Schweizer Landtechnik
August 2017
FORSTTECHNIK Drei Trommelsägen im Testvergleich Die Seilwinde – der kräftigste «Forstarbeiter» Wohin führt die Reise bei den Bremsen? Fahrberichte zu Futtererntegeräten für Hanglagen
Das gewisse M
Nettopreis CHF 59 900.– inkl. MwSt.
Sichern Sie sich Ihren John Deere 5100M mit 100 PS zum Nettopreis! Entdecken Sie die Vorteile des 5100M bei Ihrem John-Deere-Vertriebspartner: • • • •
John Deere 4,5 l PowerTech IIIB-Motor (100 PS), nur Diesel 32/16 Power Reverser Plus-Getriebe, 40 km/h SuperPlus-Kabine mit Auspuff am Eckpfosten Elektronische Kraftheberregelung mit Fernbedienung am Heckkotflügel • Heckzapfwellenfernbedienung am Kotflügel links und rechts • Bereifung 540 /65R34 (hinten) /440 / 65R24 (vorne)
Robert Aebi Landtechnik AG Riedthofstrasse 100 8105 Regensdorf Tel. 044 842 50 00 info@robert-aebi-landtechnik.ch www.robert-aebi-landtechnik.ch
deere.ch Irrtum und Änderung vorbehalten. Abbildung kann von Ausstattung abweichen. Angebot gültig solange Vorrat.
erat_Weihnac
hsverkauf_Sta
ndorte_2013_
66x100mm_F
orrer_ 02R.1 Z.i2n.1d3d
110:19
Editorial • Inhalt August 2017 ■
■ Aktuelles
Editorial
4 Kurzmeldungen
■ Markt 10 14 18 20 22
Wachsende Nachfrage nach Premiumreifen Bremsen: Noch gibt es offene Fragen Claas «Arion»: Plus in der Bedienung Case IH mit achtstufiger Lastschaltung John Deere mit smartem Mähdrescher
■
Schwerpunkt: Forsttechnik
24 30 33 34 38 40 44
Drei Trommelsägen im Vergleich Der kräftigste «Forstarbeiter» Radlastausgleich bei Bogieachsen Hybridtechnik für Forstmaschinen Alleskönner Traktor Unterstützung mit Traktionswinden Mehr Sicherheit im Forst
14
Engeler
44
■ Plattform 47
Agrartechnik-Forschung auf dem Prüfstand
■ Impression 48 50 52 54
Valtra: Ein Spezialteam für den Forst Güttler: Mit Reihensaat noch vielseitiger Krone: Doppelschwader zum Einsteigen Claas: Leichtgewichte für das Berggebiet
52
Energiecheck auf dem Hof Zusammenarbeit statt Konkurrenz In schwierigen Situationen sicher unterwegs
■ Sicherheit 64 66
Gefühlsverluste ernst nehmen Licht bedeutet Sehen
■ Wissen 68 70
Hart im Nehmen – fein im Geben Dem Erdmandelgras Dampf aufsetzen
Die Forsttechnik bildet den thematischen Schwerpunkt dieser Ausgabe. Auch in diesem Sektor bleibt bekanntlich die Entwicklung nicht stehen. Technische Innovationen zielen darauf ab, die Produktivität in der Holzernte und Holzverarbeitung weiter zu steigern.
■ Passion 72
Ein MF «3690» – und weitere Superlative
■ SVLT 74 Ansprüche an das Traktorfahren steigen 75 Fachreise des SVLT, Heinz Röthlisberger: neuer Redaktor 76 Sektionsnachrichten 78 An- und Einsichten des Luzerner Sektionspräsidenten 79 Kurse und Impressum Titelbild: Dank technischen Innovationen steigt die Produktivität in der Holzernte weiter an, die Holzerlöse bleiben aber weiter ungenügend.
Die Waldwirtschaft steht unter Druck – und dies schon seit einigen Jahren. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass die Forststatistik für 2016 ein Zehnjahrestief in der Holzernte bilanziert. Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem im Privatwald der Holzschlag kontinuierlich zurückging, hat diese Reduktion scheinbar auch den öffentlichen Wald und die (grösseren) Forstbetriebe erfasst. Einzige Ausnahme bildete das Energieholz, wo man insbesondere bei den Hackschnitzeln eine andauernde Zunahme feststellen darf. Die Gründe für die sinkenden Erntemengen sind in erster Linie bei den ungenügenden Holzerlösen zu suchen. Wer schlägt schon gerne Holz, wenn für jeden Kubikmeter noch draufgezahlt werden muss? Als Folge dieser Misere werden auch Investitionen in neue Technik nur zögerlich vorgenommen. Man darf deshalb gespannt sein, welches Fazit die Aussteller von der gegenwärtig laufenden internationalen Forstmesse in Luzern ziehen werden.
■ Management 58 60 62
Roman
www.youtube.com/ agrartechnikCH
www.facebook.com/ CHLandtechnik
Neben der reinen Effizienz dürfen sicherheitstechnische Aspekte nicht vernachlässigt werden, passieren doch gerade in der Waldarbeit immer noch zu viele Unfälle. Alles Themen, die in diesem Heft ausführlich zur Sprache kommen. Ausgabe Nr. 9 erscheint am 14. Sept. 2017
Bild: Werkbild Ponsse
8 2017 Schweizer Landtechnik
3
n Aktuelles
In Kürze ■ Volvo Penta stellte an der Elmia Wood seinen neuen Off-Road-8-l-Dieselmotor vor, der die Abgasstufe 5 erfüllt. Volvo hat damit von 143- bis 770-PS-Motoren der Stufe 5 im Angebot. ■ Bauer hat am Sitz in Voitsberg für 12 Mio. Euro eine Photovoltaikanlage mit 2,3 MW installiert, die das Unternehmen stromautark machen soll. ■ Der neue Agrar-Industriereifen «Power Digger» in der Dimension «10.00-20 165 A2/142 B TT» von Michelin ist ab sofort im Handel erhältlich. ■ New Holland hat in Tunesien ein mehrjähriges Projekt gestartet, um ein Gebiet mit Bewässerung und Mechanisierung für die Landwirtschaft besser nutzbar zu machen. ■ Zetor will mit der russischen Firma Kovrov eine Kooperation eingehen. Kovrov soll künftig Traktoren von Zetor vor Ort endmontieren. ■ Rolls-Royce/MTU und der französische Forstmaschinenhersteller Forest Tract kooperieren erstmals bei der Lieferung von Motoren der Abgasstufe 5. ■ John Deere hat den italienischen Pflanzenschutzgerätehersteller Mazzotti übernommen. ■ Als Bestandteil des Klauenschutzkonzepts «Meteor» hat Lely eine App entwickelt, mit der man Klauenkrankheiten registrieren und besser überwachen kann. ■ Per 1. Juli übernahm Marco Göbel (52) die Funktion des Direktors von Michelin Schweiz. ■ Reifenhersteller Firestone hat Benjamin Rosenblum zum neuen Verkaufsdirektor für Europa und Asien ernannt. ■ Stefano Mastrogiovanni heisst der neue Geschäftsführer des DLG-Testzentrums Technik und Betriebsmittel. ■ Massey Ferguson hat in unmittelbarer Nähe zum Traktorenwerk in Beauvais (F) ein Grundstück von 8 ha erworben und stellt damit die Weichen für den weiteren Ausbau dieses Standorts. ■ Weidemann hat als erstes Unternehmen der Landtechnikbranche den «German Brand Award» für die erfolgreiche Markenführung in Deutschland gewonnen. ■ Der Sprecher der Claas-Geschäftsführung, Lothar Kriszun, geht per 1. Oktober in Ruhestand und wird durch Hermann Lohbeck ersetzt. ■ Väderstad wird künftig in Russland und in der Ukraine die Maschinen über das Händlernetz von John Deere vertreiben. ■ Agco wird die Raupentraktoren und Feldspritzen von Challenger in Europa ab sofort unter der Marke «Fendt» anbieten. ■ Mit Daniel Bernhard (Leiter Robert Aebi Landtechnik) und Thomas Frey (Vertriebsleiter Serco Landtechnik) haben im Juli gleich zwei bekannte Personen im Schweizer Traktorengeschäft ihre Unternehmen verlassen.
4
Schweizer Landtechnik 8 2017
Landmaschinen im praktischen Einsatz Am 15. September 2017 zeigt Vögeli+ Berger von 14 bis 17 Uhr in Hettlingen verschiedene Landmaschinen im praktischen Einsatz. Zu sehen sind unter anderem Schneidschaufeln und Mischwagen von «Shelbourne» beim Aufbereiten einer Mischung im Stall. Weiter gibt es das Einstreugerät für Grossballen «Spread-A-Bale» und weitere Boxeneinstreugeräte zu sehen. Von Massey Ferguson sind Traktoren und Frontlader im Einsatz, von Miro verschiedene Miststreuer, Frontladerwerkzeuge von Hauer und aus dem Angebot von Kverneland verschiedenste Maschinen, unter ande-
rem auch eine Frontmesserwalze von HE-VA.
Korrigenda
Importeur von Grégoire-Besson In der letzten Ausgabe der Schweizer Landtechnik ist der Redaktion beim Artikel «Grubber und (Kurz-)Scheibenegge» auf der Seite 22 ein Fehler unterlaufen. Die Maschinen und Geräte des französischen Herstellers GrégoireBesson werden nicht von Agrar Landtechnik, sondern von der Firma Agri Dubey SA in Payerne importiert und in der Schweizer vertrieben (www.agridubey.ch). Agrar Landtechnik importiert Maschinen und Geräte der Marke
«Rabe», die zur Gruppe GrégoireBesson gehört. Wir bitten Sie, diesen Fehler zu entschuldigen.
Demo-Tour Das Case-Steyr-Center war auch heuer wieder an verschiedenen Orten mit einem Rotormähdrescher auf einer Demonstrationstour unterwegs. Im Einsatz stand mit dem «Axial Flow 6140» ein Modell der oberen Mittelklasse von Case IH. Das Einzelrotor-Dreschsystem mit «reibendem» Ausdrusch steht für maximale Kornqualität, geringe Verluste, geringen Leistungsbedarf und aufgrund der einfachen Bauweise geringen Wartungsauf-
wand. Die Maschine war mit den neusten Elektroniksystemen ausgestattet, beispielsweise mit einem RTK-Spurführungssystem über das RTK-Netz «SkyConnect». Ebenfalls demonstriert wurde das «AFS Connect»-Telematiksystem, das eine Echtzeitüberwachung der Maschine vom Büro aus und somit eine Verbesserung der Prozesse, eine Maximierung der Leistung und eine Vereinfachung der Rechnungsstellung ermöglicht.
Aktuelles n
GPS-Feldtag
Überarbeitet Joskin hat seine Miststreuer vom Typ «Ferti-Space 2» überarbeitet und hat nun sieben neue Modelle mit vertikalen Fräswalzen oder Streutellern im Programm. Neu ist das erweiterte Kastenkonzept, bei dem der Boden für eine höhere Widerstandsfähigkeit verschweisst ist und die Hydraulikleitungen besser geschützt sind. Da der Zwischenrahmen wegfällt, ist der Schwerpunkt um 150 mm tiefer. Weiter ist das Fahrwerk – Tandem oder Tridem – verschraubt, um die Konfiguration an die gewählten Optionen anzupassen, und bietet somit eine gute Gewichtsverteilung. Der Dosierschieber ist im Gegensatz zum Vorgängermodell nicht mehr leicht schräg, sondern gerade montiert.
Neuheit bei Agromesser An einem Tag der offenen Tür präsentierte das Lohnunternehmen Agromesser eine selbst entwickelte Neuheit zum Ausblasen von Güllepumpen und -schläuchen. Der Clou daran ist, dass mit dem traktoreigenen Kompressor zehn an der Front angebrachte Luftspeicher zu je 100 l auf 9 bar komprimiert werden. Das System wiegt 120 kg und kann von zwei Personen weggehoben werden.
«GPS», «Autotrac», «Smart-Farming» und «Landwirtschaft 4.0» sind in aller Leute Munde und scheinen einen nicht aufzuhaltenden Trend darzustellen. John Deere hat seit Jahren in die Entwicklung intelligenter Landmaschinen investiert. Mit einem speziellen GPSFeldtag wird aufgezeigt, wie weit John Deere im Bereich des Smart-Farmings heute bereits ist. Die Veranstaltung findet bei einem John-Deere-Kunden in Selzach SO statt. Am Mittwoch,
13.9.17, findet die Veranstaltung in deutscher und am Donnerstag, 14.9.17, in französischer Sprache statt.
Mit Folienbindung
Claas bietet für die Rundballenpressen «Rollant 400 Uniwrap»-Familie ein neu entwickeltes Bindungssystem an, mit der Möglichkeit, die Zahl der Lagen sowie die Dehnung von der Kabine aus
zu verstellen. Anders als beim Netz ragen die Folienlagen einige Zentimeter über die seitlichen Ballenränder hinaus, sodass beim Wickelvorgang Folienlagen eingespart werden können. Bei den Quaderballenpressen «Quadrat» gibt es neu optional eine Ballenwaage. Eine Ertragskarte zeigt den Ort der Ablage, das Gewicht und die Feuchte der Ballen. Weiter kann diese Presse mit einer herausziehbaren Messerschublade bestückt werden.
Kaum Zeit zum Durchatmen Gute Resonanz in der Praxis und eine Produkterweiterung geplant, so lautet das aktuelle Fazit der Entwickler des Bandschwaders «Respiro» (deutsch «atmen») nach der ersten vollen Saison. Wie Geschäftsführer Thomas Reiter gegenüber der Schweizer Landtechnik erklärt, seien bis jetzt 40 Maschinen im Einsatz. In Frankreich habe man schon 500 ha mit einer Maschine vom Typ «Respiro R3 profi« bearbeitet, und dies ohne einen einzigen Zinkenbruch. Nachfolgemaschinen wie
Häcksler, Ladewagen oder Ballenpressen verzeichneten eine deutliche Leistungssteigerung, zudem sei die Futterverschmutzung wesentlich geringer als mit konventionellen Schwadern. Aktuell arbeite man an einer gezogenen Maschine und an einem Modell für die Schubfahrt, die noch dieses Jahr im Feld getestet werden sollen. Die Firma Reiter Innovative Technology hat diesen Bandschwadertyp entwickelt. In der Schweiz werden diese Maschinen von Sepp Knüsel vertrieben.
8 2017 Schweizer Landtechnik
5
n Aktuelles
Motorex feierte Ende Juni stand ganz Langenthal und Umgebung im Zeichen von grünen Hüten, feierte Motorex doch mit einem Tag der offenen Türe den 100. Geburtstag. Rund 15 000 Besucher besichtigten das Firmengelände im Langenthaler Industriequartier und konnten sich dabei bestens unterhalten. Exklusive Fahrzeuge, wie beispielsweise ein Fendt «1050 Vario», ein Pistenbully von Typ «600» oder Elektrogeräteträger «EC 170» von
Aebi konnten aus der Nähe erkundet und auch ausprobiert werden.
Säkombination mit neuen Möglichkeiten
Für richtige Profis
Der neue Scheibenhacker Linddana «TP 275 Mobil» ist auf einem Anhänger
montiert und wird von einem 4-Zylinder-Motor mit einer Leistung von 74 PS angetrieben. Ein integriertes Hydrauliksystem und zwei senkrecht stehende Walzen sorgen für einen problemfreien Einzug des Häckselguts bis zu 275 mm Durchmesser. Das Schneidesystem «Opticut» soll gemäss Hersteller für eine gleichbleibende Hackschnitzelqualität (wichtig für Heizungen) sorgen. Den neuen Scheibenhacker zeigt Ott Landmaschinen erstmals auf der Forstmesse in Luzern.
Letztes Jahr hat Amazone die mechanische Säkombination «Cataya Super» mit Doppelscheibenscharen vom Typ «TwinTeC» auf den Markt gebracht. Jetzt gibt es die Maschine auch mit «RoTeCControl»-Einscheibenscharen, die ebenso mit Reihenabständen von 12,5 oder 15 cm geliefert werden können. Mit der Wahlmöglichkeit zwischen diesen beiden Scharen bietet Amazone für alle landwirtschaftlichen Betriebe das passende Scharsystem.
Strategische Allianz John Deere und Kramer haben eine Vereinbarung zum Vertrieb von landwirtschaftlichen Rad- und Teleskoplader abgeschlossen. Die Produkte werden über die J o hn - D e e r e -Ve rtriebspartner unter dem Markennamen «Kramer» angebo ten. John Deere beteiligt sich finanziell an den Kramer-Werken und bekennt sich somit zu einer langfristigen strategischen Partnerschaft. Für den Vertrieb in der Schweiz hat diese strategische Allianz vorerst keine Auswirkun-
6
Schweizer Landtechnik 8 2017
gen, werden doch die entsprechenden Maschinen weiter über Agrar Landtechnik und sein Händlernetz vertrieben.
Facelifting Lemken hat seinen Anhängespritzen «Primus» und «Albatros» ein neues Erscheinungsbild mit runderen Formen und LED-Beleuchtung verpasst und gleichzeitig die technische Ausstattung verbessert. So wurden die Bedienelemente übersichtlicher angeordnet und alle wichtigen Anschlüsse zentral in den Abdeckungen integriert. Neu sind zudem Jobrechner und Terminal mit intuitiv bedienbarer Benutzeroberfläche. Ein DGPS-Empfänger kann für die automatische Teilbreitenschaltung oder die Parallelfahrhilfe nachgerüstet werden. Die neuen Anhängefeldspritzen sind ab sofort bestellbar, mit Tankvolumen von 2400 bis 4400 l und Gestängebreiten von 15 bis 30 m für die «Primus» und von 4000 bis 6200 l bei 15 bis 39 m für die «Albatros».
Aktuelles n
«Moritz» wird multifunktional
Die Fällraupe «Moritz» des deutschen Forsttechnikspezialisten Pfanzelt hat ein Jahr nach der erstmaligen Präsentation eine Erweiterung erfahren, indem die integrierte Seilwinde in wenigen Minuten und ohne Werkzeug ausgebaut werden kann. Was dann übrig bleibt, ist
eine multifunktional nutzbare Raupe mit mechanischer Zapfwelle und einer Dreipunktaufnahme der Kategorie 1. An diesem Anbauraum kann beispielsweise ein Mulcher angebaut werden, sodass die Maschine ganzjährig eingesetzt werden kann.
Schaufenster für potenzielle Umsteller Als «Schaufenster für potenzielle Umsteller» (von konventionell auf Bio) bezeichnete Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli den 6. Schweizer Bio-Ackerbautag in Cournillens FR , wo auf insgesamt 13 thematischen Stationen geeignete Anbautechniken und eine umfangreiche Ausstellung von Sä- und Bodenbearbeitungsmaschinen für den Bio landbau zu sehen waren. Magnet für die über 1000 anwesenden Personen war die Maschinendemonstration zur Unkrautbekämpfung in Soja: moderne Technik mit GPS- und Kamerasteuerun-
gen für ein präzises und schnelles Säen und Jäten. Gezeigt wurden verschiedene Hackgeräte mit diversen Steuerungsund Lenksystemen.
Autonomer Last- und Erntewagen Volvo hat einen autonom fahrenden Lastwagen als Überladewagen entwickelt, der schwergewichtig für die Zuckerrohrernte in Brasilien zum Einsatz kommen soll. Der Lastwagen ist so gebaut, dass er mit grosser Präzision neben der Erntemaschine fährt, ohne die jungen Zuckerrohrpflanzen für die Ernte des kommenden Jahres zu beschädigen. Die Entwicklung soll auch dazu beitragen, leichter Fahrpersonal finden zu können, da die qualitativen Anforderungen an diesen Job so reduziert werden können.
Potenzial bei der Untersaat Eine gezielte Untersaat kann entscheidend dazu beitragen, die Erosion zu reduzieren. Pöttinger hat in einer Testreihe – in Zusammenarbeit mit der Universität UCL in Belgien – das optimale Zusammenspiel zwischen Untersaat-Kulturart und idealer Aussaatmenge zwecks Reduktion der Bodenerosion und trotzdem hohen Maiserträgen perfektioniert. Entscheidend sei die richtige Ausbringung der Untersaat, was zur gleichen Zeit mit der Maisaussaat geschehen soll. Zusätzlich muss die Untersaat mit einer eigens dafür vorgesehenen Schar abgelegt werden, damit die Keimung so rasch als möglich startet. Mit der pneumatischen Sämaschine «Aerosem» in Verbindung mit «PCS» kann die Einzelkornsätechnik in eine pneumatische Standardsämaschi-
ne integriert werden und so eine Grasuntersaat mit Einzelkornsaat von Mais kombiniert werden.
Agroline-Feldtage Was sind Bodenverdichtungsprozesse? Wo liegt der Unterschied zwischen Bodenfestigkeit und Bodendruck? Antworten auf Fragen rund um die Bodenverdichtung bekamen die Besucher der Agroline-Feldtage 2017 beispielsweise am Infostand der Berner Fachhochschule Zollikofen (HAFL). Die Digitalisierung der Landwirtschaft am Beispiel des «Crop»-Sensors von Claas stand bei den Präsentationen von Serco Landtechnik im Vordergrund. Schliesslich präsentierte der Reifenhersteller Vre destein die Auswirkungen des Reifendrucks bei Überfahrten mit unterschiedlich bereiften Güllefässern. 8 2017 Schweizer Landtechnik
7
n Aktuelles
Wertastungsgerät Erweiterung Lely erweitert seine Ladewagen-Produktpalette mit dem «Tigo MR 100 Profi», der speziell für trockenes Erntegut entwickelt wurde. Der Wagen ist mit einem 12-toder 17-t-Tandem-Fahrwerk ausgestattet und wird standardmässig ohne Messer geliefert, da diese für trockene Güter nicht empfohlen werden. Optional können jedoch bis zu 31 Messer gewählt werden. Der Lely «Tigo MR 100 Profi» verfügt über die multifunktionale Frontwand mit der zweistufigen Ladeautomatik. Dank dieser Wand können der Laderaum vergrössert, das Erntegut zusätzlich verdichtet und der Abladevorgang unterstützt werden. Der Wagen baut trotz seines Fassungsvermögens von 50 m3, verglichen mit anderen Wagen, deutlich kürzer.
Löschpanzer An der Forstmesse «Ligna» in Hannover war als Hingucker der 45 t schwere Feuerlöschpanzer «Spot 55» zu sehen. Basis ist ein tschechischer Panzer von Typ «T55» mit knapp 600 PS. Zehn Panzer hat das Unternehmen im Einsatz – eingesetzt werden sie unter anderem dort, wo Waldbrandlöschung für Menschen zu gefährlich ist, etwa bei Altlasten- und Blindgängerverdacht sowie auf Truppenübungsplätzen. Fahrer und Löschmannschaft werden von Panzerstahl vor Explosionen geschützt. Im Winter werden zudem Löschpanzer beim kontrollierten Brennen von Naturschutzflächen zur Absicherung eingesetzt.
Advaligno bringt das Wertastungsgerät «Patas» auf den Markt. Abgeleitet vom lateinischen Namen des Husarenaffen aus Westund Zentralafrika, kann das Gerät, einem Affen ähnlich, über seine Gummiraupen an stehenden Stämmen hochklettern und diese
Weltrekordfeld gedeiht
Erhöhte Futtereffizienz Aus Untersuchungen der Aeres-Hochschule Dronten (NL) geht hervor, dass der automatische Futterschieber Lely «Juno» beim Milchvieh im hochschuleigenen Praxiszentrum für eine nachweislich höhere Futtereffizienz gesorgt hat – dies im Vergleich zwischen dem «Juno» und einem Radlader. Die Kühe in der «Juno»Gruppe erzeugten 1,4 kg Milch pro kg TS-Aufnahme mehr als die Kontrollgruppe «Radlader». Zudem wurde dank häufigerem Anschieben weniger Konkurrenz am Fressgitter festgestellt, gleichzeitig gab es eine Zeiteinsparung von zehn Minuten pro Tag.
Reifen-Vision Anlässlich des globalen Forums «Movin’On by Michelin» zeigte der französische Reifenhersteller auf, wie der Reifen der Zukunft aussehen könnte: Umweltschonend, pannen- und verschleissresistent. Zu den herausragenden Merkmalen des luftlosen Reifens gehört die biologisch abbaubare Lauffläche, die jederzeit per 3-D-Printverfahren erneuert werden kann. 8
Schweizer Landtechnik 8 2017
entsprechend entasten. Für die Entastung von Kiefern und Lärchen wird das Gerät hydraulisch angetrieben und arbeitet mit Messern, in Douglasienbeständen erfolgt der Antrieb mit dem Modell «Gibbon» elektrisch, die Entastung übernehmen dann runde Sägeblätter. In weniger als zehn Sekunden soll das Gerät einen Baum auf 12 m Länge und bis zu einem Durchmesser von 25 cm entasten.
Mitte April säte ein Team mit einer Väderstad «Tempo» in einem Tag eine Maisfläche von 502 ha – mit einer Geschwindigkeit zwischen 20 und 22 km/h. Schnell säen ist bekanntlich das eine, ob die Saat dann auch schön aufgeht, das andere. Zwei Monate später zeigt sich nun die Fläche in Ungarn in einem guten Zustand. Die Verantwortlichen des Betriebs sind zudem überrascht von der Genauigkeit der Saatablage, trotz der erwähnten hohen Geschwindigkeit beim Säen.
Aktuelles n
Wechsel bei Meier Maschinen Meier Maschinen AG in Marthalen mit Besitzer Philippe Graf (links aussen) hat die Weichen für die Zukunft gestellt und im Sinne einer Stabübergabe an die kommende Generation die Geschäftsführung von Thomas Müller (rechts aussen) an Dominic und Corinne Müller, Inhaber von Müller Siblingen GmbH (Bildmitte), übergeben. Die beiden Unternehmen pflegen seit mehr als zehn Jahren eine Zusammenarbeit. Beide Firmen und ihre Standorte bleiben bestehen. Die Übernahme soll je-
doch beide Seiten stärken, das Knowhow bündeln und Synergien nutzbar machen.
Jeden Monat verlost die «Schweizer Landtechnik» in Partnerschaft mit einem Landmaschinenhändler ein attraktives Traktormodell.
Neue Laufgang-Gummimatte Mit der neuen «Magellan Groove» stellt das französische Familienunternehmen Bioret Agri eine aktive Gummimatte für Laufgänge vor, die mit ihrem Rillen- und Drainagekonzept für mehr Kuhkomfort, Sicherheit und Gesundheit der Kühe sorgt. Die Gummimatten für Laufgänge werden individuell für jeden Stall hergestellt. Sie weist ein raffiniertes Profil aus kleinen und grossen Abflussrillen auf, damit der Harn schnell abfliessen und die Matte sauber abtrocknen
SMSWettbewerb
kann. Der Hersteller erhofft sich mit dieser Matte weniger schädliche Bakterien und Mikro organismen, mehr Rutschfestigkeit und eine wesentlich geringere Ammoniakemission.
In dieser Ausgabe ist es ein Modell Massey Ferguson mit Frontlader «894» von Siku im Massstab 1 : 32.
SMS – und gewinnen mit
Praxisabende Am 29. August 2017 in Wil SG und am 30. August 2017 in Witzwil zeigt Keller Technik, Schweizer Väderstad-Importeur, das Bodenbearbeitungs- und Sämaschinenprogramm des schwedischen Herstellers, erläutert die Anwendungsmöglichkeiten und die dazugehörenden Konzepte. Die Abende beginnen jeweils um 17 Uhr mit einer freien Besichtigung der Maschinen. Um 18 Uhr gehen die Geräte dann in den praktischen Einsatz. Ein Erfahrungsaustausch mit den Anwendern der Maschine und ein gemütlicher Ausklang runden die beiden Praxisabende ab. Die Veranstaltungen finden bei jeder Witterung statt.
Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880, und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des Traktors Massey Ferguson mit Frontlader «894». Der glückliche Gewinner des Modells Kubota «M9960», das in der Juni-JuliAusgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Fritz Aeschbach und kommt aus 8872 Weesen SG.
8 2017 Schweizer Landtechnik
9
n Markt | Interview
Person pro Verkaufsregion – Fredy Stettler für die Romandie und ich für die deutschsprachige Schweiz – alle vier Marken der Gruppe betreut. Das bestehende Verkaufsbüro von Mitas befindet sich in Rothenburg LU, wo nun auch Anfragen für Trelleborg entgegengenommen und weitergeleitet werden können. Aufgrund der Grösse unseres Teams ist die Integration schon weit fortgeschritten.
Rolf Christmann (r.) und Hanspeter Rothen (l.): Die Zusammenführung von Trelleborg und Mitas in der Schweiz ist vollzogen.
Wachsende Nachfrage nach Premiumreifen Vor knapp zwei Jahren gab Reifenhersteller Trelleborg die Übernahme der CGS-Gruppe bekannt. Die Schweizer Landtechnik unterhielt sich mit den Marktverantwortlichen über den Stand der Integration und deren Auswirkungen. Roman Engeler
Schweizer Landtechnik: Vor einem Jahr hat Trelleborg die Übernahme der CGS-Gruppe mit den Reifenmarken Mitas und Cultor rechtlich abgeschlossen. Wie ist der heutige Stand der Integration? Rolf Christmann: Genau, seit 1. Juni letzten Jahres ist die Übernahme auch rechtlich genehmigt und CGS in der Trelleborg-Gruppe aufgegangen. Die Inte gration ist gut vorangeschritten, und die verschiedenen Aufgaben in Forschung und Entwicklung, in der Produktion sowie im Vertrieb sind verteilt und umgesetzt oder werden demnächst umgesetzt. Wie sieht es bei der Produktion aus? Welche Integrationsprozesse stehen hier an? Rolf Christmann: Da gibt es eine ganze Anzahl von Integrationsprozessen. Wir 10
Schweizer Landtechnik 8 2017
haben ja nun Produktionsstätten in Italien, Lettland, Brasilien, Tschechien, Serbien, Slowenien, China, Sri Lanka, Schweden sowie den USA und versuchen, Produkte an jenen Standorten zu produzieren, die für den entsprechenden Markt am günstigsten sind. Exaktere Details können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht darlegen. Es wird wohl aber Produktionswerke geben, in denen Reifen mehrerer Marken vom Band laufen. Dies wird aber vor allem unsere Marken Maximo und Cultor betreffen. Wie sieht die Integration in der Schweiz konkret aus? Hanspeter Rothen: Aufgrund unserer speziellen Situation – Grösse des Markts und Zweisprachigkeit – erfolgte die Inte gration anders als in den anderen Ländern: In der Schweiz ist es so, dass eine
Gibt es im Schweizer Vertrieb noch weitere Änderungen? Hanspeter Rothen: Abgesehen vom altersbedingten Ausscheiden des bisherigen Verkaufsleiters, Alfons Schmid, sind in der Schweiz die Änderungen bereits umgesetzt. Wie gesagt, da hierzulande eine Person alle Marken betreut, unterscheidet sich unser System von jenen in den meisten anderen Verkaufsregionen. Werden die Marken Mitas und Cultor von CGS erhalten bleiben? Rolf Christmann: Ja, die bleiben bestehen. Grundsätzlich – ausser in der Schweiz und Österreich – werden jeweils zwei Marken, also Trelleborg und Maximo sowie Mitas und Cultor mit eigenen Vertriebsteams bearbeitet. Dem Kunden signalisieren wir so, dass die Marken mit einem scharfen Profil bestehen, eigenständig und auch unterscheidbar bleiben. In der gesamten Abwicklung sind wir bestrebt, Synergie-Effekte zu erzielen und wollen diesbezüglich die administrativen Aufgaben in eine gemeinsame Organisation überführen. Ist dies beim Ersatzgeschäft und in der Erstausrüstung der Fall? Rolf Christmann: Bei der Erstausrüstung ist es so, dass wir einen weltweit agierenden Koordinator haben, der aber mit verschiedenen Key-Account-Managern zusammenarbeitet, die jeweils wiederum nur eine Marke betreuen. Die Übernahme der CGS-Gruppe durch Trelleborg war ja ein Zeichen eines fortschreitenden Konzentra tionsprozesses. Wird dieser weiterhin anhalten? Rolf Christmann: Ich denke, dass ein gewisser Konzentrationsprozess anhalten wird, selbst wenn es momentan durchaus auch Anzeichen gibt, die in eine andere Richtung deuten. Man spürt, dass weiterhin intensiv nach Akquisitionen und Übernahmen Ausschau gehalten wird, sowohl in der Herstellung wie im Handel.
Interview | Markt n
Sie haben es angetönt, man munkelt über den Wiedereinstieg ins Landwirtschaftsgeschäft von Marken, speziell von Pirelli und Continental, die ja einst in Trelleborg bzw. in Mitas eingeflossen sind. Rolf Christmann: Ja, es gibt Wett bewerber, die sich vor Jahren aus diesem Markt verabschiedet haben und nun wieder zurückkommen. Auch solche, deren Unternehmensbereiche wir in der Vergangenheit übernommen und er folgreich integriert haben. Offenbar hat in diesen Häusern ein Umdenken stattgefunden. Ist der Reifenmarkt für die Landwirtschaft denn wieder lukrativer geworden? Rolf Christmann: Volumenmässig stellen wir eine starke Volatilität fest. Momentan spüren wir nach mehreren Jahren des Abschwungs, vor allem in der Erstausrüstung, einen Aufschwung. Die Frage ist immer: Wie lange hält ein solcher Aufschwung an? Einen riesigen Wachstumssprung, zumindest in Westeuropa, sehe ich für Landwirtschaftsreifen jedoch nicht. Es wird allerdings innerhalb dieses Markts schon gewisse Verschiebungen geben. Der Trend zu spezifischeren Reifen hält an, sei es bezüglich Grösse, Anwendungstechnik, Geräuschemissionen, Bodenschonung und so weiter. Das eröffnet meines Erachtens gerade den Spezialisten immer wieder Chancen, gewisse Marktnischen abzudecken. Wie präsentiert sich der aktuelle Reifenmarkt in der Land- und Forstwirtschaft? Rolf Christmann: Wie vorhin erwähnt, sind wir momentan in einer Phase des Aufschwungs. Im Vergleich zum letzten Jahr verzeichnet der Reifenhandel ein Plus zwischen 5 und 10 % gegenüber dem Vorjahr. Speziell mit der Marke Trelleborg haben wir Marktanteile im ersten Halbjahr 2017 gewinnen können, konnten also überproportional zulegen. Wie sieht die Situation in der Schweiz aus? Hanspeter Rothen: Allgemein sind die Verkaufszahlen gegenüber dem Vorjahr auch bei uns gestiegen. Auch in der Schweiz konnten wir zulegen, insbesondere mit den Marken Mitas und Cultor. Die Gründe dafür sehe ich in der speziellen Umsetzung der Integration in der Schweiz.
Dann könnte ja die Schweizer U msetzung durchaus Vorbild für andere Märkte der Trelleborg-Gruppe sein? Rolf Christmann: Diese Möglichkeit besteht durchaus. Wir beobachten die Entwicklung auf dem Schweizer Markt und sind natürlich erfreut über die Zunahme im Absatz von Reifen der Marken Mitas und Cultor. Wachstum in diesem Segment dürfen wir aber nie zulasten des Marktanteils unseres Premiumproduktes Trelleborg generieren. Hier sehen wir unser Team aber auf einem wirklich erfolgreichen Weg. Mittelfristig ist das Schweizer Beispiel für unsere anderen Märkte, abgesehen von Österreich, aber noch keine Option. Immer öfter drängen fernöstliche Hersteller mit ihren Produkten auf den Markt. Was bedeutet für Sie diese Marktentwicklung? Rolf Christmann: Darunter hat es sicher einige starke Wettbewerber. Diese beobachten wir intensiv, auch mit wem und wie sie im Markt agieren. Es gibt aber auch solche, die machen uns weniger Sorgen, vor allem wenn es einzig der Preis ist, mit dem diese Hersteller argumentieren. Mit unserer klaren Mehrmarken strategie sehen wir uns in der Lage, unsererseits entsprechende Antworten auf alle Bedürfnisse unserer Kunden geben zu können. Haben sich die Ansprüche der Kunden verändert? Hanspeter Rothen: Es gibt Kunden, die gezielt nach einem Premiumprodukt fragen. Dieses Kundensegment bleibt stabil bis leicht steigend. Andererseits gibt es aber auch solche, für die der Preis allein entscheidend ist. Diese Kunden konnten wir bisher, wenn ich jetzt aus Sicht von Trelleborg argumentiere, eher weniger bedienen. Mit dem aktuellen Portefeuille und den vier Marken haben wir nun bessere Karten. Rolf Christmann: Je höherwertiger die Maschine ist, auf der die Reifen kommen, umso mehr ist der Kunde auch bereit, in einen qualitativ besseren und entsprechend teureren Reifen zu investieren. Was weiss Ihr Kunde heute über Reifen? Hanspeter Rothen: Ich unterscheide da zwischen zwei Gruppen: Professionelle Landwirte und die Lohnunternehmer kennen sich sehr gut in der Thematik aus.
Rolf Christmann: Marktverantwortlicher im deutschsprachigen Raum für alle Marken der Trelleborg-Gruppe im Sektor Landwirtschafts- und Forstreifen.
Sie haben in der Regel qualitativ hochwertige Traktoren im Einsatz und wollen diese, wie Rolf Christmann es erwähnt hat, auch entsprechend gut bereift haben. Und dann gibt es die Vertreter kleinerer Betriebe mit kleineren Maschinen und geringen jährlichen Einsatzzeiten, wo der Reifen eine untergeordnete Rolle spielt. Diese kennen sich eher weniger gut in diesem Thema aus. Ich denke aber, dass der grössere Teil der Landwirte heute gute Kenntnisse rund um das Thema «Reifen» hat, vor allem die jüngere Generation, die sich das entsprechende Wissen in der Ausbildung aneignen konnte. Welches ist für Sie der wichtigere Markt: Die Erstausrüstung oder die Ersatzbeschaffung? Wo kann man gezielter auf die Kundenwünsche eingehen? Rolf Christmann: Diese beiden Märkte sind für uns gleich wichtig. Die Erstausrüstung ist für uns auch vor dem Hinter-
Hanspeter Rothen: Markt-Manager für alle Marken der Trelleborg-Gruppe in der Schweiz.
8 2017 Schweizer Landtechnik
11
n Markt | Interview
grund der Neuentwicklungen wichtig, da wir solche oft gemeinsam mit einem Traktor- oder Maschinenhersteller angehen. Für neue Produkte wird die Akzeptanz im Markt in der Regel nur über den Erstausrüster geschaffen. Natürlich ist die Marge in der Erstausrüstung nicht immer die, die wir uns wünschen. Wohin steuern Forschung und Entwicklung in Ihrem Unternehmen? Rolf Christmann: Da lade ich Sie jetzt schon ein, unseren Stand an der Agritechnica in Hannover zu besuchen, wo Sie dann die neusten Entwicklungen aus unserem Hause sehen werden. Grundsätzlich ist zu sagen, dass wir im Rahmen der Markenpositionierung künftig alle Innovationen unter dem Markennamen Trelleborg vermarkten werden, Forschung und Entwicklung aber an den bisherigen Standorten und Projekten weiterlaufen. Generell wird die Digitalisierung in der Landwirtschaft auch vor den Reifen und Rädern nicht haltmachen. Da werden wir, gerade als Komplettanbieter, neue Lösungen aufzeigen, um dem Landwirt bei seinem Bemühen, so effizient wie möglich Lebensmittel zu erzeugen, behilflich zu sein. Es wird dabei um Themen wie Luftdruck, Bodenschonung, Rutschen des Reifens auf der Felge, Erwärmung des Reifens oder unterschiedliche Anwendungen im Feld und auf der Strasse gehen. Sie bauen Reifen und Felgen – da wäre eigentlich das Thema «Raupen» für Sie gar nicht so weit weg? Rolf Christmann: Das ist eine gute Frage – und Sie liegen vollkommen richtig. Gerade bei den Mähdreschern ist der Anteil der Maschinen, die mit Raupenfahrwerken ausgerüstet werden, steigend. Das sehen wir sehr wohl und stellen uns intensiv Überlegungen an, wie wir in diesem Markt Fuss fassen können. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder macht man eine eigene Entwicklung, oder man sucht sich einen Partner. Hanspeter Rothen: Es ist vielleicht nicht so bekannt, aber im Bereich der Industrieund Baureifen sind wir bereits mit Gummiraupen im Markt präsent. Wie steht es eigentlich betreffend Markteinführung der kürzlich lancierten Innovationen wie «Pneutrac», «VarioGrip», «VIP» oder «Progressive Traction»? Rolf Christmann: Wie vorhin schon gesagt, wenn man Innovationen nicht zu12
Schweizer Landtechnik 8 2017
Raupenlaufwerke seien für Trelleborg durchaus ein Thema, meinen Rolf Christmann und Hanspeter Rothen im Interview mit der Schweizer Landtechnik.
sammen mit den Erstausrüstern vermarkten kann, dann werden diese auch im Ersatzgeschäft nicht nachgefragt. Wir verfolgen die genannten Innovationen aber nach wie vor. Am Pneutrac wird intensiv weitergearbeitet. Ich gehe davon aus, dass dieses System in wenigen Jahren die endgültige Marktreife erlangen wird. Das VIP-System mit seiner autonomen Reifendruckanpassung bei Erntemaschinen wurde an der Sima 2017 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und steht vor der Markteinführung. Progressive Traction ist mit den Trelleborg «TM700 PT» und «TM1060», unserem Reifen der «60erSerie, seit einigen Jahren erfolgreich im Markt etabliert und ist in der Erstausrüstung ebenso wie im Ersatzgeschäft sehr gefragt, auch in der Schweiz. Dieses Reifenkonzept ist übrigens auch in unsere Reifeninnovationen im Forstbereich eingeflossen, wo wir künftig auch Produkte mit dem Doppelstollenprofil Progressive Traction anbieten. Trelleborg hat eine Tradition in der Forstwirtschaft, stellt aber an der diesjährigen Forstmesse nicht aus? Ist dieses Kundensegment für Sie weniger wichtig geworden? Hanspeter Rothen: Die Forstwirtschaft ist für uns weiterhin wichtig, dort kommt aber die Nachfrage in erster Linie aus der
Erstausrüstung. Deshalb ist für uns die eigene Präsenz an einer segmentalen Publikumsmesse eher nachrangig. Wir konzentrieren uns in der Schweiz auf die Agrama. Rolf Christmann: Es gibt letztlich auch wirtschaftliche Gründe. Die Kosten für einen Messeauftritt sind doch erheblich und müssen mit dem Marktvolumen, gerade im Ersatzgeschäft, im richtigen Verhältnis stehen. Für Trelleborg haben die Forstreifen aber weiterhin eine eminente Bedeutung. Unterscheiden sich die Ansprüche zwischen der Land- und der Forstwirtschaft? Rolf Christmann: Ja, und sogar enorm. In der Landwirtschaft gibt es stets den Spagat zwischen Bodenschonung, Wirtschaftlichkeit, Langlebigkeit und Fahrkomfort auf der Strasse. Gerade Letzteres spielt in der Forstwirtschaft nahezu keine Rolle. Bei Forstmaschinen sind andere Kriterien wichtig. So konnten sich beispielsweise die Radialreifen in der Forstwirtschaft bisher nicht durchsetzen. Schutz vor Stichverletzungen und die Stabilität des Reifens haben im Wald eindeutig Priorität. Im Forst sind weiterhin robuste Reifen gefragt, die auch in Zusammenhang mit Kettenlaufbändern eingesetzt werden können. n
“Ballen mit einer perfekten Form” Maximale Effizienz Der Lely Welger RP 245 Profi Rotor hat einen ausgezeichneten Griff auf alle Erntegüter und ist weltweit für hervorragende Leistung bekannt. Intelligente Landwirtschaft liegt in Ihren Händen. Bruno Spicher 07 96 73 76 97 Westschweiz, Mittelland Daniel Bosshard 07 91 36 48 66 Ostschweiz, Zentralschweiz
www.lely.com
NL17031-FS-Welger-Schweizer Landtechnik advertentie-183x128.indd 1
24-03-17 11:48
Stocker Fräsen & Metallbau AG als 150 % örper: mehr ca. DuraMaxx-K hung und um Standzeiterhö Rüstzeit. e rzt 80 % verkü
BLAU WIRKT BEFREIEND DIE PFLUGGENERATION JUWEL – BEDIENUNGSFREUNDLICH UND EINSATZSICHER
www.silofraesen.ch
Silofräsen Pferdemistabsauganlagen Gärfuttersilo
Die Anbaupflüge Juwel 7 und Juwel 8 setzen neue Maßstäbe in der Bodenbearbeitung. Sie sind nicht nur besonders komfortabel zu bedienen, sondern glänzen gleichzeitig mit höchster Einsatzsicherheit – auf jedem Boden! Erleben Sie neueste Technik und überzeugen Sie sich von vielen Vorteilen: ■ ■ ■ ■ ■
Einstellcenter Optiquick für seitenzugfreie Pflugarbeit Elektro-hydraulisches Drehwerk TurnControl Hydromatic Überlastsicherung für steinige Böden Düngereinleger mit werkzeuglosen Verstellmöglichkeiten Auch erhältlich als Version M mit hydraulischem Drehwerk
Ihre Gebietsverkaufsleiter: Andreas Rutsch, Mob. 079 6 06 00 05, Email: a.rutsch@lemken.com Karl Bühler, Mob. 079 8 24 32 80, Email: k.buehler@lemken.com lemken.com
n Markt | Traktoren
Die neuen Bremsvorschriften bringen mehr Sicherheit und eine Vereinheitlichung der Systeme in den verschiedenen Ländern.
Bild: zvg
Noch gibt es offene Fragen Die neuen Bremsvorschriften für Traktoren und Anhänger verunsichern Bauern und Hersteller gleichermassen. Wie die Normen letztlich umgesetzt werden, darüber herrscht noch Unklarheit. Heinz Röthlisberger und Roman Engeler
Egal, ob hydraulisch oder pneumatisch, in Zukunft müssen in der Schweiz landwirtschaftliche Anhänger und Zugfahrzeuge mit einem Zweileiter-Bremssystem ausgerüstet sein. Das bis heute eingesetzte Einleiter-Bremssystem ist für neue Landwirtschaftsfahrzeuge ab 2021 nicht mehr 14
Schweizer Landtechnik 8 2017
erlaubt. So steht es seit Juni 2015 in der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS). Damit passt die Schweiz die Vorschriften an die Europäische Union aufgrund der bilateralen Verträge an. Ziel der EU ist es, die unterschiedlichen Regelungen der
verschiedenen Länder zu vereinheitlichen und die Sicherheit der landwirtschaftlichen Fahrzeuge zu erhöhen. Neu ist auch, dass Transportanhänger zukünftig über einen automatischen lastabhängigen Bremskraftregler (ALB) verfügen müssen. Dieser passt selbststän-
Traktoren | Markt n
Mögliche Kombinationen:
Transport- und Arbeitsanhänger
Pneumatisch
Zwingend
EU
Neu
Zugmaschine
Bisher CH
Geforderte Abbremsung
Bisher CH
Neu EU
bis 30 km/h 34 % über 30 km/h 38 %
bis 30 km/h 35 % über 30 km/h 50 %
Pneumatisch
Hydraulisch
Pneumatisch
Hydraulisch
Zweileiter
Einleiter
Zweileiter
Zweileiter
CH-System mit CH-Bremsband
EU-System mit CH-Bremsband
CH-System mit CH-Bremsband
EU-System mit EU-Bremsband
EU-System mit EU-Bremsband
CH-System
✔
X
X
X
X
EU-System
X
✔
X
(✔)
X
Zweileiter
Hydraulisch
Einleiter
CH-Bremsband
X
X
✔
X
(✔)
Pneumatisch
Zweileiter
EU-System EU-Bremsband
X
❘
X
✔
X
EU-Bremsband
X
X
❘
X
✔
Ventil Umschaltung EU-CH-Bremsband
X
X
(✔)
X
✔
Hydraulisch
Zweileiter
Legende: X
Kombination nicht möglich. Nicht kuppelbar.
✔
Kombination möglich. Gleiche Abstimmung zwischen Traktor und Anhänger.
(✔)
Kombination möglich. Anhänger bremst stärker als Traktor (überbremst). Auf der Strasse nicht optimal, im Gelände kann es zum Rutschen des Anhängers führen.
(✔)
Kombination möglich. Am Traktor muss zwingend ein Ventil mit automatischer Anhängererkennung eingebaut sein!
❘
Kombination möglich, aber absolut gefährlich. Der Traktor baut nicht genügend Bremsdruck auf, und die Anhängerbremsen sind für eine geringere Verzögerung ausgelegt. Der Anhänger bremst zu wenig und kann den Traktor wegschieben!
Quelle: Merkblatt Landwirtschaftliche Anhänger (1.6.2017), Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg und Bundesamt für Strassen (ASTRA).
dig den Bremsdruck und damit die Bremskraft in Abhängigkeit vom Beladungszustand des Anhängers an.
Vernehmlassung läuft Während in der EU die neuen Vorschriften ab dem 1. Januar 2018 in Kraft treten, ist in der Schweiz noch nicht vollständig geklärt, wie die neuen Bremsvorschriften umgesetzt werden sollen. Für Traktoren läuft die Übergangsfrist per 31. Dezember 2020 ab, die Fristen für Anhänger befinden sich noch in der Vernehmlassung. Das heisst, eine Arbeitsgruppe aus der Landtechnikbranche versucht sich derzeit mit dem Bundesamt für Strassen (Astra), auf eine Umsetzung der neuen Bremsvorschriften zu einigen. Diskutiert wird unter anderem, ob das hydraulische Bremssystem in der Schweiz auch in Zukunft noch zugelassen werden soll. Denn bei Fachleuten ist umstritten, ob die Hydraulikbremse den neuen Anforderungen noch genügt – dies im Gegensatz zur Luft-
druckbremse. Dieses System, das bei den Lastwagen längst Standard ist, erfüllt die Norm ohne Probleme, ist komfortabel und sicher. Allerdings sind in der Schweizer Landwirtschaft Luftdruckbremsen nicht weit verbreitet. Deshalb wird von verschiedensten Seiten verlangt, dass die Hydraulikbremse weiterhin eingesetzt werden kann. Insbesondere leichte und mittlere Anhänger bis zu 12 t Gesamtgewicht sollen nach wie vor mit einer Zweileiter-Hydraulikbremse betrieben werden können, so die Forderung.
Nicht jede Kombination ist möglich Sicher ist: Traktoren und Anhänger, die vor dem 1. Januar 2018 zugelassen worden sind, dürfen auch in Zukunft weiterhin eingesetzt werden. Aber: Es kann je nachdem heikel sein. Vor allem dann, wenn alte Technik auf neue Technik trifft. Es wird beispielsweise nicht mehr funktionieren, neue Anhänger, die mit einer hydraulischen Zweileiterbremse ausgerüs-
tet sind, an ältere Traktoren mit EinleiterBremse anzuhängen. Mögliche Kombinationen oder solche, die nicht mehr gehen, zeigt die oben stehende Tabelle. Die ganze Sachlage führt auch dazu, dass Bauern und Landmaschinenhändler verunsichert sind. Wie sieht es zum Beispiel bei Neuanschaffungen aus? Soll ich damit zuwarten, bis feststeht, was gilt? Oder soll ich jetzt noch in Anhänger und Traktoren mit der bisherigen Technik investieren und eventuell später eine Nachrüstung vornehmen? Auch ist nicht klar, auf welche Technik die Hersteller der Anhänger und Traktoren setzen werden.
Jetzt kaufen oder zuwarten? Weil noch nicht genau feststeht, wie die Situation im nächsten Jahr aussieht, überlegt sich manch ein Bauer, noch in diesem Jahr in einen neuen Traktor oder einen neuen Anhänger zu investieren, die aber noch mit der bisherigen Bremstechnik ausgerüstet sind. Diese können sie 8 2017 Schweizer Landtechnik
15
n Markt | Traktoren
auch in Zukunft einsetzen und später gegebenenfalls auf die neue Technik nachrüsten. «Wer aber jetzt schon an die Zukunft denkt, sollte sich für die Luftdruckbremse entscheiden», so die allgemeine Devise des Schweizerischen Verbandes für Land-
technik (siehe auch Schweizer Landtechnik 6-7/2016). Grund dafür ist, dass die Luftdruckbremse die geforderten Normen erfüllt, Sicherheit bietet und mittlerweile günstiger geworden sei. Wer nicht in nächster Zeit in einen neuen Anhänger oder einen neuen Traktor investieren
Strategien der Traktorhersteller Wie im Hauptartikel ersichtlich, werden an die Bremsanlagen mit Zielrichtung einer höheren Verkehrssicherheit neue Anforderungen gestellt. Europaweit werden diese Anforderungen nun harmonisiert – Verordnung (EU) Nr. 167/2013 und Delegierte Verordnung (EU) 2015/68 – und sollen nach gewissen Übergangsfristen schrittweise in Kraft treten – auch in der Schweiz. Für Anhängerbremsen sollen künftig nur noch Zweileiter-Bremsanlagen aufgebaut werden können (pneumatische oder hydraulische). Ebenso ist eine automatische lastabhängige Bremskraftregelung (ALB) auf den Anhängern erforderlich. Die geforderte Bremswirkung (Verzögerung) muss dann bei wesentlich tieferen Bremsdruck im Bremssystem erreicht werden, was zur Folge hat, dass neue Fahrzeuge bei gleichem Bremsdruck stärker bremsen. Während die Umsetzung dieser neuen Vorschriften mit einer pneumatischen Bremsanlage kaum problematisch sein sollte, ergeben sich bei der hydraulischen Variante doch einige Fragen, welche die Landwirte, vor allem solche, die vor Investitionsentscheiden in Transporttechnik stehen, interessieren. Die Schweizer Landtechnik hat sich aus diesem Grund bei verschiedenen Traktorherstellern nach den entsprechenden Strategien erkundigt, versuchte herauszufinden, welche Systeme künftig im Angebot sein werden und wie der derzeitige Stand der technischen Umsetzung ist. Die Fragen, so machte es den Anschein, haben die Kommunikations- und Entwicklungsabteilungen ziemlich herausgefordert, konnte doch die Umfrage nicht bei allen Befragten zeitgerecht abgeschlossen werden. Summarisch lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt festhalten, dass die Umsetzung der neuen Richtlinie mit einer pneumatischen Bremsanlage (Druckluft) grundsätzlich kaum Probleme bereitet. Schwieriger wird es bei einer hydraulischen Zweileiter-Lösung. Einige Hersteller arbeiten intensiv daran, eine taugliche Lösung zu entwickeln und eine solche ab Werk anbieten zu können, die dann auch die geforderten Bremswerte unter allen Umständen einhält. Darunter soll es gar «intelligente» Systeme haben, die automatisch erkennen, ob ein Einleiter- oder ein ZweileiterAnhänger gekoppelt wird. Ob eine ausgefeilte hydraulische Lösung «preislich» mithalten kann, ist wohl eine andere Frage. Anderseits signalisieren gewisse Hersteller, dass man keine hydraulische Bremsvorrichtung mehr anbieten wird, wenn die neue Regelung dereinst gänzlich in Kraft getreten ist. Weiter gibt es Hersteller, für die erfolgt die ganze Diskussion nach wie vor kontrovers. Sie wollen oder können keine abschliessende Erklärung abgeben, verweisen dabei aber auf die Cema, auf den europäischen Verband der Landtechnik-Industrie. Eine detailliertere Zusammenstellung der Antworten auf die gestellten Fragen wird die Schweizer Landtechnik in ihrer nächsten Ausgabe vom September publizieren.
16
Schweizer Landtechnik 8 2017
müsse, könne ohne Probleme abwarten, bis sich die Sachlage geklärt habe, so die Haltung des SVLT. n
Übersicht Wer heute einen Anhänger kauft, sollte jetzt schon auf die Einhaltung zukünftiger Vorschriften achten: Was ist nicht mehr vorgesehen? – Anhänger mit Einleiter-Bremsanlage – Traktoren mit Anschluss für Einleiter-Bremsanlage – Schweizer Druckluftbremsanlage (Ansteuerung mit Druckabfall) – 4 0 km/h-Anhänger mit Bremswirkung 38 % Was ist neu? – Zweileitungsbremse sowohl hydraulisch als auch pneumatisch – automatischer lastabhängiger Bremskraftregler an Transportanhängern ALB – über 30 km/h = 50 % Abbremsung (heute 38 %) – bis 30 km/h = 35 % Abbremsung (heute 34 %) Das bedeutet für: Neue Anhänger 30 km/h Die Betriebsbremse muss eine Verzögerung von mindestens 2,9 m/s2 erreichen. Damit dies erreicht wird, muss die Bremskraft mindestens 35 % der Gewichtskraft der Achse betragen. – Betriebsgewicht bis 3000 kg benötigt keine Betriebsbremse – Betriebsgewicht bis 6000 kg benötigt mindestens eine Auflaufbremse – Betriebsgewicht grösser als 6000 kg benötigt eine durchgehende hydraulische oder pneumatische Betriebsbremse. –B remsdruck hydraulisch: maximale Abbremsung bei 116 bar –B remsruck pneumatisch: maximale Abbremsung bei 6,5 bar (EU-System) Neue Anhänger 40 km/h Die Betriebsbremse muss eine Verzögerung von mindestens 5,0 m/s2 erreichen. Damit dies erreicht wird, muss die Bremskraft mindestens 50 % der Gewichtskraft der Achse betragen. – Betriebsgewicht bis 750 kg benötigt keine Betriebsbremse – Betriebsgewicht bis 3500 kg benötigt mindestens eine Auflaufbremse – Betriebsgewicht grösser als 3500 kg benötigt eine durchgehende hydraulische oder pneumatische Betriebsbremse – Bremsdruck hydraulisch: maximale Abbremsung bei 116 bar – Bremsruck pneumatisch: maximale Abbremsung bei 6,5 bar (EU-System)
Für harte Einsätze konzipiert. Christian Walder, 079 440 02 17
Überzeugen Sie sich auf der Forstmesse in Luzern, 17. - 20. August 2017 Stand FG2 / C10
GVS Agrar AG Im Majorenacker 11 CH-8207 Schaffhausen info@gvs-agrar.ch www.gvs-agrar.ch
1716 PLAFFEIEN, Rappo Gebrüder AG 1797 MÜNCHENWILER, M. R. Tech GMBH 3232 INS, GVS Agrar Ins AG 3400 BURGDORF, Hess Durs GmbH 3538 RÖTHENBACH I.E., Schüpbach Reparaturwerkstätte 3555 TRUBSCHACHEN, Zaugg Forst- u. Landtechnik AG 4312 MAGDEN, Damann Maschinen AG 5324 FULL-REUENTHAL, Heinz Kämpf Landmaschinen AG 5502 HUNZENSCHWIL, Odermatt Landmaschinen AG 5618 BETTWIL, Mosimann Paul 5734 REINACH, Hauri Allround Service GmbH
7006 CHUR, Mehli Andreas 8207 SCHAFFHAUSEN, GVS Agrar AG 8340 HINWIL, Grimm Forst- und Maschinenbetrieb GmbH 8468 GUNTALINGEN, Heller Baumaschinen & Landtechnik GmbH 8564 WÄLDI, Reusser AG 8730 UZNACH, Technikcenter Uznach AG 8834 SCHINDELLEGI, Schuler Maschinen und Fahrzeuge AG 8934 KNONAU, Hausheer & Sidler 9056 GAIS, Koch Maschinen AG 9486 SCHAANWALD, Sentitechnik Anstalt
n Markt | Neuheiten
Plus in der Bedienung Claas baut die Traktorenbaureihen «Arion 500» und «600» mit neuer Motorisierung aus und offeriert den nun sieben Modellen im Leistungsbereich von 125 bis 205 PS neue Ausstattungen und Bedienfunktionen. Ruedi Burkhalter
«Drivestick» Herzstück des neuen Bedienungskonzepts ist die mit zusätzlichen Elementen bestückte Multifunktions-Armlehne mit dem bekannten «Drivestick» für die Bedienung von Schalt- oder Stufenlosgetriebe. Dieser ist in Verbindung mit dem «Cmatic»Getriebe proportional steuerbar. Im Fahrpedalmodus lässt sich damit die Bremswirkung des Motors beeinflussen. Fahrerseitig gibt es ein Daumenbedienfeld mit Tasten, die für das Heckhubwerk, die Steuergeräte oder für das Vorgewendemanagement vielseitig belegt werden können. Rechts auf der Armlehne befindet sich der «Electropilot»-Kreuzhebel, der mit zwei weiteren F-Tasten und Knöpfen für den Fahrtrichtungswechsel bestückt ist. Ebenfalls in der Armlehne befinden sich weitere oft benutzte Bedienungselemente wie zwei oder drei Steuergeräte, zwei Drehzahlspeicher sowie die Betätigung von Allrad und Differenzialsperren. Aus Platzgründen in die Seitenkonsole abgewandert sind hingegen die Kipptasten der Zapfwellenschaltung. Der «Arion 660» leistet als neues Spitzenmodell der Baureihe maximal 205 PS.
Elemente aus «Cebis»
Bilder: R. Burkhalter
Zum «Cis+»-Ausstattungspaket gehört ein in den A-Holm integriertes 7-ZollFarbdisplay. Über zahlreiche Untermenus lassen sich sämtliche Einstellungen durchführen, so aktivierbare Werte für die Motordrückung, Sequenzen für das Vorgewendemanagement oder die Belegung der vier F-Tasten. Durch die verständliche Struktur bewegt man sich mit dem bekannten Drehtaster, der weiterhin rechts vom Lenkrad angebracht ist. Weiter sind ab Werk GPS-Lenksysteme und die Telemetrielösung in der «Cis+»-Ausstattung verfügbar.
Bisher waren bei Claas die Traktoren ab «Arion 500» aufwärts in der «Cis»-Basisund in der «Cebis»-Komfortversion erhältlich. Die einfachere Ausstattung war nur zusammen mit einem Schaltgetriebe und mechanischen Steuergeräten erhältlich, was gerade auf dem Schweizer Markt bemängelt wurde. Mit der neuen
«Cis+»-Ausstattung sind nun das stufenlose «Cmatic»-Getriebe, bis zu sechs Zusatzsteuergeräte mit elektronischer Mengen- und Zeitregelung sowie damit verbunden weitere Funktionen wie ein vollwertig ausgestattetes Vorgewendemanagement erstmals auch ohne «Cebis» erhältlich.
Modellübersicht Claas «Arion 500» und «600» Modell
Motor
PS max.
Nm max.
Hexashift
CMatic
Arion 510
4 Zyl., 4,5 l
125
562
×
×
Arion 530
4 Zyl., 4,5 l
145
612
×
×
Dreifache Abgasnachbehandlung
Arion 550
4 Zyl., 4,5 l
165
660
×
×
Arion 610
6 Zyl., 6,8 l
145
640
×
×
Bei der Motorisierung der sieben neuen Modelle setzt Claas weiter auf Aggregate von DPS. In den drei 4-Zylinder-Modellen («Arion 510» bis «550») kommt eine Reihenturboladung zum Einsatz, was das Ansprechverhalten verbessern und
Arion 630
6 Zyl., 6,8 l
165
703
×
×
Arion 650
6 Zyl., 6,8 l
185
754
×
×
Arion 660
6 Zyl., 6,8 l
205
833
×
×
18
Schweizer Landtechnik 8 2017
Neuheiten | Markt n
Die Multifunktions-Armlehne der «Cis+»-Ausstattung ist mit neuen Bedienungsmöglichkeiten ausgestattet.
so ein Turboloch vermeiden soll. In den vier 6-Zylinder-Modellen («Arion 610» bis «660») kommt hingegen ein Turbolader mit variabler Schaufelgeometrie (VGT) zum Einsatz. Alle Modelle erfüllen die Abgasstufe 4 mit Dieseloxydationskatalysator, Dieselpartikelfilter und SCR-Katalysator. Die zusätzlich eingebaute extern gekühlte Abgasrückführung soll den Verbrauch an AdBlue verringern.
doppelt wirkenden Federung mit 100 mm Federweg ein stabiles Fahrverhalten ermöglichen. Durch die schräg nach aussen angestellte, dreieckförmige Anordnung der beiden Federungszylinder ist das Traktorgewicht breit auf der Vorderachse abgestützt. Zudem ermöglicht die intelligente Steuerung eine aktive Wankstabilisierung bei Kurvenfahrten und reduziert Nickbewegungen beim Bremsen oder Beschleunigen.
«Hexashift» und «Smart Stop»
Dynamische Lenkung
Alle Modelle sind mit dem stufenlosen «Cmatic»- oder dem lastgeschalteten «Hexashift»-Getriebe erhältlich. Das «Hexashift» wurde weiterentwickelt und bietet jetzt eine Tempomatfunktion bei stets optimierter Drehzahl. Für ein komfortables Handling sorgt die integrierte «Smart Stop»-Funktion. Ein Tritt auf die Bremse genügt, und das Getriebe kuppelt automatisch aus. Das stufenlose «Cmatic»-Getriebe arbeitet mit einer neuen Softwaregeneration, ermöglicht beispielweise eine Tempomatdeaktivierung per Fahrpedal und eine schnellere Anpassung an den jeweiligen Einsatz, da der Fahrer einfach per Knopfdruck zwischen zwei gespeicherten Motordrückungswerten wechseln kann. Das neue Spitzenmodell «Arion 660» kann bei Zapfwellen- und Transportarbeiten 20 PS mehr Leistung mobilisieren als der «Arion 650», weshalb hier der schwerere Getriebetyp «EQ220» (statt «EQ200») zum Einsatz kommt.
Weiter sind die neuen Modelle mit einer dynamischen Lenkung erhältlich. Damit kann der Fahrer per Knopfdruck die Zahl der Lenkradumdrehungen für den gleichen Lenkeinschlag verändern und dem jeweiligen Arbeitseinsatz anpassen. Die Anpassung erfolgt in zwei unterschiedlichen Automatikprogrammen mit je zwei Stufen und einem manuellen Programm mit vier Intensitätsstufen.
Neue Vorderachsfederung Alle Modelle können mit der neuen «Proactiv»-Vorderachsfederung ausgestattet werden. Der lange, ans Getriebe geführte Längslenker soll in Verbindung mit der
Vielfalt bei Kabine Alle Modelle verfügen über ein weiterentwickeltes Kabinenangebot. Alle Varianten
bieten das gleiche Raumangebot, durchgehende Frontscheiben und gute Sicht, auch rückwärts. Zudem hat man die Wahl zwischen der bekannten 5-Pfosten-Variante mit breitem Einstieg und kurzem Überhang der geöffneten Tür sowie einer 4-Pfosten-Kabine mit durchgehendem Sichtfeld auf der linken Fahrerseite. Weiter gibt es eine elektronische Feststellbremse, die beim Verlassen des Sitzes automatisch aktiviert wird. Zur bisherigen Load-Sensing-Hydraulik mit 110 l / min kann eine solche mit 150 l / min geordert werden. Mit der Einführung der neuen Modelle wird auch die Komfortausstattung «Cebis» in einer neuen Generation mit besserem und benutzerfreundlicherem Terminal sowie vielen neuen nützlichen Features erscheinen. Die neuen «Arion 500»- und «600»-Traktoren werden ab Ende 2017 lieferbar sein. n
Das «Cis+»-Farbdisplay im A-Holm zeigt in der Standardansicht eine gute Übersicht der aktuellen Einstellungen der drei virtuellen Fahrbereiche.
Neue Generation Axion «900» Die Grosstraktoren «Axion 900» werden auf Ende 2017 ebenfalls in einer neuen Generation mit stärkeren Motoren, Niedrigdrehzahlkonzept sowie mit den Ausstattungsvarianten «Cis+» und «Cebis» auf den Markt kommen. Die Maximalleistung reicht jetzt von 325 bis 445 PS beim Spitzenmodell «Axion 960». Durch das weiterentwickelte Niedrigdrehzahlkonzept erreichen die Motoren bei geringerer Drehzahl (bis 200 U / min weniger) ein bis zu 18 % höheres Drehmoment als bisher, was den Kraftstoffbedarf deutlich senken soll. Kraftstoffeinsparungen ergeben sich zudem durch eine automatische Absenkung der Leerlaufdrehzahl von 800 auf 650 U / min bei Stillstand.
8 2017 Schweizer Landtechnik
19
n Markt | Neuheiten
Die «Maxxum»-Modelle gibt es jetzt auch mit der neuen Getriebevariante «ActiveDrive 8» auf dem Markt. Bilder: R. Engeler und L. Weninger
Achtstufige Lastschaltung Die Traktoren der Baureihe «Maxxum» wird es demnächst mit der Option einer achtstufigen Lastschaltung in drei Gruppen auf dem Markt geben. Das neue Getriebe bietet zahlreiche Möglichkeiten. Roman Engeler
Case IH rüstet die Baureihe «Maxxum» auf Wunsch auch mit einem neuen Lastschaltgetriebe aus, das acht Stufen in drei Gruppen, also 24 × 24 Gänge bietet. Das Getriebe basiert auf dem Konzept der Doppelkupplung und wurde für die CNHGruppe im italienischen Werk in Modena entwickelt, wo es auch gebaut wird. Es wird übrigens auch von New Holland für die Baureihe «T6» angeboten. Bei Case IH wird es – vorerst – in der Baureihe «Maxxum» eingesetzt, die schon bisher mit der «Multicontroller»-Bedienung ausgerüstet waren.
Schaltautomatik Das neue Getriebe mit dem Namen «ActiveDrive 8» ist mit einer Schaltautomatik 20
Schweizer Landtechnik 8 2017
ausgestattet. Im Feld können die Gänge in einer Gruppe, im Transportmodus alle Gänge der beiden oberen Gruppen automatisch durchgeschaltet werden, innerhalb der Gruppe ohne Kraftunterbrechung, beim Gruppenwechsel mit einem kurzen Unterbruch. Für besonders langsame Tempi kann das Getriebe zudem um eine Kriechganggruppe erweitert werden. Zum Schalten der Gänge muss die Kupplung nicht mehr betätigt werden. Der manuelle Gang-, Gruppen- oder Richtungswechsel erfolgt am «Multicontroller» oder – wenn vorhanden – zusätzlich auch am Joystick/Kreuzhebel für die Steuergeräte, über den auch ein allfällig angebauter Frontlader bedient wird.
Weiter kann die Ansprechempfindlichkeit der Gang- und Wendeschaltung in drei Stufen an die jeweilige Aufgabe angepasst werden. Die erste Gruppe bewegt sich im Geschwindigkeitsbereich bis 10,2 km/h und ist für schwere Zugarbeiten ausgelegt. Die zweite Gruppe deckt von 1,6 bis 18,1 km/h den Hauptarbeitsbereich der Traktoren ab, fallen doch fast 90% aller Feld-, Grünland- und Ladearbeiten in dieses Segment, in dem man ohne Zugkraftunterbrechung unter Volllast arbeiten kann. Die Gruppe drei ist für Transportarbeiten vorgesehen. Hier ermöglicht eine «Skip-Shift»-Funktion das schnelle Hochschalten bis zum Erreichen der Endgeschwindigkeit.
Neuheiten | Markt n
Übersicht Baureihe Case IH «Maxxum» 115
125
Motor
135
145
4 Zylinder
150
6 Zylinder
Nennleistung
116 PS
125 PS
135 PS
145 PS
145 PS
Leistung mit Boost
145 PS
155 PS
169 PS
175 PS
175 PS
Drehmoment
528 Nm
560 Nm
605 Nm
650 Nm
650 Nm
Drehmoment mit Boost
590 Nm
637 Nm
700 Nm
700 Nm
740 Nm
Radstand
2684 mm
Getriebe
ActiveDrive 4, ActiveDrive 8, CVXDrive
Zusätzliche Möglichkeiten Zusammengefasst in einer Art «Ad vanced»-Paket bietet das Getriebe weitere Optionen. Einerseits die Kick down-Möglichkeit, womit nach dem Durchdrücken des Gaspedals herunter geschaltet und entsprechend beschleunigt werden kann. Anderseits gibt es die «Brake-to-Clutch»-Funktion, mit der die Kupplung beim Bremsvorgang automatisch eingreift, etwa beim Stopp an einer Strassenkreuzung oder generell beim Arbeiten mit dem Frontlader. Bei Frontladerarbeiten wird dank dieser Funktion die Fussbremse auch zum Inch-Pedal, das ein einfacheres Manövrieren erlaubt.
Adaptive Lenkung und neues Design Optional können die Traktoren der Baureihe «Maxxum» mit einer adaptiven Lenkung ausgerüstet werden. Damit wird die Anzahl der Lenkradumdrehungen bis zum vollen Einschlagwinkel der Vorderräder am AFS-Terminal in drei Stufen eingestellt. So lässt sich die Zahl der Lenkradumdrehungen von Anschlag zu Anschlag an die jeweiligen Wünsche und Einsatzbedingungen anpassen. Die Baureihe «Maxxum» kommt mit einem aufgefrischten, der Baureihe «Optum» angepassten Design daher. Die
Das neue Doppelkupplungsgetriebe «ActiveDrive 8» bietet je 24 Vorwärts- und Rückwärtsgänge, die sich auch auf dem Steuergeräte-Kreuzhebel schalten lassen.
Kühlerhaube, unter der der bekannte 4,5-l-Motor mit vier Zylindern arbeitet, wurde modifiziert, mit mehr Ansaugfläche für die Kühlaggregate versehen und bietet zudem neue Beleuchtungsoptionen mit individuell zuschaltbaren Halogenoder auch LED-Schweinwerfern.
Neues Topmodell Im Rahmen der Überarbeitung der Baureihe führt Case IH mit dem «Maxxum 150 CVX» auch ein neues Topmodell mit 6-Zylinder-Motor, 175 PS Maxi malleistung und stufenlosem Getriebe ein. Dieses neue Modell, das es auch mit achtstufiger Lastschaltung geben wird, ist ab dem dritten Quartal 2018 lieferbar. Mit diesem Traktor bietet Case IH gemäss eigenen Angaben den branchenweit leichtesten und kompaktesten Traktor mit 6-Zylinder-Motor dieser Leistungskategorie an. Mit der neuen Getriebevariante «Ac tiveDrive 8» erhalten die bestehenden 4-Zylinder-Modelle zudem eine Namensänderung: Die Modelle mit dem 16 × 16 Lastschaltgetriebe bis 40 km/h heissen nun «ActiveDrive 4», jene mit stufenlosem Getriebe bekommen den Namen «CVXDrive». Die Lieferbarkeit dieser Modelle erfolgt ab dem ersten Quartal 2018. n
Überarbeiteter «Puma» Bei den «Puma»-Modellen «185» bis «240» mit Powershift und stufenlosem Getriebe wird eine verbesserte Vorderachsfederung mit Doppeldruckspeicher verbaut, die mehr Federweg bietet und gleichzeitig eine Steigerung des zulässigen Gesamtgewichts auf 13 650 kg beim «Puma» bzw. 14 000 kg beim «Puma CVX» ermöglicht. Weiter ist die adaptive und reaktive Lenkung verfügbar, mit der die Lenkradumdrehungen und Einschlagswinkel der Vorderräder eingestellt werden können. Diese Lenkung ermöglicht zudem eine Selbstzentrierung des Gefährts, wenn das Lenkrad losgelassen wird, was zu einem besseren Geradeauslauf führt.
Eine neue Kühlerhaube mit mehr Ansaug fläche für die Kühlaggregate sowie neue Beleuchtungsoptionen mit individuell zuschaltbaren Halogen- oder auch LEDSchweinwerfern sind äussere Zeichen der neuen «Maxxum» Traktoren.
Stufenloser «Quadtrac»
Case IH führt die stufenlose Getriebetechnik nun auch bei den Knicktraktoren mit Raupenfahrwerk vom Typ «Quadtrac» ein. Diese Baureihe wird deshalb um drei neue Modelle mit 613 PS Spitzenleistung («Quadtrac 540 CVX»), mit 558 PS («Quadtrac 500 CVX») und mit 525 PS beim «Quadtrac 470 CVX» erweitert. Das Getriebe stammt von ZF, heisst «Eccom 6.0» und führt dazu, dass diese Raupentraktoren mit vier Raupenlaufwerken, angetrieben von einem elektronisch geregelten 6-Zylinder-Cursor-Motor mit 12,9 l Hubraum, rund 750 kg schwerer werden als ihre lastgeschalteten Kollegen.
Video zum Case IH «Maxxum ActiveDrive 8» Weitere Filme zu landtechnisch interessanten Themen auf unserem YouTube-Kanal «Schweizer Landtechnik».
8 2017 Schweizer Landtechnik
21
n Markt | Neuheiten
Mit den Mähdreschern der Serie «S700» stösst John Deere in Sachen Automatisierung neue Tore auf. Bilder: R. Engeler, zvg
Der Mähdrescher wird smart Mit der Baureihe «S700» lanciert John Deere eine neue Generation von Rotormähdreschern, die eine weitgehende Automatisierung der Getreideernte ermöglichen soll. Diese intelligente Technik wird ab 2018 verfügbar sein. Roman Engeler Bei der Präsentation der neuen Rotormähdrescher-Baureihe «S700» von John Deere fand man auf den ersten Blick kaum Unterschiede zur bestehenden Serie «S600». Rein äusserlich wurde neben der Beschriftung auch kaum etwas verändert. Selbst in Sachen Motorisierung und Korntankvolumen gibt es keine wesentlichen Veränderungen zu verzeichnen. Die Neuerungen, bei John Deere spricht man gar von einer Revolution, wurden vielmehr im Innern, quasi in der DNA der Maschinen implementiert. Gewisse Auswirkungen sieht man in der Kabine, genauer gesagt beim Bedienhebel und beim Terminal.
«ICA2» Das Codewort für die wesentlichste Neuerung heisst «ICA2» oder zweite Generation des «interactive combine adjustment». Vor einiger Zeit stellte John Deere 22
Schweizer Landtechnik 8 2017
Mit neuem Bedienhebel und einem Bildschirm anlog heutiger Smartphone-Technik, vor allem aber dank neuen elektronischen Möglichkeiten soll die installierte Leistung einer Maschine besser genutzt werden können.
Neuheiten | Markt n
Qualitätssicherung
John Deere hat im Werk Zweibrücken rund um die dort produzierten Erntemaschinen eine Qualitätsoffensive gestartet. Man möchte, so das beabsichtigte Ziel, die Maschinen noch einsatzsicherer machen und insbesondere vermeiden, dass sich allfällige Baufehler bis zum Endkunden durchschlagen können. Kern des Ansatzes ist eine 100-%-Endkontrolle jeder Maschine in einem dafür ausgebauten Audit-Center. Das heisst, jede Maschine wird neu einem Fahrtest (45 Minuten), gefolgt von einem Audit (2 Stunden inklusive Überprüfung von Leckagen mit UV-Licht in einer Dunkelkammer), unterzogen. Eine Maschine wird wöchentlich zudem in eine komplette Überprüfung geschickt, die dann zwei Tage dauert. Werden nun Fehler entdeckt, so werden diese erstens gleich behoben und zweitens dahingehend analysiert, ob allenfalls Anpassungen in der Produktion notwendig sind. Bevor also ein Mähdrescher das Werk in Zweibrücken verlässt, hat er eine umfassende Prüfung hinter sich. Treten im Praxiseinsatz dann trotzdem noch Fehler oder Reparaturen auf, soll künftig die «John-Deere-Erntegarantie» eingreifen: Sind die geforderten Ersatzteile nicht innert 24 Stunden verfügbar, liefert der John-Deere-Händler eine passende Ersatzmaschine. Diese Erntegarantie wurde in Polen sowie Frankreich getestet und soll nun sukzessive in weiteren Märkten, erst in Deutschland und England, eingeführt werden.
die erste Version dieses interaktiven Tools zum Einstellen eines Mähdreschers vor. In der Zwischenzeit haben die Ingenieure das Instrument mit dem Fokus darauf weiterentwickelt, dass sich damit ein Mähdrescher aufgrund von Vorgaben laufend, insbesondere aber automatisch den aktuellen Rahmenbedingungen anpasst. So wird dem Fahrer die Bedienung erleichtert, was letztlich dafür sorgt, dass man die maximale Leistungsfähigkeit der Maschine auch besser ausnutzen kann.
Funktionsweise Der Fahrer gibt zu Beginn des Ernteprozesses über das interaktive System die
Übersicht Mähdrescherbaureihe «S700» von John Deere Modell
Nennleistung
Korntankvolumen
S760
339 PS
10 600 l
S770
397 PS
10 600 l
S780
480 PS
14 100 l
S785
507 PS
14 100 l
S790
551 PS
14 100 l
optimalen Werte für Fahrgeschwindigkeit, Verlustniveau, Bruchkornanteil oder Verunreinigungen ein. Das «ICA2» passt im Verlaufe der Arbeit die Einstellungen automatisch an die sich verändernden Erntebedingungen an. Als Messsensoren kommen zwei Kameras zum Einsatz, die permanent den Gutfluss in der Überkehr sowie im Elevator bildlich festhalten und über eine Software analysieren. Weiter sind im Körnertank drei Wiegezellen verbaut. Sie sind Bestandteil des «ActiveYield»-Systems, das die bisher erforderlichen und zeitaufwendigen Kalibrierungsvorgänge bei der Ertragsmessung automatisiert und Massnahmen wie beispielsweise Gegenwiegungen für die hochgenaue Ertragsbestimmung überflüssig macht.
Damit können auch ungeübte Fahrer hohe Ernteleistungen über den Tag hinweg erzielen. Die zusätzlichen Kosten für das «ICA2» werden auf rund 14 000 Euro, jene für «ActiveYield, auf rund 3500 Euro beziffert. Denkbar ist, dass mittelfristig diese intelligente Technik auch in den kleineren Schüttler-Modellen der «W»und «T»-Serie verfügbar wird. n
Neue variable Rundballenpressen
Neue Bedienelemente Wie bereits erwähnt, findet man die grössten Veränderungen der neuen Baureihe in der Kabine. Am neuen, ergonomisch in der Hand liegenden Fahrhebel «CommandPro» – bekannt von den im letzten Jahr vorgestellten Traktoren «6230R» und «6350R» – lassen sich bis zu sieben Tasten frei programmieren. Somit kann der Fahrer die für ihn wichtigsten Funktionen seinen Bedürfnissen anpassen. Neu ist weiter der Monitor «GSD 4600», der wie ein Display eines Smartphones funktioniert, also Touchscreen- und Wischfunktionsmöglichkeiten bietet.
Fazit Auf Grundlage der Baureihe «S600» bringt John Deere für nächstes Jahr fünf neue Rotormähdrescher der «Serie S700» auf den Markt. Die neuen Modelle wurden entwickelt, um eine völlige Automatisierung der Getreide- und Körnermaisernte zu ermöglichen. Zentrales Element ist das «ICA2», das erste auf dem Markt verfügbare, in sich geschlossene System zur Optimierung von Mähdreschereinstellungen. Neben der Verlustmessung wird bei der automatischen Einstellung erstmals die Kornqualität b erücksichtigt.
John Deere bringt als Nachfolge für die Serien «800» und «900» eine neue Baureihe von Ballenpressen mit variabler Presskammer auf den Markt. Die Modelle «V451» und «V461» gibt es in den Ausstattungsvarianten «G» (Basis, nur Modell «V451» und für leichte bis mittlere Auslastung konzipiert), «M» und «R» (Profimaschinen, auch als Press-Wickel-Kombinationen verfügbar). Neu sind nicht nur die Maschinen, sondern auch deren Bezeichnung mit «V» für variabel, Masszahlen für Kammerbreite («4») und Kammerdurchmesser («5» oder «6») sowie die Generationennummer («1»). Die Pressen weisen statt sieben Antriebsketten nur noch deren vier auf. Der Pick-up ist mit gesteuerten Zinken bestückt, und zum sicheren Ballenstart kommen drei grosse Walzen zum Einsatz. Bei den Profimodellen ist zudem ein «Tractor-Implement-Management» verfügbar. Bei diesem in Kombination mit einem John-Deere-Traktor nutzbaren Tool steuert die Presse den Traktor, sodass der Fahrer entlastet und der gesamte Prozess beschleunigt wird – quasi eine Antwort des Herstellers auf die aufkommenden «NonStop»-Pressen. Bei den Press-Wickel-Kombinationen hat John Deere nun eine eigene Lösung (Rahmen, Wickler) und ersetzt damit die bisher verbaute Konstruktion von Göweil.
8 2017 Schweizer Landtechnik
23
n Forsttechnik
Die drei Trommelsägen im Vergleich (v.l.n.r.): Binderberger «Rotomatic EZ», Kretzer «Rotomat 4 L Vario» und Unterreiner «Quatromat Kombi SAT 4-700». Bilder: J. Paar
Hohe Leistung und maximale Sicherheit Brennholzprofis setzen immer öfter auf Trommelsägen. Nicht ohne Grund, denn diese bieten viele Vorteile: hohe Leistung, einfache Bedienung und ein minimales Verletzungsrisiko. Ein Testteam hat die Sägen von Binderberger, Kretzer und Unterreiner genauer unter die Lupe genommen. Siegfried Sperrer und Johannes Paar* Brennholz schneiden ist anstrengend und gefährlich. Immer wieder passieren schwere Unfälle. Mit herkömmlicher Technik wie beispielsweise einer Wippkreissäge kann man maximal zwei bis drei Stunden konzentriert arbeiten. Danach steigt die Verletzungsgefahr stark an: Unachtsamkeit, Routine und eine unkomfortable Arbeitshaltung sind die häufigsten Gründe. Trommelsägen haben einen grossen Sicherheitsvorteil. Mit ihnen lässt sich klein gespaltenes Holz gefahrlos zu ofenfertigen Scheiten schneiden. Die Hände sind immer weit weg vom Sägeblatt. Die persönliche Schutzausrüstung gehört trotzdem unbedingt dazu: Augen- oder Gesichtsschutz, Gehörschutz, Handschuhe, eng anliegende Kleidung und festes Schuhwerk mit Stahlkappen.
Mehr Leistung, höhere Kosten Trommelsägen sind aufwendiger, grösser, schwerer und teurer als herkömmliche * Siegfried Sperrer ist Lehrer an der forstwirtschaftlichen Ausbildungsstätte Ort in Gmunden (A). Johannes Paar ist Chefredaktor der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».
24
Schweizer Landtechnik 8 2017
Kreissägen. Sie leisten unter gleichen Voraussetzungen aber auch etwa das Dreifache. Unter optimalen Voraussetzungen lassen sich mit einer Wippkreissäge pro Stunde zwei bis drei Ster Holz ofenfertig zerkleinern. Mit einer Trommelsäge schafft man sieben bis zehn Ster. Manche Hersteller geben in ihren Prospekten sogar 15 und mehr Ster an. Das ist etwas zu optimistisch. Trommelsägen haben in der Regel immer ein Förderband für den Abtransport der geschnittenen Scheite. Bei manchen Wippkreissägen wird das Förderband als Zubehör angeboten. Für die Mehrleistung einer Trommelsäge muss man auch tiefer in die Tasche greifen: Je nach Anbieter, Antrieb und Ausstattung sind dafür zwischen CHF 12 000.– und CHF 18 000.– zu berappen. Einfache Wippkreissägen ohne Förderband hingegen kosten nur CHF 1200.– bis CHF 2500–. Mit Förderband steigt aber auch hier der Preis auf CHF 4000.– bis CHF 7000.–. Eine Trommelsäge braucht eine hohe Auslastung: 300 bis 500 Ster pro Jahr sollte man damit schon schneiden. Erreicht man diese Mengen nicht, bietet sich der überbetriebliche Einsatz etwa als Gemeinschaftsmaschine an.
Für Kaminofen und Küchenherd Eine Trommelsäge eignet sich ideal für klein gespaltenes Holz. Begrenzender Faktor sind die Öffnungen in der Trommel. Die Form und die Grösse variierten bei den Testkandidaten nur geringfügig. Laut Hersteller darf pro Schacht nur eine Holzspälte eingelegt werden. Zwei kleine Holzspälten, die vielleicht Platz hätten, könnten sich verklemmen. Probleme mit dem Nachrutschen im Schacht gibt es auch bei krummen oder astigen Scheiten. Hier ist die Wippkreissäge einer Trommelsäge überlegen. Da man in der Praxis nicht immer «schönes» Holz hat, ist häufig eine zweite Säge notwendig. Etwas längere Holzspälten sind auch für die Trommelsäge kein Problem, solange sie nachrutschen. Bei der Säge von Kretzer ist bei einer Länge von 1,2 m Schluss, da die Holzstücke dann am oberen Schutzbügel anstehen.
Arbeiten mit der Trommelsäge Alle drei Testkandidaten (Binderberger «Rotomatic», Kretzer «Rotomat» und Unterreiner «Quatromat») wurden an die Dreipunkthydraulik des Traktors angebaut und mit der Zapfwelle angetrieben.
Forsttechnik n
Soll das geschnittene Holz gleich verladen werden, benötigt man auf der rechten Seite genug Platz.
usätzlich bietet jeder Hersteller einen Z Elektroantrieb an. Dafür braucht man allerdings einen 400-Volt-Stromanschluss mit 32 Ampere. Für hubschwache Traktoren bieten die Hersteller auch Sägen mit Transportfahrwerk an. Der Arbeitsablauf Hersteller
Typ Anbau/Transport Antrieb Sägetrommel
sollte so organisiert sein, dass der «Beschicker» die Spälten von beiden Seiten in die Schächte einlegen kann. Dabei ist wichtig, dass die Bedienperson die Trommelsteuerung (vorwärts – neutral – rückwärts) in jedem Fall gut erreichen kann.
Binderberger
Die Schnittlänge bestimmt man durch den Abstand vom Sägeblatt zum Trommelboden. Dabei ist zu beachten, dass die mehrteilige Trommel sicher nach unten rutscht. Holzspäne können die Trommelringe verklemmen. Wenn der unterste Ring nicht bis zur Bodenplatte reicht, können sich Holzstücke querlegen und den Auswurf verstopfen. Ganz problemlos ist keine der getesteten Trommelsägen. Es kann immer wieder zu kleinen Störungen durch Späne oder verklemmte Holzstücke im Trommelbereich oder beim Förderband kommen. Durch richtiges Aufstellen und Einstellen der Maschine lassen sich viele Probleme auf ein Minimum reduzieren. Trommelsägen leisten ein Vielfaches gegenüber herkömmlichen Kreissägen. Das Hauptargument für die Anschaffung dieser Technik sollte aber der enorme Sicherheitsvorteil sein. Dieser stellt auch den höheren Anschaffungspreis und die nicht immer gegebene Wirtschaftlichkeit dieser Technik in den Schatten.
Kretzer
Unterreiner
Rotomatic EZ
Rotomat 4 L Vario
Quatromat Kombi SAT 4-700
Dreipunkt
Dreipunkt
Dreipunkt
Kombiniert: Zapfwelle/E-Motor
Zapfwelle
Kombiniert: Zapfwelle/E-Motor
4 Schächte / verstellbare Drehzahl
4 Schächte aus Edelstahl
4 Schächte / verstellbare Drehzahl
Max. Holzdimension laut Hersteller
Rundholz Ø 18 cm Halbscheite Ø 24 cm
Rundholz Ø 18 cm Halbscheite Ø 24 cm
Rundholz Ø 18 cm Halbscheite Ø 24 cm
Einstellen der Holzlänge
Stufenlos 25–52 cm
Stufenlos 20–50 cm
25–50 cm in Stufen
5 m teleskopierbar, hydraulische Bandspannung, hydraulischer Bandantrieb
Teleskopierbar, Seilwindenbedienung, hydraulischer Bandantrieb, +/– 15° schwenkbar
5 m teleskopierbar, hydraulische Bandspannung, hydraulischer Bandantrieb, +/– 15° schwenkbar
Förderband
1235 kg
940 kg
970 kg
Listenpreis
Eigengewicht
CHF 17 220.–
CHF 16 100.–
CHF 17 900.–
Importeur
Ott Landmaschinen AG, Zollikofen BE
EMS AG, Grosswangen LU
FIM AG, Uetendorf BE
Praktische Bewertung Trommelbedienung
+
+/–
++
Förderbandbedienung
+
+/–
++
Einsicht in die Schächte
+/–
+
++
Staubentwicklung
+/–
+/–
+
Klemmen des Sägeblattes
+
+/–
+
Schnittlängeneinstellung
+
++
+/–
Ja
Nein
Ja
Nein
Ja
Ja
Verstellbare Trommeldrehzahl Schwenkbares Förderband
Beurteilung: ++ sehr gut; + gut; +/– zufriedenstellend; – schlecht; – –sehr schlecht
8 2017 Schweizer Landtechnik
25
n Forsttechnik
Abstellstützen stabilisieren das Gerät und das Förderband.
Binderberger «Rotomatic EZ»: stufenloses Verstellen der Schnittlängen mit einem Aufsteckschlüssel.
Kreissägenblatt: 120 Zähne, 5,2 mm stark, Durchmesser 700 mm.
Der «Italo-Österreicher» Dank zusätzlicher Abstellstützen für die Maschine und dank dem Förderband steht die «Rotomatic» von Binderberger bei der Arbeit besonders stabil. Der Testkandidat war mit einem fünf Meter langen Förderband und dem kombinierten Antrieb ausgestattet. Binderberger gibt eine erforderliche Traktorleistung von rund 40 PS an. Der verbaute Drehstrom-Elektromotor hat 9,2 kW. In dieser Ausführung war die «Rotomatic» deutlich schwerer als die beiden anderen Testgeräte. Sie wog mit Gelenkwelle 1235 kg. Der Anbau ist einfach. Für kleine Traktoren bietet Binderberger gegen rund CHF 2560.– Aufpreis ein zusätzliches Fahrwerk an. Die Trommel hat vier Einwurfschächte. Die Schneid- und Trommelgeschwindigkeit lässt sich mit einem Drosselventil am Hydrauliksteuerblock stufenlos einstellen. Das Sägeblatt mit einem Durchmesser von 700 mm und 5,2 mm Stärke wird über ein Winkelgetriebe und Keilriemen angetrieben. Wenn ein Holzstück klemmt, rutschen die Keilriemen. Auf Wunsch kann eine Rutschkupplung geordert werden. Das Förderband lässt sich hydraulisch teleskopieren und spannen, hydraulisch in der Neigung und mit einer Drossel in der Geschwin26
Schweizer Landtechnik 8 2017
digkeit verstellen. Eine seitliche Schwenkeinrichtung gibt es leider nicht.
Praktische Erfahrungen Die «Rotomatic» ist die einzige Säge mit einer zusätzlichen Abstützung für die Maschine selbst und für das Förderband. Die Gerätestütze lässt sich aus dem rechten vorderen Rahmenrohr seitlich herausziehen und mit einer Kurbel runterdrehen. Das Förderband macht einen soliden Eindruck und transportiert jede Länge von Holz zuverlässig vom Trommelauswurf weg. Während der Testzeit kam es zu keiner einzigen Verstopfung. Die Schnittlänge lässt sich mit einem mitgelieferten Aufsteckschlüssel in der Mitte der Trommel mechanisch stufenlos von 25 bis 52 cm einfach verstellen. Die Sicht in die Schächte ist schlechter als bei den anderen Testkandidaten. Sie sind sehr dunkel. Daher kann es leichter passieren, dass man Restholzstücke übersieht und ein zweites Scheit in den Schacht wirft. So entstehen unnötig viele kleine Stücke. Der Trommelantrieb lässt sich einfach mit einem Rohrbügel ein- und ausschalten.
Sollte es bei einem Schnitt klemmen, kann man die Trommel mit demselben Bügel kurz rückwärtslaufen lassen. Die Staub entwicklung im Bereich des Bedieners war höher als bei Unterreiner. Subjektiv hatten die Testpersonen das Gefühl, dass mehr abgesplitterte Holzteile aus dem Schacht herausflogen als bei den beiden anderen Testgeräten. Die fächerförmige Bürste sollte das eigentlich verhindern. Einige Male ist es vorgekommen, dass sich abgeschnittene Holzstücke am Boden verkeilten und nicht mehr von alleine herausfielen. Bevor man diese per Hand beseitigt, muss unbedingt der Antrieb des Sägeblattes ausgeschaltet werden. Tut man das nicht, besteht grosse Verletzungsgefahr, da man bei weggeklapptem Sicherungsbügel durch das Hineingreifen in den Schacht ungewollt den Trommelantrieb mit dem Körper einschalten kann. Die «Rotomatic EZ» kostet in Testausstattung CHF 17 220.– (inkl. MwSt.). Die Firma Binderberger, die ihren Sitz im österreichischen St. Georgen am Fillmannsbach hat, lässt das Gerät wie einige andere Anbieter in Italien bei Collino produzieren.
Forsttechnik n
Hydraulische Schnittlängenverstellung mit grossem Verstellbereich.
Beim Kretzer «Rotomat» dreht die Trommel gegen den Uhrzeigersinn, bei den anderen Maschinen ist die Drehrichtung im Uhrzeigersinn.
Kreissägenblatt: 60 Zähne, 4,2 mm stark, Durchmesser 700 mm.
Erfinder der Trommelsäge Kretzer gilt in der Branche als Erfinder der Trommelsäge. Der «Rotomat» ist die leichteste Säge mit der komfortabelsten Schnittlängenverstellung. Neben der Testmaschine mit vier Einwurfschächten bietet das Unternehmen auch eine noch leistungsfähigere Variante mit fünf Kanälen an. Beide Modelle gibt es mit Zapfwellenantrieb oder kombiniert mit einem 11-kW-Drei-Phasen-Elektromotor. Die «Rotomat 4 L Vario» mit vier Schneidschächten war als Dreipunktmaschine mit reinem Zapfwellenantrieb konzipiert. Sie brachte 940 kg auf die Waage und war damit das Leichtgewicht in unserem Test. Auch Kretzer liefert auf Wunsch unterschiedliche Fahrwerke mit einer Zugdeichsel für den «Rotomat 4 L». Die Säge ist kompakt, robust und einfach gebaut. Der Anbau ist einfach. Der Gelenkwellenstummel liegt höher als bei den anderen Geräten, was im Betrieb zu einer stärkeren Abwinkelung führt. Die Schnittlänge lässt sich mit einem Hebel stufenlos hydraulisch von 20 bis 50 mm verstellen. Das ist der grösste Verstellbereich in diesem Test.
Praktische Erfahrungen Das Sägeblatt verklemmte sich öfter als bei den anderen beiden Maschinen. Blo-
ckiert das Sägeblatt, rutschen die Keilriemen. Wer nicht rasch die Zapfwelle des Traktors ausschaltet, verursacht unnötigen Riemenverschleiss. Auf Wunsch gibt es eine Rutschkupplung. Die Trommelgeschwindigkeit lässt sich bei diesem Gerät nicht verstellen. Hat man eine Hilfskraft, die die Scheite zugibt, passt die Drehzahl. Arbeitet man alleine, ist die Drehzahl zu hoch. Laut Hersteller verklemmt das Sägeblatt bei hoher Drehzahl weniger oft, und die Maschine lässt sich auch nur zu zweit wirklich auslasten. Kritik gab es auch für den Trommelvor- und -retourlauf. Der Steuerhebel ist nur erreichbar, wenn man links von der Trommel am abgeschrägten Schutzrohr steht. Das ist laut Hersteller auch die einzig richtige Posi tion, da sich dort der markierte Bereich für den Holzeinwurf befindet und die Trommel gegen den Uhrzeigersinn – also nach links – dreht. Die beiden anderen Testkandidaten drehen nach rechts. Kretzer argumentiert diese Bauweise mit der besseren Sicht in den Einwurfschacht und mit mehr Sicherheit. Ein Kettenvorhang schützt den Bediener vor wegfliegenden
Holzteilen und Splittern. Die Schmutzund Staubbelastung für den Bediener ist ähnlich hoch wie bei der Säge von Binderberger. Das hydraulisch angetriebene Förderband ist robust und lässt sich auch seitlich um +/–15° schwenken. Das erleichtert das gleichmässige Befüllen eines Anhängers. Zum Auseinander- und Zusammenfahren sowie für die Neigungsverstellung gibt es eine Seilwinde mit Handkurbel. Anfangs gab es Probleme beim Abtransport des Holzes. Nachdem die Förderbandgeschwindigkeit verlangsamt worden ist, kam es praktisch zu keinen Verstopfungen mehr. Leider muss man dazu um die Maschine gehen, da das Drosselventil am Ölmotor des Förderbands sitzt. Wer häufig längere Holzscheite schneidet, sollte eventuell ein Förderband mit einem grösseren Mit nehmerabstand ordern. Den Kretzer «Rotomat 4 L Vario» gibt es in der beschriebenen Testausstattung für CHF 16 100.– (inkl. MwSt.). Der Firmensitz von Kretzer befindet sich in Oberessendorf im Südosten des deutschen Bundeslands Baden-Württemberg. 8 2017 Schweizer Landtechnik
27
n Forsttechnik
Werkzeuglose Schnittlängenverstellung in Stufen.
Unterreiner «Quatromat»: Trommel mit vier Schächten und stufenloser Geschwindigkeitsverstellung.
Kreissägenblatt: 42 Zähne, 4,5 mm stark, Durchmesser 700 mm.
Der rote Blitz Der Vogesenblitz, wie Unterreiner seinen «Quatromat» auch nennt, zeichnet sich durch eine komfortable Bedienung aus.
Der Testkandidat war mit kombiniertem Zapfwellen- und Elektroantrieb sowie mit schwenkbarem Förderband ausgestattet. Wie Binderberger verbaut auch die Firma Unterreiner einen 9,2 kW starken Drehstrommotor. Trotz «Doppelantrieb» wiegt der «Quatromat» nur 970 kg: Das sind nur 30 kg mehr als der leichte «Rotomat» von Kretzer. Der Anbau ist einfach. Auch Unterreiner bietet für knapp CHF 2450.– Aufpreis ein zusätzliches Fahrwerk mit Deichsel an. Die Trommel hat wie bei den beiden anderen Testkandidaten vier Einwurfschächte. Die Geschwindigkeit lässt sich mit einem Drosselventil am Hydrauliksteuerblock stufenlos einstellen. Mit einem griffgünstigen Gestänge unterhalb des vorderen Schutzbügels lässt sie sich einund ausschalten. Zum Sägen zieht man die Stange nach oben. Dabei dreht die Trommel im Uhrzeigersinn. In der mittleren Position bleibt sie stehen. Zieht man den Sicherungsstift an der Halterung, lässt sich die Stange nach unten drücken und die Drehrichtung der Trommel ändern. Diese praktikable Bedienung hat unseren Test28
Schweizer Landtechnik 8 2017
personen am besten gefallen. Das fünf Meter lange schwenkbare Förderband lässt sich wie bei der Binderberger-Säge hydraulisch ausfahren und spannen. Die Neigung bzw. Überladehöhe wird mittels Seilwinde verstellt. Mit einem Drosselventil an der hydraulischen Trommelsteuerung lässt sich die Drehgeschwindigkeit exakt der Arbeitsgeschwindigkeit anpassen.
Praktische Erfahrungen Lob gab es für die gute Sicht in die Trommelschächte und die günstige Einwurfposition. Bei dieser Säge steht man etwas näher an der Trommel als bei den anderen Geräten. Gut gefallen hat weiter auch die kleine Ablagemöglichkeit für lange Scheite. Sie lässt sich mit wenigen Handgriffen in Arbeitsposition bringen. Ein Wermutstropfen dieser praktikablen Vorrichtung ist deren scharfkantige Ausführung. Eine kleine Anzeige hilft dabei, die Neigung des Förderbands richtig einzustellen. Trotzdem kam es hin und wieder zu Verstopfungen am Auswurf, vor allem bei geschwenktem Förderband. Auch unter-
schiedliche Förderbandgeschwindigkeiten brachten keine nennenswerte Verbesserung. Die Schnittlänge lässt sich werkzeuglos mit einem Hebel in Stufen z wischen 25 und 50 cm mechanisch verstellen. Kleine Reststücke lassen sich mit einer stufenlosen Einstellmöglichkeit etwas leichter vermeiden. Das Sägeblatt hatte wie bei allen Testgeräten einen Durchmesser von 700 mm. Die Zahnung ist anders als bei den anderen Sägen. Hinter jedem Schneidezahn ist ein zweiter abgeflachter Zahn. Ob das der Grund für eine deutlich geringere Staubbelastung des Anwenders ist, ist nicht bekannt. Diese Säge wirft auch deutlich weniger Holzsplitter aus dem Schacht als die beiden anderen Geräte. Wegschleudernde Stücke werden, wie bei der BinderbergerSäge, von einer fächerförmigen Bürstenabdeckung im Schnittbereich zurückgehalten. Die Unterreiner Trommelsäge «Quatromat Kombi SAT 4-700» kostet in Testausstattung CHF 17 900.– (inkl. MwSt.). Unterreiner hat den Sitz im niederbayrischen Buch/Julbach (D). n
DIE NEUE LEICHTIGKEIT. FÜR PROFIS.
un s : Besuchen Sie in 17. – 2 0.8. 2 017 C02 Halle 2 , Stand
Maximale Leistung bei minimalem Gewicht. Handlich und leistungsstark. Dank ihrer neuen Konstruktion ist die MS 261 C-M leichter und kompakter geworden. Die Arbeit mit der Säge wird dadurch bedeutend einfacher und agiler. Sie können sich voll auf Ihre Arbeit konzentrieren und dank M-Tronic sofort mit Bestleistung loslegen. stihl.ch
STCH-019082 MS 261 Messe_183x128_CHDE.indd 1
03.08.17 08:14
Landschaftspflege Böschungsmäher
Funkmulcher
Ott
Robocut
Ott
3052 Zollikofen, Tel. 031 910 30 10, www.ott.ch Ein Geschäftsbereich der Ott Landmaschinen AG
Spezialmulcher
McConnel: Der Marktführer in Europa – ab sofort bei Ott !
. Allradlenkung . Kubota Motor 25 / 15 PS . Mini Joy-Stick Bedienung . 3-Punkt-Aufnahme . Breite 83 cm
www.snopex.com
PASSION FOR QUALITY Beratung: 079 611 26 22 Snopex SA: 091 646 17 33
530
1470
Forstmesse 17.- 20. August - Freigelände 2 / Stand F12
n Forsttechnik
Der kräftigste «Forstarbeiter» Die Anbauseilwinde ist nach der Motorsäge das zweitwichtigste Forstgerät. Sie wird bei Fällarbeiten und beim Aufrüsten unterstützend eingesetzt. Zahlreiche Hersteller bestimmen das Angebot mit einer grossen Typenvielfalt. Ruedi Hunger
Welche Zugkraft braucht meine Winde?
Wie gross soll die Forstwinde sein? So gross, dass sie die Anforderungen abdecken kann. Ob eine Tonne Zugkraft pro 10 kW Motorleistung richtig oder falsch ist, entscheidet das Einsatzspektrum. Bild: Unterreiner
So unterschiedlich wie die Einsatzbedingungen, so verschieden ist die Ausrüstung der Winden. Grundsätzlich hängt die Art der Windenausstattung von der zu bearbeitenden Waldfläche ab. Für kleine Waldflächen reicht eine einfache mechanische Winde. Bei einer jährlichen Auslastung zwischen 20 und 50 Festmeter fallen etwa 10 bis 30 Windenstunden an. Eintrommel-Anbauseilwinden mit einer Zugkraft von vier bis acht Tonnen kosten (je nach Ausrüstung) zwischen CHF 7500.– und CHF 21 000.–. Dadurch entstehen jährliche Fixkosten von etwa CHF 675.– bis CHF 1800.–. Für einen wirtschaftlichen Einsatz ist deshalb eine Grundauslastung zwischen 125 und 200 Stunden notwendig. Die variablen Kosten je Arbeitsstunde (nur für die Winde) bewegen sich zwischen CHF 2.25 und CHF 3.50 pro Stunde. Doppeltrommel-Anbauseilwinden (mit 2 × 6 t) gibt es ab etwa CHF 25 000.–. 30
Schweizer Landtechnik 8 2017
Da die Kraft einer Seilwinde aus dem Drehmoment geteilt durch den Kraftabstand (Winkelradius) errechnet wird, weist eine Seilwinde auf jeder Seillage eine andere Zugkraft auf. Oder einfacher gesagt: Mit jeder zusätzlichen Seillage nimmt die Zugkraft ab und gleichzeitig erhöht sich die Seilgeschwindigkeit. Gute Winden erreichen selbst in der obersten Seillage noch 60 bis 70 Prozent der maximalen Zugkraft. Umgekehrt sinkt dieser Wert bei einfacheren Winden schnell einmal auf 40 oder gar 30 Prozent. Vor einem Kauf ist unbedingt nach der Zugkraft auf der letzten (äussersten) Seillage zu fragen und/oder Prüfberichte einzufordern. Die Ausnahme: Konstantzugwinden haben ein konstantes Zuzugmoment. Zwar gilt die Physik auch für diesen Windentyp, doch schlagen die Hersteller den physikalischen Gesetzen ein Schnippchen, indem mittels Potenziometer und Proportionalventil der Arbeitsdruck und damit das Antriebsmoment entsprechend erhöht werden.
Tipps zum Windenkauf: Wie gross soll der Traktor sein?
Wie wirken sich bauartbedingte Unterschiede aus?
Als Richtwert können pro Tonne Zugkraft 10 kW Motorleistung angenommen werden. Das ist aber wirklich nur ein Orientierungswert. Nicht die Motorleistung allein, sondern das damit verbundene Eigengewicht des Traktors ist wichtig. Ausreichendes Gewicht ist die Grundlage für genügend Stabilität, wenn im Zuzug gearbeitet wird. Nicht zu vergessen ist der traktorseitig stark belastete Oberlenker-Fixierpunkt, auch dieser ist von der Traktorgrösse abhängig. Wenn talwärts gefahren wird, darf die Last aus Sicherheitsgründen zwei Drittel des Betriebsgewichtes (Traktor + Winde) nicht überschreiten. Ein grosser Abstand zwischen Traktor und Anbauwinde ist zwar angenehm für den Anbau, doch der nach hinten verschobene Lastschwerpunkt wirkt sich nachteilig aus.
Unterscheidungsmerkmale sind bei der Seiltrommel und beim Antrieb zu finden. Auf einem kleinen, schmalen Trommelkern können zwar ansehnliche Seillängen aufgewickelt werden, doch nimmt die Zugkraft entsprechend rasch ab. Auf einem grösseren Trommelkerndurchmesser hat bei gleicher Breite weniger Seil Platz, dafür nimmt die Zugkraft mit jeder zusätzlichen Seillage weniger stark ab. Genügend Platz für grosse Seillängen und kleine Zugkraftabnahme zeichnet den grossen und gleichzeitig breiten Trommelkern aus. Die längs zur Fahrrichtung eingebaute Seiltrommel stellt ein (finanziell) günstiges Baukonzept dar. Der Antrieb erfolgt über Ketten (Einfachoder Doppelrollenketten). Antriebskonzepte mit Ölbadgetriebe sind robuster und teurer.
Forsttechnik n
Seilführung wird durch optimale Abstimmung von Kupplung und Bremse erreicht. Im Bereich eines Kraftwechsels muss stets ein voller Kraftschluss garantiert sein, das heisst, eine Bremse darf erst öffnen, wenn die Kupplung kraftschlüssig ist. Es gibt Situationen, die eine kontrollierte Lastabsenkung erfordern. Bei einfachen Winden ist dies mehr oder weniger unkontrolliert und ruckartig der Fall. Dies führt zu hoher Beschleunigung der Seiltrommel und lockert das Seil auf der Trommel. Für elektrohydraulische Winden gibt es ein «Lastabsenkventil» zur kon trollierten Lastabsenkung. Dies ist nicht nur aus Gründen der Arbeitssicherheit, sondern auch für das Windenseil besser.
Was bringt ein Seilausstoss? Einfache Seilwinden verfügen über eine manuelle Bedienung, mit dem Nachteil, dass sich die bedienende Person im relativen Gefahrenbereich befindet. Bild: R. Hunger
Was beeinflusst die Seillebensdauer? Die Seileinzugsgeschwindigkeit liegt zwischen etwa 0,4 und 1,2 m/s (Fussgängertempo ca. 1,0 m/s). Konstruktionsmässig wird das Wickelverhalten des Seils auf der Trommel durch das Verhältnis der Breite der Seiltrommel zur Distanz bis zur oberen Umlenkrolle bestimmt. Je grösser die Distanz zu einer bestimmten Trommelbreite ist, desto besser wird das Seil aufgewickelt. Wichtig ist, dass die Umlenkrolle mittig über der Seiltrommel ist. Seile sollten immer in gespanntem Zustand aufgewickelt werden. Dem SeiltrommelDurchmesser ist Beachtung zu schenken, weil bei kleinem Durchmesser das Seil stärker beansprucht und beschädigt wird. Wenn sich das Seil mittig auf der Trommel auftürmt, kommt es unweigerlich zu massiven Seilbeschädigungen. Mithilfe einer Seildruckrolle wird das Seil auf die Trommel gepresst und dadurch das Wickelverhalten positiv unterstützt. Auch die Seilführung mit einem geführten Schwenkarm wirkt sich positiv auf die Spulqualität aus. Bestes Wickelverhalten haben Winden mit Zwangsverteilung.
Welches Seil soll ich wählen? Winden können mit Stahl- oder Kunststoffseilen ausgerüstet werden. Kunststoffseile sind wesentlich teurer als Stahlseile, sind aber auch wesentlich leichter. Kunststoffseile haben auch ein besseres Spulverhalten auf der Trommel, und die Verletzungsgefahr ist entscheidend kleiner. Ummantelte Kunststoffseile
haben eine längere Lebensdauer, zudem können sie bedingt auch in Winden mit Seilausstoss verwendet werden. Stahlseile sind bei steinigen, schroffen oder kantigen Einsatzverhältnissen zu be vorzugen. Wegen kleinen Rollradien sind verdichtete Seilmacharten mit 1960 Nmm2 zu bevorzugen. Nur Stahlseile lassen sich mit einem Seilausstoss problemlos gefördert.
Wie lange muss das Seil sein? Die Seillänge wird von der Einsatzsitua tion bestimmt. Je nach Seildurchmesser sind Längen bis über 100 m möglich. Üblicherweise sind 60 bis 70 m ausreichend. Bei Profis sind oft Seillängen von nur 45 bis 50 m anzutreffen. Wie bereits erwähnt, nimmt die Zugkraft jeder Winde mit zunehmenden Seillagen auf der Trommel ab. Oft sind aber gerade die letzten Meter noch wichtig, um die Last ganz heranzuziehen. Deshalb wird nicht selten ein relativ kurzes Seil verwenden und dieses mit einem Würgeseil auf das notwendige Mass verlängert.
Braucht meine Winde eine Seil- und Trommelbremse? Die Seiltrommel weisst immer eine Bremse auf. Das können Band- oder Scheibenbremsen sein. Die Bremswirkung sollte höher als die Windenkraft sein, beispielsweise müssen Bandbremsen generell das 1,25-Fache der maximalen Windenzugkraft sichern können. Zum Teil sind Seiltrommelbremsen mit einem hydraulischen Federspeicher ausgerüstet. Eine straffe
Der manuelle Auszug eines Stahlseiles ist harte Knochenarbeit! Wenn ein kleiner Ölmotor das Seil «ausstösst», dann ist das eine echte Erleichterung. Weil damit der Forstarbeiter nur das Seil ziehen und nicht noch Einlaufrolle und Winde drehen muss. Üblich sind Ausstossgeschwindigkeiten zwischen einem und zwei Metern pro Sekunde. Damit – vor allem bergwärts – ein realistischer Ausstoss erreicht wird, ist eine Regulierung per Funk sinnvoll. Wird der hydraulische Seilausstoss mit der Seileinlaufbremse kombiniert, muss mit einem Aufpreis ab CHF 2400. – gerechnet werden. Beim Einzug wirkt der Seilausstoss als Seillaufbremse. Damit wird das Zugseil beim Zuzug mit 100 bis 200 kg gebremst, wirkt sich dies positiv auf das Wickelverhalten aus. In Kombination mit dem Seilausstoss, verhindert die Seillaufbremse ein Nachlaufen der Trommel. Das Ganze macht aber nur mit Funksteuerung Sinn, da sonst eine zweite Person an der Winde den Seilausstoss stoppen muss.
Wozu dient das Rückeschild? Grundsätzlich hat das Schild verschiedene Aufgaben: Es sorgt für Stabilität beim Zuzug, dient zum Hochheben der Blöcke beim Poltern und schützt den Traktor beim Zuzug bzw. Rücken. Bei flacher Konstruktion der Schildunterseite dringt das Schild weniger tief in den Boden ein. Dafür können mit einem flacheren Schild die Blöcke höher ausgehoben werden. Umgekehrt sorgt eine steile Stellung des unteren Schildteils für höhere Stabilität beim Zug. Einzelne Winden sind mit höhenverstellbaren Stützen ausgestattet. Zur Rückeschildbreite gibt es verschiedene Meinungen. Ein 20 bis 30 cm über die 8 2017 Schweizer Landtechnik
31
n Forsttechnik
Tabelle: Antriebsarten der Seiltrommel
Ein unsorgfältiges Wickeln des Seils verkürzt dessen Lebensdauer.
Traktorbreite reichendes Schild schützt mehr, gefährdet aber in Rückegassen den verbleibenden Baumbestand (Anfahrschäden). Sogenannte Kettenfallen ermöglichen das Lastfahren, ohne dass das Seil unter ständigem Zug ist.
Brauche ich eine Funksteuerung? Es gibt mehrere Gründe, die für eine Funksteuerung sprechen. Ein Proargument ist bei stabiler Arbeitsposition die erhöhte Sicherheit, da die Winde von einem sicheren Standort aus bedient werden kann. Auftretende Probleme oder Hindernisse werden frühzeitig entdeckt. Eine Funksteuerung ist Teil eines wirtschaftlichen Windeneinsatzes, dies nicht zuletzt, weil dadurch die Rückeleistung erheblich gesteigert werden kann. Als Option gilt die Version Motor-Start/ Stopp mit proportionaler Motordreh zahlregelung. Für den Einsatz einer
Bild: R. Hunger
Mechanisch
Kraftverlauf: Traktor zapfwelle–Gelenkwelle– Getriebe (Getriebe über Ketten- oder Schneckentrieb auf Seiltrommel)
Hydraulischmechanisch
Ein Hydraulikmotor wirkt über ein Getriebe mit Kettenantrieb oder Schneckenantrieb auf die Seiltrommel
Hydraulisch
Ein Hydraulikmotor treibt direkt die Seiltrommel an
gehend bekannt und nicht zu unterschätzen. Die Seillänge bestimmt die Zugkraft der letzten Meter. Winden müssen mit einer Bremse versehen sein. Bei Lastwechsel muss stets ein voller Kraftschluss vorhanden sein. Schliesslich wirkt sich die Höhe der Seilrolle auf die Stabilität des Traktors aus. Funksteuerungen sind heute Stand der Technik und sind schon aus Sicherheitsgründen kein Luxus. n
Funksteuerung ist eine elektrohydraulische Betätigung Voraussetzung. HBCFunkfernsteuerung gibt es ab rund CHF 2200.–.
Fazit Die Zugkraft ist vom Einsatzspektrum abhängig. Je nach dem ist eine schwere Winde mit hoher Zugkraft oder die leichte Rückwinde für Schwachholz richtig. Die benötigte Zugkraft ist von den Einsatzbedingungen abhängig. Werden geringe Ansprüche an die Winde gestellt, genügt ein einfaches Antriebskonzept. Je höher der Anspruch, desto massiver sollte der Antrieb sein. Leider ist dies mit einem höheren Anschaffungspreis verbunden. Nur gespannte Seile aufwickeln und eine technische Ausrüstung wählen, die zur Seilschonung beiträgt. Kunststoffseile sind gut und leicht, aber teuer. Die Vorund Nachteile von Stahlseilen sind weit-
Sicherheitspunkte beachten Jede Manipulation, mit dem Ziel, die Zugkraft der Winde zu erhöhen, hat zur Folge, dass der Hersteller keine Haftung mehr übernehmen muss. Folglich dürfen keine unerlaubten Manipulationen vorgenommen werden. Bei Arbeiten mit Drahtseilen sind immer Handschule zu tragen. Winden müssen mit einer selbstwirkenden Bremse ausgerüstet sein, mit der auch bei Unterbrechung des Antriebes die Last sicher gehalten werden kann. Eine Totmannschaltung muss die Winde stoppen, wenn der Schalthebel losgelassen wird. Das Schutzgitter schützt den Fahrer vor zurückschnellenden Seilen, Ketten usw. und darf nicht entfernt werden. Der Traktor ist mit genügend Gegengewicht auszurüsten.
32
Schweizer Landtechnik 8 2017
Die hydraulisch höhenverstellbare untere Umlenkrolle lässt sich über ein einfach wirkendes Steuergerät optimal einstellen. Bild: R. Hunger
Forsttechnik ■
Radlastausgleich bei Bogieachsen Forstmaschinen mit Sechs- und Achtradfahrwerken gelten als bodenschonend. Allerdings neigen ihre Bogieachsen dazu, sich insbesondere beim Anfahren aufzustellen, was zu deutlich erhöhtem Bodendruck unter den belasteten Rädern führt. Ruedi Hunger Die Analysen der Bodendichten zeigen unter anderem, dass sich die Bodenlagerungsdichte bei Stop-and-go-Überfahrten ohne Radlastregelung um rund 22 % erhöhte. Das gleiche Vorgehen mit Radlastregelung reduzierte die Bodenverdichtung um über 50 % gegenüber den konventionellen Überfahrten. Gleichzeitig erhöht sich mit der Radlastregelung die Traktion der Maschine. ■
Durch hohe Anfahrmomente kommt es auch unter Bogiefahrwerken zu hohen Spitzenbelastungen unter einzelnen Rädern. Bild: zvg
Die möglichst gleichmässige Lastenverteilung auf alle Räder ist ein wichtiges Kriterium für den Erhalt der Befahrbarkeit der Rückegassen im Wald. Bei Sechs- und Achtradforstmaschinen sind jeweils das rechte und linke Radpaar pendelnd am Fahrzeugrahmen gelagert. Daraus ergibt sich eine gute Geländegängigkeit beim Überfahren von Hindernissen oder Gräben.
Antriebsmoment mit Schubkräften Verursacht durch das Antriebsmoment neigen angetriebene Bogieachsen beim Anfahren zum Aufstellen. Dieses Verhalten wirkt einer ständigen Bodenhaftung aller Räder entgegen und beeinflusst damit die gleichmässige Radlastverteilung negativ. Die Universität Freiburg (D) und der deutsche Fahrzeugbauer Welte haben sich gemeinsam dieser Problematik angenommen und nach Lösungen gesucht, um mittels automatischer Radlast
Waldnutzung und Technikeinsatz sind auf die sensiblen Waldböden abzustimmen. Bild: Welte
Waldboden in der Schweizer Waldpolitik
regelung die Bodenschonung zu verbessern.
«RaLaReg» Das wissenschaftlich geprüfte Radlastregelsystem («RaLaReg») baut bei Fahrbewegungen der Maschine einen hydraulischen Regeldruck auf. Dadurch wird der am Bogieachskasten montierte Hydraulikregelzylinder mit Druck /Zug beaufschlagt. Dies hat zur Folge, dass der sich aufstellende Bogieachskasten nach unten gedrückt beziehungsweise gezogen wird. Damit wird ein Aufstellen verhindert, und die Radlastenunterschiede werden ausgeglichen. Die Pendelmöglichkeit der Bogieachsen beim Durchfahren von Hindernissen und Gräben bleibt erhalten. Dafür sorgt ein eingebautes hydraulisches Puffersystem. Das Regelsystem funktioniert vollautomatisch, der Fahrer schaltet das System lediglich durch Knopfdruck elek tronisch ein oder aus.
In der «Waldpolitik 2020» stellt der Bund seine waldpolitischen Absichten bis 2020 vor. Eines der elf Ziele ist der Schutz der Waldböden und ist wie folgt formuliert: «Waldböden, Trinkwasser und Vitalität der Bäume sind durch Stoffeinträge, unsachgemässe Bewirtschaftung und entsprechende physikalische Einwirkungen nicht gefährdet.» Um dieses Ziel zu erreichen, sieht man verschiedene Stossrichtungen vor. Was das Befahren des Waldbodens und die damit verbundenen Bodenschädigungen betrifft, sollen folgende Massnahmen umgesetzt werden: • Systematisch angelegte Feinerschliessung: Für die bewirtschaftete Waldfläche wird ein Feinerschliessungskonzept erarbeitet. Nasse Stellen sind zu umfahren. Damit auch bei späteren Holzschlägen auf denselben Gassen gefahren wird, ist die Feinerschliessung im Gelände und auf Plänen möglichst genau festzuhalten. • Technische Massnahmen bei den Maschinen: Durch technische Massnahmen wie Wahl einer geeigneten Maschine mit entsprechender Bereifung oder Verringerung des Reifenfülldrucks lässt sich die Gefahr von Bodenverdichtungen verringern. • Sensibilisierung, Ausbildung der Waldbewirtschafter: In der Aus- und Weiterbildung der Forstfachleute soll eine bodenschonende Waldbewirtschaftung vermittelt werden.
8 2017 Schweizer Landtechnik
33
n Forsttechnik
Hybridtechnik für Forstmaschinen Den Hybridantrieben eilt der Ruf voraus, dass sie umweltfreundlich sind und Treibstoffkosten senken. Wer von dieser Technik spricht, denkt meist nicht in erster Linie an Forstmaschinen. Ruedi Hunger
Die Antriebsleistung des Vollernters «Logset 12H GTE Hybrid» beträgt mit dem Dieselmotor 220 kW, mit dem zusätzlichen Hybridantrieb aber stolze 380 kW. Bild: Logset
Der klassische Hybridantrieb verfügt über zwei unterschiedliche Antriebsstränge, von denen jeder auf einen separaten Energiespeicher zurückgreifen kann. Unter Energiespeicher versteht man in diesem Fall einen Dieselmotor und einen Akkumulator (Elektromotor). Ziel ist es, den zweiten Speicher kostengünstig aufzuladen, etwa durch rekuperierte Bremsenergie. Alternativ dazu wird der Dieselmotor zum Aufladen genutzt, wenn er wenig belastet wird. Um es gleich vorwegzunehmen, wenn man mit einfacheren Mitteln Kosten und Treibstoff sparen kann, dann sollte man dies tun, denn die Hybridtechnik ist immer noch teuer. Beispielsweise sollte vorerst die notwendige mechanische Energie rationell über stufenlose Getriebe genutzt werden. 34
Schweizer Landtechnik 8 2017
Unterschiedliche Energiespeicher Neben dem offensichtlichsten Energiespeicher – dem Treibstofftank für den Dieselmotor – kann eine Forstmaschine mit Hybridantrieb über zusätzliche Speicher verfügen. Beispielsweise einen Akkumulator für den elektrischen Zusatzantrieb, einen Hydrospeicher für den hydraulischen Zusatzantrieb oder einen Schwungradspeicher für einen mechanischen Zusatzantrieb. Solche Energiespeicher sind stets das zentrale Bauteil der Hybridisierung.
Kraftstoffenergie Dieselkraftstoff ist der gängigste Energiespeicher, daher wird er im Vergleich mit anderen Energiespeichern immer wieder als Referenzgrösse herangezogen. 1 Liter Dieselöl beinhaltet rund
9,6 kWh Energie. Als Faustformel gilt: 100 Liter Dieselöl entsprechen 1000 kWh. Davon können aber nur 42 % in mechanische Energie umgesetzt werden, das heisst, eigentlich entsprechen 100 Liter Dieselöl nur 400 kWh mechanisch nutzbarerer Energie.
Akkuspeicherenergie Bleiakkus werden des hohen Gewichts wegen praktisch nur als Starterbatterien eingesetzt. Hingegen sind Lithiumakkus Gegenstand intensiver Forschungsarbeit. Angepeilt werden 800 Wattstunden je Kilogramm Akkugewicht (Wh / kg). Lithiumakkus haben eine geringe Lebensdauer und verfügen nur über eine begrenzte Leistungsabgabe und -aufnahme. Lithiumakkus eignen sich zwar als Speicher von Rekuperationsenergie bei langen
Forsttechnik n
Bergabfahrten, nicht aber bei plötzlichem, starkem Bremsen.
Superkondensatoren (Supercaps) Kondensatoren sind Bauteile, die maschinenbaulich nutzbare Energiemengen speichern können. Sie sind gut geeignet für schnelle und häufige Energieumsätze, da sie schnell mehr und höhere Leistung abgeben und aufnehmen können als Akkus. Im Vergleich zu Akkus gleichen Gewichts weisen Superkondensatoren nur etwa 10 % von deren Energiedichte auf, allerdings ist ihre Leistungsdichte 10- bis 100-fach grösser. Ein bewährtes Einsatzbeispiel für Supercaps sind Drehwerkantriebe an Baggern.
Schwungradspeicher Schwungradspeicher erinnern an die früheren Dampfmaschinen. Im Gegensatz dazu arbeiten die heutigen Schwungradspeicher mit hohen Drehzahlen. Bekannt geworden ist der Schwungradspeicher am Drehwerkantrieb eines New-HollandBaggers, bei dem die Bremsenergie des Drehwerks den Schwungradspeicher beschleunigt, der seinerseits wieder das Drehwerk beschleunigen hilft.
Vom Bau in den Forst An der internationalen Baumaschinenmesse «Bauma» in München sah man letztes Jahr auch Getriebetechnik für Forstmaschinen. • ZF bezeichnet das stufenlose «cPower»-Getriebe als Premiumtechnologie sowie Trendsetter für Forst- und Baumaschinen. Dieses Getriebe wird vom Hersteller für Anwendungsbereiche mit häufigem Anfahren und Abbremsen empfohlen. ZF spricht von einer Wirkungsgraderhöhung von 20 % und einer Treibstoffverbrauchssenkung von 25 %. • Dana Rexroth brachte das «Hydromechanical Transmission»-Getriebe, kurz «HVT», auf den Markt. Bei diesem Getriebe sind alle hydrostatischen und mechanischen Komponenten zu einer kompakten Einheit zusammengefasst. Mit dem «HVT» erfolgt das Anfahren rein hydrostatisch. Mit zunehmender Geschwindigkeit wird der Hydraulikteil zurückgefahren. • NAF hat ebenfalls zur letztjährigen «Bauma» als interessante Neuentwicklung das «Dual Sync»-Getriebe vorgestellt, das zwei patentrechtlich geschützte Baulösungen besitzt. Erstens zwei Antriebsmotoren mit verschiedenen Übersetzungen und zweitens einen Motor, der unter Last komplett mechanisch vom Abtrieb getrennt und wieder zugeschaltet werden kann.
Forstmaschine eine Arbeitshydraulik und vielfach auch einen hydrostatischen Antrieb besitzt. Hydrospeicher lassen sich beim Bremsen oder Lastensenken blitzschnell füllen und können beim Beschleunigen kurzzeitig hohe Leistungen abgeben. Erste Forstmaschinen wurden vor einigen Jahren mit einem Hydrospeicher für den Erntekopf-(Hybrid-)Antrieb ausgerüstet.
Varianten des Hybridantriebs Hydrospeicher Hydropneumatische Speicher – auch «Hydrospeicher» genannt – sind interessant für die Forstmaschinenbranche, da jede
Serieller Hybridantrieb: Die ersten Forstmaschinen mit elektrischer Antriebstechnik arbeiteten ausschliesslich mit Elektromotoren, die von Akkus mit Gleich-
strom betrieben wurden. Der Dieselmotor hat beim seriellen Hybridantrieb keine direkte Verbindung mit den Rädern. Folglich erübrigen sich Kardanwelle oder Kupplungen. Der Erstantrieb erfolgt dieselelektrisch, und der hybride Antrieb wird von Akkus gespeist. Beispiel: An jedem der acht Räder der Forstmaschine «El Forest B12» ist ein 30-kW-Antriebsmotor verbaut. Die verwendete Lithiumbatterie wiegt brutto etwa 300 kg und kann rund 31 kWh speichern. Das entspricht der mechanisch nutzbaren Energie von etwa 7,5 l Dieselöl. Bei Hangabwärtsfahrt dienen die Antriebsmotoren als Generatoren und laden
Beim elektrischen Hybridantrieb von «El Forest» werden Lithiumakkus als Energiespeicher genutzt.
Bild: El Forest
8 2017 Schweizer Landtechnik
35
n Forsttechnik
den Akku auf. Daher hat diese Forstmaschine den wirtschaftlichsten Betrieb in steilem Gelände. Paralleler Hybridantrieb: Die Grundleistung des Dieselmotors wird konventionell mechanisch oder hydraulisch auf die Fahrmotoren oder die Arbeitspumpen übertragen. Ein zusätzlich mit der Abtriebswelle des Dieselmotors verbundener Elektromotor liefert bei Lastspitzen seine Leistung. Beim parallelen Hybridantrieb kann das Fahrzeug nicht rein elektrisch betrieben werden – auch nicht für kurze Zeit. Während mit dem seriellen Hybrid bis 50 % Treibstoff eingespart werden, ist dieser Anteil beim parallelen Hybrid tiefer (20 – 30 %). Umgekehrt sind aber die Anschaffungskosten auch wesentlich tiefer.
Leistungsverzweigter Hybridantrieb Leistungsverzweigte Hybridantriebe enthalten neben dem Verbrennungsmotor eine Kombination zweier elektrischer Maschinen. Letztere können sowohl als Generator und Motor oder als elektri-
sches Getriebe arbeiten. Ein Teil der (Diesel-)Motorleistung wird mechanisch auf die Antriebsräder übertragen, ein weiterer Teil wird über die als elektrisches Getriebe arbeitende Motor-GetriebeKombination auf die Räder übertragen. Dadurch lässt sich der Verbrennungsmotor stets in einem verbrauchsgünstigen Lastbereich nutzen.
Untergrund die Fahrzeuge mehr als genug. Beim Rückebetrieb hangabwärts besteht dennoch die Möglichkeit, die «Hangabtriebsenergie» zu nutzen, um damit einen Akkumulator als Energiespeicher zu füllen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich der Akku innert nützlicher Frist laden lässt und dass er die gesamte Bremsenergie der Talfahrt aufnehmen kann.
«Hangabtrieb» Durch Bremsen und Reibung wird üblicherweise die eingesetzte Energie in Verlustwärme umgewandelt. Kann diese Energie wiedergewonnen und abgespeichert werden («Rekuperation»), spart man Treibstoff. Rekuperation von Bremsenergie ist an Drehwerken von Baggern bereits Standard, also dort, wo die eigene grosse Masse in Drehung versetzt und gleich wieder abgebremst wird. Kinetische Energie in Form von Bremsenergie fällt bei Forstfahrzeugen üblicherweise in relativ bescheidenem Mass an. Abgesehen von (langsamen) Strassenfahrten, bremst meistens der weiche
Fazit Ein klassischer Hybridantrieb hat immer zwei unterschiedliche Antriebsstränge, von denen jeder auf einen separaten Energiespeicher zurückgreifen kann. Da es sich bei der Hybridisierung des Fahrantriebes allgemein um eine aufwendige und teure Technologie handelt, sollte diese auch nur bei hochwertigen Antriebssträngen eingesetzt werden. Tiefe Wirkungsgrade von Low-Cost-Komponenten lassen sich wirtschaftlicher durch hochwertige Komponenten verbessern. Erst danach macht der Einsatz von Hy bridtechnik auch Sinn. n
INSERAT
Zuverlässige reifen für eine Welt im Wandel
Schlammige Felder, rutschiges Grünland, hügelige Landschaften und lange Transportwege - Mitas Reifen arbeiten zuverlässig und effizient in jeder Lage. Zugeschnitten auf unterschiedliche Arten von Landwirtschaftsmaschinen und geeignet für zahlreiche Anwendungen - Mitas Reifen stellen sicher, dass Agrar-Profis mit der sich schnell entwickelnden Welt der Landwirtschaft Schritt halten können. Mitas, hart arbeitende Reifen seit 1932.
mitas-tyres.com
36
Schweizer Landtechnik 8 2017
LBMI_170225_Mitas_print_DE_185x130.indd 1
28.03.17 16:36
Speziell für die Forstindustrie Das perfekte Umreifungssystem sicher ! stark ! wetterfest !
Besuchen Sie uns an der Forstmesse in Luzern vom 17. - 20. August 2017, Halle 3 / Stand 321 VTT AG CH - 4132 Muttenz • Tel. +41 (0) 61 717 98 98 info@vtt-group.com
WWW.VTT-GROUP.COM
AN BEIDEN TAGEN UM 11.00 UHR: PRÄSENTATION DER PRODUKTPALETTE VON CASE IH UND STEYR -
Meier Maschinen AG hm-maschinen.ch
052’305’42’42
Kontakt:
Martin Nussbaum 052’305’42’59
WEITERE HIGHLIGHTS -
Bomford Bio Drive Doppelzinkenrotor -
Saatbettvorbereitung, Stoppelbearbeitung Spaten nicht Schneiden Enorm hohe Flächenleistung
Mehr Kompetenz in Beratung und Service.
Kongskilde Biocircle Bodenfräse -
Feldvorführung (bei guter Witterung) Neuheiten Steyr CVT / Case IH CVX Modelle Neuheiten Erntetechnik Case IH Präsentation AFS / GPS / ISOBUS Präsentation Vorgewendemanagement HMC II / Easy-Tronic II
Erosionsmindernde Bodenbearbeitung Ganze Arbeitsbreite durchgeschnitten Reduktion Glyphosateinsatz
Frühschoppen-Konzert (Sonntag 10.00 - 12.00 Uhr) Festwirtschaft Fanshop & Wettbewerb Hüpfburg & Kids Race mit Diplom Geschicklichkeitsfahren
n Forsttechnik
Forsttraktoren werden zunehmend für die Energieholzproduktion verwendet.
Bilder: zvg
Alleskönner Traktor Der Forsttraktor ist das wichtigste Rückemittel in der Waldwirtschaft. Dank der Dreipunktaufhängung gibt es mehr Anwendungsmöglichkeiten, als nur Holz zu ziehen. Die Forstausrüstung ist aber bei allen Einsätzen unverzichtbar. Bernhard Henning*
38
Nach der Motorsäge waren Traktoren der nächste grosse Schritt in der Mechanisierung der Holzernte. Natürlich waren diese ersten Maschinen noch nicht vergleichbar mit modernen Forsttraktoren, insbesondere was Leistung und Sicherheit betrifft. Im Vergleich zum Tierzug waren sie aber trotzdem produktiver, und so dauerte es nur wenige Jahre, bis der Traktor Pferd und Ochse verdrängte. Infolge der weiteren technischen Entwicklung entstanden die Forstspezialschlepper. Diese Maschinen wurden mit gleich grossen Antriebsrädern, grosser Bodenfreiheit und Rahmenknicklenkung für den Holzzug ausgerüstet. Im Gegensatz dazu kann der Forsttraktor vom Forststrassenbau bis zur Aufforstung eingesetzt werden.
Holzernte und noch mehr
*Der Autor ist Redaktor bei der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».
In jungen Beständen ist die Holzernte mit dem aufgebauten Harvesterprozessor produktiver als der Einsatz der Motorsäge.
Schweizer Landtechnik 8 2017
Dank den Anbaumöglichkeiten wird der Forsttraktor zur Universalmaschine in der Holzernte. Mit Kippmastanlagen kann
auch in steilem Gelände Holz gerückt werden. Speziell gefertigte Harvesterköpfe für Forsttraktoren ermöglichen eine produktivere Holzernte, vor allem in
Forsttechnik n
Einsatzmöglichkeiten für Forsttraktoren bei der Waldarbeit Einsatzart
Tätigkeit
Anbaugerät
Holzernte
Zufallbringen von Bäumen
Seilwinde
Bringen von Langholz
Seilwinde
Holzbringungen aus nicht schleppertauglichem Gelände
Seilkran
Bringen von Kurzholz
Krananhänger, Rückezange
Fällen und Entasten
Harvesterkopf und Kran
Antrieb von Aufarbeitungsgeräten
Anbauprozessor Anbauspalter Anbauhacker
Räumen von Hiebsflächen
Reisigräumgerät
Bodenbearbeitung
Streifenpflug, Grubber
Ziehen und Antrieb von Pflanzgeräten
Pflanzgerät
Kultur- und Landschaftspflege
Mähgerät, Fräsen
Kulturpflege
Forstschutz
Zaunbau
Erdbohrer
Wegeinstandhaltung
Ziehen und Antrieb von Wegepflegegerät
Wegepflegegerät
Mähen von Banketten
Mäher
Transportarbeiten
Diverse Anhänger
Ausbringung von Dünger
Düngedispenser
Schneeräumen
Schneepflug
Sonstiges Mit Kippmastgeräten lassen sich auch Steilhänge bewirtschaften.
Jungbeständen. Natürlich sind diese Anbaugeräte in ihrer Leistung und Ausstattung mit Seilkränen und Harvester nicht vergleichbar.
Gemacht für den Wald Damit der Forsttraktor die hohen Anforderungen der Waldarbeit meistern kann, sind einige technische Spezifikationen notwendig. Der Rahmen ist das tragende Gerüst des Fahrzeugs, dieser wird im Forsteinsatz durch Geländeunebenheiten und ungleichmässige Belastungen stark beansprucht. Die meisten Forsttraktoren sind in der sogenannten Blockbauweise gefertigt, bei der die einzelnen Bauteile zu einem starren, selbsttragenden Block verbunden sind. Diese selbsttragende Bauweise erfordert für den Rückeeinsatz eine zusätzliche Verstärkung durch einen Hilfsrahmen aus Stahl für zusätzliche Anbauten, da der Block bei starker Belastung sonst brechen könnte.
Den Traktor schützen Überhaupt unterliegt der Traktor im Forsteinsatz wesentlich stärkeren Belastungen als im landwirtschaftlichen Betrieb. Um unnötigen Ärger und Standzeiten durch Beschädigungen am Traktor zu vermindern, ist es nötig, gewisse Komponenten zu schützen. Hauptunfallursachen sind Reissen, Brechen oder Splittern von Teilen. Verantwortlich dafür können her-
abfallende Baumteile, herumschleudernde Teile von Seilen und Anschlagmitteln oder auch brechende Holzteile sein. Schutzgitter an der Kabinenhinterseite oder auch Schutzplatten am Dach der Kabine erhöhen die Sicherheit. Die wichtigsten schutzbedürftigen Bauteile an einem Forsttraktor sind Motor, Getriebe und Tank. Der Unterbodenverbau schützt diese Teile vor schwerwiegenden Beschädigungen durch den Kontakt mit Ästen, Wurzelstöcken und Steinen. Ein Riss an Getriebeteilen oder
an der Ölwanne entsteht oft unbemerkt und kann bis zum Totalschaden des Motors oder Getriebes führen. Forstreifen mit stark dimensioniertem Ventilschutz und Schutzring an der Felgenkante bieten bestmöglichen Schutz vor Beschädigungen durch Stich- oder Schnittverletzungen. Zusätzlich werden Verformungen an der Felgenkante oder das Abreissen des Ventiles verhindert. Stichverletzungen bzw. Schnittverletzungen an normaler Ackerbereifung sind oft irreparabel und daher sehr kostspielig. n
Komponenten der Forstausrüstung Funkgesteuerte Doppeltrommelseilwinde: Die Zugkraft der Seilwinde, die Motorleistung des Traktors und das Gewicht sind aufeinander abzustimmen. Die maximale Seilzugkraft in kN sollte etwa der Motorleistung in kW entsprechen. Frontpolterschild: Mit dem Polterschild wird das Verschieben und Heben von Stämmen ermöglicht. Der Kippmechanismus ermöglicht in Verbindung mit einem zweckmässigen Schild ein leichtes und sicheres Ablegen der Stämme. Damit Gleitschutzketten leicht montiert werden können, sollen die Vorderräder vom Polterschild hochgehoben werden können. Rückeschild: Das Rückeschild hat eine doppelte Funktion: Es dient einerseits der Abstützung bei der Seilarbeit, anderseits auch als Anschlag für die beigeseilten Stämme. Ausserdem erleichtert das Rückeschild die Tragfahrt durch das hydraulische Hochheben der Last. Sicherheitseinrichtungen: Sollen sowohl den Fahrer als auch den Traktor selbst schützen. Der Unterbodenschutz hilft dabei, Motor, Getriebe, Spurstangen und Windenantrieb vor Beschädigungen durch Äste, Steine oder Stöcke zu schützen. Das Schutzgitter vor der Heckscheibe soll den Fahrer vor zurückschlagenden Seilen sichern. Auch Kühler und Leuchten sollten mit einem Schutzgitter ausgerüstet sein.
8 2017 Schweizer Landtechnik
39
n Forsttechnik
Unterstützung mit Traktionswinden Bei Traktionswinden wird ein Anteil der Vortriebsleistung von den Rädern auf das Seil verlagert und so die Traktion am Steilhang verbessert. Positiver Nebeneffekt ist die Verhinderung von Schlupf, der den Oberboden schädigt. Ruedi Hunger Erst waren es ausschliesslich angebaute Winden, die im Synchronlauf die Traktion des Forstfahrzeugs an Hanglagen über eine Seilverbindung zum Ankerplatz unterstützten. Seit wenigen Jahren gibt es auch externe Traktionswinden, das heisst, die Winde ist auf einem Trägerfahrzeug aufgebaut. Als solches kann beispielsweise ein abgeschriebener Harvester dienen.
Konstruktionsarten Traktionsseilwinden werden sowohl als Trommel- als auch als Spillwinden angeboten. Beide Bauarten haben Vor- und Nachteile. Bei Spillwinden (auch Treibscheibenwinden) läuft das Seil immer über den gleichen Wirkdurchmesser.
Dafür muss das Seil über mehrere Treibscheiben umgelenkt werden, was sich unter Umständen negativ auf die Seillebensdauer auswirkt. Für das Seil ist zudem eine Seilspeichertrommel notwendig, worauf das Seil aber mit weniger Vorspannung aufgewickelt wird. Trommelseilwinden haben nur eine Trommel, deren Kapazität die Seillänge bestimmt. Da sich normalerweise bei jeder Seillage die Einzugsgeschwindigkeit ändert, ist eine Regelung notwendig wie bei Winden mit konstantem Zug. Die regelbare Bremskraft von Traktionsseilwinden ist ein wesentlicher Unterschied gegenüber den Forstseilwinden. Während Forstseilwinden nur einen Freigang zum Seilausspulen brauchen, müssen Trak
tionswinden das beladene Fahrzeug nach Vorgaben des Fahrers dosiert bergab abbremsen. Die Windenfunktionen für den Traktionsbetrieb sind automatisiert.
Windenregelung Oberstes Gebot einer Traktionswinde ist die sichere Regelung von Seilkraft und Seilkraftbegrenzung. Für den Fahrer ist wichtig, dass alle Funktionen abgeklärt, eingestellt und abgesichert sind, bevor das Forstfahrzeug in den Hang einfährt. Zudem müssen diese Funktionen bei Hangarbeit in allen absehbaren Situationen verlässlich ablaufen. Traktionswinden sollen geschwindigkeits- und kraftsynchron arbeiten können. Das heisst, die Seilgeschwindigkeit muss auch grossen
Aufgebaute Synchronwinden stehen immer und sofort zur Verfügung, belasten das Fahrzeug aber mit erheblichem Zusatzgewicht.
40
Schweizer Landtechnik 8 2017
Bild: Herzog
Forsttechnik n
Externe Traktionswinden können auf beliebige Trägerfahrzeuge aufgebaut werden, mit Vorliebe auf abgeschriebene Harvester oder Forwarder. Grafik: Herzog
Fahrgeschwindigkeitsänderungen folgen können. Insbesondere vor und nach Hindernissen oder bei unterschiedlichem Bodenschlupf ist auch eine Seilkraftregelung notwendig.
Windensteuerung Schlaffe Seile oder Seilüberlast müssen sicher verhindert werden. Die grösste Überlastgefahr besteht, wenn die Räder des vollbeladenen Fahrzeuges plötzlich rutschen, beispielsweise beim plötzlichen Anhalten oder beim Abrutschen an einer Steilstelle. In diesen Situationen ist es besser, das Fahrzeug etwas weiter rutschen lassen, als das Seil oder den Ankerbaum zu überlasten. Elektronische Überlastsicherungen messen die Seilkraft direkt oder indirekt und regeln den Hy draulikmotor der Traktionswinde entsprechend ab. Die elektronische Regelung ist die wichtigste sicherheitsrelevante Steuerung der Traktionswinde. Der Anwender kann unmöglich alle denkbaren Betriebs- und Gefahrenzustände ausprobieren, daher sind verlässliche technische Prüfungen besonders wichtig. Teil eines Prüfberichtes ist insbesondere auch ein Messprotokoll der Seilkraft einer Bergauf- und Bergabfahrt.
Ecoforst Mit der «T-Winch» baut Ecoforst eine externe Traktionswinde zum Sichern von Forstmaschinen in schwierigem Gelände. Die autonome Winde belastet die arbeitende Forstmaschine nicht durch zu-
Einen anderen Weg geht Ecoforst: Der externen Traktionswinde wird ein eigenes Fahrwerk verpasst. Bild: Ecoforst
sätzliches Gewicht. Ausgerüstet mit einem Kettenlaufwerk, hat die «T-Winch» einen Seilvorrat von 500 m (Durchmesser: 18,5 mm) und erreicht damit eine maximale Zugkraft von 80 kN. «Gefahren» oder positioniert wird das Gerät im Gelände mit einer kompakten Funkfernsteuerung. Die Verankerung im Gelände erfolgt sowohl über das angebaute Schild als auch mittels Abspanngurten zu ortsfesten Ankerpunkten. Zugkraftunterstützung und aktive Fahrrichtung werden über den Handfunksender vom Bediener voreingestellt. Über die Funkumschaltung der Winde in den Modus «Traktionsbetrieb» können alle Hilfsfunktionen blockiert werden. Bei der Hybridmaschine wird beim Bergabfahren Rekuperationsenergie gespeichert. Diese wird in einen Hydraulikspeicher eingeleitet und bei der nächsten Bergfahrt wieder kontrolliert abgegeben.
Haas Auch die Firma Haas Forstmaschinen hat das Prinzip der mobilen Traktionswinden aufgenommen. Als Trägerfahrzeuge für die «UniWinch» dienen beispielsweise umgebaute Skidder oder Harvester von John Deere. Die am Heck der Trägermaschine angebaute «UniWinch» ist vertikal schwenkbar. Letzteres ermöglicht einen Seileinzug auf der Höhe von 0,40 bis 1,80 m. Wegen der relativ geringen Einzugshöhe kann auf Abspannseile verzichtet werden, damit ist man auch unabhängig von Ankerbäumen. Dafür liegt das Seil im oberen Bereich der Rücke-
gasse möglicherweise auf dem Boden auf. Ein niedriger Seileinlauf verhindert seinerseits, dass selbst bei starkem Zug die Antriebsachse der Forstmaschine entlastet wird und die Räder durchdrehen. Zudem kann relativ rasch und ohne Umbauarbeiten zu einer nächsten Rückegasse gewechselt werden.
Sicherheit geht vor Beim Einsatz der Traktionswinden geht es darum, die Kräfte optimal auf die Winde und den Fahrantrieb der Forstmaschine zu verteilen und damit bei Seilversagen die Sicherheit zu gewährleisten. Dass dies in der Vergangenheit nicht immer der Fall war, zeigen Fahrzeugabstürze in Neuseeland, die auf Unwissen oder Selbstüberschätzung der Fahrer zurückzuführen sind. Laut Friedbert Bombosch, Professor an der Hochschule für angewandte Wissenschaft in Göttingen (D), muss der Fahrer die Grenzen in Bezug auf die Windenkraft kennen. Bombosch hat zusammen mit seinem Team Entscheidungshilfen geschaffen, die den Maschinenführer unterstützen. Dies geschieht in einem ersten Schritt durch Zieltafeln und Tabellen, woraus der Fahrer nach Eingabe des Fahrzeuggewichtes, der Hangneigung und der Bodenbeschaffenheit die erforderlichen Seilkräfte ablesen kann. In einem zweiten Schritt wird eine Planungssoftware auf dem Bordrechner des Forwarders installiert. Nach Eingabe der jeweiligen Bodenparameter und des Leergewichtes der Maschine zeigt das Programm entlang des Gassenprofils die maximal tolerierbare Zuladung anhand der höchstmöglichen Windenunterstützung an.
8 2017 Schweizer Landtechnik
41
n Forsttechnik
Herzog
Der Ankerbaum soll nur so viel belastet werden, wie eben nötig, damit ein schlupffreies Auf- und Abfahren in der Falllinie möglich wird. Bild: zvg
Tabelle 1: Bauarten, Vor- und Nachteile von Traktionswinden Windenbauart
Vorteile
Nachteile
Angebaute Traktionswinden
+ Winde ist sofort betriebsbereit, benötigt kein (zweites) Trägerfahrzeug
– Motorleistung wird zum Teil für den Windenantrieb benötigt
+ Seil bewegt sich nicht auf dem Boden
– Zusätzliches Gewicht durch Windenaufbau
+ Hohe Flexibilität, kann fast jede Maschine ans Hilfsseil anhängen
– Benötigt ein Trägerfahrzeug
Externe Traktionswinden
+ Forwarder wird nicht durch zusätzliches Gewicht (2 – 2,5 t) belastet + Der angehängten Maschine steht die ganze Motorleistung zur Verfügung
– Zugseil bewegt sich und ist daher einem gewissen Verschleiss unterworfen – Trägerfahrzeug benötigt vor Ort einen geeigneten Platz – Zwei örtlich getrennte Maschinen müssen zusammenarbeiten
Tabelle 2: Unterschiede zwischen Forstseil- und Traktionswinden Kriterium
Forstseilwinde
Traktionsseilwinde
Zugkraft
Meist ein / aus Maximale Zugkraft voreingestellt
Direkt oder indirekt vorwählbar, dann automatisch synchronisiert
Bremskraft
Nur Freigang oder Haltebremse
Direkt oder indirekt anwählbar, dann automatisch geregelt
Seilgeschwindigkeit
Anwählbar
Automatisch synchronisiert
Seilbefestigung auf der Trommel
Leicht lösbar «Abrauschen der Last» muss im Notfall möglich sein
Fest verbunden Fahrzeug muss immer absolut sicher mit dem Seil verbunden sein
Risiko bei Seilriss
Gefährlich, meist ist aber nur die Last betroffen
Gefährlich für Maschinen und Personen
Übliche: Seillänge Seilkräfte Seilmaterialien
80 – 150 m 60 kN – 200 kN Stahl- / Polyethylenseile
250 – 500 m 80 kN – 150 kN In der Regel Stahlseile
Seilkraftbegrenzung
Eingestellte Reibkupplung
Hydrodruckregelung oder / und elektronische Seilkraftüberwachung
42
Schweizer Landtechnik 8 2017
Die Schweizer Firma Herzog aus Zumholz baut sowohl angebaute wie auch externe Traktionswinden. Herzog befasste sich schon früh intensiv mit dem Bau entsprechender Winden und war dann 2004 auch als Erster am Markt. Aus Sicherheitsgründen hat sich Herzog vorerst ausschliesslich auf den Bau von angebauten Traktionswinden fokussiert. Zur letzten KWF-Tagung stellte das Unternehmen dann aber die externe Traktionswinde «MW500 Synchrowinch» vor. Dank einem hoch entwickelten Steuerungs- und Kontrollsystem konnten die früheren Sicherheitsbedenken ausgeräumt werden. Die Seilwinde wird um 180° drehbar auf einem geeigneten Trägerfahrzeug montiert. Auf der Hauptwinde sind 500 m Stahlseil (Durchmesser: 14,5 mm). Der Seileinzug ist je nach Einstellung auf einer Höhe von 2,30 bis 2,90 m. Dieser vergleichsweise hohe Seileinlauf verhindert, dass das Seil im oberen Bereich der Rückegasse auf dem Boden aufliegt. Kann das Trägerfahrzeug in Verlängerung der Rückegasse aufgestellt werden, reicht das Polterschild des Fahrzeuges zur Gewährleistung der Standsicherheit. Sind die Platzverhältnisse enger, steht das Windenfahrzeug quer zur Rückegasse auf dem Waldweg und wird V-förmig mit zwei Abspannwinden gesichert. Sämtliche Funktionen können über einen Funksender stufenlos bedient werden. Dazu kommt eine Zweiwege-Funkverbindung zwischen der Elektronik in der angehängten Forstmaschine und dem Windentragfahrzeug zum Einsatz. Diese überprüft sämtliche Signale und gibt die Funktionen und Fahrbewegungen erst frei, wenn alle Betriebszustände dies zulassen.
HSM HSM baut Traktionswinden in unterschiedlichen Versionen und zwar einerseits als integrierte Baulösung und anderseits als Anbauwinde für Harvester (und andere Fahrzeuge). Hauptmerkmal ist die Eigenentwicklung der Steuerung, «Force Synchro Drive» genannt. Dabei handelt es sich um eine kraftsynchrone Windensteuerung. Dazu wählt der Fahrer mit seinem Potentiometer in der Kabine eine fixe Kraftaufteilung an den Rädern und am Seil, von beispielsweise 50 : 50 oder 40 : 60. Der Force Synchro Drive ist eine reine Verdrängersteuerung ohne
Forsttechnik n
drosselnde Elemente zwischen Hydropumpe und Hydromotor. Der Wirkungsgrad ist bergauf und bergab gleich. Sämtliche Funktionen des Fahrantriebes und der Winde werden elektronisch gesteuert und überwacht. Die Seillänge misst 450 / 485 m (Ø 16 mm). Die Kon stantzugkraft beträgt 150 kN.
Komatsu Einsatzschwerpunkt der Traktionswinde für den Forwarder sind Hanglagen bis 55 % durchschnittliche Steigung. Bei der Winde handelt es sich um eine hydrostatisch angetriebene, neunfache Treibscheibenwinde mit Verstellmotor, stufenloser Geschwindigkeitsregelung und getrenntem Seilspeicher. Weiter mit Zwangsspulung am Seilspeicher sowie hydraulischem Seilstraffer und Zugkraftregelung. Das 14-mm-Seil mit einem Seilgewicht von 1,01 kg / m misst auf dem Forwarder 425 m und auf dem Harvester 325 m. Die Winde verfügt über eine Funkfernsteuerung für alle massgeblichen Funktionen. Die Winde kann am Harvester vorn oder hinten angebaut werden.
Die komplexe Programmierung und Steuerung einer Forstmaschine erfolgt zunehmend über Computer oder Tablets. Bild: Ponsse
Fazit Traktionswinden sollen – wie es der Name erahnen lässt – die Traktion der Forstarbeitsmaschine verbessern. Parallel dazu wird eine direkte Bodenschonung er-
zielt, ein Umstand der in schwierigem Gelände besonders wichtig ist. Die Traktionshilfe darf aber nicht dazu verleiten, das Limit der Befahrbarkeit höher zu schrauben. n
INSERAT
Ladeleistung ohne Ende! Marco Hutter, 079 405 10 18
AGRAR Landtechnik AG Hauptstrasse 68 CH-8362 Balterswil info@agrar-landtechnik.ch www.agrar-landtechnik.ch
Krone – das Team für Qualitätsfutter. Darauf können Sie sich verlassen!
n Forsttechnik
Leider passieren im Wald immer noch zu viele Unfälle – die durchaus vermieden werden könnten.
Bilder: R. Engeler und R. Burkhalter
Mehr Sicherheit im Forst Bald beginnt die nächste Holzerntesaison. Noch immer passieren im Privatwald zu viele Unfälle. Deshalb hat die Schweizer Landtechnik nach Trends zur Verbesserung der Arbeitssicherheit Ausschau gehalten. Ruedi Burkhalter
Im Rahmen einer ihrer Präventionstagungen stellte die Beratungsstelle für Unfallverhütung kürzlich die Arbeitssicherheit im Privatwald in den Fokus. Bei praktischer Postenarbeit konnten die Teilnehmer die aktuellen Trends in der Arbeitssicherheit am Objekt selbst erleben und ausprobieren. Ein erster Schwerpunkt betraf das Gefahrenpotenzial, das von Bäumen ausgeht, die vom inzwischen weitverbreiteten Eschentriebsterben befallen sind. Bei dieser Krankheit handelt sich um einen Befall mit einem aus Asien stammenden Pilz. In der Schweiz beobachtete man erstmals 2008 dieses Absterben. Mittlerweile hat sich der Erreger in fast allen 44
Schweizer Landtechnik 8 2017
Regionen der Schweiz verbreitet und teilweise bereits über 90 % der Eschen befallen. Junge Bäume sterben in der Regel schnell ab, wogegen ältere sich von einem Befall von Jahr zu Jahr wieder teilweise erholen können. Dabei bilden sie trotz eines gewissen Totholzanteils wieder neue Triebe, die dann im Folgejahr aber meist erneut befallen werden. Die Beurteilung der Gefahr, die von solchen Bäumen ausgeht, ist anspruchsvoll, da auch schon bei einem relativ geringen Blattverlust ganz abgestorbene Äste bereits durch schwache Erschütterungen herunterfallen können. Besonders entlang von Strassen oder Wanderwegen und in viel frequentierten Waldstücken
müssen Eschen deshalb aus Sicherheitsgründen intensiv überwacht und im Zweifelsfall besser früher als zu spät gefällt werden.
Angepasste Fälltechnik zwingend Das Fällen solcher Eschen birgt insofern grosse Gefahren, als dass der Pilzbefall die Stabilität des Holzes auf nahezu null reduzieren kann. So können bereits bei feinfühligem Manipulieren am Baum spontan grössere Äste herunterfallen. Das Ziel ist es deshalb, einen solchen Baum aus sicherer Distanz mit der Seilwinde zu Boden ziehen zu können. Das Vermeiden von Erschütterungen während des Aufenthalts im Gefahrenbereich hat
Kr t Off anken ka erte verl sse: ang en!
Jetz
ren Mit uns profitie Sie: wechseln lohnt sich!
Im Teilewäscher von Bio-Circle lassen sich auch hartnäckige Harzrückstände mühelos entfernen.
Mit einer Teleskopstange lässt sich das Seil schnell und sicher an einem unstabilen Baum anbringen.
höchste Priorität. Der Einsatz von Fällkeilen ist bei solchen Bäumen deshalb tabu. Die Fachleute empfehlen für das Fällen dieser Bäume eine speziell adaptierte Form der Haltebandtechnik. In einem ersten Schritt sollte das Windenseil mit einer speziell für diesen Zweck geeigneten Teleskopstange angebracht werden. Die Verwendung einer Leiter ist wiederum zur Vermeidung von Erschütterungen nicht zu empfehlen. Die Anschaffung oder Herstellung einer entsprechenden Teleskopstange als Ersatz der Leiter lohnt sich später auch beim Fällen «normaler» Bäume. Sie ermöglicht es mit etwas Übung, das Seil schnell auf einer Höhe bis zu 7 m anzubringen. Das ist grundsätzlich sicherer als der Einsatz einer Leiter und zudem aufgrund von Abmessungen und Gewicht auch viel einfacher zu transportieren. Das Seil sollte dann vor Beginn des Sägens nur leicht angespannt werden.
Beim Sägen, einem ersten Schritt, wird der Fällkeil rund 20 cm höher als üblich gesägt. Die Stärke von Fällkeil, Bruchkante und Halteband werden wie bei der herkömmlichen Haltebandtechnik gewählt. Der Hauptunterschied besteht nun darin, dass der Schnitt am Halteband rund 20 cm unter dem Fällschnitt ausgeführt wird. Die dazwischen liegende «Brücke» bietet dann noch genügend Stabilität, dass der Baum stehen bleibt und somit der Arbeiter den Gefahrenbereich ohne Zeitdruck sicher verlassen kann. Durch den anschliessenden Zug am Windenseil wird die Brücke aufgespalten und der Baum kontrolliert aus sicherer Distanz gefällt. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn auf einer Fläche mehrere Bäume von der Krankheit befallen sind. Hier kann es beim Fällen eines Baums zu einem Dominoeffekt kommen, weshalb Sicherheitsabstände entsprechend vergrös sert werden müssen.
Weintrauben | © Agrisano
Der zweite Fällschnitt durch das Halteband wird rund 20 cm unter dem ersten Fällschnitt ausgeführt.
Für die Bauernfamilien! Alle Versicherungen aus einer Hand. Agrisano | Laurstrasse 10 | 5201 Brugg Tel. 056 461 71 11 | www.agrisano.ch
n Forsttechnik
Dank optischem Kontrollgerät lässt sich im Kurs der Kettenschärfwinkel bis zur Perfektion optimieren.
Akkubetriebene Geräte lassen sich einfach in Betrieb nehmen, was neue Gefahren mit sich bringt.
Sauberkeit für Sicherheit
die Auswirkungen unterschiedlicher Arbeitswinkel auf die Winkel am Schneidezahn eindrücklich miterleben. Ein zu steiler oder zu flacher Winkel kann nicht nur für die Arbeitssicherheit problematisch sein, sondern bringt auch eine geringere Leistung und einen erhöhten Treibstoffverbrauch mit sich.
Dem Bereich rund um die Motorsäge waren drei unterschiedliche Posten gewidmet. Nicht selten kommt es zu Unfällen, die mit einer konsequenten Reinigung und Wartung der Motorsäge eigentlich verhindert werden könnten. Das mühsame und aufwendige Entfernen von Harzund Ölrückständen wird aber oft mangels geeigneter Hilfsmittel aufgeschoben. An einem Posten wurden die speziell für diesen Zweck geeigneten Reinigungssysteme der Firma Bio-Circle vorgestellt. Es handelt sich dabei um Waschbecken, in denen die komplette Säge schnell mit einer bioaktiven Reinigungsflüssigkeit von sämtlichen Verunreinigungen befreit werden kann. Die Flüssigkeit wird für eine maximale Reinigungswirkung der darin arbeitenden Mikroorganismen mit einer automatischen Heizvorrichtung auf einer Temperatur von rund 40 °C gehalten. Die lösungsmittelfreie Flüssigkeit kann bedenkenlos im ganzen Motorbereich der Säge angewendet werden und löste in der Demonstration auch ältere, starke Verschmutzungen sowie Harzbeläge schnell und mühelos auf. Einmal vorhanden, kann das Gerät auch für die Reinigung sämtlicher anderer Teile in der Werkstatt eingesetzt werden. Ein Star terset des kleinsten Modells, «GT Compact», ist inklusive Füllung für rund CHF 2000.– erhältlich. An einem weiteren Posten wurden unterschiedliche Schärfungstechniken für Sägeketten vorgeführt. Fokussiert wurde hierbei vor allem auf das richtige Führen der Feile. Die Führungshilfe sollte vom Griff her leicht ansteigend geführt werden, um den angestrebten Schnittwinkel von 60° zur oberen Schneidkante zu erzielen. Dank einem raffinierten optischen Winkelmessgerät konnten die Teilnehmer 46
Schweizer Landtechnik 8 2017
Schutzausrüstung auch mit Akkugeräten Schliesslich kamen auch die boomenden akkubetriebenen Geräte zur Sprache. Eindringlich wurde darauf hingewiesen, dass die leiseren und einfach zu be dienenden Akkugeräte nicht dazu verleiten dürfen, die persönliche Schutzausrüstung zu vernachlässigen. Mit diesen Maschinen muss zwingend die gleiche, wirksame Schutzausrüstung getragen werden wie mit benzinbetriebenen Geräten. Mit einer Motorsäge sind dies beispielsweise der Helm mit Gehör- und Gesichtsschutz sowie Schnittschutzhosen und Handschuhe. Da Akkugeräte in der Handhabung wesentlich einfacher sind als Benzingeräte und insbesondere nicht vor dem Arbeiten gestartet werden müssen, entstehen auch neue Gefahren. So könnten diese Geräte beispielsweise von Kindern als spannende Spielzeuge angesehen werden. Aus diesem Grund sollten die Akkus immer von den Geräten getrennt und an einem für Kinder unerreichbaren Ort aufbewahrt werden.
Sensor verhindert Kippen Ein weiterer Trend ist schliesslich bei der Seilwindentechnik auszumachen. Immer wieder werden Traktoren beim Schrägzug mit der Seilwinde umgezogen. Das müsste eigentlich nicht sein. So überwacht beispielsweise eine patentierte Neigungs-
überwachung für Forstschlepper mit Funkseilwinden permanent die Fahrzeugneigung während des Heranziehens und stoppt die Seilwinde bei Kippgefahr. Das System wurde durch intensive Praxiserprobung von Forstprofis getestet und optimiert. Ein Test des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) in Deutschland wurde erfolgreich abgeschlossen. Wichtige Eigenschaften des Systems sind ein Nullpunktkalibriertaster zur Korrektur bei schräger Montage des Neigungssensors, LED-Anzeigen des Betriebsmodus und bei Grenzwertüberschreitung sowie ein Testmodus zum Überschreiten der Neigungsgrenzwerte. Eine Übersteuerung der Sicherheitsabschaltung ist möglich, die Grenzwerte sind dreistufig einstellbar. Die Neigungsüberwachung ist seit Kurzem als Nachrüstung beispiels weise für Tajfun-Seilwinden erhältlich und kostet je nach Ausführung rund CHF 760.–. Grundsätzlich könnten solche Systeme an jeder Seilwinde mit elektrohydraulischer Steuerung eingebaut werden. Weitere Hersteller dürften bald nachziehen. n
Dank patentierter Neigungsüberwachung (Nachrüstkit siehe unteres Bild) lassen sich Unfälle mit umkippenden Traktoren verhindern.
Forschung | Plattform n
Kanton Thurgau steigt ein
«Smart Farming» wird künftig der landtechnische Forschungsschwerpunkt bei Agroscope sein. Bild: R. Engeler
Agrartechnikforschung auf dem Prüfstand Das Agrartechnik-Forum Schweiz, eine Netzwerk- und Informationsaustausch-Plattform rund um die Landtechnik und deren Forschung in der Schweiz, hat sich beim letzten Workshop mit der Neuausrichtung der Forschung am Agroscope-Standort Tänikon befasst.
Melktechnikerausbildung
Roman Engeler
Das Agrartechnik-Forum Schweiz ist Plattform für den Gedankenaustausch zum zukunftsorientierten und effizienten Einsatz von moderner Landtechnik in der Schweiz. Zu den Mitgliedern gehören landtechnisch orientierte und interessierte Organisationen und Verbände, Landwirte sowie Landtechnikhersteller. Das Forum tagt in regelmässigem Rhythmus, will nationale und internationale Entwicklungen möglichst früh erkennen und daraus den Forschungsbedarf für die Schweiz ableiten. An der letzten Tagung befasste man sich mit der Neuausrichtung der (agrartechnischen) Forschung am Standort von
Mit der nun gefundenen und seit Beginn dieses Jahres praktizierten Lösung, wonach der Kanton Thurgau den Versuchsbetrieb pachtet, konnte zumindest der Standort Tänikon für Agroscope vorübergehend gesichert werden. Agroscope selbst fokussiert seine Forschung mit dem neu gebildeten, strategischen Forschungsbereich «Wettbewerbsfähigkeit und Systembewertung» vorwiegend auf Themen im Bereich der digitalen Landwirtschaft («Smart Farming»). Damit die digitale Landwirtschaft aber nicht nur auf dem Papier existiert, sondern auf dem Feld und im Stall umgesetzt werden kann, kooperiert der Kanton Thurgau als Pächter des Versuchsbetriebs mit Agco, einem weltweit agierenden Hersteller von Landtechnik, und mit GVS Agrar, einem Importeur von Landmaschinen und Dienstleister mit einem schweizweiten Vertriebsnetz. Dazu wird in den nächsten Monaten die «Swiss Future Farm» aufgebaut. Dass diese Agco-Präsenz in Tänikon beim Wettbewerb nicht nur auf Gegenliebe stösst, ist verständlich, soll aber auf die Objektivität der Forschung und Untersuchungen keinen Einfluss haben. Denn die «Swiss Future Farm» soll die Möglichkeiten der digitalen Technik aufgreifen und letztlich markenneutral für die Landwirtschaft neue Synergien z wischen Agrarforschung und prak tischem Einsatz der Landtechnik ermöglichen. n
groscope in Tänikon. Den Teilnehmern A des Workshops war nicht verborgen geblieben, dass Tänikon, einst Synonym für die nationale Landtechnikforschung schlechthin, in den letzten Jahren diesbezüglich gewaltig hatte Federn lassen müssen. Die Landtechnik hat im Forschungsprogramm von Agroscope an Bedeutung verloren. Der personelle Abbau ist verbunden mit einem Verlust an Kompetenz, auch die Infrastruktur für agrartechnische Forschungsvorhaben ist nicht mehr in jenem Umfang vorhanden, um den in der Praxis eigentlich vorhandenen Fragen und Problemen nachgehen zu können.
Als Gastgeber des letzten Workshops des Agrartechnik-Forums Schweiz von Ende Juni fungierte der Schweizerische LandmaschinenVerband (SLV), der im Bereich der Ausbildung von Melktechnikern eine intensive Zusammenarbeit mit Agroscope pflegt. Es sei eine Erfolgsgeschichte, wurde betont, absolvierten jährlich doch zwischen 20 und 30 Personen diese Ausbildung mit dem Ziel, Tierwohl und Produktqualität der einheimischen Milchproduktion zu verbessern. Der SLV ist bestrebt, diese Ausbildung quasi als Standard für Installateure und Wartungstechniker von Melkanlagen zu definieren. Gleichzeitig gelangt der SLV mit dem Appell an alle Milcherzeuger, für solche Arbeiten nur noch entsprechend ausgebildete Fachleute zu engagieren. Auf der Website des Verbands sollen diese Fachleute künftig aufgeführt sein.
8 2017 Schweizer Landtechnik
47
n Impression | Einsatzbericht
Ein Spezialteam für den Forst Beim Forstbetrieb Region Murtensee kommt seit letztem Herbst ein neuer Valtra «N154e Direct» mit Forstausrüstung zum Einsatz. Ausgestattet ist der 155-PS-Traktor, der über das neue Panoramadach verfügt, zusätzlich mit einem Aufbaukran und einer 8-t-Seilwinde. Heinz Röthlisberger Das ist optimal für Arbeiten mit einem Kran. Sinn macht die Option «SkyView» deshalb auch in Kombination mit der Rückfahreinrichtung. Entschieden hat sich der Forstbetrieb Region Murtensee für eine Kabine mit nur einer Türe, das heisst, es gibt nur fünf Säulen, dafür umso mehr Sicht. Das Glas der Forstkabine besteht aus stossfestem Polycarbonat. Geschützt wird das Dach von einem Stahlrahmen, an den je nach Wunsch mehrere LED-Lampen montiert werden können. Ein Scheibenwischer sorgt dafür, dass das «SkyView»-Dach auch bei Regen und Schneefall freie Sicht bietet.
«EcoPower»-Modus
Seit letztem Herbst arbeitet der Forstbetrieb Region Murtensee mit einem 155-PS-Valtra «N154e Direct». Eingesetzt wird der Traktor neben den Waldarbeiten auch zum Mulchen und in der Gartenholzerei. Bilder: H. Röthlisberger
Als Antrieb für den mit stufenlosem Getriebe ausgestatteten «N154e Direct» dient ein 4-Zylinder-Motor von AgcoPower mit 4,9 l Hubraum und CommonRail-Einspritzsystem (2000 bar). Die Leistungsangaben gibt der Hersteller mit 155 PS Nennleistung und 165 PS Maximalleistung an (nach ISO 14396). Die Abgasstufe 4 wird mit einem reinen SCRSystem und Dieseloxydationskatalysator
Valtra-Traktoren haben in der Forstwirtschaft eine lange Tradition. Das verdanken sie unter anderem ihrer robusten Bauweise, der bekannten «TwinTrac»Rückfahreinrichtung und dem starken Unterbodenschutz. Diese Kompetenz setzt der finnische Traktorenhersteller auch bei der vor zwei Jahren vorgestellten neuen Generation der «N»-Serie fort. Die «Schweizer Landtechnik» hatte Gelegenheit, einen Valtra «N154e» mit Forstausrüstung im Praxiseinsatz zu sehen.
Kabine mit «SkyView» Beim ersten Anblick des Traktors fällt die Forstkabine mit dem markanten Pa noramafenster im hinteren Bereich des Daches auf. Dieses «SkyView»-Dach, wie Valtra das «Himmelsdach» nennt, bietet dem Fahrer nahezu freie Sicht nach oben. 48
Schweizer Landtechnik 8 2017
Praktische Rückfahreinrichtung: Für den Kraneinsatz wird der Sitz um 180° gedreht. Die Kransteuerung erfolgt mit zwei Joysticks, mit denen auch der Traktor gelenkt und gefahren werden kann.
«SkyView» bietet eine hervorVerglasung besteht aus Polycarbonat.
Einsatzbericht | Impression n
erreicht. Ein Partikelfilter wird nicht benötigt. Die Bezeichnung «e» steht für «EcoPower»-Modus, mit dem die Höchstgeschwindigkeit von 40 km / h bereits bei 1600 U / min erreicht wird. Das Hy drauliksystem mit einer Pumpenleistung von 200 l / min ist für die Versorgung des Anbaukrans zuständig und ermöglicht am Heck eine Hubleistung von bis zu 78 kN.
Forstkran und Seilwinde Der Forstbetrieb setzt den Traktor mit einem Palfinger-Kran «C60F86» (Hubkraft 82 kNm brutto, maximale Reichweite 8,6 m) ein. Die Kransteuerung erfolgt über zwei Joysticks, die an den beiden Armlehnen des Traktorsitzes angebracht sind. Gleichzeitig kann der Fahrer über einen der Joysticks den Traktor bedienen und hat somit die Hände immer an diesen beiden Joysticks. Der Kran ist hydraulisch verriegelt und kann innerhalb von 10 Minuten komplett vom Traktor demontiert werden. Weiter zum Einsatz kommt mit der «DW861» eine 8-t-Seilwinde von Schlang und Reichart. Die Getriebeseilwinde mit Schneckenantrieb hat eine Start-StoppFunktion. Die Motordrehzahl kann per Funk verstellt werden, optional auch das Lastsenkventil. So kann die Bremse über Funk dosiert entlastet werden. Mit Kran, Seilwinde und einem Frontgewicht von 600 kg, das auch für die Transportposition des Kranteleskoparms dient, wiegt der Traktor 11 t. Das entspricht dem zulässigen Gesamtgewicht (Leergewicht: 6,3 t).
Praktikerstimmen Der Forstbetrieb Region Murtensee hat seinen Standort in Lurtigen FR, betreut rund 1000 ha öffentlichen Wald und wird von Bereichsleiter Ralph Malzach geführt. Neben den Forstarbeiten ist Malzach und sein Team auch in der Gartenholzerei, dem Mähen von Böschungen und der Spezialholzerei mit Langseiltechnik tätig. «Den neuen Traktor mit Kran und Seilwinde haben wir als Ergänzung zu unserem bestehenden Maschinenpark angeschafft», erklärt der Förster. Erledigt werden mit dem «N154e Direct» vorwiegend Kranarbeiten, Rücken von Holz und das Mulchen von Böschungen. Auf dem Betrieb kommt bereits seit 14 Jahren ein Valtra «6350 HiTech» zum Einsatz. «Für die Investition in den neuen Valtra sprachen die Robustheit, der Unterbodenschutz, die Forstkabine mit bruchsicherer Verglasung, die Rückfahreinrichtung und generell die Erfahrung von Valtra im Forst.» Für die vorgesehenen Arbeiten würden eigentlich rund 130 bis 140 PS ausreichen, erklärt Malzach. Doch im Wald sei es von Vorteil, etwas Reserve zu haben. Deshalb hätten sie sich für den 155-PS-starken «N154» entschieden, der mit Boost zusätzliche 10 PS mehr zur Verfügung stellt. Weil viele Mulcharbeiten ausgeführt werden, sei der Entscheid für ein stufenloses Getriebe schnell gefallen. Der neue Traktor wird hauptsächlich von Forstwart und Maschinist Janik Tanner gefahren. Lob gibt es vom 24-Jährigen für den Komfort, aber auch für die Kransteuerung, die mit der Bedienung des Traktors gekoppelt ist, und für die grosszügige Verglasung der Kabine. «Gerade bei der Gartenholzerei, wo es oft sehr eng ist und es auch Strom- und Telefonleitungen hat, ist die gute Sicht auf alle Seiten und nach oben ein grosser Vorteil.»
Fazit Mit dem «EcoPower»-Modus und dem stufenlosen Getriebe ist der Valtra «N154e Direct» ein sparsamer 4-ZylinderTraktor, der einerseits über genügend Kraft für viele Allroundarbeiten verfügt sowie einen Aufbaukran mit genügend Hydrauliköl versorgen kann und anderseits in der Kabine den nötigen Komfort für lange Arbeitstage bietet. Aufbaukran und Seilwinde bilden mit dem Valtra «N154e Direct» ein schlagkräftiges Team. Der Gesamtpreis dieser Forstkombination beträgt CHF 272 000.– (inkl. MwSt.). n
Steckbrief Valtra «N154e Direct» Motor: Agco-Power «49 AWF», 4 Zylinder, 4,9 l Hubraum, SCR mit DOC Leistung: 155 PS Nennleistung, 165 PS Maximalleistung (ISO 14396), max. Drehmoment 700 Nm bei 1250 U / min Getriebe: stufenloses Getriebe («Direct») Zapfwelle: 540 / 540E / 1000 Hydraulik: lastgesteuert mit 160 l / min (optional 200 l / min), max. 5 Steuergeräte hinten, max. 4 vorne Kraftheber: max. Hubkraft 78 kN hinten, 47 kN vorne, umschaltbar auf doppelwirkend Kabine: Forstkabine mit Freisichtdach, Rückfahreinrichtung und Polycarbonatverglasung Abmessungen: Radstand 2665 mm; Länge: 4656 mm; Breite: 2510 mm; Höhe: 3024 mm Bereifung: 600/65R38 + 500/65R28 Nokian TR Multiplus Gewicht: Leergewicht 6500 kg; Gesamtgewicht: 11 000 kg (inkl. 600 kg Frontgewicht) Kraftstoff: Forsttank 160 l Diesel, 25 l AdBlue Preis: CHF 165 000.– (inkl. MwSt.)
Kran Palfinger «C60F86» Hubkraft: 61 kNm netto; 82 kNm brutto Maximale Reichweite: 8,6 m Preis: CHF 78 000.– (inkl. MwSt.)
Seilwinde Schlang und Reichart «DW861» ragende Sicht nach oben. Die dem bruchsicheren Material
Der Palfinger «C60F86» hat eine Reichweite von 8,6 Meter. Die Seilwinde war beim Fototermin im Service, deshalb ist sie hier nicht mit auf dem Bild.
Eintrommelwinde Zugkraft: 8 t Preis: CHF 29 000.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)
8 2017 Schweizer Landtechnik
49
n Impression | Fahrbericht
Grundbodenbearbeitung, Unkrautbekämpfung, Saatbettbereitung, Breit- und Reihensaat: Die Federzahnegge «SuperMaxx» von Güttler ist vielseitig einsetzbar. Bilder: H. Röthlisberger
Mit Reihensaat noch vielseitiger Auf speziellen Kundenwunsch hat die Firma Leiser eine 5-Meter-Variante der GrossFederzahnegge «SuperMaxx» von Güttler umgebaut und erweitert, sodass man damit nun auch für die Reihensaat gerüstet ist. Roman Engeler und Heinz Röthlisberger Güttler hat mit seiner Gross-Federzahnegge «SuperMaxx» seit einigen Jahren eine leichtzügige Alternative zum Grubber in Programm und propagiert diese Maschine, die es mit Arbeitsbreiten von 3 (starr), 5 oder 6 m (hydraulisch klappbar auf 2,40 m Transportbreite) gibt, als vielseitig, schlagkräftig und energiesparend. Die Maschine kann zur Grundbodenbearbeitung, zur Unkrautbekämpfung, zur Saatbettbereitung und mit aufgebautem Sägerät auch zur Breitsaat von Zwischenfrüchten eingesetzt werden.
Das Grundkonzept Das Grundkonzept der Maschine basiert darauf, dass die Rückverfestigung des Bodens erst bei der Saat respektive bei der Saatbettbereitung angestrebt wird. Deshalb wird in einem ersten Arbeitsgang die Maschine in der Regel ohne Nachläuferwalze gefahren. Die Tiefenführung der Federzahnegge erfolgt dann vorne über 50
Schweizer Landtechnik 8 2017
die vier Stützräder, die über Lochraster so eingestellt werden können, dass die Arbeitstiefe zwischen 0 und 15 cm liegt. 38 Federzinken mit doppelter Windung verteilen sich auf fünf Balken. Der Strichabstand beträgt 13 cm, was viel Raum für
den Durchgang von Ernterückständen ermöglicht. Die doppelte Windung der Zinken sichert einerseits eine hohe Festigkeit, anderseits sorgt diese Konstruktion für eine starke Vibrationswirkung, was letztlich zu einem feinkrümeligen Saat-
Steckbrief Federzahnegge Güttler «SuperMaxx 50» Arbeitsbreite: 5 m Transportbreite: 2,40 m Gewicht: 2300 kg (mit Walze, Breit- und Reihensägerät) Rahmenhöhe: 560 mm Scharen: 38, entweder mit Schmalscharen (55 mm) oder mit Flügelschare (150 mm) ausgerüstet Strichabstand: 13 cm Saattank: 410 l, mit hydraulischem Gebläseantrieb ab Traktorhydraulik für Breitsaat, Zusatzausrüstung für pneumatische Reihensaat mit 13 cm Reihenabstand und Fahrgassenschaltung Preis: CHF 39 800.– (inkl. MwSt., und Zusatzausrüstung) (Herstellerangaben)
Fahrbericht | Impression n
Die Breitsaat erfolgt über acht einstellbare Pralldüsen vor dem Striegel und der Nachläuferwalze.
bett führt. Die Zinken selbst können entweder mit doppelseitig verwendbaren Schmal- oder mit 150 mm breiten Flügelscharen, die den Boden ganzflächig durcharbeiten, bestückt werden.
Nachläufer-Werkzeuge Der einreihige Nachstriegel hinten lässt sich in Höhe und Neigung an fast jede Situation anpassen. Bei der Unkraut bekämpfung wird der Striegel so eingestellt, dass das Grünmaterial lose an der Oberfläche zu liegen kommt, sodass es vertrocknen kann. Bei der Stoppelbearbeitung zielt man darauf ab, quasi einen Strohschleier zu schaffen, was den Boden vor dem Austrocknen schützen und so optimale Keimbedingungen für das Ausfallgetreide schaffen soll. Für die Saatbettbereitung kombiniert man die Maschine mit einer Prismenwalze vom Typ «Rollfix», damit die gewünschte Rückverfestigung stattfin den kann. Diese Prismenwalze aus verschleissfestem Kunststoff lässt sich über Lochraster von berührungslos bis zu ei-
Schweizer Innovation: Reihensaat bei jeder Schar via Chromstahlrohr und zusätzliche Schläuche.
ner 100-prozentigen Rückverfestigung einstellen.
Pneumatisches Sägerät Bereits ab Werk kann die Federzahnegge mit einem 410 l fassenden Saattank mit hydraulischem Gebläseantrieb bestückt werden, um damit in Breitsaat Zwischenfrüchte und Gründüngungen säen zu können. Auch eine Neuansaat von Wiesen lässt sich damit durchführen. Acht Zellenräder, von einem Bodenrad über ein Winkelgetriebe angetrieben, dosieren dann in ebenso viele Schläuche, die das Saatgut letztlich über Prallteller vor dem Striegel und der Walze verteilen.
Schweizer Innovation Die Firma Leiser aus Reiden LU, die für den Vertrieb der Maschinen aus dem Hause Güttler in der Schweiz verantwortlich ist, hat diese Breitsaat auf speziellen Kundenwunsch mit einer innovativen Einrichtung zur Reihensaat von Saatgütern wie Gerste, Weizen, Soja, Erbsen und anderen ergänzt. Bei allen 38 Scha-
ren befestigte man Chromstahlrohre, die am Ende angeschrägt und mit einer Säklappe versehen sind. Die bestehenden acht Saatabgänge wurden mit 5er- und 4er-Verteilköpfen sowie den entsprechenden Schlauchleitungen zu den Zinkenrohren ergänzt. Integriert bei je zwei Schläuchen links und rechts ist eine Fahrgassenschaltung. Um bei der Reihensaat genügend Luft zu haben, wurde ein zweites, ebenfalls hydraulisch angetriebenes Gebläse montiert. Ein Bajonettverschluss ermöglicht den schnellen Wechsel zwischen den Schlauchleitungen für die Breit- und die Reihensaat. Dank zweier Hähne lässt sich bei der Breitsaat zudem der Luftstrom reduzieren.
Fazit Dank der innovativen Zusatzausrüstung zur Reihensaat wird die Gross-Federzahnegge «SuperMaxx» zu einer universellen Maschine für die gesamte Bodenbearbeitung bis hin zur Aussaat. Mit dieser Zusatzausrüstung für die Reihensaat und in Kombination mit einer Prismenwalze «Rollfix» wiegt die Maschine rund 2300 kg und benötigt eine Zugleistung ab 130 PS. Der Aufpreis für die Zusatzausrüstung beträgt rund CHF 15 000.–, sodass diese Maschine im Endeffekt CHF 39 800.– kostet. n
Video zu Güttler «SuperMaxx 50»
Mit einem Bajonettverschluss können die Schläuche von der Breit- zur Reihensaat umgehängt werden.
Weitere Filme zu landtechnisch interessanten Themen auf unserem YouTube-Kanal «Schweizer Landtechnik».
8 2017 Schweizer Landtechnik
51
n Impression | Fahrbericht
Mit dem «Swadro TC 640» bietet Krone ein Einsteigermodell eines Doppelschwaders mit Mittenablage an. Bilder: R. Engeler
Doppelschwader zum Einsteigen Mit dem Modell «Swadro TC 640» erweitert Krone die Baureihe seiner Mittenschwader nach unten und bringt eine gut 1400 kg schwere Einsteigermaschine mit kleineren Kreiseln auf den Markt. Roman Engeler Krone präsentierte der Schweizer Landtechnik in den Tiroler Alpen seine neuste Entwicklung im Segment der Doppelschwader. Es seien spezifische Kundenwünsche gewesen, so wurde betont, die letztlich zum Modell «Swadro TC 640» geführt hätten. In der Tat, dieser kleine Doppelschwader rundet das bestehende Portfolio nach unten ab. Die Maschine ist
Über eine Handkurbel wird die Arbeitshöhe – angezeigt auf einer Skala – eingestellt.
52
Schweizer Landtechnik 8 2017
für jene Betriebe gedacht, denen Einkreisler zu wenig schlagkräftig, grössere Doppelschwader aufgrund der Parzellenstruktur hingegen zu schwer oder in Hanglagen zu kippgefährdet erschienen.
Im vergangenen Jahr testete die Schweizer Landtechnik mit dem Modell «Swadro
TC 760» bereits einen Doppelschwader von Krone mit Mittenablage (6 - 7/2016). Viele Eigenschaften dieses Modells findet man auch beim «Swadro TC 640» wieder, beispielsweise die wartungsfreien, da dauergeschmierten Kreisel und Kreiselgetriebe. Die Zinkenarme folgen der bekannten «DuraMax»-Kurvenbahn, welche die Zinkenarme steil nach unten sowie
Auf Wunsch gibt es eine Achs-Schemellenkung für das Transportfahrwerk.
Die «Lift-Zinken» weisen im unteren Teil eine zusätzliche Kröpfung auf.
Bewährte Elemente
Fahrbericht | Impression n
Standmässig sind pro Zinkenarm drei Zinken verbaut, es gibt aber Platz für eine vierte.
Pro Kreisel können zwei Zinkenarme optional eingeklappt werden. Die Transporthöhe ...
... sinkt auf rund 3 m, und die Maschine findet Platz in niedrigen Gebäuden.
oben führt und für die Krone eine Garantie von drei Jahren gewährt. Die beiden Kreisel verfügen über eine kardanische Aufhängung. Das heisst, die Kreisel können in Längsrichtung um +/–5° und in Querrichtung um +/– 7° pendeln. Das sorgt für eine verbesserte Bodenanpassung bei Unebenheiten, und die Zinken stechen beim Schwaden weniger ein. Auch beim neuen Modell sind die «Lift»Zinken verbaut. Von dieser Bauweise verspricht man sich eine Futteraufnah me mit weniger Verlusten, dies bei generell höher eingestellten Zinken und bei schnellerer Fahrt. In einem Fokus-Test konnte die DLG diesen positiven Effekt ebenfalls feststellen. Dank einer zweiten Kröpfung im unteren Teil der Zinken stehen diese nämlich auch bei schwerer Last noch auf Griff, wodurch das Futter besser angehoben wird.
Zur besseren Schwadablage kann ein Schwadtuch geordert werden. Die Höheneinstellung geschieht über eine Handkurbel – pro Kreisel eine – und kann auf einer gut ablesbaren Skala kontrolliert werden. Eine elektrische Verstellmöglichkeit wie bei den grösseren Modellen ist beim «Swadro TC 640» nicht vorgesehen. Angehängt an Unterlenkern der Kate gorie 1 oder 2 wird die Maschine mit einer Zapfwellendrehzahl von 350 bis 450 U /min angetrieben. Jeder Kreisel ist separat mit einer Sternratschen-Kupplung abgesichert. Eine weitere Eigenschaft der KroneSchwader ist der «Jet»-Effekt. Beim Absenken der Kreisel auf den Boden setzen zuerst die hinteren, dann die vorderen Tasträder auf. Beim Anheben ist die Reihenfolge umgekehrt, wie beim Starten und Landen von Flugzeugen. Damit wird vermieden, dass zu tief laufende Zinken die Grasnarbe beschädigen.
Transportstellung zuverlässig fixiert ist. Eine weitere Fixierung für den Transport ist somit nicht notwendig.
Kleine Kreisel Während Krone bei den übrigen «Swadro»Modellen Kreisel mit einem Durchmesser von 3,30 m und mehr einsetzt, weisen die beiden Kreisel beim «Swadro TC 640» einen Durchmesser von 2,70 m auf und sind mit je zehn Zinkenarmen bestückt. Standardmässig sind an jedem Arm drei Doppelzinken befestigt, wobei aber jeder Arm für die Montage einer vierten Zinke vorbereitet ist. Zwei der zehn Arme können optional eingeklappt werden. Die Transporthöhe reduziert sich dann auf rund 3 m, sodass die Maschine auch in niedrigen Gebäuden Platz findet.
Höhen- und Arbeitsbreitenverstellung Mit einer Spindel, optional auch hydraulisch über einen doppelt wirkenden Hydraulikzylinder, können die Kreisel seitlich um 70 cm ein- und ausgefahren werden. Die Arbeitsbreite verstellt sich dann von 5,70 m auf 6,40 m. Die Schwadbreite bewegt sich so zwischen 1 und 1,70 m.
Fahrwerk In der Serienausstattung ist das Transportfahrwerk nicht gelenkt. Optional gibt es eine sogenannte Achs-SchemelLenkung, sodass der Schwader schön in der Spur des Traktors fährt. Beim Kreiselfahrwerk sind standardmässig vier Räder, die beiden vorderen schwenkbar, verbaut. Optional gibt es ein 6-Rad-Fahrwerk oder auch nachlaufende Tasträder. Für eine bessere Hangstabilität können zusätzliche Radgewichte montiert werden. In der Transportstellung misst die Maschine 2,55 m in der Breite und 4,80 m in der Länge. Die Transporthöhe bei starren Armen liegt je nach eingestellter Arbeitsbreite zwischen 3,55 und 3,90 m. Für den Transport zieht man am Zugseil und hebt die Sperrklinken an, damit die Kreisel voll ausheben können. Wenn sie ganz ausgehoben sind, lässt man das Seil los, worauf die Klinken einrasten und die
Fazit Mit diesem kleinen Doppelschwader deckt Krone die Bedürfnisse von Kunden ab, die auch in kleinstrukturierten Betrieben nicht auf Schlagkraft verzichten wollen. Für Hügelbetriebe interessant: Im Testeinsatz bewältigte die Maschine Hanglagen bis zu 35 % problemlos. Ein Ausheben eines einzelnen Kreisels ist aus Sicherheitsgründen (Kippen in Hanglagen) nicht möglich. Der «Swadro TC 640» kommt mit einem 35-PS-Traktor zurecht und ist ab CHF 19 800.– im Markt verfügbar. n
Steckbrief Doppelschwader Krone «Swadro TC 640» Arbeitsbreite: 5,70 bis 6,40 m Kreisel: 2 mit Durchmesser 2,70 m, 10 Zinkenarme mit je 3 Doppelzinken (optional 4). Länge: 4,80 m Breite: 2,55 m Transporthöhe: 3,55 bis 3,90 m Abstellhöhe: 3,00 m (geklappte Zinkenarme) Gewicht: ab 1400 kg Leistungsbedarf: 35 PS Hydraulikanschlüsse: 1 ew Steuerventil Bereifung: Transportfahrwerk 10.0/65– 15.3/8 PR; Kreiselfahrwerk 16/6.50-8 Preis: ab CHF 19 800.– (exkl. MwSt.) (Herstellerangaben)
Video zum Krone «Swadro TC 640» Weitere Filme zu landtechnisch interessanten Themen auf unserem YouTube-Kanal «Schweizer Landtechnik».
8 2017 Schweizer Landtechnik
53
n Impression | Testbericht
Der Vierkreisler «Volto 45» und der «Volto 65» mit sechs Kreiseln haben dieselben Kreisel mit sechs Zinkenträgern. Bilder: J. Paar
Leichtgewichte für das Berggebiet Claas hat sein Sortiment zum «Mähen-Zetten-Schwaden» mit innovativen, leichten Maschinen für den Alpenraum nach unten ergänzt. Speziell ist, dass sich der Hersteller bei den Mähwerken mit vier Trommeln in die Berge wagt. Johannes Paar* Wer in Alpenregionen im Bereich der Futtererntetechnik zu den «Big Players» gehören möchte, der darf die Berge nicht ausser Acht lassen. Claas hat jetzt für diese Betriebe neue Geräte entwickelt und geht bei den Mähwerken einen unkonventionellen Weg: Trommeln statt Scheiben. Passend für Hanglagen hat der Hersteller für den Ersteinsatz in Söll bei Kufstein (A) einen «Arion 410» mit niedrigen Reifen, Zwillingsrädern und einer Niedrigdachkabine zur Verfügung gestellt.
Für hohe Ansprüche Der Trend bei den Rotationsmähwerken geht seit Jahren hin zu den Scheiben. Die Entwickler aus dem Claas-Werk in Bad Saulgau (D) orten aber noch immer eine Nachfrage bei Trommelmähern, insbesondere bei anspruchsvollen Einsätzen und bei Betrieben mit Frischfutterernte. Scheibenmähwerke sind tendenziell leichter, haben * Der Autor ist Chefredaktor der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».
54
Schweizer Landtechnik 8 2017
einen niedrigeren Schwerpunkt als vergleichbare Trommelmäher und benötigen subjektiv weniger Kraft. Bei liegendem, langem Gras und bei schneller Bergabfahrt kommt der Scheibenmäher aber schnell an seine Grenzen. Das war mit ein Grund, wieso Claas seine Front- und Heck-Trommelmähwerke jetzt modernisiert hat.
Zwei für die Front Die beiden neuen Mähwerke «Corto 285 F» und «310 F» mit einer Arbeitsbreite von 2,82 m bzw. 3,05 m sind in einem neuen, modernen Design gehalten. Für den Fahrbericht stellte Claas das «310 F» zur Verfügung. Der Anbau an den «Arion 410» gestaltet sich einfach: mit dem WeisteSchnellkuppeldreieck einfahren, Gelenkwelle aufstecken, Entlastungsfedern mit Laschen einhängen, Stromkabel für Beleuchtung verbinden, und schon kann es losgehen. Für einen ebenen Schnitt müssen dann nur noch die Mähtrommeln mit dem Oberlenker waagrecht gestellt werden. Dazu gibt es eine Hilfsmarkierung auf der Haube des Anbaubocks.
Der «Arion» war mit passenden Haltebügeln zum Einhängen der Entlastungsfedern vorbereitet. Optional bietet Claas auch die «ActiveFloat»-Variante – bekannt von den «Disco»-Scheibenmähern – mit zwei Hydraulikzylindern an. Mit diesem hydropneumatischen System kann man den Entlastungsgrad während der Fahrt über ein einfachwirkendes Steuergerät den Bedingungen anpassen.
Verbesserter Anbaubock Neu ist auch der geschobene Anbaubock mit dreidimensionaler Bodenanpassung. Das System ermöglicht ein freies Pendeln der Mäheinheit: 20° längs und 12° quer zur Fahrtrichtung. Die Auf- und Abwärtsbewegung in Fahrtrichtung lässt sich je nach Bedingungen einschränken, beispielsweise beim Mähen von liegendem Gras oder um das Einstechen in kurz kupiertem Gelände zu vermeiden. Die Einstellung erfolgt mit einem Halter am Anbaubock, der sich in drei Positionen arretieren lässt: Tief-, Normal- und Hochschnitt.
Testbericht | Impression n
Vier Trommeln Die Antriebsdrehzahl der Mähtrommeln lässt sich durch einen Tausch der Riemenscheiben bei Bedarf von 1000 auf 540 U / min ändern. Eine Reibkupplung in der Gelenkwelle schützt das Mähwerk vor Überlast. Gemäht wird mit vier Trommeln, die jeweils mit drei Messern bestückt sind. Der Messerschnellwechsel funktioniert einfach und gut. Reserveklingen und der Hebel sind geschützt am Mähwerk untergebracht. Die Schnitthöhe lässt sich auf verschiedene Arten verstellen: stufenlos durch «Eindrehen oder Ausdrehen» des Gleittellers, Distanzringe zwischen Trommel und Gleitteller sowie durch die Montage einer speziellen Erhöhung der Gleitteller. Der Futterfluss war bei den Einsatzbedingungen immer gegeben. Für sicheren Futterfluss in extrem starken Beständen bietet der Hersteller zusätzliche Mitnehmerbänder an. Diese werden bei Bedarf an die beiden mittleren Trommeln geschraubt. Rotierende Schwadscheiben führen das Gras mittig zusammen. Jeweils eine Schwadscheibe an den äusseren Trommeln gehört zur Serienausstattung, eine zweite für besonders schmale Schwade gibt es auf Wunsch. Zudem lässt sich die Schwadbreite mit zwei Hebeln oben an der Verkleidung einfach in drei Stufen verstellen.
Drei kleine Zetter Claas hat auch seine kleinsten Kreiselzettwender überarbeitet und für den Einsatz in der Berglandwirtschaft optimiert. Die drei neuen Modelle «Volto 45», «55» und «65» eignen sich besonders für kleine Flächen in Hanglagen. Für den Ersteinsatz standen der Vierkreisler «Volto 45» und der «Volto 65» mit sechs Kreiseln zur Verfügung. Die Kreisel dieser beiden Geräte sind identisch: sechs Zinkenträger mit einem Durchmesser von 1500 mm. Der mittlere Typ «Volto 55» unterscheidet sich vom Vierkreisler «Volto 45» nur durch längere Zinkenarme, die den Kreiseldurchmesser um 200 mm auf 1700 mm vergrössern. Nebst neuem Design fahren die kleinen «Volto» jetzt unter anderem mit der Technik der grossen Brüder vor: nachlaufende Geometrie der Zinkenarme («Max Spread») und Kreiselantrieb mit Fingerkupplungen («Permalink»).
Front-Trommelmähwerke «Corto 285 F»
«Corto 310 F»
Arbeitsbreite
2,82 m
3,05 m
Transportbreite
2,76 m
3,00 m
Gewicht
700 kg
750 kg
Kraftbedarf
45 kW / 60 PS
51 kW / 70 PS
Anzahl der Mähtrommeln
4
4
Mähklingen pro Trommel
3
3
Mähtrommeldrehzahl
2200 U / min
1930 U / min
Schnitthöhe
36 mm
36 mm
Schnitthöhe mit optionalen Distanzringen
42 mm
42 mm
Bodenanpassung
20° längs / 12° quer
20° längs / 12° quer
Bruttopreis inkl. MwSt. (Serienausstattung)
CHF 14 904.–
CHF 16 524.–
Trommelmähwerke mähen unter allen Bedingungen und legen das Futter zu einem schmalen Schwad zusammen.
Die «Corto»-Mähwerke haben vier gleich grosse Trommeln mit je drei Klingen und Schnellwechselsystem.
Kreiselzettwender «Volto 45»
«Volto 55»
«Volto 65»
Kreiselanzahl
4
4
6
Kreiseldurchmesser
1,5 m
1,7 m
1,5 m
Zinkenträger pro Kreisel
6
6
6
Breite Arbeitsstellung
4,50 m
5,20 m
6,40 m
Breite Transportstellung
2,75 m
2,75 m
2,75 m
Abstellhöhe
2,41 m
2,56 m
3,46 m
Gewicht
540 kg
560 kg
710 kg
Zinkenstärke
9,5 mm
9,5 mm
9,5 mm
Traktoranbau
Kat II, 1 × ew, 540 U / min
Kat II, 1 × ew, 540 U / min
Kat II, 1 × ew, 540 U / min
Besonderheiten
Nachlaufbock mit automatischer Hangzentrierung, Nachlaufzinken, Fingerkupplungen
Bruttopreis inkl. MwSt.
CHF 8964.–
CHF 9828.–
CHF 12 528.–
Sicher am Hang Angebaut werden diese kleinen Kreisler an die Unterlenker der Kategorie II. Weiter sind die 540er-Zapfwelle und das
Zwei Feder-Stabilisatoren zentrieren die Zetter beim Ausheben automatisch in die Mittelstellung.
Die Zinkenarme sind gegen die Drehrichtung geknickt. Das erlaubt laut Claas eine um 1 bis 2 km/h höhere Arbeitsgeschwindigkeit.
8 2017 Schweizer Landtechnik
55
n Impression | Testbericht
«Liner 320»
Kreiselanzahl / Kreiseldurchmesser
1/2,65 m
Anzahl Zinkenträger
8
Zinken pro Zinkenträger
3
Zinkenlänge / -stärke / -nachlauf
560 mm / 9 mm / 70 mm
Arbeitsbreite mit Schwad
3,20 m
Transportbreite (einfaches Fahrwerk)
2,25 m
Schwadablage
links
Eigengewicht
380 kg
Traktoranbau
Kat II, 1 × ew, 540 U / min
Bruttopreis inkl. MwSt.
CHF 7560.–
Der Schwader «Liner 320» eignet sich für kleine Flächen und kommt im schwierigen Gelände gut zurecht.
Wie die grossen Schwader von Claas hat auch dieses Einstiegsmodell eine geschlossene, dauergeschmierte Kurvenbahn.
einfachwirkende Steuergerät anzukuppeln sowie das Zugseil für die mechanischen Transport-Verriegelungsklappen in die Kabine zu verlegen. Das hydraulische Auseinanderklappen am Hang funktioniert trotz einfachwirkendem Steuergerät gut. Zwei Federn drücken die Arme nach aussen, sodass auch der bergseitige Kreisel sicher zu Boden geht. Zur Kraftübertragung auf die einzelnen Kreisel zwischen den Getrieben setzt Claas die wartungsfreie Fingerkupplung «Permalink» ein. Damit liessen sich die Kreisel um bis zu 180° klappen und werden beim ungewollten Einschalten der Zapfwelle in Transportstellung nicht beschädigt. Die in den Anbaubock integrierte Nachlaufeinrichtung ermöglicht eine ruhige, zwangsfreie Kreiselführung bei Kurvenfahrten. Zwei Feder-Stabilisatoren verhindern ein Auflaufen bei Abwärtsfahrten am Hang und zentrieren die Maschine beim Ausheben automatisch in Mittelstellung. Die Empfindlichkeit dieser Stabilisatoren lässt sich flexibel einstellen.
der Gutaufnahme länger quer zur Fahrtrichtung. Das erlaubt laut Hersteller zum einen eine um 1 bis 2 km/h höhere Arbeitsgeschwindigkeit und schont zum anderen durch eine geringere Drehzahl und einen geradlinigeren Verlauf zwischen den Kreiseln das Futter. Die Praxis hat diese «theoretischen Behauptungen» untermauert. Die beiden Geräte liefern ein sehr gleichmässiges Streubild ab. Zusätzlich könnte man das Streubild mit der Kreisel- und Zinken-Neigungsverstellung den unterschiedlichen Futterbedingungen anpassen. Für eine bessere Bodenanpassung waren die beiden «Volto» mit einem zusätzlichen Tastrad ausgestattet. Weiter gibt es auf Wunsch ein Nachtschwadgetriebe sowie ein hydraulisch betätigtes Randstreutuch. Die flexiblen Schutzbügelhalter aus glasfaserverstärktem Polyamid reduzieren das Gewicht und die Vibrationen. Auch das ist ein kleiner Hinweis, dass es Claas ernst meint mit dem Berg.
Leichter Einkreiselschwader Nachlaufende Zinken Besonders stolz ist man bei Claas auf das von den grossen Brüdern bekannte Gutflusskonzept «Max Spread». Auffallendstes Merkmal sind die gegen die Drehrichtung geknickten Zinkenarme. Die so nachlaufenden Zinken stehen während 56
Schweizer Landtechnik 8 2017
Auch beim Schwader hat Claas nachgebessert. Zur Saison 2018 gibt es drei neue Zweikreisel-Seitenschwader und einen neuen Einkreiselschwader: «Liner 1700 Twin», «1800 Twin» und «1900» sowie «Liner 320». Für den Einsatz in den Bergen stand der Einkreiselschwader «Liner
320» zur Verfügung. Er eignet sich hervorragend für kleine Flächen und schwieriges Gelände. Aber auch dieses Einstiegsmodell ist grösstenteils mit der Technik der Zweikreisel-Seitenschwader ausgestattet. Alle neuen Modelle zeichnen sich durch die für Claas typische geschlossene Schwadglocke und im Ölbad laufende Steuerrollen aus.
Einfach und kompakt Das Modell «320» weist eine Arbeitsbreite von 3,20 m auf und verfügt über acht Zinkenarmen mit jeweils drei Federzinken. Der Dreipunktbock mit seinen Federstabilisatoren läuft auch unter schwierigen Bedingungen und in Hanglagen einwandfrei hinterher. Der Anbau an den Traktor und die Bedienung sind einfach. Die Kreiselhöhe lässt sich mit einer Handkurbel verstellen. Zur vorderen Tiefenführung hatte unsere Testmaschine das optionale Stützrad montiert. Eine leichte Schrägstellung der Maschine quer zur Fahrtrichtung verbessert die Recharbeit und die Schwadbildung. Diese Feinjustierung ist mit etwas Schraub arbeit an den Rädern des Kreiselfahrwerkes möglich. Auf Wunsch gibt es auch für diesen kleinen Schwader zur besseren Bodenanpassung ein Tandemfahrwerk. Die Schwadbreite lässt sich stufenlos auf der linken Seite mit einem Schnellverschluss anpassen. Bei Bedarf kann das Schwadtuch auch in Längsrichtung und in der Höhe versetzt werden. Auch das Klappen der Schutzbügel und das Auf- und Abstecken der Kreiselarme bei der Umrüstung von Arbeits- in Transportstellung ist praktikabel gelöst. Positiv aufgefallen ist uns die hohe Verarbeitungsqualität. Es gibt keine Ecken und Kanten, an denen man sich verletzen könnte. Im Gegenteil: Alle Griffe und Hebel sind ergonomisch geformt und mit Kunststoff beschichtet.
Fazit Die neue Futtererntetechnik von Claas hat einen guten Eindruck hinterlassen. Das Front-Trommelmähwerk zeichnet sich durch eine hohe Einsatzsicherheit bei allen Bedingungen sowie durch schmälere Schwade aus. Ob diese etwas schwerere Trommeltechnik trotz der genannten Vorteile den Scheibenmähern im Berggebiet Paroli bieten kann, bleibt abzuwarten. Auch die neuesten Entwicklungen bei den Kreiselzettwendern und Schwadern zeigen, dass Class künftig auch die Landwirtschaft im Alpenraum mit Technik beliefern möchte. n
Im Ackerbau setze ich auf Präzision und Wirtschaftlichkeit.
Rodino
®
0799-GC-EU-CH-DE – Foto: D. Rousselot
KUHN, das ist meine Stärke!
ready
tion
eduk r s i e r
P
Unkrautfreier Raps von Anfang an! Klare Vorteile für Sie
• Praktische Flüssigformulierung • Breites Wirkungsspektrum gegen alle wichtigen Unkräuter und Ungräser • Sichere Wirkung auch gegen Kreuzblütler wie Hirtentäschel, Ackerhellerkraut
• • • • • • •
KUHN KUHN KUHN KUHN KUHN KUHN KUHN
Pflüge Grubber (Kurz-)Scheibeneggen Kreiseleggen und Fräsen Sämaschinen Einzelkornsämaschinen Feldspritzen
KUHN Center Schweiz, 8166 Niederweningen Telefon +41 44 857 28 00 • Fax +41 44 857 28 08 www.kuhncenterschweiz.ch
Pflanzenbau I Tierhaltung I Landschaftspflege
be strong, be KUHN
Bayer (Schweiz) AG Crop Science Postfach 216 3052 Zollikofen Telefon: 031 869 16 66 www.agrar.bayer.ch Rodino ready enthält Pethoxamid und Clomazone. Gefahren- und Sicherheitshinweise auf den Packungen beachten.
n Management | Beratung
Energiecheck auf dem Hof Wer Energie richtig und gezielt einsetzt, kann Geld sparen – auch in der Landwirtschaft. Verschiedene Organisationen bieten mittlerweile den Landwirten entsprechende Beratungen an. Ein Beispiel aus dem Kanton St. Gallen. Martin Abderhalden *
Mathias Moser ist Energieberater bei «Farmenergie» und nimmt beim Betriebsrundgang alle massgebenden Daten auf, um ein umfassendes Dossier zu erstellen und daraus eine Optimierung im Energieverbrauch abzuleiten. Bild: M. Abderhalden
Die topografischen und klimatischen Verhältnisse der Schweiz sowie der hohe (Innen-)Mechanisierungsgrad haben zur
* Martin Abderhalden ist Landwirt und testet für die Schweizer Landtechnik regelmässig Maschinen und landtechnische Einrichtungen.
58
Schweizer Landtechnik 8 2017
Folge, dass unsere Landwirtschaft nicht wenig Energie benötigt. Seit rund zwei Jahren bietet Farmenergie (siehe Kasten) Beratungen rund um den sparsamen Einsatz von Energie in der Landwirtschaft an. Der Kanton St. Gallen unterstützt solche Beratungen mit finanziellen Beiträgen.
Grosse Einsparungen sind möglich Sparpotenzial ist eigentlich auf jedem Betrieb vorhanden. Je grösser und vielfältiger ein Betrieb sowie je grösser der Strom- sowie Wärmeverbrauch, umso höher sind in der Regel die Einsparungen. Erfahrungen zeigen, dass das Sparpotenzial zwischen 15 und 25 % liegt. Bei rei-
Beratung | Management n
nen Milchwirtschafts- oder Mutterkuhbetrieben liegen die Einsparungen im Bereich von einigen 1000 kWh, bei gemischten Betrieben zwischen beachtlichen 15 000 und 30 000 kWh. Bei einer Beratung wird auch geprüft, ob sich Investitionen in eine eigene Energieproduktion lohnen. Gerade auf grösseren Betrieben besteht oft die Möglichkeit, den eigenen Strombedarf über eine Photovoltaikanlage selbst zu decken – und dieser Strom ist vielfach günstiger ist als jener vom Netz. Farmenergie hilft beispielsweise bei der Vermarktung des überschüssigen Solarstroms.
Ablauf einer Beratung Die Beratung durch Farmenergie ist für Landwirte im Kanton St. Gallen kostenlos, kann aber gegen Gebühr auch aus serhalb St. Gallens in Anspruch genommen werden. Zuerst wird über Farmenergie ein Gesuch zusammen mit einem Betriebsspiegel und den letzten Stromrechnungen bei der Energieagentur des Kantons eingereicht. Wird dieses Gesuch bewilligt, erhält man eine Verfügung und Beitragszusicherung für die Beratungskosten (gültig für sechs Monate). Beim folgenden Rundgang mit dem Energieberater werden alle Gebäude (inkl. Wohnhaus), die Melk-, Kühl-, Fütterungsund Reinigungstechnik inspiziert. Weiter werden das Hofdüngermanagement, die Lüftungstechnik sowie die Heizsysteme und allfällige Einrichtungen rund um die Wärmedämmung begutachtet. Auch stationäre Motoren und die Produktion erneuerbarer Energien werden in die Analyse einbezogen. Nicht berücksichtigt wird hingegen der bewegliche Maschinenpark. Technische Daten der Geräte liefern wichtige Informationen für die späteren Berechnungen. Weiter werden auch die Einsatzzeiten der energieverbrauchenden Einrichtungen ermittelt. Bei Geräten mit Stundenzählern ist das einfach, sonst wird die Betriebszeit im Gespräch und anhand von Erfahrungswerten geschätzt. Die Bestandsaufnahme nimmt rund eineinhalb Stunden in Anspruch.
Umfangreiche Berechnungen Der Energieberater berechnet und kalkuliert nun das Ganze durch. Beim Abschlussgespräch erhält man ein Dossier, worin sämtliche Ergebnisse übersichtlich und verständlich aufgezeigt werden. Der Berater zeigt dann mögliche Massnahmen und deren Wirkung auf – von der Einsparung über die nötige In-
vestition bis hin zu den zu erwartenden Fördergeldern.
Ein Beispiel Im untersuchten Fall auf dem Betrieb des Autors resultierten fünf Massnahmen mit denen 13 500 kWh Strom oder CHF 1397.– (13 %) eingespart werden könnten. Die wirksamste Massnahme mit einem Anteil von 44 % macht dabei die 30 Jahre alte Wärmepumpe der Heizung aus, wenn man diese durch eine neue ersetzen würde. Die Nutzung der Abwärme des Milchtanks für die Warmwasseraufbereitung macht 27 % der Einsparungen aus, und die Ausrüstung der Melkmaschinenpumpe mit einem Frequenzumrichter bringt weitere 26 %. Den Rest machen die Dämmung der Warmwasserleitungen und der Ersatz der Neonröhren im Stall durch LED-Leuchten aus. Weiter wurde die Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Stalldach empfohlen, wo die Hälfte des produzierten Stroms selbst genutzt wird. Angesichts des günstigen Netzstrompreises
Farmenergie Farmenergie ist eine eigenständige Abteilung des LV-St.Gallen und beschäftigt derzeit vier Mitarbeitende. Ausgangspunkt war, dass die Genossenschaft ihre eigene Energiebeschaffung effizienter und umweltverträglicher gestalten wollte. Mit Farmenergie will der LV-St.Gallen diese Erfahrungen nun auch den Landwirten zur Verfügung stellen.
von CHF 0.11/ kWh lohnt sich das wegen der grossen Investition von über CHF 50 000.– (abzüglich der Einmalvergütung von rund CHF 15 000.–) noch nicht so richtig.
Fazit Es ist überraschend, dass gerade im Stall so viel mit eigentlich wenig kostenintensiven Massnahmen erreicht werden kann. Die Umsetzung liegt nun beim Betriebsleiter, der dafür zwei Jahre Zeit hat. Die investierte Zeit hat sich mehr als gelohnt. n
Drei Fragen an den Energieberater Schweizer Landtechnik: Wo liegt erfahrungsgemäss das grösste Einspar- und Verbesserungspotenzial? Mathias Moser: Heizsysteme in der Pouletmast oder Ferkelaufzucht bieten stets grosses Potenzial, sind aber nicht auf jedem Betrieb relevant. Auf den Milchwirtschaftsbetrieben ist es die Wärmerückgewinnung aus der Milch oder der Frequenzumformer für die Vakuumpumpe der Melkmaschine. LED-Beleuchtungen könnten auf allen Betrieben sinnvoll eingesetzt werden. Oft kann man schon mit kleinen Massnahmen, wie beispielsweise einer Dämmung von Heiz- oder Warmwasserleitungen, die oft hohe Energieverluste verursachen, viel erreichen. Welches sind die bekanntesten und grössten Stromfresser? Der grösste Verbraucher auf dem Betrieb ist meist die Heubelüftung. Insbesondere bei Betrieben, die die Trocknung mit einer Ölheizung verkürzen, ist die Prüfung eines Warmdaches sinnvoll. Auch ganzjährig im Einsatz stehende Stalllüftungen besitzen grosse Einsparpotenziale. Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Beratungstätigkeit gemacht? Im Mittel kann bei unseren berechneten Projekten rund 22 % Strom und 16 % Heizenergie eingespart werden. Dieser beachtliche Wert bringt kostenmässig eine durchschnittliche Einsparung von CHF 2500.– pro Betrieb. Das benötigt aber auch Investitionen von rund CHF 22 000.–, wobei man im Kanton St. Gallen mit durchschnittlich CHF 5900.– an Fördergeldern aus dem Umsetzungsanreiz (27 %) und sonstigen Fördergelder von durchschnittlich CHF 1200.– rechnen kann. Daraus resultiert ein Nettoinvestitionsbetrag von CHF 12 400.–, der für die Umsetzung nötig ist, der dann in den folgenden Jahren mit den Einsparungen amortisiert wird. Nicht zu vergessen ist aber auch der Image gewinn für die Landwirtschaft, wenn man Projekte für den sparsamen Umgang mit der Energie umsetzt.
8 2017 Schweizer Landtechnik
59
■ Management
suchten. Mit einer 0800er-Telefonnummer teilt man sich dort die Drescharbeiten je nach Standort der Fläche auf. Grundsätzlich begeistert von diesem Vorzeigebetrieb, war für die Zürcher Oberländer die Zeit aber nicht reif für eine Zusammenarbeit. Doch schwindende Getreideflächen im Randgebiet des Ackerbaus, in die Jahre gekommene Mähdrescher sowie hohe Kosten für Löhne und Treibstoff gaben dem Projekt nun eine neue Chance. «Es muss vor allem menschlich stimmen», sagt Daniel Fischer.
Disposition separat
Die Gesellschafter der «Drescherei Pfannenstil»: Daniel Fischer, Robert Schmutz, Walter und Hansruedi Bachofen sowie Emil Manser (v.l.n.r.). Bild: zvg
Zusammenarbeit statt Konkurrenz Drei Lohnunternehmen tun genau das, was heute so explizit von der Landwirtschaft gefordert wird: Kosten sparen. Mit Zusammenarbeit und einer zentralen Telefonnummer wollen die Drescher den Zeitaufwand und die Kilometer auf der Strasse reduzieren, was letztlich zu mehr Effizienz – auch zugunsten der Kunden – führen soll. Stephan Berger*
Drei Lohnunternehmen aus der Region Pfannenstiel ZH haben diesen Sommer ihre Drescharbeiten gemeinsam bewältigt. Daniel Fischer aus Forch, Robert Schmutz aus Maur sowie die bereits bestehende Dreschgemeinschaft mit Walter und Hansruedi Bachofen und Emil Manser aus Hinteregg haben sich zusammengetan und über eine zentrale Telefonnummer die Kundenaufträge auf jenen Lohnunternehmer übertragen, der den Flächen am nächsten liegt. Dadurch erhofften sich die Unternehmer massiv weniger * Stephan Berger arbeitet bei der Fachstelle für Landtechnik am Strickhof in Lindau und ist Vorstandsmitglied beim SVLT ZH.
60
Schweizer Landtechnik 8 2017
Leerfahrten, weniger Zeit, die sie auf der Strasse verbringen, und damit eine effizientere Ernteabwicklung, was auch für den Kunden von Vorteil ist.
Zeit war noch nicht reif Zur Zusammenarbeit ist es so gekommen: Als im Sommer 2016 an einem Tag die drei Lohnunternehmer Schmutz, Bachofen und Fischer nahezu am selben Ort ihre Balkenwagen an- und abkoppelten und jeder eine Parzelle in unmittelbarer Nähe zu den anderen dreschte, begannen sie die Situation zu hinterfragen. Eine Zusammenarbeit war bereits wenige Jahre zuvor schon ein Thema, als sie das Lohnunternehmen Schneider in Thunstetten BE be-
Wer nun sein Feld dreschen will, meldet sich per Telefon, und Disponent Daniel Fischer teilt die Mähdrescher ein. Ist er abwesend, gibt er das Dreschtelefon einem Kollegen weiter. «Uns war wichtig, die Arbeit auf der Maschine und die Disposition zu trennen. Denn die Disposition ist eine extreme Belastung und führt zu einer geringeren Mähleistung», sagt Daniel Fischer und ergänzt: «Will man die Maschine gut überwachen und an ihre Leistungsgrenze bringen, so sollte der Fahrer keine Dispositionen während der Fahrt auf der Maschine machen.» Die Fahrer nehmen also keine Anmeldungen entgegen und leiten sie auch nicht weiter, um sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren zu können. Damit die Disposition einen Vorsprung erlangt, werden vorgängig Parzellenpläne verlangt, worin allfällige Hindernisse wie Marksteine oder Schächte gekennzeichnet sind.
Weniger Maschinen Die Drescherei Pfannenstiel hat diesen Sommer um die 200 ha geerntet. Von den drei Mähdreschern müssen in nächster Zeit zwei ersetzt werden. «Werden die zu mähenden Flächen besser koordiniert, können wir in zwei oder drei Jahren zwei Mähdrescher für einen eintauschen», erklärt Walter Bachofen. Insbesondere für Robert Schmutz ist die Gemeinschaft eine ideale Lösung, wurde er doch letztes Jahr pensioniert und wird seinen Mähdrescher nicht mehr ersetzen. «Ich kann Teilhaber bleiben und mich langsam zurückziehen, sowohl finanziell als auch als Arbeitskraft», sagt er. Die Partner brachten ihre Mähdrescher als Vermögenswerte zum Gesamteigentum in die Gemeinschaft ein, wofür sie einen Zins erhalten. Deren Gegenwert ist in der Bilanz als Eigenkapitaleinlage jedes Gesellschafters angerechnet. ■
KRAFTPAKET T7
T7 – und es geht noch besser. Seine legendäre Robustheit macht dieses Kraftpaket zum verlässlichen Partner, wenn es um die harten Einsätze geht. Das Power Command Lastschaltgetriebe sorgt für direkte Kraftübertragung bei bester Bedienfreundlichkeit, während Auto Command optional auch bei zügiger Fahrt höchste Effizienz garantiert. Sparsam und zuverlässig arbeitet der leistungsstarke Motor, wendig und präzise steuert der T7 selbst im schweren Gelände: ein Raubtier auf vier Rädern, das bei Bedarf auch mit schwerer Ladung wirkungsvoll zum Stillstand kommt. www.new-holland-traktoren-center-schweiz.ch
■ Management | Fragen aus der Praxis
Auch im Strassenverkehr sicher unterwegs: ein jugendlicher Fahrzeuglenker unter Beobachtung des Instruktors beim G40-Fahrkurs.
Fahrzeuge sicher beherrschen Wer mit einem Auto, Motorrad oder Lastwagen fahren will, muss an einer praktischen Prüfung beweisen, dass er das Fahrzeug auch in schwierigen Situationen beherrscht. Der Fahrkurs «G40» des SVLT ist diese praktische Prüfung für jugendliche Traktorfahrer. Urs Rentsch, Dominik Senn
Die Karriere der meisten Traktorfahrer beginnt mit der Führerprüfung Kategorie «G». Dies ist der erste Kontakt mit dem Strassenverkehrsamt und dem motorisierten Verkehr.
zum Führen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 30 km / h. Dazu zählen neben Traktoren auch Einachser und gedrosselte Motorwagen.
«G» bis 30 km / h
Schneller und breiter nur mit «G40»
Mit einem Mindestalter von 14 Jahren kann der Führerausweis Kategorie «G» beantragt werden. Er wird erteilt, wenn an der theoretischen Prüfung von 40 Fragen mindestens 36 richtig beantwortet sind. Aufgrund der hohen Durchfallquoten empfiehlt es sich, einen Vorbereitungskurs, wie er von den Sektionen des SVLT angeboten wird, zu besuchen. Dieser Fahrausweis, das «Traktorenbillet», wie er etwa genannt wird, berechtigt
Fast alle Traktoren werden heute serienmässig mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km / h hergestellt. Für solche Fahrzeuge muss der Fahrer im Besitz der Füh-
Wo drückt der Schuh? Was beschäftigt Sektionsmitglieder des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik am meisten? Wo drückt der Schuh? Welchen Hauptproblemen sieht man sich in der Praxis ausgesetzt? In dieser lose erscheinenden Serie behandelt die Schweizer Landtechnik solche Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Bereich Weiterbildung und Beratung des SVLT herangetragen werden.
62
Schweizer Landtechnik 8 2017
rerausweiskategorie «G40» sein. Diese wird nach dem erfolgreichen Besuch eines vom Bundesamt für Strassen anerkannten Fahrkurses im Führerausweis im Kreditkartenformat (FAK) eingetragen. Der SVLT bietet diese Fahrkurse an verschiedenen Standorten in der ganzen Schweiz an. Nach der Anmeldung erhält der Teilnehmer einen Monat vor dem Kurs die Kursbestätigung. Diese berechtigt zum Lenken eines landwirtschaftlichen Traktors mit Höchstgeschwindigkeit 40 km / h (ohne Anhänger) zu Übungszwecken und ist einen Monat lang gültig. Anhänger dürfen nur auf dem Weg zum Kurs und im Kurs selbst mitgeführt werden.
Blinken – Bremsen – Blicktechnik Der Fahrkurs selbst dauert zwei Tage und muss mit einem eigenen Fahrzeug absolviert werden. Am ersten Tag stehen Fahrübungen solo mit steigendem Schwierigkeitsgrad auf dem Programm. Ziel ist es, das Fahrzeug kennenzulernen und ein Gefühl für den Verkehr und seine Akteure zu gewinnen. Der zweite Kurstag beginnt mit dem Anund Abkoppeln, der Kontrolle der Beleuchtung und der Bremsen sowie dem Manövrieren mit einem Anhänger. Demonstrationen, wie zu Beispiel zur Wirkung eines abstufbaren Bremsventils, vermitteln interessantes Zusatzwissen. Zum Abschluss des Kurses beweisen die Teilnehmer mit einer Schlussübung, dass sie fähig sind, mit dem Traktor auch schwierige Verkehrssituationen zu meistern. ■ Mehr Infos: www.fahrkurse.ch oder www.g40.ch
Die wichtigsten Ausweiskategorien in der Übersicht Kategorie
Mindestalter
Zusätzliche Berechtigung
M
Motorfahrräder
14 Jahre
–
G
Landwirtschaftliche Motorfahrzeuge bis 30 km / h, ohne Ausnahmefahrzeuge
14 Jahre
M
G40
Landwirtschaftliche Motorfahrzeuge bis 40 km / h, inklusive Ausnahmefahrzeuge
14 Jahre
GM
F
Arbeitsmotorwagen und Traktoren bis 45 km / h
16 Jahre
G40 G M
A1
Motorräder mit einem Hubraum bis 50 cm3
16 Jahre
F G40 G M
B
Motorwagen bis 3,5 t Gesamtgewicht (Auto)
18 Jahre
A1 F G40 G M
C
Motorwagen über 3,5 t Gesamtgewicht (Lastwagen), ohne Personentransport
18 Jahre
B A1 F G40 G M
D
Motorwagen zum Personentransport mit mehr als acht Sitzplätzen (Car)
21 Jahre
C B A1 F G40 G M
E
Anhänger an Fahrzeugen der Kategorien B, C, D
Festwirtschaft | Traktorenparade | Ausstellung & Marktstände Vorfßhrungen | Freunde alter Landmaschinen | Kinderparadies
100
Forstanhänger fßr Profis
www.em17.wettpfluegen.ch SCHWEIZERMEISTERSCHAFT
Samstag, 19. August 11.00 Uhr Start EM Stoppelfeld (20min)
17. August, Diessenhofen
Sonntag, 20. August
12.00 Uhr 2. Start EM Stoppelfeld (bis 14.40 Uhr) | Alphorntrio Stammertal
11.00 bis 14.40 Uhr WettpflĂźgen ca. 16.30 Uhr RangverkĂźndigung
10.30 Uhr Start EM Grasland (20min) 11.30 Uhr 2. Start EM Grasland (bis 14.10 Uhr) | FrĂźhschoppenkonzert | Musikverein Brass Band Schlattingen (10.45 bis 12.30 Uhr) | Festakt ab 15.30h mit RangverkĂźndigung
BETRIEBSSICHER – ZUVERLÄSSIG – WIRTSCHAFTLICH
MA
2 2 01
R A tand B A Glle 3.2 / S
005
Doppelwirkende, liegende Ă–lbad-Zweikolbenpumpe, Baureihe Typ H-303-0 SG2
Walter Marolf AG
2577 Finsterhennen
• • • •
• • • • • 9 0 0 1 - 20 0
NEU bis 27 cm Holz Ă˜ 2 hydr. Einzugswalzen mit Nostress-Regelung 4 Hackmesser, Schnitzellänge einstellbar von 8-13 mm homogener, exakter Schnitzel hohe Wurfweiten Auswurfrohr 360° stufenlos schwenkbar einfache, schnelle Wartung ab Fr. 16‘780.Forstmesse Halle 1, Stand A21
08
IS
O
www.marolf.ch
PC Holzhacker - fĂźr den Profi dstĂźcke, keine En topfen! kein Vers
Ha
info@marolf.ch.ch
Hans Meier AG Tel. ++41 (0)62 756 44 77 CH-4246 Altishofen Fax ++41 (0)62 756 43 60 www.meierag.ch info@meierag.ch
Maschinen & Fahrzeuge • 9554 Tägerschen TG Tel. 071 918 80 20 • www.adbachmannag.ch
Praxis-Abend 29.08.17 Andreas Jud, Freudenaustrasse 1, 9500 Wil 30.08.17 Justizvollzugsanstalt Witzwil, 3236 Gampelen 17:00 Uhr Freie Besichtigung und Erfahrungstausch mit Anwendern 18:00 Uhr Vorstellung der Maschinen und Einsatzgebiete Anschliessend Erfahrungsaustausch mit Anwendern und gemĂźtlicher Ausklang Keller Technik AG 8537 Nussbaumen 052 744 00 11 www.keller-technik.ch
DurchfĂźhrung bei jeder Witterung Zufahrt siehe www.keller-technik.ch
DIESEL
Jetzt vom Diesel-Aktionsangebot profitieren! Nutzen Sie diese Gelegenheit und fßllen Sie Ihren Dieseltank zum gßnstigen Preis. Rufen Sie jetzt an und nennen Sie bei Ihrer telefonischen Bestellung das Codewort Diesel-Rabatt 0844 000 000. Gßltig bis 31.08.2017 fßr Neubestellungen und Bestellmengen ab 800 Liter. Das nächste Diesel-Aktionsangebot erscheint in der Oktober-Ausgabe 2017.
n Sicherheit | Ergonomie
Mach mal Pause – regelmässige Erholungsphasen reduzieren die Auswirkungen von Vibrationen auf den menschlichen Körper.
Gefühlsverluste ernst nehmen Vibrationen sind Schwingungen eines Körpers, die durch bewegliche Maschinenteile hervorgerufen werden. Bei Einwirkungen auf den Menschen spricht die Wissenschaft von «Humanschwingungen». Im Fall der Motorsäge werden diese Vibrationen über das Hand-Arm-System auf den Menschen übertragen. Ruedi Hunger Neben Belastungen durch Abgase und Lärm geht mit der Motorsägenarbeit auch eine Gesundheitsgefährdung durch Vibrationen einher. Vibrationsbelastungen, ausgehend von Motorsägen, werden vielfach unterschätzt, weil oft nur reproduzierbare Laborverfahren an astreinem Holz mit einer festgelegten Schnittposition zur Gefährdungsbeurteilung herangezogen werden. Unterschiedliche Holzarten haben auch unterschiedliche Dichten, daraus resultieren abweichende Vibrationsbelastungen. Beispielsweise ist die Schwingungsbelastung bei der Be-
Regelmässige vibrationsbedingte Beschwerden oder Schädigungen gelten als Berufskrankheit.
64
Schweizer Landtechnik 8 2017
arbeitung von Fichten grösser als bei Buchen.
Komplexe Auswirkungen
perkonstitution. So gelingt es athletischen Menschen besser, durch Muskelanspannung das passive Aufeinanderschlagen der Gelenksflächen zu dämpfen. Eine
Ist ein Mensch beim Einsatz einer Motorsäge regelmässigen Vibrationen ausgesetzt, kann das zu vaskulären und neurologischen Störungen führen. Die möglichen Auswirkungen sind komplex, daher spricht die Medizin vom HandArm-Vibrationssyndrom (HAVS). Die Auswirkungen von langem Motorsägeneinsatz sind in der Praxis auch unter dem Begriff «Weissfingerkrankheit» bekannt (VWF – vibration-induced white finger). Medizinisch gesehen verengen sich im Zusammenhang mit Kälte die Gefässe, was zu Krämpfen und Weissfärbung der Finger führt.
Hand-Arm-Vibrationen Die Wirkung von Hand-Arm-Vibrationen ist einerseits abhängig von der Kör-
Während in der Forstmaschine die Ganzkörperschwingungen dominieren ... Bild: Ponsse
Ergonomie | Sicherheit n
weitere Rolle spielt das Alter. Während Jugendliche infolge eines noch nicht abgeschlossenen Wachstums gefährdet sind, ist dies bei älteren Menschen aufgrund fortschreitender Abnützungserscheinungen der Fall. Schliesslich spielen die Arbeitsschwere und Umgebungsbedingungen eine wesentliche Rolle. Die Kombination von schwerer, statischer Haltearbeit und lokaler Kälteeinwirkung verstärkt die negativen Auswirkungen der Hand-Arm-Vibrationen.
Tabelle 1: Wirkung von Ganzkörpervibrationen Exposition
Wirkung
Kurzzeitig
Rückbildungsfähige Störwirkungen (Beispiele): • Verstärkte Ermüdbarkeit und Verminderung der Leistungsfähigkeit • Konzentrationsschwäche und Beeinträchtigung der feinmotorischen Koordination • Verschlechterung der Sehschärfe durch die Bewegungsunruhe des auf die Netzhaut projizierten Bildes • Beeinträchtigung des Wohlbefindens bis zu Schmerzen in bestimmten Körperabschnitten oder Organen
Langzeitig
Schädigende Wirkung, insbesondere über dem Expositionsgrenzwert von 1,15 m / s2 im Frequenzbereich von 1 bis 80 Hz. Es können vor allem bandscheibenbedingte Erkrankungen der Lendenwirbel auftreten. Zu bemerken ist, dass diese Art von Wirbelsäulenerkrankungen weit verbreitet ist und in allen Altersgruppen, sozialen Schichten und Berufsgruppen vorkommt, und neben der Exposition durch Ganzkörpervibrationen auch Folge von schlechter Sitzhaltung, ungünstiger oder schwerer manueller Lasthandhabung sowie von Altersbeschwerden sein kann.
Grenzwertüberschreitungen Seit rund 40 Jahren werden an den M otorsägen vibrationsdämpfende Ele mente eingebaut. Diese wurden seither aufgrund technischer Weiterent wicklungen sukzessive verbessert. Messungen zeigten allerdings, dass ein definierter Grenzwert trotzdem oft überschritten wird. Bei modernen Pro fisägen wird heute der schädliche Grenzwert der Vi brationen für einen Forst arbeiter nach etwa sechs Stunden Arbeit überschritten, bei einzelnen Sägen nach acht bis zehn Stunden. Schlechtere Werte erzielen regelmässig billige Sägen aus dem Hobbybereich, die zwar wenig eingesetzt werden, aber wesentlich schlechtere Vi brationsdämpfung auf weisen. Stumpfe Ketten erhöhen die Vi brationen gegenüber einer geschärften Kette. Die höchsten Vibrationsbe schleunigungen treten im Leerlauf auf, gefolgt vom Entasten und beim Trennschnitt.
Fazit Vibrationen begleiten uns heute täglich. Die Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind abgängig von Ar-
Tabelle 2: Vibrationsbelastung bei Motorsägen (DGUV) Bandbreite von Hand-Arm-Vibrationen
Beschleunigungen von 3 m/s2 bis 17 m/s2
Beispielwerte Motorsäge 3,5 kW: – Leerlauf – Vollgas mit Last – Vollgas ohne Last – «Drittelmix»
9,5 m / s2 6,3 m / s2 6,4 m / s2 7,5 m / s2
Tabelle 3: Wirkung von Hand-Arm-Vibrationen Exposition
Wirkung
Kurzzeitig
Rückbildungsfähige Störwirkungen (Beispiele): • Abnahme des Hautwiderstandes • Veränderungen der Fingerpulsamplitude • Verminderung der Schwingungsempfindung Relativ häufig besteht über einige Zeit eine nachwirkende Durchblutungssteigerung.
Langzeitig
Schädigende Wirkung, insbesondere über dem Expositionsgrenzwert von 5,0 m/s2 im Frequenzbereich bis 1000 Hz: • Knochen- und Gelenksschädigungen • Durch Irritation peripherer Nerven verursachte Durchblutungsstörung • Nervenfunktionsstörungen • Muskelveränderungen
beitsschwere, Einwirkungsdauer, Umgebungsbedingungen und Körperkondition. Auftretende Beschwerden, wie Durchblutungsstörungen, Beeinträchti-
gung des Wohlbefindens oder Verschlechterung der Sehschärfe, können Auswirkungen einer hohen Vibrationsbelastung sein. n
Einige Begriffe kurz erklärt Amplitude Begriff aus Physik und Technik zur Beschreibung von Schwingungen. Dabei wird die maximale Auslenkung einer sinusförmigen Wechselgrösse definiert. Frequenz (lat. frequentia, Häufigkeit) Mass dafür, wie schnell bei einem periodischen Vorgang die Wiederholungen aufeinander folgen.
… sind es bei der Motorsäge Hand-Arm-Vibrationen, die insbesondere am hinteren Handgriff signifikant höher sind als am Bügel. Bildbearbeitung: R. Hunger
Vibrationen Periodische, meist mittel- bis hochfrequente mechanische Schwingungen mit niedriger Amplitude von Stoffen und Körpern. Im Gegensatz zum Begriff «Schwingungen» suggeriert «Vibration» die unmittelbare Hörbarkeit oder Fühlbarkeit dieses Vorganges.
8 2017 Schweizer Landtechnik
65
■ Sicherheit | Unfallverhütung
Licht bedeutet Sehen Ein Maschinenführer ist auf gute Sicht nach allen Seiten angewiesen, um auch bei Dämmerung oder Dunkelheit produktiv und sicher arbeiten zu können. LED-Arbeitsscheinwerfer können die Umgebung grossflächig mit einem gleichmässigen Lichtbild ausleuchten. Halten sie aber, was sie versprechen? Ruedi Hunger
Das richtige Arbeitslicht ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der Arbeitssicherheit. Bilder: zvg
Um es gleich vorweg zu nehmen: LEDArbeitsscheinwerfer brauchen weniger Strom, kaum Pflege, sind weitgehend unempfindlich gegenüber Erschütterungen und haben normalerweise eine lange Lebensdauer ohne Lampenwechsel. Auf der anderen Seite ist bekannt, dass LED mit zunehmender Wärme weniger Licht abgeben. Zudem wird auf den meisten Verpackungen von LED-Lampen ein Bruttowert an «Lumen» angegeben. Das heisst, physikalisch bedingte Verluste durch Optik und Wärme sind nicht abgezogen. Wichtigstes Kriterium ist aber, wie viel Licht am Zielort ankommt. Das Mass der Helligkeit an einer bestimmten Stelle wird in «Lux» ausgedrückt.
Lux und Kelvin Ein hoher Luxwert am Ort, wo das Licht gebraucht wird, ist nicht nur eine Frage der erzeugten Lumen, sondern auch der Lichtlenkung durch Spiegel und Optik. Insbesondere bei asymmetrischen Scheinwerfern geht kein Licht in eine unnütze 66
Schweizer Landtechnik 8 2017
Richtung – in diesem Fall nach oben – verloren. Wird ein solcher Arbeitsscheinwerfer kurzerhand durch einen symmetrisch strahlenden Scheinwerfer mit gleicher Lumenzahl ersetzt, erreicht man den benötigten Luxwert nicht mehr. Die Lichtfarbe (Kelvingrad), die wesentlich über derjenigen des Tageslichts liegt,
ermüdet das menschliche Auge auf die Dauer. Das ist immer dann der Fall, wenn wir Licht als grell empfinden.
Kühlung erforderlich Ein wichtiges Qualitätsmerkmal eines LED-Scheinwerfers ist die Kühlung. Leuchtdioden wandeln den Strom zwar
Begriffe rund um das Licht
LED
Licht emittierende Dioden • Symmetrische LED-Scheinwerfer strahlen Licht nach oben und unten gleichmässig ab. • Asymmetrische LED-Scheinwerfer strahlen nur nach vorne und unten, vergleichbar mit einem Abblendlicht im Strassenverkehr.
Candela
Mass für die Lichtintensität im Mittelstrahl in 1 m Abstand von der Lichtquelle. Bei diesem Abstand sind Candelawert und Luxwert identisch. Candela und Lux hängen zusammen.
Lumen
Mass für die Lichtleistung eines Scheinwerfers. Man unterscheidet zwischen theoretischen und effektiven (bei Normalbetrieb gemessen) Lumen.
Lux
Bezeichnung für Helligkeit oder anders gesagt, das Mass dafür, wie viel Licht am Zielort ankommt. Lux ist somit der lichttechnisch wichtigste Wert (und nicht Lumen!).
Kelvingrade
Lichtfarbe, auch Farbtemperatur genannt, misst man in Kelvingraden. Tageslicht hat eine Lichtfarbe von ca. 5500 Kelvingraden. Ein guter Arbeitsscheinwerfer hat 5000 bis 6000 Kelvingrade.
Unfallverhütung | Sicherheit ■
zu einem höheren Anteil in Licht um als Glüh-, Halogen- oder Xenonlampen, aber sie werden im Betrieb heiss und müssen gekühlt werden. Ein guter LED-Scheinwerfer verfügt daher über einen Überhitzungsschutz, der bei zu hohen Temperaturen die Leistung automatisch reduziert. Die Wärmeabgabe oder die Kühlung erfolgt über Kühlrippen. Kühlrippen sollen senkrecht verlaufen. Bei waagrechten Kühlrippen ist die Kühlung um bis zu 20 % schlechter (Luftzirkulation). Kühlrippen können über 50 °C heiss werden. Die Streuscheibe wird aber nur etwa handwarm. Das heisst, bei Forstmaschinen werden im Winterbetrieb Schnee und Eis auf den Kühlrippen rasch abtauen, was auf den Streuscheiben nicht immer der Fall ist. Daher sind LED-Arbeitsscheinwerfer an weitgehend geschützten Stellen anzubringen.
nungsschutz und ein Verpolungsschutz. Wenn diese Elektronik nicht entstört ist, kann sie für Funkstörungen verantwortlich sein oder das Knistern im Radio auslösen. Es sind Fälle bekannt, da funktionierte die Fernbedingung nicht mehr. Wer denkt da in erster Linie an einen LED-Scheinwerfer als Auslöser? Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass LED-Arbeitsscheinwerfer – bevor sie sicherheitsrelevante Störungen auslösen – elektromagnetisch entstört sind. Empfohlen wird die höchste der existierenden fünf EMVKlassen (100 % entstört), wie dies beispielsweise bei John Deere Forestry der Fall ist.
auch verschiedene Scheinwerfer mit unterschiedlichen Lichtleistungen, Candelawerten, Lichtbildern oder Winkelungen auf dem Markt. Beim Kauf eines LED-Scheinwerfers soll der Verkäufer vollumfänglich über den Verwendungszweck informiert werden. Ein preiswerter LED-Arbeitsscheinwerfer kann sich im Nachhinein als falsche Investition herausstellen. ■
Fazit Elektromagnetische Verträglichkeit LED-Arbeitsscheinwerfer verfügen über eine eingebaute Elektronik, die den geeigneten Strom bereitstellt. Dazu gehören ein Überhitzungsschutz, ein Überspan-
Einen Scheinwerfer, der für alle Einsatzbereiche passt, gibt es nicht. Für verschiedene Verwendungszwecke sind
Licht, nicht des Lichtes wegen, sondern damit das Arbeitsfeld des Fahrers genügend ausgeleuchtet wird – und nicht mehr.
INSERAT
RailAway-Kombi: Bahn, Transfer, Eintritt.
8 2017 Schweizer Landtechnik
67
n Wissen | Praktisch
Trommelhäcksler beanspruchen verhältnismässig wenig Platz und eignen sich daher gut für den mobilen Einsatz.
Bild: R. Hunger
Hart im Nehmen – fein im Geben Ursprünglich wollte man mit dem Hacken von Holz in erster Linie das Volumen reduzieren und weniger einen wertvollen Rohstoff erzeugen. Heute steht die energetische Nutzung klar im Vordergrund. Für die Hackschnitzelproduktion haben sich Trommelhäcksler weitgehend durchgesetzt. Es gibt aber auch Alternativen. Ruedi Hunger Die Holzhackertechnik lässt sich in drei Hauptgruppen gliedern. Den mit Abstand grössten Anteil beanspruchen Trommelhacker. Unter diesen gibt es zusätzlich nochmals unterschiedliche Bauformen. Scheibenradhacker und vor allem Schneckenhacker haben deutlich kleinere Marktanteile.
Schneckenhacker Wie es der Name bereits erahnen lässt, dient eine kegelförmige Schnecke als Zerkleinerungswerkzeug. Das Holz wird in axialer Richtung zur Schnecke eingeführt. Beim Erfassen schneidet der Aussenrand der Schnecke ins Holz, während die Steigung der Schnecke in Faserrichtung einen «Hackschnitzel» herauszieht. Der ziehende Schnitt erzeugt kaum Feinanteile. Schneckenhacker sind anzahlmässig weit weniger verbreitet als Scheibenrad- oder Trommelhäcksler. Dabei bietet das Zerkleinerungsprinzip durchaus Vorteile, so durch den Selbst68
Schweizer Landtechnik 8 2017
einzug des Häckselmaterials, einen geringen spezifischen Energiebedarf und die geringe Variation der Hackschnitzelgrösse. Die Schnitzellänge wird durch die Schneckensteigung bestimmt und ist daher gleichmässig. Unterschiedliche Schnitzelgrössen können nur mit einer jeweils anderen Schnecke gemacht werden. Die gleichmässigen Grobhackschnitzel sind interessant als Brennstoff für Holzvergaseranlagen. Dieser Hackertyp arbeitet vibrationsarm, ist empfindlich auf Fremdkörper und das Nachschärfen ist aufwendig. Reicht die Antriebsleistung zum Zerkleinern des eingezogenen Gutes nicht aus, neigen Schneckenhacker zum Verstopfen.
Scheibenradhacker Vergleichbar mit dem in der Landwirtschaft eingesetzten Scheibenradhäcksler verfügt dieser Hacker über eine bestückte Messerscheibe. Die Hackschnitzel fliessen durch eine vor den Messern bestehende
Öffnung in der Scheibe. Das Material kann in axialer Richtung oder parallel zur Antriebsachse eingeführt werden, bei den meisten Scheibenradhackern geschieht dies aber schräg zum Scheibenrad. Bestimmt durch die Umfangsgeschwindigkeit nimmt die Schnittgeschwindigkeit von innen nach aussen zu. Das führt zu unregelmässigem Messerverschleiss. Die Schnitzellänge ist gleichmäs sig. Scheibenradhacker sind im Vergleich zu anderen Hackertypen grösser gebaut. Der einfache Aufbau wird vor allem bei kleinen, handbeschickten Buschhackern geschätzt.
Trommelhacker Trommelhacker verfügen auf der Hackerwelle über eine messerbestückte Trommel. Die Zuführung des Materials erfolgt im rechten Winkel zur Hackerwelle. Die Schnittgeschwindigkeit ist gleichmässig hoch, daher eignen sich Hacker dieser Bauart sowohl für Rundholz als auch für
Praktisch | Wissen n
Reisig. Da die Abmessungen im Verhältnis zur Einzugsgrösse relativ günstig sind, eignen sich Trommelhacker gut zum mobilen Aufbau. Beim Trommelhacker wird zwischen zwei Trommeltypen unterschieden: Offen: Auf der Hackerwelle befinden sich mehrere Scheiben, die in gleichmässigem Abstand angeordnet sind, dazwischen sind Messer befestigt. Die Hackschnitzel können durch das Innere der Trommel abfliessen. Der Zusammenprall der Hackschnitzel und eine undefinierte Flugrichtung führen zu zusätzlicher Zerkleinerung. Letzteres hat zur Folge, dass mehr Feinanteile entstehen. Offene Trommeln «waschen» mit der Zeit aus. Metallteile oder Steine sind schädlich, daher schwenken Gegenschneiden weg und geben den Weg frei. Bei Komptech ist die ganze Klingenaufnahme drehbar gelagert und schwenkt bei einem harten Schlag weg. Geschlossen: Die Messer sind gleichmäs sig über dem Umfang der zylindrischen Trommel befestigt. Vor den Messern sind sogenannte «Schnitzeltaschen», also Hohlräume, notwendig. Die Hackschnitzel fliessen zwangsweise nach aussen ab. Bei dünnem Material gibt es Überlängen.
Messeranordnung Die Messer sind bei Trommelhackern durchgehend oder versetzt angeordnet. Die durchgehenden Messer sind als ein oder zwei Stück stumpf gestossen und linear angeordnet. Bei Bruks-Rotoren kann die Hacktrommel verhältnismässig rasch von ganzen auf halbe Messer umgerüstet werden. Jenz baut Trommeln mit einer durchgehenden Klingenreihe, im Falle einer Beschädigung kann eine einzelne schmale Einwegklinge ausgewechselt werden. Diese Messeranordnung ergibt je Rotorumdrehung nur wenige, aber
konzentrierte Messereingriffe in das Hackmaterial, entsprechend hoch sind daher die Vibrationen. Der Schnitt ist sauber, und die Schnitzelqualität daher gut. Der Messerwechsel erfolgt verhältnismässig einfach und zügig. Eine weitere Sonderform der geschlossenen Trommel ist der Helix-Rotor, ebenfalls von Jenz. Die Klingen auf der Trommel sind spiralförmig hintereinander angeordnet. Diese Maschinen laufen sehr ruhig, erzeugen aber generell eher kleinere Hackschnitzel. Die versetzten Messer führen zu kurzen Schnitten, und im Holz entstehen mehr Ausbrüche, weil die Fasern und Risse meist anders verlaufen als die seitliche Schneidkante. Seitlich am Messer entsteht daher zusätzliche Reibung. Der Einzugsapparat wird bei Rundholz stärker beansprucht, da versetzte Messer tendenziell dazu neigen, das Holz zu drehen.
Trommeldrehzahlen Es wird unterschieden zwischen schnell drehenden Trommeln (ca. 700 – 1200 U / min) und langsam drehenden Trommeln (bis ca. 700 U / min). In Verbindung mit der schnell drehenden Trommel und einer ebenfalls hohen Einzugsgeschwindigkeit ist der Kraftbedarf der Trommel entsprechend gross. Die Vibrationsbelastung ist aber verhältnismässig tief. Das Hackeraggregat kann direkt auswerfen, das heisst, es braucht nicht in jedem Fall ein Beschleunigungsrad oder Förderband. Anders bei der langsam drehenden Trommel, die weniger Antriebsleistung erfordert und sich für den Zapfwellenbetrieb eignet. Die Vibrationsbelastung ist grösser, und das Aggregat wirft indirekt aus, das heisst, ein Förderband oder Schleuderrad ist in jedem Fall notwendig.
Ein hydraulisch angetriebenes Förderaggregat übernimmt die zuverlässige Schnitzelförderung. Bild: R. Hunger
gleichzeitig Motorleistung und Drehmoment ab. Erfolgt der Antrieb durch Änderung des Übersetzungsverhältnisses, bleibt das Drehmoment auch bei fallender Motordrehzahl erhalten oder steigert sich noch. Für den störungsfreien Weitertransport der Hackschnitzel werden oft mechanische Gebläse verwendet. Durch die gleichmässig hohe Drehzahl kommt es zu weiterer Zerkleinerung. Hydraulisch regulierbare Antriebe sind schonender, nur Förderbänder sind noch schonender, sie sind aber schwer und beanspruchen Platz.
Feinanteile tief halten
Beim Rotor mit «Störstoffsicherung» von Komptech klappt die ganze Messeraufnahme nach hinten weg, wenn sie auf einen Fremdkörper trifft. Bild: Komptech
Um möglichst gleichmässig lange Schnitzel zu erhalten, muss die Einzugsgeschwindigkeit auf die Trommeldrehzahl abgestimmt sein. Ist die Einzugsgeschwindigkeit (zu) tief, nimmt die Hackschnitzellänge ab und die Staub- und Feinanteile nehmen zu. In Verbindung mit einer variablen Einzugsgeschwindigkeit muss folglich auch die Trommeldrehzahl reguliert werden. Geschieht dies nur über die Motordrehzahl, nehmen
Überlängen stören mehr Feinanteile stören im Gasreaktor, weil durch sie die Gasausbeute schlechter wird. Für «normale» Heizungen sind Überlängen wesentlich kritischer. Durch einen überlangen Span kann die Transportschnecke blockiert werden. Eine wirkungsvolle Abhilfe bringt das Absieben der Hackschnitzel, was aber wieder mit Kosten verbunden ist.
Fazit Holzhacker gibt es in verschiedenen Ausführungen. Insbesondere beim marktbestimmenden Trommelhacker gibt es zusätzlich verschiedene Variationen. n 8 2017 Schweizer Landtechnik
69
n Wissen | Praktisch
Dem Erdmandelgras Dampf aufsetzen Das Erdmandelgras zählt zu den schwer bekämpfbaren Unkräutern. Im Gemüsebau unternimmt man alles, damit es nicht «eingeschleppt» wird, was aber nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Eine Bekämpfungsmethode ist das «Dämpfen» von verseuchter Erde. Ruedi Hunger Blachendämpfung: Der Dampf muss zwischen 5 und 8 Stunden einwirken können.
Beim Gewächshaus-Anbau ist die Entseuchung der Erde mit Dampf eine Standardmassnahme. Die Forschungsgruppe «Extension Gemüsebau» von Agroscope hat verschiedene Dämpfungsverfahren auf ihre Eignung zur ErdmandelgrasBekämpfung auf Erstbefallsstellen geprüft. Die Broschüre «Agroscope Transfer» Nr. 137/2016 gibt detailliert Auskunft über die Bekämpfungsmethode, nachfolgend eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
Das Prinzip Mit Herbiziden werden die im Boden geschützten Knöllchen (Mandeln) nicht er70
Schweizer Landtechnik 8 2017
reicht. In den Boden eingeleiteter Dampf tötet die Erdmandeln durch Hitze ab. Der üblicherweise von einem Ölbrenner befeuerte Dampferzeuger wird mobil eingesetzt. Dabei fallen neben Kosten für das Öl auch Geräte- und Personalkosten an. Als zusätzliche Nebenerscheinung werden bodenbürtige Krankheiten, Schädlinge und andere Unkräuter wirksam bekämpft. Im Gegensatz zur chemischen Bekämpfung ist das Dämpfen rückstandsfrei. Dämpfen ist allerdings energieaufwendig und eignet sich daher nur für begrenzte Befallsstellen. Nicht ausser Acht zu lassen ist, dass auch andere Bodenlebewesen (Nichtschädlinge) abgetötet werden.
Blachendämpfung Flächen von 80 bis 190 m2 werden mit einer Blache abgedeckt (Tabelle) und die Blachenränder mit Sandsäcken beschwert und so abgedichtet. Bei den Versuchen durch Agroscope wurde anschliessend während 6 bis 8 Stunden Dampf unter die Blache eingelassen. Während den folgenden 12 Stunden blieb die Blache auf der behandelten Fläche liegen. Eine nachfolgende Kontrolle ergab sichere Bekämpfungserfolge bis in eine Tiefe von 20 bis 25 cm. Beeinträchtigt wurde der Wirkungsgrad durch Knöllchen die in tiefgründigen Gemüseböden bis 40 cm tief liegen können und vom Dampf nicht erreicht wurden.
Praktisch | Wissen n
die Erde auf über 75 °C. Mit einem Anhängervolumen von 6,5 m3 und einem Dampfofen mit einer Leistung von 1000 m3 kg Dampf pro Stunde dauert das Dämpfen rund 30 Minuten. Das Verfahren ist effizient und kann direkt vor Ort eingesetzt werden.
Injektordämpfung: Über die Stechzylinder wird Dampf mit einer Temperatur von 80 bis 90° C in den Boden eingeleitet.
Die Flächenleistung ist abhängig von der Blachengrösse. Unabhängig von Bodenart und Bodenvorbereitung sollte der Dampf nach Erkenntnis von Agroscope während 5 bis 8 Stunden einwirken. Dabei ist mit einem Ölverbrauch von 4 bis 5 Litern je Quadratmeter Boden zu rechnen.
Injektordampftechnik Eine Alternative zur Blachendämpfung ist der Einsatz einer Spezialdämpfhaube, ausgerüstet mit 30 cm langen Stechzylinder (Injektoren), mit deren Hilfe der Wasserdampf in den Boden eingeleitet wird (Tabelle). Damit werden die oberen 30 cm des Bodens während 15 Minuten auf eine Temperatur von 80 bis 90 °C erhitzt. Einwirkungszeit und Temperaturhöhe bestimmen den Bekämpfungserfolg. Der Ölverbrauch beträgt rund 0,8 – 1,0 l / m2. Die Tiefenwirkung wird durch die Bodenstruktur bestimmt.
Erdmandeln vorkommen ausgebaggert, aufgeladen zur Dampfanlage und anschliessend zurücktransportiert werden. Die Erde wird im geschlossenen Förderband auf 75 bis 85 °C erhitzt. Die Einwirkungszeit wird mit der Fördergeschwindigkeit stufenlos reguliert. Die Anlageleistung liegt zwischen 1,5 m3 und maximal 2,5 m3 pro Stunde. Der Heizölverbrauch beträgt rund 28 Liter je Stunde. Das im Agroscope-Versuch eingesetzte Förderband wird allerdings nicht mehr hergestellt.
Anhängerdämpfen Als Alternative zur Förderbanddämpfung bietet die Firma Möschle-Seifert das Anhängerdämpfen an. Dazu wird ein betriebseigener Anhänger (Kipper) mit einer Dämpfgabel ausgestattet. Der mit verseuchter Erde gefüllte Anhänger wird mittels hitzebeständiger Blache abgedeckt. Der eingeblasene Dampf erwärmt
Die Bio-Verordnung 910.18 Art. 11d erlaubt das Dämpfen im Freiland nicht, sondern beschränkt thermische Verfahren zum Dämpfen der Erde auf den gedeckten Flächen und in der Setzlingsanzucht.
Fazit Produktionsflächen sollen regelmässig auf neue Befallsstellen von Erdmandelgras kontrolliert werden. Je länger Befallsstellen unentdeckt bleiben und sich ausbreiten können, desto schwieriger und aufwendiger wird die anschliessende Bekämpfung. Dampftechnik ist ein geeignetes Verfahren zur ErdmandelgrasBekämpfung. Wichtig dabei ist, dass behandelte Flächen im Anschluss an das Dämpfen über einen längeren Zeitraum überwacht werden, damit einzelne, nicht erfasste oder aus tieferen Schichten keimende Erdmandelgras-Pflanzen ausgegraben werden können. n
Dampfförderband Ortsunabhängig kann mit einem Dampfförderband der Boden im Durchlaufverfahren gedämpft werden. Dazu muss die verseuchte Erde mindestens so tief wie
Anhängerdämpfung: Das Anhängerdämpfen kann unmittelbar vor Ort durchgeführt werden. Ein hofeigener Anhänger wird entsprechend ausgerüstet.
Tabelle: Verschiedene Dämpfverfahren (Agroscope Transfer, 137 /2016) Verfahren
StachelhaubeSandwichdämpfen
Blachendämpfung
Dampfförderband
Anhängerdämpfen
Dimension
20 m2
200 m2
Hersteller
Möschle-Seifert www.moeschle.de
Buser Apparatebau
Möschle-Seifert www.moeschle.de
Kosten Gerät / Ausführung
Ab CHF 87 000.–
Ab CHF 65 000.–
Keine Neugeräte mehr
Ab CHF 55 000.–
Stundenleistung**
Bis zu 120 m2
Bis zu 50 m2
6 bis 10 m2
26 m2
Ölverbrauch pro m2 / 25 cm* Tiefe
0,8 Liter ****
1,5 bis 2,0 Liter ****
2,8 bis 4,5 Liter ***
0,9 bis 1,5 Liter ****
Wirkungstiefe
25 bis 35 cm, entspricht der Stachellänge
25 bis 35 cm, abhängig von der Bodenbeschaffenheit
So tief wie der Boden abgetragen wird
6,5 m3
* Allgemein gilt: Je tiefer man den Boden dämpfen will, desto höher steigt der Ölverbrauch. Tabellenwerte entsprechen einer Dämpftiefe von 25 cm. ** Bei tieferer Behandlung nimmt auch die Flächenleistung ab. *** Der höhere Verbrauch des Dampfförderbandes ist durch den Wärmeverlust bedingt, der durch das offene System des Förderbandes entsteht. **** Ölverbrauch laut Herstellerangaben.
8 2017 Schweizer Landtechnik
71
n Passion | Youngtimer
Ein MF «3690» – und weitere Superlative Ein Massey Ferguson «3690» von 1994 ist damals mit 190 PS der vermutlich stärkste in der Schweiz eingesetzte Traktor. Er befindet sich noch heute auf demselben Betrieb Le Pâquier von Edwin Egger in Chavornay VD. Den härtesten Einsatz hatte er wohl am Tractor Pulling 2015 in Chavornay – den der Achttonner in der 12-Tonnen-Klasse gewann. Wie das? Dominik Senn Man steht ein wenig verloren mitten im Gehöft Le Pâquier 1 bei Chavornay. Seine Stallungen sind ausladend, Lager- und Produktionshallen mächtig, flankiert von stattlichen Wohnhäusern. Ein einsamer Radfahrer naht. Es ist Hofbesitzer Edwin Egger mit Jahrgang 1956. «Es geit schnäller ond spart Ziit», meint er zum Besucher. Das überzeugt, denn allein das Hofareal misst 5,7 Hektaren. Und bald wird klar: Den Hof und seine Bewohner beschreiben erfordert ein paar schweizerische Superlative (was der Leser hiermit verzeihen möge).
Edwin Egger und Betriebsmechaniker Roland Bardet vor dem Massey Ferguson «3690» auf dem Betrieb Le Pâquier in Chavornay VD. Bilder: Dominik Senn
72
Schweizer Landtechnik 8 2017
Gutes Gewichts-Leistungs-Verhältnis Beginnen wir mit dem Grund des Besuchs: Der Massey Ferguson «3690» mit Jahrgang 1994; ein Youngtimer-Traktor, der bereits auf dem Betrieb steht und im Millemiumsjahr 2000 mit Hoferwerb durch Edwin und Gattin Katharina Egger in deren Besitz übergeht. Es war damals, 1994, der PS-stärkste Traktor, der in der Schweiz lief. «Mit seinen 8 t Gewicht und 190 PS aus einem Sisu-Motor ist das Gewichts-Leistungs-Verhältnis extrem gut und für den Einsatz in unseren torfhaltigen und teils lehmigen Böden fast ideal»,
urteilt Edwin Egger. In den 20 Jahren brachte der MF für Säarbeiten, beispielsweise mit einer 4-m-Kreiselegge-Säkombination und mit einer Einzelkorn-Sämaschine, mit Transporten und mit Muldenkippen immerhin rund 12 000 Stunden auf den Zähler, obschon noch ein Dutzend grüne Traktoren mit roten oder gelben Rädern auf dem Betrieb eingesetzt wird. Der Traktor ist seit zehn Jahren mit GPS ausgestattet. Dass der «3690» so gut in Schuss ist, hat mit einem der beiden Betriebsmechaniker der hofeigenen Landmaschinenwerkstatt zu tun: Roland Bar-
Youngtimer | Passion n
Das Doppelradsystem Somac französischer Provenienz von aussen...
det mit Jahrgang 1955, der den Traktor hier neu in Obhut genommen hat und seither liebevoll wartet. Ein schönes Detail des MF: «Er raucht nicht», sagt Bardet, «auch nicht unter hoher Belastung.»
Kantersieg am Tractor Pulling Eggers bilden seit sechs Jahren eine VaterSöhne-Gemeinschaft mit Simon und Phi lippe, welche übrigens ihre Lehren als Landwirt bzw. Lastwagenmechaniker mit kantonalen Spitzenpositionen absolviert haben. Der eine, Philippe, erschreckte eines schönen Sonntagmorgens 2015 Edwin und Bardet mit einer kühnen Idee: «Was meint ihr dazu, am Tractor Pulling heute Nachmittag in Chavornay mit dem MF in der freien Gewichtsklasse ab zwölf Tonnen zu starten?» Der Schreck hielt nicht lange an: Gut überlegt, wie die fehlenden vier Tonnen untergehängt werden könnten, hinten und vorne Doppelräder montiert, Front- und Heckgewichte sowie am Chassis mit Eisenschrott gefüllte Fässer angebracht: Mit 12,05 t durfte der Youngtimer starten. «Fahre in einem einzigen Gang durch», riet Bardet Philippe noch. Kurz: Der MF schaffte im ersten Durchgang mit wenigen anderen den Full Pull und im zweiten über drei Meter mehr als der Zweitplatzierte, dabei gefolgt und angefeuert von der Zuschauermenge – Kantersieg für den eisernen Ackergaul. «Angst hatte ich bloss, ob die Vorderachse hält», sagte Bardet lachend. Den Torfböden sei Dank, ist die Hinterradbereifung immer noch original die erste – von 1994. Zumeist wird der MF mit Doppelradsystem Somac französischer Provenienz genutzt.
Einer der grössten Zwiebelproduzenten der Schweiz Die Coop-Tochter Schweizerische Genossenschaft für Gemüsebau (SSG) veräu-
… und von der Seite her betrachtet.
sserte im Jahr 2000 alle ihre Betriebe, darunter Le Pâquier mit seinen 207 ha, den der damalige Betriebsleiter Edwin Egger erwarb. Der Betrieb befindet sich inmitten der Orbe-Ebene, auf 440 Meter über Meer. Er befindet sich an einem Stück, erstreckt sich aber über fünf Gemeinden: Chavornay, Arnex-Sur-Orbe, Pompaples, Orny und Bavois. Heute nennt er 232 ha landwirtschaftliche Nutzfläche sein Eigen. Dazu kommen noch ein Teich, 16 ha Wald und 6 ha unproduktives Land wie das Betriebsgelände und Strassen. 90 % der Fläche sind arrondiert. Sie teilen sich in drei verschiedene Bodenarten: 25 % sind schwere Böden mit bis zu 40 % Ton, 20 % Moorböden mit bis zu 40 % organischer Substanz und der Rest sandige Moorböden mit 20 % Humus. Egger hielt anfangs noch die frühere Kar toffelproduk tion aufrecht, bis 2005. Er erkannte jedoch die Eignung der Böden für Zwiebelproduktion – und baute diese im grossen Stil aus. Er ist heute einer der grössten Zwiebelproduzenten der Schweiz. Vor sieben Jahren kaufte er sich eine Schälanlage und veräussert heute die halbe Ernte geschält.
«Wasserschmöcker» engagiert Edwin Egger ist nicht nur ein rational denkender Betriebsleiter, er vertraut auch einmal übersinnlichen Eingebungen: «Um das neue Hauptstandbein Zwiebeln abzusichern, bin ich auf Beregnung der Ernte in der traditionell äusserst trockenen OrbeEbene angewiesen.» Was tat er? Er engagierte einen «Wasserschmöcker»; dieser kam eine Tages auf den Hof, mit leeren Händen, stand ein wenig gekrümmt und mit angespanntem Gesicht da und meinte nur: «Viel Wasser, da, da und dort!» Als ihm der Hofbesitzer drei gewünschte Pumpenstandorte gezeigt hatte, habe er ihm jeweils auf etwa zehn Meter genau
Tiefe und erst noch recht genau die Ergiebigkeit geschätzt. Edwin Egger liess den Probebohrer auffahren. Der «Wasserschmöcker» hatte Recht. Heute können 210 ha via drei Pumpen, 5,1 km Bodenleitungen mit mehreren Hydranten im Abstand von 90 m beregnet werden. Der Betrieb Egger in Chavornay bewirtschaftet 232 ha Ackerland, davon 107 ha Getreide und Mais, 50 ha Zwiebeln, 50 ha Zuckerrüben – das grösste Zuckerrübenkontingent der Schweiz –, 7 ha Karotten und Sellerie, 18 ha Gras und Ökoflächen, hat 200 Mastbullen, eine Getreidesammelstelle, eine Mühle mit Flockieranlage für Mais-, Gerste- und Getreideflocken, stellt Milchviehfutter und Proteinkonzentrat für Rindvieh sowie seit 2014 Pferdefutter («Rumicube»-Briketts oder geflockt) und Hühnerfutter her und ist ein Lohnunternehmen. Edwin Egger: «Für die Produktion unserer Flocken verwenden wir vorwiegend Schweizer Getreide, wenn möglich aus der Region. Wir kaufen Körnermais, Gerste, Futterweizen, Triticale und Eiweisserbsen direkt ab Ernte. Die Landwirte können ihre Ernte direkt zu unserem Getreidecenter bringen, oder wir dreschen und übernehmen den Transport.» Der Axial-Mähdrescher New Holland «CR 9070» mit 480 PS ermöglicht eine kornschonende Ernte. Bei extremen Erntebedingungen werden 900 mm × 2500 mm breite Raupen auf die Vorderachse sowie Doppelräder auf die Hinterachse montiert, um dem Boden maximal zu schonen. Seit 2015 läuft in Gemeinschaft mit Pascal Marendaz aus Mathod ein neuer zweireihiger Zuckerrübenroder auf dem Betrieb. «Diese Maschine ist perfekt geeignet für unsere torfhaltigen, aber auch teils lehmigen Böden. Ihr geringes Eigengewicht und die dazugehörenden grossen Räder erlauben uns, die Bodenverdichtung so gering wie möglich zu halten.» n 8 2017 Schweizer Landtechnik
73
n SVLT | Kurse
halten sind. Sind die Eltern Mitglied im SVLT, so gibt es noch 20 Franken Rabatt. Die Anmeldung für die eigentliche Prüfung rund einen Monat vor dem ersehnten Geburtstag erfolgt direkt an das Strassenverkehrsamt, welches dann auch zur Prüfung aufbietet. Die dabei gestellten Fragen sind gemäss Burri aber sehr anspruchsvoll, da auch Mehrfachantworten möglich sind.
Jährlich vier Kurse
Eindrucksvoll demonstrieren die beiden Kursleiter Stephan Berger und Hans Burri die Folgen einer Fehleinschätzung in einem simulierten unebenen Gelände mit einer Frontlast auf. Bild: R. Müller
Ansprüche an das Traktorfahren steigen Die Zürcher SVLT-Sektion bietet Vorbereitungskurse auf die Traktorenprüfung «G30» an. Dabei wird in diesem Kurs auch Praktisches rund um das Traktorfahren vorgeführt. Roland Müller*
Früher war für viele Jugendliche inner – und auch ausserhalb der Landwirtschaft um den 14. Geburtstag die oftmals gestellte Frage: «Häsch Traktoreprüfig scho gmacht?» Im Grundsatz hat sich hier nichts geändert. Wer einen Traktor oder Mofa ab den erlaubten 14 Jahren lenken oder führen will, braucht die Prüfung für den «G30»-Ausweis. Grundsätzlich sind das Alter und die Vorgaben die gleichen geblieben, hingegen ist der vom SVLT angebotene Vorbereitungskurs auf die Theorieprüfung aber deutlich anspruchsvoller geworden. «Dieser von uns angebotener Kurs war und ist für die erfolgreiche Absolvierung der rein theoretischen Theorieprüfung der Kategorie G bis 30 km/h unerlässlich», erklärt Hans Burri, welcher als Kursleiter und Geschäftsführer im SVLT * Der Autor ist freischaffender Agrarjournalist und Winzer.
74
Schweizer Landtechnik 8 2017
ZH tätig ist. Zusätzlich wird im Kurs viel Wissenswertes über Traktoren im Allgemeinen sowie Hilfreiches über die Unfallverhütung vermittelt.
40-t-Anhängerzug lenken «In den letzten drei Jahrzehnten sind die Traktoren massiv grösser, schwerer und breiter geworden. Zugleich wird das Lenken der hochmodernen Schlepper immer anspruchsvoller», hält Burri fest. Frontgeräte und schwerere Hecklasten sind ebenfalls herausfordernd. Wer den Ausweis im Sack hat, kann dann auch einen Anhängerzug mit bis zu 40 Tonnen Gesamtgewicht lenken, was wiederum zusätzliche Kenntnisse benötigt. An den Kurs anmelden darf sich, wer rund 4 Monate vor dem 14. Geburtstag steht. Die Kurskosten belaufen sich auf 100 Franken, wobei darin eine Lern-CD für die Prüfung sowie die Mittagsverpflegung am Kurstag ent-
Es sind an diesem Samstagvormittag 26 Mädchen und Burschen, welche den Vorbereitungskurs auf dem Strickhofareal in Lindau besuchen. «Gesamthaft sind es an den jährlich vier eintägigen Kursen rund 120–140 Teilnehmer», erklärt Burri weiter. In der Werkstatt des Strickhofs erklärt Kursleiter Stephan Berger sehr detailliert, was nach erfolgreicher Absolvierung der Prüfung alles mit dem «G30»Ausweis gelenkt werden darf. «Alles, was eine braune Nummer hat, darf mit dem Ausweis G30 nicht gelenkt werden», ruft er den jungen Kursteilnehmern in Erinnerung. «Dazu gehören beispielsweise der Maishäcksler, der Mähdrescher oder auch Hoflader.»
Zusatzteil Praxis Nach dem theoretischen Teil geht es ins Freie, wo den Schülern unter anderem die Sicherheit und das richtige Einschätzen von Gefahren im Gelände erklärt werden. Danach gilt es, einen schweren Anhänger anzuhängen. «Da diese oftmals mit Luftoder Ölbremsen ausgestattet sind, sind einige technische Kenntnisse nötig, damit diese richtig angehängt respektive wieder abgehängt werden können», erklärt Berger. Die beiden Kursleiter sind überzeugt, dass sie mit diesem Zusatzteil bezüglich Sicherheit am Vorbereitungskurs wesentlich zur Unfallverhütung beitragen können. n
Nächster Schritt «G40»-Fahrkurs Wer nach erfolgreich bestandener «G30»-Prüfung noch einen Schritt weitergehen will, inskünftig Schlepper mit 40 km/h oder auch Roller zu fahren, kann sich ab dem 14. Lebensjahr für den «G40»-Kurs anmelden. Hier steht nun die Praxis im Vordergrund, indem am zweitägigen Kurs das eigentliche Fahren mit 40 km/h ausgebildet wird. Mehr Informationen: www.fahrkurse.ch
SVLT n
Fachreise nach Südamerika Ausgangspunkt der nächsten Fachreise des SVLT und der Schweizer Landtechnik ist die grösste Stadt im südlichen Brasilien, Porto Alegre, auch Hauptstadt der Gauchos genannt, die gleichzeitig als die Stadt mit der besten Lebensqualität in ganz Lateinamerika gilt. Brasilien mit seinen 388 Mio. ha landwirtschaftlich nutzbarem Land verfügt über beste Bedingungen für eine produktive, wettbewerbsfähige Landwirtschaft. Als «Haus mit Garten» beschreiben die Einwohner von Uruguay ihr kleines Land.
Hauptstadt und «Haus» ist Montevideo, in der die Mehrheit der knapp 3,5 Mio. Einwohner lebt. Als «Garten» gilt das weitläufige und meist grüne Hinterland Uruguays. Hinter den weitläufigen Sandstränden am Rio de la Plata und am Atlantik erstrecken sich grüne Weideflächen mit Rindern, Schafen und Pferden bis zum Horizont. Uruguay ist nicht einmal halb so gross wie Deutschland, dennoch will das südamerikanische Land durch nachhaltige Landwirtschaft Nahrung für 50 Mio. Menschen produzieren.
Die Reisedaten: Reise 1: 13. – 27. Januar 2018 Reise 2: 20. Januar – 3. Februar 2018 Reise 3: 27. Januar – 10. Februar 2018 Reise 4: 3. Februar – 17. Februar 2018 Der Preis pro Person im Doppelzimmer wird um die CHF 7000.– betragen. Die detaillierte Reise wird in der nächsten Ausgabe der Schweizer Landtechnik ausgeschrieben. Veranstalter: TUI Events, Friesenbergstras se 75, 8036 Zürich, Tel. 044 455 44 30, tui.events@tui.ch n
Neuer Redaktor
Heinz Röthlisberger, neuer Redaktor bei der «Schweizer Landtechnik».
Heinz Röthlisberger ist seit Anfang Juli neuer Redaktor bei der «Schweizer Landtechnik». Der 48-Jährige kann auf eine lange redaktionelle Tätigkeit im Agrarjournalismus zurückblicken, war er doch vorher 18 Jahre als Landtechnik-Redaktor und als langjähriger Produktionsleiter für die Zeitung «Schweizer Bauer» tätig. Nach seiner Ausbildung zum Landwirt hat Heinz Röthlisberger die Betriebsleiterschule am Wallierhof in Riedholz SO absolviert. Später folgte die Ausbildung zum Agrokaufmann an der Handelsschule Feusi in Bern. «Die Landtechnik hat mich immer sehr stark fasziniert», sagt Heinz Röthlisberger. «Durch meine Tätigkeit als LandtechnikRedaktor habe ich zusätzlich einen vertieften Einblick in die Welt der Landmaschinen-Branche erhalten.» Heinz Röthlisberger ist in Aetingen im Bezirk Bucheggberg des Kantons Solothurns
auf dem damaligen landwirtschaftlichen Pachtbetrieb seiner Eltern aufgewachsen und wohnt heute mit seiner Familie in Kräiligen BE. Seine Hobbys sind Wandern, Velofahren und Hornussen. Redaktion und Verlag der «Schweizer Landtechnik» sowie der Schweizerische Verband für Landtechnik heissen Heinz Röthlisberger herzlich willkommen und freuen sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Bereits per Ende April hat Gaël Monnerat die Redaktion verlassen, um im Landmaschinen-Handel eine neue Herausforderung anzunehmen. Redaktion und Verlag der «Schweizer Landtechnik» sowie der Schweizerische Verband für Landtechnik bedanken sich bei Gaël Monnerat für seine redaktionelle Tätigkeit und wünschen ihm auf dem weiteren beruflichen und privaten Weg alles Gute. n 8 2017 Schweizer Landtechnik
75
n SVLT | Sektionen
TG Victor Monhart zum Gedenken Am 8. März 2017 hat sich der Lebenskreis von Victor Monhart, Schlatt TG, für immer geschlossen. Als langjährige Vorstandskollegen im Thurgauer Verband für Landtechnik haben Ueli Niklaus, Fredy Moser und der am 23. März 1935 geborene Victor Monhart viel Zeit miteinander verbracht. Ob Spritzentest, Brems-prüfungen an landwirtschaftlichen Fahrzeugen, Reko-Reisen, auch für den Schweizerischen Verband für Landtechnik SVLT, die eintägigen Fachexkursionen oder die eine Woche dauernden landwirtschaftlichen Fachreisen: Überall waren Victors Wissen und seine Erfahrung entscheidend für den Erfolg. Victor Monhart war schon damals der «Mister Landtechnik Thurgau». Von vielen seiner Einsätze oder Vorführungen erzählte er uns Kollegen. Einiges war anhand von Dias und Fotos auch bildlich dokumentiert. In den Siebzigerjahren hat die grosse Ladewagenvorführung «Heu einführen» auf dem Betrieb Domäne Tobel stattgefunden, mit einigen hundert Landwirten und interessierten Zuschauern. Dieser Anlass wurde von Victor immer wieder mit Stolz erwähnt. Für den Schulbetrieb Arenenberg hat die Firma «Bührer Hinwil» einen Traktor Bührer Spezial Jahrgang 1946 restauriert und als Übungsprojekt zur Verfügung gestellt; dies dank guter Verbindungen von Victor zur Firma Bührer. Unermüdlich war er für die landwirtschaftliche Schule am Arenenberg und diverse Verbände, Vorstände, Kommissionen usw. im Einsatz. In seiner weit über 30-jährigen Tätigkeit als Maschinenkundelehrer und Maschinenberater der Thurgauer Landwirtschaft war Victor weit über die Kantonsgrenzen als sehr kompetente Persönlichkeit bekannt. Er hinterlässt eindrückliche Spuren und machte die Schüler wie auch die aktiven Landwirte immer wieder darauf aufmerksam, dass im Thurgau bei entsprechender Topografie ein «Allrad»-Traktor besser ist als zu viele PS. Das wird wohl der Grund sein für den Übernamen «Vik-Allrad». Victor, wir vermissen Dich. Ueli Niklaus und Fredy Moser
FR Bremsenkontrolle 2017 Der FVLT hält die Bremstestkampagne aufrecht. Dieser Test ist gedacht für Karren und Anhänger aller Art, 30 oder 40 km / h, die während des ganzen Jahres im Einsatz stehen. Der Test findet in dafür ausgerüsteten Fachwerkstätten statt (die Liste der Werkstätten ist auf der Website unter www.smu.chzu finden). Wichtig: Für die Prüfung müssen die Anhängerzüge mit pneumatischen oder hydraulischen Betriebsbremsen ausgerüstet werden. Vorteil: Für seine Mitglieder gewährt der FVLT bei Vorlegung der Rechnung einen Rabatt von CHF 50.– pro Achse. Dazu genügt es, eine Kopie der Rechnung an folgende Adresse zu senden: AFETA / FVLT, Laurent Guisolan, route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux.
Traktorfahrkurs für Frauen und Junglenker! Einmal einen Traktor erklärt bekommen, mit dem Traktor mit oder ohne Anhänger manövrieren. Dies ohne Stress und Zeitdruck … … damit Sie das nächste Mal wenn «Not an der Frau» ist, Bescheid wissen! Dazu organisiert der Freiburgische Verband für Landtechnik (FVLT) einen Kurs für Frauen und Junglenker, die ihre praktischen Traktorkennt-
76
Schweizer Landtechnik 8 2017
nisse verbessern wollen. PW- oder Traktorfahrausweis wird verlangt (Kategorie: B, C, D, F, G). Wo: Landwirtschaftliches Institut Grangeneuve, 1725 Posieux. Wann: Samstag, 16. September 2017, von 9 bis 16.30 Uhr. Kosten: CHF 110.– für Ehefrauen und Kinder von Mitgliedern des FVLT, für Nichtmitglieder CHF 130.–. In den Kurskosten inbegriffen: Unterlagen, Kaffee / Gipfeli, Mittagessen, Warnweste. Also: Schreiben Sie sich unter folgender Adresse bis spätestens am 5. September 2017 ein: FVLT, Laurent Guisolan, route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, laurent.guisolan@fr.ch, Tel. 026 305 55 58
LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten, inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder CHF 70.–, für Nichtmitglieder des Verbands CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 13. September 2017, in Sursee, 13.15 – 17.30 Uhr Mittwoch, 18. Oktober 2017, in Schüpfheim, 13.15 – 17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 29.–. Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Die Kosten betragen für Mitglieder CHF 300.–, für Nichtmitglieder CHF 320.–. Nächste Termine: Kurs Nr. 609: jeweils Samstag, 16./23. Sept. 2017, 13 – 17 Uhr Kurs Nr. 610: jeweils Samstag, 21. / 28. Okt. 2017, 12 – 16 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–. Nächste Termine: Kurs Nr. 405: vier Abende jeweils Mittwoch / Donnerstag, 30. / 31. August und 6. / 7. September 2017, 19 – 21 Uhr, in Sursee. Kurs Nr. 407: vier Abende jeweils Montag/Dienstag, 20./21./27./28. November 2017, 19– 21 Uhr, in Sursee. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Die Kurse können nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt werden. Kombipaket für Rollerfahrer nochmals günstiger als zum Einzelpreis. Theorie online lernen / Grundkurs 1 + 2 (8 Lektionen) / VKU (4 × 2 Lektionen): für Mitglieder CHF 539.–, für Nichtmitglieder CHF 579.–. Der Lastwagentheoriekurs umfasst 32 Lektionen in vier Wochen, jeweils einen Tag pro Woche. Der Kurs ist modular aufgebaut und der Einstieg jederzeit möglich. Nächster Kursbeginn: 8. September 2017; Durchführung jeweils in Luzern. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch
SZ,
UR
17. Traktoren- und LandmaschinenOldtimer-Treffen in Gross am Sihlsee Sonntag, 1. Oktober 2017, ab 9 Uhr Das Traktoren-Oldtimer-Team führt am Sonntag, 1. Oktober 2017, bereits das 17. Oldtimer-Treffen durch und freut sich auf viele interessierte Landmaschinenfreunde in Gross. Diese Ausstellung findet alle zwei Jahre statt, im Zwischenjahr ist das Traktoren-Oldtimer-Team jeweils beim Geschicklichkeitsfahren der Sektion Schwyz/Uri für die Festwirtschaft verantwortlich. Es besteht eine enge Beziehung zur SVLT-Sektion.
Sektionen | SVLT n
Wie gewohnt, werden die grosse Ausstellung, die gut geführte Festwirtschaft mit musikalischer Unterhaltung, diverse Attraktionen und Helikopterrundflüge für ein unvergessliches Erlebnis sorgen. Speziell ist dieses Jahr die Aebi-Ausstellung eine Attraktion: Wer eine schöne Maschine von Hersteller Aebi hat und sie am Anlass präsentieren möchte, soll sich doch unter 079 482 53 90 melden. Für allgemeine Infos gibt es unter 079 200 53 42 Auskunft.
Theoriekurse Kategorie F / G Im Theoriekurs Kat. F / G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km / h. Siehe auch www.fahrkurse.ch
ZG 18. Traktorengeschicklichkeitsfahren der Landjugend Zug Sonntag, 20. August, Steinhausen, Areal Strassenverkehrsamt Den Sonntag, 20. August 2017, sollte man sich in der Agenda dick anstreichen: Das 18. Zuger Traktorengeschicklichkeitsfahren der Landjugend verspricht Attraktionen für die ganze Familie und lädt zum gemütlichen Verweilen ein. Die 18. Austragung findet auf dem Areal des Strassenverkehrsamtes in Steinhausen statt, vis-à-vis Einkaufszentrum Zugerland. Wettkampfbeginn ist um 8.30 Uhr, -schluss um 17 Uhr und die Rangverkündigung um 20 Uhr. Es gibt gemäss Marion Schillig zwölf verschiedene spannende Posten mit Torwandschiessen mit einem Terratrac, mit Anhänger präzise Rückwärtsfahren, Traktor auf einer Wippe im Gleichgewicht halten, Fragebogen usw. Die Wettkämpfe werden in den Kategorien A Junioren von 14 bis 17 Jahren, B Herren ab 18 Jahren und C Damen ausgetragen. Das Startgeld beträgt CHF 30.–. Teilnehmen kann man ab dem 14. Lebensjahr und wer im Besitz eines gültigen Fahrausweises Kat. G ist. Dieses Jahr neu wird ein Posten zu bestreiten sein, in dem ein Kreiselheuer geschickt gelenkt werden muss. Weitere Attraktionen: Kinderparcours, Riesen-Sändeliplatz, ganztags Festwirtschaft mit Grill, reich gedeckter Gabentempel und ein Erinnerungsgeschenk. Für Fragen steht OK-Präsident Armin Rebsamen zur Verfügung unter: armin.rebsamen@bluewin.ch, 076 480 21 56. Nervenkitzel, wie hier auf der Wippe, verspricht das Zuger Traktorengeschicklichkeitsfahren.
AG Kursorte und -daten: Muri: 16. und 23. August; Riniken: 23. und 30. November; jeweils um 18.30 Uhr Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, bvlt@bluewin.ch BL, BS Kursort: Vorkurs (Ebenrain, Sissach): 13. September; 8. November, jeweils 13.30 Uhr. Prüfung (MFP Münchenstein): 23. September; 25. November, jeweils 9 Uhr Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch FR Kontakt: FVLT, Laurent Guisolan, route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, laurent.guisolan@fr.ch, 026 305 55 58 GR Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Scuol, Samedan Kontakt: Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch NE Kursdaten: in den Herbstferien Kontakt: M. Bernard Tschanz, chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch SG, AI, AR, GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kursort und -datum: Herblingen (GVS Agrar AG): Sa., 16. September Kontakt: VLT-SH Geschäftsstelle, Martin Müller, Haldenhof 286, 8213 Neunkirch, 079 656 74 58, www.vlt-sh.ch SO
ZH
Kursort: Wallierhof, Riedholz Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR
Gesucht: bester Traktorfahrer der Region Zürcher Kantonales Geschicklichkeitsfahren am 27. August 2017 in Marthalen, Gelände der Meier Maschinen AG Auch dieses Jahr organisiert die Landjugend Rhyfall unter dem Patronat des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik ein Traktorengeschicklichkeitsfahren. Es findet am Sonntag, 27. August, ab 9 Uhr in Marthalen auf dem Gelände der Meier Maschinen AG statt. Alle, die über einen gültigen Fahrausweis der Kat. B oder G verfügen, sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Für all jene, die keine Erfahrung mit Traktoren haben, bietet sich der Neulenkerparcours an, und für Kinder stehen Trampitraktoren und weitere Spielsachen bereit. Für Verpflegung ist ebenfalls gesorgt. An zehn spannenden und abwechslungsreichen Posten dürfen die Fahrer ihr Können beweisen, wobei manchmal auch eine Portion Glück gefragt ist. Die zwei Besten einer Kategorie sind automatisch für die Schweizer Meisterschaft qualifiziert. «Wir freuen uns auf einen ereignisreichen Tag mit vielen Besuchern und Fahrern», teilte die Landjugend Rhyfall mit.
Kursort: Schwyz Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kursorte/-daten: Bürglen 27. August und 3. September; Müllheim 29. Oktober und 9. November Kontakt: VTL / Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kursort: Oulens-sous-Echallens Kursdaten: Oktober 2017 und März 2018 Kontakt: ASETA-Section vaudoise, Virginie Bugnon, chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch ZH Kursorte: Strickhof, Lindau; Kursdaten: 23. Sept., 25. Nov., je 9.30 – 15.30 Uhr Kontakt: SVLT ZH, Eschikon, 058 105 98 22, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch
8 2017 Schweizer Landtechnik
77
n SVLT | Porträt
An- und Einsichten Tiefe Einsichten in Landwirtschaft sind Anton Moser, Jahrgang 1953, vergönnt. Einerseits ist er seit 1982, also seit 35 Jahren, Fachlehrer am kantonalen luzernischen Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung Schüpfheim BBZN, das im Einzugs gebiet nahezu 2000 landwirtschaftliche Betriebe umfasst. Er unterrichtet Schüler aller Stufen, vom ersten Lehrjahr bis zum Absolventen der Betriebsleiterschule, in praktisch allen Landtechnikbereichen. Andererseits erteilt er im Auftrag des Kantons umfassende Beratungen zu betriebswirtschaftlichen Themen. Der Eintritt in den Vorstand des Luzerner Verbands für Landtechnik LVTL liess nicht lange auf sich warten, und 2004 beerbte er den scheidenden Präsidenten Alfred Fischer. Mosers Hauptaugenmerk galt ab Beginn seiner Vorstandstätigkeit den Maschinenvorführungen. «Wir wollten jedoch nicht bloss neuste Maschinen vorführen, sondern mit vernünftigem Aufwand wichtige Neuheiten aufzeigen, weshalb die Vorführungen meist mit Angeboten des BBZN zu Futter- und Ackerbau, Hofdüngerbewirtschaftung und Hangmechanisierung kombiniert waren – regelrechte Fachtagungen.» Der nächste Anlass steht für 23. August 2018 fest und hat den Hangfutterbau und die Hangmechanisierung zum Thema. Eine Herzensangelegenheit ist Anton Moser die Pflege der regionalen Maschinenringe und der Maschinenringzentrale, einer Tochter des LVLT, die mit ihrer Agriwork GmbH Betriebshelferdienste bzw. Personalvermittlung betreibt. «Maschinenringe fördern die Auslastung der Maschinen und senken so Kosten. Uns ist es wichtig, dass sie nicht in Konkurrenz zu den Lohnunternehmern auftreten, sondern diese ergänzen», betont er. Es ist geplant, Mitte 2018 die fünf regionalen Maschinenringe im Kanton zum «Maschinenring Luzern» zu vereinen und damit ihren wachsenden Wirkungsbereichen, Arbeitsvermittlung, Produktebeschaffung und Photovoltaik, besser Rechnung tragen zu können. Vom Schweizer Dachverband erwartet er die Koordination regionaler Anliegen zum landwirtschaftlichen Strassenverkehr und des Landmaschinenhandels, damit den Bedürfnissen der Landwirte optimal entgegengekommen werden kann. Er erhofft sich weiter, dass die Sektionen ihre kantonalen Fahrschulen erhalten und der SVLT zur Weiterbildung und zu den G40-Fahrkursen Sorge trägt. Im Übrigen findet Anton Moser Ausgleich beim Fischen und er freut sich auf die internationale Forstmesse vom 17. bis zum 20. August 2017, die nicht umsonst in Luzern stattfindet, gibt es in diesem Kanton doch vergleichsweise viele Landwirte, die Waldparzellen besitzen und diese als Zuerwerb selbst bewirtschaften. n Aufgezeichnet von Dominik Senn
78
Schweizer Landtechnik 8 2017
Kurse | SVLT n
Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Kursorte G40 1260 *Nyon VD 1315 *La Sarraz VD 1510 *Moudon VD 1562 *Corcelles-près-Payerne VD 1630 **Bulle FR 1920 *Martigny VS 1964 *Conthey VS 2208 *Les Hauts-Geneveys NE 2720 *Tramelan BE 2852 *Courtételle JU 3186 Düdingen FR 3250 Lyss BE 3267 Seedorf BE 3421 Lyssach BE 3510 Konolfingen BE 3550 Langnau i.E. BE 3770 Zweisimmen BE 3792 Saanen BE 3800 Interlaken BE 3818 Grindelwald BE 3930 Visp VS 4222 Zwingen BL 4415 Lausen BL 4702 Oensingen SO 5040 Schöftland AG 5505 Brunegg AG 6056 Kägiswil OW
Die G40-Fahrkurse 2017 6130 Willisau LU 6210 Sursee LU 6276 Hohenrain LU 6430 Schwyz SZ 6472 Erstfeld UR 6702 ***Claro TI 7130 Ilanz GR 7302 Landquart GR 7430 Thusis GR 7524 Zuoz GR 7550 Scuol GR 8180 Bülach ZH 8200 Schaffhausen SH 8460 Marthalen ZH 8500 Frauenfeld TG 8836 Biberbrugg SZ 8856 Tuggen SZ 8867 Niederurnen GL 8932 Mettmenstetten ZH 9133 Sitterdorf TG 8625 Gossau ZH 9436 Balgach SG 9465 Salez SG 9602 Bazenheid SG
* Sprache Französisch ** Sprache Deutsch u Französisch ** *Sprache Italienisch
Mit dem Führerausweis Kat. G und erfolgreich absolviertem Fahrkurs G40 können landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge und Landwirtschaftstraktoren sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km / h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorkurs G40 des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik ist vom Bundesamt für Strassen, ASTRA, anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen.
CZV – Weiterbildungskurse
Kursort: Riniken AG
Kursart
Kursdatum
Moderne Fahrzeugtechnik
16.10.2017
Erste Hilfe im Strassenverkehr
17.10.2017
ARV 1/Digitaler Fahrtenschreiber
23.11.2017
Moderne Fahrzeugtechnik
24.11.2017
Hebegerätekurse Suva-anerkannt: Gegengewichts- und Teleskopstaplerkurs; Instruktion Hoflader Kursort und Sprache
Kurstag 1
Kurstag 2
Oberbipp BE, Deutsch
02.11.2017
03.11.2017
Goldach SG, Deutsch
auf Anfrage
auf Anfrage
Chavornay VD, Französisch
18.09.2017
19.09.2017
Chavornay VD, Französisch
22.09.2017
23.09.2017
Kursdaten und Anmeldung: www.fahrkurse.ch/www.g40.ch
Schweisskurse
Video zu den «G40»-Fahrkursen
Kursort: Riniken AG
Weitere Kurse sind für Herbst 2017 vorgesehen
Weitere Filme zu landtechnisch interessanten Themen auf unserem YouTube-Kanal «Schweizer Landtechnik»
Informationen und Auskünfte: www.agrartechnik.ch, www.fahrkurse.ch 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch
n Impressum 79. Jahrgang
Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT NR Werner Salzmann, Präsident Aldo Rui, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch
Verlagsleitung Dr. Roman Engeler, Postfach, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate / Anzeigen Stämpfli AG Dominik Kittelmann, Anzeigenleiter Wölflistrasse 1, Postfach, 3001 Bern Tel. 031 300 63 82 E-Mail: inserate@staempfli.com Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2017. Kombinationsrabatt: 25 % bei gleichzeitigem Erscheinen in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, 3001 Bern Erscheinungsweise 11-mal jährlich
Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.) SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)
Nächste Ausgabe Schwerpunkt: Kommunaltechnik Management: Neue Möglichkeiten in der Betriebszweig-Auswertung Markt: Technik zur Maiszünsler-Bekämpfung Sicherheit: Gegen schädliche Schwingungen
Nr. 9 / 2017 erscheint am 14. Sept. 2017. Anzeigenschluss: 25. August 2017
8 2017 Schweizer Landtechnik
79
Getreidesorten
fĂźr d ie Ernte 2018