Schweizer Landtechnik
September 2016
BERGMECHANISIERUNG Was ist am Hang entscheidend? Transporter und Futterernte-Technik im Überblick Grün-gelbes Comeback mit «5R» Maschinenkosten: Was ändert sich?
Peter Schnetzler, 079 631 52 30
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Editorial • Inhalt September 2016 ■
■ Aktuelles 4
Editorial
Kurzmeldungen
■ Markt 9 Reform und Rapid intensivieren Zusammenarbeit 10 Raupenfahrzeuge im Rebbau 14 Erster GPS-Pflug in der Schweiz
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Schwerpunkt: Bergmechanisierung
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Alpine Kreiselheuer im Überblick Hangtaugliche Schwader Transporter: Toptechnik für den Berg Was ist in Hanglagen entscheidend? Alternative Mähwerkskonzepte
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■ Impression 32 34 38 42 44
«Sherpa» holt und bringt das Futter Fendt «312 Vario» im Test: obere Liga John Deere «5R»: gelungenes Comeback Linder «Unitrac 112»: Rollout eines Stufenlosen Väderstad «Spirit R300S»: mit schwedischem Geist
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Unfallprävention 4.0 Freispruch dank GPS Anhängerbremsen: ein Verschleissartikel Zuverlässige Fahrzeugelektrik
Wir können unsere Ziele nur gemeinsam erreichen. Das setzt aber voraus, dass wir am gleichen Strang und in
■ Wissen 56
Kippwinkel: ein täglicher Begleiter
■ Management 58 61 62
Mechanik statt Glyphosat Ladekapazität optimieren – aber wie? Neupreise nur wenig tiefer als 2014
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■ Passion 65
Die Sutter’sche «Ford-Mania»
■ Plattform 68 70
Bayrischer Forstprofi feiert Energieholz: technische Entwicklungen
■ SVLT
die gleiche Richtung ziehen, ein gegenseitiges Vertrauen aufbauen und die Problemlösungen ruhig und gezielt angehen. Ich bin mir sicher, dass uns das gelingen wird, denn bei diversen Sektionsbesuchen und ihren Generalversammlungen durfte ich mit grosser Zufriedenheit feststellen, dass alle Sektionen sehr aktiv sind und überaus gute Arbeit leisten. Zudem darf ich auf einen kompetenten und motivierten Vorstand und Mitarbeiterstab zählen. Eine erfolgreiche und zielführende Arbeit basiert aber auch auf einem guten Netzwerk und einer guten Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus Politik, Verbänden und Verwaltung.
72 SVLT-Fachreise nach Neuseeland 74 Delegiertenversammlung: drei Neue im Vorstand 77 Sektionsnachrichten 78 Sektionspräsident der Jurassier: der Besonnene 79 Kurse und Impressum
Die Schweizer Landtechnik hat untersucht, welche Komponenten für den Einsatz in Hanglagen besser geeignet sind und welche weniger.
Die 92. Delegiertenversammlung des SVLT ist Geschichte. Die Sektion Waadt hat diesen Anlass perfekt organisiert und mit einem interessanten Rahmenprogramm bei schönstem Wetter der Versammlung ein passendes Ambiente verpasst. Im Namen des SVLT danke ich den Organisatoren für diese gelungene DV von ganzem Herzen. Die durch Rücktritte entstandenen Vakanzen im Vorstand konnten glücklicherweise alle wieder besetzt werden. Ich bin überzeugt, dass die gewählten Olivier Kolly, Markus Schneider und Laurent Vernez sich mit vollem Engagement für die Sache des SVLT einsetzen werden.
■ Sicherheit 47 48 50 52
Werner Salzmann
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Ich freue mich auf eine weiterhin gute und fruchtbare Zusammenarbeit im Interesse unserer Mitglieder. Ausgabe Nr. 10 erscheint am 13. Okt. 2016
Bild: Ruedi Hunger
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n Aktuelles
In Kürze ■ Für die Eurotier (15. – 18. November 2016) können im Onlineshop vergünstigte Eintrittskarten erworben werden. Gleichzeitig kann man damit das WLAN-Netz auf dem Messegelände gratis nutzen. ■ Claas gibt den Erwerb der «Shredlage»Technologie des gleichnamigen US-Unternehmens bekannt, nachdem im letzten Jahr bereits eine Lizenzvereinbarung abgeschlossen wurde. ■ Die Firma Heizmann AG aus Aarau hat ihr Sortiment im Bereich «Pneumatik, Zubehör» erweitert und neu dokumentiert. Der Produktkatalog wurde vollständig überarbeitet (www.heizmann.ch). ■ Vogel & Noot musste im August Insolvenz anmelden, strebt aber mit reduziertem Personal und Produktionsumfang eine Weiterführung des Unternehmens an. ■ Im ersten Halbjahr 2016 wurden in Deutschland Landmaschinen und Traktoren im Wert von 4,19 Mrd. Euro gefertigt (1,5 % mehr als im Vorjahreszeitraum). ■ Sulky, der französische Spezialist für Sämaschinen und Düngerstreuer, konnte diesen Sommer das 80-Jahr-Jubiläum feiern. ■ Grimme hat in der Türkei einen neuen Stützpunkt eröffnet. Die Türkei gehört weltweit zu den 15 grössten Kartoffelproduzenten.
Autonome Traktorenkonzepte An der Farm Progress Show im US-Bundesstaat Iowa haben Case IH (basierend auf der Baureihe «Magnum») und New Holland (aufbauend auf Serie «T8») ihre autonomen Traktorkonzepte vorgestellt. Kabinen- oder zumindest fahrerlose Maschinen, die autonom mit einer Vielzahl von Anbaugeräten eingesetzt werden können. Bei der CNH-Gruppe sieht man den Sinn in diesen Entwicklungen darin, dass in vielen Teilen der Welt qualifizierte Arbeitskräfte nur schwer zu finden seien. Zudem verfüge man mit Lenkautomatikund Telematiksystemen bereits heute über Module für die Fernsteuerung von Landmaschinen. Die Konzeptfahrzeuge werden mithilfe einer komplett interaktiven Benutzeroberfläche gesteuert, mit der man auch die vorprogrammierten Arbeitsgänge überwacht. Das Bordsystem berücksichtigt automatisch die Breite der Anbaugeräte und errechnet die effizienteste Wegeführung je nach Gelände, Hindernissen und anderen Landmaschinen auf dem gleichen Feld. Für die Überwachung und Korrektur der Wegeführung hat der Bediener die Wahl zwischen einem DesktopComputer und einem tragbaren Tablet.
Neuer Fendt «500 Vario»
■ Der Teleskoplader «Tendo» von Giant wurde von einem unabhängigen Büro nach den neuesten internationalen Sicherheitsnormen getestet. Die Maschine erfüllt nun die Normen «EN ISO 12100» und «EN 1459». ■ Die Gratis-App «Firestone Tyre Pressure Calculator», mit der sich der korrekte Luftdruck für Landwirtschaftsreifen errechnen lässt, wird bereits von mehr als 43 000 Benützern verwendet. ■ Mitas kommt mit einem neuen, speziell für Radlader konzipierten Reifen in der Dimension «20.5 R25» auf den Markt. ■ Manitou hat in Brasilien ein Werk in Betrieb genommen und wird dort erstmals ausserhalb Europas und den USA Maschinen produzieren. ■ Das vergangene Geschäftsjahr schliesst Pöttinger mit einem Umsatz von 301 Mio. Euro ab, was einer Einbusse von 6 % gegenüber 2013 / 2014 entspricht.
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Mithilfe von Radar, Laser und Videokameras an Bord erkennt der Traktor stationäre und bewegliche Hindernisse auf seinem Weg und stoppt automatisch. Der Bediener wird optisch und akustisch benachrichtigt und kann dem Traktor einen neuen Weg zuweisen. Wenn kein GPSSignal eingeht, keine Positionsdaten verfügbar sind oder die manuelle Stopptaste gedrückt wird, hält der Traktor unverzüglich an. Vorprogrammierte Aufgaben lassen sich über die Bedieneroberfläche zur Fernsteuerung oder auf der Grundlage automatisierter Wetterwarnungen in Echtzeit modifizieren. Die Konzepte sollen vorerst dazu dienen, die Technik zu testen, Kundenfeedbacks einzuholen und daraus den wirklichen Bedarf der Praxis für solche Systeme ableiten zu können.
Fendt hat die Traktorenbaureihe «500 Vario», die sich im Leistungsbereich von 125 bis 165 PS bewegt, einem Update unterzogen. Abgesehen von der Erfüllung der Abgasnorm der Stufe 4, welche die eingebauten 4,04-l-Motoren von Deutz mit elektronisch geregelter Abgasrückführung, SCR-Technik und Partikelfilter erfüllen, bekommen die vier neuen Modelle («512», «513», «514» und «516») die «VisioPlus»-Kabine und können von Optionen aus dem Grosstraktorsegment profitieren. Darunter befindet sich das
Spurführungssystem mit verschiedenen Signalempfängern, die 1000-EZapfwelle, der 300°-Scheibenwischer, die LED-Beleuchtung oder die elektronische Wegfahrsperre. Weiter informierte Fendt im Rahmen einer Videokonferenz über den Serienstart des «1000 Vario», über die Entwicklung in der Erntetechnik mit neuem Modell in der Serie «C» der Mähdrescher und dem weiteren Engagement im Segment der Futtererntemaschinen. Ein von Fendt lanciertes Forschungsprojekt beschäftigt sich zudem mit der Frage, wie künftig kleine Robotereinheiten mithilfe Cloudbasierter Daten führerlos und weitgehend autonom für Feldarbeiten wie beispielsweise für die Aussaat eingesetzt werden können. Ab sofort verwendet Fendt für das gesamte Maschinenprogramm die neue Farbe «Nature Green».
Aktuelles n
Klappbare Kreiseleggen
Neuer Antriebsstrang
Mit den neuen klappbaren Kreiseleggen «HR 6040 R» und «HR 8040 R» (mit 6 und 8 m Arbeitsbreite) richtet sich Kuhn an Lohnunternehmer und grosse Ackerbaubetriebe, die eine Lösung mit hoher Flächenproduktivität suchen, die zugleich unabhängig von der Bodenbeschaffenheit sicher und effizient ein ideales Saatbeet bereiten wollen. Dieser Anspruch gilt nach flacher oder tiefer Bodenbearbeitung genauso wie bei der Frühjahrs- oder Herbstbestellung sowie auf trockenen und auch nassen Böden. Beide Modelle sind serienmässig mit einer Bedieneinheit ausgerüstet, die den Fahrer informiert, wenn eine der Überlastkupplungen anspricht oder die maximal zulässige Öltemperatur in einem der drei Maschinengetriebe überschritten wird. Zudem kann die Arbeitstiefe über die Nivellierschiene von der Kabine aus verstellt werden. Alle Komponenten können bis zu 460 oder 500 PS aufnehmen.
Das Schmetterlingsmähwerk «Novacat A10» (8,80 bis 10 m) kann in Front- / Heck-Kombination (Anbaubock für 3,0 oder 3,5 m Frontmäher) verwendet werden und ist anpassungsfähig: Ein Seitenverschub von 400 mm je Seite sorgt für optimale Überlappung und damit perfekte Mähqualität. Auch die Aushubhöhe am Vorgewende von bis zu 55 cm trägt dazu bei. Darüber hinaus sind der neue, spielfreie Antriebsstrang «Y Drive»» und die beidseitige, hydraulische Anfahrsicherung «Nonstop Lift» einzigartig. Die Mähkombination ist mit Schwadformer ohne Aufbereiter, mit Zinken- oder mit Walzenaufbereiter erhältlich. Eine hydraulische Mähwerksentlastung ist bei allen Modellen inklusive.
Kipptransporter von Scheibelhofer Scheibelhofer-Kipptransporter haben sich von der mechanischen Transportmulde zum universell einsetzbaren Arbeitsgerät entwickelt. Bruno Naef, Inhaber und Geschäftsführer des Schweizer Importeurs (Landmaschinenstation Eglisau): «Diese Kipptransporter zeichnen sich durch ihre Fertigungsqualität, ihre Langlebigkeit und die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten auch bei extremer Beanspruchung aus.» Die Kipptransporter der «Rancher»Baureihe haben eine interessante Ergänzung erhalten. Der «Rancher 125» eignet sich dank seiner Tiefe von 125 cm auch für Paletten in Längsrichtung und für Holzspälten. Dank dem flachen Boden kann er selbst mit einem Palettenrolli befahren werden. Die leichte Konstruktion mit 3-Punkt-Anbau und 2000 kg Nutzlast eignet sich besonders für Traktoren der mittleren Leistungsklasse. Der stehende Hydraulikzylinder lässt eine Hubkraft bis 9000 kg zu.
Neuer «Tornado»
Joskin ergänzt seine Produktpalette der Miststreuer mit dem «Tornado 3»,
der kürzer baut, sodass die Länge des aus «HLE 550»-Stahl gefertigten Kastens vor dem Dosierschieber nur noch 5,00 m beträgt. Das soll die Bedienung der Maschine vereinfachen und den Streuer besonders klein strukturierter Gebiete empfehlenswert machen. Bei einer Höhe von 1,13 m liegt der Schwerpunkt dank kurzem und kompaktem Fahrwerk trotz einem Volumen von 11 m³ tief.
Ökologisch und ökonomisch Krone by night
Mitte August startete der Schweizer Krone-Importeur Agrar-Landtechnik zu seinen Nacht- oder eher Abendvorführungen. Nicht weniger als 17 Gespanne waren im Einsatz, darunter auch das neue Frontmähwerk «Easycut F320 CV», das jetzt beim grösseren Modell «Easycut F360» auch in einer gezogenen Ausführung verfügbar ist. Weiter wurde ein repräsentativer Querschnitt durch das Krone-Programm mit Mähwerken, inklusive Selbstfahrer «Big M», Kreiselheuern, Schwadern, Rundballenpressen – auch die Nonstop-Presse «Ultima» war am Start –, Quaderballenpressen und Ladewagen sowie Feldhäckslern im Einsatz, vorgeführt.
Mit dem Programm «Reduce Fuel Eco» will die Manitou-Gruppe die Ökobilanz verbessern und gleichzeitig die Betriebskosten der Maschinen verringern. Das Programm umfasst verschiedene Punkte, beispielsweise verlängerte Intervalle beim Ölwechsel. Weiter werden die Kunden bei der Reduktion des Treibstoffverbrauchs unterstützt, und die Wahl der jeweiligen Ladegeräte soll unter Berücksichtigung aller Betriebskosten optimiert werden.
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n Aktuelles
Neue RebscherenGeneration
Vierzig Jahre nach Einführung der ersten hydraulischen Baumschere revolutionierte der französische Hersteller Pellenc vor eineinhalb Jahren den Markt der Schneidetechnologie mit der elektrischen Schere «Vinion». Wie das Unternehmen nun mitteilt, habe sich diese neue Scherengeneration bei den Weinbauern bewährt, seien doch 95 % zufrieden mit dem Gerät, wobei für 78 % das geringe Gewicht von 680 g das wichtigste Kaufkriterium gewesen sei. Die Daten basieren auf einer Umfrage bei 400 Winzern aus 44 französischen Regionen, welche die Rebschere anhand von 30 Kriterien bewertet haben. Weltweit variiert der Markt der elektrischen Baumscheren stark, von 81 % in den Weinbergen Frankreichs bis unter 10 % in Südafrika. Mit dem neuen Produkt will Pellenc seine Marktanteile weltweit ausbauen und hat dabei insbesondere wachsende Weinanbauflächen im Visier, die eine Mechanisierung des Rebschnitts erforderlich machen.
Knüsel in Aktion An drei Orten – Neuenegg BE, Alberswil LU und Giebenach BL – zeigte Sepp Knüsel diese Woche aktuelle Futtererntetechnik aus seinem Hause. Mit dabei waren selbstverständlich die beiden Neuentwicklungen «Respiro» (futter- und bodenschonender Bandschwader, siehe «Schweizer Landtechnik» vom August 2016) und das Frontmähwerk «Tornado» (siehe «Schweizer Landtechnik» vom Dezember 2015). Weiter auf Interesse stiess der 11 m breite Kreiselheuer von SIP in der Leichtbauweise.
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Innovative Siloabdeckung Zur diesjährigen Maisernte präsentiert Böck mit der «Super 7» die erste Generation siebenlagiger Silofolien, welche die bisherige Kombination aus Unterziehfolie und Silofolie durch eine einzige Folie ersetzt. Damit und durch die spezielle C-Faltung wird das Abdecken des Silos wesentlich einfacher und geht schneller von der Hand. Mit 18 Monaten UV-Stabilität und höchster Sauerstoffbarriere soll diese Folie perfekten Schutz der wertvollen Silage bieten. Durch eine spezielle Rezeptur besitzt die «Super 7» eine hohe Gasdichtigkeit, beträgt doch die Gasdurchlässigkeit weniger als 15 ml / m2 / 24 h (DLG-Normwert: 250 ml / m2 / 24 h).
Mehr Ausstattung bei Sulky
Sulky erweitert die Ausstattung seiner Anbau-Düngerstreuer von Typ «X40+» und «X50+». Zu den neuen Ausrüstungen gehört eine neue, hydraulisch zu bedienende Abdeckplane mit Aufrollmechanismus (Standard). Weiter steht ein zentraler, ebenfalls hydraulisch zu bedienender Grenzstreuschirm als Sonderausrüstung bereit. Diese
Ausrüstung erlaubt ein Streuen vom Feldrand aus, und das mit geschlossenem grenzseitigem Schieber. Dieser Grenzstreuschirm erweist sich als sinnvoll beim Streuen auf Weiden oder in bestimmten Konfigurationen bei Getreide und bietet eine zusätzliche Lösung für das problematische Grenzstreuen. Die Streuer sind Isobus-kompatibel und können über den neuen Terminal «Quartz 800» oder mit anderen marktgängigen Universalterminals wie «IntelliView IV» (New Holland), «AFS 700» (Case IH), oder «Tellus» (Kverneland) bedient werden.
Kuhn on Tour In den Monaten Juli und August begab sich das Kuhn Center auf eine Vorführtournee und präsentierte an insgesamt neun Standorten Maschinen für die Futterernte und den Ackerbau im praktischen Einsatz. Das in erstaunlicher Anzahl aufmarschierte Publikum liess sich dabei über die Arbeitsweise und Bedienung von Pflügen, Grubbern, Feldspritzen, Sägeräten, Mähwerken, Kreiselheuern, Schwadern oder Ballenpressen informieren. Zum Einsatz kam beispielsweise auch die neue, pneumatische Universaldrillmaschine «Espro» in der 3-m-Ausführung, die Kuhn im letzten Jahr als Nachfolgerin der «Speedliner» auf den Markt gebracht hat.
Der 1000.
Rapid und der regionale Fachhändler Peter Barmettler erlebten im August einen besonderen Tag, konnte doch in Engelberg der 1000. Heuschieber vom Typ «Twister» an einen Kunden übergeben werden, und dies bereits im ersten Serienproduktionsjahr dieser Maschinen. Der Jubiläums-«Twister» ging an Kaspi Würsch, der in Engelberg mehrere Steilhänge bewirtschaftet, wozu er jeweils mit vier Personen zwei Tage Aufwand
hatte. Für Würsch nun eine enorme Effizienzsteigerung. «Wir können einen Hang nun in drei Stunden bearbeiten, und die ganze Familie ist motiviert, mit dem Heuschieber zu arbeiten.»
Aktuelles n
SMSWET TBEWERB
Ausa-Lader Bamag Maschinen aus Regensdorf ZH bedient ab sofort wieder die Landmaschinensparte mit Ladern des spanischen Herstellers Ausa. Bis vor Kurzem bestand diesbezüglich eine Zusammenarbeit mit der Firma Mahler. Diese Zusammenarbeit wurde jedoch nach der Übernahme der Althaus-Gruppe durch Robert Aebi Landtechnik beendet. Ausa hat drei kompakte Gelände-Teleskoplader («T 144 H», «T204 H» und «T235 H») im Sortiment mit Kapazitäten von 1,35 bis 2,3 t. Konzipiert wurden diese Maschinen in einem modernen, kompakten Design für den Einsatz in schwierigem Gelände und in enger Umgebung. Angetrieben werden die Lader mit Motoren von Kubota.
Hydrostatischer Ventilspielausgleich Ab sofort verbaut Massey Ferguson in allen Motoren der Baureihe «MF 8700» einen hydrostatischen Ventilspielausgleich. Somit entfällt das manuelle und relativ zeitaufwendige Nachjustieren der Ein- und Auslassventile für Frischluft- und Abgasstrom im Motor. Der Aufwand für routinemässige Servicearbeiten soll dadurch signifikant reduziert, Stillstandzeiten verkürzt und maximale Effizienz sowie Einsatzsicherheit gewährleistet werden, heisst es beim Traktorenhersteller. Die Neuerung fliesst serienmässig und ohne Aufpreis ab Baudatum Juli 2016 in die Produktion ein.
Jeden Monat verlost die Schweizer Landtechnik in Partnerschaft mit einem Landmaschinenhändler ein attraktives Traktorenmodell.
In dieser Ausgabe ist es ein New Holland «T8.390» von Siku im Massstab 1 : 32.
Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT-Name und Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des Traktors New Holland «T8.390». Der glückliche Gewinner des Modells Massey Ferguson «MF 894», das in der August-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Hans Hänni und kommt aus Walkringen.
Hohe Schlagkraft
Pöttingers Bodenbearbeitung Im August begab sich Pöttinger Schweiz, seit gut einem Jahr ebenfalls in der Bodenbearbeitungstechnik aktiv im Markt, mit einem Ausschnitt aus dem aktuellen Programm an Bodenbearbeitungsmaschinen auf Vorführtournee. So kamen an verschiedenen Standorten ein Grubber vom Typ «Synkro 3020» mit «Tegosem»-Zwischenfrucht-Säaggregat, Sämaschinen vom Typ «Aerosem 3002 ADD» mit «PCS» und «Vitasem 302 A» mit «Fox 300 D», eine Scheibenegge «Terradisc 3001» oder ein Pflug der Linie «Servo 25» zum Einsatz.
Ergänzend zu den Mulchgeräten «RM» für den Ackerbau, die sich auf grösseren Betrieben und bei Lohnunternehmern bereits bewährt haben, hat Kuhn nun die Baureihe «BC 1000» entwickelt. Diese wartet mit fünf Modellen in den Arbeitsbreiten von 2,80 bis 4,50 m auf: «BC 2800», «BC 3200», «BC 4000», «BC 4500» sowie das front- und heckseitig anbaubare Mulchgerät «BCR 2800». Mit diesen Maschinen sollen voluminöse Ernterückstände gut verarbeitet werden können. Dafür sorgen Gegenschneiden so-
wie eine Auswahl unterschiedlicher Werkzeuge, die für verschiedene Rückstände konzipiert sind. Es sind Hammerschlägel oder Y-Universalmesser mit Gebläseschaufeln für eine optimale Ansaugung am Boden befindlicher Pflanzenreste verfügbar.
Lego-Traktor aus 800 000 Steinen
Das Landwirtschaftsmuseum «Musée du Compa» in Frankreich besitzt ein neues Highlight: Einen komplett aus
Lego-Steinen gebauten Claas-Traktor in Originalgrösse. Der «Arion 460 Pa noramic» besteht aus fast 800 000 Steinen, von denen 388 verschiedene Teile sind. Die Mammutaufgabe des Zusammenbaus wurde vom einzigen zertifizierten Lego-Konstrukteur in Frankreich ausgeführt und dauerte nicht weniger als 3500 Stunden. Der 3,5 t schwere Lego-Traktor ist ein echtes Schmuckstück und erhielt den Namen «TractoBrick».
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n Aktuelles
Marco Angst mit erstem Meistertitel
Ende August fanden in Neunkirch SH die 37. Schweizer Meisterschaften im Wettpflügen statt. Als grosser Favorit ging wie in den letzten Jahren Beat Sprenger aus Wintersingen an den Start, gewann der Baselbieter doch den Titel sieben Mal in Serie. Heuer musste er aber mit dem vierten Platz vorliebnehmen. Obwohl es an den Vortagen mehrmals regnete, stellte der Boden kein Problem dar, weil Wind und Sonnenschein die Oberfläche rasch abtrockneten. Marco Angst, der den Wettkampf mit dem Gespann Hürlimann und Pflug Kverneland bestritt, zeigte dabei mit seinem 2-Scharp flug starke Nerven und kam mit den anspruchsvollen, aber für alle gleichmässigen und somit fairen Bodenverhältnissen im Stoppelacker am besten zurecht. Er setzte sich vor Toni Stadelmann und Peter Ulrich durch. Auf dem Bild die drei Erstklassierten mit Peter Ulrich (3.), Marco Angst (1.) und Toni Stadelmann (2., v. l. n. r).
Dänischer Tiefenlockerer
Der dänische Hersteller HE-VA, in der Schweiz vor allem mit Front- und Heckwalzen bekannt, hat eine neue Serie von Tiefenlockerer auf den Markt gebracht. Die Maschinen vom Typ «Subtiller Eco» verfügen über eine robuste Rahmenkonstruktion und bieten dank einer Rahmenhöhe von 82 cm einen guten Durchgang. Der Steinschutz wird entweder mittels Scherschrauben, des Systems «Quick-Push» oder mittels hydraulischer Komponente erreicht. Die Tiefenregelung erfolgt hydraulisch, und zwar von 0 bis maximal 60 cm. Vertriebspartner von HE-VA in der Schweiz ist Ott Landmaschinen in Zollikofen
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Lely trotzte dem Wetter Lely zeigte in Zusammenarbeit mit sechs lokalen Händlern in Ersigen BE vor einem trotz Regen zahlreich aufmarschierten Publikum eine Auswahl des Grünlandprogramms. Vom Mähwerk über den bodenund futterschonenden Hakenzinken beim Zetter bis hin zum Ladewagen war alles zu sehen. Als Neuheit wurde die variable Rundballenpresse «RP 160 V Xtra» vorgeführt. Diese Profi-Maschine arbeitet mit vier Gummibändern und zeichnet sich unter anderem durch einen beidseitigen, laufruhigen und hoch belastbaren Antrieb mit «PowerSplit-Getriebe» aus.
Dank der neu gestalteten Geometrie der Presskammer soll die Ballenrotation von Anfang an gefördert werden. Weiter soll die Maschine dank dem «Constant Pressure System» perfekt geformte Ballen mit hoher Dichte erzeugen und so einen Beitrag zu hoher Futterqualität und tiefen Transport- und Lagerkosten leisten.
Anliker mit Claas
Hans Anliker in Fraubrunnen BE wechselt von John Deere zur Marke «Claas» und trifft damit gleichzeitig eine Nachfolgelösung, die mit einer Erweiterung der Geschäftsaktivitäten und einer Umfirmierung verbunden ist. Anliker geht nämlich eine strategische Partnerschaft mit Serco Landtechnik ein. So werden die Aktivitäten der zwei Umatec-Niederlassungen Zollikofen sowie Herzogenbuchsee übernommen und in die neue Anliker Landtechnik AG integriert. Der Standort Herzogenbuchsee
wird in Zukunft durch Anliker Landtechnik (neben Fraubrunnen) weiter betrieben, während Zollikofen aufgegeben wird. Auf dem Bild: Geschäftsführerin Christa Anliker und ihr Vater und Firmengründer Hans Anliker.
Fahren und fahren lassen
Aebi präsentiert für den «Terratrac» neu die Option «autonomes Fahren» und mutiert dieses Fahrzeug damit in einen dank GPS selbstständig, fahrerlos arbeitenden Geräteträger. Die Route wird innerhalb des vordefinierten Arbeitsfeldes automatisch geplant. Bei Bedarf ist der «Terratrac» auch aus der Distanz per Fernsteuerung kontrollierbar. Das Fahrzeug eignet sich so für die Pflege und den Unterhalt von Grünflächen aller Art – in Hanglagen wie auf der Ebene. Einmal programmiert, mäht der «Terratrac» selbstständig Deiche, Lärm-
schutzwälle oder Parkanlagen, während der Fahrer parallel andere Aufgaben vor Ort erledigt. Die Arbeitsrouten sind zentimetergenau repetierbar. Praktisch bedeutet dies geringere Überlappung der Arbeitsbreiten, was Treibstoff und Zeit spart. Die zusätzlich integrierte Fernsteuerung verbessert zudem die Arbeitssicherheit, denn der Fahrer kann den «Terratrac» damit von ausserhalb der Gefahrenzone bedienen. Auch mit dieser Option ist der konventionelle, bemannte Einsatz mit dem «Terratrac» möglich.
Unternehmen | Markt n
auf den Markt. Dieser kompakte und für extreme Steilhanglagen konstruierte Einachser verfügt nun über diese neu entwickelte, intuitive Vorschubsteuerung und differenziert sich so vom ansonsten baugleichen Modell von Rapid mit dem Drehgriff. Die «DualDrive»-Vorschubsteuerung weist zwei getrennte Bedieneinheiten auf. Am linken Holm wird die Fahrtrichtung definiert. Am rechten Holm bestimmt der Bediener die optimale Geschwindigkeit. So gesehen bekommt der linke Hebel die bei den Traktoren bekannte Powershuttle-Funktion. Sie ermöglicht es, während der Fahrt die Richtung zu ändern, wobei die eingestellte Geschwindigkeit gespeichert bleibt.
Weitere Merkmale Ab sofort sind die gesamte Mähtechnik und das Sortiment der Anbaugeräte von Rapid auch für alle «RM»-Mäher von Reform verfügbar. Bilder: Reform
Reform intensiviert Zusammenarbeit mit Rapid Die Partnerschaft zwischen Rapid und Reform wird weiter intensiviert. Ab sofort sind die gesamte Mähtechnik und das Sortiment der Anbaugeräte von Rapid für alle «RM»Mäher von Reform verfügbar. Unterschiede gibt es beim Bedienkonzept der Maschinen. Roman Engeler Vor ziemlich genau sechs Jahren haben Rapid und Reform eine Vertriebspartnerschaft besiegelt. Im Zuge dieser Vereinbarung stellte Rapid für Reform hydrostatische Einachser her, die Reform seither in Österreich und seinen internationalen Absatzgebieten vertreibt. Bereits zuvor hatte Reform den Status eines Generalimporteurs von Rapid-Produkten für Österreich erhalten. Diese unternehmerische Zusammenarbeit wurde in der Folge insofern verstärkt, als sich Reform durch die Übernahme eines Aktienpakets an Rapid beteiligte. Nun wird diese Partnerschaft weiter ausgebaut. Man wolle die erfolgreich gestartete Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen bei der Lancierung künftiger Modellen stärken und so weitere Vorteile für die Kundschaft bieten, betont Pius Kaufmann, Geschäftsführer von Agromont, der Schweizer Niederlassung von Reform. Ab sofort sind die ge-
samte Mähtechnik und das Sortiment der Anbaugeräte von Rapid für Reform verfügbar, unterschiedlich bleibt neben der Farbgebung jedoch das Bedienkonzept der Einachser. So wolle man einerseits die Produktlinien differenzieren, anderseits mit der neuartigen Vorschubsteuerung bei den ReformMähern eine technische Alternative aufzeigen, so Kaufmann.
Der mit 14 PS motorisierte «RM16 DualDrive» besitzt eine neu entwickelte hydrostatische Doppelpumpe für den stufenlosen Fahrantrieb. Sie unterstützt die Lenkmanöver inklusive der Zero-TurnFunktion. Wie der «Monta», so weist auch der «RM16 DualDrive» einen tiefen Geräteschwerpunkt auf, der zusammen mit der breiten Achse für Kippstabilität in Hanglagen bis zu 120 % sorgt. Die konstruktiv weit nach hinten gebaute Achse garantiert ein hohes Balkenauflagegewicht ohne Zusatzgewichte. Das ebenfalls neu entwickelte Soft-Holmlager minimiert Schwingungen und Vibrationen. Am «RM 16 DualDrive» lassen sich Mittelschnitt-, Normalschnitt- und Diamantbalken mit Arbeitsbreiten bis zu 250 cm, Breitspurmähwerke, der Heuschieber «Twister» mit 180 cm Breite sowie weitere Anbaugeräte effizient betreiben. n
Reform «RM16 DualDrive» Rapid präsentierte in diesem Frühjahr (Schweizer Landtechnik 6–7 / 2016) mit dem «Monta» das neuste Produkte. Reform zieht nun nach und kommt mit dem neuen Hydromäher RM16 DualDrive»
Vorschubsteuerung «DualDrive»: Rechts wird die Geschwindigkeit, links die Fahrtrichtung des hydrostatischen Einachsers definiert.
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n Markt | Neuheiten
Mit Raupen in die Reben Bodenhaftung, leichtes Manövrieren und geringer Bodendruck: Geräteträger mit Raupenfahrwerk haben alles, was sich der Winzer für die Arbeitserleichterung wünscht. In den letzten 25 Jahren haben diese gewisse Arbeitsfelder geradezu revolutioniert. Trotzdem kann man beim technischen Fortschritt im Rebbau in den kommenden zwei Jahrzehnten noch mit markanten Innovationen rechnen. Gaël Monnerat
Kleine Raupenfahrzeuge sind leicht zu lenken und zu bedienen. Deshalb erleichtern sie viele Arbeiten im Rebberg und tragen dazu bei, die Produktionskosten auch auf Steillagen und Kleinparzellen zu senken. Bild : armellie.com
Die Lohnkosten haben im Schweizer Weinbau bekanntlich einen wesentlichen Anteil an den Produktionskosten. Das Potenzial der Kostenersparnis durch die Mechanisierung ist also entsprechend gross. Doch die Topografie vieler Rebparzellen setzt dem Maschineneinsatz enge Grenzen. An eine Mechanisierung im Rebbau war lange Zeit nicht zu denken. Mit ganz neuen Perspektiven kamen um 1990 die ersten Fahrzeuge mit Raupenfahrwerk auf den Markt. Manövrierbarkeit, Verzahnung mit dem Boden, geringe Höhe des 10
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Schwerpunkts und vor allem die Zuladung kamen bei vielen Weinbauern gut an, und umgehend wurden die übrigen Geräte an die neue Transporttechnik angepasst. Heute ist es so, dass für die meisten Maschinen im Rebbau auch Lösungen mit Raupen erhältlich sind. Klar, man kann von ihnen nicht die gleiche Arbeitsleistung erwarten. Die Arbeitserleichterung ist aber ebenso entscheidend wie die Reduktion der kostenintensiven Handarbeit. Pflanzenschutz, Mulchen, Rebschnitt, Bodenbearbeitung, Pflanzung und vieles mehr: Die Anwendungsmöglichkeiten der
Maschinen auf Raupen decken nunmehr sozusagen die ganze Breite ab. Zum Einsatz kommen Raupenfahrzeuge im Leistungsbereich zwischen 15 und 50 PS. Mehr und mehr werden die Geräte mit hydrostatischem Fahrantrieb ausgerüstet. Dies bringt zusätzliche Vorteile beim Komfort und bei der Fahrzeuglenkung. Auch Modelle mit wenig Leistung stellen zudem bemerkenswerte Ölmengen für den Geräteantrieb bereit, was natürlich hochwillkommen ist. Die grösseren Modelle bieten darüber hinaus einen Zapfwellenantrieb mit 540 U /
Neuheiten | Markt n
min für den Dreipunktanbau der Kategorie I. Somit können Maschinen aus den Standardversionen für Weinbautraktoren aufgebaut werden. Dies trägt zur Kostendämpfung bei, weil man auf Komponenten zurückgreifen kann, die in grossen Stückzahlen hergestellt werden.
Alternative zum Heli Es gibt bekanntlich grosse Widerstände gegen die Applikation von Pflanzen schutzmitteln aus der Luft – nicht nur in der Schweiz. Weil dem so ist und es sogar Verbote gibt (Frankreich), haben Raupentraktoren in vielen Rebbergen den Helikopter beim Pflanzenschutz abgelöst – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den Markt dieser Traktoren. Damit steigt aber wiederum auch die Arbeitsbelastung in den Weinbaubetrieben. Kommt hinzu, dass man bei Weinbauern erhöhte Belastungen von Pflanzenschutzmitteln konstatiert. So warnt man vor gesundheitlichen Störungen. Da der Teil der Maschinen über keinerlei Schutzvorrichtungen verfügt, kommt der persönlichen Schutzausrüstung höchste Bedeutung zu. Um dem Problem zu begegnen, bieten die Hersteller zunehmend Fahrzeuge mit Kabinen (und integriertem Überdruck) an.
Eine Raupe kann man zu allen Jahreszeiten gut gebrauchen.
Bild : motoculture-collard.com
Erntemaschinen Vor zwei Jahren präsentierte das Unternehmen Carl Hoffmann Landmaschinen in Mainfranken (D) den Prototyp eines
Welche Grösse? Die «Raupe» ist ein kleines Motorfahrzeug mit einem Gewicht von weniger als 600 kg und maximaler Leistung von 30 PS. Sie lässt sich in aller Regel auf rechtstehend oder hinten hergehend bedienen oder aber, die Bedienperson nimmt auf einem Klappsitz Platz. Ein «Gleisbandgeräteträger» kann man mit einem Schmalspurtraktor vergleichen. Doch ist er, wie es der Name sagt, mit einem Raupenfahrwerk ausgerüstet. Der Leistungsfächer variiert zwischen 35 und 65 PS, und im Gegensatz zur «Raupe» steht ein Zapfwellenantrieb, mechanisch oder hydraulisch, zur Verfügung, um grössere Aggregate ohne eigene Motorisierung zu betreiben. Diese Geräte sind dann mit 800 – 3000 kg wesentlich schwerer. Je nach Hangneigung und Arbeitseinsatz wird man sich für eine leichte oder eine schwere Mechanisierung entscheiden.
Der Vollernter auf Raupe des Konstrukteurs Carl Hoffmann geht diesen Herbst in die erste kommerzielle Traubenlese. Bild: Eilbote
Vollernters auf einem Raupenfahrzeug, das mit einem Seilzug direkt von einem Spezialanhänger aus eingesetzt wird und nur in Abwärtsfahrt ernten kann. Die Maschine, die im Herbst 2014 im Elsass getestet worden war, brauchte drei Stunden, um 60 Aren zu ernten. Bei Ernte von Hand hätten 18 Erntekräfte für die gleiche Parzelle normalerweise rund vier Stunden benötigt. Der Vollernter wurde auf einem Andreoli-Geräteträger mit 100 PS aufgebaut. Lohnunternehmer bieten diese vollmechanisierte Trauben ernte für die diesjährige Ernte erstmals an. Der Konstrukteur sichert dabei die Einsatzfähigkeit bis 70 % Hangneigung zu. Um den Geräteträger anderweitig ein-
setzen zu können, ist das Ernteaggregat demontierbar.
Fernbediendung Entwickelt werden auch Roboter mit Fernbedienung. Solche kommen bekanntlich bei der Böschungspflege zum Einsatz, wobei sich die Bedienperson in sicherer Distanz vom Arbeitsort des Gerätes aufhalten kann. Selbstfahrende Maschinen für den Rebbau haben allerdings ein erhebliches Problem: Die Arbeit in den Reben bedingt eine genaue Steuerung von Geräteträger und Arbeitswerkzeugen. Nur so kann man verhindern, dass die Rebstöcke in Mitleidenschaft gezogen werden. An der 9 2016 Schweizer Landtechnik
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n Markt | Neuheiten
Unverzichtbare Schutzmassnahmen
Schwere Raupenfahrzeuge lassen sich auch in der Bodenbearbeitung einsetzen.
Bild : Collard AG
Der Roboter «Vin» soll so weit gediehen sein, dass dieser die Reben schneiden, auslichten, aufbinden und Informationen zum Gesundheitszustand liefern kann. Bild: Wall-ye
Viele Unternehmen befassen sich mit kleinen Robotern. Sie testen diese bei der Erledigung von einfachen und repetitiven Arbeiten. Bild: Vitirover
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Schweizer Landtechnik 9 2016
Raupen und Raupengeräteträger bieten beim Einsatz oft nur einen minimalen oder sogar überhaupt keinen Schutz. Die Topographie in Weinlagen, wo diese Maschinen eingesetzt werden, und die schmale Bauweise sind Hauptgründe für ein erhebliches Kipprisiko. Raupengeräteträger mit Fahrersitz müssen zumindest mit einem Sicherheitsrahmen und einem Sicherheitsgurt ausgerüstet sein. Von einigen Ausnahmen abgesehen, erfüllen die Kabinen von grossen Raupengeräteträgern die Schutzanforderungen der Kategorie 4 nicht. Werden also chemische und biologisch wirkende Pflanzenschutzmittel versprüht, gelten die Vorschriften zum Tragen der persönlichen Schutzausrüstung.
«VITeff 2013», einer französischen Ausstellung, die sich auf die Produktion von Schaumweine spezialisiert hat, wurde der Prototyp eines Geräteträgers gezeigt, ausgerüstet mit Kamera und einer Fernbedienung über Bildschirm. Die Innovation überzeugte die Maschinenbauer von Yanmar. Sie wollen, aufbauend auf dem Prototyp, die Entwicklung hin zur Kommerzialisierung vorantreiben. Obwohl über Jahrhunderte durch das Handwerk geprägt, auf das man übrigens auch gerne zurückgreift, wenn es um Marketingstrategien geht, sind die Weinproduzenten mehr und mehr auch an einer «smarten» Bewirtschaftung interessiert. Der Weinbau (wie übrigens auch der Gemüsebau) scheint dabei für die Entwicklung von autonomen Robotern in kleiner Dimensionierung ein ideales Terrain zu bieten. Die Voraussetzungen diesbezüglich sind deshalb so gut, weil in den Spezialkulturen pro Fläche viele Arbeitskräfte benötigt werden, die repetitiven Verrichtungen in der Regel wenig Motorleistung bedingen und im Vergleich zum Ackerbau hohe Roherträge erzielt werden. Verbreitet sind schon Kartierungssysteme, die Drohnen-basiert oder über GPS auf Traktoren und Stelzenfahrzeugen erstellt worden sind. Sie bieten die Grundlagen zum Beispiel für ein Monitoring betreffend Gesundheitszustand der Reben und auch wenn es um eine teilflächenspezifische Pflanzenbehandlung geht. Infrage kommen auch Systeme, um die Bewässerung und die Düngung punktgenau zu dosieren. n
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Reto Huber (links) und Marius Frei von Lenzberg Precision Farming vor dem ersten in der Schweiz mit GPS ausgerüsteten Onlandpflug.
GPS-Genauigkeit beim Pflügen Das GPS-System korrigiert bei einem Vario-Onlandpflug die Fahrfehler des Traktors und verhindert eine Spurabweichung des Pflugs. Das perfekt gepflügte Feld bietet ein gutes Fundament für die weitere Bodenbearbeitung und die Saat, vor allem aber für die mechanische Unkrautbekämpfung. Stephan Berger * Seit rund einem Monat ist auf dem Betrieb Huber Gemüse in Sünikon ZH der erste GPS-gesteuerte Vario-Onlandpflug (Lemken «Juwel») der Schweiz im Einsatz. Reto Huber hat seine Traktoren bereits vor einiger Zeit für die Saat und die mechanische Unkrautbekämpfung mit genauen Lenksystemen der Firma Lenzberg Precision Farming ausgerüstet. «Lieber ein Lenksystem statt ein stufenloser Traktor», so der gelernte Gemüsegärtner. Seit er mit der GPS-Lenkung arbeitet, können mehr Beete pro Feld gepflanzt werden als vorher, dank dem GPS-gesteuerten Pflug können nun auch noch die passenden Erntegassen gepflügt oder eben nicht gepflügt werden.
* Stephan Berger arbeitet bei der Fachstelle für Landtechnik am Strickhof in Lindau und ist Vorstandsmitglied beim SVLT-ZH.
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Schweizer Landtechnik 9 2016
Bessere Unkrautbekämpfung Pro Jahr werden auf dem Betrieb rund 100 ha gepflügt. Als Reto Huber vor einer Neuanschaffung des Pfluges stand, wollte er zwecks Bodenschonung auf einen Onlandpflug wechseln. «Der Onlandpflug wurde in den letzten Jahren wegen der unschönen Arbeit und wegen des vermeintlich höheren Zugkraftbedarfs (bei höherem Traktorengewicht) zu Unrecht verflucht», sagt Huber.
Es ist zwar schwieriger, mit einem Onlandpflug ein gleichmässiges Pflugbild hinzukriegen, und man muss sich mehr konzentrieren, nicht in der Furche zu fahren, so Huber. Doch das GPS-System vereinfacht heute das Pflügen, da der Pflug die Fahrfehler des Traktors und des Pfluges korrigiert und so eine Spurabweichung des Pflugs verhindert. So ist es möglich, schnurgerade Furchen zu ziehen und sauber zu pflügen. Ein flaches gleich-
Reto Huber setzt auf Lenksysteme, damit er mehr Zeit hat, sich auf die Maschinen zu konzentrieren.
Neuheiten | Markt n
Varianten der automatisierten Pfluglenkung Grundsätzlich gibt es zwei Varianten in der GPS-Anwendung beim Pflügen: 1. Beim konventionellen Pflügen in der Furche kann dank dem GPS-Empfänger auf dem Traktor die Schnittbreite des Pflugs automatisch gesteuert werden. Das System erkennt, wenn der Traktor zu weit links oder rechts fährt, und verändert mit diesen Informationen die Schnittbreite beim Pflug. Gelenkt wird der Traktor durch die Furche / von Hand, die Pfluglinie bleibt aber immer perfekt. Wenn ein Traktor mit GPS und ein Variopflug vorhanden sind, kostet die Pflugsteuerung 2500 Franken zusätzlich bei SBG. 2. Beim Onlandpflügen mit GPS wird der Traktor automatisch gelenkt. So ist es möglich, die Schnittbreite aller Pflugkörper inklusive der ersten Schare immer gleich gross zu halten. Dies bedingt, dass auch der Pflug mit einer Antenne (Twin) ausgerüstet wird. Nur so kann auch in Hanglagen und wechselnden Bodenverhältnissen gleichmässig gepflügt werden. Wenn ein Traktor mit GPS und ein Onlandpflug vorhanden sind, kostet die Onland-Pflugsteuerung rund 7800 Franken (5000 Franken für die zweite Antenne plus 2800 Franken für den Onlandpflug).
mässiges Saatbeet bietet nicht nur einen schönen Anblick, sondern sorgt für ein gleichmässiges Aufkeimen, wodurch sich beim Spritzen oder bei der mechanischen Unkrautbekämpfung bessere Ergebnisse erzielen lassen.
Kleinerer Traktor möglich Mit dem Pflug können bis auf die Vorschäler die Einstellungen vom Traktorensitz aus verändert und an die wechselnden Bodenverhältnisse angepasst werden.
Der Empfänger muss am Pflug so angebracht werden, dass er auch beim Wenden geschützt bleibt.
«Wenn ich absteigen müsste, würde ich der korrekten Pflugeinstellung automatisch weniger Bedeutung schenken», sagt Reto Huber. Den Pflug vom Traktor aus zu bedienen, ist nur möglich, weil der Pflug mit Isobus ausgerüstet ist, was eine Kommunikation zwischen Traktor und Anbaugerät ermöglicht. Durch die automatische Lenkung hat Huber Zeit, die Pflugeinstellung zu überwachen. «Ich finde schneller eine Person, die einen Lenkautomaten bedienen kann, als eine Person, die tagelang schnurgerade und langsam fahren kann», lobt Huber diese Technik. Zudem könne die Spracheinstellung je nach Fahrer geändert werden. Dank dem GPS-System kann Reto Huber einen kleineren Traktor einsetzen. Dies entgegen der weit verbreiteten Meinung, wonach es mit einem Onlandpflug mehr PS und mehr Traktorengewicht brauche.
Denn mit der automatisierten Pfluglenkung wird die Erstfurchenbreite des Variopfluges stets in einem vorgegebenen Band eingehalten. «Auch in schwereren Böden reicht ein Traktor mit 140 PS aus», sagt Reto Huber.
Automation der Maschine oder Lenksystem Laut Marius Frei, Inhaber von Lenzberg Precision Farming, investieren Landwirte oft in die Automation der Maschinen (wie zum Beispiel in die automatische Balkenführung bei der Feldspritze), um mehr Zeit für die Sicht nach vorne zu gewinnen. Frei empfiehlt aber, in ein Lenksystem für den Traktor zu investieren, das man dann bei jeder Maschine nutzen könne. «Wenn der Traktor selber lenkt, bleibt mehr Zeit für die optimale Überwachung der Maschine», so Frei. n
Lenzberg Precision Farming Marius Frei von Lenzberg Precision Farming ist GPS-Technik-Spezialist und Landwirt (Ackerbau). Seit 2010 importiert Lenzberg Precision Farming GPS-Technik für die Landwirtschaft, zuerst Produkte von Leica und seit zwei Jahren solche von SBG aus Holland. Dank SBG und dem Service von Lenzberg Precision Farming soll dem Kunden eine zuverlässige Technik zu einem interessanten Preis geliefert werden, sodass keine Spuranreisser mehr nötig sind. SBG bietet umfassende GPS-Lösungen und Spurführungssysteme für die verschiedensten landwirtschaftlichen Anwendungen. www.lenzberg.ch
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n Bergmechanisierung
Leicht, aber dennoch robust und auch in steilem Gelände einsetzbar – das sind die Grundanforderungen an spezifische «Alpin»-Kreiselzettwender. Bilder: R. Hunger, zvg
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Schweizer Landtechnik 9 2016
Bergmechanisierung n
Alpine Kreiselheuer Während grösser, schneller und produktiver in der Ebene relativ einfach zu realisieren ist, sind diese Vorhaben am Hang oft viel schwieriger oder gar nicht umzusetzen. Hersteller reagieren auf die besonderen Verhältnisse in Berglagen mit kleinen Modellen oder speziellen Baureihen. Ruedi Hunger Bei Hangneigungen bis 50 % entscheidet die Schwerpunktlage des Trägerfahrzeugs über die Einsatzgrenze. Von den Anbaugeräten wird ebenfalls eine kompakte Bauweise mit niedrigem Schwerpunkt erwartet. Weitere Anforderungen, die selbst bei Arbeitsbreiten von 3 m und weniger an das Gerät gestellt werden, sind saubere Futteraufnahme und gute Bodenanpassung. Die nachfolgende Marktübersicht berücksichtigt Kreiselheuer mit einem Eigengewicht bis rund 600 kg (Prospektangaben).
Lösung liegt im Leichtbau Dies, weil die Massendynamik von Geräten und Gerätekombinationen vor allem am Hang eine entscheidende Rolle spielt. Eine optimierte Lastverteilung auf die Räder schont die Grasnarbe und verringert die Futterverschmutzung. Zudem reduzieren leichte Geräte den Treibstoffverbrauch und erhöhen damit die Effizienz des Maschineneinsatzes. Umgekehrt muss die Gerätestabilität erhalten bleiben, werden doch einzelne Teile eines Anbaugeräts am Hang zusätzlich belastet.
Wichtige Details Ein kurzer Anbaubock wird geschätzt, weil damit der Kreiselheuereng an kleinere Zweiachsmäher angebaut wird. Das geht dann aber auf Kosten eines Schwenkbocks. Apropos Schwenkbock:
Kreiselheuer für alpine Gebiete sollen kurz und kompakt gebaut sein. Im Bild ein Lely «Alpine».
Zentrale Einstellung der Räder zur Feldrandräumung, serienmässig bei allen «Fanex 464» von Vicon.
Der soll den Kreisler beim Ausheben rasch stabilisieren, damit dieser nicht in Fahrrichtung pendelt und damit den Traktor in extremer Hanglage in ein labiles Gleichgewicht versetzt. Im Übrigen sorgen Dämpfungsstreben (200 Fr.) für gute Mittenzentrierung und ruhigen Nachlauf beim Zetten. An Hanglagen ist der Boden selten ausgeglichen. Zur optimalen Bodenanpassung gibt es ein zusätzliches Tastrad (500 – 700 Fr.) und das Langloch für den Oberlenker. Mit Anpassung der Kreiselneigung wird auf unterschiedliche Futtermengen oder unterschiedliche Futterbeschaffenheit reagiert. Der Anspruch auf eine Randstreueinrichtung ist nicht für alle Bergbetriebe gleich, wer eine wünscht, findet sozusagen bei jedem Hersteller ein entsprechendes Mo-dell. Einige Hersteller rüsten die Zetter optional mit dem Nachtschwadgetriebe aus. Das Ziehen von Nachtschwaden mit dem Kreiselheuer, damit das Futter (und der Boden) am nächsten Morgen rascher abtrocknen, ist in Hanglagen nicht weit verbreitet.
Was sonst noch gewünscht wird Das Hochschwenken in die Transportstellung kann von Hand erfolgen – das ist billiger –, doch Frauen und Jugendliche werden dankbar sein für die hydraulische Variante. Aufseiten des Trägerfahrzeugs ist ein einfach wirkendes (hydraulisches) Steuergerät erforderlich. Besonders am Hang ist es wichtig, dass beim hydraulischen Klappen beide Seitenteile gleichmässig angehoben werden und sich der untere Teil nicht wieder absenkt, während der obere Teil hochschnellt. Die Anbaupunkte gehören üblicherweise zur Kategorie I oder II. Wenn Kreiselheuer hinter Traktoren mit breiten Hinterradreifen verwendet werden, kann es vorkommen, dass sich Hinterrad und Maschine berühren. Um dies zu verhindern, gibt es bei verschiedenen Herstellern eine Anhängepunkt-Verlängerung. Ganz vereinzelt müssen Bergbetriebe mit dem Kreiselheuer nie auf eine öffentliche Strasse, doch im Normalfall gehört die Beleuchtungsanlage mit Warntafeln eigentlich zur Serienausstattung (300 – 350 Fr.). 9 2016 Schweizer Landtechnik
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n Bergmechanisierung
Dank speziellen Zinkenträgern sind keine unterschiedlichen Zinken (links / rechts) notwendig. Die mit vier oder sechs Kreiseln gebauten Maschinen haben fünf oder sechs Zinkenarme aus Flachstahl. Das Klappen in Transportstellung erfolgt durch hydraulische Folgesteuerung bzw. Synchronaushebung.
Krone «KW»
Durch das Verstellen der Radarme wird die Kreiselneigung beim «Giroheuer» von Kuhn an die Anforderungen des Mähgutes angepasst.
Nachfolgend eine kurz gefasste Marktübersicht, die ausführliche Tabelle findet sich im Download-Bereich auf www. agrartechnik.ch.
flusskonzept den grösseren Maschinen vorbehalten. Das Randstreuen durch Laufradverstellung zählt bei diesen Modellen zur Serienausrüstung, optional kann aber auch das Randstreutuch gewählt werden.
Claas «Volto» Die Claas-Kreiselheuer der Kompaktklasse sind für kleinere und mittlere Betriebe vorgesehen. Vorzugsweise werden sie mit hangtauglichen Traktoren eingesetzt. Diese 4-Kreisel-Maschinen sind kompakt gebaut, verfügen über sechs Streuarme (wie die grossen) und können optional mit einem Tastrad ausgerüstet werden. Allerdings bleibt das «MaxSpread»-Gut-
Fella «Athos» Die «Alpin»-Heuwender von Fella zeichnen sich durch leichte Bauweise und einfache Handhabung aus. Sie eignen sich speziell für den Einsatz hinter dem Zweiachsmäher. Die Sechskantwelle für den Antrieb wird durch Vierkant-Rahmenrohre geführt. In den Rahmengelenken kommen einfache Kreuzgelenke zum Einsatz.
Tabelle 1: Fixe und variable Kosten beim Kreiselheuer (3,5 – 4,5 m Arbeitsbreite) Art Code 9041
120 ha / Jahr
Variante Anschaffungskosten Abschreibung (12 Jahre)
80 ha / Jahr
40 ha / Jahr
1
2
3
9300 Fr.
9300 Fr.
9300 Fr.
775 Fr.
698 Fr.
581 Fr.
Fixe Kosten pro Jahr
1125 Fr.
1057 Fr.
955 Fr.
Fixe Kosten pro ha
9.38 Fr.
13.21 Fr.
23.87 Fr.
Variable Kosten pro ha
4.07 Fr.
4.07 Fr.
4.07 Fr.
Total Selbstkosten pro ha
13.45 Fr.
17.28 Fr.
27.93 Fr.
Ansatz (inkl.) pro Std.
41.41 Fr.
53.22 Fr.
86.04 Fr.
Bemerkung: bei gleichbleibender Abschreibungszeit und technischer Nutzungsdauer; Berechnungsgrundlage: «INH-TractoScope» 5,1 / 2015,
Der Grossflächenspezialist Krone baut auch Kreiselheuer für Traktoren bis 37 kW (unter 50 PS). Es sind 4-Kreisler-Maschinen mit sechs oder sieben Zinkenarmen pro Kreisel. Der Kreiseldurchmesser misst 1,53 m oder 1,70 m. Der Antrieb ist wartungsfrei, ebenso das mit Fliessfett gefüllte Kreiselgetriebe. Der Rahmen besteht aus einem Rechteckprofil. Die Kraftübertragung in den Rahmengelenken erfolgt über die Fingerkupplungen («OctoLink»), die in jeder Position kraftschlüssig sind. Krone verwendet Rohrprofile als Zinkenträger, und die Zinken haben unterschiedliche Schenkellängen. Die Grenzstreueinrichtung ist in Serie mechanisch, als Option hydraulisch.
Kuhn «Giroheuer» Für den Berg- und Hangeinsatz baut Kuhn Kreiselheuer, die mit den wesentlichen Merkmalen ausgerüstet sind. Das betrifft die wartungsfreie Fingerklauenkupplung «Digidrive» ebenso wie das Kleinkreiselsystem. Aus Gewichtsgründen wurde aber auf Schnickschnack verzichtet. Die zwei 4-Kreisler-Maschinen verfügen über je sechs Zinkenarme. Kuhn verspricht dank kleinem Kreiseldurchmesser und steilem Streuwinkel ein rascheres Abtrocknen. Mit dem Schwenkkopf folgen die Giroheuer dem Traktor spurtreu. Die Verstellung der Räder in den Schräglauf erfolgt manuell bei jedem Rad. Traktorseitig ist lediglich ein einfach wirkender Hydraulikanschluss notwendig.
Kverneland / Taarup / Vicon In der «CompactLine» führt Kverneland für seine Marken wie «Taarup» oder
Tabelle 2: Anteil Wendezeit in Abhängigkeit von der Feldgrösse Feldfläche
0,13 ha
0,50 ha
1,13 ha
2,00 ha
3,13 ha
4,50 ha
6,13 ha
8,00 ha
Praktische Leistung (ha / h)
1,67
1,98
2,20
2,35
2,46
2,54
2,60
2,65
Theoretische Leistung (ha / h)
2,09
2,39
2,55
2,66
2,73
2,78
2,81
2,84
Wendezeit (min / ha)
7,25
5,15
3,77
2,95
2,42
2,05
1,78
1,57
Anteil Wendezeit in %
20,1
17,0
13,8
11,6
9,9
8,7
7,7
6,9
Anteil Arbeitszeit in %
79,9
83,0
86,2
88,4
90,1
91,3
92,3
93,1
Annahmen: theoretische Arbeitsbreite 3 m; eingerechneter Arbeitsbreitenverlust: 0,15 m. Quelle: Pöttinger, Agrartechniktage Tänikon, 2011.
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Bergmechanisierung n
«Vicon» kleine Modelle, die sich für leichtere Traktoren in Berg- und Hanglagen eignen. Der Antriebsstrang verläuft im geschlossenen Rechteckprofil des Hauptrahmens. Doppelkreuzgelenke übertragen das Drehmoment schlagfrei an den Gelenkpunkten. Die Maschinen sind mit einem nachlaufenden Dreipunktbock ausgestattet. Das Grenzstreuen wird zentral – vom Fahrersitz aus – eingestellt. Die Streuwinkelverstellung erfolgt werkzeuglos. Optional gibt es ein zusätzliches Stützrad.
Einflussgrössen im Spannungsfeld der Erntetechnik in Berg- und Hanglagen.
Lely «Stabilo-Alpin» Auf der Agritechnica 2015 stellt Lely eine Neuentwicklung eines Zettwenders für bergige Gebiete vor. Gesteuert von der «Stabilo»-Lenkvorrichtung folgt der Zettwender immer stabil und akkurat der Traktorspur. Beim Ausheben verriegelt die Lenkvorrichtung automatisch und verhindert, dass der Zettwender selbst im Gefälle unerwartete Bewegungen macht. Dieser Zettwender befindet sich aktuell noch in der Testphase.
Pöttinger «Alpinhit» Der österreichische Grünlandspezialist baut traditionellerweise Maschinen und
Dank Synchronaushebung werden beim Fella «Alpin» beide Kreisel gleichzeitig und gleichmässig ausgehoben.
Geräte für Berg- und Hanglagen. Nach eigenen Angaben sind insgesamt 18 % der Modelle aus der Grünlandpalette fürs alpine Gelände gedacht. Die «Alpinhit»Zetter sind als 4- oder 6-Kreisler erhältlich. Sie bringen alle weniger als 500 kg auf die Waage und arbeiten 4 – 4,5 m breit. Die Kreiselheuer gibt es sowohl mit starrem Anbaubock als auch mit einem kurz gebauten 3-Punkt-Schwenkbock für spurtreuen Nachlauf. Als Träger dient ein rechteckiges Formrohr. In den Rahmengelenken sind dauergeschmierte Einfach- und Doppelkreuzgelenke eingebaut. Kleine Kreiseldurchmesser und eine werkzeuglose Verstellung der Kreiselneigung sorgen für ein gleichmässiges Streubild und gute Bodenanpassung.
SIP «Alp-Spider» Der slowenische Hersteller SIP baut ausgesprochen leichte Maschinen für die Grünlandbewirtschaftung. Aufgrund ih-
Schutzbügel, Signalisation und Beleuchtung sind sicherheitsrelevante Bauteile, die der Unfallverhütung dienen. Im Bild: Pöttinger «Alpinhit».
res geringen Gewichts und der kleineren Arbeitsbreiten eignen sie sich als Anbaumaschinen für Zweiachsmäher und leichte, hangspezifische Traktoren. Die kleinsten Modelle haben zwei Kreisel mit je sechs Federzinken. Sie werden nur mit starrem Anbaubock geliefert, wiegen aber weniger als 200 kg. Anstelle der Rohrzinkenträger, die SIP beim Standardkreisel verwendet, werden die Alpin-modelle mit Flachstahl-Zinkenhaltern aus gerüstet. Die 4-Kreisler können optional mit einer hydraulischen Aushebung geliefert werden.
Fazit Leichtbauweise und Gerätestabilität müssen sich nicht zwangsläufig widersprechen. Bodenanpassung ist speziell am Hang ein wichtiges Kriterium. Das heisst aber auch, dass der Anwender die verschiedenen Einstellmöglichkeiten nutzen soll. n
Je näher am Flugkreis der Zinken die grossvolumigen Räder laufen, desto besser ist die Bodenanpassung.
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n Bergmechanisierung
In passender Grösse und mit geeignetem Gewicht ist der Kreiselschwader auch auf Bergbetrieben oft die Standard maschine zum Schwaden.
Alpines Schwaden Leichte Kreiselschwader für das Berggebiet werden als kleinste Modelle der Standardbaureihen oder als speziell hangtaugliche Baureihen angeboten. Bei der Hangtauglichkeit geht es in erster Linie um das Eigengewicht. Als Zugmaschinen kommen Zweiachsmäher und / oder kleinere, hangtaugliche Traktoren infrage. Ruedi Hunger Im Gegensatz zum Zetten gibt es für das Ziehen von Ladeschwaden verschiedene Geräte. Neben Anbaugeräten für Motormäher, Bandheuer für Zweiachsmäher / Traktoren und Kreiselschwader sind neuerdings auch Bandschwader auf dem Markt. Für viele Bergbetriebe bleibt der Kreiselschwader aber die Standardmaschine. Je nach Lage des Betriebs wird dieser in unterschiedlichen Grössen eingesetzt. Die nachfolgende Marktübersicht berücksichtigt nur Schwader mit einem Eigengewicht unter 550 kg (eine ausführliche Tabelle findet sich im Download-Bereich auf www.agrartechnik.ch).
Allgemeine Anmerkung Je kleiner die Feldgrösse, desto höher ist der Anteil an Wendezeit am sogenannten «Vorgewende». Das hat zur Folge, dass durch häufiges Überfahren mehr Boden20
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verdichtung entsteht. Zudem kommt es an Hanglagen zu verstärktem Schmutzeintrag bei zu hohem Radschlupf. Entsteht diese Grasnarbenschädigung vor dem Schwaden – beispielsweise beim Zetten –, kommt der Schmutz unmittelbar in das Futter. Entstehen Grasnarbenschäden nach dem Schwaden, kommt der Schmutz in den Folgeschnitt.
Fella Mit Arbeitsbreiten von 3,40 und 3,60 m hat Fella zwei «bergtaugliche» Schwader im Programm. Beides sind 3-Punkt-Maschinen, die entweder mit starrem Anbaubock oder mit Nachlaufeinrichtung geliefert werden. Der Leistungsbedarf liegt bei 17 oder 25 kW (ab 23 PS). Die Schwader wiegen weniger als 380 kg und eignen sich speziell für Zweiachsmäher.
Claas Für Steillagen und Bergbetriebe bietet sich aus dem Claas-Programm der «Liner 370» an. Mit 470 kg Eigengewicht und einer Arbeitsbreite von 3,70 m kann er selbst mit Zweiachsmähern eingesetzt werden. Claas rüstet alle Einkreiselschwader mit einer dauergeschmierten und hermetisch geschlossenen Schwadglocke aus. Parallel zum 3-Punkt-Anbau gibt es den «Liner 370T» auch als gezogene Variante.
Kuhn Kuhn hat insgesamt drei Giroschwader mit Gewichten zwischen 290 und 370 kg im Programm, die eine spezielle Bergeignung aufweisen. Das Getriebe mit den Steuerelementen ist geschlossen und wartungsfrei. Die Schwadbreite wird durch ein verschiebbares Schwadgitter sicherstellt. Die 9-armigen Kreisler erzielen Arbeitsbreiten von 3,20 m (Einfachschwad).
Bergmechanisierung n
Krone
SIP
Der kleinste Einkreiselschwader von Krone wiegt rund 530 kg und erreicht eine Arbeitsbreite von 3,50 m. Die Schwader weisen eine grosse Ballonbereifung und eine Tandemachse auf. Als Sonderausrüstung gibt es in Verbindung mit dem Oberlenker-Langloch ein nachlaufgelenktes Stützrad. Als Zugmaschinen eignen sich grössere Zweiachsmäher und kleine, hangtaugliche Traktoren.
Aus dem umfassenden Schwaderprogramm von SIP eignet sich besonders die Baureihe «Star Alp» für bergige Lagen. Die 340 und 420 kg schweren Schwader arbeiten 3 oder 3,50 m breit. Der kleinere wird mit einem starren Anbaubock und einem beweglichen Einfachfahrwerk geliefert. Der grössere Typ verfügt über ein Tandemfahrwerk und einen 3-PunktSchwenkbock.
Kverneland
Vicon
Mit Arbeitsbreiten von 3,20 bis 3,90 m hat Kverneland-Taarup drei Kreiselschwader im Programm, die weniger als 500 kg wiegen. Grundsätzlich sind diese Schwader baugleich mit den Vicon-Produkten.
Vicon baut drei «kleine» Einkreiselschwader mit Eigengewichten zwischen 320 und 460 kg. Die Schwader verfügen über neun, zehn oder elf Zinkenarme. Die abnehmbaren Zinkenarme reduzieren die Transportbreite auf unter 1,80 m. Die Schwadablage erfolgt links. Der Schwadkopf ist staubdicht und mit Fett geschmiert. Die Kurvenbahn und die Zinkenarmlagerung sind wartungsfrei im Ölbad. Als Option gibt es ein zusätzliches Stützrad.
Lely Parallel zum Zettwender hat Lely einen Schwader in der Pipeline, der speziell für das Berggebiet geeignet ist. Unter der Bezeichnung «Hibiscus S 330 Alpincontrol» ist dieser seit Beginn des Jahres in begrenzter Anzahl im Verkauf. Beim neuen Schwader steuert die Tandemeinheit den Gutauswurf des Kreisels und den Schwadformer.
Pöttinger Mit dem «Alpintop» baut Pöttinger einen Kreiselschwader, der speziell für den Bergeinsatz entwickelt wurde. Seine Merkmale sind: Front- und Heckeinsatz, Schwadablage rechts, um 180° schwenkbare Kurvenbahn (und Fahrwerk), Universalgetriebe für 540 oder 1000 U / min. Dank Leichtbauweise bringt dieser Kreiselschwader laut Hersteller nur 280 kg auf die Waage.
Zusammenfassung Kreiselschwader sind auch weiterhin auf vielen Hang- und Bergbetrieben die Standardmaschinen für das Ziehen von Ladeschwaden. Einige der zahlreichen Hersteller bieten speziell leichtgewichtige Baureihen an, andere empfehlen die kleinsten Standardmodelle zur Verwendung am Hang. Das Eigengewicht der Anbaumaschine ist ein wichtiges Kriterium beim Kaufentscheid. Der Richtpreis für Kreiselschwader mit Arbeitsbreiten von 3,00 bis 3,50 m liegt je nach Hersteller und Ausrüstung zwischen 5000 und 7000 Fr. n
Mit starrem Anbaubock besteht die Möglichkeit, leichte Kreiselschwader im Frontanbau einzusetzen.
Für schwerere Modelle werden mit Vorteil grössere Zweiachsmäher oder passende Traktoren verwendet.
Der Schwenkbock arretiert automatisch, sobald die Maschine ausgehoben wird, und verhindert damit ein talseitiges Pendeln.
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n Bergmechanisierung
Transporter haben heute ein modernes Erscheinungsbild und einen technischen Ausrüstungsstandard auf höchstem Niveau.
Bild: Schiltrac
Top Technik für den Berg Transporter haben in den letzten fünfzig Jahren die Bergmechanisierung komplett verändert. Sie sind – wie es der Name sagt – als Transportfahrzeuge für viele Betriebe nicht mehr wegzudenken. Ruedi Hunger Transporter verzeichneten in den letzten Jahren einen eigentlichen Innovationsschub. Im Verlauf der «Evolution» standen erst Motorstärke und Ladevolumen der Aufbaugeräte im Vordergrund. Nebenbei bemerkt: Die Motorenleistung ist seit 1960 um den Faktor 10 bis 15 angestiegen. Anschliessend rückten Sicherheitsfragen wie Bremssysteme und Reifenwahl in den Vordergrund. Schliesslich bekamen Komfort und Federungssysteme einen höheren Stellenwert. Diese Entwicklungsschritte haben unterschiedliche Gründe. Anfangs waren es Unfälle, bei denen die Hersteller vermehrt Antworten suchten. Der Ruf nach mehr Komfort wurde laut, als alpine Gebiete dank Meliorationen vermehrt mit Güterstrassen erschlossen wurden. Die Betriebe erhielten in der Folge zentrale Standorte, und die Fahrstrecken zum bewirtschafteten Land wurden länger. Gleichzeitig wuchs der Anteil, der im kommunalen Bereich abgesetzten Transporter. Der neuste Innovationsschub im Bereich Getriebebau ist aus den Blickwinkeln Sicherheit, Komfort und höhere Geschwindigkeit zusehen. Kommt dazu, dass gross dimensionierte Auf- und Anbauten die 22
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Fahrzeuge heute wesentlich mehr belasten. Damit die vom Hersteller angegebenen Gesamtgewichte auch relevant sind, ist der Bereifung besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Der Traglastindex ist eine wichtige Information, weil er aussagt, ob das angegebene Gesamtgewicht eines Fahrzeuges überhaupt realisiert werden kann (darf). Höhere Geschwindigkeiten (40 km / h), mehr Gewicht und lange Talfahrten haben Auswirkungen auf die Bremssysteme. Inzwischen werden auf Wunsch von allen Herstellern Retarder angeboten.
Tragfähigkeitsbeispiel: Wenn ein 400 / 70R20-Reifen über eine «LI Load Index / SI Speed Index»-Bezeichnung «149A / 149B» verfügt, darf er bei 40 beziehungsweise 50 km / h mit maximal 3250 kg belastet werden. (LI/ SI-Index-Tabelle)
Aebi «TP» Den Einstieg ermöglicht Aebi mit dem «TP48». Der kleine und kompakt gebaute Transporter ist für jene Betriebe gedacht, die mit einem 49 kW-Motor und einem einfachen 8 / 8-Reversiergetriebe ihre Bedürfnisse abdecken können. Stärker motorisiert und mit einem 16 / 16-Getriebe folgt der «TP48P». Sowohl Leergewicht wie auch Gesamtgewicht sind höher (2300 / 6500 kg), ansonsten gelten die gleichen Spezifikationen für beide Baumuster. Im Mittelfeld des Aebi-Transporterprogramms sind der «TP420» und der «TP460» zu finden. Beide haben – wie übrigens alle Aebi-Transporter – einen Dieselmotor von «VM Motori» aus Centro (I) eingebaut. Der «TP420» ist der leistungsstärkere (80 kW) Transporter. Der «TP460» hat eine um 6 kW tiefere Motorleistung. Beide werden mit einem 16 / 16-Reversiergetriebe gefahren. In der Grundversion hat dieser Mittelklasstransporter eine hydropneumatische Vorderachsfederung. Als Variante gibt es den «TP420» mit Vollfederung und vier Lenkungsarten. Der «TP460» hat im Gegensatz zum «TP420» einen Bordcompu-
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ter und auf Wunsch eine Klimaanlage. Auch ein multifunktionaler Fahrhebel ist Teil der Ausrüstung. Zusammen mit Varianten bei der Zusatz- und Leistungshydraulik sowie den optimierten Ausrüstungsdetails in der Kabine spricht der «TP460» vermehrt den Kommunalkunden an. Die Oberklasse deckt Aebi mit dem «VT450» und dem «VT450 Vario» ab. Insbesondere mit dem Einbau von stufenloser Getriebetechnik hat Aebi den Anspruch auf die oberste «Technikliga» bestätigt. Fahrkomfort, immer das richtige Arbeitstempo und hohe Sicherheit, diese drei Forderungen der Praxis wurden erfüllt. Bereits der Motor verspricht mit einem Drehmomentanstieg von 43 % und der Erfüllung der Euro-6-Abgasnorm einiges. Hauptmerkmal ist aber das Stufenlosgetriebe «Variable Twin Planet» VTP. Das Getriebe arbeitet mit hydrostatisch-mechanischer Leistungsverzweigung. Kernelement des Getriebes ist ein Doppelplanetensatz am Getriebeausgang. Der Umkehrplanetensatz ist nur bei geringen Geschwindigkeiten im rein hydrostatischen Betrieb aktiv, im zweiten Planetensatz findet die Überlagerung von mechanisch und hydrostatisch übertragener Leistung statt.
Caron Baureihe «C» Caron – das Familienunternehmen aus Vicenza (I) – stellt Transporter für Landwirtschafts- und Kommunalbetriebe her. Im Angebot sind verschiedene Baureihen und zahlreiche Modelle von 20 bis 80 kW für den Nutzlastbereich von 1,5 bis 7,5 t. Viele Ausrüstungs-, Radstands- und Op tionsmöglichkeiten decken die Bedürfnis-
se von Landwirtschaft, Forst und Kommunalwesen ab. Insbesondere stehen verschiedene Varianten von diversen Hydrauliksteuergeräten auf der Angebotsliste. Die Zapfwelle gibt es zentral und / oder hinten. Eine Heckhydraulik wird als Option angeboten, ebenso die Vorbereitungen für den frontseitigen Schneepfluganbau. Neben der ungefederten «CT»-Baureihe gibt es zwei unterschiedliche Ausrüstungsstandards für die Federung. Die «CTA»-Modelle verfügen über das «Caron Hydropneumatic Suspension»System, beschränkt auf die Vorderachse. Die Hinterachse ist ungefedert. Beim Flaggschiff «CTS» sind sowohl die Vorder- wie die Hinterachse mit dem Federsystem ausgerüstet. Hierbei handelt es sich um eine hydropneumatische Einzelradfederung mit Doppelquerlenker und automatischer Nivellierung bei Laständerung. Das Doppelquerlenkerprinzip hält das Einzelrad unter allen Bedingungen immer senkrecht zum Boden. Die Fahrzeuge sind mit einem starren Chassis, in des ein zentrales Gelenk eingebaut ist, ausgestattet. Dieses sichert auch in schwierigem Gelände jedem Rad steten Bodenkontakt. Die Transporter der «C»-Baureihe verfügt über ein synchronisiertes Getriebe mit insgesamt 36 Gängen (2V × 12R). Integriert ist die synchronisierte «Hi-Low»Schaltung. Der Allradantrieb der Vorderachse kann elektrohydraulisch ausgeschaltet werden. Als Endantriebe am Rad dienen Planetensätze. Die Feststellbremse hat einen Federspeicher und wirkt auf die Hinterräder. Als Betriebsbremse dient eine hydraulische Zweikreisbremse, die
In den vergangenen Jahren ist der Marktanteil im Kommunalbereich stetig gewachsen und übertrifft bei einigen Herstellern den Landwirtschaftsanteil. Bild: Aebi
auf alle Räder wirkt. Als Option gibt es die fussbremsschonende und verschleissfreie Wirbelstrombremse (Retarder). Alle Modelle sind mit einer servicefreundlichen Kipp-Kabine ausgerüstet. Die Transporter gibt es mit drei verschiedenen Radständen (260 / 280 / 300 cm) und vier verschiedenen Bereifungsvarianten. Caron Transporter eignen sich für den technisch weniger anspruchsvollen Kunden.
Lindner «Unitrac» Das Tiroler Unternehmen Lindner baut Transporter von 55 bis 80 kW. Insgesamt gibt es vier Motorvarianten. Neben Perkins-Dieselmotoren werden auch VMMotoren eingebaut. Der 80-kW-Motor im «Unitrac 102s» erfüllt die Abgasnorm Euro 6. Lindner rüstet die Transporter serienmässig mit einem vollsynchronisierten 16 / 16-Gang-Splitt-Getriebe aus. Als Option wird das 20 / 20-Gertiebe mit Kriechgängen eingebaut. Je nach Bauart gibt es eine 30-, 40- oder 50- km / h-Variante. Im Bedienhebel ist der Bedienknopf für die Zapfwellenkupplung integriert. Die optionale Frontzapfwelle dreht mit 1000 U /min. Bei der Mittel- und Heckzapfwelle kann zwischen 540 und 1000 U / min gewählt werden. Alle «Unitrac» sind serienmässig mit unter Last schaltbaren Längs- und Heckdifferentialsperren ausgerüstet. Die Differentialsperre der Vorderachse gibt es optional. Die Achsen mit Einzelradaufhängung sind als Planetenachsen mit innenbelüfteten Scheibenbremsen konzipiert. Eine hydraulische Federung mit Membranspeichern und Niveauregelung sorgt für guten Fahrkomfort. Fahrzeuge mit Radstand 310 cm können auf Wunsch mit
Trotz verschiedenen Aufbaugeräten kämpfen die Transporter auf vielen Betrieben um genügend Betriebsstunden und wirtschaftlichen Einsatz. Bild: Caron
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Die Innovationen der letzten Jahre erfüllen die Kundenwünsche nach mehr Komfort, Sicherheit und höherer Geschwindigkeit. Bild: Reform
einer Wirbelstrombremse ausgerüstet we rden. Die Transporter verfügen über eine 2-Kreis-Hydraulik. Der op-tionale vordere Kreis hat eine maximale Ölfördermenge von 36 l / min, dies bei 185 bar Arbeitsdruck. Der hintere Hydraulikkreis ist mit einem Pumpenfördervolumen von 85 l / min bei maximalen 185 bar ausgerüstet. Das zulässige Gesamtgewicht ist radstandabhängig (7500 oder 8500 kg), entsprechend auch das Eigengewicht des Grundgerätes (2990 oder 3130 kg). Op tional ist eine 4-RadLenkung erhältlich. Mit einem patentierten hydraulischen Federungskonzept mit Niveauregelung erfüllt der «Unitrac» die EU-Richtlinie zur Schwingungsbelastung am Arbeitsplatz. Die Nähe zum Kommunalkunden wird auch durch weitere Komfortausstattung im Bereich der Kabine ersichtlich. Ein weiteres Beispiel ist die elektrohydraulische Verdrehdämpfung. Die Verdrehgeschwindigkeit am Drehgelenk wird abhängig von der Fahrgeschwindigkeit geregelt. Die «Unitrac» sind mit einer hydrogummigelagerten, kippbaren Komfortkabine ausgerüstet.
Reform «Muli» Insgesamt stellt Reform heute sieben unterschiedliche Transporter her. Dabei werden die Einsatzbereiche Landwirtschaft und Kommunal abgedeckt. Reform hat das Fahrzeugkonzept so gewählt, dass die Anbauräume, Hauptrahmen, Frontanbau, Aufbaurahmen hinter der Kabine, und das Heck vollwertig genutzt werden können. Ein Merkmal der «Muli» ist die Portalachse, die dem Fahrzeug eine gute Bodenfreiheit garantiert. Der «Muli T5» ist das Einstiegsmodell mit solider, aber einfacher Technik. Ausgerüstet mit einen 51,5 kW starken Motor von VM und dem 16 / 8-Gruppenwendegetriebe mit Synchronisation deckt er die Anforderungen von kleineren bis mittleren Bergbetrieben ab. Das Fahrzeug ist ungefedert. Die Typen «T6» und «T7» verfügen über einen 55 kW starken Dieselmotor. Einziges Unterscheidungsmerkmal ist die Federung an der Vorderachse des «T7». Für die Einzelradaufhängung verwendet Reform Längslenker. Die Federung wird
Transporter sind mit entsprechender Ausrüstung sehr multifunktionale Fahrzeuge, nicht von ungefähr sind sie deshalb auch auf Gebirgsbaustellen anzutreffen. Bild: Lindner
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durch Schraubenfedern mit elastischem Federungspuffer sichergestellt. Schliesslich glätten Stossdämpfer in Form von Hydraulikzylinder mit Hydrospeicher die Schwingungen. Die «S»-Modelle («T7S» und «T8S») sind mit einem 80 kW starken CommonrailMotor ausgestattet. Sie haben ein 16 / 8-Gruppenwendegetriebe mit Synchronisation im Schalt- und Wendegetriebe. Als Option gibt es ein 32 / 8-Getriebe mit Kriechganggruppe. Während es die Vorderachsfederung beim «T7S» als Option gibt, ist der «T8S» mit «High Comfort Suspension» (HCS), einem Einzelradfedersystem mit Niveauregulierung, ausgerüstet. Serienmässig an der Vorderachse, wahlweise an beiden Achsen. Neue Massstäbe hinsichtlich Komfort, Wartung und Leistung setzte Reform mit dem «Muli T10 X». Es gibt ihn mit zwei Motorvarianten (72 oder 80 kW), eine davon mit Emissionsstufe Euro 5. Ein 16 / 8-Getriebe (Option Kriechgangetriebe), permanenter Allrad, sperrbares Längsdifferential, Aufteilung Antriebs moment 50 / 50 und das HCS-Federsystem zeichnen Antriebsstrang und Fahrwerk aus. Die Lenkung ist hydrostatisch mit «Load-Sensing», Allradlenkung gibt’s optional. Das Fahrzeug wiegt 3350 kg, das zulässige Gesamtgewicht beträgt 8500 kg. Die Betriebsbremse ist als Zweikreisbremse ausgelegt, und die Feststellbremse verfügt über einen Federspeicher. Das technische Highlight der ReformWer-ke ist der «T10 X HybridShift». Das Fahrzeug ist gegenüber dem «T10 X» zwar 300 kg schwerer geworden, doch das fällt nicht sonderlich ins Gewicht, da das Fahrzeug höhere zulässige Achslasten aufweist. Einfach gesagt, ist das «HybridShift»Getriebe einerseits eine Weiterentwicklung des bekannten Gruppenwendegetriebes im «T10 X», anderseits wurde dieses durch eine angeflanschte Hydrobaugruppe zum stufenlosen Schaltgetriebe mit Leistungsverzeigung aufgewertet. Der mechanische Getriebeteil hat einen hohen Wirkungsgrad, folglich eignet sich dieser Fahrmodus insbesondere für schnelle Transportfahrten, dazu wird der hydraulische Bauteil vom Antriebsstrang getrennt. Für das Arbeiten am Hang wird sich der Fahrer für den hydrostatischen Modus entscheiden. Nach einem durch den Wechsel bedingten Halt kommen Ölpumpe und Hydromotor zum Zug. Gleichzeitig regelt die Elektronik die Motordrehzahl auf ein optimales Niveau
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ein. Ein ständiger Kraftschluss ist garantiert, nimmt der Fahrer den Fuss vom Gaspedal, bremst das Fahrzeug ab und bleibt (gesichert) stehen.
Schiltrac «Eurotrans 6150» Beinahe sechzig Jahre sind es her, seit der erste «Lasttraktor» von Schilter für die Landwirtschaft hergestellt und verkauft wurde. Seither hat sich das Fahrzeug grundlegend verändert. Beispielsweise ist die Motorenleistung um den Faktor 17 angestiegen, und die Nutzlast des heutigen Schiltrac «Eurotrans» ist sechsmal höher als damals. Das Fahrzeug verfügt über ein «SmartRotary»-Zwillings-Sicherheitschassis mit 30° / 45°-Pendelweg. Weil das Getriebe auf dem Hinterchassis eingebaut ist, vermindern sich die gefährlichen Kipp- und Drehmomente bei Zapfwellenarbeiten an Hanglagen. Der «Eurotrans Agro» hat ein Getriebe mit drei Lastschaltstufen, gleichzeitig ist auch die Wendeschaltung lastschaltbar. Das Getriebe hat 24 / 12 Übersetzungen, auf Wunsch 36 / 12 (Kriechgang). Die Gruppen «Strasse», «Gelände» und
«Kriechgang» werden elektrohydraulisch über den Multifunktionshebel geschaltet. Der permanente Allradantrieb ist über das Längsdifferential 100 % sperrbar, ebenso die unter Last sperrbaren Achsdifferentiale. Die Federung ist als DreiLenk-System (DLS) mit automatischer Lastenregelung ausgelegt. Gelenkt wird hydrostatisch und dies in drei verschiedenen Lenkarten. Die Hinterradlenkung schaltet ab einer Fahrgeschwindigkeit von 12 km / h automatisch ab. Die Hydraulikpumpe fördert hohe 95 l / min bei 210 bar. Optional gibt es ein Fronthubwerk. Ein umfassendes Zapfwellenangebot gehört zur Ausrüstung. Im Unterschied zum «Eurotrans Agro» ist der «Eurotrans CVT» mit stufenloser Antriebstechnik ausgerüstet. Zwei Geschwindigkeitsbereiche (0 – 25 km / h und 0 – 40 km / h), ein dynamischer Fahrregler, die Fahrbereichsumschaltung (Auto- / Nonautomativ und Eco-Drive) und die aktive Stillstandsregelung zeichnen das Getriebe aus. Das Fahrzeug wird über eine hydraulische Federspeicher-Feststellbremse gesichert. Eine ZweikreisBetriebsbremse mit Mehrscheibenlamel-
len im Ölbad sorgt für hohe Sicherheit und ein Dauermagnet-Retarder schützt die Betriebsbremse vor Überhitzung. Optional gibt es die EU / CH-Druckluftbremse. In der futuristisch wirkenden Fahrerkabine befinden sich bei beiden Varianten des «Eurotrans 6150» die ergonomisch richtig angeordneten Bedienelemente und Armaturen. Alleinstellungsmerkmal ist das hohe zulässige Gesamtgewicht von 12 000 beziehungsweise 14 000 kg, wobei bis 9000 kg Nutzlast möglich sind. Drei Radstände 295 / 335 / 395 cm runden die Fahrzeugspezifikationen ab.
Zusammenfassung Noch vor 40 Jahren versuchten zahlreiche Hersteller, den Markt für die damals neue Fahrzeugart aufzuteilen. Mit zunehmender Marktsättigung und steigenden technischen Anforderungen stiegen viele aus der Produktion aus. Das heutige Angebot (siehe auch Download www.agrartechnik.ch) hat ein hohes technisches Niveau erreicht. Den Vergleich mit der Traktorentechnik müssen die Transporter auf keinen Fall scheuen. n
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Mit den richtigen Spezifikationen kann auch ein Standardtraktor in steilen Hanglagen effizient und sicher eingesetzt werden. Bilder: U. Schmid, zvg
Was ist im Steilhang wichtig? Der Einsatz von Standardtraktoren hat im Berggebiet nicht zuletzt mit der Verbreitung des Rundballenverfahrens zugenommen. Die Schweizer Landtechnik hat untersucht, welche Komponenten für den Einsatz in Hanglagen besser geeignet sind und welche weniger. Ruedi Burkhalter
Betriebe mit Hanglagen stehen in einem stetigen Zielkonflikt: Spezialfahrzeuge für die Hangbewirtschaftung sind wegen aufwendiger Technik und kleiner Stückzahlen wesentlich teurer als Standardtraktoren mit vergleichbarer Motorleistung. Mit der Verbreitung des Rundballenverfahrens und längeren Transportdistanzen ist das Bedürfnis, einen stark gebauten Standardtraktor zur Verfügung zu haben, auch im Berggebiet gestiegen. Muss ein solcher auf dem Betrieb vorhanden sein, drängt sich die Frage auf, ob man mit diesem nicht gleich alle Arbeiten ausführen und so auf teure Spezialfahrzeuge verzichten könnte. Theoretisch ist dies möglich, denn ein mit Zusatzausrüs26
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tungen hangtauglich gemachter Traktor erreicht dank grosser Bereifung eine vergleichbare Steigfähigkeit wie ein Spezialfahrzeug. Doch nicht alle Standardtraktoren sind gleich gut geeignet, um Hanglagen zu befahren. Entscheidend für die Hangtauglichkeit sind insbesondere die Kraftübertragung vom Motor auf den Boden, die Bremsanlage und die Eignung als Mähtraktor.
Bauweise mit Nachteilen Der Standardtraktor hat gegenüber Spezial-Hangfahrzeugen aufgrund seiner Bauweise mit ungleich grossen Rädern und einer gelenkten Vorderachse mit Vorlauf und Pendelaufhängung mehrere
Nachteile. Mit einem Frontanbaugerät befindet sich verhältnismässig viel Gewicht auf den kleineren Lenkrädern. Durch den Vorlauf der Vorderräder neigt die Vorderachse dazu, abzurutschen. Das wird mit Gegensteuern kompensiert und hat insbesondere bei weichem Boden die Folge, dass beträchtliche Mengen der Grasnarbe abscheren. In Kurven müssen die Vorderräder einen längeren Weg zurücklegen als die Hinterräder, weshalb auch da bei eingeschaltetem Allradantrieb ein starkes Radieren und somit abscheren der Grasnarbe auftreten kann. Das Fronthubwerk wird zudem in der seitlichen Neigung durch die weit entfernte Hinterachse geführt, was die Bo-
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Die Rückfahreinrichtung «Twintrac» von Valtra ist für die Baureihen «N» und «T» erhältlich.
denanpassung erschwert und die Kippstabilität beeinträchtigt. Diese Nachteile könnten reduziert werden, wenn der Traktor mit einer Rückfahreinrichtung eingesetzt wird.
Nicht in der Kompaktklasse Mit einer Rückfahreinrichtung ist eine optimale Gewichtsverteilung und somit Hangstabilität möglich: Der Schwerpunkt des Gespanns liegt dann nicht auf der Pendelachse, sondern auf der starren Hinterachse mit grossen Rädern, die sich nun nahe am Mähwerk befinden. Die Lenkachse ist nur gering belastet und folgt spurtreu im bereits gemähten Streifen. Diese Art der Hecklenkung ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, doch lassen sich damit Hindernisse bedeutend besser ausmähen, und auch das Wenden benötigt weniger Raum. Weiter sitzt der Fahrer näher am Mähwerk und hat deshalb eine bessere Sicht, beispielsweise auf herannahende Schachtdeckel oder Grenzsteine. Das Hauptproblem dieser Lösung: Sie ist mittlerweile für Kompakttraktoren gar nicht mehr erhältlich. Bis vor zwei Jahren wurden Standardtraktoren mit Rückfahreinrichtung noch von der italienischen Firma De Pietri und von Rogenmoser Landtechnik in Unterägeri ZG eingebaut. Doch der Aufwand für den Umbau wurde in beiden Fällen zu gross. Der Kostenvorteil wurde durch die Umbaukosten wieder zunichtegemacht. Rückfahreinrichtungen sind hingegen noch für wenige Mittelklassetraktoren, so für die Valtra Modelle der «N»- und «T»Serie ab 100 PS sowie für Steyr (ab 110 PS), erhältlich. Es sind zurzeit die einzigen Traktorenhersteller, die eine Rückfahreinrichtung in der mittleren Leistungsklasse ab Werk anbieten. Allerdings sind diese Modelle aufgrund von Leergewicht und Bauhöhe für Hanglagen etwas weniger geeignet als Kompakttraktoren. Fendt bietet ebenfalls Rückfahreinrich-
tungen an, allerdings nur für die Grosstraktoren der Serien «800 Vario» und «900 Vario». Einen anderen Weg geht der österreichische Hersteller Lindner mit dem Lintrac: Dieses Fahrzeug ist zwar grundsätzlich wie ein Standardtraktor aufgebaut. Durch den Einbau einer Lenkachse hinten wurden die Wendigkeit verbessert und das Problem des Radierens reduziert. Speziell für den Hangeinsatz gebaut wurde der «Rigitrac» von Sepp Knüsel. Die Bauweise dieses Fahrzeugs vereint alle Anforderungen: moderates Eigengewicht mit tiefem Schwerpunkt, zentrales Drehgelenk mit zwei starren Achsen für eine maximale Kippstabilität im Heckund Frontanbau, vier gleich grosse Räder mit Vierradlenkung ohne Vorlauf und somit ohne Radieren, beste Standfestigkeit auch mit Frontlader, starke Federspeicherbremsen an allen vier Rädern und ein hydrostatischer Fahrantrieb mit Weitwinkeltechnik und somit erhöhtem Wirkungsgrad.
Lastschaltungen aggressiv einstellen Nun zu den einzelnen Komponenten, die für die Hangtauglichkeit entscheidend sind. Das Getriebe ist die zentrale Ver-
bindung zwischen Motor und Boden. In speziellen Hangfahrzeugen kommt heute aus Komfort- und Sicherheitsgründen vorwiegend die stufenlose, rein hydrostatische Kraftübertragung zum Einsatz. Anders bei den Standardtraktoren, wo Lastschaltgetriebe und stufenlos leistungsverzweigte Getriebe dominieren. Letztere bieten eigentlich ein vergleichbares Komfort- und Sicherheitsniveau wie Hydrostaten, dies aber mit besserem Wirkungsgrad. Sie sind jedoch in der Handhabung deutlich anspruchsvoller als hydrostatische Getriebe (siehe Interview). Handgeschaltete Getriebe mit Lastschaltstufen und lastschaltbarer Wendeschaltung bieten dem Fahrer bereits mehr Flexibilität als nur manuell geschaltete. Hier ist es von Vorteil, wenn die Aggressivität von Last- und Wendeschaltung einfach verstellt werden kann. Im Steilhang sind grundsätzlich härtere und schnelle Schalt vorgänge mit Kupplungsüberschneidung gefragt, sodass die Kraftschlüssigkeit zwischen Motor und Getriebe gar nie unterbrochen wird.
Vorsicht bei automatischen Gruppenschaltungen Ein Spezialfall sind Getriebe, die vier oder sechs Lastschaltstufen in Gruppen verfü-
Diese Rückfahreinrichtung für Kompakttraktoren von Rogenmoser Landtechnik ist nicht mehr erhältlich.
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Bei einer Bremse mit Federspeicher bringt eine grosse Feder die Kraft für die Bremsbetätigung auf.
Viele Traktoren mit Lastschaltgetriebe haben heute als zusätzliche Sicherheit eine mechanische Getriebesperre wie diese Klinkensperre.
gen und deren Gruppen automatisch wechseln können. Bei diesen Typen lässt es sich nicht vermeiden, dass beim Gruppenwechsel die Kraftschlüssigkeit zwischen Motor und Getriebe für einen kurzen Moment unterbrochen wird, das heisst, eine Überschneidung von Einkupplungs- und Auskupplungsvorgang wie bei der Lastschaltung ist nicht möglich. Diese Getriebe sind deshalb für den Hangeinsatz als eher problematisch zu betrachten. Aus Sicherheitsgründen sollte bei solchen Fahrantrieben deshalb der Gruppenwechsel gleich gehandhabt werden wie der manuelle Gangwechsel: Darauf muss in der Falllinie bei über etwa 30 % Steigung aus Sicherheitsgründen aus Prinzip verzichtet werden. Dazu ist vor dem Einfahren in einen Hang die passende Gruppe zu wählen und der Automatismus zum Gruppenwechsel zu deaktivieren.
Doppelt genäht hält besser Die meisten Hersteller bieten als Betriebsbremse immer noch nur Bremsscheiben an der Hinterachse in Verbindung mit automatischer Allradzuschaltung an. Beispielsweise die Traktoren von Same Deutz-Fahr sind seit vielen Jahren dafür bekannt, serienmässig über echte Vierrad-Scheibenbremsen zu verfügen. Dies hat den Vorteil, dass nicht die ganze Bremskraft von der Hinterachse aufgebracht werden muss und dass im Falle eines Schadens am Allradantrieb die Vorderachse doch mitbremsen würde. Einige Hersteller bieten zusätzliche Bremsen in 28
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der Vorderachse auf Wunsch an. Zu beachten ist dabei, dass Ölbad-Scheibenbremsen in den Endantrieben meist in geringen Ölmengen laufen, deshalb beim zu langen Dauerbremsen überhitzen und Schaden nehmen können. Beim Bremsen wie auch Antreiben sind im extremen Verhältnis die Differenzialsperren zentral. Aktiv geschaltete 100 %-Sperren bringen einen wesentlich besseren Nutzen als Selbstsperrdifferenziale. Besonders bei starker Talfahrt können Selbstsperrdifferenziale zu gefährlichen Ausrutschern führen. Folglich sollten besonders Fahrzeuge mit Selbstsperrdifferenzial in der Vorderachse wenn möglich mit zusätzlichen Bremsen in der Vorderachse ausgerüstet werden.
Federspeicher für maximale Sicherheit Bei den meisten Standardtraktoren übt der Öldruck im System den nötigen Druck auf die Bremszylinder oder -scheiben aus. Tritt ein Schaden im Betätigungssystem auf, versagen die Bremsen. Ein zusätzliches Plus an Sicherheit bietet die Federspeicherbremse, die einige Hersteller wie SDF und Valtra als Option anbieten. Bei diesem System üben grosse Federn einen konstanten Druck auf die Bremsscheiben aus, der Öldruck im System wird benutzt, um die Bremsen zu lösen. Dieses System hat gegenüber dem herkömmlichen drei Vorteile: Erstens wird die Bremse bei einem Schaden im Betätigungssystem von der Feder mit voller Kraft gebremst. Zweitens kann dadurch, dass die Bremse «aktiv» durch den Öldruck gelöst wird, eine Reduktion der Reibungsverluste und somit eine Treibstoffeinsparung realisiert werden. Drittens wird auch beim Betätigen der Feststellbremse keine aktive Kraft des Fahrers benötigt. Die Wahrscheinlich-
keit, dass ein Fahrzeug wegen zu wenig stark gezogener Handbremse wegrollt, ist hier folglich geringer. Auch bei der Feststell- oder Parkbremse gilt: Doppelt genäht hält besser. Besonders bei Fahrzeugen mit lastschaltbarer Wendeschaltung besteht das Problem, dass «der eingelegte Gang» als zusätzliche Sicherheit zur Handbremse wegfällt. Immer mehr Hersteller rüsten das Getriebe deshalb zusätzlich mit einer mechanischen Sperre (Klinke oder Bolzen) aus. Wichtig ist hier, dass diese mechanische Sperre als zusätzliche Sicherheit zur Feststellbremse gedacht ist und nicht als deren Ersatz!
Traktor wird zur Mähmaschine Soll ein Standardtraktor als Mähtraktor dienen, stellt dies im Berggebiet und in Hanglagen erhöhte Anforderungen an das Hubwerk und deren Steuerung. Das Ziel der Geräteentlastung sollte es sein, dass in allen Fahrtrichtungen nur etwa 50 bis 100 kg des Gerätegewichts auf dem Boden lasten. So kann sich das Hubwerk mit «schwebendem Anbaugerät» an Unebenheiten anpassen, ohne dass der Mähbalken in den Boden einsticht oder das Fahrwerk des Bandrechens überlastet wird. Diese Anforderungen kann nur eine spezielle, elektronisch gesteuerte Geräteentlastung erfüllen, an der ein Fahrer beim Wechsel von Berg- auf Talfahrt den Entlastungsgrad kurzfristig und einfach verstellen kann. Solche Geräteentlastungen sind meist mit zwei Druckspeichern ausgerüstet. Diese Konfiguration macht es möglich, auch bei grösseren Unebenheiten und hoher Fahrgeschwindigkeit die Entlastung konstant zu halten, ohne dass dafür ständig Öl nachgepumpt werden muss (TreibDas «Alpinpaket» von Steyr umfasst unter anderem ein vorderachsgeführtes Hubwerk und eine Entlastung mit Steuerung über den Multicontroller.
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stoffverbrauch, Ölerhitzung). Solche professionelle Geräteentlastungen wurden bis vor Kurzem meist erst als teure «Schweizer Lösungen» nachträglich aufgebaut. Durch die Verbreitung elektronischer Steuerungen auch in kleineren Traktorbaureihen bieten nun aber immer mehr Hersteller auch günstigere Lösungen ab Werk an, so beispielsweise für die neusten Kompakt-
baureihen von New Holland, Steyr und Fendt. – Ein Beispiel für eine solche Ausrüstung ist das einzigartige «Alpin-Paket», das Steyr für die Baureihe «Kompakt» anbietet. Das Herzstück dieses Ausrüstungspakets ist ein an der Vorderachse befestigtes Hubwerk mit einer professionellen, elektronischen Geräteentlastung. Der grosse Vorteil dieser Variante besteht darin, dass
der Mähbalken sich mit der Vorderachse mit verdreht und sich somit seitlichen Unebenheiten problemlos anpasst. Das «AlpinPaket» umfasst bei der neusten Baureihe «Kompakt» von Steyr weiter eine stärkere Hydraulikanlage mit elektronischer Bedienung über den «Multicontroller», Vierradbremsen, eine Parksperre und einiges mehr. n
«Fahrerinstruktion ist gleich wichtig wie Technik»
Severin Bühler ist Inhaber der AS-Garagen Lenk / Zweisimmen. Er vertreibt neben SpezialHangfahrzeugen auch Standardtraktoren von New Holland und Claas an Betriebe mit teilweise starken Hanglagen. Er kann daher auf einen breit gefächerten Erfahrungsschatz mit Fahrzeugen in Steillagen zurückgreifen. Schweizer Landtechnik: Glaubt man den Werbebotschaften der Hersteller, lässt es sich mit Traktoren, die über einen stufenlosen Fahrantrieb verfügen, in Hanglagen deutlich sicherer arbeiten als mit geschalteten Modellen. Können Sie dies bestätigen ? Severin Bühler: Diese Aussage hat keine allgemeine Gültigkeit. Zwar ermöglichen neue technische Möglichkeiten wie der aktive Stillstand, ein Fahrzeug – insbesondere beim Fahrtrichtungswechsel und Anhalten – grundsätzlich fein dosiert, ruckfrei und somit sicherer unter Kontrolle zu halten. Auf der anderen Seite beobachte ich in der Praxis, dass stufenlose Antriebe auch neue Risiken mit sich bringen. Man darf sich nicht von einem falschen Sicherheitsgefühl leiten lassen und denken, mit so einem Fahrantrieb könne nichts mehr passieren. Die Bedienung eines solchen Fahrzeugs im Steilhang stellt besonders hohe Anforderungen an die Instruktion des Fahrers. Der Fahrer muss nicht nur das allgemeine physikalische Verhalten seines Fahrzeugs in Hanglage kennen, sondern auch die Funktionsweise des Fahrantriebs und insbesondere die Besonderheiten des Bedienungskonzepts gut verstehen.
Welches sind die wichtigsten Punkte, die ein Fahrer beachten muss ? Zunächst darf man nie vergessen, dass die physikalischen Kräfte am Hang mit dem modernsten stufenlosen Getriebe genau gleich wirken wie mit einem Schaltgetriebe. Niemand kommt mit einem Schaltgetriebe auf die Idee, in der Strassengruppe in einen steilen Abhang zu fahren. Es ist gleich unverant wortlich, mit einem Stufenlosen im Strassenmodus und mit Einstellungen, die auf der Strasse angenehm sind, in einen Steilhang zu fahren. Als Jugendlicher habe ich, damals mit einem «Merk Pullax», gelernt, mich im Steilhang zu bewegen. Der wichtigste Grundsatz, an den ich mich erinnere: Nie darf man im Steilhang in der Falllinie auskuppeln, es ist schlicht zu gefährlich. Man muss also, ob in Berg- oder Talfahrt, das Gelände kennen und schon vor der Einfahrt in einen Steilhang einen Gang wählen, mit dem man weiss, dass man die steilste Stelle überwinden kann, ohne den Motor abzuwürgen oder zu überdrehen. Mit dieser Regel im Hinterkopf sollte man auch stufenlose Antriebe fahren, insbesondere bergab. Nur, dass es hier nicht ausschliesslich um das richtige Übersetzungsverhältnis geht. Zusätzlich müssen je nach Fabrikat der richtige Fahrmodus und weitere Einstellungen wie die Aggressivität der Steuerung überprüft und allenfalls angepasst werden. Eine der grössten Gefahren bei stufenlosen Standardtraktoren lokalisiere ich im Drehmomentschutz beziehungsweise in der Drehzahlbegrenzung bei Talfahrt. Wird das Übersetzungsverhältnis zu gross gewählt, machen viele Modelle relativ schnell auf, das heisst, das Übersetzungsverhältnis wird zum Schutz des Motors schnell erhöht bis hin zur gänzlichen Trennung von Motor und Getriebe, sodass ein Fahrzeug ungebremst wegrollt. Bis der Fahrer dies realisiert, kann es schon zu spät sein. Am besten fährt man deshalb in Talfahrt gleich wie mit einem Schaltgetriebe: Im manuellen Modus, in dem mit dem Fahrhebel eine passende Übersetzung manuell eingestellt und das Fahrpedal als Gaspedal benutzt wird. Sie haben die Besonderheiten unterschiedlicher Bedienungskonzepte ange-
sprochen. Woran denken Sie beispielsweise ? Es gibt da grosse Unterschiede zwischen den Herstellern. Beispielsweise kann der Fahrer bei einem Modell die Aggressivität der Getriebesteuerung direkt über einen Schiebeschalter auf dem Fahrhebel ablesen und verstellen. Bei anderen Modellen ist dies nur möglich, wenn man zuerst ein Untermenü auf dem Bildschirm aufruft, was natürlich ein grosser Nachteil ist. Ein anderes Beispiel ist das Verhalten des Fahrers vor dem Verlassen des Fahrzeugs. In der Praxis beobachte ich oft, dass sich Fahrer im aktiven Stillstand völlig sicher fühlen und folglich das Fahrzeug verlassen, ohne zusätzlich die Hand- oder Parkbremse zu aktivieren. Ich kenne einen Fall, in dem bei einem so verlassenen Fahrzeug ein Rucksack auf das Fahrpedal gefallen ist – und weg war der Traktor. Solche Eventualitäten muss man immer im Hinterkopf haben, denn die meisten Unfälle passieren durch Flüchtigkeitsfehler. Die Person, die den Fahrer instruiert, muss deshalb möglichst vielseitige Situationen durchspielen. Der Fahrer muss verstehen, was genau in der Getriebe-Motor-Steuerung passiert. In Abhängigkeit des Fahrzeugtyps muss der Instruktor Verhaltensregeln und Gewohnheiten mit auf den Weg geben, die möglichst viele Risiken von vornherein ausschliessen. Ich kann dies an einem Beispiel verdeutlichen, das nichts mit stufenlosen Fahrantrieben zu tun hat: Das Fahren mit geöffnetem Verschluss der Einzelradbremse ist in Hanglagen allgemein sehr heikel und führt immer wieder zu schweren Unfällen. Die Prävention fängt bereits damit an, dass die Gewichtsverteilung am Fahrzeug so beeinflusst wird, dass die Einzelradbremse gar nicht oder nur in absoluten Ausnahmefällen gebraucht wird. Dann nämlich ist es gar nicht mehr nötig, denn Verschluss präventiv zu öffnen. Ich persönlich öffne die Einzelradbremse nur gezielt, wenn ich gar nicht mehr anders wegkomme, und schliesse den Verschluss sofort wieder nach dem Gebrauch. Mit solchen «strengen» Gewohnheiten, an die man sich kompromisslos hält, lässt sich ein grosser Teil von Unfällen durch Flüchtigkeitsfehler vermeiden. Ähnlich verhält es sich auch mit der Bedienung von stufenlosen Fahrantrieben.
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Alternativen mit Potenzial Das Berggebiet besteht nicht nur aus extremen Hanglagen. Alpentäler verfügen durchaus über Flächen, die mit Grossflächentechnik bearbeitet werden können. Kommt dazu, dass an diesen Orten oft grosse Flächen an wenigen Feldarbeitstagen eingebracht werden müssen. Ruedi Hunger
Der Leistungsbedarf an der Zapfwelle ist bei einer Doppelmesser-Front / Heck-Kombination mit bis zu 10,25 m Arbeitsbreite wesentlich tiefer als bei einer Scheibenmähwerk-Kombination und beträgt etwa 1,85 kW / m.
Der Leistungsbedarf von grossen Mähkombinationen erfordert leistungsfähige und damit schwere Traktoren. Die hohen Einsatzgewichte stehen in Diskrepanz zu den in Höhenlagen noch empfindlicheren Grasnaben und dem reduzierten Vermögen, Schäden wieder korrigieren zu können. Auf der Suche nach Alternativen bieten sich heute speziell für hochgelegene ebene Flächen Doppelmesserkombinationen an.
«Das Elend der Futterverschmutzung bei der Grünlandnutzung beginnt beim Mähen.» Scheibenmähwerke
breite entsprechend gewählt wird. Das bedeutet allerdings, dass keine Breitablage möglich ist. Kombinationen von Scheibenmähwerken haben mit stehenden Grasbeständen, auch wenn viel Futter vorhanden ist, kein Problem. Anders, wenn infolge Schneedruck, ein Grasbestand lagert. Dann muss die Fahrrichtung unter Umständen geändert werden, und
Das Schnittgut wird mit dem Frontmähwerk nicht überfahren, wenn die Schwad-
Übersicht Mähsysteme Mähsystem
Arbeitsbreiten
Eigengewicht
Leistungsbedarf
Verstopfungsgefahr
Unterhalt
Scherenschnitt / Fingerbalken
klein (ab 100 cm) bis über 200 cm
tief bis mittel
tief
mittel / mässig
gross
Scherenschnitt / Doppelmesserbalken
mittel bis gross, Kombinationen bis 9 m
tief bis mittel
tief bis mittel
klein (abhängig von der Futtermenge)
gross bis sehr gross
Freier Schnitt / Rotationsmähwerke (Scheiben- / Trommelmähwerke)
bis über 10 m möglich
gross bis sehr gross
hoch bis sehr hoch
klein (je mehr Futter desto besser)
klein bis mittel
Dieser Überblick zeigt, dass insbesondere beim Eigengewicht, beim Leistungsbedarf und beim Unterhalt wesentliche Unterschiede bestehen.
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Der Aufwand für das Schärfen der Messer ist erheblich. Bei Arbeitsbreiten von rund 9 m werden pro Messersatz 70 bis fast 100 Minuten benötigt. Daher drängt sich ein Schleifautomat auf.
Bergmechanisierung n
es ist mit längeren Grasstoppeln zu rechnen. Die Arbeitsqualität hängt weitgehend vom Zustand der Klingen ab. Stumpfe Klingen erfordern mehr Zapfwellenleistung, verschlechtern das Mähbild und zerfransen die Schnittfläche, was das rasche Nachwachsen der Pflanzen behindern kann.
Eine Front/Heck-Kombination mit rund 9 m Arbeitsbreite wiegt zwischen 2500 und 3000 kg. Pro Meter Arbeitsbreite besteht ein Leistungsbedarf an der Zapfwelle von 5 bis 6 kW.
Doppelmesser-Mähwerke
Leistungsbedarf und Wartung Ein Systemvergleich des Forschungsin stituts BLT Wieselburg in Österreich zeigt klar, dass im Bereich der 8 – 10 m breiten Mähwerkkombinationen, eine Front / Heck-Kombination mit Doppelmesser vier- bis fünfmal weniger Antriebsleistung an der Zapfwelle erfordert. Weil zusätzlich das Auflagegewicht weniger als die
Hälfte einer Scheibenmähwerk-Kombination beträgt, können wesentlich leichtere Traktoren und auch Zweiachsmäher eingesetzt werden. Kehrseite der Medaille ist der hohe Wartungsaufwand für die Messer. Die Mähleistung bei Doppelmesser steht und fällt mit der Messerschärfe. Abhängig von Boden (Sand, Steine, Mäusehaufen), Futterbestand und Bedienung schwankt die Einsatzzeit bei 9 m Arbeitsbreite zwischen 15 und über 100 Stunden. Nicht zu unterschätzen ist der anschliessende Aufwand für das Schleifen (mit einem Automaten). Dieser wird vom BLT Wieselburg mit zirka 70 bis knapp 100 Minuten beziffert.
Ökologischer Aspekt Wiesen in höheren Berglagen haben generell einen höheren Blumenanteil im Grasbestand. Mit Blumen – insbesondere mit blühenden Blumen – sind auch Bie-
nenverluste in Verbindung zu bringen. Während Bienen und weitere Insekten bei Rotationsmähwerken kaum Fluchtmöglichkeiten und beim Einsatz des Aufbereiters kaum Überlebenschancen haben, fallen diese beiden Aspekte beim Doppelmesser-Mähwerk weitgehend weg.
Fazit Auch in höheren Berglagen gibt es Flächen, die mit leistungsfähiger Technik gemäht werden können. Die speziellen Boden- und Witterungsbedingungen erfordern leichte, boden- und futterschonende Mähsysteme. Doppelmesser-Mähwerkskombinationen sind eine Alternative zu Scheiben-Mähwerkkombinationen. Allerdings muss mit dem Doppelmesser-Mähwerk dieser Grösse auch gleich ein Schleifautomat mit gekauft werden beziehungsweise dieser in der Nähe verfügbar sein. n Quelle: Fachkunde Land- und Baumaschinentechnik
Ohne Schwadblech wird das Futter gleichmässig über die ganze Schnittbreite abgelegt. Damit können 100 % der Sonneneinstrahlung (auch ohne Zetten) genutzt werden. Nachteilig ist, dass dazu das Mähgut des Frontmähwerks überfahren wird. Beim Doppelmesser-Frontmähbalken drückt der notwendige Halmteiler streifenweise Pflanzen zu Boden, wodurch die Stoppeln länger werden. Dies ist ein «Schönheitsfehler» der beispielsweise durch eine «Misch»-Kombination aus einem Scheiben-Frontmähwerk und beidseitigem Doppelmesser-Heckmähwerk behoben werden kann. Lagernde Grasbestände (Schneedruck) können eventuell nur einseitig gemäht werden. Das Risiko der Futterverschmutzung ist beim Doppelmesser-Mähwerk kleiner.
Schneidprinzipen Scherenschnitt (Fingerbalken) Beim «Scherenschnitt» wird das Mähgut von der Klinge gegen eine Gegenschneide gedrückt und abgeschnitten. Klassisches Beispiel dafür ist der Messerbalken. Der Scherenschnitt hinterlässt an der Pflanze eine saubere Schnittfläche – Voraussetzung dafür ist allerdings eine richtig geschliffene Messerklinge und eine kantige Gegenschneide.
Freier Schnitt (Rotationsmähwerke) Beim «Freien Schnitt» wird das Mähgut mit einem Messer oder einer Klinge ohne Gegenschneide abgeschnitten. Auf Letztere kann verzichtet werden, weil der Halm aufgrund seiner Massenträgheit beim Schneiden nicht zurückweicht. Voraussetzung ist eine hohe Umfangsgeschwindigkeit von mindestens 60 m / s. Die Schnittqualität ist abhängig vom Schärfegrad der Klinge. Stumpfe Klingen zerfasern die Schnittfläche, wodurch das Nachwachsen der Pflanzen verzögert wird.
Doppelmesser (Scherenschnitt) Auch das Doppelmesser-Mähwerk arbeitet nach dem Scherenschnittprinzip, doch fehlt die feste Gegenschneide in Form eines Fingers. Das Mähgut wird gegenseitig an der Messerklinge geschnitten. Die übereinander angeordneten Messer bewegen sich in entgegengesetzter Richtung. Das Mähwerk wird über Gleitschienen auf dem Boden geführt.
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n Impression | Fahrbericht
Selbstfahrer für Familienbetrieb Unter den selbstfahrenden Futtermischern ist der «Sherpa» gemäss Strautmann speziell für die mittelgrossen Milchviehbetriebe Europas entwickelt worden. Leistungsfähig und bewusst einfach konstruiert, legte man besonderen Wert auf den polyvalenten Einsatz und einfache Bedienbarkeit. Gaël Monnerat auf der Konsole einstellen. Der Richtungswechsel befindet sich unter dem Lenkrad und wird mit der linken Hand bedient. Für maximalen Komfort ist die Lenksäule verstellbar.
Unterhalt vereinfacht
Kompakt und einfach bedienbar: Der «Sherpa» bietet sich gemäss Hersteller für Betriebe unter 300 Milchkühen an. Bilder: Gaël Monnerat
Immer mehr Familienbetriebe halten in Europa 100 bis 350 Kühe und sind deshalb auf der Suche nach leistungsfähiger und polyvalent einsetzbarer Fütterungstechnik. Der selbstfahrende Futtermischer «Sherpa», nicht ganz so gross wie der «Verti-Mix SF», wurde mit dem Ziel konzipiert, diesen Betrieben eine Maschine mit den Vorteilen eines Selbstfahrers an die Hand zu geben. In der Tat zeichnet sich der «Sherpa» durch seine gute Manövrierbarkeit, seine einfache und intuitive Bedienung und auch durch ein adäquates Niveau bei der Ausstattung mit Arbeitswerkzeugen aus.
Alles im Blick Die Bedienperson nimmt Platz in der gut zugänglichen Kabine mit ihrer grosszügigen Verglasung. Dabei ist die Sitzposition etwas nach vorne verschoben, damit sich eine möglichst gut Sicht auf das Fräsaggregat ergibt. Die Sicht nach hinten ist serienmässig durch eine Kamera sichergestellt, die sich oben am Mischbehälter befindet. Grosse Rückspiegel ermöglichen die gute Überwachung des Futteraustrags. Die 32
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Spiegel auf der rechten Seite können bei engen Verhältnissen oder auch bei der Silageentnahme nahe der Silowand optional hydraulisch geklappt werden. Alle Spiegel werden beheizt, was sich im Winter als speziell nützlich erweist, um zu verhindern, dass sich die Spiegel wegen der Temperaturunterschiede zwischen innen und aussen beschlagen. Optimal überwacht eine zusätzliche Kamera das Befüllen des Mischbehälters und die Futterdurchmischung. Alle Funktionen werden über die Konsole bedient, die sich auf der rechten Sitzseite befindet. Das Fräsaggregat und die Fördereinheit sowie auch die Schutzabdeckung an der Fräse, die Steuerung des Auslegers und auch die Wahl der Kriechganggruppe werden über einen Joystick betätigt. Wird die Langsamgruppe gewählt, modifiziert dies den Hydrostatantrieb, sodass sich Fahrmanöver sehr subtil ausführen lassen, namentlich beim Befüllen und beim Futteraustrag. Die Vorwärtsfahrt, vollständig hydrostatisch, wird über ein Fusspedal rechts, die Abbremsung mit dem linken Fuss dosiert. Die Tourenzahl lässt sich über einen Hebel
Der Motor und die vier Hydraulikpumpen, die es für die verschiedenen Funktionen des «Sherpa» braucht, sind zwischen Kabine und Mischbehälter platziert. Vom Fahrantrieb bis zur Spiegelbedienung sind beim «Sherpa» alle Funktionen hydraulisch betätigt. Zwar ist der «Sherpa» für eine Nutzung im Einzelbetrieb gedacht und deshalb auf 15 km / h limitiert. Doch kann die Geschwindigkeit, namentlich für die überbetriebliche Nutzung oder bei grösseren Entfernungen zwischen Silo und Futterachse, auf 25 km/h erhöht werden, was allerdings eine hydraulische Achsfederung bedingt. Die Differentialsperre an der Vorderachse ist ebenfalls Teil der serienmässigen Ausstattung.
Alle Funktionen werden über die Konsole auf der rechten Sitzseite bedient.
Fahrbericht | Impression n
Der Kühler und der Luftfilter sind unmittelbar hinter der Kabine positioniert.
Die hintere, pendelnd aufgehängte Lenkachse erlaubt einen Lenkeinschlag von 50 °. Dank des hinteren, äusseren Wenderadius von 5,73 m wird es mit dem Sherpa möglich, bis in die hintersten Winkel zu kommen. Mit ihm fährt es sich fast ein wenig wie mit einem Mähdrescher. Unterhalts- und Wartungsarbeiten werden durch die Positionierung des Kühlers und des Luftfilters hinter der Kabine und durch das durchdachte Konzept zur Schmierung von Mischschnecke und Achsen erleichtert. Im Falle einer Panne ist die Zugänglichkeit zum Motor durch ein System gewährleistet, das es erlaubt, das Förderorgan über die Richtungsbedienung anzuheben.
Man fühlt sich rasch zu Hause Nach einigen Erklärungen ist man auch als Neuling rasch in der Lage, den «Sherpa» zu fahren und zu bedienen. Immerhin verlangt das Fehlen von gewissen Automatikfunktionen wie automatische Absenkung der Fräse vom Fahrer aber ein gewisses Know-how, um das Potenzial der Maschine voll auszuschöpfen. Doch auch diese Einübungsphase bedingt nicht mehr als einige Stunden.
Vielseitig Die serienmässig aufgebaute Silageentnahmefräse hat 60 Winkelmesser, die spiralförmig gegen die Mitte angeordnet sind. Dabei ist das Silageentnahmesystem beim «Sherpa» eine direkte Weiterentwicklung des Systems beim «Vertimix SF». Das Fräsorgan «Fast-cut», bei dem die Silageentnahme durch eine Schneide an der Schutzabdeckung gewährleistet wird,
bleibt optional verfügbar. Laut Hersteller trägt dieses Equipment zu einer exzellenten Futterstruktur bei. Die Verteilung ist vom Mischbehälter ausgesehen vorne rechts und / oder hinten links. Dort, wo in Betrieben die Futterkrippe erhöht ist, können Förderbänder den Niveauunterschied ausgleichen. Bei der Mischschnecke «Vario» wird die Mischqualität durch variable Schaufelelemente zusätzlich unterstützt. Für jene Fälle mit einer sehr grossen Beanspruchung der Maschine hält Strautmann übrigens austauschbare Verschleissteile «Inodur» bereit, um die Lebensdauer der Mischschnecke zu verlängern. Diese kann auch mit starken Magneten ausgerüstet werden, um Metallteile im Futter abzutrennen.
Service Mit 12 bis 14 m3 Füllvolumen des Mischbehälters und den 144 PS (106 kW) sind die «Sherpa» klar für Familienbetriebe von weniger als 350 bis 400 Kühen vorgesehen oder aber für den Gebrauch auf mehreren Betrieben in der Nachbarschaft. Strautmann bestätigt sich mit dem neuen Gerät als einer der europäischen Spezialisten der Futteraufbereitung. Im Bewusstsein, dass derlei Maschinen tagtäglich laufen müssen, wie immer auch das Wetter sei, streicht der Hersteller hervor, dass er in der Lage sei, rasch zu intervenieren, um innert Kürze mit Ersatzteilen vor Ort zu sein. Für den deutschen Markt wird zugesichert, die vor 16 Uhr bestellten Ersatzteile am darauf folgenden Tag auszuliefern. Um auf anderen Märkten ähnlich präsent zu sein, werden Ersatzteillager bei den verschiedenen Importeu-
Praxisstimme Auf dem Milchviehbetrieb Holterkam werden seit vier Wochen 140 Kühe samt Aufzucht mit einem «Sherpa» gefüttert. Hier ersetzt der neue Futtermischer einen Strautmann-Vertimix. Mit dieser Investition wollte der Betriebsleiter die Fütterungsarbeit vereinfachen; ein Ziel, das insofern erreicht worden ist, als weder eine andere Maschine noch ein Traktor zum Einsatz kommt, um die verschiedenen Rationen zusammenzustellen. Nach vier Wochen im Einsatz ist der Fahrer schon so routiniert, dass sich beim Manövrieren keine Verzögerungen und Fahrfehler ergeben. Dazu tragen auch die selbsterklärenden Bedienelemente und die Einfachheit der verschiedenen Betriebsabläufe wesentlich bei.
ren eingerichtet. Handlich, polyvalent und mit angepasster Technik ausgerüstet, findet der Futtermischer von Strautmann seinen Platz auf dem Markt der Einstiegsmodelle von selbstfahrenden Futtermischern. n
Das Silageentnahmesystem trägt zu einer exzellenten Futterstruktur bei.
Technische Daten
Strautman «Sherpa» im Video
Motor:............... 4 Zylinder Perkins, 106 kW / 144 PS bei 2200 U / min, 556 Nm bei 1400 U / min Getriebe:............................................................................hydrostatisch auf die Vorderachse Breite der Entnahmefräse:............................................................................................. 2 m Anzahl Messer:.......................................................................... 60, spiralförmig angeordnet Maximale Entnahmehöhe:.......................................................................................... 4,3 m Behältervolumen:........................................................................................... 12 oder 14 m3 Breite:................................................. 2,52 m (Austrag einseitig), 2,62 m (Austrag zweiseitig) Länge:......................................................................................................................... 8,25 m Höhe:....................................................................................... 2,54 m (12 m3), 2,79 m (14 m3) Wenderadius innen:.................................................................................................. 1,43 m Wenderadius aussen:................................................................................................ 5,73 m
Weitere Filme zu landtechnisch interess anten Themen auf unserem YoutubeKanal «Schweizer Landtechnik»
Optional: 25 km / h, hydraulisch stellbare Gegenschneiden, rechts klappbare Rückspiegel, Beleuchtungen bei den Öffnungen des Futteraustrags, beim Mischbehälter und bei der Entnahmefräse, Überwachungskamera auf dem Mischbehälter, «Inodur»-Hartmetallauftrag auf der Schnecke, Magnete, Austrag auf beiden Seiten (vorne links und hinten rechts), Förderband bei erhöhter Futterkrippe, Entnahmefräse mit «Fast-Cut-System».
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n Impression | Testbericht
Der Fendt «312 Vario» ist ein kompakter, vielseitig einsetzbarer Mittelklassetraktor mit hohem Komfort. Bilder: R. Burkhalter
Obere Grenze der Mittelklasse Die neue Baureihe «300 Vario» brachte Fendt im vergangenen Jahr auf den Markt. Das Modell «312 Vario» konnte im Test der Schweizer Landtechnik mehr bieten, als man sich von Traktoren in dieser Klasse gewohnt ist. Ruedi Burkhalter 2014 stellte Fendt die neue Baureihe «300 Vario» den Medien vor und brachte sie dann ein Jahr später auf den Markt. Die Serie deckt das Leistungssegment von 110 bis 138 PS – die sogenannte Mittelklasse – ab. Mit den Vorgängern haben die neuen Modelle nicht mehr viel gemeinsam. Einzig das bewährte leistungsverzweigte und stufenlose Getriebe wurde von der Vorgängerserie übernommen. Alles andere wurde neu entwickelt oder von der höheren Serie «500» oder «700» adaptiert, so etwa die «VisioPlus»-Kabine, die mit der in die Oberkante des Dachs hinein laufenden gewölbten Frontscheibe äusserlich das auffälligste Merkmal der neuen Serie ist. Die neuen «300 Vario»-Modelle gibt es in den Ausstattungsversionen «Profi» und «Power». Die «Profi»-Version bietet das Bedienkonzept «Variotronic» mit kleinem Terminal und elektrischen Hydrauliksteuergeräten, während die «Power»-Version über mechanische Steuergeräte und eine kleinere Vielfalt von Ausstattungen verfügt. Der getestete Fendt «312 Vario» in «Profi»-Ausrüstung und mit Frontlader bestückt leistet maximal 129 PS. 34
Schweizer Landtechnik 9 2016
Taillierter Halbrahmen Bei den neuen Modellen sind ein Halbrahmen und eine Vorderachsfederung mit Längsschwinge (Standard bei «Profi», Option bei «Power») verbaut. Durch den taillierten Halbrahmen ist für den Anbau von Frontkraftheber und FrontladerKonsolen kein Hilfsrahmen mehr nötig. Zudem wird mit den beweglichen Kotflügeln die Wendigkeit verbessert. In Verbindung mit der neuen Vorderachse, der überarbeiteten Hinterachse und dem um 70 auf 2420 mm verlängerten Radstand können nun Reifen bis zu Grössen von «600/65 R 38» (hinten) und «540/ 65R24» (vorne) montiert werden. Das Testfahrzeug war mit dieser grösstmöglichen Bereifung ausgestattet und erreichte so einen äusseren Wendekreis von 10,40 m. Der «312 Vario» gehört somit in Anbetracht der Reifengrösse zu den Wendigeren dieser PS-Klasse. Der Frontkraftheber ist im Halbrahmen integriert, folglich ist kein An- und Abbau der Unterlenker bei Frontlader-Arbeiten notwendig. Die Vorderachse ist mit einem Lenkwinkelsensor ausgestattet, die
Allrad- und Differentialsperrenschaltung kann so automatisiert werden. Zur Ausrüstung der Vorderachse gehört weiter eine Lamellen-Differentialsperre, mit der eine 100-prozentige Sperrung erzielt wird. Gleich geblieben ist das zulässige Gesamtgewicht von 8,5 t. Das Eigengewicht gibt Fendt mit knapp 5 t an, womit (ohne Frontlader) eine Nutzlast von 3,5 t zur Verfügung steht.
Kurzbewertung + Motor-Getriebe-Steuerung gut abgestimmt, vielseitige Einstellmöglichkeiten + Hoher Fahr- und Arbeitskomfort, gute Sicht auf Frontlader + Elektronik mit vielen Möglichkeiten und Bedienungserleichterungen – Keine Bedienungselemente auf der Armlehne – Bildschirm des Terminals eher klein und ohne Touchbedienung (gibt es jetzt ab sofort) – Preislich im obersten Segment
Testbericht | Impression n
Power aus Finnland Wurden die Vorgänger noch von DeutzMotoren angetrieben, kommen die Aggregate nun vom Agco-eigenen Motorenwerk in Finnland («Agco Power», früher Sisu). Der 4-Zylinder-Motor mit Commonrail-Hochdruckeinspritzsystem, Ladeluftkühlung und Wastegate-Turbolader verfügt über 4,4 l Hubraum. Die AbgasnormderStufe4wirdmitDieseloxidationskatalysator (DOC), extern gekühlter Abgasrückführung und SCR-Technik erreicht. Der Drehmomentanstieg von 42 – 55 % und das maximale Drehmoment von 559 Nm bei 1550 U / min ermöglichen eine sparsame und dennoch kraftvolle Arbeitsweise. Ein neues Luftansaugsystem, das gross dimensionierte Kühlpaket und die niedrige Nenndrehzahl von 2100 U / min sollen einen tiefen Kraftstoffverbrauch sicherstellen. Unterstrichen wird dies durch einen breiten Konstantleistungsbereich und die ebenfalls tiefe Drehzahl von gut 1700 U / min, bei der bereits die Maximalleistung erreicht wird. Die Kombination aus Diesel- (210 l) und AdBlue-Tank (22 l) ermöglichen lange Arbeitstage ohne Auftanken.
Steckbrief Fendt «312 Vario» Motor: 4,4 l, 4 Zylinder von Agco Power, Abgasstufe 4, Commonrail, Abgasrückführung, DOCund SCR-Katalysator Leistung: 116 PS ( 2100 U / min), maximal 129 PS (nach ECE R 24) Drehmoment: Maximal 559 Nm bei 1550 U / min Getriebe: Stufenlos, leistungsverzweigt mit einem Fahrbereich Zapfwelle: 540 / 540E / 1000 Hydraulik: Load-Sensing-Axialkolben-Verstellpumpe mit max. 110 l / min Hubwerk: Maximal 5960 kg, 4920 kg durchgehend Abmessungen: Länge: 4336 mm; Breite: 2320 mm; Höhe: 2860 mm; Radstand: 2420 mm Gewichte: Leergewicht 4970 kg; Gesamtgewicht 8500 kg Preis: Ab CHF 125 000.– (ohne MWST, basierend auf Europreisliste, Kurs 1 : 1.10) (Herstellerangaben)
Die Batterie und der Werkzeugkasten sind gut zugänglich bei den rechten Einstiegsstufen untergebracht.
Das Fronthubwerk ist harmonisch in den taillierten Halbrahmen integriert.
Getriebesoftware (fast) restlos überzeugend Das «Vario»-Getriebe wurde von der Vorgängerserie übernommen, der gesamte Geschwindigkeitsbereich vom Anfahren bis zur Höchstgeschwindigkeit von 40 km / h wird weiterhin mit nur einem Fahrbereich abgedeckt. Bei schweren Zugarbeiten unter 10 km / h hat dies den Nachteil, dass mit einem relativ hohen Anteil an hydrostatischer Leistungsübertragung gearbeitet wird. Baubedingt wird die Maximalgeschwindigkeit von 40 km / h bei relativ hohen 1600 U / min erreicht. Das Traktor-Management-System (TMS) stimmt – ausser im manuellen Modus – die Getriebeübersetzung und die Motordrehzahl aufeinander ab. Die Fahrgeschwindigkeit wird im Standardmodus automotiv über das Fahrpedal gesteuert, lässt sich jederzeit, insbesondere aber im Handgasmodus bei Zapfwellenarbeiten, auch über den Fahrhebel steuern. Die Software der Getriebesteuerung konnte im Testeinsatz fast restlos überzeugen. Die Aggressivität der Getriebereaktion lässt sich direkt am Joystick über einen Schiebeschalter in vier Stufen verstellen. Diese Einstellung wirkt sich sowohl auf das Verhalten beim Wendevorgang als auch auf das Beschleunigungs- und Abbremsverhalten aus. Positiv aufgefallen
Die nach Farben logisch geordneten Bedienungselemente sind alle in die Seitenkonsole integriert. Der Bildschirm ist in dieser Version eher etwas klein.
sind die Steuerung der Abbremswirkung durch Motor und Getriebe sowie deren Dosierbarkeit bei Talfahrt. Verlässt der Fuss das Fahrpedal, erfolgt auch in der härtesten Position der Aggressivität nur eine moderate und etwas zeitverzögerte Abbremswirkung, was als Plus für die Sicherheit im Strassenverkehr zu werten ist. Will der Fahrer stärker abbremsen, kann er durch Zurückziehen des Fahrhebels die Automatik übersteuern und so eine fein dosierte Abbremswirkung erzielen. Wird stark abgebremst und der Motor über die
Maximaldrehzahl hochgedreht, wird das Übersetzungsverhältnis – dies im Gegensatz zu vielen anderen Stufenlosgetrieben – nicht gleich kompensiert und so die Bremswirkung reduziert. Erst bei über 3000 U / min kommt der Drehzahlschutz ins Spiel. Dies ist, besonders in steilen Abfahrten, sicher ein grosses Plus für die Fahrsicherheit. Die Motordrückung lässt sich entweder übers Terminal manuell verstellen oder automatisch schalten. Im «Auto»-Modus «lernt» das System, sich dem Fahrstil des 9 2016 Schweizer Landtechnik
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Fendt «312 Vario» im Video Weitere Filme zu landtechnisch interess anten Themen auf unserem YoutubeKanal «Schweizer Landtechnik»
Hubwerk, Zapfwelle und ein beliebig wählbares Steuergerät lassen sich von extern bedienen.
Fahrers und dem Einsatz anzupassen. Konkret bedeutet das: Wenn ein Fahrer ständig das Fahrpedal energisch bis auf die Bodenplatte hinunterdrückt, wird der Motor schneller beschleunigen als bei einem Fahrer, der das Pedal eher sanft und behutsam bedient. Die einzige Situation, in der die Abstimmung zwischen Motor und Getriebe negativ aufgefallen ist, war beim raschen Abbremsen. Fährt man mit dem Fahrzeug relativ schnell auf einen Fussgängerstreifen zu und bremst dann mit der Fussbremse rasch ab, dann regelt das Getriebe zu langsam zurück, und vor dem Anhalten «würgt» der Motor ruckartig gegen die Bremse.
Hydraulik für hohe Produktivität Dem Fendt «300 Vario» wird in der «Profi»-Ausführung serienmässig eine Load-Sensing-Axialkolbenverstellpumpe mit einem Fördervolumen von bis zu 110 l / min eingebaut. Für das Heckhubwerk gibt Fendt eine maximale Hubkraft von 5960 kg an. Das Testfahrzeug war mit vier elektronischen Steuergeräten am Heck und zwei für den Frontlader in der Mitte ausgestattet. Die Zeit- und Mengensteuerung der elektrischen Ventile kann der Fahrer über das Terminal einstellen. Die Bedienung der Steuergeräte erfolgt nicht wie bei den grösseren Baureihen über Kippschalter. Zwei Steuergeräte werden über den kleinen Kreuzhebel, zwei über Schalter auf dem Fahrhebel bedient. Zusätzlich bietet die «Profi»Variante die externe Bedienung eines Hydraulikventils an, wobei sich in der Kabine jederzeit ändern lässt, welches 36
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Ventil angesteuert werden soll. Positiv ist das Fronthubwerk, dessen Bedienung in das Bedienmodul der Heck-EHR integriert ist und sich somit ohne Handwechseln leicht bedienen lässt. Das «Profi»-Paket umfasst auch eine elektrohydraulische Geräteentlastung, einstellbar übers Terminal. Nach wie vor nur über einen extern angebrachten Hebel bedienen kann man beim Fronthubwerk das Umstellen von einfach auf doppelt wirkend.
Möglichkeiten ohne Ende Der Fendt «312 Vario» bietet eine grosse Vielfalt an elektronischen Bedienungshilfen für das Hydrauliksystem. Positiv aufgefallen sind die vielen Drehzahlspeicherplätze, die an die Betätigung bestimmter Funktionen gebunden sind, also zusätzlich zu den «normalen» zwei Drehzahlspeichern genutzt werden können. So kann beispielsweise eine beliebige Dreh-
zahl auf die Betätigung des Frontladers gespeichert werden. Ist diese aktiviert, wird die gespeicherte Drehzahl sofort aktiviert, sobald der Frontlader betätigt wird. Erstaunliches Detail: Die Getriebesteuerung kompensiert die Drehzahlveränderung und behält die Fahrgeschwindigkeit bei, ohne dass der Fahrer davon etwas spürt. Das zeigt, dass der «312 Vario» in der «Profi»-Ausführung sicher deutlich mehr zu bieten hat als ein durchschnittlicher Mittelklassetraktor. Der Frontlader «Cargo Profi 4X75» verfügt über eine Isobus-Steckdose und ist mit einer einzigartigen Mess- und Neigungssensorik ausgestattet. Per Knopfdruck kann der Fahrer jede Ladung wiegen und so die optimale Ladekapazität von Fahrzeugen ausnutzen, ohne zu überladen. Ferner bleibt die Fahrt zur Wiegestation erspart. Die gewünschten Arbeitshöhen und der Kippwinkel können gespeichert werden, was die Arbeit mit dem Frontlader effizienter macht.
Kabine von den Grossen Die nun im «Fendt 300 Vario» aufgebaute «VisioPlus»-Kabine mit der bis ins Dach hineingezogenen Frontscheibe wurde von den grösseren Baureihen übernommen. Sie ermöglicht tatsächlich eine gute
Testbericht | Impression n
Sicht auf den vorderen Anbauraum und insbesondere auf den angehobenen Frontlader. Die fehlende B-Säule gibt Blicke auf beide Seiten frei, fast so, als würde man draussen sitzen. Die Frontscheibe sorgt für einen hellen Arbeitsplatz, erfordert aber bei Sonnenschein eine regelmässige Nutzung des Sonnenschutzrollos. Das Lenkrad lässt sich in Verbindung mit dem Armaturenbrett teleskopieren und in der Neigung verstellen, beide Funktionen werden über das gleiche Fusspedal in der Mitte entriegelt. Die Kombination von Vorderachsfederung und der optionalen pneumatischen Kabinenfederung ergibt einen erstklassigen Fahrkomfort.
Keine Bedienung auf der Armlehne Ganz identisch ist die Bauweise der Kabine aber nicht mit jenen der grösseren Brüder. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die wichtigsten Bedienungselemente des «Variocenter» nicht in einer Multifunktions-Armlehne, sondern fest in der Seitenkonsole eingebaut sind. Je nach Grösse und Sitzposition des Fahrers kann dies besonders in holprigem Gelände ein Nachteil sein, da der Arm für die feinfühlige Bedienung von Fahrhebel und Kreuzhebel keinen fest mit der Bedienung verbundenen Halt geniesst. Es fragt sich also, ob hier nicht zumindest der Fahrund der Kreuzhebel in die Armlehne integriert werden könnten. Über den aus den grossen Baureihen bekannten Fahrhebel, der als Kreuzhebel ausgeführt ist, werden die wichtigsten Funktionen bedient. So lassen sich die Wendeschaltung (links antippen), das Hubwerk, zwei Tempomat-Werte und zwei Motordrehzahlspeicher betätigen.
Weiter können das dritte und das vierte Ventil mit Schwimmstellung elektrisch aktiviert und vier Sequenzen für das Feldende-Management gespeichert sowie abgerufen werden. Serienmässig ist beim «300 Vario Profi» ein 7-Zoll-Terminal installiert, bei dem die Bedienung über Druck- und Drehtasten erfolgt. Dieses Terminal erfüllt zwar alle erforderlichen Aufgaben und zeigt in der Standardansicht die wichtigsten Einstellungen der Steuergeräte an, es könnte aber durchaus etwas moderner daher kommen. Das grössere «Vario»-Terminal mit Touchscreen soll nun aber auch für diese Serie verfügbar sein. Ansonsten bietet das Bedienungskonzept eine grosse Vielfalt an elektronischen Einstell- und Bedienungsmöglichkeiten. So können beim Vorgewendemanagement elf Funktionen mit fünf verschiedenen Auslösern gespeichert werden. Weiter gibt es 25 Speicherplätze, um verschiedene Konstellationen von Voreinstellungen im Terminal zu speichern und später wieder zu aktivieren. So können einerseits Einstellungen für verschiedene Anbaugeräte, aber auch für unterschiedliche Fahrer langfristig erhalten und wieder aktiviert werden. Auch bei Nacht bietet der «300 Vario» mehr als der Durchschnitt. Bereits beim Öffnen der Tür wird die Kabine hell erleuchtet, und so das Einsteigen und Starten erleichtert. Um auch bei Nacht optimale Sichtverhältnisse zu haben, wurden gekreuzte Scheinwerfer auf dem Dach installiert. Optional können Arbeitsscheinwerfer vorne, hinten und auf den Kotflügeln installiert werden. Das Scheinwerferpaket ist als Xenon- oder LEDArbeitsscheinwerfer erhältlich. Alle verbauten Arbeitsscheinwerfer lassen sich einzeln über Folientasten oder im gesamten über ein Einknopfsystem komfortabel und übersichtlich ein- oder ausschalten. C
M
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Fazit
Für die Reinigung kann der vorderste Kühler ausgeschenkt werden.
Der Fendt «312 Vario» ist ein kompakter, vielseitig einsetzbarer Mittelklassetraktor mit hohem Komfort, der in vielen Bereichen mehr zu bieten hat als andere Modelle der Mittelklasse. Das hat aber auch seinen Preis, erstreckt sich doch das Preisband beim «312 Vario» von der «Power»-Ausstattung zum Preis von CHF 125 000.– bis hin zur «Profi»-Ausführung mit Frontlader und Kabinenfederung von CHF 155 000.– (ohne MWST, basierend auf Europreisliste und Kurs 1 : 1.10). n 9 2016 Schweizer Landtechnik
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Die Einzelrad-Vorderachsfederung von Carraro lässt sich bei Bedarf sperren und manuell rauf- und runterfahren.:
Starkes Comeback mit dem «5R», für den John Deere mit dem «543R» auch einen neuen Frontlader entwickelt hat. Bilder: J. Paar
Comeback im 100-PS-Segment Mit der neuen Baureihe «5R» meldet sich John Deere nach dreijähriger Abwesenheit in der 100-PS-Klasse wieder zurück. Die Serie zeigt sich kompakt, wendig, komfortabel und weist einige technische Finessen auf. Johannes Paar * und Ruedi Burkhalter John-Deere-Begeisterte können aufatmen: Für sie gibt es nun auch wieder im stark umkämpften 100-PS-Segment einen Hightech-Traktor aus dem Hause John Deere. Die neue Serie deckt einen Leistungsbereich von 90 bis 125 PS ab. Bis zum Produktionsschluss Anfang 2014 gehörten die Modelle der Serie «5R» zu den meistverkauften im Alpenraum. Zwar wurde die Baureihe leistungsmässig etwas angehoben, aber die vier neuen Typen «5090R», «5100R», «5115R» und «5125R» haben das Zeug, an diesen Erfolg anzuschliessen. John Deere hat denn auch viel für diese Traktoren getan. Nach eigenen Angaben stand sogar der Gross-
* Johannes Paar ist Chefredakteur der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt»
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traktor «8R» als Götti für die Neuentwicklung des «5R» zur Seite.
Kompakt und wendig John Deere behauptet, den «5R» auf die Anforderungen von kleinen und mittleren Vieh- und Ackerbaubetrieben abgestimmt zu haben. Ein erster Eindruck bestätigt dies. Kompakte Abmessungen und sein niedriges Eigengewicht machen ihn zum Allrounder auf vielen Betrieben im Alpenraum. Er bringt in der Basisversion wie der «5M» rund 4,3 t auf die Waage. Sein Radstand ist mit 2,25 m sogar um 5 cm kürzer. Die Gesamtlänge entspricht mit 3,66 m genau jener des «ursprünglichen» Modelle «5020». Der Neue ist aber nicht nur leicht und kompakt, sondern auch wendig: Die neue Vorderachse ermöglicht einen Lenkwinkeleinschlag von 59°. Bisher waren es nur
52°. Dadurch ist der Wendekreis deutlich kleiner geworden: Mit der Bereifung «320/85R36» hinten und «280/85R24» vorne beträgt dieser nur 7,1 m, statt 8 m wie bisher. Mit angebautem Frontlader erhöht sich der Wendekreisdurchmesser nur um 40 cm. An der Hinterachse können jetzt auch 38-Zoll-Räder montiert werden (420/85R38 oder 540/65R38). Erfreulich ist auch das hohe zulässige Gesamtgewicht von 8,6 t. In der Basisausstattung können 4,3 t zugeladen werden. Auch wenn sich dieser Wert bei Vollausstattung um einige hundert Kilogramm reduzieren wird, sollte man damit gut zurechtkommen. Für Wein- und Obstbauern gibt es die neue Baureihe auch als «5RN» mit einer maximalen Aussenbreite von nur 1,7 m, schmaler Kabine und mechanischem Frontantrieb.
Fahrbericht | Impression n
Einteilig geschwungener Rahmen Beim Rahmen und beim Einbau des Motors sieht man, wie konsequent John Deere an der Kompaktheit dieser neuen Serie gearbeitet hat. Wie beim «8R» ist die Ölwanne in den gebogenen Rahmen eingegossen. Durch den tiefer sitzenden Motor liegt auch der Schwerpunkt niedriger. Die neuen Modelle «5090R» mit 90 PS, «5100R» mit 100 PS, «5115R» mit 115 PS und «5125R» mit 125 PS haben einen John-Deere-PWX-Motor mit vier Zylindern und Commonrail-Einspritzsystem. Das Transport-Power-Management (TPM) erhöht bei Transportarbeiten die Motorleistung um 10 PS – ähnlich wie IPM bei den grösseren Brüdern. Das Topmodell hat einen Drehmomentanstieg von 33,8 %. Der 4,5 l grosse Motor wird weiterhin nur mit Diesel betrieben. Der Kraftstofftank fasst 178 l. Die Abgasstufe 3b wird mit einem Wastegate-Turbolader, gekühlter Abgasrückführung (EGR) und einem Dieselpartikelfilter (DPF) erreicht. AdBlue wird bis auf Weiteres nicht benötigt.
Automatische 8-fach-Lastschaltung Den neuen «5R» gibt es mit drei Getriebevarianten: «16 / 16 CommandQuad» mit manueller 4-fach-Lastschaltung, «16 / 16 CommandQuad» mit automatischer 4-fach-Lastschaltung und das neue vollautomatisierte «Command8»-Getriebe mit vier Gruppen und nicht weniger als acht Lastschaltstufen. Dieses «Command8»-Getriebe ist ähnlich aufgebaut wie das «e23»-Getriebe bei den Grosstraktoren, hat aber mehr Gänge (32V / 16R). Die Gruppen werden elektrisch, die Lastschaltstufen mit Lamellenkupplungen geschaltet. Alle drei Getriebe verfügen über eine vollautomatische
Modellübersicht John Deere «5R»
5090R Motor
5100R
5115R
5125R
John Deere PWX / 4,5 l / Commonrail / Stufe 3b
Nennleistung*
66 kW / 90 PS
Treibstofftank
74 kW / 100 PS
85 kW / 115 PS
92 kW / 125 PS
178 Liter (nur Diesel)
Getriebeoptionen
16 / 16 CommandQuad manuell; 16 / 16 CommandQuad automatik; 32 / 16 Command8 automatik
Heckzapfwelle
540 / 540E / 1000
Hydraulik
96 l / min Standardpumpe oder 117 l / min Axialkolbenpumpe
maximale Hubkraft
Im Heck 4700 kg bis 5300 kg (Option)
Eigengewicht
ab 4300 kg
zulässiges Gesamtgewicht
8600 kg
* nach 97/68 EC, +10 PS mit TPM (Transport Power Management)
Kupplung, individuelle Anfahrgänge, individuell einstellbare Drehzahlen und eine elektrische Parksperre mit mechanischer Verriegelung. Das neue «Command8»-Getriebe bietet den höchsten Fahrkomfort. Es kommt dem stufenlosen «AutoPowr»-Getriebe, wie es John Deere bei den grösseren Baureihen anbietet, recht nahe. Das «Command8»- und das «CommandQuad»Getriebe mit automatischer Lastschaltung werden auch mit einem Eco-Modus angeboten. Hier erreicht der Traktor seine Höchstgeschwindigkeit von 40 km / h bei 1750 U / min. Auch die neue, optional verfügbare Einzelrad-Vorderachsfederung und die mechanische, zweistufige Kabinenfederung erhöhen den Fahrkomfort. Bei der Vorderachse kooperiert John Deere neuerdings mit dem italienischen Hersteller Carraro. Da John Deere bisher immer sein eigenes System in den Vordergrund gestellt hat, darf man gespannt sein, wie dieser Strategieschwenk argumentiert wird. Die Federung lässt sich bei Bedarf – beispielsweise beim Palettensta-
Der 4-Zylinder-Motor von John Deere erfüllt die Abgasnorm der Stufe 3b und wird nur mit Diesel betrieben.
peln mit dem Frontlader – sperren und für den An- und Abbau des Frontladers per Tastendruck in der Höhe verschieben.
Drei Zapfwellen, mehr Hydraulik Der «5R» bietet wie bisher im Heck drei Zapfwellendrehzahlen (540, 540E und 1000). Bei der Hydraulik haben die Ingenieure deutlich aufgerüstet und bieten nun zwei Varianten an: Das offene System besitzt eine Standardpumpe mit einer Förderleistung von 96 l / min. Die druckund mengengesteuerte Axialkolbenpumpe fördert bis zu 117 l / min. Das ist sogar geringfügig mehr als bei der Serie «6R». Im Heck sind maximal vier mechanische oder elektrische Hydrauliksteuergeräte möglich, im Zwischenachsbereich bis zu drei. Die Hubkraft im Heck gibt der Hersteller mit 4,7 t an, optional sind sogar 5,3 t möglich. John Deere hat für den «5R» auch einen neuen Frontlader entwickelt, den «543R». Er bietet eine automatische Schwingenund Werkzeugverriegelung und soll 10 % mehr Hubleistung, höhere Losreisskräfte und einen grösseren Auskippwinkel
Einstiegsvariante mit mechanischen Steuergeräten und mechanischem Frontlader-Joystick am Fahrersitz.
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haben. Es kann aber auch der «603R»Lader angebaut werden. Beide lassen sich mit verschiedenen Varianten von Parallelführungssystemen optional ausstatten.
Mehr Kabinenkomfort Dem «5R» wurden eine neue Kabine und eine neue Motorhaube spendiert. Der Kabinenrahmen ist derselbe wie bei der Serie «5M». Der «5R» hat aber ein moderneres Dach mit integrierten LED-Scheinwerfern. Die vorne nach unten gezogene Haube und die durchgehende Frontscheibe ermöglichen eine hervorragende Sicht auf Frontgeräte. Für Frontladerarbeiten bietet der Hersteller optional ein grosses Glasdach an. In der Kabine findet man die bekannten Be-
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dienelemente, wie sie sich bei den grossen Brüdern schon bewährt haben. Die neigungsverstellbare Lenksäule stammt beispielsweise vom «8R». Auch das neue Display in der rechten A-Säule und die Armlehnenbedienung mit den elektrischen Steuergeräten wurden übernommen. Einen Multifunktionshebel gibt es nur für die Bedienung des Frontladers. Hier kann der Kunde zwischen einem mechanischen und einem elektrischen Joystick wählen. Bei der Variante mit mechanischen Steuergeräten findet man die Bedienelemente des «CommandArm» auf der rechten Konsole. Der Joystick für den Frontlader und die Lastschaltung ist auch in dieser Variante mit dem Fahrersitz verbunden, sodass er immer gleich gut erreichbar ist.
Fazit Nach einer mehrjährigen Pause hat John Deere wieder einen kompakten Hightech-Traktor im Programm. Die neue Baureihe «5R» knüpft an die Stärken seiner Vorgänger an, bietet jetzt aber wesentlich mehr Komfort, Leistung und Flexibilität. Seine kompakten Abmessungen, der niedrige Schwerpunkt und das geringe Eigengewicht machen die Serie auch für technikbegeisterte Bergbauern interessant. Das neue vollautomatische 8-fach-Lastschaltgetriebe «Command8», die neue Einzelrad-Vorderachsfederung, die zweistufige Kabinenfederung und der «CommandArm» mit den elektrischen Bedienelementen sorgen für hohen Fahrkomfort. n
Das Panoramadach erlaubt freie Sicht auf den angehobenen Frontlader.
Über die Heckhydraulik stemmt der neue «5R» 4,7 t und optional sogar bis zu 5,3 t.
Die Einzelrad-Vorderachsfederung von Carraro lässt sich bei Bedarf sperren und manuell rauf- und runterfahren.
Das Eckpostendisplay zeigt alle wichtigen Informationen an. Ein Armaturenbrett gibt es nicht mehr.
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Nun auch stufenlos Der österreichische Hersteller Lindner bringt nun ebenfalls einen Transporter mit stufenlosem Getriebe auf den Markt. Der «Unitrac 112 LDrive» soll stärker, komfortabler, intelligenter sein als das bisherige Spitzenmodell – und eben stufenlos fahren. Johannes Paar * und Ruedi Hunger eine bessere Kabelführung. Zudem wurde rechts zwischen den Rädern Platz für zwei grosse Staufächer aus Kunststoff geschaffen. Links zwischen den Rädern sitzen der Diesel- und der AdBlue-Tank: 100 l Diesel und 20 l AdBlue. Der Luftfilter sitzt links hinter der Kabine und lässt sich ohne Kabinekippen einfach reinigen. Bis zum Serienstart soll auch noch die Motorölkontrolle direkt von aussen möglich werden. Neu sind zusätzliche Abschottungen, die den Motorraum vor Korrosion schützen sollen.
Längerer Radstand
Rollout des stufenlosen «Unitrac 112 LDrive» in Kommunalversion. In der Variante für die Landwirtschaft wird er an der Agrama sein Debüt geben. Bilder: Johannes Paar
Den «Unitrac 112 LDrive» von Lindner gibt es vorerst in der orangefarbenen Kommunalausführung als Vorserienmaschine. Der Transporter für die Landwirtschaft wird dann erst im Herbst auf der Agrama in Bern zu sehen sein. Er wird sich allerdings nur durch die rote Farbe und verschiedene Ausstattungspakete unterscheiden. Der Serienstart für beide Varianten ist für April 2017 geplant. Beim ersten Rundgang um die Maschine fallen vor allem die neuen LED-Lichter sowie die Schriftzüge «LDrive» und «Trac Link» auf. «LDrive» steht für stufenloses Fahren und ist vom «Lintrac» her bekannt, den Lindner vor zwei Jahren eingeführt hat. Mittlerweile sind bereits über 400 Fahrzeuge im Markt.
von 420 Nm gibt er zwischen 1100 und 1400 U / min ab. Dank Partikelfilter und AdBlue erfüllt er die für den Kommunaldienst gültige Abgasnorm Euro 6 (in der Landwirtschaft entspricht dies der Stufe 4). Die Kabine lässt sich wie bei den anderen Transportern von Lindner mit wenigen Handgriffen werkzeuglos und ohne Geräteabbau um 50° zur Seite kippen. So bekommt man einen freien Zugang zu Motor, Getriebe und Hydraulik. Das Kühlerpaket, bestehend aus Wasser-, Ladeluft- und Getriebeölkühler sowie Klimakondensator, lässt sich zum Reinigen nach vorne aufklappen. Neu sind der Viskolüfter und die Batterie vor dem linken Vorderrad. Diese neue Position erlaubt
108 PS von VM Der «Unitrac 112 LDrive» hat denselben Motor unter der Kabine wie das Modell «Unitrac 102 S E6». Der 79 kW / 108 PS starke 4-Zylinder von VM hat knapp 3 l Hubraum und eine Nenndrehzahl von 2300 U / min. Das maximale Drehmoment * Johannes Paar ist Chefredakteur der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».
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Bei einer Basismaschine ohne jeglichen Aufbau sind über 6 t Zuladung möglich. Dementsprechend wurden auch die Achslasten erhöht (4600 kg vorne und 5000 kg hinten).
Obwohl der neue «Unitrac» dieselbe Motorleistung hat wie das bisherige Spitzenmodell von Lindner, ist er gewachsen und zum neuen Topmodell aufgestiegen. Das stufenlose Getriebe benötigt etwas mehr Platz und hat den Radstand um 150 mm verlängert. Bei der kurzen Version sind es jetzt 2750 mm und bei der Langversion mit Allradlenkung 3250 mm. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt immer 9,5 t. Obwohl das Eigengewicht durch das Getriebe, verstärkte Rahmenteile und Achsen um 375 kg zugenommen hat, kann man auch bei einem voll ausgestatteten Fahrzeug mit aufgebautem Kipper über 5 t zuladen. Bei der Basismaschine ohne jeglichen Aufbau sind sogar über 6 t möglich. Dementsprechend wurden auch die Achslasten erhöht: vorne von 4200 auf 4600 kg und hinten von 4400 auf 5000 kg. Ohne Aufbauten wiegt der neue «Unitrac» 3475 kg, in Vollausstattung sind es laut Hersteller knapp 300 kg mehr.
Rollout | Impression n
Die Bedienung des stufenlosen Fahrantriebsentspricht der des «Lintrac» mit «IBC»-Terminal. Das System «TracLink» erkennt die An- und Aufbaugeräte (kleines Bild).
Ähnlich, aber nicht gleich Mit der Entwicklung des stufenlosen Fahrantriebs für den Transporter hat man bei Lindner parallel zum «Lintrac» begonnen. Da es sich um zwei unterschiedliche Fahrzeugkonzepte handelt, war diese Parallelentwicklung notwendig. Die Herausforderungen beim Transporter waren doch deutlich grösser als beim Traktor. Der Fahrer merkt davon nichts, da man beim «Unitrac» das gleiche Bedienkonzept umgesetzt hat, wie es sich beim «Lintrac» schon zwei Jahre lang bewährt hat. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit steht am Typenschild des Getriebes denn auch «Traktorenwerk Lindner GmbH». Die Stufenlos-Komponenten kaufen die Tiroler bei ZF zu. Es sind dieselben wie im «Lintrac». Alles andere am Getriebe haben die eigenen Ingenieure entwickelt. Neben dem Gehäuse mit den integrierten Achsträgern musste beispielsweise auch der Zapfwellenstrang neu konstruiert werden. Der «Unitrac 112» liefert hinten die Drehzahlen 540 und 1000. Vorne findet man die übliche 1000er Zapfwelle. Montiert und endgeprüft wird das Getriebe bei ZF Steyr in Oberösterreich, da dort die Einrichtungen dafür vorhanden sind. Dem neuen Getriebe musste auch das Verteilergetriebe mit dem Längssperrdifferenzial angepasst werden. Es hat, ähnlich wie beim geschalteten «Unitrac», eine zusätzliche Untersetzung. Diese Stufe lässt sich für leichteres Anfahren mit sehr schweren Lasten einfach mit einem elektrischen Kippschalter in der Kabine aktivieren.
Bekanntes «IBC»-Terminal
Revolutionäres «TracLink»
Die Bedienung des stufenlosen Fahrantriebs entspricht der des «Lintrac». Im «Unitrac 112 LDrive» findet man die gleiche Armlehne und dasselbe «IBC»-Terminal mit denselben Fahrstrategien. Der neue Transporter fährt sich daher genauso einfach wie der «Lintrac». Starten, Fahrtrichtung vorwählen und Gas geben. So lässt sich das Fahrzeug mit dem Fahrpedal stufenlos und ruckfrei von 0,2 bis 50 km / h vorwärts und von 0,2 bis 20 km / h rückwärts beschleunigen. Dasselbe ist auch mit dem «LDrive»-Rad in der Armlehne möglich. Wer mehr möchte, der kann am Terminal verschiedene Parameter seinen Bedürfnissen anpassen. Die Höchstgeschwindigkeit von 50 km / h erreicht das Fahrzeug bei 2050 U / min. 40 km / h fährt es schon bei sparsamen 1650 U / min. Am bekannten, hydropneumatischen Federungskonzept hält Lindner fest. Jetzt kann man aber den Federungskomfort per Kippschalter in zwei Stufen dem Beladungszustand anpassen. Zudem lässt sich das Gewicht über die Hydraulikdrücke in den Federungszylindern ermitteln. Der Wert wird dem Fahrer im Terminal angezeigt. Auch das Bremssystem wurde den grös seren Gewichten angepasst. Der Bremsdruck an den äusseren Scheiben ist um etwa 20 % höher als bisher. Der Fahrer muss dafür aber weniger ins Pedal treten, da er jetzt von einem Bremskraftverstärker unterstützt wird. Neu ist auch die hydraulische Federspeicherbremse, mit der sich das Fahrzeug auch am Steilhang sicher abstellen lässt. Optional ist auch eine Wirbelstrombremse verfügbar.
Das Revolutionärste zum Schluss: Wer sich an die Vorgaben des Herstellers hält, dem gewährt Lindner drei Jahre Garantie auf den gesamten «Unitrac». Mit dem optionalen Kauf von weiteren drei Jahren lässt sich diese sogar auf sechs Jahre ausdehnen. Dafür hat Lindner das «TracLink»-System entwickelt: Über Transponder erkennt der «Unitrac» an- oder aufgebaute Geräte und zeichnet alle für den Arbeitseinsatz relevanten Daten auf, zum Beispiel: Fahrzeit, Strecke, Geschwindigkeit, Treibstoffverbrauch, Dauer des Geräteeinsatzes, Gewichte und weiteres mehr. Diese Daten können nicht nur vom Kundendienst, sondern auch vom Besitzer selbst über eine Software am PC ausgewertet werden. Die Kabine wurde nur geringfügig modifiziert. Von aussen fallen in erster Linie die optionalen LED-Lichter auf. Weiter lässt sich der neue Schliessmechanismus der Türen leichter bedienen. Die Klimaund Heizungsanlage ist im Kabinendach integriert. Die Luftführung wurde verbessert. Durch das neue Bedienkonzept gibt es quasi keine Öffnungen mehr für Gestänge oder Seilzüge in der Kabine. Laut Hersteller konnte dadurch das Innengeräusch deutlich reduziert werden. Ein bisschen wird daran noch gefeilt. Bis zum Serienstart im Frühjahr 2017 sollen es nur noch 73 dB(A) sein. Der Preis der Maschine bewegt sich ersten Angaben zufolge bei 166 000 Euro (rund 20 000 Euro mehr als ein vergleichbares Modell mit Schaltgetriebe). n
Gute Sicht Der gesamte Hydraulikblock sitzt hinter der Kabine. Er ist, wie bei den bisherigen Modellen, niedrig gehalten. Dadurch konnte die grosse Heckscheibe mit der guten Sicht auf die Aufbauten beibehalten werden. Der Öltank fasst 45 l, wovon 35 l entnommen werden können. Arbeitshydraulik, Lenkung und Federung werden jeweils mit eigenen Pumpen versorgt. Bei der Arbeitshydraulik kommt eine 88-l-Axialkolbenpumpe zum Einsatz. Der Hydraulikdruck wurde von 185 bar auf 200 bar erhöht. Das System ist so ausgelegt, dass die für diverse Arbeitseinsätze notwendigen 50 l / min schon bei rund 1300 U / min zur Verfügung stehen. Die bis zu fünf doppelt wirkenden Steuergeräte lassen sich über den Joystick auf der Armlehne oder über «Fingertipp»-Schalter an der rechten Bedienkonsole komfortabel bedienen.
Steckbrief zum Lindner «Unitrac 112 LDrive» Motor: VM-4-Zylinder-Dieselmotor mit Commonrail, 2970 cm³, Stufe 4 (Euro 6), Partikelfilter und SCR Nennleistung: 79 kW / 108 PS bei 2300 U / min Maximales Drehmoment: 420 Nm bei 1100 U / min Getriebe: stufenloses Lindner-ZF-Getriebe, 0 – 40 oder 0 – 50 km / h Zapfwelle: 540 / 1000 (hinten), 1000 (vorne, optional) Hydraulik: Load-Sensing-System, Verstellpumpe 88 l / min, 200 bar Eigengewicht: ab 3475 kg Eigengewicht mit Kipper: 4450 kg Zulässiges Gesamtgewicht: 9500 kg Nutzlast: bis 6025 kg Achslast: 4600 kg (vorne), 5000 kg (hinten) Serienbereifung: 285/70 R19,5
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Mit schwedischem Geist In dieser Saison sind erste Vorserienmaschinen der Mulchsaatmaschine «Spirit R» von Väderstad auf den Feldern unterwegs. Im Ersteinsatz überzeugte die Maschine dank innovativer Bauweise mit neuer Tankform. Ruedi Burkhalter Vor rund einem Jahr wurden die ersten Prototypen der Mulchsaatmaschinen «Spirit R 300 / 400S» von Väderstad in Arbeitsbreiten von 3 und 4 m den Medien vorgestellt. Nun ist eine Vorserie von zehn Maschinen in verschiedenen Ländern im Einsatz, damit noch vor dem Start der Serienproduktion vielseitige Erfahrungen aus der Praxis in die finale Entwicklungsphase einfliessen können. Der schwedische Hersteller Väderstad unterstreicht so den Anspruch, dass bei der Entwicklung neuer Maschinen die Bedürfnisse der Praxisbetriebe im Mittelpunkt stehen. Ein 3-m-Modell aus dieser Vorserie stand beim Lohnunternehmen Oskar Schenk GmbH in Schwarzenburg BE für einen Testeinsatz bereit.
Bewährte Komponenten – neue Bauweise Die Werkzeugkomponenten wie Scheibenegge oder Säschare sind bei der «Spirit R 300S» mit 3 m Arbeitsbreite nicht neu. Sie kommen bereits bei den drei grösseren «Spirit»-Modellen mit 6, 8 und 9 m Arbeitsbreite zum Einsatz. Neu ist hingegen die auf kleinere Arbeitsbreiten hin optimierte Bauweise der Maschine. Die Kombination der neuen Rahmenkonstruktion mit einem zentralen Rahmen-
balken und des neuen Saatguttanks aus Rotationsguss-Kunststoff ist für eine Maschine mit 3 bis 4 m Arbeitsbreite optimiert, erleichtert einerseits den Zugang bei Wartungsarbeiten sowie Einstellungen und trägt anderseits zu einem möglichst geringen Eigengewicht der Maschine bei. Das zentrale Rahmenrohr ist verhältnismässig hoch angeordnet, wodurch viel Luft für eine flexible Führung und Verstellung der Arbeitswerkzeuge geschaffen wurde. Die Testmaschine ist mit einer Anhängung an den Unterlenkern und dem optionalen Zwischenreifenpacker ausgestattet. Dieser besteht aus vier nachlaufgelenkten Rädern, die dafür sorgen, dass der Boden auch zwischen den Traktorspuren gleichmässig verfestigt wird, wodurch die folgenden Arbeitswerkzeuge auf der ganzen Breite auf gleichmässige Voraussetzungen treffen. Die Dreipunktanhängung hat gegenüber der herkömmlichen Anhängung über die Kugelkupplung den Vorteil, dass der Drehpunkt zwischen Anbaubock und Rahmenrohr relativ weit hinten angeordnet ist. «Die Maschine bietet mit dieser Anhängung trotz ihrer beachtlichen Gesamtlänge von über 8 m eine gute Wendigkeit», berichtet Oskar Schenk. Auf der
Die «Spirit R 300S» ist eine Hochleistungs-Sämaschine, die dank ausgeklügelter Konstruktion, Flexibilität und Wendigkeit gut zu den Bedürfnissen der Schweizer Anwender passt. Bilder: R. Burkhalter
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anderen Seite hat die Dreipunktanhängung den Nachteil, dass die Maschine nur für 30 km / h zugelassen wird.
Alle Werkzeuge von der Kabine aus verstellbar Für die vorgängige, flache Bodenbearbeitung ist die «Spirit R» mit dem System «Disc Aggressive» ausgerüstet. Dieses Vorwerkzeug mit konischen 450-mmScheiben erlaubt eine intensive Bearbeitung des Bodens und ebnet ihn ein. Die x-förmige Montage der Scheiben sorgt dafür, dass die Maschine hinter dem Traktor gerade läuft. Die Arbeitstiefe lässt sich über einen Hydraulikzylinder von der Traktorkabine aus jederzeit während der Fahrt einfach einstellen. Vor der Scheibenegge war die Testmaschine zusätzlich mit einem Crossboard ausgestattet, das für ein zusätzliches Planieren und Verteilen von Ernterückständen sorgt. Nach der Scheibenegge folgt der Packer mit sechs grossen, versetzt angeordneten Radialreifen der Dimensionen «400 / 5515.5», die auch als Fahrwerk auf der Strasse dienen. Auf diesen Reifen rollt die Maschine leicht und sorgt für eine gute Rückverfestigung und Bearbeitung. Dadurch soll die Maschine auf allen Bodenarten eine gute Säleistung bringen. Väderstad gibt einen Leistungsbedarf ab 110 PS an. «In etwas schwereren Böden oder Hanglagen und bei einem Tempo von 12 km / h sind wir mit 160 PS aber an der unteren Grenze», berichtet Lohnunternehmer Schenk. Allerdings geht es auch etwas weniger schnell, dann reichen auch 130 PS aus. Für die Saatgutablage werden 380 mm «OffSet-V-Discs» und Rückverfestigungsrollen in der Grösse von 380 × 65 mm verwendet. Der Schardruck kann bis zu einem Wert von 80 kg stufenlos verstellt werden. Die Maschine ist mit einem Reihenabstand von 12,5 oder 16,5 cm erhältlich. Als Nachstriegel werden zwei Versionen angeboten: eine Lightversion mit Egge an jeder Säeinheit und eine Version mit mittig aufgehängtem Nachstriegel.
Nachstriegel und Schardruck lassen sich ebenfalls von der Kabine aus während der Arbeit verstellen. Für die Wiesenansaat demontiert Oskar Schenk den Nachstriegel und ersetzt diesen zum Erzielen einer flachen Oberfläche durch eine Glattwalze.
Saattank mit integriertem Gebläse Nun zu einer weiteren Besonderheit, dem neu entwickelten Saattank aus Rotationsguss-Kunststoff. Dieser fasst 2800 l und ist aufgrund des Materials völlig korrosionsbeständig. Durch sein Design lässt er sich leicht befüllen und entleeren. Die grosszügige Arbeitsplattform ist an der Seite des Saattanks angeordnet, sodass alle Teile beim Nachfüllen gut zu erreichen sind. Aufgrund des Ausgabesystems der Maschine muss der Tank nicht luftdicht sein, weshalb die Öffnung mit Kunststoffdeckel gross gestaltet werden konnte. Somit lässt sich die Maschine auch problemlos direkt mit Big Bags befüllen. Der Winkel der Tankunterseite wurde so steil gewählt, dass auch schlecht rieselfähiges Saatgut wie Grassamen in das Ausgabesystem rutscht. Ist die Saatmenge wie bei Raps klein, bedingt das grosse Tankvolumen eine verhältnismässig grosse Restmenge an Saatgut. «Wir haben bei Väderstad angeregt, dass hier ein zusätzlicher Trichteraufsatz für Feinsämereien hilfreich sein könnte», so Schenk. Väderstad selbst überlegt sich, in Zukunft einen Einsatz in den Tank zu verbauen. Als Spezialität ist an dieser Stelle auch das Gebläse zu erwähnen, das in der Vorderseite des Saattanks oben integriert ist. Dank dieser Anordnung soll die Aufnahme von Staub auf ein Minimum beschränkt sein. Zudem sind alle empfindlichen Teile gut geschützt. Durch diese Lösung lässt sich die Lebensdauer des Ausgabesystems verlängern. Das Luftsystem benötigt mit gut 20 l / min nur wenig Öl. Um die Gebläsedrehzahl auch beim Ausheben der Arbeitswerkzeuge konstant halten zu können, ist eine höhere Pumpenleistung beim Traktor erforderlich.
Völlig neues Ausgabesystem Das neue elektrische Ausgabesystem «Fenix III» ist speziell auf geringere Arbeitsbreiten ausgelegt und ermöglicht dank verschiedenen Zellenrädern Saatgutmengen von 1 bis 500 kg pro Hektar bei Geschwindigkeiten von bis zu 15 km / h. Die Ausgabe ist auf zwei Verteilerköpfe aufgeteilt, sodass sich die
Die gut gesicherte Plattform und der sehr grosse Tankdeckel ermöglichen ein komfortables Befüllen von Hand oder aus Big Bags.
Dank der mobilen Bedienung über das iPad kann der Abdrehvorgang direkt beim Ausgabesystem gesteuert und überwacht werden.
Maschine zur Hälfte abschalten lässt. Oskar Schenk schätzt diese Möglichkeit vor allem auch zum Vermeiden von doppelt gesäten Flächen beim Anlegen von 12-m-Fahrgassen. Das geschlossene Ausgabesystem soll durch optimierte Luftzufuhr einen geringen Luftbedarf aufweisen. Das Abdrehen lässt sich auf beiden Seiten einfach durchführen. «Unsere Tests haben ergeben, dass es genügt, auf nur einer Seite einen Abdrehvorgang durchzuführen. Dieser kann dann im iPad auf die zweite Dosiereinheit gespiegelt werden», berichtet Oskar Schenk. Dank des steilen Winkels am Tank und der Zentralrohr-Bauweise ist die Zugänglichkeit zum Ausgabesystem gut, ohne dass man dafür über einen Rahmen steigen muss. Zum Auffangen der Abdrehprobe wird mit einem einfachen Steckverschluss ein Sack unter dem Ausgabesystem befestigt. Das Abdrehen erfolgt dann in zwei Schritten. Als Erstes wird das Zellenrad mit Saatgut befüllt, danach mit einer Standardanzahl an Umdrehungen ein Referenzwert ermittelt. Anhand des so ermittelten Gewichts errechnet die Ma-
schine dann den effektiv gewünschten Einstellungswert. Wer der Technik voll vertraut, kann dann bereits mit der Saat beginnen, wer eine zusätzliche Sicherheit wünscht, kann den Abdrehvorgang zum Überprüfen nochmals durchführen. Insgesamt ist das Abdrehen mit dieser Technik einfach und schnell durchführbar, was auch für den Austausch der Zellenräder für verschiedene Saatgüter gilt: Dazu
Steckbrief Väderstad «Spirit R 300S» Arbeitsbreite: 3,0 m Transportbreite/-höhe /-länge: 3,0 m / 2,65 m / 8,9 m Leergewicht: 4000 kg Volumen Saatguttank: 2800 l Reihenabstand: 12,5 cm (Option 16,5 cm) Maximaler Schardruck: 80 kg Arbeitsgeschwindigkeit: 8 – 15 km / h Steuergeräte: drei doppelt wirkende und freier Rücklauf Erforderliche Hydraulikleistung: 20 – 30 l / min für Gebläse Preis: Noch nicht bekannt
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müssen lediglich die beiden Motoren mit einem einfachen Rasterverschluss demontiert und nach dem Austausch des Zellenrads wieder eingerastet werden. Mit etwas Routine lassen sich die beiden Zellenräder in weniger als zwei Minuten austauschen.
Mobile Bedienungsoberfläche Die «Spirit R 300S» ist mit «E-Control» und «Gateway» ausgestattet. Das heisst, die Bedienung erfolgt über ein iPad, das kabellos mit dem Rechner der Maschine kommuniziert. Das erweist sich bei der Arbeit als praktisch, da man das Gerät zum Abdrehen mitnehmen und den Vorgang vor Ort steuern sowie überwachen kann. Die Maschine arbeitet mit einem konstanten Ölstrom des Traktors. Über elektromagnetische Ventile können die verschiedenen Funktionen über das Tablet mit einer speicherbaren Zeitfunktion betätigt werden. Die gesamte Bedienungsplattform wird jedoch bis zum Serienstart der Maschinen noch überarbeitet und soll dann auch zulassen, beispielsweise die Scheibenegge separat steuern zu können.
Das Gebläse ist vorne im Kunststofftank integriert. So soll wenig Staub angesaugt werden, und alle Teile sind gut geschützt.
Fazit Die «Spirit R 300S» ist eine HochleistungsSämaschine, die dank ausgeklügelter Konstruktion, Flexibilität und Wendigkeit gut zu den Bedürfnissen der Schweizer Anwender passt. «Die Feldaufgänge waren bisher perfekt», lautet das Fazit von Oskar Schenk. Einzelne Wünsche, wie eine grös sere Bodenfreiheit in Transportstellung, sollen bis zum Start der Serienproduktion in diesem Winter umgesetzt werden. Die ersten Serienmaschinen lassen sich in Zukunft optional auch mit dem neuen Saatgutsensor «SeedEye» ausrüsten, der dank einer Zählung der Körner mit Infrarottechnik die Abdrehprobe ganz überflüssig macht. Bei diesem System wird jeder Saatgutschlauch mit einem Sensor bestückt. Die Aussaatmenge wird dann nicht mehr gewichtsabhängig, sondern nur noch in «Anzahl pro Quadratmeter» erfasst, und lässt sich während der Arbeit am iPad jederzeit verstellen. n
Die Werkzeuggruppen Scheibenegge, Crossboard, Säschare und Nachstriegel können jeweils über einen Hydraulikzylinder von der Kabine aus verstellt werden.
Video zum Väderstad «Spirit R 300S» Weitere Filme zu landtechnisch interessanten Themen auf unserem Youtube-Kanal «Schweizer Landtechnik»
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Mit der Option «Anhängung am Hubwerk» und «Zwischenradpacker» liegt der Drehpunkt weit hinten, was eine verbesserte Wendigkeit ermöglicht.
Unfallverhütung | Sicherheit n
Der vordere Überhang ist ein Problem, das viele Landwirte und Lohnunternehmer betrifft. Die BUL sucht in Zusammenarbeit mit den Behörden nach Lösungen und zeigte an der Tagung mögliche Lösungs- und Diskussionsansätze. Bild: Natanael Burgherr
Unfallprävention 4.0 Welchen Einfluss haben Digitalisierung und Automatisierung auf das Unfallgeschehen und die Gesundheitsprävention in der Landwirtschaft? Diese und andere Fragen standen im Zentrum der diesjährigen BUL-Tagung zur Unfallverhütung. Roman Engeler Der Begriff «4.0» wurde vor etwas mehr als sechs Jahren in Zusammenhang mit «Industrie 4.0» vom deutschen Physikprofessor Henning Kagermann geprägt. «4.0» steht heute (vereinfacht) für eine durch Digitalisierung und Automatisierung gekennzeichnete industrielle Revolution. Grund genug für BUL und Agriss, die jährliche Tagung zur Unfallprävention (früher Unfallverhütung) unter dieses Motto zu stellen respektive die Frage aufzuwerfen, inwiefern Digitalisierung und Automatisierung das Unfallgeschehen und die Gesundheitsprävention in der Landwirtschaft beeinflussen.
Assistenzsysteme Diese Frage konnte allerdings so einfach nicht beantwortet werden. Digitalisierung und Automatisierung können heute schon den Anwender von Landtechnik, den Fahrer einer Maschine in gewissen Situationen unterstützen – auch in Bezug auf deren sichere Anwendung (Fahrerassistenzsysteme). Die heutige Gesetzgebung schreibt aber vor, dass die Verantwortung stets beim Fahrer liegt. Er muss jederzeit in der Lage sein, die Verantwortung für das Führen eines Fahrzeugs zu übernehmen und es zu beherrschen. Es
ist anzunehmen, dass es in Zukunft ausgereifte Systeme geben wird, welche diese Verantwortung übernehmen können, weil sie schneller und berechenbarer reagieren.
Erfolgsmodell oder Überforderung? Bei aller Euphorie für «4.0», das wurde an der Tagung mehrfach betont, muss man sich die Frage stellen: «Wo bleibt letztlich der Mensch?» Die Gefahr – und somit auch eine gewisse Gesundheitsgefährdung – besteht insofern darin, dass der Mensch durch diese neuen Prozesse mental zusehends überfordert wird. Dennoch sollte man die sich bietenden Möglichkeiten neuer Technologien nutzen. So sieht man insbesondere in der Landtechnik Chancen, Maschinen noch effizienter einsetzen, Pflanzenschutzmittel noch gezielter applizieren oder Düngeverluste noch stärker reduzieren zu können. «Smart Farming» oder auch «Robot Farming» heissen dabei die Schlüsselwörter.
Handfestes Die Tagung nahm sich aber auch «handfester» und somit weniger virtueller Themen an. So wurde über die Neulan-
cierung der landwirtschaftlichen Nothilfekurse informiert oder das sichere Arbeiten mit Pflanzenschutzmitteln erläutert und dabei die neue Broschüre, die in Zusammenarbeit von BUL und SECO entstanden ist, vorgestellt. Ebenfalls neu ist die Informationsbroschüre «Ladung sicher transportieren», die in Kooperation mit einem österreichischen Fachmagazin erarbeitet und für Schweizer Verhältnisse entsprechend angepasst wurde.
Bremsen «Die europäische Bremsenrichtlinie», ein gleichermassen heikles wie hochinteressantes Thema, stand am zweiten Tag auf dem Programm. Die neue Richtlinie verstellt bekanntlich höhere Anforderungen an die Prüfung und die Wirkung der Bremsen. Für Anhängerbremsen werden künftig nur noch Zweileitersysteme mit automatischer, lastabhängiger Bremskraftreglung zugelassen. Die Bremsbetätigung kann entweder pneumatisch oder hydraulisch erfolgen, wobei der Trend hin zur Druckluftbremse führt (siehe auch Empfehlung des SVLT in Schweizer Landtechnik 6–7 / 2016). Wichtig ist aber, dass man die bremstechnische Kompatibilität von Traktor und Anhänger im Auge behält. n 9 2016 Schweizer Landtechnik
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n Sicherheit | Unfallanalyse
Pol A m iz e i ist Dien m eldu ng: st zu e k o e i n s i n ag a b einllisi er Fr A a r w end on o n a ng un e m ge d ei Mä h z wi tal- en A u k o m n e m d re s sch e da btolenm en. Auto cher n ke D er Di ei v o e St v e r r w u ges r ü b errasseletzt.rde p er geh rt e m u s st w er nd e den .
Der Mähdrescher ist vom rechten Rand recht weit entfernt, weil das Fahrzeug hinten breiter ist als das vordere Raupenfahrwerk. Deshalb muss der Mähdrescher jeweils mehr links gefahren werden. Der Mähdrescher erleidet einen Schaden von 25 000 Franken, der geleaste Golf einen Totalschaden. Bild: Fritz Keller
Freispruch dank GPS Kollision zwischen Auto und Mähdrescher: Lohnunternehmer Fritz Keller aus Fulenbach SO wurde von der Rechtsschutzversicherung des Autofahrers wegen Überfahrens der Sicherheitslinie ungerechtfertigt eingeklagt. Er wehrte sich mit Erfolg. Stephan Berger * Ein heisser Sommertag geht langsam zu Ende. Lohnunternehmer Fritz Keller («Dreschen 0800 GmbH») hat soeben ein Weizenfeld geerntet und ist auf dem Weg zum nächsten Kunden. In einer leichten Linkskurve auf der Nebenstrasse zwischen Bannwil und Kleben (Gemeinde Aarwangen) kommt ihm in der 60erZone ein VW Golf mit übersetzter Geschwindigkeit entgegen. Der Golffahrer kann der breiten Erntemaschine – ein 23 t schwerer Mähdrescher – nicht mehr genügend ausweichen und prallt mit voller Wucht gegen das Raupenfahrwerk. Fritz Keller wirft es vorn über das Steuerrad, er kommt mit blauen Flecken davon. Der 27-jährige Autofahrer steigt mit einem Schock aus dem Fahrzeug und verschwindet in den nahe gelegenen Wald. Er erleidet Brüche am Fuss, Quetschungen an der Schulter und eine Gehirnerschütterung. Der Schaden beim Mähdrescher wird auf CHF 25 000 beziffert, der geleaste VW Golf hat einen Totalschaden. 48
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Prozess dauert ein Jahr Fritz Keller bekam kurz nach dem Urteil von der Autoversicherung des Unfallwagens eine Ausfallentschädigung für den Mähdrescher von CHF 5000. Der Grund: Der Autolenker fuhr zu schnell und konnte nicht innerhalb der überblickbaren Strecke halten. Doch es dauerte ein ganzes Jahr, bis dieser Unfall vor dem Kantonsgericht Bern abgeschlossen war. Lohnunternehmer Fritz Keller musste sich in diversen Tatsachen mithilfe seines Anwalts und beratender Unterstützung beweisen. Die polizeiliche Anzeige gegen den Mähdrescherfahrer und den Autolenker lautete: • Nichtanpassen der Geschwindigkeit, wo das Kreuzen schwierig ist, aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit als Lenker eines Ausnahmefahrzeuges (Erntemaschine) oder eines Autos. Die polizeiliche Anzeige gegen den Mähdrescherfahrer:
• Führen eines landwirtschaftlichen Arbeitskarrens (Erntemaschine /Ausnahmefahrzeug) ohne Berechtigung trotz entzogenem Führerausweis. Der Mähdrescher war für die laufende Saison natürlich nicht mehr zu gebrauchen, weil er erstens kaputt war und zweitens zur Klärung des Unfalls beschlagnahmt wurde.
Über der Sicherheitslinie Problematisch beim ganzen Prozess war, dass die Rechtsschutzversicherung des Autofahrers gegen Fritz Keller wegen fahrlässiger Körperverletzung Anklage erhob, weil seine Erntemaschine auf der Strasse über die Sicherheitslinie ragte. Der Mähdrescher weist eine Breite von 3,50 m auf. Die Strassenbreite beträgt an der Unfallstelle gemäss der polizeilichen Aus* Stephan Berger arbeitet bei der Fachstelle für Landtechnik am Strickhof in Lindau und ist Vorstandsmitglied beim SVLT-ZH.
Unfallanalyse | Sicherheit n
messung 6,04 m, eine Fahrbahnhälfte 3,02 m. Ein Kreuzen der beiden Fahrzeuge wäre an diesem Ort grundsätzlich ohne weiteres möglich gewesen. Es verbleibt jedoch höchstens 0,52 m freier Raum. Doch gemäss Staatsanwaltschaft war es aufgrund der örtlichen Verhältnisse für den Mähdrescherfahrer unvermeidbar, mit der Erntemaschine die Sicherheitslinie zu überfahren und die Gegenfahrbahn zu benutzen. Das Fahrzeug verfügte über die nötigen und gültigen Sonderbewilligungen und das gelbe Drehlicht war in Betrieb.
Aufprall auf GPS ersichtlich Wie schnell der VW Golf tatsächlich unterwegs war, konnte anhand der Stelle, an der das Auto zu liegen kam, berechnet werden. Entscheidend dabei war: Das Auto wurde vom Spannzylinder der Raupe, den es durch den Aufprall kurz zusammenpresste und wieder entlud, einige Meter vom Unfallort weggeschleudert. Nach Aussage des Autofahrers stand der Mähdrescher beim Aufprall nicht still. Fritz Keller musste deshalb beweisen, dass er abgebremst hatte, weil er den schnellen Autofahrer kommen sah. Die Geschwindigkeit des Mähdreschers konnte schliesslich mit den GPS-Aufzeichnungen im Mähdrescher nachgewiesen werden: Fritz Keller bremste auf 0 km / h, danach war der Aufprall bei den Aufzeichnungen klar ersichtlich.
Kantonale Unterschiede Fritz Keller war zum Zeitpunkt des Unfalls nicht im Besitz seines Führerausweises. Er bekam vor der Saison vom Strassenverkehrsamt Solothurn telefonisch bestätigt, dass er trotzdem Traktoren und Erntemaschinen bis zu 30 km / h fahren darf, jedoch keine G40-Traktoren, weil er dazu im Besitze der Kategorie F sein müsste. Das Führen von Mähdreschern mit einer Geschwindigkeit bis zu 30 km / h wurde ihm erlaubt. Der Unfall fand aber im Kanton Bern statt und deren Kantonspolizei akzeptierte diese Regelung nicht. Gemäss schweizerischer Regelung hätte er tatsächlich aufgrund eines Führerausweisentzugs keine Ausnahmefahrzeuge führen dürfen. Weil es sich aber bei der telefonischen Anfrage beim Strassenverkehrsamt um eine Auskunft der zuständigen Behörde gehandelt hat, auf die sich Fritz Keller nach Treu und Glauben habe verlassen dürfen, konnte er in diesem Belangen nicht eingeklagt werden.
Fritz Keller aus Fulenbach SO betreibt ein Lohnunternehmen für Drescharbeiten (Getreide, Sonnenblumen und Mais). Er arbeitet und koordiniert seine Aufträge mit einem anderen Lohnunternehmer aus der Region (Schneider, Thunstetten). Beide dreschen möglichst in ihrer Region und können so dank kurzen Distanzen Zeit und viele Kilometer auf der Strasse einsparen. Bild: Stephan Berger
Branche braucht Juristen
Fahrer schulen
Für Lohnunternehmer Fritz Keller war der Prozess insofern schwierig, als dass er nur schwer beratende Unterstützung, insbesondere in den Punkten «Führerausweisentzug» und «Überfahren der Sicherheitslinie» fand. «Ich denke, dass die Branche einen Juristen braucht, der sich im landwirtschaftlichen Strassenverkehr auskennt und nicht einen Raupenmähdrescher mit einem Panzer gleichsetzt», sagt Fritz Keller. Von den CHF 25 000 Schaden am Mähdrescher übernahm die Versicherung trotz Freispruch nur knapp die Hälfte. DenMehrwert der Reparatur, insbesondere der neuen Raupe, musste Fritz Keller selbst übernehmen.
Mit seinem Claas «Lexion 570» darf Fritz Keller in sechs Kantonen alleine auf der Strasse unterwegs sein, mit Ausnahmebewilligung. Einzig die Stadt Biel muss er in Begleitung der Polizei durchqueren. Fritz Keller wünscht sich, dass für Fahrer von grossen Erntemaschinen in der Schweiz Fahrerschulungen angeboten werden. Er und alle bei seinem Lohnunternehmen involvierten Personen haben in Norddeutschland beim Hersteller selber einen Fahrerkurs absolviert. «Diese Kursbestätigung hat die Richter beeindruckt», sagt er und ist froh um diese Investition. n
Polizeilicher Rat Peter Hofer (Bild) vom Technischen Verkehrszug der Kantonspolizei Bern rät: Führer von Ausnahmefahrzeugen müssen so fahren, dass die anderen Strassenbenützer möglichst wenig behindert werden. Hierzu gehört auch das Erfordernis, anderen Fahrzeugen das Kreuzen und Überholen zu erleichtern, nötigenfalls ist dazu ausserhalb der Fahrbahn anzuhalten. Weiter ist jeder Fahrzeugführer verpflichtet, die übrigen Strassenbenützer zu warnen, wo die Sicherheit des Verkehrs dies erfordert. Aufgrund dessen sind bei Fahrten auf öffentlichen Strassen und bei einer Fahrzeugbreite von mehr als 3,00 m die Drehlichter (Eintragungspflicht im Fahrzeugausweis) einzuschalten. Weiter gilt gerade bei Überführungsfahrten mit solch grossdimensionierten Fahrzeugen der Grundsatz, dass man auf halbe Sichtweite anhalten kann. Eine den Fahrbahnbegebenheiten und dem Fahrzeugvolumen angepasste und vorausschauende Fahrweise fördert die Verkehrssicherheit und hilft, Verkehrsunfälle zu vermeiden.
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n Sicherheit | Bremsen
Auf einem Bremsprüfstand kann die Wirksamkeit von Anhängerbremsen zuverlässig überprüft werden. Bilder: Hj. Furter und P. Müri
Anhängerbremsen – ein Verschleissartikel Aufgrund der neuen EU-Regelung werden in den nächsten Jahren neue, höhere Anforderungen an Anhängerbremsen gestellt. Betroffen davon sind aber dann vorerst nur neue Fahrzeuge. Vergessen darf man dabei nicht die bestehenden Anhänger. Hansjörg Furter * Der grösste Teil der in der Landwirtschaft eingesetzten Anhänger, man schätzt über 200 000 Stück, sind solche, die nur mit einer Geschwindigkeit von 30 km / h gefahren werden dürfen und daher auch nie ein Aufgebot für eine Fahrzeugprüfung erhalten. Etliche stammen sogar noch aus der «Farmerstop»-Zeit, als man maximal 25 km schnell fahren durfte, Die Anhänger wurden später mit einer hy draulischen Bremsanlage nachgerüstet.
Technik muss funktionieren Hat man beim Traktor noch eher ein Gefühl für die Wirkung der Bremsen, so kann man das für die Anhängerbremsen im Normalfall selten richtig einschätzen. Anders gesagt, im Normalbetrieb bremst
* Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Landtechnik und Unfallverhütung, 5722 Gränichen AG
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es schon irgendwie, im Notfall ist die Bremswirkung aber ungenügend. Gerade im Notfall ist es aber wichtig, dass man sich auf eine funktionierende und wirksame Technik verlassen kann. Wird ein 15 t schwerer Anhänger innerhalb weniger Sekunden von 30 km / h zum Stillstand abgebremst, wird eine Leistung von über 350 Kilowatt in Wärme umgewandelt. Ein Mehrfaches der Leistung, die zum Ziehen dieses Anhängers nötig ist. Allein schon diese Zahl zeigt, dass Bremsen jederzeit bereit sein müssen, um solche Höchstleistungen zu erbringen.
Wirksamkeit oft ungenügend Verschiedene Bremsentests und Kontrollen der Polizei zeigen leider, dass es mit der Wirksamkeit von landwirtschaftlichen Anhängerbremsen nicht immer zum Besten steht. Dies hat mehrere Gründe: 1. Nicht nachgestellte Bremsen. Bremsbeläge sind ein Verschleissartikel. Bei
jedem Bremsvorgang wird etwas Belag abgetragen. Mit zunehmendem Verschleiss muss der Bremszylinder weiter ausstossen. Der Tag kommt, wo der Zylinderausstoss nicht mehr ausreicht, um die Beläge mit genügend Kraft an die Backen zu pressen. Eine Faustregel sagt, dass bei einem Zylinderausstoss von mehr als 5 cm die Bremsen nachgestellt werden müssen. Nachstellen heisst aber nicht, den Zylinder ein- oder zwei Löcher tiefer am Bremshebel montieren. Dies würde nur das Kräfteverhältnis negativ beeinflussen. Man muss die Bremshebel gegenüber den Bremswellen verstellen. Eine Arbeit, die man am besten einem Fachmann überlässt. 2. Verschlissene Bremsbeläge. Sind die Beläge nicht mehr ausreichend stark, kann die Reibungskraft auch nicht mehr aufgebaut werden. Bei Trommelbremsen mit einfachen Verdrehnocken wird diese Grenze früher erreicht als bei hochwer-
Bremsen | Sicherheit n
tigeren Bremsanlagen mit S-Nocken. Dieser Nocken ermöglicht mehr Spreizweg, daher kann diese Bremse öfters nachgestellt werden. Bei einigen Bremsbauarten lässt sich die Belagsstärke mittels eines Sichtfensters überprüfen. Um die Qualität der Beläge (glasig, hart usw.) zu kontrollieren, muss die Trommel demontiert werden. Dazu muss bei Landwirtschaftsachsen meist auch die Radlagerung demontiert werden, was die Sache aufwändiger und anspruchsvoller macht. 3. Die Bremsanlage ist ungenügend dimensioniert. Bei einer Trommelbremse werden die Bremsbacken mittels Hydraulik- oder Luftzylinder über den Drehnocken gegen aussen an die Trommelwand gepresst. Je mehr Reibungskraft aufgebaut wird, desto mehr Wärme entsteht. Zuviel Wärme schadet den Bremsbelägen, diese werden glasig, hart und spröde. Die Folge davon ist, dass sich die notwendige Reibung nur noch ungenügend aufbauen lässt. Zum Bremsen wäre nun noch mehr Kraft notwendig. Es wäre aber falsch, einfach einen grösseren Bremszylinder zu montieren oder den Bremshebel zu verlängern. Das Problem liegt vielmehr bei der ungenügenden Wärmeabfuhr! Die kann nur erreicht werden, wenn die Bremsbelagsfläche und die Trommelfläche vergrössert wird, das heisst den Umbau auf breitere Bremstrommeln oder auf solche mit mehr Durchmesser. Mehr Belagsfläche bedeutet auch automatisch eine längere Lebensdauer der Bremsbeläge.
Beim Kontrollfenster kann die Belagsstärke überprüft werden.
Beträgt der Zylinderausstoss mehr als 5 cm, müssen die Bremsen nachgestellt oder die Beläge erneuert werden.
Fazit Bremsen sind ein Verschleissartikel und müssen deshalb regelmässig und gewissenhaft gewartet werden. Nebst dem Abschmieren aller Gelenk- und Drehpunkte gehört auch eine Kontrolle des Zylinderausstosses dazu. Werden 5 cm überschritten, müssen die Bremsen nachgestellt oder sogar die Beläge erneuert werden. Achtung: Arbeiten an Bremsanlagen sollten nur von fachkundigem Personal ausgeführt werden. Beim Thema «Bremsen» geht es um die persönliche Sicherheit, um jene der Angestellten, Familienmitglieder und aller übrigen Verkehrsteilnehmer. Die Wirksamkeit von Anhängerbremsen kann nur auf einem Bremsprüfstand zuverlässig ermittelt werden. Nutzen Sie deshalb die freiwilligen Prüfangebote, die verschiedene Sektionen des SVLT immer wieder anbieten. n
Auch 30-km / h-Anhänger benötigen gut funktionierende Bremsen.
Die Länge des Bremshebels darf nicht verändert werden.
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n Sicherheit | Elektrik
Zuverlässige Fahrzeugelektrik Wer mit Traktor und angehängtem Wagen etwas transportieren will, erwartet ein einwandfreies Funktionieren von Fahrzeug und Beleuchtung. Ohne gelegentliche Überprüfung wird man aber früher oder später eines Besseren belehrt. Ruedi Gnädinger *
Mit einem Multimeter und Prüflampen, lassen sich – wenn gewusst, wie – die meisten Störungen an der Bordelektrik lokalisieren.
Welche Instandhaltungsarbeiten rund um die Fahrzeugelektrik dem Fachbetrieb zu übergeben sind, hängt von den vorhandenen Fähigkeiten ab. Dank Grundkenntnissen über die Funktionen der Fahrzeugelektrik kann der Fahrzeugeigentümer mögliche Störungsursachen mindestens besser erkennen, dem Fachbetrieb die Mängel beschreiben und einen konkreteren Auftrag erteilen. «Die Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied»: Dieses Sprichwort gilt auch für die Fahrzeugelektrik, denn nur wenn Stromerzeugung, Stromspeicherung, Kabel, Steckverbindungen, Schalter und Verbraucher intakt sind, ist das ganze System funktionsfähig.
üblichen Lichtmaschinen verdrängt. Mit dem Aufkommen kostengünstiger Dioden war es wirtschaftlicher, den vom Generator erzeugten Wechselstrom mit diesen Halbleitern in Gleichstrom umzuwandeln. Der nötige Erregerstrom über Kohlen und Schleifringe ist beim Alternator bei geringerem Verschleiss klein. Alternatoren halten im Durchschnitt 5000 – 8000 Stunden, dann ist ein Ersatz der Kohlen und eventuell der Kugellager nötig. Mit zunehmendem Stromverbrauch am Fahrzeug steigt
aber die Abnützung an den Schleifringen und den Kohlen. Bei Fahrzeugen mit einem leistungsschwachen Alternator und einer «Christbaumbeleuchtung» kann daher eine Reparatur durchaus schon nach 3000 Stunden fällig werden. Ein wichtiger Bauteil des Alternators ist der Spannungsregler. Bei steigendem Stromverbrauch legt er eine höhere Spannung an die Erregerwicklung und sorgt dadurch für eine ausgeglichene Bordspannung. Bei den älteren Alternatoren wurde der Spannungsregler ausserhalb des Alternators angebracht und mit Kabeln verbunden. Bei neueren Bauarten ist er im Alternator als Einheit mit dem Kohleträger integriert. Die Bordspannung sollte sich in einem Bereich von 13,8 bis 14,4 Volt bewegen. Bei geringeren Spannungen wird nämlich die Batterie zu wenig geladen, und über diesem Bereich beginnt die Batterie zu gasen. Beim Gasen wird das Wasser in der Batterie in Wasserstoff und Sauerstoff (Knallgas) gespalten, was zu einem Wasserverlust führt. Besteht Verdacht, dass die Bordspannung nicht mehr im zulässigen Bereich ist, sollte sie mit dem Multimeter gemessen werden.
Batterie Obwohl Batterien heute wartungsfrei sind, empfiehlt sich eine periodische Kontrolle, spätestens aber dann, wenn eine gewisse Altersschwäche zu vermuten ist. Gemäss Statistiken sind nämlich Fehlfunktionen der Batterie einer der
Stromerzeugung und Alternator Ab 1970 haben Alternatoren bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen die bis damals
* Ruedi Gnädinger ist Mitinhaber Gnädinger Engineering GmbH in Benken ZH (Fachbereich Landtechnik) und war früher Fachverantwortlicher für Mechanisierung und Bauen bei Agridea.
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Bei neueren Alternatoren sind Spannungsregler und Kohlebürstenhalter in einem Bauteil integriert und lassen sich einfach auswechseln. 1 = Kohlebürsten, 2 = Löcher zur Befestigung des Bauteils, 3 = Anschlüsse für die Flachstecker.
Mit zunehmendem Gebrauch beschlagen sich die Gaskolben der Leuchtmittel von innen und vermindern die Leuchtkraft.
Elektrik | Sicherheit n
Hauptgründe für eine Panne. Diese Kontrollen und Massnahmen umfassen: Reinigung bei offensichtlicher äusserer Verschmutzung (Kriechströme), Befestigung (unnötige zusätzliche Erschütterung und Kurzschlussgefahr bei einem Unfall), Zustand der Anschlüsse (Spannungsabfall bei Korrosion oder schlechter Klemmung) sowie Messung des Ladezustandes. Bei wartungsfreien Batterien ist eine Kontrolle des Ladezustandes mit dem Säuredichteprüfer nicht mehr möglich. Dies muss nun mit einer Messung der Ruhespannung – ungefähr 1,5 – 2 Stunden nach dem Ladevorgang oder dem letzten Fahrzeugeinsatz – erfolgen. Zum Zusammenhang der Klemmenspannung an der Batterie und dem Ladezustand gibt die Tabelle 1 Hinweise. Ist die Batterie in einem guten Zustand, liegt die Spannung zwischen 12,4 und 12,7 Volt. Bei einem Messwert unter 12 Volt sollte die Batterie unbedingt sofort mit einem Ladegerät geladen werden. Fällt die Spannung infolge Selbstentladung noch tiefer, erleidet sie Schaden und verliert ihre Speicherkapazität. Auf eine sogenannte Schnellladung ist aber möglichst zu verzichten, da bei dieser Ladungsart eine Gasung und damit ein Wasserverbrauch nicht auszuschliessen sind. Wird eine entladene Batterie überbrückt und das Fahrzeug anschliessend eingesetzt, kann dies bei einem leistungsfähigen Alternator durchaus auch zu einer unerwünschten Schnellladung führen. Mit zunehmendem Alter und Gebrauch steigt bei der Starterbatterie auch die Tendenz zur Selbstentladung. Dies hat zur Folge, dass bei längerem Stillstand (ab 14 Tagen) der Anlasser nicht mehr wie gewohnt dreht und bei einer Messung festzustellen ist, dass die Ruhespannung nicht mehr auf dem gewünschten Niveau liegt. In diesem Falle empfiehlt es sich,
Werden Rückleuchten mit LED-Technik eingesetzt, ist parallel zur jeweiligen Blinker-LED ein Widerstand zu schalten, damit die Stromaufnahme zum Blinkautomaten passt und der Blinktakt weiterhin der Norm entspricht.
dass Verhalten der Batterie im Auge zu behalten und sie gegebenenfalls zu ersetzen.
Oxidation, Lotterkontakt, Leiterbruch und fehlerhafte Isolation Besonders bei älteren Fahrzeugen führen die vorgenannten Störungen zum Ausfall der Beleuchtung oder anderer Verbraucher. Bei Leiterbrüchen oder mechanischen Schäden an der Isolation fallen nicht nur die Verbraucher aus, sondern auch die Sicherungen können durchschmelzen. Sind keine Sicherungen vorhanden oder entsprechen diese nicht dem zulässigen Maximalstrom des Leiters, besteht Gefahr, dass ganze Kabel überhitzen und dadurch zerstört werden. Bei Verdacht auf Mängel in der Stromübertragung ist also der Fachmann gefragt. Wenn bei einem motorischen Verbraucher wie bei einem Scheibenwischer die Sicherung schmilzt, kann man mit grösserer Sicherheit davon ausgehen, dass eine Überlast, zum Beispiel durch Schnee, die Schmelzung auslöste. Ist die Sicherung aber bei der serienmässigen Beleuchtung ausgefallen, ist wahrscheinlich ein Isolationsdefekt die Ursache. Beim Aufspüren von Mängeln in der Stromübertragung und den Verbrauchern führt nur ein systematisches Prüfen zum Erfolg. Jeder Fachmann hat gewisse Vorlieben, mit welchen Schritten und in welcher Reihenfolge er in der Regel vorgeht. Das folgende Beispiel eines systematischen Checks ist für den gelegentlichen Anwender gedacht, weil dieses Vorgehen klar gegliedert und einfach in der Anwendung ist. Es umfasst folgende Schritte: 1. Bevor man ein Werkzeug zur Hand nimmt, muss man sich Klarheit über den Stromlaufplan in Bezug auf den nicht funktionierenden Verbraucher verschaf-
Sind einzelne Leiter mechanisch beschädigt, ist ein Ersatz mit gleichem Querschnitt einzusetzen.
fen. Diese Pläne sind im Bedienerhandbuch enthalten. Wichtig für die Störungssuche ist die Kenntnis davon, bis wo der nicht funktionierende Verbraucher gemäss Stromlaufplan mit anderen Verbrauchern verbunden ist. 2. Prüfen, ob der Verbraucher intakt ist. Dies ist vor allem bei der Beleuchtung angezeigt, wo häufig die Glühwendel durchgebrannt ist. Meistens ist bei einem noch klaren Glaskolben der Glühwendelbruch von blossem Auge erkennbar. Ist der Glaskolben bereits deutlich grau gefärbt, ist das Leuchtmittel durch ein neues zu ersetzen oder bei Zweifel an einer Stromquelle zu prüfen. Bei demontiertem Leuchtmittel ist bei dieser Gelegenheit zu kontrollieren, ob alle Steckkontakte und die Leuchtmittelfassungen sauber und nicht oxidiert sind. 3. Brennt das geprüfte Leuchtmittel oder funktioniert der geprüfte Verbraucher trotzdem nicht, muss der Fehler an der Stromversorgung liegen. Eine Überprüfung der Sicherung oder des Masseanschlusses sind die nächsten Arbeiten. In älteren Fahrzeugen sind noch oft noch die runden Torpedosicherungen verbaut, bei denen die Kontakte wegen Oxidation oder zu geringer Spannkraft der Sicherungshalter zu Stromunterbrüchen oder Spannungsabfall führen können. Wesentlich besser sind in diesen Beziehungen Flachsicherungen. Ist die Sicherung in Ordnung, aber der Verbraucher funktioniert trotzdem nicht, könnte als ebenfalls häufige Störung ein mangelhafter Masseschluss vorliegen. Die Stromführung über die Fahrzeugmasse führt nämlich über viele nicht sehr zuverlässige Verbindungen, die durch Oxidation, ungenügend angezogene Verschraubungen oder isolierende Oberflächen (Lackierung oder Verunreinigungen) zu einem Spannungsabfall oder zu einem kompletten Stromunterbruch führen. Nicht umsonst werden 9 2016 Schweizer Landtechnik
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n Sicherheit | Elektrik
Als trennbare Verbindung zwischen mehradrigen Kabeln sind staub- und wassergeschützte Deutsch-Stecker geeignet, welche selbst montiert werden können. 1 = Kontaktstifte, 2 = Abdichtungshülsen, 3 = Verriegelungskeile, 4 und 5 = Steckergehäuse.
Lüsterklemmen, Flachstecker oder Lötverbinder mit integriertem Lot sind dauerhafte Lösungen, besonders wenn sie zusätzlich noch mit Isolierband oder einem Schrumpfschlauch geschützt werden.
anstelle der herkömmlichen Stromleitung über die Fahrzeugmasse immer öfter separat verlegte Massekabel eingesetzt. Zur Kontrolle der intakten Masse sind die folgenden Varianten naheliegend. Variante 1: Am Massenpol der Fahrzeugbatterie wird ein einadriges Kabel angeschlossen, das bis zum Verbraucher reicht. Zwischen dem Kabelende und der Masse des Verbrauchers wird mit einem Ohmmeter der Widerstand gemessen. Liegt der Wert unter einem Ohm oder ertönt das akus-
Klemmenspannung
ungefährer Ladezustand
> 12,8 V
voll geladen
ca. 12,4 V
normal geladen
ca. 12,2 V
schwach geladen
ca. 11,9 V
normal entladen
< 10,7 V
tief entladen
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tische Signal, ist die Massenverbindung vorhanden. Variante 2: Das lange Kabel wird nicht am Massenpol, sondern am Pluspol der Fahrzeugbatterie angeschlossen, und zwischen dem andere Kabelende und die Masse des Verbrauchers wird eine Glühbirne geschaltet. Leuchtet die Lampe auf, ist der Stromkreis geschlossen und die Massenverbindung in Ordnung. Wird bei dieser Variante eine Blinker- oder Bremslichtbirne mit 18 oder 21 Watt verwendet und leuchtet sie einwandfrei, ist auch eine gewisse Gewähr dafür vorhanden, dass auch unter Last kein unzulässiger Spannungsabfall auf der Massenverbindung eintritt. 3: Funktioniert der intakte Verbraucher trotz überprüfter Sicherung und Massenverbindung nicht, kann nur noch ein Unterbruch in der Stromleitung oder ein Mangel an Schaltern, Schaltrelais oder andern Bauteilen die Ursache sein. Durch Prüfen der einzelnen Abschnitte mit dem Voltmeter oder einer Prüflampe-, beginnend mit der Stromquelle, dann Richtung Verbraucher – kann festgestellt werden, bis wo der Stromkreis noch intakt ist, womit die Stelle des Stromunterbruches lokalisiert ist.
Torpedosicherungen durch eine abgedichtete Version mit Flachsicherungen die Zuverlässigkeit wesentlich erhöhen. Das Gleiche gilt für Abzweigdosen bei Anhängern. Ist die Ummantelung der Litzen beschädigt, kann ein aufgebrachter Schrumpfschlauch oder exakt umwickeltes Isolierband eine zuverlässige Reparatur der Isolation sein. Wurde hingegen der Leiter durch Scheuerwirkung, Klemmstellen oder Knicken beschädigt, ist ein neues Leiterstück einzusetzen. Als Verbindung zum alten Kabel haben sich Steck-, Klippoder Lötverbindungen bewährt. Mit einem Schrumpfschlauch können die neuen Verbindungen zuverlässig gegen Kurzschluss, Verschmutzung und Korrosion geschützt werden. n
Staub- und spritzwassergeschütze Flachsicherungen erlauben zuverlässigeren Kontakt als Torpedosicherungen.
Fachmännische und dauerhafte Reparaturen Damit die Fahrzeugelektrik auch in Zukunft möglichst störungsfrei funktioniert, müssen Reparaturen sicher und dauerhaft ausgeführt werden. Sind Verbindungen oxidiert oder haben sie eine mangelhafte Klemmwirkung, sind sie durch neue Teile zu ersetzen. So kann der Ersatz einer «heruntergekommenen» Sicherungsdose mit
Mit regelmässiger Reinigung und dem Einbau eines gut zugänglichen Batterieschalters kann die Brandgefahr bei Fahrzeugen vermindert werden.
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n Wissen | Technisch
Ein täglicher Begleiter Beim Einsatz von Fahrzeugen in Berg- und Hanglagen ist der «Kippwinkel» ein permanenter Begleiter. Diese theoretische Grösse ruft beim aufmerksamen Fahrer ab einer bestimmten Hangneigung ein ungutes Gefühl hervor. Das Überschreiten des Kippwinkels hat fatale Folgen und endet in der Regel mit dem Umsturz des Fahrzeuges. Ruedi Hunger wagen über die Pendelachse schieben, was laut Sauerburger unmöglich ist. Bei einer Lage des Pendelpunkts zwischen den Achsen ist die Stützfläche des Fahrzeuges eine Vierpunktauflagefläche, und als Kippkante dient die Verbindungslinie der Aussen-«Kanten» der talseitigen Räder. Diesen vereinfachten Darstellungen ist eine statische oder quasistatische Belastung in den verschiedenen Belastungsebenen, bei Annahme unelastischer Reifen, unterstellt (Schulz).
Reifendeformationen und Kippwinkel
Flüssigkeiten verhalten sich am Hang sehr dynamisch. Das Ausreizen oder Unterschätzen des «möglichen» Kippwinkels hat schon zu manchem Unfall geführt.
Bild: Reform
Neben dem theoretischen Kippwinkel, der auf einer Kippbühne statisch gemessen wird, gibt es dynamische Situationen, die den realen Einsatzbedingungen entsprechen und daher weit schwieriger zu messen sind. Die Einflussgrössen sind einerseits konstruktiver Art, beispielsweise die Schwerpunktlage oder das Mass der Reifendeformation, anderseits dynamischer Art, beispielsweise das Einsinken (Loch) des talseitigen Rades oder ein Hindernis (Stein) beim bergseitigen Rad. Weitere dynamische Einflussgrössen sind die Fahrgeschwindigkeit oder rasche Schwerpunktwechsel, wie sie beim Gülleführen (Bewegung der Flüssigkeit im Fass) auftreten.
* Herbert Schulz: Bemerkungen zur Ermittlung des statischen Kippwinkels bei Traktoren. Erschienen in Agrartechnik Berlin 36 (1986) 2.
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Statischer Kippwinkel Traktoren sind üblicherweise mit einer starr am Traktorrumpf befestigten Hinterachse und einer Pendelachse (vorne) ausgestattet. Daraus ergibt sich eine Dreipunktabstützung, mit einem Anschlag als Pendelbegrenzung. Derartige Achskombinationen sind auch bei anderen selbstfahrenden Landmaschinen vorhanden. In der Praxis wird oft unebenes Gelände befahren. Damit in diesen Situationen alle Räder sicheren Bodenkontakt haben, sind Relativbewegungen der Achsen zueinander erforderlich. Der Kippwinkel ist ausser von den Massen der Dreipunktstützfläche, der Pendelbegrenzung und der Schwerpunktlage auch von der Höhe des Pendellagers über der Fahrbahn abhängig (Schulz *). Letzteres hat sich beispielsweise Sauerburger, Hersteller des «Grip4»Hanggeräteträgers, zunutze gemacht und das Fahrzeug mit einer oben liegenden Pendelachse ausgerüstet. Damit müsste sich im Falle eines Umkippens der Hinter-
Die Fahrzeugbereifung von Traktor, Transporter oder Zweiachsmäher ist elastisch, sodass bei Seitenneigung, beachtliche horizontale (seitliche) und vertikale Reifendeformationen auftreten. Dadurch entsteht eine grössere Seitenneigung und die horizontale Reifendeformation hat eine negative Verschiebung der Fahrzeugkippkante zur Folge. Beide Wirkungen sind eine Frage der Reifenfedersteife in beiden Ebenen und direkt vom Reifeninnendruck abhängig. Horizontale Reifendeformationen sind abhängig von Fahrzeugschräglage, Spurweite und Reifeninnendruck. Bei Prüfstanduntersuchungen wurden Reifendeformationen, die etwa 10 % der Spurweite des untersuchten Traktors betragen gemessen. Schulz fügt an, dass der Einfluss der Reifenelastizität auf die Kippkanten und auf den Kippvorgang noch zu untersuchen ist, um weitere Erkenntnisse für einen gefahrlosen Fahrzeugeinsatz am Hang zu erhalten. Über die Auswirkungen neuer und unterschiedlicher Rei fentechnologien stehen keine vergleichbaren Resultate zur Verfügung.
Zugwinkel beeinflusst Kippwinkel Forsttraktoren neigen bei unsachgemässem Einsatz der Winde zum Kippen. Diese Kippgefahr steht aber nur indirekt mit dem Kippwinkel in Verbindung und besteht auch auf ebener Fläche. Wird
Technisch | Wissen n
vom Zugseil ein seitlicher Zugwinkel von 30° zur Fahrzeuglängsachse überschritten, besteht akute Kippgefahr, weil der Kippwinkel des Traktors durch dynamische Kräfte erreicht oder gar überschritten wird. Auf dem Markt gibt es ein elektronisches Überwachungsmodul, das für Traktoren mit funkferngesteuerten Forstseilwinden beim Überschreiten eines vorgegebenen Maschinenneigungswinkels ein weiteres Anziehen des Windenseils unterbricht. Das Anti-Kipp-System – bekannt unter der Bezeichnung «AKS 2515» – ist so programmiert, dass eine Systeminter-
Der Ladewagen hat eine Dreipunktstützfläche, die von der Zugvorrichtung zu den Aussenkanten der Achsbereifung reicht. Eine Pendelbegrenzung existiert nicht, folglich ist der vordere Stützpunkt (Zugvorrichtung), der kritische «Drehpunkt». Bild: Pöttinger
die Kippgrenze nicht antastet und eine entsprechende Sicherheitsmarge einhält, zumal am Hang der Kippwinkel nur eine sicherheitsrelevante Grösse ist. Grasnarbe, Bodenverhältnisse und Art der Ladung beziehungsweise deren dynamisches Verhalten sind weitere wesentliche Faktoren. n
Sind der Schwerpunkt tief und die Aufstandsfläche breit genug, ist der Kippwinkel kaum erreichbar. Vorher kann der Mäher nicht mehr richtig geführt werden, oder er rutscht seitlich ab. Bild: Aebi
Begriffe
vention ab einer Längsneigung von + / –25° und einer Querneigung von + / –15° erfolgt. Das «AKS» besteht aus einem Drehraten- und einem Beschleunigungssensor sowie einem Mikroprozessor und einer komplexen Steuerungssoftware. Das hochpräzise Anti-Kipp-System reagiert in einer Ansprechzeit von 50 Millisekunden, und dies ab Neigungsänderungen von + / –1°. Das Überwachungsmodul ist KWF-geprüft und für gut befunden
worden. Hersteller ist die Firma Biastec KG in Molln (Österreich).
Fazit Konkrete Angaben zum Kippwinkel sind unter Prüfstandbedingungen relativ genau zu machen. in der Realität, wenn wechselnde dynamische Bedingungen herrschen, ist es allerdings schwieriger. In der Praxis handelt der Fahrer klug, wenn er den maximalen Kippwinkel und damit
Der statische Kippwinkel auf einem Prüfstand ist der ermittelte Neigungswinkel einer stehenden Maschine im Moment, bei dem diese vom stabilen zum labilen Gleichgewicht übergeht. Der dynamische Kippwinkel ist der Neigungswinkel, bei dem ein Umkippen der Maschine im praktischen Einsatz bei Einhaltung der maximal zulässigen Geschwindigkeit gerade noch nicht eintritt. Der Hangeinsatz-Grenzwinkel betrifft die maximal zulässige Hangneigung für den Einsatz der Maschine in Schicht-, Steig- und Falllinie ohne Verminderung von Funktion und Arbeitsqualität der Maschine.
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9 2016 Schweizer Landtechnik
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n Management
mechanisch Glyphosat
Streifenfrässaat von Mais: links mit Glyphosat-Behandlung, rechts mit vorgängigem Abschälen.
Mechanische Alternativen Die Diskussion rund um Glyphosat hat in den letzten Monaten neue Brisanz erfahren. Die Zukunft dieses Wirkstoffes steht auf dem Spiel. Alternativen sind gefragt. Roman Engeler und Ruedi Burkhalter Bis noch vor kurzer Zeit wurde Glyphosat – fester Bestandteil von bodenschonenden und nicht wendenden Anbauverfahren – als ein relativ sicherer und kaum gefährlicher Wirkstoff eingestuft. Grundsätzlich hat sich daran auch nichts geändert, selbst wenn nun einige (wenige) Studien aufgetaucht sind, die von einer allerdings nur möglichen Gesundheitsgefährdung sprechen. Entstanden ist daraus aber eine intensive Diskussion, nicht zuletzt auch deswegen, weil da und dort der Einsatz übermässig erfolgte und eigentlich die gute fachliche Praxis verletzte. Diese Diskussionen führten letztlich bis in die Schaltzentralen der Behörden, die über die weitere Zulassung dieses Wirkstoffes debattierten, ihm mittlerweile aber noch eine (Gnaden-)Frist von 18 Monaten erteilten. Ob es dereinst zu einem Verbot kommt, ist zwar immer noch offen, trotzdem sollte man sich rechtzeitig Gedanken darüber machen, welche Alternativen bestehen.
Bekannte Methoden Wie der Ackerbau ohne Glyphosat oder ähnliche Wirkstoffe aussieht, kennen wir eigentlich aus der Geschichte. Die früher 58
Schweizer Landtechnik 9 2016
beinahe ausschliesslich praktizierte intensive Bodenbearbeitung macht den Konkurrenten der Nutzpflanzen das Leben schwer, ist aber oft begleitet von Humusabbau, Abnahme der Regenwurmpopulation, Bodenverdichtung oder Erosion. Hacken, Eggen und Jäten sind im Biolandbau und auf kleinen Flächen nach wie vor aktuell, die Wirkung hängt jedoch von vielen Bedingungen wie Bodenart, Witterung, Unkrautart und ihrem Entwicklungsstadium sowie von den verwendeten Geräten ab. Die Schweizer Landtechnik hat einen Landwirt und einen Lohnunternehmer besucht, die heuer ganz oder teilweise auf das Totalherbizid Glyphosat verzichtet, dafür in mechanische Verfahren von Celli und Kuhn investiert haben (siehe auch Kasten).
Schälfräsen-Technik von Celli Die Schälfräse von Celli ist erst kürzlich auf den Markt gekommen und wurde speziell für die Aufgaben der oberflächlichen Bearbeitung des Wurzelhorizonts optimiert. Die Messer sind so geschaffen, dass der Wurzelhorizont mit nur einem Durchgang flächendeckend und
Bilder: W. Rüttimann, R. Burkhalter, R. Engeler
mit einem möglichst geringen Energiebedarf abgefräst wird. Die Winkelmesser sind tangential zur Achse angeordnet, sodass die vordere Kante der Schneidklinge deutlich tiefer liegt als die hintere. Dies hat den Vorteil, dass der Boden mit geringstem Energieaufwand bearbeitet wird (Prinzip Hobelmesser). Und weil nur eine Kante des Messers mit dem Boden in Kontakt kommt, wird im Gegensatz zur herkömmlichen Bodenfräse verhindert, dass eine Schmierschicht entsteht. Dank der scharfen Abwinkelung der Messer und einer Überlappung zwischen den Messerreihen wird der Boden auf der ganzen Fläche durchgehend bearbeitet, ohne dass unbearbeitete Streifen zurückbleiben.
Bodenfräse von Kuhn Die Rotorfräsen «EL» von Kuhn, die der französische Hersteller in Baugrössen von 0,97 bis 6,00 m für Traktoren von 30 bis 400 PS im Programm hat, sind ausrüstbar je nach Baureihe mit verschiedenen Rotorwellen und Messern oder Zinken. Sie wurden für die verschiedensten Einsatzzwecke konzipiert. Ausgerüstet mit LHackmessern können die Maschinen beispielsweise für die pfluglose und herbizidfreie Wiesenerneuerung eingesetzt werden (oberflächliche Bearbeitung). Die exakte Tiefenführung erfolgt dann über Stützräder, die hinten und vorne angebracht werden können. Die L-Hackmesser durchschneiden die Bewurzelung im Bereich von 3 – 5 cm, was je nach Witterung zum kompletten Absterben der vorhandenen Vegetation führt. Die Erdschicht
Management n
Schälfräse Celli «Tiger» «Man muss die Zeichen der Zeit erkennen», sagen Thomas Estermann und Werner Rüttimann (Bild). Die beiden Teilhaber des Lohnunternehmens Thomas Estermann AG aus Eschenbach LU sind seit dieser Saison mit der Schälfräsen-Technik von Celli ausgerüstet. «Eine Feldbegehung hat gezeigt, dass dieses Verfahren auf Interesse stösst», berichtet Thomas Estermann. Das Unternehmen hat zu Beginn der aktuellen Saison gleichzeitig je eine Maschine mit 3 und 6 m Arbeitsbreite angeschafft. Die 3-m-Maschine wurde insbesondere für Parzellen mit höheren Ansprüchen an die Bodenanpassung gekauft. «Da wir nur etwa 5 cm tief in den Wurzelhorizont
fräsen, ist die Bodenanpassung eine der grössten Herausforderungen.» In der ersten Saison wurde das Verfahren vor allem vor der Streifenfrässaat von Mais eingesetzt. Die ersten Erfahrungen seien trotz den schwierigen Bedingungen im Frühling vielversprechend, sagt Werner Rüttimann. Vor dem Reihenschluss waren zwischen den Vergleichsparzellen kaum Unterschiede zu sehen. «Das Verfahren ist allerdings anspruchsvoller zu handhaben als das Totalherbizid», betont Thomas Estermann. Für den Erfolg entscheidend seien eine ganze Reihe von Faktoren, so etwa die Bodenfeuchtigkeit sowie die Arbeitsweise. In erster Linie beeinflusst das Verhältnis der Rotordrehzahl zu Fahrgeschwindigkeit die Art und Weise, wie der Wurzelhorizont bearbeitet wird. Ideal ist es, wenn der Boden in Form von regelmässigen «Hobelspänen» abgetragen und locker wieder abgelegt wird. «Wird zu schnell gefahren, werden zu grosse Stücke und ganze Wurzelstöcke herausgeris-
wird dabei fein gekrümelt, die vorhandene Grünmasse gemulcht, sodass sich ein weiterer Bearbeitungsvorgang vor der Saat erübrigt. Die Maschine kann aber auch für das reine Mulchen einer Gründüngung verwendet werden. Für diesen Zweck kann der Rotor mit den C-
Die Kosten des Verfahrens sind dank dem relativ bescheidenen Treibstoffverbrauch von 10 l / ha etwa gleich hoch wie mit einer Glyphosat-Behandlung: «Mit 180 Fr. / ha ist das Schälfräsen zwar teurer als die Herbizidbehandlung», sagt Rüttimann. «Da wir aber dann bei der anschliessenden Streifenfrässaat schneller arbeiten können, gewähren wir unseren Kunden einen Rabatt von 40 Fr. was die Mehrkosten in etwa kompensiert.» sen statt abgehobelt», erklärt Rüttimann. Diese wachsen wieder an und beeinträchtigen so die Wirkung. Wird auf der anderen Seite zu langsam gefahren, wird die Krümelstruktur des Bodens beschädigt, und der Boden droht zu verschlämmen. Von zentraler Bedeutung sei es, dass nach der Bearbeitung mindestens ein Tag, noch besser mehrere Tage kein Regen falle und möglichst gutes Wetter herrsche, damit die abgelösten Pflanzenteile nicht wieder anwachsen, sondern austrocknen und schnell verrotten. Optimal wäre es, die lockere Frässchicht vor einer weiteren Bearbeitung etwa eine Woche liegen zu lassen», sagt Thomas Estermann. Wichtig ist es, dass das gefräste Material völlig locker liegen bleibt und nicht wieder durch Räder oder Walzen angedrückt wird. Aus diesem Grund sind die Räder für die Tiefenführung vor der Fräse angeordnet. Bessere Wasseraufnahme als Nebeneffekt «Die lockere Frässschicht bietet in Verbindung mit der Streifenfrässaat einen willkommenen Nebeneffekt», berichtet Thomas Estermann. «Beim herkömmlichen Verfahren besteht die Gefahr, dass das Wasser vom unbearbeiteten Bodenstreifen in den Fräskanal fliesst und so die Maispflanzen in zu viel Wasser ertrinken.»
förmigen Mulchmesser-Zinken ausgerüstet werden. Die Bodenfräse ist weiter mit Sämaschinen einsetzbar. Ausgestattet mit einem 3-Punkt-Hitch kann die Grundmaschine dann mit einer Einzelkorn- oder einer mechanischen Drillmaschine kombiniert werden.
Potenzial für weitere Einsatzgebiete Die Schälfräsen sind eine Alternative zum Glyphosat-Einsatz bei der Streifenfrässaat von Mais. Doch die beiden Lohnunternehmer sehen für die Technik auch weitere Einsatzgebiete. «Wir haben bereits zahlreiche Anfragen für Wiesenerneuerungen erhalten und sehen hier ein weiteres Einsatzgebiet, sofern nicht zu stark verdichtete und unebene Böden vorliegen», so Thomas Estermann. Aber auch für die Einarbeitung und Zerkleinerung sperriger Ernterückstände, beispielsweise von Raps oder Körnermais könnte die Schälfräse zukünftig gute Dienste leisten und eine deutlich schnellere Verrottung ermöglichen.» Besonders nach Ackerkulturen seien tiefe, stark verdichtete Fahrspuren der grösste Feind des Verfahrens. «Wenn wir die Arbeitstiefe wegen Unebenheiten auf 10 cm erhöhen müssen, nimmt der Energieverbrauch deutlich zu und die Verrottungsgeschwindigkeit ab.»
Fazit Ob ein Glyphosat-Verbot dereinst kommt oder nicht, ist vorderhand noch offen. Trotzdem sollte man sich als Ackerbauer schon jetzt Überlegungen anstellen, was hinsichtlich Bodenbearbeitung und Fruchtfolge optimiert werden kann. In 9 2016 Schweizer Landtechnik
59
n Management
Bodenfräse Kuhn «EL 122-300» mit Aufbautank Ueli Hug, Landwirt aus Wil bei Rafz ZH, hat seit diesem Frühling eine Kuhn-Bodenfräse vom Typ «EL 122-300» im Einsatz. Er konnte bei verschiedenen Einsätzen bereits einige Erfahrungen sammeln. «Wichtig ist», so Hug, «dass nach der oberflächlichen, rund 5 cm tiefen Bearbeitung der Grünfläche das abgefräste Material sofort zu verrotten beginnt.» Um diesen Prozess zu unterstützen, hat er sich vom Landmaschinenhändler René Matzinger (Rafz) einen Tank mit einer Sprühvorrichtung aufbauen lassen, über die Hug dann bis zu 150 l / ha «EM»-Bakterien (effektive Mikroorganismen, Milchsäurebakterien) als Aktivatoren ausbringen kann. «Verrottet das Material nicht, beginnt es zu faulen, und bildet einen Teppich, was die nachfolgende Bearbeitung oder Aussaat zusätzlich erschwert.» Weiter würden bei Fäulnis Schnecken gefördert, wogegen es bei einer Rotte die gewünschten Regenwürmer seien.
Stellen, auch jene ganz schmalen Streifen, die aufgrund der Konstruktion der Maschine übrig bleiben, abgefräst werden. Die L-förmigen Hackmesser sollten immer ziehend in den Boden einwirken können. Über eine Spindel kann das Abweisblech in seiner Neigung verstellt werden. Es ist darauf zu achten, dass das Material nach oben wegfliegen kann, damit so ein lockeres Beet entsteht. Jegliches Anwalzen oder Andrücken macht den gewünschten Effekt wieder zunichte. Erfahrungen wichtig Hug hat nun bereits einige Erfahrungen mit der Maschine sammeln können. Sein Fazit: «Man muss wissen, wie, wo und wann man die Maschine einsetzen will.» Heuer sei wohl eher ein schwieriges Jahr gewesen. Trenne man die Gräser nicht exakt in der Wachstumszone von der Wurzel, sei der Erfolg nicht gewährleistet. Die Wurzelgänge selbst, so Hug weiter, sollten erhalten bleiben. Die Bodentemperatur sollte mindestens 8 °C betragen. Hug berichtet aber auch von Einsätzen, die vor allem wegen der Witterung nicht gelungen sind.
Luftaustausch gewährleisten Über die vorderen beiden Stützräder stellt Hug die Arbeitstiefe ein. Notwendig sind ebene Felder, tiefe Fahrrinnen führen bei dieser flachen Bearbeitung dazu, dass unbehandelte Stellen resultieren. Weiter sei es wichtig, dass die Drehzahl der Zapfwelle (rund 400 U / min) und die Fahrgeschwindigkeit (ab 7 km / h) aufeinander abgestimmt seien. «Ansonsten gibt es eine schmierige Schicht, sodass der Luftaustausch zwischen Ober- und Unterboden nicht mehr gewährleistet ist.» Hug bearbeitet die Flächen jeweils zweimal, unmittelbar hintereinander, damit wirklich alle
welchen Situationen sind Alternativen praktikabel? Welche Bodenbearbeitungsverfahren können den Einsatz von Glyphosat ganz oder teilweise ersetzen? Die in diesem Artikel beschriebenen Verfahren zielen auf ein oberflächliches Abschälen des Bodens ab. 60
Schweizer Landtechnik 9 2016
«Wir brauchen ein besseres Verständnis der Prozesse in der Pflanze und im Boden sowie eine vertiefte Erkenntnis unserer Eingriffe», sagte Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), anlässlich der Eröffnung der DLG-Feldtage und brachte da-
mit die Diskussion auf den Punkt. Man müsse sich wieder stärker darauf besinnen, dass es kein Patentrezept für den erfolgreichen Ackerbau gebe, das sich beliebig auf die verschiedenen Standorte mit den unterschiedlichsten Bedingungen anwenden lasse. n
Fragen aus der Praxis | Management n
Ladekapazität optimieren Unterschiedlich lange Transportladungen passen selten formschlüssig auf den Anhänger, den man gerade zur Verfügung hat. Wie wärs mit einem ausziehbaren Anhänger? Aber auch das hat so seine Tücken. Urs Rentsch und Dominik Senn alle möglichen Fälle. Die Transportkapazität ist damit in jedem Fall voll ausgeschöpft und dem Anspruch auf Optimierung Genüge getan. Aber auch dieses System hat gewisse technische Hürden zu nehmen. So muss die Beleuchtung einen Mindestsichtwinkel von 15° nach oben, also vertikal, einhalten. Unter dieser Voraussetzung ist es praktisch unumgänglich, die Beleuchtungseinrichtung an der Brückenverlängerung selbst zu befestigen.
Längenbegrenzung Anhänger Weiter gilt es zu beachten, dass gemäss Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS, Art. 182) Anhänger höchstens 12 m Länge aufweisen dürfen. In dieses Mass eingeschlossen sind die Ladefläche und die Deichsel (eine Ausnahme bildet der Sattelanhänger; hier beträgt die maximale Länge auch 12 m, gemessen wird jedoch von der Mitte des Sattelzapfens bis zum hintersten Punkt des Sattelanhängers). Die Gesamtzuglänge darf übrigens ohne Ladung maximal 18,75 m betragen. Verlängerung in Arbeitsposition.
Landwirtschaftliche Ladegüter weisen unterschiedliche Dimensionen auf. Entsprechend schwierig ist bei einem Kauf zu entscheiden, welches die optimale Länge eines Transportanhängers ist. Misst beispielsweise die Längsseite der Ladefläche 5 m, haben vier Rundballen mit je 1,25 m Durchmesser formschlüssig Platz. Sollen jedoch mit demselben Anhänger Euro-Paloxen transportiert werden, bleibt eine klaffende Lücke von 20 cm; die Ladekapazität ist offensichtlich suboptimal.
Gilt als festes Fahrzeugteil Eine solche Brückenverlängerung wird vom Gesetzgeber nicht als Übermass der Ladung angesehen, sondern als festes Fahrzeugbauteil. Da es sich bei der La-
Vertikaler Sichtwinkel Gemäss VTS, Anhang 10, Ziffer 6, müssen die vertikalen Sichtwinkel bei allen Fahrzeugarten beidseits der Horizontalebene je 15°, bei Nebelschlusslichtern je 5°, bei Markierlichtern 5° nach oben und 20° nach unten betragen. Für Stand-, Schluss-, Brems-, Markier- und Parklichter genügt ein Sichtwinkel von 5° nach unten, wenn die Anbauhöhe weniger als 0,75 m beträgt. Bei zusätzlichen, hoch angeordneten Schluss- und Bremslichtern genügt ein Sichtwinkel von 5° nach oben, sofern die Anbauhöhe mindestens 2,10 m beträgt. Bei seitlichen Markierlichtern, welche mit den Richtungsblinkern mitblinken, müssen die vertikalen Sichtwinkel nach unten und nach oben 10° betragen.
dung um teilbares Gut handelt, ist gemäss Verkehrsregelnverordnung (VRV, Art. 80) eine Ausnahmebewilligung bezüglich Abmessungen nicht möglich. Beträgt die Länge des Anhängers mit eingeschobener Verlängerung zum Beispiel 11,90 m, so darf diese Verlängerung auf öffentlichen Strassen nicht verwendet oder um maximal die restlichen 10 cm ausgezogen werden. n
Wo drückt der Schuh? Was beschäftigt Sektionsmitglieder des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik am meisten? Wo drückt der Schuh? Welchen Hauptproblemen sieht man sich in der Praxis ausgesetzt? In dieser lose erscheinenden Serie behandelt die Schweizer Landtechnik solche Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Bereich Weiterbildung und Beratung des SVLT herangetragen werden.
Ausziehbare Verlängerung Findige Hersteller haben für dieses Problem durch eine ausziehbare Verlängerung Abhilfe geschaffen. Die Lösung ist bestechend: Die Ladefläche kann der jeweiligen Dimension des Transportgutes angepasst werden – ein einziger Anhänger für
Durch die ausziehbare Verlängerung kann die Ladefläche der Ladung entsprechend angepasst und damit die Transportkapazität optimiert werden. Bilder: Beck, Burgdorf
9 2016 Schweizer Landtechnik
61
n Management | Maschinenkosten
Neupreise nur wenig tiefer als 2014 Agroscope veröffentlicht jährlich den Maschinenkostenbericht. Er enthält Richtwerte für die überbetriebliche Entschädigung von über 600 Landmaschinen und dient als Orientierungshilfe für die Preisfestsetzung beim Maschinenaustausch. Zudem hat die diesjährige Vollerhebung ergeben, dass die Neupreise um rund 4 % gesunken sind – weniger als erwartet. Christian Gazzarin *
Soll man eine Maschine kaufen, mieten oder besser einen Lohnunternehmer beauftragen? Bei der Berechnung der verschiedenen Möglichkeiten helfen der Maschinenkostenbericht von Agroscope und die Onlinetools auf www.maschinenkosten.ch. Bild: Christian Gazzarin
Für dieses Jahr erfolgte wieder eine Vollerhebung der Brutto-Neupreise auf der Basis von Preislisten. Nach der deutlichen Erstarkung des Schweizer Frankens im Januar 2015 waren entsprechend grössere Veränderungen zu erwarten. Insgesamt lässt sich jedoch feststellen, dass die Neupreise durchschnittlich (über alle Maschinentypen gemittelt) gegenüber der letzten Vollerhebung im Jahre 2014 nur um rund 4 % tiefer liegen. Je nach Maschinentyp und Hersteller (Importeur) gibt es mehr oder weniger grosse Unterschiede. Schweizer Hersteller haben die Preise leicht erhöht oder mindestens
* Agroscope, Tänikon, Forschungsgruppe Betriebswirtschaft, 8356 Ettenhausen
62
Schweizer Landtechnik 9 2016
konstant gehalten, während Importeure sie eher gesenkt haben. Diverse Gründe könnten massgebend dafür sein, dass die Neupreise aufgrund des Währungsvorteils nicht deutlicher gesenkt wurden (z. B. strengere Abgasnormen bei Traktoren). Zudem scheint der Währungsvorteil nicht bei allen Importeuren gleichermassen in die Bruttopreise eingeflossen zu sein. Einige reduzierten zwar die Bruttopreise oder verwenden gar Euro-Preislisten, andere dürften stattdessen grössere Rabatte gewähren. Im Maschinenkostenbericht werden nicht die aktuellen Neupreise, sondern die Neupreise im Durchschnitt der letzten zehn Jahre publiziert – der Einfluss der diesjährigen Preiserfassung ist somit auf 10 % begrenzt. Durch das Verschieben des 10-Jahres-Fensters kann es daher
auch zu Preissteigerungen kommen, wenn tiefere Preise von 2006 wegfallen. Für die Richtwerte der Motorfahrzeuge
Volle Datensammlung Der Maschinenkostenbericht von Agroscope enthält die Grundlagen und Richtwerte für die überbetriebliche Entschädigung von über 600 Landmaschinen, wobei auch Annahmen für abweichende Auslastungen (+ / –25 %) angegeben werden. Darüber hinaus bietet die 52seitige Publikation eine gute Übersicht. Die neue Ausgabe kann gratis als PDF von der Internetseite www.maschinenkosten.ch heruntergeladen werden. Wer schnell bestellt, erhält einen gedruckten Katalog, den der SVLT kostenlos verschickt (E-Mail: red@agrartechnik.ch).
Maschinenkosten 2016 – Auszug der Richtwerte von relevanten Landmaschinen Code
Bezeichnung und nähere Umschreibung der Maschine
Motoren- oder Arbeitsleistung
Mittlerer Anschaffungspreis
Entschädigungsansatz für die betreffende Maschine
Fr.
Richtwert Fr. / h
Richtwert Fr. / AE
Zugrunde gelegte Auslastung pro Jahr für Richtwert AE
Total (fix)
Total (var.)
Fr. / Jahr
Fr. / AE
1. Motorfahrzeue 1001
Traktor 30 – 36 kW (41–49 PS)
33 kW
40 000
24.00*
300 h
3884
9.22 / h
1002
Traktor 37 – 44 kW (50–60 PS)
41 kW
52 000
30.00*
300 h
4783
11.39 / h
1003
Traktor 45 – 54 kW (61–73 PS)
50 kW
63 000
32.00*
350 h
5639
13.23 / h
1004
Traktor 55 – 64 kW (74–87 PS)
60 kW
74 000
36.00*
400 h
7097
15.02/h
1005
Traktor 65 – 74 kW (88–101 PS)
70 kW
90 000
40.00*
450 h
8410
17.30 / h
1006
Traktor 75 – 89 kW (102–121 PS)
82 kW
110 000
44.00*
500 h
10 126
19.41 / h
1010
Traktor 90 – 104 kW (122–142 PS)
97 kW
139 000
53.00*
500 h
12 427
23.37 / h
1011
Traktor 105 – 124 kW (143–169 PS)
115 kW
163 000
59.00*
550 h
14 325
27.62 / h
1012
Traktor 125 – 149 kW (171–203 PS)
137 kW
188 000
69.00*
550 h
16 379
32.63 / h
1013
Traktor 150 – 199 kW (204–271 PS)
175 kW
244 000
87.00*
600 h
22 260
41.85 / h
1014
Traktor 200 – 250 kW (272–340 PS)
225 kW
306 000
109.00*
600 h
27 447
53.46 / h
1101
Hof-, Kompaktlader, mit Mistgabel, Diesel, 20 kW (27 PS)
20 kW
45 000
30.00*
250 h
3976
11.24 / h
1102
Hof-, Kompaktlader, mit Mistgabel, Diesel, 44 kW (60 PS)
44 kW
71 000
48.00*
250 h
6238
18.92 / h
1104
Teleskoplader, 75 kW (102 PS), 2,5 – 3,4 t, ohne Anbau
75 kW
98 000
48.00*
400 h
8891
21.56 / h
1130
Motormäher, 2,3-m-Balken, Benzin, 12 kW (16 PS), mit Hangausrüstung*, Doppelmessermähwerk
80 kW
31 500
80.00*
55 h
2843
39.24 / h
100.– / ha
2. Zusatzgeräte und Anhänger 2012
Frontlader, mittel, ohne Anbaugerät, 49–66 kW (66–90 PS)
14 000
15.00
120 h
1117
4.20 / h
2037
Hubstapler, Heckanbau, 3-m-Hubhöhe
6200
7.90
120 h
580
2.36 / h
3002
Anh. 1-achsig, 7 t, hydraulisch kippbar
18 500
42.00
6.00/t
350 t
1456
1.30 / t
3008
Anh. 2-achsig, 10 t, hydraulisch kippbar
28 000
57.00
5.70/t
550 t
2163
1.23 / t
3011
Anh. Tandem, 2-achsig, 15 t, hydraulisch
36 000
50.00
3.30/t
1200 t
2664
0.78 / t
3023
Anh. 3-achsig (Tridem), 20 t, hydraulisch kippbar
1 Fu/h
74 000
76.00
3.80/t
2000 t
5174
0.85 / t
3025
Hakengerät um 15 t, mit Container, 25 m3
1 Fu/h
68 000
59.00
3.90/t
2500 t
5284
1.47 / t
3042
Viehtransportwagen bis 7 Grossviehplätze
1 Fu/h
18 000
26.50
26.50/Fu
100 h
1836
5.76 / Fu
3043
Viehtransportwagen bis 11 Grossviehplätze
1 Fu/h
27 000
38.00
38.00/Fu
100 h
2664
8.10 / Fu
3. Bodenbearbeitung 4004
Grubber mit Nachläufer, 2,5 m
119 a / h
9200
40.00
33.– / ha
40 ha
928
7.19 / ha
4023
Pflug 4-scharig
62 a / h
30 000
74.00
119.– / ha
40 ha
2700
40.91 / ha
4035
Kurzscheibenegge mit Nachwalze, 4 m
192 a / h
41 000
177.00
92.– / ha
45 ha
3078
15.38 / ha
4039
Federzinkenegge mit Krümler, aufklappbar, 4 m
212 a / h
13 000
95.00
45.– / ha
35 ha
1072
10.16 / ha
4057
Kreiselegge mit Packerwalze, 4 m
140 a / h
31 000
156.00
112.– / ha
40 ha
3134
23.25 / ha
4059
Zinkenrotor mit Packerwalze, 3 m
109 a / h
19 500
106.00
97.– / ha
30 ha
2023
20.89 / ha
4076
Rauwalze, 6 m, dreiteilig, gezogen
365 a / h
15 500
107.00
29.– / ha
50 ha
1166
3.23 / ha
4. Saat, Pflege und Pflanzenschutz 5002
Sämaschine mit Fahrgassenschaltung, 3 m
164 a/h
14 500
76.00
46.– / ha
35 ha
1146
9.43/ha
5044
Kartoffellegemaschine, automatisch, 4-reihig
60 a/h
28 000
117.00
200.– / ha
16 ha
2084
47.60/ha
5082
Hackstriegel, hydraulisch, 9 m
556 a/h
13 500
121.00
22.– / ha
75 ha
1178
4.05/ha
5092
Sternhackgerät für Mais, 4-reihig
140 a/h
14 000
77.00
55.– / ha
40 ha
1290
17.89/ha
5135
Striegel + pneumatische Sämaschine, 3 m
130 a/h
12 500
35.00
27.– / ha
60 ha
1025
7.50/ha
5143
Schlegelmulcher Front-/Heckanbau, 3 m
102 a/h
13 500
37.00
36.– / ha
70 ha
1263
14.73/ha
5153
Anbaufeldspritze, 12-m-Balken, 600 l Fass
253 a/h
19 300
111.00
44.– / ha
50 ha
1431
11.26/ha
5. Düngung 6024
Miststreuer mit Seitenstreuwerk, um 5 m3
2,1 Fu / h
27 000
68.00
32.00 / Fu
120 Fu
2894
5.40 / Fu
6028
Mulden-Miststreuer, um 12 m3
1,3 Fu / h
46 000
34.00
26.00 / Fu
300 Fu
5760
4.60 / Fu
6074
Pumpfass, 5000 l
19,8 m3 / h
33 000
54.00
2.70 / m3
1700 m3
3090
0.64 / m3
3
3
5080
0.52 / m3
6077 6092
3
Pumpfass, 10 000 l
28,5 m / h
55 000
56.00
2.00 / m
12-m-Schleppschlauchverteiler + 6000-l-Fass
22,2 m3 / h
62 000
52.00
2.30 / m3
4000 m3
6246
0.57 / m3
2 Fu / h
53 000
62.00
31.00 / Fu
220 Fu
5090
4.77 / Fu 6.54 / Fu
4000 m
6. Futterernte 9085
Ladewagen mit Schneidvorrichtung, 25 m3 DIN 3
9087
Rotorladewagen, 35 m DIN
1,2 Fu / h
109 000
68.00
57.00 / Fu
220 Fu
9880
9102
Häckselwagen mit Dosiereinrichtung, 35 m3 DIN
1,8 Fu / h
54 000
58.00
32.00 / Fu
250 Fu
5664
6.48 / Fu
9139
Grossballentransportwagen, 10 t
1 Fu / h
23 000
37.00
37.00 / Fu
80 Fu
2211
5.98 / Fu
10 m3 / h
18 000
29.00
2.90 / m3
1000 m3
1764
0.90 / m3
5.70 / Tier
250 Tiere
965
1.29 / Tier
250 h
4281
19.54 / h
7. Innenwirtschft und Diverses 10045
Blockschneider für Fahrsiloentnahme, 1,5 – 1,9 m3
11030
Klauenpflegestand, kippbar, mobil (3-Punkt)
12074
Kompaktbagger, 1,7 t, 12 kW (16 PS) *inkl. Treibstoffkosten, AE = Arbeitseinheit, Fu = Fuder
10 600 25 kW
41 000
40.00*
n Management | Maschinenkosten
gilt es zu berücksichtigen, dass die Treibstoffpreise rund 10 % tiefer liegen als in der letzten Beobachtungsperiode, was sich entsprechend auch in tieferen Richtwerten bemerkbar macht. Konstant geblieben sind die Preise der Folien für die Ballenproduktion. Während nur einzelne Neumaschinen in der Liste Eingang fanden – darunter die Kamerasteuerung für Hackgeräte –, sind ab diesem Jahr zahlreiche Maschinen nicht mehr erhoben worden, da diese bereits seit längerer Zeit nicht mehr auf dem Markt erhältlich sind und eine geringe praktische Relevanz aufweisen. In Zukunft sollen weitere wenig relevante Maschinen gestrichen werden. Für deren Richtwerte sei auf ältere Maschinenkostenberichte oder auf das Kalkulationsprogramm «TractoScope» verwiesen.
Onlinetool Für häufige Anwender empfiehlt sich das Onlinetool «TractoScope», das auf der Website www.maschinenkosten.ch
zur Verfügung steht. Damit können die Berechnungen an die individuelle Situation angepasst werden. Zudem lassen sich auch ganze Arbeitsverfahren berechnen, indem eine Maschinenkombination mit Bedienung einbezogen werden kann. Für die Berechnung ganzer Arbeitsverfahren ist die Arbeitsleistung eine wesentliche Grösse. Hierfür bedarf es einer Abschätzung dazu, wie viele Hektaren, Rundballen oder Fässer pro Stunde geleistet werden können. Dies ist natürlich eine sehr individuelle und standortspezifische Information. Deshalb enthalten die Arbeitsleistungen im Maschinenkostenbericht oder auch in der Standardeinstellung von «TractoScope» nur die reinen Feldarbeitszeiten (ohne Weg-, Rüst- und Störzeit)! Als Ergebnis resultiert ein Ansatz pro Stunde für die ganze Arbeit inklusive Maschinenkosten. Es ist naheliegend, dass dieses Programm auch von Lohnunternehmern angewandt wird oder allgemein von Landwirten, die Arbeiten für ihre Nachbarn ausführen.
«Trac-Sharing» Im Laufe der letzten Jahre sind in diesem Programm diverse weitere Funktionen eingebaut worden. «Trac-Sharing» ist eine Hilfestellung beim gemeinschaftlichen Maschinenkauf, das für maximal sechs Teilhaber am Ende des Jahres die Ausgleichszahlungen in Abhängigkeit von Auslastung und Investitionsbeitrag berechnet. Die Funktion «Kaufschwellenrechner» gibt an, ab wann sich Kauf oder Miete lohnen.
Fazit Maschinenkosten sind eine beträchtliche Kostenpositionen in der Schweizer Landwirtschaft. Mit dem überbetrieblichen Einsatz durch Miete, gemeinsamen Maschinenkauf oder gegenseitiges Anbieten von Lohnarbeiten wird die Auslastung der Maschinen erhöht, und die Fixkosten sinken. Für die Umsetzung dieser Massnahmen unterstützt Agroscope die Betriebsleitenden mit den erwähnten Hilfsmitteln – jetzt müssen sie nur noch genutzt werden. n
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Schweizer Landtechnik 9 2016
Passion n
Landwirt und Landtechniker mit Vorliebe für Ford: Erwin Sutter, Büren an der Aare. Bilder: Rafael Sutter / Dominik Senn
Die Sutter’sche «Ford-Mania» Die in den Achtzigerjahren gebauten Ford-Traktoren befinden sich heute noch meist im landwirtschaftlichen Einsatz, darunter der «6610» auf dem Hof von Erwin Sutter in Büren an der Aare. Der Ackerbauer schwört auf das von Ford entwickelte Hydrauliksystem mit Zusatzpumpe. Dominik Senn «Technik, gleich welcher Art, ist seit Kindheit mein Hobby», sagt Erwin Sutter. Der Landwirt mit Jahrgang 1956 führt auf dem Hof Fahrmatten 11 in Büren an der Aare einen Gemischtbetrieb mit Milchproduktion, Schweinemast und Ackerbau. Der Hof ist auf einer Halbinsel. Diese wird gebildet durch den Nidau-BürenKanal (ein zwölf Kilometer langer Kanal zwischen dem Bielersee und der Aare bei Büren), der ein Bogenstück der alten Aare quert. Die Böden sind schwer, mit hohem Tonanteil: «Stundenböden», sagt er. Nach dem Pflügen müsse der richtige Moment abgewartet werden, bis die Weiterbearbeitung erfolgen kann, sonst werde die aufgeworfene Erde hart wie Beton.
Über den «5610» zum «6610» Ackerbau mit PS-Reserven: Der Ford «6610» meistert auch «Stundenböden».
Keine Frage: Erwin Sutter benötigt für den Ackerbau Traktoren mit PS-Reser9 2016 Schweizer Landtechnik
65
n Passion
Vom Automobilgiganten zum Agrar-Fullliner Bei der Ford Motor Company, seit 1917 als Traktorenhersteller am Markt, lief Ende 1981 der fünfmillionste Ford-Traktor in den USA vom Band. Damals startete der Bau der Serie 10, die in ihrer Produktionszeit bis 1995 dreimal überarbeitet wurde und deren Modelle entsprechend Zusatzbezeichnungen (römisch I bis III) erhielten. Neuerungen waren das erste synchronisierte Getriebe in einem Ford-Traktor, das «Synchroshift» mit Dual-Power-Lastschaltung, die optional erhältlichen Allzweck- / Niedrig- / Komfort- und «De-Luxe-Kabinen» (Q-cab), die Hydraulik mit Zusatzpumpe, ein neuer Zentral-Allrad mit 50°-Lenkeinschlag und eine Lenkradschaltung, welche sich wegen des ungünstigen Schaltschemas jedoch nicht bewährte und 1983 durch ein H-Schema abgelöst wurde. Wie Kurt Lindegger, Technical Support von New Holland Traktoren Center Schweiz, Bucher Landtechnik AG in Niederweningen ZH, ausführte, wurde für die Schweiz das Modell «6610» mit dem stärkeren Motor des Modells «7610» mit Turbo ausgerüstet, weil gegenüber dem Ausland restriktivere Lärmvorschriften herrschten; er wurde jedoch in der Leistung reduziert und derart für den Schweizer Markt bis zum Produktionsende Ende 1991 hergestellt. Die Modelle «5410», «6410» und «6810» wurden in der Schweiz nicht verkauft. Die Modelle «2610» bis «8210» wurden in Basildon (GB) produziert, die Modelle «TW» und spätere «8x30-Powershift» im belgischen Antwerpen. Ab 1992 wurde am Standort Basildon die Serie 10 (4- und 6-Zylinder) durch die Serie 40 («5610» bis «8340») abgelöst, welche für die Schweiz ebenfalls mit speziellen Motorkonfigurationen produziert wurden (betrifft die Modelle «5610», «6640» und «7840»). 1986 wurde durch Ford die New Holland-Gruppe aufgekauft und samt der Erntemaschinenhersteller Sperry und Claeys in das Unternehmen eingegliedert, ein Jahr später auch der Grosstraktorenhersteller Versatile. Der Automobilgigant wurde damit auch landtechnisch zum Full liner. Ford verkaufte New Holland zusammen mit der eigenen Traktorenproduktion 1991 an Fiat. Den Italienern war es bis zum Jahre 2000 erlaubt, Traktoren unter dem Namen Ford und Fiatagri zu vermarkten; diese waren fast baugleich und unterschieden sich nur in der Lackierung und der Typenbezeichnung. Die Geschichte der Ford- und Fordson-Traktoren in der Schweiz von 1919 bis 1995 siehe unter: www.agrartechnik.ch (Downloads).
ven. Das hat schon sein Vater erkannt, der im Jahre 1966 den ersten Traktor auf den Hof brachte, einen Ford Dexta 2000. «Er läuft bis heute supergut», so Erwin Sutter, der ihn Jahr für Jahr dem Feldhäcksler vorspannt. Heute wird er für Pflegearbeiten eingesetzt.
Es gibt Ersatzteile für alle Modelle Im Jahre 1987 erwarb er einen neuen «5610» mit eben diesem Baujahr, der jedoch ein Kupplungsproblem aufwies, das nie ganz gelöst werden konnte: «Zwar gibt es für alle Ford-Modelle bis heute Ersatzteile. Aber die mechanische nWerk-
stätten, welche die Ford-Traktoren kennen, werden rarer.» Immerhin war er bis 2009 im Einsatz. Die ersehnte Ablösung kam mit einem 6610er mit Jahrgang 1991, eine günstige Occasionsmaschine mit 57,4 kW Leistung (78 PS). «Ich wusste, dass sie kein Kupplungsproblem hat», sagt Landtechnik-Freak Erwin Sutter.
Geduldiges Arbeitstier Der 6610er entpuppte sich in der Folge als geduldiges Arbeitstier: «Ich benutzte ihn für die schwere Bodenbearbeitung, für Gülleausbringung sowie für wenige Futterbau- und Transportarbeiten.» Jährlich erhalte er etwa 300 Stunden auf den Zähler. Der durchschnittliche Verbrauch betrage rund acht Liter, deutlich weniger als der Vorgänger «5610». «Zum Glück hatte er bis heute keine nennenswerten Störungen», sagt Erwin Sutter. Das grösste Plus findet er die Hydraulik mit Zusatzpumpe. Bei den Vierzylindermodellen ist serienmässig eine Hochdruck-Zahnradpumpe am Hinterachsgehäuse verbaut. Die Zusatzpumpe war gegen Aufpreis erhältlich. Sie wurde am Motor angebaut und liess die Förderleistung auf über 60 l / min ansteigen. Diese zweite Ölpumpe versorgt die Zusatzsteuerventile, bis vier Stück. Die dritte Pumpe ist nur für die Lenkung zuständig. Durch die erhöhte Ölmenge ist es möglich, die Hydraulik und die Steuerventile gleichzeitig zu betätigen. Beispielsweise ist das Betreiben eines Hydraulikmotors (Gebläse der Sämaschine) und gleichzeitiges Ausheben der Säkombination möglich.
Und plötzlich warens drei: Die Ford-Traktoren auf dem Hof Fahrmatten 11 in Büren an der Aare sind alle in Gebrauch.
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Schweizer Landtechnik 9 2016
Passion n
Das Nebenanschlussventil mit geschlossener Mittelstellung einschliesslich Hydraulikzahnradpumpe erlaubte beim Ford «6610» den Anschluss dieser Zusatzpumpe, welche die gesamte Förderleistung von standardmässig 35 l / min verdoppelt.
«Mit dieser Hydraulik kann ich gleichzeitig mit dem Kraftheber und mit aussenliegenden Hydraulikzylindern oder Hydraulikmotoren arbeiten, welche an den Zusatzsteuerventilen angeschlossen sind», sagt Erwin Sutter. «Ford war meines Erachtens in Sachen Ölleistung technisch weit fortgeschritten.» So habe er früher ohne Probleme tagelang Gülle mit einem 10 000-l-Güllefass mit hydraulischem Rührwerk ausgebracht. Das Hydrauliköl, das aus der Hinterachse stammt, wurde nie überhitzt.
Der Ford «6610» mit Rübenrodertechnik von Stoll gut unterwegs.
Alle mit Allrad Als im Jahre 1985 in Frankfurt am Main die erste «Agritechnica» stattfand, wurden dort alle Modelle der überarbeiteten Serie 10, alle Allrad, vorgeführt und «Force II» genannt. Sie erhielten Schalldämpfer mit nach vorne gerichteten Auspuffrohren und eine schallgedämpfte «Super-Q»-Werkskabine mit vier Arbeitsscheinwerfern über der Frontscheibe. Erwin Sutter: «Die Kabine war für damalige Verhältnisse sehr geräuscharm und geräumig, auch dank Seitenschaltung und verstellbarem Lenkrad, und bot nach vorne und nach hinten gute Übersicht.»
Das Dual Power-Lastschaltgetriebe verdoppelt die vorhandenen Getriebegänge des Synchroshift-Getriebes auf 16 Vorwärts- und 8 Rückwärtsgänge. Und das Beste zuletzt: «Bis auf die elektrohydraulisch betriebene Lastschaltstufe ist der 6610er rein mechanisch. Ich kann die Wartung wie Ölwechsel usw. selber durchführen.» Die Sutter’sche «Ford-Mania» hat kein Ende: Soeben hat Sohn Rafael einen dritten Traktor angeschafft – einen Ford 4610, welcher vor allem beim Futterbau und bei Pflegearbeiten gute Dienste leistet. n
Die exklusive Load-Monitor-Tiefensteuerung von Ford Patentrechtlich geschützt ist die von Ford entwickelte LoadMonitor-Lastkontrolle, die für alle Vier- und Sechszylindermodelle angeboten worden ist. Sie gewährleistet bei gezogenen, aufgesattelten und angebauten Geräten die echte Tiefensteuerung. Bei diesem System wird an der Antriebswelle des Traktors ein Drehmomentsensor verwendet, der Belastungsänderungen wahrnimmt, beispielsweise wenn das Bodenbearbeitungsgerät durch zähe Stellen gezogen wird. Die Hydraulikanlage stellt die Gerätetiefe automatisch ein, und zwar derart, dass eine gleichmässige Belastung auf der Antriebswelle liegt. Für das System wird ein Spezial-Nebenanschlusszylinder angeboten. In Verbindung mit aufgesattelten Geräten arbeitet dieser Zylinder im Tandembetrieb mit dem Unterlenker in einer Weise, dass der vordere und der hintere Teil des Gerätes gleichzeitig gehoben und gesenkt werden können. Ausserdem findet der Zylinder Verwendung bei geschleppten oder frontseitig montierten Geräten, um bei änderndem Bodenwiderstand die Tiefenstellung des Gerätes anzugleichen (siehe Skizze aus einem in England gedruckten Prospekt von 1983). «Die heute gebräuchliche Unterlenker-Sensorregelung ist nicht notwendig. Es ist der Ford-eigene Weg eines Kraftmesssystems, bei dem die Belastung des Motors gemessen und ein entsprechender Impuls ans Arbeitsgerät gesendet wird», schwärmts Erwin Sutter, der das System vor allem beim Pflügen schätzt, weil es sehr schnell reagiere.
9 2016 Schweizer Landtechnik
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n Plattform | Report
Systemtraktor
Live im Einsatz: «Pm Trac» mit der typisch mittigen Anordnung der Kabine. Bilder: Roman Engeler
Bayrischer Forstmaschinenprofi feiert Vor 25 Jahren begann Paul Pfanzelt in einem zur Werkstatt umfunktionierten Stall mit der Produktion von Getriebeseilwinden für den Dreipunktanbau. Seither ist daraus ein professioneller Komplettanbieter für Forstmaschinen mit 140 Mitarbeitenden entstanden. Roman Engeler Das in Rettenbach am Auerberg (Allgäu) domizilierte Familienunternehmen Pfanzelt begann einst im kleinen Rahmen mit dem Bau und der Montage von Getriebeseilwinden für den Dreipunkt-, Steckund Festanbau am Traktor. Als Werkhalle diente anfänglich ein ehemaliger Stall. 25 Jahre später ist daraus – in gleicher, idyllisch-ländlicher Umgebung übrigens – ein stattlicher Maschinenbaubetrieb mit Verwaltungsgebäude und mit rund 140 Mitarbeitenden geworden. Die Produktionshallen sind modern eingerichtet. Wo es arbeitstechnisch und wirtschaftlich Sinn macht, werden Roboter eingesetzt, die dann schon mal im Dreischichtbetrieb mit entsprechender Arbeit versorgt werden. Imposant ist die hohe Fertigungstiefe. Schweissbaugruppen, Zahnräder und sogar Kabelbäume sowie vieles mehr werden in eigener Regie hergestellt. Diese Tatsache wirft ein Licht auf die Firmenphilosophie: Man will sich nicht mit Kompromissen zufriedengeben. Vielmehr besteht das Ziel darin, 68
Schweizer Landtechnik 9 2016
Maschinen zu entwickeln, die für den jeweiligen professionellen Einsatz perfekt passen und vor allem robust genug sind, um im harten Forsteinsatz bestehen zu können.
Umfassende Forsttechnik Waren es bei der Firmengründung vor allem die Seilwinden, so bietet Pfanzelt heute ein umfangreiches Programm, das bei den Seilwinden beginnt und über Rückeanhänger, Ladekrane, Forsttraktoren bis hin zu Spezialmaschinen reicht. Bei den Seilwinden und den Rückeanhängern gibt es mit «S-Line», «Profi» und «LogLine» drei Produktlinien in unterschiedlicher Ausstattung und Preislage, alle serienmässig mit Funk ausgestattet. Eine Besonderheit bei den Seilwinden ist die Präzisionssteuerung «PPS», die eine Anpassung der Winde an die jeweilige Rückesituation erlaubt (ebenes Gelände bis Steilhang) und so die Überschneidung von Kupplung und Bremse entsprechend steuert.
2005 zeigte Pfanzelt an der Agritechnica mit dem «Pm Trac» erstmals einen Forsttraktor, basierend auf einem eigenen, speziellen Fahrzeugkonzept. Durch die mittig angeordnete Kabine können einerseits die verschiedenen Anbauräume besser genutzt werden, anderseits lässt sich das Fahrzeug dadurch einfacher auch für andere Einsatzzwecke wie für Kommunalarbeiten oder landwirtschaftliche Tätigkeit verwenden. Basierte der «Pm Trac» anfänglich auf einem Steyr «6195» mit stufenlosem Getriebe, so baut Pflanzelt heute den Rahmen und gar die Kabine des Forsttraktors selbst. Als Motoren werden Aggregate von Deutz verbaut, beim Getriebe setzt man auf das leistungsverzweigte, stufenlose Wendegetriebe «S-Matic» von ZF – also auf Komponenten, die im Markt erhältlich sind.
Forstspezialtraktor Als 4- oder 6-Rad-Variante hat Pflanzelt mit dem «Felix» auch einen 175 PS starken Forstspezialtraktor im Angebot, der im Baukastensystem zusammengestellt und den jeweiligen Bedürfnissen individuell angepasst werden kann. Mit verstellbarem Rahmen und der Kombination mit Doppeltrommelwinde, Klemmbank, Rücke- oder Ladekran und Rungenkorb kann der «Felix» sowohl im Lang- wie im Kurzholz eingesetzt werden. Eine leistungsfähige Hydraulikanlage, das stufenlose Getriebe bis 40 km / h und drei Anbauräume für die verschiedensten Arbeitsgeräte erweitern das Einsatzgebiet dieser Maschine auch für den Kommunaleinsatz und den Winterdienst. Den «Felix» gibt es als 4-Rad-Rückemaschine mit Winde, Kran und Klemmbank, als 4-Rad-Kombimaschine mit Winde, Kran und Rungenkorb und Klemmrunge oder als 6-Rad-Forwarder mit verstellbarem Fahrzeugrahmen und Klemmbank mit Schnellwechselsystem. Die Kombination von Knicklenkung und gelenkter Hinterachse verleiht den 4-RadModellen des «Felix» eine einmalige Wendigkeit. Der Rungenkorb-Neigungsausgleich verlagert den Schwerpunkt automatisch bergwärts. Dies führt zu einer optimalen Gewichtsverteilung und Standfestigkeit. Der verstellbare Hinterrahmen in der 6-Rad-Ausführung ist auf dem Markt einzigartig und bietet den grossen Vorteil, dass die Hinterachse mit dem Rahmen verschoben wird und dadurch immer ideal unter der Last positioniert ist.
Report | Plattform n
Zwei Neuheiten ... Mit zwei Innovationen machte Pfanzelt diesen Sommer an der KWF-Tagung auf sich aufmerksam. So mit der Fäll- und Rückeraupe «Moritz Fr50», die überall dort zum Einsatz kommen soll, wo Geländegängigkeit oder Bodendruck der konventionellen Forsttraktoren mit Seilwinde an Grenzen stossen. Forstraupen können zudem bei weiten Rückegasseabständen Holz in den Kranbereich eines Vollernters vorliefern. Die kompakt gebaute Raupe von Pflanzelt bewegt sich mit maximal 8 km / h fort, wiegt rund 1,3 t, ist 2,20 m lang und 1,10 m breit – das Raupenlaufwerk kann aber hydraulisch auf 1,50 m verbreitert werden. Die Seilwinde hat eine Zugkraft von 5,5 t. Raupe und Winde werden komplett über Funk gesteuert. Eine weitere Neuheit betrifft die Ausstattung der Rückeanhänger in der Pre-
mium-Ausführung «LogLine». Für diese Anhänger hat Pflanzelt ein sogenanntes Deichseltilt-Federungssystem entwickelt. Es bietet mehr Standsicherheit, da man damit den Rückeanhänger im Hang waagrecht stellen kann. Bei der Strassenfahrt wird das System zur Federung.
sich der partiell selbstfahrende Rückewagen (er kann zu Transportzwecken verwendet, aber auch an ein Zugfahrzeug gekoppelt werden und dann einige Achsen/Räder hochstellen) in extrem nassen und sumpfigen Verhältnissen bestens zurechtfinden, wurde betont. n
... und ein Prototyp Das 25-Jahr-Jubiläum feierte Pfanzelt Ende Juli mit einer grossen Hausaustellung. 13 000 Personen liessen es sich nicht nehmen, Einblick in die Entwicklung und Produktion zu erhaschen oder aktuelle Forsttechnik in einer eigens dafür errichteten Arena im praktischen Einsatz zu erleben. Nicht im Praxiseinsatz stand, aber deshalb nicht weniger Beachtung fand der Prototyp eines wirklich bodenschonenden Rückewagens. Mit seinen 22 Rädern soll
Schweizer Vertrieb Seit 1998 pflegt die Firma Gebrüder Rappo AG in Plaffeien FR eine intensive Zusammenarbeit mit Pfanzelt Maschinenbau. In dieser Zeit hat Rappo nicht nur Pfanzelt-Maschinen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein vertrieben, es sei auch immer wieder Know-how in die Optimierung und Neuentwicklung von Pfanzelt-Produkten eingeflossen, heisst es bei Rappo.
Die Fällraupe «Moritz» ist als hangtaugliche und bodenschonende Alternative zum Forsttraktor mit angebauter Seilwinde gedacht.
Hohe Fertigungstiefe: Nun wird bei Pfanzelt auch das Fahrzeugchassis des Systemtraktors «Pm Trac» selbst gebaut.
Für die Rückeanhänger hat Pflanzelt ein Deichseltilt-Federungssystem entwickelt. Es kann den Anhänger im Hang waagrecht stellen.
Fand Beachtung und warf Fragen auf: der Prototyp eines Rückewagens mit 22 breit bereiften Rädern für extrem feuchte Gebiete.
9 2016 Schweizer Landtechnik
69
n Plattform | Ausstellung
Technische Entwicklungen rund ums Energieholz An der KWF-Tagung im bayrischen Roding war deutlich zu merken, dass sinkende Energiepreise und erhöhte Emissionsanforderungen die energetische Nutzung von Holz derzeit etwas ausbremsen. Carsten Brüggemann Technische Lösungen zur Aufbereitung von Scheitholz wie Sägen, Spalter und Sägespalter wurden wie gewohnt von zahlreichen Herstellern präsentiert und im praktischen Einsatz vorgeführt. Allerdings gab es kaum nennenswerte Neuvorstellungen dieser bewährten und grösstenteils ausgereiften Techniken. Neuheiten beschränkten sich vorwiegend auf Änderungen im Detail oder grössere oder kleinere Maschinen bereits bekannter Modelle. In Kurzform zusammengefasst stellte Eifo mit dem «30 Raven» einen neuen Schneidspalter der «Hakki Pilke»-Produktreihe vor. Als Neuheit wurde ein «Powerpack» als alternative Antriebseinheit (Zapfwelle) für alle schlepperbetriebenen Brennholzprozessoren des Unternehmens gezeigt. Je nach Grösse kann eine Antriebsleistung von bis zu 40 PS erzeugt werden. Unterreiner (AVR) bietet ein neues Universalförderband an, das mit den Maschinen zur Brennholzbereitung des Unterneh* Carsten Brüggemann ist Berater für Energietechnik bei der Landwirtschaftskammer Nidersachsen (D)
mens kombiniert werden kann. Die Wippe der «Solomat»-Säge kann nun auch hydraulisch bedient werden. Thor stellte als Weiterentwicklung einen neuen Sägespalter «Magika» mit bis zu 18 t Spaltdruck vor. Binderberger zeigte die Kombination eines hydraulischen Anbauholzbündlers mit dem Senkrechtspalter «H27 SS», was die Arbeit erleichtert, zudem die Arbeitsleistung deutlich steigert. Ähnliches zeigte auch Posch in Kombination mit dem Brennholzautomaten «AutoCut». Oswald stellte mit der «Palax D550 Titan» eine Neuentwicklung für die professionelle Brennholzbereitung vor. Intelligente Steuerung, automatischer Prozessablauf, selbsttätige Höhenverstellung der Spaltkreuze sowie Spannung der Sägekette bis zur Erfassung der Betriebs- und Leistungsdaten zeichnen die Maschine aus. Sie kann Holzstämme von bis zu 55 cm Durchmesser verarbeiten. Die gewünschte Scheitlänge kann von 25 – 60 cm vorgewählt werden, der Spaltdruck liegt bei 44 t. Die Einheit wird inklusive Auflagetisch und Förderband zum Preis von etwa 120 000 Euro angeboten.
Bereitung von Holzhackschnitzeln Alvatec stellte den Schneckenhacker «Effiter 20.30» als Neuheit vor, der sich in Bau- und Arbeitsweise deutlich von bisherigen Entwicklungen abhebt. Holzstämme mit bis zu 20 cm Durchmesser (Einzug 200 × 300 mm) werden durch eine patentierte Duplexschnecke mit gegenläufigen Windungen eingezogen und zerkleinert. Dabei wird das Holz quer zu den Jahresringen geschnitten und «aufgefächert». Das Material kann so gut trocknen und ist besonders auch für kleinere Hackschnitzelfeuerungen geeignet, die über Zuführschnecken mit geringem Querschnitt verfügen. Wird das Material von einer Schneckenwindung eingeklemmt, zerfällt es und führt nicht zum Blockieren der Schnecke. Bei einem Antriebsbedarf der Maschine von mindestens 40 PS, wird eine Durchsatzleistung bis 10 Schüttraummeter (Srm) pro Stunde angegeben (Preis rund 20 000 Euro). Die namhaften Hersteller für Grosshacker zeigten leicht modifizierte Hackmaschinen mit bekannter Hacktechnik. Bruks, Jenz, Eschlböck, Heizomat und Doppstadt haben neue Lösungen von Aufbauhackern auf geländegängigen, drei- oder vierachsigen Lkw entwickelt, die über den Motor des Trägerfahrzeugs oder separate Aufbaumotoren angetrieben werden. Ferner wurden zahlreiche kleinere Maschinen mit bewährter Technik und Arbeitsweise gezeigt.
Brennholztrocknung Die Grenzwerte für Staubemissionen von Holzfeuerungen werden ständig verschärft. So muss zukünftig neben hochwertiger Kessel- und Filtertechnik grosser Wert auf hochwertigen Brennstoff gelegt werden. Trockenes Holz mit einem Wassergehalt von unter 20 % (25 % Feuchte) ist wichtige Voraussetzung für eine umweltfreundliche Verbrennung. Die DryVielfältig war das Angebot an Maschinen zur
Schweizer Landtechnik 9 2016 70 Brennholzbereitung. Bilder: Carsten Brüggemann
Ausstellung | Plattform n
Neu vorgestellt, der Sägespalter «Palax D550 Titan» für die professionelle Brennholzbereitung.
Der «Effiter 20.30» von Alvatec produziert «aufgefächerte» Holzstücke, die gut trocknen.
Komplett ausgestatteter Heizcontainer von «TopBio».
woodbox zeigte ein System zur professionellen Scheitholztrocknung in Modulbauweise. Da jede einzelne Box (6 Srm) von Heizwasser umströmt wird, kann auf Ventilatoren verzichtet und somit hoher Bedarf elektrischer Energie für die Luftumwälzung vermieden werden. Die Boxen werden per Stapler in den Trockenraum gestellt und wasserseitig über Schnellkupplungen miteinander verbunden. So können beispielsweise zwölf Boxen zu einer Einheit zusammengestellt werden. Das System kann mit Einzelboxen (ca. 5000 Euro pro Behälter) in bestehenden Gebäuden oder komplett als 12er-Einheit inklusive Gebäude und Fundament zum Preis von 213 000 Euro errichtet werden. Die Jahresleistung einer derartigen Einheit wird bei der Verarbeitung von waldfrischem Holz mit ca. 5000 Srm angegeben. Holzwert zeigte das Modell eines Durchlauftrockners, wie er im Prinzip aus der Getreidekonservierung bekannt ist. Aus einem oben angeordneten Vorbunker rutscht das Trockengut durch den Schachttrockner mit Querbelüftung. Zu- und Abluftqualität wird von Sensoren erfasst, der Austrag je nach gewünschter Endfeuchte gesteuert. Die Anlage kann modulweise errichtet werden, ein Modul fasst 15 m3. Die mögliche Jahresleistung wird mit bis zu 9000 m3 je Modul angegeben, wenn waldfrische Hackschnitzel auf 10 % Wassergehalt getrocknet werden. Bei geringerem Trocknungsbedarf steigt die Leistung. Komplettpreis für eine 1-Modul-Anlage: rund 45 000 Euro.
Feuerungen
Die Trocknungsbox von Drywoodbox wird von Heizwasser durchströmt. Der Strombedarf für Ventilatoren entfällt.
Bedingt durch die angespannte Situation im Holzenergiebereich waren in Roding nur einige Aussteller für Feuerungen vertreten. HDG stellte den neuen Scheitholzkessel «HDG F» vor, der in fünf Leistungsstufen von 20 bis 50 kW angeboten wird. Der Kessel arbeitet nach dem Vergasungsprinzip und ist für Holzscheite bis 50 cm Länge geeignet. Preis: 8000 bis 9500 Euro. Während die meisten Hersteller die Anforderungen zum Einhalten der strengen Emissionsgrenzwerte in Deutschland (20 mg Staub / m3 Rauchgas) noch gelassen beobachten, bietet der österreichische Hersteller Biokompakt seine Hackschnitzelfeuerungen (15 – 150 kW) für den deutschen Markt ausschliesslich mit integriertem elektrostatischem Staubfilter an. Die Reinigung des Filters erfolgt über die Kesselregelung. Um ein schlüssiges
Forst-Butiken bietet Spalter, Kreissäge und Förderband zur Brennholzbereitung für den Selbstwerber für weniger als 4000 Euro.
Modell eines neuen Durchlauftrockners für Holzhackschnitzel von Holzwert.
Antriebsaggregat für zapfwellenbetriebene Schneidspalter der «Hakki Pilke»-Produktreihe.
System von der Entstehung der Staubemissionen bis zur Entsorgung zu erreichen, wird zudem ein Aschesaugsystem angeboten. TopBio zeigte einen Container mit integrierter 455-kW-Feuerung für Biobrennstoffe, Vorratsbunker, Zuführtechnik und Regelung. Die Feuerung kann laut Hersteller neben Holz auch auf andere Biobrennstoffe wie Miscanthus, Stroh oder Heu eingestellt werden. Die Box wird komplett geliefert und ist in drei Stunden betriebsbereit. Preis: 240 000 Euro. Optional können Pufferspeicher, Brennstoffwechselcontainer, ORC-Module zur Stromerzeugung, Anbindung an Absorbtionskälteanlagen sowie Abgasreinigungen angeboten werden. n 9 2016 Schweizer Landtechnik
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n SVLT | Fachreise
Ans andere Ende der Welt Weites, offenes und dünnbesiedeltes Land, herrliche Nationalparks und atemberaubende Naturschönheiten: Das ist Neuseeland, das Ziel der nächsten Fach- und Ferienreise des SVLT. Nunzia Ingrassia* Neuseeland ist in weiten Teilen durch die Landwirtschaft geprägt. Diese trägt über 8% zum Bruttoinlandprodukt bei, was wesentlich mehr ist als bei vielen vergleichbaren Industrienationen. Neben der Viehzucht (es dominieren Schaf-, Rinder- und Geflügelzucht) spielen in Neuseeland auch Obst- (Kiwis) und Gemüsebau eine wichtige Rolle. Produkte wie Wolle, Fleisch und Milchprodukte sind Hauptexportwaren. Im Ackerbau werden hauptsächlich Weizen, Gerste, Mais und eine Vielzahl von Gemüsesorten angebaut. Nicht vergessen werden darf der hervorragende neuseeländische Wein.
*Nunzia Ingrassia ist Senior Manager bei TUI Events, Zürich
Die Reise: Tag 1: Abflug spätabends mit Emirates Airlines nach Dubai.
Nach dem Mittagessen Besichtigung eines Milchwirtschaftsbetriebs mit Melkroboter.
Tag 2: Landung in Dubai. Umsteigen und Weiterflug nach Auckland.
Tag 6: Hamilton ist eines der landwirtschaftlichen Zentren des Landes und Sitz vieler bekannter Unternehmen. Besuch von John Austin Ltd., eines der grössten landwirtschaftlichen Unternehmen in Neuseeland. Am Nachmittag Besuch einer Schaf- und Rinderfarm ausserhalb von Cambridge mit 420 ha Hügelland, das durch einen 8 km langen Zaun vom Sancturary Mountain Maungatautari getrennt wird. Nicht alltägliche Übernachtung: Farmer der Region freuen sich auf die Gäste aus der Schweiz und auf einen spannenden Austausch beim gemeinsamen Abendessen.
Tag 3: Landung in Auckland. Besuch des «Auckland War Memorial Museum» (Kriegsmuseum), wo man viel über die Maori-Kultur und die Geschichte Neuseelands erfährt. Anschliessend Stadtrundfahrt mit Spaziergang am Hafen. Tag 4: Fahrt in Richtung Westen. Besichtigung von preisgekrönten Wein- und Gartenbaubetrieben in der Umgebung von Auckland. Auf einem der wilden Strände an der Westküste besteht die Möglichkeit, eine Tölpelkolonie zu beobachten. Treffen mit den Mitgliedern des Schweizer Clubs (Landwirte) in Auckland auf einer kleinen Farm. Tag 5: Ausflug in die Waikato Region, dem Zentrum der Milchwirtschaft Neuseelands. Erster Stopp bei einer Familie, die aus der Schweiz stammt und eine kombinierte Milchviehwirtschaft (Ziegen und Kühe) betreibt. Weiterfahrt nach Morrinsville mit Besuch einer neuseeländischen «Landi» und bei einem Landmaschinenhersteller.
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Schweizer Landtechnik 9 2016
Tag 7: Treffen mit einem Beratungsunternehmen, das in ganz Neuseeland den Bauern hilfreiche Informationen für eine profitable Milchwirtschaft vermittelt. Dank Zusammenarbeit mit der Firma LIC (Livestock Improvement) mit Sitz in der Schweiz haben die Berater jederzeit Zugang zu den neusten Erkenntnissen aus Forschung und Entwicklung. Am Nachmittag Besuch einer von Schweizern geführten Molkerei in der Region. Weiterfahrt in Richtung Rotorua mit Besichtigung jener Farm, auf der Filme wie «Der Hobbit» und «Herr der Ringe» entstanden sind.
Fachreise | SVLT n
Tag 8: Fahrt zu den geothermischen Attraktionen Rotoruas, dem Waimangu Volcanic Valley, wo man in der Umgebung von rauchenden Vulkankraterseen seltene Pflanzenarten entdecken kann. Schifffahrt auf einem der Seen. Am Nachmittag Besuch eines Gewächshauses, das geothermische Energie verwendet. Weiterfahrt zu einer grossen, von einer Schweizer Familie geführten Milchfarm. Tag 9: Erster Zwischenstopp auf einer grossen Farm mit 20’000 Schafen und Lämmern sowie fast 1‘000 Kühen. Weiterfahrt zur Küstenstadt New Plymouth. Sie ist bekannt für das sonnige Klima, Kunstgalerien, idyllische Parks und für den Mount Taranaki. Tag 10: Besuch bei einer Schweizer Bauernfamilie, die in der Region Taranaki ansässig ist. Anschliessend Fahrt zu einer Firma, die Mode aus Opossumfell und –leder herstellt. Treffen mit einem Verantwortlichen des Schutzprogramms für den Kiwi, den Nationalvogel Neuseelands. Abendessen auf dem Gelände des Schweizer Clubs. Tag 11: Flug von New Plymouth via Wellington nach Blenheim. Blenheim ist bekannt für seine grosse Zahl an schönen und erfolgreichen Weingütern. Besuch des Marlborough Weinguts des Schweizers Hans Herzog. Weindegustation auf dem Weingut. Tag 12: Fahrt von Blenheim zum Küstenort Picton. Schifffahrt in die Marlborough Sounds, durch den Queen Charlotte Sound und die Whekenui Bucht auf der Arapawa Insel mit seinen Lachs-, Muschel- und Austeransammlungen. Highlight ist der Besuch einer Paua Perlenfarm. Tag 13: Fahrt zu einem Weingut, das mit vielen Bäumen für einen optimalen Wasserhaushalt bestückt ist. Das Weinbaugebiet bietet eine grosse Auswahl an typischen und weniger typischen Rebsorten. Tag 14: Mit Allradfahrzeugen geht es in das Canterbury High Country, wo man mehr über die Schaf- und Rinderzucht in dieser schroffen und atemberaubenden Landschaft erfahren kann. Anschliessend Fahrt zurück zum Stavely Store mit einer weiteren Übernachtung auf einer Farm.
Tag 15: Fahrt durch malerische Landschaften zu einer Farm mit 680 ha. Der Betrieb hat sich auf die Herstellung von Grassamen spezialisiert. Zusätzlich werden Weizen, Gerste, Hafer, Rettich, Senf und Pac Choi angebaut. Die Route führt weiter entlang des Lake Tekapo, des Mount Cooks und des McKenzie Beckens nach Queenstown.
Tag 16: Freier Tag. Optional Ausflug in den Milford Sound Fjord. Tag 17: Am frühen Nachmittag Transfer zum Flughafen von Queenstown. Rückflug via Sydney und Dubai nach Zürich. Tag 18: Ankunft in Zürich. n
Reisedaten: Reise 1: 6. – 23. Januar 2017 Reise 2: 13. – 30. Januar 2017 Reise 3: 20. Januar – 6. Februar 2017 Reise 4: 27. Januar – 13. Februar 2017
Nicht inbegriffen: Fakultative Ausflüge • Nicht inbegriffene Mahlzeiten (Tag 16) • Persönliche Auslagen • Trinkgelder für lokale Reiseleitung, Chauffeur und Hotel
Preis pro Person (18 Tage mit Vollpension): Im Doppelzimmer Im Einzelzimmer
Veranstalter: TUI Events, Friesenbergstr. 75, 8036 Zürich
Versicherungen Annullierung und Assistance: Reisegepäck:
CHF 7850 CHF 8900 CHF 74 CHF 20
Einreisebestimmungen: • Schweizer Bürger benötigen einen Reisepass, der 6 Monate über die Rückreise gültig ist • Mindestteilnehmerzahl: 20 Personen Die Leistungen: • Linienflüge mit Flughafentaxen • Alle Besichtigungen gemäss Programm • Übernachtungen in guten Mittelklasshotels • Frühstück und zwei Mahlzeiten pro Tag (Mittag- oder Abendessen) • Deutschsprachige Reiseleitung vor Ort • Erfahrene TUI-Reisebegleitung • Ausführliche TUI Reiseunterlagen
Annullierung: Für die Reise gelten zusätzlich zu den allgemeinen Vertrags- und Reisebestimmungen von TUI Suisse Ltd. folgende Annullierungsbedingungen: 90-61 Tage vor Beginn: 40% des Preises 60-51 Tage vor Beginn: 50% des Preises 50-31 Tage vor Beginn: 80% des Preises 30-0 Tage vor Beginn: 100% des Preises Detailprogramm und Auskunft: TUI Events, Friesenbergstr. 75, 8036 Zürich, Pascal Scheidegger, Telefon 044 455 44 30 tui.events@tui.ch
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Ich melde folgende Personen verbindlich zu SVLT-Reise nach Neuseeland an: Gewünschtes Reisedatum: ........................................................................................ 1. Person, Name:..................................................................................................... Vorname:................................................................................................................ Adresse:.................................................................................................................. PLZ:Ort:................................................................................................................... Telefon:................................................................................................................... E-Mail:..................................................................................................................... 2. Person, Name, Vorname:................................................................................... Adresse:.................................................................................................................. PLZ:...........................Ort:......................................................................................... Telefon:................................................................................................................... E-Mail:..................................................................................................................... Ich wünsche ❏ Doppelzimmer
❏ Einzelzimmer
Ich wünsche folgende Versicherungen ❏ Annullierung und Assistance ❏ Reisegepäck Ort / Datum:.................... Unterschrift:................................................................ Anmeldung senden an: TUI Events, Friesenbergstrasse 75, 8036 Zürich, 9 2016 Schweizer Landtechnik Fax 044 455 45 57, tui.events@tui.ch
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n SVLT | Delegiertenversammlung
Drei Neue im Vorstand Die Delegierten des Schweizerischen Verbands für Landtechnik (SVLT) haben an ihrer Versammlung mit Olivier Kolly, Markus Schneider und Laurent Vernez drei neue Vorstandsmitglieder gewählt. Mit einem Imagefilm, der an der Versammlung uraufgeführt wurde, will der Verband seine Mitgliederwerbung intensivieren. Roman Engeler Nationalrat Werner Salzmann, er wurde ja im letzten Jahr zum Präsidenten des Schweizerischen Verbands für Landtechnik (SVLT) gewählt, führte erstmals durch eine Delegiertenversammlung des SVLT. In seinem Eröffnungsvotum sprach Salzmann die angespannte, finanzielle Lage vieler Bauernbetriebe an, die sich durch die Situation auf dem Milchmarkt zusätzlich akzentuiert hat. «Wenn für landwirtschaftliche Erzeugnisse immer weniger gelöst werden kann, sind die Bauern gezwungen, Kosten einzusparen.» Der SVLT wolle, so Salzmann, die Landwirte
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Schweizer Landtechnik 9 2016
dabei mit dem Angebot von Kursen, Weiterbildungen und Beratungen hinsichtlich eines effizienten und sicheren Einsatzes von Maschinen unterstützen. «Aktuell beschäftigen den Verband Themen wie die neuen Bremsvorschriften oder der vordere Überhang bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen, die in verschiedenen Arbeitsgruppen behandelt werden», erwähnte Salzmann. Da es durch den technischen Fortschritt immer schwieriger werde, die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten, suche der Verband diesbezüglich das Gespräch mit den ent-
sprechenden Behörden, führte Salzmann weiter aus.
Neue Gesichter im Vorstand Mit Simon Eschler, Roger Stirnimann und Vizepräsident Auguste Dupasquier, der zum Ehrenmitglied des SVLT ernannt wurde, traten drei Mitglieder aus dem Verbandsvorstand zurück. Neu in den Vorstand wählte die Versammlung Olivier Kolly aus Albeuve FR, Laurent Vernez aus Rovray VD und als Vertreter der Lohn unternehmer Markus Schneider aus Thunstetten BE. Zum neuen Vizepräsiden-
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SVLT-Präsident Werner Salzmann führte zügig durch die Traktandenliste. Die Delegierten folgten allen Anträgen des Vorstands.
Gerstenähre | © Agrisano
Bilder: G. Monnerat, C. Schweizer, R. Engeler
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n SVLT | Delegiertenversammlung
Neu im Vorstand sind Markus Schneider, Olivier Kolly und Laurent Vernez.
Wurden zu neuen Ehrenmitgliedern ernannt: Sandro Manzocchi (l.) und Auguste Dupasquier (r.).
Luc Thomas, Direktor der Waadtländer Landwirtschaftskammer Prometerre, stellte seine Organisation vor.
Vor «schwerem Gerät» am Hafen von Ouchy versammelten sich Delegierte und Gäste zum Gruppenfoto.
Der neue Vizepräsident des SVLT, Bernard Nicod, stellte seine Zweisprachigkeit beim Übersetzen unter Beweis.
Sektionspräsident Michel Lugeon bei der Begrüssung der Delegierten und Gäste am Galadinner.
ten wurde Bernard Nicod aus GrangeMarnand VD ernannt. Ebenfalls die Ehrenmitgliedschaft zuteil wurde Sandro Manzocchi aus Melano TI, der 20 Jahre im Vorstand und 17 Jahre als Geschäftsführer der Tessiner Sektion tätig war.
Positive Rechnung Die von Direktor Aldo Rui vorgelegte Rechnung, sie schloss mit einem Gewinn von rund CHF 34 000.– und somit um mehr als CHF 80 000.– besser ab als budgetiert, wurde von den Delegierten ebenso einstimmig genehmigt wie das Budget für das kommende Jahr, das mit einer schwarzen Null rechnet. 2017 wird der Verband eine neue, moderne Website aufschalten.
Imagefilm Im letzten Herbst hat der SVLT-Vorstand die Produktion eine Imagefilms in Auftrag 76
Schweizer Landtechnik 9 2016
gegeben, dessen Realisation in diesem Frühjahr begann und kurz vor der Delegiertenversammlung abgeschlossen und so den Delegierten in einer Art Uraufführung präsentiert werden konnte. Mit diesem Film, aber auch anderen Instrumenten, möchte man die Mitgliederwerbung vor allem bei den jüngeren Landwirten intensivieren.
erklärten Zentrum des Chasselas-Weinbaus sowie einem von einer Maschinenausstellung garnierten Galadinner in der schmucken Waadtländer Gemeinde Montricher auf die Beine gestellt. Die nächste Delegiertenversammlung des SVLT findet 2017 in Stein am Rhein statt, dann aber nicht mehr im Herbst, sondern bereits im März, und wird von der Schaffhauser Sektion organisiert. n
Rahmenprogramm Die organisierende Sektion Waadt mit Präsident Michel Lugeon, Geschäftsführerin Virginie Bugnon sowie SVLT-Vorstandsmitglied Bernard Nicod an der Spitze hat zusammen mit dem Sektionsvorstand ein interessantes Rahmenprogramm mit Schifffahrt auf dem Genfersee, Spaziergang durch die terrassenförmig angelegten Rebberge der Lavaux, dem 2007 zum Weltkulturerbe der UNESCO
Imagefilm des SVLT Weitere Filme zu landtechnisch interess anten Themen auf unserem YoutubeKanal «Schweizer Landtechnik».
Sektionen | SVLT n
AG Traktorfahrkurs für Frauen Freitag, 14. Oktober 2016, 9 – 16 Uhr Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Gränichen Der Kurs richtet sich an Frauen, die ihre praktischen Traktorkenntnisse verbessern wollen. Einmal einen Traktor erklärt bekommen, mit dem Traktor mit oder ohne Anhänger manövrieren, Anbaugeräte wie Kreiselheuer, Kreiselschwader kennenlernen und an den Traktor anbauen; dies ohne Stress und Zeitdruck. Kurselemente: Bedienung des Traktors, wichtige Kontrollen, sicheres Manövrieren mit Traktor, Anhänger und Anbaugerät, Gefahrensituationen auf Hof, Gelände und Strasse erkennen. Leitung: Hansjörg Furter, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Landtechnik Kosten: Fr. 110.– (wenn Ehemann, Partner, Freund Mitglied AVLT, Aarg. Verband für Landtechnik), Fr. 130.– (für Nichtmitglieder), inkl. Mittagessen und Unterlagen Anmeldung: LZ Liebegg, Kurssekretariat Marianna Kühn, Tel. 062 855 86 15, kurse@liebegg.ch Anmeldeschluss: 30. September 2016
FR Bremsenkontrolle 2016 Der Freiburgische Verband für Landtechnik (FVLT) erhält im Jahre 2016 die Bremstestkampagne aufrecht. Dieser Test ist gedacht für Karren und Anhänger aller Art, 30 oder 40 km / h, die während des ganzen Jahres im Einsatz stehen. Der Test findet in der Nähe Ihres Wohnortes in dafür ausgerüsteten Ateliers statt (die Liste der Werkstätten ist auf der Website unter www.smu.chzu finden). Wichtig: Für die Prüfung müssen die Anhängerzüge mit pneumatischen oder hydraulischen Betriebsbremsen ausgerüstet werden. Vorteil: Für seine Mitglieder gewährt der FVLT einen Rabatt von Fr. 50.– pro Achse bei Vorlage der Rechnung. Dazu genügt es, eine Kopie der Rechnung an folgende Adresse zu senden: AFETA / FVLT, Laurent Guisolan, route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux. Dieses Angebot gilt nicht für den Kauf von neuen Geräten oder für ein später folgendes Aufgebot zur Expertise.
LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten, inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder Fr. 70.–, für Nichtmitglieder Fr. 90.– Nächster Termin: 28. September 2016 in Sursee, 13.15 – 17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für Fr. 29.– Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Für Mitglieder Fr. 300.–, für Nichtmitglieder Fr. 320.– Nächste Termine: Kurs 613: Freitag, 23. September 2016, 15 – 19 Uhr; Samstag, 24. September 2016, 13 – 17 Uhr Kurs 615: jeweils am Samstag, 29. Oktober 2016, und 5. November 2016, 08 – 12 Uhr. Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder Fr. 220.–, für Nichtmitglieder Fr. 240.–. Nächste Termine: Kurs Nr. 408: Mittwoch/Donnerstag, 9./10./16./17. November 2016, 19 bis 21 Uhr, in Sursee. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt.
Kombipaket für Rollerfahrer nochmals günstiger als im Einzelpreis. Theorie online lernen / Grundkurs 1 + 2 (8 Lektionen) / VKU (4 × 2 Lektionen); für Mitglieder Fr. 539.– / für Nichtmitglieder Fr. 579.– Der Lastwagentheoriekurs umfasst 32 Lektionen, während vier Wochen jeweils einen Tag pro Woche. Der Kurs ist modular aufgebaut und der Einstieg jede Woche möglich. Der nächste Kurs beginnt am 7. Oktober 2016, jeweils in Luzern. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch
BL
BS
Österreichreise zu den Pöttinger-Werken Dienstag, 1. November, bis Mittwoch, 2. November 2016 Eine attraktive Reise zu den Pöttinger-Werken bietet der Verband für Landtechnik beider Basel an. Das Programm: Abfahrt 6 Uhr morgens ab LZ Ebenrain, zweiter Abfahrtsort: Areal Pfirter Landschaftspflege in Pratteln, ca. eine halbe Stunde später (bei der Anmeldung bitte Abfahrtsort angeben). 1. Tag: Carfahrt mit Kaffeehalt und Mittagessen in der Nähe von München, Ankunft in Wels. 2. Tag: Besuch der Pöttinger-Werke in Grieskirchen mit Führung und Mittagessen. Nachmittags Stadtführung durch Wels. 3. Tag: Besichtigung eines privaten Milchvieh- und Molkereigrossbetriebes mit 230 Kühen und 3 Melkroboter in Zipf. Rückreise über Salzburg/ Inntal mit Mittagessen und Zvierihalt unterwegs. Kosten pro Person: Fr. 490.– Dieser Betrag setzt sich zusammen aus der Fahrt mit dem Reisecar (Klimaanlage, Kaffeemaschine und Bordtoilette), 1. Tag Kaffeehalt, Mittagessen und Nachtessen, 2. Tag Frühstück, Mittagessen und Nachtessen, 3. Tag Frühstück, Kaffeepause, Mittagessen und Zvierihalt (die Getränke gehen zulasten jedes Teilnehmers), 2 Übernachtungen im Erstklasshotel. Anmeldeschluss: Sonntag, 25. September 2016. Wichtig: Maximale Teilnehmerzahl 50 Personen, bei weniger als 25 Anmeldungen kann die Reise nicht durchgeführt werden. Die Mitglieder werden zusätzlich mit einer detaillierten Einladung angeschrieben. Familienmitglieder und alle an der Reise interessierten Personen sind selbstverständlich auch willkommen.. Kontakt: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch
Theoretische Führerprüfung Kat. F / G Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2016 14 Jahre alt (Jahrgang 2002) oder älter werden, Vorkurse und Prüfungen für die theoretische Führerprüfung Kat. F / G. Daten Vorkurs: Mittwoch, 2. November 2016, 13.30 Uhr; Prüfung: Samstag, 19. November 2016. Durchführung der Vorkurse: 13.30 Uhr Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain, Sissach, Kurslokal 3; Durchführung der Prüfungen: 9 Uhr Motorfahrzeugprüfstation (MFP), Münchenstein. Kurskosten: Mitglieder Fr. 40.– plus Lern-CD Fr. 40.–; Nichtmitglieder Fr. 80.– plus Lern-CD Fr. 40.–. Anmeldung bis spätestens 30 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch. Bitte unbedingt Kurs- und Geburtsdatum angeben.
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n SLVT | Porträt
Der Besonnene Landwirt Pierre Sommer mit Jahrgang 1948 steht zwischen zwei Welten: Einerseits ist er Berner, anderseits der Romand. «Sommer» ist Deutsch, «Pierre» Französisch, wie der Ortsname Les Reussilles, wo er seinen Hof hat, der aber im Kanton Bern steht. Sogar die Sektion steht dazwischen: Sie heisst nicht Jura, sie heisst nicht Bern, sie heisst Jura / Berner Jura. Und alle beneiden den Präsidenten, der er seit 2007 ist, um seine Zweisprachigkeit, für ihn so selbstverständlich wie die Luft zum Atmen. 2017 feiert er somit sein 10. Präsidialjahr. Er ist zugleich das älteste Mitglied der Sektion. «Ich bin seit über 40 Jahren Mitglied des SVLT, denn ich bin ein Fan von Landtechnik», sagt er, der zu Hause unter anderen einen Knüsel-Traktor und einen Bührer «Tractospeed PF 21 super» laufen hat. Er lese die Testberichte in der «Schweizer Landtechnik» und die ART-Beiträge immer sehr genau und orientiere sich daran in aller Besonnenheit, wenn er fällige Neuanschaffungen tätigt. Damals hatte ihn Geschäftsführer François Lachat direkt angesprochen, er solle doch dem Verband beitreten und so den Berner Jura vertreten. Nach der ersten Versammlung war er bereits zum Vorstandsmitglied gewählt. In der Folge verwendete der SVP-Politiker Agrarpolitik- und Technikwissen immer zum Wohle der Sektion, und das tut er heute noch. Früher war er lange Zeit Einwohnerrat der Grossgemeinde Tramelan, später Gemeinderat in Les Reussilles. Im Verband hat er seit rund 15 Jahren Einsitz in der Fachkommission Weiterbildung, welche ihm erklärtermassen am Herzen liegt. Zwischen den Deutschschweizern und den Romands stand Pierre Sommer auch in anderer Mission: als zweisprachiger Speaker an Schweizer Meisterschaften im Traktoren-Geschicklichkeitsfahren. Es war zum grössten Teil seiner Initiative zu verdanken, dass die kleine Sektion Jura / Berner Jura 2012 diesen Grossanlass durchführen konnte – mit grossem Erfolg, wie wir uns gerne erinnern. Pierre Sommer hat einen 32-ha-Milchwirtschaftsbetrieb mit eigener Aufzucht genetisch hornloser Red Holstein und mit Lohnarbeiten, hauptsächlich Schneeräumung. Er und Ehefrau Thérèse gelten als Pioniere im Bereich der hofeigenen Erzeugung von Terroir-Produkten; leckere Glace aus eigener Milch, Biscuits und Meringue haben sich seit 2003 im Sommer zur Touristenattraktion entwickelt. Den Hof hat er inzwischen seinem Sohn Raphaël übergeben; jetzt und widmet er sich oft und gerne seinen zehn Enkelkindern seiner insgesamt fünf Kinder. n Aufgezeichnet von Dominik Senn
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Schweizer Landtechnik 9 2016
Kurse | SVLT n
Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT CZV – Weiterbildungskurse
Fahrkurs G40 Kursorte 1260 *Nyon VD 1315 *La Sarraz VD 1510 *Moudon VD 1562 *Corcelles-près-Payerne VD 1630 *Bulle FR 1890 *Saint-Maurice VS 1964 *Conthey VS 2208 *Les Hauts-Geneveys NE 2720 *Tramelan BE 2852 *Courtételle JU 3186 Düdingen FR 3250 Lyss BE 3267 Seedorf BE 3421 Lyssach BE 3510 Konolfingen BE 3550 Langnau i.E. BE 3770 Zweisimmen BE 3792 Saanen BE 3800 Interlaken BE 3930 Visp VS 4222 Zwingen BL 4415 Lausen BL 4702 Oensingen SO 5040 Schöftland AG 5505 Brunegg AG 6056 Kägiswil OW 6130 Willisau LU 6210 Sursee LU
6276 Hohenrain LU 6430 Schwyz SZ 6472 ***Erstfeld UR 6702 **Claro TI 7130 Ilanz GR 7302 Landquart GR 7430 Thusis GR 7524 Zuoz GR 7550 Scuol GR 8180 Bülach ZH 8200 ***Schaffhausen SH 8303 Bassersdorf ZH 8460 Marthalen ZH 8500 Frauenfeld TG 8836 Biberbrugg SZ 8856 Tuggen SZ 8867 Niederurnen GL 8932 Mettmenstetten ZH 9133 Sitterdorf TG 9200 Gossau ZH 9436 Balgach SG 9465 Salez SG 9602 Bazenheid SG
* Sprache Französisch ** Sprache Italienisch *** neue Kursorte
Unterstützt durch den Fonds für Verkehrssicherheit (FVS)
Kursort: Riniken AG
Kursart
Kursdatum
Ladungssicherung
Fr. 11.11.2016
AED / BLS, Erste Hilfe
Mo. 21.11.2016
ARV 1 und digitaler Fahrtenschreiber
Fr. 25.11.2016
Hebegerätekurse
Kursort: Wildegg AG
SUVA-anerkannt: Gegengewichts- und Teleskopstaplerkurs; Instruktion Hoflader Kursart
Kurstag 1
Kurstag 2
Grundkurs für Staplerfahrer
Mo. 07.11.2016
Di. 08.11.2016
Grundkurs für Staplerfahrer
Mi. 09.11.2016
Do. 10.11.2016
Grundkurs für Staplerfahrer
Mo. 14.11.2016
Di. 15.11.2016
Grundkurs für Staplerfahrer
Mi. 16.11.2016
Do. 17.11.2016
Schweisskurse Kursart
Kursort: Riniken AG Kurstag 1
Kurstag 2 oder 3
Kursdauer
Metall-SchutzgasSchweissen (MAG/MIG)
Mo. 24.10.2016
Di. 25.10.2016
2 Tage
Metall-SchutzgasSchweissen (MAG/MIG)
Mo. 07.11.2016
Mi. 09.11.2016
3 Tage
Wolfram-SchutzgasSchweissen (TIG)
Mi. 16.11.2016
Fr. 18.11.2016
3 Tage
Lichtbogen-Handschweissen (E-Hand)
Mo. 21.11.2016
Di. 22.11.2016
2 Tage
Lichtbogen-Handschweissen (E-Hand)
Mi. 07.12.2016
Fr. 09.12.2016
3 Tage
Wolfram-SchutzgasSchweissen (TIG)
Mo 12.12.2016
Di. 13.12.2016
2 Tage
Kurse im 1. Quartal 2017 siehe unter www.fahrkurse.ch et www.g40.ch
Detailliertes Kursprogramm, Teilnahmebedingungen und Kurskosten: www.fahrkurse.ch und www.g40.ch
Weitere Auskünfte: 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch
n Impressum 78. Jahrgang
Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik Werner Salzmann, Präsident Aldo Rui, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 50 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Gaël Monnerat: gael.monnerat@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Postfach, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch
Verlagsleitung Roman Engeler, Postfach, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate / Anzeigen Stämpfli AG Vanessa Jost, Anzeigenleiterin Wölflistrasse 1, Postfach, 3001 Bern Tel. 031 300 63 87 E-Mail: inserate@staempfli.com Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2015. Kombinationsrabatt: 25 % bei gleichzeitigem Erscheinen in «Technique Agricole»
Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.) SVLT-Mitglieder gratis. Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)
Nächste Ausgabe Schwerpunkt: Fütterungstechnik Impression: Neuer Aufbereiter von Agrar Management: Güllefass oder Verschlauchung? Plattform: Was bietet die kommende Eurotier?
Herstellung und Spedition Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, 3001 Bern Erscheinungsweise 11-mal jährlich
Nr. 10 / 2016 erscheint am 13. Okt. 2016. Anzeigenschluss: 29. Sept. 2016
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GVS Agrar AG Im Majorenacker 11 CH-8207 Schaffhausen info@gvs-agrar.ch www.gvs-agrar.ch
1734 TENTLINGEN, Jungo Landmaschinen AG 2575 HAGNECK, Dubler Agrar Service 3088 RÜEGGISBERG, Ramseyer Landtechnik AG 3147 MITTELHÄUSERN, Fiechter Landmaschinen GmbH 3179 KRIECHENWIL, Hämmerli AgroTech AG 3225 MÜNTSCHEMIER, Jampen Landmaschinen AG 3425 KOPPIGEN/HINDELBANK, Käser Agrotechnik AG 3433 SCHWANDEN I. E., Toni Siegenthaler AG 3617 FAHRNI B. THUN, Walter Streit AG 4451 WINTERSINGEN, Flückiger Agritech AG 4624 HÄRKINGEN, Studer & Krähenbühl AG 4944 AUSWIL, S. Flückiger AG 5062 OBERHOF, Kuoni Landtechnik AG 5316 LEUGGERN, Märki Landmaschinen 5502 HUNZENSCHWIL, Odermatt Landmaschinen AG 6026 RAIN, Burkart Landmaschinen GmbH 6064 KERNS, Flück Landmaschinen + Fahrzeuge AG 6130 WILLISAU, Kronenberg Hans 6166 HASLE, Urs Unternährer AG
6260 REIDEN, A. Leiser AG 6314 UNTERÄGERI, Merz Karl 6418 ROTHENTHURM, Moser Martin 7205 ZIZERS, Kohler Landmaschinen AG 8193 EGLISAU, Landmaschinenstation Eglisau AG 8214 GÄCHLINGEN, GVS Agrar AG 8308 MESIKON-ILLNAU, Gujer Landmaschinen AG 8442 HETTLINGEN, Vögeli & Berger AG 8476 UNTERSTAMMHEIM, Brack Landtechnik AG 8566 LIPPOLDSWILEN, Mühlethaler Technik AG 8580 HAGENWIL BEI AMRISWIL, Schönenberger Landtechnik 8867 NIEDERURNEN, Landmaschinen Pfeiffer AG 9050 APPENZELL, Fritsche Martin 9125 BRUNNADERN, Kunz Landmaschinen 9204 ANDWIL, Sutter Landmaschinen GmbH 9424 RHEINECK, Lantech AG 9445 REBSTEIN, Maschinencenter Rebstein AG 9494 SCHAAN, Wohlwend Damian Anstalt 9556 AFFELTRANGEN, Märla AG