Focus
Der Dieselmotor ist in der Landtechnik vorherrschend und dürfte es noch eine Weile bleiben. Batterie-elektrische Antriebe oder (Bio-)Gasmotoren gibt es zwar, deren Verbreitung verläuft aber eher schleppend. Bilder: R. Engeler, zvg
Gelingt der Aus- und Umstieg? Die Versorgungslage mit den hohen Treibstoffpreisen hat die eh schon angefachte Diskussion rund um die Energiewende und den möglichen Ausstieg aus fossilen Energieträgern zusätzlich befeuert. Was passiert diesbezüglich in der Landtechnik? Roman Engeler Will man die helvetischen Klimaziele bis 2050 erreichen, müsste eigentlich der gesamte Verkehr CO2 -emissionsfrei werden. Ein technisch nicht unmögliches, praktisch umsetzbar, aber äussert schwieriges Unterfangen. Für gewisse Verkehrsteilnehmer wie Autos oder Lastwagen sind bereits etablierte und auch serienmässig verfügbare Lösungen vorhanden, die ohne fossile Energieträger auskommen. Im sogenannten Offroad-Bereich ist bekanntlich der Dieselmotor vorherrschend – und wird es wohl noch eine Weile bleiben. So äusserte sich unlängst beispielsweise 8
Schweizer Landtechnik 6 / 7 2022
Christian Huber, Vizepräsident für Case IH und Steyr Traktoren: «Der Dieselmotor wird uns noch sehr lange begleiten.» Dank der hohen Drehmomente bei geringen Drehzahlen, verbunden mit der hohen Energiedichte des Dieseltreibstoffes, lässt sich ein solcher Motor wirtschaftlich betreiben. Für Roger Stirnimann, Agrartechnik-Dozent an der Berner Fachhochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften, ist eine Abkehr vom Verbrennungsmotor gerade bei leistungsstarken Landmaschinen wie Mähdrescher, Feld-
häcksler oder Grosstraktoren in den nächsten 10 bis 20 Jahren nicht realistisch. Hingegen könnten alternative Treibstoffe wie Pflanzenöl oder synthetischer Kraftstoff, möglichst CO2 -neutral produziert, Ersatzlösungen darstellen.
Biokraftstoffe Denn ein Dieselmotor lässt sich nach re lativ geringen Modifikationen auch mit Pflanzenöl (Biokraftstoff) betreiben. Um diese Treibstoffe ist es in letzter Zeit allerdings eher ruhig geworden. Einerseits sind es Kostengründe, anderseits besteht