Schweizer Landtechnik 10/2020

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Oktober 2020

SPEZIALKULTUREN Alternativen zum Herbizideinsatz Gebläsespritzen im Obst- und Weinbau Mehrerträge durch permanente Fahrspuren Auflasten von Traktoren


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Oktober 2020 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 8 12 14 16 20 24 26 28 30

Bertram Kandziora: «Stihl ist gut unterwegs» «Exos» von Lely holt das Gras selber Reform: neue «Muli»-Mittelklasse

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Schwerpunkt: Spezialkulturen Arbeitsintensiver Rebbau Herbizidfrei in die Zukunft Drohnenwinzer aus dem Wallis Einzug der Roboter im Rebberg Mechanisierung und Handarbeit ergänzen sich Sprühgeräte für Raumkulturen

Impression 33 36 38 40 42

Allrounder Valtra «G135 Versu» Relaunch des Weidemann «T4512» Neue Generation Fendt «200 Vario» Claas «Axion 960» mit «Triple C» «Flunick»: automatisch durch die Reihen

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Wissen 45

Permanente Fahrspuren schonen den Boden

Management 46 48

Arbeitszufriedenheit im Weinbau Auflasten von Traktoren

Plattform 50 52 54

Arbeit im Fokus der Wissenschaft Wüst: Holzhacker-Pionier aus Eggiwil Besuch bei einem Drohnenkurs

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Passion 56

Mit dem Schmalspurtraktor durchs Rebjahr

Sicherheit 58

Roman Engeler

Unfallfrei unterwegs im Herbst

SVLT 59 Sektionsnachrichten 62 Kanada ruft 63 Kurse und Impressum

Titelbild: Der Aufwand in Spezialkulturen ist oft gross. Moderne Technik wie etwa die Vollernter-Technologie im Rebbau soll die Bewirtschaftung erleichtern.

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Der Schwerpunkt dieser Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» widmet sich den Spezialkulturen wie dem Obstund dem Weinbau. Kulturen, die selbst in der heutigen, modernen und technisierten Zeit weiterhin viel Handarbeit und entsprechend personelle Ressourcen erfordern. Technische Möglichkeiten bis hin zur Robotik werden zwar auch für diese Kulturen laufend entwickelt und haben punktuell auch schon die Serienreife erlangt, doch wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis diese sich in der Praxis im grossen Stil durchsetzen können. So sehr sich die Winzer und Obstbauern weitere Vereinfachungen und Optimierungen für ihren Arbeitsalltag wünschen, so sehr sind dieser Sehnsucht auch Grenzen gesetzt – insbesondere dann, wenn man erstklassige Qualitäten produzieren möchte, was halt immer noch menschliche Sinne und viel persönliche Erfahrung erfordert. Oder wird die heute omnipräsente Digitalisierung demnächst auch dieses Segment erobern? Erste Ansätze jedenfalls sind durchaus schon vorhanden. Die Palette reicht vom autonom agierenden Roboter, der mäht, hackt, Krankheiten erkennt und entsprechend spritzt, bis hin zu Geräten, die mittels Hightech-Sensoren beispielsweise noch tiefer in die Trauben sehen und dabei den Ertrag in Menge sowie Qualität und Weiteres mehr bereits in einem frühen Stadium eruieren können. Wie bei vielen derartigen Entwicklungen liegt die finale Schwierigkeit aber darin, aus den Unmengen von gesammelten Daten letztlich die richtigen agronomischen Schlüsse unter Berücksichtigung von unzähligen Einflussfaktoren zu ziehen. Ausgabe Nr. 11 erscheint am 12.11.2020.

Bild: R. Hunger

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Aktuelles

In Kürze Reifenhersteller Alliance will in Indien ein neues Werk für die Herstellung von OffHighway-Reifen bauen und investiert dafür 165 Mio. US-Dollar. Das Werk soll die Produktion im ersten Quartal 2023 aufnehmen. Vogelsang hat eine Kooperation mit BioCover vereinbart und kann so das «SyreN»-System für die Stabilisierung der Gülle und die Reduzierung von Ammoniak­ emissionen sowie Nährstoffverlusten neu ins Programm aufnehmen. Markwart von Pentz, Präsident der Landtechniksparte von John Deere, ist Ehrendoktor der Universität Hohenheim. Fliegl hat für seinen Kettenmiststreuer «KDS 270 muck control» die DLG-Anerkennung bekommen. Trelleborg hat für sein integrales Reifendruckregelsystem «CTIS+ Inside» eine Auszeichnung im Rahmen des «Journey to Automation Awards» in der Kategorie «nachhaltige Reifen» erhalten. Manitou reagiert auf die reduzierte Nachfrage und plant den Abbau von rund 60 Stellen in Frankreich. Der indische Reifenhersteller BKT wird Saison-Premium-Sponsor der Euroliga des Basketballs.

Manitou lanciert neue Teleskoplader Manitou bringt mit den Modellen «MLT 841» und «MLT 1041» neue Teleskop­ lader der Serie «NewAg XL» mit Stufe-5-­ Motor von Yamar auf den Markt. Diese für intensive Anwendungen konzipierten Lader weisen eine Hublast von 4,1 t und Hubhöhen von 7,60 und 9,65 m auf. Gemäss Aussagen des Herstellers sollen die neuen Modelle im Vergleich zu ihren Stufe-4-­Vorgängern rund 600 Euro tie­ fere jährliche Betriebskosten haben. Diese Einsparung wird insbesondere durch die Vereinfachung der Wartungsarbeiten und die Verlängerung der Hydraulik­ ölwechselintervalle auf 2000 Stunden sowie durch die Möglichkeit des op­ tionalen Zugriffs auf die automatische Schmierung und die automatische «EcoStop»-­Funktion ermöglicht. Die Modelle «MLT 841» und «MLT 1041» werden von

einem Motor mit 141 PS angetrieben und sind mit einem automatischen Lastschaltgetriebe in Kombination mit einem Dreh­moment­wandler ausgestattet. Die Hydraulikpumpe liefert 200 l/min. Die Kabinen weisen einen Geräuschpegel von 69 dB(A) auf. Als Option gibt es einen pneumatisch gefederten Fahrersitz mit intelligenter Steuerung, der Vibrationen um 50 % gegenüber herkömmlichen Sitzen reduzieren soll.

Zuverlässig mit Klimaschutz

Der schweizerische Nutzfahrzeugverband Astag hat in der Person von Ständerat Thierry Burkhart einen neuen Zentral­ präsidenten. Die Datenaustauschplattform «Agri­router» hat den erstmalig ausgeschriebenen Digitalisierungspreis für Landwirtschaft und Ernährung des deutschen Bundeslandes Niedersachsen erhalten. Die deutsche Lohnunternehmer-Tagung «DeLuTa», die im Dezember in Bremen hätte stattfinden sollen, fällt wegen der Corona-Pandemie aus. Fagus Suisse stellt im Laubholzwerk in Les Breuleux (JU) mit einem neuen Verfahren hoch belastbare Träger aus Buche und anderen einheimischen Laubhölzern her. Siloking kündigt eine Weiterentwicklung seines Futtermischwagen-Selbstfahrers «Selfline 4.0» mit verbesserter Lebens­ dauer und Maschinenintelligenz an. Rabe in Bad Essen (D) hat mit Zoom­ lion nun doch noch einen neuen Besitzer gefunden. Zoomlion ist ein führender Bau­maschinenhersteller aus China und produziert daneben auch Traktoren sowie Erntemaschinen.

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Das bayrische Technologie- und Förderzentrum hat umfangreiche Daten zum Langzeitbetrieb von Rapsölkraftstoff in landwirtschaftlichen Maschinen ausgewertet. Das Fazit lautet: Die Betriebssicherheit von Rapsöl-Traktoren liegt mit Diesel­ traktoren gleichauf. Aber darüber hinaus leistet Rapsölkraftstoff einen Beitrag zum Klimaschutz. Für die Studie wertete man Ergebnisse aus mehreren Forschungsprojekten aus. Dabei wurden Feldtestdaten sowie Leistungs- und Emissionsmesswerte von 18 rapsöltauglichen Traktoren der Ab-

gasstufen 1 bis 4 berücksichtigt, die in einem Gesamtzeitraum von über 50 000 Betriebsstunden erfasst wurden. So stellte man keine vom Kraftstoff verursachten schwerwiegenden Schäden oder längere Ausfallzeiten fest. Nur selten traten klei­ nere Fehlfunktionen im Niederdruck-Kraftstoffsystem auf. Messungen zum Emis­ sionsverhalten ergaben, dass Traktoren mit Abgasnachbehandlung niedrige Emis­ sio­ nen an Stickoxiden und Partikeln aufweisen. Die Abgasnachbehandlungssysteme funktionierten zuverlässig.


Aktuelles

Effizientes Getriebe

Bei JCB-Teleskopladern der «Serie 3» gibt es neue Ausstattungslinien und das «Dualtech VT»-Getriebe ist neu auch in tieferen Ausstattungslinien erhältlich. Das Getriebe kombiniert die Vorteile von Hydrostat und Powershift. Der Hydrostat ermöglicht sanftes Arbeiten bei niedri­ gen Geschwindigkeiten. Bei Strassen­ fahrten sorgt der volle Kraftschluss vom Powershift für höchste Effizienz. Erhältlich ist das Getriebe in allen JCB-Teleskopladern von 3,2 bis 6 t Hubkraft. Sowohl in der neuen, höchs­ ten Ausstattungslinie «AgriXtra» mit 150 PS als auch beim «AgriSuper» mit 130 PS. Zusätzlich erfüllen alle JCB-Tele­ skop­lader ab sofort die Abgasstufe Stage V. Wie JCB Agri Schweiz schreibt, können Kunden bis Ende Jahr von interessanten Finanzierungskonditionen auf Neubestellungen profitieren.

Korrigenda In der Ausgabe vom September 2020 war auf der Seite 25 eine Grafik der Inverkehrsetzung von landwirtschaft­ lichen Motorkarren in den Jahren 1990 bis 2019 abgebildet. Diese Gra­ fik stammte von den Bundesämtern für Statistik und Strassen. In der Kate­ gorie «Motorkarren» sind zwar, wie im Kommentar erwähnt wurde, Spe­ zialfahrzeuge wie Transporter und Zweiachsmäher erfasst, doch werden heute viele dieser Fahrzeuge als Trak­ toren eingelöst und erscheinen des­ halb in einer anderen Statistik. Der Schweizerische Landmaschinenver­ band verweist in diesem Zusammen­ hang auf seine detailliertere Auflis­ tung, wonach beispielsweise alleine im letzten Jahr 132 Transporter und 241 Zweiachsmäher neu zugelassen wurden, also mehr als dreimal so vie­ le, wie man aus erwähnter Grafik ent­ nehmen konnte.

Neue Ära mit «Aura» Kuhn hat mit «Aura» ein grundsätzlich neues Konzept eines Fütterungsroboters entwickelt, das die Möglichkeiten nutzt, welche die Digitalisierung heute bietet. «Aura» setzt bei den bestehenden selbstfahrenden Futtermischwagen aus dem ei­ genen Hause an. Die Maschine hat einen Entnahme-Kopf für Silage ab Fahrsilo, kann Rationen abwägen und mischen sowie diese auch an die gewünschten Stel­ len transportieren und dort austragen. Das Gefährt ist 2,5 m hoch, 1,9 m breit und 6,9 m lang. Das Gewicht beträgt 6,2 t und der Behälterinhalt 3 m3. Zwei vertikale Mischschnecken mit programmierbarer Drehzahl sowie ein Futteraustrag via Förder­ band auf zwei Seiten sind weitere Merkmale von «Aura». Zwei rotierende Besen im Heck des Roboters sor­ gen für Sauberkeit. Für den Antrieb sorgt ein Verbrennungsmotor mit 42 kW Leistung. Es soll demnächst auch eine Hybrid-­Version geben. Die Navigation erfolgt im Freien mit GPS-RTK und mit Lidar-System in Ge­ bäuden.

Neue Heckmähwerke Pöttinger erweitert das Programm an Mähwerken um das Modell «Novacat 402 ED», das mit einer Arbeitsbreite von 3,88 m das grösste Heckmähwerk mit Zinkenaufbereiter am Markt ist. Erstmals wird bei diesem Mähwerk eine leichte Schutzhaube beim Aufbereiter verbaut, die teilweise aus Aluminium besteht. Die hydraulische Unterlenkerwippe soll ein einfaches Ankuppeln ohne Verdrehen der Hub­streben am Traktor garantieren. Beim Anheben wird der Mähbalken mit ei­ nem Stabilisierungszylinder fixiert. Somit können Mähschwaden leicht überfahren werden und das Mähwerk ist stabil beim Transport. Optional gibt es ein Gegen­ gewicht für sicheres Fahrverhalten. Eine flexible Ballastierung bis zu 600 kg ist möglich, dadurch wird die Radlast hinten links erhöht. Zudem wird die Drehbelas­ tung der Hubwelle reduziert und so das Fahrverhalten sicherer gemacht.

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Aktuelles

Saatengrüne Neuheiten Das Spitzenmodell des reihenunabhängigen Maisvorsatzes «Orbis 900» von Claas für den Feldhäcksler ist nun fünfteilig aufgebaut, so dass eine Transportbreite von 3 m erreicht wird. Das Klappen dauert 30 Sekunden. Der integrierte Transportschutz mit Warnaufklebern und Beleuchtung wird automatisch eingeschwenkt. «Orbis 900» gibt es auch mit integriertem Transportfahrwerk.

Die Teleskop-Radlader vom Typ «Torion» werden um eine neue Baureihe «Torion 738T» ergänzt. Der Schaufeldrehpunkt liegt bei 4,96 m, die maximale Kipplast bei 3,8 t. Das Modell verfügt über die «Sinus»-Lenkung, eine Kombination von Knick- und Hinterachslenkung.

Die Erntewagen vom Typ «Cargos» in «Business»-Ausführung bekommen das Isobus-fähige Terminal «Cemis 700». Zudem sind beim «Cargos 8400» neue Bordwandaufsätze verfügbar, so dass sich das Volumen um 2,5 m3 auf 38 m3 erhöht. Beim Modell «Cargos 700» ist neu neben der Nachlauflenkung und der elektronisch-hydraulischen Zwangs­ lenkung auch eine mechanisch-hydraulische Zwangslenkung verfügbar.

Neue KompaktTraktoren Massey Ferguson führt die neue Kompakttraktoren-Baureihe «MF 1700 M» mit Stufe-5-Motoren und Leistungen von 35 bis 67 PS ein. Die sechs Modelle verfügen serienmässig über Allrad­ antrieb und sind wahlweise mit einer Kabine oder einer Plattform sowie hydro­statischem oder mechanischem Fahrantrieb ausgestattet. Es gibt sie mit 3-Zylinder-­ Motoren (1,8 l Hubraum) und mit 4-Zylinder-Aggregaten (2,4 l Hubraum). Die neuen Traktoren ergänzen die Modelle «MF 1520» und «MF 1525». Mit der Einführung dieser Baureihe hat Massey Ferguson nun sein gesamtes Angebot an Traktoren für kleinere landwirtschaftliche Betriebe, die Grundstückpflege und den Freizeitsektor komplett erneuert.

Fliegl «Compact» zum Nachrüsten Fliegl hat mit dem Kettenmiststreuer «KDS» ein neues Einachs-, Tandem- oder Tridemfahrgestell mit Ladevolumen von 12 m³ bis 32 m³ im Angebot. Die Seitenwände und der Boden bestehen aus Feinkornstahl. Bei Fahrgestell, Fahrwerk und Achsen kommen die bewährten Fliegl-Komponenten zum Einsatz. Zudem verfügen die Streuer in der Serienausstattung über eine hydraulisch gefederte Deichsel und bei Tandem und Tridem über einen drehbaren Zugholm. Im Bereich Gülletechnik bringt Fliegl mehrere Neuheiten wie zum Beispiel den Schleppschuhverteiler «Compact», welcher zur Nachrüstung bestehender Fässer, auch anderer Hersteller, vorgesehen ist. Für das gesamte Transport- und Gülleprogramm von Fliegl gibt es interessante Konditionen und bis Ende Jahr zusätzliche Frühkaufrabatte, schreibt die Serco Landtechnik AG.

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Steigerung der Schlagkraft Pünktlich auf die Maissaison konnte Lohnunternehmer Alban Wyss aus Fulen­bach (SO) den Feldhäcksler New Holland «FR 920» in Empfang nehmen. Diese Maschine gehört zu den leistungsstärksten Feldhäckslern auf dem Markt und wird von einem V8-Vector-­ Motor von FPT mit 20,1 l Hubraum ange­trieben. Nicht nur beim Häcksler setze Alban Wyss auf maximale Durchsatzleistung, auch mit dem 12-reihigen Maisvorsatz werde ein neuer Massstab gesetzt, schreibt das New Holland Center in einer Medienmitteilung. «Mit einer Arbeitsbreite von 9 m werden die Feldüberfahrten minimiert und der Boden geschont.» Zudem werde die Fahrgeschwindigkeit reduziert, was den Komfort des Fahrers und die Sicherheit bei der Maisernte erhöhe.


Aktuelles

Rauch erweitert Winterdienst-Programm Mit dem Einscheiben-Winterdienst-Streuer «Taxon» erweitert Rauch sein Winterdienst-Programm um einen Salz-, Sand- und Splittstreuer mit vollautomatischer Schneckendosierung und innovativem Streucomputer. Speziell an diesem Gerät ist, dass der neue Präzisions-Scheibenstreuer «Taxon» die Streugüter durch eine hydraulisch angetriebene Förderschnecke der Edelstahl-Wurfscheibe zuführt. So werden auch problematische Streugüter wie nasses Salz durch die senkrechten Bordwände und die Schnecke kontinuierlich dosiert und durch die ebenfalls hydraulisch angetriebene Wurfscheibe präzise ausgebracht. Mit einem maximalen Behältervolumen von 1500 l, einer maximalen Nutzlast von 2500 kg und einer fernbedient einstellbaren Arbeitsbreite von 1 bis 8 m erfüllt «Taxon» höchste Anforderungen im Winterdienst. Über eine manuelle oder elektrisch fernbediente Steuerung kann die Symmetrie des Streubilds mittig oder einseitig ausgerichtet werden. Ein Bordrechner ermöglicht die einfache, übersichtliche Bedienung und Überwachung des gesamten Streuvorganges. Die Dosierung erfolgt geschwindigkeitsabhängig und vollautomatisch. Bei Stillstand stellt der Streuer die Streugutförderung automatisch ein.

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die Schweizer Landtechnik in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

In dieser Ausgabe ist es ein Modell Massey Ferguson mit Frontgabel im Massstab 1 : 32 von Siku.

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Stufenlose Raupe Fendt erneuert mit der Baureihe «1100 Vario MT» das obere Segment seiner Raupentraktoren, das bisher baugleich zu den Modellen von Challenger und mit einem für Fendt untypischen Lastschalt-Getriebe bestückt war. Getriebeseitig wird das stufenlose «Vario­ Drive» verbaut. Es ist in der Funktionsweise ähnlich wie jenes, das bei den Radtraktoren der Serie «1000 Vario» zum Einsatz kommt. Aufgrund der fehlenden Vorderachse wirken jedoch beide Hydromotoren auf die Hinterachse, schwenken aber unabhängig voneinander. So kann beispielsweise im lastfreien Zustand bei hohen Tempi die zweite Einheit komplett abgekoppelt werden. Je nach Modell ist ein 15,2-l- oder ein 16,2-l-Motor von MAN verbaut, Letzterer kann bis zu 673 PS freigeben. Das Federungskonzept wurde von den kleineren Raupentraktoren übernommen, jedoch angepasst und heisst jetzt «SmartRide+». Highlights sind das schwenkbare Zugpendel und der schwenkbare Heckkraftheber. Das Zugpendel kann um 28° in beide Richtungen geschwenkt werden, der schwenkbare Heckkraftheber mit einer Dreipunkt-Aufhängung hat einen Bewegungs­ radius von 12° in beide Richtungen.

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Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell Massey Ferguson mit Frontgabel. Der glückliche Gewinner des Modells Deutz-Fahr «Agrotron X720», das in der September-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Thomas Voegeli und kommt aus 5103 Wildegg AG.

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Markt | Interview

«Stihl-Produkte werden grundsätzlich über Fachhändler vertrieben, welche die qualitativen Anforderungen unserer Fachhandelsvereinbarung erfüllen», betont Bertram Kandziora. Bilder: Stihl

Mühelos in und mit der Natur arbeiten Stihl ist bekannt für seine Motorsägen, hat sich jedoch zu einem umfassenden Geräteanbieter für Profis und Privatkunden entwickelt. Die «Schweizer Landtechnik» sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Bertram Kandziora. Roman Engeler

Schweizer Landtechnik: Eigentlich wollten wir dieses Interview bereits im Frühjahr durchführen, Corona machte diesem Ansinnen einen Strich durch die Rechnung. Wie ist Stihl durch diese Krise, die ja noch nicht vollständig ausgestanden ist, gekommen? Bertram Kandziora: Der Vorstand (Geschäftsführung) von Stihl rechnete zu Beginn dieser Pandemie mit monatlichen Rückgängen beim Umsatz um rund 30 %. Dies, nachdem wir gut ins Jahr 8

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2020 gestartet sind und in den ersten beiden Monaten beim Umsatz deutlich über Vorjahr lagen. Wir hatten uns aufgrund der Pandemie auf niedrigere Verkaufs­stückzahlen eingestellt, die entsprechenden Massnahmen, wie beispiels­ weise das Herunterfahren unserer Produktion, aber bewusst nicht umgesetzt. Im Gegenteil: Wir haben weltweit weiter produziert – unter strengen Schutzmassnahmen unserer Belegschaft. Zum Glück, denn es kam anders als befürchtet. Wir

mussten zwar in den Monaten März und April wegen Corona ein Minus von rund 10 % beim Absatz hinnehmen, seit Mai hat die Nachfrage nach Stihl-Produkten aber wieder deutlich zugenommen, sodass Absatz und Umsatz derzeit erheblich über Vorjahr liegen. Haben Sie eine Erklärung dafür? Es waren vor allem die Privatkunden, die wegen Corona in vielen Aktivitäten wie dem Besuch von Veranstaltungen oder


Interview | Markt

Reisen eingeschränkt waren, sich nun mehr dem Garten widmeten und ent­ sprechende Ausrüstung und Gartenpro­ dukte kauften. Sie mussten das Werk oder Teile des Werks nicht schliessen? Stihl betreibt weltweit Werke in sieben Ländern. In Deutschland kennen wir – wie in der Schweiz – die Kurzarbeit, wa­ ren darauf vorbereitet, mussten dieses In­ strument aber nie anwenden. Im Moment setzen wir wegen des Wachstums sogar Sonntagsarbeit ein. In unserem Werk in Österreich (ehemals Viking) mussten wir eine Woche lang schliessen, waren hin­ terher aber gefordert, um diese Produk­ tionsunterbrechung wieder aufzuholen. In unserem Kettenwerk in Wil SG lief die Produktion normal weiter. Wie sieht derzeit die Marktlage für Stihl aus? Welche Maschinensegmente laufen gut, welche weniger? Die Marktlage ist insgesamt sehr gut. Das Profi-Segment ist stabil. Starkes Wachs­ tum generieren wir im Segment der Pri­ vatkunden, und dort speziell bei den Akku-­Geräten. Wieso gerade bei den Akku-Geräten? Eine Benzin-Säge zu starten, ist zwar nicht mehr so anstrengend wie früher, aber doch nicht ganz so einfach wie beispiels­ weise die Inbetriebnahme eines Autos. Da bringt ein Akku-Gerät einige Vorteile: Nicht nur das Starten ist einfacher. Es ist auch leiser während der Anwendung und abgasfrei. Stihl verkauft aber nach wie vor weit mehr Benzin- als Akku-Geräte. Wie sieht es bei den einzelnen Markt­ regionen aus? Aktuell laufen grosse Märkte wie Nord­ amerika, wo wir rund ein Drittel unseres Umsatzes erwirtschaften, oder Deutsch­ land sehr gut. Mit Zuwachsraten im zweistelli­gen Bereich ist Stihl auch in der Schweiz gut unterwegs. Weniger gut läuft es derzeit in Argentinien. Nach einer Delle in Australien wegen der Waldbrän­ de geht es dort wieder steil aufwärts. Selbst in Russland, wo wir immer wieder ein Auf und Ab erleben, je nachdem wie sich der Ölpreis bewegt, liegen wir der­ zeit deutlich im Plus. Stihl ist bekannt für seine Motor­ sägen, hat sich aber inzwischen zu einem umfassenden Geräteanbieter entwickelt. Ist diese Entwicklung ab-

geschlossen oder planen Sie einen weiteren Ausbau der Produktpalette? Stihl produziert und verkauft schon seit vielen Jahren mehr als nur Motorsägen, wenngleich diese Sparte nach wie vor do­ minierend ist. Diese Entwicklung ist nicht abgeschlossen. Wir beobachten unsere Kunden – Profis und Privatkunden – und wollen ihnen mit unseren Geräten helfen,

Stihl produziert und verkauft schon seit vielen Jahren mehr als nur Motorsägen, wenngleich diese Sparte nach wie vor dominierend ist. Diese Entwicklung ist nicht abgeschlossen.

die Arbeit zu erleichtern. Dies war übri­ gens auch immer die Devise des Firmen­ gründers Andreas Stihl. Zur Natur kam nun auch der Baubereich hinzu. Aber ob Bau, Forst, Garten oder Landwirtschaft: Wenn wir etwas finden, was Mühe macht, und man dies mit einem Gerät er­ leichtern kann, dann wollen wir eine Er­ leichterung anbieten. Selbstverständlich ist es mittlerweile schwieriger geworden, erneut einen Blockbuster, wie es zu Be­ ginn die Motorsäge war, zu finden. Einst galt die Formel «Stihl gleich Motorsäge und Motorsäge gleich Stihl». Wie müsste diese heute lauten? Stihl bedeutet müheloses Arbeiten in und mit der Natur. Bleiben wir bei den Motorsägen respektive bei den Sägeketten. Sie betreiben ein Kettenwerk in Wil SG. Stichworte «Schweizer Preise» und «Schweizer Löhne»: Sind Sie mit diesem Werk überhaupt wettbewerbs­ fähig? Ja, das sind wir. Bund und Kanton haben die seinerzeitige Ansiedlungsphase sehr gut unterstützt, aber dies war nicht der ultimative Grund, um 1974 mit diesem Werk zu starten. Vorteile hat die Schweiz bei der Arbeitszeit mit 42 h pro Woche. Die Anzahl der Ferientage ist geringer als in anderen Ländern. Was wir insbesonde­ re bei den Ketten benötigen, ist die hohe Qualität mit Know-how, Technologie, gu­ ter Ausbildung und Konstanz in der Pro­

duktion. Da kann man sich in der Schweiz immer darauf verlassen. Die Belegschaft ist hervorragend motiviert und auch flexi­ bel, was Arbeitszeiten bei hoher und auch geringerer Auslastung betrifft. Firmengründer Andreas Stihl wuchs in der Schweiz auf. Gibt es noch weite­re Verbindungen von Stihl zur Schweiz? Andreas Stihl ist in Zürich geboren, auch seine Frau kam aus der Schweiz. Die Schweiz ist für unsere Produkte ein inter­ essanter Markt, familiär gibt es aber keine weiteren Beziehungen. Stihl betreibt, wie eben besprochen, das Kettenwerk in Wil. Eines unserer kleinsten Werke befindet sich in Wiechs am Randen, nur einen Steinwurf von der Schweizer Grenze ent­ fernt. Von dort stammt ursprünglich die Familie Stihl. Die Familie Stihl hat sich mittlerweile aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und trifft die wichtigen strategischen Entscheidungen im Beirat. Welche Freiheiten hat die Geschäftsleitung und haben Sie konkret als Vorstandsvorsitzender? Der Vorstand und ich als Vorsitzender ge­ niessen alle Freiheiten, um Erfolge zu ge­ nerieren, seien es Verbesserungen, die unseren Kunden Mehrwert bieten, oder unsere Geräte und Abläufe zu optimie­ ren. Die Familie hat sich aus dem operati­ ven Geschäft zurückgezogen, ist aber nach wie vor sehr interessiert an aktuel­ len Entwicklungen. Hans Peter Stihl ist

Bertram Kandziora: «In der Schweiz macht der Anteil von Akku-Geräten bereits 50 % aus.»

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Markt | Interview

neben den Geräten, und dort speziell bei den Sägeketten, besonders an den Märkten interessiert. Rüdiger Stihl, ein Jurist, hat seinen Schwerpunkt speziell im Bereich des Markenrechts und der Produkthaftung. Letztlich sind wir froh, dass wir als Vorstand Eigentümer im Rücken haben, die weiterhin mit Herzblut am Kerngeschäft und nicht primär an Renditen interessiert sind, auch wenn diese wirklich gut sind. Der Vorstand ist für die Geschäftsentwicklung und die Erarbeitung der Strategie zuständig, die finalen strategischen Entscheidungen behält sich aber der Beirat vor. Dieser Beirat besteht hälftig aus Familienmitgliedern und aus externen, hochqualifizierten Fachleuten. Das Hauptprodukt von Stihl, die Motorsäge, kommt im Wald zum Einsatz. Die Holzpreise (wohl nicht nur in der Schweiz) sind am Boden. Wie spüren Sie dies? Wenn unsere Kunden nicht das notwendige Einkommen erzielen, dann überlegen sie sich gründlich, ob eine neue Säge, ein zusätzlicher Freischneider oder ein anderes Gerät gekauft werden muss – selbst wenn das entsprechende Gerät dringend gebraucht wird. Insofern merken wir so etwas. Zwar sind derzeit die Holzpreise, wie Sie sagen, niedrig, aber auf der anderen Seite ist der Borkenkäfer überaus aktiv und zwingt die Waldwirtschaft zum Handeln, was wiederum eine gewisse Nachfrage nach Sägen auslöst. In der Schweiz verzeichnen wir derzeit kein Wachstum bei den Sägen. Das erwähnte Wachstum generieren andere Motorgeräte.

Die Privatkunden hätten den Umsatz gerade in den schwierigen «Corona»-Monaten gestützt, betont Betram Kandziora im Interview mit der «Schweizer Landtechnik».

che Steigerungsraten, insbesondere auch in der Schweiz, wo der Anteil solcher Geräte schon fast 50 % ausmacht. Sind es eher private Gartenbesitzer oder hat sich diese Technik auch im Profi-Bereich etabliert? Wir haben eine Akku-Linie, die sich spe­ ziell an Profis richtet, Hauptmarkt bleibt aber der Privatkunde oder der «Halb-­ Profi». Wir arbeiten jedoch kontinuierlich daran, das Portfolio der Akku-Geräte auszubauen und weiter zu verbessern, beispielsweise mit rückentragbaren Akkus für Profis.

Mit wem arbeiten Sie bei der Akku-­ Technik zusammen? Wie wird sich Wie hat sich Ihr Anteil an Akku-­ diese Technologie weiter entwickeln? Geräten entwickelt? Welche Produkt­ Die Entwicklung macht Stihl selbst. Wir haben am Standort Waiblingen ein Zentsegmente schwingen diesbezüglich obenauf? rum für die Entwicklung der gesamten Wir haben die Akku-Entwicklung lange Akku-Technologie eingerichtet. Wir sind Zeit nur beobachtet und sind zu Beginn also entwicklungstechnisch in diesem Bedieser Entwicklung nicht eingestiegen. reich unabhängig, arbeiten aber in der Grund dafür war die mangelnde LeisProduktion der Elektro-Antriebe und der Akkus mit Dritten zusammen. Die neue tungsfähigkeit der Akkus, speziell für den Generation der am Rücken tragbaren AkProfi-Betrieb. Mit einem Akku liess sich kus stellen wir jedoch selbst in Waiblinnoch vor wenigen Jahren kein echtes gen her. Profi-­Arbeitsgerät betreiben. 2006 haben wir dann eine Entscheidung zum Einstieg Eine Stihl-Motorsäge kann man heuin diese Antriebstechnik getroffen und ein entsprechendes Projekt gestartet. te mit Aspen-Treibstoff aus einem Jonsered-Kanister betanken. Wann 2009 kam mit der Heckenschere das erste gibt es herstellerübergreifende AkAkku-­Gerät von Stihl auf den Markt. Inzwischen sind knapp 20 % unserer verkus für Ihre Produkte? Sind Sie diesbezüglich mit Ihren Marktbegleitern kauften Produkte mit Akkus ausgestattet. im Gespräch? In den letzten Jahren erzielten wir deutli10

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Da nehmen Sie aber bitte doch unseren «Motomix», das tut Ihrer Stihl-Motorsäge viel besser! Ja, es gibt mittlerweile verschiedene Plattformen, auf denen Akkus herstellerübergreifend verwendet werden können. Der Grund für diese Plattformen ist, dass sich viele kleinere Gerätehersteller die Akku-Entwicklung nicht leisten

Ich bin froh, dass wir Eigentümer haben, die mit Herzblut am Kerngeschäft und nicht primär an Renditen interessiert sind.

wollen oder können. Wir beobachten diese Situation genau, sind derzeit aber der Meinung, dass wir unsere eigene Strategie fahren, weil wir ganz unterschiedliche Akkus haben. Mal ist ein Akku im Griff eines Kleingeräts integriert, mal befindet sich dieser aus ergonomischen Gründen anderswo oder wird auf dem Rücken getragen. Hinzu kommt, dass wir technologisch bereits viel erreicht haben. Unsere Akkus sind optimal auf unsere Maschinen abgestimmt. Dieses Zusammenspiel und den Mehrwert für unsere Kunden wollen wir nicht aufgeben. Seit diesem Frühling betreiben Sie auch einen Online-Shop und liefern Geräte per Post nach Hause. Ist dieser


Interview | Markt

Online-Shop für alle Märkte offen? Kann man auch aus der Schweiz bestellen? Stihl bietet den Fachhändlern bereits jetzt eine Plattform an, auf der sie unsere Produkte online vertreiben können. In diesem Jahr haben wir einen Stihl-eigenen Online-Shop installiert, der zunächst nur in Deutschland verfügbar ist. Voraussetzung, dass dieser Shop auch in einem ande­ren Land online läuft, ist ein SAP-­ System bei der jeweiligen Vertriebsorganisation. Deshalb kann in der Schweiz dieser Online-Shop im Moment nicht betrieben werden. Das wird aber kommen. Aktuell sind noch nicht alle Produkte über diesen Kanal bestellbar. Online werden heute vor allem von Privatkunden die Akku- ­Geräte nachgefragt. Unterwandern Sie damit nicht den angestammten Fachhandel? Stihl setzt intensiv auf Beratung, Einweisung in den sicheren Umgang mit unseren Produkten sowie einen hochwertigen Service. Jeder Kunde soll das Produkt bekommen, das ideal zu seinen Anforderungen und Wünschen passt. Deshalb betreiben wir unseren Online-Shop in enger Zusammenarbeit mit unserem Fachhandel. Der Kunde kann wählen, ob er das Gerät direkt nach Hause oder doch lieber über den Fachhandel geliefert haben möchte, um dort noch eine Instruktion zu erhalten. Für diesen Service bekommt der Fachhandel eine Vergütung. Stichwort Fachhandel respektive Bau­ märkte oder Gartencenter: Diese sind bevorzugte Läden von sogenannten Privatkunden. Wie ist Stihl in diesem Bereich aktiv? Stihl-Produkte werden grundsätzlich über

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Fachhändler vertrieben, welche die qualitativen Anforderungen der Stihl-Fachhandelsvereinbarung erfüllen. Dazu gehören insbesondere die Beratung und die fachhandelskonforme Einweisung sowie ein fachgerechter Service durch geschultes Personal. In der Schweiz haben sich einige Gartencenter entschieden, die jeweiligen Verkaufsstellen, an denen Stihl-Produkte angebo­ten werden, entsprechend diesen Kriterien zu qualifizieren. Erst kürzlich haben Sie mit der «MS 400 C-M» die erste Säge mit Mag­ne­ sium­kolben vorgestellt. Was versprechen Sie sich davon? Die Verwendung von Magnesium als Baustoff ist nicht neu. Im Vergleich zu Eisen, oder auch zum leichten Aluminium, ist Magnesium wesentlich leichter. Wenn man sich den Kolben in dieser «MS 400» anschaut, ist das jetzt kein sehr grosses Bauteil und die reine Ersparnis durch das Gewicht nicht so wahnsinnig gross. Bei den grösseren Profi-Sägen fertigt Stihl das Motor-Gehäuse schon seit geraumer Zeit aus Magnesium, da ist die direkte Gewichtsersparnis entscheidend. Bei der «MS 400 C-M» besteht nun erstmals ein Kolben aus Magnesium. Zuvor war die Verwendung nicht möglich, da ein solcher Kolben der thermischen Belastung nicht standhielt. Stihl hat nun ein Herstellungsverfahren mit einer speziellen Magnesiumlegierung entwickelt, so dass die thermische Beständigkeit im Betrieb garantiert ist. Wo liegt nun aber der besondere Effekt? Eine Motorsäge macht bis zu 14 000 Umdrehungen pro Minute. Der Kolben mit

JUWEL

Pleuelstange geht rauf und runter. Diese oszillierende Masse verlangt nach entsprechend stark dimensionierten anderen Bauteilen. Ist nun dieser Kolben wesentlich leichter, so können auch die ande­ren Bauteile leichter sein. Das bringt dann ein niedriges Leistungsgewicht mit rund 1,5 kg pro kW. Die «MS 400 C-M» ist nun die erste Maschine mit Magne­ sium­ kolben, die in Serie in den Markt geht. Wir haben damit aber noch nicht alles ausgereizt. Wir sammeln Erfahrungen, später werden wir weiter optimieren. Die ersten Rückmeldungen sind sehr positiv. Bei der «MS 500i» haben Sie den Vergaser weggelassen und sparen so Gewicht. Wie behauptet sich diese Säge im Markt? Die kommt sehr gut an, speziell in der Schweiz. Wir mussten die Produktions­ kapazitäten bereits ausweiten. Wir konnten den Vergaser natürlich nicht einfach nur weglassen, dann würde der Motor ja nicht laufen. Anstelle des Vergasers haben wir der Maschine eine Einspritzung mit ausgeklügelter Elektronik verpasst. Die Beschleunigung ist hervorragend und sie wird auch gerne als Wettkampfsäge genutzt. Gestartet sind wir mit dieser Technik aber beim Trennschleifer. Warum gerade beim Trennschleifer? Der Trennschleifer arbeitet mit etwa 10 000 U/min, also viel weniger als bei der Motorsäge. Da gestaltet sich auch die elektronische Steuerung etwas einfacher. Mit den Erfahrungen beim Trennschleifer machten sich die Ingenieure dann an die Motorsäge. Wir werden in den kommenden Jahren diese Technologie, die hohe Entwicklungskosten verursacht, auch bei anderen Produkten einsetzen.

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10 2020 Schweizer Landtechnik

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Markt | Neuheiten

Gras mähen, aufladen und dann ab in den Stall zum Füttern. Der «Exos» ist ein Zukunfts­ konzept von Lely für die autonome Fütterung mit frischem Gras. Bilder: Lely

«Exos» holt das Gras selber Lely stellte an seinen «Future Farm Days» mit dem Konzept «Exos» ein autonomes Elektro-Ladefahrzeug für das selbstständige Mähen, Aufladen und Füttern mit frischem Gras vor − 24 Stunden am Tag. Heinz Röthlisberger

Lely hat in seiner jüngeren Geschichte mit Melk-, Fütterungs- und Reinigungsrobotern viel in die Entwicklung der automatisierten Milchviehhaltung investiert. Ziel des holländischen Herstellers ist dabei, die sich ständig wiederholenden Aufgaben zu automatisieren. Die neuste Vision von Lely in diesem Kontext ist der «Exos», ein elektrisches Fahrzeug, das selbstständig auf dem Feld Gras mäht, dieses auflädt, zurück in den Stall fährt und das Gras den Kühen verteilt; und zwar 24 Stunden am Tag. Der «Exos» soll im Tandem mit dem automatischen Fütterungssystem Lely «Vector» arbeiten. Beide Systeme bieten den Kühen abwechselnd Gras und sonstige Futterkomponenten an, wobei der «Exos» dabei ständig den Anteil an frischem Gras in der Ration überwacht und frisches holen geht. Das System könne auch Daten auf dem Feld sammeln. Das erlaube es dem Landwirt sofort und jederzeit auf den Grasvorrat zu reagieren. 12

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Erste Versionen sind im Einsatz Vorerst ist der «Exos» ein Konzept. Die ersten Prototypen des Systems seien aber bereits in Testbetrieben im Einsatz, heisst es von Seiten Lelys. Nähere Informationen wie etwa zum Antrieb und zur Steuerung, das heisst wie genau das Fahrzeug seinen Weg vom Hof zu den Feldern findet, hat Lely noch keine bekannt gegeben. In den kommenden Jahren soll das System weiterentwickelt werden, damit es kommerziell verkauft werden kann. Wird der «Exos» dereinst Realität, ist er dann wohl nur auf gut arrondierten Grossbetrieben ein Thema, bei denen die Futterparzellen eben sind und unmittelbar angrenzend zum Milchviehstall liegen.

Stickstoff, Phosphat und Kalium umwandelt. Damit entstehe nicht nur separierter Dünger, sondern es würden auch die Ammoniakemissionen um bis zu 70 Prozent gesenkt, schreibt Lely. So funktioniert das System: «Sphere» besteht aus verschiedenen einfachen und leicht einzusetzenden Teilen. Zuerst einmal werden Mist und Urin sofort voneinander getrennt. Der Urin fliesst durch Separationsstreifen in die Grube, während der Mist oben verbleibt. Dies sei der erste Schritt zur Begrenzung der Emissionen: Die Trennung an der Quelle führe zu weniger Ammoniak im Stall. Der sogenannte «Sphere N-Capture» erzeugt Unterdruck in der Grube und entzieht dem Mist Gase, die unter und direkt über dem Stallboden erzeugt werden. Dazu gehört auch der Rest Ammoniak, welcher auf der Bodenoberfläche und in der Grube gebildet wird. Der Filter im «N-Capture» erfasst das Ammoniak und verwendet Säure, um es wieder in zirkulären Dünger zu verwandeln. Die Entwicklungsarbeit an «Sphere» hat Lely 2015 begonnen. Die Systeme seien seit 2017 funktionsfähig und bereits in vier Testbetrieben im Einsatz. Vorerst kommt das System nur in Holland zum Einsatz.

«Horizon» hilft Zudem führt Lely die neue Betriebsmanagement-Anwendung «Horizon» ein. Die neue Plattform analysiert Daten, bietet Einblicke und gibt proaktive Empfehlungen für den Landwirt, so der Hersteller. Es «verdaut» Daten der Lely-Roboter und kann diese mit relevanten Daten von Lieferanten und anderen Partnern des Betriebs kombinieren. «Horizon» wird das aktuelle «T4C-Managementsystem» ersetzen.

Separator «Sphere» Des Weiteren hat Lely das Stallsystem «Sphere» vorgestellt. «Sphere» ist ein System, das Festmist und Urin trennt und in mineralischen Stickstoff, organischen

Der Mist- und Gülleseparator «Sphere» ist seit 2017 funktionsfähig und kommt vorerst nur in Holland zum Einsatz.


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Markt | Neuheiten

Mehr Nutzlast Reform erneuert mit den Modellen «T7 X», «T8 X» und «T8 X pro» die Mittelklasse der «Muli»-Baureihe. Neu konzipiert wurde unter anderem der Aufbaurahmen, was eine höhere Nutzlast ermöglicht. Heinz Röthlisberger

Die «Muli»-Transporter von Reform sind seit mehr als fünf Jahrzehnten im Einsatz. Nun erneuert der österreichische Hersteller mit den Modellen «T7 X», «T8 X» und «T8 X pro» die Mittelklasse dieser Baureihe. Die drei neuen «Muli» sind mit einem modernen 109-PS-Stufe-5-VM-Motor mit Dieseloxidationskatalysator, Dieselpartikelfilter und Abgasrückführung ausgestattet. Das Drehmoment liegt bei 420 New­tonmeter (Nm), die Nenndrehzahl bei 2600 U/min. Beim Getriebe gibt es 16/8 Gänge vollsynchron mit Wende­getriebe oder mit Kriechgang 32/8 Gänge. Die Hydraulikpumpe schöpft 42 l/min bei 180 bar. Optional bei den «T8 X»-­Modellen gibt es 73 l/min bei 195 oder 240 bar.

Aufbaurahmen stabiler gemacht Neu konzipiert und noch stabiler gemacht hat Reform gegenüber den Vorgänger­

modellen den Aufbaurahmen. Trotz leichterer Bauweise hätten die Verwindungssteifigkeit verstärkt und die Achs­ lasten erhöht werden können, schreibt der Hersteller. Das dadurch gesteigerte höchst­ zulässige Gesamtgewicht liegt beim «T7 X» bei 8100 kg und bei den Modellen «T8 X» und «T8 X pro» bei 9500 kg. Nahezu gleich geblieben im Vergleich zu den Vorgängermodellen sei das Eigengewicht. Das er­ laube eine Nutzlaststeigerung von bis zu 20 Prozent.

Neu entwickeltes Bremssystem Weitere Merkmale der «Muli» sind die Zentralrohrbauweise mit Drehgelenk sowie ein permanenter Allradantrieb mit 100-prozentig sperrbarem Längs-, Frontund Heckdifferential. Zum Einsatz kommt bei der neuen Mittelklasse nun ein neu entwickeltes hydraulisches Fremdkraftbremssystem. Dieses sorgt laut Reform bei reduzierter Pedalkraft für

kürzere Bremswege und höhere An­ hänge­lasten. Mithilfe einer proportionalen Federspeicherbremse wird ein sanftes Anfahren am Hang ermöglicht. Optional können die neuen Modelle auch mit einer Wirbelstrombremse ausgerüstet werden. Für die «T8 X»-Modelle gibt es als Option zudem die hydropneumatische Einzelradfederung («HCS») mit Längslenkeraufhängung und einstellbarem Federungskomfort. Ein Vorteil der «HCS»-Federung ist, dass der «Muli» per Knopfdruck angehoben oder abgesenkt werden kann. Dies erleichtert das Auf- und Absatteln von verschiedenen Anbaugeräten enorm.

Kabine auf Hydrogummis Vollständig neu konzipiert ist die Fahrerkabine. Durch die Lagerung auf Hydro­ gummis hätten die Vibrationen stark reduziert werden können, schreibt Reform. Die verbesserte Schallisolierung sorge für einen angenehm niedrigen Geräusch­ pegel in der Kabine, die über ein hochwertiges Digitalradio mit Freisprech­ein­ rich­tung verfügt. Ebenfalls gibt es eine Heizungs- und Klimaanlage.

7-Zoll-Display für «T8 X pro» Alle Funktionsschalter sind direkt am Armaturenbrett angebracht. Auch die Differentialsperren sowie die Zapfwellenkupplung werden von hier aus elektro-­ hydraulisch per Tastendruck bedient. Fix mit dem Fahrersitz verbunden ist die Armlehne mit dem Multifunktions-Joy­ stick und dem zentralen «R-COM»-Controller. Ein zentrales 4,3-Zoll-Informationsdisplay kann sowohl über Tasten als auch über den Controller bedient werden. Das Modell «T8 X pro» ist mit einem 7-Zoll-Zusatzdisplay ausgerüstet. Über dieses werden Hydraulikfunk­ tionen, Klimaautomatik und diverse Fahrzeugzustände gesteuert. Zum einfachen und sicheren Ankoppeln von An­ bau­geräten gibt es nun auch aussenliegende Bedien­ele­ mente im Frontbereich. Die neue «Muli»-Mittelklasse ist laut Reform ab nächstem Frühjahr erhältlich.

Reform hat «Muli»-Transporter der 109-PS-Klasse überarbeitet und mit einer vollständig neu konzipierten Fahrerkabine ausgerüstet. Bild: Reform

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Im Schweisse deines Angesichts Der Rebbau ist kapital- und arbeitsintensiv. Bis eine Hektar Reben in Ertrag kommt, müssen über 100 000 Franken investiert werden. Der jährliche Arbeitsaufwand pro Hektar wird je nach Anbausystem mit 400 bis 1000 Stunden beziffert. Ruedi Hunger


SPEZIALKULTUREN

gehäckselt oder mit einem Rebholzhäcks­ ler an der Heckhydraulik verarbeitet. Dieser Heckschlegelmulcher übernimmt gleichzeitig auch die Funktion eines Ge­ gengewichts zum frontangebauten Reb­ holzzieher. Manuelle Vor- und Nacharbeit ist aber nach wie vor noch notwendig. Beim Einsatz dieser Geräte geht es viel­ fach weniger um die Wirtschaftlichkeit als vielmehr um das Brechen von Arbeitsspit­ zen. Und damit auch um die Unabhängig­ keit von Aushilfskräften. Sie sind deshalb hauptsächlich dort im Einsatz, wo geeig­ nete Fachkräfte nur schwer rekrutiert wer­ den können.

Pflanzenschutz in der Kritik

Der Lohn für den gesamten Arbeitsaufwand in der Aussenwirtschaft sind gesunde, gehaltvolle Trauben. Bild: R. Hunger

Laut Statistik des Bundesamts für Landwirt­ schaft (BLW) für das Weinjahr 2019 misst die Rebfläche in der Schweiz 14 703 ha. In­ begriffen sind die auf französischem Boden stehenden Rebflächen (122 ha) der Grenz­ zone, die zum Produktionsgebiet von Gen­ fer Weinen mit kontrollierter Ursprungsbe­ zeichnung gehören. Im Vergleich zum Vor­ jahr hat die gesamte Rebfläche um 8 ha oder 0,05 % abgenommen. Für die Erstellung und Bepflanzung einer Hektare mit Reben müssen CHF 100 000 investiert werden. Der Rebbau ist aber nicht nur eine kapitalintensive Kultur, er ist auch arbeitsintensiv. Der jährliche Ar­ beitsaufwand liegt je nach Anbausystem zwischen 400 und über 1000 Stunden (AKh). Es versteht sich daher von selbst, dass Rebbauern schon immer nach Ver­ einfachung und Arbeitsoptimierungen gesucht haben. Diesem Vorhaben sind al­ lerdings Grenzen gesetzt, insbesondere, wenn erstklassige Weine erzeugt werden sollen.

und den elektrischen oder pneumatischen Scheren. Das Entfernen des Altholzes ist vielfach noch ein anstrengender Vorgang in Handarbeit. Durch den Einsatz eines Rebholzziehers kann dieser Aufwand re­ duziert werden. Diese Anbaugeräte zie­ hen das Rebholz seitlich oder nach oben aus dem Drahtrahmen. Weil ein Rebholz­ entferner im Bereich der Pfähle auswei­ chen muss, kommt es vor, dass einzelne Triebe oder Triebteile hängen bleiben und diese nachfolgend von Hand entfernt werden müssen. Das entfernte Rebholz wird entweder im gleichen Arbeitsgang

Pflanzenschutzgeräte haben im Obst- und Weinbau eine Schlüsselfunktion. Dabei ist ihre Bedeutung sowohl in biologisch als auch in integriert wirtschaftenden Betrie­ ben vergleichbar hoch (siehe auch «Sprüh­ geräte für Raumkulturen» auf Seite 30). Pflanzenschutzmassnahmen helfen, die Ernte zu sichern. Insbesondere in Raum­ kulturen kann ein Anteil der Sprühflüssig­ keit leicht die Zielfläche verfehlen, was zu Umweltbelastung und Imageverlust führt. Daher gibt es auch verschiedene Ab­ standsauflagen, beispielsweise zu Ober­ flächengewässern. In den vergangenen Jahren wurden die Sprühgeräte mit ver­ lustmindernder Sprühtechnik ausgerüs­ tet. Abdriftverluste werden damit merk­ lich reduziert. Eine weitere Möglichkeit, Pflanzenschutzmittel einzusparen, ist der Einsatz von «Recyclinggeräten». Solche

Aufwendiger Rebschnitt Der jährliche Rebschnitt generiert, abge­ sehen von der händischen Traubenlese, den grössten Arbeitsaufwand im Wein­ bau. Das können bis zu 30 % des jährli­ chen Arbeitsaufwands in der Aussenwirt­ schaft sein. Das Zeitfenster für den Reb­ schnitt ist zwar verhältnismässig lang. Die möglichen Feldarbeitstage werden aber dennoch durch die Witterung einge­ schränkt. Fortschritte bei der Mechanisierung gab es insbesondere bei den Vorschneidern

Vorerst ein vielversprechendes Projekt, in Zukunft soll der «VineRobot» die Bewirtschaftung der Rebberge erleichtern. Bild: VineRobot

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SPEZIALKULTUREN

ten. Mit Infrarotsensoren und einer automatischen Düsensteuerung ausgerüstete Sprühgeräte sind in der Lage, Lücken in der LWF genau zu erkennen und das Pflanzenschutzmittel zielgerichtet nur auf die Blätter zu sprühen. Dazu werden die einzelnen Düsen gezielt an- oder abgeschaltet.

Mechanisierte Ernte

Vorschneider und Rebholzzieher erleichtern die Handarbeit zwar, aber machen sie nicht überflüssig. Bild: Ero

insbesondere im Obstbau eingesetzten Geräte sind auch als Tunnelgeräte bekannt. Die Sprühflüssigkeit wird von einem Trägerluftstrom auf die Zielfläche ausgebracht. Sprühflüssigkeit, die nicht anlagert, wird von den Tunnelwänden aufgefangen und in den Brühbehälter zurückgeführt. Die Rückgewinnungsrate ist desto grösser, je kleiner die Blattfläche ist.

Die andere Applikationsfläche Bei Flächenkulturen im Feldbau entspricht die Applikationsfläche der Grösse der Bodenfläche, die mit dem parallel zum Boden geführten Spritzgestänge behandelt wird. Das bedeutet, wenn das Bodenmass einer Hektare gross ist, entspricht dies auch der Applikationsfläche, mindestens, was die Herbizide betrifft. Mit Ausnahme der Herbizide wird bei Raumkulturen aber die vertikale Laubwand des hochwachsenden Pflanzenbestandes besprüht und nicht die Bodenfläche. Damit wird bei der Dosierung nicht explizit von Liter je Hek­tar Bodenfläche gesprochen. Je nach Entwicklungsstadium, Erziehung, Grösse und Reihenabstand einer Raumkultur kann die Applikationsfläche auf einer Hektar Bodenfläche kleiner oder grösser als 10 000 m² sein. Die Dosiereinheit Laubwandfläche (LWF) in m²/ha Bodenfläche bezieht sich daher direkt auf den Zielort beziehungsweise auf die «Laubwand». In einer Raumkultur mit definiertem Reihenabstand nehmen im Verlauf der Vegetationsperiode die Laubwandhöhe (LWH) und 18

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damit gleichzeitig die LWF zu. Die LWH wird definiert mit dem durchschnittlichen Abstand der untersten und obersten Blätter. Bei den zu behandelnden Reihen handelt es sich im Normalfall immer um zwei Seiten. Das laubwandbezogene Dosiermodell ermöglicht in Raumkulturen eine präzisere Pflanzenschutzmittel-Anwendung. Die LWF wird mithilfe der Parameter Reihenabstand, LWH und Anzahl der zu behandelnden Reihenseiten berechnet und wird in m² angegeben. Die Formel: LWF [m²]

10 000 m² Reihenabstand [m]

Laubwand- × Seiten × höhe (h) [m]

Mut zur Lücke Nicht nur im Feldbau, sondern explizit auch im Obst- und Rebbau wird eine Reduktion von Pflanzenschutzmitteln (PSM) angestrebt. Die Reduzierung der PSM ist nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch aus ökonomischen Gründen sinnvoll. Einsparungen können auf unterschiedliche Arten realisiert werden. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Auffangvorrichtungen, sogenannter «Recyclingtechnik». Damit wird ein Teil der applizierten Pflanzenschutzmittel mit einem Kollektor wieder aufgefangen und ins System zurückgeführt. Ein anderer Weg ist die Verwendung «intelligenter» Sprühgeräte, die aktiv mithelfen, den Pflanzenschutz im integrierten und ökologischen Obst- oder Weinbau umweltschonender zu gestal-

Ende der 1970er-Jahre machte die mechanisierte Traubenernte in Europa erstmals auf sich aufmerksam. In vielen typischen Weinbaugebieten hat sie seither ihren festen Platz. Arbeitswirtschaftliche Gründe waren und sind heute noch das Hauptargument. Während für die manuelle Traubenlese etwa 200 AKh/ha (300 AKh und mehr in Steillagen) erforderlich sind, beschränkt sich die vollautomatisierte Ernte auf wenige Stunden im einstelligen Bereich. Deshalb wird versucht, das «Trägerfahrzeug» neben dem Ernteaggregat auch mit anderen Spezialmaschinen auszulasten. Für die mechanisierte Traubenernte werden selbstfahrende und gezogene Voll­ ernter angeboten. Unter Schweizer Anbaubedingungen werden Traubenvoll­ ernter mehrheitlich überbetrieblich oder von Lohnunternehmern eingesetzt. Traubenvollernter teilen das «Schicksal» anderer Erntemaschinen und Vollernter, sie sind nur wenige Wochen pro Jahr im Einsatz. Das bedeutet, dass sie zehn bis elf Monate im Jahr in der Maschinenhalle stehen. Sie kämpfen vor allem in Anbaugebieten mit erstklassigen Weinen gegen qualitative Vorurteile und in nassen Jahren gegen Vorbehalte betreffend Bodendruck. Die letzte grosse Lücke der maschinellen Ernte in Steillagen konnte, wenn auch nur teilweise, in den letzten Jahren durch den Steillagenvollernter geschlossen werden. Er besteht aus einem Trägerfahrzeug und einer selbstständig arbeitenden Erntemaschine. Unterstützt und wenn nötig gesichert wird das Gerät durch eine aufgebaute Seilwinde. Gesichert durch die Seilwinde ist nach Angabe des Herstellers eine mechanisierte Ernte in Steillagen von 65 bis 70 % Neigung möglich. Noch bleiben aber zahlreiche Steillagen, in denen die Ernte nicht mechanisiert werden kann und die, bedingt durch die extreme Hanglage, auch ein Vielfaches an Handarbeitsstunden erfordern.

Steillagen haben ihren Reiz Rebbau-Steillagen sind in den meisten Fällen handarbeitsintensiv. Daher werden Terrassenweinberge, wie sie im Wallis,


SPEZIALKULTUREN

Verteilung der Rebfläche nach Kantonen (rot)

Verteilung der Rebfläche nach Kantonen (weiss)

Andere: 19 % Andere: 28 %

VS: 29 % VS: 35 %

ZH: 4 % GE: 10 %

GE: 9 %

TI: 12 %

VD: 16 %

Die Rebfläche von Rotwein teilt sich auf in 1767 ha Deutschschweiz, 1017 ha Svizzera italiana und 5533 ha Suisse romande (gerundete Flächen, Weinstatistik 2019).

Tessin und anderen Orten angetroffen werden, auch immer mit Stolz und Leidenschaft in Verbindung gebracht. Speziell im Wallis liefert das fast 3000 ha grosse Rebbaugebiet in Hanglagen dank seiner optimalen Südausrichtung eine Ernte von anerkannter Qualität. Das hat jedoch seinen Preis: Der Erhalt und die Pflege der Terrassenweinberge sind eine Herausforderung. Die Arbeit lässt sich kaum mechanisieren, daher pflegt der Winzer in diesen Lagen

Vor 60 Jahren … Im Jahr 1961 wurden rund 14 % der Arbeitsstunden für die Bedienung von Weinbaumaschinen verwendet, 29 % waren reine Handarbeiten und 57 % wurden mithilfe von Kleingeräten durchgeführt. Beim Einsatz von Hochleistungsmaschinen ist der Anteil der Handarbeitsstunden zu ihrer Bedienung noch kleiner. Er erreicht in gut organisierten Genfer Betrieben 10–11 %. Das Maschinenkapital je Betrieb schwankt zwischen CHF 200 und CHF 30 000 (Neuwert). Die jährlichen Kosten der Maschinen erreichen in der Westschweiz 18–22 % des Neuwertes, in der deutschsprachigen Schweiz und im Tessin 12–18 %. (Quelle: «Die Produktivitätssteigerung im Schweizerischen Weinbau» ETH 1961, H. Schwarzenbach)

VD: 38 %

Die Rebfläche von Weisswein teilt sich auf in 871 ha Deutschschweiz, 108 ha Svizzera italiana und 5405 ha Suisse romande (gerundete Flächen, Weinstatistik 2019).

seine Reben individuell, Pflanze für Pflanze. Der Terrassenbau in diesen Extremlagen prägt die Landschaft seit vielen Jahrhunderten. Hänge werden stabilisiert und Niederschlagwasser abgeleitet. Was passiert, wenn diese Funktionen nicht mehr wahrgenommen werden oder die Regenmengen zu gross sind, zeigte sich in den Unwettern im Januar 2018 (Wallis). Es besteht daher ein öffentliches Interesse am Erhalt des Terrassenbaus und der damit verbundenen Biodiversität. Daher plante und realisierte der Kanton Wallis in den letzten Jahren verschiedene Projekte mit einem geschätzten Arbeitsvolumen von CHF 100 Mio. Dieser Betrag beinhaltet Investitionen in allgemeine Rebberg-Infrastrukturen wie beispiels-

weise der Erhalt von Trockensteinmauern, Bewässerungsprojekte, Verbesserung der Zufahrten und Entwässerungen.

Fazit Das Bewirtschaftungssystem «mittlerer Drahtbau mit Traktoreinsatz» ist in der Deutschschweiz das verbreitetste Bewirtschaftungssystem. Laut Erhebungen von Agridea müssen heute für die Bewirtschaftung einer Hektar Reben im «normalen» Drahtbau bis 25  % Hangneigung jährlich rund 700 AKh aufgewendet werden. Steillagen erfordern deutlich mehr Arbeitsaufwand. Steigende Lohnkosten und hohe Qualitätsansprüche beeinflussen zudem die Produktionskosten im Weinbau deutlich.

Leistungsfähiges Tangential-Sprühgerät für grosse und gut befahrbare Rebflächen.

Bild: zVg

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SPEZIALKULTUREN

Grundsätzlich ist es möglich, den Pflanzbereich wie hier bei Reben mechanisch weitgehend unkrautfrei zu halten.

Bild: Hammerschmied GmbH

Herbizidfrei in die Zukunft Der Herbizideinsatz in Obstanlagen ist relativ kostengünstig, in seiner Wirkung anhaltend und effizient. Die wachsende öffentliche Kritik fördert aber die Suche nach Alternativen, damit der bepflanzte Baumstreifen auch ohne Herbizide unkrautfrei gehalten werden kann. Ruedi Hunger Warum braucht es eigentlich im Obstbau eine Unkrautregulierung? Die Antwort ist relativ einfach: Eine gezielte Unkrautregulierung sichert qualitativ hochstehende Erträge. Zum einen, weil Unkraut in den Baumreihen eine nicht zu unterschätzende Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe ist. Zum anderen, weil Unkraut den Mäusen einen guten Unterschlupf bietet und den Krankheits- und Schädlingsdruck erhöht. Nach wachsender öffentlicher Kritik an Glyphosat und einer Abnahme von bewilligten Alternativprodukten wird nach mechanischen Alternativen gesucht.

Konkurrenz um kostbares Wasser Dass zwischen Unkrautbewuchs und Wasservorrat im Boden ein Zusammenhang 20

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besteht, ist nicht nur eine Vermutung. Das zeigen kontinuierliche Messungen von Wassergehalt und Wasserspannung in einem Verbundprojekt aus dem Jahr 2018. In der «unbehandelten Kontrollvariante», also dort, wo sich der Unkrautbewuchs ungehindert ausbreiten konnte, halbierte sich der Wassergehalt im Vergleich zur Variante mit «bodenbearbeitenden Maschinen». Auch bei der Wassersaugspannung in 20 cm Tiefe schnitten die Varianten mit Bodenbearbeitung und Herbizideinsatz wesentlich besser ab als die unbehandelte Kontrollvariante. Die Konkurrenz um Wasser kann sich (muss aber nicht) je nach Witterung und Sorte letztlich negativ auf die Erntemenge und die Qualität auswirken.

Krankheits- und Schädlingsbefall Ein mit Unkraut dicht bewachsener Baumstreifen bietet für Mäuse ein ideales Versteck. Eine hohe Mäusepopulation ihrerseits führt automatisch zu Schäden, insbe­sondere an jungen Bäumen. Ebenso steigt der Krankheits- und Schädlingsdruck, wenn der Baumstreifen ungepflegt ist. Das Mikroklima im bewachsenen Streifen bleibt generell oder mindestens länger feucht und bietet Pilzkrankheiten gute Startbedingungen. Schliesslich behindert grosses oder hohes Unkraut die Arbeiten und reduziert den Arbeitskomfort.

Alternativen gesucht Alternativ bieten sich mechanische Geräte zur Unkrautregulierung an. Doch, wie gut


SPEZIALKULTUREN

Kurzbeschrieb der getesteten Maschinen und ihrer Arbeitsweise. (Videos zu getesteten Maschinen sind unter agroscope.ch/guettingertagung zu finden.)

Krümler

Der Krümler besteht je nach Gerätetyp und Ausführung aus einem oder zwei Krümlerköpfen, welche mit Hackzinken besetzt sind. Durch die horizontal rotierenden Kreiselzinken wird das Beikraut im Unterstock­ bereich durchgehackt und ein ebener Bodenhorizont erzeugt. Je nach Geräte­t yp ist zusätzlich zu einem starren Krümlerkopf ein weiterer am Schwenkarm mit Taster ausgestattet, womit der Zwischenstammbereich behandelt werden kann.

Rollhacke

Die Rollhacke wird parallel zur Baumreihe eingesetzt und arbeitet mit mehreren Scheiben bzw. Sternrädern, die vertikal im Boden rotieren. Je nach eingestelltem Neigungswinkel wird die Erde dabei mehr oder weniger stark in Richtung Baumstreifenmitte geworfen. Der Antrieb erfolgt passiv über den Boden. Je nach Breite des Baumstreifens können unterschiedlich viele Sternräder angebaut werden.

Fingerhacke

Bei der Fingerhacke greifen sternförmige auf einer Scheibe angeordnete Kunststofffinger in den Zwischen- und Unterstockbereich und befördern Beikräuter aus dem Boden. Die Fingerscheiben werden durch die (auf der Unterseite) in den Boden gedrückten Metallzinken angetrieben.

Roll- und Fingerhacke

Die Rollhacke wird parallel zur Baumreihe eingesetzt und arbeitet mit mehreren Scheiben bzw. Sternrädern, die vertikal im Boden rotieren. Je nach eingestelltem Neigungswinkel wird die Erde dabei mehr oder weniger stark in Richtung Baumstreifenmitte geworfen. Der Antrieb erfolgt passiv über den Boden. Je nach Breite des Baumstreifens können unterschiedlich viele Sternräder angebaut werden. Bei der Fingerhacke greifen die kreisförmig auf der Scheibe angeordneten Kunststofffinger in den Zwischen- und Unterstockbereich und befördern das Beikraut aus dem Boden. Die Fingerscheiben werden durch die (auf der Unterseite) in den Boden gedrückten Metallzinken angetrieben.

Scheibenegge anhäufeln

Die Scheibenegge kann je nach gewählter Scheibe für das An- oder Abhäufeln der Erde im Pflanzstreifen verwendet werden. Die Scheiben sind entweder glatte (abhäufeln) oder gezahnte (anhäufeln) Hohlscheiben. Mit den Scheibeneggen wird die Erde durchschnitten und durch die schnelle Drehung der Scheiben zur Seite geworfen. Es bildet sich ein Damm, durch den das Beikraut verschüttet wird. Sobald das Beikraut wieder aus dem Damm herauswächst, kann die Scheibenegge zum Abhäufeln verwendet werden.

Scheibenegge abhäufeln

(Zusätzlich): Nach dem Abhäufeln entsteht wieder ein flacher Bodenhorizont. Je nach Baumstreifenbreite können bei der Scheibenegge unterschiedlich viele Scheiben aneinander geordnet werden. Je mehr Scheiben bei einer kleinen Arbeitsbreite montiert sind, desto feiner und besser wird der Boden durchmischt und die Beikräuter entfernt. Damit der Baumstreifen möglichst gut in der gesamten Breite bearbeitet wird, gibt es je nach Bauart Geräte mit oder ohne Tastarm, welcher in den Zwischenstock­ bereich ein- und ausschwenkt.

Fadengerät

Das Fadengerät besteht aus einer horizontalen Spule, welche mit mehreren Fäden bestückt ist. Durch die Drehung der Spule schlagen die Fäden die Beikräuter im Baumstreifen oberflächig ab. Je nach Gerätetyp ist die Spule an beweglichen Teilen montiert, wodurch diese bei Kontakt mit einem Baumstamm oder Hindernis ausschwenkt.

Bürstengerät

Die vertikal angetriebenen (Topf-)Bürstenköpfe bearbeiten mit starken Stahl- oder Kunststoffborsten die Bodenoberfläche und schlagen die Beikräuter oberflächlich ab. Zusätzlich wird die Wachsschicht der verbleibenden Beikräuter verletzt, so dass diese austrocknen.

WasserHochdruckverfahren

Beim Wasser-Hochdruckverfahren wird aus rotierenden Düsen (nicht erhitztes) Wasser mit hohem Druck (bis zu 1000 bar) auf die Fläche ausgebracht. Dadurch zerplatzen die Pflanzenzellen. Der Düsenkopf rollt an den Stämmen entlang, sodass diese nicht getroffen werden und der Zwischenstammbereich weitgehend bearbeitet werden kann.

sind diese Alternativen und was kostet die mechanische Baumstreifenpflege? Antworten auf diese Fragen gab es an einer Tagung im vergangenen August in Güttingen TG. Im Rahmen eines dreijährigen Projekts wurden nachhaltige Strategien zur Beikrautregulierung im Obstbau entwickelt. Dazu wurden an der Versuchsstation für Obstbau «Schlachters» der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf D, am «Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee» in Bavendorf D sowie an der Forschungs­anstalt Agroscope Wädenswil ZH in Feldversuchen verschiedene mechanische, chemische sowie kombinierte Strategien der Beikrautregulierung in einem umfassenden Ansatz untersucht und bewertet. Neben den Auswirkungen der einzelnen Verfahren auf das Auflaufen und Wachstum der Beikräuter wurden ihr Einfluss auf Bodenleben und Bodenklima, Aspekte der Pflanzenernährung, obstbauliche Parameter wie Wachstum, Ertrag und Fruchtqualität sowie betriebswirtschaftliche Aspekte geprüft. Die Resultate dieses Projekts wurden in einem Leitfaden aufbereitet. Dieser kann ab Ende 2020 in gedruckter oder digitaler Form be­ zogen werden (garten­bausoftware.de, obstbau.ch).

Arbeitsweise der Hackgeräte Unkräuter verlieren bei oder nach der Bearbeitung mit einem optimal eingestellten Gerät den Kontakt zum Boden oder werden ganz ausgerissen. In der Folge trocknen sie aus. Zudem wird durch die Bodenbearbeitung Stickstoff mobilisiert, was insbesondere während der Blüte ein Vorteil ist. Zudem bietet ein offener Boden für Mäuse weniger Verstecke.

Gibt es Einschränkungen? Ganz ohne Einschränkungen oder Anpassungen kann nicht von Herbiziden auf mechanische Geräte gewechselt werden. Insbesondere bei Jungbäumen ist eine intensivere Unkrautregulierung notwendig. Je nach Gerät ist bei Stockausschlägen im Vergleich zu Herbiziden ein zusätzlicher Aufwand notwendig. Allgemein wird ein Umstellen auf das Hacken nur nach Neupflanzungen empfohlen. Zudem braucht es möglicherweise Anpassungen beim Drahtaufbau und den Pflanzungen beziehungsweise beim Pflanzabstand.

Und die Kosten? Eine der ersten Fragen richtet sich immer nach den Kosten einer Massnahme. Grundsätzlich muss bei der mechanischen 10 2020 Schweizer Landtechnik

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SPEZIALKULTUREN

Baumstreifenpflege mit Mehrkosten gerechnet werden. Abhängig von der Betriebsgrösse und den eingesetzten Geräten wird die Unkrautregulierung um CHF 400.– bis 1000.– teurer. Grund sind die teuren Maschinen und die zusätzlichen Fahrten. Soweit möglich reduziert die überbetriebliche Nutzung die Kosten, zudem gibt es Förderbeiträge.

Fazit Unkräuter können mit mechanischen Strategien wirksam reguliert werden. Es gibt zwischen den Geräten und den Herstellern Unterschiede in der Effizienz und Wirksamkeit. Nicht zu vergessen sind der Witterungseinfluss und die Tatsache, dass jede grundsätzliche Umstellung eines Anbau­s ystems Zeit beansprucht.

Die Technik für die herbizidfreie Baumstreifenpflege ist vorhanden, allerdings hat sie ihren Preis. Bild: Ladurner

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«Bis letztes Jahr brachten mein Vater Florian und ich die Kontaktmittel mit der Spritzpistole aus», erläutert die junge Frau. Seit zwei Jahren, nach Abschluss ihres Studiums an der Walliser Landwirtschaftsschule in Châteauneuf und der Hochschule für Weinbau und Önologie in Changins im Kanton Waadt, ist sie zurück auf dem Familienbetrieb in Plan-Cerisier. «Obschon ein grosser Anteil unserer Rebflächen mit dauerhaft installierten Leitungen ausgestattet ist, bleibt das Behandeln mit der Spritzpistole arbeitsaufwendig. Zudem setzt es uns wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Spritzmitteln aus.» Dazu komme, dass sie bezüglich Behandlungszeitpunkt ziemlich ein­ geschränkt waren, weil sie für die Behandlungsdurchgänge sehr viel Arbeitskapazität bereitstellen mussten: «Zu Viert brauchten wir drei Tage für einen Behandlungsdurchgang, und das mitten in der Saison!» Mitte Juli absolvierten Mélanie und Florian Besse die fünfte Runde ihres Bio-Spritz­ programms in ihren Reben in Plan-Cerisier VS. Bilder: C. Muller

Drohnenwinzer aus dem Wallis Die Walliser Winzer Mélanie und Florian Besse spritzen die Rebterrassen ihres Familienguts mit einer Drohne. Damit gehören sie zu den Ersten, die diese neue Technologie nutzen. Claire Muller*

Oberhalb von Martigny-Croix im Unterwallis neigen sich die Rebterrassen nahezu senkrecht dem Tal zu und bieten einen Ausblick auf ein malerisches Panorama. Im Gebiet des Weilers Plan-Cerisier ist ein Summen zu vernehmen. Es ist weit diskreter als der Lärm eines Verneblers oder Helikopters. Eine Drohne überfliegt den Rebberg. Trockensteinmauern und Steilhänge überwindet sie mit Leichtigkeit. Auch brüske topografische Veränderungen können ihr nichts anhaben. Beim Tiefflug über die * Claire Muller ist Redaktorin bei «Bioaktuell». Dieser Artikel erschien dort in der Ausgabe 7/2020. Übersetzung: Christine Boner

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Schweizer Landtechnik 10 2020

üppige Pflanzendecke öffnen und schlies­ sen sich ihre Düsen jeweils für den Bruchteil einer Sekunde.

Biologischer Weinbau als Ziel Choreografin des erstaunlichen Balletts ist die Winzerin ­Mélanie Besse. Um die 4,5 ha grosse Rebfläche ihres Familienweinguts vor Pilzkrankheiten zu schützen, pilotiert sie bereits zum fünften Mal in dieser Saison ihre neue «Alliierte» über die Parzellen. Behandelt wird mit einem Mittel auf Kupfer- und Schwefelbasis gemäss einem biologischen Spritzprogramm. Die 26-Jährige gehört schweizweit zu den ersten Winzern, die mit einer Drohne arbeiten – und das als einzige Frau.

45 Minuten für eine Hektare Mélanie Besse setzt seit diesem Frühjahr eine Drohne der chinesischen Marke DJI ein. Das Modell «T16» hat sechs Rotorschrauben, wiegt voll beladen 41 kg und fliegt auf den Zentimeter genau. Vertrieben werden solche Drohnen von Sébastien Micheloud und seiner Firma Digital Roots. Kostenpunkt: CHF 40 000.–. Darin enthalten sind nebst der Drohne die Ausbildung sowie Luftbilder des Rebbergs. Sébastien Micheloud bietet zudem unter dem Namen «Agri.Aero» Spritzungen auf Vertragsbasis an (www.agri.aero). Aktuell behandelt er mit fünf Drohnen rund hundert Hektaren Reben in den Kantonen Genf, Waadt und Wallis. Eine Drohne mit 16 l Spritztankvolumen braucht 4 Minuten für die Behandlung einer Fläche von 1000 bis 1600 m². Dies entspricht einer Hektarleistung von rund 45 Minuten. Zum Vergleich: Ein Helikopter schafft 5 ha in 15 Minuten. Mélanie Besse selbst spritzt 150 l Brühe pro Hektare bei durchschnittlich 5 km/h. Der Einzelflug dauert 6 bis 8 Minuten. FiBL-Weinbauberater David Marchand beurteilt die Lärm­belastung von Drohnen als sehr gering. «Zudem besteht so gut wie kein Abdriftrisiko, weil sehr tief geflogen wird und die Düsen mit hoher Präzision sprühen.» Hingegen durchdringen die Drohnen das Blattwerk nicht gleich intensiv wie ein ­Vernebler, was die Applikationsqualität vermindere. Daher müsse der Rebberg perfekt unterhalten und entlaubt sein.


SPEZIALKULTUREN

Vereinzelt liess die Winzerfamilie ihre Reben konventionell mit dem Helikopter spritzen. Damit ist seit zwei Jahren Schluss. «Am Boden arbeiten wir bereits seit 20 Jahren ohne synthetische Pflanzenschutzmittel. Jetzt möchten wir uns ganz in Richtung biologischen Weinbau weiterentwickeln», sagt Mélanie Besse. Ab Januar 2021 wird denn auch die Betriebsumstellung in Angriff genommen. Aufgrund der Betriebsstrategie lag der Einsatz von Drohnen für die Familie nahe. 2019 diente als Versuchsjahr. Dabei ar­ beiteten Mélanie und Florian Besse mit Sébastien Micheloud zusammen, dessen Firma Digital Roots sich auf die Behandlung von Reben mit Drohnen spezialisiert hat. «Die Organisation der Behandlungsdurchgänge, die Flexibilität bei der Wahl des Behandlungszeitpunkts und die Applikationsqualität überzeugten uns», sagt Mélanie Besse. In der Folge kauften sie eine Drohne der neusten Generation (siehe Kasten). «Während einer intensiven, zweiwöchigen Ausbildung haben mein Vater und ich den Umgang mit der Drohne erlernt und auch Fragen rund um die Sicherheit behandelt», sagt Mélanie Besse. Nachdem die beiden den Flugschein in der Tasche hatten, wagten sie sich im Mai 2020 an den ersten Behandlungsdurchgang in ihren Reben. «Die allererste Herausforderung bestand darin, die Flugrouten festzulegen. Dazu dienten uns Luftaufnahmen von Sébastien Micheloud. Aber auch die Neigungswinkel und die optimale Flughöhe zum Sprühen mussten wir eruieren», sagt Mélanie Besse.

«Die Drohne hat sich ihren Platz erobert» Sie begleiten seit drei Jahren ein Projekt zur Evaluierung von drohnenbasierten Pflanzenschutzbehandlungen. Wie effizient sind Drohnen? Axel Jaquerod: Wenn man die Qualität der Produktapplikation auf der Blattunterseite und auf den Trauben betrachtet, so sind Drohnen heute ebenso effizient wie Helikopter. Mit der neuen Drohnengeneration und dank verbesserter Kenntnisse darüber, wie die Sprühdüsen einzustellen sind, kann mehr Spritzmittel pro Quadratmeter gesprüht und das Pflanzenschutzmittel homogener verteilt werden. Ist zu erwarten, dass die anderen Behandlungspraktiken mittelfristig durch die Drohne ersetzt werden? Noch nicht. Der Einsatz eines Sprühgeräts als Ergänzung – ein Durchgang reicht – bleibt zur Risikobegrenzung unverzichtbar. Die Drohne hat sich jedoch ihren Platz erobert, im konventio­nellen wie im biologischen Weinbau. Insbesondere im Wallis, wo der Pilzkrankheitsdruck etwas geringer ist und die Topografie bisweilen jede andere Mechanisierungsform verunmöglicht. Die Investitionskosten sind jedoch nach wie vor hoch. Zahlt sich die Anschaffung einer Drohne aus?

Mehr Komfort und Flexibilität «Mélanie an Florian, zurück zur Basis!», meldet die junge Winzerin via Funk ihrem Vater, der in der Nähe des Start- und Landeplatzes der Drohne stationiert ist. Aus-

Diese Drohne schafft es, in vier Minuten über 1000 m² zu behandeln.

Die Rentabilität der Behandlungsdurchgänge hängt unter anderem vom Zerstückelungsgrad der Parzellen und von der Effizienz während der Versorgungsstopps an der Basis ab. Die neusten auf dem Markt erhältlichen Drohnenmodelle sind mit grösseren Tanks ausgerüstet, womit sich die Ausbringleistung erhöht. Wir führen derzeit eine Wirtschaftlichkeitsstudie durch, mittels derer wir bis Ende 2020 in der Lage sein werden, einen Kostenvergleich zwischen Drohnen-, ­Helikopter- und Sprüh­ geräteeinsatz anzustellen.

Axel Jaquerod ist seit vier Jahren Weinbau­berater bei Prométerre, dem landwirt­schaftlichen Beratungsdienst des Kantons Waadt, und in dieser Funktion verantwortlich für die Untersuchung der Wirksamkeit von Drohnen im Weinbau.

a.jaquerod@prometerre.ch www.prometerre.ch

gerüstet mit Fernsteuerung und fluoreszierender Leuchtweste hat die Walliserin ihre 2,5 m breite Drohne immer im Auge, während diese unablässig zwischen der Versorgungsbasis und den Parzellen hinund herfliegt. «Boxenstopps sind häufig und müssen möglichst effizient organisiert sein, damit sie nicht zu viel Zeit kosten», erklärt er, nachdem er in weniger als zwei Minuten die Batterien ausgewechselt und den Tank aufgefüllt hat. «Basis gesichert, du kannst abheben», erteilt er seiner Tochter das Kommando, die für das nächste Flugmanöver bereit ist. Um Drohne, Batterien, Ladegeräte, Generator und Mischbehälter für die Spritz­ brühe in die Rebterrassen bringen zu können, mussten die beiden ihr landwirtschaftliches Transportfahrzeug umbauen. Um ihren gesamten Rebberg zu spritzen, benötigen sie nur noch etwa zwei Vormittage. Vater und Tochter sind sich einig: Komfort und Flexibilität haben zugenommen. «Um nichts in der Welt würden wir die Drohne wieder hergeben», sagt Mélanie Besse. 10 2020 Schweizer Landtechnik

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SPEZIALKULTUREN

Ausgerüstet mit einem «Autonomiekit» für Reihenkulturen können geeignete Trägerfahrzeuge automatisiert werden.

Bild: Robot Makers

Einzug der Roboter im Rebberg Roboter sind prädestiniert für einfache, monotone und wiederkehrende Arbeiten – auch für solche, die beim Menschen zu gesundheitsschädigenden Auswirkungen führen können. Zudem besteht bei solchen Arbeiten weder Handlungsspielraum noch Platz für Kreativität und die Anforderungen an die Wiederholgenauigkeit sind hoch. Ruedi Hunger Psychologische Aspekte spielen bei der Etablierung der Robotik in der Landwirtschaft eine grosse Rolle. Vielfach ist das Vertrauen in die Technik noch nicht vorhanden. Dennoch kann sich der Roboter nur etablieren, wenn er eine Chance erhält. Auch die Feststellung «Was soll ich noch tun, wenn die Maschine alles für mich erledigt» ist kaum stichhaltig. Neben Kontrollarbeiten bleiben noch genügend andere Tätigkeiten, mit denen sich ein Arbeitspensum sinnvoll füllen lässt. Effi­zienz und damit zeitliche Entlastung für den Rebbauer ist ein wichtiges Ziel. Gleichzeitig sollen Roboter das Gefahrenpotenzial in Steillagen minimieren. Aufgrund ihres bescheidenen Eigengewichts belasten sie den Boden weniger als herkömmliche Technik.

Sicherheit im Zentrum Autonome Systeme, das heisst intelligente (Feld-)Roboter, müssen zur Vermeidung 26

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von Personenschäden mit der Umwelt per Signal oder Warnleuchten kommunizieren. Zudem müssen intelligente Roboter in der Lage sein, mit Hilfe von Sensoren die Umgebung wahrzunehmen, um sich beispielsweise in Reihenkulturen zurechtzufinden. Folglich müssen sie navigieren und auf unvorhergesehene Situationen reagieren können.

Entwicklungstrends In jüngster Vergangenheit wurden für diverse Anwendungsgebiete neue Systeme entwickelt. Es gibt funkferngesteuerte Trägerfahrzeuge, Autonomiekits zur Aus- und Nachrüstung geeigneter Trägerfahrzeuge und verschiedene Roboter-Prototypen, die in Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft eigens für den autonomen Einsatz entwickelt werden. Nachfolgend einige Beispiele, die nicht ausschliesslich, aber doch speziell auch für Raumkulturen im Obst- und Weinbau eingesetzt werden.

• Auf dem Weg zum Roboter Sie sind fahrerlos und funkferngesteuert und eignen sich für vielseitige Einsatz­ zwecke. Ein Vertreter dieser Geräte­ träger, der auch im (befahrbaren) Rebberg oder der Obstanlage eingesetzt werden kann, ist der «Metron» von Reform. Dieser Geräteträger passt sich dank Fahrwerk mit Drehgelenk individuell dem Boden an. Er verfügt über einen Benzin/ Elektro-­ Hybrid­ antrieb, hat drei Anbauräume und genügend Power für leistungsfähige Anbaugeräte. • Autonomie-Umbaukit Immer häufiger werden für bestehende Maschinen und Geräte Autonomiekits entwickelt und zur Nachrüstung angeboten. Ziel dieses Entwicklungstrends ist es, auch kleineren und mittleren Unternehmen die Möglichkeiten der mobilen Automatisation zu erlauben, ohne dass sich diese in nicht tragbare finanzielle Aben-


SPEZIALKULTUREN

Vorerst noch ferngesteuerte Trägerfahrzeuge könnten zu einem späteren Zeitpunkt zum Roboter mutieren. Bild: Reform

Dieser Phänotypisierungsroboter ist in erster Linie für die Rebenzüchtung gedacht.

teuer stürzen. Ein solches Beispiel ist der Aufbau eines Autonomiekits «RowCropPilot» auf eine Elektroraupe als Trägerfahrzeug für verschiedene Geräte. Dieses von Robot Makers in Kaiserslautern (D) entwickelte Autonomiekit erlaubt die autonome Reihendurchfahrt für einen definierten Arbeitsbereich.

sind Seitenbewegungen und das Drehen auf der Stelle möglich. Mit GPRS und verschiedenen Sensoren kann sich das Ro­ boter­ system mit Geschwindigkeiten bis 8 km/h in der Obstplantage bewegen. 2020 wurde das Nachfolgeprojekt «Elwobot II» gestartet. Mit 2D- und 3D-Lasersensoren wird die Laubwandbeschaffenheit der Obstbäume ermittelt, um, wenn nötig, Pflanzenschutzmittel zu applizieren. Der Roboter steht per 5G-Mobilfunk mit einem Zentralcomputer in Verbindung. Das 1,8 Mio. Euro teure Projekt soll bis in vier Jahren in Echtzeit Anweisungen annehmen und umsetzen können.

• «Elwobot» «Elwobot» (elektrisch betriebener Weinund Obstbau-Roboter) ist ein Gemeinschaftsprojekt des Lehrstuhls für Agrarsystemtechnik der Technischen Universität Dresden, des regionalen Industriepartners Raussendorf GmbH sowie der Hochschulen Osnabrück und Geisenheim. Dieses autonome Robotersystem ist für den Einsatz in Obstanlagen vorgesehen, wo regel­ mässig arbeits- und zeitintensive Pflege­arbeiten anfallen. Das Fahrzeug ist dank Einzelradlenkung sehr manövrier­ fähig. Es ist in der Lage, zwischen den Baumreihen zu navigieren. Seine Einsatzgebiete sind die Bodenbearbeitung, der Laubschnitt und das Mulchen sowie das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln. Das Fahrwerk besteht aus vier elektrischen Einzelradantrieben mit Einzelradlenkung. Die hohe Beweglichkeit basiert auf verschiedenen Lenkmöglichkeiten wie Doppelachs- und Einachslenkung. Damit

Bild: JKI

• «Phen0bot» Hinter dem aussergewöhnlichen Namen «Phen0bot» verbirgt sich ein «Phänotypisierungsroboter», der automatisiert die äusserlichen Merkmale einer Rebe erfassen kann. Die Phänotypisierung ist in der Pflanzenforschung ein verhältnismässig junger Forschungsbereich, bei dem das Erscheinungsbild von Pflanzen qualitativ analysiert und vermessen wird. «Phen0­ bot» verfügt über ein Raupenfahrwerk und ist GPS-gesteuert. Er fährt durch die Reihen im Rebberg und schiesst von jedem Rebstock ein Foto. Sein Einsatz­gebiet ist die Rebenzüchtung, bei der er auf diese Weise verschiedene agronomische

Der «VineRobot» erfasst Parameter wie Traubenertrag und -zusammensetzung oder vegetatives Wachstum. Bild: zVg

Merkmale erfassen kann, beispielsweise die Beerengrösse als Ertragsparameter oder Anzeichen von Schädlings- oder Krankheitsbefall. • «Vitirover» Der «Vitirover» ist ein Roboter mit Mäh­ werk für schwierige Flächen wie Rebbergflächen. Dieser Mähroboter mit einem solar-­elektrischen Antrieb ist speziell für Reihenkulturen entwickelt worden. Aufgrund seiner kleinen und kompakten Bauart kann er auch im Zwischenstock­ bereich manövrieren. Er eignet sich spe­ ziell zum Kurzhalten des Gras-Bewuchses im Zwischen­stockbereich. • «VineRobot» Das Forschungsprojekt «VineRobot» der Hochschule Geisenheim ist ein Anwendungsroboter, ein unbemanntes Bodenfahrzeug (UGV), das mit mehreren nicht-­ invasiven Sensortechnologien ausgestattet ist. Dieser Roboter ist mit Sensortechnologie auf der Basis von Fluoreszenz-, RGB-­ Bildverarbeitungs- und Thermografie-Technologien (Wärme­bildkamera) ausgestattet. Damit erfasst er Parameter wie Trauben­ ertrag, vegetatives Wachstum, Wasser­ zustand und Traubenzusammensetzung. Die vom «VineRobot» aufgenommenen Bilder und die daraus gewonnenen Daten werden verarbeitet und über spezielle Apps in Echtzeit dem Endbenutzer übermittelt.

Fazit

Das Gemeinschaftsprojekt «Elwobot» soll in wenigen Jahren einsatzfähig sein. Bild: TU Dresden

Computerbilder des «Phen0bot», die effektiven Traubenbeeren werden rot dargestellt. Bild: JKI

Es tut sich vieles auf dem Gebiet der ansatzweisen oder vollendeten Robotik. Roboter werden in Kürze den Weinbauern von monotonen Arbeiten im Rebberg entlasten, mindestens wird es so vorausgesagt. Voraussetzung, dass sie eines Tages wirklich regelmässige Arbeiten übernehmen, ist, dass sie das Vertrauen der Anwender gewinnen und finanziell tragbar sind. 10 2020 Schweizer Landtechnik

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SPEZIALKULTUREN

«Schweizer Landtechnik»: In der Landwirtschaft wurden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Arbeiten mechanisiert. Trifft dies auch für den Weinbau zu? Moritz Villinger: Der Rebbau ist seit jeher arbeits­intensiv, daher haben die Rebbauern immer wieder versucht, dort, wo sie es als sinnvoll anschauten, die Arbeiten zu ver­ einfachen. Vereinfachen heisst, gewisse Ar­ beiten zu mechanisieren. So gesehen hat selbstverständlich auch im Rebbau seit Jahr­ zehnten die Mechanisierung Einzug gehalten, wenn auch etwas weniger spektakulär als in anderen Teilen der Landwirtschaft. Im Üb­ rigen gibt es viele Steil- und Terrassen­lagen, wo die Mechanisierung nur marginal ist. Neben der Handlese der Trauben erfordert der Rebschnitt einen grossen Arbeitsaufwand. Kann diese Arbeit mechanisiert werden? Ja und nein. Ja, weil es sogenannte Vor­ schneider gibt, mit denen mechanisch eine gewisse Vorarbeit geleistet werden kann. Nein, weil es letztlich der Fachkraft überlassen ist, die richtigen Triebe zu zie­ hen. Dazu wird es immer Handarbeit be­ nötigen. Aber vielleicht suchen wir auch zu weit. Elektrische und pneumatische Scheren sind ja Teil der Mechanisierung, auch wenn es keine spektakulären Geräte sind. Wir erledigen den Rebschnitt von Hand. In einem ersten Schritt das händi­ sche Vorschneiden und anschliessend in einem zweiten Durchgang die Feinarbeit. Moritz Villinger: «Die Mechanisierung im Weinbau ist auf den ersten Blick weniger spektakulär verlaufen als in der übrigen Landwirtschaft.» Bilder: R. Hunger

Mechanisierung und Handarbeit ergänzen sich Moritz Villinger ist als Reb- und Kellermeister am Bildungsund Beratungszentrum Plantahof in Landquart tätig. Die vom Zentrum bewirtschaftete Rebfläche liegt in der Gemeinde Malans und umfasst 250 Aren. Die «Schweizer Landtechnik» hat mit ihm über die aktuelle künftige Mechanisierung im Weinbau gesprochen. Ruedi Hunger 28

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Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit einzelne Arbeitsschritte mechanisiert werden können? Bleiben wir doch beim Beispiel Rebschnitt. Wenn dort ein Vorschneider oder gar ein Rebholzzieher eingesetzt werden soll, braucht es einen sauberen Aufbau und ge­ rade Zeilen. Diese Geräte sind jeweils an der Traktorfront angebaut, der Fahrer muss sich in erster Linie auf die Arbeit konzentrieren und erwartet einen intakten Drahtrahmen. Ganz wichtig ist, dass dort, wo Traktor und Geräte eingesetzt werden, auch ein genü­ gend grosser Wendeplatz vorhanden ist. Werden einzelne Arbeiten, wie beispielsweise der Rebschnitt, überbetrieblich mechanisiert oder kauft jeder Rebbauer seine Geräte selber? Es gibt drei Aspekte, die zu beachten sind: das mögliche Zeitfenster für die Arbeit, die oft relativ bescheidene Flächen-Leistung und die zeitgerechte Erledigung. Abgese­ hen vom Schnitt haben viele Arbeiten ein


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kleines Zeitfenster, weil sie während der Vegetationsperiode gemacht werden müssen, und das von allen Rebbauern etwa zum gleichen Zeitpunkt. Folglich benötigt der Rebbauer eine gewisse Eigenmechanisierung, man kann auch sagen eine Grundmechanisierung. Darüber hinaus werden aber verschie­ dene Geräte gemeinschaftlich genutzt. Abgesehen von der Traubenernte mit dem Vollernter kennt man mindestens hier in der Bündner Herrschaft den Begriff «Lohnunternehmer» im Weinbau nicht. Gibt es Arbeiten, die nicht sinnvoll mechanisiert werden können? Kurz gesagt, überall dort, wo das Auge benötigt wird. Also bei der entscheidenden Phase des Rebschnitts, beim Erlesen, beim Schosser reduzieren sowie bei der Traubenregulierung.

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Sehen Sie die maschinelle Lese als künftiges Standardverfahren? Im Moment nicht oder vielleicht muss ich sagen: noch nicht. Der­ zeit haben wir in unserer Region kein akutes Problem mit Ernte­ helfern. Das heisst, der durchschnittliche Weinbau­betrieb kann auf genügend helfende Hände zurückgreifen. Der Vollernter mit seinem enormen Leistungsvermögen ist eher auf Grossbetriebe zugeschnitten. Ebenso wenn Teilflächen rasch abgeräumt werden sollen, sei dies witterungsbedingt oder aus anderen Gründen. In schwierigen Jahren mit vielen faulen Beeren, ich denke da an das letzte Jahr zurück, ist der Vollernter gegenüber der händischen Ernte etwas im Nachteil. Hat die Art der Traubenernte Einfluss auf die spätere Weinqualität oder sind die nachfolgenden Schritte entscheidender? Eine schlechte Handernte ist ebenso schlecht wie eine unsorg­ fältige Ma­schi­nen­ernte. Generell gesagt gibt es zwei entschei­ dende Voraussetzungen für einen guten Wein: Das sind neben der Witterung erstens die Pflege der Reben durchs ganze Jahr und zweitens die Erntequalität. Spricht man im Schweizer Weinbau auch von Digitalisierung und Automatisierung? Wenn ja, auf welchem Gebiet? Ja, auf alle Fälle. Die Digitalisierung ist ein grosses Thema und es wird viel darüber gesprochen. Ich denke dabei an das Scan­ nen der Laubwand, an das Messen der Vitalität und der Nähr­ stoffversorgung oder des Wasserbedürfnisses. Weinbauern sind offen gegenüber allem, was hilft, die Traubenqualität zu erhöhen. Welche Chance geben Sie in Zukunft dem «Feldroboter»? Und eine Zusatzfrage: Welche Bedeutung haben oder bekommen Drohnen? Nun, es gibt ja einige Projekte, die erfolgversprechend sind. Ob sie letztendlich so umgesetzt oder so eingesetzt werden wie angedacht, wird die Zukunft zeigen. Insbesondere zur Re­ gulierung des Unterbewuchses zwischen den Reihen sehe ich Chancen für Roboter. Im Moment ist aber der Drohneneinsatz erfolgversprechender. Einerseits zum Beobachten und Scan­ nen aus der Luft, anderseits für den Pflanzenschutz, bei dem eine weitgehende Automatisierung möglich ist. Drohnen wer­ den insbesondere in Steillagen künftig grosse Bedeutung er­ langen. 10 2020 Schweizer Landtechnik

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Die Drohne ist eine echte Alternative zu Sprühgeräten, insbesondere in Hanglagen. Bild: Landi Weinland

Sprühgeräte für Raumkulturen Für den Pflanzenschutz in Raumkulturen werden Sprühgeräte eingesetzt. Das heisst, die Pflanzenschutzmittel werden mit Luftunterstützung auf die Zielfläche appliziert. Neben den Düsen ist folglich das Gebläse der wichtigste Bauteil. Die Sprühgeräte gibt es als Anbau-, Aufbau- und Anhängegeräte. Ruedi Hunger

Sprühgeräte für den Obst- und Weinbau unterscheiden sich von den Feldspritzen dadurch, dass die von den Düsen zerstäubte Spritzflüssigkeit mit Hilfe eines Luftstroms zur Zielfläche transportiert wird. Der Luftstrom wird von einem Gebläse erzeugt und bestimmt entscheidend die Applikationsqualität. Die feine Zerstäubung verringert die Spritzbrühmenge je Flä­ chen­ einheit, erhöht aber die Abdrift­ gefahr. Durch gezielte Luftstromführung reduziert sich die Abdriftgefahr.

Applikationsverfahren Das Standardverfahren im Obst- und Weinbau ist die halbseitige Applikation von zwei benachbarten Reihen. Mit Über30

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zeilensprühgeräten können eine oder mehrere Zeilen komplett von jeweils beiden Seiten behandelt werden. Je nach Bauart der Sprühgeräte sind die Düsen bogen­förmig, senkrecht oder waagrecht angeordnet. Der Spritzwinkel der Düsen beträgt 80 oder 90°. Die Applikation erfolgt waagrecht zur Seite, zum Teil auch nach oben und unten, mehrheitlich aber ohne Schwerkraftunterstützung.

Gebläsebauarten Wie bereits erwähnt, dient der Luftstrom als Transportmittel für die Spritzflüssigkeit zur Zielfläche. Massgebend für die Bestimmung oder Auswahl eines Gebläses ist hauptsächlich der (Luft-)Volumenstrom,

das heisst Luftmenge und Luftaustritts­ geschwindigkeit. Ebenso entscheidend ist die gleichmässige Luftverteilung nach links oder rechts, auch Teilbreitensymmetrie genannt. Weitere wichtige Kenngrössen sind die vertikale Luftverteilung und die Luftverluste. • Axialgebläse Mit Hilfe des Laufrads saugt das Axialgebläse die Luft an, fördert und beschleunigt sie, dadurch entsteht eine drallbe­ haftete Luftströmung. Dieser Dralleinfluss wird durch Luftleitbleche vermindert und ein Luftaustritt nach unten wird verhindert. Nach oben leiten verstellbare Luft­ leitbleche den Luftstrom. Aufgrund der


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gros­sen Baumhöhen und der kombinierten Nutzung in niedrigen Kernobstanlagen und höheren Steinobstanlagen sind im Obstbau noch offene Axialgebläse ohne Luftleitvorrichtung im Einsatz. Mit einem Aufsatz (Gebläsekasten) wird erreicht, dass der Luftaustritt nach links und rechts na­ hezu waagrecht erfolgt. Bei Geräten mit einem einfachen Querstromaufsatz, aber tiefliegendem Laufrad lässt sich ein steil aufwärts gerichteter Luftstrom in der Gip­ felzone kaum vermeiden. Massgebend für einen symmetrischen Luftstrom sind die Laufradkonstruktion und die Position des Laufrades. Damit die Luftstromgeometrie auf beiden Austrittsseiten möglichst wenig durch den Drall negativ beeinflusst wird, sind zum Teil ausgeklügelte Luftleitsyste­ me vorhanden. Diese wirken in Düsen­ richtung durch fest angeordnete Luftleit­ bleche unterstützend. Bei mechanischem Gebläseantrieb (Zapf­ welle) wird zur Dämpfung der Anlauf­ belastung eine Fliehkraftkupplung einge­ baut, die eine allmähliche Drehzahlerhöhung des Lauf­ rades ermöglicht. Angesichts der entstehenden Fliehkräfte darf die Drehzahl nicht über die Herstellerangaben (Betriebs­ anleitung) hinaus erhöht werden.

• Doppelaxialgebläse Doppelaxialgebläse sind, wie es der Name sagt, mit zwei gegenläufigen Laufrädern ausgerüstet. Ein Laufrad saugt die Luft in Fahrrichtung, das andere die Luft entge­ gen der Fahrrichtung an. Dadurch wird der sonst übliche Drall merklich reduziert. Da­ mit verbessert sich die Luftstromgeomet­ rie der beiden Teilluftströme. Der Schau­ felwinkel ist zum Teil verstellbar, womit der Volumenstrom stufenlos den Einsatz­ bedingungen angepasst werden kann. • Nachleitwerk Bei einem Axialgebläse mit Nachleitwerk strömt die Luft nach dem Laufrad durch einen festen Stator (Nachleitwerk). Dies hat zur Folge, dass die Strömung ge­glättet und fast drallfrei ist und dadurch eine Luftstromgeometrie mit zwei nahezu identischen Teilluftströmen entsteht. • Radialgebläse Das Radialgebläse saugt die Luft in axialer Richtung an und beschleunigt sie in radia­ ler Richtung. Nach dem Laufrad verlässt die Luft das Spiralgehäuse. Im Gegensatz zum Axialgebläse fördert ein Radialgeblä­ se bei gleicher Leistung weniger Luft­

masse, dafür mit höherem statischem Druck (Volumenstrom der Luft mal Druck). Dieser Umstand wird genutzt, um den Luftstrom mit Hilfe von Schläuchen oder Rohren an beliebige Stellen weiterzulei­ ten. Dies ermöglicht eine gleichmässige Applikation auch bei mehrreihiger An­ wendung. Radialgebläse benötigen deut­ lich mehr Antriebsleistung als Axialgeblä­ se, damit steigt der Treibstoffverbrauch und die CO2-Bilanz verschlechtert sich. Bei Sprühgeräten mit zwei Radialgebläsen arbei­ten beide unabhängig voneinander. Die Neigung der einzelnen Gebläse ist verstell­ bar. Damit kann der Luftstrom die unter­schiedlich gelegenen Zielflächen errei­chen. • Diffusor-Radialgebläse Beim Diffusor-Radialgebläse strömt die angesaugte Luft im Gehäuse senkrecht nach oben, wird um 180° umgelenkt und gelangt in den nach unten verlau­ fenden Verteilungskanal. Dieser Kanal vergrössert sich allmählich in Fliessrich­ tung des strömenden Mediums (deshalb Dif­ fusor). Das hat zur Folge, dass die Strömungs­geschwindigkeit abnimmt, und der dynamische Druck geht in einen

Bauarten von Sprühgeräten Axialgebläse

Radialgebläse

Tangentialgebläse

Die Luft durchströmt den Ventilator axial. Die axial einströmende Luft wird nach dem Laufrad im Gebläsegehäuse umgelenkt und tritt seitlich aus. Luftleitbleche verhindern, dass der Luft­ strom nach oben oder unten strömt. Doppelaxial

Radialgebläse fördern weniger Luftmasse. Der statische Druck ist aber höher als bei Axial­ gebläsen. Beide Eigenschaften ermöglichen ein Weiterleiten des Luftstroms mit Hilfe von Schläuchen und Luftverteilern. Radialgebläse, verstellbare Neigung

Tangentialgebläse verfügen über senkrecht angeordnete Laufräder, welche die Luft be­ schleunigen und einen gleichmässigen, waagrechten Luftstrom zur Zielfläche hin erzeugen. Sprühgerät mit Radialgebläse

Doppelaxialgebläse verfügen über zwei ge­ genläufige Laufräder. Damit wird die drall­ behaftete Strömung gegenseitig weitgehend neutralisiert. Die Teilluftströme werden da­ durch kontrollierbarer.

Zwei Radialgebläse an einem Sprühgerät kön­ nen unabhängig voneinander in der Neigung verstellt werden. Damit erreicht der Luftstrom beispielsweise auch im Terrassenbau höher gelegene Zielflächen.

Radialgebläse werden mit entsprechenden Sprüheinheiten in Gemüse-, Obstbau- und Rebkulturen eingesetzt. Hier eine Versuchs­ spritze von ACW.

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SPEZIALKULTUREN

Merkmale der gebräuchlichsten Gebläsebauarten Bauart

(offenes) Axialgebläse

Axialgebläse mit Aufsatz

DoppelAxial­gebläse

Radial-­ Gebläse

Diffusor-­ Radial-­ Gebläse

Tangential-­ Gebläse

Tangential-­ Gebläse im Tunnelgerät

hoch

hoch

hoch

niedrig

niedrig

mittel

mittel

niedrig

niedrig

niedrig

hoch

hoch

mittel

mittel

Luftmenge Luftaustritts-­ geschwindigkeit

statischen Druck über. Damit verbunden ist eine sehr gleichmässige Luftverteilung an den Luftaustrittsöffnungen. Ein Dif­ fusor-­Sprüh­gerät hat mehrere verstellba­ re Zer­stäuber­einheiten. • Tangentialgebläse Tagentialgebläse sind strömungstechnisch eine Besonderheit. Sie verfügen über ei­ nen oder mehrere senkrecht angeordnete Trommelläufer, die über die gesamte Län­ ge Luft ansaugen. In Drehung versetzt, strömt Luft ins Laufradinnere und wird umgelenkt. Die beschleunigte Luft tritt an der Druckseite auf der gesamten Laufrad­ länge aus. Obwohl der Läuferquerschnitt einem Radialgebläse ähnelt, sind die Leis­ tungsparameter eines Tangentialgebläses eher mit denen eines Axialgebläses ver­ gleichbar. Der Luftstrom ist gleichmässig und durch die senkrechte Anordnung des Läufers entsteht parallel zur Zielfläche ein waagrechter Luftstrom, der im oberen Be­ reich scharf abgegrenzt ist. Folglich gibt es keine aufwärts gerichtete Strömungsaus­ bildung und es gibt über der Gipfelzone auch keinen Wirkstoffaustrag. Die schar­ fe Begrenzung des Luftstroms erfordert eine genaue Abstimmung der Kulturhöhe mit der Arbeitsbreite des Gebläses, um auch die Langtriebe am Gipfel mit Sprüh­ nebel zu erfassen.

• Überzeilensprühgerät Die Erhöhung der Schlagkraft bei Pflanzen­ schutzmassnahmen und damit die termin­ gerechte Durchführung dieser Massnah­ men erfordert höhere Flächenleistungen. Eine Steigerung der Flächenleistung mit konventionellen Geräten ist begrenzt, weil die Fahrgeschwindigkeit nicht ohne erhöh­ tes Risiko beim Behandlungserfolg gestei­ gert werden kann. Folglich bleiben (wo möglich) nur die mehrreihigen Verfahren mit Luftunterstützung aller Teilbreiten. Mit der beidseitigen Behandlung mehrerer Reihen kann mit Überzeilen­sprüh­geräten die Flächenleistung gesteigert werden. Im Weinbau werden mit einem Traktor-­ gezogenen Gerät mit vier Teil­breiten effek­ tive Flächenleistungen von 1,5 ha/h bis 1,8 ha/h, gegenüber 1,0 ha/h mit dem kon­ ventionellen Sprühgerät, erzielt. Bei acht Teilbreiten werden unter günstigen Bedin­ gungen 3 ha/h bis 4 ha/h bewältigt. Als Gebläse kommen einerseits hydraulisch angetriebene Tangentialgebläse in Frage. Anderseits kommen Radialgebläse zum Einsatz, bei denen die Luft über Kanäle oder Schläuche in die Nachbargassen oder Zeilen geführt wird.

Übrige Gerätegrundausrüstung Abgesehen von den Sprühdüsen und den unterschiedlichen Gebläsevarianten verfü­

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gen moderne Sprühgeräte für den Wein­ bau selbstverständlich über ein Bedien­ terminal, das im Blickfeld des Fahrers plat­ ziert wird. Weitere technische Details sind eine Zentralabschaltung mit Rücksaug­ ventil, selbstreinigende Druckfilter und Gleichdruckarmaturen. Füllinjektoren und Einspülschleusen leisten einen wichtigen Beitrag zum Anwenderschutz. Frischwas­ serbehälter (vorgeschrieben oder nicht) gehö­ren zu einem anwenderfreundlichen Gerät. Auch elektronische Regelsysteme für Fahrgeschwindigkeit und Ausbringmen­ ge gehören zu einem modernen Sprüh­ gerät und sind eine sinnvolle Investition.

Fazit Die moderne Applikationstechnik der Sprühgeräte für den Obst- und Weinbau verfolgt die gestiegenen Anforderungen an den Umweltschutz und die möglichst punktgenaue Anlagerung. Diese Tendenz berücksichtigt eine Reduktion des (chemi­ schen) Pflanzenschutzes, was nur dank moderner Technik möglich geworden ist. Weiter wird ein effizienter Mitteleinsatz durch digitale Regel- und Dokumenta­ tionssysteme unterstützt. In der Summe aller Massnahmen wird es auch in Raum­ kulturen möglich, das Risiko im integrier­ ten und biologischen Pflanzenschutz wei­ ter zu minimieren.

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Fahrbericht | Impression

Valtra bringt mit der «G»-Serie eine neue Baureihe auf den Markt, welche die kleinen Modelle der Baureihe «N» mit 4,4-l-Motor ablösen wird. Bilder: J. Paar

Ein klassischer Allrounder Die neue «G»-Serie von Valtra präsentiert sich mit viel Komfort und «Smart Farming»Funktionen – kompakt wie die «A»-Serie, smart wie die «N»-Traktoren. Die «Schweizer Landtechnik» fuhr das Modell «G135 Versu» Probe. Johannes Paar*

Auf den ersten Blick fallen aussen die bronzene Lackierung, die modifizierte Frontmaske und die etwas steil abfallende Motorhaube auf. Sonst sieht der Traktor den anderen Finnen ähnlich. Die «G»-Serie löst die kleinen Modelle der Baureihe «N» mit 4,4-l-Motor ab. Mit vier Modellen deckt die neue Serie einen Leistungsbereich von 105 bis 145 PS ab (siehe Tabelle). Für den Fahrbericht stellte Valtra das Topmodell «G135 Versu» zur Verfügung. «Versu» steht für den höchsten Ausstattungsumfang.

* Johannes Paar ist Chefredaktor der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt»

Kompaktes Multitalent Die neuen Traktoren sind etwas kleiner und leichter als die «N»-Vorgänger. Den Radstand mit 2,55 m haben die Konstrukteure für mehr Stabilität auf der Strasse und bei Frontladerarbeiten relativ lang gewählt. Das Basisgewicht gibt der Hersteller mit 5,2 t an. Der Vorserientraktor mit Fronthydraulik und -zapfwelle sowie mit 38 Zoll grossen Hinterrädern brachte knapp 5,7 t auf die Waage. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 9,5 t bleiben 4,3 t für die Zuladung. Als Kabine kommt jene aus der «A»-Serie zum Zug. Gleich ist aber nur der Rahmen, das Interieur wurde modifiziert, um das Raumgefühl zu verbessern. Auf dem

schwenkbaren Beifahrersitz findet auch ein Erwachsener gut Platz.

Gefederte Kabine Begibt man sich zum Arbeitsplatz, fallen die neuen Aluminiumguss-Stufen auf. Sie sehen nicht nur gut aus, sondern sind auch breit, haben eine vernünftige Tiefe und sind durch einen guten Selbstreinigungseffekt rutschsicher. Hat man einmal auf dem luftgefederten Sitz Platz genommen, ist der Blick auf den vorderen Anbauraum durch die durchgehende Frontscheibe und über die abfallende Motorhaube gut. Im Kabinendach befindet sich ein Panoramafenster. Nur ein schmaler Steg zwischen Dach und der leicht nach 10 2020 Schweizer Landtechnik

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Impression | Fahrbericht

Die «Versu»-Modelle der «G»-Serie bieten serienmässig das «SmartTouch»-Bedienkonzept wie die Grosstraktoren von Valtra.

oben gewölbten Frontscheibe «stört» die Sicht auf den angehobenen Frontlader. Das Lenkrad lässt sich mit einem Fusspedal in der Neigung verstellen und zum Aussteigen einfach nach vorne schwenken. Die Klimaanlage gibt es nur mit einer manuellen Temperaturregelung. Im Dach sind die Düsen für die «Mischluft» untergebracht. Für den Fussraum gibt es eine Zusatzheizung. Die mechanische Kabinenfederung lässt sich in fünf Stufen verstellen. Zahlreiche Ablageflächen, eine Handyhalterung, die auch für grosse Smartphones passt, ein USB-Ladestecker sowie ein an der rechten Seite der Lenksäule verstautes Pannendreieck runden das Angebot ab. Die auffälligste Neuheit in der Kabine ist die «SmartTouch»-Bedienung. Diese ist allerdings den «Versu»-Modellen vorbehalten.

Alles «smart» Die «SmartTouch»-Armlehne ist mit der gleichen Bedienlogik aufgebaut wie bei den grösseren Modellen. Man kommt mit der Bedienung auf Anhieb gut zurecht – sie ist wirklich intuitiv und lässt sich bei Bedarf individuell programmieren. Der Multifunktionshebel trägt alle wichtigen Funktionen sowie programmierbare Speichertasten. Das an der Armlehne befestigte Touch-Terminal lässt sich den jeweiligen Lichtverhältnissen einfach anpassen und ist gut bedienbar. Wer beispielsweise bei der Verwendung eines Spurführungssystems oder anderer Smart-FarmingAnwen­dungen nicht ständig umschalten 34

Schweizer Landtechnik 10 2020

möchte, kann am rechten Türrahmen ein zweites Terminal montieren. Wer viel mit dem Frontlader arbeitet, wird sich über den Joystick in der Armlehne freuen. Mit ihm lassen sich bis zu drei proportional gesteuerte Frontlader-Funktionen bedienen. Die Motordrehzahl wird dabei – wenn gewünscht – automatisch erhöht.

Agco-Power-Motor Der konzerneigene 4-Zylinder-Motor wird schon seit einiger Zeit in der «A»-Serie ver-

baut. Er hat einen Hubraum von 4,4 l und erfüllt die Abgasstufe 5 ohne Abgasrückführung. Diesel-Oxidationskatalysator, Dieselpartikelfilter und die SCR-Technologie sind unter der rechten Kabinenseite zwischen den Achsen verbaut. Das ermöglicht eine niedrigere Motorhaube und verbessert die Sicht nach vorne. Zudem steht das Kühlerpaket schräg, was eine etwas steiler abfallende Motorhaube ermöglicht. Den optionalen Umkehrlüfter gibt es ab 2021 nur bei den «Versu»-Modellen. Ein elektronischer Wastegate-Turbolader und eine 1600-bar-Common-Rail-Einspritzung von Bosch sorgen für ein schnelles Ansprechverhalten. Für die Traktoren ist eine Boostleistung von 5 bis 10 PS verfügbar (beim «G135» sind es 10 PS). Die Höchstleistung liefert der Motor bei etwa 1900 U/min. Legt man mit dem Power­ shuttle-Hebel die Parkbremse ein, reduziert sich die Leerlaufdrehzahl des Motors von 850 auf 700 U/min. Das Motoröl muss alle 600 Stunden gewechselt werden. Der Kunststofftank auf der linken Seite fasst 200 l Diesel und 21 l AdBlue.

Automatisiertes Schaltgetriebe Serienmässig ist ein Getriebe mit 24 Vorund 24 Rückwärtsgängen verbaut. Es unterteilt sich in vier Gruppen und sechs Lastschaltstufen. Die Schaltvorgänge von B nach C und zwischen C und D sind wie die sechs Lastschaltstufen automatisiert. Die Höchstgeschwindigkeit von 43 km/h wird bei rund 1900 Motorumdrehungen

Modellübersicht Valtra «G»-Serie G105

G115

G125 Eco

G135

Motor

Agco Power, 4 Zylinder, 4,4 l Hubraum, Stufe 5 (DOC + DPF + SCR)

Maximale Leistung / mit Boost (nach ISO 14 396)

105/110 PS

Getriebe

automatisiertes Lastschaltgetriebe mit 24V/24RGängen (4 Gruppen, 6 Lastschaltstufen), Kriechgänge optional, 40 km/h bei 1900 U/min (Eco 1650 U/min)

115/120 PS

115/125 PS

135/145 PS

Durchgehende Hubkraft (Heck/Front) 5000 kg / 3000 kg Maximale Anzahl Steuergeräte (Heck/Front)

5/4

Heck-Zapfwelle

max. 3 Geschwindigkeiten (Wegzapfwelle optional)

Radstand

2,55 m

Eigengewicht

ab 5140 kg

Zulässiges Gesamtgewicht

9500 kg

Preise (inkl. MwSt.) für Ausrüstung «Versu»

CHF 112 000 CHF 115 000 CHF 118 000 CHF 120 000

(Herstellerangaben)


Fahrbericht | Impression

erreicht. Mit der «Eco»-Getriebe-Variante werden 43 km/h bei 1650 U/min erreicht. Viele Getriebeeinstellungen lassen sich für den jeweiligen Arbeitseinsatz programmieren. Zudem lassen sich bis zu vier Tempomat-Geschwindigkeiten speichern. Der «Versu» lässt sich auch mit dem Fahrhebel bedienen. Dank der «AutoTraction»-Funktion muss man das Kupplungspedal nur selten verwenden. Die «Hill-Hold«-Funktion hält den Traktor auch an steilen Anstiegen im Stand, ohne die Bremsen betätigen zu müssen. Mit der Kriechgangoption erhöht sich die Gangzahl auf 48 × 48. Im Heck können maximal drei Zapfwellengeschwindigkeiten (540/540E/1000) und eine Wegzapfwelle geordert werden.

Hubwerk und Hydraulik Laut Hersteller hebt die Serie über den gesamten Hubbereich hinten rund 5 t und vorne 3 t. Je nach Ausstattungsvari-

ante verbaut Valtra eine 100-l-Konstantpumpe oder eine Load-Sensing-Pumpe mit 110 l/min. Vorne sind bis zu vier Steuerventile möglich, im Heck bis zu fünf. Beim «Versu» werden alle Steuergeräte elektrisch gesteuert. Der Hydraulik-Joy­ stick und der Multifunktionshebel-Fahrhebel haben weitere Mini-Joysticks inte­ griert. Sie lassen sich proportional ansteuern: Je mehr sie gedrückt werden, desto höher ist der Öldurchfluss. Das sorgt für eine präzise Steuerung. Die neue «G»-Serie ist für den Einsatz auf dem Hof, mit dem Frontlader oder einfach auf dem Acker und auf der Wiese geeignet. Sie ist kompakter und leichter als die «N»-Vorgänger. Es gibt sie wie bisher in den drei Ausstattungsvarianten «HiTech», «Active» und «Versu». Mit vier verschiedenen Optionspaketen kann man den Traktor für seine Anforderungen individuell ausstatten lassen.

Mit den Optionen Kabinen- und Vorderachsfederung lässt sich der Fahrkomfort erhöhen.

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Impression | Fahrbericht

Der «T4512» – in der stärkeren Motorisierung – hier unterwegs mit einem hydraulisch angetriebenen Mulcher im Arbeitsgeräte-Modus. Bilder: D. Gischen

Relaunch des kleinen Kompakten Weidemann hat den Taschenformat-Teleskoplader «T4512» neu motorisiert und mit zusätzlichen Features versehen. Die «Schweizer Landtechnik» hat diesen kompakten Lader etwas genauer unter die Lupe nehmen können. Roman Engeler Vor zehn Jahren brachte Weidemann mit dem «T4512» einen Teleskoplader im Ta­ schenformat auf den Markt und besetzte damit erfolgreich eine Marktnische. Ver­ kaufszahlen gibt der Hersteller zwar keine bekannt, doch scheint man damit mehr als zufrieden zu sein. Grund genug, diese Ma­ schine nicht nur motormässig auf eine neue Stufe zu bringen, sondern auch gleich eine ganze Zahl weiterer Optimie­ rungen in dieses Fahrzeug zu verpacken.

Abgasstufe 5 Mit der Einführung der Abgasstufe 5 wur­ den erstmals auch Grenzwerte für Motoren mit Leistungen von weniger als 26 PS ein­ geführt. Allerdings sind die Werte für Stick­ oxide und Partikelmasse in diesem Segment weniger streng als bei den höheren Leis­ tungsklassen. Unterhalb der 26-PS-Grenze wird zudem keine aussermotorische Nach­ behandlung der Abgase verlangt. In der Klasse von 26 bis 76 PS sind hingegen Ab­ gasrückführung, Dieseloxidationskatalysa­ tor und Dieselpartikelfilter notwendig, aber keine selektive katalytische Reduktion (SCR). Das hat sich Weidemann bei der Motori­ 36

Schweizer Landtechnik 10 2020

sierung des «T4512» zunutze gemacht. Den Lader gibt es weiterhin in zwei Moto­ risierungen von Yanmar. Der Einstiegsmo­ tor leistet aber nur noch 25 PS (vormals 31 PS), die grössere Variante 45 PS (vorher 40 PS). Der kleinere Motor liegt also unter der Leistung des Vorgängers. Der Herstel­ ler argumentiert zwar mit einer besseren Performance, doch ist man mit dieser Leis­ tung bei einigen Arbeiten (z. B. Erdbewe­ gung) am Anschlag. Der kleine Motor bietet eine Höchstge­ schwindigkeit von 20 km/h. Beim grossen Motor kann man zwischen 20 oder aber jetzt neu 30 km/h Höchstgeschwindigkeit wählen. Die Arbeitshydraulik leistet serienmässig 28,6 l/min, wahlweise auch 41,6 l/min oder mit der Option «High flow» sogar über 70 l/min. Damit die Maschine mehr Einsatz­ zeit erzielen kann, wurde das Tankvolumen auf 33 l erhöht. Neu steht als Option ein Reversier­lüfter bereit, so dass in staubigen Arbeitsumgebungen vom Fahrersitz aus Kühleinheit und Lüftungsgitter sauber ge­ blasen werden können und die Maschine so die volle Kühlleistung entfalten kann.

Elektronisch geregelter Fahrantrieb Innovativ ist der elektronisch geregelte Fahrantrieb, den Weidemann neu beim «T4512» anbietet und mit dem man mehr aus dem Motor herausholen kann. Dazu gibt es vier Fahrmodi, wovon der konventi­ onelle Auto-Modus und der Treibstoff spa­ rende, auf 2200 U/min begrenzte Eco-Mo­ dus serienmässig verbaut sind. Von den beiden weiteren, optionalen Fahrmodi muss man sich beim Kauf für jeweils ei­ nen entscheiden. Im Anbaugeräte-Modus stellt man die Hy­ draulik-Menge via Handgas und das ge­ wünschte Tempo via Potenziometer stufen­ los ein. Wird die Belastung am Anbaugerät zu hoch und die Motordrehzahl droht ab­ zufallen, wird automatisch die Leistung des Fahrantriebs reduziert – der Lader regelt die Geschwindigkeit selbst. Im Fahrpedal-Modus «M-Drive» wird die Motordrehzahl via Handgas stufenlos ein­ gestellt, über das Gaspedal regelt der Fah­ rer dann das Tempo von 0 km/h bis zur maximal möglichen Geschwindigkeit. Das Inchen entfällt somit. Dieser Modus ist ide­ al für den schnellen Materialumschlag.


Fahrbericht | Impression

Steckbrief Weidemann «T4512» Motor: Yanmar, 3 Zyl., 25 oder 45 PS (1,2 oder 1,6 l). Abgasstufe 5. Getriebe: Hydrostatisch, 20 oder 30 km/h Hydraulik: 28,6 l/min (optional 41,6 oder 70,2 l/min) bei 220 bar Gewicht: 2750 kg / 2900 kg Masse: 1,56 m Breite; 3,94 m Länge; 1,99 m Höhe Hubhöhe: 4,54 m Nutzlast: 1250 kg Preis: ab CHF 58 200.– (ohne MwSt.) (Herstellerangaben)

Gerätewechsel Beim Wechsel des Anbaugeräts gibt es für den dritten Hydraulik-Steuerkreis eine Druck­entlastung vorne an der Aufnahme beim Teleskoparm. Nur als Option ist eine Schnellwechselplatte zu haben, mit der auch Hydraulikleitungen für Geräte mit einem doppeltwirkenden Anschluss automatisch gekoppelt werden können. Der dritte Steuerkreis kann jetzt übrigens über einen Schalter in der Kabine in eine Dauerfunktion – auch in zwei Richtungen – versetzt werden. Neu bietet Weidemann auch flachdichtende, sogenannte «Flat Face»-Kupplungen der Kategorie 2. Eine elektrische Handbremse bietet sowohl eine «Auto-hold»- als auch eine «Hill-hold»-Funktion – sicherheitstechnisch ein Fortschritt. Die Bremse fällt automatisch ein, wenn die Maschine steht, die Fahrtrichtung auf neutral gestellt wird oder der Fahrer den Sitz verlässt. Entsprechend wird die Handbremse dann automatisch gelöst, wenn die Maschine übers Fahrpedal in Gang gesetzt wird. Diese Bremse kann weiterhin auch manuell per Schalterbetätigung aktiviert oder deaktiviert werden. Das patentierte Fahrerassistenzsystem «vls» (vertical lift system) erhöht die Standsicherheit der Maschine und kommt auch beim neuen «T4512» zum Einsatz. Durch die annähernd vertikale Hub- oder Senkbewegung ist die Standsicherheit der Maschine jederzeit garantiert. Diese flüssige Arbeitsweise und die erleichterte Maschinenbedienung erhöhen die Umschlagsleistung.

nun drei Lenkarten zur Verfügung stehen, die während der Fahrt über einen Hebel verändert werden können. Die Bedienschalter sind nach einem Farbsystem angeordnet. Neu gibt es eine 3-polige Steckdose mit Durchgang nach aussen und eine klappbare Armlehne mit Staufach. Optional sind auch ein Radio und ein USB-Anschluss verfügbar. Das Lenkrad lässt sich individuell einstellen. Mit dem überarbeiteten Joystick kann der Fahrer viele Funktionen mit nur einer Hand bedienen – auch den dritten Steuerkreis. Das Teleskopieren ist über das Daumenrad proportional möglich. Das Display ist zwar etwas klein, aber gut im Sichtfeld des Fahrers positioniert und zeigt neben Standardanzeigen wie Temperatur, Tankfüllung oder Betriebsstunden auch alle aktiven Funktionen im Cockpit an, beispielsweise die eingeschalteten Elektrofunktionen, den Dauerbetrieb des dritten Steuerkreises oder die eingeschaltete Differenzialsperre.

Optimale Sicht Für eine optimale Sicht zur rechten Seite und nach hinten wurde der Lader mit einer abfallenden Motorhaube und mit mehreren Rückspiegeln versehen. Trotzdem wäre es fallweise wünschenswert, wenn man eine Heckkamera irgendwie integrieren könnte. Die Arbeitsscheinwerfer sind serienmässig als LED-Variante mit 1000 Lumen vorn und hinten am Kabinendach vorhanden. Optional lassen sich weitere Scheinwerfer am Teleskoparm und Kabinendach kombinieren. Die äusseren Abmessungen mit 1,56 m in der Breite und einer Höhe von knapp unter 2 m sind geblieben – ebenso Hubkraft mit 1,25 t und Hubhöhe von 4,5 m. Die In-

Das patentierte Fahrerassistenzsystem «vls» erhöht die Standsicherheit der Maschine.

genieure haben am Interieur noch etwas geschraubt und konnten dadurch einen Makel, nämlich die etwas engen Platzverhältnisse, beseitigen. Nun finden auch grosse Fahrer mit langen Beinen gut Platz in der Kabine. Diese hat zudem ein effizienteres Klimakonzept mit gut platzierten Luftdüsen erhalten. Die eigentliche Klimaanlage ist jedoch nicht im Serienumfang verbaut. Die obere Türscheibe und die Heckscheibe lassen sich entweder ganz oder nur mit einer Spaltbelüftung öffnen. Weiter wurde der Sichtausschnitt im Dach nach oben vergrössert.

Fazit Nach der Komplettüberarbeitung des «T4512» hofft man bei Weidemann, auch in Zukunft mit diesem Nischenprodukt erfolgreich unterwegs sein zu können. Der elektronisch geregelte Fahrantrieb und der Ausbau der Lenkungsarten machen den kompakten Lader noch vielseitiger. Der Preis von CHF 58 200.– ist mit dem Einbau der Stufe-5-Motoren leicht gestiegen.

Drei Lenkarten Dank einer neuen Achse kann die vom Vorgängermodell bekannte Allradlenkung nun auch mit einer Vorderrad- oder Hundeganglenkung erweitert werden, so dass

Die Bedienschalter sind nach einem Farbsystem angeordnet. Der Joystick wurde neu konzipiert. Bild: Weidemann

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Impression | Fahrbericht

Erscheint mit aufgefrischtem Design, gearbeitet haben die Ingenieure vor allem aber an den inneren Werten der Baureihe «200 Vario», die es nun mit dem Bedienkonzept «FendtOne» sowie dem Mehrleistungssystem «Dynamic Performance» gibt. Bilder: J. Paar

«Alpenvario» neu aufgelegt Die Serie «200 Vario» von Fendt ist in der Schweiz die meistverkaufte Traktoren-Baureihe, das Spitzenmodell «211» gar seit Jahren der Topseller. Nun legt Fendt diese Traktoren in der Standard-Version «S», aber auch in den schmaleren Ausführungen neu auf. Roman Engeler

Die neuen Standard-Traktoren der Baureihe «200 Vario» von Fendt kommen nun ebenfalls im Design der grösseren Modelle daher und sind mit einer aufgefrischten 6-Pfosten-Kabine ausgestattet. Diese bietet etwas mehr Kopffreiheit, zudem sind die Fahrpedale weniger eng angeordnet. Die Frontscheibe ist weit hochgezogen, der Querholm schmaler und das Dachfenster grösser gestaltet. Gerade bei Frontlader-Arbeiten wird so die Sicht etwas verbessert. Zehn Luftdüsen am Lenkturm im Fussraum und am Kabinendach erhöhen den Klima-Komfort. Der neu konzipierte und gepolsterte Beifahrersitz bietet mehr Annehmlichkeiten auch für den Beifahrer.

«FendtOne»-Bedienkonzept In der Kabine kommt das neue Bedienkonzept «FendtOne» zur Anwendung, wie es im vergangenen Jahr schon bei 38

Schweizer Landtechnik 10 2020

den Baureihen «300 Vario» und «700 Vario» eingeführt wurde. Eckpunkt dieses Konzepts ist einmal die neue Bedienarmlehme mit fest zugeordneten und frei belegbaren Funktionsschaltern, die aber anzahlmässig nicht so umfangreich wie bei den anderen Baureihen sind. Weiter können über den modifizierten Multifunktionshebel erstmals Motor- und Getriebeeinstellungen über Tasten vorgenommen werden. Auch die Steuerung von zwei Ventilen sowie die Aktivierung des Tempomats finden über den Fahrhebel statt. Der Kreuzschalthebel und das optionale 12-Zoll-Terminal sind weitere neue Elemente in der Kabine. Am Lenkturm befindet sich ein 10 Zoll grosses, digitales Dashboard. Es zeigt unter anderem Fahrgeschwindigkeit, Motordrehzahl sowie Flüssigkeitsfüllstände an. Dieses digitale Dashboard kann über den Dreh-Drücksteller rechts vom Lenkrad be-

dient werden. Maschineneinstellungen können so einfacher und übersichtlicher erfolgen. Beim Fendt «200 Vario» sind serienmässig elektrische Ventile verbaut. Durchflussmengen und Zeitfunktionen werden über das Dashboard oder das seitliche Terminal vorgenommen.

«Dynamic Performance» Motorseitig bleibt es beim 3-Zylinder-​ 3,3-l-Aggregat von Agco Power, das nun die Abgasnorm der Stufe 5 mit Dieseloxidationskatalysator, Dieselpartikelfilter und SCR, aber ohne Abgasrückführung erfüllt. Beim Topmodell «211 Vario» gibt es das Mehrleistungskonzept «Dynamic Performance». Dieses System kann über eine bedarfsabhängige Steuerung bis zu 10 PS zusätzliche Leistung freigeben, immer dann, wenn dies auch benötigt wird. «Dynamic Performance» ist weder an Fahrgeschwin-


Fahrbericht | Impression

digkeiten noch spezielle Einsatzaufgaben gebunden, sondern funktioniert rein dyna­ misch und erkennt, wenn Komponenten wie Zapfwelle, Hydraulik, Motorlüfter oder Klimaanlage mehr Leistung benötigen. Das Mehrleistungskonzept greift auch bei Zapfwellenarbeiten im Stillstand, wie bei­ spielsweise beim Betrieb eines Futtermisch­ wagens. Bei Transport- und Feldarbeiten wird «Dynamic Performance» in Abhängig­ keit von Leistungsabnehmern aktiviert. Die 10 PS Mehrleistung des Fendt «211 Vario» sind für Betriebe interessant, die einen kompakten, leichten und wendigen Traktor brauchen, der bei Bedarf auch mal einen höheren Leistungsbedarf abdecken kann.

Modellübersicht Fendt «200 Vario» 207 Vario Motor Maximale Leistung (PS)

208 Vario

209 Vario

210 Vario

211 Vario

Agco Power, 3 Zyl., 3,3 l, Abgasstufe 5, 125 l Diesel, 16 l AdBlue 79

84

94

105

114 (+10 mit DP)

Getriebe

Stufenloses Vario-Getriebe «ML 75»

Zapfwelle

540/540E/1000 (optional 540/1000/Wegzapfwelle)

Hubkraft

4204 kg (Heck), 2540 kg (Front)

Hydraulik

33+42 l/min (optional 33+71 l/min), max. 6 Steuerventile

Radstand

2370 mm

Leergewicht (kg) Gesamtgewicht (kg) Preise (CHF, o. MwSt.)

3830

3870

3950

3950

4210

7000

7000

7000

7000

7500

105 000 .–

107 000 .–

109 700 .–

113 500 .–

119 000 .–

(Herstellerangaben)

Verschiedene Ausstattungen Optional ist für den Fendt «200 Vario» ei­ ne Entlastungsregelung für den Front­ kraftheber verfügbar. Damit kann der Auflagedruck stufenlos eingestellt wer­ den, was die Bodenanpassung optimieren und speziell die Futterverschmutzung bei Mäharbeiten in unebenem Gelände redu­ zieren soll. Die Baureihe mit insgesamt fünf Modellen im Leistungsbereich von 79 bis 124 PS gibt es in den Ausstattungsvarianten «Power», «Profi» (mit ausstellbarer Frontscheibe, LS-Hydraulik und Kreuzschalthebel) sowie «Profi+» (zusätzlich mit 12-Zoll-Terminal, Spurführung und auftragsbezogenem Do­ kumentationssystem).

Elemente von «FendtOne» sind die neue Bedienarmlehme, der modifizierte Multifunktionshebel und das (optionale) Terminal.

Die modifizierte Kabine mit hochgezogener Frontscheibe und schmalerem Steg zum Dachfenster.

Fazit Fendt pusht seine unterste Baureihe in ein neues Zeitalter – auch in Sachen Digitali­ sierung. Ob dies jedoch mit all diesen Fa­ cetten in dieser Leistungsklasse auch wirklich benötigt wird, wird der Markt entscheiden. Die auf den ersten Blick komplex anmutende Bedienung ist intui­ tiv aufgebaut, man findet sich wirklich schnell zurecht. Der tiefliegende Schwer­ punkt, die Wendigkeit, das stufenlose

Getriebe sowie Allrad- und Differenzial­ sperren-Automatik machen den Fendt «200 Vario» weiterhin zu einem Spezialis­ ten im hügeligen Gebiet. In Sachen An­ hängerbremsen offeriert Fendt übrigens bei diesen Traktoren sowohl pneumati­ sche als auch hydraulische Zweileiter-Sys­ teme. Die Produktion der neuen Modelle soll in Marktoberdorf ab Ende Januar nächsten Jahres starten.

Spezialtraktoren Fendt «200 Vario V/F/P» Parallel zu den Standard- hat Fendt auch seine Spezial-Traktoren der Baureihe «200 Vario» überarbeitet. Es gibt sie mit eben­ falls je fünf Modellen in den Ausführungen «V», «F» und «P» sowie mit Aussenbreiten von 1,07 bis 1,68 m. Beim jeweiligen Top­ modell «211 Vario» ist das Mehrleistungs­ konzept «Dynamic Performance» verfüg­ bar – ersichtlich am roten Schriftzug der Typenbezeichnung. Bezüglich Ausstattung werden wie bei den Standard-Traktoren die Varianten «Power», «Profi» und «Profi+» angeboten. Neu konzipiert wurde die Kabine. Sie kommt mit vier Pfosten aus, bietet viel Glas und eine weit öffnende Türe. Die Kabine ermöglicht eine Umstellung der Luftfilterung auf Schutzkategorie 4, in der Grundeinstellung erfüllt sie die Normen der Schutzkategorie 2. Weiter ist auch bei diesen Maschinen das Bedienkonzept «FendtOne» mit digitalem Dashboard und neuer Bedienarmlehne verbaut. Allerdings befindet sich der optio­ nale 12-Zoll-Bildschirm nicht seitlich, son­ dern fast etwas versteckt oberhalb des Fahrers im Dachhimmel, der dafür ohne Fenster auskommen muss. Neben der optionalen Entlastung des Front­ hubwerks bietet Fend eine solche Entlas­

tung erstmals auch beim Pendelkraftheber im Heck an. Der Fahrer kann festlegen, welches Gewicht des Anbaugeräts auf den Boden und welches auf die Hinterachse des Traktors übertragen werden soll. Das soll den Schlupf reduzieren, die Traktion ver­ bessern und generell die Bearbeitungsqua­ lität optimieren. Mit mittigen Power-Beyond-Anschlüssen oder zwei zusätzlichen Steuerventilen stehen inklusive Frontkraftheber bei diesen Modellen bis zu acht proportional wirkende Steuergeräte front- und heckseitig sowie in der Mitte zur Verfügung.

Das Topmodell der Weinbau-Traktoren «211 Vario V» in «Power+»-Ausstattung mit «Dynamic Performance».

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Impression | Fahrbericht

Zugkraft, Effizienz und Komfort verspricht der mit «Cemos» und Stufe-5-Motor ausgestattete neue Claas «Axion 960». Bilder: R. Engeler

Claas «Axion 960» mit «Triple C» Dreifach clever – stufenloses Getriebe «C-Matic», Assistenzsystem «Cemos» und Reifendruckregelanlage «CTIC» – so präsentiert sich die Baureihe Claas «Axion 900». Die «Schweizer Landtechnik» hat das Modell «Axion 960» einer Fahrprobe unterzogen. Roman Engeler

Für den Modelljahrgang 2021 hat Claas den «Axion 900»-Traktoren eine Reihe von cleveren Features spendiert. Ob in Rad- oder Halbraupen-Ausführung: Geblieben ist der 8,7-l-Cursor-Motor von FPT mit 6 Zylindern, der nun die Norm der Stufe 5 erfüllt. Die Abgasreinigung übernimmt ein integrales SCR-System, auf eine Abgasrückführung kann weiter verzichtet werden. Das maximale Drehmoment von 1860 Nm wird bei schon 1400 U/min erreicht. Die Spitzenleistung beträgt 445 PS und die Drehzahl im Leerlauf 650 U/min. Im Heck beträgt die Hubkraft 11 t. Die Hydraulikpumpe liefert bis zu 220 l/min (optional, Serie: 150 l/min) und wird durch einen Load-Sensing-Booster ergänzt, so dass im 40

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Power-Beyond-Betrieb eine präzisere Anpassung des Volumenstroms an die Anforderung der Steuergeräte erfolgen kann.

Kabine mit Luft nach oben Mit leicht abgedunkelten Scheiben, neuen Sitzbezügen und mit Leder eingefasstem Lenkrad bietet die gefederte Kabine zwar neue Optionen. Als Ganzes gesehen verbleibt sie aber doch in der etwas in die Jahre gekommenen Erscheinung und hat daher weiterhin Entwicklungsluft nach oben. Der Radstand beim Claas «Arion 960» beträgt 3,15 m. Das Leergewicht von 12,5 t und das zulässige Gesamtgewicht von 18 t bieten Spielraum für ordentliche Arbeitsgeräte oder zusätzliche Ballastierungen, so

dass die Kraft des Topmodells dieser Baureihe auch wirklich auf den Boden gebracht werden kann. Das stufenlose Getriebe «C-Matic» mit vier automatisch wechselnden Fahrbereichen und drei einstellbaren Geschwindigkeitsbereichen stammt von ZF und ist bekannt unter dem Namen «Terramatic TMG 45».

Reifendruck-Regelanlage Das ordentliche Gewicht und die bis zu 44 Zoll grossen Räder rufen nach einer Reifendruck-Regelanlage. Eine werkseitige Vorrüstung ist gegeben, die Anlage ist als Wunschausrüstung verfügbar. Für diesen Fahrbericht war das Modell mit der Reifendruck-Regelanlage «Claas Tire


Fahrbericht | Impression

«Cemos» ist das neue Hirn des Traktors: Das Fahrerassistenz- und Optimierungssystem soll es dem Fahrer ermöglichen, das vorhandene Potenzial der Maschine noch besser ausnützen zu können.

Inflation Control», kurz «CTIC» genannt, ausgestattet. Diese weist in der leistungsfähigsten Ausführung eine Luftfördermenge bis zu 2800 l/min auf. Für einen Druckaufbau von 0,8 auf 1,8 bar braucht es rund 80 Sekunden. Der Luftablass erfolgt dann direkt über Ventile in der Radnabe und geht entsprechend schneller. Neben Vorder- und Hinterrädern können auch Anhänger vom seitlich aufgebauten Kompressor versorgt werden. Bedient wird die Isobus-fähige Anlage über das Touch-Terminal in der Kabine. Der Anbau der Leitungen geschieht mit Steckkupplungen an den Drehüberträgern, die an der Radnabe befestigt sind. Leitungen und Kupplungsblock können für die Strassenfahrt auf den Kotflügeln in eine Parkposition gebracht werden. Die Leitungen selbst sind teleskopierbar, so dass man das Spaltmass zwischen Leitung und Reifenflanke den erforderlichen Bestimmungen entsprechend einstellen

kann. Die Kosten dieser nach dem Zwei-Leiter-System konstruierten Anlage gibt Claas mit rund 15 000 Euro an.

Werkseitig sind die «Axion 900»-Traktoren von Claas für den Betrieb mit der leistungsfähigen Reifendruck-Regelanlage «CTIC» vorgerüstet.

Abstehende Schläuche der ReifendruckRegelanlage können für die Strassenfahrt auf den Kotflügeln in Parkposition gebracht werden.

Traktor mit Hirn Mit dem «Cemos» hat dieser «Axion 960» quasi ein Hirn bekommen. In Kombination von stufenlosem Getriebe und Touchscreen in der Kabine soll dieses interaktive sowie selbstlernende Fahrerassistenz- und Maschinenoptimierungssystem eine deutliche Effizienz-Verbesserung hinsichtlich Treibstoffreduktion und Erhöhung der Flächenleistung ermöglichen – sogar im Vergleich mit absoluten Profi-Fahrern. Claas spricht von Verbesserungen im zweistelligen Prozentbereich und will dies in Kürze durch offizielle Zahlen der DLG belegen. Dieses «Cemos»-System, Claas hat es 2011 erst bei den Mähdreschern und später bei den Feldhäckslern eingeführt, steht bei Traktoren momentan in Kombination mit

Geräten für die Bodenbearbeitung zur Verfügung. Da bestehe, so Claas, das grösste Potenzial. Weitere Arbeitsgebiete wie Futterernte oder Pressen sollen aber demnächst folgen. Bei diesem beschriebenen Einsatz war dem Claas «Axion 960» ein Grubber des Typs «Tiger» von Horsch angehängt. Ein Fahrer kann vor dem Start mit diesem Gerät (oder auch anderen) eine Fülle von Parametern, beginnend bei den technischen Gerätedaten über die aktuellen Spezifikationen des Traktors bis hin zu Angaben über Wetter und Bodenverhältnisse, menügeführt eingeben. «Cemos» liefert dann Vorschläge zur Ballastierung, Motordrückung, Traktionsverstärkung und Weiteres mehr oder nimmt solche gleich selbst vor. Auch der optimale Reifendruck wird errechnet und in Kombination mit «CTIC» sogar während der Arbeit automatisch und laufend angepasst.

Fazit Mit «Cemos» für Traktoren hat Claas ein Tool geschaffen, das selbst einem geübten Fahrer hilft, das Potenzial eines Traktors besser ausnützen zu können. Dieses «Cemos»-System wirkt auf den ersten Blick komplex, doch soll man es in zwei Minuten, sofern man dieser Technologie gegenüber offen ist, in den Grundzügen erlernen können. Aktuell auf die Bodenbearbeitung beschränkt, soll es in nächster Zeit laufend ausgebaut werden. «Cemos» gibt es auch als Nachrüst-Kit für Traktoren ab Baujahr 2018, sofern diese über die notwendige Ausstattung (stufenloses Getriebe, Touchscreen «Cebis») verfügen.

Steckbrief Claas «Axion 960 Cemos» Motor: 8,7 l Cursor 9, FPT, 6 Zylinder, Stufe 5. 860 l Dieseltank, 90 l AdBlue. Maximale Leistung: 445 PS (ohne Boost) Maximales Drehmoment: 1860 Nm Getriebe: stufenloses «C-Matic»-Getriebe (ZF «Terramatic TMG 45») Hydraulik: 150 l/min (220 l/min optional), 3 bis 6 Steuerventile möglich. Zapfwelle: 1000 (optional 540E/1000 oder 1000/1000E) Hubkraft: 11 250 kg (Heck), 6500 kg (Front). Masse: Radstand: 3,15 m, Länge: 5,70 m, Breite: 2,50 bis 3,20 m, Höhe: 3,50 m Gewicht: 12,5 t (leer), 18 t (zulässiges Gesamtgewicht) Preis: CHF 377 272.– (ohne MwSt.), Paket «Cemos»: CHF 5045.– (ohne MwSt.) (Herstellerangaben)

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Impression | Einsatzbericht

Der Geräteträger «Flunick» kann viele Arbeiten vollautomatisch ausführen. So können mit dem Hackgerät drei Zwischenräume in einem Durchgang bearbeitet werden. Bilder: R. Burkhalter

Automatisch durch die Reihen Der «Flunick» der Semesis AG ist ein neuer Überzeilen-Geräteträger. Er führt viele Arbeiten automatisch und sehr bodenschonend aus. Die Schweizer Entwicklung soll nun Rebberge, Gemüsefelder und Baumschulen auf der ganzen Welt erobern. Ruedi Burkhalter

Dies waren die Vorgaben: Einen multifunktionalen Überzeilen-Geräteträger entwickeln, der sich für alle Arbeiten auch in den engsten 75-cm-Reihen einsetzen lässt, 60 PS Motorleistung bietet und dazu sehr bodenschonend und hangtauglich ist. Das stellte sich Andi Reichenbach vor, als er sich vor zehn Jahren auf die Suche nach seinem zukünftigen zentralen Arbeitsgerät machte. Mit der Maschine wollte der gelernte Baumschulist und Inhaber der Baumschulen Reichenbach in Hausen am Albis ZH die Schlagkraft bei vielfältigen Arbeiten von der Pflanzung über die Pflege bis zur Ernte in Sonderkulturen deutlich erhöhen und diese nach Möglichkeit gar teilweise auto42

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matisieren. Er stellte jedoch nach der Kontaktaufnahme mit verschiedenen in dieser Sparte tätigen Firmen schnell fest, dass ein solcher, seinen Vorstellungen entsprechender Geräteträger auf dem Markt noch gar nicht existierte.

Mit Know-how von Profis Nach und nach reifte beim visionären Baumschulisten der Entscheid, selber ein solches Fahrzeug zu entwickeln. Klar war für ihn zu diesem Zeitpunkt auch, dass er für technische Belange und die Steuerung eines so anspruchsvollen Fahrzeugs professionelle Partner brauchen würde. Im Lauf seiner Marktabklärungen hatte er

bereits den Mechatroniker Anton Zimmermann und den Maschinentechniker Matthias Linder kennengelernt. Diese beiden hatten in der Vergangenheit bereits zusammen einen einsatzbereiten Überzeilen-Geräteträger mitentwickelt und stellten sich so schnell als die ideale Wahl heraus. Im Lauf der folgenden Jahre wurden die Vorstellungen, wie eine solche Maschine aussehen könnte, in intensiver Teamarbeit konkretisiert. 2017 schliesslich stand ein erster Prototyp in der heutigen Grund­ bauweise für Testfahrten bereit. Als Typen­ bezeichnung wählte Andi Reichenbach «Flunick», eine Kombination der Namen


Einsatzbericht | Impression

seiner beiden Söhne Flurin und Nick. Die ersten Feldversuche erfolgten im Mai 2017, und im Winter 2017/2018 wurde der aktuelle Prototyp fertiggestellt. Der hier im Einsatz gezeigte Prototyp wird kontinuier­ lich bis zur Serienreife weiterentwickelt und hat schon während mehrerer Hundert Einsatzstunden seine Praxis­ tauglichkeit unter Beweis gestellt. Die «Schweizer Landtechnik» konnte die Maschine im Ein­ satz mit vier verschiedenen Anbaugeräten begleiten.

Power aus zwei Schiffen Die Grundbauweise arbeitet mit zwei so­ genannten «Raupenschiffen», welche je mit einer komplett voneinander unab­ hängigen, synchron arbeitenden Antriebs­ einheit mit Dieselmotor, Fahrantrieb und Arbeitshydraulik arbeiten. Die beiden Ein­ heiten sind lediglich über die elektronische Steuerung miteinander verbunden. Diese Bauweise hat zahlreiche Vorteile: Durch die gleichmässige Lastverteilung bei geringem Eigengewicht erreicht der Ge­ räte­träger sogar eine geringere Bodenlast als ein Mensch zu Fuss. Der sehr tiefe Schwerpunkt ergibt eine hervorragende Standfestigkeit und eine gute Steigfähig­ keit in Hanglagen. Da der Dieselmotor und die Hydraulikpumpen direkt über der Rau­ pe in einer kompakten Einheit zusammen­ gefasst sind, resultieren die kürzest-mög­ lichen Hydraulikleitungen und somit ein energieeffizienter, sparsamer Betrieb.

Spurbreite in Fahrt verstellbar Die beiden Raupenschiffe des heutigen «Flunick» weisen ein Aussenmass von nur gerade 50 cm auf und gleiten dank abge­ rundeter Motorhaube beispielsweise auch in sehr engen Reihen von Weihnachts­

bäumen problemlos durch den Bestand, ohne Schaden anzurichten. Die mechani­ sche Ver­bindung der beiden Raupenschiffe besteht aus zwei Steigrohren, die gleich­ zeitig als zwei 25-Liter-Hydrauliköltanks dienen, und einem hydraulisch teleskopier­ baren Vier­kant­rohr als Querbalken. Der mi­ nimale Reihen­abstand beträgt 50 cm und die Spurweite lässt sich von 150 bis 250 cm stufenlos einstellen. Kulturen bis zu 230 cm Höhe können überfahren werden. Angetrieben wird die Maschine durch zwei unabhängige Dreizylinder-Diesel­motoren von Kubota. Angeflanscht sind je eine Axial­ kolben-Verstellpumpe für den Fahr­ antrieb und eine ebensolche mit Load-Sen­ sing-Funktion und 40 l/min für die Arbeits­ hydraulik. Die Pumpen der Arbeitshydraulik sind so dimensioniert, dass die komplette Leistung der Dieselmotoren übertragen werden kann. Tagelange Dauereinsätze mit schweren Erdbohrern haben gezeigt, dass es auch unter extremen Bedingungen zu keiner Ölüberhitzung kommt.

Leichtes Wenden an Ort Die beiden Gummiraupen-Laufwerke wur­ den speziell für den «Flunick» gebaut und weisen 1,50 m Achsabstand zwischen den Kettenrädern auf. Mit der Aufstandsbreite von 23 cm ergibt sich eine Aufstandsfläche von 3450 cm2 pro Raupe. Die Konstruktion der Raupenlaufwerke ist für das Wenden auf engstem Raum optimiert und erlaubt somit eine möglichst effiziente Nutzung der Anbauflächen. Die Maschine kann bei Bedarf sogar um die eigene Achse wen­ den. Um bei engen Wenderadien den Land­schaden durch die Raupen minimal zu halten, sind die Laufwerke mit einer beson­ deren Funktion ausgestattet: Die beiden mittleren Doppel-Laufrollenhalter können

Semesis AG An der Entwicklung des «Flunick» sind neben Andi Reichenbach auch Matthias Linder, Inhaber der Agrarmaschinenbau Linder GmbH in Heimisbach BE, und Anton Zimmermann, Inhaber der Zim­ tech AG aus Büren NW, beteiligt. Aus der Entwicklung des «Flunick» entstand 2018 die Firma Semesis AG, ein Unter­ nehmen für die Weiterentwicklung, Produktion und Vertrieb des Geräteträ­ gers sowie für weitere Produktentwick­ lungen. Im November 2018 konnte das Projekt «Flunick» im Rahmen der «Agro­ preis»-Vergabe den Landtechnik-Spezial­ preis des Schweizerischen Landmaschi­ nen-Verbands SLV entgegennehmen.

über einen Hydraulikzylinder gegeneinan­ der geneigt werden, so dass mehr Gewicht auf den mittleren Bereich der Laufrollen verlagert wird. Dadurch wird der Kraftauf­ wand für den Wendevorgang stark redu­ ziert, die äus­seren Raupenbereiche gleiten leichter über den Boden und reissen so we­ niger Erdschollen los.

Vielseitig mit fünf Anbauräumen Für einen sehr vielseitigen Einsatz mit allen erdenklichen Anbaugeräten und Werkzeu­ gen stehen fünf Anbauräume zur Verfü­ gung. Jeweils vor und hinter jedem Rau­ penschiff befindet sich ein herkömmliches, Parallelogramm-gesteuertes Hubwerk, an dem Standard-Anbaugeräte wie Reihen­ hackgerät oder Mulcher angebaut werden können. In der Mitte des Querbalkens ist zudem ein Zentralhubwerk angebracht, welches sich vertikal ausheben und absen­ ken lässt. Das Zentralhubwerk weist mehr Hub auf als die äusseren und es ermöglicht entsprechende Einsätze wie Erdbohren. Die Funktionen der Hubwerke lassen sich automatisieren, so dass sich beispielsweise das Bohren von Pflanzlöchern mit entspre­ chender GPS-Ausstattung («Smart Grid») vollautomatisch erledigen lässt. Auf die Breite gesehen ergeben sich somit drei Arbeitsräume. In der Folge können mit vielen Anwendungen wie Hackgerät, Mul­ cher und Ähnlichem immer drei Zwischen­ räume in einem Durchgang bearbeitet werden.

Automatik steuert – Fahrer überwacht Mit dem Pflanzlochbohrer am Zentralhubwerk können Löcher von 50 bis 100 cm Durchmesser vollautomatisch gebohrt werden.

Die Steuerung der Maschine erfolgt zurzeit aus einer Kombination aus vollautomati­ scher Steuerung der Arbeitsabläufe über ein 10 2020 Schweizer Landtechnik

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Impression | Einsatzbericht

GPS/RTK-Lenksystem, wie es auf herkömmlichen Landmaschinen zum Einsatz kommt, und einer Funksteuerung, mit welcher der Fahrer jederzeit in die Prozesse eingreifen kann. Ein vollautonomer Betrieb der Maschine wäre zwar technisch bereits machbar, ist jedoch aus rechtlichen Gründen heute noch nicht möglich. «Die Idee besteht zurzeit darin, dass der ‹Flunick› innerhalb der Reihen vollautomatisch arbeitet, sich der Fahrer jedoch immer in Sichtweite befindet», erklärt Andi Reichenbach. «Als Fahrer kann ich jedoch während des vollautomatischen Betriebs problemlos andere Arbeiten ausführen und beispielsweise beim Pflanzen mithelfen.» Dadurch ergibt sich für Reichenbach ein mehrfacher Nutzen. Nicht zu unterschätzen ist zudem der Nutzen für die Gesundheit des Fahrers: Er kann sich abseits von Abdrift durch Pflanzenschutzmittel, Lärm, Abgasen und Vibrationen aufhalten und ermüdet so auch weniger schnell.

Lenksystem vom Traktor verwendbar

sätzlich Systeme verschiedener Hersteller aufgebaut werden, wie dies bei einem herkömmlichen Traktor auch der Fall ist. Sind auf einem Betrieb bereits Lenksysteme vorhanden, können je nach Modell auch bereits vorhandene Komponenten wie GPS-­ Empfänger oder Touchscreen auf dem «Flunick» verwendet werden.

Fazit

schulen oder Rebbergen. Auch im Ge­ müse­bau und in herkömmlichen landwirtschaftlichen Reihenkulturen könnte der «Flunick» dereinst viele Arbeiten von der Pflanzung über die Pflege bis zur Ernte vollautomatisch ausführen. So lässt sich beispielsweise in einem bereits zwei Meter hohen Bio-Maisbestand problemlos noch eine mechanische Unkrautbekämpfung oder eine Untersaat durchführen.

Sonderkulturen sind arbeits- und personal­ intensiv. Dies zeigt sich in der Baumschule Reichenbach, wo über 800 Pflanzenarten auf kleinstrukturierten Parzellen teils in Hanglage angebaut werden. Radgetrie­ bene Trägerfahrzeuge erleichterten zwar schon länger viele anfallende Arbeiten vom Düngen, Säen, Hacken, Spritzen, Mulchen bis hin zum Ernten. Jedoch konnten diese in engen Reihenkulturen nur sehr begrenzt eingesetzt werden. Die möglichen Einsatzgebiete des «Flunick» sind sehr breit und beschränken sich nicht nur auf alle erdenklichen Aufgaben in Baum-

Bedient wird der Geräteträger über einen Touchscreen oder über eine Funksteuerung.

Das hier gezeigte Fahrzeug ist mit einem RTK-Lenksystem von Raven ausgerüstet. Es macht das automatische Fahren entlang einer vorgegebenen Linie innerhalb einer Toleranz von ±2 cm möglich. Eine Herausforderung bestand darin, dass herkömmliche, in der Landtechnik verbreitete Lenk­ systeme auf den Betrieb mit Radlenkung ausgerichtet sind. Um dem ganz anderen Lenkverhalten eines Raupenfahrzeugs gerecht zu werden, musste Softwareent­ wickler Anton Zimmermann ganze Arbeit leisten. Auf dem «Flunick» können grund-

Steckbrief «Flunick» Motor: 2 × Kubota 3-Zylinder mit je 29,5 PS bei 3000 U/min; total 59 PS Antrieb: Hydrostat 0 bis 10 km/h; jede Raupe separat mit 1 Axialkolben-Verstellpumpe und 1 Radialkolbenmotor Arbeitshydraulik: 2 separate Systeme mit Axialkolben-Verstellpumpen; je 40 l/min; Load Sensing; Tank 25 l pro Seite Länge ohne Hubwerke: 2,15 m Durchlass: Bodenfreiheit unter Querbalken 230 cm Spurbreite: 150 bis 250 cm; stufenlos verstellbar Raupen: 23 cm breit; 3450 cm2 Aufstandsfläche pro Seite Einsatzgewicht: 1600 kg (Tanks gefüllt) Preis: ab CHF 165 000.– (ohne GPS-Anbindung) (Herstellerangaben)

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Am Geräteträger können beispielsweise bis zu drei Mulcher für Christbaumkulturen montiert werden.

Mit der präzisen mechanischen Unkrautbekämpfung kann der Herbizideinsatz stark reduziert werden.


Theoretisch | Wissen

Studie entwickelten für die Schweiz ein «CTF-light»: Für Pflanzenschutz, organische Düngung, Ernte und Erntetransport sollten permanente Fahrgassen verwendet werden. Bodenbearbeitung und Saat hingegen unterliegen keinen Befahrungseinschränkungen. Gleiches gilt für das Zetten und Schwaden im Grünland.

Umsetzung mit Standardmaschinen anspruchsvoll

Automatische Lenksysteme ermöglichen es, Landmaschinen immer auf denselben Spuren fahren zu lassen. Der Boden dazwischen bleibt unverdichtet und kann sich ungestört entwickeln. Ziel ist eine nachhaltige Verbesserung der Bodenstruktur. Bild: R. Engeler

Permanente Fahrspuren schonen den Boden Mit permanenten Fahrspuren lassen sich Mehrerträge erzielen – auch in der Schweiz, wie eine Studie von Agroscope zeigt. Annet Jana Latsch und Thomas Anken*

In verdichteten Böden sinkt der Ertrag, weil Pflanzen schlechter wachsen und das Wasser weniger gut versickert. Risikofaktoren für die Verdichtung sind schwere Landmaschinen und das Befahren bei Nässe. Mit permanenten Fahrspuren, «Controlled Traffic Farming» (CTF) genannt, lässt sich das Verdichtungsrisiko auf einen geringen Flächenanteil begrenzen. In herkömmlichen CTF-Systemen werden oftmals nur 10 % des Feldes befahren. Die Vorteile sind gut belegt: Die Bodenstruktur ist besser, die Erträge vielfach höher. In der Schweiz ist es aufgrund der kleinen Flächen und der vielfältigen

*Annet Jana Latsch und Thomas Anken arbeiten bei der Forschungsanstalt Agroscope in Tänikon im Kanton Thurgau.

Fruchtfolgen schwierig, alle Feldbefahrungen auf permanente Gassen zu konzentrieren. Denn die Vielfalt der Kulturen bringt eine breite Palette an Erntegeräten, Pflegemaschinen und Transportfahrzeugen mit sich.

Einschränkungen nur für schwere Fahrzeuge Agroscope hat untersucht, wie ein CTF-Konzept für Schweizer Verhältnisse angepasst werden kann. Dafür wurde ermittelt, welche Überfahrten das grösste Risiko bergen, den Boden zu verdichten: schwere Pflege-, Ernte- und Transportfahrzeuge mit Radlasten von mehr als 2,5 t und mittleren Kontaktflächendrücken über 0,8 bar. Selbst auf trockenen Böden besteht bei solchen Fahrzeugen ein Verdichtungsrisiko. Die Autoren der

«CTF-light» wurde während drei Jahren auf 15 Praxisparzellen erprobt. Um die befahrene Fläche möglichst gering zu halten, wurden Arbeitsbreiten, Spurweiten und Reifenmasse der Standardmaschinen aufeinander abgestimmt, was eine intensive Planung erforderte. Meist liess sich der Fahrspuranteil auf unter 50 % reduzieren. Nach drei Versuchsjahren zeigten sich erste Unterschiede der Bodenstruktur innerhalb und zwischen den Fahrspuren. In knapp der Hälfte der Parzellen verbesserten sich der Eindringwiderstand und die Wasserinfiltration des unbefahrenen Bodens. Körnermais als verdichtungsempfindliche Kultur reagierte auf allen Flächen mit teils deutlichen Ertragssteigerungen, durchschnittlich um rund 15% (23 dt/ha). Der wenig verdichtungsempfindliche Winterweizen zeigte keine klaren Ertrags­ unterschiede. Der Boden regeneriert sich aber sehr langsam, sodass sich die positiven Wirkungen über die Jahre vermutlich verstärken werden.

Automatisches Lenksystem notwen­dig Um permanente Fahrspuren zentimetergenau anzulegen, wird ein automatisches Lenksystem mit RTK-GNSS (Global Navigation Satellite System mit Real-Time-­ Kinematic-Korrektursignal) benötigt. Beim Neukauf von Pflege- und Erntemaschinen ist darauf zu achten, dass die Geräte zur bestehenden Grundarbeitsbreite passen, sodass bereits angelegte Fahrspuren weiterhin benutzt werden können und ein möglichst grosser Teil des Feldes unbefahren bleibt.

Agroscope Transfer Zu dieser Studie gibt es einen ausführlichen Bericht «Agroscope Transfer 336», den man von der Website agroscope. admin.ch herunterladen kann. Weiterführende Informationen gibt es zudem auf der Website ctf-swiss.ch

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Management | Betriebswirtschaft

Für die Traubenernte ist die Personalrekrutierung einfacher als für andere Arbeiten.

Bild: P. Furer

Arbeitszufriedenheit im Weinbau Arbeitszufriedenheit ist die Grundvoraussetzung für ein langjähriges Arbeitsverhältnis. Doch was beeinflusst die Arbeitszufriedenheit von Arbeitnehmern, speziell auf den Weinbau bezogen? Eine Erhebung in Deutschland und Österreich hat nach den Einflussfaktoren gesucht. Ruedi Hunger

Die Arbeitszufriedenheit von qualifizier­ ten Arbeitnehmern im Weinbau bestimmt das Arbeitsverhältnis von der Leistungs­ fähigkeit bis zur Dauer der Anstellung. Beides wirkt sich letztlich auch auf die Weinqualität aus. Die Weinbranche hat daher ein grosses Interesse, die Arbeits­ qualität der Mitarbeitenden zu erhalten oder gegebenenfalls zu erhöhen. 46

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Was heisst Arbeitszufriedenheit? Der landwirtschaftliche Strukturwandel führt dazu, dass vermehrt familienfremde Arbeitskräfte eingestellt werden. Damit gewinnt das Personalmanagement an Be­ deutung. Im Rahmen einer Masterarbeit an der Universität Wien ging es darum, die Arbeitszufriedenheit im Weinbau mit ei­ ner wissenschaftlichen Studie zu erfassen.

Aus dieser Studie, die parallel in Deutsch­ land und Österreich durchgeführt wurde, geht hervor, dass die Arbeitszufrieden­ heit als Deckung von Bedürfnissen ver­ standen wird und damit ein motivations­ orientierter Ansatz ist. In der landwirtschaftlichen Forschung ist die Arbeitszufriedenheit ein relativ neuer Forschungsgegenstand. In den letzten


Betriebswirtschaft | Management

dieser Studie stark zur Arbeitszufrieden­ heit bei. Auch das Gegenteil war der Fall, fehlende Anerkennung wurde mit Unmut angesprochen.

Investitionsbereitschaft

Es muss nicht gleich ein Traubenvollernter sein, aber Mitarbeitende würdigen die Bereitschaft für Investitionen positiv. Bild: R. Hunger

Für die Befragten waren die Investitions­ bereitschaft des Betriebes und eine gute Betriebsausstattung als Voraussetzung für den Betriebseintritt und für gutes Ar­ beiten wichtig. Die technische Betriebs­ ausstattung führt dazu, dass die körperli­ che Arbeit verringert wird und damit ein­ zelne Arbeiten schneller erledigt werden können. Damit blieb mehr Zeit für ande­ res. Die Befragung zeigte, dass es auch Unzufriedenheit mit Teilen der Ausstat­ tung gibt. Für die Befragten war dies aber kein Grund, den Betrieb als Arbeitsplatz in Frage zu stellen beziehungsweise einen Wechsel zu planen.

Fazit 30 Jahren wurden bei Auszubildenden in Gemüsebaubetrieben und Baum­ schulen (1996) sowie in Milchviehbetrie­ ben (1999) standardisierte Befragungen durchgeführt. 2001 wurde anhand einer Befragung von 42 landwirtschaftlichen Führungskräften in Milchvieh-, Weinbauund Gartenbaubetrieben die Zufrieden­ heit mit der Führungsfunktion ermittelt. Seit 2010 wurden vermehrt Studien zur Arbeits­ zufriedenheit in der Landwirt­ schaft durchgeführt.

Wichtig ist die Arbeitsaufgabe Die an einem arbeitswissenschaftlichen Kolloquium in Tänikon kürzlich vorgestell­ te Studie wurde bei 16 Personen durchge­ führt, repräsentiert also nicht die Gesamt­ heit der Arbeitnehmer im deutschen und österreichischen Weinbau. Das Durch­ schnittsalter der Befragten lag bei 34 Jah­ ren. Das Ausbildungsniveau der Gruppe war im Vergleich mit der Gesamtheit land­ wirtschaftlicher Mitarbeiter hoch. Einer der wichtigsten Aspekte der Arbeits­ zufriedenheit war für die befragten Perso­ nen die Tätigkeit oder mit anderen Worten die Arbeitsaufgabe. Alle Befragten hoben verschiedene Aspekte der Arbeit hervor. Beispielsweise die Vielseitigkeit ihrer Tätig­ keit, die Arbeit in und mit der Natur, das Arbeiten im Team und die Produktions­ seite der Arbeit. Die körperliche Belastung ist bei allen landwirtschaftlichen Tätigkei­ ten ein zentraler Punkt, so auch im Wein­ bau. Die Studie zeigt, dass sie eine grosse Auswirkung auf den Verbleib sowohl im Betrieb als auch im Beruf hat. Naturge­

mäss wirkt sich der Lohn stark auf die Ar­ beitszufriedenheit im Weinbau aus. Viele der Befragten wünsch­ten sich einen höhe­ ren Lohn beziehungsweise waren unzu­ frieden mit der Entlöhnung, aber nur eine Person dachte darüber nach, die Stelle zu wechseln.

Zwischenmenschliche Aspekte Die Studie zeigt, wie wichtig zwischen­ menschliche Beziehungen sind. Unzufrie­ denheit mit der Entlöhnung wurde gleich mehrmals durch ein gutes Verhältnis kom­ pensiert. Anerkennung und Feedback von Kunden, Arbeitskollegen sowie von Vor­ gesetzten wurden betont und tragen laut

Die Ergebnisse für den Weinbau dieser Masterarbeit decken sich zum grossen Teil mit Ergebnissen anderer Erhebungen zur Arbeitszufriedenheit in der Landwirt­ schaft. In dieser Studie konnten Problem­ bereiche für Arbeitnehmer im Weinbau ermittelt werden. In Bezug auf den Fach­ kräftemangel dienen die Ergebnisse als Ansatzpunkte für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die Arbeitsbedingungen ent­ sprechend zu überprüfen und wenn not­ wendig Massnahmen zu ergreifen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. In dieser Arbeitszufriedenheitsstudie wurde nicht auf die Gleichbehandlung der Ge­ schlechter eingegangen.

Die Studie zeigt, wie wichtig zwischenmenschliche Beziehungen bei der Arbeit sind. Bild: agrarfoto.com

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Management | Praxisfragen

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Mit einer Auflastung wird erreicht, dass der Traktor ein höheres zulässiges Gesamtgewicht und damit mehr Nutzlast erhält. Die maximalen Achsgewichte bleiben unverändert. Illustration: AVD

Auflasten von Traktoren Wenn die vom Hersteller vorgegebene Zuladung nicht ausreicht, ist eine sogenannte Auflastung des Traktors möglich. Das bedingt im Voraus einige Abklärungen und sollte nur als letztes Mittel in Betracht gezogen werden. Heinz Röthlisberger

«Ich habe einen Traktor mit einem Leergewicht von 6 Tonnen und einem zulässigen Gesamtgewicht von 8,5 Tonnen. Mit gewissen Heckanbaugeräten überschreitet der Traktor entweder das zulässige Gesamtgewicht oder die maximale Achslast auf der hinteren Achse. Kann ich an diesem Traktor das zulässige Gesamtgewicht erhöhen?» Zu wenig Nutzlast und überschrittene Garantiegewichte. Das ist ein grosses Thema im landwirtschaftlichen Strassenverkehr. Es ist leider gar nicht so selten, dass beim Anhängen von schweren Anbaumaschinen das zulässige Gesamtgewicht und die zulässigen Achslasten des Traktors überschritten werden. Ein Gewichts-Check vor dem Kauf eines Trak48

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tors oder einer neuen Anbaumaschine mit dem Achslastrechner ist deshalb unbedingt empfehlenswert (siehe Kasten auf der nächsten Seite). In die Berechnung mit einbeziehen muss man dabei immer auch die auf dem Betrieb vorhandenen Anbaumaschinen.

Zulässiges Gesamtgewicht erhöhen Frustrierend kann es werden, wenn man erst nach dem Kauf feststellt, dass die zulässi­gen Garantiegewichte des Traktors überschritten werden. Da hat man in teure Maschinen investiert und nun ist man damit nicht legal auf der Strasse unterwegs. Es drohen eine Busse bei der nächsten Gewichtskontrolle durch die Polizei oder bei massiver Übertretung sogar eine Anzeige. Was also tun? Den Traktor verkaufen und

einen neuen kaufen will man ja nicht unbedingt. Als letztes Mittel bleibt einem wohl oder übel nur das sogenannte Auflasten

Wo drückt der Schuh? Was beschäftigt die Mitglieder des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik am meisten? Welchen Hauptproblemen sieht man sich in der Praxis ausgesetzt? In dieser, lose erscheinenden Serie behandelt die «Schweizer Landtechnik» Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Bereich «Weiterbildung und Beratung» des SVLT herangetragen werden. Anfragen sind zu richten an den SVLT in Riniken, Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch.


Praxisfragen | Management

Gewichte schon vor dem Kauf prüfen Damit eine Auflastung später nach dem Kauf des Traktors schon gar nicht nötig wird, empfiehlt sich vor dem Kauf eine Prüfung der Traktorgewichte mit dem Achslastrechner respektive dem Adhäsionsgewichtsrechner (siehe auch August-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik»). Mit diesen Berechnungsmöglichkeiten sieht man in kürzester Zeit, ob der neue Traktor eine genügend hohe Nutzlast für die schon auf dem Betrieb vorhandenen Anbaugeräte aufweist. Den Achslastrechner und den Adhäsionsrechner finden Sie auf der Homepage www.agrartechnik.ch unter dem Link «Flyer und Merkblätter».

bis zur Summe der Achslasten. Darunter versteht man die Erhöhung des vom Hersteller serienmässig eingetragenen zulässigen Gesamtgewichts eines Fahrzeuges.

Bis zum maximalen Achsgewicht Bei einer Auflastung wird mit einer Prüfung das Gesamtgewicht des Traktors erhöht und mit entsprechenden Untersuchungen kann das Fahrzeug mit einem neuen Gesamtgewicht zugelassen wer-

Tipps zum Einhalten der Gewichte: • Auch das Gewicht des Behälterinhalts einbeziehen • Tragfähigkeit der Reifen als zusätzliches Kriterium (in Abhängigkeit von Tempo und Reifendruck) • Je leichter die Geräte, desto weniger gross die Probleme • J e leichter der Traktor und je höher die Achslast, desto besser • Schwerpunkt nahe am Traktor, weniger Hebelwirkung • Möglichst keinen überflüssigen Ballast mitführen

den. Mit welchen zusätzlichen Gewichten man rechnen kann, hängt ganz vom Traktortyp sowie seinen Daten ab und kann sehr unterschiedlich sein. Durchgeführt werden solche, nicht ganz kostengünstige Prüfungen beispielsweise vom DTC Dynamic Test Center in Vauffelin BE. Wichtig zu wissen ist, dass es sich dabei rein um eine Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts handelt. Die maximalen Achsgewichte bleiben gleich.

Garantie des Herstellers beachten Da für einen Einzelnen der Aufwand, selber zu einem Testcenter zu gehen, zu gross ist, kommt man bei einer Auflastung wohl nicht darum herum, mit dem Händler des Traktors oder mit dem Importeur Kontakt aufzunehmen. Dabei geht es auch darum, abzuklären, was eine Auf­ lastung des Traktors kostet, mit welchen zusätz­ lichen Gewichten man überhaupt rechnen kann und welche Garantie­ bestimmungen der Hersteller für diesen Traktortyp hat. Denn bei einer Abänderung der Dokumente sollte von Vorteil auch die Garantie des Herstellers nicht verletzt werden. So ist man auf der sicheren Seite, wenn später Garantieansprüche fällig werden sollten.

Fazit Mit einer Gewichtserhöhung von Traktoren kann man zu einem höheren zulässigen Gesamtgewicht und damit zu mehr Nutzlast kommen. Eine Auflastung muss geprüft und von der Motorfahrzeugkontrolle abgenommen werden. Nicht zuletzt ist eine solche Anpassung eine Frage der Kosten. Beachtet werden müssen auch die Garantiebestimmungen des Herstellers.

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Plattform | Veranstaltungen

haben wir schon immer so gemacht» (sie­ he auch Kasten). Diese Begründung ist nicht per se falsch, aber sie kann über Pla­ nungs- und Arbeitsablauffehler hinweg­ täuschen. Auch der gegenteilige Fall kann eintreten, wenn elektronische Hilfsmittel überschätzt werden und statt physische Arbeit ein gleich grosser oder womöglich noch grösserer Aufwand für die digitale Erfassung oder Evaluation geleistet wer­ den muss. Nachfolgend zwei Beispiele aus der Forschung.

Indoor-Ortungssysteme und digitale Diagnosestellung sind auch arbeitswissenschaftliche Forschungsgebiete. Bilder: Lely

Arbeit im Fokus der Wissenschaft In der Landwirtschaft nach einer Definition für den Begriff «Arbeit» zu suchen, ist überflüssig. Anders sieht es aus, wenn Arbeit im wissenschaftlichen Sinn definiert wird. Welchen Einfluss auf die Arbeit aber haben die Auto­ matisierung und die Digitalisierung? Thema war das an der Agroscope in Tänikon. Ruedi Hunger

Aus wissenschaftlicher Betrachtungswei­ se umfasst Arbeit jede für einen wirt­ schaftlichen, aber auch kulturellen Zweck ausgeübte Tätigkeit, bei der die Leis­ tungsfähigkeit des Menschen beeinflusst wird. Die Arbeitswissenschaft beschäftigt sich folglich mit allen methodischen und systematischen Fragen, die mit der Pla­ nung, Gestaltung, Leitung und Durch­ führung jeder wirtschaftlichen Tätigkeit durch menschliche Arbeit zusammenhän­ gen. Was der Mensch bei der Arbeit leis­ ten kann, ist eine Kernfrage der Arbeits­ wissenschaft. Kaum eine andere Frage bestimmt so entscheidend den wirt­ schaftlichen Wert der Arbeit, besonders auch im Hinblick auf die Entlöhnung. Be­ einflusst wird die Arbeit heute von der Automatisierung und der Digitalisierung. 50

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Über die wissenschaftliche Betrachtungs­ weise der Arbeit, unter dem Einfluss von Automatisierung und Digitalisierung in der modernen Arbeitswelt, haben sich Forscher an der Agroscope ausgetauscht.

Analyse mit Online-Tool Wenn es darum geht, die Arbeitszeit für eine bestimmte Tätigkeit auf einem land­ wirtschaftlichen Betrieb zu planen oder zu optimieren, dann muss auf wissen­ schaftliche Unterstützung zurückge­ griffen werden. So beispielsweise auf die Online-Plattform «LabourScope» von Agroscope. Dieses Tool erlaubt es Land­ wirtinnen und Landwirten, den Arbeits­ aufwand für einzelne Tätigkeiten zu ana­ lysieren. Optimierungspotential ist even­ tuell vorhanden, wenn es heisst, «das

• Indoor-Ortungssysteme In jüngster Vergangenheit sind vermehrt Herdenmanagement-Systeme mit integ­ rierter Echtzeit-Tierortung auf den Markt gekommen. Neben der Erkennung von Brunst oder Lahmheit durch Aktivitäts­ messer soll nach Angaben der Anbieter von solchen Indoor-Systemen zusätzlich ei­ ne Zeitersparnis bei der Routinearbeit «Tiersuche» realisierbar sein. Zur tatsäch­ lich eingesparten Arbeitszeit gab es bisher kaum detaillierte wissenschaftliche Unter­ suchungen. Deshalb haben die Technische Universität München, die Hochschule Wei­ henstephan-Triesdorf und die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Frei­ sing in einem gemeinschaftlichen Projekt Antworten auf die Frage gesucht, ob und wie viel Zeit durch den Einsatz von Tieror­ tungssystemen eingespart werden kann. In diesem Zusammenhang wurde über­ prüft, ob die Tiersuche mit Ortungssystem einen kürzeren Arbeitszeitaufwand benö­ tigt als die Tiersuche ohne Ortungssystem. • Digitale Diagnosestellung Die Digitalisierung bestimmt zunehmend die Arbeit auf dem Landwirtschaftsbe­ trieb. Mit digitaler Unterstützung soll ins­ besondere das Betriebsmanagement opti­ miert werden. Ein solches Beispiel ist die Optimierung des Betriebsmanagements mittels digitaler Diagnosestellung in mo­ dernen Milchviehbetrieben. In milchvieh­ haltenden Betrieben ist eine Einbindung sensorischer Systeme zur Diagnosestel­ lung von Lahmheit sinnvoll. Mit einem di­ gitalen Lahmheitsmanagement kann eine effektive Einzeltierbeobachtung in Betrie­ ben mit wachsenden Tierzahlen realisiert werden. Das Feststellen von Lahmheit und die Ermittlung der Häufigkeit in einer grösseren Herde sind für den Betriebs­ leiter mit hohem Zeitaufwand verbunden. In einem Projekt der Technischen Univer­ sität München wurde ein Kamerasystem mit adaptiver Beleuchtungstechnik zur Entwicklung von Algorithmen im auto­


Veranstaltungen | Plattform

Der Anlass und die Themen Am 22. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquium Anfang September an der Agroscope in Tänikon TG befassten sich Forscher und Forscherinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (so genannte D-A-CHRegion) mit dem Faktor Arbeit, mit Ausrichtung auf «Automatisierung und Digitalisierung in der modernen Landwirtschaft». Verschiedene Referenten haben an der Tagung aufgezeigt, wie sich die Wissenschaft mit einzelnen Tätigkeiten in der Landwirtschaft auseinandersetzt. Arbeit und Ergonomie sind zwei eng miteinander verbundene Themengebiete. Durch faktenbasierte Entscheidungsprozesse muss es gelingen, die Lebensqualität aller Betroffenen zu verbessern.

matischen Melksystem (AMS) angebracht. Durch diese konstante Überwachung des Einzeltiers bei jedem Melkvorgang kann der aktuelle Zustand, aber auch eine Fortschrittskontrolle, erfasst und somit ein tierindividuelles Behandlungsmanagement eingeleitet werden.

Ergonomie ist Teil der Arbeitswissenschaft Eng mit der Arbeit verbunden ist die Ergonomie. Der Begriff Ergonomie wurde erstmals 1857 definiert und beinhaltet die Arbeitsbedingungen und den Arbeitsablauf. Weiter umfasst dieser Begriff die

Folgende Themen zu den erwähnten Ansätzen erscheinen in den nächsten Ausgaben der «Schweizer Landtechnik». • «Arbeitszufriedenheit von Arbeitnehmerinnen/-nehmern im Weinbau» • «Vom Schalensitz zum Operatorsystem» • «Gefährdungslage bei elektrifizierten Anbaugeräten» • «Ablaufbedingte Wartezeiten bei Feld­ robotern» • «Feldroboter für die Ernte» • «Risiken der Digitalisierung in der Milchviehhaltung» und «Arbeitswissenschaftlicher Einsatz von Tierortungssystemen» • «Künstliche Intelligenz im Kuhstall – Chance oder Bedrohung?» und «Einsatz von Robotik auf Schweizer Milchviehbetrieben»

Anordnung der zu greifenden Gegenstände und deren räumlich und zeitlich optimierte Anordnung. Ergonomie umfasst auch die Arbeitsgeräte und deren optimierte Eignung für eine Aufgabe. Daraus soll sich ein qualitativ und wirtschaftlich optimiertes Arbeitsergebnis ergeben, gleichzeitig sollen die arbeitenden Menschen möglichst wenig ermüden oder gar geschädigt werden, auch wenn sie die Arbeit über Jahre hinweg ausüben. Ergonomie hat viele «Gesichter» und bestimmt in grossem Mass die Arbeitsplatzgestaltung auf Maschinen und Fahrzeugen. Nachfolgend zwei Beispiele zum

«LabourScope» − neue Plattform von Agroscope

Ergonomie und damit das Operatorsystem auf dem Traktor beeinflussen Gesundheit und Sicherheit des Fahrers. Bilder: R. Hunger

Die neue Agroscope-Plattform «Labour­ Scope» soll dem Anwender Fragen zum Zeitbedarf der einzelnen Tätigkeiten auf dem landwirtschaftlichen Betrieb beantworten. Ebenso gibt sie Antwort auf die Frage, ob die Arbeit für alle Beteiligten zufriedenstellend verteilt ist oder wie sich diese verbessern lässt. Dieses Planungsinstrument dient sowohl für die zu erledigenden Arbeiten auf dem Betrieb als auch jene im bäuerlichen Haushalt. Die Plattform beinhaltet neben dem Arbeitsvoranschlag auch eine interaktive Kennzahlentabelle, um verschiedene Arbeitsverfahren miteinander zu vergleichen. «LabourScope» richtet sich an die Ausbildung und Beratung, ebenso aber auch an die landwirtschaftliche Praxis und steht kostenlos unter www.labour­ scope.ch zur Verfügung.

Schutz des Arbeitnehmers und zur qualitativen Verbesserung des Arbeitsplatzes. • Gefährdungslage bei elektrifizierten Anbaugeräten Die Elektrifizierung in der Landwirtschaft entwickelt sich bislang nur langsam. Entsprechend wird auch kaum von einer Gefährdungslage bei elektrifizierten Arbeitsgeräten gesprochen. Einige Traktorenhersteller versuchen, mittels Batteriesystemen Elektrifizierung zu implementieren, andere bauen Generatoren direkt im Antriebsstrang des Traktors ein. Mit einer umfassenden Forschungsarbeit hat sich die Technische Universität München der Gefährdungslage bei elektrifizierten Anbaugeräten gewidmet. Einerseits sind die Wissenschaftler auf die elektrische Gefährdung selbst eingegangen, da bei solchen E-Projekten mit Anbaugeräten zum Teil mit Hochvoltsystemen bis 700 V gearbeitet wird. Anderseits geht von elektrisch angetriebenen Bauteilen eine thermische Gefährdung aus, falls keine ausreichende Kühlung mit einer Absicherung im Falle eines System­ ausfalls in die Konstruktion aufgenommen wurde. • Vom Schalensitz zum Operatorsystem Operatorsystem ist der Begriff, welcher sich auf das «System von Bedienerin/Bediener und Maschinenumgebung im Zusammenhang mit relevanten, zu erfüllenden Aufgaben (‹Use Cases›)» bezieht. Auf den Fahrerplatz des Traktors bezogen sind dies Bedienelemente, Stellteile, Informationsanzeigen und der Fahrersitz. Also alle unmittelbaren Kontaktstellen. Die Firma Grammer AG in Amberg (D) führte im vergangenen Jahr mit einem Usability*-Partner eine internationale Studie durch, in der weltweite Landwirte zu ihrer Arbeitsumgebung befragt wurden. Es ging dem renommierten Fahrersitz-Hersteller darum, die Beobachtungen und Bedürfnisse der Fahrer zu erfassen. Dieser Input wurde in einem interdisziplinären Team mit Produktentwicklung, Kundenverantwortlichen, strategischer Planung, Design und Ergonomie bearbeitet. Anschliessend wurde ein Zukunftskonzept erarbeitet und umgesetzt, das Fokusgruppen aus aktiven Landwirten zur Kommentierung und Bewertung vorgestellt wurde. Die befragten Nutzer erwarten, dass durch mehr Produktivität, Gesundheit und Sicherheit die Arbeit positiv beeinflusst wird. * Usability = «Benutzerfreundlichkeit» oder Grad der Gebrauchstauglichkeit

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Plattform | Firmenporträt

Die Entscheidungsträger der Firma Wüst in der Werkstatt: (von links) Ueli Guggisberg, Thomas Thuner und Peter Gehrig.

Bild: H. Röthlisberger

Holzhacker-Pionier aus Eggiwil Die Wüst Maschinen- und Fahrzeugbau AG aus Eggiwil BE entwickelt seit den 1990er-Jahren leistungsstarke Holzhacker. Neuster Wurf der international bekannten Firma aus dem Emmental ist der 3-Achs-Lkw-Hacker «SMC 812». Heinz Röthlisberger

Holzhacker und Wüst. Diese zwei Worte sind seit Beginn der 1990er-Jahre un­ zertrennlich miteinander verbunden und nicht nur in der Holzer-Branche ein Begriff. Der heute pensionierte Karl Wüst reparierte damals in seiner Werkstatt in der Holzmatt bei Eggiwil BE auch Holzhacker. Wieso reparieren und nicht selber herstellen und gleich verbessern, fragte er sich und entwickelte seinen ersten Hacker, den er mit einem gebrauchten Lkw-Motor auf einen Anhänger aufbaute. Mit diesem Entscheid stiess der Tüftler in eine Marktlücke, denn die Nachfrage nach Holzschnitzeln stieg in dieser Zeit stark an und Energieholz war in den Wäldern genügend vorhanden. «Das Einzige was noch fehlte, waren leistungsfähige Hacker», sagt Peter Gehrig, der seit drei Jahren 52

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zusammen mit Ueli Guggisberg und Thomas Thuner die Geschicke der Firma führt. Traktoren und Lastwagen mit sehr hoher Leistung für den Hacker-Direkt­antrieb habe es damals nicht gegeben. «Wenn man mehr PS wollte, musste man die Hacker mit einem eigenen, starken Motor antreiben und alles auf einen Lkw aufbauen.» Und genau dort hat Karl Wüst ange­setzt. Mit Erfolg. «Kari» wurde zum Schweizer Hacker-Pionier, der weit über die Grenzen hinaus bekannt war.

Stetig gewachsen Von Beginn weg habe Karl immer sehr viel ausprobiert und getestet. Mal ging es, mal wieder nicht. Aufgegeben habe er aber nie und immer gab es irgendwie eine Lösung. Das Hackerprogramm wurde laufend wei-

terentwickelt. Wüst und seine Leute entwickelten immer neuere Varianten. Schnell sprach sich das in der Branche herum und bei Wüst stieg die Nachfrage nach Hackern stetig an, was kontinuierlich zu einem Wachstum führte. Zu Beginn arbeiteten drei Leute bei Wüst, 2003 waren es zehn. Hallen wurden gebaut und damit für mehr Platz gesorgt. Heute beschäftigt die Firma je nach Auftragslage 20 bis 25 Mitarbeitende. Viele kommen aus der Region. «Wir beschäftigen Mitarbeiter aus elf verschiedenen Berufen», sagt Peter Gehrig.

Robust, viel Leistung und auf Kunden­wunsch «Das Markenzeichen der Wüst-Hacker war schon zu Anfangszeiten das Um­


Firmenporträt | Plattform

Die Wüst-«BBHK»-Hackaggregate können über Zapfwelle oder über einen Lkw-Aufbau direkt angetrieben werden. Bilder: Wüst

setzen von Kundenwünschen, die hohe Leistung und die Robustheit», sagt Pro­ duk­ tionsleiter Thomas Thuner, der seit 2008 bei Wüst tätig ist. Eine Anekdote, die heute noch viel erzählt wird, bringt das auf den Punkt: «Das Einzige, das nach einem Atomkrieg noch stehen wird, ist ein Wüst-Hacker.» Schnell erreichte die Firma auch weit über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit. Heute laufen Hacker von Wüst auch in Russland und in Japan, sagt Thuner.

Hin zu weniger PS Zu den Anfangszeiten seien die Hacker mit ausrangierten Lkw-Motoren ange­

Kooperation mit Albach Im Herbst 2019 haben die Wüst Maschi­ nen- und Fahrzeugbau AG und der deut­ sche Hackerhersteller Albach aus Men­ ning eine Kooperation unterzeichnet. Albach gilt als Marktleader im Hacker­ bereich und produziert bis zu 100 Maschi­ nen pro Jahr. «Mit dieser Zusammenarbeit haben wir Zugang zu einem Vertriebsund Servicenetz über ganz Europa und haben Synergien beim Einkauf von Kom­ ponenten und im Ersatzteilwesen», sagt Peter Gehrig. Zudem sei man Importeur des Selbstfahrhackers «Diamant 2000» von Albach. Die Firma Albach ihrerseits erweitert ihr Portfolio mit dem Wüst-­ Hacker-Programm. Zur Neuausrichtung von Wüst gehört auch, dass sie vor einem Jahr die Produktion, den Vertrieb und den Service der Selbstlenker für Langholz­ transporte der Firma Andres aus Lyss übernommen hat.

Neuster Wurf von Wüst ist der Lkw-Hacker «SMC-812» mit Direkt­ antrieb. Die Bedienung erfolgt mit Drehsitz aus der Fahrerkabine.

trieben worden. Etwa mit einem 330-PS-­ Motor von Scania. Später sei man auf sta­ tionäre Industriemotoren umgestiegen. Die hätten in der Regel um die 500 PS gehabt. Aufgebaut wurden die Hacker auf 3-Achs-­Lkw, aber auch auf 4-Achsund 5-Achs-­L astwagen. Entwickelt habe Wüst auch Hacker-Sonderlösungen mit 750-PS-­ Motoren. Zusammen mit dem Lkw-­M otor seien das dann oft weit über 1000 PS gewesen. Mit den neuen und strengen Abgasvorschriften sei die Lö­ sung mit den zwei Motoren, also mit Lkw-Motor und Motor für den Hacker-­ Antrieb, mit der Zeit zu teuer geworden. Zudem seien Lkw mit Hacker und Auf­ baumotor auch sehr schwer, was zu Ge­ wichtsproblemen geführt habe. «Deshalb geht der Trend bei den Aufbau-Hackern seit einiger Zeit hin zum Direkt­ antrieb über den Lkw-Motor und damit auch zu­ rück zu weniger Leistung. Damit sind um die 500 bis 750 PS gemeint. Solche Ha­ cker sind billiger im Unterhalt und man ist damit auch flexibler unterwegs», sagt Geschäfts­führer Gehrig. Wichtig sei zu­ dem das Erreichen einer hohen Hack­gut-­ Qualität. Moderne Holzschnitzelheizun­ gen, die die neuen Abgasvorschriften errei­ chen müssen, benötigen Schnitzel von gleichmässiger Qualität. Und die könne man mit weniger PS ebenso gut erzielen.

Der neue «SMC-812» Vieles hat sich bei Wüst getan in letzter Zeit. Nicht nur die Kooperation mit Albach (siehe Kasten). «In den letzten vier Jahren haben wir unser Hackerprogramm kom­ plett erneuert und auf den neusten Stand gebracht», erzählt Peter Gehrig. Zum ak­ tuellen Hacker-Programm von Wüst gehö­ ren die «BBHK»-Baureihe mit Zapf­wellen­

antrieb für Antriebsleistungen ab 200 PS sowie der Lkw-Aufbauhacker «WPC-712» für Antriebsleistungen ab 350 PS. Neuster Wurf von Wüst ist der Lkw-Hacker «SMC812» mit 80 × 120 cm Einzug. Aufgebaut ist der Hacker auf einen Volvo «FMX», der über einen 13-Liter-​­6-Zylinder-Motor der neusten Abgasstufe mit 540 PS verfügt und der den Hacker direkt antreibt. Ge­ steuert werden das Hackaggregat, der Kran und der Auswurf direkt aus der Lkw-Kabine. Diese hat einen drehbaren Beifahrersitz mit Bedienkonsole und ist für die Sicht nach hinten mit einer Glas­scheibe versehen.

Auf Tour Corona hat auch Wüst einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Eigentlich woll­ ten wir unseren neuen Hacker schon früher im Jahr präsentieren, auch an den gros­sen Forstmessen in Deutschland, Frankreich und Skandinavien», sagt Gehrig. «Daraus wurde leider nichts. Nun aber sind wir auf Vorführtour. Zuerst durch die Schweiz, dann geht es noch ins Ausland.» Und er be­ tont: «Mit dem neuen Hacker haben wir ein schlagkräftiges Argument für die Zu­ kunft der Firma Wüst.»

Serie «Schweizer Firmen» In dieser Serie porträtiert die «Schweizer Landtechnik» in loser Folge Schweizer Hersteller und Lieferanten von Maschi­ nen und Geräten für die Landwirtschaft. Bisher erschienen: Hans Meier AG, Altishofen LU; Walter Marolf AG, Finsterhennen BE; Jenni Lüftungen AG, Ruswil LU; Bächtold, Menznau LU.

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Plattform | Report

Henrik Nilsen, Kursleiter Martin Waser, Patrick Riner und Thomas Mani beobachten das Verhalten der Schulungsdrohne «DJI GO 4».

Bilder: D. Senn

Drohnen-Schulung für Schweizer Bauern Das Steuern von Drohnen will geübt sein, das zeigte der Besuch des SVLT-Kurses «Drohnenpilot», der in Zusammenarbeit mit einem Schulungsprofi speziell mit dem Ziel für landwirtschaftliche Anwendungen ausgelegt ist. Dominik Senn Der flugtechnische Gegensatz könnte nicht grösser sein, hier ein Airbus «A 380» mit 575 Tonnen Startgewicht, dort eine Flugdrohne von einigen hundert Gramm Gewicht. Für Martin Waser aus Oetwil am See ZH kein Problem: Als Flugkapitän beweg­te er einerseits für die Golfairline Emirates bis vor zwei Jahren solche Giganten der Lüfte und war auch Flugsimulator-Instruktor. Anderseits arbeitet er jetzt als Instruktor für angehende Drohnenpiloten beim Ausbildungszentrum für Drohnenberufe «Vertical Master» mit Sitz in Payerne VD und Manager für die Deutschschweiz mit dem Ziel, für die deutsch­sprachige Schweiz ein Schulungs54

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zentrum für angehende Drohnen-​Profis aufzubauen. Der Schweizerische Verband für Landtechnik (SVLT) bietet seit diesem Jahr landwirtschaftsspezifische Drohnenkurse an, deren Durchführung er «Vertical Master» abtritt. Dies aus gutem Grund: «Vertical Master» ist als einzige professionelle Drohnen-Flugschule der Schweiz zertifiziert durch EduQua (mit Audit) und akkreditiert durch den Schweizerischen Verband ziviler Drohnen. Die «Schweizer Landtechnik» hatte kürzlich Gelegenheit, den Schulungskurs «Drohnenpilot» einer Vierergruppe zu begleiten, und war beeindruckt vom geballten Fachwissen Wa-

sers, der allein auf der «A 380» rund 8000 Stunden und insgesamt 16 900 Flugstunden mitbringt. Der theoretische Kursteil fand im landwirtschaftlichen Zentrum Lieb­egg in Gränichen AG und der praktische Teil auf einem nahegelegenen waldgesäumten Hochplateau statt.

Intensive Theorie – viel Praxis Vorab sei verraten: Der Kurs war kurzweilig, der Theorieteil intensiv, aber angenehm kurz gehalten, damit umso mehr Zeit blieb für die Praxis. Einen hohen Stellenwert misst Waser – damals Verantwortlicher über jeweils rund 600 Menschen­ leben auf jedem Flug – der Sicherheit bei.


Report | Plattform

Beim Steuern von Drohnen wiegt die Verantwortung geringer, denn es sind ja «Unmanned Aerial Vehicles» (UAV), also unbemannte Luftfahrzeuge. Jedoch ist beim Flugbetrieb immer Vorsicht geboten, wie eine Bildstrecke über Verletzungen durch Propeller zeigte. «Die Flugvorbereitung ist das A und O. Es sind fast immer menschliche Faktoren, die die Sicherheit beeinträchtigen: zu wenig Schlaf, Alkohol, Unwohl­sein und so weiter», sagt Waser. Ebenso muss die Drohne fit sein. Sitzen die Propeller fest? Haben die Rotoren zu viel Spiel? Ist der Akku geladen? Funktionieren die Kontakte und Signale zur Steuerung und zum Tablet oder Smartphone? Sind die Kompasse kalibriert? Ist der Gimbal (bewegliche Kamerahalterung) frei beweglich und die Kameralinse sauber?

Schweisstreibender Drohnen­ parcours Nach der Erörterung der Checkliste zur Flugplanung, zur Vorbereitung der Drohne, zum Fliegen und zur Landung ging es bald einmal ins Gelände, denn jedermann war kribbelig vor Erwartung des Kommenden. Unter Anleitung Wasers musste jeder Kursteilnehmer die Checkliste rund um die Schulungsdrohne «DJI GO 4» in Echtzeit abarbeiten. Und dann – Abflug! Zuerst im Automatik-Modus: Starten, Landen und Grundbewegungen (vorwärts, seitlich, rückwärts, Kurven), dann dasselbe im manuellen Modus (Attitude), was bereits etliche Mühe bereitet, um das Abdriften bei Wind zu korrigieren. Aus­ serdem hatte Waser mit sechs jeweils zehn Meter voneinander entfernten Pylo-

Kursleiter Martin Waser mit der Schulungsdrohne, dahinter Pylonen des Drohnenparcours auf der Liebegg.

nen ein rechteckiges Übungsfeld markiert. Darin galt es die Drohne rund fünf Meter über die erste Markierung zu «setzen» und auf der gleichen Höhe den Parcours von einer Markierung zur nächsten zu absolvieren, einmal vorwärts (Kameraauge nach vorne, also jeweils mit 90°-Drehung der Drohne), einmal rückwärts (die Steuerung reagiert auf die andere Seite) und einmal mit Kamera starr in eine Himmelsrichtung. Hier perlten erste Schweisstropfen, die nicht nur dem erhöhten Herzschlag geschuldet waren, sondern auch der Konzentration. Die Übungen wurden anschliessend im schwierigeren manuellen Modus und auf verschiedenen Höhen­ lagen wiederholt, und die abwechselnd agierenden Piloten waren häufig froh, die

«Kurs empfehlenswert» Der Landtechnik-Tüftler Patrick Riner hat inzwischen sämtliche Drohnenflug-Kurse, vom «Discovery» über «Drohnenpilot» bis zu «Photogrammetrie», «Inspektion», «Thermografie» und «Luftaufnahmen», absolviert. Er ist übrigens daran, mit einem Sechs-Meter-Mähbalken, bewegt von einem einzigen Einachser-Mäher, den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde zu schaffen: «Auf dem elterlichen Betrieb möchte ich mit einer Streudrohne Trichogrammen gegen Maiszünsler ausbringen. Weitere Anwendungen sehe ich in der Rehkitzrettung vor dem Mähtod, in Kontrollflügen zu den Weidetieren und in der Photogrammetrie zur Beurteilung von Schlägen und deren Aufwuchs, um falls notwendig die schlagspezifische Düngung

und den Pflanzenschutz einzuleiten. Der Kurs ist sehr lehrreich. Das vertiefte Eingehen auf die verschiedenen Flugmodi hat mir viel gebracht. Meines Erachtens ist das Absolvieren eines Drohnenkurses für jeden Besitzer eines solchen Fluggeräts ab 500 Gramm sehr zu empfehlen.» Mehr Infos: www.agrartechnik.ch − Kurse

Steuerung wieder dem nächsten zu überreichen, um etwas aufatmen zu können. «Es braucht schon enorme Konzentration», meinte Patrick Riner, der mit diesem Kurs in die landwirtschaftliche Anwendung einsteigen will (siehe separaten Kasten). Kursteilnehmer Thomas Mani aus Zürich anderseits will sich zukünftig für Plastik-Ortungsflüge bei «Ocean Cleanup» nützlich machen. Und Fotograf Henrik Nilsen aus Zürich möchte auch Fotos aus der Vogelperspektive anbieten.

Tolle Anwendungsmöglichkeiten Am zweiten Kurstag ging es ums Repetieren und das Kennenlernen weiterer Flugmodi und Anwendungsmöglichkeiten. Natürlich brachte auch jeder eine eigene Drohne mit und absolvierte damit Flugübungen. Eine tolle Anwendung ist beispielsweise «Litchi», eine App, die auf die Software der Drohne zugreift. Sie ermöglicht, am Computer zuhause einen Flug zu planen, zu speichern und auf dem mit der Steuerung verbundenen Smartphone zu öffnen, worauf die Drohne das Programm abfliegt. Wie Waser nach Kursende festhielt, begrüsst er die ab 2021 geltende Ausbildungs- und Registrierungspflicht für Drohnenpiloten samt der vorgesehenen Onlineschulung mit abschliessendem Onlinetest des Bundesamtes für Zivilluftfahrt, denn der Drohnenfliegen-Hype sei absehbar. Im schweizerischen Hoheitsgebiet darf nicht weniger als 5 km von Flughäfen entfernt und nicht über Menschengruppen von mehr als 25 Personen geflogen werden und die Drohne muss stets im Sichtfeld bleiben (siehe auch «Schweizer Landtechnik», Ausgabe September, Seite 74). 10 2020 Schweizer Landtechnik

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Passion | Youngtimer

Dominik Gasser und seine unverzichtbaren Rebbauhelfer, der New Holland «TN 75 VA» von 2003 und der Schanzlin von 1988. Bilder: zVg/D. Senn

Mit dem Schmalspurtraktor durchs Rebjahr Ein unverzichtbarer Begleiter durchs Rebbau-Jahr ist der Schmalspurtraktor; wie auf dem Betrieb von Dominik Gasser in Hallau SH, der an seinem New Holland «TN 75 VA» eigenhändig zusätzliche Steuergeräte für die am Frontmast montierten Geräte angebaut hat. Dominik Senn

8 Hektaren Reben der Sorten Blaubur­ gunder, Riesling × Sylvaner, Kerner, Char­ donnay, Cabernet Dorsa und der Färber­ traube Dakapo an 14 Orten im Hallauer Rebberg, 20 Hektaren Ackerland (Wei­ zen, Hartweizen, Einkorn, Raps, Speise­ hafer, Sonnenblumen, Buntbrache und Gerste), 10 Hektaren extensive Wiesen, wovon 1,3 Hektaren ökologisch beson­ ders wertvoll (Vertrag mit dem kanto­ nalen Planungs- und Naturschutzamt), 5 Traktoren, davon 2 Rebtraktoren: Auf dem Betrieb «Zur Sonne» von Dominik 56

Schweizer Landtechnik 10 2020

Gasser in Hallau läuft einiges. Erst recht, nimmt man noch den Nebenerwerb der Eltern Christa und Walter dazu, die mit sieben Pferden Gesellschaftsfahrten an­ bieten; das eigene «Kutschenmuseum» verfügt über mehrere Wagen und Ge­ schirr: Breaks, Landauer und wie sie alle heissen, darunter eine originale Postkut­ sche, deren Route einst über den Klau­ senpass führte. Frühere Generationen Gasser betrieben sogar eine Wein-Fuhr­ halterei. Walter Gasser fährt jedes Jahr noch Wein zu speziellen Kunden aus.

Dominik Gasser Rebbau Vor allem der Rebensaft läuft oder fliesst in Strömen. Der Rebbau ist die Domäne von Dominik Gasser mit Jahrgang 1991, der den Betrieb 2019 übernommen hat. Bis ins Jahr 2011 war ein Schanzlin von 1988 der einzige Rebbautraktor auf dem Betrieb, mit 50 PS kräftig genug, der je­ doch mit 1,4 t Gewicht die Kraft nicht vollumfänglich auf den Boden bringt. So hielten Gassers Ausschau nach einem grösseren Rebtraktor. Was war nahelie­ gender, als den örtlichen New-Holland-­


Youngtimer | Passion

Marke Eigenbau: die von Dominik Gasser montierten Steuergeräte für den Frontmast.

Händler Daniel Müller anzufragen. Und siehe da, «Müllmec», wie die Firma heisst (und auch der Inhaber wird gerne so ge­ nannt), konnte ihnen einen New Holland «TN 75 VA» mit Jahrgang 2003 zur Ver­ fügung stellen. «Es handelt sich eigent­ lich um einen Grünland-Traktor, der mit schma­ leren Achsen versehen ist», sagt Dominik Gasser. Mit 2,5 t Leer­ gewicht habe er das ideale Gewicht für die Klet­ terei an den Rebhängen, die zumeist rund 25 % Hangneigung, stellenweise aber bis 50 % aufweisen.

Automatischer Allrad Gasser schätzt beim Traktor vor allem den automatischen Allrad-Betrieb, der dank Drehzahl-Sensorsteuerung bei Strassen­ fahrten ausschaltet, aber auch auf perma­ nent geschaltet werden kann. Er besitzt ei­ nen Iveco-Motor und ein Wechselgetriebe mit vier Gängen, mit Gruppengetriebe mit vier Gruppen, insgesamt 32 Vorwärts- und 16 Rückwärtsgänge. «Alle fahren gerne mit diesem Traktor, er ist wirklich einfach zu bedienen», sagt er. «Wir hatten seit der Übernahme 2011 auch keine nennenswer­ ten Störungen.» Was er bemängele, sei der Umstand, dass der Motor im kalten Zu­ stand nicht rund ziehe, was jedoch generell bei Schmalspurtraktoren zu beobachten sei. Eine klare Schwäche seines «TN 75 VA»

Beim Vorschneiden ist es sechs Uhr, der Boden ist noch gefroren. Das schont den Boden.

sei die zu geringe Hydrauliköl-Kühlung. Weil das Getriebe- und das Hydrau­ lik­ öl nicht in getrennten Wannen laufen, sei die Gefahr der Überhitzung gross, gerade im Sommer. Die Plastik-Verschalung des Trak­ tors sei auch nicht ideal für die Fahrt in den Rebgassen. Bis auf den Ersatz des verschlis­ senen Hydraulikpumpen-Antriebs seien bis heute aber keine grösseren Reparaturen notwendig gewesen. Immerhin würden der Maschine jährlich 300 bis 400 Arbeits­ stunden abverlangt, mehr als jedem ande­ ren Traktor auf dem Betrieb.

Während der Schanzlin bloss noch für den Pflanzenschutz im Einsatz steht, wird

der Schmalspurtraktor ganzjährig einge­ setzt: Über den Winter ist der Vorschnei­ der mit zwei Messerwalzen am Frontmast montiert, um die obersten 40 cm der Laubwand abzuschneiden. Viermal jähr­ lich wird auch der breitenverstellbare Sichel­mulcher eingesetzt, dessen Ar­beits­ breite zwischen 1,3 und 1,8 m einstellbar ist. Im Mai stellt der Aufbinder mit seinen zwei Gummibändern rechts und links die neuen Triebe gerade, zieht die Halte­ schnur ein und befestigt die Schosse alle anderthalb bis zwei Meter mit einer Klammer; der Vorgang muss in rund drei Wochen wiederholt werden. Anschlies­ send kommt der Laubschneider zum Ein­ satz, sobald die Triebe über die Draht­ anlage hinausragen. Damit werde, so Domi­ nik Gasser, das Längenwachstum der Reben gebremst und die entspre­ chende Wachstumsenergie in die Aus­ bildung der Trauben geleitet. Zum Laub­ schneiden werden je nach Wachstum zwei bis drei Durchgänge nötig. Mitte/Ende Juni, nach der Blüte, werden mittels Rollenauslauber die Blätter im Be­ reich der Trauben durch einen Vakuum-­ Luftstrom angesogen und entfernt; eine heikle Aufgabe, so Vater Walter Gasser, denn die Trauben dürfen weder zu klein noch zu gross sein, damit sie nicht Scha­ den nehmen. «Mit dem Entlauben der Traubenzone wird die Luftzirkulation er­ möglicht, was Fäulnis und Kirschessig­ fliegen-Befall verhindert – und das Lesen der Trauben erleichtert», erklärt er. Für die Traubenernte schliesslich wird der Heckstapler mit Drehkranz angebaut, auf dem das «Bücki» fest verbunden ist und mit dem das von gegen 18 Erntehel­ ferinnen und -helfern, zumeist Pensio­ nierten aus der Umgebung, einge­füllte Erntegut seitlich in die grosse Stande ge­ kippt werden kann. Mehr und mehr set­ ze sich hier das Befüllen von Paloxen durch.

Ragen die Triebe über die Drahtanlage hinaus, kommt der Laubschneider zum Einsatz.

Der Aufbinder; die Klammern werden per Knopfdruck gesetzt.

Steuergeräte Marke «Eigenbau» Dominik Gasser schloss im Jahre 2011 die Ausbildung zum Landmaschinenmechani­ ker ab, machte im Jahre 2012 in der Rekru­ tenschule als Fahrer Bekanntschaft mit gros­sen Baumaschinen und war zwei Sai­ sons lang Pistenbullyfahrer auf dem Da­ voser Jakobs­horn. Alsdann startete er die Zweit­ ausbildung zum Winzer, die er im Jahre 2016 abschloss. Damit nicht genug, absolviert er seit Winter 2016/2017 die landwirtschaftliche Handelsschule und seit 2018 die Betriebsleiterschule, beides am Strickhof. Damit ist der elterliche Rebbau­ betrieb in guten Händen, und die Maschi­ nenwartungen und -reparaturen nimmt er ebenfalls zumeist selber vor. «Ich lege gros­ sen Wert auf gepflegte Maschinen», be­ tont er. Und als Landmaschinenmechaniker war er imstande, eigenhändig zusätzliche Steuergeräte für die geschilderten Arbeits­ geräte am Frontmast anzubauen, und zwar zwei doppelt wirkende Steuergeräte und ein einfaches Steuergerät mit Mengentei­ lung, um den Ölhaushalt der Geräte vorne zu optimieren, welche ja jeweils mit mehre­ ren Ölmotoren betrieben werden und un­ terschiedlichen Ölbedarf haben.

Arbeitsjahr im Rebbau

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Sicherheit | Unfallverhütung

und hohe Risiken eingehen, lohnt sich vielleicht ein kleiner Umweg.

Rücksicht nehmen Stehen zahlreiche Fahrten durch ein Quar­ tier an, kann eine Information der Anwoh­ ner unliebsamen Reaktionen vorbeugen. Erntearbeiten an Sonntagen und in der Nacht sollte man auf das minimal Nötigste beschränken. Häufig beschweren sich Per­ sonen, die zu Fuss oder auf dem Velo un­ terwegs sind, über jene Traktorfahrer, die auch auf schmalen Strassen mit Vollgas an ihnen vorbeibrausen und so Angst und Schrecken verbreiten. Solche Situationen können mitunter tödlich enden. Lenker landwirtschaftlicher Fahrzeuge ha­ ben auf schwächere Verkehrsteilnehmende, wie Fussgänger und Velofahrer, besonders Rücksicht zu nehmen und die Geschwindig­ keit angemessen zu reduzieren. Fahren landwirtschaftliche Fahrzeuge vom Acker auf die Strasse, verlangt das Gesetz, dass der Verursacher die andern Verkehrsteilnehmenden sofort warnt und die Strasse umgehend reinigt. Bild: R. Engeler

Unfallfrei unterwegs im Herbst Die Zeit ist knapp, viele Maschinen und die ganze Transportkapazität sind im Einsatz. Alle hoffen, dass Störungen und Pannen ausbleiben – an Unfälle will man gar nicht denken. Da Glück allein nicht ausreicht, trägt das Befolgen einiger wichtiger Grundsätze zu einem unfallfreien Herbst bei. Hans Stadelmann*

Bei Zeitdruck steigt die Fehlerquote. Mit voller Konzentration und vorausschauen­ der, zurückhaltender Fahrweise kommt man am ehesten sicher ans Ziel. Bei Pannen ist die Situation sowieso angespannt. Da hilft es, einen kühlen Kopf zu bewahren und «zuerst zu denken, dann zu handeln».

Optimale Voraussetzungen schaffen Fahrzeugkombinationen sind so zusammen­ zustellen, dass alles passt. Die Anhänger­ * Hans Stadelmann arbeitet als Sicherheitsinge­ nieur bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL), 5040 Schöftland.

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Schweizer Landtechnik 10 2020

bremsen muss man periodisch testen lassen, schadhafte Beleuchtungseinrichtungen und Markierungen sind umgehend wieder in­ stand zu stellen. Die Spiegel muss der Fah­ rer richtig einstellen, Scheiben und Lichter sind stets sauber zu halten. Für die eigene Sicher­ heit gilt das mittlerweile bekannte Motto «Schon geschnallt?». Man sollte wenn möglich also immer angegurtet sein.

Route planen Bei der heutigen Verkehrsdichte kann es sich durchaus lohnen, über die Routen­ wahl nachzudenken. Statt für das Über­ queren einer stark befahrenen Strasse mit einem Anhängerzug lange warten

Ladung sichern Schüttgüter können bei einer starken Bremsung durchaus über die Bordwände des Anhängers schwappen. Wer das «Wassermass» einhält, riskiert in solchen Fällen weniger.

Strasse reinigen Wenn landwirtschaftliche Fahrzeuge vom Acker auf die Strasse fahren, ist es gerade im Herbst oft unvermeidbar, dass diese verschmutzt wird. Das Gesetz verlangt, dass der Verursacher die andern Verkehrs­ teilnehmenden warnt und die Strasse um­ gehend reinigt.

Instruktion von Mitarbeitenden Arbeitgeber finden im Sicherheitskon­ zept von «agriTOP» folgende Empfeh­ lung zur Instruktion der Mitarbeitenden im Umgang mit Fahrzeugen: • Fit, nüchtern, klarer Kopf • Nach jedem Zusammenstellen eines Anhängerzuges den Funktionscheck «schon kontrolliert» durchführen (Beleuchtung, Bremsprobe, Spiegel, Sitz, Sauberkeit von Scheiben und Beleuchtung) • Auch am Tag mit Licht fahren • Fahrweise an Fahrzeuge, Ladung, Witterung, Sichtverhältnisse und Stras­ se anpassen • Vorausschauend, rücksichtsvoll und fahrzeugschonend fahren • Immer angurten • Verschmutzte Strassen signalisieren und umgehend reinigen


Sektionen | SVLT

BL

BS

Theoretische Führerprüfung Kat. F/G Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2020 14 Jahre alt (Jahrgang 2006) oder älter werden, Vorkurse und Prüfungen für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Vorkurs: Mittwoch, 4. Nov. 2020; Prüfung: Samstag, 21. Nov. 2020 Durchführung der Vorkurse: 13.30 Uhr, Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain, Sissach, Kurslokal 3 Durchführung der Prüfungen: 9.00 Uhr, Motorfahrzeugprüfstation (MFP), Münchenstein Kurskosten: Mitglieder CHF 40.– plus Lern-CD CHF 40.–, Nichtmitglieder CHF 80.– plus Lern-CD CHF 40.–. Anmeldung bis spätestens 30 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, E-Mail: marcelitin@gmx.ch; unbedingt Kurs und Geburtsdatum angeben.

FR Kampagne Verkehrssicherheit 2020 Bremssystemprüfungen an Anhängern jeder Art, 30 oder 40 km/h, werden mit einem Betrag von CHF 50.– pro Achse unterstützt. Am Ende des Tests erhalten Sie eine genaue Diagnose Ihrer Fahrzeuge, die von einem zugelassenen Fachmann von Agrotec Switzerland erstellt wird. Die Liste der Fachbetriebe für Anhängerbremsen in Ihrer Nähe finden Sie unter www.agrotecsuisse.ch. Nur Fahrzeuge, die mit hydraulischen oder pneumatischen Betriebsbremsen ausgerüstet sind, können geprüft werden. Neuregistrierungen 40 km/h: Um die Landwirte zu ermutigen, ihre Anhänger für 40 km/h zuzulassen, unterstützen wir alle Neuzulassungen mit einem Betrag von CHF 50.– pro Achse. Dies gilt für alle Erstregistrierungen, unabhängig davon, ob es neue Anhänger sind oder nicht. Installa­ tion von Frontkamera- und Monitorsystemen – neu im Jahr 2020: Nach der Einführung der neuen Vorschriften für den vorderen Überhang im Mai 2019 schenken wir CHF 100.– für jede Anschaffung eines zugelassenen Frontkamera- und Monitorsystems. Für weitere Informationen zu diesen Systemen steht Ihnen die Geschäftsstelle des AFETA/FVLT zur Verfügung. Für all diese Anträge müssen Sie lediglich eine Kopie der Rechnung für die Tests und den Kauf einer Kamera sowie bei Neuanmeldungen eine Kopie des Fahrzeugausweises an folgende Adresse schicken: AFETA/FVLT, Samuel Reinhard, Rte de Grangeneuve 31, 1725 Posieux

Tiefenlockerer-Versuch in Lurtigen

Die Landwirtschaftsschule Grangeneuve und der Freiburger Verband für Landtechnik FVLT untersuchen in einem länger dauernden Versuch den Einsatz von Grasland-Tiefenlockerern (auch Subsoiler genannt) im Nitratschutzgebiet Galmacher auf dem Grasland der BG Herren + Kramer in Lurtigen. An der Flurbegehung von Mitte September wurde der Versuch öffentlich vorgestellt, natürlich unter Einhaltung der Corona-Sicherheitsmassnahmen. Wie es an der Flurbegehung hiess, zeigte die erste Auswertung des Versuches mehr Ertrag beim ersten Schnitt. Es zeigt sich, dass auch bei verdichteten Böden die Ertragseinbusse reduziert werden kann. Der Versuch dauert noch längere Zeit. Die «Schweizer Landtechnik» wird über die Endergebnisse berichten.

GL Führerprüfungen für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge Kat. G Der Führerausweis der Kat. G gilt auch zum Führen von Motorfahrrädern. Der Führerausweis der Kat. G beinhaltet auch die Theorieprüfung der Kat. F Gemäss Verordnung vom 27.Oktober 1976 über die Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum Strassenverkehr (VZV) gilt seit 1. Januar 1977 die Ausweispflicht für alle Führer landwirtschaftlicher Motorfahrzeuge. Auf öffentlichen Strassen dürfen landwirtschaftliche Motorfahrzeuge nur von geeigneten und mindestens 14 Jahre alten Personen geführt werden. Die Bewerber um den Führerausweis für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge haben eine der Eigenart dieser Fahrzeugkategorie angepasste, vereinfachte theoretische Prüfung abzulegen. Der Verband für Landtechnik veranstaltet im Kanton Glarus im Winter 2021 wieder Ausbildungskurse mit anschliessenden Prüfungen durch das Strassenverkehrsamt. Jugendliche, die im Laufe des Jahres 2021 das 14. Altersjahr vollenden (Jahrgang 2007 oder älter), können die Kurse besuchen, erhalten nach bestandener Prüfung den Führerausweis, jedoch erst nach Vollendung des 14. Altersjahres. Jüngere Jahrgänge können nicht zugelassen werden. Bei entsprechenden Anmeldungen werden in Näfels und Schwanden Kurse durchgeführt. Der dritte Kurshalbtag inkl. Prüfung findet für alle in Schwanden beim Strassenverkehrsamt statt. Die Kurskosten, ohne Prüfungs- und Ausweisgebühr, betragen für Angehörige und Angestellte von Verbandsmitgliedern Fr. 70.00 (auch Neueintretende), für Nichtmitglieder Fr. 95.00. Inklusive Lern-CD und Arbeitsblätter. Die Kursdauer beträgt inkl. Prüfung drei halbe Tage zu je etwa 3¾ Stunden. Die Kurskosten inkl. Theorieunterlagen von Fr. 95.00 (VLT-Mitglieder Fr. 70.00) werden am ersten Kurstag vom Kursleiter eingezogen. Die Theorieunterlagen (inkl. Lern-CD) werden am Anfang vom Kurs abgegeben. Die Kosten für Prüfungsabnahme von Fr. 30.00 und Ausweis von Fr. 65.00 sind in den Kurskosten nicht enthalten und werden vom StVA direkt in Rechnung gestellt. Kurs 1: Näfels, Rest. Schützenhof, 16. Jan. 2021, 8.15 bis 12.00 Uhr Näfels, Rest. Schützenhof, 13. Febr. 2021, 8.15 bis 12.00 Uhr Schwanden StVA, 13. März 2021, 13.30 bis 17.15 Uhr Kurs 2: Schwanden StVA, 16. Jan. 2021, 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA, 13. Febr. 2021, 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA, 13. März 2021, 8.15 bis 12.00 Uhr Kursanmeldungen zusammen mit weissem, vollständig ausgefülltem Gesuchsformular (siehe info@vlt-sg.ch) richten Sie sofort, aber spätestens bis 8. Januar 2021 an das Strassenverkehrsamt des Kantons Glarus, Mühlestr. 17, 8762 Schwanden.

www.agrartechnik.ch 10 2020 Schweizer Landtechnik

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SVLT | Sektionen

ZG

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 25. November 2020, in Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 16. Dezember 2020, in Sursee, 13.15–17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 29.– Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Die Kosten betragen für Mitglieder CHF 300.–, für Nichtmitglieder CHF 320.–. Nächste Termine: Kurs 608: jeweils Samstag, 14./21. November 2020, 12.00–16.00 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–. Nächste Termine: im Frühjahr 2021, Daten noch in Planung, werden auf www.lvlt.ch publiziert. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Ab 1.1.2021 gibt es wichtige Änderungen in der Verkehrsausbildung. Einmal absolvierte Prüfungen und Kurse sind unbeschränkt gültig, z. B. VKU. Bei der Motorradausbildung werden die Altersgrenzen denjenigen der EU an­ gepasst. Somit können bereits 15-Jährige Kleinmotorräder (max. 50 ccm / 45 km/h) fahren. Ab 16 Jahren dürfen 125-ccm-Töffs gefahren werden. Eine Übersicht erhalten Sie auf unserer Homepage www.lvlt.ch. Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen. Der nächste Intensivkurs beginnt voraussichtlich am 11. Dezember 2020 in Luzern. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

Theoriekurse Kategorie M/G im Jahr 2020 Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Mofa Kat. M frühestens 1 Monat vor dem 14. Geburtstag, Traktor Kat. G bis 30 km/h frühestens 1 Jahr vor dem 14. Geburtstag. Durchgeführt werden die Kurse am Samstagvormittag und Mittwochnachmittag. In den Kurskosten ist eine Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen der asa enthalten. Gesuchsformulare können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Kursort

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Amriswil Friltschen

Kurs M/G Kurs M/G Samstag Mittwoch 8.30–11.30 Uhr 13.30–16.30 Uhr (Mi-Nachmittag (Sa-Vormittag 13.30–16.30 Uhr) 8.30–11.30 Uhr) Samstag, 24.10.2020 Samstag, 7.11.2020 Samstag, 5.12.2020 Mittwoch, 16.12.2020

Kosten: Fr. 70.– für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik, inkl. Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen, Fr. 90.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen. Die Aufwendungen des Stras­senverkehrsamtes werden separat in Rechnung gestellt. Ausgefüllten Talon einsenden an: VTL\Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstras­ se 9, 9542 Münchwilen.

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Zu lernen ist an diesem zweitägigen Kurs in Theorie und Praxis der sichere Umgang mit dem Gegengewichtsstapler und dem Teleskoplader nach SUVA-Richtlinien mit dem Ziel, den schriftlichen SUVA-Ausweis auf Gegen­gewichts- und Teleskopstapler (R1, R4) zu erlangen. Ein Tag kann der obligatorischen CZV (Chauffeur-Zulassungs-Verordnung) angerechnet werden. Voraussetzungen sind: Mindestalter 18 Jahre und praktische Erfahrung auf Maschinen. Daten 1. Kurs: 11. und 12. Januar 2021, Daten 2.  Kurs 13. und 14. Januar 2021. Kosten: 2 Tage ca. Fr. 660.– für Mitglieder und Fr. 700.– für Nichtmitglieder des VLT Zug, inkl. Unterlagen und Essen. Anmeldung/Auskunft: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch, www.natuerlich-zug.ch

SG

AR

AI

GL

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2020 Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Mittwoch nachmittag Widnau, Rest. Rosengarten Mi, 04. Nov. 20 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 09. Dez. 20 Wangs, Parkhotel Sa, 07. Nov. 20 Wangs, Parkhotel/StVA Mels 02. Dez. 20

TG

Nr.

Gegengewichts-/TeleskopstaplerGrundkurs

Schweizer Landtechnik 10 2020

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 14. Nov. 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 23. Dez. 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 25. Nov. 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn 16. Dez. 20 Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 12. Dez. 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

13. Jan. 21

St. Peterzell, Schulhaus Mi, 20. Jan. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

10. Feb. 21

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 27. Jan. 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA 24. Feb. 21 Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 06. Feb. 21 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn 10. März 21

Tiertransporte-Weiterbildung Kurs ohne CZV-Anerkennung Diese Ausbildung muss aufgrund der Tierschutzgesetzgebung sowie der BLV-Tierschutz-Ausbildungsverordnung absolviert werden für den Transport fremder Tiere. Dies ist ein Weiterbildungskurs für Personen, die eine FBA-Ausbildung (fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung) erfolgreich abgeschlossen haben. Er wird anerkannt für Tiertrans-


Sektionen | SVLT

porte und Viehhandel, ebenfalls für Transporte mit Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen. Der Ausweis dieser Ausbildung gilt für Tiertransporte mit Jeep, Anhänger und Lieferwagen, Führerausweis B/BE. Kurs mit CZV-Anerkennung Dieser Kurs gilt für Tiertransporte mit Lastwagen, Führerausweis C/CE. Kursdaten: 4. November 2020; 11. November 2020; 8. Dezember 2020 und 1. Februar 2021 Kursort: Berufsfachschule, Ziegelbrücke. Zeit: 8 bis 16.30 Uhr. Kosten: CHF 270.− ohne CZV; CHF 360.− mit CZV Anmeldung: VLT-SG, Eliane Müller, Azmoos, Mail: info@vlt-sg.ch, Tel. 081 783 11 84, Infos: www.vlt-sg.ch

Theoriekurse Kategorie F/G Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h.

Für Bäuerin und Bauer ackern wir tagtäglich.

Und SVLT-Mitgliedern machen wir monatlich ein Angebot.

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Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE

CHF 550.00

Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch FR

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Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49

Angebot gültig bis 10.11.2020; Lieferung Ende November

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GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

Direkt zum Angebot:

SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD

Wir sind das Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft und verwandten Gebieten.

Kursort: Oulens-sous-Echallens; Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch ZH Kursorte: Strickhof, Lindau. Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) Picardiestrasse 3 | 5040 Schöftland +41 62 739 50 40 | bul@bul.ch | www.bul.ch


SVLT | Porträt

Kanada ruft Fabian Gossweiler mit Jahrgang 1996, in Forch/ Aesch ZH zu Hause, hat nebst der Feuerwehr und sozialen Kontakten eigentlich nur zwei ernsthafte Interessen: Landwirtschaft und Landmaschinen. Nicht selbstverständlich, denn er hat beides nicht. Sein Vater ist Gemeindeschreiber. Woher also diese Leidenschaften? «Ich war seit meiner Kindergartenzeit in jeder freien Minute auf benachbarten Bauernhöfen anzutreffen, um bei Arbeiten mit anzupacken oder auf den Maschinen mitzufahren», sagt er. Folgerichtig lernte er Landmaschinenmechaniker, mit Abschluss 2016, und kam zum Landwirtschafts- und Lohnunternehmen von Daniel Fischer in der Forch, bei dem er bis heute in Vollzeit arbeitet. Das Lohnunternehmen bietet Dienstleistungen bei der Gras- und Maisernte sowie Rundballenpressen, Bodenbearbeitung, Saat, Düngen, Pflanzenschutz und Holzen beziehungsweise Brennholzaufbereitung an. Die Mähdrescherei betreibt das Unternehmen zusammen mit zwei Partnern als «Drescherei Pfannenstiel». Fischers Landwirtschaftsbetrieb, dieser umfasst 36 Hektar, ist gemischt: Acker- und Futterbau sowie Grossviehmast; 90 % des Futterbedarfs werden selber produziert. «Hier erfuhr ich bei der Beschäftigung mit den Tieren auch den wohltuenden Ausgleich zur Maschinenbetreuung. Nur das eine ohne das andere wäre mir zu eintönig», sagt er. Wiederum folgerichtig startete Fabian Gossweiler nach absolviertem Militärdienst die zweite Lehre als Landwirt und schloss diese Ausbildung in diesem Jahr ab. Dem Betrieb Fischer bleibt er erhalten. Morgens und abends geht es in den Stall, dazwischen fährt er Aufträge für den Lohnbetrieb oder wartet und repariert Maschinen. Bei Fischer gilt es, gute Arbeit abzuliefern. «Ich schätze die enorme Vielfalt der Betätigungen, die sich hier bietet. Man bleibt dabei flexibel. Und Daniel Fischer ist ein guter Arbeit­ geber», sagt er. Um die fernere Zukunft macht sich der Junglandwirt keine ernsthaften Sorgen: Der Lohnbetrieb Fischer sei stetig am Wachsen. Er werde also noch lange gebraucht. In Absprache mit Fischer verfolgt er die Option, dereinst in irgendeiner Form in dessen Betrieb einzusteigen. Offen bleibt auch die zweite Option, eine Arbeitsstelle als Landmaschinenmechaniker anzutreten und sich auf diesem Gebiet weiterzubilden. Da würden auch geregeltere Arbeitszeiten herrschen, meint er schmunzelnd. Ein Projekt möchte er relativ zeitnah noch realisieren: Auf einem Betrieb in Kanada mithelfen, grössere landwirtschaftliche Strukturen und Maschinen kennenlernen und die riesigen Weiten erfahren. Sagt es und macht sich am Forstspezialtraktor «Felix» des bayrischen Herstellers Pfanzelt Maschinenbau zu schaffen. Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Schweizer Landtechnik 10 2020


Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an: Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für LKW-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Neu: Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegen­ gewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch  Impressum 82. Jahrgang www.agrartechnik.ch Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50 / 079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2020. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Schwerpunkt «Trends bei Traktoren» Neue Antriebsquellen, Fahrwerkskonzepte und Steuerungen sowie der Fokus auf Bodenschonung und Digitalisierung. Die Zukunft der Traktorentechnik bleibt weiter spannend. Nr. 11/2020 erscheint am 12.11.2020 Redaktionsschluss: 26.10.2020 Anzeigenschluss: 2.11.2020

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Wüst: Holzhacker-Pionier aus Eggiwil

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Sicherheit

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Sprühgeräte für Raumkulturen

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Allrounder Valtra «G135 Versu

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pages 33-35

Arbeitszufriedenheit im Weinbau

3min
pages 46-47

Neue Generation Fendt «200 Vario

5min
pages 38-39

Relaunch des Weidemann «T4512

5min
pages 36-37

Aktuelles

9min
pages 4-7

Bertram Kandziora: «Stihl ist gut unterwegs

11min
pages 8-11

Arbeitsintensiver Rebbau

7min
pages 16-19

Drohnenwinzer aus dem Wallis

6min
pages 24-25

Einzug der Roboter im Rebberg

4min
pages 26-27

Reform: neue «Muli»-Mittelklasse

2min
pages 14-15

Mechanisierung und Handarbeit ergänzen sich

4min
pages 28-29

Exos» von Lely holt das Gras selber

2min
pages 12-13
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