Schweizer Landtechnik
November 2015
DER TRAKTOR – LEITMASCHINE IM BETRIEB Wer mit wem im Traktorenbau Entwicklungstendenzen in der Bremstechnik Erntetechnik im Fokus Motorenwelt am Bodensee
Schauen Sie sich das Video zur guten Arbeit an.
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Richtig gute Arbeit. Traktoren von CLAAS.
Name
Kees van Dun
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Niederlande
Betrieb
Lohnunternehmen
Goede morgen aus den Niederlanden. 500 Kunden, 35 Mitarbeiter, 31 Selbstfahrer, 25 Traktoren und rund 100 Anbaugeräte. Mein Erfolgsrezept: mit den Kunden wachsen. Besuchen Sie uns: traktor.claas.com
Editorial • Inhalt November 2015 ■
■ Aktuelles 4
Editorial
Kurzmeldungen
■ Markt 8 10 13 18 20
Roger Stirnimann *
Bauer – neue Beregnungs- und Gülletechnik Mitas: «PneuTrac» bald serienreif Kooperationen im Traktorenbau Kamera-Equipment – mehr Einsicht Precision-Farming – Entwicklungstendenzen
13 ■ Impression 22 24
Laverda-Mähdrescher «M400 LCI» McCormick-Baureihe «X7 VT Drive»
■ Wissen 28 Multi Fuel: Passende Technik – unpassende Rahmenbedingungen 32 Viele Entwicklungsrichtungen bei Bremsen
■ Management 36 38
32
AS – oder Industriereifen Strom sparen durch Wärmerückgewinnung
■ Plattform 40 42 45 48
Porträt: Betrieb Gerber Prédame JU Erntetechnik im Fokus FPT-Motorenforschung am Bodensee Autonome Feldroboter – moderne Knechte
42 ■ Sicherheit 50
Jeden Holzschlag planen
■ SVLT 52 Sektionsnachrichten 53 NR Werner Salzmann – wir gratulieren 54 Impressum
Titelbild: Innovative Bremssysteme helfen, dass Traktoren auch brenzlige Situationen beinahe problemlos meistern können.
www.youtube.com/ agrartechnikCH
www.facebook.com/ CHLandtechnik
Zeitschriften entwickeln sich Haben Sie schon bemerkt, dass sich bei den SVLT-Zeitschriften Schweizer Landtechnik und Technique Agricole in den letzten Monaten einiges verändert hat? So kommen beispielsweise die Kurznachrichten im vorderen Heftteil neu zahlreicher, kompakter und ansprechender daher. Auch erscheinen die Berichte über Landtechnik-Neuheiten wesentlich schneller als in der Vergangenheit, was dank verkürzten Übersetzungsprozessen auch für die Technique Agricole gilt. Unsere französischsprachige Ausgabe hat zudem an Seitenumfang zugelegt. Aber auch im Hintergrund läuft einiges anders als bisher, etwa bei der Akquisition von Inseraten. In der Vergangenheit wurde das gesamte Inserategeschäft von einem externen Partner betreut und abgewickelt. Seit September 2015 akquirieren wir einen Grossteil der Inserate nun selber. Mit unseren grösseren Kunden, die regelmässig inserieren, können neu beispielsweise Jahresplanungen gemacht werden. Die Schwerpunktthemen aus dem Redaktionsprogramm lassen sich dadurch gezielt berücksichtigen. Unseren Trumpf, mit zwei reinen Landtechnikmagazinen in Deutsch und Französisch sowohl in der Deutsch- als auch die Westschweiz präsent zu sein, werden wir bei unseren Inserenten in Zukunft noch stärker ausspielen können. Längerfristig werden davon auch der SVLT und seine Mitgliedern profitieren. * Vorstandsmitglied und Präsident der Fachkommission «Information» beim SVLT
Ausgabe Nr. 12 erscheint am 11. Dezember 2015
Bild: Roman Engeler
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n Aktuelles
In Kürze ■ Zetor hat in Zusammenarbeit mit dem italienischen Unternehmen Pininfarina ein neues Designkonzept für seine Traktoren erarbeitet und wird dieses an der Agritechnica erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. ■ Dieses Jahr kann Lely das 10-Jahres-Jubi läum seines mobilen Stallreinigers «Discovery» feiern, von dem weltweit bereits mehr als 9000 Stück im Betrieb sind. ■ Holmer stellte mit dem 12-reihigen Roder «T4-30» einen neuen Weltrekord in der Zuckerrübenernte auf: 85,6 ha in 24 Stunden lautet nun die Bestleistung. ■ BKT und McCormick stellen sich mit einem stufenlosen «X7 ProDrive»-Traktor auf «Agrimax»-Reifen gemeinsam einer 8500 km langen Expedition durch Australien zur Entdeckung bisher unbekannter Landschaften und Kulturen über die Landwirtschaft. ■ Forscher der Technischen Universität München haben in Zusammenarbeit mit Partnern einen stationären Zwischenspeicher entwickelt, mit dem Strom aus erneuerbaren Energien lokal gespeichert werden kann. ■ Bosch arbeitet intensiv an der emissionsfreien Mobilität für Off-Highway-Anwendungen und will sich auf Basis der Brennstoffzelle Systemkompetenz vom Steuergerät bis zum Prototyp erarbeiten. ■ Horsch investierte über 8 Mio. Euro für das «FITZentrum», ein vielseitig nutzbares Seminar-, Trainings und Marketinggebäude, das kürzlich eingeweiht wurde. ■ Trelleborg startet mit «Space Hops» den dritten Teil seiner Serie von 3-D-Animationsfilmen, mit denen man sich direkt mit spezifischen Informationen an die Kunden wendet (www.youtube.com/trelleborgAgri).
Wettersensor mit Blitzerkennung Bisher gab es für Schäden oder Brände als Folge von Gewitterblitzen kaum Beweise. Blitzeinschläge können nicht nur gefährliche Brände auslösen, sondern verursachen in Fällen von Überspannungsschäden teilweise auch hohe wirtschaftliche Verluste. Das ist besonders kritisch für intelligente Stromnetze (Smart Grids), Solarpaneele und Windkraftanlagen. Der neue Kompaktwetter sensor «WS800-UMB» des Fellbacher Messtechnikherstellers Lufft schafft Abhilfe. Mit diesem Wettersensor lässt sich genau nachvollziehen, wo und wie oft solche Naturgewalten auftreten. Daneben misst der Sensor weitere Umweltparameter, die bei der Überwachung von Anlagen zur Energiegewinnung, Gebäuden oder Waldbeständen relevant sind.
Traktoren statt Nutztiere
■ Speriwa aus Niderbipp BE wird exklusiver Importeur für Zuidberg-Frontkraftheber und -Frontzapfwellen in der Schweiz. ■ green spin präsentiert mit «mofato» ein onlinebasiertes, sich auf Satellitenbilder abstützendes Werkzeug für die einfache und praxis orientierte Umsetzung der Präzisionslandwirtschaft. ■ Tanco bringt erstmals einen Ballenwickler auf den Markt, der mit drei Wickelarmen arbeitet und mit einer Schneideinrichtung auskommt. ■ «Tigrecar 5800» heisst das jüngste, mit einem 40 PS starken Motor von Yanmar ausgestattete Modell aus der Transporterfamilie von Antonio Carraro, das an der Sitevi im französischen Montpellier vom 24. bis 26. November erstmals öffentlich gezeigt wird.
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Karl Tanner vor dem «unschlagbaren» Sonderangebot Deutz-Fahr «5120 C-GS». Bild: Roman Engeler
Der Traktor hat bekanntlich mindestens mit dem Leistungsmerkmal «Pferdestärken» einen direkten Bezug zu den Nutztieren, so gesehen dürften sich die anlässlich der Verkaufstage ausgestellten Modelle von Same Deutz-Fahr in der sonst dem Nutz- und Zuchtvieh vorbehaltenen Brunegger Vianco-Arena sicherlich wohlgefühlt haben. Verkaufsleiter Karl Tanner konnte jedenfalls von einem grossem Kundeninteresse berichten, insbesondere für das «unschlagbare» Modell Deutz-Fahr «5120 C-GS» mit 120 PS, 5-fach-Lastschaltgetriebe, ech ten Vierradscheibenbremsen im Ölbad und weiteren Highlights zu Fr. 59 900.–. Erstmals waren zudem alle Hürlimann-Traktoren, darunter auch die Modellreihe «Prince», im neuen Retrolook zu sehen.
Aktuelles n
Erfolgreiche Schweizer Pflüger Einmal mehr kehrten die Schweizer Pflüger erfolgreich von internationalen Titelkämpfen zurück. Die diesjährige Europa- und Weltmeisterschaft der Pflüger ist mit grossartigen Erfolgen für die Schweizer Pflügervereinigung zu Ende gegangen. Beat Sprenger (Wintersingen BL) gelang in Dänemark an der WM erneut ein grosser Coup: Im Stoppelfeld durfte er sich hinter Andrew Mitchell Sen. die Silbermedaille umhängen lassen. Im Grasland erreichte er den schönen siebten Rang, was ihm gesamthaft die Bronzeme-
daille einbrachte. Toni Stadelmann (Roggenburg BL) erreichte ebenfalls ein erfreuliches Resultat mit Schlussrang 13. In den Niederlanden wurde kurz vor der WM die Europameisterschaft durchgeführt. Auch dort heimste das Schweizer Team schöne Erfolge ein. Marco Angst (Wil ZH) durfte sich über den beachtlichen fünften und Peter Ulrich (Neerach ZH) über den 15. Schlussrang freuen. Mitte Oktober fand dann auf dem Hof von Beat Sprenger in Wintersingen ein feierlicher Empfang statt. SVLT und Schweizer Landtechnik gratulieren herzlich!
Die erfolgreichen Schweizer Wettpflüger 2015 (v.l.n.r.) Lars Rubin (Begleiter), Christian Rubin (Richter), Toni Stadelmann (Pflüger), Thomas Sprenger (Coach), Beat Sprenger (Pflüger), Marco Angst (Pflüger), Peter Ulrich (Pflüger) und Walter Angst (Coach). Bild: Dominik Senn
SVLT-Reise: «Last call»
Bauer mit GülleSelbstfahrer
Bauer dehnt sein Maschinensegment auf Komponenten für Gülle-Selbstfahrer aus. Bild: Melzer PR
Für die fünf exklusiven Sonderreisen für die Mitglieder des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik (SVLT), die im Januar und Februar nach La Réunion – «Bunt wie ein Regenbogen» – und Mauritius – «eine Landschaft im Rhythmus des Zuckerrohrs» – führen, sind noch die letzten Plätze verfügbar. Die Reisedaten: Reise 1: 12. bis 23. Jan. 2016 Reise 2: 19. bis 30.Jan. 2016 * Reise 3: 26. Jan. bis 12. Feb. 2016 Reise 4: 2. bis 13. Feb. 2016 Reise 5: 9. bis 20. Feb. 2016
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Vor allem mit dem innovativen Aufbau für den Gülle-Selbstfahrer Claas «Xerion» hat sich der deutsche GülleSpezialist SGT einen Namen gemacht. Nun gehört die Marke SGT zur österreichischen Bauer-Gruppe. Mit der Integration von SGT will die Bauer-Gruppe der steigenden Nachfrage nach innovativen und schlagkräftigen Gülle-Selbstfahrern Rechnung tragen. Zusätzlich zu den bereits etablierten Marken Bauer (Gülletechnik), Eckart (Kunststoff- und StahlGüllewagen) sowie der Traditionsmarke BSA ergänzen die Produkte der Firma SGT das Portfolio der BauerGruppe speziell im Profibereich. Bauer integriert SGT am Produktionsstandort von Eckart in Schaufling bei Deg gendorf (D), wo man sich die hauseigene Kunststofffertigung bei Eckart zunutze machen wird.
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n Aktuelles
Volles Programm
Hubacher ist Vizeweltmeister
Die traditionelle Herbstmesse bei Pöttinger in Birmenstorf AG war für die Schweizer Niederlassung Startschuss für die Neuausrichtung des Vertriebs. Die zahlreichen Besucher der Pöttinger Herbstmesse interessierten sich neben den attraktiven, zeitlich abgestuften Frühbezugsrabatten und den lukrativen Eintauschangeboten, die noch bis Mitte November offeriert werden, insbesondere für die Sparte «Bodenbearbeitung». Dieses Maschinensegment von Pöttinger, bisher von der Firma Althaus Ersigen betreut, stiess nach deren Geschäftsaufgabe neu zur Schweizer Niederlassung des österreichischen Landtechnikherstellers. Heinz Pöttinger, Geschäftsführer des Familienunter nehmens, orientierte sich persönlich über den Stand der Neuausrichtung der Ver triebsorganisation. «Ich bin erfreut, mich welchem Engagement die Mitarbeitenden diese He rausforderung anpacken», sagte
Heinz Pöttinger (l.), Hansruedi Althaus, zuständig für die Bodenbearbeitung (Mitte), und Hanspeter Hitz, Geschäftsführer/Verkaufsleiter Pöttinger Schweiz. Bild: Roman Engeler
Pöttinger gegenüber der Schweizer Landtechnik. Pöttinger zeigte sich zuversichtlich, dass man mit dem Zusammenlegen von Futterernte- und Bodenbearbeitungstechnik für die Zukunft bestens gerüstet sei. «Die Wege werden durch die neue Organisation nun noch kürzer», so Pöttinger.
Der Landmaschinenmechaniker Adrian Hubacher aus Zäziwil BE hat an den WorldSkills die Silbermedaille gewonnen. Damit gehört er zu den besten Berufsleuten der ganzen Welt. An der Siegerehrung in São Paulo wurde auch der zweite Teilnehmer der schweizerischen Metall-Union (SMU), Metallbauer Andreas Neuenschwander, Leuzigen BE, geehrt, der in seiner Berufsgattung die Bronzemedail le erhielt. «Adrian und Andreas setzen damit ein weiteres Zeichen für die Qualität der schweizerischen Berufsbildung», teilte die SMU mit. Die Schweiz konnte an diesen Weltmeisterschaften insgesamt 13 Medaillen holen; sie ist somit die erfolgreichste europäische Nation.
Neuer Chef, neuer Auftritt Agrola, Energieanbieter im ländlichen Raum, hat in der Person von Alexander Streitzig nicht nur einen neuen Chef bekommen, mit einer sanften Weiterentwicklung des mittlerweile 35 Jahre alten Logos wird auch ein neuer Markenauftritt lanciert. «Der Diskus mit dem modifizierten Pfeil wird nun dem Schriftzug vorangestellt und sorgt damit für einen dynamischen und kraftvollen Gesamtauftritt der Marke», schreibt Agrola in einer Medienmitteilung. Angelehnt an eine zukunftsorientierte Strategie, die neben den klassischen Geschäftsfeldern auch erneuerbare Energien umfasst, visualisiere m an mit dem neuen Auftritt eine innovative Kampagne, die Menschen, Natur und Horizonte in den Vordergrund stelle, heisst es weiter.
Erstmals im Rampenlicht: Claas «Axion 870». Bild: Claas
«Serco Open» in Oberbipp Am 28. und 29. November steigt in Oberbipp BE das «Serco Open 2015» – kein Tennisturnier, dafür ein neuer Name für die traditionelle Maschinenausstellung. Serco Landtechnik wählte diesen Namen, weil der Event heuer in der neu errichten «Serco Arena» stattfinden wird. Am letzten Novemberwochenende präsentiert Serco Landtechnik zahlreiche Neuheiten und Sonderangebote aus der umfangreichen Produktpalette. Unter anderem
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Andreas Neuenschwander (l.) und Adrian Hubacher bei der Rückkehr: «Mit einer Medaille haben wir nicht gerechnet, war doch das Niveau noch einmal höher als an den Schweizer Meisterschaften.» Bild: zvg
wird erstmals der Claas «Axion 870», das neue Traktorenflaggschiff der Baureihe «800», zu sehen sein. Im Rahmen seiner 40-Jahr-Neuheiten fährt zudem Fliegl mit dem Agro-Truck und einem neuen AluAbschiebewagen vor. Neben der betreuten Kinderecke mit Hüpfburg und einem Traktorenparcours wird das legendäre «Serco-Landtechnik-Bähnli» natürlich nicht fehlen. Der Fan-Shop bietet die Möglichkeit für Weihnachtseinkäufe, und die grosse Festwirtschaft sorgt für das leibliche Wohl.
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Regenmacher und Güllespezialist Das österreichische Unternehmen Bauer ist ein Spezialist für Bewässerungs- und Gülletechnik. Vor allem in der Bewässerungstechnik orte man Wachstumspotenzial, betonten die Verantwortlichen anlässlich einer Medienorientierung im Vorfeld der Agritechnica. Roman Engeler Im Bereich der Gülletechnik hat Bauer den Fokus bei den Neuentwicklungen auf eine bessere Gewichtsverteilung, einen tieferen Schwerpunkt und auf die Boden schonende Wirkung der verschiedenen Fässer gelegt. Eine besondere Problemzone ist immer wieder die Stützlast, wenn sich das Gesamtgewicht während der Entleerung verändert oder wechselnd angebaute Geräte wie Grubber, Eggen, Schlitzgeräte oder Schleppschlauchverteiler unterschiedliches Gewicht aufweisen. Eine zu geringe Stützlast führt bekanntlich zu
Mehr Bodenschonung und trotzdem so agil wie ein Selbstfahrer: Der neue einachsige Pumptankwagen «Profiline». Bilder: Melzer PR Group
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einem gefährlichen Verhalten des Traktor-Güllefass-Gespanns auf der Strasse und zu Schlupf auf dem Feld, eine zu hohe Stützlast birgt hingegen die Gefahr eines Zugmaulbruchs und ist zudem oft gesetzeswidrig.
über ein Stahl-Kunststoff-Schienensystem konstant halten. Der Schiebeweg beträgt total 70 cm, die Fixierung übernehmen vier Hydraulikzylinder. Gleichzeitig wird in diesem Aggregat eine neue Lenkgabel mit grösserem Einschlag verbaut, und der Winkelgeber für die Zwangslenkung ist nun direkt und besser geschützt im Lenkgehäuse montiert. Verbaut ist das Pendelachsaggregat «T7flex» beispielsweise unter dem neuen «Lupus + 191»-Polyesterfass, das dank optimierter Geometrie nicht nur einen tieferen Schwerpunkt erhalten hat, sondern wegen der schmaleren Rahmenauflage auch den offerierten, grösseren Lenkeinschlag «verkraften» kann. Dieses Fass wird übrigens auch in einer Sonderlackierung respektive in einer speziellen UV-resistenten «Gelcoat»-Aussenschicht «Black-Silver» angeboten, speziell für Kunden wie Lohnunternehmer, die besonderen Wert auf Optik und daraus resultierende Werbewirksamkeit legen.
Gewicht verteilen Eine Lösung sieht man bei Bauer im neuen Pendelachsaggregat «T7-flex» mit dem stufenlosen Schiebesystem. Von der Traktorkabine aus kann der Fahrer die Stützlast in Abhängigkeit des angebauten Geräts am Fass und des Tankinhaltes
Mehr Schlagkraft Im Segment der Stahlfässer bringt Bauer mit dem neuen Pumptankwagen «Low Liner» ebenfalls ein Fass mit revolutionärer Behältergeometrie auf den Markt. Dank der speziellen Tankform (für 16 000
Neuheiten | Markt n
und 18 500 l) ergibt sich ein um 25 cm tieferer Schwerpunkt, wodurch die Fässer vor allem in Hanglagen ein stabileres Fahrverhalten aufweisen. Die Konstruktion wurde so ausgelegt, dass die gängigen Einarbeitungs- und Verteilgeräte angebaut werden können. Optional gibt es diese Fässer mit einem Zweikammersystem zur Stützlasterhöhung. Mehr Bodenschonung und trotzdem so agil wie ein Selbstfahrer: Das waren die Ziele, mit denen man bei der Entwicklung des neuen einachsigen Pumptankwagens «Profiline» mit Fassungsvermögen von 10 000 bis 14000 l anstrebte. Das erste Ziel wurde mit einer horizontal teleskopierbaren Schiebeachse (70 cm je Seite), einer Bereifung mit Grössen bis zu «1050 / 50 R32», einer Reifendruckregelanlage und mit der Verwendung eines Topzylinders erreicht. Das zweite Ziel wird insofern realisiert, als dass für diese Baureihe eine Fülle von Optionen möglich sind, die bisher grösseren Modellen vorbehalten waren.
Neues «Lupus+»-Polyesterfass, das dank optimierter Geometrie nicht nur einen tieferen Schwerpunkt erhalten hat, sondern wegen der schmaleren Rahmenauflage auch einen grösseren Lenkeinschlag.
Pendelachsaggregat «T7-flex» mit stufenlosem Schiebesystem. Der Schiebeweg beträgt total 70 cm.
Kostensparend beregnen In der Bewässerungstechnik sieht Bauer nicht zuletzt wegen der vieldiskutierten Veränderung des Klimas einen wachsenden Markt und forciert die Entwicklungsaktivitäten entsprechend. Ein erstes Resultat daraus ist der «Rainstar E55 XL», der auf der Bauweise des «E55» basiert, aber mit grösseren Rohrdurchmessern (bis 140 mm) und Rohrlängen bis 650 m verfügbar ist. Mit einem Beregnungseinzug soll es möglich sein, bis zu 7,7 ha zu bewässern, mit einer Aufstellung sogar bis zu 15,4 ha. Mit dem Elektroniksystem «Ecostar 6000» lassen sich die Beregnungsanlagen aus dem Hause Bauer einfach und zielgerichtet steuern. Die Steuerung der bis zu zwölf verschiedenen Programme erfolgt entweder direkt via LED-Terminal am Beregnungsgerät oder aber per SMS über das Handy. Neu entwickelt wurde die GPS-unterstützte Applikation «SmartRain», mit der sich die Überwachung von Beregnungssystemen weiter vereinfachen lässt. Ob auf dem Feld, im Betrieb oder auf dem Hof, durch regelmässige Live-Updates ist der Landwirt immer über den aktuellen Status seiner Anlagen informiert und kann jederzeit in die laufenden Vorgänge eingreifen oder diese im Bedarfsfall optimieren. Die App ist für alle gängigen Smartphones und Tablets kostenlos verfügbar. n
Von Gülle zu Einstreu Auch Bauer setzt nun auf Separatoren, die unverdaute Faserstoffe aus der Gülle separieren und so Einstreumaterial für die Milchviehhaltung gewinnen können. «Green Bedding» nennt Bauer sein System, das Feuchtigkeitsgrad, Volumen und Konsistenz der Gülle so verändert, dass ein hochwertiges und zugleich günstiges biologisches Einstreumaterial entsteht. Im Schnitt soll dieser Separator auf einem Betrieb zwei bis vier Stunden täglich laufen. Technisch betrachtet, trennt der Separator die Gülle in eine feste und eine flüssige Phase. Die trockene Einstreu hemme die Vermehrung von Bakterien, heisst es bei Bauer. «Das Verfahren hat in den letzten Jahren bewiesen, dass es gegenüber herkömmlichen Einstreumethoden zu keiner negativen Veränderung der Keimzahlen in der Milch oder zu Mastitis-Erkrankungen bei den Kühen kam.» Als zusätzlichen, positiven Nebeneffekt sieht man bei Bauer die Reduktion des Lagervolumens der Dünngülle um bis zu einem Drittel. Dank speziell entwickelter Schnecken mit einer neu konzipierten Steuerung kann der TS-Gehalt des Feststoffes konstant gehalten werden und bis zu 36 % erreichen. Zudem wurde eine Drucküberwachung integriert, um eine Unterversorgung des Separators mit Gülle auszuschliessen. Dadurch sollen Trockenlauf und damit verbundene höhere Verschleiss- und Energiekosten vermieden werden. Der Separator mit einem 7,5-kW-Elektromotor kann bis zu 20 m3 Gülle pro Stunde verarbeiten. Bild: aus Präsentation
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n Markt | Neuheiten
Dem Dilemma entrinnen Vor zwei Jahren stellte Mitas in einer Konzeptstudie erstmals den «PneuTrac» – eine Mischung von Reifen und Raupe – vor. Mit dem Einstieg in ausgedehnte Feldtests erreicht der tschechische Reifenhersteller nun einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung dieses neuartigen Reifenkonzepts. Roman Engeler
Mehr Traktion, weniger Schlupf: Der mit «PneuTrac» bereifte Traktor kommt mit der angebauten Kurzscheibenegge im Acker schneller vorwärts und benötigt weniger Treibstoff, war in diesem Versuch aber auch etwas schwerer als das mit Standardreifen ausgerüstete Modell. Bilder: Roman Engeler
Dem Dilemma «Reifen oder Raupe» will Mitas mit einem eigenen Ansatz begegnen: Beim tschechischen Reifenhersteller lautet die Lösung «PneuTrac», der die Vorzüge eines Reifens mit jenen einer Gummiraupe verbinden soll. Vor zwei Jahren hatte dieses Konzept in der Dimension «280 / 70 R18» an der Agritechnica seine Premiere, später folgten dann zwei weitere Prototypen mit in der Landwirtschaft eher gebräuchlichen Dimensionen (28 und 38 Zoll).
Video zum «PneuTrac» Weitere Filme zu landtechnisch interessanten Themen auf unserem YoutubeKanal «Schweizer Landtechnik»
Aufbau des «PneuTrac» Mitas hat den «PneuTrac» zusammen mit dem israelischen Partner Galileo Wheel entwickelt. Ziel war ein Reifen mit grosser Bodenaufstandsfläche und niedrigem Fülldruck, der den Bodendruck gleichmässig verteilt und so weniger Bodenverdichtung erzeugt. Der «PneuTrac» ist ohne herkömmliche Flanken aufgebaut. 10
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Grössere Aufstandsfläche, grösserer Knautschbereich beim Überfahren von Hindernissen zeichnen den «PneuTrac» aus.
Die Lauffläche stützt sich in der Mitte auf einen schmalen Steg ab. Die verwendeten Rohmaterialien seien analog zu normalen Reifen, heisst es bei Mitas. Der «PneuTrac» kann auf konventionellen Felgen montiert werden.
Nun im Feldtest Im vergangenen Sommer ist Mitas mit dem «PneuTrac» in ausgedehnte Feldtests eingestiegen und manifestiert damit, dass man es mit diesem Konzept ernst meint. Erste Resultate deuten darauf hin, dass der «PneuTrac» im Vergleich zu Standard- oder IF-Reifen deutliche Vorteile hinsichtlich Auflagefläche, Traktion und Dieselverbrauch, aber auch bezüglich Fahrstabilität und Fahrkomfort aufweist (siehe Tabelle). In einem speziell für die Medien organisierten Vergleichstest in der Umgebung von Hannover standen sich zwei stufen-
Neuheiten | Markt n
lose Traktoren vom Typ Claas «Arion 650 Cmatic» gegenüber. Beide waren mit einer 3 m breiten Kurzscheibenegge «Fieldbird» von Rabe ausgestattet und mit einer eingestellten Geschwindigkeit von 9 k m /h unterwegs. Der eine Traktor war mit einer Standard-, der andere mit «PneuTrac»-Bereifung ausgerüstet, beide in den Dimensionen «600 / 65 R38» hinten und «480 / 65 R28» vorne. Die wesentlich bessere Traktion, verbunden mit geringerem Schlupf der «PneuTrac»-Variante (das Gefährt war insgesamt aber auch schwerer) zeigte sich sowohl bei der erstmaligen Durchfahrt auf dem unbearbeiteten Feld als auch auf den zum zweiten Mal bearbeiteten Streifen.
Erstaunliches Fahrverhalten auf der Strasse Auch im Fahrverhalten auf dem ADACAusbildungszentrum in Hannover konnte der «PneuTrac» auftrumpfen. Im Slalomfahren mit 15 km / h konnte ein mit dem «PneuTrac» bereifter Case «Maxxum 130 CVX» die Spur besser halten als das Vergleichsfahrzeug, das mit einer Standard-
«PneuTrac» versus Standardreifen* PneuTrac
Standard
Aufstandsfläche
156 %
100 %
Traktion (bei 15 % Schlupf)
112 %
100 %
Aufstandsfläche
162 %
100 %
Traktion (bei 15 % Schlupf)
126 %
100 %
480 / 65 R28
600 / 65 R38
* Resultate mit John Deere «6150R» * Quelle: Research Institute of Agricultural Engineering, p. r. i.
Fazit
Der «PneuTrac» kann auf konventionellen Felgen montiert werden.
bereifung und 1,5 bar Fülldruck unterwegs war. Wesentlich angenehmer war es für den Fahrer dann auch beim Überfahren von Hindernissen. Der gesamte Traktor mit dem «PneuTrac», nun mit 5 km / h unterwegs, blieb ruhiger, in der Kabine wurde man wesentlich weniger durchgeschüttelt als in der Ausführung mit Standardbereifung.
Die Ingenieure sind aufgrund der beschriebenen Versuchsresultate aus den ersten Testeinsätzen vom Konzept des «PneuTrac» mehr denn je überzeugt und wollen dieses Reifensystem bis 2017 in den verschiedensten Dimensionen zur Serienreife bringen. Nachteilig ist das zurzeit noch rund doppelt so hohe Gewicht, basierend auf der grösseren Gummimasse, was wohl auch entsprechende Auswirkungen auf den Preis haben dürfte. Offen bleibt zudem die Frage, wie sich der «PneuTrac» hinsichtlich der Abnutzung verhalten wird. n
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Übersicht | Markt n
Longliner und wie sie sich aushelfen Der Traktor wird als Leitmaschine des Technikeinsatzes und des technischen Fortschrittes bezeichnet. Deren Hersteller beliefern sich Marken übergreifend mit Motoren, Getrieben und ganzen Traktoren. Damit limitieren sie das Investitionsvolumen und erschliessen sich die besten Know-how-Ressourcen. Unser Beitrag zeigt wesentliche Geschäftsfelder der Kooperation im Traktorenbau auf. Ruedi Hunger 11 2015 Schweizer Landtechnik
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n Markt | Übersicht
Claas, John Deere und Kubota fokussieren sich auf die Ausstrahlung und Anziehungskraft einer einzigen Produktmarke. Bild: Claas
Erstrebenswert: «Longliner»-Status Im Jahr 2014 wurden weltweit 2,13 Mio. Traktoren verkauft, das sind drei Prozent weniger als im Boomjahr 2013. Die beiden grössten Traktorenabsatz- und -produktionsmärkte sind Indien und China. Die Liste der grossen Unternehmen ist in den vergangenen Jahren auf fünf «Global Player» geschrumpft.
Eingeschränkte Vergleichsmöglichkeiten Wir verzichten an dieser Stelle marken- oder herstellerspezifische Verkaufszahlen aufzuführen. Der Grund ist, dass sie weder europaweit noch weltweit vergleichbar sind, weil sie unterschiedlich erhoben werden und folglich nur Annäherungen an die Wirklichkeit darstellen. Beispielsweise macht es einen Unterschied, ob die Zahlen bei Endverkäufen oder bei der Strassenverkehrszulassung erhoben werden. Weitere Unterschiede entstehen, weil einzelne Länder/Verbände nur Traktoren über 50 PS, andere aber alle Traktoren berücksichtigen. Gleiches gilt für den alleinigen Einbezug von Standardtraktoren unter Ausschluss von Sonderausführungen wie Teleskopladern und Traktoren für die Garten- und Landschaftspflege und umgekehrt. Schliesslich geben Grossbritannien und die Niederlande die Zulassungen oder Endverkäufe des Jahres 2014 erst Ende 2015 bekannt. Nicht abschliessend klar ist, ob die chinesischen und indischen Zahlen auch die grosse Anzahl Einachs-Traktoren beinhalten. So gesehen ist die eingangs erwähnte Zahl von 2,13 Mio. weltweit verkaufter Traktoren als Richtzahl zu betrachten. Ebenso verhält es sich mit den Umsatzzahlen der Unternehmen, die oft den ganzen Landtechnikbereich und nicht nur die Traktorensparte betreffen.
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Schweizer Landtechnik 11 2015
Die Mehrmarkenhersteller haben in den vergangenen Jahren die Dienstleistungen und Markenvertriebsnetze weitgehend zentralisiert – beispielsweise in der Ersatzteillogistik. Bild: R. Hunger
«Longliner» sind Landtechnikanbieter mit Traktoren sowie Getreideernte- und Grünlandtechnik im Portfolio. Sie sind also bestrebt, nebst einer grossen Angebotstiefe auch die Angebotsbreite zu pflegen und auszubauen. Aktuell existieren fünf transnational aufgestellte Longliner, identisch mit den fünf «Global Playern», in ganz unterschiedlicher Stärke und Ausprägung. Umstrukturierungen auf der Ebene der Konzerne und Gruppen gibt es immer wieder: So ist zum Beispiel vor vier Jahren die Argo-Gruppe nach den Übergang der Argo / Laverda Erntetechnik an die Agco* Corporation aus der Gruppe der Longliner ausgeschieden. Fast gleichzeitig kündigte Kubota eine weltweite Neupositionierung an. Dazu gehört das Mitte September
eröffnete neue Traktorenwerk «Kubota Farm Machinery» in Dunkerque (Dünkirchen, Nordwestfrankreich, die «Schweizer Landtechnik» berichtete darüber in der letzten Ausgabe). (*AGCO = Allis-Gleaner Corporation)
Longliner-Umsatzzahlen Die im europäischen Traktorenmarkt vertretenen Longliner sind mit 13 Marken vertreten und bestreiten zusammengefasst rund 85 Prozent des Gesamtmarktes. John Deere erzielte 2014 einen Umsatz von rund 36 Mrd. US$, CNH einen solchen von 32,5 Mrd. US$ und Agco 9,7 Mrd. US$. Agco Corporation ist der einzige Konzern unter den drei amerikanischen Landtechnik-Longlinern, dessen
Der Landtechnik-Weltmarktführer erwirtschaftete 2014 rund 73 Prozent seines Gruppenumsatzes in der Sparte Landmaschinen, Rasen- und Grundstückpflege; 27 Prozent in den Bereichen Bau- und Forstmaschinen sowie Finanzen. Foto: R. Hunger
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Nischenprodukte wie der Rigitrac können sich mit ausserordentlichen Innovationen auf dem gesättigten Traktorenmarkt erfolgreich positionieren. Bild: R. Hunger
Gruppenumsatz dem Landtechnikumsatz entspricht. Claas erarbeitete beinahe 5 Mrd. US$ und SDF kam auf einen Umsatz von umgerechnet 1,57 Mrd. US$. Rechnet man Kubota Corporation auch noch dazu (15 Mrd.), erzielten die sechs Konzerne im Jahr 2014 eine Umsatzsumme von beinahe 100 Mrd. US$. Dieses Ergebnis ist fast vier Prozent tiefer als im
Laut Strategieexperte Kutschenreiter, beträgt der durchschnittliche Wert eines verkauften neuen Traktors (Rechnungswert vom Hersteller zum Händler) in der Europäischen Union 43 000 €. Das ist deutlich höher als in den meisten anderen Märkten und mehr als doppelt so hoch wie der geschätzte Durchschnittswert eines Neutraktors weltweit.
Boomjahr 2013. Der bereinigte Landtechnik-Umsatz 2014 beträgt ca. 67,5 Mrd. US$ (bereinigt = abzüglich Baumaschinen- und Finanzsparte).
Umsatz Einzelunternehmen John Deere gilt als Landtechnik-Weltmarktführer. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr 73 Prozent des Gruppenumsatzes in der Sparte Landmaschinen, Rasen- und Grundstückpflege realisiert. Die restlichen 27 Prozent entstammen den Sparten Bau- und Forstmaschinen sowie dem Bereich Finanzierung. Für Case und New Holland CNH ist das Jahr 2014 das erste volle Geschäftsjahr unter «CNH Industrial N.V.». Die Sparte Land- und Baumaschinen hat 55 Prozent zum Gesamtumsatz beigetragen, wäh-
rend die Iveco-Nutzfahrzeuge mit 32 Prozent und die Powertrain-Motorenund -Getriebefertigung mit 13 Prozent das restliche Umsatzvolumen abdecken. Bei Agco Corporation entspricht der Gruppenumsatz dem Landtechnikumsatz («Pure Player»). Die 9,7 Milliarden US$ erzielt Agco im letzten Jahr zu 53 Prozent in Europa / Mittlerer Osten / Afrika, 25 Prozent in Nordamerika, 17 Prozent in Südamerika und fünf Prozent in Asien / Pazifik. Letzteres ist für Agco der stabilste Markt. Ein Agco-Projektziel ist die Entwicklung eines «Welttraktors» für die Mittelklasse der Marken Massey Ferguson, Challenger und Valtra. Bei Claas ist die Mähdrescherproduktion der grösste Umsatzträger. Der Longliner
Motoren am laufenden Band – als Ausrüster ist das Deutz-Motoren-Werk in Köln direkt von steigenden und sinkenden TraktorStückzahlen betroffen. Bild: Deutz-Köln
AGCO
(ARGO Tractors)
ARGO
Claas Gruppe
CNH
John Deere
Fendt
Landini
Claas
New Holland
Massey Ferguson
Mc Cormick
Deere Power Systems
SDF SAME
CASE IH
DeutzFahr
Valtra
Steyr
Lamborghini
Challenger
Fiat Power Train
Hürlimann
Agco Power Grafik 1: Während vier der grössten Anbieter von Traktoren in Europa eine Mehrmarkenstrategie verfolgen, bestreiten deren zwei auf dem Markt eine Einmarkenstrategie. Dunkler eingefärbt ist die eigene Motorentwicklung.
Agco Power Fendt
Deere Power Systems
Deutz AG (Köln)
Fiat Power Train
John Deere
ARGO
New Holland
Claas
Fendt
CASE IH
DeutzFahr
Claas
Same
ARGO
MF
Valtra
MAN
Mercedes
Perkins
Fendt
Claas
ARGO
Claas
Lindner
Challenger
JCB
Lamborghini Hürlimann
Grafik 2: Neben den firmeneigenen «Power-Zentren» liefern bekannte Motorenhersteller Triebwerke an Traktorenhersteller. Deutz-Köln hat kürzlich den neunmillionsten Motor ausgeliefert, auch John Deere hat weit über fünf Millionen produziert.
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n Markt | Übersicht
• Fendtx • Massey Fergusonx • Valtrax • Challengerx
• Landinix • Mc Cormickx
• Samex • Deutz-Fahrx • Lamborghinix • Hürlimannx
• New Hollandx • CASE IHx • Steyrx
Grafik 3: Zwei amerikanische und zwei europäische Traktorenhersteller sind mit insgesamt 13 Marken auf dem Markt vertreten und können damit gezielt auf kundenspezifische Vorlieben für einzelne Marken eingehen (z. B. Steyr = Österreich; Valtra = Nordeuropa).
John Deere – globaler Longliner und grösster Landtechnikhersteller
Kubota – neu im Segment der Traktoren ab 100 PS
Claas – europäischer Erntetechnikmarktführer
war Spitzenreiter dieses Negativtrends in Europa, hat sich aber mittlerweile wieder stabilisiert. Laut Zitat in «Agrartechnik business» von Mitte Mai befindet sich der schweizerische Traktorenmarkt nach turbulentem Marktverlauf zwischen 2011 und 2013 jetzt wieder im Lot. Das heisst es wird angenommen, dass sich die Zulassungen nach einem über zehnprozentigen Rückgang nun bei rund 2000 Stück einpendlen werden. Gründe für die verhaltene Investitionsbereitschaft der Landwirtschaft sind in den stagnierenden oder sinkenden Produktpreisen zu suchen. Insbesondere im wirtschaftlich wenig inspirierenden Umfeld der südlichen EULänder hält dieser Zustand nun schon einige Jahre an. Aber auch die finanziele Situation auf deutschen Landwirtschaftsbetrieben ist angespannt, weshalb nur zögerlich investiert wird. Markttreiber der vergangenen Jahre sind die vielen innovativen Leistungen bei den «intelligenten Traktor-Technologien» im Bereich Precision-Farming gewesen. Zudem haben die kontinuierlichen Anpassungen an steigende Abgasstufen zu immer schnellerem Modellwechsel geführt. Das Kaufinteresse der Landwirte ist damit wach gehalten worden. Diese Entwicklung, so sagen Marktexperten, musste früher oder später zu einer Marktsättigung führen.
Lindner – (stellvertretend für viele kleine Hersteller
Grafik 4: Ein Name – eine Marke! Die aufgeführten Traktorenhersteller bearbeiten den Traktorenmarkt mit einer Marke und verfolgen damit erfolgreich eine Einmarkenstrategie.
muss als europäischer ErntetechnikMarktführer die grossen Umsatzeibussen des Mähdreschermarkts in Nord- und Südamerika verkraften. 2014 übernimmt Claas den chinesischen ErntetechnikHersteller «Shandong Jinyee Machinery Manufacturing» mit 1200 Mitarbeitern. Damit beschäftigt Claas gesamthaft 11 400 Mitarbeiter. Die SDF-Group schliesst das Geschäftsjahr 2014 auf dem gleich hohen Umsatzniveau wie im Vorjahr ab. In dem 2010 verabschiedeten Fünfjahresplan setzt sich SDF unter anderem das Ziel, die Produkteentwicklung und Produkteerweiterung für alle SDF-Produktemarken zu forcieren. Zudem will SDF die internationale Präsenz massiv fördern. 16
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Auch bei Kubota Corporation ist die Landtechniksparte in einen Geschäftsbereich mit Traktoren, Landmaschinen, Baumaschinen, Motorenfertigung und dazugehörende Ersatzteilversorgung eingebunden. Dieser Bereich erwirtschaftet 2014 rund 76 Prozent des Kubota-Gesamtumsatzes. Da der Traktoren- und Landmaschinenbereich nicht separat ausgewiesen wird, beruhen die Zahlen auf Schätzungen.
Bis die Blase platzt … Strategieexperten gehen von einer Überhitzung des Traktorenmarktes in den Jahren 2009 bis 2013 aus. Die Folge war ein massiver Einbruch der Verkaufszahlen auf breiter Front. Der französische Markt
Lastschalt- und Stufenlosgetriebe sind heute im Segment der mittelgrosse und grossen Traktoren Stand der Technik.
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An erster Stelle für die Entwicklung des Traktorenmarkts verantwortlich ist die Einkommenssituation der Landwirtschaft.
Motoren Traktoren werden je nach Firmenphilosophie ausschliesslich mit Motoren aus eigener Produktion ausgerüstet oder auch von verschiedenen Motorenherstellern bezogen. Folgende Beispiele zeigen unterschiedliche Strategien auf: John Deere baut Motoren ausschliesslich aus eigener Fertigung. Sie werden weltweit an fünf Standorten in Frankreich, USA, Mexiko, Indien und Argentinien gebaut. Eine gegenteilige Strategie verfolgt Claas und bezieht Motoren bei John Deere Systems, Fiat Power Train, Perkins und Mercedes. Die SDF Group bezieht die konzernfremden Motoren ausschliesslich beim Motorenspezialisten Deutz-Köln. Agco wiederum hat das eigene PowerWerk und liefert daraus neuerdings auch Aggregate an JCB. Umgekehrt bezieht Agco bei Deutz-Köln Motoren für FendtTraktoren. Ebenso ist MAN Motorenlieferant bei Fendt. CNH bezieht Motoren aus dem firmeneigenen Werk, Fiat Power Train (FPT). Die FPT Motorenforschung AG hat ihren Sitz in Arbon (TG) und dessen Werdegang führte von Saurer über Dereco und Iveco zu FPT. Argo bezieht neben FPT Motoren bei Perkins. Perkins wiederum ist Motorenlieferant für Lindner. Mit Sicherheit gibt es weitere Motorenhersteller / -lieferanten, die hier aber nicht erwähnt sind.
Getriebe Ebenfalls eine grosse Vielfalt bestimmt den Getriebe- und Fahrwerkbau. Neben konzerneigenen Aggregaten bestimmt vor allem der Technologiekonzern «ZF Friedrichshafen AG» als Getriebezulieferer die Szene. ZF liefert Synchron- und Last-
Grafik 5: Der «Kuchen» mit Lastschalt- und Stufenlosgetriebetechnik wird in immer kleinere Stücke aufgeteilt. Oder anders gesagt, was der Spezialist nicht liefern kann, produzieren die Traktorfabrikanten selber.
schaltgetriebe ebenso wie stufenlose Getriebe. Zu den Kunden von «ZF Agricultural Machinery Systems» zählen: Agco, ATM-Terrion, Case-IH / Steyr, Claas, Fendt, John Deere, Landini, Mahindra, Massey Ferguson, Mc Cormick, TYM, Pfanzelt, SDF, Ursus, Valtra und andere **. Zwischenzeitlich bieten praktisch alle Traktorenhersteller stufenlose Getriebe an. Neben Zulieferern wie ZF wurden in jüngster Vergangenheit von verschiedenen Traktorenherstellern eigene Lösungen entwickelt und produziert. Namentlich produzieren Argo, Claas, CNH, Fendt, John Deere, SDF, Valtra und ZF Stufenlosgetriebe für Traktoren. **
toren entstammen der SDF Group, und der türkische Hersteller «Hattat» liefert vereinzelte Traktor-Typen an Agco. n ** Quellen-Angabe: Agrartechnik business (Kutschenreiter) Nr. 7 / 9 / 12 / 14; eilbote (VDMA) Nr. 17 + 26; top agrar 9 / 15.
«Wolf im Schafpelz» Schliesslich werden auch ganze Traktoren die entweder im oder ausserhalb des Konzerns produziert werden, in der jeweiligen Marken-Farbe verkauft**. Beispielsweise liefert «Agritalia» (Carraro Group), Traktoren an Claas, Massey Ferguson und John Deere. Argo baut einzelne Typen für CNH. Agco wiederum verschiebt intern Traktoren von Massey Ferguson an Challenger und Valtra. Einzelne Claas Trak-
Traktorenhersteller verwenden nicht nur Getriebekomponenten von Zulieferern, sondern entwickeln und produzieren, wie das Beispiel Claas zeigt, zunehmend eigene Getriebe.
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Der maschinennahe Raum von grossen Erntemaschinen wird künftig mittels 360-GradKamerasystemen besser überwacht.
Mehr Einsicht – bessere Aussicht Die aktuellen Maschinengrössen schränken im Nahbereich die Sicht für den Fahrer immer mehr ein. Front- und Heckkameras bei Traktoren sowie 360-Grad-Rundum-Kamerasysteme auf Erntemaschinen können die Situation entschärfen. Im Vorfeld der Agritechnica wurden Kamerasysteme vorgestellt und zum Teil ausgezeichnet, welche mehr Sicherheit auf den Hofplatz und im Strassenverkehr bringen. Ruedi Hunger Es gibt sie überall, die «schlechten» (Hof-)Ein- und Ausfahrten, die unübersichtlichen Einmündungen in Strassen, die toten Winkel. Sie haben alle eines gemeinsam, der Traktor- oder Erntemaschinenfahrer muss bis zur Sichtline fahren, damit er den kreuzenden Verkehr einsehen kann. Dabei steht sein Fahrzeug bereits im Risikobereich des kreuzenden Verkehrs. Die Situation wird noch zusätzlich verschärft, wenn angebaute Frontanbaugeräte die Fahrzeuglänge vergrössern. Solche Situationen könnten durch Front-Kamerasysteme entschärft werden. Die geltende Gesetzgebung in der Schweiz erlaubt zusätzliche Kamerasysteme, Frontspiegel sind aber nach wie vor erforderlich.
* Redundanz (Technik) ist das zusätzliche Vorhandensein funktional gleicher oder vergleichbarer Ressourcen eines technischen Systems. In der Regel dienen diese Ressourcen zur Erhöhung der Ausfall-, Funktions- und Betriebssicherheit. (Wikipedia)
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Fliegl Beim Kamerasystem «Hawk» von Fliegl werden zwei Kameras, die jeweils den linken bzw. rechten Seitenbereich der Fahrzeugfront überwachen, installiert. Fliegl verzichtet explizit auf Kameras mit grossem Öffnungswinkel, dafür verfügen sie über die Fähigkeit, einen schmalen und weit in die Seiten hineinreichenden Teil der Strasse zu beobachten. Die Bilder werden dem Fahrer im Split-Screen-Verfahren auf einem geteilten Monitor angezeigt. In Deutschland dürfen Fahrzeuge mit einem Vorbaumass von über 3,5 m laut Strassenverkehrsgesetzgebung nur mit einem Einweiser betrieben werden, der an unübersichtlichen Stellen den Einbiegevorgang absichert. Fliegl betont, dass dank dem Kamerasystem dieser Einweiser überflüssig werde.
jekte bei unterschiedlichen Sichtverhältnissen erkennen lassen. Das Kameragehäuse wird werkzeuglos und vibrationsarm auf einer Wechsel-Halteplatte montiert. Das Gehäuse ist laut Hersteller gegen Staub und Wasser abgedichtet, sodass die Kamera eine Maschinenreinigung mit dem Hochdruckreiniger schadlos übersteht. Weiter gehört zum VKMS ein Monitor mit zusätzlicher Schaltintelligenz, der im Sichtfeld des Fahrers montiert wird. Zudem zählt ein hochwertiges Steckersystem (13-polig) zum System. Sobald die Kamera(s) aktiviert werden, öffnet sich mit Hilfe eines eingebauten Aktuators die Seitenschutzklappe, gleichzeitig wird die Redundanz*-Blinkleuchte aktiviert, dessen Blinken für den Fahrer übertragen / sichtbar wird. Damit hat er die Gewähr, dass er ein Livebild auf dem Bildschirm sieht.
Satconsystem Das «Vorbau-Kamera-Monitor-System» (VKMS) von Satconsystem beinhaltet zwei Kameras, deren Optik geschützt ist vor Beschlagen bei Nebel, Regen und Frost und mit der sich auch kleinere Ob-
Eigenbaulösungen Ein technisch (und elektronisch) versierter Fahrer kann sich mit dem Gedanken befassen, sein eigenes Kamerasystem aufzubauen. Dabei müssen aber doch einige
Trend | Markt n
Beim offensichtlich zu grossen Überhang (Bild Deutschland!) unterstützt das Kamerasystem von Satconsystem den Fahrer bei Hofeinund -ausfahrten sowie auf schlecht einsehbaren Kreuzungen.
Mit dem Kamerasystem «Hawk» von Fliegl wird jeweils der linke und der rechte Seitenbereich der Fahrzeugfront überwacht.
Punkte beachtet werden. Insbesondere auf Frontanbaugeräten gilt, was auch bei Frontspiegeln beobachtet wird, dass aufgrund von Vibrationen das Bild schlecht, verzerrt oder unbrauchbar ist. Entsprechend muss vorgebeugt und die Kamera zusätzlich vor Schmutz geschützt werden. Ein wichtiger Punkt ist die gleichzeitige Anzeige von beiden Bildern auf dem Monitor (linke und rechte Sicht). Zudem muss sichergestellt sein, dass wirklich ein IST-Bild, also die aktuelle Situation und kein «veraltetes» Bild, gezeigt wird.
Neue, umfassende Kamerasysteme Die Nutzung bildgebender Systeme zur Erfassung des Umfelds einer landwirtschaftlichen Maschine bietet durch die digitale Bildverarbeitung erweitere Anwendungspotenziale und deutliche Verbesserungen gegenüber Lösungen, die sich auf rein visuelle Darstellung beschränken. Nachstehend drei Systeme, welche auf diesem Grundsatz aufgebaut sind und bereits im Vorfeld der Agritechnica 2015 mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wurden: • Deutz-Fahr Bereits im Vorfeld der Agritechnica präsentierte Deutz-Fahr das «Driver Extended Eye». Das System be-
Das 360°-Kamerasystem für Mähdrescher ermöglicht dem Fahrer eine Sicht aus der Vogelperspektive.
steht aus drei Kameras, die in der Fronthaube des Traktors integriert sind, eine Frontkamera und zwei Seitenkameras links und rechts. Alle (Kamera-)Videosignale werden über eine zentrale Verarbeitungseinheit auf den iMonitor 2.0 übertragen. Deutz-Fahr hat die Funktionen weiter ausgebaut, sodass ein «Traktor Supervisor» in die aktiven Traktorfunktionen, beispielsweise in das Getriebemanagement, eingreifen kann. In Zukunft soll das System weitere Sicherheitsfunktionen automatisieren. So soll beispielsweise die Fahrgeschwindigkeit des Traktors reduziert, das Bremssystem aktiviert oder auch aktiv und automatisch die Fahrspur verändert werden können.
Seiten der Maschine angebracht sind, kombinieren ihre Digitalaufnahmen zu einem einzigen Bild auf dem Terminal. Der Fahrer sieht die Maschine praktisch aus der Vogelperspektive, wodurch auch schwer einsehbare Bereiche ersichtlich werden. Dieses 360°-Kamerasystem ist für die Ernte 2016 auf den Fendt-Mähdreschern der X- und der P-Serie erhältlich.
Zusammenfassung Bereits seit einiger Zeit sind Rückfahrkameras ein gezieltes Hilfsmittel zur Erhöhung der Sicherheit. Mit Frontkameras wird die bestehende Problemzone vor dem Traktor besser sichtbar gemacht. In der Schweiz sind aber nach wie vor Frontspiegel erforderlich. Neu eröffnen 360°-Kamerasysteme bessere Möglichkeiten zur Überwachung des ganzen maschinennahen Raumes. Durch den weiteren Ausbau dieser Systeme wird sogar ein automatisches Eingreifen ins Getriebe- und Bremsmanagement möglich werden. n
• John Deere Die Gemeinschaftsentwicklung von John Deere, Mannheim, und Continental Automotive Austria, Wien, umfasst ein 360°-3D-Kamerasystem. Das ab Werk integrierte System kann durch die Verarbeitung digitaler Bilder den Blickwinkel des Fahrers aus verschiedenen Perspektiven deutlich erweitern. Die Darstellung von bis zu sechs verschiedenen Perspektiven sorgt für einen sicheren Betrieb von Traktor und Erntemaschine beim Manövrieren, bei Frontlader- und Transportarbeiten. Das 3D-Kamerasystem optimiert auf diese Weise die Überwachung in unmittelbarer Maschinennähe. • AGCO / Fendt Ein neues hochentwickeltes 360°-Kamerasystem für Mähdrescher bringt mehr Überblick und Sicherheit rund um die Maschine. Vier Ultraweitwinkel-Kameras, die auf allen vier
Das neue Kamerasystem von Deutz-Fahr – «Driver Extended Eye» genannt – überwacht den ganzen Front- und Seitenbereich des Traktors.
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n Markt | Trend
Neue Sensortechnik verhindert am Feldende bzw. Feldanfang Lücken und Überlappungen bei der Saat. Bilder: zvg
Entwicklungstendenzen bei Precision-Farming Die Grundideen von Precision-Farming waren zum Teil altbekannt, aber erst die Verfügbarkeit und Kombination von Satellitenortung mit robuster Steuerungselektronik ermöglichte neue Verfahren. Dank Precision-Farming können heute landwirtschaftliche Produktionsbedingungen besser beschrieben und analysiert werden. Die aktuellen Entwicklungen sind vermehrt auf gesamtheitliche Erfassungsprozesse ausgerichtet. Ruedi Hunger Neue Entwicklungen im Bereich der Positionierungssysteme gehen bei optischen Sensoren weit über die Fähigkeit der bisherigen Stereo-Kamerasysteme hinaus und bieten mit 360°-Kameras eine noch nie dagewesene Rundumsicht um die Maschine. Der Bediener kann damit die Fahrzeugumgebung inklusiv der von blossem Auge nicht einsehbaren Winkel einsehen. Das Fahrzeug selbst kann aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Neue Laserscanner haben die Fähigkeit, das Maschinenumfeld nach vorne und zur Seite hin abzutasten, sie dienen als vorausschauendes Erkennungssystem. Sie erfassen ein Flächenmodell, welches für A pplikationen und zur Maschinennavigation genutzt werden kann. Beispielsweise kann damit das 20
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Spritzgestänge in Lage und Höhe angepasst werden. Das System wird nicht nur zur Kollisionswarnung verwendet; es verhindert Kollisionen mit Hindernissen, indem die Maschine automatisch abgebremst wird.
Effizienter Betriebsmitteleinsatz Bodendichte, Bodenfeuchte und Bodenart, diese Parameter im Oberboden werden mit neuster Bodensensorik differenziert nach Bodentiefe erfasst. Neben der Möglichkeit 3D-Bodenkarten zu erstellen, wird diese Bodensensorik in Echtzeit zur Steuerung der Bearbeitungstiefe bei Bodenbearbeitungsgeräten genutzt. Die Forschung verspricht sich daraus für die Landwirtschaft eine Effizienzsteigerung in den Bereichen Betriebsmitteleinsatz (Energie, Düngemittel).
Vorlauf statt Verzögerung Mit neuster Sensortechnik wird an Sämaschinen der Förderbeginn von Saatgut direkt am Scharaustritt gemessen. Damit wird es möglich, die «Förderzeit», das heisst die Zeit zwischen Einschaltung der Dosierung bis zum Austreten der Körner am Schar, zu ermitteln. Mit der sich einstellenden realen Förderzeit kann der optimale Zeitpunkt für die automatischen Start- und Stoppsignale der Maschinensteuerung bzw. der Dosierung am Feldende bzw. -anfang bestimmt werden. Ziel ist die Verhinderung von Lücken und Überlappungen am Vorgewende.
Unterstützung statt Verwirrung Neuste Software hat die Fähigkeit, wichtige Prozesse zur Planung und Applikation
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Neue Möglichkeiten: Dieser Grubber wird in Echtzeit durch ein Frontsensorsystem abhängig von der Bodentextur in einer bestimmten Tiefe geführt.
(Saat, Düngung, Pflanzenschutz) durch Zusammenführung und Integration von Daten aus verschiedenen Quellen automatisch zu optimieren. Beispielsweise unterstützen solche Softwarelösungen den Landwirt im Bereich Düngung / Pflanzenschutz bei der Einhaltung von Abstands auflagen. Dazu können internetbasierte Planungssysteme sowohl schlag- und produktionsspezifische als auch maschinenlesbare Applikationskarten generieren. Es besteht die Möglichkeit, einzelne Prozesse von der Planung über die Applikation bis zur Dokumentation zu automatisieren. Benutzerfreundliche Nährstoffmanagementsysteme ermöglichen neu die präzise Stickstoff- und Phosphordüngung sowohl mit organischen alss auch mit minera lischen Düngern. Eine gesamtheitliche Planung von Kultur zu Kultur bzw. von Ernte zu Ernte unter Einbindung neuer Technologien zur zielgenauen Dünger ausbringung wird dadurch möglich bzw. optimiert.
Im Bereich des Pflanzenschutzes kämpft der Landwirt derzeit noch mit vielen Einzel informationen, die er selbst zusammenfassen muss. Durch steigende Komplexität der zu berücksichtigenden Informationen und laufend ändernden Auflagen kann es ungewollt zu Fehlanwendungen kommen. Damit besteht unterschwellig immer die Gefahr, dass Pflanzenschutzmittel auf sogenannte Nichtzielflächen gelangen. Vermehrt werden da her benutzerfreundliche Mana ge mentsysteme zur zielorientierten, termingerechten und genauen Applikation an geboten. Die Fahrerunterstützung beginnt beim Befüllen der Spritze und führt über das Ausbringen bis zur Berücksichtigung der Abstandsauflagen.
Kommunikationssysteme Getrieben durch die Nutzung von Smartphones, Tablets und modernen Multimedia- und Entertainmentsystemen, nimmt der Einfluss moderner Kommunikations systeme immer mehr zu. Landwirte, Lohn-
unternehmer und insbesondere Fahrer der Maschinen fordern zu Recht automatisierte Datenmanagementlösungen und Kommunikationsaysteme, die einfach zu bedienen sind. G efordert wird, dass neben Maschinendatenerfassung auch Navigation, Kommuni kation und Telematik enthalten sind. G ewünscht werden eine Integration der Arbeitszeiterfassung, eine Wetterübersicht und Social-Media-Dienste. Anwender fordern zunehmend, dass das optische Erscheinungsbild der Anwendungen einheitlich und durchgängig dargestellt wird. Gleichzeitig wird eine informelle Selbstbestimmung gefordert; das heisst, jeder Anwender möchte selbst entscheiden, wem er welche Daten zur Ansicht freigibt. Daher müssen auch Datenschutz und Datensicherheit – insbesondere im Bereich webbasierter Datenmanagementsysteme – sichergestellt werden.
Fazit Auch wenn im Bereich von Precision-Farming Entwicklungstendenzen zahlreiche Automatisierungsschritte ermöglichen, bleibt der Landwirt in naher Zukunft ein wichtiger Teil des Betriebsmanagements. Automatisierte Technik unterstützt den Anwender aber effektiv und optimiert den Betriebsmitteleinsatz in einem Mass, wie es bei der manuellen Anwendung nicht möglich ist. Gleichzeitig kann sich der Anwender von moderner Landtechnik nicht mehr von modernen Kommunikationssystemen ausschliessen. Smartphones und Tablets werden in den Bereichen Maschinensteuerung und Betriebsmanagement eine zentrale Bedeutung erhalten. n
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n Impression | Einsatzbericht
Der Auf-und-ab-Spezialist Er bekam ein aufgefrischtes Design, vor allem aber eine neue Kabine mit ergonomischen Bedienelementen. Die Rede ist vom Laverda «M400 LCI», dem Mähdrescher mit dem ausgeprägten Hang zu Hanglagen, wie der folgende Einsatzbericht zeigt. Roman Engeler Vor drei Jahren an der Eima in Bologna war es der damaligen Miss Italia Giusy Buscemi vorbehalten, zusammen mit Laverda-Chef Francesco Quaranta die neue Mähdrescher-Baureihe «M400» feierlich zu enthüllen. Wie bei einer Miss, so stachen aus naheliegenden Gründen bei dieser Erstpräsentation die Äusserlichkeiten der Maschine zuerst ins Auge. Allen voran die elegante «Skyline»-Kabine, an der die Agco-Handschrift nicht zu übersehen ist, wird doch das gleiche Element auch in den Dreschern von Massey Ferguson und Fendt verbaut. Diese Komfortkabine mit Klimaautomatik und luftgefedertem Sitz weist nun ergo nomisch angeordnete Bedienelemente auf; so der neue Fahrhebel mit Impulssteuerung, die Konsole rechts mit Folientastern und griffgünstigen Hauptschaltern oder der 10,4-Zoll-Touchscreen-Farbmonitor, auf dem die wichtigsten Werte angezeigt werden und auf dem sich beim Retourfahren automatisch das Bild der Rückfahr kamera zuschaltet.
Antrieb Angetrieben wird der «M400 LCI» von einem Agco-Power-Motor mit 7,4 l Hubraum und 306 PS. Die Abgasnorm der Stufe 4 wird mit SCR- und Dieseloxidationskatalysator erreicht. Bei der Strassenfahrt ist die Maschine mit reduzierter Drehzahl unterwegs. Eine 130-l-Pumpe sorgt für den hydrostatischen Fahrantrieb mit vier Fahrbereichen. Der Mähdrescher verfügt über einen Allradantrieb; der verstärkte Vorderachsantrieb in Heavy-DutyAusführung ist ebenfalls serienmässig.
Spezialist für Hanglagen gefragt Lohnunternehmer Markus Hartmann – er verkörpert bereits die vierte Generation seiner Familie aus Herznach AG, die in der Getreideernte tätig ist – hat den Mähdrescher vom Typ Laverda «M400 LCI» seit dieser Saison mit einem 5,50 m breiten «Power-Flow»-Schneid-
Dreschwerk Das Dreschwerk besteht aus insgesamt drei Trommeln. Die eigentliche Dreschtrommel weist einen Durchmesser von 600 mm bei einer Breite von 1340 mm auf. Zwischen den acht Dreschleisten befin den sich zusätzliche Ballastleisten, was die Schwungmasse erhöht. Die Dreschkörbe können unabhängig voneinander elektrisch verstellt werden. 22
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Markus Hartmann (rechts) und Ruedi Ackle.
werk im Einsatz. Er ersetzte damit ein älteres Modell der gleichen Marke. Seit dem Einstieg von Agco bei Laverda habe sich beim italienischen Hersteller vieles verbessert, meint Hartmann. Laverda habe er bewusst gewählt, da diese Marke für die Qualitäten am Hang bekannt sei.
Die «Schweizer Landtechnik» besuchte Hartmann und dessen Fahrer Ruedi Ackle bei der Ernte des letzten Sonnenblumenfelds Ende September. Nach Abschluss der Saison zeigten sich beide sehr zufrieden mit der Maschine. Die Kabine mit der «Fendt-ähnlichen» Be dienung mache Spass und lasse eigentlich, wie die ganze Maschine überhaupt, keine Wünsche offen, sagen die beiden. Der Hang ausgleich funktioniere bestens. «Allerdings muss man gerade bei Wendemanövern schon etwas aufpassen, da man in der Kabine ja wenig von der tatsächlichen Neigung mitbekommt», meinte Ackle. Hartmann hat den Drescher mit dem «PowerFlow»-Schneidwerk ausrüsten lassen, um mit dem gleichen Schneidwerk sowohl Getreide als auch Raps dreschen zu können. Für die Sonnenblumenernte wird das Schneidwerk umgerüstet (siehe Kasten «Sonnenblumen-Kit»). Vor allem für Raps sei dieses Schneidwerk mit dem integrierten Zuführband unschlagbar, meinte Hartmann. Darüber hinaus wurden der Maschine ein Strohhäcksler und ein Strohverteiler eingebaut. Später, so Hartmann, komme vielleicht noch ein Spreuverteiler hinzu.
Einsatzbericht | Impression n
Modell
Laverda «M400 LCI»
5-Schüttler-Maschine Motor
Agco Power, 7,4 l, 6 Zylinder
Leistung
306 PS
Korntank
8600 l, 105 l / s Entladung
Gewicht
14 680 kg (ohne Schneidwerk)
Spielt seine Stärken in Hanglagen aus: der Mähdrescher Laverda «M400 LCI». Bilder: Dominik Senn
Sonnenblumen-Kit Die Adaption des Sonnenblumen-Kits ist eine Eigenkonstruktion von GVS Fried in Koblenz AG. «Wir wurden von Kunden immer wieder angefragt, ob es nicht eine Lösung für die Sonnenblumenernte in Kombination mit dem bewährten ‹Power-Flow›Schneidwerk gibt», sagt Werner Müller, Geschäftsführer von GVS Fried, zu den Gründen dieser Anfertigung. Es handelte sich dabei in erster Line um Kunden, bei denen die Sonnen blumenernte nur einen geringen Anteil der Drescherarbeiten ausmacht und die demzufolge keine grossen Investitionen in ein spezielles Schneidwerk tätigen wollten. Vor drei Jahren wurde eine erste Version getestet und dann bis zum heutigen Stand weiterentwickelt.
«Das Material wurde bewusst so gewählt, damit das Gewicht dieses Kits möglichst gering ist», führt Müller weiter aus. Die einzelnen Schiffchen können in kurzer Zeit mit einem Schnellverschluss am bestehenden Schneidwerk befestigt werden. Die Breite der einzelnen Schiffchen ist so konzipiert, dass die Sonnenblumen reihenunabhängig ge erntet werden können. Mit der Spezialhaspel wird das Erntegut in Richtung Einzug gefördert, sodass k eine Ernteverluste entstehen. Das «Power-Flow»-Schneidwerk sorgt für eine gleichmässige Zufuhr zum Dresch s ystem. Der Preis dieses Sonnenblumen-Kits liegt je nach Breitedes Schneidwerks zwischen 15 000 und 16 000 Franken.
Die einzelnen Vorsätze zur Sonnenblumenernte können mit Schnellverschlüssen montiert werden.
Mit der neuen «Skyline»-Kabine haben die Laverda-Drescher optisch und ergonomisch eine Aufwertung erfahren.
Bis zu 30 % Neigung in Längsrichtung können durch die zwei Hydraulikzylinder ausgeglichen werden.
Der «Multi Crop Separator Plus»-Abscheidekorb kann je nach Wunsch ein- (langes, feuchtes Stroh) oder ausgeschwenkt (trockenes Stroh) werden. Die finale Abscheidung vollziehen fünf geschlossene Strohschüttler mit vier Fallstufen auf einer Gesamtfläche von 7,62 m2. Ober- und Untersieb werden elektrisch verstellt. Der Korntankinhalt beträgt 8600 l. Die Entleerung, bei einer Überladehöhe von 4,5 m, erfolgt mit einer Geschwindigkeit von 105 l / s. Der Strohhäcksler schneidet dank seiner gezahnten Messer sauber und arbeitet mit niedrigem Leistungsbedarf. Die einstellbare Noppenplatte, die gezackten Gegenmesser und die Häckslerhaube sind für eine feine Zerkleinerung und gleichmäs sige Verteilung des Strohs verantwortlich.
Effizient am Hang Der Laverda «M400 LCI» ist mit einem vollautomatischen, elektrohydraulischen Hangausgleich ausgestattet. Das System, basierend auf einem Parallelogramm auf der Vorderachse, gleicht seitliche Hanglagen von bis zu 20 % aus. So bleiben das Dreschwerk, die Abscheidung und Reinigung trotz Neigung waagrecht. Während die Vorderachse die seitliche Hangneigung ausgleicht, wird die Längsneigung durch zwei Hydraulikzylinder, die mit dem separaten Hinterachsrahmen verbunden sind, ausgeglichen. Bergauf gleicht das System zusätzlich bis zu 30 % Längsneigung und bergab bis zu 10 % aus. Dieses System wird auf dem Montageband im Werk in Breganze montiert. n 11 2015 Schweizer Landtechnik
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Feinfühliger Italiener Mit der Baureihe «X7 VT Drive» sind seit Kurzem die ersten McCormick-Traktoren mit stufenlosem Getriebe lieferbar. Auf der Probefahrt konnte der «X7.460» mit einem vielseitigen und feinfühligen Bedienungskonzept überzeugen. Ruedi Burkhalter Mit der Baureihe «X7 VT Drive» präsentierte McCormick vor bald zwei Jahren erstmals in der Firmengeschichte Traktoren mit stufenlosem Getriebe. Mittlerweile sind von dieser Baureihe die ersten Serienfahrzeuge in der Schweiz eingetroffen. Die Baureihe umfasst vier 4-Zylinder- sowie zwei 6-Zylinder-Modelle und deckt den Leistungsbereich von 143 bis 212 PS ab. Schweizer Landtechnik hat einen «X7.460 VT Drive» Probe gefahren und dabei besonders auf die Eigenschaften des Fahrantriebs geachtet.
Zusätzliche 20 PS mit «Power Plus» Die «VT Drive»-Modelle sind weitgehend identisch mit den «X7 Pro Drive»-Modellen mit Lastschaltgetriebe – selbstver-
Mit der Serie «X7 VT Drive» ist auch McCormick in die stufenlose Getriebetechnologie eingestiegen. Bilder: Ruedi Burkhalter
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ständlich mit Ausnahme des Fahrantriebs. Im Gegensatz zu den beiden 6-ZylinderModellen verfügt der 4-Zylinder nicht über einen Rahmen aus Gusseisen, sondern ist in Blockbauweise gefertigt. Der «Betapower»-Motor mit 4,5 l Hubraum stammt von FPT und bringt eine Nennleistung von 159 PS bei 2200 U / min. Die Maximalleistung im normalen Modus beträgt 166 PS. Bei gewissen Zapfwellenund Transportarbeiten kann das elektronische Überwachungssystem die Funktion «Power Plus» aktivieren, wodurch sich Nennleistung auf 170 und Maximalleistung auf 176 PS erhöhen. Der Motor arbeitet mit vier Ventilen pro Zylinder und einem elektronisch geregelten CommonRail-Einspritzsystem. Die Abgasnachbe-
handlung erfolgt mit SCR-Technik und «AdBlue»-Zusatz.
«Terramatic» mit vier Fahrbereichen Als stufenloses Getriebe kommt in der «X7»-4-Zylinder-Baureihe ein «Terramatic TMT16» von ZF zum Einsatz. Dieses Getriebe arbeitet in Vor- und Rückwärtsfahrt mit vier Fahrbereichen. Das bedeutet, dass zwischen 0 und 40 km / h in vier Geschwindigkeiten 100 % mechanisch gefahren wird. Der Wechsel zwischen den Fahrbereichen erfolgt automatisch je nach Belastungszustand sowie Fahrgeschwindigkeit und kann vom Fahrer kaum wahrgenommen werden. Der Wechsel von Vor- zu Rückwärtsfahrt erfolgt wie bei geschalteten Modellen mit
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einer Powershuttle-Wendeschaltung nach dem CVT-Getriebe mit zwei Lamellenpaketen. Eine Besonderheit ist die seitlich angebrachte Hydrostateinheit, die für allfällige Wartungs- oder Reparaturarbeiten gut zugänglich ist. Die «Terramatic»-Getriebe haben diese Eigenschaft von den «S-Matic»-Einheiten geerbt.
Einfache, verständliche Bedienung Nun zum Bedienungskonzept des Fahrantriebs, das laut McCormick eine einfache, gut verständliche Bedienung ermöglichen soll. Das Herzstück der Bedienung ist der vorne an der Armlehne angebrachte Fahrgriff «Easy Pilot». Weiter stehen ein Reversierhebel unter dem Lenkrad und ein Fahr- / Gaspedal zur Verfügung. Grundsätzlich stehen die vier Modi «Automatik», «Manuell», «Zapfwelle» und «Tempomat» zur Verfügung. Nach dem Starten des Motors ist immer der «Automatik»-Modus aktiv. Dieser bleibt aktiv, solange die Zapfwelle ausgeschaltet und das Handgas in Position «0» bleibt. In diesem Modus dient das Gaspedal als Fahrpedal, die Motordrehzahl und das Übersetzungsverhältnis im Getriebe werden in Abhängigkeit von Motorbelastung und Fahrgeschwindigkeit automatisch geregelt. Um die Reaktion des Fahrpedals je nach Einsatz dosieren zu können stehen vier «virtuelle Fahrbereiche» zur Verfügung. Diese haben eine Maximalgeschwindigkeit von 3 (Kriechgang), 12 (Feld 1), 21 (Feld 2) und 40 km / h. Der ganze Fahrpedalweg verteilt sich jeweils proportional auf den aktuellen Fahrbereich, das heisst je kleiner der Fahrbereich, desto präziser die Dosierung. Diese virtuellen Fahrbereiche haben übrigens keinen Zusammenhang mit den vier Fahrbereichen im Getriebe und dienen allein der Dosierbarkeit. Für den Wechsel der Fahrbereiche muss der Fahrer gleichzeitig einen Fahrbereichsknopf oben (+ / -) und die Bestätigungstaste vorne am Fahrgriff drücken. Das Ansprechverhalten der Steuerung lässt sich an einem «Eco-Power»-Drehregler wie gewünscht einstellen. Je mehr der Regler in Richtung «Eco» positioniert wird, desto mehr wird der Motor gedrückt und desto sparsamer wird gearbeitet. Sind hingegen eher viel Leistung und ein schnelles Ansprechen gefragt, wird der Regler mehr in Richtung «Power» gedreht.
Neben dem grossen Fahrhebel lässt sich als Option ein kleiner Joystick für die Frontladersteuerung anbringen. Der grosse Touchscreen bietet eine top Übersicht über die Traktorfunktionen.
Der «X7» bietet einen geräumigen und hellen Arbeitsplatz.
Das Kühlerpaket des FPT-Motors lässt sich für die Reinigung einfach ausklappen.
Drei Reversiermöglichkeiten Zum Wechsel der Fahrtrichtung stehen drei Möglichkeiten zur Auswahl. Die erste
Neben dem breiten Einstieg befinden sich der Diesel- und der Adblue-Tank.
Am Heck zu sehen: Die optionale Kabinenfederung.
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McCormick «X8» feiert Premiere in Hannover An der Agritechnica werden neben der Baureihe «X7» zwei weitere neue McCormickBaureihen mit stufenlosem Getriebe zu sehen sein. Mit dem neuesten Flaggschiff «X8» bedient McCormick erstmals die Leistungsklasse über 300 PS. Die drei Modelle der Baureihe mit Leistungen von 264, 286 und
310 PS werden angetrieben von «Beta Power»- 6-Zylinder-Motoren mit 6,7 l Hubraum. Die Aggregate erfüllen die Abgasstufe 4 und verfügen über einen elektronischen Turbolader mit variabler Turbinengeometrie (eVGT). Angepasst an die Anforderungen der Leistungsklasse, sind die Traktoren der Serie «X8» mit dem stufenlosen ZF-Getriebe «Terramatic TMT32» mit vier Fahrbereichen
ist die ganz gewöhnliche mit dem Powershuttle-Hebel unter dem Lenkrad. Dieser kehrt immer wieder in die Neutralposition zurück, muss also nur angetippt werden. Weiter stehen ein Reversierknopf am Fahrhebel und der Fahrhebel selbst (bis an den vorderen oder hinteren Anschlag bewegen) als Reversiermöglichkeit zur Verfügung. Bei beiden Letzteren muss gleichzeitig auch die Bestätigungstaste gedrückt werden. Die Agressivität des Fahrtrichtungswechsels lässt sich einfach über den Shuttle-Regler auf dem
Steckbrief McCormick «X7.460» Motor / Hubraum Nennleistung Max. Leistung Getriebe
Betapower 4 Zyl. 4,5 l 165 PS 176 PS ZF «Terramatic TMT 16» 4 Fahrbereiche Zapfwelle 540 / 540E / 1000 / 1000E Hydraulikanlage 123 l / min + 44 l / min Max. Hubkraft 9300 kg Leergewicht 5750 kg Preis ab CHF 125 900 (inkl. MWSt)
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ausgestattet. Das Load-Sensing-Hydrauliksystem ist auf Wunsch mit bis zu 205 l / min Förderleistung verfügbar und versorgt bis zu sechs elektronische Zusatzsteuergeräte. Die maximale Hubleistung des Krafthebers soll 18 t betragen. Mit einem Radstand von 3000 mm kann der «X8» mit Bereifungsgrös sen bis 46 Zoll ausgerüstet werden. Insbesondere zeichnen sich die «X8»-Modelle durch das Design der Motorhaube, die Konstruktion der Karosserie und das einzigartige Kabinenkonzept aus. Mit der Ausstattung auf «Automobilniveau» soll die Kabine laut McCormick eine leise und perfekt klimatisierte Arbeitsumgebung mit einem durchdachten Ergonomie- und Bedienkonzept bieten. Auch die «X6»-Baureihe wird an der Agritechnica mit stufenlosem Antrieb gezeigt. Das leistungsverzweigte Getriebe der «X6 VT-Drive»Vierzylinderbaureihe ist eine Argo-TractorsEigenentwicklung. Drei Modelle decken innerhalb dieser Baureihe den Leistungsbereich von 110 bis 140 PS ab. Die «VT-Drive»Familie umfasst damit zur Agritechnica bereits elf Modelle der Baureihen «X6», «X7.4», «X7.6» und «X8» im Leistungsbereich von 110 bis 310 PS.
grossen 12-Zoll-Bildschirm in zahlreichen Stufen verstellen. Nun zu den weiteren Fahrmodi: Der manuelle Modus lässt sich ganz einfach aktivieren, indem man den Handgasregler aus der Position «0» heraus bewegt. Nun kann das Getriebeübersetzungsverhältnis manuell über den Fahrhebel oder das Fusspedal verändert werden. Damit der Fahrer in jeder Situation die gewünschte Reaktion zur Verfügung hat, ist der Proportionalfahrhebel mit drei Reaktionsstufen versehen. Bei leichter Betätigung von 0 bis 10 % erfolgt eine sanfte, von 11 bis 50 % eine mittlere und bei über 50 % eine starke Reaktion. Beim Überschreiten einer Reaktionsstufe muss der Fahrer einen spürbaren Widerstand überwinden, was die Dosierung auch bei holpriger Fahrt enorm erleichtert. Überhaupt gefällt das Konzept mit dem massiven Fahrgriff, insbesondere weil er harmonisch in die Armlehne integriert ist und so die Hand und der Arm einen guten Halt finden. Ein Nachteil dürfte das Konzept für Fahrer mit eher kleinen Händen haben: Der Bestätigungsknopf ist
relativ weit unten am Fahrgriff angebracht, weshalb es mit kleinen Händen nicht praktisch oder gar unmöglich sein dürfte, den Reversier- und den Bestätigungsknopf gleichzeitig zu drücken. Der «Zapfwellen»-Modus lässt sich wiederum ganz einfach aktivieren, indem man den Handgasregler aus der Position Null bewegt und zusätzlich die Zapfwelle einschaltet. Im Unterschied zum manuellen Modus steuert die Elektronik das Getriebeverhältnis so, dass eine konstante Drehzahl an der Zapfwelle beibehalten wird. Der Drehzahlabfall ist folglich kleiner als im manuellen Modus. Der «Tempomat»-Modus schliesslich wird über den Tempomat-Knopf am Fahrgriff aktiviert. Es können vier Werte gespeichert und später wieder aktiviert werden. Weitere Funtionen wie das «Einfrieren» des Getriebeverhältnisses oder die «Downhillfunktion» lassen kaum Wünsche an die Getriebesteuerung offen.
Grosser Touchscreen Neben dem Getriebe wurden auch die weiteren Möglichkeiten des Fahrzeugs angeschaut. Die elektrohydraulisch zuschaltbare Heckzapfwelle bietet serienmässig die vier Geschwindigkeiten 540 / 540E / 1000/1000E. Die Load-SensingHydraulikanlage mit Verstellpumpe bietet 123 l / min nutzbare Leistung, zusätzliche 44 l / min stellt die Lenkungspumpe zur Verfügung. Die Hubkraft hinten wird mit maximal 9300 kg angegeben. Die Kabine «Premiere Cab» ist in einem breiten Vierpfostenkonzept mit hinten angelenkten Türen ausgeführt. Diese bietet eine sehr gute Rundumsicht und viel Komfort. Sowohl eine gefederte Vorderachse von Carraro als auch eine Kabinenfederung sind optional verfüg bar. Eine besondere Erwähnung verdient das Überwachungs- und Bedienungs konzept mit einem bereits in der Serienausstattung enthaltenen 12-Zoll-Touchscreen, genannt «Data Screen Manager» («DSM»), der vorne an der Armlehne befestigt ist. Dieser überzeugt nicht nur wegen seiner Grösse. Er zeigt in der Standardansicht viele Informationen wie den aktiven Fahrbereich und ist trotz dem übersichtlich gestaltet. Besonders überzeugend ist der logische Menü aufbau, der es ermöglicht, alle wichtigen Einstellungen wie den Shuttle-Regler oder die Mengen- und Zeitsteuerung der Zusatzsteuergeräte ohne vorherige Einführung zu finden und zu be dien en. n
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Der Einsatz von betriebseigenem Pflanzenöl als Treibstoff würde in der Landwirtschaft ein hohes CO2 -Reduktionspotenzial mit sich bringen. Bild: John Deere
Passende Technik, unpassende Rahmenbedingungen In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Versuche, den klimafreundlichen Pflanzenöltreibstoffen zum Durchbruch zu verhelfen. Die Technik wäre grundsätzlich vorhanden, es fehlt derzeit aber der finanzielle Anreiz. Roger Stirnimann Pflanzenöl als Treibstoff weist grundsätzlich ein hohes CO2 -Reduktionspotenzial auf. Kann dieses auf den Landwirtschaftsbetrieben, auf welchen die Ölpflanzen angebaut werden, verwendet werden, verbessert sich die CO2 -Bilanz aufgrund von kurzen geschlossenen Kreisläufen und wegfallenden Transporten noch zusätzlich. Nichtsdestotrotz ist es um pflanzenölbetriebene Traktoren in den letzten Jahren still geworden. Der Grund hierfür dürfte bei den aktuell tiefen Preisen für fossile Treibstoffe liegen. Dabei gab es in den letzten Jahren vielversprechende Ansätze von mehreren Herstellern, Traktoren mit moderner Motortechnik für den Betrieb mit Pflanzenöltreibstoff tauglich zu machen. 28
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Zwei Tanksysteme für Abgasstufe-3A-Motoren Zu nennen sind hier beispielsweise die Traktoren «Fendt Vario 820 Greentec» und «Agrotron M NaturalPower» von Deutz-Fahr, unabhängig voneinander Ende 2007 vorgestellt. Bei beiden Herstellern kam das «Natural Fuel Engine»-Konzept von Deutz mit Sechszylindermotor TCD 2012 (Abgasstufe 3A) und Zweitanksystem zur Anwendung. Das System bestand aus einem Haupttank für das Rapsund einem kleineren Tank für das Dieselöl. Beim Motorstart wurde zuerst Diesel eingespritzt, nach Erreichen einer bestimmten Betriebstemperatur erfolgte eine automatische Umschaltung auf Rapsölbetrieb. Vor Arbeitsschluss musste per
Knopfdruck manuell auf Dieselbetrieb umgestellt werden, damit der nächste Kaltstart wieder mit dem konventionellen Treibstoff erfolgen konnte. Der DeutzMotor wurde für den Betrieb mit Rapsöl technisch modifiziert. Freigegeben war dieser für den Betrieb mit Rapsöl nach der damaligen Vornorm DIN 51605 (kaltgepresst oder Raffinat) und Biodiesel nach DIN EN 14214. Für die nachfolgende Motorgeneration der Abgasstufe 3B wurde das «Natural Fuel Engine»-Konzept aber nicht weiter entwickelt. Die tiefen Rohölpreise liessen die Nachfrage nach Pflanzenöltraktoren während der Finanzkrise ab 2008 einbrechen. Zudem hätten die Abgasnachbehandlungssysteme SCR oder Dieselpartikelfilter wohl grössere Modifi-
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kationen erfordert. Fendt und Deutz-Fahr boten in den letzten Jahren deshalb keine entsprechenden Traktoren aus der Serienfertigung mehr an.
Multi-Fuel-Forschungstraktor mit nur einem Tank Anfang 2013 machte der mit einer SIMAGoldmedaille ausgezeichnete Multi-FuelForschungstraktor von John Deere von sich reden und verlieh dem Thema Pflanzenölantrieb neue Aufmerksamkeit. Die Vision von John Deere war es, Dieselund Pflanzenöl jeweils in Reinform oder in beliebigen Mischverhältnissen in ein und denselben Tank einfüllen zu können! Der zweite Tank sollte dabei quasi durch eine intelligente Motorsteuerung ersetzt werden mit dem Ziel, den Systemaufbau und den Betrieb mit Pflanzenöl insgesamt zu vereinfachen. Über einen Treibstoffsensor im Niederdruckbereich der Einspritzanlage wollten die Entwickler bei diesem Traktor mit Abgasstufe 3B zunächst Viskosität, Dichte, elektrische Leitfähigkeit und Temperatur des Treibstoffes oder des Gemisches messen. Anhand dieser Messwerte hätte die Motorsteuerung ECU dann die optimalen Motorparameter (insbesondere Einspritzmenge und -zeitpunkte) ermitteln und an die entsprechenden Stellglieder weitergeben sollen. Und das selbstverständlich bei gleicher Performance und vergleichbaren Emissionswerten wie beim Standarddieselmotor.
Laufende Arbeiten im Hintergrund Doch auch um diesen Ansatz ist es in der Zwischenzeit ruhig geworden. Wir haben uns deshalb bei Peter Pickel, Professor und stellvertretender Direktor des europäischen Technologie- und Innovationszentrums von John Deere in Kaiserslautern, nach dem aktuellen Stand erkundigt. «Die Fortschritte bei der Nutzung
Schema 1: Klassisches Zweitanksystem wie es beispielsweise beim Fendt 820 Greentec eingesetzt worden ist. Bild: Deutz
von Pflanzenölen sind seit der Vorstellung des Forschungstraktors aus anwendungsseitiger Sicht tatsächlich nicht sehr gross», hält Peter Pickel gleich zu Beginn des Gespräches fest. Als Hauptgrund hierfür sieht er die tiefen Preise für Dieselöl und damit verbunden der fehlende finanzielle Anreiz für den Einsatz von Pflanzenölen. Aber auch in technischer Hinsicht hätten zuerst noch einige Hausaufgaben gemacht werden müssen. Im Hintergrund seien deshalb intensive Forschungsarbeiten gelaufen, die zu wertvollen grundlegenden Erkenntnissen geführt hätten. Systematisch untersucht wurden beispielweise die Zündwilligkeit, die Zusammensetzung der Rohemissionen und das Verhalten der Abgasnachbehandlungssysteme Oxidationskatalysator, Partikelfilter und SCR-Katalysator beim Einsatz von Pflanzenölen in Dieselmotoren. Nach Aussage von Peter Pickel arbeitet John Deere derzeit an einer Kleinserienlösung für 6R-Traktoren in Abgas-
stufe-4-Konfiguration, weiterhin mit Eintanksystem, aber nur für den Mono-FuelBetrieb mit reinem Pflanzenöl (siehe nächster Abschnitt). Der Multi-Fuel-Ansatz für den variablen Einsatz von Pflanzenöl, Diesel und Bio-Diesel soll im Hinblick auf die Einführung der Abgasstufe 5 ab 2019 aber weiter verfolgt werden. Dass derzeit die finanziellen Anreize für pflanzenölbetriebene Traktoren fehlen, bestätigt auch Georg Hammerl, Leiter des Lehr-, Versuchs- und Fachzentrums LVFZ für Rinderhaltung Achselschwang, das zur Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft LfL gehört. Die Preise für Rapsöl würden in Deutschland derzeit in der Grössenordnung von EUR 1.40 (inkl. Energiesteuer), diejenigen für Diesel hingegen bei nur rund EUR 1.10 liegen. In den Jahren vor 2008 sei dieses Verhältnis hingegen häufig umgekehrt gewesen, weshalb damals viele Traktoren und Landmaschinen mit Rapsöl betrieben worden seien. Nichtsdestotrotz wird am
Problemloser Heavy-Duty-Einsatz Der John Deere «6210R» mit Abgasrückführung, Oxidationskatalysator und Dieselpartikelfilter (Abgasstufe 3B) ist mittlerweile über 1500 Betriebsstunden mit reinem Rapsöl im Tank gelaufen. Nach Aussage von Michael Scheidler, Verwalter am LVFZ Achselschwang und zuständig für die Aussenwirtschaft, lief der Traktor bisher störungsfrei. Er fügt aber an, dass der Traktor primär für Transporte und schwere Bodenbearbeitung eingesetzt werde, für Arbeiten also, bei denen die Betriebstemperatur immer in einem günstigen Bereich liegen dürfte. Michael Scheidler und Georg Hammerl (beide LVFZ) zusammen mit Johannes Ettl vom TFZ Straubing vor dem John Deere «6210R».
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LVFZ Achselschwang seit rund eineinhalb Jahren ein John Deere «6210R» MultiFuel eingesetzt, allerdings im Mono-FuelBetrieb, d. h. mit reinem Rapsöl. Hierfür wurden die einzelnen Einspritzinjektoren mit elektrischen Heizschellen ausgestattet, womit sich der Traktor im Sommer nach dreiminütiger Vorwärmphase mit Rapsöl im Common-Rail-Einspritzsystem starten lässt. Für den Winterbetrieb wurde überdies eine Kühlwasserheizung eingebaut. Sollte der Traktor einmal bei sehr kalten Temperaturen für Arbeiten im Niedriglastbereich eingesetzt werden, könnte dieser auf reinen Dieselbetrieb umgestellt werden. Für optimale Leistungs- und Verbrauchswerte müsste in der Motorsteuerung allerdings ein angepasstes Einspritzkennfeld hinterlegt werden.
Bayern fördert Pflanzenöltreibstoffe Bei dieser Mono-Fuel-Lösung handelt es sich um die offizielle Antwort von John Deere auf das Förderprogramm
Schema 2: Das Multi-Fuel-Konzept, bei dem Pflanzenöl und Diesel in einem Tank beliebig gemischt werden können, bleibt bei John Deere weiterhin ein Thema.
«RapsTrak200», mit welchem der Freistaat Bayern einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und in Sachen Pflanzenöleinsatz mit gutem Beispiel vorangehen will (siehe Kasten). Der Traktor befindet sich deshalb auch in einem Monitoringprogramm des Technologie- und Förderzentrums Straubing (TFZ). Im Rahmen dieses Langzeit-monitorings sollen Langzeiterfahrungen mit moderner Motorund Abgastechnik beim Einsatz von Pflanzenölen gesammelt und die Anwender unterstützt werden. Dieses umfasst derzeit 16 pflanzenöltaugliche Traktoren (Abgasstufen 1 bis 4) von mehreren Herstellern, die auf den bayerischen landwirtschaftlichen Versuchsgütern unter verschiedenen Einsatzbedingungen bisher insgesamt rund 40 000 Betriebsstunden absolviert haben. Der Älteste ist seit zwölf Jahren im Einsatz und hat 6700 Stunden auf dem Zähler.
BayWa bietet Umrüstlösung für Fendt-Traktoren an
Derzeit werden am TFZ Straubing Tests an einem Fendt «Vario 724» in Abgasstufe4-Konfiguration durchgeführt.
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Das Förderprogramm «RapsTrak200» war für die BayWa Anlass, den Ball für rapsölbetriebene Fendt-Traktoren wieder aufzunehmen. Die bayerische Vertriebsorganisation bietet in Zusammenarbeit mit ihrem Partner ATG eine Umrüstlösung mit der Bezeichnung Flex-Fuel für Traktoren mit Motoren der Abgasstufen 3B und 4 an. Dabei handelt es sich grundsätzlich um ein Zweitanksystem, wie es früher beim Fendt «820 Greentec» zum Einsatz kam. Gemäss Joachim Reisinger, FlexFuel-Projektleiter bei der BayWa, soll der 80-Liter-Dieseltank zukünftig in Form einer separaten Kammer in den Originaltank integriert oder in angepasstem De-
sign an einer geeigneten Stelle ausserhalb platziert werden, je nach Traktormodell. Daneben gibt es natürlich auch noch den Zusatztank mit blauem Deckel, der das Reduktionsmittel AdBlue für den SCRKatalysator enthält. Fendt hat diese Lösung freigegeben und die BayWa als Umrüster autorisiert. n
«RapsTrak200» Beim Investitionsförderprogramm für pflanzenöltaugliche Maschinen der Landund Forstwirtschaft «RapsTrak200» handelt es sich um eine Initiative des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Das Programm soll die Umsetzung der langfristigen Strategie zum Einsatz von Biotreibstoff in der Land- und Forstwirtschaft vorantreiben, einen Beitrag zum Boden- und Gewässerschutz leisten, die regionale Wertschöpfung sowie die Versorgung mit heimischem Eiweissfutter erhöhen und auch die Abhängigkeit von Mineralölimporten verringern. Gefördert werden einerseits Anschaffungen von neuen Traktoren und mobilen Arbeitsmaschinen, welche die Abgasstufen 3B (Förderung bis 31. 3. 2016) respektive 4 (Förderung bis 31. 12. 2017) erfüllen und von den Herstellern offiziell für den Betrieb mit Rapsöltreibstoff freigegeben sind; andererseits aber auch Umrüstungen an den gleichen Fahrzeugkategorien, wenn diese von Werkstätten vorgenommen werden, die vom Hersteller dafür autorisiert sind. Die Förderhöhe beträgt maximal 80 % der Nettomehrkosten für Investition und Wartung, begrenzt auf EUR 7500.– pro Massnahme. Genauere Informationen sind zu finden unter: www.tfz.bayern.de/rapstrak200
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Viele Entwicklungsrichtungen bei Bremsen Die Bremssysteme an Traktoren wurden in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Die Schweizer Landtechnik hat die wichtigsten Entwicklungstrends aufgespürt. Ruedi Burkhalter
Die Anforderungen an Bremssysteme bei Traktoren steigen stetig. Waren früher eine Trommelbremse als Betriebsbremse und eine Bandbremse als Feststellbremse Standard, ist die Geschichte heute etwas komplizierter. Aufgrund höherer Motorleistungen und Gewichte sowie eines steigenden Anteils an Transportarbeiten nähert sich die Bremstechnik bei Traktoren zunehmend jenen im LKW-Bereich an. Aufgrund der hohen Trägheitsmomente, stark variierender Gewichtsverteilung und Einsatzgebiete (Steilhang) muss ein Bremssystem am Traktor aber eine höhere Bandbreite an Anforderungen erfüllen.
Drei Funktionen erfüllen Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Betriebsbremse, Hilfsbremse und
Feststell- oder Parkbremse. Als Betriebsbremsen kommen in Hinterachsen von Standardtraktoren heute vorwiegend nasse Vollscheibenbremsen zum Einsatz. Diese werden meist hydraulisch über Ringkolben oder mechanisch per Spreizkeil und Kugelrampen betätigt. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie Lamellenkupplungen: Bremsscheiben und -beläge berühren sich beim Bremsen auf der ganzen Ringfläche. Genau genommen berühren sie sich gar nicht, sondern der Kontakt erfolgt über einen dünnen Ölfilm. Diese Bauweise hat den Vorteil einer guten Dosierbarkeit; es tritt kaum Verschleiss auf, und die Bremsbeläge müssen in der Regel das ganze «Traktorleben» lang nie gewechselt werden. Die entstehende Wärme wird durch das Öl
Aufgrund der hohen Trägheitsmomente, stark variierender Gewichtsverteilung und Einsatzgebiete (Steilhang) muss ein Bremssystem am Traktor aber eine höhere Bandbreite an Anforderungen erfüllen. Bilder: zvg
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Die klassische Anordnung der nassen Vollscheibenbremsen ist im Hinterachsgehäuse.
abgeführt, ein Überhitzen ist unwahrscheinlich. Der Nachteil dieser Bauweise besteht darin, dass durch das ständige Bewegen des Öls in den kleinen Abständen zwischen Bremsscheiben und -belägen hohe Leerlaufverluste entstehen, insbesondere bei hohen Fahrgeschwindigkeiten oder wenn das Öl noch kalt ist. Die Hersteller versuchen mit verschiedenen Ansätzen, diese Verluste zu reduzieren, so etwa indem durch stärkere Rückstellfedern der Spalt zwischen Bremsscheiben und -belägen vergrössert wird oder indem die Bremsen an der «langsamen Seite» der Endantriebs-Planetensätze angeordnet werden (z. B. «Fendt Vario 800»). Die Bremsen müssen dann allerdings deutlich grösser dimensioniert sein. Als Alternative zur nassen Vollscheibenbremse bietet sich die trockene Teilscheibenbremse, die aber nur in Ausnahmefällen wie dem Schnelläufer «Fastrac» von JCB zum Einsatz kommt. Die Bremsscheiben liegen hier ausserhalb und drehen sich so schnell wie die Räder. Das Funktionsprinzip ist gleich wie bei Autobremsen, nur dass JCB zwei statt nur einen Bremssattel einbaut. Der Hauptvorteil dieses Systems sind die praktisch nicht existenten Leerlaufverluste. Als Nachteil kann die Verschmutzung Probleme bereiten und zu Verschleiss führen. Das Ersetzen der Bremsbeläge ist
Technisch | Wissen n
einfach, das Ersetzen der Scheiben jedoch aufwendig.
Herausforderung Vierradbremse Auch die Bremsung der vorderen Räder ist ein stetiges Thema. Die Zuschaltung des Allradantriebs beim Bremsen ist die mit Abstand einfachste und günstigste Variante, um eine Vierrad-Bremswirkung zu realisieren. Sie ist deshalb auch noch die am stärksten verbreitete. Der Nachteil besteht hier darin, dass die ganze Bremsleistung durch die Hinterräder aufgebracht werden muss. Und dass durch den Vorlauf der Vorderräder (auch abhängig von der Abnutzung der Reifen) beim Bremsen grosse Verspannungen auftreten, was den Antriebsstrang belastet und zu einem höheren Pneuverschleiss führt. Mittlerweile bieten bereits viele Hersteller, meist als Option verfügbar, zusätzliche Vorderrad-Betriebsbremsen an. Diese befinden sich entweder in den Endantrieben, im Vorderachsgehäuse oder auf der Antriebswelle. Nasse Vollscheibenbremsen in den Endantrieben haben wiederum den Nachteil der hohen Leerlaufverluste, insbesondere bei kalten Temperaturen. Ein weiterer Nachteil kann dadurch entstehen, dass solche Bremsen in der Regel in einer kleinen Menge Öl laufen. Entsprechend kann sich das Öl bei längerem Bremsen zu stark erhitzen, was einen Totalausfall und eine Beschädigung der Bremsen zur Folge haben kann. Bereits ein mehrfaches an Ölmenge steht zur Verfügung, wenn die Bremsscheiben im zentralen Vorderachsgehäuse platziert werden, wie das beispielsweise McCormick anbietet. Auch vorne kommen trockene Teilscheibenbremsen, wie beispielsweise bei der Serie 7 von Deutz-Fahr, bisher nur in Ausnahmefällen zum Einsatz.
Bandbremse wird abgelöst Nun zu der Hilfs- und Feststellbremse. In den letzten Jahrzehnten wurde häufig
JCB setzt auf dem Schnellläufer «Fastrac» ausschliesslich trockene Teilscheibenbremsen mit zwei Bremssätteln ein.
Beim «Fendt 800 Vario» sind die Vollscheibenbremsen auf der «langsamen Seite» der Endantriebsplaneten angeordnet.
eine Bandbremse oder eine Scheibenbremse auf dem Allradantrieb eingebaut, welche die Funktion von Hilfs- und Feststellbremse in einem vereinigte. Die in Europa vorgeschriebene Hilfsbremse soll übrigens dazu dienen, dass bei einem Versagen der Betriebsbremse noch ein unabhängiges Bremssystem für Notsituationen zur Verfügung steht. Früher diente beim rein mechanischen Getriebe der «eingelegte Gang» bei abgestelltem Fahrzeug zusammen mit der Bandbremse als zusätzliche Sicherheit. Bei Traktoren mit Powershuttle-Wendeschaltung oder stufenlosem Getriebe gibt es diese Getriebefunktion nicht mehr. Als Ersatz dieser Funktion wird deshalb immer häufiger eine sogenannte Klinkensperre eingebaut. Als Hilfsbremse wird dann entweder eine externe Scheibenbremse auf dem Allradantrieb oder ein separater Betätigungsmechanismus eingebaut, der auf die Betriebsbremse wirkt. Als zusätzliche Sicherheit wird mittlerweile von einigen Herstellern auf grösseren Baureihen eine Federspeicherfunktion eingebaut. Dabei wird die Bremse passiv durch die Federkraft geschlossen, die aktive Kraft wird zum Lösen der Bremse ausgeübt. Somit ist bei einem Versagen des Betätigungsmechanismus die Bremse immer geschlossen.
len stufenlose Getriebe auch neue Herausforderungen an das Bremssystem. So etwa, wenn der Fahrer aufgrund seines Sicherheitsgefühls mit dem aktiven Stillstand die Kabine verlässt, ohne eine Feststellbremse anzuziehen. Das könnte bei Motorausfall dazu führen, dass das Getriebe nicht mehr kraftschlüssig ist und das Fahrzeug wegrollt. Das verlangt nach neuen Sicherheitsfunktionen: Bei der «T7-Autocommand»-Baureihe von New Holland beispielsweise wird fünf Sekunden nach Verlassen des Fahrersitzes die Feststellbremse automatisch mit einem Spindelmotor geschlossen. Bei Traktoren mit stufenlosen Getrieben lässt sich durch Zurückziehen des Fahr hebels bereits eine relativ starke Bremswirkung erzielen, ohne das Bremspedal zu betätigen. Im Gespannbetrieb mit Anhängern kann es dadurch zu gefähr lichen Fahrsituationen kommen, da trotz starker Bremswirkung des Traktors die Anhängerbremse gar nicht betätigt wird: Insbesondere bei Anhängern mit wenig oder keiner Stützlast und / oder rutschiger Fahrbahn wird der Traktor durch das starke Schieben des Anhängers besonders auch in Kurvenfahrten oder in Schräglage seitlich weggeschoben (Knicken des Zugs) und kann je nach Untergrund schnell umkippen (typische «Kreiselunfälle»). Der CNH-Konzern hat deshalb die sogenannte «Streckbremsung» eingeführt. Diese wird durch den Fahrer vor dem Abbremsen durch das Drücken eines Knopfes am Fahrhebel aktiviert. Beim Betätigen des Bremspedals wird dann an den Anhängern eine stärkere Bremswirkung erzielt als am Traktor. So wird das Gespann «gestreckt», und
Stufenlos – neue Herausforderungen Durch die Einführung stufenloser Getriebe haben sich die Aufgaben der Bremssysteme grundsätzlich verändert: In Verbindung mit stufenlosen Getrieben wird zwar die Betriebsbremse theoretisch weniger beansprucht, da bereits durch Zurückziehen des Fahrhebels eine beachtliche Bremsleistung erzielt werden kann. Auf der anderen Seite kann bei einem bestimmten Fahrstil wie beim Auto mit Automatikgetriebe (kein aktives Herunterschalten) die Betriebsbremse sogar stärker beansprucht werden. Weiter stel-
Die Klinkensperre mit elektrischer Entriegelung ersetzt den «eingelegten Gang» und blockiert das Getriebe mit grosser Sicherheit.
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Getriebe den Traktor abbremst, und sorgt dann mit einem automatischen Betätigen des Anhängerbremsventils für eine sichere, gestreckte Abbremsung des Zugs. Das System arbeitet ohne zusätzliche Massnahmen am Anhänger und ist deshalb mit allen fremdkraftgebremsten Anhängern einschliesslich moderner ABS-Technik kompatibel. Allerdings ist dieses System bis heute noch auf keinen Serienfahrzeugen lieferbar. Deutz-Fahr setzt als Hilfs- und Parkbremse auf der Serie «7» eine dosierbare Betätigung der Betriebsbremsen ein.
Bei der Serie «6R» von John Deere wirkt der Handbremshebel als Hilfsbremse über ein Servoventil auf die Betriebsbremsen.
das Wegschieben des Traktors wird verhindert. Der Schwachpunkt dieses Systems ist offensichtlich: In gefährlichen Situationen ist es fraglich, ob der Fahrer dann auch rechtzeitig diesen Knopf betätigt. Allerdings arbeitet New Holland bereits an einem nächsten Schritt: An der Agritechnica 2011 wurde New Holland für ein «Intelligentes Bremssystem» mit einer Medaille ausgezeichnet. Dieses System erfasst laufend, wie stark das
Beim «Fendt Vario 900» sind die Betriebsbremsen mit externen Federspeichern ausgestattet.
Als Feststell- und Hilfsbremse funktioniert bei JCB eine trockene Scheibenbremse mit Federspeicher auf der Allradwelle.
Als Hauptkomponenten kommen beim ABS ein ABS-Modul, Druckbegrenzungsventile und Drehzahlsensoren zum Einsatz.
ABS noch in den Kinderschuhen Stichwort Antiblockiersystem: Was bei Autos und LKW bereits seit 20 Jahren Standard ist, kommt auf Traktoren bis heute nur vereinzelt (obligatorisch ab 60 km / h) zum Einsatz. Aufgrund der Einsatzbedingungen ist ein ABS auf Traktoren schwieriger zu realisieren als beispielsweise bei Autos. ABS-Systeme sind bisher nur auf grösseren Zugmaschinen von JCB, Case IH («Puma», «Optum»), New Holland («T7») und Fendt («Vario 900 / 1000») als Option erhältlich. Bei diesen Systemen ermitteln je ein Sensor auf den Hinterrädern und einer auf der Allradwelle (3-Kanal-System) kontinuierlich die Drehzahl und verhindern so ein Blockieren der Räder. Da viele zusätzliche Komponenten erforderlich sind (grössere Luftspeicher, wassergekühlter Kompressor, ABS-Modul), ist ein ABS relativ teuer in der Anschaffung. Auf der anderen Seite bieten ABS-Systeme auch neue Funktionen wie das automatische Lenkbremsen. Diese Funktion «Auto-Steer-by-brake» (Case-IH) oder «ABS-SuperSteer» (New Holland) betätigt bei einem bestimmten Lenkwinkel im Feldeinsatz automatisch die Einzelradbremse. Das System ist elektronisch geregelt, was ein Blockieren des Rads verhindert (Bodenschutz) und trotzdem den Wenderadius massiv verkleinert. Diese Brems-Lenk-Funktion kann über den Monitor ein- und ausgeschaltet werden und ist bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 12 km / h verfügbar.
Dauerbremsen schonen Betriebsbremsen Ein weiteres Entwicklungsfeld sind zudem die sogenannten «Dauerbremsen». Sie sollen bei häufigem, längerem Bremsen (Bergabfahrt) die Erwärmung der Betriebsbremsen in Grenzen halten. Als
Beim Fendt «Vario 900» sind die Vorderachsbremsen im zentralen Achsgehäuse untergebracht.
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Beispiel stellte Case-IH kürzlich mit der Baureihe «Optum» das «High Performance Engine Break»-System vor. Dieses System soll die Bremswirkung des Motors beim Antippen des Bremspedals um bis zu 40 % verstärken und besteht aus vier Komponenten: Als Erstes wird im Auspuffkanal eine Stauklappe geschlossen. Diese dient übrigens nach dem Motorstart auch dazu, die Betriebstemperatur schneller zu erreichen (Abgasnachbehandlung). Dann wird bei diesem System gleichzeitig die Diesel-Einspritzung ganz gestoppt, der Winkel des Lüfterflügels auf Maximum gestellt und der Winkel der Leitschaufeln am variablen Turbolader erhöht. Denkbar ist auch eine Nutzung des Hydrauliksystems als Dauerbremse. Deutz-Fahr wurde für eine hydraulische Motorbremse an der Agritechnica 2013 mit einer Medaille ausgezeichnet. Hier wird das Öl der Hydraulikanlage beim Bremsen durch ein elektronisch gesteuertes Ventil gegen einen Widerstand gefördert. Als weitere Möglichkeit für die Dauerbremsung sind Magnet- oder Wirbelstrombremsen für die Montage an der Frontzapfwelle erhältlich. n
Bei der High-Performance-Motorbremse im Case IH «Optum» werden eine Stauklappe, die Einspritzanlage, der Lüfterflügel und der Turbolader angesteuert.
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Alternative Reifen – Flop oder topp? Der Reifen ist das Bindeglied zwischen Maschine einerseits und dem Boden beziehungsweise der Fahrbahn andererseits. Die vielfältigen landwirtschaftlichen Anforderungen bedingen einen Reifen mit einem breiten Einsatzspektrum für Acker und Strasse. Weil Traktoren aber immer mehr für Transportarbeiten eingesetzt werden, stehen mitunter andere Reifentypen zur Diskussion. Ruedi Hunger
Das Dilemma der Landwirtschaft: AS-Reifen sind das ideale «Bindeglied» zum Boden, haben aber Schwachpunkte beim Einsatz auf fester Fahrbahn bzw. auf der Strasse. Bilder: Ruedi Hunger
Die Hauptunterscheidungsmerkmale bei Traktorreifen sind Rollwiderstand, Vibrationsdämpfung und Geräuschminderung, Kontaktfläche und Traktionsverhalten sowie der Kraftstoffverbrauch. Die Transportanteile auf der Strasse haben sich in den letzten Jahren laufend erhöht. Aus Sicht des Bodenschutzes wäre eine generelle Trennung zwischen Feld- und Strassenfahrten von Vorteil. Wenn diese Vorgabe erfüllt ist, kann der Traktor mit dem jeweils optimalen Reifen ausgerüstet werden. Dies ist aber in den wenigsten Fällen möglich.
Traktions- und Verschleissverhalten Die Übertragung von Zugkraft ist die wichtigste Aufgabe des Traktors. Dabei will man bei wenig Schlupf und geringem Treibstoffverbrauch eine maximale Zugleistung erreichen. Dabei spielen nebst der richtigen Ballastierung die Reifenart 36
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und der Luftdruck eine grosse Rolle. Um den Reifenverschleiss tief zu halten und die Stabilität beim Bremsen zu erhöhen, sind für landwirtschaftliche Reifen bei Strassenfahrten höhere Reifendrücke (>1,6 bar) erforderlich. Dennoch ist das AS-Profil nicht optimal, weil die Stollen über den Strassenbelag radieren. Mehr und flachere Stollen, wie sie bei Industriereifen zu finden sind, wären daher vorteilhaft. Neben der Stollenstruktur unterscheiden sich Ackerschlepper- und Industriereifen auch hinsichtlich der nutzbaren Stollenhöhe. Während diese bei AS-Reifen zwischen 50 und 60 mm liegt, beträgt die nutzbare Stollenhöhe bei Industriereifen nur etwa 23 bis 25 mm. Weil Letztere eine wesentlich engere Stollenstruktur aufweisen, ist der Kontaktflächenanteil auf hartem Untergrund deutlich grösser. Dieser wiederum ist verantwortlich für
die grosse Laufruhe der Industriereifen. Verbunden mit dem geforderten relativ hohen Reifeninnendruck, ist eine hohe Tragfähigkeit bei verhältnismässig geringem Rollwiderstand möglich. Das Traktionsvermögen von AS-Reifen ist unter feuchten Feldbedingungen wesentlich besser. Fahrkomfort, Robustheit und Verschleiss bei Strassenfahrten sind mit Industriereifen besser.
Treibstoffverbrauch Um genauere Erkenntnisse zu erhalten, wurden für Versuchszwecke zwei bau gleiche Traktoren (191 kW) je mit AS- Reifen bzw. Industriereifen ausgestattet. Fahrversuche der Fachhochschule Kiel (D) in Zusammenarbeit mit einem grossen Lohnunternehmen in Deutschland er gaben dann, dass der Reifenverschleiss bei Industriereifen etwa 13 bis 15 % pro 1000 Betriebsstunden beträgt. Damit ist
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er wesentlich tiefer als bei AS-Reifen mit bis zu 35 %. Weiter hat diese einjährige Versuchsdauer ergeben, dass der Treibstoffverbrauch bei Strassenfahrten mit
AS-Reifen drei Liter pro Betriebsstunde über der Industriebereifung liegt (Traktor 191 kW!). Generell hängt das Sparpotenzial vom Anteil der Strassenfahrten ab, weshalb grundsätzliche Aussagen zum Treibstoffverbrauch im gemischten Betrieb (Acker / Strasse) nur möglich sind, wenn die jeweiligen Fahranteile bekannt sind. Die Traktoren wurden während der Versuchsdauer unter trockenen Verhältnissen auch für Arbeiten wie «Stroh pressen» und «Silage schwaden» eingesetzt. Bei diesen Arbeiten war der Treibstoffverbrauch bei beiden Traktoren bzw. Bereifungsvarianten gleich hoch.
Fazit
Eine gute Eigenschaft der AS-Reifen ist die gute Selbstreinigung. Bei Industriereifen füllen sich unter feuchten Bedingungen die Stollenzwischenräume relativ rasch mit Erde.
Die Frage, ob Industriereifen als Alternative zum AS-Reifen Flop oder topp sind, kann nicht einfach mit Ja oder Nein beantwortet werden. Entscheidend sind die Fahranteile im Acker und auf der Strasse. Da der durchschnittliche Landwirtschaftsbetrieb eine Traktorbereifung für alle Bedingungen benötigt, stehen Industrie reifen gar nicht zur Diskussion. Betriebe und Lohnunternehmen mit hohen Fahr anteilen auf der Strasse,sowie Kommunal-
«Mehli-Rent» im Winter Andreas Mehli, Landmaschinen- und Michelin-Exelagri-Servicespezialist in Chur, sagt dazu: «Industriereifen sind als Bereifung für einen Traktor richtig, wenn hauptsächlich auf der Strasse gefahren wird. Dann überzeugen sie durch Laufruhe, zudem verursachen sie weniger Fahrgeräusche.» Mehli rüstet insbesondere Traktoren mit Industriereifen aus, die über sein Mietkonzept «Mehli Rent» im Winter bei Gemeinden oder Kurorten im Winterdienst stehen. «Ein Landwirt kann für seinen Traktor aber nicht eine Acker- und eine Strassenbereifung haben. Ich kann mir diese Reifen höchstens bei einem Lohnunternehmer, der praktisch LANDTECHNIK 89X128 nur Strassenfahrten macht und natürlich im NOVEMBER 2015 Bauoder Kommunalbereich, vorstellen».
betriebe werden als Alternative zum ASReifen den Industriereifen in Betracht ziehen. n
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Strom sparen durch MilchWärmerückgewinngung Die Milchproduktion benötigt für die Kühlung der Milch und für die Bereitstellung von Warmwasser grosse Mengen an elektrischer Energie. AgroCleanTech hat zur Ausarbeitung eines Förderprogramms auf fünf Pilotbetrieben unter Praxisbedingungen das Einsparpotential der Wärmerückgewinnung gemessen. Simon Gisler*
Wärmerückgewinnung: Bevor man aufwändig sauberen Strom produziert, kann es sinnvoll sein, dank effizienter Technik diesen von vornherein einzusparen. Bild: Agro-Clean-Tech
Um Milch nach dem Melken vor dem Verderb zu schützen, muss sie möglichst schnell von rund 30 °C auf unter 4 °C gekühlt werden. Normalerweise erfolgt deren Kühlung mit einem Kühlaggregat, das die Wärme in die Umgebungsluft abgibt. Gleichzeitig braucht es nach jedem Melken und Leeren des Milchtanks Reinigungsmittel und heisses Wasser, damit die Melkanlage keimfrei bleibt. Dieses Wasser wird üblicherweise mit viel Strom in einem Elektroboiler erhitzt. Nach dem heutigen Stand der Technik können beide Prozesse jedoch miteinander verbunden und damit energiesparend betrieben werden. Was in der Gebäudetechnik mittels Wärmepumpen schon tausendfach zur Anwendung kommt, soll nun auch in * Simon Gisler, Dipl. Ing. Agr. ETH, Geschäftsführer AgroCleanTech
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Abbildung 1: Grün umrandet die Elemente einer Wärmerückgewinnung, die es zur Ergänzung einer bestehenden Anlage braucht.
der Milchwirtschaft vermehrt eingesetzt werden.
Aus Abwärme wird Nutzwärme Um die Wärmerückgewinnung in ein bestehendes System einzubauen, wird in den Kältemittelkreislauf des Milchtanks ein Wärmetauscher nach dem Kompressor eingebaut. Der Wärmetauscher ist bei den heute gängigen Systemen direkt in den Wärmespeicher eingebaut, welcher der Frischwasserleitung des Elektroboilers vorgeschaltet wird (siehe Abbildung 1). Mit diesem Umbau kann nun die Abwärme vom Kältemittel für die Erwärmung des Wassers im Wärmespeicher genutzt werden. Das dadurch auf ca. 50 °C vor gewärmte Leitungswasser im Speicher braucht dann bei der Erhitzung des Reinigungswassers auf 75 bis 80 °C im Boiler bedeutend weniger Strom.
Ein Drittel Stromeinsparungen Im Rahmen einer Pilotstudie, die durch den Kanton St. Gallen finanziert und durch die Energieagentur St. Gallen massgeblich unterstützt worden ist, sind fünf Betriebe mit Wärmerückgewinnungsanlagen ausgerüstet worden. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW führte auf diesen Pilotbetrieben Messreihen durch. Die Jahresmilchmenge dieser Betriebe betrug zwischen 200 000 und 475 000 kg. Der durchschnittliche Stromverbrauch der Milchkühlung und der Brauchwassererwärmung betrug vor der Umrüstung je nach Milchmenge zwischen 12 000 und 22 000 kWh pro Jahr. Mit dem Einbau einer Wärmerückgewinnungsanlage konnte im Durchschnitt rund ein Drittel davon eingespart werden (siehe Abbildung 2). Dies entspricht 4000 bis 7000 kWh pro Jahr bzw. einer Reduktion der
jährlichen Stromkosten um 800 bis 1500 Franken.
Wirtschaftlichkeit einer Wärmerückgewinnung Die Kosten für eine Nachrüstung einer Wärmerückgewinnungsanlage liegen je nach Modell und Leistungsfähigkeit für einen mittleren Betrieb in der Grössenordnung von 4000 bis 9000 Franken. Die individuellen, bauseitigen Kosten (z. Bsp. Wasser, Elektriker usw.) können je nach Gegebenheiten unterschiedlich ausfallen. Wer seine Milchkühlung entsprechend umrüstet, kann rund 25 Prozent der gesamten Umrüstungskosten Fördergelder erhalten. Je nach Höhe des Strompreises kann dank den Fördermitteln und der Energieeinsparung eine Wärmerückgewinnungsanlage innert fünf bis acht Jahren amortisiert werden.
Förderprogramm von Agroclean Tech Der Bund unterstützt im Rahmen seiner Massnahmen und spricht aus dem Topf der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV für die Wärmerückgewinnung aus der Milchkühlung Beiträge. Förderbeiträge werden für Ausrüstungen bestehender Kühlanlagen (d. h. Milchtank mit elektrischer Kühlung sowie Elektroboiler bereits vorhanden) ausgerichtet und liegen im Bereich von 1100 bis 2500 Franken pro Betrieb. Sie werden individuell zugesprochen und richten sich nach der voraussichtlich eingesparten Energiemenge. Weitere Informationen über die Höhe der Beiträge und dazu, ob Förderbeiträge für Ihren Betrieb ausgerichtet werden können, finden Sie auf der Website http://foerderprogramm.agrocleantech.ch.
Erfahrungen aus dem Förderprogramm Über 200 Betriebe haben seit Start des Förderprogramms profitiert. Sie gestalten ihre Milchproduktion mit einer Wärmerückgewinnungsanlage energieeffizienter als vorher. Die Erfahrungen aus diesen Installationen zeigen, dass die seriöse Abklärung und Auslegung der vorhandenen Kühlanlage und des Boilers wichtig sind. Nur wenn die Anlage fachmännisch auf den Gegebenheiten vor Ort angepasst wird, lassen sich Stromeinsparungen maximieren. Insbesondere sollte das Volumen des Wärmespeichers dem täglichen Warmwasserbedarf entsprechen, damit das Kühlaggregat bei jedem Melkvorgang die Wärme effektiv ans Wasser abgeben kann. n
ProKilowatt-Förderprogramme für die Landwirtschaft Bevor man aufwändig sauberen Strom produziert, kann es sinnvoll sein, dank effizienter Technik diesen im vornherein einzusparen. Mit den Förderprogrammen «Milchkühlung» und «Melkmaschine» werden nach Abschluss jährlich über 7 GWh Strom bei der Milchproduktion eingespart. Dies entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch von über 2300 Haushalten. Interessierte Landwirte können unter http://foerderprogramm.agrocleantech. ch elektronisch einen Antrag für diese Fördermittel einreichen. Alternativ helfen auch der lokale Gebietsvertreter oder der kantonale Bauernverband weiter. Diese Kontaktdaten oder die direkte Gesuchseingabe für eine Förderung sind auf der Website www.agrocleantech.ch zu finden.
Abbildung 2: Stromverbrauch und Einsparungen der fünf Pilotbetriebe nach Aufrüstung einer Wärmerückgewinnung.
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Setzt voll auf Lohnunternehmung: Laurent Gerber vor der neuen Silopresse Budissa «Bagger RT 8000 Profi» bzw. vor der neuen Scheune. Bilder: zVg/Dominik Senn
Tierzüchter und Lohnunternehmer In elfter Generation lebt die Bauernfamilie Gerber auf dem Hof Les Joux in Prédame JU. Die Veränderungen von Schafzüchtern über Tête-de-Moine-Milchlieferanten zu einem erfolgreichen Lohnunternehmer mit neuer Scheune waren enorm. Dominik Senn Laurent Gerber beendete mit Erfolg im Jahre 2006 die Ausbildung zum Landwirt (certificat fédéral de capacité CFC d’agriculteur) an der landwirtschaftlichen Schule in Courtelmelon. Der Landwirt mit Jahrgang 1986 ist selbstständiger Lohnunternehmer und betreibt daneben mit seiner Familie einen 33-ha-Betrieb mit bis 35 Stück Vieh in Mutterkuhhaltung und fast 130 Schafen. Auf rund 2 ha baut er Gerste an, auf weiteren 4 ha Weizen, der Rest ist Grasland. Schafhaltung hat Fami lientradition. Sein Urgrossvater war ein erfolgreicher Schafzüchter. Er züchtete die Standardrasse des «Brun noir du Jura», die ein hohes Fortpflanzungspotenzial von zwei Geburten pro Jahr mit einem Schnitt von über zwei Lämmern pro Wurf ausweist und in alle Welt verkauft wird (siehe nebenstehenden Kasten).
15 Kunden in der ersten Saison Im gleichen Jahr 2006 startete er sein Lohnunternehmen mit einer gebrauchten Silopresse, denn bereits während der Ausbildung hatte er das Potenzial für ein geeignetes und günstiges Silagesystem für 40
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die Region erkannt. «Die Siliermethode hat ihre Vorzüge: Die Investition für die Lagerung ist minim, man ist nicht orts gebunden, das Lagervolumen kann klein oder gross sein, die Entnahme kann von Hand oder maschinell erfolgen, sie ist auch für kleine Tierbestände geeignet, und es ist Sommersilagefütterung möglich.» Der Erfolg stellte sich umgehend ein. In der ersten Saison nahmen bereits fünfzehn Kunden seine Dienste für die Silage von Mais, Gras, Zuckerrübenschnitzeln und Brennereiabfällen in Anspruch.
Heute 80 Kunden pro Jahr Vor zwei Jahren wagte er einen ersten Expansionsschritt. Er schaffte sich nebst der bisherigen Silopresse Luclar italienischer Provenienz mit 2,70 m nutzbarem Schlauchdurchmesser eine komplett neue Budissa «Bagger RT 8000 Profi» mit 2,40 m an; sie stammt aus dem Hause Budissa Bag aus Kleinbautzen (D). Ihre Arbeitsbreite beträgt 6,8 m, ihr Gewicht 7950 kg und der PS-Bedarf des Traktors liegt nicht unter 150; letzterer bewältigt ein Fendt 415 mit 160 PS. Grundsätzlich
können Schläuche von 1,2 m bis 4,2 m und bis zu 150 m Länge eingesetzt werden, auch ohne Seil und Gitter. Es handelt sich um eine Maschine für grössere Betriebe und leistungsstarke Lohnunternehmer mit Bei der Rotormaschine werden Maschine und Traktor durch den im Schlauch entstehenden Druck nach vorne gedrückt, während der gefüllte Schlauch liegen bleibt.
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Marktbeobachter
Bilderbuchfamilie: Florence und Laurent Gerber und den Kindern Anaé und Nathaël.
mindestens 5000 Tonnen Silage im Jahr. «Ihre Leistung beträgt je nach Siliergut annähernd 130 Tonnen pro Stunde», sagte Laurent Gerber. Mit den beiden Maschinen bringe er es auf rund 10 000 m3 pro Jahr. Vor allem bei der Maisernte zeige der Budissa-Bagger seine Qualitäten: Bis 2 ha je Stunde seien keine Ausnahme. Heute zählt der Lohnunternehmer rund 80 Landwirte zu seinen Stammkunden. Unterwegs ist er jeweils zwei Monate lang von der Ajoie und dem Delémont-Tal bis gegen Moutiers und Tavannes hinauf mit ihren unterschiedlichen saisonalen Erntezeiten. Er ist vom Zukunftspotenzial dieser Rotorpresse überzeugt. Relativ niedrige Inves titionskosten, geringe Wartung und Betriebskosten, schnelle Installation, pro blemloser Betrieb, einfache Pflege sowie die mögliche Bearbeitung einer Vielzahl von Erntegütern und Abfällen mit der gleichen Ausrüstung machten die Investi tion bezahlt, meinte er zur Schweizer Landtechnik: «Ist das Erntegut einmal in den Folienschlauch verarbeitet, entstehen keine Folgearbeiten mehr.»
Der junge Landwirt ist auch in anderen Bereichen ein guter Marktbeobachter. So schaffte er vor etwa sechs Jahren einen Kurzschnitt-Ladewagen an. Dieses Jahr investierte er in einen neuen «Zelon 3301» von Strautmann mit 31 m3 / DIN Ladevolumen, den er auch ausserbetrieblich fleissig einsetzt. «Es war damals schweizweit der erste, der zum Einsatz kam», sagte er. Eine weitere Schweizer Premiere geht auf sein Konto: Zusammen mit ei -nem Kollegen importierte er aus Holland den ersten Schleppschuh-Gülleverteiler der Marke Bomech. Es ist bis heute das Aushängeschild für die neuere Dienstleistung Gülleausbringung und auch -verschlauchung durch Gerbers Lohnunternehmen, das auch über zwei Lastwagen mit Zisternen verfügt.
Mitglied des SVLT Das Lohnunternehmen hat bereits in der fünfzehnten Saison das Pressen von Rundballen angeboten, und zwar mittels der Presswickelkombination «Fusion 2» von Mc Hale. Und in der näheren Umgebung bietet Laurent Gerber den Landwirten den Komplettservice vom Mähen (mit Frontund Heckmähwerk von Fella) über Bodenbearbeitung bis zur Ernte plus Aufkalken an. Er ist übrigens Vorstandsmitglied der SVLT-Sektion Jura/Berner Jura. Die Mechanisierung wird komplettiert durch einen Fendt 211, einen Bucher / Fiat mit Jahrgang 1986 und einen Bührer, allesamt einsatztauglich.
Geschichte der «Brun noir du Jura»-Rasse
Die «Brun noir du Jura» ist eine sehr alte Schweizer Rasse mit feiner Wolle, ausgezeichnetem Fleisch und gutem Zuchtverhalten.
Bei der «Brun noir du Jura» handelt es sich um eine sehr alte Schweizer Rasse. Diese wird seit dem 14. Jahrhundert erwähnt. Sie entstammt verschiedenen lokalen Rassen. Ursprünglich wurde sie für die Gewinnung feiner dunkler Wolle von hoher Qualität gehalten. Die Standardisierung der Rasse erfolgte durch Gerbers Urgrossvater erst im frühen 20. Jahrhundert. Die strenge Auswahl ergab eine äusserst produktive Rasse, die genetischen Verbesserungen wurden ohne Kreuzung mit anderen Rassen erzielt.
Grosse Umstellung 2014 Wie Laurent Gerbers Vater Théo ausführte, stellen Laurents Kinder Anaé und Nathaël nachweislich die elfte Generation Gerber auf dem Hof Les Joux 75F in Prédame dar. Bis vor zwei Jahren war hier
Der Scheunenbereich mit Silo unter Dach.
Milchproduktion Trumpf. Zwei Dutzend Kühe der Rasse Red Holstein lieferten Milch für die Tête-de-Moine-AOC-Produktion. Das Lohnunternehmen und das anfängliche Einkommen der Gattin Laurents, Florence, als Erzieherin hatten eher zweite Priorität. Doch das änderte nicht nur, als sich Kindersegen einstellte, sondern als Laurent Gerber die Produktionsumstellung auf Mutterkuhhaltung der Rasse Salers und parallel dazu die Expansion des Lohnunternehmens einleitete und «auf grüner Wiese» eine neue Scheune im Wolf-System aus Rüthi SG bauen liess; sie misst 42 mal 20 m und hat automatische Tore von Hörmann Schweiz AG aus Oensingen SO. Die Dachfläche ist vom regionalen Stromerzeuger «Jura énérgie» für die Erzeugung elektrischen Stroms gepachtet worden, welche sie mit Solarpanels auf einer Fläche von 1000 m2 eingedeckt hat. n 11 2015 Schweizer Landtechnik
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Die Bodenschonung sollte speziell bei den grossen Erntemaschinen, die bis in den Spätherbst im Einsatz sind, eine noch grössere Beachtung erfahren. Michelin und Ropa gehen mit ihrer Entwicklung in die richtige Richtung (kleines Bild). Bilder: zvg
Erntetechnik im Fokus Der zweite Teil* der Analyse über die landtechnischen Trends beschäftigt sich mit der Erntetechnik. Bislang gingen in diesem Segment die Effizienzsteigerungen meist mit schweren Maschinen einher – nicht nur zur Freude des Bodens. Roman Engeler Im Jahr des Bodens geniesst dieser für die Landwirtschaft essenzielle Produktionsfaktor eine ganz spezielle Bedeutung. Insbesondere stehen diesbezüglich die Maschinen für die Hackfruchternte im Brennpunkt, sind diese doch oft bis in den Spätherbst bei entsprechend feuchten Bodenbedingungen im Einsatz.
Immer grössere Massen Mehr Leistung bei gleichzeitig geringeren Kosten, also die Steigerung der Effizienz, ist weiterhin ein Trend, gerade in der * Teil 1 beschäftigte sich mit den Trends bei den Traktoren und in der Futtererntetechnik (Schweizer Landtechnik 10 / 2015). Teil 3 wird sich mit der Bodenbearbeitung und der Feldbestellung befassen.
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Ernte der Zuckerrüben. Der züchterische Fortschritt bringt eine rasante Ertragsentwicklung, sodass immer grössere Massen vom Feld bewegt werden müssen. Weiter weist der Rübenkopf immer weniger schädliche Nichtzuckerstoffe auf, sodass heute eine Minimalköpfung mit modifiziertem Entblatten den klassischen Köpfer mit tief arbeitendem Blatthäcksler ablöst. Der 6- oder 9-reihige Köpfrodebunker setzt sich international weiter durch. Bereits stehen die 12-reihig arbeitenden Maschinen vor der Tür – mit entsprechenden Herausforderungen an die Abfuhrlogistiker. Die Hersteller propagieren das spurversetzte Fahren und bieten auch Bandlaufwerke an, damit der Boden nicht über Gebühr strapaziert wird.
Boden muss geschont werden Trotzdem bleibt die Bodenbelastung ein akutes Problem. «Die Bodenschonung muss Trumpf sein», lautet die Losung; dies haben Michelin (Reifen) und Ropa (Zuckerrübenroder) in einer gemeinschaftlichen Entwicklung beherzigt. War vor wenigen Jahren das Rüdenroden mit einem Reifenfülldruck von 1,4 bar undenkbar, so haben die beiden Firmen im neuen Ropa «Tiger 5» die Basis dazu geschaffen. Erstmals wurde ein neues dreiachsiges, vernetztes Fahrwerkssystem mit hydraulischem Lastausgleich auch am Seitenhang (bis 10 % Neigung) geschaffen und speziell auf den neuen, grossvolumigen Reifen «CerexBib IF 1000 / 55 R32» von Michelin angepasst. Lastspitzen auf einzelnen Achsen / Rädern sollen damit
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gerade im unebenen Gelände vermieden werden, da das Gewicht auf eine um rund 50 % grössere Aufstandsfläche (auf den Hinterrädern) verteilt wird.
Trend zur Spezialisierung Der Kartoffelbau spezialisiert sich immer weiter. Die qualitativen Anforderungen an das Erntegut steigen ständig, und die Abnehmer fordern immer grössere und einheitlichere Posten je Produzent. So erstaunt es nicht, dass zweireihige Vollernter aufkommen. Einige Firmen haben dieses zweireihige Maschinensegment mit kleinen Baureihen, die dann eine reduzierte Siebfläche sowie weniger Bunkerinhalt aufweisen und deshalb leichter und kompakter gebaut werden können, nach unten abgerundet.
Beimengentrennung Auf den meisten Böden, auf denen Kartoffeln angebaut werden, ist die Trennung von Beimengen wie Steinen oder Kluten nach wie vor wichtig. Die klassische Steintrennung aus Gummifingerband und oberhalb umlaufenden Bürstenbändern verliert aber aufgrund des begrenzten Durchsatzes an Bedeutung. Die Kartoffelproduzenten erwarten von der neuen, bis jetzt aber nur für zweireihige Maschinen angebotenen pneumatischen Beimengungstrennung (z. Bsp. «Airsep» von Grimme) einen deutlichen Leistungs- und Qualitätsfortschritt. Scheinbar nimmt das Interesse am geteilten Ernteverfahren da und dort wieder zu. Die Erkenntnis, dass die Schwadablage auf dem Feld sowohl über die Abtrocknung der Knollen als auch über deren Temperaturerhöhung zu einer deutlichen besseren Lagerfähigkeit beiträgt, hat sich bei den Erntetechnikherstellern aber noch nicht so verbreitet, als dass neue Geräte angeboten werden. Aus Deutschland hört man, dass einzelne Betriebe gebrauchte Schwadleger oder zweireihige Rodelader gezielt für ihre Bedürfnisse umbauen.
elektronische Trenneinrichtungen mit unterschiedlichen Sensortechniken im Angebot. Bei den Kistenfüllern dominieren Geräte, bei denen die Kisten auf dem Boden stehen und wechselseitig möglichst knollenschonend befüllt werden. Mit dieser Standardtechnik lassen sich in der Regel Kisten bis zu einem Fassungsvermögen von zwei Tonnen Kartoffeln füllen.
Hydraulik versus Elektrik Verbesserungen in der Dresch- und Abscheidetechnik, neue Fahrwerks- und Antriebssysteme sowie eine stetige Verbesserung der Elektronik zur Fahrerentlastung und Prozessoptimierung sind die herausragenden Trends beim Mähdrescher. Erstmalig stellt Zürn ein elektrisches, mit einem 60-V-Generator betriebenes Schneidwerk vor. Der Vorteil dieser Technik liegt darin, dass die Drehzahlen von Haspel, Einzugsschnecke, Messerantrieb und Zuführbändern individuell geregelt werden können. Der Hersteller verspricht sich eine Steigerung der Dreschleistung, da der gesamte Gutfluss stets den vorherrschenden Erntebedingungen angepasst werden kann. Aber auch der hydraulische Antrieb entwickelt sich. So hat Linde eine Pumpe entwickelt, bei der nur eine Schrägscheibe das Fördervolumen von zwei Axialkolbenpumpen einstellt. Die kostengünstigere Konstruktion bewirkt einen Querkräfteausgleich an der Schrägscheibe und
steigert mit höherer Drehzahl und weniger Reibungsverlusten die Effizienz hydraulischer Antriebe.
Neue Erntevorsätze Neues gibt es auch bei den Erntevorsätzen. Schuhmacher hat einen Ährenheber mit geteilter Gleitfläche konstruiert. Der mittlere Bereich der bekannten Gleitfläche wird längs nach oben gewölbt. Selbst wenn der Ährenheber an den verbleibenden Gleitflächen völlig verschlissen ist, wird er vom verbleibenden mittleren Teil der Gleitkufe gehalten. Folglich bricht er nicht ab und verursacht keine Schäden an Messer und Mähdrescher. Messerkopfschäden sind ein bekanntes Problem bei breiten Schneidwerken. Nicht nur aufgrund der hohen Schnittkräfte, sondern auch weil Fertigungstoleranzen eine vollkommen gradlinige Krafteinwirkung auf das Mähmesser nicht zulassen. Daher hat EWM einen Messerkopf entwickelt, der Fertigungstoleranzen zwischen der Mähmesserebene und der Flanschplatte für das Getriebe in fünf Achsen ausgleicht. Geringhoff montiert unter dem Maispflücker eine Trog-Querförderschnecke, um Maisstroh als Biomasse zu ernten. Die Hinterpflückerhäcksler schleudern das gehäckselte Maisstroh in den Trog und die Schnecke fördert es mittig zur Schwadablageöffnung. Soll kein Maisstroh geerntet werden, wird die Klappe vor dem Trog geschlossen und leitet das Stroh zu Boden.
Beschädigungsgefahren Beim Überladen des Vollernters besteht die Gefahr von Beschädigungen. Die Hersteller versuchen diese mit abknickbarem Bunkerkopf und Kistenbefülltrichter sowie mit hydraulisch verschiebbarer Bordwand, Fallbrechern und -segeln oder Bodenpolsterung des Behälters zu minimieren. Für die Abtrennung knollenähnlicher Beimengungen aus dem Erntegut gibt es
Bei der neuen «Lexion»-Baureihe setzt Claas ein automatisches System zur Vermeidung von Verstopfungen ein.
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Bei unterschiedlicher Abreife des Rapses wird ein Schneidwerk öfters zur Getreideoder Rapsernte umgerüstet. Um diese Rüstzeiten zu reduzieren, stellt Ziegler ein Trennmesser vor, das einfach auf die Seitenwände des Schneidwerkes nach hinten geklappt wird, wenn Getreide geerntet wird.
Dresch- und Abscheidevorgang Claas stellt für die «Lexion»-Mähdrescher erstmalig ein System zur Vermeidung von Verstopfungen vor, basierend auf einer automatischen Gutflusskontrolle. Wird die Maschine über den Grenzwert hinaus belastet, so stellt das Schneidwerk per Schnellstopp ab. Zur höheren Einsatzsicherheit am Seitenhang dient das neue «4D»-Reinigungssystem von Claas (siehe Schweizer Landtechnik 8 / 2015), Auch für den Ausgleich bei der Bergauf- und -abfahrt kann dieses System eingesetzt werden, indem die Gebläsedrehzahl und die Sieböffnungsweiten abhängig von der Hangnei-
gung geregelt werden. Bei John Deere heisst dieses System «Active Terrain Adjustment». Damit bieten neben New Holland nun zwei weitere Hersteller Hangausgleichssysteme für die Ernte in Steigund Falllinie an, die am Hang direkt reagieren. «Integrated Combine Adjustment» heisst ein System bei John Deere zur Einstelloptimierung. Herzstück sind zwei Kameras im Körner- und im Überkehrelevator, die Bildsignale in die Kabine senden. Ist der Fahrer mit der vorhandenen Arbeitsqualität einverstanden, speichert er diese als Sollwert und das System vergleicht nun ständig die aktuellen Bilder der beiden Kameras mit den Sollwertbildern. Stimmen Ist- und Sollwert nicht überein, wird die entsprechende Mähdreschereinstellung automatisch korrigiert.
Am Simulator lernen Der Trend der Ausrüstung von Mähdreschern mit maschinengestützter Intelligenz setzt sich weiter fort. Die an-
fänglich als Dialogsysteme ausgelegten Optimierungstechniken werden Schritt für Schritt zu Teilautomatisierungen weiterentwickelt, die bis hin zur kameragestützten, automatisierten Dreschwerkeinstellung immer komplexer werden. Diese Technik, erst bei den grossen, leistungsstarken Modellen verbaut, findet mehr und mehr auch in den unteren Baureihen Einzug. Damit auch weniger geübte Fahrer die Bedienung eines komplexen Mähdreschers in den Griff bekommen, hat John Deere den «Go Harvest Premium Simulator» entwickelt. Der zukünftig beim Händler stehende oder mietbare Simulator erlaubt das Üben von Rangier- und Koppelvorgängen (Erntevorsatz) bis hin zur eigentlichen Erntearbeit und Mähdreschereinstellung. Er ergänzt somit vorhandene Systeme. Ziel des Übens ist es, möglichst keine Leistungsreserven bei der Druschfruchternte mit den zunehmend teuren Mähdreschern zu verschenken. n
Vor zwei Jahren hat Grimme für die pneumatische Beimengentrennung «AirSep» eine Goldmedaille erhalten. Das System soll aber erst ab 2017 serienmässig verbaut werden.
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Hintergrund | Plattform n
Bilder: © FPT Industrial
Motorenforschung am Bodensee Unter dem Markennamen «FPT Industrial» baut und verkauft CNH Industrial Antriebssysteme für Industriefahrzeuge im On- und Off-Road-Segment und betreibt für die Entwicklung in diesem Bereich sechs Forschungs- und Entwicklungszentren rund um den Globus. Eines davon ist die FPT Motorenforschung AG in Arbon TG. Ueli Zweifel Die Bausubstanz der Industrieanlagen – vor sich die Gestade des Bodensees, im Rücken der Stadtkern von Arbon – ist über die Jahre gewachsen und verströmt noch die legendäre Saurer Vergangenheit. Sie inspiriert rund 220 Mitarbeitende bei ihren Aktivitäten für die Entwicklungsprojekte des Powertrain-Segments von CNH Industrial. Verbesserungen bestehender und die Erarbeitung neuer Technologien für Verbrennungsmotoren stehen im Mittelpunkt.
Ein wenig Geschichte Das Unternehmen wurde 1853 von Franz Saurer als Eisengiesserei für Haushaltswaren in St. Gallen gegründet. Nach dem Umzug nach Arbon begann ab 1869 die Produktion von Textilmaschinen. Unter Adolph Saurer und seinen Brüdern entwickelte sich Saurer zum grössten Einzelunternehmen der Schweiz. Der Personalbestand im Stammhaus Arbon wurde ein Spiegel von Erfolg und Rückschlägen der Maschinenfabrik: Die Zahl der Beschäftigten verzeichnete von 1890 (264) bis
1920 (2918) eine starke Zunahme, sank 1922 (908) abrupt, erholte sich bis 1936 (1953), blieb ab 1937 (2414) bis 1950 (2865) relativ konstant und erreichte 1963 mit 4513 den Höchstwert.
Nutzfahrzeuge Im Jahre 1903 begann die «Saurer AG» mit der Herstellung von Nutzfahrzeugen. Der Erfolg führte dazu, dass sich das Unternehmen nach 1914 ganz auf diesen Bereich konzentrierte. Saurer fertigte nebst Lastwagen auch Autobusse, die schweizweit starke Verbreitung fanden. Im Ersten Weltkrieg baute Saurer zudem Flugzeugtriebwerke. 1908 wurde in Zürich gemeinsam mit Hippolyt Saurer (Sohn von Adolph Saurer) und Rudolf Diesel (1858 – 1913) der erste FahrzeugDieselmotor gebaut, der aber wegen der damals üblichen Brennstoffeinblasung noch nicht verbaut werden konnte (der Motor steht im Deutschen Museum in München). Innerhalb relativ kurzer Zeit avancierte Saurer aufgrund diverser Innovationen
zu einem Fahrzeughersteller von Weltruf und so wurden auch in einigen anderen Ländern Saurer-Lastwagen in Lizenz hergestellt. 1928 erschien der erste Dieselmotor mit Direkteinspritzung auf dem Markt, verbessert durch eine spezielle Verwirbelung der Verbrennungsluft. Darauf erhielt Saurer 1934 ein Patent. Das Unternehmen war in dieser Zeit weltweit mit an der Spitze bei der Dieselmotorenentwicklung und blieb dies noch bis weit in die 1980er-Jahre hinein. Noch bis in die 1990er-Jahre prägten Sauer-Lastwagen und -Busse sowie -Militärfahrzeuge das Strassenbild stark mit. In den 1950er-Jahren ging das erfolgreiche Exportgeschäft mit den Lastwagen und Autobussen zurück. Nicht zuletzt deshalb dehnte das Unternehmen den Dieselmotorenbau für schienengebundene Triebwagen und Schiffe aus. Beim Nutzfahrzeugbereich konzentrierte man sich noch stärker auf den Schweizer Markt. Ab Anfang der 1980er-Jahre wurden so auch einige leichte LastwagenTypen von Daimler-Benz in Arbon unter 11 2015 Schweizer Landtechnik
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n Plattform | Hintergrund
Ingeniösität und technisches Geschick einerseits und modernste Systeme für die Messtechnik andererseits sind Grundvoraussetzungen des technischen Fortschritts. Blick in einen «transienten» Motorenprüfstand. Im Vergleich zu Stationärprüfständen arbeiten transiente Prüfstände mit einem AC-Dynamometer anstelle der Wirbelstrombremse. Ausserdem werden statt einzelnen Punkten auf der Leistungskurve gesamte Fahrzyklen nachgebildet. Auch die Kraftstoffmessung ist transientfähig.
Die ehemalige Saurer-Motorenforschung wurde Anfang der 1990er-Jahre dem zur Fiat-Gruppe gehörenden italienischen Lastwagenhersteller Iveco angegliedert. Seit 2006 firmiert der Standort in Arbon unter «FPT Motorenforschung AG». In den letzten 10 Jahren entwickelte das Unternehmen komplexe Modelle für Strömungs- und Verbrennungssimulationen (darunter einen virtuellen Verbrennungsprüfstand). Ausserdem wurde in den letzten Jahren unter dem Kürzel «HI-eSCR» eine hocheffiziente Abgasaufbereitungstechnologie entwickelt. Dieses System ist ein Alleinstellungsmerkmal von FPT Industrial im Vergleich zu den Mitbewerbern und gleichzeitig ein wichtiges Element für die Wettbewerbsfähigkeit der Strassen- und Geländefahrzeuge der Marken im Konzernverbund von CNH Industrial.
Schwerpunkt in der Entwicklung heute dem Namen Saurer hergestellt und vermarktet. Allerdings nahm die Nachfrage nach originalen Saurer-Fahrzeugen trotz anerkannt guter Qualität weiter ab, sodass die Entscheidung fiel, aus dem Bau von Nutzfahrzeugen auszusteigen. Im Jahre 1983 wurde der letzte zivile Saurer ausgeliefert, 1987 erhielt die Schweizer Armee den letzten «10 DM».
Motorenforschung Übrig blieb die renommierte Motorenforschungsabteilung von Saurer. Schon in den 1980er-Jahren wurden, basierend auf den Ergebnissen der ETH Zürich in Kooperation mit anderen Unternehmen, die ersten «Common Rail»-Einspritzsysteme mit sehr hohen Einspritzdrücken entwickelt. Das entsprechende Patent hatte Bosch 1993 erworben und das erste Common-Rail-Einspritzsystem lanciert. 46
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Weitere Meilensteine der Entwicklung 1934 Patent auf Dieselmotor mit Direkteinspritzung 1971 Abgasturboaufladung auf Dieselmotoren von Nutzfahrzeugen 1985 Dieselmotor in einer Kleinversion mit Turbolader 1989 Entwicklung der Abgasrückführung 1991 Spricht man zu erstem Mal von katalytischer Stickoxydreduktion SCR 1998 Variable Turbinengeometrie VTG mit verstellbaren Leitschaufeln 1999 Erste Common-Rail Systeme in Nutzfahrzeugen 2002 Erste Traktoren mit Common Rail-Systemen
Für die Motoren in Landwirtschafts-, Bau-, Strassen- und Geländefahrzeugen sowie in Stromgeneratoren und Schiffsantrieben werden in Arbon diejenigen Technologien und Komponenten entwickelt und getestet, die früher oder später serienmässig in Produktion gehen. Gearbeitet wird hauptsächlich an neuen Konzepten für Mittel- und Schwerlastmotoren und Katalysatorsystemen für die Nachbehandlung von Abgasen. Dies mit besonderem Schwerpunkt auf eine Reduktion der Emissionen und des Kraftstoffverbrauchs. Die Europäische Union beispielsweise beschliesst im Rahmen ihrer «Europa 2020»-Strategie zur weiteren Verringerung der Feinstaubbelastung ein neues Regelwerk für Geländefahrzeuge (die Verordnung zu mobilen Maschinen und Geräten). Deshalb testen und verbessern die Experten von FPT Motoren-
Hintergrund | Plattform n
Perspektiven der FPT Motorenforschung von morgen Seit Oktober 2015 leitet Peter Krähenbühl die FPT Motorenforschung AG als Geschäftsführer. Die «Schweizer Landtechnik» stellte ihm einigen Fragen zur Motorenforschung heute und morgen in seinem Unternehmen. Schweizer Landtechnik: Eine Grafik der FPT Motorenforschung AG zeigt als letztes Highlight 2011 die Abgasbehandlung ohne Abgasrückführung nur mit katalytischer Reduktion (HI-eSCR). Könnte man diese Jahreszahl forschungsmässig als (vorläufigen) Abschluss des Wettlaufes bezeichnen, immer sauberere Motoren zu bauen? Peter Krähenbühl: Mit der Einführung von Euro VI im Jahr 2011 haben wir praktisch den emissionsfreien Lastwagen erreicht. Spätestens ab 2019 mit der in Europa vorgesehenen Limitierung der Partikelanzahl gilt dies auch für Land- und Baumaschinen. Aus diesem Grund fokussieren wir unsere Entwicklungsaktivitäten aktuell auf die Verbesserung der Effizienz bzw. Produktivität. In Europa wie auch in den USA wird derzeit aber auch eine noch drastischere Reduktion der Emissionsgrenzen diskutiert, was wir verständlicherweise mit Interesse verfolgen. Hat das Fehlverhalten bei VW um Dieselmotorenabgasnormen einen Einfluss auf Strategien und Produktion von Dieselmotoren in Nutzfahrzeugen? Dieselmotoren für Nutzfahrzeuge müssen bereits heute einen zweiteiligen Test bestehen. Hält ein Motor auf dem Prüfstand die Grenzwerte ein, bekommt der Hersteller eine provisorische Typengenehmigung und darf das Triebwerk einbauen. Im zweiten Teil des Tests wird der Ausstoss im realen Betrieb in der Stadt, bei Überlandfahrten und auf der Autobahn gemessen. Besteht der Lastwagen den Test, erhält das Modell die Typengenehmigung. Allerdings ist der Hersteller verpflichtet, jedes Jahr mindestens drei zufällig ausgewählte Exemplare des Modells erneut auf der Strasse zu testen und den Behörden zu bestätigen, dass die Grenzwerte eingehalten werden.
«Die optimale Abstimmung und Kontrolle aller Beteiligten am Antriebsstrang wird zum Schlüsselelement.»
Kann man eine Aussage machen, in welche Richtung sich die Motorenforschung entwickelt und sich letztlich auch auf die Motoren in Traktoren auswirkt? Grundsätzlich geht es darum, den Antriebsstrang noch emissions- und verbrauchsärmer zu machen. Bei den Land- und Baumaschinen im Besonderen wird eine Steigerung der Produktivität erwartet, was teilweise auch eine Leistungssteigerung erfordert. Zu diesem Zweck werden einerseits das Basistriebwerk sowie die Abgasnachbehandlung optimiert und andererseits wird an neuen Technologien geforscht. Dabei wird die optimale Abstimmung und Kontrolle
forschung AG weiter die Abgasaufbereitungstechnologien, die ohnehin bereits hervorragend auf den Motoren der Marke «FPT Industrial» laufen (siehe auch obenstehendes Interview mit Peter Krähenbühl, Geschäftsführer der FPT Motorenforschung AG).
aller Beteiligten im Antriebsstrang zu einem Schlüsselelement werden, um unter allen Betriebsbedingungen minimale Emissionen und einen optimalen Verbrauch zu erzielen. Um die sich daraus ergebende zunehmende Komplexität zu handhaben, werden in der Motorsteuerung in Zukunft physikalische Modelle anstelle von Kennfeldern und Kurven eingesetzt, welche sich sozusagen «selbst» kalibrieren.
«Ab 2019 wird die neue HI-eSCR-Generation mit einem auf dem SCR-Katalysator integrierten Partikelfilter angeboten.»
Was zeigt FPT Motorenforschung an der Agritechnica? FPT Industrial wird an der Agritechnica in Halle 17 mit einigen Fachexperten vertreten sein, um ihr Angebot für den Landwirtschaftsmarkt sowie künftige Trends im Bereich Antriebsstrang vorzustellen und mit den Messebesuchern zu diskutieren. Mit dem Start von Stage V, der für 2019 geplant ist, wird FPT Industrial eine Lösung präsentieren, die nicht von ihrer langfristigen Strategie eines SCR-only-Systems abweicht. Nachdem FPT Industrial als einer der einzigen Anbieter weiterhin eine EGR-freie Lösung anbietet, wird stattdessen die Entwicklung derjenigen Wettbewerbsvorteile vorangetrieben, die bereits mit Tier 4B / Stage IV erreicht worden sind. Ab 2019 wird die neue HI-eSCR-Generation mit einem auf dem SCRKatalysator integrierten Partikelfilter angeboten und somit die Emissionsanforderungen gemäss Stage V erfüllt. Bei dieser Lösung wird ein Teil des SCR-Katalysators durch den Partikelfilter ersetzt, was keinen nennenswerten Einfluss auf die Ausmasse des Abgasnachbehandlungssystems hat. Dies wiederum erspart den Fahrzeugherstellern die hohen Kosten einer Designanpassung und stellt somit eine kosteneffiziente Lösung im Vergleich zu anderen, deutlich komplexeren Systemen dar. Peter Krähenbühl absolvierte sein Studium an der Fachhochschule Biel mit Schwerpunkt Automobiltechnik. Bei der damaligen IVECO Motorenforschung sammelte er ab 1998 als Entwicklungsingenieur von kleinen On-Road-Motoren mit Common-Rail-Einspritzung erste Erfahrungen. Nach zwei Auslandeinsätzen kehrte er zurück ins Arboner Unternehmen, an dem Führungsfunktionen im Bereich Forschung und Entwicklung auf ihn warteten. Sein Wissen vertiefte sich durch ein Studium in Business Administration und das technische Know-how durch den Posten des technischen Projektleiters bei Stadler Rail in Bussnang TG. Zurück in Arbon bei FPT Motorenforschung AG, wurde er Forschungsleiter (Technology Engineering Manager). Inzwischen zeichnet er als Geschäftsführer für den Entwicklungsstandort in Arbon verantwortlich.
Um das ehrgeizige Ziel der kontinuierlichen Emissions- und Verbrauchsreduktion zu erreichen, wird intensiv an Verbrennungsund Abgasaufbereitungstechnologien, an der Verringerung der Reibung und an der Rückgewinnung der bislang ungenutzten Wärmeenergie gearbeitet, zugleich aber
auch an einer teilweise Elektrifizierung der Hilfssysteme des Motors. Die zum grössten Teil im Hause selbst entwickelte und teilweise auch gefertigte Prüftechnik hilft der FPT Motorenforschung AG dabei, diese ambitiösen Ziele zu erreichen. n 11 2015 Schweizer Landtechnik
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Forschungsprojekt «RemonteFarming.1»: Das Ziel ist, dass der Roboter – zunächst noch unter Einbezug des Menschen als Bildverarbeiter am Telearbeitsplatz – zur Unkrautregulierung – im Bio-Landbau eingesetzt werden kann. Bild: Amazone
Autonome Feldroboter – moderne Knechte Autonome Roboter werden entwickelt, um dem Menschen die Arbeit und damit das Erreichen seiner Handlungsziele zu erleichtern. Bei fast allen Tierarten kann heute das Füttern und Entmisten der Ställe automatisiert werden, gleichzeitig werden immer mehr automatische Melksysteme, sogenannte Melkroboter, eingesetzt. Trotz hoher Komplexität auf dem Feld wird auch immer mehr innovative Technologie für autonome Systeme auf landwirtschaftlichen Flächen erprobt. Ruedi Hunger Im Bereich der Feldbewirtschaftung werden automatische Module eingesetzt, die das Führen des Traktors, die Bodenbearbeitung, die Aussaat, die Düngung und die Applikation von Pflanzenschutzmitteln erleichtern. Die eigentlichen autonomen Feldroboter lassen aber noch auf sich warten – von wenigen Ausnahmen abgesehen. Das Gebiet der «Feldrobotik» wird von der Industrie in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen Fachhochschulen bearbeitet. Entsprechend zahlreich sind jeweils die Projektideen, die jährlich beim «Field Robot Event» vorgestellt werden. Obwohl im Segment der autonomen Feld48
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roboter so viel geforscht wird wie nie zuvor, kommen die meisten Anwendungen kaum über das Prototypenstadium hinaus. An eine kommerzielle Vermarktung ist erst zu denken, wenn eine Investition in neue Technik zu wesentlichen Arbeitserleichterungen, niedrigeren Kosten oder höheren Erträgen führt. Zurzeit sind autonome Feldroboter aber noch nicht so weit.
«BoniRob» – modulare Plattform Das Forschungsprojekt «RemonteFarming.1» ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hochschule Osnabrück (D), der Universität Wageningen (NL) sowie von Amazone
und Bosch. Ziel dieses Projektes ist es, eine universelle Roboterplattform zu entwickeln, die für verschiedenste Anwendungen (Applikationen oder Apps) verwendet werden kann. Die Herausforderung für die Entwickler besteht darin, einen feldtauglichen Roboter zu bauen, der über eine mechanische und elektrische Schnittstelle verfügt, welche die unterschiedlichsten Geräte aufnehmen kann (siehe Abb. 1). Ein Anwendungsbereich ist die Integration von «BoniRob» im ökologischen Landbau. Zusammen mit einem Aktor wird der Roboter zur Unkrautbekämpfung eingesetzt. Das Ziel
Forschung | Plattform n
ist es, dass der Roboter mittels komplexer Bildverarbeitung – zunächst noch unter Einbezug des Menschen als «Bildverarbeiter» (Bild) und später auch alleine – Nutzpflanzen und Unkräuter als solche erkennt. Der Roboter muss dabei fähig sein unter dem Einfluss vieler Störgrössen und unter variablen Bedingungen zu arbeiten. Die dazu notwendige automatisch lernende Bildverarbeitung gibt es bisher am Markt noch nicht.
«PredBreed» ein fahrbarer Scanner Getreidezüchtung ist ein zeitaufwendiges Business. Bis neue Sorten auf sämtliche Eigenschaften und Resistenzen geprüft und untersucht sind, vergehen bis zu zehn Jahren. Es ist daher verständlich, dass Forscher und Getreidezüchter gemeinsam nach vereinfachten Verfahren suchen. Die Universitäten Hohenheim und Osnabrück haben gemeinsam mit mehreren Saatgutfirmen einen Scanner entwickelt, der als «fahrbare Phänotypisierungsplattform» die Auslese bzw. Züchtung erleichtert. Die verwendete Plattform ist zurzeit noch nicht als autonomer Roboter unterwegs. Dies wird in einem zweiten Ausbauschritt der Fall sein. Vorerst konzentriert sich das Projekt «PredBreed» auf die Messung von Zuchtmerkmalen der Getreidepflanze. Dazu kommen Hyperspektralkameras zur Bestimmung von Feuchtegehalt und Trockenbiomasse zum Einsatz. Schattenbilder von Halmen, erzeugt von einem Lichtgitter, geben Aufschluss über Wuchshöhe und Bestandesdichte. Ein Laserdistanzmesser misst die Entfer-
Abb. 1: Arbeitsteilung: Die «grobe» Arbeit – Bodenbearbeitung, Futterbergung – wird vorerst mit herkömmlicher Technik erledigt. Im «feineren» Bereich – Pflanzenerkennung, Pflanzenschutz, Bodenproben – könnten Plattform-Feldroboter schon in absehbarer Zeit eingesetzt werden.
nung des Lichtgitters vom Boden, die gewonnen Daten fliessen in die Berechnung von Wuchshöhe und Biomasse ein. Schliesslich nehmen Multireflex-Ultraschallsensoren weitere Daten über die Dichte des Bestandes auf. Mit der Hyperspektralkamera können auch Pflanzeninhaltsstoffe wie Stärke oder Lignozellulose bestimmt werden. Mit entsprechender Einstellung liefern die Sensoren auch Hinweise auf Pflanzenkrankheiten.
Fazit Die grosse Anzahl der Feldroboter befindet sich noch in frühen Entwicklungsstadien. Einige Projekte werden gemeinsam von Industrie und Fachhochschulen weiterentwickelt und stehen in «absehbarer» Zeit vor dem Durchbruch. Eine kommerzielle Vermarktung wird nur Erfolg haben, wenn wesentliche Arbeitserleichterungen, niedrigere Kosten oder höhere Erträge erzielt werden. n
Forschungsprojekt «PredBreed», die fahrbare Phänotypisierungsplattform zur Messung von Zuchtmerkmalen der Getreidepflanze, ausbaubar zum autonomen Feldroboter.
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n Sicherheit | Hof und Feld
Jeden Holzschlag planen Für manchen Landwirt beginnt demnächst wieder der Holzschlag im eigenen Wald. Doch Achtung, es kann auch schief gehen. Dies bedeutet, es kann zu Sachschäden, Unfällen oder zu Holzverlusten kommen. Voraussetzung für eine sichere Holzernte hängt von persönlichen Einflüssen und von der verfügbaren Technik ab. Ruedi Burgherr Zu den persönlichen Einflüssen zählen: Fitness, Konstitution, Freude an der Arbeit, Erfahrung und Fachwissen. Die Technik muss auf die vorgesehene Arbeit abgestimmt sein. Wir empfehlen allen Landwirten, nur dann einen Holzschlag zu machen, wenn eine Seilwinde vorhanden ist, sonst kann es meist kompliziert und gefährlich werden. Am sichersten ist eine Seilwinde mit Funkbedienung, denn
so können die Sicherheitsabstände besser eingehalten werden. Dass ein Holzschlag ohne Seilwinde funktioniert, ist eher die Ausnahme, denn der Waldboden sollte nicht unnötig befahren werden. Im nahen Ausland dürfen Rückegassen nicht näher als 40 m nebeneinander sein. Zudem können mit Seilwinde und Funkbedienung Sicherheitsdistanzen besser eingehalten werden. Wer einen
Holzschlag plant, muss einige Überlegungen anstellen.
Ausbildung und Fähigkeit Wer im Wald arbeitet, braucht die nötige Erfahrung sowie die erforderliche Ausund Weiterbildung, denn sicheres Arbeiten lohnt sich immer. Folgende Fragen soll man sich zuerst stellen: – Bin ich fähig, diese Arbeit sicher auszuführen? – Habe ich die nötige Ausrüstung? – Kann ich mir die nötigen Fachkenntnisse erwerben? – Muss ich die Arbeit einem Unternehmer übergeben, der sie professionell und sicher ausführt? Wer an seinen Fähigkeiten zweifelt, soll den zweiten oder dritten Weg wählen, denn es lohnt sich nicht, Risiken einzugehen. Ein Forstunternehmer oder ein Kollege aus der Landwirtschaft, der die nötige Erfahrung und Ausrüstung mit sich bringt, kann beauftragt werden. Zudem sind Forstunternehmen in der Lage, das Holz zu übernehmen.
Sicherheitsregeln Die Sicherheitsregeln müssen unbedingt eingehalten werden. Man weiss, dass die meisten tödlichen Unfälle sich beim Fällen ereignen. Die hauptsächlichen Unfallursachen sind: • herunterfallende Äste • ungenügende Sicherheitsdistanzen • ausschlagende Bodenstücke • Aufreissen von Laubholz Wer Waldarbeiten durchführt, braucht minimale Kenntnisse über Gefahren und sichere Arbeitsweise. Diese Kenntnisse erwirbt man sich in einem Kurs und in Zusammenarbeit mit kompetenten Mitarbeitenden. Die Informationskampagne «Sicherheit im Privatwald» ist eine gemeinsame Aktion von BAFU, SUVA, WVS
Vor dem Fällen müssen der zu fällende Baum und die Umgebung beurteilt werden. Bilder: BUL
* Geschäftsführer der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft BUL, Schöftland AG
Hof und Feld | Sicherheit n
und BUL. Das Bundesamt stellt finanzielle Mittel zur Verfügung. Interessierte finden das Kursangebot unter www.holzerkurse.ch und können sich dort auch online anmelden.
Sicherheitsmassnahmen beim Fällen Das Fällen ist die gefährlichste Arbeit im Wald. Mehr als 50 % der tödlichen Unfälle ereignen sich beim Fällen. Folgende Punkte müssen beim Fällen eines Baumes beachtet werden. • Beurteilung des Baumes, der Umgebung, von Totholz, der Baumart und der Arbeitsorganisation • natürliches Wachstum, Fällrichtung, korrekte Fallkerbe • Hilfsmittel zum Fällen, Seilwinde, Fällkeile, Anschlagmittel • Warnung und Schutz Dritter, Warnsignale, Absperrungen • Rückweiche Wer einen Baum fällen will, muss alle nötigen Vorsichtsmassnahmen treffen, damit kein Unfall passiert. Die Gefahrenzonen müssen unbedingt beachtet werden. Im Fallbereich darf sich niemand aufhalten. Alle Personen im Gefahrenbereich müssen gewarnt sein. Die erste Massnahme ist die Bestimmung der Fällrichtung. Sie sollte möglichst frei sein und keine Hindernisse aufweisen. Wenn keine offensichtliche Schneise besteht oder der Baum nicht gerade steht oder in die Fällrichtung hängt, muss eine Seilwinde oder ein Seilzug eingesetzt werden. Sowohl Seilzug als auch Seilwinde müssen umgelenkt werden, damit die Bedienungsperson und das Fahrzeug sich nicht im Gefahrenbereich befinden. Dies bedeutet, dass der Traktor zwei Baumlängen vom zu fällenden Baum entfernt sein muss oder umgelenkt ausserhalb des Fallbereichs stehen muss. Das Zugseil muss vor dem Beginn des Fällschnittes installiert werden. Die Umlenkrolle muss die doppelte Zugkraft der Seilwinde aushalten, ebenso die Befestigung der Umlenkrolle. Die Höhe der Befestigung des Zugseils ist abhängig von der erforderlichen Zugkraft zum Fällen des Baumes. Je höher die erforderliche Zugkraft, desto höher muss das Seil angeschlagen werden. Wenn alles vorbereitet ist, wird die korrekte Fallkerbe angelegt. Die Fällrichtung kann mit dem Doppelmeter kontrolliert werden. Die Fallkerbtiefe beträgt 1/5 des Stammdurchmessers, die Bruchstufe 1/10, ebenso
Moderne Forstkleider sind angenehm zu tragen, leicht, robust, farbig, funktionell, wasserabstossend und schützen vor Verletzungen. Sie sind auch im Sommer leichter zu tragen.
das Führungsband. Diese Angaben stimmen für einen normal gewachsenen Baum, für abweichende Bäume muss entsprechend korrigiert werden.
Persönliche Schutzausrüstung Das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung im Forst ist nicht abhängig von der Witterung. Ob es sehr kalt, sehr nass oder sehr heiss ist, die persönliche Schutzausrüstung muss immer getragen werden. Zur persönlichen Schutzausrüstung gehören: • Forsthelm mit Gehör- und Gesichtsschutz, evtl. Nackenschutz • auffällige Forstbluse oder T-Shirt • Schnittschutzhose • Forstschuhe oder -stiefel • Handschuhe • mit Vorteil funktionelle Unterwäsche • sinnvollerweise ein Funkgerät In den letzten Jahren wurde die Forstkleidung punkto Tragekomfort stark weiterentwickelt und verbessert. Der Tragekomfort von Schnittschutzhosen ist abhängig vom Oberstoff, vom Schnitt, von den Taschen und vom Schnittschutz. Die Materialien werden exakt nach Anforderungen der Fachleute kombiniert,
Eine Seilwinde ist für sicheres Arbeiten unerlässlich. Sie muss aber die Sicherheitsanforderungen erfüllen. Der Traktor sollte pro t Zugkraft ca. 12 PS haben, wobei nicht die Stärke, sondern das Gewicht massgebend ist.
z. B. Strapazierfähigkeit, Tragekomfort, Farben, Funktionalität, Bedarf an Taschen. Die Forstbluse kann durch geeignete, auffällige orange oder gelbe (kurz- oder langarmige) T-Shirts oder Hemden mit gleichen Eigenschaften ersetzt werden. Bei normaler Witterung sind Forstschuhe wesentlich komfortabler als Forststiefel. Forststiefel machen nur Sinn bei extrem nasser Witterung. n
www.holzerkurse.ch Unsicheres Arbeiten lohnt sich nie, denn niemand kann sich einen Unfall leisten. Die Internetadresse www.holzerkurse.ch vermittelt verschiedene Informationen und zeigt das Angebot an Holzerkursen zum sicheren Arbeiten im Bauern- und Privatwald. Die Broschüre der BUL «Holzernte und Brennholzverarbeitung» informiert umfassend über Sicherheit bei der Holzerei, «Sicherheit ist kein Zufall» enthält das Produktsortiment der BUL. Zudem sind mehrere Flyer zum Thema erhältlich. Mehr Informationen und geeignete Ausrüstungen finden Sie unter www.bul.ch oder fragen Sie die BUL, Postfach, 5040 Schöftland, Tel. 062 739 50 40 oder e-mail: bul@bul.ch.
Ein Holzschlag muss korrekt abgesperrt sein. Leider wird die Absperrung von Dritten oft missachtet.
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n SVLT | Sektionen
AG AVLT erhob Einsprache – und besteht darauf Gegen eine beabsichtigte Beschränkung des Höchstgewichtes auf 3,5 Tonnen bei der baugeschichtlich wertvollen Aare-Holzbrücke Murgenthal-Fulenbach erhob der Aargauische Verband für Landtechnik AVLT am 4. März 2014 Einsprache beim Kanton. Das Seilziehen ist noch nicht beendet. Der Kanton Aargau forderte kürzlich den AVLT zum Rückzug der Einsprache auf. Dies mit der Begründung, nur mit der Beschränkung des Höchstgewichtes auf 3,5 Tonnen könne die Lebensdauer der Brücke verlängert werden. Der Verband hält hingegen an der Einsprache fest, weil landwirtschaftliche Fahrten in der Region durch grosse Umwege massiv eingeschränkt und verteuert würden. Die Solothurner Gemeinde Fulenbach strebt aus verkehrspolitischen Gründen eine Beschränkung auf 3,5 Tonnen an. Argumentativ stützt sich der AVLT auf zwei offizielle Gutachten, in denen widersprüchliche Aussagen zur Tragfähigkeit der Brücke gemacht werden. Er fordert deshalb, es sei auf die erwähnte Gewichtsbeschränkung auf 3,5 Tonnen zu verzichten und eine Beschränkung auf 16 Tonnen Gesamtgewicht zu signalisieren. Werde dem nicht stattgegeben, so solle zumindest für landwirtschaftliche Fahrzeuge eine Gewichtsbeschränkung von 3,5 Tonnen Achslast wie bis anhin gelten. Technisch sei von Expertenseite attestiert worden, dass ein Befahren der Brücke mit Fahrzeugen bis 16 Tonnen Gesamtgewicht vertretbar sei.
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Tagesausflug ins Ybrig Dienstag, 24. November 2015, 9.15 Uhr in Unteriberg Der Verband für Landtechnik Schwyz & Uri lädt seine Mitglieder zum Tagesausflug ins Ybrig ein. Besammlung ist um 9.15 Uhr im Café Horat in Unteriberg bei Kaffee und Gipfeli. Um 10 Uhr geht es zur Firma Lüönd & Co. Es gibt einen Rundgang durch die Hecklader-Produktion. Anschliessend stellt Alois Kuriger sein neues Mähwerk «Duplex» und den Kombiheuer vor; ca. 13 Uhr ist Mittagessen im Café Horat. Anmeldung bis 9. November an: Armin Brun, 041 850 41 90, 079 211 15 64, arminbrun@bluewin.ch; Kosten (alles inkl.) Fr. 45 (P «Ybrigerhof» benutzen).
FR Bremsenkontrolle 2015 Um die Sicherheit beim Transport zu verbessern, erhält die Sektion Freiburg des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik (FVLT) die Bremstestkampagne durchs ganze Jahr 2015 hindurch aufrecht. Für ihre Mitglieder bietet AFETA einen Rabatt von 30 Franken pro Achse bei Vorlage der Rechnungskopie an folgende Adresse: AFETA / FVLT, Laurent Guisolan, Rte Grangeneuve 31, Posieux
Generalversammlung des AVLT Mittwoch, 18. November 2015, 9.30 Uhr, Stalden, Berikon Die Generalversammlung des Aargauischen Verbandes für Landtechnik AVLT findet im Hotel Restaurant Stalden in Berikon statt. Anschliessend an die Behandlung der statutarischen Geschäfte ist der Besuch bei der Paul Forrer AG in Bergdietikon geplant. Für die Teilnahme ist aus diesem Grund die Anmeldung erforderlich (im Programm AVLT enthalten), teilte der Vorstand mit.
Halbtageskurs Selbst ist die Frau Mittwoch, 25. November 2015, 13.15 – 16.30 Uhr Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Gränichen Kursangaben siehe letzte Ausgabe; Leitung: Ruedi Gubler und Hansjörg Furter, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Kosten: Fr. 50.– Anmeldung: LZ Liebegg, Kurssekretariat Marianna Kühn, 062 855 86 15, kurse@liebegg.ch. Anmeldeschluss ist am 11. November 2015.
Motorsägekurs und Holzhauerkurs 2 Montag bis Freitag, 14. bis 18. Dezember, jeweils 8 – 17 Uhr Die Leitung der Kurse (Kursinhalte siehe letzte Ausgabe) hat Rolf Wigger, Waldwirtschaftsverband Schweiz, die Kurskosten betragen 900 Franken für im Aargau ansässige Teilnehmende aus Land- und Forstwirtschaft, Hobbyholzer und 1050 Franken für übrige Teilnehmende, exklusive Verpflegung. Anmeldung: LZ Liebegg, Kurssekretariat Marianna Kühn, 062 855 86 15, kurse@liebegg.ch. Anmeldeschluss ist am 13. November 2015.
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Schweizer Landtechnik 11 2015
LU Generalversammlung des LVLT Samstag, 5. Dezember, 10.30 Uhr, Restaurant Brauerei in Sursee Der LVLT lädt seine Mitglieder zur Generalversammlung ein. Sie findet statt am Samstag, 5. Dezember, 10.30 Uhr, im Rest. Brauerei in Sursee.
Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils mittwochnachmittags statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet für Mitglieder Fr. 70.–, für Nichtmitglieder Fr. 90.–. Nächste vorgesehene Termine: 11. November 2015 in Sursee, 13.15 – 17.30 Uhr 9. Dezember 2015 in Sursee, 13.15 – 17.30 Uhr 16. Dezember 2015 in Hochdorf, 13.15 – 17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für Fr. 29.– Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils samstags in Büron und Sursee statt. Für Mitglieder Fr. 300.–, für Nichtmitglieder Fr. 320.–. Nächste vorgesehene Termine: 7. + 14. November 2015, 12.00 – 16.00 Uhr 28. November + 5. Dezember 2015, 12.00 – 16.00 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Willisau, Schüpfheim und Hochdorf. Für Mitglieder Fr. 220.–, für Nichtmitglieder Fr. 240.–. Nächste Termine: 1. / 2. / 3. + 4. Dez. 2015, Sursee, 19.00 – 21.00 Uhr Kombipaket für Rollerfahrer nochmals günstiger als im Einzelpreis. Theorie online lernen / Grundkurs 1 + 2 (8 Lektionen) / VKU (4 × 2 Lektionen) Infos und Anmeldung: Änderungen (z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit) bleiben vorbehalten: LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse, 6276 Hohenrain, 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch, www.lvlt.ch
Sektionen | SVLT n
Unser Präsident ist Nationalrat Werner Salzmann, im September zum neuen Präsidenten des SVLT gewählt, schaffte am 18. Oktober im Kanton Bern mit 104 024 Stimmen den Einzug in den Nationalrat. Somit hat der SVLT wieder einen eidgenössischen Parlamentarier an seiner Spitze und kann sich auf eine schlagkräftige Vertretung im Schweizer Parlament abstützen. Vor vier Jahren wegen einer einzigen fehlenden Stimme noch als «tragischer Held» auf den ersten Ersatzplatz verwiesen, schaffte Werner Salzmann, Präsident des Schweizerischen Verbands für Landtechnik, nun den Sprung in den Nationalrat auf der SVP-Liste des Kantons Bern. Der Agraringenieur und Berner Chef-Steuerexperte für die Landwirtschaft zeigte sich nach dem langen Warten auf das Endresultat sichtlich erfreut und dankte in einer ersten Stellungnahme für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Salzmann wird sich im Nationalrat für eine produzierende, gesunde Schweizer Agrarwirtschaft ohne Freihandel einsetzen und in diesem Engagement auch die Anliegen des SVLT einbinden. Der SVLT gratuliert seinem Präsidenten zu dieser Wahl und wünscht ihm für seine künftige Tätigkeit im Nationalrat alles Gute und viel Erfolg.
Theoriekurse Kategorie G Im Theoriekurs Kat. F / G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km / h. Teilnahmebedingungen: • Mindestalter 14 Jahre (der Kurs kann je nach Kanton 1 bis 2 Monate vor Vollendung des 14. Altersjahres besucht werden, in der Sektion GR bereits ab dem 13. Geburtstag) • Verstehen der Thematik Siehe auch www.fahrkurse.ch
Sektion
Datum
Kontakt
Liebegg
7. Nov. + 14. Nov.
Muri
7. Nov. + 14. Nov.
Yvonne Vögeli, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch
Frick
19. Nov. + 26. Nov.
AG
BE Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, bvlt@bluewin.ch BL, BS Sissach
ZG
Susi Banga, 061 411 22 88, Gruthweg 103, 4142 Münchenstein, s.banga@bluewin.ch
GR Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch
Stapler- und Teleskoplader-Grundkurs Montag bis Donnerstag, 4. bis 7. Januar 2016, jeweils 2 Tage in Steinhausen An diesem Kurs kann der Umgang mit dem Gegengewichtsstapler und Teleskopstapler nach SUVA-Richtlinien erlernt werden; es gibt den schriftlichen SUVA-Ausweis, und neu können zwei Tage der obligatorischen CZV-Weiterbildung (nach Chauffeurenzulassungsverordnung) angerechnet werden. Die Kurskosten betragen für zwei Tage rund 650 Franken für Mitglieder, für Nichtmitglieder 690 Franken. Anmeldung per sofort an Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@ bluewin.ch. Anmeldeschluss ist der 15. November (wegen der Meldung für die CZV, ansonsten auch später).
SG, AI, AR, GL Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH VLT-SH Geschäftsstelle, Martin Müller, Haldenhof 286, 8213 Neunkirch, 079 656 74 58, www.vlt-sh.ch SO Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Wangen
TG
09. Jan. 2016
Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz & Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnerbeef.ch
TG VTL / Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstr. 9, 9542 Münchwilen
Jahresveranstaltung VTL / Landtechnik Donnerstag, 26. November 2015, Rest. zum Trauben, Weinfelden ZH
Ab 19.30 Uhr ist Apéro. Um 20 Uhr erstattet die Kommission Landtechnik Bericht über ihre Tätigkeiten. Um 20.30 Uhr hält Simon Gisler ein Referat über das Förderprogramm Wärmerückgewinnung aus der Milchkühlung und leistungsgesteuerte Melkmaschinen. Um 21 Uhr referiert Urs Rentsch, Technischer Leiter SVLT, über «Feldspritzen einsetzen ohne Ärger, Gewässerabstände reduzieren mit den richtigen Düsen».
Strickhof, Lindau
28. Nov.
SVLT ZH, Eschikon, 058 105 98 22, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch
ZG Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch 11 2015 Schweizer Landtechnik
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SVLT
Impressum 77. Jahrgang SVLT ASETA
Unterstützt durch den Fonds für Verkehrssicherheit (FVS)
Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik Werner Salzmann, Präsident Aldo Rui, Direktor
Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT
Fahrkurs G40 Mit dem Führerausweis Kategorie G und erfolgreich absolviertem Fahrkurs G40 können landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge und Landwirtschaftstraktoren sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km / h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs G40 ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Kursorte: Aarberg BE, Balgach SG, Bazenheid SG, Biberbrugg SZ, Brunegg AG, Bülach ZH, Claro TI, Düdingen FR, Frauenfeld TG, Gossau ZH, Hohenrain LU, Ilanz GR, Interlaken BE, Kägiswil OW, Konolfingen BE, Landquart GR, Langnau i. E. BE, Lindau ZH, Lyss BE, Lyssach BE, Marthalen ZH, Mettmenstetten ZH, Niederurnen GL, Oensingen SO, Saanen BE, Salez SG, Schöftland AG, Schwarzenburg BE, Schwyz SZ, Scuol GR, Sissach BL, Sitterdorf TG, Sursee LU, Thusis GR, Tuggen SZ, Visp VS, Willisau LU, Zuoz GR, Zweisimmen BE, Zwingen BL Teilnahmebedingungen: • Führerausweis Kategorie G oder höher, d. h. Mindestalter 14 Jahre • Traktor mit Kabine oder Überrollbügel (Höchstgeschwindigkeit 30 oder 40 km / h) für den ersten Kurstag • Für den zweiten Kurstag Traktor mit Kabine oder Überrollbügel und
landwirtschaftlicher Anhänger (Garantiegewicht mindestens 3500 kg) • Sichere Beherrschung des Fahrzeugs • Fahrzeug in einwandfreiem Zustand • Die Versicherung ist Sache der Teilnehmenden
Redaktion Tel. 056 462 32 50 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Ueli Zweifel: ulrich.zweifel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch
Ausnahmebewilligung: Kursteilnehmer erhalten einen Monat vor dem ersten Kurstag eine Ausnahmebewilligung, welche sie berechtigt, in Verbindung mit dem Führerausweis Kategorie G einen landwirtschaftlichen Traktor mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km / h zu Ausbildungszwecken zu lenken. Anhänger dürfen ausschliesslich auf dem direkten Weg zum Kursort und während des Kurses selbst mitgeführt werden.
Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Postfach, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch Verlagsleitung Roman Engeler, Postfach, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate / Anzeigen Stämpfli AG Vanessa Ciglar, Anzeigenleiterin Wölflistrasse 1, Postfach, 3001 Bern Tel. 031 300 63 87 Mail: inserate@staempfli.com
Kurskosten: SVLT-Mitglieder CHF 580.– / *CHF 480.– netto, Nichtmitglieder CHF 630.– / *CHF 530.– netto (*nach Abzug der Rückerstattung von CHF 100.– aus dem Fonds für Verkehrssicherheit). Bei einer Abmeldung von weniger als 14 Tagen vor Kursbeginn wird ein Unkostenbeitrag von CHF 60.– erhoben. Nichterscheinen am Kurs berechtigt den SVLT, die vollen Kurskosten zu verlangen.
Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2015. Kombinationsrabatt: 25 % bei gleichzeitigem Erscheinen in «Technique Agricole»
Weiteres Kursangebot:
Herstellung und Spedition Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, 3001 Bern
Schweisskurse CZV – Weiterbildungskurse Staplerfahrer – Grundkurse
Erscheinungsweise 11-mal jährlich
Auskünfte zu allen Kurstypen: 056 462 32 00, zs@agrartechnik.ch www.fahrkurse.ch und www.g40.ch
Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.) SVLT-Mitglieder gratis. Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)
Nächste Ausgabe:
Schwerpunkt: Eletronik
Inserentenverzeichnis A. Leiser AG, 6260 Reiden
21
PMA SA, FR-67610 Wantzenau
31
Bibus Hydraulik AG, 8320 Fehraltorf
39
Raiffeisen Schweiz, 9001 St. Gallen
11
Blaser Swisslube AG, 3415 Hasle-Rüegsau
12
Bohnenkamp AG, DE-49076 Osnabrück
31
Same Deutz Fahr Schweiz AG, 9536 Schwarzenbach
55
Bucher AG, 4900 Langenthal
56
Samuel Stauffer SA, 1607 Les Thioleyres
27
Schmidiger GmbH, 6125 Menzberg
27
Plattform Traktoren unter Strom Sicherheit Überladen – bei mir nicht
Doosan Benelux SA, 1410 Waterloo
7
GVS-Agrar AG, 8207 Schaffhausen
37
Serco Landtechnik AG, 4538 Oberbipp
Hans Meier AG, 6246 Altishofen
27
Stihl Vertriebs AG, 8617 Mönchaltorf
37
Lely Nenderland N:V., NL-3147 Maassluis
12
Marolf Walter AG, 2577 Finsterhennen
27
Stocker Fräsen & Metallbau AG, 5072 Oeschgen
31
Zetor Deutschland GmbH, DE-93437 Furth im Wald
Nr. 12 / 2015 erscheint am 11. Dezember 2015.
12
Anzeigenschluss 20. November 2015
Messe Luzern AG, 6005 Luzern Ott Lanmaschinen, 3052 Zollikofen
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Markt Highlights von der Agritechnica
Schweizer Landtechnik 11 2015
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Grundausrüstung: • DEUTZ-Motor 4-Zylinder TurboIntercooler Tier 4i, ohne Partikelfilter und ganz ohne Zusatzstoffe, 87 kW/118 PS • 40 km/h ECO-Getriebe mit 5 Gängen, 2-facher Lastschaltung und Stop&Go System (20/20) • Robuste Allradachse mit doppeltwirkenden Lenkzylindern und 100% Differentialsperre • 3 doppeltwirkende Zusatzsteuergeräte plus 1 freier Rücklauf und 2 Zusatzhubzylinder, Hubkraft 5410 kg • 4-fach Heckzapfwelle 540/540 ECO/1000 und 1000 ECO und inklusive Zapfwellenautomatik • Breite D2L 4-Säulen-Fahrerkabine mit hochwertigen Materialien und bester Rundumsicht • Reifen auf Fixspurfelgen: vorne 480/65 R 24, hinten 540/65 R 34 • Schwenkbare Vorderradkotflügel serienmässig • Kotflügelverbreiterungen hinten in Karosseriefarbe und integrierten Bedientasten für die Heckzapfwelle und die EHR, links und rechts
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Fronthydraulik doppeltwirkend, Oberlenker mit Fanghaken und Frontzapfwelle Zusatzbeleuchtung vorne auf halber Höhe, abblendbare Fahrscheinwerfer Rundumleuchte am Kabinendach, abklappbar Profi-Beleuchtungspaket mit 8 Arbeitsscheinwerfern
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