Schweizer Landtechnik 11/2020

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November 2020

TRAKTOREN Alternativ oder nur naiv? Neue Vorschläge zur Kategorisierung Farmerstopp unter der Lupe Sicherheit bei Elektro-Anbaugeräten


SO GENIAL WIE EIN SCHWEIZER TASCHENMESSER. G-Serie 105-145 PS

Federspeicherhandbremse, SmartTouch-Bedienkonzept, Loadsensingsystem... Die neue Valtra G-Serie vereint alle Funktionen in einem kompakten Kraftpaket.

Im Majorenacker 11 CH-8207 Schaffhausen info@gvs-agrar.ch www.gvs-agrar.ch Kontakt: Christian Walder +41 (0)79 440 02 17

1716 PLAFFEIEN, Rappo Gebrüder AG 1797 MÜNCHENWILER, M. R. Tech GMBH 3148 LANZENHÄUSERN, Gurtner Technik GmbH 3232 INS, GVS Agrar Ins AG 3400 BURGDORF, Hess Durs GmbH 3538 RÖTHENBACH I.E., Schüpbach Reparaturwerkstätte 3555 TRUBSCHACHEN, Zaugg Forst- u. Landtechnik AG 4415 LAUSEN, Hugo Furrer AG 5322 KOBLENZ, GVS Fried AG 5324 FULL-REUENTHAL, Heinz Kämpf Landmaschinen AG 5502 HUNZENSCHWIL, Odermatt Landmaschinen AG 5630 MURI, Mosimann Paul 5734 REINACH, Stalder Technik GmbH

6153 UFHUSEN, Bamech AG 6221 RICKENBACH, Müller Sebastian AG 7000 CHUR, Mehli Andreas 8207 SCHAFFHAUSEN, GVS Agrar AG 8340 HINWIL, Grimm Forst- und Maschinenbetrieb GmbH 8374 OBERWANGEN, Technikcenter Grueb GmbH 8468 GUNTALINGEN, Heller Baumaschinen & Landtechnik GmbH 8564 WÄLDI, Reusser AG 8722 KALTBRUNN, Steiner Berchtold AG 8834 SCHINDELLEGI, Schuler Maschinen und Fahrzeuge AG 8934 KNONAU, Hausheer & Sidler 9056 GAIS, Koch Maschinen AG 9486 SCHAANWALD, Sentitechnik Anstalt


November 2020 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 8 12 14 16 17 18 22 28 30 37 42

Weidemann will höher hinaus «Duplo»-Düse teilt die Gülle Die Sieger der «Alp Innovation Trophy» Kubota: Neue Baureihe «M6002» Mit Heisswasser gegen Unkräuter

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Schwerpunkt: Traktoren Der Traktor − seit 100 Jahren erfolgreich Vorschlag für neue Kategorien Grosse Übersichtstabelle Body-Mass-Index für Traktoren Alternativ oder nur naiv? Der Traktor als Datensammler

Impression 44 46 48 50

«F-Con» − Schnellkuppelsystem von Fliegl Neues Multitalent «Grip 4-70» «MF 5711 M» mit «Dyna-4»-Getriebe Häcksler mit Überladebunker

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Management 51

Was gilt beim Farmerstopp?

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Wissen 52

Fahrerplatz − das Hightech-Operatorsystem

Sicherheit 55

Gefahren im Umgang mit Elektro-Fahrzeugen

Plattform 58 60

Trocknungsanlagen mit Köpfchen «FullEnergy» − neue Perspektive für das Energiekonzept

Passion 64

Valtra «6400 HiTech» mit Jahrgang 2001

SVLT 67 Sektionsnachrichten 70 Botschafter aus Ersigen BE 71 Kurse und Impressum

Titelbild: Oft ist es schwierig, Traktoren einzig über ihre PS-Angaben miteinander zu vergleichen. Eine Einteilung in praxisnahe Kategorien kann eine bessere Vergleichbarkeit bieten. Bild: R. Engeler

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Roman Engeler

Die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität in den vergangenen Jahrzehnten basiert nicht zuletzt auf der Mechanisierung der Landwirtschaft, wobei der Traktor als sogenannte Leitmaschine auf einem Betrieb die Schlüsselrolle eingenommen hat und weiter einnehmen wird. Im Zuge des allgemeinen «BauernBa­shings» in den Medien, das anscheinend in Mode gekommen ist und das zu einem grossen Teil die mangelnde Kenntnis der Bevölkerung über die Landwirtschaft ausnützt, ist auch der Traktor in die Kritik geraten. Vor allem die grossen, schweren und leistungsstarken Modelle haben es den Journalisten angetan. So sehr es diesen Medienschaffenden vordergründig um eine sachliche Berichterstattung geht – und eine solche kann gerade bei dieser Thematik durchaus kontrovers sein –, so voreingenommen präsentiert sich am Ende dann die Berichterstattung. Da werden Argumente von Fachleuten aus dem Zusammenhang gerissen und so gebüschelt, dass die Geschichte zur bereits vorgefassten Meinung passt. Kann man dagegen etwas unternehmen? Solange die Lebensmittelregale und unsere Bäuche stets gefüllt sind, verpuffen zwangsläufig die meisten der gut gemeinten Aktionen. Trotzdem ist die Landwirtschaft und mit ihr die Landtechnik gefordert, die Öffentlichkeitsarbeit weiter zu intensivieren, um so den landwirtschaftlich Unwissenden, aber auch den notorischen Kritikern die wesentlichen Zusammenhänge aufzeigen zu können. Ziel muss es sein, das Ansehen und die Glaubwürdigkeit einer produzierenden Landwirtschaft in der Gesellschaft ohne altbackene Klischees wieder auf jenen hohen Stellenwert zu hieven, den die Lebensmittelproduktion auch verdient. Ausgabe Nr. 12 erscheint am 17.12.2020

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Aktuelles

In Kürze Der Mutterkonzern von Google forscht an einem Feldroboter. Mit künstlicher Intelligenz will man dereinst die Landwirte beim Anbau ihrer Kulturen unterstützen. Manitou hat mit manitou.com eine neue Website in Betrieb genommen – vorerst in englischer Sprache, später soll auch die deutschsprachige Website erneuert werden. Fenaco und das ETH-Spin-off-Unternehmen Yasai realisieren gemeinsam eine Pilotanlage für Vertical Farming in der Schweiz und investieren dazu CHF 500 000.–. Das Traktorenwerk St. Valentin von CNH Industrial (Case IH und Steyr) wurde im Wettbewerb «Factory 2020» als «effizientes Unternehmen 2020» ausgezeichnet. An der 2. virtuellen Werksausstellung des Tiroler Traktorenbauers Lindner nahmen 12 000 Besucher teil, Highlight war der neue «Lintrac 75 LS», das dritte «Lintrac»-Modell mit Lastschaltung. New Holland hat eine Liefervereinbarung mit Maschio Gaspardo unterzeichnet. Maschio Gaspardo wird ausgewählte Scheiben­eggen und Tiefenlockerer für New Holland fertigen. Claas hat mit Martin von HoyningenHuene einen neuen Verantwortlichen für das Geschäftsfeld Traktoren sowie die Claas Industrietechnik GmbH bestimmt. Horsch hat nun auch eine 3-m-Version der StripTill-Baureihe «Focus» ins Verkaufsprogramm aufgenommen. Die Messe Eurotier wird im Februar 2021 angesichts der unsicheren Lage nur als digitale Plattform über die Bühne gehen. Die Telemetrie-Schnittstelle «DataConnect» zwischen Claas, 365FarmNet und John Deere ist jetzt online. Die Rapid Gruppe hat die Rechte der «Flexispike»-Räder übernommen. Diese Räder sollen ab Herbst 2021 das Rapidund Brielmaier-Angebot ergänzen. Yokohama, Mutterhaus der Alliance Tire Group, will den Reifenhersteller Alliance in den neuen Geschäftsbereich «Yokohama Off-Highway Tyres» überführen. Massey Ferguson hat mit dem «MF 7360 AL4» und integrierter HydraulikzylinderNivellierung einen neuen Hangmähdrescher im Angebot. Trimble startet eine Spendeninitiative und unterstützt mit 100 000 US-Dollar Frauen in der Landwirtschaft in Entwicklungsländern.

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«Aerosem» mit Fronttank Pöttinger baut das Programm der pneumatischen Sämaschinen «Aerosem» aus. Die Sämaschinen mit den Arbeitsbreiten 4,0 und 5,0 m in klappbarer Ausführung gibt es jetzt auch mit Fronttank. Der neu entwickelte Fronttank ermöglicht zwei völlig neue Anwendungsbereiche. Der Fronttank ist mit einem luftdichten Tankdeckel versehen, um die gefor­derten Dosiermengen über die Förderstrecke nach hinten zur Säschiene zu transportieren. Es gibt ein Tankvolumen mit 1700 Liter oder den grossvolumigen Tank mit 2300 Liter. Bei der Entwicklung wurde besonders Wert auf das Handling und die Zugänglichkeit beim Befüllen und Abdrehen gelegt. Eine Bedienplattform zur Erhöhung der Standposition gibt bessere Sicht in den Tank beim Befüllen. Bei der Auswahl des Fronttanks kann zwischen einer standardmässigen Einfachdosierung oder der völligen Neu-

entwicklung der Doppeldosierung gewählt werden. Dieses neue Dosierprinzip heisst «Single Shoot» und ermöglicht, neben Saatgut auch Dünger in einem Arbeitsgang mit in die Saatrille auszubringen. Dies ermöglicht maximale Einsatzflexibilität. Zukünftige Anforderungen aus neuen Verordnungen im Bereich der Düngung, Beize, Biodiversität können mit der neuen «Aerosem»-Fronttank-Sämaschine erfüllt werden.

«Triotrac M» Der Selbstfahrer «Triotrac M» ergänzt die beim holländischen Fütterungstechnikspezialisten Trioliet bestehende Baureihe «Triotrac» nach unten und soll mittelfristig den «Smartrac» ersetzen, der nicht mehr weiterentwickelt wird. Der «Trio­ trac M» ist mit einer vertikalen Mischschnecke ausgestattet. Das Futter wird mit einem Schneid-Ladesystem (bis 4,5 m Höhe) auf eine Ladeplatte mit Rotor befördert, von wo es dann direkt in den Mischbehälter gelangt. Optional gibt es beim Fahrzeug, das auf der Rückseite mit einem 4-Zylinder-Motor von JCB mit 129 kW – derzeit noch in Abgasstufe 4,

später dann 5 – und einem hydrostatischen Getriebe (bis 35 km/h) bestückt ist, eine Allradlenkung. Im Serienumfang ist eine Hinterachs-Lenkung verbaut. Die Kabine ist zur besseren Übersicht höhenverstellbar. Die Bedienung erfolgt über einen Joystick, mit dem alle Einstellungen zum Laden, Mischen und Ausdosieren vorgenommen werden können. Der Futteraustrag erfolgt rückseitig mit einem Querförderband oder einem Dosier­ schieber. Das Fassungsvermögen beträgt 14 m3. Die Verfügbarkeit ist ab 2021 gegeben, zuerst für die Märkte in den Bene­lux-Staaten und Deutschland.


Aktuelles

240 Jahre Lemken Vor 240 Jahren begann Wilhelmus Lemken mit dem Bau von Pflügen, Grubbern und Eggen und legte mit seiner kleinen Schmiede in Xanten am Niederrhein den Grundstein für eine erfolgreiche und bis heute andauernde Unternehmensentwicklung. Mit Nicola Lemken verantwortet bereits die siebte Generation die Firma, die heute zu den führenden Anbietern professioneller Pflanzenbautechnik mit über 1600 Beschäftigten und weltweit 29 eigenen Vertriebsstandorten gehört. Das 240-Jahr-Firmenjubiläum würdigt das Familienunternehmen in diesem Jahr mit vielen Aktionen für Mitarbeiter, Vertriebspartner und Kunden. Beim Produktportfolio konzentriert sich Lemken auf die Bodenbearbeitung, die Aussaat und den Pflanzenschutz. Bei Letzterem hat man sich in diesem Jahr neu positioniert und setzt nun voll auf seine Stärken bei der kameragesteuerten Hacktechnik zusammen mit selektiver Pflanzenschutzbehandlung.

Das Beste aus zwei Welten Der «G2200E» ist der erste vollständig elek­ trisch angetriebene Radlader von Tobroco-​ Giant. Eine 48-V-Lithium-Ionen-Batterie, die mit Kapazitäten von 260 bis 520 Ah erhältlich ist, gestattet einen kontinuierlichen Betrieb von bis zu 8 Stunden. Dank Lademöglichkeiten von 220 V und 380 V – onboard und extern – und Energierückgewinnungssystem ist die Maschine immer einsatzbereit. Zwei getrennte Elektromotoren für Antrieb (6,5 kW) und Arbeitshydraulik (12 kW) stellen jederzeit genügend Leistung für präzises Arbeiten zur Verfügung. Mit 18 km/h ist der Lader schnell. Die optimale Gewichtsver­ teilung durch die komplett im Heck verbaute Batterie ermöglicht eine Kipplast von 1450 kg bei 2200 kg Eigengewicht.

E-Aufbaudrill­ maschine Bei der neuen mechanischen Aufbaudrillmaschine Kuhn «Sitera e» mit elektrischem Antrieb kann die Dosiermengenverstellung manuell oder automatisch via GPS erfolgen, wenn ein Isobus-Terminal vorhanden ist. Mit «Section Control» wird die Drillmaschine am Vorgewende automatisch via GPS gestartet und gestoppt. Die Zellenraddosierung wird über den Elektromotor auf der rechten Maschinenseite angetrieben. Die Abdrehprobe kann vollautomatisch durchgeführt werden. Bedient werden die Maschinen entweder über das Terminal «VT30» mit 3,5-Zoll Farbdisplay oder die Isobus-Terminals «CCI 800» oder «CCI 1200». Die Maschinen «Sitera 3010/3020/3030 e» sind mit den Kreiseleggen der Serie «HR 1020/1030/1040» kompatibel. Diese Kombinationen, die es in den Arbeitsbreiten 3, 3,5 und 4 m gibt, sind für Traktoren bis zu 300 PS ausgelegt. Eine patentierte Schnellkuppelvorrichtung erleichtert den schnellen An- und Abbau.

Mehr Humus in allen Bodentypen Zu einem aussergewöhnlichen Tag der offenen Tür lud die Familie Etienne Candaux auf ihren 94-ha-Milchwirtschaftsbetrieb in Premier VD ein. Seit 2016 wendet Candaux die «Bacteriosol»-Technologie der französischen Firma Sobac in Lioujas an. Diese basiert auf der Wirkung bestimmter Mikroorganismen und recycelt mineralische Elemente, die von den Pflanzen nicht assimiliert werden, erhöht so den Humusgehalt und die Bodenfruchtbarkeit, reduziert den Bodeneintrag, optimiert das Düngungsmanagement, fixiert Kohlenstoff und sichert das Gleichgewicht des natürlichen pH-Wertes des Bodens. Zur Untermauerung der Wirksamkeit liess man zwei 2 m tiefe Gräben ausheben, einer auf einem konventionell gedüngten Maisfeld als Referenz, den anderen auf einem vier Jahre lang mit «Bacteriosol»-​ Technologie behandelten Acker. Im Vergleich konnte man unschwer feststellen, dass Humusgehalt und Bodenfrucht­ barkeit im Gegensatz zur konventionellen Methode zugenommen haben, dies ohne jeglichen Einsatz mineralischer und chemischer Dünger. 11 2020 Schweizer Landtechnik

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Aktuelles

Wasserstoff-Tankstelle Agrola hat in Zofingen die erste Tankstelle für Wasserstoff (H2) eröffnet. Der Treibstoff stammt dabei zu 100 % aus erneuerbaren Energien. Wie Agrola und Mutterkonzern Fenaco mitteilen, biete die Wasserstoff-Mobilität alle Voraussetzungen, um die CO2-Emissionen im Strassenverkehr nachhaltig zu reduzieren und die Energiewende zu fördern. Mit der Wasserstoff-Tankstelle in Zofingen habe man erst die dritte öffentlich zugängliche H2-Tankstelle in der Schweiz. Sowohl Personenwagen als auch Nutzfahrzeuge können dort betankt werden. Fenaco ist Gründungsmitglied des Vereins «H2-Mobilität Schweiz» und setzt sich für den Aufbau eines flächendeckenden Netzes an Wasserstoff-Tankstellen ein. Eine Voraussetzung, damit sich die Brennstoffzellen-Technik als Fahrzeugantrieb etablieren kann.

«Ungeschützt und geschützt» Die IG Bauern Unternehmen hat die Medien nach Worben BE eingeladen, um auf einem Zuckerrübenfeld anhand einer «Nullparzelle» aufzuzeigen, welche Auswirkungen ein Verzicht von Pflanzenschutz haben kann. «Statt gesunder Pflanzen wachsen Unkräuter, Schädlinge breiten sich aus und zerstören regionale, in der Schweiz produzierte Nahrungsmittel», sagte Fernand Andrey, Vorstandsmitglied der IG. «Die Bevölkerung sollen bei dieser Nullparzelle mit eigenen Augen sehen, was ohne kontrollierten Pflanzenschutz geschieht.» Andrey: «Ein vollständiger Verzicht würde zu Ertragsverlusten von bis zu 40 % führen. Als Beispiel führte Lars Nyffenegger die Viröse Vergilbung auf, die sein Zuckerrübenfeld befallen hat und die bei vielen Rübenproduzenten in diesem Jahr zu massiven Schäden geführt hat. Sollte das Beizmittel «Gau-

Ropa erweitert Der neue Krautschläger von Ropa zielt darauf ab, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur Krautregulierung zu reduzieren oder gar zu vermeiden. Das Kartoffelkraut soll mit dem Gerät sicher und effizient zerkleinert, die Ernte dadurch erleichtert und die Schalenfestigkeit der Kartoffel gestärkt werden. Das zerkleinerte Kartoffelkraut wird zwischen den Dämmen abgelegt. Mit der optional erhältlichen Längsfahreinrichtung mit Strassenbeleuchtung ist das Gespann auch ausserhalb der Felder sicher unterwegs. Der Krautschläger «KS 475» ist aktuell mit 4 Reihen und einem Reihenabstand von 75 oder 80 cm erhältlich.

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cho» nicht wieder zugelassen werden oder wenigstens eine Teilzulassung erhalten, werde er aus der Rübenproduktion aussteigen, sagt der Landwirt aus Worben. Auch Hans-Peter Christen aus Utzenstorf BE unterstützt die Plakatkampagne «Ungeschützt und geschützt» mit einer Nullparzelle, die an seinem Wohnort auf eine grosse Beachtung gestossen sei. «Wir sind überzeugt, dass unsere Kampagne eine sachliche Diskussion über die moderne Landwirtschaft weiter anregen wird.» Dieses Jahr hat die IG im Rahmen der Kampagne in der ganzen Schweiz rund 2000 Plakate in verschiedensten Kulturen aufgestellt.

Kraftprotz aus Italien Auf der Agritechnica war er bereits zu sehen, komplett fertig sah er damals aber noch nicht aus, der neue «X7.6240» von McCormick. Nun wurde das stufenlose Mittelklasse-Flaggschiff offiziell vorgestellt. Die Leistung der Stufe-5-Motoren kann nun auch an der Typenbezeichnung erkannt werden: Das stufenlose Flaggschiff «X7.624 VT-Drive» ist ein 6-Zylinder mit 240 PS, die beiden kleineren Geschwister haben 210 und 225 PS (inklusive Boost) unter der Haube. Diese bekamen zudem das moderne, bereits vom «X8» bekannte Design. Die anderen Baureihen werden hier Stück für Stück folgen. Zudem wurde das Dach optimiert, wodurch bis zu 20 LED-Arbeitsscheinwerfer für eine 360°-Ausleuchtung sorgen können.


Aktuelles

Neue Ladegeräte Die Aebi-Ladegeräte der neuen Generation können bis zu 11% mehr Ladung aufnehmen. Das maximale Ladevolumen beim «LD 540» beträgt 25 m3 respektive 23 m3 beim «LD 530». Dank der grösseren Rechbreite des Pickups bei identischer Aussenbreite können grössere Futterschwaden aufgenommen werden. Die Bodenanpassung des Pickups wurde weiter perfektioniert, dieses folgt dadurch präzise den Bodenkonturen. Für einen schnellen und sicheren Messereinbau sorgt die zentrale Messerarretierung. Die bis zu 19 Messer werden dabei mit einem Handgriff zentral in die Endposition gezogen und arretiert. Sie sind beliebig im Futterfluss positionierbar. Neu wird die Hecktüre standardmässig hydraulisch direkt aus der Fahrerkabine geöffnet und hochgeschwenkt, was die Arbeitsabläufe weiter vereinfacht. Für ein schnelles Entladen sorgt die teleskopierbare hintere Querstrebe auf dem Scherengitteraufbau. Diese fährt mit dem Hochschwenken der Hecktüre automatisch hoch. Die Ladegeräte «LD 530» und «LD 540» sind für den kurzen und langen Radstand sowie in schmaler und breiter Ausführung erhältlich.

Lenkbares Frontmähwerk Der irische Hersteller Keltec betont, dass man wohl weltweit der erste Hersteller sei, der ein Mähwerk entwickelt habe, das von der Kabine aus über ein doppeltwirkendes Steuerventil bei einem Frontmähwerk den Winkel zum Traktor um bis zu 16° verändern könne. Das 3 m breit arbeitende Mähwerk mit Zinkenaufbereiter kann nach wie vor in vertikaler Richtung pendeln, so dass die Bodenanpassung nicht verloren geht. Mit dieser Mähwerkssteuerung soll vor allem in Kurvenfahrten und am Vorgewende ein besserer Überschnitt erreicht werden, damit die lästigen «Schnäuze» der Vergangenheit angehören. Das Mähwerk mit integriertem Aufbereiter wiegt 1440 kg und benötigt ein einfach sowie ein doppeltwirkendes Steuerventil.

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die Schweizer Landtechnik in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

In dieser Ausgabe ist es ein Modell Fendt «1050 Vario» mit Mechaniker im Massstab 1:16.

SMS – und gewinnen mit LMG Landmaschinen AG Oberdorfstrasse 71 3365 Grasswil

«Agrimax Turf RT 333» BKT bringt den neuen Radialreifen «Agrimax Turf RT 333» auf den Markt, der für Kleintraktoren im Gartenbau und für den Einsatz in Obst- und Weingärten entwickelt wurde, also für Tätigkeiten, bei denen Reifen eine Schlüsselrolle beim Schutz des Bodens vor möglicher Verdichtung spielen. Der «Agrimax Turf RT 333» ist mit einer extra tiefen Lauffläche (R-3+) ausgestattet, die eine bessere Traktion auf dem Boden ermöglicht und eine längere Lebensdauer garantiert. Ein wichtiges Merkmal ist auch das besondere Design mit laufrichtungsgebundenen Blöcken, das zusammen mit der Tiefe der Lauffläche eine ge­ ringere Bodenverdichtung bewirken soll. Letzteres wird auch durch die stark abgerundete Schulter betont.

Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des Fendt «1050 Vario» mit Mechaniker. Die glückliche Gewinnerin des Modells Massey Ferguson mit Frontgabel, das in der Oktober-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Marguerite Cressier und kommt aus 1789 Lugnorre FR.

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Markt | Interview

Bernd Apfelbeck: «Weidemann wird die Produktpalette mit grösseren Teleskopladern und mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen in den nächsten Jahren kontinuierlich ausbauen.» Bilder: R. Engeler

Weidemann will höher hinaus Weidemann wird schon bald seine Produktpalette mit grösseren Teleskopladern erweitern. Über dieses Thema, aber auch über die generelle Entwicklung dieser Marke rund um den Wacker-Neuson-Konzern sprach die «Schweizer Landtechnik» mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Bernd Apfelbeck. Roman Engeler Schweizer Landtechnik: Vor 10 Jahren haben Sie mit dem «T4512» einen Teleskoplader im Kleinformat lanciert. Welche Absatzzahlen haben Sie mit diesem Modell in der Zwischenzeit erzielt? Bernd Apfelbeck: Die Absatzzahlen beim «T4512» haben sich sehr gut entwickelt. Es war damals für uns ein ganz neues Produkt. Bis dahin konzentrierte sich Weideman auf Hoftracs und Radlader mit oder ohne Teleskoparm. Der «T4512» gehört heute zu unseren beiden Bestsellern. Sie werden aber sicher Verständnis haben, wenn ich Ihnen keine konkreten Zahlen 8

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nenne, nicht zuletzt deshalb, um den Wettbewerb nicht stärker auf diese Maschinen hinzuweisen. Nun kommt mit der Motorenumstellung auf die Stufe 5 ein Relaunch dieses Laders auf den Markt. Welche Herausforderungen gab es dabei zu meistern? Eine Herausforderung war, wie man die notwendige Abgasnachbehandlung in diese doch sehr kompakte Maschine bringen kann. Weiter versuchten wir, die in den zehn Jahren an uns herangetragenen Kundenwünsche und eigene technische

Weiterentwicklungen in dieser Maschine zu verwirklichen. Das Design und die Innenausstattung wurden modernisiert. Es gibt in der Kabine mehr Platz, weiter kamen Dinge wie die elektrische Parkbremse hinzu. So gesehen entstand ein neues, frisches und spritziges Fahrzeug, das auch die Designlinie unserer zukünftigen Produktpalette widerspiegeln soll. Generell ist festzustellen, dass mit dieser Motorenumstellung die Leistungen von Hof- und kleinen Teleskop­ ladern tendenziell sinken, beim «T4512» mit der Einstiegsmoto-


Interview | Markt

risierung sind es doch 6 PS, die man verliert … … das liegt daran, dass wir auch ein günstiges Einstiegsmodell haben wollten. Gerade in der Landwirtschaft laufen die Maschinen häufig nur kurz und im Start-/ Stopp-Betrieb. So sind wir auf diese Variante mit 18,4 kW (25 PS) gekommen. Wir sind uns aber bewusst, dass eine gewisse Leistung in der Landwirtschaft schon benötigt wird, weshalb zu dieser Maschine ein elektronisch geregelter Fahrantrieb entwickelt wurde, mit dem die Motorleistung viel besser ausgenutzt werden kann. Und wem das zu wenig ist, der bekommt eine höhere Leistung in der Variante mit dem stärkeren 45-PS-Motor. Wie sieht dies bei den anderen Produkten aus? Als Einstiegsmaschine wollen wir in unseren Maschinen die Verluste minimieren, um so mit kleineren Motoren im Endeffekt die gleiche Leistung zu erzielen. Diesbezüglich haben wir den letzten Jahren viel in die Forschung investiert und mit dem neuen elektronischen Fahrantrieb «ecDrive» sind wir da auf gutem Weg. Diese Technik wird auch in andere Produkte einfliessen, denn kompakte, aber dennoch leistungsfähige Maschinen sind speziell in der Innenwirtschaft sehr gefragt. Mit der Marke «Weidemann» besetzten Sie lange Zeit ausschliesslich das Marktsegment der Landwirtschaft. Wieso eigentlich? Ja, das war einmal. Die Marke «Weidemann» kommt aus der Landwirtschaft und ist auch heute noch in vielen Ländern in der Landwirtschaft stark vertreten. Auf den europäischen Märkten machen wir derzeit rund 60% des Umsatzes in der Landwirtschaft, aber schon 40% ausserhalb, und zwar in den Bereichen Kommune, Gewerbe und Industrie sowie Hotellerie und Touristik. Über den gleichen Vertrieb? Ja, das machen wir in der Regel mit dem gleichen Vertrieb. Ob das für die nächsten Jahre so bleibt, wird sich weisen. Wir wollen unsere Produktpalette ja auch verändern, ergänzen – nach oben wie nach unten. Und wenn es notwendig sein sollte, dass wir die Vertriebskanäle ergänzen, dann werden wir uns zur gegebenen Zeit darüber Gedanken machen. Seit 2005 ist Weidemann Bestandteil des Wacker-Neuson-Konzerns. Wie

«Der Serienstart für die grossen Teleskoplader ist in der zweiten Jahreshälfte 2021 geplant», verrät Bernd Apfelbeck gegenüber der «Schweizer Landtechnik».

hat sich durch diese Integration das Portfolio von Weidemann in den vergangenen 15 Jahren verändert? Weidemann war stark in der Landtechnik und ist durch die Wacker-Neuson-Gruppe ins Segment der Bauwirtschaft vorgedrungen. Dies beeinflusste auch unsere Produktpalette. Ein Beispiel ist das Modell «1390», das es als «WL28» auch für die Bauwirtschaft gibt, aber eine andere Ladeanlage aufweist.

und nicht dem Unternehmen. Der Kunde steht bei uns absolut im Mittelpunkt. Sicher berücksichtigt man beispielsweise, ob es eine vergleichbare Achse bereits im Unternehmen gibt. Wenn das der Fall ist und ein solches Bauteil unseren Anforderungen gerecht wird, dann tritt man beim Lieferanten gemeinsam auf, um Syner­ gien heben zu können.

Inwieweit ergeben sich Synergien mit den anderen Marken des Konzerns sowie generell zwischen der Bau- und Landwirtschaft? Solche Synergien gibt es, beispielsweise bei Themen wie Maschinen-Architektur, Elektronik oder generell bei Entwicklungen, wo man auf Plattformkonzepte setzt. Da stimmt man sich in der Gruppe ab. Weiter gibt es eine Art Einkaufsgemeinschaft. Wo es aber für den Endkunden relevant ist, da sind wir dann doch spezifisch als Weidemann unterwegs, und zwar in der Entwicklung wie im Vertrieb. Da marschiert jede Marke individuell. Jede Marke hat eine eigene Positionierung, so dass der Kunde ganz genau weiss, was er von der jeweiligen Marke erwarten kann, respektive dann auch bekommt.

Wo liegen eigentlich die Hauptunterschiede in den Anforderungen der beiden Kundensegmente Land- und Bauwirtschaft? Der grösste Unterschied ist, dass in der Landwirtwirtschaft der Betriebsinhaber in der Regel selbst mit der Maschine fährt und als Käufer seine Maschine auf seine individuellen Bedürfnisse ausrichtet. Im Bau ist der Eigentümer eher weniger der Fahrer. In der Bauwirtschaft ist zudem die Maschinenmiete verbreitet, was in der Landwirtschaft nur schwach ausgeprägt ist. Auf dem Bau spielt der Wirtschaftlichkeitsfaktor oft eine wichtigere Rolle, weshalb diese Geräte preiswerter ausgestattet sind. In der Landwirtschaft werden die Maschinen daher zumeist höherwertig ausgestattet. Gemeinsamkeiten gibt es bei den Anbaugeräten: Schaufeln, Palettengabeln oder Kehrbesen sind Dinge, die beide Zielgruppen verwenden.

Sind Sie Konzern-intern dann völlig frei, was die Entwicklung neuer Maschinen betrifft? Ja, da sind wir sehr frei. Ausschlaggebend ist immer, dass eine Maschine bestmöglich für den Kunden und seine Anwendungen passt. Die Philosophie in der Gruppe ist: Es muss dem Kunden dienen

Zum Konzern Wacker-Neuson gehört ja auch die Marke «Kramer», bei der man vor einigen Jahren das Segment der Landtechnik auch wiederentdeckt hat … … Kramer war ja auf der Suche nach einem Vertriebskanal, den man nun in der Zusammenarbeit mit John Deere gefun11 2020 Schweizer Landtechnik

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Markt | Interview

den hat. Für uns bedeutet das, dass dieser Vertriebskanal für uns keine Option mehr darstellt. Ich kann aber sagen, dass es gut war, sich nie auf einen Vertriebskanal konzentriert zu haben, sondern, gerade was die Longliner anbelangt, mit unterschiedlichen Longlinern in Verbindung zu sein, ohne dass wir uns speziell an einen auf Händlerstufe gebunden haben. Im Moment ist es ein gedeihliches Nebeneinander mit Kramer. Wir haben auch in der Gruppe entschieden, dass jede Marke ihre eigenen Spezifika hat, so dass sich jede Marke von der anderen unterscheidet. Das spiegelt sich in den aktuellen und in den zukünftigen Produkten noch deutlicher. Inwieweit gibt es da Produktüberschneidungen? Oder anders gefragt: Gibt es originale «Weidemänner» auch in Grün und umgekehrt stehen grüne Maschinen auch für Weidemann zur Verfügung? In den grösseren Klassen gibt es Überschneidungen, aber immer vor dem Hintergrund: Das ist ein Kramer- und das ist ein Weidemann-Produkt. Sie haben vor einigen Jahre das «Farm Mobility»-Konzept präsentiert und dabei eine Produktoffensive mit Skid Steers, Teleskopladern, Dumpern, allradgelenkten Radladern und knickgelenkten Ladern in Aussicht gestellt. Wie weit ist dieses Konzept in der Zwischenzeit fortgeschritten? Wir haben dieses Konzept wieder ad acta gelegt. Für unsere primäre Zielgruppe schätzten wir das Nachfragevolumen relativ klein ein und haben aus wirtschaftlichen Gründen dies wieder auf Eis gelegt. Beim Thema «grosse Teleskoplader» werden wir mit eigenen Entwicklungen aber schon im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Was oder welche Produkte kann man in diesem Zusammenhang weiter erwarten? Der Serienstart ist für die zweite Jahreshälfte 2021 geplant. Aktuell laufen ausführliche Tests bei Kunden. Es sind zwei Entwicklungen, vollkommen aus eigenem Hause. Eine 7-m-Maschine mit 3,5 t und eine mit 4,2 t Nutzlast. Später wird noch eine 9-m-Variante hinzukommen, vielleicht auch noch etwas im 6-m-Bereich. Werden diese grösseren Teleskoplader aus Ihrem Hause auf der nun verschobenen Eurotier präsentiert? Nein, wir werden im Februar 2021 auf der 10

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Eurotier nicht präsent sein, da im Herbst die Agritechnica stattfinden wird. Hier möchten wir dann die 7-m-Teleskopladerklasse am Markt einführen. Mit dem Hoflader «1160e» war Weidemann einer der Ersten, die in der Landtechnik punkto Elektromobilität in die Offensive gegangen sind. Wie hat sich dieses Geschäft entwickelt? Dieses Geschäft hat sich ebenfalls sehr positiv entwickelt. Von diesem Modell verkaufen wir derzeit rund einen Viertel in der elektrischen Variante. Im Verlauf des nächsten Jahres wird es diesen Hoflader mit weiteren Überarbeitungen, wie beispielsweise einer Kabine, geben. Wo war die Nachfrage besonders stark, wo weniger? Im skandinavischen Raum ist die Nachfrage sehr hoch; kommt man Richtung Süden wie Italien oder Spanien, wird die Nachfrage nach diesen Maschinen kleiner. Auch die Marktregion Deutschland, Österreich und Schweiz verzeichnet eine gute Nachfrage. Selbst in Russland, unterstützt durch attraktive Finanzierungslösungen, finden elektrifizierte Lader bereits schon viele Käufer. Befinden sich weitere Elektro-Lader in der Pipeline? Ja, unsere Entwicklung im E-Bereich wird fortgesetzt und in den nächsten Jahren werden wir mit ein paar neuen Modellen bis hin zu Teleskopladern weiter in dieses Segment vordringen. Wie sind Sie mit dem Schweizer Markt zufrieden? Wir sind sehr zufrieden mit dem Schweizer Markt. Bucher-Landtechnik und sein Weidemann Center ist für uns ein hervorragender Partner, der auch bei unseren Entwicklungsprojekten eingebunden ist und für unsere gemeinsamen Endkunden eine absolut zuverlässige und kompetente Vertretung in der Schweiz darstellt. Besteht noch Potenzial nach oben? Ja, durchaus. Wir überlegen uns auch auf dem Schweizer Markt, welche Zielgruppen man zusätzlich noch ansprechen kann, was allenfalls im Sortiment noch fehlt und so weiter. Unter diesen Aspekten ist sicherlich noch ein entsprechendes Wachstumspotenzial vorhanden. Ihr Schweizer Vertriebspartner, Bucher Landtechnik, hat mit Merlo noch

«Wir sind sehr zufrieden mit dem Schweizer Markt», betont Bernd Apfelbeck.

eine zweite Lader-Marke im Portefeuille. Wie gehen Sie damit um? Ja, wie gehen wir damit um? Bucher-Landtechnik hat sich ja klar in Sparten auf­ geteilt, im Bereich der Lader sind die Vertriebs­ kanäle Weidemann und Merlo sauber getrennt. Damit können wir ganz gut umgehen. Wie sich das in Zukunft entwickeln wird, wird sich weisen. Ich bin aber überzeugt, dass wir auch nach dem Ausbau unserer Palette eine gute Lösung mit Bucher Landtechnik finden werden. Corona hat uns alle irgendwie im Griff. Wie waren Sie mit Ihrem Unternehmen davon betroffen? Wir hatten im Frühjahr einen Produktionsstillstand, aber nicht wegen der Pandemie an sich, sondern wegen Unterbrechungen in unserer Lieferantenkette. Das bereitete uns schon einige Schwierigkeiten. Wir haben die Grenzen des Single-​ Sourcing erkannt und werden uns deshalb in Zukunft sicher breiter in Sachen Zulieferer aufstellen. Welche Auswirkungen hat diese Pandemie für das kurz- und mittelfristige Geschäft von Weidemann? In der Landwirtschaft haben wir kundenseitig kaum Auswirkungen gespürt. Da sind Themen wie die Trockenheit oder generell die Witterung weit wichtiger. Uns beschäftigt mehr, ob wir andere Konzepte in Sachen Schulung oder Informationsvermittlung brauchen. Können wir noch an Messen teilnehmen oder sonst unsere Maschinen live vor Leuten präsentieren? Einen Schritt haben wir schon in Richtung E-Learning unternommen, um unsere Vertriebspartner auf dem aktuellen Stand zu halten und sie zu schulen. Für dieses Geschäftsjahr werden wir leicht unter dem geplanten Umsatz liegen, sind aber eigentlich ganz zufrieden.


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«Dokustar» erfasst Nährstoffe Am Feldtag führte der findige Gülletechnik-Spezialist Zunhammer eine neuartige mobile Dokumentationsstation namens «Dokustar» vor. Dieser besteht aus einer Kombination des hauseigenen und weiterentwickelten Gülle-Nährstoffsensors «VAN-Control 2.0» mit einem magnetisch-induktiven Durchflusssensor zur Erfassung der Gülle- oder Substratmenge und einem Akku für die Stromversorgung. Der Sensor erfasst exakt die Nährstoffgehalte Stickstoff, Phosphat, Kalium, Ammonium-N und den Trockensubstanz-Gehalt. Die Anzeige und die Dokumentation von Nährstoffgehalt und Menge erfolgt über das Zunhammer-«CCI 200»-Isobus-Terminal. Der «Dokustar» ist auf einem feuerverzinkten Rahmen inklusive Dreipunkt-​ Anbaubock aufgebaut, so dass er problemlos mittels Frontkraftheber zum Einsatzort gebracht werden kann. Sebastian Zunhammer senior präsentiert die neuartige «Duplo»-Düse, welche den Güllestrom aus einem Schlauch in zwei dünne Güllebänder aufteilt. Bilder: D. Senn

«Duplo»-Düse teilt die Gülle Als Ersatz für die auf 2021 verschobene Eurotier hat der Gülletechnik-Spezialist Zunhammer ins bayrische Traunreut eingeladen und die «Duplo»-Düse für Schleppschuhverteiler vorgestellt. Dominik Senn

Bei der Grünlanddüngung kommt es je nach Trockensubstanz-Gehalt der Rindergülle, Schnitthöhe des Grases und dem Witterungsverlauf zu Futterverschmutzung. Aus diesem Grund hat jetzt der Gülletechnik-Hersteller Zunhammer im bayrischen Traunreut die «Duplo»-Düse entwickelt,

Der «Dokustar» erfasst beim Befüllvorgang das Volumen und die Inhaltsstoffe der Gülle.

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Schweizer Landtechnik 11 2020

welche am «Gleitfix»-Schleppschuhverteiler montiert wird. Den Werdegang erläuterte Sebastian Zunhammer unlängst am heimischen Feldtag 2020.

Auf 12,5 cm halbiert «Durch die praktisch verstopfungsfreie ‹Duplo›-Düse haben wir mit geringen Kosten den Streifenabstand der Güllebänder von 25 cm auf 12,5 cm halbiert und den Güllestrom in zwei dünne Bänder aufgeteilt, was die Futterverschmutzung nahezu komplett verhindert.» Auch die Güllegeruchsemission sei damit auf ein Minimum reduziert. Um Verstopfungen bzw. Pfropfenbildungen der Gülle-Feststoffe zu vermeiden, ist die Düseninnenwand speziell glatt beschichtet. Die neue Technik kann an allen vorhandenen Schleppschuhverteilern des Herstellers nachgerüstet werden, eine Düse koste um die 70 Euro.

Auch für die Verschlauchung Die Dokumentationsstation kann fast beliebig in eine Gülleleitung integriert werden und erlaubt so eine zuverlässige Erfassung und Dokumentation von Nährstoffen und Volumen, und zwar unabhängig von Art und Hersteller der verwendeten Ausbringoder Transportfahrzeuge. Geeignet ist die Verwendung des «Dokustars» natürlich auch bei der Gülleverschlauchung direkt ab Grube. «Damit können Landwirte sowie vor allem Maschinengemeinschaften und Lohnunternehmer Gülle exakt wie Mineraldünger einsetzen und deren Nährstoffe entsprechend der Düngeverordnung dokumentieren», sagte Sebastian Zunhammer junior. Der Zunhammer-Nährstoffsensor «VAN-Control 2.0» ist DLG-anerkannt.

Effiziente Gülle-Logistik Im dritten Teil des Zunhammer-Feldtages liess Zunhammer die ganze Logistik-Kette zum Ausbringen von Gülle und Gärresten mit Traktorengespannen, Agro-Trucks und Lastwagen-Sattelzugmaschinen samt den entsprechenden Tank-Anhängern der Schwesterfirma Annaburger auffahren. Gemäss André Lüderitz, Geschäftsführer bei Annaburger Nutzfahrzeuge, kann bis maximal 15 km Feldentfernung der Transport noch wirtschaftlich mit dem Traktor und den zwei- und dreiachsigen Dreh­ schemel-​Tankanhängern (12 bis 21 m³) erledigt werden. «Lässt sich jedoch ein Lastwagen-Gespann über das Jahr betrachtet auslasten, liegen die Transportkosten deutlich unter denjenigen des Traktor-Gespanns», sagte er.


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Markt | Wettbewerb

penraum», einst geplant im April 2020, dann verschoben auf Ende Oktober und letztlich nur virtuell durchgeführt, wurden dann die Sieger offiziell präsentiert.

Leichter Striegel

Der Sieger-Pokal der «Alp Innovation Trophy 2020». Bild: J. Paar

Die Sieger sind nun bekannt Die Fachzeitschriften «Landwirt» und «Schweizer Landtechnik» haben mit der Ausschreibung «Alp Innovation Trophy» technische Innovationen für die alpenländische Landwirtschaft gesucht – und sie auch gefunden. Roman Engeler

Eine Jury, bestehend aus Vertretern von Lehre und Forschung, von Unfallverhütung, Maschinenringen und Lohnunternehmern sowie den Redaktionen der beiden Zeitschriften haben die im Rahmen des Wettbewerbs «Alp Innovation Trophy» eingereichten Innovationen hinsichtlich • Optimierung und Vereinfachung von Arbeitsprozessen im Berggebiet, • Verbesserung bei Effizienz und Ergonomie, • Reduktion im Verbrauch von nicht erneuerbaren Ressourcen,

• Verbesserte Nachhaltigkeit im Maschineneinsatz sowie • Steigerung der Sicherheit für Mensch und Maschine beurteilt und darauf basierend eine Vorauswahl von drei respektive vier Innovationen in den Kategorien «Bastler und Tüftler» sowie «Industrie» getroffen. Über diese vorausgewählten Entwicklungen konnten die Leserinnen und Leser der beiden Fachzeitschriften per Online-Voting abstimmen. Rund 2500 Stimmen sind dabei eingegangen. Auf der Tagung «Landtechnik im Al-

Nachsaatkombination «BSK 240» von Bernhard Krallinger.

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Der Sieger in der Kategorie «Bastler und Tüftler» kommt aus Österreich, heisst Bernhard Krallinger und wohnt auf dem elterlichen Bergbauernbetrieb in Annaberg-Lungötz (Salzburg). Im Rahmen seiner Diplomarbeit an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein hat der 22-jährige Student gemeinsam mit seinem Cousin Andreas Haunsperger die Nachsaatkombination «BSK 240» speziell für den Einsatz am Hang konzipiert, gefertigt und getestet. Die Maschine zeichnet sich durch geringes Eigengewicht, extreme Wendigkeit und gute Bodenanpassung aus. Diese Erfindung wurde im Sommer 2019 ausgiebig getestet und hat sich dabei als äusserst praktikabel erwiesen. Da der «BSK 240» ein um rund 36 % geringeres Eigengewicht als vergleichbare Geräte aufweist, kann die professionelle Grünland-Erneuerung damit auch in alpinen Lagen forciert werden.

Innovativer Hanggeräteträger Der Preisträger in der Kategorie «Industrie» heisst Sauerburger. Das Familienunternehmen in Wasenweiler im Baden-Württemberg hat den Hanggeräteträger «Grip 4-70» im vergangenen Jahr erstmals an Ausstellungen präsentiert und geht damit nun in die Serienfertigung. Herausstechendes Merkmal dieser Maschine ist die mittig platzierte Kabine, die dem Fahrer eine bessere Übersicht bietet und in Verbindung mit dem heckseitig verbauten 75-PS-Motor von Kohler auch zu einer besseren Gewichtsverteilung längs und quer zur Fahrrichtung führt. Innovativ ist die Front-Pendelachse mit 17° Pendelweg sowie einem Drehpunkt, der 31 cm oberhalb der Achse liegt. Das neuartige, seitlich werkzeuglos schwenkbare und so vom Motor abgekoppelte Kühlerpaket sorgt zudem für eine stets konstante Kühlleistung.

Hanggeräteträger «Grip 4-70» von Sauerburger. Bilder: zvg


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Markt | Neuheiten

4-fach-Zapfwelle Die «M6002»-Traktoren sind mit vier Zapfwellendrehzahlen ausgestattet: 540, 540E, 1000 und 1000E. Vorne steht optional die 1000er-Zapfwelle zur Verfügung. Eingeschaltet werden die Zapfwellen elektrohydraulisch in der Armlehne oder am hinteren Kotflügel. Der Sanft-Anlauf lässt sich programmieren. Die Load-Sensing-Verstellpumpe liefert 115 l/min. In Serie gibt es drei doppeltwirkende Steuergeräte, ein viertes auf Wunsch (alle mechanisch). Die maximale Hubkraft gibt der Hersteller im Heck mit 7000 kg und vorne mit 3260 kg an.

Fahr- und Bedienkomfort

Die drei neuen «M6002»-Modelle bieten Leistungen von 123 bis 143 PS. Die Multifunktionsarmlehne ermöglicht den raschen Zugriff auf alle Schlüsselfunktionen. Bilder: Kubota

Die Traktoren weisen einen Radstand von 2,69 m auf. Mit dem «Bi-Speed»-System per Knopfdruck soll der Wendekreisdurchmesser nur 9 m betragen. Die serienmässige Vorderachs- und Kabinenfederung sorgen bei schneller Fahrt für einen hohen Fahrkomfort. Die Kabine verfügt über eine Multifunktionsarmlehne mit Wendeschaltung, Drehzahlspeicher, Hubwerkssteuerung sowie eine Schaltautomatik. Die ergonomische Seitenkonsole mit allen wichtigen Bedien­ elementen befindet sich rechtsseitig des Fahrersitzes. Optional kann man ein 7 Zoll grosses Terminal ordern. Damit lassen sich sowohl alle Anbaugeräte als auch Traktorfunktionen steuern. Auch ein automatisches Lenksystem steht in der Zubehörliste dieser Baureihe. Durch das grosse Dachfenster fällt viel Licht in die Kabine. Zudem hat man eine gute Sicht auf den angehobenen Frontlader. 10 LED-Arbeitsscheinwerfer sind in der Standardausrüstung verbaut, 6 LED-Zusatzarbeitsscheinwerfer für eine 360°-Winkelabdeckung runden die Sichtbarkeit ab. Kubota bietet für diese Traktoren fünf verschiedene Frontlader-Varianten ab Werk an.

Neue Serie zum Jubiläum Mit der neuen Baureihe «M6002» lanciert Kubota zu seinem 130-Jahr-Jubiläum drei neue Traktoren im Leistungsbereich von 123 bis 143 PS, die sich in Design und Technik an der Schwesterserie «M7» orientieren. Roman Engeler

Kubota kann heuer das 130-Jahr-Jubiläum feiern, musste im ersten Halbjahr wegen Corona bei Umsatz und Gewinn einen Rückschlag in Kauf nehmen, will aber bis 2030 zu einem führenden Fullliner im Bereich der Agrartechnik aufsteigen – beispielsweise mit drei neuen Traktoren der Serie «M6002», die einige Modelle der bisherigen Serie «MGX» ablösen. Die «M6002»-Traktoren haben die Kabine und den Motor (4 Zylinder, 6,1 l) von der grösseren Schwesterserie «M7002» bekommen. Die Nenndrehzahl wurde auf 1900 U/min gesenkt. Für Transportarbeiten ab 20 km/h und 1500 U/min stellt der Motor 20 PS Mehrleistung zur Verfügung. Der Dieseltank fasst 230 l, im AdBlue-Tank haben 20 l Platz.

Schaltungsanpassung – optimal für die Kombination aus hohen Geschwindigkeiten mit hohen Anhängelasten. Mit der «Xpress-Restart»-Funktion («Stop&-Go») wird die Kupplung durch Betätigung des Bremspedals gesteuert. Dadurch kann der Traktor angehalten werden, ohne das Kupplungspedal zu betätigen. Der Fahrt­ richtungswechsel kann links unter dem Lenkrad oder rechts per Knopfdruck am Multifunktionshebel erfolgen. Die Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h wird bei niedrigen 1640 U/min erreicht.

Modellübersicht Kubota «M6002» M6122 Motor

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M6132

M6142

Kubota V6108/ 4 Zylinder / 6,1 l / Abgasstufe 5

8-fach Lastschaltung

Nennleistung

123 PS

133 PS

143 PS

Das Getriebe mit 24 Vor- und 24 Rückwärtsgängen, die sich auf drei Gruppen und acht Lastschaltstufen aufteilen, wurde neu entwickelt. Alle Gänge lassen sich über den Multifunktions-Fahrhebel in der Armlehne schalten. Es gibt viele Automatisierungsfunktionen bis hin zur vollautomatischen Fahrweise. Zudem verfügt das Lastschaltgetriebe über eine progressive

Maximalleistung

143 PS

153 PS

163 PS

Schweizer Landtechnik 11 2020

Zapfwelle Maximale Hubkraft

540/540E/1000/1000E (programmierbarer Sanft-Anlauf) Heck: 7000 kg / Front: 3260 kg

Radstand

2690 mm

Eigengewicht

rund 6000 kg

Zulässiges Gesamtgewicht Preis (mit MwSt.) (Herstellerangaben)

9800 kg CHF 125 130.–

CHF 128 730.–

CHF 132 325.–


Neuheiten | Markt

Heisswasser für 8 Stunden

Hanspeter Bleuler: «Die 300 Liter Wasser im Tank werden vor dem Einsatz mit Strom auf 100 Grad erhitzt. Der Schlauch auf der integrierten Haspel ist 18 Meter lang.» Bilder: röt/zvg

Unkraut-Killer mit Elektro-Heizung Der «Eco WeedKiller Pro 3sp» ist ein neuer HeisswasserUnkrautbekämpfer, der das Wasser mit Strom aufheizt. Das abgasfreie Gerät ist geräuschlos sehr einfach zu bedienen und kann auch in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Heinz Röthlisberger

Mit Heisswasser gegen Unkräuter. Das ist seit knapp drei Jahren ein Spezialgebiet von Beat Wyss, Lohnunternehmer aus Oberramsern SO, und Landwirt Hanspeter Bleuler aus Schleitheim SH. Die beiden sind seit Januar 2018 mit ihrer Firma WeedControl GmbH Importeure der in Finnland hergestellten WeedKiller-Geräte, die zur Heisswasser-Unkrautbekämpfung im grossen Stil vorwiegend auf befestigten Plätzen eingesetzt werden. Das Heisswasser wird in solchen Geräten mit Dieselmotoren erhitzt. Bislang. Denn mit dem «Eco WeedKiller Pro 3sp» gibt es von der Firma neu ein Gerät, das mit Strom das Wasser erhitzt. «Das Gerät verursacht weder Motorenlärm noch Abgase», sagt Beat Wyss.

auch für die Einzelstockbekämpfung oder für den Einsatz in Beerenkulturen, Plantagen, Gemüse oder zur Bekämpfung von hartnäckigen Neophyten und sowieso für den Einsatz rund um Haus und Hof, so etwa im Agrotourismus, wo saubere Hofplätze nicht unwesentlich sind.» Das Gerät wiegt leer 330 kg und kann mit Hofladern, mit dem Stapler, Lieferwagen, Pickup oder auf Anhängern zum Einsatzort transportiert werden.

Beim neuen Elektro-«WeedKiller» wird das Wasser im 300 Liter fassenden Tank mit Strom auf 100 Grad Celsius vorgeheizt. «Mit einer Spannung von 230 Volt kann an jede Steckdose angeschlossen werden», erklärt Hanspeter Bleuler an der Vorführung auf dem Kürbis-Hof der Familie Weyeneth in Lüterkofen SO. Rund 8 Stunden dauert das Aufheizen der 300 Liter Wasser. Man könne dies beispielsweise in der Nacht machen, so Bleuler. Nach dem Aufheizen bleibe das Wasser rund 8 Stunden einsatzbereit. Zum Arbeiten wird das Gerät von Strom- und Wasseranschluss getrennt. Die Schlauchtrommel mit 18 Meter Schlauch ist im Gerät integriert. Standardmässig ist jeder «Eco WeedKiller PRO 3sp» mit einer 18 cm breiten Unkrautlanze ausgerüstet. Eine Kegellanze zur Einzelstockbehandlung ist optional erhältlich. Mit dem Eigendruck des heissen Wassers und mit etwas Druckluft aus dem Druckluftbehälter wird das Wasser zur Lanze geleitet. Das Wasser wird nicht mit Druck gespritzt, die Unkräu­ter werden mit dem Heisswasser «übergossen».

Einfache Bedienung Die Leistung des Geräts beträgt 5 Liter pro Minute. «Mit einer Tankfüllung kann je nach eingesetzter Lanze ungefähr eine Stunde gearbeitet werden», sagt Wyss, der betont, dass das Gerät sehr einfach zu bedie­nen sei. «Störungsanfällige Sensoren und komplizierte Steuerprogramme sind nicht eingebaut.» In der Grundausstattung kostet das Gerät CHF 12 000.– (exkl. MwSt.) Ein grösseres Modell mit 600-Liter-Tank sei in Planung. Für den Einsatz im Privatbereich gibt es für rund CHF 1400.– eine kleine Version des Strom-«WeedKillers».

In Plantagen oder im Gemüsebau Wyss sieht für den Elektro-«WeedKiller» überall dort Potential, wo Lärm stört. Etwa bei Liegenschaften und Schulen. Aber auch in der Landwirtschaft sieht er Möglichkeiten. «Der ‹Eco WeedKiller› eignet sich

Das Heisswasser-Gerät kann auch für die Einzelstockbekämpfung eingesetzt werden.

Das Heisswasser wird «übergossen». Hier der Einsatz mit der 18-cm-Lanze.

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TRAKTOREN

Der Traktor – Seit 100 Jahren erfolgreich Die Mechanisierung der Landwirtschaft hat zu einer enormen Produktivitätssteigerung geführt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherheit geleistet. Der Traktor nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Ruedi Hunger

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Schweizer Landtechnik 11 2020


TRAKTOREN

Der Traktor ist eine mobile Arbeitsmaschine, um Geld zu verdienen. Er ist für den universellen Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft geschaffen worden und war von Beginn an für das Ziehen von Lasten konzipiert (schleppen, Schlepper). Das ist im Wesentlichen bis heute so geblieben. Neben den Zugarbeiten hat der Antrieb von Arbeitsmaschinen und Geräten über die Zapfwelle laufend eine grössere Bedeutung erhalten. Die dritte, ebenfalls nicht wegzudenkende Funktion ist das Tragen (und Ziehen) von Geräten über die 3-Punkt-Hydraulik am Heck. Dazu muss allerdings festgehalten werden, dass nur wenige Anbaugeräte ausschliesslich getragen werden (Düngerstreuer, Anbaupflanzenschutzspritze). Vielfach sind heute die verschiedenen Grundfunktionen, die ein Traktor ausführen kann, kombiniert (ziehen, tragen, antreiben), beispielsweise beim Einsatz einer Saat-Kombination, bestehend aus einer mechanischen Sämaschine mit einem zapfwellenbetrieben Bo-

Durchschnittlich hat ein Schweizer Bauernbetrieb mehr als zwei Traktoren. Bilder: R. Hunger

denbearbeitungsgerät. Die hydraulische Energieübertragung auf Anbaugeräte hat seit vielen Jahren ebenfalls grosse Bedeutung. Um beim Beispiel der Säkombination zu bleiben, ist dies dann der Fall, wenn anstelle der mechanischen eine pneumatische Sämaschine mit hydraulischem An-

Traktor − Definition und historische Eckpunkte Das Wort «Traktor» geht auf die Firma Hart-Parr Company (USA) zurück, die 1906 diesen Begriff erstmals in der Werbung, anstel­le von «gasoline traction engine», benutzte. Allgemeines: Der erste Traktor mit Verbrennungsmotor wurde 1892 in den USA von John Froelich gebaut. Er war ausgerüstet mit einem stehenden 1-Zylinder-OttoMotor und angetriebenen grossen Hinterrädern. Den ersten Traktor in Serienfertigung nach heutiger Standardbauweise baute ab 1917 die Firma Ford («Fordson»). Die Serienproduktion (Radtraktoren) in Europa setzte ab Mitte der 1920er Jahre bei Deutz, Hanomag und Lanz ein. Der erste Dieseltraktor wurde 1926 durch die Motorenfabrik Deutz konstruiert. 1923 baut Lanz den ersten Knicklenker mit 4-Rad-Antrieb. In den USA hielt der Dieselmotor bei Traktoren erst nach dem 2. Weltkrieg Einzug. Den ersten europäischen Kleindieseltraktor, das Fendt-«Dieselross», gab es ab 1930. Grösste Stückzahlen bei den Kleintraktoren der 30er/40er Jahre erreichte der «Elfer Deutz» (mehrere 10 000). 1960 wird der letzte von 219 253 Lanz-Bulldog produziert. Hydraulik: 1926 meldete Ferguson den hydraulischen 3-Punkt-Kraftheber mit Regelung zum Patent an (Serienproduktion ab den 30er Jahren). John Deere baute den ersten hydraulischen Kraftheber 1936.

Getriebebau: 1918 wurden in den USA erstmals Traktoren mit einer «Zapfwelle» ausgerüstet. Die erste fahrunabhängige Zapfwelle gab es in den USA ab 1930 bei Oliver-Hart-Parr, in Europa ab 1938 beim Fendt «Dieselross F18». 1950 wird die erste Strömungskupplung (Voith) in einem Allgaier-Porsche eingebaut. In England wurde 1954 der erste hydrostatisch angetriebene Versuchstraktor konstruiert. Im gleichen Jahr baute IH das erste Zweistufen-Lastschaltgetriebe «Torque Amplifier». Erste Versuche mit Reimers-Kettenwandler wurden 1957 am Institut für Schlepperforschung in Braunschweig-Völkenrode (D) durchgeführt. Ab 1958 baut Ford das «Select-O-Speed»-Getriebe mit zehn durchgehend unter Last schaltbaren Vorwärtsgängen. Fünf Jahre später brachte John Deere das «Power Shift»-Getriebe mit acht durchgehend unter Last schaltbaren Vorwärtsgängen auf den Markt (bis 1982 total rund 250 000 Einheiten). Ab 1968 gab es Fendt-Traktoren mit einer Voith-Strömungskupplung. Der erste Zentralantrieb einer Vorderachse wurde 1965 von Same vorgestellt. Bereifung: Ab 1931 wurden die Lanz-Rad­ traktoren mit Luftreifen (Continental) aus­ gerüstet. Quellen: Das neue Traktorlexikon 4. Auflage; Reprint, Oldtimer-Schlepper, Bulldog Press; *Traktoren, K. Theodor Renius

trieb eingesetzt wird. Neu und mit wachsender Bedeutung ist die Produktion und Übertragung von elektrischer Energie für externe Verbraucher auf Anbaugeräten angedacht. Zu guter Letzt ist der Traktor heute die elektronische Drehscheibe für alle Daten, die auf dem Feld, auf Anbaugeräten und im Traktor selber erfasst werden. Der Traktor ist wahrlich ein Allrounder und er wird es bleiben.

Zweieinhalb pro Betrieb Auf einem Schweizer Landwirtschaftsbetrieb stehen in der Regel mehrere Traktoren. Ausgenommen sind lediglich Bergbetriebe mit ausschliesslicher Spezialmechanisierung. In der Schweizer Landwirtschaft zählt man derzeit durchschnittlich über zweieinhalb Traktoren je Betrieb. Das mag überraschen und wird von Aussenstehenden auch immer argwöhnisch beobachtet und hinter vorgehaltener Hand kritisiert. Letztendlich ist aber nicht die Anzahl Traktoren pro Betrieb die entscheidende Grös­ se, sondern die damit geleisteten Betriebsstunden je Jahr. Wobei selbst diese betriebs­ wirtschaftlich relevante Grössen­ ordnung nur relativ ist und stark von der Betriebsstruktur beeinflusst wird. Details aus statistischem Blickwinkel sind in der Tabelle auf der nächsten Seite ersichtlich.

Fahrbarer Arbeitsplatz Die ersten Jahrzehnte der rund ein hundertjährigen Erfolgsgeschichte der Traktoren waren geprägt von einem nicht sonderlich bequemen Arbeitsplatz. Dennoch haben sich dem nur wenige verweigert, weil die Alternativen kaum besser waren. In den 1960er Jahren stieg das Gesundheitsbedürfnis, der Begriff Ergonomie bekam grössere Bedeutung und der «Gesundheitssitz» stand im Zentrum 11 2020 Schweizer Landtechnik

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TRAKTOREN

dass er einfach mit dem Begriff «Statussymbol» abgestempelt werden sollte.

Das Bessere ist der Feind des Guten

Mit dem Traktor lassen sich gleichzeitig unterschiedliche Tätigkeiten ausführen.

der Fahrerplatzgestaltung. K. Theodor Renius vermerkt in seinem Buch «Traktoren-​ Technik und ihre Anwendung», dass (Stand 1985) etwa 20% des Traktorpreises für den Menschen ausgegeben werden. Oder mit anderen Worten, bereits Mitte der 80er Jahre wurde rund ein Fünftel der Produktionskosten eines Traktors in den Fahrerplatz und dessen Ausstattung investiert. Diese Kosten betreffen die ergonomische Gestaltung der Arbeitsumgebung und den Arbeitsprozess.

Treuer oder teurer Helfer? Die Kosten für einen Traktor der untersten Leistungsklasse (50 kW / 70 PS) betragen rund CHF 65 000.−. Dieser Betrag löst jährliche Fixkosten von CHF 5200.− aus. Ein Traktor der höchsten Leistungsklasse (225 kW / 300 PS) kostet rund CHF 300 000.−. Mit CHF 26 500.− sind auch die jährlichen Fixkosten entsprechend hoch. Dazwischen liegt die ganze Bandbreite von Motorleistung und Kosten. In-

vestitionskosten in dieser Grössenordnung werden von einem Landwirt nicht auf die leichte Schulter genommen. Vielfach wird vor der Anschaffung aber auf aussenstehende Beratung verzichtet und die Investition damit aus eigenem Antrieb getätigt. Daher ist jede Anschaffung in dieser Grössenordnung auch mit etwas Stolz verbunden. Allerdings wird heute kaum noch ein Traktorkauf mit «bar auf die Hand» abgewickelt. Und der Stolz auf die erworbene Maschine ist daher zu relativieren, da der effektive Eigentümer nicht im eigenen Haus wohnt. Es ist eine Zeiterscheinung, dass sich mit den Bundesgeldern, die in die Landwirtschaft fliessen, die Öffentlichkeit auch um deren Verwendung interessiert. Nicht selten sind daher die Diskussionen über Landtechnik geprägt von Kritik an der Traktorgrösse und dessen Gewicht. Auch auf diesem Gebiet braucht es aufklärende Gespräche mit den Konsumenten (oder dem Landwirt). Der Traktor ist zu gut, als

Der heutige Traktor ist durch und durch ein «Diesler». Das war nicht immer so. Der 2-Takt-Glühkopfmotor von Lanz war ein Rohöl-Motor und bis Mitte der 1920er Jahre dominierten die Otto-Motoren den Traktorenbau, in den USA gar bis nach dem 2. Weltkrieg. Nach Jahrzehnten der unumstrittenen Standardausstattung mit Dieselmotor hagelte es in jüngster Vergangenheit harsche Kritik an diesem Antriebssystem. Allen Unkenrufen zum Trotz wird der Dieselmotor nicht von heute auf morgen verschwinden. Erstens, weil derzeit nichts Besseres in grossen Stückzahlen zur Verfügung steht, und zweitens, weil die Dieselmotor-Hersteller in den letzten Jahren das vorhandene Optimierungspotential ausgenutzt haben. Allerdings war der Preis dafür enorm hoch, mussten doch die Entwicklungsabteilungen zum Teil bis zu 50% des gesamten Entwicklungsbudgets dafür einsetzen. Ein Spiegelbild dieser Entwicklung zeigte sich an der Agritechnica 2019, wo unter dem Einfluss der Abgasgesetzgebung bestehende oder neue Modellreihen mit Stufe-V-Motoren gleich reihenweise präsentiert wurden. Diese Optimierungen gelangen dank Common-Rail-Einspritzung, Vierventiltechnik, Turbolader, Ladeluftkühlung, elektronischer Motorsteuerung und unterschiedlichen Abgastechnologien. Aus Platzgründen müssen die als «kompakte Single-Module» zusammengefassten Abgasnachbehandlungssysteme zunehmend ausserhalb des Motorbereichs angeordnet werden. Es war schon immer so, dass das Bessere der Feind des Guten ist. Die Frage ist nur, ob das vermeintlich Bessere auch bereits zur Verfügung steht? Zurzeit machen immer mehr Gasmotor-Projekte, Hybridtraktor-Studien und vollelektrische Prototypen auf sich aufmerksam. Die Zeitachse zur Markteinführung praxistauglicher Traktoren mit alternativen Antriebssystemen ist aber noch nicht klar erkennbar. Sicher ist nur, dass die Alternativen zum Dieselmotor kommen werden – kommen müssen!

Ist die Getriebe-Zukunft elektrisch?

Ohne 3-Punkt-Hydraulik ist ein Arbeiten heute undenkbar.

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Schweizer Landtechnik 11 2020

Die wegweisende Technik der letzten fünfundzwanzig Jahren war zweifellos das stufenlose Getriebe. Vieles ist zwischenzeitlich Standard geworden. Dennoch wird in den Forschungsabteilungen weitergearbeitet. Neben weiterentwickel-


TRAKTOREN

ten Volllastschalt- und hydrostatisch-leistungsverzweigten Stufenlosgetrieben wurde an der letztjährigen Agritechnica in Hannover erstmals ein elektrisch-leistungsverzweigtes Getriebe vorgestellt, das zudem auch 100 kW externe elektrische Leistung zur Verfügung stellen kann (John Deere). Die «Hybridisierung» des Antriebs rückt als Alternative zum reinen Dieselmotor in den Vordergrund. Das kann so weit führen, dass der Dieselmotor in bestimmten Situationen abgekoppelt und rein elektrisch weitergearbeitet wird. Ein vollelektrisches System auf der Basis von Lithium-Ionen-Batterien baut die Schweizer Firma Rigitrac in ihren «Electric Rigitrac» ein. Doch auch hier gilt: Gut Ding will Weile haben.

Dank Traktor-Implement-Management lässt sich der Traktor auch über das Anbaugerät steuern.

Begrenzte «Fremdbestimmung» Traktoren sind durchaus bereit, einen Teil ihrer «Autorität» abzugeben. Beim genaueren Hinsehen ist es allerdings nicht so, dass die Traktoren etwas abgeben. Im Gegenteil, sie wählen einfach den direkten Weg zum Anbau- bzw. Anhängegerät und gestatten der Ballenpresse oder dem Ladewagen über ein Traktor-Implement-Management (TIM) die begrenzte Einflussnahme. Wirkliche Gewinner sind die Fahrerin und der Fahrer. Als Schnittstelle zwischen Traktor und Anhängegerät dient nicht mehr der Bedienungshebel, sondern das Isobus-System mit TIM. Durch diesen direkten Weg wird der Fahrer entlastet und kann sich anderen Aufgaben widmen.

«Machine Learning» Traktoren der Gegenwart und vermehrt noch der Zukunft bieten so viele Bedienmöglichkeiten, dass selbst geübte Fahrerinnen/Fahrer vor echte Herausforderungen gestellt werden. Insbesondere die funktionelle Komplexität der Menüführung und die zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten bringen die Bediener an ihre Grenzen bzw. beanspruchen entsprechend viel Zeit. Deshalb werden Assistenzsysteme angeboten, sie sollen die Fahrerin und den Fahrer unterstützen,

Der Traktor soll auch in Zukunft ein effizientes Arbeiten ermöglichen und weniger als Blickfang dienen.

wenn es darum geht, den Traktor und das Anbaugerät effizient zu nutzen. Solche Systeme zur automatischen Erkennung eines Arbeitsvorganges basieren auf Sensoren, die zum Teil bereits heute im Traktor verbaut sind. Derartige Optimierungen reichen beispielsweise von einer angepassten Schaltstrategie über die gezielte Motoransteuerung bis zur vollautomatischen Betätigung einer Reifendruckregelanlage. Damit wird angestrebt, dass die Gerätekombination losgelöst von direkten Eingriffen des Fahrers oder der Fahrerin optimal eingesetzt und damit das wirtschaftliche Potential bestmöglich genutzt wird.

Fazit Kaum eine andere Maschine hat die Entwicklung der Landtechnik so geprägt wie der Traktor. Er wurde als mobile Arbeitsmaschine konstruiert, um damit Geld zu verdienen. Allerdings ist, realistisch betrachtet, jede Form von technischem Fortschritt auch mit entsprechenden Kosten verbunden. Das trifft bei Traktoren genauso zu wie bei anderen Fahrzeugen und Geräten. Der technische Fortschritt und damit auch der Traktor sind gleichbedeutend mit Mehrleistungen und Arbeitserleichterung verbunden. Ist dies nicht der Fall, wird aus dem technischen Fortschritt nur ein teures Hobby!

Durchschnittliche Anzahl Traktoren pro Betrieb Jahr

Landwirtschaftliche Fahrzeuge

davon Traktoren

Anteil in Prozent

Landwirtschaftliche Betriebe (Anzahl)

Ø-Anzahl Traktoren/Betrieb

2000

177 963

124 139

70%

70 537

1,76

2010

186 485

132 605

71%

59 065

2,25

2019

193 834

142 133

73%

50 038

2,84

Quellen: Bundesamt für Statistik, Agrarbericht

11 2020 Schweizer Landtechnik

21


TRAKTOREN

«Zeige mir deine Merkmale und ich sage dir, wer du bist»: Mit einer neuen Kategorisierung könnten die verschiedenen Traktoren vielleicht besser verglichen werden. Bilder: R. Stirniman

Besser Äpfel mit Äpfeln vergleichen Traktoren werden meist nur über ihre Leistungsangaben verglichen. In diesem Beitrag wird ein Kategorisierungsvorschlag vorgestellt, der eine praxisnahe Einteilung und damit eine bessere Vergleichbarkeit von Baureihen verschiedener Hersteller bieten soll. Roger Stirnimann*

Drei Traktoren im Vergleich der Zeitschrift X: Kubota «M5111», Fendt «312 Vario» und Steyr «Multi 4120» mit Nennleistungen von 84, 85 und 86 kW (114, 116 und 117 PS). Ein weiteres Vergleichstrio in der Zeitschrift Y: Massey Ferguson «6715 S», Deutz-Fahr «6155.4» und John Deere «6145R» mit Maximalleistungen von 110, 115 und 118 kW (150, 156 und 160 PS). Die Leistungen liegen bei diesen Vergleichen zwar auf ähnlichem Niveau. Aber

*Roger Stirnimann ist Dozent für Agrartechnik an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen.

22

Schweizer Landtechnik 11 2020

handelt es sich hier tatsächlich um vergleichbare Traktoren? Die Antwort lautet «eher nein», und damit ist auch schon gesagt, dass Leistungsangaben allein nicht ausreichen, um unterschiedliche Traktorkategorien auseinanderhalten zu können. Gleiches mit Gleichem zu vergleichen, ist bei Praktikern aber seit jeher ein Anliegen, insbesondere bei Neuanschaffungen. Auch an der Hochschule Zollikofen (HAFL) tauchte die Vergleichbarkeitsfrage immer wieder auf, beispielsweise bei Analysen des Traktorenangebots im Rahmen von Studierendenarbeiten. Diese Punkte gaben den Anstoss zur Ausarbei-

tung des vorliegenden Kategorisierungsvorschlages. In einem ersten Schritt wurden geeignete Kriterien und elf provisorische Kategorien festgelegt, danach die westeuropäischen Angebotspaletten der wichtigsten Hersteller durchleuchtet und die relevanten technischen Angaben zusammengetragen. In einem nächsten Schritt erfolgten eine Zuordnung von vergleichbaren Traktorbaureihen/-modellen zu den Kategorien und eine erste Festlegung der Wertebereiche.

Allgemeine Informationen In mehreren «Schlaufen» wurde der Kategorisierungsraster in den letzten zwei


TRAKTOREN

Jahren unter Berücksichtigung von neuen Baureihen ergänzt, angepasst und feinjustiert. Herausgekommen ist der Vorschlag in Tabelle 1. Gedacht ist der Raster für Praktiker und Vertriebsleute. Interessant könnte es aber auch für weitere Zielgruppen sein, die sich mit Traktoren befassen. Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, umfasst der Vorschlag 13 Kategorien, was auf den ersten Blick hoch erscheinen mag. Diese Anzahl ist aber erforderlich, um das aktuelle Marktangebot von 40 bis 380 kW (55 bis 517 PS) zu kategorisieren. John Deere beispielsweise bietet die Baureihe «6R» heute in vier Baugrössen an: 4 Zylinder mit kurzem sowie 6 Zylinder mit mittlerem, grossem und extragrossem Rahmen. Auch andere Hersteller splitten ihre Baureihen, beispielsweise New Holland die Baureihe «T7» in «SWB», «LWB» und «HD» oder Fendt die Serie «700» in die Modellgruppen «714/716» und «718724». Diesen Splittungen galt es deshalb Rechnung zu tragen. Um 1995 lag die Leistungsspanne bei Standardtraktoren noch bei 38 bis 206 kW (50 bis 280 PS), wofür acht Kategorien nach dem vorliegenden Vorschlag ausreichend gewesen wären. Der Kategorisierungsraster ist auf Standardtraktoren mit höheren Spezifikati-

Kategorien 4 bis 1: John Deere «5125R», Fendt «211 Vario», McCormick «X4.70» und New Holland «T4».

onslevels ausgelegt. Nicht berücksichtigt sind «Compact Utility Tractors» (Rasen-/ Grundstückspflege, Kommunaleinsatz), Schmalspurtraktoren sowie grosse System- und Knicklenkertraktoren. Zudem gibt es Vorbehalte für «Mid-Spec-Modelle». Westeuropäische Traktoren im unteren Leistungsbereich weisen üblicherweise mittlere Spezifikationslevel auf und haben keine Premium-Pendants (z.B. Massey Ferguson «4700M» oder New Holland «T5»), was im Raster entsprechend abgebildet ist. In der Mittelklasse hingegen bieten einige Hersteller «Mid-Spec-Modelle» parallel zu den Premium-Modellen an (z.B. New Holland

«T7.S» oder John Deere «6130M» bis «6195M»), die nicht nur einfacher ausgestattet und leichter sind, sondern auch anderweitig «abgespeckt» wurden (keine Boostleistungen, teilweise geringere zulässige Gesamtgewichte). Solche Parallel-Modelle passen nicht ganz in den vorliegenden Raster und es empfiehlt sich deshalb, die Zuordnung an die entsprechenden Premiummodelle anzulehnen.

Einteilungskriterien Die berücksichtigten Kriterien gehen ebenfalls aus Tabelle 1 hervor. Nachfolgend werden diese noch genauer umschrieben. Für die eigentliche Kategorisie-

Tabelle 1: Kategorisierung von Standardtraktoren Technische Kriterien Dieselmotor Kat. Aktuelle Traktorklassen

Zyl.

Gewichte/Abmessungen

Hubraum Maximalleistung 1)

max. zul. GG 2)

Leergewicht 3)

max. Reifengrösse hinten

Radstand

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

ø (m)

SRI 4)

(m)

3/4 3/4 3/4

2,9–3,8 2,9–3,8 3,3–3,8

74 85 92

100 115 125

4,75–5,75 5,75–6,75 6,75–7,75

3,0–3,5 3,5–4,0 4,0–4,75

1,45–1,50 1,50–1,55 1,55–1,65

675–700 700–725 725–775

2,05–2,20 2,20–2,30 2,30–2,40

4 4 4 4

3,4–4,5 4,0–4,5 4,5–6,1 4,9–6,1

103 114 129 151

140 155 175 205

7,75–8,75 8,75–10,0 10,0–11,25 11,25–12,5

4,75–5,5 5,5–6,25 6,25–7,0 7,0–7,75

1,65–1,70 1,70–1,75 1,75–1,85 1,85–1,95

775–800 800–825 825–875 875–925

2,35–2,45 2.40–2,55 2,50–2,65 2,60–2,75

6 6 6

6,1–6,8 6,1–7,4 6,7–7,4

169 206 228

230 280 310

11,5–13,0 13,0–14,5 14,5–16,0

7,25–8,25 8,25–9,25 9,25–10,5

1,85–1,95 1,95–2,05 2,05

875–925 925–975 975

2,75–2,85 2,80–3,00 2,90–3,05

6 6 6

6,7–9,0 8,4–10,0 10,0–13,0

287 338 386

390 460 525

16,0–18,0 18,0–20,0 über 20,0

10,5–11,75 11,75–14,0 über 14,0

2,15 2,15 2,30

1025 1025 1125

2,90–3,05 3,05–3,25 über 3,25

Kompaktklasse 1 2 3 4 5 6 7a 7b 8 9 10 11 12

Untere Kompaktklasse Mittlere Kompaktklasse Obere Kompaktklasse 4-Zyl.-Mittelklasse Untere 4-Zyl.-Mittelklasse Mittlere 4-Zyl.-Mittelklasse Obere 4-Zyl.-Mittelklasse 4-Zylinder-Topklasse 6-Zyl.-Mittelklasse Untere 6-Zyl.-Mittelklasse Mittlere 6-Zyl.-Mittelklasse Obere 6-Zyl.-Mittelklasse Grosstraktoren-Klasse Kompakte Grosstraktoren Grosstraktoren New-Gen-Grosstraktoren

1) Brutto-Maximalleistung des Baureihen-Topmodells, mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) Leergewichtsbereiche gelten für vollgetankte Premium-Modelle mit Top-Ausstattung: Kabine, Allradantrieb, Stufenlosgetriebe und Vorderachsfederung (wenn erhältlich), grosse Bereifungen, Fronthydraulik/-zapfwelle; die Leergewichte von einfacher ausgestatteten Modellen können bis zu 10 % tiefer liegen, 4) Speed Radius Index nach ETRTO

11 2020 Schweizer Landtechnik

23


TRAKTOREN

rung werden in den meisten Fällen nur die Hauptkriterien «maximal zulässiges Gesamtgewicht», «Leergewicht» und «maximale Reifengrösse hinten» benötigt.

Anzahl Zylinder Die heutigen Standardtraktoren werden grösstenteils von Motoren mit 4 und 6 Zylindern angetrieben, einige Hersteller verbauen in der Kompaktklasse aber auch 3-Zylinder-Aggregate. Die Anzahl Zylinder stellt deshalb nur ein grobes Kriterium dar und kann lediglich für die Klassenbildung verwendet werden. Der 4/6-Zylinder-Übergang hat sich in den letzten Jahren stetig nach oben verschoben und liegt aktuell bei der Kategorie 7, was mit der Unterteilung in a und b gekennzeichnet ist. Sollte sich der Übergang in Zukunft weiter nach oben bewegen – wovon auszugehen ist –, könnte als nächstes die Kategorie 8 unterteilt werden. Vor rund 25 Jahren lag dieser noch wesentlich tiefer, siehe auch hierzu Kapitel «Rückwärtskompatibilität».

24

Vertreter der Kategorie 6: John Deere «6130R», New Holland «T6.175» und Fendt «516 Vario». Der Blaue fällt mit seinem langen Radstand von 2,68 m allerdings etwas aus dem Rahmen.

Tabelle 2: Hersteller, Zylinderzahl und Hubräume von gängigen Motoren in landwirtschaftlichen Standardtraktoren Motorenhersteller

Anzahl Zylinder

Agco Power

Hubraum in Litern

3

3,3

4

4,4

4

4,9

Hubraum

6

6,6

Die Hubräume sind an das gegenwärtige Marktangebot angelehnt und deshalb nicht «rund» (Tabelle 2). Die Wertebereiche repräsentieren die typischen Hub­ raumgrössen in den jeweiligen Kategorien, überschneiden sich aber trotzdem. Der Hubraum ist deshalb lediglich als interessantes Nebenkriterium zu betrachten, mit welchem sich beispielsweise «Exoten» erkennen lassen.

6

7,4

6

8,4

Deutz

Farmotion

4

2,9

4

3,6

4

4,0

6

6,1

6

7,8

3

2,9 3,8

(SDF)

4

Fiat Power Train

3

2,9

(FPT)

4

3,4

Maximalleistung

4

4,5

Die aufgeführten Werte beziehen sich auf die Topmodelle der Baureihen resp. von baugleichen «Mitgliedern» und beinhalten auch Boostleistungen (wenn vorhanden). Weil die Hersteller die Leistungen in ihren Verkaufsunterlagen oft nur noch nach ECE-R120, 97/68 EG oder ISO TR14396 angeben, wurden Brutto-Angaben (Lüfter bei Leistungsmessung auf dem Motorenprüfstand nicht berücksichtigt) zu Grunde gelegt. Die Leistung in PS ist in der Praxis weiterhin die gängigere Grösse und geht in vielen Fällen auch aus den Modellbezeichnungen hervor, weshalb hierfür eine auf Fünfer-Zahlen gerundete Skala verwendet wurde. Aufgrund der starken Überschneidungen lassen sich Baureihen/Modelle alleine nach der Leistung nicht kategorisieren (Tabelle Seiten 28/29), weshalb dieses Kriterium immer im Verbund mit anderen betrachtet werden muss.

6

6,7

6

8,7

Schweizer Landtechnik 11 2020

John Deere

3

2,9

(DPS)

4

4,5

6

6,8

Kubota

MAN Perkins

Für das «Gesamtbild» sind die Leistungsangaben letztlich aber doch wichtig und dürfen in einem Kategorisierungsraster nicht fehlen. Die Werte in der Tabelle beinhalten kleine «Reserven» und liegen deshalb etwas über den effektiven Maxi-

6

9,0

4

3,3

4

3,8

4

6,1

6

9,0

6

12,4

4

3,4

4

3,6

4

4,4

malleistungen der aktuellen Topmodelle. Es ist davon auszugehen, dass die Leistungen in Zukunft weiter steigen werden, womit diese Werte zu gegebener Zeit nachjustiert werden müssten (wie 4/6-Zylinder-Übergang).


TRAKTOREN

New Holland «T7.225» und Deutz-Fahr «6155 TTV» als typische Vertreter der Kategorie 7b.

Maximal zulässiges Gesamtgewicht Das maximal zulässige Gesamtgewicht (zGG) ist ein Hauptkriterium und eignet sich gut für eine erste Grobzuordnung. Die Wertebereiche in der Tabelle basieren auf Prospektangaben. Einige Hersteller führen mehrere zGG-Angaben in Abhängigkeit der Maximalgeschwindigkeiten oder der Getriebeversionen auf. In diesen Fällen wurden jene für 40 km/h und für Stufenlosgetriebe berücksichtigt (höhere Werte). In einigen europäischen Ländern wird die Einhaltung des zGG im Strassenverkehr kontrolliert. Da diese mit schweren Anbaugeräten oft überschritten werden, lassen die Vertriebsorganisationen ihre gängigsten Modelle teilweise «auflasten» oder die Hersteller machen individuelle Zugeständnisse, beispielsweise wenn gewisse Reifenund Spurbreiten nicht überschritten werden. Solche ländermodellspezifischen Besonderheiten sind in den Wertebereichen nicht berücksichtigt.

Vier Player in der Kategorie 8: Massey Ferguson «7726S», Valtra «T274», John Deere «6215R» und Fendt «724 Vario».

welle und vollen Treibstofftanks. Dieser «Vollausstattungsansatz» wurde gewählt, weil es Hersteller gibt, die ihre Traktoren ausschliesslich mit Stufenlosgetriebe und Fronthydraulik anbieten. Die Schätzungen basieren einerseits auf effektiven Leergewichten von über 150 Traktoren mit unterschiedlichen Ausstattungen, die an der HAFL im Rahmen von Studierendenarbeiten erhoben wurden, anderseits auf Angaben aus Testberichten von unabhängigen Institutionen. Bei den Leergewichtserhebungen konnte festgestellt werden, dass es teilweise markante Unterschiede zwischen Modellen mit Stufen- und Stufenlosgetrieben gibt. Bei der Kategorie 7 beispielsweise können diese über 500 kg betragen, bei ansonsten gleicher Ausstattung. Auch unterschiedliche Bereifungsvarianten führen bei solchen Mittelklasse-Traktoren schnell zu Gewichtsdifferenzen von 250 kg (z.B. Kombination 600/65R38 und

480/65R28 versus VF 710/60R38 und VF 600/60R28). Die Leergewichte von Modellen mit Stufengetriebe und kleineren Bereifungen können deshalb bis zu 10 % unter den Tabellenwerten liegen. Aus Diskussionen mit Herstellern ging hervor, dass die beiden Gewichtskriterien in den Märkten unterschiedliche Bedeutungen haben. In Ländern, in denen die Einhaltung des zGG kontrolliert wird, orientieren sich die Kunden eher hieran, in den anderen Ländern eher am Leergewicht. Als möglicher «Kompromiss» wurde deshalb auch die Nutzlast – als Differenz aus den beiden Gewichten – in Betracht gezogen. Bei Traktoren in den Kategorien 1 bis 9 wäre eine gewisse «Nutzlast-Linearität» erkennbar, darüber knickt diese aber meistens ab. Zudem gibt es grössere Unterschiede zwischen den Marken und Chassis-Konzepten, weshalb die Nutzlast als Kategorisierungskriterium letztlich nicht berücksichtigt wurde.

Maximales Leergewicht Das Leergewicht stellt ebenfalls ein «überschneidungsfreies» Hauptkriterium dar, muss aber immer in Kombination mit dem zGG betrachtet werden. Eine Schwierigkeit ist allerdings, an realistische Leergewichtsangaben heranzukommen. Die Hersteller führen in ihren Verkaufs­ unterlagen oft Mindest-Leergewichte auf, die sich für Traktoren mit Premium-Ausstattung als viel zu tief erweisen. Hinter den Wertebereichen in der Kategorisierungstabelle stehen deshalb geschätzte, maximale Leergewichte. Sie gelten für unballastierte Premiummodelle mit Kabine, Allradantrieb, grosser Bereifung, Stufenlosgetriebe und Vorderachsfederung (wenn erhältlich), Fronthydraulik/-zapf-

Ein Trio der Kategorie 10: McCormick «X8», Steyr «Terrus» und John Deere «7R».

11 2020 Schweizer Landtechnik

25


TRAKTOREN

Komfortausstattung jetzt aber auch auf Standardtraktoren der Kategorie 1 über.

Mittelklassen Das Marktangebot in der 4-Zylinder-Mittelklasse reicht derzeit von 74 bis 147 kW (100 bis 201 PS), hinter den Maximalleistungen stehen teilweise beträchtliche Über-/Boostleistungen. Grössere Überschneidungen gibt es sowohl innerhalb des Klassenverbundes als auch mit den darunter und darüber liegenden Kategorien. Die Hubräume liegen in der Regel über 1 l pro Zylinder. Die Kategorie 6 stellte bis vor wenigen Jahren die 4-Zylinder-Topklasse dar, wurde in der Zwischenzeit aber von der mit 6-Zylinder-​ Typische Vertreter der Kategorie 11: New Holland «T8», Fendt «900 Vario» (Modelljahr 2020) Merkmalen auftrumpfenden Kategorie 7a und Claas «Axion 900». vom «Thron gestossen». Die kleinsten Vertreter der Kategorie 7b stellen mit Leistungen um 110 kW (150 PS) Maximale Reifengrösse hinten linder-Mittelklasse sowie der 6-Zylinder-​ den Einstieg in die 6-Zylinder-Mittelklasse Die grösstmögliche Bereifung an der HinMittelklasse und der Grosstraktorenklasse dar, die aktuell bis 221 kW (300 PS) reicht. terachse ist ein weiteres Hauptkriterium. stehen keine scharfen Zahlenkriterien, sie Auch bei dieser Klasse gibt es starke Leiswurden «einfach so» festgelegt. Die KomIn der Kategorisierungstabelle werden die tungsüberschneidungen zwischen den paktklasse könnte aber beispielsweis darüReifengrössen sowohl in Form des Durch«internen» Kategorien sowie den Nachber definiert werden, dass in Traktoren der messers als auch des SRI (Speed Radius barkategorien. Die Kategorie-9-Vertreter entsprechenden Kategorien teilweise noch Index) angegeben. Zu beachten ist hier, galten bis vor einigen Jahren als «kompakdass es zwischen diesen beiden Grössen 3-Zylinder-Motoren verbaut werden, die te Grosstraktoren». In der 6-Zylinder-Mitkeine direkte kalkulatorische Beziehung Hubräume meistens unter 1 l pro Zylinder telklasse werden in der Regel «kleine» liegen oder dass aus diesen Schmalspur6-Zylinder-Motoren verbaut (Hub­ raum gibt und die Durchmesser-Angaben lediglich Grössenordnungen widerspiegeln. modelle abgeleitet werden. Bei der pro Zylinder 1 bis 1,25 l). Für die Kategorien 1 bis 8 wurden enge Grosstraktorenklasse könnte eine KombiBereiche festgelegt, für die Kategorien 9 nation aus Mindestwerten für das zulässiGrosstraktoren-Klasse bis 12 hingegen Muss-Einzelwerte. ge Gesamtgewicht (16 t) und die maximale Die Grosstraktoren-Klasse deckt aktuell Reifengrösse hinten (SRI 1025) herangezoden Leistungsbereich von 199 bis 380 kW gen werden. Die beiden Mittelklassen las(270 bis 517 PS) ab. Zu den klassischen Radstand sen sich dagegen einfach über die Anzahl Grosstraktoren der Kategorie 11 gesellten Der Radstand wäre grundsätzlich ein interZylinder voneinander abgrenzen. Bei einisich in den letzten Jahren zwei zusätzliche essantes Kategorisierungskriterium, die gen Herstellern liegen die grössten 4-ZylinWerte liegen bei Standardtraktoren aber in Kategorien: Einerseits neue «kompakte der- und die kleinsten 6-Zylinder-Modelle einem engen Bereich und überschneiden Grosstraktoren» mit zulässigen Gesamt­ bezüglich des maximal zulässigen Gesamtsich stark. Zwischen dem kleinsten («200») gewichten von 16 bis 17 t, Leergewichten gewichts, des Leergewichts, der Maximalund grössten Fendt «1000» beispielsweise um 11,5 t und Radständen bis 3 m (Kateliegen aktuell nur 98 cm Unterschied. gorie 10). John Deere drückte diese Ka­ leistung, grösstmöglicher Bereifung und Die Wertebereiche in der Tabelle wurden teilweise auch des Radstands sehr nahe tegorie mit den «7R»-Modellen in den deshalb eng festgelegt und repräsentieren beieinander, was ein weiterer Grund für letzten Jahren leistungsmässig stetig nach die a/b-Unterteilung der Kategorie 7 ist. oben und erhöhte im laufenden Jahr auch typische Grössenordnungen. Die effektiven Radstände können hiervon aber abweinoch das zulässige Gesamtgewicht auf chen; in der Kategorie 4 beispielsweise ist Kompaktklasse 18 t, so dass 10er-Traktoren mittlerweile in der Wertebereich 2,35 bis 2,45 m, während Die Leistungsspanne in der KompaktklasKonkurrenz zu den leichteren Vertretern se liegt aktuell bei 40 bis 92 kW (55 bis der Kategorie 11 stehen (z.B. Massey Ferdie «Pole» bei 2,25 m (John Deere «5R») guson «8700S» / Valtra «S»-Serie). Anderund 2,50 m (Massey Ferguson «5700M») 125 PS), Nenn- und Maximalleistungen liegen. Auch der Radstand ist deshalb als sind hier oft auf gleichem Niveau, Boostseits die von Fendt mit der Baureihe «1000 Nebenkriterium zu betrachten, das zur leistungen eher selten. Die SpezifikationsVario» begründete neue Grosstraktoren-​ Generation (Kategorie 12). Diese hebt sich Feinbestimmung oder zum Erkennen von level stiegen innerhalb der Klasse bisher von der Kategorie 11 insbesondere durch «Exoten» verwendet werden kann. relativ stark an, stufenlose Getriebe und Vorderachsfederungen beispielsweise wesentlich grössere Hubräume (beim Von Kategorien zu Klassen gab es vereinzelt nur bei den Kategorien Fendt über 2,0 l anstelle der üblichen 1,4 Die 13 Kategorien wurden in vier Klassen 2 und 3. Mit der zunehmenden Ver­ bis 1,5 l pro Zylinder), höhere zulässige zusammengefasst. Hinter den Übergängen breitung von Vorderachsfederungen bei Gesamt­gewichte und grössere Hinterachszwischen der Kompaktklasse und der 4-ZySchmal­ spurtraktoren schwappt diese bereifungen ab. 26

Schweizer Landtechnik 11 2020


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TRAKTOREN Aktuelle Baureihen von ausgewählten Herstellern (Stand: November 2020) Max. Leistung* [kW] 44

51

59

66

Max. Leistung* [PS]

70

80

90

60

74

81

88

96

103

110

118

125

132 140

147

154 162 169

176

184 191 199

100 110 120 130 140 150 160

170

180 190 200 210 220 230 240 250 260 270

Elios 200 Atos 200

Claas

Arion 500

Atos 300 Arion 400

Arion 800 Arion 600

Serie 5D Deutz-Fahr

Serie 5G

6C

6.4

Serie 7

Serie 5

Serie 6

200 (MY 2021)

700 300

Fendt

500

800 6R 6 Zyl.

5R

5E

6M**

John Deere 5M

6R 4-Zyl.

M4002

MGX IV M5001

Kubota

M6002 M7003

3700 AL

6700 S

4700 M

Massey Ferguson

8S 7700 S

5700 M 5700 S

X4

X6.4

X7.6

X5

McCormick

X7.4 X6

Farmall

X7.6 (MY 2021)

Vestrum Farmall 85-115

Case IH

Maxxum 150

Maxxum

Puma 185-240

Luxxum

Puma 150-175

Kompakt

Steyr

Profi 6145

Expert

Kompakt S

Profi

Absolut

Multi

Impuls

T4/T4S

T6.180

T5 AC T5

New Holland

X8

T6

T7 LWB

T5 EC

T7 SWB

A-Serie

T-Serie

G-Serie

Valtra

N-Serie 1 Neutrale Kategorien ***

4 2

7b 5

3

8 6

9 7a

28

Schweizer Landtechnik 11 2020


TRAKTOREN 206 213

221 228 235 243 250 257 265 272 279 287 294 301 309 316 324 331 338 346 353 360 368 375 382

280 290 300 310 320 330 340 350 360 370 380 390 400 410 420 430 440 450 460 470 480 490 500 510

520

Axion 900

8280

Serie 9 900 900 (MY2020) 1000

7R 8R

8700 S

Magnum AFS Connect Optum

Terrus

Balkendarstellung T8

Max. Leistung ohne Boost

Boost

T7 HD

S-Serie

11 12 * Brutto-Angaben | ** Modelle 6090M-6120M

10

*** Balkenanfang: Max. Leistung ohne Boost; Balkenende: max. Leistung mit Boost (wenn vorhanden)

11 2020 Schweizer Landtechnik

29


TRAKTOREN

«Nenne mir deine Merkmale und ich sage dir, wer du bist.»

Bilder: R. Stirnimann

Body-Mass-Index für Traktoren In diesem Beitrag werden die im vorhergehenden Artikel vorgeschlagenen Kategorisierungen von Traktoren an den Beispielen einiger Hersteller aufgezeigt. Roger Stirnimann*

Zur Kategorisierung von Traktorbaureihen oder baugleichen Modellen gemäss vorliegendem Vorschlag bietet sich folgende Vorgehensweise an: • Erste Grobzuordnung über das zulässige Gesamtgewicht (zGG). • Wenn die zGG-Werte auf Übergängen liegen oder wenn die übrigen Kriterien nicht für die ermittelte Kategorie sprechen, mit Leergewicht und maximaler Reifengrösse an der Hinterachse weiterfahren.

* Roger Stirnimann ist Dozent für Agrartechnik an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen.

30

Schweizer Landtechnik 11 2020

• Sollte dies immer noch nicht zu einem eindeutigen Ergebnis führen, zusätzlich Maximalleistung des Topmodells und Radstand betrachten. In den nachstehenden Tabellen sind die aktuellen Traktorbaureihen von ausgewählten Herstellern mit den relevanten technischen Daten aufgeführt und nach dem vorliegenden Vorschlag kategorisiert.

Fendt Die Baureihen von Fendt sind recht «homogen» und lassen sich – mit Ausnahme der Baureihe «700» – jeweils als Ganzes einer Kategorie zuordnen (siehe Tabelle 1). Die aktuelle Reihe «200» passt vorbehaltlos in die Kategorie 3, für die Nachfolge-Baureihe (MY2021) wird das eben-

falls zutreffen. Nicht ganz eindeutig ist die Zuordnung bei der Serie «300»; das zGG von 8,5 t spricht auf den ersten Blick für Kategorie 4, die übrigen Kriterien weisen hingegen auf 5. Dass das zGG hier nicht ganz adäquat ist, zeigt sich auch am Nutzlast-/Leergewichtsverhältnis, das mit kleiner 0,5 wesentlich tiefer liegt als bei den darüber liegenden Baureihen mit Halbrahmen. Mit einer halben Tonne mehr zGG könnte Fendt aus den Modellen «300» echte Kategorie-5er machen. Die Zuordnung der Baureihen «500» und «800» zu den Kategorien 6 respektive 9 ist recht eindeutig, etwas aus dem Rahmen fallen lediglich die kleinvolumigen Motoren. Derzeit nicht vertreten ist Fendt in den Kategorien 1, 2, 7a und 10. Die


TRAKTOREN

«alten» Modelle «900» lagen mit ihren Leergewichten von rund 11,5 t allerdings im Übergangsbereich zwischen den Kategorien 10 und 11. Die neue Baureihe «900» wurde deutlich nach oben geschoben und es ist deshalb davon auszugehen, dass die Nachfolger der aktuellen «800» die 10er-Lücke schliessen werden. Fendt ist weiterhin der einzige Hersteller, der Kategorie-12-Traktoren anbietet.

John Deere Die Angebotspalette von John Deere umfasst Traktoren der Kategorien 1 bis 11, mit zwei Lücken im unteren und mittleren Bereich (Tabelle 2). Das Modell «6135R» mit 6-Zylinder-Chassis könnte in der 4-Zylinder-Topklasse mitspielen, gehört von den Hauptkriterien her aber in die Kategorie 6.

Ganz neu im 9er-Club: Serie «8» von Deutz-Fahr.

Tabelle 1: Zuordnung von aktuellen Fendt-Baureihen Fendt

Zyl.

Baureihen/Modelle

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

Reifen-ø h.

Radstand

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

Vario 200 S3

3

3,3

82

112

7,0

4,5

1,55

2,32

3

Vario 200 (MY2021)

3

3,3

91

124

7,5

4,75

1,55

2,37

3

Vario 300 (MY2020)

4

4,4

112

152

8,5

5,75

1,75

2,42

(5)

Vario 500

4

4,0

126

171

10,5

6,75

1,85

2,56

6

Vario 714/716

6

6,1

126

171

12,5

7,75

1,85

2,78

7b

Vario 718–724

6

6,1

181

246

14,0

8,25

1,95

2,78

8

Vario 800

6

6,1

211

287

16,0

9,75

2,05

2,95

9

Vario 900

6

7,8

291

396

18,0

11,5

2,15

3,05

10-11

Vario 900 (MY2020)

6

9,0

305

415

20,0

12,5

2,15

3,15

11

Vario 1000

6

12,4

380

517

23,0

14,5

2,30

3,30

12

Reifen-ø h.

Radstand

1) Maximalleistung des Topmodells mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) mit Vollausstattung, Schätzung des Autors

Tabelle 2: Zuordnung von aktuellen John-Deere-Baureihen John Deere

Zyl.

Baureihen/Modelle

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

5E

3

2,9

55

75

5,1

3,25

1,5

2,05

1

5M

3/4

2,9/4,5

88

120

7,5

4,5

1,5

2,30

3

5R

4

4,5

99

135

8,6

5,25

1,70

2,25

4

6M: 6090–6120

4

4,5

107

145

9,5/10,45 )

6,0

1,75

2,40

5

4

6R: 6110–6130

4

4,5

114

155

9,95 )

6,5

1,88

2,58

6

6R: 6135

4

4,5

122

166

10,45

6,75

1,85

2,77

6

6R: 6145/6155

6

6,8

149

203

11,75 5)

8,0

1,95

2,77

7b

6R: 6175–6215

6

6,8

190

258

13,45 )

8,5

2,05

2,80

8

6R: 6230/6250

6

6,8

221

300

15,0

9,5

2,05

2,90

9

7R: 7250/7270

6

6,8

224

305

16,0/18,0 )

11,25

2,15

2,93

10

7R: 7290–7350

6

9,0

285

388

16,0/18,0 )

11,5

2,15

2,93

10

8R

6

9,0

337

458

18,0

13,75

2,15

3,05

11

5

5

4 4

1) Brutto-Maximalleistung des Topmodells mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) mit Vollausstattung, Schätzung des Autors, 4) höhere Werte optional, 5) Einstiegsmodelle mit jeweils etwas tieferen Werten

11 2020 Schweizer Landtechnik

31


TRAKTOREN

Bei den vier «6M»-Einstiegsmodellen spricht das hohe zGG von 10,45 t (optional) auf den ersten Blick ebenfalls für die Kategorie 6, unter Berücksichtigung der übrigen Kriterien erweist sich letztlich aber die 5 als passend. Bezüglich zGG etwas «quer in der Landschaft» stehen im Vergleich dazu die «6R»-Modelle mit 4-Zylinder-Motoren, insbesondere der «6110R» mit nur 8,95 t. Mit der Einführung des neuen Topmodells «7R350» erhöhte John Deere das zGG bei der kompletten «7R»-Baureihe auf 18 t (optional) und somit auf das Niveau der «8R». Über das Leergewicht, die Maximalleistung und den Radstand lassen sich diese zwei Baureihen aber gut auseinanderhalten (Kategorien 10 und 11).

schen klaffte bisher eine grössere Lücke, die mit der neuen Serie «8» aber zumindest teilweise geschlossen wird. Die Serie «5» lässt sich der Kategorie 3 zuordnen, liegt beim zGG, beim Leergewicht und bei der Maximalleistung aber im Übergangsbereich zur Kategorie 4. Nicht ganz eindeutig ist das Bild bei der Serie «6C»; mehrere Kriterien sprechen hier für die Kategorie 5, das zGG von 8 t beim Einstiegsmodell «6120» und der kleine Motor mit 3,6 l Hubraum fallen hierfür aber etwas aus dem Rahmen. Mit einem zGG von 11,5 t und einem Leergewicht von rund 7,75 t spielt die Serie «6.4» klar in der 4-Zylinder-Topliga, gewisse Vorbehalte gibt es aber auch hier wegen des kleinvolumigen Dieselmotors sowie des kurzen Radstandes.

Deutz-Fahr Deutz-Fahr deckt mit dem aktuellen Modellangebot die Kategorien 1 bis 8 ab und hat mit der Serie «9» auch Kategorie-11-​ Traktoren im Angebot (Tabelle 3). Dazwi-

hen ist das Bild hingegen etwas weniger klar (Tabelle 4). Beim «Arion 400» weist das zGG von 8,5 t zuerst auf Kategorie 4, die anderen Kriterien sprechen hingegen für die nächsthöhere. Claas täte ebenfalls gut daran, den «Arion 400» eine halbe Tonne mehr zGG zu spendieren, um daraus echte 5er zu machen. Auch bei den Baureihen «Arion 500» und «Arion 600» passen die zGG und die Leergewichte aufgrund der eher schweren Bauweise nicht so recht zueinander. Mit der Erhöhung des zGG auf 15 t sind die Modelle «Axion 810» bis «Axion 870» in die Kategorie 9 aufgerückt, gehören hier aber immer noch zu den schwereren Vertretern. In der Kategorie 8 verbleibt das Modell «Axion 800», da dieses aber baugleich ist, fehlen im Claas-Programm typische Kategorie-8-Modelle.

Claas Die Baureihen «Elios» und «Atos» von Claas lassen sich ohne Vorbehalte den Kategorien 1 bis 3 zuordnen, bei den «Arion»-Baurei-

New Holland New Holland bietet Traktoren in den Kategorien 1 bis 11 an, mit Lücken bei den Ka­

Tabelle 3: Zuordnung von aktuellen Deutz-Fahr-Baureihen Deutz-Fahr

Zyl.

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

Reifen-ø h.

Radstand

Baureihen/Modelle

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

Serie 5D

3/4

2,9/3,8

75

102

5,2

3,5

1,45

2,10/2,23

1

Serie 5G: 5080–5110

3/4

2,9/3,8

78

106

5,8/6,2

4,25

1,55

2,30/2,40

2

Serie 5G: 5110P–5120

4

3,8

85

116

7,0/7,5

4,5

1,65

2,40

3

Serie 5

4

3,6

93

126

7,5

4,75

1,65

2,37

3–4

Serie 6C

4

3,6

105

143

8,0/9,0

6,0

1,75

2,54/2,55

(5)

Serie 6.4

4

4,0

126

171

11,5

7,75

1,85

2,54

7a

Serie 6: 6155–6185

6

6,1

138

188

11,5/12,5

8,0

1,85

2,77

7b

Serie 6: 6155–6185

6

6,1

138

188

11,5/12,5

8,0

1,85

2,77

7b

Serie 6: 6205/6215

6

6,1

166

226

13,5

8,5

1,95

2,85

8

Serie 7

6

6,1

181

246

14,5

9,0

1,95

2,87

8

Serie 8

6

6,1

211

287

16,0

10,25

2,05

2,92

9

Serie 9

6

7,8

247

336

18,0

12,5

2,15

3,14

11

1) Brutto-Maximalleistung des Topmodells mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) mit Vollausstattung, Schätzung des Autors

Tabelle 4: Zuordnung von aktuellen Claas-Baureihen Claas

Zyl.

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

Reifen-ø h.

Radstand

Baureihen/Modelle

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

Elios 200

4

3,4

76

103

5,1

3,5

1,45

2,16

1

Atos 200

3

2,9

71

97

5,8/6,2

4,0

1,55

2,30

2

Atos 300

4

3,8

83

113

7,0/7,5

4,5

1,65

2,40

3

Arion 400

4

4,5

104

141

8,5

5,5/5,75

1,70/1,75

2,49/2,53

(5)

Arion 500

4

4,5

121

165

10,25/11,0

7,5

1,85

2,56

6

Arion 600

6

6,8

151

205

11,0/12,5

8,5

1,95

2,82

7b

Axion 800: 800

6

6,7

173

235

13,0

9,25

1,95

2,98

8

Axion 800: 810–870

6

6,7

217

295

15,0

10,5

2,05

2,98

9

Axion 900

6

8,7

327

445

18,0

13,25

2,15

3,15

11

1) Brutto-Maximalleistung des Topmodells mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) mit Vollausstattung, Schätzung des Autors

32

Schweizer Landtechnik 11 2020


TRAKTOREN

tegorien 3, 7a und 9 (Tabelle 5). Die «T6»-​ Modelle basieren auf «alten» 6-Zylinder-​ Chassis mit Radständen von 2,68 m, womit diese ebenfalls für die 4-Zylin-

der-Topklasse prädestiniert wären. Mit einem zGG von 10,5 t nutzt CNH dieses Potenzial aber nicht aus. Das Topmodell «T6.180» gehört mit seinem 6-Zylinder-Motor in die Kategorie 7b, weist ansonsten aber die gleichen Merkmale auf wie die vierzylindrigen «T6»-Modelle, was ihn hier zu einem sehr kompakten und leichten Vertreter macht. Die darüber liegenden Baureihen passen hingegen wie-

Passt für den 8er-Club: McCormick «x 7.624».

der sehr gut ins Raster, einzig die «T8»-​ Traktoren kommen mit ihrem extrem langen Radstand von 3,55 m etwas «exotisch» daher.

Massey Ferguson Das Traktorangebot von Massey Ferguson reicht ebenfalls von den Kategorien 1 bis 11, wies bisher aber Lücken in der 4-Zylinder-Mittelklasse und im Übergangsbereich zwischen 6-Zylinder-Mittelklasse und Grosstraktoren auf (Tabelle 6). Letztere wird mit der neuen Baureihe «8S» ein Stück weit geschlossen. Die Baureihe «6700S» kann mit einem zGG von 12,5 t, einem Leergewicht von rund 7,5 t, einem Radstand von 2,67 m und dem 4,9-l-Motor mit bis zu 147 kW (200 PS) klar der Kategorie 7a zugeordnet werden. Umso grös­ser ist damit aber die Lücke, die derzeit nach unten zur Baureihe «5700S» hin besteht. Mit 500 kg mehr zGG hätte diese ebenfalls das Zeug für die Kategorie 5. Die

Tabelle 5: Zuordnung von aktuellen New-Holland-Baureihen (analog auch Case IH und Steyr, siehe S. 28/29) New Holland

Zyl.

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

Reifen-ø h.

Radstand

Baureihen/Modelle

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

T4S/T4

3/4

2,9/3,4

55

75

4,8

3,25

1,45

2,13

1

T5

4

3,4

84

114

6,2/6,5

4,0

1,55

2,29

2

T5 EC

4

3,4

86

117

8,0

5,0

1,65

2,38

4

T5 AC

4

4,5

103

140

8,8

5,75

1,75

2,49

5

T6 4-Zylinder

4

4,5

129

175

10,5

7,0

1,85

2,68

6

T6 6-Zylinder

6

6,7

129

175

10,5

7,25

1,85

2,68

7b

T7 SWB

6

6,7

165

244

11,5

7,75

1,95

2,79

7b

T7 LWB

6

6,7

198

269

14,0

9,0

1,95

2,88

8

T7 HD

6

6,7

230

313

16,8

11,5

2,15

3,00

10

T8

6

8,7

320

435

18,0

13,5

2,15

3,55

11

1) Brutto-Maximalleistung des Topmodells mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) mit Vollausstattung, Schätzung des Autors, 4) Angaben gelten für Modelle mit gefederten Vorderachsen

Tabelle 6: Zuordnung von aktuellen Massey Ferguson-Baureihen Massey Ferguson

Zyl.

Reifen-ø h.

Radstand

Baureihen/Modelle

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

4

3,4

70

95

5,1

3,5

1,45

2,16

1

3700 AL

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

4700 M

3

3,3

74

100

6,2

4,0

1,55

2,25

2

5700 M: 5709–5711

4

4,4

85

115

8,5

4,75

1,70

2,43

4

5700 M: 5712–5713

4

4,4

99

135

8,5

5,25

1,75

2,50

4-5

5700 S

4

4,4

96

130

8,5

5,5

1,75

2,55

(5)

6700 S

4

4,9

147

200

12,5

7,5

1,85

2,67

7a

7700 S: 7715–7716

6

6,6

136

185

12,5

7,75

1,95

2,88

7b

6

6,6

162

220

14,0

8,0

1,95

2,88

8

7700 S: 7720–7726 )

6

6,6/7,4

206

280

14,0

8,75

2,05

3,00

8

8S

6

7,4

210

285

16,0

9,75

2,05

3,05

9

8700 S

6

8,4

298

405

18,0

11,5

2,15

3,10

11

7700 S: 7715–7719 4

1) Brutto-Maximalleistung des Topmodells mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) mit Vollausstattung, Schätzung des Autors, 4) Modelle werden durch Baureihe 8S abgelöst

11 2020 Schweizer Landtechnik

33


TRAKTOREN

Tabelle 7: Zuordnung von aktuellen Valtra-Baureihen Valtra

Zyl.

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

Reifen-ø h.

Radstand

Baureihen/Modelle

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

A-Serie: A74–A94

3

3,3

70

95

6,2

4,0

1,55

2,25

2

A-Serie: A104–A114

4

4,4

81

110

8,5

4,75

1,65

2,43

4

A-Serie: A124–A134

4

4,4

96

130

8,5

5,25

1,75

2,50

4

G-Serie

4

4,4

107

145

9,5

5,75

1,75

2,55

5

N-Serie: N104

4

4,4

85

115

8,0

N-Serie: N114–N124

4

4,4

99

135

10,0

5,5

1,75

2,67

(5)

6,5

1,85

2,67

6

N-Serie: N134–N174

4

4,9

148

201

11,0

7,0

1,85

2,67

6

T-Serie: T144/T154

6

6,6

132

180

13,5

T-Serie: T174/T254

6

7,4

199

271

13,5

7,75

1,95

3,00

8

8,25

2,05

3,00

8

S-Serie

6

8,4

298

405

18,0

11,5

2,15

3,10

11

1) Brutto-Maximalleistung des Topmodells mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) mit Vollausstattung, Schätzung des Autors

Tabelle 8: Zuordnung von aktuellen Kubota-Baureihen Kubota

Zyl.

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

Reifen-ø h.

Radstand

Baureihen/Modelle

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

M4002

4

3,3

54

74

5,5

3,25

1,50

2,14

1

M5001

4

3,8

83

113

6,65

3,75

1,55

2,25

2

MGX-IV: 95/105

4

3,8

82

111

8,2

4,5

1,65

2,44

4

MGX-IV: 115–135

4

6,1

105

143

9,2

5,0

1,75

2,68

(5)

M6002

4

6,1

118

161

10,0

6,5

1,75

2,69

6

M7003

4

6,1

129

175

11,5

7,25

1,85

2,72

7a

1) Brutto-Maximalleistung des Topmodells mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) mit Vollausstattung, Schätzung des Autors

Tabelle 9: Zuordnung von aktuellen McCormick-Baureihen McCormick

Zyl.

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

Reifen-ø h.

Radstand

Baureihen/Modelle

(#)

(l)

(kW)

(ch)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

X 4: 4.30–4.50

4

2,9

65

88

5,3

3,25

1,45

2,10

1

X 4: 4.55–4.70

4

3,6

79

107

6,0

3,75

1,55

2,23

2

X5

4

3,6

83

113

6,5

4,25

1,55

2,36

(3)

X6

4

3,6

93

126

8,5

5,0

1,65

2,42

4

X 6.4 VT

4

4,5

103

140

8,5

5,75

1,70

2,54

(5)

X 7.4

4

4,5

129

176

11,5

7,0

1,85

2,60

7a

X 7.660-X 7.670

6

6,7

133

181

13,0

7,75

1,95

2,82

7b

X 7.6 (MY 2020)

6

6,7

176

240

13,0

8,5

1,95

2,82

8

X8

6

6,7

228

310

16,0

11,5

2,15

3,00

10

1) Brutto-Maximalleistung des Topmodells mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) mit Vollausstattung, Schätzung des Autors

Modelle der Baureihe «7700S» sind typische Vertreter der Kategorien 7b und 8.

Valtra Ein ähnliches Bild liegt bei der Konzernschwester Valtra vor (Tabelle 7). Die «A»-Serien basieren bekanntlich auf den «M»-Baureihen, die «S»-Serie auf der «8700S»-Baureihe von Massey Ferguson. Die «N»-Serie kann grundsätzlich der Kategorie 6 zugeordnet werden, die Top34

Schweizer Landtechnik 11 2020

modelle liegen von der Motorisierung her aber ebenfalls im 7a-Bereich. Komplett aus dem Rahmen fällt das Einstiegsmodell «N104», einerseits mit dem tiefen zGG, anderseits mit dem langen Radstand. Klar ist die Sache hingegen bei der neuen «G»-Serie, die sich vorbehaltlos der Kategorie 5 zuordnen lässt und die kleineren «N»-Modelle ablöst. Die «T»-Serie repräsentiert die Kategorie 8, die zwei kleinsten Modelle gehören mit ihren Leerge-

wichten von weniger als 8 t aber zu den leichteren Vertretern.

Kubota Kubota bietet in Europa derzeit nur 4-Zylinder-Traktoren an (Tabelle 8). Die «M7003»-Modelle sind mit ihrem «big block» mit 6,1 l Hubraum und einem zGG von 11,5 t aber typische 7a-Vertreter. Die neue Baureihe «6002M» lässt sich in die Kategorie 6 einordnen. Etwas «exotisch»


TRAKTOREN

Tabelle 10: Zuordnung von aktuellen Lindner-Baureihen Lindner

Zyl.

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

Reifen-ø h.

Radstand

Baureihen/Modelle

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

Geotrac 64ep

4

3,4

56

76

5,3

3,25

1,45

2,08

1

Geotrac 74/84ep

4

3,4

75

102

5,3

3,5

1,55

2,24

1

Lindtrac 90

4

3,4

75

102

6,4

4,0

1,55

2,26

2

Geotrac 84/94/104ep

4

3,4

83

113

7,2

4,5

1,65

2,28

3

Lindtrac 110

4

3,4

83

113

8,0

4,5

1,70

2,33

4

Lindtrac 130

4

3,6

100

136

8,5

4,75

1,70

2,42

4

Geotrac 114/134ep

4

4,4

106

144

9,0

5,5

1,70

2,50

5

1) Brutto-Maximalleistung des Topmodells mit Boost (wenn vorhanden), 2) bei 40 km/h, 3) mit Vollausstattung, Schätzung des Autors

Tabelle 11: Zuordnung von «alten» Fendt-Baureihen (um 1995)

1)

Fendt

Zyl.

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

Reifen-ø h.

Radstand

Baureihen/Modelle

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

Farmer 200

3/4

2,8/4,1

55

75

4,5/5,0

2,8–3,0

1,45

2,05/2,18

1

Farmer 300: 307

3

3,1

55

75

6,5

3,9

1,55

2,15

2

Farmer 300: 308/309

4

4,2

70

95

7,5/8,0 3)

4,3/4,4

1,65

2,28

3–4

Farmer 300: 310

4

4,2

77

105

7,5/8,5 3)

4,9

1,75

2,33

3–4

Favorit 500: 509/510

4

4,2

77

105

9,0

5,0

1,75

2,33

4–5

Farmer 300: 311/312

6

6,2

92

125

7,5/9,0 3)

5,2/5,4

1,75

2,59

4–5

Favorit 500: 511–515

6

6,2

110

150

9,0/9,5

5,3–5,5

1,85

2,60

5–6

Favorit 800

6

6,9

169

230

14,0

7,5–8,0

1,95

2,84

8

Favorit 900

6

6,9

191

260

14,0

7,8

1,95

2,84

8

Maximalleistung des Topmodells nach ECE R24, 2) Prospektangaben, 3) tieferer Wert gilt für Grundausstattung, höherer Wert «auf Wunsch»

kommen die grösseren Modelle der Baureihe «MGX-IV» daher: Grosser Motor, langer Radstand und trotzdem tiefes Leergewicht. Das «Gesamtbild» spricht letztlich aber für Kategorie 5.

McCormick Etwas speziell ist das aktuelle Angebot von McCormick: In der Kompaktklasse ist dieses relativ dicht, in den beiden Mittelklassen hingegen eher dünn, mit der Baureihe «X8» ist der italienische Hersteller dann aber wieder bei kompakten Grosstraktoren vertreten (Tabelle 9). Mit der Umstellung der «X7.4»- und der kleineren «X7.6»-Modelle auf Abgasstufe 5 dürften sich gewisse Lücken aber noch schliessen.

Rückwärtskompatibilität Der vorliegende Vorschlag ist für die Kategorisierung von aktuellen Traktorbaureihen/-modellen gedacht. Interessanterweise lassen sich damit aber auch ältere Baureihen grob zuordnen, wie aus den Tabellen 11 und 12 mit den Baureihen von Fendt und John Deere um 1995 hervorgeht.

Die damaligen Topmodelle «Favorit 926» und «8400» beispielsweise lassen sich in die Kategorie 8 einreihen, die heute mit den Bestsellern Fendt «724 Vario» respektive John Deere «6215R» abgedeckt wird. Interessant ist auch der 4/6-Zylinder-Übergang, der damals zwischen den Kategorien 4/5 lag. Etwas grösser als

Lindner Lindner bewegt sich mit den «Geotrac»und «Lindtrac»-Baureihen im unteren Leistungsbereich und in Nischenmärkten. Obwohl die Traktoren auf spezielle Einsatzbedingungen (v.  a. anspruchsvolles Gelände) ausgelegt sind, lassen sie sich relativ klar den Kategorien 1 bis 5 zuordnen.

Ebenfalls neu in der Kategorie 9: Massey Ferguson «MF 8S».

11 2020 Schweizer Landtechnik

35


TRAKTOREN

heute waren damit die Radstände und maximalen Reifengrössen hinten bei den Kategorien 5 und 6, weil es sich hier eben um 6-Zylinder-Traktoren handelte. Nach unten raus fallen hingegen die Leergewichte, was aber primär daran liegt, dass sie hinter den Tabellenwerten und Pro­ spektangaben stehen. Nichtsdestotrotz dürften die Traktoren damals eher leichter gewesen sein, unter anderem wegen

der einfacheren Motortechnik (keine Abgasnachbehandlungssysteme) und den weniger «üppigen» Grundausstattungen (Federungssysteme, Klimaanlagen usw.).

Zusammenfassung Mit diesem Beitrag wird ein Kategorisierungsraster für Standardtraktoren vorgestellt und anhand von konkreten Beispielen durchgespielt. Ein Grossteil des

Marktangebotes lässt sich relativ klar den definierten Kategorien zuordnen. Egal wie die Wertebereiche bei solchen Rastern festgelegt werden, es wird immer Beispiele geben, die auf den Übergängen liegen oder nicht ganz ins Bild passende Merkmale aufweisen. Letztlich handelt es sich bei diesem Raster aber um einen Vorschlag, über den man diskutieren kann.

Tabelle 12: Zuordnung von «alten» John-Deere-Baureihen (um 1995) John Deere

Zyl.

Baureihen/Modelle

Hubraum Maximalleistung 1) max. zul. GG 2) Leergewicht 3)

Reifen-ø h.

Radstand

(#)

(l)

(kW)

(PS)

(t)

(t)

(m)

(m)

Kategorienzuordnung

5000 (Carraro)

3

2,9

51

70

4,5–5,0 3)

2,8

1,50

2,10

1

3000 (Renault)

3/4

2,9/3,9/4,5

63

85

6,0–6,5 3)

3,0–3,5

1,55

2,43

2

6000: 6100–6400

4

3,9/4,5

76

104

6,8/7,5

3,9–4,1

1,70/1,75

2,40

3–4

6000: 6506/6600

6

5,9/6,8

83

113

7,5/8,2

4,7

1,75

2,65

4–5

6000: 6800/6900

6

6,8

98

133

8,6/9,0

5,0/5,4

1,85

2,65

5–6

7000

6

6,8/7,6

125

170

11,5

6,5–6,6

1,85

2,80

7

8000

6

7,6/8,1

208

283

14,0

8,3–8,5

1,95

2,95

8

1) Maximalleistung des Topmodells nach ECE R24, 2) Prospektangaben, 3) keine Angaben in den Prospekten, Schätzung des Autors

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Schweizer Landtechnik 11 2020

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TRAKTOREN

Wie sieht die Zukunft nach Diesel und Benzin aus? Auch der RigiTrac «SKE 50» ist elektrisch unterwegs. Bild: Knüsel

Alternativ oder nur naiv? Seit Jahrzehnten sind Verbrennungsmotoren verlässliche Lieferanten von Antriebsenergie auch für landwirtschaftliche Maschinen. Die schädlichen Auswirkungen insbesondere durch den Dieselkraftstoff rufen nach alternativen Antriebssystemen. Optimismus ist gut, falsche Hoffnungen wecken weniger. Ruedi Hunger

Schon zu Beginn der Mechanisierung in der Landwirtschaft war man auf der Suche nach dem richtigen Antriebssystem. Schliesslich hat sich der Verbrennungsmotor durchgesetzt und dominiert seit Jahrzehnten die Antriebssysteme in der Landtechnik. Allen Verbrennungsmotoren gemeinsam ist allerdings die Eigenschaft, dass die Bewegungsenergie über den Umweg der Wärmeerzeugung gewonnen wird, wobei ein Grossteil der Wärme ungenutzt verloren geht.

Prügelknabe: Dieselmotor Der Dieselmotor ist derzeit die dominierende Technologie bei mobilen landwirt-

schaftlichen Maschinen. Er zeichnet sich aus durch die innere Gemischbildung mit Selbstzündung. Der Dieselmotor, der bei den heutigen Verbrennungsmotoren die höchste Effizienz aufweist, zeichnet sich dadurch aus, dass er sehr leistungsstark ist. Um die durch die Verbrennung entstehenden Schadstoffe zu reduzieren, haben die Hersteller «inner- und aussermotorische» Massnahmen ergriffen. Zu den innermotorischen Massnahmen zählen unter anderem die Optimierung des Brennraums, die gezielte Formung des Einspritzverlaufs und die Abgasrückführung (AGR). In die Gruppe der aussermotorischen Massnahmen gehören die Ab-

gasnachbehandlungssysteme. Es sind dies der Dieseloxidationskatalysator (DOC), der Dieselpartikelfilter (DPF) und die Selective Catalytic Reduction, üblicherweise SCR-Katalysator genannt. Eine Übersicht zu den inner- und aussermotorischen Massnahmen zeigt Tabelle 1.

Würdigung der erreichten Ziele Aller Kritik zum Trotz gilt es, die erreichten Emissionsminderungen der letzten zwanzig Jahre zu würdigen. Beispielsweise emittiert ein Traktor (70 kW) mit Baujahr 2000 die gleiche Partikelmasse (1,25 g/kWh) wie 92 Traktoren (70 kW) mit Baujahr 2020 (Landis, Agroscope). Al11 2020 Schweizer Landtechnik

37


TRAKTOREN

lerdings wächst der Dieselruss-Anteil der Landwirtschaft proportional weiter, weil die übrigen Fahrzeuge (Fahrzeugkatego­ rien) ihren Anteil zum Teil schneller reduzieren. Ein Grund ist, dass der Treibstoffverbrauch aller Personenwagen über die vergangenen Jahre kontinuierlich gesunken ist. Bei den Traktoren ist dies leider nicht der Fall.

Ottomotoren Bei Kleinmaschinen werden in der Mehrzahl Ottomotoren (Benzinmotor) verbaut. Diese zeichnen sich aus durch äussere

Im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen benötigen Biokraftstoffe den Nachweis, dass sie nachhaltig erzeugt wurden und tatsächlich Treibhausgasemissionen reduzieren.

Gemischbildung und Fremdzündung. Die Motorabgase sind weniger stark mit Schadstoffen, insbesondere Russ, belastet als beim Dieselmotor. Das ist auch der Grund, warum die Abgasnachbehandlung mit einem 3-Weg-Katalysator einfa-

Rapsölkraftstoffe sind ebenso zuverlässig wie Dieselöl. Beim Klima-, Boden- und Gewässerschutz sind Biotreibstoffe dem Diesel aber weit voraus. Bild: TFZ

cher ist als beim Dieselmotor. Neu werden Ottomotoren in mobile Arbeitsmaschinen als Prototyp für die Verwendung von Methan oder anderer Kraftstoffe eingebaut. Dies immer dann, wenn sich das Dieselprinzip nur bedingt oder gar nicht eignet.

Gesucht: Alternativen Vorerst: Warum braucht es Alternativen und welches sind die Treiber für alternative Antriebe? Mindestens eine Antwort ist rasch gefunden, es sind die aktuellen

Tabelle 1: Inner- und aussermotorische Massnahmen DOC Dieseloxidationskatalysator

Hauptaufgabe ist die Oxidation von Kohlenstoffmonoxid und Kohlenwasserstoffen zu Kohlenstoffdioxid und Wasser. Zudem oxidieren im DOC flüchtige Partikelbestandteile und das Verhältnis von Stickstoffdioxid zu Stickstoffmonoxid wird erhöht.

DPF Dieselpartikelfilter

Primäre Aufgabe ist die Abscheidung von Partikeln aus dem Abgasstrom. Mit zunehmender Menge von Russpartikeln und Asche vergrössert sich der Strömungswiderstand im Filter. Deshalb ist in gewissen Intervallen ein aktives Regenerieren notwendig.

SCR Selective Catalytic Reduction

Beim Abgasnachbehandlungssystem SCR werden Stickstoffoxide mit dem Reduktionsmittel Ammoniak (NH3) zu unschädlichem Elementar-Stickstoff und Wasser umgesetzt. Das Ammoniak stammt aus der dem Abgasstrom zugeführten Harnstoff-Wasser-Lösung (bekannt unter dem Produktnamen AdBlue). Partikelanzahl bleibt hoch.

AGR Abgasrückführung (innermotorische Massnahme)

38

Die NOx-mindernde Wirkung beruht im Wesentlichen auf einem langsamer ablaufenden Verbrennungsprozess und den daraus resultierenden geringeren Spitzentemperaturen (weniger NOx). Das rückgeführte Abgas weist einen geringeren Sauerstoffanteil auf und nimmt nicht mehr aktiv an der Verbrennung teil.

Schweizer Landtechnik 11 2020

Klima­ diskussionen. Um diese pauschale Aussage etwas zu differenzieren, sei auf die CO2-Emissionen verwiesen. Um diese Emissionen im Bereich Verkehr (inkl. landwirtschaftliche Fahrzeuge) zu reduzieren, brauchen die Hersteller aber einen zeitlichen Vorlauf von mehreren Jahren. Denn neue Technologien und damit neue Model­le benötigen Entwicklungszeit und müssen dem harten Praxisalltag in allen Belangen genügen. Als Alternative empfehlen sich beispielsweise Gas, Wasserstoff, Elektro(Plug-in)-Hybride¹ und reine Elektroantriebe. Wenn von alternativen Antrieben gesprochen wird, geht oft vergessen, dass es grosse Anstrengungen braucht, um die dafür notwendige Infrastruktur in Form von Ladeund Tankinfrastruktur für Strom und alternative Treibstoffe aufzubauen. Insbesondere für Letztere müsste eine komplette Versorgungsinfrastruktur im ländlichen Raum aufgebaut werden. Derzeit kann man sich beispielsweise eine «Hoftankstelle» für Wasserstoff nicht vorstellen. Auch private Investitionen in grösserem Umfang als nur einem Diesel­ öltank sind in Zukunft vermutlich unumgänglich.

Hoffnungsträger: Gasmotoren Fachleute betonen immer wieder, dass die Landwirtschaft für die Herstellung und Nutzung von Gas prädestiniert ist. Heute wird vorwiegend «Compressed Natural Gas» (CNG) verwendet. CNG kann als Methan aus regenerativen Quellen stammen, das mithilfe regenerativen Stroms über Elektrolyse als Synthesegas


TRAKTOREN

Tabelle 2: Verschiedene Gas-Arten zur Verbrennung in Motoren LPG (Liquefied Petroleum Gas)

Bei der Verbrennung rund 15 % weniger CO2 wie Benziner, ist Gemisch aus Butan und Propan und damit ein letztlich aber keine umweltfreundliche Alternative zu Benzin und Nebenprodukt der Erdöl- und Erdgasförderung Diesel.

LNG (Liquefied Natural Gas)

LNG wird auf –162 Grad gekühlt und verflüsZur Verdichtung von gasförmigem LNG in Flüssigerdgas sind sigt. Nach der Verdichtung beträgt das Voluhohe Energiemengen notwendig, zudem werden bis zu 15 % men noch 1/600 des ursprünglichen Volumens. Kohlendioxid freigesetzt.

Bio-LNG (Bio-Methan)

Mit Flüssiggas aus biologischer Herstellung beträgt die CO2-Einsparung bis zu 90 % im Vergleich zu fossilem Erdgas. Es führt folglich kein Weg an Bio-LNG vorbei.

Das flüssige Bio-Methan wird regional in Biogas-Anlagen produziert. Es fallen nur kurze Transportwege an. Letztendlich ist es chemisch mit fossilem LNG identisch.

H2 Wasserstoff (als Treibstoff im Wasserstoffmotor)

Wird oft als Kraftstoff der Zukunft bezeichnet. Voraussetzung ist die Verwendung von regenerativer Energie bei der Herstellung. Bei der Verbrennung entstehen keinerlei Schadstoffe, lediglich Wasserdampf bleibt zurück.

H2 wird ebenfalls über die Brennstoffzelle zur Stromgewinnung genutzt. Zur H2-Gewinnung sollte in jedem Fall regenerativer Strom verwendet werden, sonst ist die Gesamtbilanz nicht wirklich umweltfreundlich.

bereitgestellt wird. Wenn CNG auf unter −162 °C gekühlt wird, verflüssigt es sich und es entsteht das sogenannte «Liquefied Natural Gas» (LNG). Für die Verflüssigung werden vorab rund 15 % des Energiegehaltes von Methan beansprucht. Grundsätzlich ist die Dichte von CNG und LNG wesentlich geringer als jene von Dieseltreibstoff. Die Heizwerte (MJ/kg) sind leicht höher. Umgekehrt ist der Heizwert pro Liter bei CNG rund 5,5-mal und bei LNG um 2-mal geringer als bei Diesel. Die bisher umgesetzten Gasmotor-Projekte für Traktoren haben die Machbarkeit bewiesen, aber auch nicht mehr. Den Beweis der Praxistauglichkeit tritt derzeit New Holland mit dem «T6-Methan Power» an. Eine Übersicht zu den möglichen Gas-Qualitäten zeigt Tabelle 2.

Aktuell: Wasserstoff-Mobilität Wasserstoff ist 14-mal leichter als Luft und verflüchtigt sich schnell. Nach einer Verflüssigung bei tiefen Temperaturen (−250 °C) kann Wasserstoff in thermisch isolierten Tanks gespeichert werden. Voraussetzung für einen sinnvollen Einsatz von Wasserstoff als Antriebsenergie ist die Verwendung von Strom aus erneuerbaren Quellen. • Wasserstoff kann technisch als Treibstoff für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verwendet werden. Allerdings ist der Wirkungsgrad eines mit Wasserstoff betriebenen Verbrennungsmotors geringer als mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle. Da Was-

serstoff keinen Kohlenstoff enthält, entstehen in einem Verbrennungsmotor nur Stickstoffoxide und geringe Spuren weiterer Schadgase, die auf die kohlenstoffhaltigen Öle für die Motorschmierung zurückzuführen sind. • Wasserstoffnutzung über Brennstoffzellen ist eine besondere Form von Elek­ troantrieb. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass der Strom nicht aus einer externen Stromquelle in einen Akku gespeist und von diesem dann allmählich an den Motor weitergegeben wird, sondern dass die Brennstoffzelle während der Fahrt den Strom erzeugt. Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor geht bei diesem Prozess keine Energie durch Wärme verloren. Momentan ist die Bereitstellung von elektrischem Strom aus Wasserstoff über Brennstoffzellen für die landtechnische Anwendung noch nicht in Sicht. Für Feldarbeiten muss in der Regel eine ununterbrochene Arbeitsdauer von mindestens zehn Stunden gewährleistet sein. Derzeit ist das Tankstellennetz

nicht auf die Landwirtschaft ausgerichtet. Wasserstofftankstellen erfordern Investitionen in der Höhe von rund einer Million CHF. Bis Anfang Oktober 2020 gab es in der Schweiz drei Wasser-

Ein Brennstoffzellenfahrzeug (FCEV) wird immer von einem Elektromotor angetrieben, es ist somit automatisch auch ein Elektrofahrzeug.

stoff-Tankstellen. Der Ausbau erfolgt aber zügig und bis Ende 2020 soll es auf der Achse Bodensee–Genfersee sieben Tankstellen geben (inkl. der Forschungstankstelle an der Empa mit rund 50 Stammkunden). Was für LKW (und PKW) auf der Ost-West-Achse also machbar ist, kann für die Landwirtschaft aufgrund fehlender dezentraler Versorgung mit «Hoftankstellen» noch längere Zeit ausgeschlossen werden. Auch wenn New Holland bereits 2011 an der Agritechnica einen «ersten Wasserstofftraktor» vor­gestellt hat, ist daraus nun stattdessen ein «MethanPower-Traktor» geworden, der 2020/ 2021 in Serie hergestellt wird. Rein auf Gas(CNG)-Konzept-Vorschläge den Betrieb bezogen, machen auch vor den Erntemaschinen nicht Halt. Bild: zVg ist der Wasserstoffan11 2020 Schweizer Landtechnik

39


TRAKTOREN

trieb der sauberste Antrieb überhaupt. Allerdings relativiert sich diese Feststellung, wenn man die Produktion von Wasserstoff und den Bau der Brennstoffzellen mit in die Ökobilanz einbezieht. Eine wirklich ausgeglichene Ökobilanz erreicht der Wasserstoffantrieb erst, wenn der Herstellungsprozess energieeffizienter wird und der dazu verwendete Strom ausschliesslich aus regenerativen Quellen stammt.

Zukunftsträchtig: zerlegtes Wasser Jules Verne hat bereits 1870 gesagt: «Das Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie von morgen ist Wasser, das durch elektrischen Strom zerlegt worden ist. Die so zerlegten Elemente des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, werden auf unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der Erde sichern» (Zitat H2energy/ Coop). 150 Jahre nach Jules Vernes Aussage stellen wir heute fest, dass sich die

Energienutzung nicht so gradlinig entwickelt hat, wie er es sich vorstellte. Allerdings gibt es viele Anzeichen, dass nach verschiedenen Zusatzschlaufen dennoch dieses Ziel anvisiert wird. Eine Brennstoffzelle wandelt einen chemischen Energieträger, der als «Brennstoff» dient, in elektrische Energie um. Anders als bei einer Batterie ist der chemische Energieträger nicht fest eingebaut, sondern wird im Betrieb laufend

Tabelle 3: Alternative Antriebskonzepte und deren Entwicklungsstand Gasmotor, Methan Power Traktor (praxisreif) «New Holland Methan Power» Der New Holland T6 Methan Power bringt die gleiche Leistung wie sein baugleiches Diesel-Pendant, also 132 kW / 180 PS und ein Drehmoment von 740 Nm. Weltweit erster kommerzieller Methan­traktor mit Serienreife. Voraussichtlicher Produktionsbeginn 2020 bzw. 2021.

Der NH-T6-Methantraktor ermöglicht dem Bauernhof der Zukunft, der über eine eigene Biogasanlage verfügt, eine weitgehend CO2-neutrale Produktionskette. Der Traktor produziert dank seinem Gasantrieb 99 % weniger Feinstaub und produziert 10 % weniger CO2-Emissionen und 80 % weniger Gesamtemissionen als ein vergleichbarer Dieselmotor.

Batterie-Elektro-Traktor (Prototyp in Praxistest) Elektro-Traktor Fendt «e100 Vario» Auch nach der Erstpräsentation 2017 befindet sich der E-Traktor laut Fendt «… in einem Projektstadium, welches sich unternehmensstrategisch mit der Elektrifizierung von Landtechnik beschäftigt …». Zahlreiche Praxistests in der Landwirtschaft, im Kommunalbereich und im Winterdienst.

Vollelektrischer Traktor mir 50 kW Antriebsleistung. Als Energiequelle dient eine 650-V-Li-Ion-Batterie mit einer Kapazität von 100 kWh. Unter realen Einsatzbedingungen reicht die E-Versorgung bis zu fünf Betriebsstunden. Die Batterie kann kurzzeitige Boostleistungen bis zu 150 kW für Geräteantriebe freigeben. Steht auf dem Hof regenerative Energie zur Verfügung, kann der Betrieb CO2-neutral erfolgen.

Autonomer, batterieelektrischer Prototyp (nicht serienreif) John-Deere-E-Traktor Zukunftsstudie Seit 20 Jahren beschäftigt sich die Traktoren-Branche mit der Elektrifizierung von Landmaschinen. Zur Frage, wann die Bauern erste serienmässige Elektro-Traktoren einsetzen könnten, sagt Peter Bickel vom JD-Forschungszentrum: «Das dauert noch eine ganze Weile.» Der Prototyp sei laut JD noch in keiner Weise serienreif.

Derzeit stehen die Batterie-Hersteller in der Pflicht, da die heutigen Batterien nicht ausreichend (lange) Energie bereitstellen. Beispielsweise braucht ein Traktor mit 185 kW (250 PS) bei einer Einsatzzeit von zehn Stunden und 50-prozentiger Auslastung eine Batteriekapazität von über einer MWh. Selbst wenn solche Batterien erhältlich wären, sind sie für Landwirte nicht bezahlbar (Bickel, JD).

Diesel/Elektro-Hybrid-Traktor (Konzeptstudie) «Steyr-Konzept» Hybrid-Traktor-Studie ohne ein mechanisches Getriebe und ohne hydraulische Komponenten im Antriebsstrang. Traktorhydraulik und Zapfwelle werden elektrisch angetrieben. Für E-Anbaugeräte stehen 700-V- und 48-V-Anschlüsse zur Verfügung. Vorgestellt Agritechnica 2019. Weiterentwicklung und Serienproduktion noch unbekannt.

Modularer Hybrid-Elektro-Antrieb, mit einem FPT-Diesel-Motor, einem Generator und mehreren Elektro­ motoren. Der Vortrieb erfolgt über vier einzelne Rad­ naben-E-Motoren, die sowohl vom Generator als auch von einer 60-kWh-Batterie mit Energie versorgt werden können. Rückgewinnung (Rekuperation) und Speicherung von Energie bei Bergabfahrten.

Autonomer, batterieelektrische Konzeptstudie mit Solarzellen (Entwicklung unbekannt) Kubota-X-Traktor Konzeptstudie Der Elektro-Antrieb dieser Traktor-Konzeptstudie bezieht seine Energie aus einer Kombination von Li-Ion-Akkus (Lithium-Ionen-Akkus) und Solarzellen. Inwieweit dieser autonome Raupen-Traktor je in Serie geht oder doch nur ein Konzept bleibt, ist unbekannt.

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Autonomer Elektro-Traktor mit Solarpower. Dieser vollautonome Traktor arbeitet auf der Grund­ lage von Umwelt- und Wetterdaten und wählt automatisch die beste Option aus.


TRAKTOREN

von aussen zugeführt. Auf der Suche nach kostengünstigen Antriebskonzepten mit geringen CO2-Emissionen bieten sich Fahrzeuge an, die den für den Antrieb benötigten Strom über wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen erzeugen. Das erste Brennstoffzellenfahrzeug der Welt wurde übrigens schon 1959 präsentiert. Es war ein Traktor des US-Herstellers «Allis-Chalmers». Dieses Einzelstück diente allerdings nur zu Demonstrationszwecken. Gut 50 Jahre später präsentierte New Holland 2011 mit dem NH2TM-Traktor-Konzept «den saubersten Traktor der Welt». Ausgerüstet mit einem Wasserstofftank und Brennstoffzellen-Technik, wurde Strom für den elektrischen Antrieb produziert. Ganz nach dem Motto «Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling» ist dies zwar ein wertvoller Ansatz, dessen Umsetzung für die breite Verwendung aber noch Jahre braucht. Deshalb «wandelte» sich der Wasserstoff-Konzept-Traktor wie bereits erwähnt in einen heute praxisreifen Methan-Power-Traktor.

Wirkungsgrad Brennstoffzelle Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen erreichen Wirkungsgrade von rund 80  %, ein Fahrzeug mit einer solchen Brennstoffzelle erzielt einen solchen von etwa 50 %. Wird die Wasserstoff-Herstellung miteinbezogen, liegt der Wirkungsgrad bei knapp 30 %. Wird bei einem bat-

terieelektrischen Fahrzeug die Strom­ erzeugung in die Bilanz einbezogen, ist der Wirkungsgrad nur wenig besser als bei einem Fahrzeug mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle. Positiv zu werten ist, dass ein Brennstoffzellenantrieb einen wesentlich höheren Wirkungsgrad hat als ein Verbrennungsmotor. Die Reichweite eines Brennstoffzellenfahrzeuges ist vergleichbar mit einem herkömmlichen Diesel- oder Benzinfahrzeug.

Hohe Kosten Derzeit stehen zwei Faktoren einem umfassenden Erfolg der Brennstoffzellen-Technik im Weg: die hohen Herstellungskosten der Brennstoffzellen-Stacks² und die aktuell noch ernüchternde Umweltbilanz für die Produktion von Wasserstoff als Kraftstoff (wenn nicht regenerativer Strom verwendet wird). In Brennstoffzellen können auch Methan oder Methanol eingesetzt werden, aber nur Wasserstoff verursacht keine CO2-Emissionen. Weiter gilt es zu beachten, dass eine Brennstoffzelle nicht ohne Platin auskommt (dient als Katalysator). Eine rasche Verbreitung des Wasserstoffantriebes hätte einen erheblichen Mehrbedarf dieses Edelmetalls zur Folge.

E-Traktoren: es dauert Verbrennungsmotoren wandeln die chemisch gebundene Energie in Kraftstoffen in mechanische Energie um. Im Gegen-

Grundlagen für Gas als Kraftstoff

satz dazu wird in elektrischen Antrieben die elektrische in mechanische Energie umgewandelt. Die Stromerzeugung ist je nach Technologie mit unterschiedlich hohen Emissionen klimarelevanter Gase verbunden, aber lokal im Betrieb entstehen keine Abgase. Elektrische Maschinen arbeiten nahezu geräuschlos und entwickeln deutlich weniger Abwärme als Verbrennungsmotoren. Generatorkonzepte ermöglichen die Bereitstellung elektrischer Leistung für Anbaugeräte oder Zusatzfunktionen unter Beibehaltung konventioneller Antriebssysteme. Hybride Konzepte sind für landwirtschaftliche Maschinen bisher kaum verfügbar.

Als Motor und als Generator Neben der besseren Effizienz elektrischer Antriebe ist ein Betrieb in beide Richtungen möglich, das heisst, sowohl als Motor (Stromverbraucher) als auch als Generator (Stromproduktion). In der Praxis heisst das, dass im motorischen Betrieb das Fahrzeug angetrieben und im generatorischen Betrieb gebremst wird. In diesem Betriebszustand lässt sich ein Teil der kinetischen Energie speichern. Voraussetzung ist dann allerdings ein geeigneter Speicher. Schon heute stehen elektrisch betriebene Fahrzeuge und Geräte bis etwa 100 kW Motorleistung in Hofnähe und für Hofund Stallarbeiten im Einsatz. Elektromotoren sind gut steuerbar, haben einen hohen Wirkungsgrad und sind wartungsarm. Für elektrisch betriebene Maschinen kann selbst erzeugter Solar-Strom verwendet werden.

Fazit ErdgasFörderung

Erneuerbare Energie

ErdgasLagerstätten

Synthetisches Bio-Methan

ErdölLagerstätten

Power-toMethan

(Quelle: Land.Technik für Profis 2019)

Bio-Methan

Energie­pflanzen

Reststoffe aus der Landwirtschaft (Gülle, Mist) Bioabfälle aus Privathaushalten Gewerbe­ betriebe

Der Dieselmotor ist unter Druck. Diese Tatsache wirft auch ein negatives Image auf entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge und Maschinen. Es gibt Alternativen, und zwar gleich mehrere. Allerdings ist deren Entwicklungsstand unterschiedlich weit fortgeschritten. Es ist anzunehmen, dass in den nächsten Jahrzehnten der Dieselmotor teilweise durch Alternativ­ antriebe abgelöst wird. Das Naive an der ganzen Geschichte ist aber, daran zu glauben, der Dieselmotor könne bereits «morgen» durch alternative Antriebssysteme auf breiter Front ersetzt werden. 1) Plug-in-Hybrid, Kraftfahrzeug mit Hybrid­ antrieb, dessen Akkumulatoren auch am Stromnetz geladen werden können (Wikipedia). 2) Stack: mehrere in Reihe geschaltete Zellen in einer Brennstoffzelle.

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TRAKTOREN

Der Traktor wird mehr und mehr zu einem mit der übrigen Welt vernetzten Gerät, das Daten empfängt, in Echtzeit auf dem Feld erfasst und weiterleitet. Bild: BKT

Der Traktor als Datensammler Wie sieht er aus, der Traktor der Zukunft? Einiges deutet darauf hin, dass er zu einem mit der Welt verbundenen Datensammelpunkt wird. Eine Maschine, die bequem sowie sicher ist und schon bald auch autonom agieren kann. Roman Engeler*

Gegenwärtig beurteilt die Jury von «Tractor of the Year», zu der auch die «Schweizer Landtechnik» gehört, im Rahmen dieses jährlichen Wettbewerbs die von den Traktor-Herstellern eingereichten Neuheiten. Neben den traditionellen Kriterien wie Motorleistung, Getriebe- und Hydraulikkomponenten oder Kabinenkomfort wird dieses Jahr von der Jury, zu der 26 Fachzeitschriften in ebenso vielen Ländern eingebunden sind, ein spezielles Augenmerk auf die digitale Vernetzung der Maschinen gelegt. Der Wettbewerb erfolgt in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie ausschliesslich in digitaler Form.

*Zusammenfassung eines umfassenden Papiers («White Paper») der Jury von «Tractor of the Year».

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Konnektivität und Digitalisierung Konnektivität bedeutet die Fähigkeit, beträchtliche Datenmengen schnell und auf standardisierte Weise zu übertragen – hier vom Traktor auf eine externe Datenplattform und auch wieder zurück –, wobei eine bessere Kontrolle über die Daten ein besseres Ergebnis und natürlich eine höhere Effizienz mit sich bringt. Dank der Fortschritte der digitalen Technologien haben wir heute Zugang zu Daten, die Umwelt-, Klima- und Bodenfaktoren zusammenführen. Dies ermöglicht es den Landwirten, gezielt einzugreifen, Arbeitsprozesse effektiver zu gestalten und den zeitlichen Rahmen einzuhalten. Dank der Daten, welche die auf den Maschinen im Feld installierten Softwaresysteme zurückmelden, ist es nun möglich, die Produkte vom Feld bis zur verarbei-

tenden Industrie zu verfolgen und zu zertifizieren. Die Konnektivität wird auch für das technische Management von Maschinen eine wertvolle Unterstützung sein, indem sie beispielsweise deren Abnutzung prognostiziert und folglich die notwendige Wartung und damit einen kostensparenden Ablauf plant.

Sicherheit Ein weiterer Schwerpunkt der Beurteilung liegt auf der Sicherheit sowie auf dem Komfort für den Fahrer durch Details, die für Menschen, die in schwierigen Umgebungen arbeiten, von wesentlicher Bedeutung sind. Diese Einzelheiten stehen im Zusammenhang mit der digitalen Kartierung der Umwelt, des Klimas und der Art des Geländes. Daten, auf deren


TRAKTOREN

Grundlage die perfekte Maschine in der Lage sein muss, in Echtzeit zu reagieren, um das Wohlbefinden des Fahrers zu gewährleisten. So kann die Information eines überraschenden Sommergewitters dank der direkten Satellitenverbindung vor dem Eintreten in die Fahrerkabine übertragen und der Arbeitsplan so entsprechend geändert werden. Digitale Informationen zeigen auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel nützliche Details an, wie beispielsweise die Notwendigkeit, den Reifendruck anzupassen, um eine ideale Abstimmung auf Veränderungen im Gelände zu ermöglichen. Schliesslich müssen alle notwendigen Informationen in der Kabine verfügbar sein, damit alles unter Kontrolle und die Bedienung denkbar einfach ist.

Nachhaltigkeit In einem nicht zuletzt von den sich abzeichnenden Umweltveränderungen diktierten Tempo gibt es unter den Traktoren der neuen Generation schon jetzt (fast) ausgereifte Fahrzeuge, die mit alternativen Energien wie Elektrizität, Gas oder Wasserstoff als Energiequellen funktionieren. Der entscheidende Durchbruch ist aber bisher noch nicht gelungen. Die tiefen Preise konventioneller Treibstoffe tragen das ihre dazu bei. Die Landwirte müssen bei der Steuerung ihrer Kostenwirksamkeit im Hinblick auf Effizienz, Verbrauch und Umweltauswirkungen die Gesamtkosten im Auge behalten. Alle Phasen sind, wenn sie durch die Technologie gesteuert werden, planbar und bieten daher eine bessere Vision im Hinblick auf die allgemeine Nachhaltigkeit.

–N Karat 9

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efußsc

Gäns EU mit

Autonomer Fahrbetrieb Die Traktoren sollen nicht nur Daten übertragen, sondern auch an Remote-Konsolen angeschlossen werden, um vielleicht schon bald einmal auch autonom arbeiten zu können. Die künstliche Intelligenz sammelt beispielsweise landwirtschaftliche Daten von den Sensoren, die direkt auf dem Feld positioniert sind, und die Traktoren können sogar auf eine Kabine verzichten, da es möglicherweise keinen Fahrer geben wird. In dieser Frage ist aber der Gesetzgeber gefordert, zunächst die rechtlichen Grundlagen zu schaffen. Die nächste Innovation sind Motoren mit einem Wechsel zwischen Hybrid- und Elektrosystemen und halbautomatische Traktoren, die sogar über ein Smartphone gesteuert werden können. Der selbstfahrende Traktor wird, so die Meinung von Fachleuten, noch vor anderen konventionellen Strassenfahrzeugen auf dem Feld verfügbar sein.

Und die Reifen? In diesem Szenario operiert die Reifen­ industrie dank ihrer Forschung flexibel, denn der Reifen gehört zu den wesentlichen Komponenten für die Leistung eines Fahrzeugs im Hinblick auf die globale ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Der Dialog zwischen Reifen und Maschinen ist daher ein entscheidender Punkt. Ein Beispiel für die Vernetzung der neuen Generationen von Arbeitsfahrzeugen sind am Reifen angebrachten Sensoren, die dem Fahrzeug den Abrieb der Lauffläche oder die Verdichtung des Bodens übermitteln können, um den Reifendruck zu variieren und so Verschleiss zu vermeiden.

JUWEL

– ON-OF

F-LAND

Die Kandidaten für «Tractor of the Year» 2021 Hauptkategorie «Tractor of the Year» • Armatrac «1254 LUX CRD 4» • Case IH «Quadtrac 620» • Claas «Axion 960 Cemos» • Fendt «1167 Vaio MT» • Kubota «M7173 KVT» • Landini «7 V-Shift» • Massey Ferguson «8S265» • New Holland «T6.160» • Steyr «6240 Absolut CVT» Kategorie «Best of Specialized» • Antonio Carraro «Tony 8900 V» • Fendt «211 V Vario» • Landini «Rex3-080 F» (Stufe 5) • Valtra «F105» Kategorie «Best Utility» • Armatrac «1004 Lux CRD 4» • Case IH «Vestrum 130 CVX» • Fendt «211 Vario» • Kubota «M6142» • Valtra «G135» Die Prämierung der Traktoren des Jahres 2021 wird heuer am 18. Dezember 2020 im Rahmen einer virtuell stattfindenden Tagung erfolgen. Unter allen teilnehmenden Kandidaten wird auch eine besondere Auszeichnung für den nachhaltigsten Traktor («Sustainable Tractor of the Year») vergeben. www.tractoroftheyear.org

10 NEU SAPHIR

Ihre Gebietsverkaufsleiter: Andreas Rutsch, Mob. 079 6 06 00 05, Email: a.rutsch@lemken.com Karl Bühler, Mob. 079 8 24 32 80, Email: k.buehler@lemken.com

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Impression | Testbericht

Mit dem «F-Con Multi» lassen sich bis zu acht Hydraulikleitungen, zwei Stromleitungen und die Druckluftbremse auf einmal kuppeln.

Bilder: J. Paar

Ende aller Verwirrungen Das Schnellkuppelsystem «F-Con» von Fliegl verbindet alle Leitungen zwischen Traktor und Gerät. Und das schnell und vertauschungssicher, aber nicht immer ohne Probleme. Johannes Paar*

Jeder Landwirt kennt die vielen Handgriffe beim An- und Abkuppeln diverser Geräte und Anhänger. Hat man das Dreipunkt­ gestänge und die Gelenkwelle verbunden, sind meist noch Hydraulik- und Druckluftschläuche sowie elektrische Leitungen zu verbinden. Diesen zweiten Schritt will Fliegl mit «F-Con» vereinfachen. «F-Con» bedeutet «Fliegl connect» («Fliegl verbindet»). Mit diesem System lassen sich alle Leitungen zwischen Zugfahrzeug und Anbaugerät im Handumdrehen verbinden. Ähnlich wie mit einem Multikuppler beim Frontlader oder einem Mähdrescher-​ Schneidwerk. Damit lassen sich jedoch bis zu zwölf Hydraulikanschlüsse, Brems-, Strom- und Datenleitungen sowie Leitungen für Wasser, Dünge- und Reinigungs-

* Johannes Paar ist Chefredaktor der österreichischen Fachzeitschrift «Landwirt».

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mittel auf einmal verbinden. Fliegl bietet den Schnellkuppler in drei Versionen an: das Einstiegsmodell «F-Con» für maximal acht Hydraulikanschlüsse (4  ×  dw oder 8 × ew), die getestete Variante «F-Con Multi» mit zusätzlichen Anschlüssen für Elektrik und Druckluft und die alles umfassende Version «F-Con Premium».

Traktorseitige Installation «F-Con» ist grundsätzlich als Adapter konzipiert. Das traktorseitige Anbauteil nennt der Hersteller «Basisstation», die geräteseitige Adapterplatte «Bedienelement». Alle originalen Ausgänge des Traktors werden mittels passender Stecker mit der Basisstation verbunden. Die Verschlauchung oder Verrohrung von den Traktoranschlüssen zur Basisstation erfolgt auf das Zugfahrzeug abgestimmt individuell. Für die Montage der Basisstation selbst muss man zuerst aber einen ge-

eigneten Platz im Traktorheck suchen. Beim Testtraktor (Valtra «A114») ging das einfach mit vier bereits am Hydraulikblock des Traktors vorhandenen Schrauben. Die Basisstation benötigt entsprechend Platz, sollte vom Boden aus mit dem Bedienelement leicht kuppelbar sein und möglichst wenig die Sicht nach hinten behindern. Das ist auch der erste Kritikpunkt: Die Sicht auf die Unterlenker und das Zugmaul wird dadurch deutlich eingeschränkt. Der Aufwand für die Montage, die im Regel­fall ja nur einmal durchgeführt wird, ist fahrzeugspezifisch unterschiedlich hoch, hält sich aber in Grenzen. Es dauert traktorseitig etwa eine Stunde.

Geräteseitiges Bedienteil «F-Con» verbindet die Hydraulikleitungen mit flachdichtenden Kupplungen. Diese ermöglichen einen leckagefreien


Testbericht | Impression

«F-Con» in der Praxis

Alternativ können Leitungen auch ohne Geräte-Adapterplatte direkt mit der Basisstation (links) oder mit einer adaptierten Hilfsplatte gekuppelt werden (rechts).

«F-Con»-Schnellkuppler von Fliegl Typ

Ausstattung

Preis Set/Bedienteil

«F-Con»

8 flachdichtende Kupplungen der Baugrösse 3

CHF 1418/648

«F-Con Multi»*

8 flachdichtende Kupplungen der Baugrösse 3, 7-poliger und 3-poliger Stecker, Duo-Matic-Druckluftanschluss

CHF 2280/1200

individuell konfigurierbar durch Module, mit z.B. 12 «F-Con Premium» Kupplungen, 2 × 7-poliger und 1 × 3-poliger Stecker, 1 × Isobus, Duo-Matic-Druckluftanschluss

CHF 9120/3840

* Testversion (Herstellerangaben, Preise ohne MwSt.)

Kuppelvorgang. Daher muss man zuerst die herkömmlichen Steckkupplungen abschrauben und für die Standard-Variante flachdichtende Kupplungen der Baugrösse 3 (Nenndurchmesser 12 mm) anschrauben. Diese ermöglichen eine Durchflussmenge von bis zu 60 l/min. Weiter bietet der Hersteller die Baugrössen 1 bis 6 mit einer Durchflussmenge von 25 bis 400 l/min an. Beim Test-Anbau eines Güllefasses musste man auch noch den siebenpoligen Beleuchtungs­ stecker, die dreipolige Stromversorgung sowie die Druckluftbremse an das Bedienteil anschrauben. Die Druckluftbremsanlage wird mit einer Duo-Matic-Schnellkupplung, wie sie in der Lkw-Branche schon weit verbreitet ist, verbunden. Damit Bedienteil und Basis­ station einwandfrei kuppeln können, müssen die Anschlüsse exakt zu­ einander ausgerichtet sein. Wie man sie genau aufeinander ausrichtet, ist in der Betriebs­ anleitung ausführlich beschrieben.

hinbewegen und über den Totpunkt verriegeln – fertig. Das Ent- und Verriegeln ist von links und von rechts möglich. Die geräteseitige Anschlussplatte ist aus einer speziellen Aluminiumlegierung hergestellt, damit das Teil leicht und dennoch biegefest ist. Der Multifunktionsschlüssel ist aus Hardoxstahl gefertigt und dient neben der «F-Con»-Verriegelung auch als Schlüssel­ ersatz für häufig in der Praxis benötigte Schlüsselweiten. Die «F-Con»-Verriegelung erfolgt über einen 5-Kant-Schlüssel. Der Hersteller begründet diese ungewöhnliche Form mit der Manipulationssicherheit. Sperrt man den Schlüssel in der Traktorkabine weg, wird das ungewollte Öffnen von Unbefugten zumindest erschwert. Die Kehrseite: Verlegen, ankuppeln oder verlieren sollten Sie diesen Spezialschlüssel also nicht. Denn in der Hofwerkstatt wird sich nicht allzu rasch eine Abhilfe finden.

Kurzbewertung

Kuppeln in wenigen Sekunden Das schnelle, präzise und vertauschungssichere An- und Abkuppeln aller Leitungen ist der Hauptvorteil dieser Entwicklung. Das Ankuppeln aller Leitungen dauert 10 bis 20 Sekunden: Bedienteil vom Gerät oder Anhänger in die Basisstation einlegen, das Bedienteil mittels mitgeliefertem Multifunktionsschlüssel und Parallelogramm-Mechanismus zur Basisstation

Das System ist rein mechanisch und wartungsfrei. Wichtig ist, dass die Anschlüsse vor dem Verbinden gereinigt werden. Das gilt aber auch bei jedem konventionellen Kuppelvorgang. Ist keine Geräte-Anschlussplatte montiert, verschmutzt die Basisstation. Auch eine Abreisssicherung für die Hydraulikstecker gibt es bei «F-Con» nicht. Systembedingt gibt es zwischen den originalen Traktoranschlüssen und der Basisstation zusätzliche Stellen, die undicht werden könnten. Vor allem bei vielen Hydraulikanschlüssen ist der Zeitvorteil jedoch gross. Sämtliche Hydraulikleitungen sind immer gleich angeschlossen, was die Bedienung natürlich erleichtert und zu keinen Verwechslungen führt. Die Flachstecker des «F-Con» lassen sich auch unter leichtem Druck anund abkuppeln. Sollte man sich für dieses Schnellkuppel-System entscheiden, ist es von Vorteil, wenn man alle Geräte und Anhänger auf dem Betrieb umrüstet. Grundsätzlich ist aber auch ein «Mischbetrieb» mit und ohne Schnellkuppelplatte möglich. Bei Geräten, die man ohne Schnellkuppelplatte anschlies­ sen möchte, müsste man alle Schläuche und Leitungen auf die von Fliegl verwendeten Anschlüsse wie flachdichtende Hydraulikstecker und Duo-Matic-Druckluftanschlüsse umschrauben. Traktorseitig lassen sich alle Verbindungen und die Basisstation kurzerhand abnehmen, so dass bei Bedarf auch alle Originalanschlüsse nutzbar bleiben. Man kann sich aber auch eine Adapterplatte bauen, an die man dann herkömmliche SVK-Stecker händisch wie bisher ankuppeln kann, ohne «F-Con» demontieren zu müssen. Ja, es gibt eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Schwieriger wird die Sache, wenn man ein Gerät mit einer Adapterplatte auf einen Traktor ohne «F-Con»-Basisstation ankuppeln möchte. Entweder man schraubt die Platte ab oder man bastelt sich Zwischenstücke – möglich, aber umständlich.

Mit dem Multifunktionsschlüssel führt man die geräteseitige Adapterplatte zur Basisstation und arretiert sie über den Totpunkt.

+ Schneller Anschluss aller Leitungen + Keine Verwechslungsgefahr, immer gleiche Bedienung + Flexibel einsetzbar, individuell anpassbar – Eingeschränkte Sicht nach hinten – Verschmutzung ohne Geräte-Anschlussplatte – Keine Abreisssicherung

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Impression | Fahrbericht

Mit dem «Grip 4-70» hat Sauerburger einen kompakten, leichten, aber trotzdem leistungsstarken Hanggeräteträger in einer neuartigen Bauweise auf den Markt gebracht. Bilder: zvg, R. Engeler

Neues Multitalent Sauerburger hat sein Programm an Zweiachs-Hanggeräteträgern mit dem Modell «Grip 4-70» erweitert. Die «Schweizer Landtechnik» hat diese kompakte, leichte und wendige Maschine unter die Lupe nehmen können. Roman Engeler

Das in Wasenweiler bei Freiburg im Breisgau D domizilierte Unternehmen F.X.S. Sauerburger besetzt mit seinen Produkten landtechnische Nischen. Vor 40 Jahren stieg man mit dem Bau von schmalen Traktoren, später auch Hofladern und Hanggeräteträgern, in die motorisierte Technik ein. Während die Produktion von Traktoren und Hofladern eingestellt wurde, beackert Sauerburger das Segment der Hanggeräteträger munter weiter, brachte vor vier Jahren mit dem «Grip 4» eine neue Serie auf den Markt, die mit dem «Grip 4-70» ergänzt wird.

Zentrale Kabine Im Gegensatz zu anderen Modellen in dieser Maschinen-Kategorie zeichnet sich 46

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der «Grip 4-70» durch die zentral angeordnete und auf Hydro-Dämpfern gelagerte Vollglas-Kabine aus. Perfekte Rundumsicht ist so in fast allen Situationen garantiert – auch nach hinten rechts, was bei Geräteträgern mit links positioniertem Fahrerhaus oft suboptimal ist. Dafür sitzt man etwas höher als sonst, nämlich auf dem stabilen, zweizügig ausgeführten Chassis-Rahmen. Die stabilen Achsen mit im Ölbad laufenden Lamellenbremsen sind von Comer Indus­tries. Die Vorderachse ist an einem Pendel befestigt, das 31 cm über der Achsmitte liegt. Um dieses Fahrzeug zum Umkippen zu bringen, müsste der weit tiefer liegende Schwerpunkt über diesen Drehpunkt verschoben werden.

Die Kabine weist eine einstellbare Lenksäule und einen Komfortsitz mit optionaler Schwenkeinheit auf. Der Joystick, über den die Getriebe- und Motorfunktionen, aber auch das Fronthubwerk gesteuert werden, ist in der Seitenkonsole verbaut. Die mechanischen Steuergeräte (maximal deren drei) und das Heckhubwerk lassen sich mit ebenfalls in der Seitenkonsole positionierten Hebeln und Schaltern betätigen. Ein Display am A-Holm der Kabine zeigt menügeführt in Ergänzung zum Dashboard alle wichtigen Betriebszustände des Fahrzeugs an.

Motor im Heck Wegen der zentral angeordneten Kabine wanderte der Motor beim «Grip 4-70»


Fahrbericht | Impression

Das gesamte Kühlerpaket lässt sich werkzeuglos vom Fahrzeug/Motor wegschwenken.

ins Heck. So lässt man während der Fahrt das Motorengeräusch quasi hinter sich. Diese Positionierung und die daraus resultierende Gewichtsverteilung hat den Vorteil, dass die Gewichtsbalance mit angebautem Frontgerät ausgeglichen wird, sowohl zwischen den beiden Achsen als auch in der Fahrzeuglängsachse. Beim Motor handelt es sich um ein 4-Zylinder Turbo-Aggregat von Kohler mit 2,5 l Hubraum, einer Leistung von 75 PS mit Drehmoment von 300 Nm. Der wasser- und ladeluftgekühlte Motor erfüllt die Abgasstufe 5 und soll auch in Hanglagen bis 45° einwandfrei funktionieren. Die Abgase werden oberhalb der Motorhaube ausgeleitet. Mit Hilfe des Abgasstromes, der auf das Venturi-Prinzip aufbaut, wird die im Motorraum entstehende Warmluft durch das Auspuff-Endrohr auf der Motorhaube aktiv abgeführt. Die Treibstoff- und Öltanks sind elegant mit den hinteren beiden Radkästen kombiniert und werden mit der Heckbeleuchtung nach hinten abgerundet.

Schwenkbares Kühlerpaket Innovativ präsentiert sich das beim «Grip 4-70» verbaute Kühlersystem. Es wurde komplett überarbeitet und lässt sich werkzeuglos wegschwenken. Die beiden Kühlerplatten, in einem eigenen Behälter verbaut, sind daher komplett vom Motor abgeschottet. Die Anordnung mit der Luftansaugung von oben und dem Ausblasen zur Seite, somit direkt ins Freie, ergibt eine konstante Kühlleistung. Optional ist der «Grip 4-70» mit einem hydraulischen Umkehrlüfter erhältlich.

Hydrostat mit 2-Gang-Getriebe Beim Getriebe setzt Sauerburger auf einen Hydrostaten von Bondioli mit einem nachgeschalteten 2-Gang-Getriebe sowie zwei hydrostatischen Fahrbereichen von 0 bis 20 und 0 bis 40 km/h. Frontseitig gibt es eine 1000er-Zapfwelle, die optionale Heckzapfwelle dreht mit 540 U/min. Die Maschine verfügt serienmässig über einen Allradantrieb inklusive Differenzialsperre an der Vorder- und Hinterachse. Neben der Frontlenkung kann während der Fahrt zur Allrad- oder Hundeganglenkung gewechselt werden. Optional gibt es eine Driftlenkung, mit der bei Fahrten in Schichtenlinie die hinteren Räder angelenkt werden können. Der Lenkwinkel wird jeweils automatisch erfasst, die Synchronisation der Räder erfolgt über Winkelsensoren. Den Wenderadius gibt der Hersteller mit 3,50 m an.

Fronthubwerk

Der Motor – hier mit geöffneter Haube – ist im Heck platziert, die Abgase entweichen mit Venturi-Effekt nach oben.

Das Fronthubwerk mit hydraulischem Seitenverschub von 36 cm und selbstregelnder Hubwerksentlastung ist achsgeführt. Die Hubkraft vorne gibt der Hersteller mit 1300 kg an, im Heck sind es 1200 kg, wobei der Heckkraftheber nicht im Serien­

Der Pendelweg der Vorderachse beträgt 17°.

umfang enthalten ist. Das Leergewicht des «Grip 4-70» beträgt (mit Heckzapfwelle und -hubwerk) 2,34 t, die zulässigen Achslasten je 3 t und das zulässige Gesamtgewicht ist bei 4 t angesetzt.

Fazit Mit dem «Grip 4-70» besetzt der auf Nischen­ produkte spezialisierte Hersteller Sauerburger nun auch im Segment der Hanggeräteträger einen besonderen Platz. Die mittig platzierte Kabine mit Heckmotor ist in dieser Fahrzeugkategorie neu, der Preis in der Basisvariante von 65 000 Euro überaus interessant. Neben der Berglandwirtschaft hat der Hersteller auch kommunale Anwendungen mit der Areal- und Landschaftspflege im Fokus. Dort sollen sich bei langen Arbeitstagen das innovative Kühlsystem und der Fahrkomfort als besonders vorteilhaft erweisen.

Steckbrief Sauerburger «Grip 4-70» Motor: Kohler, 4-Zylinder, 2504 cm³, Abgasstufe 5. 86 l Dieseltank. Leistung: 55 kW / 75 PS bei 2600 U/min Drehmoment: 300 Nm bei 1500 U/min Antrieb / Fahrwerk: stufenlos hydrostatischer Antrieb, 2-stufiger Hydraulikmotor (0–20 und 0–40 km/h) mit nachgeschaltetem 2-Gang-Getriebe. Allrad-, Frontund Hundeganglenkung. Optional: Driftlenkung. Hydraulik: 30 l/min bei 180 bar. Hubkraft: 1300 kg vorne, 1200 kg hinten Zapfwellen: 1000 U/min (vorne, optional 540), optional hinten 540 U/min Leergewicht: 2230 kg Gesamtgewicht: 4200 kg Preis: Ab 65 000 Euro (exkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

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Impression | Testbericht

Der «MF 5711 M» mit «Dyna-4»-Getriebe ist ein ordentlich ausgerüsteter und einfach bedienbarer Traktor für den Allroundeinsatz. Bilder: R. Engeler, M. Abderhalden

Allrounder für den Alltag Mit der neuen Serie «MF 5700 M» bringt Massey Ferguson fünf neue Traktoren in der Leistungsklasse von 95 bis 135 PS auf den Markt. Sie sind einfach ausgestattet, sollen aber Effizienz für die alltäglichen Arbeiten als zweckmässige Allroundtraktoren bieten. Martin Abderhalden*

Das «M» im Schriftzug bei der Serie «MF 5700» seht für die Ausstattung «Medium Specification», eine Variante mit weniger Elektronik und einfacher Bedienung. Die «Schweizer Landtechnik» testete Modell «MF 5711 M» mit «Dyna-4»-Getriebe.

Durchzugskräftiger Motor Der Kühlergrill und in die Motorhaube integrierte Scheinwerfer entsprechen bei dieser Baureihe nun auch dem Outfit der Massey-​ Ferguson-Familie. Unter der Haube arbeitet

ein 4-Zylinder-Motor von Agco Power mit 4,4 l Hubraum und einer Maximalleistung von 110 PS. Das maximale Drehmoment wird bei rund 1500 U/min erreicht. So lässt sich der Traktor niedertourig fahren. Die Motorcharakteristik zeigt sich recht agil. Dank des «All-in-One»-Abgassystems, das auch einen Partikelfilter umfasst, werden die Vorschriften der Stufe 5 erfüllt. Über einen Schalter kann der Fahrer selbst wählen, wann er das System aktivieren möchte.

Übersichtliche Kabine * Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen und Geräte für die «Schweizer Landtechnik».

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Für einen angenehmen, sicheren Aufstieg in die Kabine sorgen weit öffnende Türen und vier griffige Tritte links und drei steile

Tritte rechts. Der von unten bis nach oben geschwungen hochgezogene Türgriff bietet wie ein Geländer tollen Halt. Das in der Neigung und Höhe schnellverstellbare Lenkrad ermöglicht ebenfalls viel Freiraum und ist schnell wieder in die Fahrpo-

Kurzbewertung + Einfache Bedienung + Guter Kabinenkomfort + Sicherer Aufstieg – Keine Vorderachsfederung erhältlich – Handbremshebel schlecht zugänglich – Zu weicher Sitz, keine Nackenstütze


Testbericht | Impression

sition geschwenkt. Trotz der Seitenpfosten ist die Kabine übersichtlich und hell. Nach vorne bietet die schmale, abgeschrägte Motorhaube gute Sicht. Auch nach hinten ist der Einblick auf Hubwerk und Zugmaul vorbildlich. Dank mechanischer Kabinenfederung ist der Fahrkomfort auch ohne Vorderachsfederung recht gut. Der Geräuschpegel liegt bei rund 70 dB. Der drehbare Fahrersitz verfügte über keine Horizontalfederung, ein luftgefederter Komfortsitz ist jedoch erhältlich. Mit einer Nackenstütze würde man viel an Sitzkomfort gewinnen. Toll ist hingegen der robuste und schnellklappbare Beifahrersitz. Ungünstig liegt der Handbremshebel, der wegen der linken Armlehne schlecht zugänglich ist. Die Bedienelemente sind ergonomisch und übersichtlich angeordnet. Auf der rechten Seitenkonsole finden sich die Gangschaltung mit dem typischen «T»-​ Schalthebel, die Bedienung für Zapfwelle und Hydraulik sowie für das Handgas. Am Kabinenholm sind die Schalter für die Beleuchtung und die EHR angebracht. Das Einstellungs- und Informationsdisplay ist im Armaturenbrett untergebracht. Je nach Lenkradposition kann die Sicht auf die Anzeigen etwas verdeckt sein.

«Dyna-4»-Getriebe Das «Dyna-4»-Getriebe mit vier Gängen und vier Gruppen lässt sich ohne zu kuppeln über den Schalthebel schalten. Jeweils ein Tipp nach vorne oder hinten schaltet einen Gang. Betätigt man gleichzeitig den orangen Knopf, wird die nächste Gruppe geschaltet. Über einen Wählschalter hinter der Konsole kann entweder der Modus «manuell», «AutoDrive Power» (Schalten der Lastschaltstufen bei 2100 U/min) oder «Auto­ Drive» (Schalten der Lastschaltstufen bei 1500 U/min) gewählt werden. Die Schaltung

Eine übersichtliche Bedienung, ein heller Innenraum und eine gute Rundumsicht machen die leise Kabine komfortabel.

Das aufgeräumte Heck bietet eine 2-Leiter-​ Druckluftbremse, drei Steuerventile und einen drucklosen Rücklauf.

kann auch über den Fahrtrichtungs-Hebel links vom Lenkrad bedient werden. Die op­ tionale Kriechgangschaltung ist per Kippschalter anwählbar und erweitert die Gangzahl auf 32 × 32 Gänge. Zum Paket gehört eine Kupplungsfunktion über das Brems­ pedal. Diese wird ebenfalls über einen Schalter in der rechten Seitenkonsole vorgewählt und folglich gleichzeitig zur Bremsfunktion die Kupplung betätigt, was gerade beim Rangieren recht komfortabel ist.

Guter Fahrkomfort

Mehr Hydraulik mit «High-Flow» Das einfache, offene Hydrauliksystem wird über zwei Pumpen versorgt. Eine Pumpe mit 34 l/min Förderleistung versorgt die inneren Systeme, die zweite mit 58 l/min das Hubwerk und die mechanischen Steuerventile. Mit dem «High-Flow»-System wird über einen Kippschalter die Pumpenkopplung aktiviert, womit sich ein Durchfluss von gegen 100 l/min ergibt. Mit einer Hubkraft von 4300 kg ist der «MF 5711 M» gut gerüstet. An der Front war eine Aigner-Fronthydraulik und -Zapfwelle montiert, die über eine Hubkraft von 3100 kg an den Fanghaken und zwei Hydraulikanschlüsse verfügte. Die Arme lassen sich bei Nichtgebrauch platzsparend hochklappen. Eine integrierte Dämpfung sorgt für einen besseren Fahrkomfort.

Der Handbremshebel ist mit oder ohne heruntergeklappte Armlehne eher schlecht zugänglich.

Im Test wurde der «M F5711 M» mit einem 12-t-Tandemkipper und einem 3 m arbeitenden Schlegelmulcher eingesetzt. Bei Zug­ arbeiten war immer der passende Gang vorhan­den, beim Lastwechsel der Gruppenschaltung musste man aber etwas vorausschauend fahren. Für Sicherheit sorgte die verbaute Druckluftbremsanlage. Perfekt war der Fahrkomfort, auch ohne gefederte Vorderachse, da die leise Kabine mit der Federung viel wettmacht. Der «T»-​ Ganghebel dürfte etwas höher liegen, ist aber zusammen mit dem Schalthebel am Lenkrad prima bedienbar. Ablagemöglichkeiten und ein Staufach sorgen für ausreichend Stauraum. Der kernige Motor zieht gut durch und lässt sich niedertourig fahren. Die montierten 28-Zoll-Reifen passten zusammen mit dem kompakten Radstand gut. Für den Grünlandeinsatz müsste am 4800 kg schweren Traktor aber eine breitere Bereifung gewählt werden. Wem diese eher einfache Ausstattung reicht, drei Steuerventile im Heck genug sind und wer keine Vorderachsfederung benötigt, der ist mit dem «MF 5711 M» und «Dyna-4»-Getriebe gut bedient.

Steckbrief «MF 5711 M» Motor: Agco Power, 4,4 l, 4 Zylinder. 160-l-Treibstoff- und 18-l-AdBlue-Tank Leistung: 115 PS (max.) Getriebe: Dyna-4, 32 × 32 (Semi-Lastschaltung (16 × 16R + Kriechgang 16 × 16R) Hubkraft Front/Heck: 3100 kg / 4300 kg Masse: Länge: 4305 mm; Breite: 2170 mm; Höhe: 2780 mm Radstand: 2430 mm Wendekreis: 608 cm Leergewicht: 4850 kg Gesamtgewicht: 8500kg Anhängelast: 30 175 kg Bereifung: Continental, 440/65R28 (vorne), 540/65R38 (hinten) Preis (Testmaschine): CHF 89 000.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

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Impression | Einsatzbericht

Alt und neu kombiniert

Die Häckselkette Wittwer verfügt wieder über eine Maschine mit Überlade-Bunker. Bilder: R. Engeler

Häckselkette bunkert wieder Bunker-Häcksler sind speziell in der Schweiz recht beliebt, weshalb nicht wenige, darunter auch Eigenbau-Lösungen, auf hiesigen Feldern anzutreffen sind. Roman Engeler

Letzten Herbst, mitten in der Silomais-Ernte, erlitt der Bunker-Häcksler vom Typ Claas «Field Shuttle» der Häckselkette Wittwer aus Helsighausen TG einen Totalschaden.

Willi Wittwer (l.) und Kaspar Schild.

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Aus noch nicht restlos geklärten Gründen stand das Gefährt, das Claas ab 1994 in einer Kleinserie herstellte, plötzlich in Flammen und brannte vollständig aus. Willi Witter, seit über 35 Jahren im Geschäft, machte sich zusammen mit seinem designierten Nachfolger Kaspar Schild Gedanken, ob und wie man wieder mit einem Überladebunker arbeiten wolle. Keine einfache Sache, da die Häcksler-Hersteller selbst die Produktion solcher allesamt Kombi-Maschinen aufgegeben haben, allenfalls für Umbaulösungen noch mit Dritten zusammenarbeiten.

Wittwers Lösung bestand nun darin, dass man mit einem Claas «Jaguar 960» (Typ 498) einen neuen Häcksler kaufte und zusammen mit den Resten des abgebrannten Bunkers «C35» ein neues Gespann konstruierte. Vom Bunker blieb einzig das sandgestrahlte und neu lackierte Chassis, Boogie-Fahrwerk, Seitenbleche, Kratz­ boden, Bordhydraulik mit Zylindern sowie die Elektrik wurden neu aufgebaut. Zudem wurde eine Zentralschmierungsanlage eingerichtet. Beim Häcksler wurde die Hinterachse entfernt, dafür ein robuster Rahmen bis vor die Vorderachse eingezogen. Zwischen dem Häcksler und dem 35 m³ fassenden Bunker gibt es zwei Drehkränze, so dass das Gefährt quasi als Knicklenker funktioniert, im Feld aber auch im bodenschonenden Hundegang fahren kann. Die Hundegang-Steuerung erfolgt über zwei zusätzliche Fusspedale, die Steuerung der übrigen Bunkerfunktionen wie Ankippen oder Kratzboden-Betätigung mit einem zusätzlichen Joystick. Eine Heckkamera und zwei Kameras, welche die Flanken des zweiteiligen Kratzbodens im Blick haben, verhelfen dem Fahrer zu einem besseren Überblick. An der Vorderachse ist eine 900er Bereifung (900/60R38) mit Reifendruckregelanlage montiert, das Fahrwerk hinten ist mit 850er Reifen (850/45R26.5) ausgestattet. Die Länge beträgt 12,5 m, das Gespann hat vom kantonalen Strassenverkehrsamt die Zulassung bekommen. Die Konstruktion und der Bau dieses Retro-Fieldshuttle wurden durch die Firmen Eschtec in Müllheim TG und Claas-Händler Meier Maschinen in Marthalen ZH ausgeführt.

Kundenwünsche weiter vorhanden Der Überladevorgang dauert rund 2 Minuten. Häckseln mit dieser wendigen Bunker-Lösung brauche im Endeffekt nur wenig mehr Zeit als im konventionellen Stil. Viele Häcksel-Kunden wünschen sich eine Ausführung der Arbeit mit Überladebunkern. Einerseits setzt man da und dort auch schon auf Strassenfahrzeuge beim Abtransport des Ernteguts, anderseits bleiben die Strassen auch bei nassen und klebrigen Feldern sauber, wenn das Erntegut ab Feldrand mit herkömmlichen Traktoren und Erntewagen weggeführt wird. Saubere Räder gewährleisten zudem, dass die Futterverschmutzung beim Befüllen von Fahrsilos minimal ist.


Praxisfragen | Management

festhalten können. Die Feststellbremse darf fehlen, wenn ein Anhänger wegen seiner Bauart in einer Steigung und einem Gefälle bis 12% gar nicht wegrollen oder wenn mit mitgeführten Unterlegkeilen gleich wirksam gesichert werden kann.

Ab Baujahr 1993 ist die Farmerstopp-Bremse nur noch als Feststellbremse zugelassen. Zusätzlicher Hinweis zu diesem Bild: Die verdrehte Zugöse müsste vom Besitzer ersetzt werden. Bild: H. Röthlisberger

Farmerstopp: Braucht es ein Seil in die Kabine? Farmerstopp, Feststellbremse und Auflaufbremse. Zu diesen Themen treffen beim SVLT und der «Schweizer Landtechnik» immer wieder Fragen ein. Roman Engeler und Aldo Rui

«Wir haben einen alten Ladewagen mit Farmerstopp-Bremshebel und einem Gesamtgewicht von 4750 kg Nutzlast. Der Ladewagen hat weder eine Auflauf- noch hydraulische Bremse. Muss der Bremshebel mit einer Leine in die Kabine verbunden sein?» Grundsätzlich ist zur Beantwortung dieser Frage das Baujahr des Ladewagens oder des Anhängers entscheidend. Wurde der Ladewagen vor 1985 gebaut, ist der Einsatz mit einem Farmerstopp-Bremshebel erlaubt. Aber Achtung: Wenn sich der Bremshebel nicht einwandfrei vom Fahrersitz aus bedienen lässt, und das ist meistens so, muss der Bremshebel dahingehend angepasst, das heisst, nach vorne verlängert werden, damit der Fahrer den Bremshebel mit der erforderlichen Kraft betätigen kann. Allein mit einem Zugseil ist das kaum zu schaffen. Es braucht mindestens einen integrierten Griff. In der BUL-Broschüre «Strassenverkehr» steht:

«Farmerstopp-Bremsen müssen stets durch ein Seil mit dem Traktor verbunden sein, selbst wenn hydraulische Bremsen aufgebaut sind». Dieser Satz weist darauf hin, dass damit auf einfache Weise eine Abreissbremse eingerichtet werden kann. Ab Baujahr 1993 ist die Farmerstopp-Bremse nur noch als Feststellbremse zugelassen. Ab diesem Jahrgang sollte der Ladewagen wie auch alle anderen landwirtschaftlichen Anhänger ohnehin eine Bremsanlage aufweisen. «Und wie ist es bei einem Bewässerungs-Rollomat oder bei der Anhängerwalze, die keine Feststellbremse haben?» Beim Bewässerungs-Rollomat oder bei der Anhängerwalze (Kategorie Arbeitsanhänger) benötigt man bis zu einem Betriebsgewicht von 3 Tonnen keine Betriebsbremse, aber eine Feststellbremse ist notwendig. Sie muss den voll beladenen Anhänger bei einer Steigung von 12%

«Wie ist die ungebremste Anhängelast bei den Traktoren geregelt? In den Fahrzeugausweisen steht oft nichts?» Bei neueren Traktoren sind oft auch die ungebremste und die auflaufgebremste Anhängelast im Fahrzeugausweis eingetragen. Ist nichts eingetragen, zählt Eigenverantwortung. Auch anhängerseitig ist geregelt, welche Bremssysteme erforderlich sind: • Für 40 km/h Anhänger bis Baujahr 30.4.2019 und bis zu einem Garantiegewicht von 3,5 Tonnen genügt eine Auflaufbremse. • Für 40 km/h Anhänger ab Baujahr 1.5.2019 und bis zu einem Garantiegewicht von 8 Tonnen genügt eine Auflaufbremse. • Für 30 km/h Anhänger bis Baujahr 30.4.2019 und bis zu einem Garantiegewicht von 6 Tonnen genügt eine Auflaufbremse. • Für 30 km/h Anhänger ab Baujahr 1.5.2019 und bis zu einem Garantiegewicht von 8 Tonnen genügt eine Auflaufbremse. Diese «Auflaufbremsen-Geschichte» ist rechtlich zwar zulässig, sicherheitstechnisch aber höchst problematisch. Um eine sichere Bremsung mit einer Auflaufbremse gewährleisten zu können, müssen Bremsbeläge und Gestänge regelmässig kontrolliert und nachgestellt werden. Sind die Bremsbeläge abgenutzt oder nicht ausreichend weit an die Bremstrommel angelegt, setzt die Bremswirkung des Anhängers erst später ein, was einen längeren Bremsweg zur Folge hat.

Wo drückt der Schuh? Was beschäftigt die Mitglieder des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik am meisten? Welchen Hauptproblemen sieht man sich in der Praxis ausgesetzt? In dieser lose erscheinenden Serie behandelt die «Schweizer Landtechnik» Anliegen aus der Praxis, wie sie laufend an den Bereich «Weiterbildung und Beratung» des SVLT herangetragen werden. Anfragen sind zu richten an den SVLT in Riniken, Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch.

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Wissen | Technik

Die Ergonomie hat auch bei der Ausarbeitung eines Operatorsystems grosse Bedeutung. Bild: John Deere

Arbeitsplatzgestaltung − Ergonomie Der Arbeitsplatz auf dem Traktor ist rund einhundert Jahre alt. Im Zentrum der damals marginalen Arbeitsplatzgestaltung stand ein meist gelochter Schalensitz auf einer geschwungenen Blattfeder. Heute ist der Fahrerplatz ein Hightech-Operatorsystem. Ruedi Hunger

Vor etwa 60 Jahren versuchte man, den Fahrer mit einem besseren Sitz vor den Langzeitfolgen seiner sitzenden Tätigkeit auf einem Fahrzeug zu schützen. Das war auch der Zeitpunkt, zu dem neben einem Getriebegang-Wählhebel ein Hebel für den Fahrrichtungswechsel und ein Gruppenschalthebel sowie noch je ein Bedienhebel für die Zapfwelle und die Hydraulik dazukamen – fertig! In den 1960er und 1970er Jahren wurde der «Gesundheitssitz» zum Thema. Die Anzahl Bedienelemente nahm zu und der Fahrer musste sich immer mehr verrenken, um sie alle zu erreichen. Damit wurde erstmals der Begriff «Ergonomie» auf die Fahrerkabine übertragen. In den letzten zwanzig Jahren entwickelte sich der Arbeitsplatz auf 52

Schweizer Landtechnik 11 2020

dem Traktor rasant weiter. Die Wissenschaft definierte den Begriff einer «Mensch-Maschine-Interaktion». Denn mit dem Entstehen neuer Einstellmöglichkeiten des Sitzes, dem Hinzukommen von Multifunktionsarmlehnen zur Fahrzeugsteuerung, von Informationsanzeigen zur Fahrzeugüberwachung und in Verbindung mit einer neuen Kabinenumgebung bildete sich ein ganzheitliches System. Das zeigt denn auch ein Blick in die Zukunft: Künftig wird nicht mehr von Fahrer und Fahrerplatz, sondern von «Operator» und «Operatorsystem» gesprochen.

Ermüdungsärmeres Arbeiten Der Begriff Operatorsystem bezeichnet das System von Bediener/-in und Maschi-

nenumgebung im Zusammenhang mit den relevanten, zu erfüllenden Aufgaben. Diese wissenschaftliche Definition umschliesst neben dem Menschen und seinen unmittelbaren Kontaktstellen im Arbeitsablauf auch die zahlreichen Stellteile, Informationsanzeigen und den Fahrersitz. Im Rahmen des 22. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquiums vom September 2020 in Tänikon (siehe auch Seite 55), wurde zum Begriff Operatorsystem von Susanne Frohriep, Grammer AG Deutschland, eine internationale Nutzerstudie vorgestellt (Frohriep, Schneider et al.). Im Projekt «Zukunft des Operatorsystems» ging es um die Frage­stellung, ob es Ausstattungskomponenten oder Auslegungsvarianten gibt, die die Leistungsfähigkeit


Technik | Wissen

(auf Monitore und elektronische Bedien­ elemente) unter wechselnden Lichtverhältnissen, die Innenraumgestaltung und Innenraumausstattung, der Sitz mit seinen Funktionen Positionierung, Dämpfung, Komforterlebnis und die Multifunktionsarmlehne heraus. Als besonders wichtig wurden weiterhin die Dämpfung von Schwingungen und das Isolationsverhalten des Sitzes angesehen. Die Ergebnisse dieser internationalen Studie fliessen als Nutzeranforderungen in die Lastenhefte der Grammer-Produktentwicklung ein und werden bei der Auslegung berücksichtigt (Details im Tagungsbericht des 22. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquium 2020 in Tänikon).

Neues «Onbord»-Erlebnis

Durch moderne Arbeitsplatzgestaltung sollen Produktivität, Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit positiv beeinflusst werden. Bild: Case IH

des Mensch-Maschine-Systems auf grossen Traktoren noch erhöhen können. Beispielsweise steigt durch den fortschreitenden Einsatz von Assistenzsystemen die Bewegungsfreiheit des Operators. Weiter könnte die Leistungsfähigkeit durch schnelles, ermüdungsarmes oder fehlerfreies Arbeiten oder durch einen besseren Fluss innerhalb des Arbeitsablaufs gesteigert werden.

Es gibt Optimierungspotential Als Teilnehmer der Studie wurden Personen definiert, die hauptberuflich in der Landwirtschaft tätig sind und im Alltag regel­mässig grosse Traktoren verwenden. Die Nutzergruppe aus 15 Teilnehmern teil-

te sich zu etwa gleichen Teilen zwischen Deutschland und Frankreich auf. Zum Einsatz kamen zudem sieben bekannte Traktorenmarken. Die spezifischen Anwendungsfälle waren definiert. Die Arbeitsabläufe waren zwischen Deutschland und Frankreich gut vergleichbar. In beiden Ländern wurde die Müdigkeit bis hin zum Sekundenschlaf als Folge von anstrengenden Arbeitstagen oder monotonen Abläufen als Handlungsaufforderung gesehen. Gesundheitsprobleme vor allem des Rückens und der Hüfte waren sehr verbreitet und verdeutlichen die Bedeutung des Sitzes als Präventionsmöglichkeit. Als zentrale Themenbereiche stellten sich die Sicht

Gülletechnik

Gülletechnik Mostereigeräte

Eine neue Fahrerplatzgestaltung setzt künftig Fendt in den Fendt «300 Vario» und «700 Vario» um. Dank vermehrter Automatisation einzelner Arbeitsabläufe kann der Fahrer mit einer einheitlichen Bedienlogik den Arbeitsplatz bzw. Arbeitsalltag auf dem Traktor mit den Tätigkeiten im Büro intelligent verbinden. Dazu stehen ihm drei Terminals (digitales Dashboard, Armlehne und versenkbar im Dach) zur Verfügung. Wie Adrian Hackfort von Agco in seinem Referat zur «Fahrerplatzgestaltung im Kontext von Automatisierung und Prozessoptimierung» am Arbeitswissenschaftlichen Kolloquium ausführte, können die unterschiedlichen Welten von Offbord und Onboard dank kabelloser Übertragung miteinander verbunden werden. Das heisst, der Traktor ist stets mit dem PC oder Tablet verbunden. Die Daten und Aufträge werden in Echtzeit, über Mobilfunk von den Endgeräten

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Wissen | Technik

auf das Terminal am Traktor und umgekehrt, übertragen. Dies ermöglicht eine laufende Datensynchronisierung und jederzeit einen orts- und zeitunabhängigen Datenzugriff.

Fazit Arbeit soll nicht krank machen. Die durch eine Usability¹-Studie erhobenen Daten

von hauptberuflich in der Landwirtschaft tätigen Personen sollen künftig dazu beitragen, den Wandel vom Fahrerarbeitsplatz zum Funktionsplatz für den Operator ergonomisch optimal zu gestalten. Dabei kann der Traktorfahrer durch Teil­ automatisierung von Bedienungsabläufen entlastet werden. Unterstützt wird dies durch eine einheitliche Bedienlogik. Zu-

dem wird auf dem digitalen Fahrerarbeitsplatz der tägliche Arbeitsablauf mit den Tätigkeiten im Büro verbunden. Damit wird der Job des Fahrers in Zukunft endgültig zum Operator mutieren. ¹ Usability bedeutet so viel wie Benutzbarkeit und Benutzerfreundlichkeit im Produktdesign sowie in der Ergonomie.

Entwicklung des Arbeitsplatzes im Traktor

Vor 100 Jahren

Frühzeit: Nach den Dampfpflügen und den Motortragpflügen schafften die Radtraktoren ab zirka 1920 den Durchbruch auch in Europa. Ergonomie war noch ein Fremdwort und die Fahrerplatzgestaltung äusserst karg.

Vor +/− 60 Jahren

Erste Bemühungen, den Arbeitsplatz für den Traktorfahrer zu verbessern. Die Position der Betätigungselemente wurde erstmals definiert. Ebenso die Freiräume in der Kabine. Begriffe wie Tretkraftrichtung für Pedale, Betätigungskräfte und Betätigungsweg von Gaspedal, Differentialsperrenhebel, Bremspedal und Fahrkupplungspedal wurden umschrieben. Das Wort «Ergonomie» bekommt auf dem Fahrerarbeitsplatz erstmals eine Bedeutung. 1985 erwähnt der bekannte deutsche Traktorexperte Karl-Theodor Renius, dass etwa 20 % des Traktorenpreises für den Menschen ausgegeben werden.

Mensch-Maschine-Interaktion

Gegenwart

«Operatorsystem»

Umfasst die wissenschaftlichen Begriffe: • Makro-Ergonomie. Grundlage der Makro-Ergonomie sind die verschiedenen Bedienszenarien einer ganzheitlichen Bedienung. Die Gewichtung dieser Bedienszenarien hängt von den Kriterien der Bedienzeit, der Schwierigkeit oder der Häufigkeit ab. • Mikro-Ergonomie. Grundlage für die Mikro-Ergonomie sind die verschiedenen Bedienschritte eines Bedienszenarios. Diese werden in einer Gebrauchsanalyse ermittelt und resultieren in einem Stärken-/Schwächenprofil. • Info-Ergonomie. Kriterien der Arbeitsplatzgestaltung, die auf einem sinnvollen Benutzungsablauf aufgebaut sind: Bedienbarkeit, räumliche Kompatibilität, Funktionszuordnung, Bedeutungskompatibilität, Bewegungskompatibilität, Anzahl der Bedienschritte, Fehlerrobustheit. Begriff für das System von Bediener/-in («Operator») und Maschinenumgebung im Zusammenhang mit den relevanten, zu erfüllenden Aufgaben («Use Cases», [Anwendungsfall]) •

Zukunft

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Schweizer Landtechnik 11 2020

«App»-ifikation von Funktionen für die Generation der «Digital Natives». Neuartige Bedienkonzepte wie Touchpads mit haptischer Rückmeldung, Gestensteuerung und Brain-Computer-Interfaces revolutionieren die Mensch-Maschinen-Interaktion im (Traktor-)Cockpit. Erhöhung des Automatisierungsgrades bis zur vollautonomen Maschine, die den Grad der Autonomie an den Bediener anpasst. Simplifizierung und Individualisierung von Bedienfunktionen und adaptive Bedienung.


Hof und Feld | Sicherheit

Elektrische Antriebssysteme sind nicht per se gefährlich, aber sie sind derzeit in der Landwirtschaft noch weitgehend unbekannt. Bilder: Fendt

Arbeitssicherheit bei elektrifizierten Anbaugeräten Die Elektrifizierung in der Landtechnik kann zu Gefahrenlagen für das Bedienpersonal oder für Drittpersonen führen. Das zeigt eine Studie, die von der TU München mit einem E-Güllegrubber mit elektrischer Traktionsrolle durchgeführt worden ist. Ruedi Hunger

Am 22. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquium 2020 in Tänikon stellte Jochen Georg Wiecha von der Technischen Universität in München eine Untersuchung zur Arbeitssicherheit und Gefährdungslage bei elektrifizierten Anbaugeräten vor. Etwas unspezifisch, aber aus der wissenschaftlichen Praxis, wurde die Studie mit einem E-Güllegrubber

mit elektrischer Traktionsrolle durchgeführt. Durch die schnelle Einarbeitung der Gülle mit rascher Rückverfestigung sollen Emissionen begrenzt werden. Diese neue Technik mit elektrifizierten Baugruppen am Arbeitsgerät kann zu Gefahrenlagen führen, die im Bereich der landwirtschaftlichen Arbeitssicherheit neu sind.

Technische Ausstattung Der erwähnte Prototyp eines Güllegrubbers mit elektrifizierter Traktionsrolle wird von einem Powerpack an der Fronthydraulik des Traktors angetrieben. Der Strom­ umwandler und alle elektronischen Komponenten sind auf dem Tragrahmen für die Traktionsrolle (Heckhydraulik) verbaut. Ein 11 2020 Schweizer Landtechnik

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Sicherheit | Hof und Feld

Wichtig ist, dass sowohl auf dem Traktor als auch auf dem Gerät ein Not-Aus-Schalter vorhanden ist.

Inverter wandelt die vom Powerpack gelieferten 550 V bis 700 V für den verbauten Motor von ZF Friedrichshafen AG auf 400 V. Die maximale Motordrehzahl reicht bis 10 300 U/min. Nach der Traktionseinheit sind zwei Reihen starre Grubberzinken und eine Rohrtragwalze verbaut. Das elektrische System wurde in der Fahrerkabine durch einen Not-Aus-Schalter ergänzt. Ein identischer Not-Aus-Schalter befindet sich auf dem Anbaugerät. Der E-Grubber ist durch die angetriebene Traktionsrolle wesentlich schwerer als ein normaler Grubber vergleichbarer Grösse.

Serie «Arbeit in der modernen Landwirtschaft» Zur Serie «Arbeit in der modernen Landwirtschaft mit Automatisierung und Digitalisierung» finden Sie in diesem Heft auf Seite 52 auch das Thema «Arbeitsplatz auf dem Traktor». In den nächsten Ausgaben der «Schweizer Landtechnik» sind folgende Themen geplant: «Ablaufbedingte Wartezeiten bei Feldrobotern», «Feldroboter für die Ernte», «Risiken der Digitalisierung in der Milchviehhaltung» und «Arbeits­wissenschaftlicher Einsatz von Tierortungssystemen», «Künstliche Intelligenz im Kuhstall – Chance oder Bedrohung?» sowie das Thema «Der Einsatz von Robotik auf Schweizer Milchviehbetrieben». In dieser Serie sind bereits erschienen: «Arbeit im Fokus der Wissenschaft» und «Arbeitszufriedenheit im Weinbau» in der «Schweizer Landtechnik» Nr. 10/2020

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Schweizer Landtechnik 11 2020

Gefährdungspotential Die unterschiedlich grosse Gefährdung für das Bedienpersonal oder Drittpersonen kann in folgende Gefährdungsgruppen eingeteilt werden: • Mechanische Gefährdung Unüblich für einen Grubber sind die von der angetriebenen Traktionsrolle erzeugten Schubkräfte. Das System benötigt einen bestimm­ten Schlupfwert, um Vortrieb zu generieren. Das bedeutet, dass die Rotationsgeschwindigkeit höher ist als für die Fortbewegung benötigt. Während der Feldversuche wurden bis zu 40% (positiver) Schlupf gemessen. Damit gibt es eine Reibungskraft auf die Bodenoberfläche, die ein Zermahlen von Partikeln oder Gegenständen bewirken kann. Die stromführenden Kabel, Hydraulikschläuche und Schläuche des Kühlkreislaufs müssen sicher vor Kontakt mit der rotierenden Rolle geschützt werden. Im Havarie-Fall kommt es zu einem abrupten Systemversagen. Berührungen durch den Kontakt mit der angetriebenen Traktionsrolle können zu (schweren) Quetschungen führen. Der system­ bedingte Schlupf der Traktionsrolle kann Erdpartikel und Steine stark beschleunigen und für Personen in der Nähe des Gerätes ein Gefährdungsmoment darstellen. Künftig wird eine umspannende Schutzvorrichtung montiert. • Elektrische Gefährdung Spannungsführende Bauteile sind konstruktiv abgeschirmt und lassen keinen Personenkontakt zu. Erst durch mechanische Beschädigungen können spannungsfüh-

rende Teile zur Gefahr werden und über einen elektrischen Schlag Energie freisetzen. Elektrifizierte Anbaugeräte sind daher regelmässig zu kontrollieren, um mögliche Gefahrenquellen auszuschliessen. Überall, wo Elektrizität eingesetzt wird, können sich elektromagnetische Vorgänge auf die elektrifizierte Baugruppe auswirken. Eine Wirkung auf Herzschrittmacher kann daher nicht ausgeschlossen werden. Hochvoltkabel sind besonders abzuschirmen. Wenn elektrische Anbaugeräte nicht im «Gas-Umfeld», sondern im freien Feld betrie­ben werden, besteht keine Gefahr durch elektrostatische Vorgänge. Anders verhält es sich, wenn nach dem Feld­ einsatz das System noch unter Spannung auf dem Betriebsgelände bzw. in einer Halle abgestellt wird. Damit keine Gefährdungslage entsteht, sind geschlossene Einstellhallen unbedingt gasfrei zu halten. Alternativ können diese Geräte in überdachten, aber nicht geschlossenen Hallen abgestellt werden. Ein generelles Problem ist die Überlast. Die Kabelquerschnitte müssen auf das maximale Leistungsvermögen ausgelegt sein. Die Leistungselektronik wird gegen Überspannung abgesichert. Schliesslich kann ein Kurzschluss Verblitzung und Verbrennungen durch umherspritzendes Metall verursachen. Vorausgesetzt, dass keine eigenhändige Wartung oder Reparaturen am elektrischen System auf dem Betrieb vorgenommen werden, besteht keine Gefahr, da gefährdete Bauteile unter Abschluss und daher für den potentiellen Endanwender nicht erreichbar sind. • Thermische Gefährdung Als Vorbedingung für das System mit E-Antrieb der Traktionsrolle ist eine ausreichende Systemkühlung notwendig. Im Fall einer Havarie kann es zur Unterbrechung des Kühlkreislaufs kommen. Folglich können sich Baugruppen über die erwarteten Werte hinaus erwärmen, dies ist aber nur im Schadenfall zu beachten. • Expandierende Gefährdung Vibrationen sind bei korrektem Aufbau aller Teile nicht erwähnenswert. Je nach Boden- und Feldbedingungen kann es zu Anla­gerungen von Bodenmaterial an der Traktionsrolle kommen, welche eine wachsende Unwucht auslösen. Diese Unwucht kann sich aufschaukeln und den Fahrer zur Reduktion der Geschwindigkeit oder zum Abbruch des Arbeitsganges bzw. zur Reinigung der Traktionsfläche zwingen.


Hof und Feld | Sicherheit

Lärm kann ebenfalls expandieren. Eine direkte Gefährdung wird auf den ersten Blick nicht offensichtlich. Erfolgt er durch Schläge, Kratz- und Schleifgeräusche durch den Schlupf der Traktionsrolle, kann er das normale Mass übersteigen. Wenn Lärm entsteht, dann tritt er in Belastungsspitzen auf und ist unvorhersehbar. Die Unvorhersehbarkeit macht ihn zu einer Gefährdungsquelle, da das Bedienpersonal ein elektrifiziertes Anbaugerät in der Annahme betreibt, dass es keine Gefährdung durch Lärm geben könne.

ganz neue Gefahrenlage, die man bisher in der Landtechnik nicht kannte. Deshalb ist es wichtig, dass frühzeitig darauf aufmerksam gemacht wird. Ob dieser Güllegrubber mit Traktionsrolle eine Zukunft hat, ist deshalb zweitrangig. Quelle: 22. Arbeitswissenschaftliches Kolloquium 2020, Tänikon

Hohes Risiko Laut SUVA ist das Risiko, bei einem Elek­ trounfall das Leben zu verlieren, fünfzigmal höher als bei anderen Unfällen. Fast 90% der Unfälle ereignen sich im Niederspannungsbereich, nur 10% im Hochspannungsbereich.

• Stehendes Gerät Das Studienobjekt «Güllegrubber mit Traktionsrolle» ist schwerer als ein vergleichbares Gerät herkömmlicher Bauweise. Beim Abbau vom Traktor kann sich das Gerät im Bereich von einem halben Meter bewegen, weil die Rolle beim Prototyp nicht fixiert werden konnte. Das rund 2,8 t schwere Gerät ist somit beim An- und Abbau eine nicht zu unterschätzende Gefahr für das Bedienpersonal.

Fazit Die Einschätzung der Arbeitssicherheit und die Gefährdungslage bei elektrifizierten Anbaugeräten am Beispiel eines Güllegrubbers mit Traktionsrolle erscheinen auf den ersten Blick als unrealistisch. Beim genauen Hinsehen zeigt es sich, dass elektrische Antriebskonzepte ganz neue Anwendungsgebiete öffnen und dass bisher unbekannte Konstruktionen realisiert werden. Letztlich unabhängig vom Gerät ergibt sich bei elektrischen Antrieben eine

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Plattform | Firmenporträt

Trocknungsanlagen mit Köpfchen Mit Kopf (Planung/Beratung), Herz (Radialventilatoren) und Hand (Eigenanfertigungen) erschafft die Karl Barth AG in Dättlikon ZH komplexe Trocknungsanlagen für Heu, Biomasse, Holzschnitzel, Getreide, Samen, Kräuter und anderes mehr. Dominik Senn

Maschinell getrocknetes Heu besitzt dank reduzierter maschineller Bearbeitung höhere Blattanteile sowie einen deutlich höheren Anteil an Vitaminen und Nährstof-

fen und damit mehr verwertbare Energie für das Nutztier. Der Landwirt kann auch getrost kurze Zeitfenster für die Heuernte nutzen. Die europaweit bekannte Planerin

und grösste Schweizer Herstellerin von Trocknungsanlagen für Heu und Biomasse Karl Barth AG in Dättlikon ZH produziert seit über 50 Jahren in dritter Generation Belüftungsanlagen, hauptsächlich für die Heutrocknung, aber auch für Holzschnitzel, Getreide, Samen, Kräuter usw.

Radialventilatoren entwickelt Geschäftsführer des Familienunternehmens ist Matthias Barth mit Jahrgang 1969, Maschineningenieur und Spezialist für Energie- und Prozesstechnik, der nach Lehr- und Wanderjahren in der Klimatechnik und als Projektleiter im Kläranlagenbau vor genau 20 Jahren das elterliche Geschäft von Karl Barth übernahm. «Mein Vater hat in Zusammenarbeit mit der bekannten Maschinenfabrik Sulzer in Winterthur Radialventilatoren für Heu­ trocknungsanlagen entwickelt, die speziell für Heubelüftungen ausgelegt sind. Damals verwendeten die Hersteller Axialventilatoren, die jedoch konstruktionsbedingt nicht druckstabil sind. Solche haben wir nie gebaut», sagt er. Während bei Axialventilatoren die Luft auf derselben Achse angesaugt und ausgestossen werde, erfolge bei Radialventilatoren eine 90-Grad-Umlenkung. Ziele waren ein guter Wirkungsgrad und ein möglichst leiser Betrieb. Das sei nicht zu vernachlässigen, denn weltweit gehören die Ventilatoren aller Art in der Summe zu den grössten «Stromfressern».

Serie «Schweizer Firmen»

Der Kopf der Karl Barth AG Matthias Barth beim Herzstück der Trocknungsanlage, einem Hochleistungs-Radialventilator der Baureihe «Ventomat». Bilder: D. Senn/zvg

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Schweizer Landtechnik 11 2020

In dieser Serie porträtiert die «Schweizer Landtechnik» in loser Folge Schweizer Hersteller und Lieferanten von Maschinen und Geräten für die Landwirtschaft. Bisher erschienen: Hans Meier AG, Altishofen LU; Walter Marolf AG, Finsterhennen BE; Jenni Lüftungen AG, Ruswil LU; Bächtold, Menznau LU, und Wüst Fahrzeugbau AG, Eggiwil BE.


Firmenporträt | Plattform

Kopf (Planung/Beratung) … Mit Vorteil wird der Landwirt bei einem Stallneu- oder -umbau den Heutrocknungsspezialisten schon in der Planungsphase beiziehen, erklärt Matthias Barth. So könne die komplexe Trocknungsanlage ins Gebäude und in die Betriebsabläufe integriert werden. Beispielsweise werde bei der Einplanung von Luftkanälen unter dem Sonnendach (der Südseite) die von der Sonne gelieferte Wärme für die Heutrocknung genutzt, woraus eine wesentliche Energieeinsparung resultiere. Es können auch Photovoltaikanlagen, Wärmequellen wie Holzheizung und Wärmetauscher einbezogen werden. Zum Einsatz kommen ebenfalls Entfeuchtungsanlagen sowie Wärmetauscher für die Wärmenutzung der bestehenden Heizung. Kopf des Unternehmens ist Matthias Barth, der für die Planung und Beratung sämtlicher Projekte geradesteht. Sein Fachwissen versetzt ihn in die Lage, Anlagen-Einbaupläne nach Kundenwunsch zu zeichnen und die Auslegung der zur Trockenleistung jeweils benötigten Ventilatoren, Kanäle, Wärmetauscher und der elektronischen und SPS-​ basierten Steuerungen zu projektieren. Das Gleiche gilt für die Trocknungsanlagen und -container für Getreide und Samen: Jede Trocknungsanlage sei anders. Eigenheiten wie Trocknungsgut, bauliche Verhältnisse, Klima, Trocknungskapazität usw. müssten berücksichtigt werden. Für eine wirkungsvolle Trocknung müssten alle Anlagenkomponenten richtig dimensioniert und ausgelegt werden. «Die kompetente Beratung und Planungsarbeit werden vermehrt gefragt», sagt Matthias Barth.

… Herz (Radialventilatoren) … Sowohl die Lüfter der Baureihe «Ventomat» als auch die Belüftungssteuerungen «Secomat» werden im Haus von Grund auf gebaut und entsprechen dem neusten Stand der Technik, erläutert Matthias Barth. Allein an Hochleistungs-Radialventilatoren stehen gegen hundert Typen zur Verfügung, die sich in Bauform, Motor sowie Stellung der Ansaug- und Ausblasöffnungen unterscheiden – die Sonderlösungen nicht eingerechnet.

… und Hand (Eigenanfertigung) Produziert werde auf Bestellung. Im ersten Halbjahr würden täglich zwei bis drei Maschinen eigenhändig hergestellt, das Zuschneiden, Abkanten, Lasern, Fräsen, Walzen, Schweissen, Lackieren und die Turbinen auf 2 gr genau Auswuchten inbegriffen. In der Nachsaison laufe die Vorfabrikation der Teile. Bis 120 Turbinen seien an Lager.

Die Holztrocknung im Container, für welche die Abwärme der Biogasanlage im Hintergrund verwendet wird.

Ein Mitarbeiter beim präzisen Auswuchten einer Turbine.

Derzeit beschäftigt die Karl Barth AG zehn Personen in Vollzeit, darunter einen Lehrling. Rund die Hälfte der Produktion geht ins Ausland. Der Vertrieb erfolgt über ein länderübergreifendes Händlernetz von Wiederverkäufern, zumeist Landmaschinenhändler und/oder Landtechnikhersteller.

Eine Samentrocknungsanlage mit Wärmetauscher.

Forschungsprojekt und Pelletieranlage Die Karl Barth AG in Dättlikon ist nicht nur stark bei Beratung, Planung und Bau von Trocknungsanlagen, sondern auch in der Grundlagenforschung. Sie beteiligt sich an einem nationalen Forschungsprojekt des Technikums Winterthur zum Bau eines Niedertemperatur-Absorptionstrockners, dessen Wäscher mittels Salz- oder Laugenlösung der Luft die Feuchtigkeit entzieht. Forschungsziel sei die Reduktion des Strombedarfs von Kälteanlagen, die wahre Stromfresser seien, erklärt Geschäftsführer

Matthias Barth. Der neuartige Trockner kann mit Solarenergie betrieben werden. Weiter ist die Karl Barth AG am Bau einer Pelletieranlage der Matterhorn Pellet AG in Zermatt beteiligt, die auf eine Produktion von 2,4 Tonnen Pellets je Stunde ausgelegt ist. Dem Bauherrn, ehemaliger Landwirt, gelang es nach jahrelangem Tüfteln, das Holz ohne Zusatzstoffe zu pelletieren. Der Trockner, das Herzstück der Anlage, funktioniert im Durchlaufverfahren und ist auf maximale Energieausnutzung ausgelegt.

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Plattform | Veranstaltung

Überschüssige Energie aus Fotovoltaik (oder Windkraft) wird auf dem Hof von Franz X. Demmel aus dem bayrischen Schönrain bei Königsdorf für die Aufbereitung von Kochendwasser für die Melkanlage, hier von Lemmer-Fullwood, verwendet. D. Senn

Energie-Effizienz dank «FullEnergy» Das neue «FullEnergy»-Konzept von Lemmer-Fullwood misst kontinuierlich den Energiefluss aus Sonne und Wind und verwendet überschüssige Energie unmittelbar zur Bildung eines Eisspeichers für die Milchkühlung und die Aufbereitung von Kochendwasser für die Melkanlagen-Reinigung. Dominik Senn

Unlängst lud der Melktechnik-Hersteller Lemmer-Fullwood zur bayrischen Höfetour mit Besichtigung zweier Betriebe ein. Der «Huabahof» von Landwirt Franz X. Demmel in Schönrain, Königsdorf, ist ein Naturland-zertifizierter Biobetrieb mit Melk­ roboter und Eiswasser-Milchkühlung. 2019 entstand ein neuer Milchviehlaufstall für 90 Kühe mit modernster Technik in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Technischen Universität München, der deutschen Firma FullEnergy Baumgartner und weiteren Partnern, die an der Höfetour allesamt prominent vertreten waren. Gemeinsam ist das integrierte Farm-Management-System «FullEnergy» bzw. «CowEnergy» für die kombinierte Milch- und Energieproduktion in landwirtschaftlichen Betrieben und für die Vernetzung in ein regionales Energienetz entwickelt worden. 60

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Elektrofahrzeuge als mobile Speicher «CowEnergy» ermöglicht, selbst produzierten Strom zu speichern, zu verwalten und zeitoptimiert für die elektrischen Maschi­nen und Geräte auf dem Betrieb zu nutzen, auch wenn einmal längere Zeit der Netzstrom ausfallen sollte. Wie Professor Jörn Stumpenhausen von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf erklärte, «wird der betriebliche Energieverbrauch an die aktuell produzierte Energiemenge angepasst. Dazu ist es notwendig, die Energieproduktion für eine zukünftige Zeitperiode genau zu prognostizieren, um auf dieser Basis die Planung der Produktionsprozesse zu ermöglichen.» Weiter würden die Energieverbräuche verschiedener Verbraucher detailliert aufgezeichnet und deren Priorität im Produktionssystem bewertet. Die

hofeigenen elektrischen Fahrzeuge – Weidemann-E-Hoftrac, Kramer-E-Radlader, Siloking-Selbstfahr-E-Futtermischwagen, drei E-Autos und bald ein FendtE-Traktor – dienen überdies als zusätzli-

Smart-Grid Der Begriff intelligentes Stromnetz (englisch: smart grid) umfasst die kommunikative Vernetzung und Steuerung von Strom­erzeugern, Speichern, elektrischen Verbrauchern und Netzbetriebsmitteln in Energieübertragungs- und -verteilungsnetzen der Elektrizitätsversorgung. Diese ermöglicht eine Optimierung und Überwachung der miteinander verbundenen Bestandteile. Ziel ist die Sicherstellung der Energieversorgung auf Basis eines effizienten und zuverlässigen Systembetriebs.


Veranstaltung | Plattform

che mobile Speicher; eine Ladestation steht zur Verfügung. Im Stall wird ein 6150-l-Milchkühltank mit integriertem 60-kWh-Eisspeicher als stationärer Speicher eingesetzt. Die Reinigung der Melkroboteranlage erfolgt mittels Kochendwasser; der dafür installierte 240-l-Boiler dient wiederum als Wärmespeicher. Das Herzstück von «Cow­ Energy» sind Fotovoltaikanlagen auf den Dächern, die insgesamt rund 350 kWp leisten. Die Bereitstellung erfolgt über eine Batteriespeicherung mit 137 kW.

Die Ressourceneinsparung Durch die Verbesserung der elektronischen Steuerung, Regelung, Automation und Überwachung der ganzen Verfahrensketten können Ressourcen eingespart werden. So wird zum Beispiel das Eis dann produziert, wenn der Strom besonders günstig ist (Nachtstrom) oder Eigenstrom zur Verfügung steht. Die Kostenfrage der Elektro­ speicherung klärte Franz X. Demmel: Seine Speicheranlagekosten für die 137-kW-An­ lage betragen netto 101 928 Euro, entspricht 744 Euro pro kW. An 365 Tagen ergibt das eine Bereitstellung über den Speicher von 50 005 kW. Eingekaufter Strom kostet derzeit 28 Cent je kW. 8 Cent davon werden rückvergütet, quasi die hierzulande bekannte Einspeisevergütung. Somit resultiert für die Eigenspeicherung der Gegenwert von 20 Cent pro kW. Bei der Jahres-

«Hoher Grad an Energie-Eigenständigkeit»

Franz X. Demmel aus Schönrain bei Königsdorf (D). «Das Energiemanagement-System EMS bietet uns für die Zukunft einen hohen Grad an Eigenständigkeit, der sich mit der stetigen Entwicklung von neuen Elektroarbeits-

speicherleistung von 50 005 kW ergibt dies 10 001 Euro, in zehn Jahren 100 010 Euro, womit nach Abzug der Speicher-Investition der Ertrag von 1918 Euro verbleibt. «Es ist mehr oder weniger ein Nullsummen-Spiel», sagt er. Sänken bis ins Jahr 2025 die Speicherkosten auf rund zwei Drittel, ergäbe sich ein Ertrag von 31 510 Euro innert zehn Betriebsjahren. Franz X. Demmel hat erst vier Monate Erfahrung

Die «FullEnergy»-Mess- und Regeltechnik misst kontinuierlich den Energiefluss aus Sonne und Wind und macht diese regenerativen Energien abends und nachts verfügbar.

maschinen noch deutlich erweitern lässt. Als technische Anlage wird das EMS natürlich Störungen haben – bis jetzt läuft es sehr stabil; wir sind sehr zufrieden und auch etwas stolz, hier an wichtigen technischen Neuerungen für die Landwirtschaft mitzuwirken. Die Prinzipien einer neuen, modernen Agrarpolitik müssten lauten: Versorgungssichere, nachhaltige, kleinteilige, familienbetriebliche Agrarproduktion unter Einbindung der ländlichen Energieproduktion, Schonung von Ressourcen und Erhaltung der Infra- und Sozialstrukturen im ländlichen Raum – bei gleichzeitiger Bereitstellung von regenerativen Energien über EMS. Die Landwirtschaft hat das Potential, in der Summe Grosskraftwerke zu ersetzen. Die Politik muss endlich Rahmenbedingungen schaffen, um dies zu ermöglichen.»

sammeln können. Nach seiner vorsichtigen Schätzung beträgt der Anteil Eigenstrom auf dem Betrieb – etwa wie bei Georg Koch – rund 75 %.

Das Energiemanagement Ein neuer «Merlin»-Melkroboter, ein vollautomatisches Fütterungssystem und ein «FullEnergy»-Energiemanagement mit 4400 Liter Eiswassertechnologie, geliefert von Lemmer-Fullwood, stehen im Mittelpunkt des Stallneubaus mit Fotovoltaik bei der Familie Georg Koch in Aubing unmittelbar vor den Toren Münchens. Koch melkt rund 30 Kühe und hält rund 80 Stück Nachzucht. Als Speichermedium wird moderne Eisspeichertechnologie mit einem Speicher von 60 kWh und Wärmerückgewinnungstechnik sowie ein 350-l-Kochendwasserboiler eingesetzt. Das neue Energiemanagement übernimmt als «Smart-Grid» (siehe Kasten) die Steuerung eines intelligenten Strom-

Stephan Baumgartner von der Firma FullEnergy Baumgartner aus Ramsau erklärt die Funktionsweise des Eisspeichers.

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Plattform | Veranstaltung

Das Lithium-Ionen-Batteriesystem dient als Komplettlösung zur stationären Energiespeicherung auf dem Huabahof.

netzes und umfasst die integrative Steuerung von allen beteiligten Stromerzeugern und elektrischen Verbrauchern. Überschüssige Energie aus der Fotovoltaikanlage wird zur Bildung eines Eisspeichers für die Milchkühlung und die Aufbereitung von Kochendwasser (98 °C) für die Melkanlagenreinigung verwendet.

Auf dem Betrieb von Georg Koch kommen neben der «FullEnergy»-Energietechnik auch ein «FMR»-Fütterungsroboter und ein «Merlin»-Melkroboter von Lemmer-Fullwood zum Einsatz.

Mittels Milchkühlung Wasser aufwär­men Der Eisspeicher befindet sich unter dem Milchtank. Um die Verdampferrohre herum wird vorwiegend mit Nachtstrom ein Eisvorrat aufgebaut. Die Kühlung der Milch erfolgt, indem die Aussenwände des Innentanks mit Eiswasser besprüht werden. Bei der Wärmerückgewinnung wird die Abfallwärme des Milchkühlaggregates statt an die Aussenluft über Wärmetauscher an einen Druckwasserspeicher abgegeben. Auf diese Weise können aus der Energie von 1 l Milch, die von 35 °C auf 4 °C gekühlt wird, fast 0,9 l Wasser kostenlos von 15 °C auf rund 50 °C erwärmt werden, erläuterten die Professoren Heinz Bernhardt von der Technischen Universität München und Jörn Stumpenhausen von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Die Grundfuttervorlage übernimmt ein hängender Lemmer-Fullwood-«FMR»-Roboter und sorgt für gleichmässige tagesfrische Rationen. Er übernimmt das komplette Fütterungsmanagement vom Einwiegen über das Mischen bis hin zum Füttern für alle Tiergruppen, und dies mehrmals am Tag zu festgelegten Zeiten. Der Landwirt gibt die Rezeptur für jede Futtermischung einmal am Bedienterminal ein, ebenso die Futterintervalle; den Rest erledigt der Roboter. Die Schweizer Vertretung von Lemmer-Fullwood befindet sich in Gunzwil LU, Verkaufsleiter ist Pius Muff. 62

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Die Futterküche mit den vier Grundfutter-Boxen auf dem Betrieb Koch in Aubing.

«Praktisch null Futterverlust»

Georg Koch aus Aubing (D). «Ich bin sehr zufrieden mit dem Fütterungsroboter von Lemmer-Fullwood. In den fünf Jahren seit Inbetriebnahme hat er bereits 7850 Stunden geleistet und noch kein einziges Mal versagt. Der Wartungsbzw. Kundendienst ist vorbildlich. Nebst

dem üblichen Grundfutter verwende ich Mineralfutter, Biertreber, Gesteinsmehl und Karpatensalz. In der Futterküche befüllt sich der FMR-Roboter selber, indem er nach der vorgegebenen Rezeptur die erforderlichen Grund- und Kraftfuttermengen den Vorratsbehältern entnimmt. Das Futter wird mithilfe von Wiegestäben exakt dosiert. Zwei Horizontalschnecken mischen das Futter zur Mitte hin, so vermust es nicht. Die Schnecken sind mit Schneidmessern und Gegenschneiden ausgestattet, damit auch lang­ faseriges Grundfutter, wie beispielsweise Ladewagen-Grassilage, verfüttert werden kann. Hervorragend ist die Homogenität der kilogrammgenau eindosierten Mischrationen. Die Kühe selektionieren nichts aus, es gibt praktisch keine Futterverluste. Was das FullEnergy-Konzept betrifft, ist der Anteil Eigenstrom auf dem Betrieb schätzungsweise bei 75 Prozent angelangt.»


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Fabian Steger «lebt» seine Valtra-Traktoren, links der «T 172 Direct» und rechts der «6400 HiTech». Bilder: D. Senn/zvg

«Ich lebe meinen Valtra» Mit 16 Altersjahren gründet der Landmaschinenmechaniker Fabian Steger in Niederrohrdorf AG sein eigenes Lohnunternehmen. Die Schlüsselmaschine des Betriebs ist ein Valtra «6400», den er bis heute nicht missen möchte. Dominik Senn

Schon in jungen Jahren hat es Fabian Steger mit Jahrgang 1997 faustdick hinter den Ohren. Als er eine regionale Marktlücke bei der Bergung von Kleinballen entdeckt, zögert er nicht lange und schafft sich aus eigenen Ersparnissen ein Kleinballenkarrussell der Marke Kemper, den «BE 125», an. Damit begründet er sein «Lohnunternehmen Steger» – mit 16 Altersjahren. Bis heute ist er mit einer ganzen Reihe Maschinen im Dienst der Landwirtschaft unterwegs. Eine grosse Stütze ist – nebst der Familie – ein Traktor, den sich Grossvater Jakob auf dem Brandhof in Niederrohrdorf AG im Jahre 2001 neu angeschafft hat, ein Valtra «6400 Hi64

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Tech». «Mit seinen 100 PS aus einem 4,4-l-Vierzylindermotor von Sisu, Allradantrieb und Fronthydraulik sowie 4,8 t Leergewicht, 5 t Hinterachslast und 3,6 t Vorderachslast musste er den bisherigen Steyr ‹8070› ersetzen, der ohne Allradantrieb für die Säkombination einfach nicht ausreichte», sagt er.

Drei Firmen – eine Familie Für diesen Schritt im Jahre 2013 gibt es allerdings geeignete Voraussetzungen. Erstens hat er gerade seine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker bei der Firma Mäder in Birrhard gestartet. Zweitens leitet Onkel Daniel einen Munimastbetrieb

mit 90 Stück und Ackerbau sowie Lohnarbeiten für den Pflanzenschutz und die Einzelkornsaat, hauptsächlich Mais, Sonnenblumen und Zuckerrüben. Drittens betreibt sein Vater Urban zusammen mit Onkel Daniel das «Dreschteam Steger» mit zwei John-Deere-Mähdreschern «T 560», einer mit klappbarem Schneidwerk, der andere mit Vario-Schneidwerk, für das Fabian zusätzlich mit einem Anhängerzug fährt. «Es sind drei Firmen mit je eigener Kasse. Wir verrechnen gegenseitig die Mann- und Maschinenstunden. Aber wir arbeiten als Familie eng zusammen», sagt er. Er und Vater Urban arbeiten jedoch vorwiegend auswärts in Festanstellungen,


Youngtimer | Passion

Urban als landwirtschaftlicher Berater und Fabian als Lastwagenchauffeur bei der Patrick Räber AG, Transport und Forstwirtschaft, in Wohlenschwil.

Für alle Ackerarbeiten eingesetzt Erworben hat Jakob Steger den Valtra bei Händler Hans Hauri in Reinach AG. Es ist einer der ersten in der Schweiz. Importeurin ist damals die Firma Meier Maschinen AG in Marthalen, ZH, bevor der Generalvertrieb im Jahre 2007 an GVS Agrar AG in Schaffhausen übergeht. Eingesetzt wird der «6400» für sämtliche Ackerbauarbeiten. Und die erledigt er bis heute offensichtlich souverän, bestätigt Fabian Steger. Die Motorleistung sei super, die Rundumsicht von der Kabine aus gut, auch dank der schräg abfallenden Motorhaube. Und dank der verbauten Industrieachse hinten verfüge er über 4,5 t Achslast. «Valtra war lange Zeit die Marke mit den grössten erlaubten Zuladungen, weil sie vorwiegend für Forstzwecke gebaut wurden», sagt er. Verbaut ist ein Getriebe mit 36 Vor- und Rückwärtsgängen, unterteilt in drei Lastschaltstufen.

Mit einem Kleinballenkarrussell begründet Fabian Steger sein eigenes Lohnunternehmen.

Keine grösseren Reparaturen «Die Gangabstufungen des Valtra-Getriebes sind super. Allerdings ist die Schaltung, weil mechanisch, ruppig, ja fast aggressiv, weshalb ich die Kupplung immer halb durchdrücke, um den Schlag beim Gangwechsel zu dämpfen.» Trotzdem habe er mit Getriebe und Kupplung bis heute nie Probleme gehabt. Im Gegenteil: «Ich fahre den ‹6400› gerne. Ich lebe den Traktor», sagt er. Bis jetzt, mit 7200 Betriebsstunden, habe dieser bis auf die Hydraulikpumpe und die Vorderachsschenkel keine grössere Reparatur benötigt. Fabian Steger hat zusammen mit seinem Onkel den Achsschenkel ersetzt bzw. repariert. Für

Rundballentransport mit Anhängerzug und dem «T 172 Direct».

die Lagerwechsel der Vorderachse hätten sie beide nicht einmal einen ganzen Tag Arbeit aufwenden müssen.

«T 172 Direct» zum Fünfzigsten Stegers sind derart angetan von diesem Traktor, dass sich Urban zum Fünfzigsten einen lang gehegten Wunsch erfüllt: die

Von Valmet zu Valtra Ende der Vierzigerjahre startete die finnische Kanonenfabrik Valtion Tykkitehtaat die Entwicklung eines Traktors und brachte diesen ab 1951 unter dem Namen «Valmet» auf den Markt. 1979 übernahm die Firma die schwedische Traktorenproduktion von Volvo BM. 1994 wurde die Valmet-Traktorenfabrik in den Sisu-Konzern eingegliedert. Drei Jahre später wurde Sisu wiederum mit der Partek-Gruppe verschmolzen und «Sisu-Tractors» wurde umbenannt in «Valtra Oy». Die Nutzungsrechte der Marke Valmet waren jedoch bis April 2001 befristet, wes-

halb ab 1997 zunächst unter dem Eigentümer Partek die Doppelmarke Valtra Valmet etabliert wurde, ehe schliesslich im Januar 2001 die endgültige Umbenennung in «Valtra» erfolgte. 2002 wurde Partek durch Kone übernommen. Kone wiederum verkaufte 2003 Valtra an Agco. Der Valtra-Hauptsitz mit Fabrik befindet sich in Suolahti, in der Zentralregion Finnlands. Eine weitere Produktionsstätte steht in Brasilien, in Mogi das Cruzes im Bundesstaat São Paulo, wo auch die Agco-Power-Motoren für die Valtra-Traktoren montiert werden.

Anschaffung eines neuen 170 PS starken Valtra «T 172 Direct» mit konzerneigenem mechanisch-basiertem Stufenlosgetriebe, den er bei GVS Agrar erwirbt. Die vier Fahrstufen A bis D seien jeweils auf eine maximale Geschwindigkeit abgeriegelt, die Ackergänge A und B bis 13,8 km/h. Der Fahrbereich C sei eine Art Mischbereich und D (bis 42 km/h) der eigentliche Transportgang. Dieser lasse sich bei zu viel Last entweder manuell oder programmierbar ins C zurückschalten.

Hohe Zuladung Der Traktor hat jetzt 1700 Stunden auf dem Buckel und wird zumeist von Fabian Steger gefahren, für allgemeine Transportarbeiten, für sein Lohnunternehmen, weniger für den Ackerbau. «Mit den 5080 kg Zuladung ist der ‹T 172 Direct› über alle Marken gesehen zuoberst dabei. Er besitzt eine industriell gefederte Vorderachse mit Luftbälgen und fährt sich fast wie ein Personenwagen», schwärmt er. 11 2020 Schweizer Landtechnik

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Sektionen | SVLT

TG Die Jahrestagung vom 11. November 2020 im Rest. Krone in Pfyn ist definitiv abgesagt.

kamera- und Monitorsystems. Für weitere Informationen zu diesen Systemen steht Ihnen die Geschäftsstelle des AFETA/FVLT zur Verfügung. Für all diese Anträge müssen Sie lediglich eine Kopie der Rechnung für die Tests und den Kauf einer Kamera sowie bei Neuanmeldungen eine Kopie des Fahrzeugausweises an folgende Adresse schicken: AFETA/FVLT, Samuel Reinhard, Rte de Grangeneuve 31, 1725 Posieux

AG Die auf 18. November 2020 anberaumte Versammlung im Gasthof St. Urs und Viktor in Walterswil SO ist abgesagt.

Führerprüfungen für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge Kat. G

BE Die jeweils Anfang Dezember stattfindende Versammlung findet heuer nicht statt. Es gibt eine schriftliche Abstimmung.

LU Die Mitglieder des LVLT erhalten bezüglich Generalversammlung zum weiteren Vorgehen eine schriftliche Mitteilung des Vorstandes.

BL

GL

BS

Theoretische Führerprüfung Kat. F/G Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2020 14 Jahre alt (Jahrgang 2006) oder älter werden, Vorkurse und Prüfungen für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Der Vorkurs warn am Mittwoch, 4.11.2020; Prüfung: Samstag, 21. Nov. 2020 Durchführung der Vorkurse: 13.30 Uhr, Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain, Sissach, Kurslokal 3 Durchführung der Prüfungen: 9.00 Uhr, Motorfahrzeugprüfstation (MFP), Münchenstein Kurskosten: Mitglieder Fr. 40.– plus Lern-CD Fr. 40.–, Nichtmitglieder Fr. 80.– plus Lern-CD Fr. 40.–. Anmeldung bis spätestens 30 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, E-Mail: marcelitin@gmx.ch; unbedingt Kurs und Geburtsdatum angeben.

FR Kampagne Verkehrssicherheit 2020 Bremssystemprüfungen an Anhängern jeder Art, 30 oder 40 km/h, werden mit einem Betrag von Fr. 50.– pro Achse unterstützt. Am Ende des Tests erhalten Sie eine genaue Diagnose Ihrer Fahrzeuge, die von einem zugelassenen Fachmann von Agrotec Switzerland erstellt wird. Die Liste der Fachbetriebe für Anhängerbremsen in Ihrer Nähe finden Sie unter www.agrotecsuisse.ch. Nur Fahrzeuge, die mit hydraulischen oder pneumatischen Betriebsbremsen ausgerüstet sind, können geprüft werden. Neuregistrierungen 40 km/h: Um die Landwirte zu ermutigen, ihre Anhänger für 40 km/h zuzulassen, unterstützen wir alle Neuzulassungen mit einem Betrag von Fr. 50.– pro Achse. Dies gilt für alle Erstregistrierungen, unabhängig davon, ob es neue Anhänger sind oder nicht. Installa­tion von Frontkamera- und Monitorsystemen – neu im Jahr 2020: Nach der Einführung der neuen Vorschriften für den vorderen Überhang im Mai 2019 schenken wir Fr. 100.– für jede Anschaffung eines zugelassenen Front­

Der Führerausweis der Kat. G gilt auch zum Führen von Motorfahrrädern. Der Führerausweis der Kat. G beinhaltet auch die Theorieprüfung der Kat. F. Gemäss Verordnung vom 27.Oktober 1976 über die Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum Strassenverkehr (VZV) gilt seit 1. Januar 1977 die Ausweispflicht für alle Führer landwirtschaftlicher Motorfahrzeuge. Auf öffentlichen Strassen dürfen landwirtschaftliche Motorfahrzeuge nur von geeigneten und mindestens 14 Jahre alten Personen geführt werden. Die Bewerber um den Führerausweis für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge haben eine der Eigenart dieser Fahrzeugkategorie angepasste, vereinfachte theoretische Prüfung abzulegen. Der Verband für Landtechnik veranstaltet im Kanton Glarus im Winter 2021 wieder Ausbildungskurse mit anschliessenden Prüfungen durch das Strassenverkehrsamt. Jugendliche, die im Laufe des Jahres 2021 das 14. Altersjahr vollenden (Jahrgang 2007 oder älter), können die Kurse besuchen, erhalten nach bestandener Prüfung den Führerausweis jedoch erst nach Vollendung des 14. Altersjahres. Jüngere Jahrgänge können nicht zugelassen werden. Bei entsprechenden Anmeldungen werden in Näfels und Schwanden Kurse durchgeführt. Der dritte Kurshalbtag inkl. Prüfung findet für alle in Schwanden beim Strassenverkehrsamt statt. Die Kurskosten, ohne Prüfungs- und Ausweisgebühr, betragen für Angehörige und An­ gestellte von Verbandsmitgliedern Fr. 70.– (auch Neueintretende), für Nichtmitglieder Fr. 95.–. Inklusive Lern-CD und Arbeitsblättern. Die Kursdauer beträgt inkl. Prüfung drei halbe Tage zu je etwa 3 ¾ Stunden. Die Kurskosten inkl. Theorieunterlagen von Fr. 95.– (VLT-Mitglieder Fr. 70.–) werden am ersten Kurstag vom Kursleiter eingezogen. Die Theorieunterlagen (inkl. Lern-CD) werden am Anfang vom Kurs abgegeben. Die Kosten für Prüfungsabnahme von Fr. 30.– und Ausweis von Fr. 65.– sind in den Kurskosten nicht enthalten und werden vom StVA direkt in Rechnung gestellt. Kurs 1: Näfels, Rest. Schützenhof 16. Jan. 2021 8.15 bis 12.00 Uhr Näfels, Rest. Schützenhof 13. Febr. 2021 8.15 bis 12.00 Uhr Schwanden StVA 13. März 2021 13.30 bis 17.15 Uhr Kurs 2: Schwanden StVA 16. Jan. 2021 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA 13. Febr. 2021 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA 13. März 2021 8.15 bis 12.00 Uhr Kursanmeldungen zusammen mit weissem, vollständig ausgefülltem Gesuchsformular (siehe info@vlt-sg.ch) richten Sie sofort, aber spätestens bis 8. Januar 2021 an das Strassenverkehrsamt des Kantons Glarus, Mühlestr. 17, 8762 Schwanden.

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt.

11 2020 Schweizer Landtechnik

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SVLT | Sektionen

Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands Fr. 70.–, für Nichtmitglieder Fr. 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 25. November 2020, in Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 16. Dezember 2020, in Sursee, 13.15–17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für Fr. 29.– Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Die Kosten betragen für Mitglieder Fr. 300.–, für Nichtmitglieder Fr. 320.–. Preise für 3-teilige Kurse: Fr. 460.–/Fr. 480.–. Nächste Termine: Kurs 609: Samstag, 21.11.2020 (7.30–11.30 Uhr), Samstag, 28.11.2020 (12.00–16.00 Uhr), Samstag, 5.12.2020 (8.00–12.00 Uhr). Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder Fr. 220.–, für Nichtmitglieder Fr. 240.–. Nächste Termine: im Frühjahr 2021, Daten noch in Planung, werden auf www.lvlt.ch publiziert. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Ab 1.1.2021 gibt es wichtige Änderungen in der Verkehrsausbildung. Einmal absolvierte Prüfungen und Kurse sind unbeschränkt gültig, z. B. VKU. Bei der Motorradausbildung werden die Altersgrenzen denjenigen der EU an­ gepasst. Somit können bereits 15-Jährige Kleinmotorräder (max. 50 ccm / 45 km/h) fahren. Ab 16 Jahren dürfen 125-ccm-Töffs gefahren werden. Eine Übersicht erhalten Sie auf unserer Homepage www.lvlt.ch. Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen. Der nächste Intensivkurs beginnt voraussichtlich am 11. Dezember 2020 in Luzern. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

TG Theoriekurse Kategorie M/G im Jahr 2020 Die Prüfungen müssen auf dem Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil oder Kreuzlingen abgelegt werden. Mofa Kat. M frühestens 1 Monat vor dem 14. Geburtstag, Traktor Kat. G bis 30 km/h frühestens 1 Jahr vor dem 14. Geburtstag. Durchgeführt werden die Kurse am Samstagvormittag und Mittwochnachmittag. In den Kurskosten ist eine Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen der asa enthalten. Gesuchsformulare können bei jedem Polizeiposten oder beim Strassenverkehrsamt in Frauenfeld und Amriswil bezogen werden. Nr.

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Kursort

Friltschen

Kurs M/G Samstag 8.30–11.30 Uhr (Mi-Nachmittag 13.30–16.30 Uhr) Samstag, 5.12.2020

Kurs M/G Mittwoch 13.30–16.30 Uhr (Sa-Vormittag 8.30–11.30 Uhr) Mittwoch, 16.12.2020

Kosten: Fr. 70.– für Jugendliche von Mitgliedern des VTL/Landtechnik, inkl. Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen, Fr. 90.– für Nichtmitglieder, inkl. Lern-CD mit Original-Prüfungsfragen. Die Aufwendungen des Stras­senverkehrsamtes werden separat in Rechnung gestellt. Ausgefüllten Talon einsenden an: VTL\Landtechnik, Markus Koller, Weierhofstras­ se 9, 9542 Münchwilen.

ZG Gegengewichts-/TeleskopstaplerGrundkurs Zu lernen ist an diesem zweitägigen Kurs in Theorie und Praxis der sichere Umgang mit dem Gegengewichtsstapler und dem Teleskoplader nach SUVA-Richtlinien mit dem Ziel, den schriftlichen SUVA-Ausweis

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Schweizer Landtechnik 11 2020

auf Gegen­gewichts- und Teleskopstapler (R1, R4) zu erlangen. Ein Tag kann der obligatorischen CZV (Chauffeur-Zulassungs-Verordnung) angerechnet werden. Voraussetzungen sind: Mindestalter 18 Jahre und praktische Erfahrung auf Maschinen. Daten 1. Kurs: 11. und 12. Januar 2021, Daten 2.  Kurs 13. und 14. Januar 2021. Kosten: 2 Tage ca. Fr. 660.– für Mitglieder und Fr. 700.– für Nichtmitglieder des VLT Zug, inkl. Unterlagen und Essen. Anmeldung/Auskunft: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch, www.natuerlich-zug.ch

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Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2020 Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Mittwoch nachmittag Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 14. Nov. 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA 23. Dez. 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 25. Nov. 20 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn 16. Dez. 20 Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 12. Dez. 20 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

13. Jan. 21

St. Peterzell, Schulhaus Mi, 20. Jan. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

10. Feb. 21

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 27. Jan. 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 06. Feb. 21 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

10. März 21

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 20. Feb. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

17. März 21

Wangs , Parkhotel Sa, 27. Feb. 21 Wangs, Parkhotel/StVA Mels

24. März 21

Trogen Mi, 03. März 21 Trogen / Trogen StVA Trogen

31. März 21

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 27. März 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA

21. Apr. 21

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 07. Apr. 21 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

05. Mai 21

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 24. Apr. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

19. Mai 21

St.Peterzell, Schulhaus Sa, 08. Mai 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

02. Juni 21

Wangs , Parkhotel Sa, 15. Mai 21 Wangs , Parkhotel/StVA Mels

09. Juni 21

24. Feb. 21


Sektionen | SVLT

Tiertransporte-Weiterbildung Kurs ohne CZV-Anerkennung Diese Ausbildung muss aufgrund der Tierschutzgesetzgebung sowie der BLV-Tierschutz-Ausbildungsverordnung absolviert werden für den Transport fremder Tiere. Dies ist ein Weiterbildungskurs für Personen, die eine FBA-Ausbildung (fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung) erfolgreich abgeschlossen haben. Er wird anerkannt für Tiertransporte und Viehhandel, ebenfalls für Transporte mit Fahrzeugen mit einem Gesamt­ gewicht unter 3,5 Tonnen. Der Ausweis dieser Ausbildung gilt für Tiertransporte mit Jeep, Anhänger und Lieferwagen, Führerausweis B/BE. Kurs mit CZV-Anerkennung Dieser Kurs gilt für Tiertransporte mit Lastwagen, Führerausweis C/CE. Kursdaten: 8. Dezember 2020 und 1. Februar 2021 Kursort: Berufsfachschule, Ziegelbrücke. Zeit: 8 bis 16.30 Uhr. Kosten: Fr. 270.− ohne CZV; Fr. 360.− mit CZV Anmeldung: VLT-SG, Eliane Müller, Azmoos, Mail: info@vlt-sg.ch, Tel. 081 783 11 84, Infos: www.vlt-sg.ch

Theoriekurse Kategorie F/G

Für Bäuerin und Bauer ackern wir tagtäglich.

Und SVLT-Mitgliedern machen wir monatlich ein Angebot.

HIT DES MONATS: Steckschlüssel-Satz 61-teilig

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE

CHF 176.00

Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49

statt CHF 220.00 (Preis inkl. 7.7 % MWST)

Angebot gültig bis 10.12.2020; Lieferung vor Weihnachten

GR Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Scuol, Samedan Kontakt: Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch NE Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch

Artikelnummer 02.0010 Robuster Kunststoffkoffer mit Metallscharnieren und -verschluss

JETZT PROFITIEREN UND BESTELLEN: per Telefon, E-Mail oder im Online-Shop auf unserer Website! Bitte geben Sie Ihre SVLT-Mitgliedernummer an.

GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

Direkt zum Angebot:

SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD

Wir sind das Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft und verwandten Gebieten.

Kursort: Oulens-sous-Echallens; Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch ZH Kursorte: Strickhof, Lindau. Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) Picardiestrasse 3 | 5040 Schöftland +41 62 739 50 40 | bul@bul.ch | www.bul.ch


SVLT | Porträt

Botschafter Eine muntere Schar Zweitklässler verlässt gerade den Lobärghof in Ersigen BE und geniesst die Weitsicht auf Alpen und den Jura. Soeben hat ihnen Landwirt Roman Strahm, Jahrgang 1989, den Betrieb nähergebracht. Sie lernten die vierzig Milchkühe kennen, Kälber, darunter Kalb Roxana, das er und seine Frau Lisa, Jahrgang 1987, zur Hochzeit am 29. Mai 2020 erhalten haben, aber auch die zwei Ponys, den Hofhund und die rund 2000 Leghühner sowie den Maschinenpark für den Kartoffel-, Getreide- und Futteranbau, die Silofütterung und den Tandem-Melk­ stand. «Mein Gottenkind hat in der Schule den Vorschlag zum Hofbesuch gemacht, als das Thema Landwirtschaft behandelt wurde. Für meine Frau und mich ist das natürlich eine Chance, das Ansehen der Landwirtschaft in der Bevölkerung anzuheben. Da sagten wir nicht nein.» Inzwischen seien schon drei Schulbesuche erfolgt. Das junge Ehepaar sieht sich als Botschafter der Landwirtschaft und pflegt engen Kontakt zu seinen Kunden, um ihnen die bäuerlichen Anliegen verständlich zu machen. Die Eier werden direkt vermarktet. Auch im Kreis der Kolleginnen und Kollegen wird viel über die Landwirtschaft diskutiert. Die gelernte Rettungssanitäterin Lisa ist dabei, nach erworbenem Fachausweis der Bäuerinnenschule Langenthal noch die Höhere Fachprüfung abzulegen. «Es ist mir ein Anliegen, mit meinem Mann, aber auch nach aussen, auf Augenhöhe über die Landwirtschaft mitreden und mithelfen zu können», sagt sie. Das Paar steht vor einem grossen Schritt: die Hofübernahme auf 1. Januar 2021. «Wir haben beschlossen, gemeinschaftlich eine einfache Gesellschaft zu gründen. So können beide Partner gleichwertig mitentscheiden. Das finde ich schön», sagt Roman Strahm. Bereits im Jahre 2014/2015 sind mit dem Stallneubau durch die Eltern die Weichen für die zukünftige Ausrichtung des Betriebs gestellt worden: Festhalten an der Milch- und Eierproduktion, zwei solide Standbeine. Die Eltern sind bereits im Stöckli eingezogen. Die Mutter wird fest angestellt, der Vater im Stundenlohn. Die Vorbereitungen sind schon weit gediehen, die Geschwister werden fortlaufend informiert und miteinbezogen. «Es ist wichtig, mit der Elterngeneration zu reden und alle Karten offenzulegen», sagen die beiden Junglandwirte, die sich ihrer neuen Verantwortlichkeit bewusst sind. «Das Wichtigste ist aber, zufrieden zu sein», sind sich beide einig. Sie werden weiterhin auch ihre Hobbys pflegen, sie Volksläufe und Bergtouren, er Hornussen, Skifahren und Getreidedreschen bei einem Lohnunternehmen. Beide unternehmen auch gerne Ausflüge und Reisen mit ihrem alten VW-Bus. Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Schweizer Landtechnik 11 2020


Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für LKW-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Neu: Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegen­ gewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch  Impressum 82. Jahrgang www.agrartechnik.ch Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50/079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2020. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Schwerpunkt «Autonom unterwegs» Automatisierung und fahrerlose Landmaschinen haben ein grosses Potenzial in der Landwirtschaft. Ohne die Bauern, die damit arbeiten müssen, geht es aber doch nicht. Nr. 12/2020 erscheint am 17.12.2020 Redaktionsschluss: 30.11.2020 Anzeigenschluss: 7.12.2020

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