70 Franken für Mitglieder von VTL\Landtechnik, die Aufwendungen des Strassenverkehrsamtes werden separat in Rechnung gestellt. An­ meldung bei: VTL\Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstras­ se 9, 9542 Münch­wilen. Homepage: www.tvlt.ch. E-Mail: info@tvlt.ch

Nr.

Kursort

Kurs M/G 8.30 –11.30 Uhr

Kurs M/G 8.30 –11.30 Uhr

5

Bürglen 2

Samstag, 20.8.2022

Samstag, 3.9.2022

6

Amriswil

Samstag, 29.10.2022

Samstag, 12.11.2022

7

Friltschen

Samstag, 19.11.2022

Samstag, 3.12.2022

Trogen Mi, 17. Aug. 22 Trogen/StVA Trogen Mi, 14. Sept. 22 Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 27. Aug. 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 28. Sept. 22 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 31. Aug. 22 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 21. Sept. 22 St. Peterzell, Schulhaus Sa, 17. Sept. 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 19. Okt. 22 Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 24. Sept. 22 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 26. Okt. 22 Wangs, Parkhotel Wangs, Parkhotel/StVA Mels

Theoriekurse Kategorie F/G Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS

Sa, 05. Nov. 22 Mi, 30. Nov. 22

Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE

Widnau, Rest. Rosengarten Mi, 09. Nov. 22 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 07. Dez. 22

Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 12. Nov. 22 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 14. Dez. 22 GR Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 23. Nov. 22 www.svlt-gr.ch Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 21. Dez. 22 NE

Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch GL

TG

Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH

Pflanzenschutzgeräteprüfung Feldbau 2022

Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch SO

Der VTL\Landtechnik führt die Prüfung an folgenden Orten durch: Ort Bonau

Adresse Hansjörg Uhlmann, Neugrüt

Datum Mi, 17. August

Theoriekurse Kat. M/G im Jahre 2022 Gesuchsformulare für die Theorieprüfung Kat. M (frühestens 1 Monat vor dem 14. Geburtstag) und G (frühestens 1 Jahr vor dem 14. Geburtstag) können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauen­feld und Amriswil bezogen werden. Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Um unsere Kursteilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten, dauern die Kurse zwei Halbtage. Wir führen die Kurse am Samstagvormittag durch. In den Kurskosten ist eine Lern-CD mit Ori­ ginalprüfungsfragen der asa enthalten. Die Kurskosten betragen inkl.

Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch ZH Kursort: Strickhof, Lindau. Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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2022 Schweizer Landtechnik

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Intern | Porträt

Wert­ schätzung Der Baselbieter Burghof in Röschenz ist ein moderner Milchwirtschafts- und Ackerbaubetrieb mit 124 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche, davon rund 100 ha offene Ackerfläche, den die Junglandwirte Beat Hüg­ li (rechts im Bild) und Marco Pittaro als Pächter mit zwei Lernenden, einem Praktikanten und zwei Festangestellten führen; sogar Verpächter Hansjörg Weber hilft praktisch täglich mit. Wie die beiden zu dem stattlichen Hof gelangt sind, ist in jeder Phase eine Geschichte von gegenseitiger Wertschätzung. Hügli lernt Pittaro im Jahre 2014 auf ebendiesem Burghof kennen, wo sie bei den Besitzern Hansjörg und Peter Weber angestellt sind, Pittaro schon etwas länger. Er ist der Sohn von der Schwester von Hansjörg und Peter (Neffe von beiden) und Landwirt mit Abschluss der Betriebsleiterschule. Hügli bringt die Meisterprüfung als Landwirt und die 2012 be­ endete Zweitausbildung zum Landmaschinenmecha­ niker sowie eine einjährige Kanada-Erfahrung mit. Der elterliche Betrieb in Brislach ist bereits dem jün­ geren Bruder versprochen. Pittaro ist tierliebend und ein Spezialist bezüglich Roboter­technik, Hügli ein Spezialist für Maschinen sowie Acker- und Feldbau, wie sie bald feststellen, und sie merken, wie viele gemeinsame Interessen sie haben – Freunde, Kollegen, Ausgehen, Hügli Tuba-­ Bläser im Musikverein Brislach und Pittaro Jäger; sie leben mit ihren Freundinnen in verschiedenen Woh­ nungen im Mehrfamilienhaus auf dem Burghof. Hansjörg bleibt der gegenseitige respektvolle Um­ gang nicht verborgen. Und das Unerwartete ge­ schieht: Er bietet den beiden an, den Betrieb in Pacht zu übernehmen. «Den Ausschlag gab wohl die Tatsa­ che, dass wir uns in betrieblicher Hinsicht durch un­ sere verschieden gelagerten Vorlieben fast ideal er­ gänzen», sagen die beiden übereinstimmend. Gesagt, getan. Auf den 1. April 2020 tritt der auf neun Jahre befristete Pachtvertrag mitsamt Kaufver­ trag für den Fuhrpark in Kraft. Hügli: «Wir sind zu 95 Prozent eigenmechanisiert. Wir verrichten auch Lohnarbeiten für einen Nachbarbetrieb, um die Ma­ schinen besser auszulasten. Und mit der Anschaf­ fung dreier Melkroboter diesen Februar erreichten wir die Vollauslastung mit 160 Milchkühen im elfjäh­ rigen Stall.» Sind diese Investitionen erst einmal «ver­ daut», möchten sie möglichst energieautark werden, sei es mit einer Solarstrom- oder noch lieber Biogas­ anlage, denn mit Letzterer könne man den Hofdün­ ger noch veredeln. «Und wir wollen agrarpolitisch à jour bleiben und uns in bäuerlichen Institutionen wie dem SVLT engagieren.» Aufgezeichnet von Dominik Senn

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2022


Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für Lkw-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegen­ gewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch Impressum 84. Jahrgang

www.agrartechnik.ch

Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50 / 079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2022. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.) ISSN 0377-5070

Nächste Ausgabe Mit Schwerpunkt «Spezialkulturen» Die Technik für Spezialkulturen wie im Obst- und Weinbau ist enorm vielfältig und innovativ. Immer mehr wird auch automatisiert. Nr. 8/2022 erscheint am 11.8.2022 Redaktionsschluss: 29.7.2022 Anzeigenschluss: 29.7.2022

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www.agro.basf.ch


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Sektionsnachrichten

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Im Porträt: Beat Hügli und Marco Pittaro vom Burghof in Röschenz BL

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80 Jahre SVLT-Sektion Tessin

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Youngtimer Kubota «M135GX»

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Ein echtes Schweizer Räderwerk

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Zwei Hackroboter im Grossflächentest

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Werkstatt-Tipp: Dem «Bolzenfieber» vorbeugen

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Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden

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Hofdünger effizient nutzen

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Was gilt beim Fahren mit Milchtanks?

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«Line Post»-System von Gallagher

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Zügig zetten mit SIP «Spider 900/8T»

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Horsch «Express 3 KR» − Massiv gebaut

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Sieben Mittelklasse-Traktoren im Vergleich

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Mit des Messers Schneide

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Grubber haben viele Gesichter

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Neue Kompaktlader von Manitou und Gehl

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Die Vielfalt der Stoppelbearbeitung

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Alternative Antriebe: Gelingt der Aus- oder Umstieg?

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Krone und Lemken zeigen ihren Feldroboter

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