Schweizer Landtechnik 11/2021

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November 2021

TRAKTOREN Trends bei den Traktoren Stolpersteine beim Sparen von Treibstoff Rasantes Elektromobil Was ist im Frontanbau erlaubt?


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November 2021 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 8 12 14 16 18 20 22 30 36 39 40 44

Manitou-CEO Michel Denis im Interview Smart-Spraying-Lösung von Bosch und BASF «Tractor of the Year 2022» geht an John Deere Neuauflage der John-Deere-Serie «6R» Depotdüngung «DeePot 25.1» von Rauch Neuheiten von Amazone

Roman Engeler

Schwerpunkt: Traktoren Die Entwicklung geht weiter Zehn Stolpersteine auf dem Weg zum Ziel Treibstoffsparen – der Weg ist das Ziel Beim Futtermischen Diesel sparen Eco-Drive: «Nie Vollgas geben» Smarte Helfer in der Landtechnik

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Impression 48 50

Valtra «A115 Hitech-4» im Test Köppl «Gekko» − ein Mäher mit Raffinessen

Wissen 52

Biodiesel auf dem Prüfstand

Management 54

Darf man Güter an der Traktorfront mitführen?

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Sicherheit 57 58

«Profis fahren besser» für SVLT-Mitglieder Nach wie vor höchstes Unfallrisiko

Plattform 60 62 64 68

Innovationen an der Eima Gülletechnikanbieter H. U. Kohli AG Rasant «Berg-Trak» wird zum «Elektro-Rasant» Forschung für Batterien

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Schleppschlauch-Obligatorium 71

Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben

Passion 72

Fendt «Xylon 524» vor den Toren Zürichs

SVLT 74 Kaderkonferenz in Villigen 76 Sektionsnachrichten 78 Christian Schönbächler aus Einsiedeln SZ 79 Kurse und Impressum

Titelbild: Das Modell «6120M AutoPowr» von John Deere wurde heuer von der Jury «Tractor of the Year» zum vielseitigsten Traktor gewählt.

www.youtube.com/­ agrartechnikCH

www.facebook.com/­ CHLandtechnik

«Der Traktor» – so hiess nicht nur das Vorgängermagazin der heutigen «Schweizer Landtechnik», der Traktor ist auch heute noch die sogenannte Leitmaschine auf dem Landwirtschaftsbetrieb, um die sich fast alles dreht. Grund genug, sich wieder einmal näher mit dieser Landmaschine zu beschäftigen, die sich im Laufe der Zeit stetig weiterentwickelt hat. Einst leistungsmässig ein mechanisiertes Pferd, so ist ein moderner Traktor zu einem digitalisierten, vernetzten Gerät geworden, das für den Fahrer einen höchst komfortablen Arbeitsplatz bieten kann. Wie unser Schwerpunkt zeigt, ist die Entwicklung des Traktors keineswegs abgeschlossen, wenngleich man in Sachen Leistung in Standard-Ausführung doch eine Grenze erreicht hat. Auch bei den viel diskutierten Gewichten ist man auf einer Stufe angekommen, über die hinauszugehen es vor allem bei der Feldarbeit wenig Sinn macht. Potenzial steckt beispielsweise beim Antrieb, bei den Motoren. Der Dieselmotor, zu Unrecht in Verruf geraten, ist halt in Sachen Effizienz dank der Energiedichte des Treibstoffs kaum zu überbieten. Wie man mit solchen Aggregaten noch sparsamer umgehen kann, zeigen einige Beiträge rund um das Thema «Treibstoff sparen» auf. An der Verwendung alternativer Treibstoffe wie (Bio-)Methan wird geforscht, ebenso sind erste Versuche mit elektrischem oder hybridelektrischem Antrieb gemacht. Wann diese Konzepte sich in der Praxis etablieren werden, bleibt offen. Vielleicht werden vorher schon autonome Gefährte spruchreif, jedenfalls scheinen erste Gesetzgeber gewisse Hürden beseitigen zu wollen. Die Sache bleibt also spannend – wie hoffentlich das aktuelle Heft. Ausgabe Nr. 12 erscheint am 16.12.2021

Bild: John Deere

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Aktuelles

In Kürze Bernd Kallfass übernimmt die Verantwortung bei Topcon als Verkaufsleiter für die Marktregionen Deutschland, Österreich und Schweiz sowie Polen.

«Panther 2S»

Agro-Rhin, an der die GVS Agrar beteiligt ist, übernimmt den Fendt-Händler Garnier im französischen Jura. Damit liegen alle Fendt-Rechte vom Nordelsass bis zum Genfersee komplett bei Agro-Rhin. Massey Ferguson hat im Training-Center Süd von Agco in Altdorf (D) neue Schulungsräume bezogen. Kverneland übernimmt 80 % der Anteile an der ROC Company. Das Unternehmen ist Spezialist für Bandschwader und hat seinen Firmensitz in Italien. Thierry Panadero, seit Januar 2020 als Head of Agriculture Europe im Amt und in dieser Funktion übergeordnet für alle Marken von CNH Industrial in Europa zuständig, hat per 1. Oktober 2021 das Unternehmen verlassen. Ropa präsentiert die neue «Maus 6» mit deutlich vergrösserter Kabine. Scott Harris wird Global President für Case IH, Mirco Romagnoli wird Vizepräsident von Case IH und Steyr in Europa. BouMatic übernimmt die dänische SAC Group, womit der US-Melktechnik-Hersteller seine Weltmarktposition ausbaut. Der Verein Rehkitzrettung Schweiz und der Verband Ziviler Drohnen arbeiten künftig zusammen. Güttler wurde in Frankreich auf der regionalen Messe «Tech&Bio» in Valence mit dem 2. Platz für das neue Zinkensaatverfahren ausgezeichnet. Das World Food System Center der ETH Zürich und fenaco lancieren eine Forschungs­zusammenarbeit im Bereich «Smart Sustainable Farming». Kubota übernimmt den spanischen Hersteller von Gebläse-Spritzen Pulverizadores Fede. An der 44. Eima in Bologna wurden vom 19. bis 23. Oktober 2021 270 700 Besucher registriert. In Europa verzeichnete der Markt für Grünlandgeräte gemäss dem Herstellerverband «Cema» in der abgelaufenen Saison einen deutlichen Zuwachs. Die Anzahl Lernender im Berufsfeld Landwirtschaft steigt im Vergleich zum Vorjahr um fast 6 % respektive auf 208 Lernende.

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Im neuen «Panther 2S» vereint Hersteller Ropa sportlich-modernes Design mit Wendigkeit und Agilität für effizientes Rübenroden. Ausgestattet ist die Maschine mit einem 796 PS starken Volvo-Penta-Reihenmotor mit einem maximalen Drehmoment von 3650 Nm und 16,12 l Hubraum. Integriert ins Maschinendesign ist auch das medaillenprämierte und bodenschonende Fahrwerksystem mit Wankstabilisierung und automatischem Hangausgleich. Wie im

«Tiger 6S» bildet eine neue Generation von leistungsstarken Bordrechnern das Zentrum für Telematik, vorausschauende und Online-Diagnose sowie Assistenzsysteme für die teilautonome Zuckerrübenernte. Der «Panther 2S» besetzt bei Ropa fortan das Premiumsegment im Markt der Zweiachser und ist mit seiner visionären Rechnerarchitektur deutlich mehr als die technische und optische Weiterentwicklung des aktuellen «Panther 2».

Grünlandpflege Düvelsdorf hat einen neuen Striegel entwickelt, der vor allem kleineren Betrieben nützlich sein wird. Der «Green.Rake vario» ist ein Grünlandstriegel, der hauptsächlich für den Frontanbau gedacht ist, mit dem optionalen Heck-Dreipunktturm jedoch auch in der Heckhydraulik gefahren werden kann. In den Ausführungen 2,5 m und

3 m ist er für schwer zugängliche Flächen geeignet. Die Maschine verfügt über zwei Zinkenreihen mit jeweils 60 mm Zinkenabstand und über montierte Tasträder für optimalen Bodendruck. Die Zinken lassen sich von sehr sanft bis aggressiv einstellen, so dass auch hartnäckige Ungräser mit dem Striegel beseitigt werden.


Aktuelles

125 Jahre Köppl Seit mittlerweile 125 Jahren fertigt das Familienunternehmen Köppl 15 Grundgeräte von Einachsern und rund 90 verschiedene Anbaugeräte. Den Grundstein legte Emil Köppl, der Urgrossvater des heutigen Firmenchefs Karl Köppl jun., als er 1896 in die Dorfschmiede in Entschenreuth einheiratete und einen Grosshandel für Sensen aufzog. 1933 übernahm Sohn Karl Köppl (geb. 1899) die Schmiede und erweiterte das Sortiment um Pflüge, Eggen, Motormäher und Traktoren. Als er nach langer Krankheit im Alter von 59 Jahren starb, führte sein Sohn, wieder ein Karl (geb. 1942), gerade mal 17 Jahre alt, den Betrieb weiter. 1960 fing er an, im grossen Stil mit importierten Traktoren zu handeln. Später liess er nach eigenen Konstruktionen Motormäher fertigen, zuerst extern, dann selbst im eigenen Betrieb. Im Jahr 2014 übergab er den Betrieb an Sohn Karl Köppl jun. und beteiligte auch Tochter Birgit. Der Jahresumsatz ist zuletzt auf 9,5 Mio. Euro gestiegen. Der Exportanteil macht 60 % aus.

Produktion läuft an

Seit 1983 produziert Rauch – nebst Ein- und Zweischeibenstreuern – pneumatische Düngerstreuer. Ab 2004 bot Rauch diese Technik aber nur noch als gezogene Ausführung mit 30 oder 36 m Arbeitsbreite an. Steigende Grenzauflagen, variable Körnungen bei den Düngern und die teilflächenspezifische Düngung brachten das frühere Konzept nun bei kleineren Strukturen wieder ins Gespräch, was Rauch veranlasste, diese Technik auch im Dreipunkt-Anbau anzubieten, in einem ersten Schritt mit 27 und 30 m Arbeitsbreiten, 18, 21 und 24 m werden folgen. An der Agritechnica 2019 wurde die Konzeptstudie des «Aero 32.1» für den Dreipunkt-Anbau bereits präsentiert. Das Jahr 2020 brachte wesentliche Erkenntnisse in der Entwicklung, auch die Einsätze auf Prüfständen, in der Streuhalle und auf dem Acker. Nun erfolgte der Start der Nullserie. Die volle Serienproduktion soll dann im Oktober 2022 beginnen.

Neue Generation Ergonomischer Klauenstand Milchvieh-Profis wissen, dass gepflegte Klauen eine wichtige Voraussetzung für gesunde und starke Tiere sind. Der dänische Hersteller KVK entwickelt und baut hochwertige Klauenstände, wie beispielsweise das neue Modell «8001+50», das die höchsten Standards erfüllt. Er bietet Rindern mit einem Gewicht von 300 bis 900 kg optimalen Komfort während der Klauenpflege und ist somit äusserst tierschutzgerecht. Klauenpfleger nehmen beim Arbeiten eine ergonomische Position ein. Mit vier Beinwinden können alle Beine gleichzeitig fixiert werden; alle Hydraulikfunktionen sind überlastungsgeschützt; der «8001+50» (50 mm mehr Höhe) ist leise und belastet mit einem minimalen Geräuschpegel weder Tier noch Pfleger. Der Schweizer Importeur Itin+Hoch stellt diesen Klauenstand an der Suisse Tier in Luzern aus (25.–28.11.2021).

Faresin bringt mit dem Teleskoplader «FS 7.32 Compact» das erste Modell der neuen «FS»-​ Baureihe auf den Markt, das von Grund auf neu entwickelt wurde und mit zukunftsorientierter Technik bereits für das «Internet of Things» vorbereitet ist. Es handelt sich um einen kompakten 3,2-t-Lader mit einer maximalen Hubhöhe von 7,1  m. Der Lenkeinschlag von 37° erlaubt einen Wenderadius von 3,8 m. Der Radstand beträgt 2,95 m. Das Modell ist in zwei Versionen erhältlich – einer Standardversion und einer abgesenkten «Low Cab», mit nur 2,06 m Höhe. Zur Wahl stehen fünf wassergekühlte 4-Zylinder-Motoren von Deutz mit 2,9 bis 3,6 l Hubraum und Leistungen von 75 bis 136 PS. Alle Versionen des «FS 7.32» sind mit dem hydrostatischen «Ecodrive»-Antrieb ausgestattet. Es gibt zwei Getriebelösungen: Zum einen mit einem einzelnen Gang mit einer Geschwindigkeit bis 30 km/h, zum anderen das mechanische Zweigang-Getriebe, das eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h bietet.

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Aktuelles

Potenzial mit Wasserstoff Zusammen mit Premierminister Boris Johnson hat JCB-Chef Anthony Bamford in London Prototypen von wasserstoffbetriebenen «Loadall»-Teleskopund Baggerladern vorgestellt. Beim Teleskoplader handelt es sich um einen JCB «542-70» mit einer Hubhöhe von 7 m und 4,2 t Hubkraft. Laut JCB sollen die ersten Wasserstoff-Modelle bis Ende 2022 in Serie gehen. JCB-Chef Anthony Bamford erklärt: «Wir glauben nicht, dass der Elektroantrieb die Allround-Lösung ist, insbesondere nicht für schwere Baumaschinen.» Deshalb investiert JCB 120 Mio. Euro in die Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Motoren und will weitere 50 Ingenieure anheuern. Bei JCB arbeiten nach eigenen Angaben bereits jetzt 100 Ingenieure an dieser Technologie.

Biomethan-Elektro-Antrieb Auga, ein grosser Hersteller von Bio-Lebensmitteln in Litauen, hat einen Hybridtraktor mit Biomethan und Elektroantrieb für den professionellen Einsatz in der Landwirtschaft entwickelt. Der «Auga M1» verwendet ein hybrides Bio­methan-ElektroKraftstoffsystem. Wenn der Traktor in Betrieb ist, erzeugt ein mit Biomethan betriebener Verbrennungsmotor Energie und überträgt diese direkt auf die Elektromotoren an den Rädern. Im Normalbetrieb, der keine hohe Leistung erfordert, speichert der Traktor die erzeugte Energiereserve in den Batterien. Herausforderung für die Verbreitung von Biomethan-Traktoren ist die unterentwickelte Infrastruktur für Biomethan-Tankstellen. Die Auga-Gruppe hat dieses Problem gelöst, indem sie einen schnellen und bequemen Austausch der Gaskartusche anbietet.

«Operations Center» aktualisiert Im aktualisierten «Operations Center mobile» von John Deere wird nun eine schnellere Statusanzeige für Maschinen und Feldarbeit angezeigt. Man sieht nun sofort, ob sich eine Maschine im Arbeitsmodus, im Leerlauf oder im Stras­ senmodus befindet. Weiter wurden die Darstellungen auf den Arbeitsdetailkarten und auf den Maschinendetailkarten optimiert, so dass man jetzt die Maschinenleistung, die Auslastung und den Arbeitsverlauf der Maschine besser einsehen kann. Der Maschinenstandort wird alle 5 Sekunden aktualisiert und auf der Karte in Echtzeit angezeigt.

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Präzisionshackstriegel Einböck erweitert mit dem «Aerostar-Fusion» sein Programm der Striegeltechnik um einen völlig neu entwickelten Präzisionshackstriegel. Der «Aerostar-Fusion» zeigt seine Vorteile vor allem in Spezialkulturen wie Gemüse und Kräutern, aber auch in Dammkulturen. Der Premium-Striegel punktet mit indirekt gefederten Zinken, die sich einfach und präzise für ein sen­ sibles und kulturschonendes Arbeiten einstellen lassen. Dies erfolgt, wie bei den anderen «Aerostar»-Modellen, ohne Seil­ zü­ge. Ein Arbeiten in höheren Kulturen wie Getreide, Soja und Mais ist möglich. Die spezielle Rahmenbauweise sorgt für hohe Laufruhe und gleichzeitig Langlebigkeit. Die Stützräder sind individuell einstellbar und der Rahmen anpassbar. Der Premium-​Striegel ist bereits in einer grossen Vorserie verfügbar.


Aktuelles

Biofilter verwandelt Gülle in hochwertigen Dünger Gedacht war die Technologie fürs Weltall: Aus Urin und Abfällen entsteht ein Dünger, der Astronauten beim Anbau von Gemüse unterstützt. Möglich wird das durch einen Biofilter, der im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entwickelt wurde. Jetzt bewährt sich dieser Filter auf der Erde bei der biologischen Gülleaufbereitung. Aktuell läuft eine Marktstudie zu dessen Akzeptanz. Gleichzeitig wird der Biofilter weiter angepasst und vergrössert. Im Spätherbst startete der erste Feldversuch. «Dieses Verfahren ist eine rein biologische Methode, um stickstoffhaltige Abwässer zu einer Düngemittellösung aufzubereiten», erklärt Projektleiter Tim Paulke (Bild). «Das Prinzip eignet sich nicht nur für menschlichen Urin. Es lässt sich problemlos auch bei der Behandlung von Wirtschaftsdüngern wie Rindergülle oder Gärprodukten anwenden.» Der Einsatz von Mineraldünger in der konventionellen Landwirtschaft könnte reduziert werden. Das System verhindert, dass überschüssige Stickstoffmengen in die Ökosysteme Luft, Wasser oder Boden gelangen.

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die «Schweizer Landtechnik» in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

In dieser Ausgabe ist es ein Modell Claas «Axion 950» von Siku im Massstab

Neue Melktechnologie von DeLaval Als Teil des «Flow-Responsive Milking» hat DeLaval die ersten beiden neuen Technologien «Milchflussgesteuerte Stimulation» und «Milchflussgesteuertes Vakuum» eingeführt. Damit will DeLaval einen neuen Standard beim Melken von Kühen einführen, indem auf den natürlichen Milchfluss der Kuh reagiert wird. Durch die Anpassung des Melkvakuums an das Milchflussprofil jeder Kuh können die Melkzeiten laut DeLaval um bis zu 10 % reduziert werden, was die Eutergesundheit und das Tierwohl unterstützt.

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SMS – und gewinnen mit Villiger & Co. Landtechnik Kreuzstrasse 6 5645 Fenkrieden

Agro-Photovoltaik-Versuchsanlage In Conthey startet ein Agro-Photovoltaik-Pilotprojekt in Erdbeer- und Himbeerkulturen in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Start-up Insolight und Romande Energie. Dieses verfügt über eine neue Technologie, die zum ersten Mal im Rahmen eines gross angelegten Pilotprojekts eingesetzt wird. Ziel des 4-jährigen Programms ist es, die landwirtschaftlichen Erträge sowie die Stromproduktion zu analysieren und zu optimieren. Die Ergebnisse könnten Möglichkeiten aufzeigen für die breite Anwendung von Solaranlagen, die keine zusätzlichen Flächen erfordern.

Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des Traktors Claas «Axion 950». Der glückliche Gewinner des Modells New Holland «T8.390», das in der OktoberAusgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Achmed Etter und kommt aus 7523 Madulain GR.

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Markt | Interview

Michel Denis, Chef des Manitou-Konzerns, blickt nicht ohne Grund zuversichtlich in die Zukunft: «Unser Auftragsvolumen beträgt derzeit über 2 Mrd. Euro, das gab es noch nie!» Bilder: Matthieu Schubnel

«Die Auftragsbücher sind gut gefüllt» Im Interview mit der «Schweizer Landtechnik» äussert sich Manitou-Chef Michel Denis unter anderem zu den Auswirkungen der Pandemie auf den Geschäftsgang und auf das Produktionsmanagement. Er spricht über die aktuelle wirtschaftliche Lage, über die Lieferfristen und die Entwicklungsperspektiven des Konzerns sowie über neue Dienstleistungen für die Landwirtschaft. Matthieu Schubnel

Schweizer Landtechnik: Welcher Anteil des Umsatzes von Manitou entfällt auf den Agrarsektor? Michel Denis: Zusammengerechnet über alle Märkte weltweit beruht unser Geschäft hauptsächlich auf dem Bausektor. Mit der Bauwirtschaft werden 56 % des Umsatzes von Manitou generiert, aber der Landwirtschaftssektor macht immerhin 30  % des Umsatzes aus. Der Rest stammt aus unseren Aktivitäten im Industriesektor.

Wie läuft derzeit das Agrar­ geschäft für Manitou? 8

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Im gesamten Jahr 2020 sank der Umsatz wegen der Pandemie um 24 % auf knapp 1,6 Milliarden Euro. Dennoch war der Auftragsbestand im März 2020 beträchtlich. Wir haben es geschafft, allen Anfragen nachzukommen, und haben sogar an Feiertagen gearbeitet, um die Kunden in der Landwirtschaft zu beliefern.

Welche wirtschaftlichen Trends beobachten Sie? Der Auftragsbestand, der normalerweise zwischen 400 und 600 Mio. Euro liegt, hat Ende 2018 mit 1 Mrd. Euro einen Höchststand erreicht. Heute haben wir ei-

nen Auftragsbestand von über 2 Mrd. Euro, das gab es noch nie – und der Trend setzt sich fort! Unsere neue Baureihe «NewAg», die vor einigen Jahren eingeführt wurde, ist sehr erfolgreich. Wir haben unseren Schwerpunkt auf die Sicherheit gelegt und haben auf eine deutliche Senkung der Gesamtbetriebskosten hingearbeitet, namentlich dank Verbesserungen bei der Wartung und beim Kraftstoffverbrauch. Diese Maschinen erfüllen wirklich alle Anforderungen. Auch bei der Ergonomie weisen die Modelle der «NewAg»-Serie zahlreiche Fortschritte auf.


Interview | Markt

Welche Anpassungen haben Sie wegen Covid vorgenommen? Auf der Produktionsseite mussten wir fast alle unsere Produktionsstätten mit Ausnahme der US-Werke vorübergehend schliessen. Je nach regionaler Intensität der Krise fanden diese Schliessungen in den verschiedenen Werken nicht zur gleichen Zeit statt. Sie dauerten je nach Standort zwischen 4 und 7 Wochen (in Frankreich waren es 4 Wochen). Alle Arbeitsplätze mussten überprüft werden, um den erforderlichen Abstand zwischen den Mitarbeitern zu gewährleisten. In Frankreich haben wir dank der staatlichen Unterstützung einen grossen Teil der Produktionsmitarbeiter in Teilzeit­ arbeit beschäftigen können. Es hat 1,5 Monate gedauert, bis wir Ende Mai wieder voll auf Kurs waren. Die Produktion ist mit einer gewissen Trägheit angelaufen, weil wir neue Zulieferer suchen mussten. Unser Auftragsbuch umfasste mehrere tausend Maschinen, die wir nicht termingerecht liefern konnten. Darum mussten wir mit unseren Händlern in der ganzen Welt zahlreiche Gespräche führen, um die Lieferprioritäten mit dem Verkaufsmanagement neu festzulegen. Anstatt die vor Beginn der Krise bestellten Geräte im Wert von 500 Mio. Euro im April, Mai und Juni 2020 zu liefern, haben wir uns verpflichtet, diese Aufträge zwischen Mai und Dezember auszuführen, wobei der Agrarsektor Vorrang hatte. Die gesamte Produktion wurde neu geplant, bevor die Produktionslinien wieder in Betrieb genommen wurden. Im September 2020 kündigten wir einen Sozialplan an, der Ende Oktober 2020 aufgehoben wur-

de. Alles in allem ein sehr schwieriges Jahr!

Wie hat sich die Corona-Krise auf das Geschäft im Agrarsektor ausgewirkt? Unser Agrargeschäft war 2020 nur von einem leichten Umsatzrückgang betroffen. Während der Pandemie kam zum Beispiel das Ersatzteilgeschäft nicht zum Erliegen, weil wir unser weltweites Liefernetz für Ersatzteile aufrechterhalten haben. Das bedeutet, dass wir allen Landwirten die notwendigen Ersatzteile zusenden konnten, egal in welcher Re­ gion das war.

Bei welchen Rohstoffen gab es in den letzten 18 Monaten die grössten Preisanstiege? Der Anstieg des Stahlpreises hat sich am stärksten auf unsere Produktionskosten ausgewirkt, da er ein wesentlicher Bestandteil unserer Produkte ist. In den Vereinigten Staaten hat sich sein Preis verdoppelt!

Nun, wir müssen improvisieren und stehen regelmässig vor Problemen, die zu längeren Fertigungszeiten führen, eine ständige Neuplanung der Produktion und die Suche nach neuen Lieferanten erfordern. Die Containerpreise kletterten im Februar 2021 sieben-, acht- oder neunmal so hoch wie zuvor und liegen auch heute noch auf diesem Niveau. In den kommenden zwölf Monaten ist keine Rückkehr zur Normalität zu erwarten.

Wie sehen Ihre Fristen von der Bestellung bis zur Auslieferung an den Endkunden aus? Bei einer Bestellung beträgt die Wartezeit zwölf Monate oder mehr. Vor der Krise

Bei Bestellungseingang beträgt die Wartefrist derzeit ein Jahr, vorher waren es drei bis sechs Monate.

Welche Komponenten fehlen derzeit am häufigsten? Ausfälle sind bei allen Komponenten möglich, sei es durch Probleme bei der Verfügbarkeit von Transportcontainern oder durch Verzüge von Zulieferern. Die Spannungen sind global. Am häufigsten fehlen die elektronischen Bauteile. Dies hat bereits zu Lieferverzögerungen bei einigen unserer Maschinen geführt.

waren es drei bis sechs Monate. Unsere Produktionskapazität nimmt zwar stetig zu, aber auch das Auftragswachstum setzt sich fort. Die Kunden bestellen zunehmend im Voraus, um nicht die Gelegenheit zu verpassen, bestimmte Maschinen zu erhalten. Dieses Phänomen gibt es auch in der Automobilbranche.

Wie gehen Sie mit diesen aktuellen Lieferengpässen um? Welche Vorkehrungen trifft Manitou?

Erwarten Sie für das zweite Halbjahr 2021 genauso gute Zahlen wie für die erste Jahreshälfte? Aufs gesamte Geschäftsjahr gesehen wird die Bilanz leider nicht ganz so gut aussehen. Wir haben bereits angekündigt, dass das gute Ergebnis unter dem hohen Stahlpreis leidet. Seit Juni/Juli bezahlen wir einen hohen Preis für diesen Rohstoff, was unsere Marge schmälert. Für das Gesamtjahr 2021 streben wir ein EBIT von 6,7 % des Umsatzes an.

Wie schätzen Sie den Markt für Teleskoplader ein, setzt sich die Erholung fort, die letztes Jahr begann?

«Um das grosse Auftragsvolumen zu bewältigen, wird Manitou in den kommenden Monaten über 150 unbefristete Stellen schaffen», betont Michel Denis.

Ja, die Erholung war sehr stark und der Markt bewegt sich vorwärts, weil die Maschinen­bestände niedrig sind. Im Bau werden viele Projekte wieder in Betrieb genommen. Einige Staaten haben auch beschlossen, neue Infrastrukturprojekte zu starten. Der Teleskoplader ist in Europa weit verbreitet, in anderen Ländern 11

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Markt | Interview

jedoch weit weniger. Erst nach und nach dringt dieser Maschinentyp in Märkte wie die Vereinigten Staaten, Asien oder sogar Südamerika ein.

Planen Sie angesichts der zuneh­ menden Betriebsgrössen, die Präsenz im Agrarbereich zu ver­ stärken? Wir verfügen bereits über eine sehr breite Angebotspalette an Kompakt-, Raupen-, Teleskop- und Mini-Knickladern wie auch an grösseren Ladern mit Teleskoparm. Spezifisch landwirtschaftliche Lader sind nicht unsere Priorität. Kürzlich haben wir die Palette der Teleskoplader mit dem Hochleistungsmodell «MLT 961-160 V+L» für intensive Einsätze erweitert, es hat eine maximale Tragkraft von 6,1 t und kann mit einer 4550-l-Schaufel ausgestattet werden.

Die spezifischen Dienst­ leistungen sind für Manitou ein zentrales Element. Wie läuft das Geschäft mit den 2017 wieder eingeführten «MLA-T»-Gelenk-Teleskopladern? Diese Maschinen sind Spitzenprodukte. Die Nachfrage variiert je nach Region, wobei «EcoStop» zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs serienmässig überall eingebaut wird. In Grossbritannien und in den Benelux-Ländern ist die Nachfrage gross, der Markt zieht an und das Wachstum ist stark. Wir haben noch zwei weitere, kleinere Lader in unserem Sortiment, die ebenfalls knickgelenkt sind. Diese Maschinen haben zwar weniger Kapazität, sind aber viel kompakter und sind vor allem in Deutschland, im Benelux-Raum und in der Schweiz gesucht.

Maschinen und Fahrzeuge AG) und einen für die Ostschweiz (Aggeler AG). Zwei weitere Händler vertreiben unsere Marke «Gehl» (Fleury+Bessiere SA und Hand Baumaschinen AG). Ein sechster Händler sichert den Exklusivvertrieb der Marke «Mustang by Manitou» für die ganze Schweiz (Agrar Landtechnik AG).

Mehrere Ihrer Konkurrenten wie Faresin, Merlo, JCB oder die Grup­ pe Wacker Neuson haben bereits elektrische Teleskoplader vorge­ stellt. Wie weit sind Sie mit der Entwicklung solcher Modelle? In Partnerschaft mit dem Motorenhersteller Deutz haben wir auf der Bauma 2019 in München eine Reihe eigener Prototypen vorgestellt. Wir haben die erste 100  % elektrische Hubarbeitsbühne sowie verschiedene drehbare Teleskopstapler auf den Markt gebracht. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage im Landwirtschaftssektor im Vergleich zum Bausektor verzögert ansteigen wird. Unsere Pläne sehen daher eine mittelfristige Verfügbarkeit vor.

Bosch Rexroth hat kürzlich mit «eLION» eine Plattform zur Elektri­ fizierung mobiler Arbeitsmaschi­ nen vorgestellt. Ist dies ein Zeichen für eine weitere Zusammenarbeit von Manitou mit diesem Anbieter? Bosch Rexroth ist einer unserer möglichen Partner, aber es ist in dieser Sache noch nichts final entschieden. Bosch Rexroth hat die Umsetzung im Wesentlichen

selbst vorgenommen. Es ist aber kein Zufall, dass sie ausgerechnet eine unserer Maschinen gewählt haben!

Planen Sie, den Landwirten neue Dienstleistungen anzubieten? Spezifische Dienstleistungen sind für Manitou immer zentral gewesen und werden es bleiben. Wir bieten bereits Finanzierungs- und Garantieleistungen ohne Leasing an. Die neuen Leistungen werden hauptsächlich die Datenverarbeitung betreffen. Seit 2019 sind alle unsere Maschinen serienmässig vernetzt. Wir sammeln die Daten und speichern riesige Mengen an Informationen. Damit entwickeln wir derzeit neue Funktionen, zum Beispiel, wie wir die Betriebskosten unserer Endkunden senken können, wie die Nutzung der Maschinen optimiert und Pannen vermieden werden können und Weiteres mehr.

Welche weiteren Investitionen planen Sie in naher Zukunft? Wir haben Anfang Jahr einen Investitionsplan von 460 Mio. Euro für die nächsten fünf Jahre angekündigt, davon sind 80 Mio. für die Standorte in Frankreich, beispielsweise für die Neuansiedlung der mechanischen Schweissarbeiten. Um das noch nie dagewesene Auftragsvolumen zu bewältigen, wird der Konzern (mit derzeit 4400 Mitarbeitern, Anmerkung der Redaktion) im Verlauf der nächsten Monate an den bestehenden Standorten in Westfrankreich über 150 neue und unbefristete Stellen schaffen.

Kommen wir zur Schweiz. Wie gross ist dieser Markt für Manitou? Es ist ein kleiner, aber feiner Markt. Wir kommunizieren über die Zahlen der einzelnen Märkte nicht. Wir sind aber in der Schweiz sehr gut vertreten.

Wie ist der Vertrieb von Manitou in der Schweiz organisiert? In der Schweiz läuft das Manitou-Vertriebsnetz für landwirtschaftliche Maschinen über drei Vertriebspartner, einen für die Westschweiz (Bernhard Frei & Cie SA), einen für die Zentralschweiz (A. Leiser 10

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«Wir entwickeln neue Funktionen auf der Grundlage der Daten, welche die Maschinen unserer Kunden liefern», erklärt Michel Denis im Interview mit der «Schweizer Landtechnik».


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Markt | Innovation

Die zielgerichtete Sprühtechnik «Smart Spraying» von Bosch und BASF ermöglicht, Unkraut auf noch nicht aufgelaufenen Parzellen zu bekämpfen (green on brown) sowie punktuelle Behandlungen in Kulturen (green on green). Bild: M. Schubnel

Spritzen mit Hightech-Methoden BASF will mehr Nachhaltigkeit beim Pflanzenschutz. In Zusammenarbeit mit Bosch präsentierte das Unternehmen die Technologie «Smart Spraying», die inzwischen ausgereift ist, sollen doch die ersten Geräte bereits 2022 auf den Markt kommen. Matthieu Schubnel

BASF will die Landwirtschaft dabei unterstützen, spezifische Ziele bei der Nachhaltigkeit, bei der Entwicklung digitaler Lösungen und in der Anwendungssicherheit von Pflanzenschutzmitteln zu erreichen. Mit Bosch als Zulieferer hat der Hersteller von Pflanzenschutzmitteln im Rahmen eines Joint Ventures «Smart Spraying» entwickelt, um Herbizide gezielter zu applizieren und die verwendete Menge um bis zu 70 % zu verringern.

Höhere Rentabilität erwartet Die Rentabilität auf die Fläche wird somit erhöht und die Umweltbelastung re­ duziert. «Smart Spraying» wird an die Hersteller von Pflanzenschutztechnik verkauft. Bosch liefert dazu die Technolo­ gien zur Unkrauterkennung durch Kameras und Beleuchtungssysteme, BASF steuert das digitale System «Xarvio» bei, das die zu behandelnden Teilflächen (einzelne Unkräuter) erkennt. 12

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«Smart Spraying» erleichtert die Unkrautbekämpfung und ermöglicht das Spritzen zum richtigen Zeitpunkt. Ein Algorithmus entscheidet, wann und wo gespritzt werden soll. Das System ist modular und flexibel konzipiert, somit lässt es sich an die neuen Geräte verschiedener Hersteller anpassen. Seit Ende letzten Jahres wird es getestet, vorwiegend mit Amazone.

Arbeiten bei 12 km/h «Smart Spraying» verfügt über zwei getrennte Spritzleitungen. Eine davon wird aus dem 150 Liter fassenden Frontaltank gespeist, die andere aus dem 5200-Liter-­ Tank der Anhängespritze «UX 5201 Smart Sprayer». Mit dem speziell ausgerüsteten 36-Meter-Gestänge ist es möglich, nicht nur Unkräuter in einem Feld zu erkennen und zu bespritzen, in dem eine Kultur noch nicht aufgelaufen ist («green on brown»), sondern auch Unkräuter in einer bereits

wachsenden Reihenkultur zu lokalisieren («green on green»). Vier Module helfen dem Gerät, Unkraut und Kulturpflanze zu unterscheiden. Eine Batterie von Kameras und zugehörigen LED-Schweinwerfern sind über die gesamte Breite der Gestänge verteilt auf den Boden gerichtet. Diese Kameras und die Beleuchtung sind so gruppiert, dass deren Grösse den verschiedenen Längen der Gestänge entspricht, an denen sie überhängend befestigt sind. Beim Auf- und Zusammenklappen werden einige von ihnen abgesenkt und ande­re synchron mit Hilfe von kleinen Zylindern, die von der hydraulischen Klappanlage gespeist werden, angehoben. Auf dem grössten Modell «UX 6201» ist die Installation von «Smart Spraying», aufgrund der Transportbreite von über drei Metern, welche die Spritze in zusammengeklapptem Zustand hätte, derzeit nicht möglich.


Innovation | Markt

Weitere Komponente des Systems sind Computer in der Nähe, die kontinuierlich feststellen, ob die Düse gespeist werden soll oder nicht. Zudem überträgt eine Kontrolleinheit die Daten zwischen der Spritze und den Servern des Entscheidungstools «Xarvio Field Manager». Die Düsen, sie sind in einem Abstand von 25 cm auf dem Balken befestigt, sollten auf einer Höhe von 50 cm arbeiten, um eine optimale Abdeckung zu erreichen. Die Öffnung jeder Düse wird individuell und automatisch gesteuert, je nachdem ob Unkraut vorhanden ist oder nicht. Die von den Herstellern in Europa festgelegte Höchstgeschwindigkeit beträgt 12 km/h. Die Sprühweite ist jeweils 60 cm lang und 25 cm breit. Diese Sprühbreite wird durch eine Düse mit einem Sprühwinkel von 40° erreicht, wie zum Beispiel das Modell «SpotFan 40-03» von Agrotop.

Verfügbar ab Anfang 2022 Diese verschiedenen eingebauten Geräte haben einen ziemlich hohen Stromverbrauch. Je nach Einstellung benötigen sie zwischen 1 und 2 kW zusätzlichen Strom. Dieser zusätzliche Stromverbrauch ist bei selbstfahrenden Spritzen mit eigenem Motor normalerweise kein Problem. Bei Anhängespritzen reicht die standardmässige Ausstattung jedoch meist nicht aus, um genügend Strom zu liefern. In diesem Fall gibt es einen Generator, der auf dem Heckhubwerk montiert ist und die benötigte elektrische Energie erzeugt.

Das System «Xarvio» von BASF, hier in einer Anwendung auf einem Smartphone, kann Unkräuter und deren Häufigkeit analysieren und darauf basierend entscheiden, ob eine Teilfläche gespritzt werden soll oder nicht. Bild: BASF

Bereits im Einsatz Nach Angaben von BASF sind bereits viele Maschinen verschiedener Hersteller mit dem System «Smart Spraying» weltweit auf Landwirtschaftsbetrieben im Einsatz. Einerseits um das System zu testen und dessen Praxistauglichkeit zu bestätigen, anderseits aber auch zur Durchführung agronomischer Versuche und weiterer Tests. «Smart Spraying» ist bereit, um im Anbau von Mais und Rüben eingesetzt zu werden. Die ersten Maschinen sollen, laut BASF, Anfang 2022 auf den Markt kommen. Anfang des nächsten Jahres sollen die Algorithmen auch für Pflanzenschutzmassnahmen bei Sonnenblumen und Sojabohnen angepasst werden. Für Baumwolle und Leguminosen, wie

Erbsen, soll das System bis Ende 2022 eingesetzt werden können. Ab 2023 dann auch im Rapsanbau.

Teure Technologie Das System, das dank der LED-Beleuchtung Tag und Nacht eingesetzt werden kann, ist flexibel und kann an viele neue Maschinen verschiedener Hersteller, mit Gestängen verschiedener Breiten, angepasst werden. Der Preis der Technologie «Smart Spraying» hängt von der spezifischen Zusammensetzung ab. Er wird vom Hersteller der Spritze festgelegt, der das System samt Maschine vermarktet. Für die vorgestellte Amazone «UX 5201» schätzt man bei Amazone, «dass sie ungefähr das Doppelte kosten wird, im Vergleich zu einer herkömmlichen Pflanzenschutzspritze des gleichen Modells». Nach Angaben von BASF hängt der wirtschaftliche Break-even-Punkt vom geografischen Einsatzgebiet und der Kulturpflanze ab. Nach Schätzungen wird er erreicht, wenn ein Sprühgerät während drei Jahren auf einer Fläche von 2000 ha eingesetzt wird – vor allem dank der durch die Technologie eingesparten Menge Pflanzenschutzmittel.

Fazit

Die lokale Behandlung kann Tag und Nacht durchgeführt werden, dies dank einer Batterie von LED-Lampen, die am Gestänge der Spritze befestigt sind. Bild: BASF

Das System «Smart Spraying» ist momentan eindeutig grossen Landwirtschafts­ betrieben und Lohnunternehmen vorbehalten. Das ehrgeizige Ziel von BASF ist es jedoch, bis ins Jahr 2030 eine Fläche von 125 Millionen Hektaren zu erreichen. Ein grosses Potenzial sieht das Unternehmen in der Ausstattung von sich bereits im Einsatz befindenden Sprühgeräten mit dieser Innovation. Diese Möglichkeit wird derzeit mit verschiedenen Partnern geprüft. 11

2021 Schweizer Landtechnik

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Markt | Wettbewerb

Die Kandidaten Hauptkategorie «Tractor of the Year»: • Case IH «Optum 300 CVX» • John Deere «7R 350 AutoPowr» • Massey Ferguson «8S.305 Dyna-VT» • New Holland «T6.180 Methane Power» • Valtra «T235 Direct» «Best Utility»: • Claas «Arion 470» • John Deere «6120M AutoPowr» • Landini «5-120 Dynamic» • Massey Ferguson «5S.145 Dyna-6» • Valtra «A 115 Hitech 4»

John Deere gewinnt mit dem «7R 350 AutoPowr» den Titel «Tractor of the Year 2022». Bilder: zvg

Die Sieger sind bekannt Die Sieger des diesjährigen Wettbewerbs «Tractor of the Year» sind bekannt. John Deere gewinnt mit dem Modell «7R 350 AutoPowr» in der Hauptkategorie. Roman Engeler

Insgesamt nahmen heuer 14 Traktoren von elf Herstellern am Wettbewerb um die begehrten Auszeichnungen im Rahmen von «Tractor of the Year» teil: jeweils fünf in der Hauptkategorie und bei «Best Utility» (vielseitig einsetzbare 4-Zylinder-​ Traktoren mit maximal 10,5 t Gesamt­ gewicht) und vier im Rennen um den besten Spezialtraktor. Wie schon im Vorjahr, so war es auch heuer nicht möglich, dass die Jury, bestehend aus Vertretungen von 25 landtechnischen Fachmagazinen aus ebenso vielen Ländern Europas, alle Modelle Probe fahren konnte. Die Hersteller stellten aber neben detaillierten technischen Angaben weitere Unterlagen wie Erklär- und teilweise auch Einsatzvideos zur Verfügung, die dieses Manko beseitigen sollten. Seit zwei Jahren wird dieser Wettbewerb vom aufstrebenden indischen Reifenhersteller BKT unterstützt und begleitet. 14

Schweizer Landtechnik 11

2021

«Tractor of the Year»

«Best of Specialized»: • Antonio Carraro «SRX 5800» • Carraro Tractors «Compact VLB 75» • Ferrari «Vega 85 DualSteer» • Reform «H 75 Pro» Zusätzlich waren alle Kandidaten für den Award «Sustainable Tractor of the Year» nominiert.

dem die automatische Installation und Deinstallation von 1700 kg Zusatzgewicht.

«Best Utility» In dieser Kategorie gewann ebenfalls John Deere, und zwar mit dem Modell «6120M AutoPowr». Das ausgereifte stufenlose Getriebe, der kurze Radstand von 2400 mm, das maximale Gesamtgewicht von 10 450 kg und modernste Technik für «Precision Farming»-Methoden sprachen für diesen Traktor, der für die unterschiedlichsten Aufgaben, von Frontladerarbeiten bis hin zu Bodenbearbeitung und Transporten, eingesetzt werden kann.

Beim John Deere «7R 350 AutoPowr» überzeugte sich die Jury von der digitalen «Best of Specialized» On-Board-Technologie, den AutomatisieMit dem «Metrac 75H Pro» von Reform gerungsmöglichkeiten und der geräumigen, wann ein Aussenseiter die Trophäe für den komfortablen Kabine. Neben der Leistung punktete dieser Traktor auch mit der spritsparenden Treibstoffgarantie. Ein weiteres Highlight bei diesem Traktor ist das «Ac­ tive Command Steering», mit dem ein Fahrer die Bedienung weitgehend an seine Vorlieben und Bedürfnisse anpassen kann. «EZbalAls Sieger der Kategorie «Best Utility» wurde das Modell «6120M last» ermöglicht zuAutoPowr» von John Deere auserkoren.


Wettbewerb | Markt

Mit dem «Metrac 75H Pro» von Reform gewann nach langer Zeit wieder einmal ein Vertreter der Berglandtechnik die Kategorie der Spezialtraktoren.

besten Spezialtraktor. Aussenseiter des­ halb, weil es Nischenprodukte aus dem Seg­ ment der Berglandtechnik in der von «Flach­ ländern» dominierten Jury doch eher schwer haben. Der niedrige Schwerpunkt, das hydrostatische Getriebe und die Mög­ lichkeit, mit zwei Arbeitsgeräten gleichzei­ tig arbeiten zu können, gaben letztlich den Ausschlag zugunsten von Reform.

Keine Überraschung: New Holland gewinnt mit dem «T6.180 Methane Power» die Nachhaltigkeitsauszeichnung «Sustainable Tractor of the Year».

«Sustainable Tractor of the Year» Mit dem New Holland «T6.180 Methane Pow­er» kam der erste kommerziell gebau­ te Traktor mit der Möglichkeit, betriebs­ eigenes Biogas als Treibstoff zu verwenden, in den Genuss dieses Nachhaltigkeits­ preises. Das Grundkonzept mit Chassis, Kabi­ne und Getriebe ist zwar nicht neu, aber der für den Gas-Betrieb modifizierte

6,7-l-NEF-Motor von FPT überzeugte die Jury insofern, als dieser die gleichen Leis­ tungswerte wie sein Diesel-Äquivalent auf­ weist. Neben den Kosten werden vor allem die Emissionswerte gesenkt, zudem kann auf die aufwändige Abgasnachbehandlung verzichtet werden, da nur noch ein einfa­ cher 3-Wege-Katalysator notwendig ist, um die Abgasnormen einzuhalten.

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Mehr als Lösungen.


Markt | Neuheiten

Mit vier neuen Typen umfasst die erneuerte Traktorbaureihe «6R» von John Deere nun insgesamt 14 Modelle. Bilder: John Deere

Neuauflage der Serie «6R» Mehr Elektronik, mehr Digitalisierung, mehr Komfort und vier zusätzliche Modelle – das verspricht die neu aufgefrischte Baureihe «6R» mit total 14 Traktoren von John Deere. Roman Engeler

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John Deere bringt eine neue Generation von Traktoren der Baureihe «6R» auf den Markt. Die 14 Modelle teilen sich in fünf 4-Zylinder- und neun 6-Zylinder-Modelle auf. Zudem gibt es die Traktoren in vier verschie­den grossen Radständen. Mit den beiden 4-Zylinder-Modellen «6R140» und «6R150» sowie den 6-Zylinder-Typen «6R165» und «6R185» stossen vier neue Typen dazu. Die beiden Erstgenannten weisen bei einem Leergewicht von 6,5 t ein zulässiges Gesamtgewicht von 10,45 t auf. Da hätte man doch noch etwas mehr erwarten können. Dafür wird bei den 4-Zylinder-Modellen neben dem «AutoQuad» und dem stufenlosen «AutoPowr» nun auch das «CommandQuad» verfügbar.

stellt. Zudem können alle gewünschten Parameter schon vorab in einer Cloud geplant und verwaltet werden. Dazu gehören agronomische Daten wie Feldgrenzen, Spurlinien oder Applikationskarten. Sobald der Traktor die Feldgrenze überfährt, wird das hinterlegte Profil automatisch aufgerufen. Obwohl der Fahrer bei der Einstellung des Traktors deutlich entlastet wird, hat John Deere auch beim Bedien­komfort nochmals zugelegt. Unter anderem ist das Armaturenbrett an der Lenksäule verschwunden. Dadurch hat der Fahrer nicht nur eine bessere Sicht nach vorne, sondern auch die Bedienfunktionen auf der Armlehne und in der rechten Bedienkonsole besser im Griff.

Einfacher zu bedienen

Elektrischer Joystick

Serienmässig gibt es nun das «1-Click-­ Go-AutoSetup». Damit lässt sich die Maschine deutlich schneller und einfacher einstellen. Bis zu 90 % der Bedien-Clicks sollen eingespart werden, der Traktor bleibt trotzdem immer perfekt einge-

Eine weitere Neuerung ist der «E-Joystick», der sich vor allem für Frontladerarbeiten eignet. Die Belegung der Tasten kann der Fahrer frei konfigurieren und die Fachrichtung lässt sich einfach per Tastendruck wechseln. Durch eine spezielle Handerken-

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nung ist die bisherige Sicherungsklappe nicht mehr notwendig. Für Frontlader gibt es ein dynamisches Wiegesystem, mit dem der Traktor auch während der Fahrt wiegen kann. Ausserdem wird eine Positionsrückführung und eine elektronische Horizontalausrichtung der Werkzeuge angeboten, um Materialverluste zu vermeiden.

Neu: Hydraulik-IPM John Deere hat das «Intelligent Power Management» (IPM) smarter gemacht. Alle Modelle verfügen über ein Hydraulik-IPM, mit dem, zusätzlich zur höheren Leistungsabgabe bei Transport- und Zapfwellenarbeiten, bei den 4-Zylinder-Modellen bis 20 PS und bei den 6-Zylinder-Modellen bis 40 PS für den Antrieb von hydraulischen Geräten der benötigten Leistung entsprechend abgerufen werden können.

Modifizierte Motorhaube Äusserlich sind die neuen Traktoren an der neuen Haube und an den Spiegeln erkenn-


Neuheiten | Markt

bar, die bereits von den grösseren Traktorbaureihen bekannt sind. Auch die Typenbezeichnung wurde von den anderen Modellen übernommen. Voran steht nun die Baureihe «6R» gefolgt von der separaten Angabe der Motor-Nennleistung in PS.

Transportprofi «6R 185» Wer viel auf der Strasse unterwegs ist, sucht kompakte und leistungsstarke Traktoren in der Klasse bis 200 PS. In dieses

Segment dringt der neue «6R 185» vor. Er liefert bis zu 204 PS Maximalleistung und mit IPM sogar 234 PS auf der Strasse und bei Zapfwellenarbeiten sowie bei Hydraulikeinsätzen. Mit dem kurzen Radstand von 2,76 m baut der «6R 185» kompakter als die grös­ seren Modelle mit 2,8 und 2,9 m Radstand. Mit 6,8-l-​Motor und stufenlosem Getriebe ist die Maschine auf der Strasse besonders sparsam unterwegs.

Modellübersicht John Deere «6R» Modell

Nennleistung Max. Leistung Max. Leistung mit IPM Radstand Zylinder

6R 110

110 PS

121 PS

135 PS

6R 120

120 PS

132 PS

145 PS

6R 130

130 PS

143 PS

156 PS

6R 140*

140 PS

154 PS

166 PS

6R 150*

150 PS

165 PS

177 PS

6R 145

145 PS

160 PS

192 PS

6R 155

155 PS

171 PS

203 PS

6R 165*

165 PS

182 PS

213 PS

6R 185*

185 PS

204 PS

234 PS

6R 175

175 PS

193 PS

223 PS

6R 195

195 PS

215 PS

244 PS

6R 215

215 PS

237 PS

259 PS

6R 230

230 PS

253 PS

281 PS

6R 250

250 PS

275 PS

301 PS

* neue Modelltypen

Metrac H95

2580 mm

4

2765 mm

6 2800 mm

2900 mm

Für Frontlader gibt es ein dynamisches Wiegesystem, mit dem der Traktor auch während der Fahrt wiegen kann.

Allrounder «6R 150» Mit maximalen 165 PS und 177 PS IPM-​ Maximalleistung schliesst der «6R 150» als neu grösstes Modell die 4-Zylinder-​ Modelle dieser Baureihe ab. Damit es beim Ausheben der Geräte keinen Engpass gibt, wurde die Hubkraft der Heckhydraulik um 12 % gesteigert. Wahlweise bietet John Deere eine grössere 155-l-Hydraulikpumpe, die in Kombina­ tion mit der dynamischen Wiegeeinrichtung eine enorme Leistung beim Front­ laden ermöglicht.

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Markt | Neuheiten

Die neue «Deepot»-Tiefendepotdüngung aus dem Hause Rauch mit Hecktank und vier Injektionsscharen an der Scharschiene. Bilder: Rauch

«Innovation ist unsere DNA» Zum 100. Geburtstag hat sich die Firma Rauch selbst ein Geschenk gemacht und ein neues Verfahren für die Tiefendepotdüngung samt zugehöriger Sämaschine entwickelt. Dominik Senn

Das Cultan-Verfahren «Cultan» oder «Controlled Uptake Long Term Ammonium Nutrition» kann als «geregelte dauerhafte Pflanzenernährung durch Ammonium (NH4+)» übersetzt werden. Darunter versteht man eine N-Düngung der Pflanzen über die gesamte Vegetationszeit nicht mit Nitrat, sondern mit Ammonium. Konzentrierte Ammonium-Depots werden mittels Injektionstechnik bis 20 cm tief in den Boden in die Nähe der Kulturpflanzen an die Saat- oder Pflanzreihen injiziert. Weil das Ammonium in der Erde aufgenommen wird und nicht wasserlöslich ist, kann es nicht ausgewaschen werden. So sind höhere N-Einzelgaben möglich. Die Wurzeln wachsen zum Depot hin. So findet eine dichtere Wurzelausbildung statt, und grössere Wasserreserven können im Boden erschlossen werden; dies führt zu einem trockenresilienteren Pflanzenbestand.

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Rauch, der weltweit agierende Hersteller von Düngetechnik in Sinzheim D, hat in rund sieben Jahren ein Verfahren plus die dazugehörende Maschine für eine Tiefendepotdüngung, vornehmlich für Mais, Rüben und Raps, herausgebracht. «Deepot 25.1» heisst die Innovation, die im Rahmen der Jubiläumsfeier vorgestellt wurde. Das neue Düngeverfahren greift das inzwischen etwas in den Hintergrund gerückte «Cultan»-Verfahren (Kasten) wieder auf. Das «Deep» (englisch für «tief») im Namen weist auf die bis zu 25 cm tiefe, schlauchförmige und luftdichte Düngerablage in jeder zweiten Pflanzenreihe hin.

Luftdichter Furchenverschluss Das Entscheidende dieses Verfahrens ist die Düngerablage. An eine Scharschiene sind, je nach Kultur unterschiedlich, vier bis sechs Injektionsschare aufgereiht. Eine solche besteht aus einer Sechscheibe, welche die Furche präzise aufschneidet, gefolgt von einer schmalen Schlitzschar

(«Torpedo») und gleich dahinter von einem extraschlanken und verstopfungsfreien Düngekanal mit Luftabscheider («Zyklon»). Letzterer trennt den pneu­ matisch vom Front- oder Hecktank hertransportierten Dünger von der Druckluft, der Dünger fällt hierauf dank eigener Schwerkraft in den Kanal. Gleich dahinter rauen (zum Patent angemeldete) Kratzfedern den glattwandigen Erdkanal auf, und die nachfolgenden V-förmig angeordneten Andruckrollen schliessen die Furche luftdicht ab, vergleichbar mit einem Reissverschluss. Der Kontakt des Düngers mit der Atmosphäre wird auf diese Weise vollumfänglich unterbunden. Und trotz der tiefen Ablage wird die natür­liche Bodenstruktur erhalten, denn eine Bodenbearbeitung findet nicht statt.

20 % Einsparung beim Stickstoff Das Verfahren weist einige Vorteile auf. Mit «DeePot 25.1» sind die Ausgasungen von Ammoniak und Lachgas gegenüber


Neuheiten | Markt

100 Jahre Rauch Das bereits in der vierten und fünften Gene­ ration geführte Familienunternehmen Rauch Landmaschinenfabrik GmbH blickt heuer auf eine 100-jährige Geschichte zurück. 1921 gründete Hermann Rauch die Fabrik und übergab sie nach dem Krieg an seine drei Söhne Gerhard, Alfred und Lothar. Unter Hermann Rauch (Finanzen/Personal/Produk­ tion) trieb die vierte Generation mit Robert Rauch (Einkauf), Joachim Rauch (Vertrieb/ Marketing) und Norbert Rauch (Forschung/ Entwicklung) die Entwicklung in der Land­

technik, aber auch in der Kommunaltechnik voran und etablierte sich in den beiden Kernkompetenzen exaktes Dosieren und prä­ zises Verteilen von Dünger. Über 170 aktive Patente sowie zahlreiche Auszeichnungen auf nationalen und internationalen Leitmes­ sen zeugen von der kontinuierlichen Innova­ tionskraft des Unternehmens. «Innovation ist unsere DNA», bestätigte denn auch Geschäftsleitungsmitglied Volker Stöcklin, zuständig für Forschung/Entwicklung, an der Jubiläumsfeier vor internationaler Landtech­ nikpresse. Im Jahr 2016 trat die fünfte Gene­ ration mit Martin Rauch (Produktion und IT)

in die Geschäftsleitung ein; sie stellt mit Hermann Rauch (Finanzen), unterstützt seit 2017 von Wilfried Müller (Vertrieb/Marke­ ting) und Volker Stöcklin, eine neue dynami­ sche Geschäftsleitungsebene dar. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Sinz­ heim bei Baden-Baden. Rauch entwickelt und baut nicht nur hochwertige Maschinen zur Düngerausbringung und Streutechnik für den kommunalen Winterdienst, sondern ist auch Erstausrüster für Sätechnikkompo­ nenten. Im Geschäftsjahr 2020 wurde mit 380 Mitarbeitern ein Umsatz von 89,6 Mio. Euro erzielt. Der Exportanteil liegt bei 69 %.

Die Rauch-Geschäftsleitung an der 100-Jahr-Jubiläumsfeier: Wilfried Müller, Joachim Rauch, Hermann Rauch, Volker Stöcklin und Martin Rauch. Bild: D. Senn

einer Oberflächenapplikation um 90  % zurückgegangen. Das haben sieben Jahre dauernde pflanzenbauliche Untersuchun­ gen mit Alzon in Mais gezeigt. Die erfor­

Eine Injektionsschar mit (von links) Andruckrollen, den (zur Patentierung angemeldeten) Kratzfedern, dem Düngekanal mit «Zyklon» obendrauf und dem «Torpedo» (die vorauslaufende Sechscheibe ist vom rostbehafteten Leitblechrad verdeckt).

derliche Stickstoffmenge konnte um 20 % reduziert werden, trotzdem ist ein Mehr­ ertrag von 3 bis 5 % konstatiert worden. Durch die tiefe Ablage des Düngerdepots werden die Wurzeln deutlich tiefer wach­ sen und bilden mehr Wurzelmasse aus. Bei längeren Trockenperioden bleiben Maisbestände, die mit der Tiefendepot­ düngung gedüngt werden, durch das tie­ fere Wurzelwachstum sogar drei Wochen länger vital als herkömmlich gedüngte Be­ stände, da sie grössere Wasserreserven im Boden erschliessen. Durch die tiefe Abla­ ge des Düngers können die Düngergranu­ late durch Starkregen und Überschwem­ mungen nicht ausgewaschen werden. Die schlauchförmigen Düngerdepots reduzie­ ren die Kontaktfläche des Düngers mit dem Boden auf ein Minimum. Kurz: Die Tiefendepotdüngung von Rauch gilt aktu­ ell als eines der effizientesten Pflanzen­ ernährungsverfahren. Es setzt die Zu­ kunftsanforderungen wie Steigerung der Dün­ gereffizienz, Klima- und Gewässer­ schutz sowie die Ertragssicherheit bei Tro­ ckenheit schon heute um. Die Neuheit wird vom 27. Februar bis 5. März 2022 an der Agritechnica in Han­ nover öffentlich vorgestellt.

Modernste Streuer-Testhalle Europas Im Jahre 2019 konnte Rauch die mo­ dernste Düngerstreuer-Testhalle Europas in Betrieb nehmen. Der Streuraum der vollklimatisierten Halle umfasst eine Fläche von fast 1235 m², die Arbeitsbrei­ ten von bis zu 75 m ermöglicht. 88 Auf­ fangschalen mit vollautomatischen Hochgeschwindigkeits-Wiegezellen garantieren schnelle und präzise Ergeb­ nisse für alle verfügbaren Düngerstreuer-​ Modelle sowie für zukünftige Neuent­ wicklungen.

Blick in Europas modernste Düngerstreuer-Testhalle; der Streuer ist auf einem Drehschemel befestigt.

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2021 Schweizer Landtechnik

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Markt | Neuheiten

Die Sämaschine «Cataya Special» lässt sich nun optional auch mit Doppelscheibenscharen vom Typ «TwinTec» bestücken.

Bilder: Amazone

Ausbau und Optimierungen Amazone präsentierte in einer Online-Konferenz die Neuheiten für die kommende Saison. Neben Optimierungen bei bekannten Maschinen wird die Produktpalette auch weiter ausgebaut. Roman Engeler 2016 hat Amazone die Pflug-Sparte des konkursiten Herstellers Vogel & Noot und seither dieses Produktsegment laufend ausgebaut. Nun kommen mit der Bau­ reihe «Teres 300» neue Modelle von Anbaudrehpflügen auf den Markt, die das Beste aus den Serien «Cayros» und «Cayron» enthalten sollen. Bereits früher im Jahr präsentierte Amazone neue Pflüge der Baureihe «Tyrok 400». Mit «Cobra» wird ein neuer Flachgrubber lanciert, der universell einsetzbar ist und mit verschiedenen Werkzeugen ausgestattet werden kann. Die 6-balkige Maschine gibt es in Arbeitsbreiten von 6 und 7 m. Sie ist für Arbeitstiefen von 4 bis 13 cm geeignet. Die Kreiselegge «KE 02» mit Arbeitsbreiten von 3 bis 6 m kann nun mit dem System «Rotamix» ausgestattet werden, bei dem vier Werkzeuge pro Meter Arbeitsbreite in den Boden greifen. Ein neu entwickeltes «DirectDrive»-Getriebe sorgt für einen direkten Antrieb der drehenden 20

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2021

Elemente, die Wirkungsgrad-mindernde Umlenkung fällt somit weg. Ab sofort bietet Amazone eine Messerwalze als Vorwerkzeug für die klappbare Universaldrillmaschine «Cirrus 6003-2» an. Die Messerwalze sorgt für eine zusätzliche Krümelung des Bodens und für eine intensive Zerkleinerung von Ernterückständen. Zwischenfrüchte und hochstehende Stoppeln werden quer zur Fahrt­ richtung geschnitten. Einsatzfelder sind zum Beispiel die Aussaat nach Sonnen­ blumen, Maisstoppeln oder Zwischenfruchtbeständen.

Neues in der Sätechnik Bei der kompakten Variante der mechanischen Sämaschine «Cataya» sind als Ausstattungsvariante die Doppelscheibenschare vom Typ «TwinTec» verfügbar. Jedes der 340 mm grossen Scheibenpaare ist vorne in Gummipuffern angelenkt und wird hinten per Andruckrolle in der Tiefe geführt. Der Schardruck (bis 40 kg) und

die Sätiefe lassen sich zentral hinten an der Maschine verstellen. Die neue Schar zielt vor allem auf kleinere bis mittelgrosse Pflug- und Mulchsaatbetriebe ab. Sie ist ausgelegt für Fahrgeschwindigkeiten bis 10 km/h. «SmartForce» nennt Amazone eine neue, automatische Schardruckregelung, die bei der Einzelkornsämaschine «Precea» verbaut wird. Dank dieser hydraulischen Schardruckverstellung werden besonders unter wechselhaften Bedingungen gleichmässige Ablagetiefen erzielt. Als Grund­ lage ist ein Messbolzen an der «PreTec»-​ Schar integriert, der stets die im Terminal vorgegebene Aufstandskraft misst und das System entsprechend nachregeln lässt. Als weitere Neuerung hält eine hydraulische Verschiebefahrgasse Einzug in die Baureihe. Dadurch können Säreihe und Düngerschar um bis zu 400 mm zur Seite verschoben werden, um für Pflege- oder Düngemassnahmen Fahrgassen anzule-


Neuheiten | Markt

Automatisierung – Autonomisierung Amazone beschäftigt sich bereits seit Jahren intensiv mit Agrarrobotern. Mit der Hochschule Osnabrück besteht eine langjährige Partnerschaft bei der Entwicklung des «BoniRob», der sich bei verschiedenen Austragungen des «Field Robot Event» erfolgreich positionieren konnte. Eine Zusammenarbeit pflegt Amazone auch mit den dänischen Konstrukteuren des «Farm­ droid FD 20», in der sie diesen Roboter für die Aussaat und Hackarbeit im Gemüseund Zuckerrübenanbau auch für die «SpotSpraying»-Methoden nutzbar machen wollen. Eine weitere Partnerschaft besteht mit dem Start-up-Unternehmen AgXeed aus den Niederlanden, das eine autonom agierende Zugmaschine «AgBot» entwickelt hat. Amazone macht sich deren offene Schnittstelle zunutze, indem dieses Gerät über die Isobus-Kommunikation TIM-fähig wird, will heissen, die Zugmaschine sich von der Arbeitsweise des angebauten Geräts steuern lässt. Gemeinsam mit der Tochter Schmotzer Hacktechnik

gen, ohne Reihen abschalten zu müssen. Es können Gassen innerhalb einer Maschinenbreite wie auch über eine Arbeitsbreite hinweg angelegt werden. So sind Spurweiten bis zu 2,10 m möglich. Neu ist auch die 3 m breite Kombination «Precea 3000-ACC», bestehend aus der Kompaktscheibenegge «CombiDisc» und «Precea-A» als Aufbausämaschine. Die Scheibenegge arbeitet mit zwei Scheibenreihen und je 12 gezahnten, 410 mm gros­ sen Scheiben pro Reihe.

Wind unter Kontrolle Speziell bei der Applikation mineralischer Düngemittel kann der Wind eine störende

und Agravis macht Amazone zudem Versuche mit festen Reihenweiten von 50 cm in allen Kulturen. Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinträge werden durch exakte Platzierung in den Reihen reduziert, die Zwischenreihen sollen der Biodiversität dienen. Dieses als «Controlled Row Farming» bezeichnete Verfahren soll dem konventionellen Anbau ertragsmässig ebenbürtig sein, wobei die höheren Kosten für die Arbeitserledigung sich durch tiefere Ausgaben für Hilfsmittel egalisieren lassen.

156 PS der Zugmaschine «AgBot» ziehen einen 3-balkigen Anbaugrubber vom Typ «Cenio» über ein Stoppelfeld.

Einflussquelle sein. Amazone hat bereits vor geraumer Zeit mit «WindControl» ein System eingeführt, das den Windeinfluss auf das Streubild permanent überwacht und automatisch ausgleicht. «WindCon­ trol» ist nun auch für die Anbau- und Anhängestreuer «ZA-TS» und «ZG-TS» verfügbar, dies unabhängig davon, ob die Streufächer-Überwachung «ArgusTwin» verbaut ist oder nicht.

Lückenschluss im Pflanzenschutz Mit den einachsigen Anhängespritzen «UX 7601 Super» und «US 8601 Super» will Amazone die noch bestehende Lücke zwischen den ein- und zweiachsigen An-

Um gleichmässige Feldaufgänge zu erzielen, führt Amazone mit «SmartForce» eine automatische Schardruckverstellung bei der Einzelkornsämaschine «Precea» ein. Die Einzelreihen samt Düngerschar lassen sich zudem auf Wunsch um bis zu 40 cm verschieben, um Fahrgassen anzulegen.

Um die Maschinenkosten durch vorherige Überfahrten zu reduzieren, gibt es neu die Option einer vorlaufenden Messerwalze für die Säkombination «Cirrus».

hängespritzen schliessen. Diese Spritzen können mit Lenkachse (Lenkwinkel bis zu 28°) und hydropneumatischer Federung ausgestattet werden. Ein neues Rahmenkonzept erlaubt bei 4 t Stützlast und 10 t Achslast ein zulässiges Gesamtgewicht von 14 t. Das dazu neuentwickelte Gestänge «Super L3» ist vierfach klappbar, weist eine Arbeitsbreite von bis zu 42 m auf. Highlight ist das direkte Einspritzsystem «DirectInject», mit dem eine zweite Substanz bedarfsweise dem Sprühmittel-Kreislauf zudosiert werden kann. Der neue Fronttank «FT-P 1502» kann dank eigener Pumpe auch solo betrieben werden, wobei sogar Teilbreitenschaltungen möglich sind. So kann dieser Tank beispielsweise in Kombination mit einem im Heck angebauten Hackgerät zur Bandspritzung oder bei angebauter Sämaschine zur Flüssigdünger-Applikation eingesetzt werden. Zusammen mit Bosch und BASF («Xarvio») engagiert sich Amazone in Sachen nachhaltiger Pflanzenschutz. Mit dem «Smart Sprayer» wurden bereits erste Erfahrungen gesammelt. Unkräuter werden dabei in Echtzeit erfasst, die Spritze appliziert Herbizide nur noch dort, wo auch ein Unkraut vorkommt (siehe auch Beitrag auf Seite 12).

Die Feldspritze «UX 7601 Super» weist einen einteiligen Rahmen ohne separate Deichsel auf. Der Schwerpunkt liegt niedrig.

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2021 Schweizer Landtechnik

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TRAKTOREN

Die Entwicklung Moderne Traktoren präsentieren sich emissionsarm, weisen komfortable Kabinen auf, bewegen sich sicher auf den Strassen und bieten immer mehr digitale Funktionen. Die Entwicklung ist aber keinesfalls abgeschlossen. Roger Stirnimann* 2021 wurden wiederum zahlreiche neue oder überarbeitete Traktorbaureihen vor­ gestellt. Standen in der jüngeren Vergan­ genheit – zumindest in der mittleren und oberen Leistungsklasse – die Motoren im Vordergrund (Gesetzeskonformität/Ab­ gasstufe 5), konzentrieren sich die Neue­ rungen im laufenden Jahr stark auf die Kabinen (siehe Tabelle). Die Motorleistun­ gen sind – im Gegensatz zu früheren Mo­ dellwechseln – in vielen Fällen gleich ge­ blieben.

Laufende Weiterentwicklung bei Dieselmotoren Die Entwicklung der Dieselmotoren wird weiterhin stark von der Abgasgesetz­ gebung geprägt. Common-Rail-Einsprit­ zung, Vierventiltechnik, Turbolader, Lade­ luftkühlung und elektronische Motor­ steuerung stellen die motortechnischen * Roger Stirnimann ist Dozent für Agrartechnik an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen.

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Grundpfeiler dar, um den Anforderungen an Leistung, Verbrauch und Emissionen gerecht zu werden. Die Abgasnachbe­ handlungssysteme Dieseloxidationskata­ lysator (DOC), Dieselpartikelfilter (DPF) und selektive katalytische Reduktion (SCR) gehören jetzt auch in den unteren Leistungsklassen (ab 56 kW) zur «Grund­ ausrüstung», weshalb der Trend zu kom­ pakteren Einheiten anhält. CNH setzt auf «SCRonFilter»-Systeme, bei denen der DPF eine SCR-Beschichtung aufweist und somit einen Teil der üblicherweise erst im nachgeschalteten SCR-Katalysator ablau­ fenden Stickoxid-Reduktion (NO X) über­ nimmt. Betreffend Abgasrückführung (AGR) als innermotorische Massnahme zur Verminderung der Stickoxidbildung werden nach wie vor zwei Strategien ver­ folgt: mit oder ohne AGR. Bei genauerer Betrachtung der Motorenpaletten fällt aber auf, dass die meisten Hersteller eine «Mischstrategie» verfolgen. Viele Traktorenhersteller statten ihre Mo­ delle mit einer Boost-Funktion aus. Für

die Freischaltung der zusätzlichen Leis­ tung wurden bisher meistens einfache Grössen wie Mindestfahrgeschwindigkeit und Mindestleistung an der Zapfwelle be­ rücksichtigt. Fendt führte mit «Dynamic Performance» vor zwei Jahren beim Mo­ dell «314 Vario» ein Mehrleistungskon­ zept ein, bei dem der Boost in Abhängig­ keit des Leistungsbedarfs von Neben­ verbrauchern wie Lüfter, Alternator, Klima- und Druckluftkompressor variabel zugeschaltet wird. Damit wird das Ziel verfolgt, dass für die eigentlichen Ar­ beitsantriebe (Räder, Zapfwelle, Hydrau­ lik) immer die gleiche Leistung zur Verfü­ gung steht. John Deere präsentiert mit der neuen «6R»-Baureihe jetzt ebenfalls eine «smartere» IPM-Lösung (Intelligent Power Management). Bei den 4-Zylinder-​ Modellen wird damit unabhängig von Fahrgeschwindigkeit und Zapfwelle bis 20 PS und bei den 6-Zylinder-Modellen bis 40 PS zusätzliche Leistung für hydrau­ lische Geräteantriebe freigegeben. Das neue «Hydraulic IPM» arbeitet dabei nicht


TRAKTOREN

geht weiter nach dem Schwarz-Weiss-Prinzip, sondern misst den Leistungsbedarf an der Hydraulikpumpe und stellt dann genau diese Leistung zusätzlich zur Verfügung (z.B. für ein hydraulisches Gebläse bei gezogener Sämaschine). Motoren werden zur Verminderung der Wartung zunehmend mit automatischen Systemen für den Ventilspielausgleich ausgestattet. Neu sind auch elektronisch geregelte Visco-Lüfter, bei denen das Kupplungsventil nicht mehr durch eine Bimetallfeder, die sich in Abhängigkeit der Kühllufttemperatur verbiegt, betätigt wird, sondern durch eine elektromagnetische Stelleinheit. Damit kann über die Motorelektronik gesteuert werden, wann und in welcher Menge das Siliconöl in der Visco-Kupplung vom Vorrats- in den Arbeitsraum fliesst. Das ermöglicht eine aktive Anpassung der Lüfterdrehzahl. Verbaut werden solche «e-Visco»-Lüfter beispielsweise von Deutz-Fahr in den ganz neuen Serien «6» und «7». Für diese Traktormodelle gelten neu auch Ölwechselin-

tervalle von 1000 Betriebsstunden (bisher waren 750 Stunden die Obergrenze). Fendt stellte mit den überarbeiteten Baureihen «900 Vario» und «1000 Vario» eine interessante Lösung zur automati-

schen Reinigung des Luftfilters während der Fahrt vor. Über einen Sensor wird der Unterdruck im Ansaugluftsystem gemessen und bei Unterschreitung eines definierten Wertes ein Reinigungszyklus ausgelöst. Zehn Sekunden vor dem Ausblasen wird die Drehzahl des hydrostatisch angetriebenen Lüfters erhöht, dann werden über ein elektromagnetisch betätigtes Pulsventil zwei kurze, kräftige Luftstösse erzeugt. Diese blasen den Staub «rückwärts» aus dem Luftfilter, die hierfür erforderliche Luft kommt aus einem separaten Druckluftbehälter. Der ausgeblasene Staub wird über den Lüfter abgesaugt, dessen Drehzahl zehn Sekunden nach dem Vorgang wieder auf das normale Drehzahlniveau zurückgeht (Bild).

Nutzung von aufbereitetem Biogas

Neues System von Fendt zur automatischen Luftfilterreinigung während der Fahrt. Bild: Fendt

Mit der CO2 -Diskussion werden auch Gasmotoren in der Landtechnik zu einem Thema. New Holland profitiert von der langjährigen Erfahrung der Konzernschwester Iveco und wird den zur Ag­ 11

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TRAKTOREN

ritechnica 2019 vorgestellten Traktor «T6.180 Methane Power» ab Ende 2021 in Serie produzieren. Der 6-Zylinder-Motor arbeitet nach dem Otto-Verfahren und kann somit auch mit Gas betrieben werden. Als Abgasnachbehandlungssystem ist nur ein 3-Wege-Katalysator erforderlich. Die Maximalwerte für Leistung und Drehmoment sollen laut Hersteller gleich sein wie beim Diesel-Pendant. Das Methan wird in Form von CNG (Compressed Natural Gas) in sieben integrierten Drucktanks mitgeführt (185 l / 32 kg), an der Traktorfront kann optional ein sogenannter «Range Extender» mit weiteren 270 l / 47 kg angebaut werden (Bild). Verwendet werden kann auch aufbereitetes Biogas mit einem Methangehalt von mindestens 83 %. New Holland zielt mit diesem Traktor auf Gemüsebetriebe mit einem hohen Anteil an leichten und mittelschweren Arbeiten ab, aber auch auf Landwirtschaftsbetriebe mit eigenen Biogasanlagen. Je nach Einsatzart soll der mitgeführte Energievorrat für drei bis sechs Arbeitsstunden reichen.

Anordnung der CNG-Tanks beim New Holland «T6.180 Methane Power»: Integrierte Standard-Druckbehälter auf der linken und rechten Seite, zusätzliche Druckbehälter an der Traktorfront. Bild: New Holland

Mit batterieelektrischen Traktoren lassen sich die Vorteile der Elektrifizierung konsequent nutzen (im Bild ein Prototyp des Rigitrac «SKE50 Electric»). Bild: R. Engeler

Einen etwas anderen Weg geht die Firma Rigitrac mit dem batterieelektrischen Kleintraktor «SKE 40 Electric» (Fahrantriebsleistung 40 kW). Das Konzept wurde so ausgelegt, dass sich die Vorteile der Elektrifizierung konsequent nutzen lassen. Über das 400-V-System werden insgesamt vier E-Motoren versorgt: einer für den stufenlosen Fahrantrieb (Einsparung des klassischen Getriebes), je einer für die Heck- und Frontzapfwelle (variable Drehrichtungen/Drehzahlen) und einer für die Arbeitshydraulikpumpe (Zahnradpumpe mit variablem Förderstrom über Drehzahl). Die 50-kWh-Lithium-Ionen-­Batterie

ist zwischen den Achsen angeordnet, die Kabinenkühlung/-heizung erfolgt über ein energiesparendes Wärmepumpensystem. Primäre Zielgruppe für diesen ab 2022 verfügbaren Kleintraktor sollen Kommunalbetriebe sein, für das nachfolgende grössere Modell dann Landwirtschaftsbetriebe.

(R)evolutionäre Weiterentwicklung bei Stufenlosgetrieben Stufenlosgetriebe mit hydrostatisch-mechanischer Leistungsverzweigung werden bei Traktoren seit nunmehr 25 Jahren eingesetzt. Wurden diese zuerst nur für

Batterieelektrik für kleinere Fahrzeuge Für leichte und mittelschwere Anwendungen oder für periodisch wiederkehrende Arbeiten, bei denen genügend Zeit für das Zwischenladen vorhanden ist, können auch batterieelektrische Antriebe in Betracht gezogen werden. In der Landwirtschaft liegen solche Bedingungen unter anderem bei Hoffahrzeugen und kleineren Traktoren vor. Fendt präsentierte mit dem «e100 Vario» bereits zur Agritechnica 2017 einen batterieelektrischen 50-kW-​ Traktor. Der Verbrennungsmotor mitsamt Peripherie (Kühlsysteme, Luft­ filter usw.) weicht dabei einer 100-kWh-​Batterie und einem zentralen E-Motor, Getriebe und Hinterachse wurden hingegen von den klassischen Modellen übernommen. In Serie gefertigt wird der Traktor bisher nicht. 24

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Massey Ferguson bietet die Baureihe «8S» neu auch mit Stufenlosgetrieben an.

Bild: MF


XL IN JEDER HINSICHT In Dotnacht TG führen Sabine und Daniel Forster mit ihrem Sohn Luc einen vielseitigen Landwirtschaftsbetrieb. Ihre beiden Haupterwerbszweige sind die Milchproduktion mit 70 MontbéliardKühen und eigener Nachzucht sowie die Poulet-Mast. Neben dem Futter für ihre Tiere bauen sie weitere Ackerkulturen an. Zudem ist Daniel Forster im Befüllen von Fahrsilos ein wahrer Künstler, weshalb er dies im Lohn auch für andere Landwirte erledigt.

Auf dem Hof der Familie Forster werden sehr grosse Futtermengen an Gras- und Maissilage benötigt, welche hauptsächlich in Fahrsilos gelagert werden. Zu deren Befüllung und der Verdichtung des Futters ist eine leistungsstarke Maschine mit einem stattlichen Betriebsgewicht und viel Bodenfreiheit gefragt. Deshalb hat sich das Landwirtepaar bereits vor 17 Jahren für einen Manitou MLT 741 entschieden. Vom Händler wurde er perfekt gewartet und, wenn nötig, zuverlässig mit Ersatzteilen versorgt. Zuletzt war er aber den stetig steigenden Anforderungen nicht mehr gewachsen. «Auch die beste Maschine muss irgendwann ersetzt werden», stellt Daniel Forster etwas wehmütig fest, «wobei für uns nur ein zeitgemässes Nachfolge-Modell derselben Marke in Frage kam.»

«Die Leistung des neuen MLT 841 schon bei niedriger Motordrehzahl ist verblüffend und die Ruhe in der Kabine während der Arbeit ist ein echter Gewinn. Uns überzeugt er jeden Tag im Einsatz.» Daniel Forster · Betriebsleiter Landwirtschaftsbetrieb – Dotnacht TG

Leistung zählt Für Familie Forster ist der Lader die Schlüsselmaschine auf dem Hof, die mit Leistung und Händlerservice punkten muss. Schliesslich hat ihre Maschine eine ganze Reihe schwerster Aufgaben zu erledigen und soll wie schon der Vorgänger zuverlässig viele Jahre Dienst tun. «Nach intensiven Tests neuer Modelle und einer bedarfsorientierten Beratung durch unseren langjährigen Lieferanten haben wir uns für den brandneuen MLT 841-145 PS+ New Ag XL entschieden“, erklärt Daniel Forster und ergänzt: «Die Maschine ist bemerkenswert vielseitig, beeindruckend leistungsstark und verursacht durch die Verlängerung des Serviceintervalls geringere Unterhaltskosten als ihr Vorgänger.» Bewährtes verbessert Die Weiterentwicklung des bewährten Modells mit 8 m Hubhöhe und 4.1 t Hubkraft am Lastmittelpunkt hat einiges zu bieten. Für viel Komfort und ermüdungsfreies Arbeiten sorgt eine noch breitere Kabine mit ausgezeichneter Übersicht und patentiertem Easy-Step-Einstieg. Nebenbei gilt sie als die geräuschärmste Kabine auf dem Markt. Der neue, sparsame Yanmar Dieselmotor mit 141 PS erfüllt die Abgasnorm Stufe V und verfügt über ein um 12% gesteigertes max. Drehmoment von 602 Nm. Zudem erreicht der Manitou dank 5-Gang-Lastschaltgetriebe mit Drehmomentwandler und Überbrückungskupplung exzellente Zugleistungen im Anhängerbetrieb, wobei 20 t Anhängelast möglich sind. Verzögert wird das Gespann

dabei durch eine EU-Luftdruck-Anhängerbremse. « Der MLT 841 erfüllt unsere Erwartungen absolut. Wir empfehlen ihn gerne weiter », so das Fazit der Landwirte.

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MANITOU-VERTRETUNGEN

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TRAKTOREN

Standardtraktoren in den mittleren und oberen Leistungsklassen angeboten, konnten sie sich in den letzten Jahren so­ wohl bei grossen Systemtraktoren und Knicklenkern als auch bei kleineren Trak­ toren im Leistungsbereich um 75 kW / 100 PS etablieren (inkl. Schmalspurver­ sionen). Deutz-Fahr verbaute bisher bei allen Trak­ torbaureihen Stufenlosgetriebe mit ein­ gangsgekoppelter Grundstruktur (Ver­ zweigung über Zahnradpaarung, Sum­ mierung über Planetengetriebe). Bei den Serien «6.4», «6», «7» und «9» solche von ZF («Eccom», «S-Matic») und bei den Serien «5DS» und «6C» solche aus eige­ ner Entwicklung. Mit der Einführung des Modells «8280 TTV» im Herbst 2020 setzte Deutz-Fahr erstmals auf ein hyb­ ridgekoppeltes Getriebe (Verzweigung und Summierung über ein zusammenge­ setztes Planetengetriebe  Compound). Dieses weist eine ähnliche Grundstruktur auf wie das «EQ220» von Claas, das im «Arion 660» verbaut wird. Mittlerweile kommen auch die ganz neuen Modelle der Serien «6» und «7» mit dieser Getrie­ bestruktur daher. Interessant ist, dass die­ se 6-Zylinder-Traktoren nur noch mit Stu­ fenlosgetrieben angeboten werden. Für Liebhaber von Lastschaltgetrieben gibt es aber immerhin einen Power-Shift-Modus, mit dem sich feste Getriebeübersetzun­ gen programmieren lassen. Die im letzten Jahr vorgestellte Baureihe «8S» von Massey Ferguson ist neben den Lastschaltgetrieben «Dyna-7» und «Dy­ na-E-Power» neu auch mit dem Stufen­ losgetriebe «Dyna-VT» erhältlich (Agco-​ Getriebe «ML 260», wie in der Baureihe «8700S», Bild).

Verspannungsfreier Allradantrieb Mit der Grosstraktoren-Baureihe «1000 Vario» stellte Fendt 2015 das «Vario­ Drive»-Konzept vor, das mittlerweile auch in der Baureihe «900 Vario» verbaut wird. Die Grundstruktur ist weiterhin aus­ gangsgekoppelt (Verzweigung über Pla­ netengetriebe, Summierung über Zahn­ radpaarung) und der hydrostatische Zweig besteht wie bei den grösseren Va­ rio-Getrieben aus einer Pumpe und zwei Motoren in Schrägachsenbauweise. Letz­ tere übertragen ihre Leistungen beim «VarioDrive» aber nicht auf eine gemein­ same Summierungswelle, sondern auf se­ parate Antriebswellen für Vorder- und Hinterachse (Bild). Durch die freie Auftei­ lung der von der Pumpe geförderten Öl­ menge über ein einfaches T-Stück auf die beiden Hydromotoren ergibt sich zwi­ schen den beiden Achsen eine Längsdif­ ferenzialwirkung. Das führt dazu, dass die Vorderräder bei Kurvenfahrten nicht mehr geschoben – wie das beim klassi­ schen Allradantrieb der Fall ist –, sondern gezogen werden. Dieser «Pull-in-Turn-Ef­ fekt» ermöglicht engere Wendekreise. Der Lamellenkupplung an der Vorder­ achsantriebswelle kommt dabei nicht die Funktion einer Allradkupplung, sondern einer Längsdifferenzialsperre zu. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 25 km/h wird der Vorderachs-Hydromotor aus Effizi­ enzgründen über eine separate Lamellen­ kupplung automatisch abgekuppelt. Bis zu dieser Geschwindigkeit kann damit ein permanenter, verspannungsfreier Allrad­ antrieb dargestellt werden. Weil es nur noch einen mechanischen Fahrbereich gibt, muss sich der Fahrer nicht mehr um die Feld-Strasse-Vorwahl kümmern. Mit

«VarioDrive»-Getriebe mit Verzweigungsplanetengetriebe (Bildmitte oben), Hydropumpe (links unten), Hydromotor 1 für Hinterachse (links oben, leicht verdeckt), Hydromotor 2 mit Lamellenkupplung für Vorderachse (rechts unten) und Lamellenkupplung als Längsdifferenzialsperre (Bildmitte unten, leicht verdeckt). Bild: Fendt

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«VarioDrive» läutete Fendt einen Trend zu Antriebskonzepten ein, die neben Diesel­ motor und Getriebe auch Teile des Fahr­ werkes beinhalten.

Elektrik ersetzt Hydrostatik John Deere präsentierte zur Agritechnica 2019 ein komplett neues Stufenlosgetrie­ be mit eingangsgekoppelter Grundstruk­ tur. Vorgesehen ist das «eAutoPowr»-Ge­ triebe für die Grosstraktorenbaureihe «8R». Für die stufenlose Verstellung des Übersetzungsverhältnisses werden hier nicht mehr hydrostatische, sondern elekt­ rische Maschinen verwendet (Bild). Gene­ rator und E-Motor sind so dimensioniert, dass sie nicht nur den Fahrantrieb versor­ gen, sondern zusätzlich bis zu 100 kW elektrische Leistung für externe «Ver­ braucher» bereitstellen können. Das kön­ nen E-Motoren auf Anbaugeräten (z. B. für Gebläse von Sämaschinen) oder An­ hängern (z. B. für Triebachsen) sein, aber auch elektrische Antriebe auf dem Trak­ tor selbst (z. B. für Lüfter oder Kompres­ soren). John Deere stellt damit als erster Landtechnik-Hersteller ein Stufenlosge­ triebe mit elektrisch-mechanischer Leis­ tungsverzweigung vor. Die Bereitstellung von elektrischer Energie für Anhänger und Anbaugeräte ohne zusätzlichen Ge­ nerator stellt ein weiteres Novum dar und könnte der Elektrifizierung bei Traktoren endlich zum Durchbruch verhelfen. Die ersten Traktoren mit diesem Getriebe sol­ len in Europa laut Hersteller ab Anfang 2022 zur Verfügung stehen (Topmodelle «8370R» und «8410R»). Das «eAuto­ Powr»-Getriebe ist ein weiteres Beispiel für den Trend in Richtung gesamtheitli­ cher Antriebskonzepte.

«eAutoPowr»-Getriebe mit elektrisch-mechanischer Leistungsverzweigung und der Möglichkeit, über Wechselrichter und Steckdosen bis 100 kW elektrische Leistung an externe «Verbraucher» abzugeben. Bild: John Deere


TRAKTOREN

8-fach-Lastschaltgetriebe mit Doppelkupplungstechnik von CNH: Mit nur zwei Lamellenkupplungen können acht Lastschaltstufen geschaltet werden. Bild: CNH

Rege Entwicklungstätigkeit Neben den Stufenlosgetrieben behaup­ ten sich weiterhin auch die Lastschalt­ getriebe. Dank guten Volllastwirkungs­ graden und Langlebigkeit können sie ihre Vorteile insbesondere auf Betrieben mit hohen Anteilen an schweren Zugarbeiten ausspielen. In der jüngeren Vergangen­ heit wurden deshalb immer wieder neue oder erweiterte Teil- und Volllastschalt­ getriebe vorgestellt. So präsentierte CNH

2017 ein komplett neues 8-fach-Last­ schaltgetriebe mit Doppelkupplungstech­ nik für die 4-Zylinder-Baureihen Case IH «Maxxum», New Holland «T6» und Steyr «Profi» (Bild). New Holland bietet das Ge­ triebe mittlerweile auch für die oberen «T5»-Modelle an. Lastschalt- und Grup­ pengetriebeteil sind ähnlich aufgebaut wie beim «DirectDrive»-Getriebe von John Deere (ebenfalls 8-fach-Lastschal­ tung mit Doppelkupplungstechnik).

Neue Baureihen und Modelle (Auswahl) Neue Baureihen/Modelle

Wichtige Neuerungen

Case IH «Optum», Steyr «Terrus», New Holland «T7 HD»

Neue Kabine, neue Elektronik-Architektur

Claas «Arion 400»

Neue Abgasstufe-5-Motoren (FPT mit DOC/SCRoF), neues Topmodell

Deutz-Fahr Serien «5», «6» und «7» Neue Kabinen, neue Getriebe

Fendt «500 Vario»

Kabine mit «FendtOne»-Bedienkonzept

Fendt «900 Vario», «1000 Vario»

Kabine mit «FendtOne»-Bedienkonzept, automatische Luftfilterreinigung

John Deere «6R»

Überarbeitete Kabine, «1-Click-Go-AutoSetup», neue Topmodelle (4-Zylinder und «kleine» 6-Zylinder)

Massey Ferguson «5S», «6S», «7S»

Überarbeitete Kabine mit «Datatronic-5»-TouchscreenTerminal und «MultiPad»-Fahrhebel, «E-Loader»

Massey Ferguson «8S»

Zusätzliche Topmodelle «8S.285» und «8S.305», Stufenlosgetriebe für alle Modelle

McCormick «X4», «X5», «X7.4», «X7.6 SWB» (auch Landini)

Neue Abgasstufe-5-Motoren (FPT mit DOC/SCRoF), 4-Zylinder mit grösserem Radstand (2.65 m)

Valtra Serien «A», «N» und «T»

Überarbeitete Kabine, «Precision Lift & Load»-Funktion für Frontlader

Weitere Beispiele für weiterentwickelte Lastschaltgetriebe sind das «Dyna-7» und das «Dyna-E-Power» von Massey Fergu­ son. Beim «Dyna-7» handelt es sich um ein 7-fach-Lastschaltgetriebe mit vier syn­ chronisierten Gruppengängen, das auf dem bisherigen «Dyna-6» basiert. Das «Dyna E-Power» weist die gleiche Grund­ struktur auf, der Gruppenwechsel erfolgt hier aber unter Last über Doppelkupplun­ gen, woraus sich ein Volllastschaltgetrie­ be mit 28 Vor- und Rückwärtsgängen er­ gibt. Durch das «versetzte Übereinander­ legen» der beiden mittleren Gruppen können im Geschwindigkeitsbereich 5 bis 20 km/h beim «Dyna-E-Power» kleine Stufensprünge von rund 1,09 dargestellt werden (Stufensprung: Geschwindig­ keitsverhältnis zwischen zwei benachbar­ ten Gängen). Bei typischen Lastschaltge­ trieben liegen die Stufensprünge übli­ cherweise im Bereich von 1,2. Mit dem «Dyna-7» beinhaltet das aktuelle Markt­ angebot an Teillastschaltgetrieben nun ei­ ne «durchgängige» Anzahl an Lastschalt­ stufen von zwei bis acht. Traktoren mit Lastschaltgetrieben werden zunehmend mit Komfortfunktionen aus­ gestattet, die bisher den stufenlosen Pen­ dants vorbehalten waren: Fahrpedal-/ Fahrhebel-Modi, Fahren ohne Kupplungs­ pedalbetätigung oder automatisches An­ steuern der optimalen Motorbetriebs­ punkte bei Teillast. Die Hersteller ver­ suchen damit, die Vorteile von Stufengetrieben mit dem Bedienkomfort von Stufenlosgetrieben zu kombinieren.

Digitalisierung prägt Kabinen­entwicklung Die Digitalisierung treibt die fortschrei­ tende Automatisierung auf Verfahrensund Betriebsebene weiterhin an. Neue Bedien- und Anzeigeterminals in den Ka­ binen verbessern das Zusammenspiel zwischen Traktor und Anbaugeräten und erleichtern die Vernetzung mit anderen Maschineneinheiten (z. B. mit Mähdre­ scher zum Überladen während der Fahrt) sowie dem Betriebsbüro. Heute stehen oft mehrere Terminals zur Verfügung, auf welche die verschiedenen Anzeigen be­ liebig verteilt werden können. So lässt sich beispielsweise beim Bedienkonzept «FendtOne» die Spurführungsanzeige im elektronischen Armaturenbrett genauso anzeigen wie im Dachmonitor. Bei eini­ gen Herstellern lassen sich die Anzeigen überdies auf handelsübliche Tablets über­ tragen (z. B. Deutz-Fahr «XTend»). Zuneh­ mend frei belegen lassen sich die Tasten 11

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TRAKTOREN

Feststehendes Display im Lenkrad bei den Modellen «T7 HD» von New Holland. Bild: R. Engeler

in den Bedienarmlehnen und auf den Joysticks. Die Armaturenbretter vor dem Lenkrad werden entweder «digitalisiert» (Fendt) oder wandern komplett in die A-Säule. Für die zweitgenannte Variante gibt es mit den neuen Baureihen Case IH «Optum», Steyr «Terrus», New Holland «T7HD», John Deere «6R», Massey Ferguson «8S» und Valtra «N», «T» gleich mehrere Beispiele. New Holland bietet für die Modelle «T7 HD» optional ein digitales Display vor dem Lenkrad an (Bild). Auf Automobil-Niveau sind mittlerweile auch die Systeme für Audio und Mobil­ telefonie, die elektronischen Diebstahl-

schutzsysteme für Kabinentüren und Zündschloss sowie die integrierten Kamerasysteme. Grössere Verbreitung bei Traktoren erfuhren in den letzten Jahren die variablen Lenkübersetzungen, bei denen die Anzahl der Lenkradumdrehungen für das Einschlagen der Vorderräder von einem «Anschlag» zum anderen vom Fahrer bestimmt werden kann. Gefedert werden moderne Traktorkabinen mechanisch, hydropneumatisch oder rein pneumatisch, der «Benchmark» bezüglich Geräu­schen liegt derzeit bei 65 dB(A).

Traktor und Gerät Das optimale Zusammenspiel von Traktor und Anbaugeräten/Anhängern kann zur Steigerung der Produktivität und Sicherheit beitragen. Die Hersteller bieten deshalb zunehmend entsprechende Assistenzsysteme. Beispiele hierfür sind die Frontladersysteme «E-Loader» und «Precision Lift & Load» von Massey Ferguson und Valtra. Diese beinhalten Funktionen wie Positionsrückführung der Schwinge, Horizontalrückführung der Werkzeuge und «Schaufelschütteln» sowie ein Wiegesystem.

McCormick «X7.618» als Vertreter der neuen 6-Zylinder-Modelle mit kurzem Radstand. Für die Kabinenfederung stehen eine mechanische und eine semiaktive hydropneumatische Variante zur Verfügung. Im Gegensatz zu den grösseren «X7.6»-Modellen wird hier kein Guss-Halbrahmen verbaut. Bild: McCormick

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Zur Erhöhung der Sicherheit bei Transportarbeiten bieten mittlerweile mehrere Hersteller automatische «Streckbremsen» an. Damit soll ein allzu starkes Aufschieben der Anhänger auf den Traktor vermieden werden, wenn dieser nur über Motorschleppmoment und Getriebe verzögert wird (ohne Betätigung der Betriebsbremse). Über Sensoren wird diese Situation erkannt und das elektronisch geregelte Anhängersteuerventil steuert daraufhin automatisch pneumatische Drücke bis etwa 2 bar auf die Brems­ leitung aus. Die Traktor-Anhänger-Gespanne werden dadurch «teil-gestreckt» und instabile Zustände können dadurch entschärft werden. CNH bietet mit dem «Intelligenten Anhängerbremssystem» ein solches System bereits seit 2018 an (u. a. für die New-Holland-Baureihe «T7»), mittlerweile gibt es solche «Streckbremsen» auch von Deutz-Fahr für die neuen Serien «6», «7» und «8» (Advanced Trailer Brake Management) und von Claas für die Baureihen «Arion 500» und «Arion 600» (Auto Stretch Brake). John Deere bietet für die Baureihe «8R» neu eine integrierte Reifendruckverstellanlage an (Bild). Es handelt sich um ein 1-Leiter-System mit einem «intelligenten» Ventil, das sich über ein Pulssignal nur dann öffnet, wenn der Reifendruck verstellt werden soll. Die grossdimensionierten Leitungen stehen damit nicht dauerhaft unter Druck. Für die Druckluftversorgung steht ein 720-ccm-Kompressor zur Verfügung. Über einen speziellen «On-/ Offboard-Anschluss» im Traktorheck lässt sich das System zusätzlich über grosse externe Kompressoren, wie sie beispielsweise auf Güllefässern verbaut werden, versorgen.

John Deere bietet für die Baureihe «8R» neu eine integrierte Reifendruckverstell­ anlage an. Bild: John Deere


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TRAKTOREN

Traktor und Anbaugerät sollen auch auf dem Grünlandbetrieb zueinander passen. Bild: R. Hunger

Zehn Stolpersteine auf dem Weg zum Ziel Der Weg zum Treibstoffsparen ist mit verschiedenen Stolpersteinen gespickt. So unterschiedlich die Arbeits- und Einsatzbedingungen, so unterschiedlich sind auch die Optimierungsmöglichkeiten. Folglich muss an verschiedenen «Stellschrauben» gedreht werden. Nachfolgend sind zehn solche Stellschrauben oder Stolpersteine umschrieben. Ruedi Hunger

In der frühen Entwicklung des Traktors hing die Zugleistung nicht nur von der Motorleistung, sondern vor allem von seinem Gewicht ab. Dabei nahm man in Kauf, dass allein schon für die Fortbewegung des schweren Traktors viel Energie verbraucht wurde. Mit den Jahren sank das leistungsbezogene Gewicht von über 100  kg/kW kontinuierlich auf 60 bis 80 kg/kW und in den letzten 50 Jahren nochmals auf rund 40 bis 60 kg/kW. Weil aber zwischenzeitlich die Motorleistungen stark gestiegen sind, haben die Leer- und 30

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Gesamtgewichte und damit verbunden die Radlasten erheblich zugenommen.

Erster Stolperstein: Wirkungsgrad Der Wirkungsgrad eines Traktors gibt an, welcher Anteil der zugeführten Energie in nutzbare Energie umgewandelt wird. Der Verbrennungsmotor hat diesbezüglich zum Vornherein schlechte Karten. Wenn man das Energieflussbild (Renius) eines Traktors betrachtet, ist daraus ein Systemwirkungsgrad von gerade mal rund 20 % ersichtlich. Mehr als 60 % der Energie aus

dem Kraftstoff gehen allein in Form von Wärme an die Umwelt verloren. Der Treibstoffverbrauch sollte bereits bei der Neuanschaffung eines Traktors ein festes Auswahlkriterium sein (vor der Farbe!). Dabei verlässt man sich besser auf einen Prüfbericht* als auf Prospektangaben. Eine Effizienzsteigerung beim Dieselmotor wäre möglich, wenn die in der Abwärme und im Abgas vorhandene Energie besser genutzt werden kann. Ein Beispiel ist die Turbocompound-Aufladung, wo die kinetische Energie im Abgasstrom durch ein


TRAKTOREN

weiteres Turbinenrad (nach dem Turbo­ lader) genutzt und auf die Kurbelwelle übertragen wird. Empfehlung: Motor belasten und Dreh­ zahlen zwischen 1500 und 1800 U/min anstreben!

Zweiter Stolperstein: Zugkraft­übertragung Die Kontaktfläche zwischen Rad und Bo­ den ist seit Beginn der Mechanisierung die Schlüsselstelle sowohl für die Ge­ wichtsabstützung als auch für die Zug­ kraftübertragung. An dieser Stelle ent­ scheidet sich, wie effektiv und boden­ schonend die Zugleistung umgesetzt werden kann. Es gibt zwei (extreme) Möglichkeiten, die Zugleistung des Traktors zu nutzen: einer­ seits über eine hohe Zugkraft bei gerin­ ger Geschwindigkeit, anderseits durch geringe Zugkraft bei hoher Fahrge­ schwindigkeit. Hohe Fahrgeschwindigkei­ ten sind (fast) immer ein Problem. Entwe­ der gehen sie auf Kosten der Arbeits­ qualität oder der Motor wird in einem unwirtschaftlichen Leistungsbereich ge­ fahren. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoll, den Traktor mit hoher Motorauslastung einzusetzen. Das setzt voraus, dass Trak­ tor und Gerät aufeinander abgestimmt sind. Mit anderen Worten, der Traktor soll durch das Gerät in dem durch die Arbeits­ qualität vorgegebenen Geschwindigkeits­ bereich ausgelastet werden. Im Zusammenhang mit Zugkraftübertra­ gung hat das Getriebe eine Schlüssel­

funktion. Insbesondere die richtige Gang­ wahl hilft, Diesel zu sparen. Mit stufenlo­ sen Getrieben lässt sich gegenüber Schaltgetrieben vor allem bei schnellen Transportfahrten Treibstoff sparen. Je häufiger der Motor bei Zugarbeiten im Teillastbereich arbeiten kann, desto grös­ ser ist der Spareffekt. Vorsicht: Jeder Traktor wird zum «Schluckspecht», wenn er mit Vollgas ge­ fahren wird!

Dritter Stolperstein: Zapfwelle Traktoren wurden ganz zu Beginn ihrer Entwicklung ausschliesslich für Zugarbei­ ten eingesetzt. Ein heutiger Traktor wäre kein moderner Traktor, wenn er nur für die Zugkraftübertragung zur Verfügung stehen würde. Mit den Jahren wurde mit der Zapfwelle ein wachsender Anteil der Motorleistung zum Antrieb von Geräten und Maschinen abgezweigt. Die Zapfwel­ le liefert die höchste Nutzleistung, die der Traktor abgeben kann, deshalb wird sie auch für Leistungsmessungen verwendet. Ein wirtschaftlicher Einsatz der Zapfwelle erfordert unterschiedliche Drehzahlen. Moderne Traktoren stellen daher bis zu vier Drehzahlen zur Verfügung. Um einen effizienten, treibstoffsparenden Zapfwel­ lenbetrieb zu ermöglichen, sollte stets ei­ ne auf das Gerät und die Motorbelastung abgestimmte Drehzahl gewählt werden. In vielen Fällen kann dazu die Eco-Dreh­ zahl (Eco-Zapfwelle) eingesetzt werden. Achtung: Der unwirtschaftlichste Betrieb liegt bei Vollgas und wenig Motorbelas­ tung!

Kraftstoffeinsparpotenzial durch unterschiedliche Massnahmen Massnahme

Einsparung von bis zu ...

Richtiges Traktorengewicht

10 %

Richtige Radlastverteilung

2 %

Richtige Bereifung und Luftdruck

8 %

Passende Gangwahl

26 %

Traktor-Geräte-Kombination

20 %

Anpassung der Fahrgeschwindigkeit

8 %

Zuschalten von Allrad

8 %

Zuschalten der Differenzialsperre

5 %

Quelle: KTBL-Schrift 463. Die Massnahmen können nicht addiert werden, da sie sich z. T. gegenseitig beeinflussen.

Vierter Stolperstein: richtige Gerätewahl Der Trend zu höherer Flächenleistung be­ dingt grössere Arbeitsbreiten. Mit grösse­ ren Arbeitsbreiten erhöht sich aber das Gewicht und die Kombination aus Traktor und zapfwellengeriebenem Gerät verliert gegenüber den gezogenen Anbaugerä­ ten wieder an Attraktivität. Gezogene Geräte ihrerseits erfordern für ein gutes Arbeitsergebnis höhere Fahrgeschwindig­ keiten und deren effiziente Umsetzung. Es gibt zahlreiche Einflussfaktoren, wel­ che die Kraft- bzw. Zugkraftübertragung und damit den Treibstoffverbrauch beein­ flussen. Grundsätzlich soll der Traktor durch das angebaute Arbeitsgerät gut ausgelastet und im verbrauchsoptimierten Leistungs­ bereich arbeiten. Das ist schnell gesagt. Damit dies der Fall ist, sollte die Fahrerin oder der Fahrer seinen Traktor kennen und wissen, wo und wann er wirtschaft­ lich eingesetzt werden kann. Durch richti­ ge Gerätewartung, zeitigen Ersatz von Verschleissteilen und regelmässiges Mes­ serschleifen lassen sich im Extremfall bis 30 % Treibstoff sparen. Aufgepasst: Geräte einstellen, nicht nur anhängen und fahren!

Fünfter Stolperstein: Verlust an Wegstrecke

Das Pflügen erfordert viel Zugkraft, denn jeder Zentimeter Tiefe bewegt 150 Tonnen Erdmaterial pro Hektar. Bild: R. Hunger

Jeder Traktorfahrerin und jedem Traktor­ fahrer ist «Schlupf» ein Begriff. Schlupf ist ein Verlust an Wegstrecke, Flächenleis­ tung, Energie (Treibstoff) und Zeit. Doch wie entsteht Schlupf? An der Kontaktstel­ le «Reifen/Boden» wird das Rad-Drehmo­ ment übertragen. Auf dieser relativ klei­ nen Fläche verzahnt sich das Reifenprofil mit der Bodenoberfläche. Die angestrebte 11

2021 Schweizer Landtechnik

31


TRAKTOREN

Kraftübertragung erfolgt einerseits durch Haftreibung zwischen der Stollenoberfläche und dem Boden, anderseits durch die Scherkraft des Bodens zwischen den Stollen. Wird Zugkraft durch Reifenstollen auf den Boden übertragen, wird dieser in horizontaler Richtung zusammengepresst, verdichtet und verschoben. Das Resultat ist Schlupf. Bei feuchtem Boden werden die durch den Reifen verursachten Druckspannungen zusätzlich in die Tiefe geleitet. Damit ist Schlupf, neben dem Gewicht, gleichzeitig auch verantwortlich

für schädliche, bis in tiefere Bodenschichten reichende Bodenverdichtungen. Trockener Boden ist tragfähiger und die Zugkraft kann besser übertragen werden. Schlupf ist also eine Relativbewegung zwischen Reifenkontaktfläche und Fahrbahn oder anders gesagt, von Schlupf spricht man, wenn das Rad im Vergleich zur gesamten Maschine einen weiteren Weg zurücklegt. Ziel muss es daher sein, die Traktorleistung bei niedrigen Schlupfwerten zu übertragen. Von tolerierbarem Schlupf spricht man bei einer Grössen-

Dieselkraftstoffbedarf bei Bodenbearbeitung und Saat Tätigkeit und Maschinen*

Boden­ bearbeitungs­ widerstand

2

5

10

20

Spez. Treibstoffbedarf (l/ha) 6,9

5,9

5,1

4,8

4,5

mittel

10,4

9,1

8

7,5

7,2

hoch

15,8

13,8

12,4

11,8

11,3

niedrig

6,7

5,9

5,3

5,1

4,9

mittel

9,4

8,4

7,8

7,5

7,3

hoch

16,9

15,4

14,3

13,8

13,5

niedrig

17,5

16,4

15,7

15,6

15,4

mittel

26,6

25

23,9

23,9

23,6

hoch

49,1

46,5

44,6

44,6

44,1

niedrig

20

18,6

17,7

17,6

17,3

mittel

29,9

28

26,7

26,7

26,3

hoch

53,5

50,5

48,3

48,3

47,7

niedrig

10,6

9,9

9,4

9,3

9,2

mittel

17,4

16,3

15,6

15,4

15,2

hoch

28,7

27

26

25,6

25,4

Pflügen (ohne Packer)

Pflügen mit Packer

Tiefgrubbern

niedrig

8,4

7,7

7,2

7

6,9

Saatbeet Kreiselegge

mittel

10,9

10,1

9,5

9,3

9,2

hoch

18,7

17,3

16,4

16,1

15,9

Saatbeet Saatbeetkombinationen gezogen

niedrig

5,3

4,6

4,1

4

3,9

mittel

6,9

6,1

5,6

5,4

5,2

hoch

12,8

11,4

10,4

10,1

9,8

niedrig

5,5

4,9

4,5

4,4

4,3

Saatbeet Federzinkenegge

mittel

7,7

6,9

6,3

6,1

5,9

hoch

9,7

8,6

7,9

7,6

7,4

niedrig

4,3

3,9

3,6

3,6

3,5

mittel

4,4

4

3,8

3,7

3,6

hoch

4,5

4,2

3,9

3,8

3,8

niedrig

9,7

9

8,5

8,4

8,3

Säen mit Sämaschine

Säen mit Kreiselegge und Sämaschine

mittel

12,9

12,1

11,5

11,4

11,2

hoch

19,5

18,4

17,5

17,4

17,2

niedrig

17,1

16

15,2

15,2

14,9

mittel

25

23,6

22,4

22,3

22,1

hoch

38,8

36,7

35,1

35

34,6

4,5

3,9

3,5

3,4

3,3

Grubber-Kreiseleggensaat Walzen

Quelle: KTBL-Heft 58. *Durchschnittliche Maschinengrösse

32

1

niedrig Stoppelgrubber flach

Scheibenegge (Stoppel­ bearbeitung)

Schlaggrösse (ha)

Schweizer Landtechnik 11

2021

ordnung von etwa zehn (5–15 %) Prozent. Achtung: Schlupf ist ein Verlust an Wegstrecke, Flächenleistung, Treibstoff und Zeit!

Sechster Stolperstein: Einfluss der Bereifung Reifen mit grösserem Durchmesser und mehr Breite haben eine grössere Aufstandsfläche. Leider kann die Reifenbreite nicht unbegrenzt vergrössert werden. Breitreifen erhöhen die Abmessungen eines Traktors, entsprechend gibt es Einschränkungen durch die Strassenverkehrsgesetzgebung. Die Doppelbereifung ist eine gute Alternative, allerdings stösst auch sie auf der Strasse an die Grenze der erlaubten Fahrzeugbreite. Gefragt wäre daher ein effizientes Schnellwechsel- und Transportsystem. Zwar werden immer wieder Lösungsansätze präsentiert, aber ihre Praxistauglichkeit ist derzeit nicht gegeben, insbesondere was den Transport der Räder betrifft. Die Verwendung von Doppelbereifung bzw. Zwillingsbereifung verringert die Spurtiefe und damit den Druck an der Kontaktstelle. Durch die Radverdoppelung erhöht sich die Kontaktfläche gegenüber der Einzelbereifung um rund 40  %. Es entsteht weniger Schlupf und der Fahrwerkwirkungsgrad wird positiv beeinflusst. Durch die doppelte Spurbildung erhöht sich allerdings der Rollwiderstand. Das Verändern des Reifendrucks ist ein bekanntes Hilfsmittel zur Zugkrafterhöhung und zur Bodenschonung. Obwohl einfache technische Lösungen auf dem Markt sind, werden sie in erster Linie von Lohnunternehmern benutzt. Die breite Praxis setzt (noch) nicht auf variablen Reifendruck, obwohl es heute für Traktoren einfach zu handhabende Systeme gibt. Die mangelnde Akzeptanz wird meistens mit den zusätzlichen Kosten begründet. Michelin hat dem EvoBib einen Reifen, der speziell für den Einsatz mit einer Reifendruckregelanlage konzipiert ist, im Programm. Dieser Radialreifen hat eine neu gestaltete Lauffläche und eignet sich speziell für Reifendruckregelanlagen. Er verfügt über fünf Stollenreihen. Mit hohem Luftdruck auf der Strasse kommt insbesondere der mittlere Bereich mit der Fahrbahn in Kontakt. Bei abgesenktem Luftdruck vergrössert sich die Aufstandsfläche und alle Stollen greifen. Laut Untersuchungen lassen sich mit diesen Reifen zwischen 5 % und 15 % Kraftstoff sparen (FH Kiel). Vorsicht: Sparen bei der Bereifung kann teuer werden!


TRAKTOREN

Dank abgesenktem Reifendruck vergrössert sich die Kontaktfläche zum Boden. Bild: R. Hunger

Siebter Stolperstein: Einfluss des Bodens Der aktuelle Bodenzustand beeinflusst den Schlupf entscheidend. Dabei steht die Scherkraft im Vordergrund. Die Scherkraft ihrerseits hängt ab von der «Kohäsion», das heisst von der gegenseitigen Haftung der Bodenteilchen. Wasser zwischen den Bodenteilchen mindert die Kohäsion und der Boden ist weniger tragfähig. Auf der Haftung beruht auch die typische Ausbreitung der Druckzwiebeln nach unten und zur Seite. Lehm- und Tonböden in normal trockenem Zustand haben mit ihren vielen kleinen Bodenteilchen eine grosse Oberfläche und damit eine gute Kohäsion. Im Vergleich dazu ist diese in Sandböden wegen der «wenigen» Sandkörner weniger der Fall. Für die Praxis bedeutet das, dass unter normalen Bodenbedingungen bei gleichem Schlupf auf schwerem Boden mehr Zugkraft übertragen werden kann, als auf Sandböden. Hoher Wassergehalt erhöht auf schluff- und tonreichen Boden die Adhäsion und damit die Bindungskräfte zwischen Boden und Reifen. Das Resultat ist massiv anhaftende Erde, welche die Stollenzwischenräume füllt und die Zugkraft entsprechend schnell absinken lässt. Die Selbstreinigung der Reifen reicht dann nicht mehr aus. Binsenwahrheit: Bei feuchten Boden­ bedingungen ist die Zugkraftübertragung schlechter!

von geringem Wert» oder «unnütze Last». Dabei stellt sich tatsächlich die Frage, ob zusätzliche Ballastgewichte nicht die vorher erwähnten Bemühungen zur Reduktion von Bodenbelastung und Treibstoffverbrauch unterlaufen. Zusätzliches Gewicht ist immer dann abzulehnen, wenn es nicht nötig ist oder wenn es andere Möglichkeiten gibt, die Zugkraft und damit die Kraftstoffeffizienz zu verbessern. Das Gewicht kann auf direktem oder indirektem Weg erhöht werden: • Von indirekter Ballastierung wird gesprochen, wenn bei Zugarbeiten durch

horizontale Zugkraft «Gewicht» auf den Traktor übertragen wird. Das klassische Beispiel ist die Zugkraftregelung. Mit einem Zugkraftverstärker wird der gleiche Effekt erreicht. Neben der Gerätestützlast wird durch beide Massnahmen zusätzliche Vertikalkraft auf die Traktorhinterachse übertragen. Dabei wird in Kauf genommen, dass sich die Vorderachse entlastet. • Bei der direkten Ballastierung werden Gewichte an unterschiedlichen Anbauräumen des Traktors angebaut. Bestens bekannt sind die so genannten «Koffergewichte». Sie werden einzeln, in spezielle Front-Gewichtsträger, eingehängt. Der An- und Abbau ist mühsam, entsprechend verbleiben Koffergewichte vielfach länger als benötigt am Traktor. Bei Traktoren mit einer Fronthydraulik kann zusätzliches Gewicht bequem und innert kurzer Zeit montiert bzw. entfernt werden. Beide Ballastarten sind vor der Vorderachse. Das bedeutet, dass zusätzliches Gewicht von der Hinterachse auf die Vorderachse verlagert wird. Speziell bei kurzem Radstand ist diese Zusatzbelastung nicht zu unterschätzen, weil die Gefahr besteht, dass die zulässige Vorderachslast überschritten wird. Heckgewichte, die hinter der Hinterachse platziert sind, entlasten die Vorderachse. Aus diesen Gründen eignen sich Radgewichte (inkl. Wasserfüllung der Reifen) gut, weil das zusätzliche Gewicht dort wirkt, wo es notwendig ist. Radgewichte führen nicht zu Gewichtsverlagerungen innerhalb des Fahrzeugs. Allerdings sieht man bei uns kaum Rad-

Achter Stolperstein: Ballast Per Definition hinterlässt das Wort Ballast den negativen Eindruck im Sinn von «Fracht

Auf der Strasse ist alles anders: Mit Ackerluftdruck (0,5 bar) kann der Dieselverbrauch gegenüber Strassenluftdruck (1,6 bar) auf 120  Prozent ansteigen. Bild: CNH

11

2021 Schweizer Landtechnik

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TRAKTOREN

gewichte und wenn, dann werden sie selten an- und abgebaut. Gleiches gilt für die Wasserfüllung der Reifen. Deshalb suchen die Hersteller nach technischen Lösungen, um den An- und Abbau zu verein­fachen. John  Deere / Laforge zeigte erstmals an der Agritechnica 2017 ein

Zehnter Stolperstein: Der Mensch Der Mensch ist der grösste Stolperstein auf dem Weg zu einem effizienten und treibstoffsparenden Maschineneinsatz. Wo die Schwierigkeiten und gegenseitigen Einflüsse beim Traktor liegen, wurde vorgängig erläutert. Letztlich hat aber der

Hohe Radlasten und ungünstige Einsatzbedingungen verschlechtern die Energieeffizienz in zweifacher Hinsicht. Einerseits weil hoher Schlupf zwangsläufig auf einen höheren Kraftstoffverbrauch hinausläuft, anderseits weil die anschliessende Beseitigung von Bodenverdichtungen energieaufwendig ist.

vereinfachtes System zur Montage von Radgewichten mit einem Stapler. Auch das EZ-Zwischenachsgewicht (1700 kg) (für John-Deere-Serie-«7R»-Traktoren) kann vom Fahrersitz aus rasch an- und abgebaut werden. Bereits vor 40 Jahren hat die Firma Schlüter mit dem Eurotrac eine Möglichkeit vorgestellt, die Achslastverteilung durch ein verschiebbares Gewicht während der Arbeit zu optimieren. Den gleichen Effekt erzielen schwenkbare oder ausfahrbare Frontgewichte. Auch die in Längsrichtung verschiebbare Untenanhängung, welche von Fendt an der Agritechnica 2017 vorgestellt wurde, hat den gleichen Effekt. Empfehlung: Zusätzlichen Ballast nur so lange nutzen, wie es notwendig ist!

Faktor Mensch, im Klartext der Fahrer, die Fahrerin den grössten Einfluss auf den Treibstoffverbrauch. Er/sie bestimmen bereits bei der Anschaffung über den Treibstoffverbrauch. Ebenfalls liegt es in seiner/ihrer Hand, mit welcher (zum Teil unnö­ tigen) Ausrüstung der Traktor an­ geschafft wird. Die Fahrweise beeinflusst den Treibstoffverbrauch in einer Grössenordnung von 10 bis 15 % (auf 1000 Liter sind dies immerhin 100 bis 150 Liter!). Ganz wichtig ist der regelmässige und richtige Unterhalt, auch damit lassen sich zehn und mehr Prozent Treibstoff sparen.

Letztlich ist es wieder der Mensch bzw. Fahrer, der bestimmt, mit wie viel Zusatzgewicht (inkl. Frontlader) er durch die Gegend fährt. Mit dieser Entscheidung nimmt er Einfluss auf bis zu acht Prozent Treibstoffverbrauch. Letztlich bestimmt der gewählte Reifendruck, wie gross die Kontaktstelle Traktor/Boden und Traktor/ Strasse ist. Mit einem angepassten Reifendruck können locker fünf Prozent und mehr Diesel eingespart werden. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es sinnvoll, den Traktor mit einer hohen Motorauslastung einzusetzen. Das ist dann möglich, wenn Gerät und Traktor aufeinander abgestimmt sind. Vorsicht: Der Faktor «Mensch» ist der grösste Stolperstein auf dem Weg zu einem effizienten und sparsamen Maschineneinsatz.

Fazit: Jeder Liter zählt! Immerhin kostet ein Liter Dieseltreibstoff derzeit rund CHF 1.80, Tendenz steigend. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Treibstoff und damit Kosten zu sparen. In erster Linie muss die Fahrerin, der Fahrer den Traktor und seinen optimalen Einsatz­ bereich kennen. Wer diese Kenntnisse hat und sie gezielt umsetzt, kann Stolpersteine geschickt umfahren.

*DLG-Prüfberichte, ART-Prüfbericht 678 usw.

Neunter Stolperstein: Achslast­verteilung Wie bereits geschildert, verändert die Verwendung von Front- und/oder Heckgewichten die Achslastverteilung. Allradgetriebene Traktoren haben üblicherweise 40/45 % ihres Gewichts auf der Vorderachse und 55/60 % auf der Hinterachse. Auf diese Achslastverteilung ist auch die Bereifung ausgelegt. Bei gleichem Reifeninnendruck und üblichen Reifenkombinationen beträgt die Tragfähigkeit der Hinterreifen etwa das 1,5-Fache der Tragfähigkeit der Vorderradreifen. Daraus resultiert auch bei der Reifentragfähigkeit ein Verhältnis von rund 40 zu 60. Innerhalb dieses Verhältnisses können alle Reifen mit dem gleich niedrigen Reifendruck gefahren werden. Aufgepasst: Front- und Heckgewichte beeinflussen die Achslastverteilung! 34

Schweizer Landtechnik 11

2021

Die Zapfwellendrehzahl ist so zu wählen, dass der Traktor im verbrauchsgünstigen Bereich läuft. Bild: Lindner


TRAKTOREN

Treibstoffsparen in Wort und Bild Saubere Luft – saubere Verbrennung Ein Motor, der die erwartete Leistung bringen soll, muss gut gewartet werden. Luftansauggitter und Luftfilter sind regelmäs­ sig zu reinigen. Nur wenn genügend saubere SP_6_Bild_7 Luft zur Verfügung steht, kann der Treibstoff effizient in Leistung umgewandelt werden. Treibstofffilter regelmässig wechseln. Hoftank­ stelle sauber halten. Verlust an Wegstrecke Während man bis 10 % Schlupf noch von rund 100 % Treibstoffverbrauch spricht, beträgt der Verbrauch mit zunehmender Spurtiefe und Schlupf in der Höhe von 20 % bereits 125 %. Eine optimale Zugkraftübertragung erfolgt zwischen 5 und 15 %.

SP_6_Bild_9

Zapfwelle optimal nutzen Moderne Traktoren verfügen über mehrere Drehzahlen. Diese Möglichkeiten sollten ge­ nutzt werden. Stufenlose Zapfwellengetriebe werden häufig diskutiert, aber sind noch nicht in der Praxis eingeführt.

Anbaugerät richtig einstellen Grundsatz: Anbaugerät muss bezüglich Ge­ wicht und Leistungsanspruch zum Traktor passen. Wo viel eingestellt werden kann, können auch viele Fehler gemacht werden. Hohe Fahrgeschwindigkeiten erhöhen den Verschleiss, verschlechtern die Arbeitsqualität und erhöhen den Treibstoffverbrauch. Gezielte Zugpunktverschiebung Eine in Längsrichtung verschiebbare Unten­ anhängung verändert die Achslastverteilung (Fendt). Die Grafik zeigt anschaulich, wie sich mit der verschiebbaren Untenanhängung die Achslast­ verteilung verändert.

Ballastierung und Achslastverteilung Frontgewichte können sehr effektiv sein, sind aber durch die zulässige Achslast und die Belastung des Antriebsstrangs begrenzt. Ballastierung muss variabel sein, um den unter­ SP_6_Bild_17 schiedlichen Anforderungen gerecht zu wer­ den. Unnötiger Ballast hat auf der Strasse nichts zu suchen. Zwischenachs- und Radgewichte Das Zwischenachsgewicht EZ-Ballast ist eine sehr komfortable Ballastierung. Das Zwischen­ achsgewicht beeinflusst die Achslastverteilung nicht. Radgewichte bringen das Gewicht «auf den Punkt». Sie sind bisher aber nicht variabel genug. Mit einem Schnellwechselsystem wer­ den sie attraktiver.

SP_6_Bild_19

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2021 Schweizer Landtechnik

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TRAKTOREN

Treibstoffsparen ist ein ökologischer und ein ökonomischer Auftrag, dem sich die Landwirtschaft stellen muss. Bilder: R. Hunger

Treibstoffsparen – ökonomisch und ökologisch Das Anliegen, Treibstoffe zu sparen, ist fast so alt wie der Traktor selber. Jahrzehntelang war die Wirtschaftlichkeit Anlass für die Sparbemühungen. Seit einiger Zeit stehen zusätzlich die Nachteile der fossilen Treibstoffe bezüglich Umwelteinflüssen und CO2 -Anstieg im Fokus. Ruedi Hunger

Bis vor etwa 70 Jahren war die Verfügbar­ keit der Energie ein begrenzender Faktor für die Lebensmittelerzeugung in der Land­ wirtschaft. Mit dem vermehrten Einsatz fossiler Energieträger änderte sich die Situ­ ation grundsätzlich. Es wird immer deut­ licher, dass der hohe globale Bedarf an Energie und damit der Verbrauch von Res­ sourcen grosse Emissionen verursacht, die schädlich für die Umwelt sind. Einerseits wird die Verfügbarkeit von sauberer Atem­ luft eingeschränkt, anderseits beschleuni­ 36

Schweizer Landtechnik 11

2021

gen Treibhausgase aus der Verbrennung fossiler Energieträger den Klimawandel. Jahrzehntelang war ausschliesslich die Wirtschaftlichkeit Anlass für die Sparbe­ mühungen. Treibstoffsparen ist also ein al­ tes ökonomisches Anliegen. Paradoxer­ weise stösst aber genau dieses Anliegen nicht überall auf grosses Interesse. Steigen­ des Umweltbewusstsein und die Diskussi­ onen über eine Reduktion der Schadstoffe stehen heute immer mehr im Vordergrund. Seit mehr als zwanzig Jahren befeuern die

Diskussionen um die Verwendung fossiler Treibstoffe auch den technologischen Fort­ schritt. Die Reaktionen darauf werden von der Praxis als träge wahrgenommen. In Tat und Wahrheit ist die Industrie bereits seit einigen Jahren im Umbruch und stellt im­ mer energieeffizientere Maschinen (Moto­ ren, Antriebssysteme) her. Angesichts der hohen Brisanz der Umweltthematik erhö­ hen sich laufend der öffentliche und der politische Druck zugunsten umweltfreund­ licher Antriebssysteme.


TRAKTOREN

werden, obwohl man weiss, dass sich dadurch der Treibstoffverbrauch massiv erhöht. Es ist nicht Absicht, eher Gedankenlosigkeit. Nach Ansicht von Fach­ leuten sind die Kosten für Treibstoff gemessen an den Gesamtkosten des Maschineneinsatzes auf rund 30–50 % angestiegen. Wenn man(n) und frau bedenkt, dass von der im Kraftstoff gebundenen Energie über 60 % in Form von Wärme an die Umwelt abgegeben werden und der Systemwirkungsgrad letztlich bei rund 20 % liegt, dann regt dies zum Nachdenken an. Arbeitstiefe, Gewicht und Intensität der Bodenbearbeitung sind wichtige Einflussfaktoren für den Dieselverbrauch.

Von der Vergangenheit eingeholt

Ignoriert die Praxis das Thema?

Beide, die Wirtschaftlichkeit einerseits und die Umweltwirkung fossiler Treibstoffe anderseits, sind nicht erst seit heute eng miteinander verbunden. Ein erster «Peak» bezüglich des Treibstoffsparens ist in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts feststellbar. Die Wissenschaft hatte mehr und bessere Möglichkeiten, den Treibstoffverbrauch zu messen und zu analysieren. Allen voran war damals die Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik in Tänikon (FAT, heute Agroscope) führend auf dem Gebiet der Traktorenprüfungen und damit verbunden mit den Treibstoff-Verbrauchsmessungen. Karl Theodor Renius vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik an der Technischen Universität in München (D) stellte 1986 in seinem Buch «Traktoren – Technik und Anwendung» die Frage: «Was tut ein Traktor über das ganze Jahr betrachtet?» Allein schon diese Fragestellung lässt aufhorchen. Letztlich ging es Renius darum, die Wirtschaftlichkeit und den 2-Traktor-Betrieb zu definieren. Während Eetzteres damals, mindestens in der Schweiz, nicht oder noch nicht überall der Fall war, ist der 2-Traktor-Betrieb heute ein Mindeststandard geworden. In seinem, 1990 nach der Wende nicht mehr veröffentlichten, Buch «Wirtschaftliches Fahren von Landwirtschaftsfahrzeugen» hat sich Ingenieur Herbert Schulz, Berlin, wissenschaftlich mit dem Treibstoffverbrauch und damit mit der Wirtschaftlichkeit von Traktoren auseinandergesetzt. Die Wirtschaftlichkeit der Traktoren und damit des Maschineneinsatzes in der Landwirtschaft ist und bleibt zwar ein Dauerthema, findet aber nicht immer und nicht überall die erforderliche Beachtung.

Da Treibstoffsparen ein altes ökonomisches Anliegen ist, überrascht es, dass dieses Anliegen paradoxerweise nicht überall auf Interesse stösst. Der Verdacht liegt nahe, dass das Thema Treibstoffverbrauch zwar als Argument bis zum Kauf eines neuen Traktors im Vordergrund steht, aber später im Alltag immer weiter in den Hintergrund rückt oder gar in Vergessenheit gerät. Zu diesem Schluss kommt man, wenn sich zwei Bauern eine halbe Stunde unterhalten und der Traktor vor sich hin «tuckert». Ebenso, wenn mit hohem Strassenluftdruck in den Reifen der Acker bearbeitet wird oder wenn noch immer, angeblich aus Spargründen, Flacheisen auf Pflugschare geschweisst

Zukunft oder Strohfeuer? Bernd Scherer, Geschäftsführer der Fachverbände Landtechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau (VDMA), hat kürzlich in einem Kommentar (DLG) festgehalten, dass die Elektro-Mobilität im Pkw-Sektor politisch gesetzt sei. Daraus könne aber nicht ohne weiteres abgeleitet werden, dass dies bei Traktoren auch zutreffe. Obwohl der E-Traktor in bestimmten Anwendungsfeldern, so beispielsweise für den kommunalen Einsatz, Realität geworden sei, sieht Scherer darin noch keine Universal­lösung. Für Ackerbaubetriebe sei der E-Traktor derzeit noch bedeutungslos. Wie sich das mittel- bis langfristig verändern werde, sei eine Frage der technologischen Entwicklung und der Infrastruktur. Der VDMA-Geschäftsführer betont, dass von der Landtechnikindustrie konsequent ein «Prozessgedanke» verfolgt werde.

Warum haben Abgase ein Gewicht? Wenn ein Fahrzeug einen Liter Benzin verbraucht, stösst es etwa 2,37 kg CO 2 aus. Hat das gleiche Fahrzeug Diesel getankt, sind es pro Liter 2,65 kg CO 2. Es ist zwar schwer nachvollziehbar, dass Motorabgase «ein Gewicht» haben, doch dieses Beispiel mit Benzin zeigt, dass dem so ist: Bei der Verbrennung reagieren die Kohlenund Wasserstoffe im Benzin mit dem Sauer­stoff aus der Luft. Jedes Kohlenstoffatom verbindet sich mit jeweils zwei Sauerstoffatomen zu einem Molekül Kohlendioxid, d. h. CO 2. Die Wasserstoffatome verbinden sich mit Sauerstoff zu Wasser, H2O. Vereinfacht gesagt, werden bei der Verbrennung am Kohlenstoffatom die leichten Wasserstoffatome gegen schwere Sauerstoffatome ausgetauscht. Wasserstoff ist extrem leicht, der Atomkern besteht nur aus einem Proton. Ein Wasserstoffatom hat daher im Periodensystem die

relative Atommasse «eins». Ein Kohlenstoffatom ist rund zwölfmal schwerer und ein Sauerstoffatom etwa 16-mal schwerer als ein Wasserstoffatom. Kohlendioxid hat damit eine relative Atommasse von 44, denn es besteht aus einem Kohlenstoffatom (12) und zwei Sauerstoffatomen (16 + 16). Aus 15 Gramm Kohlenwasserstoff (12 + 1 + 1 + 1) entstehen folglich bei der Verbrennung mit Sauerstoff 44 Gramm Kohlendioxid. Das bedeutet, dass das, was hinten beim Auto als CO 2 rauskommt, etwa dreimal so schwer ist wie der Ursprungsstoff, das Benzin. Da Benzin aber neben den Kohlenwasserstoffen aus einigen weiteren Inhaltsstoffen besteht, ist die tatsächliche CO 2 -Emission etwas geringer. Als Faustzahl gilt: Ein Liter Benzin verursacht 2,3 kg CO 2, ein Liter Diesel wird in 2,6 kg CO 2 umgesetzt. (Quelle: Internetrecherchen)

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2021 Schweizer Landtechnik

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TRAKTOREN

Es sind immer die ganzen Arbeitsprozesse, die über die Höhe des Kraftstoffverbrauchs entscheiden.

Heisst im Klartext: Emissionsreduktion ist eine Frage, die die gesamte Produktionsund Wertschöpfungskette betrifft. Nicht der einzelne Traktor-, Mähdrescher- oder Feldhäcksler-Motor entscheidet letztlich über die Umweltbilanz, sondern das intelligente Zusammenwirken aller Maschinen, Geräte und der Softwaresysteme auf Feld, Strasse, Hof und im Stall.

Abgasemissionen statt Treibstoffverbrauch Derzeit wird mehr von Abgasemissionen gesprochen als von Treibstoffverbrauch. Beide beeinflussen sich gegenseitig, dennoch kann nicht automatisch vom Verbrauch auf die Emissionen und umgekehrt geschlossen werden. Auf dem Prüfstand kann der Treibstoffverbrauch bei unterschiedlicher Motorbelastung «relativ einfach» ermittelt werden. Auch die Emissionen sind am Prüfstand messbar. Unter Praxisbedingungen sieht es aber ganz anders aus. Die realen Abgasemissionen landwirtschaftlicher (Traktor-)Arbeiten konnten bisher aufgrund fehlender Prüfmethoden nicht repräsentativ ermittelt werden. Neuerdings ist es möglich, mit Hilfe «Praxisnaher Traktor-Fahrzyklen» (PTFZ) den realen Motorbetrieb eines Traktors bei Feldarbeiten vereinfacht auch am Prüfstand nachzubilden. Es ist daher möglich, die Abgasemissionen unter wiederholbaren Bedingungen unabhängig von der Witterung und dem Anbaugerät zu bestimmen. Ein portables Emissionsmesssystem (PEMS) ist in der Lage, unter Praxisbedingungen das tatsächliche Emissions­ verhalten (engl. Real Driving Emission, RDE) stichprobenartig auch bei schwankenden Umgebungsbedingungen zu erfassen. Dieses Messsystem ist so weit 38

Schweizer Landtechnik 11

2021

entwickelt, dass Motorsignaldaten aus mehreren hundert Betriebsstunden repräsentativ genutzt werden können. Mit anderen Worten, für jede Traktorarbeit kann daraus ein PTFZ mit dynamischem Drehzahl- und Drehmomentverlauf erstellt werden. PTFZ können anschliessend bei einem Traktorprüfstand mit einer Zapfwellenbremse auf das Fahrzeug übertragen werden. Dabei simuliert die Zapfwellenbremse die geleistete Arbeit des Traktors. Das ermöglicht schliesslich eine effiziente Erfassung der realen Abgas­ emissionen unter wiederholbaren, von Witterungseinflüssen und saisonalen Einsatzzeiten unabhängigen Bedingungen.

Alternative Kraftstoffe – ja, aber … Der Bestand an Landwirtschaftsfahr­ zeugen in der Schweiz zählte 2020 rund 195 000 Stück. Der Dieseltreibstoff-Verbrauch der Schweizer Landwirtschaft liegt bei etwa 150 Mio. Liter. Das Rapsmethyl­

ester-Potenzial (RME) liegt etwa bei 25 000 t Öl oder 22 Mio. Liter. Dieseläquivalent sind dies etwa 23,5 Mio. Liter. Folglich könnte rund ein Sechstel des Dieselverbrauchs der Landwirtschaft durch RME gedeckt werden (Landis, 2017). Die Anforderungen an neue Energieträger für die Mobilität sind vielseitig. Oft werden sie nur (oberflächlich) hinsichtlich Treibhausgasen (THG) beurteilt. Wenn sie erfolgreich eingesetzt werden sollen, spielen aber auch die Energiedichte, das Vorhandensein einer Infrastruktur, die Kosten und die Toxizität eine Rolle. Beispielsweise sind gas- oder strombasierte Energieträger aufgrund der vergleichs­ weise geringen Reichweiten und der (derzeit) kaum vorhandenen Infrastruktur für mobile landwirtschaftliche Antriebe nur eingeschränkt geeignet. Damit rasch Fortschritte im Bereich Emissionsminderung erreicht werden, ist zu erwarten, dass auf der einen Seite die Kraftstoffvielfalt (Raps­ ölkraftstoff, Bioethanol, Biomethan und Mischungen) zunimmt und auf der anderen Seite die Vielkraftstofftauglichkeit von Maschinen, sogenannte «Multi-Fuel-Konzepte», eine breitere Anwendung finden (siehe auch «Schweizer Landtechnik» 1/2021).

Fazit Treibstoffsparen ist ein ökologischer und ein ökonomischer Auftrag, dem sich die Landwirtschaft stellen muss. Aufgrund der zahlreichen Einflussmöglichkeiten sind die Herausforderungen sehr gross. Beim Treibstoffsparen bleibt der Weg das Ziel, aber auf diesem Weg hat es zahlreiche «Stolpersteine». Mehr dazu im Artikel «Steine auf dem Weg zum Ziel» in diesem Heft (Seite 30).

Die Futterbaumechanisierung ist auch von einem steigenden Treibstoffverbrauch betroffen.


TRAKTOREN

mässigen Schnittlängen und zu unregelmässigem Futteraustrag.

«Entschärfte» Messer kosten Geld

Messer an einer Mischschnecke sind kontinuierlichem Verschleiss unterworfen und beeinflussen deshalb auch den Treibstoffverbrauch. Bilder: R. Hunger

Keinen Diesel verschenken Futtermischwagen sind «Dauerläufer». Damit ein (zu) hoher Kraftaufwand nicht den Dieselverbrauch in die Höhe treibt, braucht es regelmässige Kontrollen. Ruedi Hunger Diese hohe Auslastung erreicht oder übertrifft einzig noch die Melkanlage. Damit die Gesamtkeimzahlen nicht in die Höhe schnellen und eine gleichbleibend hohe Milchqualität erhalten bleibt, wird die Anla­ ge regelmässig gewartet und Verschleissteile wie Milchschläuche und Zitzengummis werden ausgetauscht.

Vorbei mit der «Rosinenpickerei» Was bei der Melkanlage selbstverständlich ist, gerät beim Futtermischwagen (FMW) oft in Vergessenheit, auch wenn er tagtäglich seine Arbeit zuverlässig erledigt. Seine Aufgabe ist es, die einzelnen Futterkomponenten gut aufzulösen und möglichst gleichmässig zu mischen, das alles, ohne das Futter in seiner Struktur entscheidend zu schädigen. Mit anderen Worten, ohne es zu musen. Durch das Vermischen zu einer Totalmischration (TMR) können die Tiere nicht mehr selektionieren bzw. einzelne Rationsbestandteile bevorzugen und andere wegschieben. Ziel ist es ja, dass die Tiere mit je-

dem Bissen das gleiche Futter mit der gleichen Zusammensetzung aufnehmen.

Messer sind Hauptverschleissteile Die hohe Einsatzrate geht nicht spurlos am FMW vorbei. Durch kontinuierlichen und wiederholten Schmirgeleffekt entsteht an exponierten Stellen dauernd Material­verlust. Im Vordergrund stehen zwei Verschleissarten. Einerseits werden im FMW exponierte Metallteile nicht nur mechanisch, sondern durch niedrige pH-Werte der Silage auch chemisch beansprucht. Anderseits ist ein FMW auch wechselnden Temperaturen und Feuchtigkeit ausgesetzt. Damit alle Futterkomponenten innert nützlicher Frist zu einer gleichmässigen TMR vermischt werden, kommen Messer in unterschiedlicher Anzahl zum Einsatz. Es ist ganz normal, dass diese Messer einem bestimmten Verschleiss unterworfen sind. Abgenutzte Messer mindern die TMR-Qualität und führen zu einer Veränderung der Futterstruktur, zu ungleich-

Verschleiss ist (fast) immer ein schleichender Prozess, den man nicht immer, aber nur beim genaueren Hinschauen wahrnimmt. Neben der bereits erwähnten Beeinträchtigung der Mischqualität verlängert sich die Mischdauer und zusammen mit dem höheren Kraftaufwand logischerweise der Dieselverbrauch beim Traktor. Ein Messer muss scharf sein und sollte eine aggressive Verzahnung haben. Wer schon einmal versucht hat, Fleisch oder Brot mit einem unscharfen Messer zu schneiden, weiss, worum es geht. Die Mischzeit mit stumpfen Messern verlängert sich leicht um fünf Minuten pro Mischung. Hochgerechnet auf ein Jahr können das gut und gern 30 bis 60 Stunden sein. Bei Verfahrenskosten* von CHF 104 pro Stunde ergibt sich daraus ein Betrag zwischen 3100 und 6200 Franken. Diese Kosten decken den Aufwand für das Messerschleifen bzw. für einen Satz neue Messer problemlos.

Fazit Das Problem liegt darin, dass aus der Rechnung für einen Satz neue Messer ein bestimmter Betrag klar ersichtlich ist. Der Zusatzaufwand für das Messerschleifen (sofern möglich) ist bestenfalls ein Erfahrungswert und die hochgerechneten Kosten für die Mischdauerverlängerung und die damit verbundenen Kosten sind bestenfalls ein theoretischer Wert, der nicht greifbar ist. Treibstoff sparen lohnt sich aber immer. * TractoScope-Berechnungsprogramm: Code 1006 + 10 033 + Arbeitskraft.

Verlängert sich die Mischdauer, sind Messer auf ihren Zustand zu überprüfen.

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TRAKTOREN

Zügiges Beschleunigen und starkes Bremsen führen zu einem hohen Treibstoff-Verbrauch.

Bilder: H. Röthlisberger

«Nie Vollgas geben» Wer Eco-Drive fährt, spart beim Fahren Treibstoff und reduziert die CO2 -Emissionen. Worauf bei dieser Fahrweise zu achten ist und wie hoch die Einsparmöglichkeiten sind, erklärt Hansjörg Furter, Fachlehrer «Landtechnik» an der Liebegg, im Interview. Heinz Röthlisberger

«Schweizer Landtechnik»: Hat die Landwirtschaft Potenzial zum Treibstoffsparen? Hansjörg Furter: Ja klar! Die Schweizer Landwirte verbrauchen pro Jahr rund 150 Millionen Liter Treibstoff, wenn man nur 5 Prozent einsparen kann, sind dies 7,5 Millionen Liter mit einem Gegenwert von bis zu 12 Millionen Franken. Weniger Treibstoffverbrauch bedeutet ja auch weni­ger CO2 -Emissionen und man muss weniger Geld ausgeben.

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mer drehen. Generell sollte der Motor immer gut belastet sein und in einem tiefen Drehzahlbereich arbeiten, am besten zwischen 1600 und 1800 Umdrehungen pro Minute. Man sollte nicht zu stark beschleunigen. Eine angepasste Fahrweise bringt 10 bis 15 Prozent Ersparnis. Dann sollten Anbaugeräte zum Traktor passen und richtig eingestellt sein. Mit einem angepassten Reifendruck im Feld unter einem bar Druck, auf der Strasse einem der Last angepassten Druck, können gut und gerne 10 Prozent Treibstoff gespart werden.

Wie kann man beim Traktorfahren effizient und auf einfache Weise Diesel sparen?

Auf was muss man sonst noch achten?

Je nach Traktor und Arbeit ist dies natürlich unterschiedlich und es ist nicht ganz so einfach wie beim Autofahren. Es gibt viele Stellschrauben, an einigen kann man im-

Auch die Wartung ist wichtig. Der Motor braucht für einen optimalen Verbrennungsprozess viel frische, saubere Luft. Regelmässige Luftfilterwartung ist also

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Pflicht. Auch der richtige Einspritzdruck sorgt für eine gute, effiziente Verbrennung. Die Einspritzdüsen und der Einspritzdruck dürfen also bei einem Service gerne auch mal geprüft werden! Es gibt aber auch Arbeiten, wo Treibstoffsparen schwierig wird. Immer dann, wenn hohe Motordrehzahlen und hohe Leistung gleichzeitig gefordert werden.

Welche Rolle spielt unnötiger Ballast an den Fahrzeugen? Mit der passenden Ballastierung lassen sich Einsparungen im Bereich von 5 bis 8 Prozent erreichen. Eine Tonne Ballast über die Strasse fahren erhöht den Treibstoffverbrauch um rund 1 Liter pro Stunde. Bei schwerer Zugarbeit wie Grubbern oder Pflügen muss der Traktor schwer sein, damit seine Motorkraft mit möglichst wenig


Schlupf am Boden ankommt. Bei Zapfwellenarbeiten und bei Transportarbeiten sollte das Zugfahrzeug leicht sein oder dann durch Nutzlast (Stützlast) belastet werden.

Und beim Transport auf der Strasse? Bei Transportarbeiten sollte generell auf unnötigen Ballast verzichtet werden (z. B. Frontlader), ausser man benötigt ein Frontgewicht für genügend Vorderachsbelastung. Unnötiger Ballast führt nicht nur zu höherem Treibstoffverbrauch, auch die Reifen nutzen sich damit schneller ab.

Welche Einsparmöglichkeiten sind mit Landwirtschaftsfahrzeugen überhaupt möglich? Mit einer angepassten Fahrweise und dem richtigen Reifendruck lässt sich am meisten erreichen. Nie Vollgas gaben und den Motor richtig arbeiten lassen. Bei der schweren Bodenbearbeitung müssen die Arbeitsgeräte richtig eingestellt sein und die Geräte müssen das Leistungspotenzial des Traktors ausnutzen können. Besser Geräte mit grösserer Arbeitsbreite verwenden als schneller fahren. Ein richtig eingestellter Pflug bringt schnell mal 10 bis 20 Prozent Einsparung! Ein tiefer Reifendruck bei Ackerarbeiten verbessert ebenfalls die Effizienz des Traktors und schont dabei noch den Boden.

Was sonst noch? Hinterfragen darf man ab und zu auch die notwendige Arbeitstiefe von Grubber

Nächster Eco-Drive-Fahrkurs ist auf März 2022 geplant



Einsparung von Treibstoff



Reduktion der CO2-Emissionen



Senkung der Treibstoffkosten

Verteilung der laufenden Jahreskosten eines 82 kW-Traktors mit einer Auslastung von 500 h/Jahr.

Treibstoffeinsparung aufauf Stufe Traktor Treibstoffeinsparung Stufe Traktor Angepasste Fahrweise: 10–15 %

Angepasste Ausstattung und Einstellung: 5–8 %

Unterhalt: 5–10 %

Treibstoffqualität: 3–5 %

Ballastierung und Gewichtsverteilung: 5–8 %

Angepasste Bereifung und Reifendruck 5 %

© Agco

Mit gezielten Massnahmen kann viel Treibstoff eingespart und der CO2 -Ausstoss reduziert werden. Grafik: Liebegg

und Co. Einen Zentimeter tiefer arbeiten heisst pro Hektar bis zu 150 Tonnen Boden mehr bewegen. Bei Zapfwellenarbeiten, die nicht die volle Motorleistung benötigen, immer die Eco-Zapfwelle verwenden. Bei Transportarbeiten bringt zügiges Beschleunigen und starkes Bremsen nur einen hohen Verbrauch. Die Zeiteinsparung ist marginal. Zudem leiden dabei die Reifen und die Fahrzeugbremsen!

Da geht es um Geld. Besonders jetzt, wo der Dieselpreis mit rund CHF 1.80 pro Liter an der Zapfsäule sehr hoch ist. Treibstoff ist ein Kostenfaktor. Gemäss Agroscope beträgt der Anteil der Treibstoffkosten bei einem Traktor um 120 PS und einer Auslastung von etwa 500 Stunden im Jahr etwa 40 Prozent. Auch wenn der Durchschnittslandwirt in der Schweiz eine tiefere Motorenbelastung erreicht, ist das Einsparpotenzial gegeben und unter den oben genannten Bedingungen könnten über tausend Franken eingespart werden.

Der Mensch ist doch ein «Gewohnheitstier». Wer jahrelang gelernt hat, vor dem Schalten Vollgas zu geben, wird das wohl so schnell nicht ändern.

Hansjörg Furter ist Fachlehrer «Landtechnik» am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen AG. Er organisiert die SVLT-Kurse «Sparen beim Fahren», die jeweils auf der Liebegg stattfinden. Der nächste Eco-Drive-Fahrkurs findet am Dienstag, 29. März 2022, statt. Mehr Informationen zum Kurs «Sparen beim Fahren» auf agrartechnik.ch in der Rubrik «Kurse» oder über liebegg.ch unter «Fachwissen» und «Landtechnik».

TRAKTOREN © ART

Um treibstoffeffizient fahren zu können, sollte man die Motorencharakteristik des Fahrzeuges etwas kennen. Vor allem sollte man wissen, in welchem Drehzahl­bereich der Motor viel Kraft, sprich Dreh­moment, liefern kann. In diesem Drehzahl­ bereich sollte man den Motor dann auch betreiben, weil er dort am effizientesten arbeiten wird. Aber immer so, dass bei einer plötzlich auftretenden zusätzlichen Belastung nach unten noch etwas Reserve bleibt. Auskunft über die Motoren­charakteristik gibt ein Motorendiagramm. Früher konnte man sich an Agroscope-​Testberichten ori-

entieren. Für neuere Trak­torenmodelle findet man Testberichte bei der DLG (siehe Fussnote).

Haben Sie einen Tipp, damit man nicht wieder ins alte Muster zurückfällt? Als Traktorfahrer muss man sich halt diese neuen Fahrstrategien angewöhnen. Gut wäre eine optische Verbrauchsanzeige. So etwas bringt auch einen psychologischen Effekt. Man will sich verbessern, also setzt man entsprechende Massnahmen um!

Generell sollte in einem tiefen Drehzahlbereich gearbeitet werden, am besten zwischen 1600 und 1800 U/min. Ist Eco-Drive-Fahren mit Stufenlosgetriebe besser umsetzbar als mit mechanisch geschalteten Traktoren? Ja, aber nicht nur. Stufenlose Getriebe sind einzeln betrachtet ineffizienter als Schaltgetriebe. Traktoren mit stufenlosen Getrieben können aber ihre Stärke bezüglich Treibstoffverbrauch bei hohen Transportgeschwindigkeiten mit sehr tiefen Motordrehzahlen ausspielen und sind im Gesamtpaket «Traktor» meist effizienter. Bei «stufenlosen» Traktoren besteht aber die Gefahr, dass man stark beschleunigt und verzögert, weil es so einfach geht. Dabei wird das Einsparpotenzial wieder vernichtet!

Welche technischen «Hilfsmittel» hat der Traktor sonst noch? Neuere Traktoren mit Schaltgetrieben haben oft auch einen Spargang, der hohe 11

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TRAKTOREN

Transportgeschwindigkeiten mit einer reduzierten Motordrehzahl erlaubt. Zudem sind neue Maschinen mit Motor-Getriebesteuerungen und automatischen Schaltprogrammen ausgerüstet, wo die Elek­ tronik von sich aus die Eco-Fahrweise auswäh­ len kann. Aber auch mit einem 40-jährigen Traktor lässt sich ausser bei schneller Strassenfahrt Treibstoff sparen, indem das Drehzahlniveau bewusst tief gehal­ten wird und man den Motor mit einem höheren Gang entsprechend belastet.

Fahren Sie selber Eco-Drive? Ja, ich achte beim Autofahren fast mehr auf die Verbrauchsanzeige als auf den Tacho. Ich versuche, bei möglichst tiefen Drehzahlen hochzuschalten, dazu greife ich ab und zu manuell in die automatische Getriebesteuerung ein. Ich musste aber auch schon feststellen, dass ein zu tiefes Drehzahlni-

veau den Verbrauch nicht senkt, sondern erhöht. Seit ich weiss, bei welcher Drehzahl mein Auto am meisten Kraft liefern kann, bin ich in Sachen Treibstoffsparen aber durchaus erfolgreich unterwegs! DLG-Traktorenprüfberichte finden Sie auf www.dlg.org in der Rubrik «Tests».

Sie geben an der Liebegg Eco-Drive-​ Fahrkurse. Wie erleben Sie dabei die Kursteilnehmer? Die meisten Leute fahren ja Auto und haben in diesem Zusammenhang schon etwas von der Eco-Fahrweise mitbekommen. Tiefe Motordrehzahl, möglichst früh hochschalten usw. Beim Traktor sind die Herausforderungen aber meist anders gestellt. Nicht in jeder Arbeitssituation kann das volle Einsparpotenzial ausgenutzt werden. Ziel der Eco-Drive-Kurse ist, aufzuzeigen, in welchen Situationen welche Massnahmen getroffen werden können.

Ein richtig eingestellter Pflug bringt schnell mal 10 bis 20 Prozent Einsparung. Auch ein tiefer Reifendruck senkt bei Ackerarbeiten den Diesel-Verbrauch.

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Vor fünf Jahren präsentierte Case IH erstmals sein autonomes Konzept mit kabinenlosem Traktor, der mit einer Vielzahl von Anbaugeräten eingesetzt werden kann. Bild: Case IH

Smart assistiert Auch bei Landmaschinen geht der Trend immer mehr in Richtung elektronische Vernetzung von Antrieben und hydraulischen Systemen, demnächst vielleicht bis hin zur Autonomisierung gewisser Abläufe. Roman Engeler* Zu den Trends mobiler Landmaschinen gehören neben der fortschreitenden Au­ tomatisierung auch sogenannte intelli­ gente Assistenzsysteme. Funktionen wie Spurhaltefunktionen oder Seitenwind­ kompensationen greifen direkt in die Len­ kung ein, um den Fahrer zu unterstützen und von Routinetätigkeiten zu entlasten.

Lenken leicht gemacht Beispielhaft hierfür stehen die elektro­ hydraulischen Lenkventile. Sie ermögli­ chen eine geschwindigkeitsabhängige Lenk­ unterstützung und automatisierte Fahrfunktionen. In einer solchen Umge­ bung lassen sich die Ventile der Hoch­ druckkreise mit elektrischen Befehlen an­ steuern, so dass keine wartungsanfälligen Hydraulikleitungen mehr in die Kabine

* Quelle: DLG-Vorbericht zur Ausstellung «Systems & Components» im Rahmen der Agritechnica vom 27.2. bis 5.3.2022 in Hannover

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verlegt werden müssen. Im Kontext auto­ nom agierender Arbeitsmaschinen sehen Branchenexperten in dieser Technologie das künftig etablierte Lenkverfahren. Dar­ über hinaus sind die elektrohydraulischen Systeme für die Arbeit mit GPS-, Reihen-, Sicht- oder Lasersensoren optimiert. Moderne Komponenten umfassen den gesamten Prozess vom Lenkrad bis zur Lenkachse und ermöglichen eine unmit­ telbare haptische Rückmeldung der Lenk­ kräfte direkt an den Fahrzeugführer. Wie bei allen hydraulischen Baugruppen und Systemen für die Anwendung in der Land-, Bau- oder Forstwirtschaft zählt hier eine robuste, kompakte Gestaltung, um unter rauen Einsatzbedingungen zuver­ lässige Funktion zu garantieren. «Ac­tiveCommand Steering 2» heisst bei­ spielsweise das elektronische Lenksystem von John Deere. Es steht exemplarisch für die jüngste Generation moderner «Steer-­ by-Wire»-Lösungen. Es erfasst mithilfe ei­ nes Gyroskops das Gieren des Traktors

und kompensiert automatisch die Drift, damit dieser perfekt in der Spur bleibt. Die Fahrer können dabei die variable Lenk­ übersetzung ein- und ausschalten, die Lenkempfindlichkeit einstellen und den Lenkradwiderstand auf ihre Anforderun­ gen abstimmen, um schnelle und beque­ me Vorgewendemanöver zu ermöglichen.

Smarte Helfer im Cockpit Auch der Blick in moderne Cockpits zeigt: Längst halten die Fahrer nicht mehr nur grosse Lenkräder und Hebel in ihren Hän­ den. An ihre Stelle treten mehr und mehr multifunktionale Joysticks, Mini-Lenkräder und intuitiv bedienbare Touchscreens. Sie stellen alle Informationen übersichtlich zur Verfügung und machen die Kabine zur Kommandozentrale bei der Feldarbeit. Im Gegensatz zum geläufigen Orbitrol kön­ nen elektrohydraulische Lenkventile meh­ rere Lenkeingänge empfangen, die es er­ möglichen, den für die geplante Aufgabe am besten geeigneten Eingang zu wählen.


TRAKTOREN

Die elektrischen Impulse der Joysticks werden im Bordrechner in Echtzeit ver­ arbeitet und in hydraulische Bewegungen umgesetzt. So kann der Fahrer die Ma­ schine auf der Strasse mit einer konventi­ onellen Lenkung steuern, um dann bei Hub- oder Planierarbeiten zu einer ergo­ nomischeren Alternative zu wechseln. Vor allem bei Einsätzen mit vielen Lenk­ manövern sorgt eine ergonomische Joy­ sticklenkung für ein entspanntes Arbei­ ten, denn ihre kurzen Bewegungen erüb­ rigen das intensive Kurbeln am Lenkrad.

Wiegeeinrichtungen Zum umfangreichen Angebot an Assis­ tenzsystemen zählen auch Wiegeeinrich­ tungen für Radlader. Bei einer von Liebherr entwickelten Lösung handelt es sich um eine Kontrollwaage, die automatisch ar­ beitet und Informationen zum Ladevor­ gang liefert. Je nach Einsatz stellt sich der ideale Wiegebereich automatisch ein und die Wiegung erfolgt während des regulä­ ren Ladespiels. Der Maschinenführer gibt das gewünschte Zielgewicht am Display ein und das Assistenzsystem errechnet das ideale Gewicht pro zu verladender Schau­ fel sowie die erforderliche Anzahl an Lade­ vorgängen. Das zeitraubende, aber oft­ mals nötige Einschütteln oder Rückwiegen von Schüttgut bei der letzten Schaufel entfällt. Das Ergebnis ist mehr Produktivi­ tät durch eine gleichmässige, zielgenaue und maschinenschonende Beladung.

Extreme Bedingungen Um weitere Produktivitätsstufen zu errei­ chen und an Effizienz weiter zulegen zu können, braucht es Konzepte und Tech­

Mit «Machine Sync» von John Deere kann ein Mähdrescher oder Feldhäcksler während des Abtankens oder Überladens den nebenherfahrenden Traktor steuern. Damit werden die Fahrer beim permanenten Überladen deutlich entlastet und Schäden an den Maschinen vermieden. Bild: John Deere

nologien. In den Vordergrund rücken da­ bei untereinander und mit ihrer Umge­ bung vernetzte Fahrzeuge. Sie arbeiten zunehmend automatisiert und sind seri­ enmässig mit Funktionen ausgestattet, die Fahrern jedes Erfahrungsniveaus ein effizienteres Arbeiten ermöglichen. «Visi­ on 3», die aktuelle Display-Generation von TTControl, ist aufgrund ihrer umfang­ reichen Schnittstellen dafür konzipiert, im Zentrum dieser komplexer Systemarchi­ tekturen zu stehen. Das gleichzeitige An­ zeigen von bis zu vier Kamera-Streams trägt dazu bei, die Sicht erheblich zu er­ weitern und so die Sicherheit und Effizi­ enz der Arbeit zu erhöhen.

Die neueste Display-Generation von TTControl ist aufgrund ihrer umfangreichen Schnitt­ stellen dafür konzipiert, im Zentrum komplexer Fahrzeugsystemarchitekturen zu stehen.

Landmaschinen arbeiten im Feld oft paral­ lel und nah beieinander. Die Assistenzsys­ teme erleichtern den bedienerunabhängi­ gen Betrieb, etwa in Form von Precision Farming mit moderner Pflanzreihenerken­ nung oder präziser Bewegungssteuerung.

Gesetzgeber reagieren Wie andere Länder, so hat auch der Bundesrat einer Anpassung des Wiener Übereinkommens über den Strassenver­ kehr zugestimmt. Dieses Übereinkom­ men betrifft das automatisierte Fahren und stellt sicher, dass der Gesetzgeber im Einklang mit der schnell fortschreiten­ den technischen Entwicklung reagiert, schreibt das Bundesamt für Strassen (Astra) in einer Mitteilung. Das Wiener Übereinkommen sah bisher vor, dass jede Person am Lenkrad ihr Fahrzeug dauernd beherrschen muss. Aufgrund der technologischen Entwicklung wird es nun angepasst. Die Änderung definiert, unter welchen Bedingungen Systeme für automatisiertes Fahren eingesetzt wer­ den können. Damit sollen auf internationaler Ebene Rahmenbedingungen für das automati­ sierte Fahren geschaffen werden. Diese seien laut Astra als Übergangslösung zu verstehen, bis ein neues, noch zu erar­ beitendes Übereinkommen das automa­ tisierte Fahren regeln wird. Sie stehen im Einklang mit den Absichten der Schweiz, automatisiertes Fahren zu ermöglichen, so das Astra. Der Bundesrat habe daher der Anpassung zugestimmt.

Bild: TTControl

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TRAKTOREN

Anwendungen interessant, bei denen permanent übergeladen wird.

Autonome Zukunft der Maschinen

Bei der Wiegeeinrichtung «Truck Payload Assist» von Liebherr passt sich der Wiegebereich automatisch an die Einsatzbedürfnisse an. Bild: Liebherr

Ermöglicht wird dies durch die Fusion verschiedener Sensordaten und die Verarbeitung komplexer Bilddaten durch elektronische Hochleistungssteuergeräte in Echtzeit. Mit GPS-basierter Synchronisation koordinieren Mähdrescher oder selbstfah-

rende Feldhäcksler heute vollautomatisch die Geschwindigkeit und Lenkung des Traktors, der mit einem Transportanhänger nebenherfährt. Ein derartiges System bewährt sich bei Dunkelheit und an langen Arbeitstagen und ist besonders für

Ein hoher Automatisierungsgrad unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz soll helfen, die steigenden Anforderungen an Landmaschinen in den verschiedenen Märkten bewältigen zu können. Die Algorithmen der Assistenzsysteme übernehmen dabei immer mehr Funktionen in mobilen Arbeitsmaschinen, wodurch die Bedienung komfortabler und die Arbeit sicherer wird. Bekanntlich ist das, was für den Menschen kompliziert ist, für Maschinen einfach. Es gilt aber auch das Umgekehrte, nämlich was für uns selbstverständlich ist, für ein Gerät überaus anspruchsvoll sein kann. Ist es für einen Fahrer praktisch unmöglich, 360° um eine Maschine herum permanent im Überblick zu haben, so kann dies für einen Traktor, ausgestattet mit Kameras und Alarmsystemen, ein Kinderspiel sein. Im Gegensatz ist es technisch schwierig, die Lebenserfahrung oder die fachlichen Kenntnisse eines Landwirts in Algorithmen abzubilden und dies einer Maschine «einpflanzen» zu können.

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Impression | Testbericht

Der Valtra «A115 Hitech-4» ist kompakt gebaut, bewährte Technik wurde mit neuer ergänzt, so dass sich der Traktor noch vielseitiger einsetzen lässt, wie beim Transport von Siloballen auf dem Hofgelände. Bilder: M. Abderhalden

Mit bewährter und neuer Technik Im Januar hat Valtra die neue «A»-Serie vorgestellt, jetzt fahren sie in der Praxis vor. Das Modell «A115» in «Hitech-4»-Ausstattung und mit Frontlader konnte die «Schweizer Landtechnik» einem Test unterziehen. Martin Abderhalden* Die «A»-Serie von Valtra umfasst sieben Traktoren mit einfacherer Ausrüstung in der Leistungsklasse 75 bis 135 PS. Die Modelle mit bewährter Technik basieren auf dem Grundsatz «Form folgt der Funktion». Womit die Arbeiten auf einem gemischten Betrieb komfortabel und zuverlässig erledigt werden können. Mit dem Valtra «A115» in «Hitech-4»-Ausstattung und mit Frontlader konnte die «Schweizer Landtechnik» einen Vertreter mit mittlerer Chassis-Länge ausgiebig testen.

Kompakt gebaut Die Proportionen sind perfekt abgestimmt. Zusammen mit der wählbaren Lackie­rung – diesmal eine grüne – macht dies den Valtra «A115» zu einem echten Hingucker. Unter der nach vorne abfallenden Motorhaube arbeitet ein agiler Motor * Martin Abderhalden ist Landwirt und testet regelmässig Maschinen für die «Schweizer Landtechnik».

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von Agco Power mit 4,4 l Hubraum, Common-Rail-Einspritzung und 115 PS Maximalleistung – 5 PS mehr als die Vorgängerversion. Die Abgasnachbehandlung mit DOC, DPF und SCR-Technik mit AdBlue benötigt keine Abgasrückführung, um die Stufe 5 zu erfüllen. Der AdBlue-Tank ist rechts montiert, der Dieseltank links, was zum Befüllen etwas umständlich ist. Wieso die Kühler für die Reinigung nicht klappbar sind, ist nicht ganz verständlich. Der Testtraktor war in der «Hitech-4»-Version ausgestattet, also mit lastschaltbarem Getriebe mit vier Gängen und ebenso vielen Lastschaltstufen. Zu bemerken gilt, dass die Schaltung für einen Neutraktor bereits sehr gut abgestimmt war. Zusätzlich erweitert die Kriechgangschaltung die Gänge auf 32×32. Eine anpassbare Automatik für die Lastschaltstufen und einstellbare Anfahrvorgaben sind nur einige der praktischen Funktionen des elektronisch gesteuerten Getriebes. Die aktivierbare «Autotraction»-Funktion ermöglicht es,

über das Bremspedal den Traktor anzuhalten, ohne dazu die Kupplung betätigen zu müssen. Die Schaltung der Gänge und Lastschaltstufen erfolgt über zwei Kipptaster am fixierten, massiven Schalthebel in altbekannter Valtra-​Form. Die Bedienung ist nach etwas Eingewöhnung intuitiv. Die 40 km/h werden bei 2000 U/min erreicht. Bereifungsvarianten sind bis zu «SRI800» möglich, somit passen auch 28-zu-38-ZollPaarungen. Eine gefederte Vorderachse ist bei diesen Modellen nicht erhältlich.

Kurzbewertung + Leistung am Frontlader, Bedienung mit Joystick + Geräumige und komfortable Kabine + Getriebeabstimmung – Kühler zur Reinigung nicht klappbar – Kein Eco Speed bei 40 km/h – Lenkrad verdeckt oft Armaturen


Testbericht | Impression

Wie bei Valtra üblich, gibt es den Traktor in verschiedenen Lackierungen, die durch das neue Design noch besser zur Geltung kommen.

Über diese beiden Taster werden Gänge und Lastschaltstufen angewählt. Das «Hitech-4»-​ Getriebe bietet vier Gänge und vier Last­ schaltstufen, Letztere mit Automatik.

Der in der Armlehne integrierte Proportional-Joystick für Frontlader oder FH ist verstellbar und lässt sich sehr feinfühlig bedienen.

98 l/min Hydraulikleistung

fort loszufahren, bedarf es nur wenig Instruktion. Gut gefallen hat der griffgünstige Wendeschalthebel mit der integrierten Feststellbremse. Diese sichert über ein Federspeicherpaket eine sichere Park­ stellung des Fahrzeugs. Das Armaturenbrett verfügt über verschiedenste Abrufund Einstellmöglichkeiten, von der Getriebe-Einstellung bis zum Flächenzähler, was über eine kleine Tastatur gemacht werden kann. Das Armaturenbrett wird aber oft vom handlichen Lenkrad verdeckt.

Die Gewichtsverteilung des Traktors mit 40/60 zeigt hier ihre Vorteile.

Der «A115» gibt sich auch bezüglich seiner Hydraulikleistung keine Blösse. Ein Open-​ Center-System versorgt die maximal drei mechanischen Steuergeräte im Heck und die beiden elektrischen an der Front. Über einen Kippschalter ist die Pumpensummierung aktivierbar, dann fliessen maximal 98 l/min, was auch ein zügiges Arbeiten mit dem Frontlader ermöglicht. 32 l entnehmbare Ölmenge stemmen einen oder zwei ordentliche Kipper-Zylinder in die Höhe. Schön integriert ist die Frontzapfwelle mit Hubwerk von Aigner. Hier passt die Hubkraft von 3000 kg auch für schwerere Frontanbaugeräte.

Kabine mit vorbildlichem Aufstieg Der Aufstieg in die Kabine ist vorbildlich und praxisgerecht schön breit ausgeführt, rutschsicher und mit prima Haltemöglichkeiten. Das über ein Pedal hochklappbare Lenkrad mit gerade mal 35 cm Durchmesser gewährt beim Einsteigen richtig viel Platz. Man sitzt bequem auf dem Komfortsitz mit Sitzheizung und sagen­ haften 20 cm Federweg. Für gross Gewachsene ist die Kabinenkante beim Einstieg etwas niedrig. Nach oben bietet ein grosses Glasfenster den vollen Blick auf den Frontlader. Es kann mit einem schiebbaren Rollo die Sonneneinstrahlung abhalten. Die weit öffnenden Türen lassen sich auch wieder bequem schlies­sen. Die Kabine ist einfach gehalten, aber geräumig und hell gestaltet. Die mechanische Kabinenfederung trägt zum Fahrkomfort bei. Schön wären noch ein grosses Kühlfach und ein verschliessbares Staufach. Sämtliche Bedienelemente sind rechterhand auf der Konsole und im Kabinenpfosten übersichtlich angeordnet. Um so-

Perfektes Frontladergespann Der Valtra «A115» wurde bei intensiven Frontladerarbeiten und zu Transportfahrten mit einem 12,5 t schweren Güllefass eingesetzt. Bei Strassenfahrt und voller Ladung zeigte sich der Gangsprung von D3 zu D4 etwas gross. Der Fahrkomfort ohne Vorderachsfederung macht sich hier bemerkbar. Brillieren konnte der wendige Traktor bei den Frontladerarbeiten. Der Originallader ist zusammen mit dem integrierten Anbaurahmen ab Werk lieferbar und so perfekt auf den Traktor abgestimmt. Mit der «Lock & Go»-Kupplung lässt sich das Gerät schnell an- und abkuppeln. Die Abstellstützen sind etwas schwach geraten. Eine komfortable und gefühlvolle Bedienung ermöglicht der proportionale Joy­ stick, der auf der Armlehne verstellbar integriert ist. Mit dem Gespann lassen sich problemlos 950 kg schwer Maissilage-Ballen schnell und gefühlvoll stapeln. Der Frontlader arbeitet schon im Standgas richtig schnell. Durch den 243 cm langen Radstand ist der Vierzylinder recht wendig. Die einstellbare Wendeschaltung reagiert angenehm, schön flüssig und zügig, wie es sich gehört.

Fazit Der Valtra «A115 Hitech-4» ist ein ausgereifter und wendiger Traktor, der für den Allroundereinsatz passt. Eine einfach gehaltene, aber bewährte Technik, leider ohne Vorderachsfederung, dafür aber mit einer komfortablen Kabine und gutem Getrie­ be. Das Leergewicht von 5200 kg passt, gerade für Frontladerarbeiten ist der Valtra perfekt geeignet. Wer einen einfacheren Traktor im mittleren Preissegment mit ordentlicher Ausstattung, guter Frontlader-Tauglichkeit, aber ohne Vorderachsfederung sucht, fährt mit dem Valtra «A115 Hitech-4» sicher gut.

Steckbrief Vatra «A115 Hitech-4» Motor: Agco Power Turbodiesel-Motor, 4,4 l Hubraum, 115 PS bei 2200U/min Getriebe: 32 × 32 Gänge, 4 Gänge mit 4 Lastschaltstufen und Kriechganggruppe. 100 m/h-40 km/h Hydraulik: Open Center System mit max. 98 l/min, 32 l entnehmbare Ölmenge Hubkraft: 4300 kg (Heck), 3000 kg (Front) Bereifung: Mitas 440/65R24 (vorne), 540/65R34 (hinten), bis 38 Zoll möglich Gewicht: 5200 kg (Testfahrzeug ohne Frontladerschwinge); zul. Gesamtgewicht: 8500 kg Masse: Länge: 450 cm (mit FH+FZW); Breite: 213 cm; Höhe: 277 cm; Radstand: 243 cm Preis: CHF 98 000.– (Testmaschine mit Frontlader, inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

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Impression | Testbericht

Köppl «Gekko» mit Spezial-Portalmähbalken «384». Bilder: J. Paar

Mäher mit Raffinessen Mit einem Facelifting hat Köppl die Vielseitigkeit des «Gekko» nochmals gesteigert. Zudem sorgen die Spezial-Portalmähbalken mit 3,84 und 4,70 m Arbeitsbreite für noch mehr Schlagkraft. Johannes Paar* Der «Gekko» ist der vielseitigste und leistungsfähigste Einachsgeräteträger von Köppl. Dieser Einachser wurde nun mit ein paar neuen Merkmalen aufgepeppt und zusammen mit zwei neuen, breiteren Mähbalken auf den Markt gebracht. Bei diesem Test lag der Fokus vor allem auf dem neuen Doppelmesser-Spezial-Portalmähwerk. Aktuell ist der Hersteller gerade dabei, seine Doppelmessermähbalken mit neu gestalteten Messerhaltern und anderen Mähklingen zu versehen. Diesen letzten Entwicklungsschritt konnte man aber noch nicht testen.

3,84 oder 4,70 m breit mähen Köppl ist für sein vielschichtiges, breites Geräteprogramm bekannt. Die Baureihe

* Johannes Paar ist Chefredaktor des österreichischen Fachmagazins «Landwirt».

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der Doppelmesser-Portalmähwerke endet bei 3,10 m Arbeitsbreite. Der Hersteller folgte dem Kundenruf nach mehr Schlagkraft und erweiterte im Jahr 2018 sein Doppelmesser-Mähprogramm für den «Gekko» nach oben: Die beiden Spezial-​ Portalmähwerke «384» und «470» haben eine Arbeitsbreite von 3,84 beziehungsweise 4,70 m. Die interne Typenbezeichnung lautet «KDSP». An die Testmaschine war der 384er-Balken angebaut. Das Spezielle an der Bauweise der «KDSP»-​Balken ist, dass der Mähbalken links und rechts über den Rahmen hinausragt. Der Mähbalken ist mehr als doppelt so breit wie der Tragrahmen selbst. Beim herkömmlichen Portalmähwerk sitzt der Messer­ antrieb jeweils links oder rechts am äusseren Ende der Messer. Somit haben der Rahmen und der Balken etwa die­ selbe Breite. Beim SpezialPortalmäh­ balken sind die beiden Mähmesserantriebe nach innen verlegt. Beim

384er-Balken ist der Rahmen 1,55 m breit, beim 470er 2,00 m. Angetrieben – typisch für alle Köppl-Geräte – wird der Mähbalken mechanisch über die Zapfwelle des Geräteträgers. Das mittig platzierte Getriebe verteilt die Kraft mittels zweier Hubstangen und Schwinghebel auf das Unter- und Obermesser. Der Ölstand im Getriebe lässt sich einfach mit einem Schauglas kontrollieren. Im Getriebe ist zudem eine Ratschkupplung integriert, die den Balken vor Überlast schützt. Der Mähbalken selbst war bei der Testmaschine noch von ESM,

Kurzbewertung + Leichte Bauweise + Gute Bodenanpassung + Kein Verstopfen an den Balkenenden – Schlechte Sicht auf das Balkenende – Futteraufschieben in verfilztem Gras bei den Messerantrieben


Testbericht | Impression

was Köppl künftig aber ändern wird. Für ein sauberes Mähergebnis muss man auf die richtige Stellung des Balkens achten. Die Mähklingen sollten 5,5° nach vorne geneigt sein. Diese Grundeinstellung wird mit der serienmässig integrierten Neigungsanpassung am Rahmen des Spezial-Portalmähwerks vorgenommen.

Gute Bodenanpassung Mit den Mähergebnissen waren die Testfahrer zufrieden. Neben der Schlagkraft gab es viel Lob für die gute Bodenanpassung. Der Balken ist über die gesamte Breite flexibler als bei einem herkömmlichen Portalmähwerk, das sich «nur» in der Mitte durchbiegen kann. Weiter wurde trotz Stahlbauweise das niedrige Gewicht positiv bewertet. Die meisten anderen Hersteller haben bei diesen grossen Arbeitsbreiten einen Alurahmen. Ein systembedingter Vorteil ist das Mähen unter Hindernissen. Durch den beidseitigen Balkenüberstand kann man beispielsweise auch unter Leitschienen oder Weidezäunen mähen. Köppl montiert an seinen Doppelmesserbalken serienmässig Gleitkufen, die vor allem das Rückwärtsfahren erleichtern. Herkömmliche Aussenschuhe gibt es bei diesem Mähbalken nicht. Daher kommt es in diesem Bereich auch zu keinen Verstopfungen und zu keiner Streifenbildung, da das Futter nicht niedergedrückt wird. Das Fehlen der Aussenschuhe hat aber auch Nachteile: Im hohen Gras sieht man das Ende des Balkens nicht. Das erschwert das exakte Anschlussfahren und erhöht die Gefahr, dass man auf ein Hindernis auffährt. Laut Hersteller gibt es für hohe Grasbestände optional GrastrennSeitenschuhe mit einer erhöhten Spitze,

Steckbrief Mähbalken «KDSP» «KDSP 384»

«KDSP 470»

Balkenbreite

3,84 m

4,70 m

Gewicht

165 kg

179 kg

Breite/Höhe/Tiefe (Länge)

3,91  m / 0,50  m / 1,07  m

4,75  m / 0,50  m / 1,07  m

Antrieb

mechanisch: Zapfwelle, Ölbadgetriebe, Hubstangen und Schwinghebel

Überlastsicherung

Ratschkupplung, eingestellt auf 200 Nm, im Ölbad laufend

Preise (inkl. MwSt.)

CHF 13 470.–

CHF 14 200.–

(Herstellerangaben)

die das Balkenende besser sichtbar machen sollen. Diese Variante stand beim Test nicht zur Verfügung. Bei hohem, verfilztem, dichtem Gras – Weissklee und Wicken – kommt es bei den beiden Messerantrieben zum Aufschieben des Futters.

Facelifting Die bedeutendste Verbesserung am «Gekko» ist der vergrösserte Verstellbereich der Achsverschiebung. Bisher konnte die Achse um 200 mm per Taster oder über die automatische Achsverschiebung «Self Balance» verschoben werden, nun sind es 300 mm. Damit lässt sich das Gespann gerade beim Bergaufmähen mit unterschiedlich schweren Anbaugeräten noch besser in Balance halten. Neu sind auch der «Multi-Flex»-Lenkholm und das «Freeride»-Trittbrett zum Mitfahren. Beim veränderten Lenkholm lassen sich neben der bisherigen Höhenverstellung auch die beiden Griffe mit den Bedienelementen in der Neigung verstellen. Das Trittbrett hat eine rutschfeste Auflage und lässt sich mit einer feinen Verzah-

Speziell am «KDSP»-Balken ist, dass der Mähbalken links und rechts über den Rahmen hinausragt.

nung in der Neigung verstellen. Bei Nichtgebrauch wird es nach oben geklappt. Das Trittbrett hat an der Unterseite eine robuste Laufrolle. Damit wird verhindert, dass der Motormäher sich zu weit aufbäumt und sich nach hinten überschlägt. Bei Hanglagen bis etwa 40 % erleichtert das Mitfahren auf dem Trittbrett die Arbeit. Für den Steilhang ist es zu schmal. Dort ist man mit der Funkfernsteuerung meist besser bedient, wenn es die Geländeverhältnisse zulassen. Köppl hat den Funkhersteller gewechselt und alle Motormäher mit demselben Funk ausgestattet. Das neue Funksystem ist laut Hersteller ergonomischer zu bedienen, erzielt grössere Reichweiten und hat die Zulassung für viele Länder weltweit. Weiter hat der Motor von Briggs & Stratton neu eine elektronische Einspritzung sowie eine visuelle und akustische Temperatur­ überwachung. Zum Schluss noch eine Kleinigkeit, aber mit grosser Wirkung: Mit den zwei auf dem Rahmen angeschweissten Haken lässt sich der Mäher auf dem Transportanhänger gut sichern. Laut Hersteller sind die Haken auch geprüft.

Das Trittbrett eignet sich für das Mitfahren auf Hanglagen bis etwa 40 % Neigung.

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Wissen | Technik

Motorhersteller geben sich immer grüner, das allein reicht aber noch nicht. Es braucht kurzfristig Bio-Kraftstoffe. Bild: CNH

Biodiesel auf dem Prüfstand Allgemein gehen Experten davon aus, dass die EU-Emissionsvorgaben bis ins Jahr 2030 nur mit einem Mix aus Elektromobilität und hybriden Antrieben sowie unter zusätzlicher Einbindung alternativer und erneuerbarer Kraftstoffe erreichbar sind. Ruedi Hunger

Diese Vorgaben sehen vor, dass entspre­ chend dem «European Green Deal» die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 bis 55 % gesenkt werden müssen. Bis al­ ternative Antriebe und Kraftstoffe in aus­ reichenden Mengen und entsprechender Qualität zur Verfügung stehen, ist der Er­ satz fossiler Kraftstoffe durch Biokraftstof­ fe ein gangbarer Weg, um Treibhausgase einzusparen. Biodiesel kann die Treibhaus­ gasemissionen gegenüber fossilen Diesel­ treibstoffen in der Grössenordnung von etwa 80 % reduzieren. Um die mittelfristi­ gen Klimaziele im Verkehrssektor bis 2030 zu erreichen, bietet sich daher bereits jetzt der Betrieb von LKW und mobilen Maschi­ 52

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nen (Traktoren usw.) durch Beimischungen (B10, B20 oder B30) oder reinen Biodiesel (B100) an.

Injektionsablagerungen? Im Zusammenhang mit dem Einsatz von Biodiesel steht immer wieder die Entste­ hung von internen Dieselinjektorablage­ rungen (IDID1) im Raum. Solche Ablage­ rungen an Dieselinjektoren (umgangs­ sprachlich: Einspritzdüsen) können zu Motorbetriebsstörungen oder zu einem veränderten dynamischen Verhalten der Injektoren führen. Hierbei stehen insbe­ sondere Common-Rail-Injektoren in mo­ dernen Motoren wegen ihrer speziellen

Anforderungen im Fokus. Moderne Mo­ toren sind gekennzeichnet durch Anwen­ dung höchster Raildrücke (Einspritzdruck) und einen hohen Anteil an Hochlast­ betrieb. Um die Entstehung von IDIDAblage­rungen genauer zu untersuchen, wurde am LKV der Universität Rostock (D) ein Forschungsvorhaben umgesetzt.

Additiv-Wechselwirkungen Als Ursachen für Ablagerungen in Injek­ toren wird immer wieder von vielfältigen kraftstoff- und additivbedingten Wech­ selwirkungen berichtet. Für den Einsatz in modernen Dieselmotoren mit kraftstoff­ geschmierten Einspritzsystemen ist es


Technik | Wissen

daher notwendig, dass Dieselkraftstoffe eine abgestimmte Additivierung auf­ weisen. Kommt dazu, dass bei Einspritz­ systemen immer geringere Einbauspiele der Bauteile beziehungsweise höhere Ein­ spritzdrücke zur Anwendung kommen, womit das ganze Hochdruckeinspritzsys­ tem wesentlich empfindlicher wird. Als sogenannte Belagsbildner werden häufig Carbonsäuren, Metallcarboxylate (Sei­ fen), Amidpolymere und heterozyklische Stickstoffverbindungen erwähnt. Als kri­ tisch für Injektoren werden seifen- und amidartige Beläge angesehen. Mit syste­ matischen Testverfahren von Kraftstof­ fen, Kraftstoffmischungen und Additiven wurde an der Universität Rostock ein spe­ zielles Verfahren mit der Bezeichnung DDFT2 entwickelt. Mit diesem Verfahren werden auf dem Prüfstand Schichtdicken­

messungen vorgenommen ebenso wird die Belagsbildung in bestimmten Tempe­ raturfenstern untersucht. Für die DDFT-­ Untersuchungen wurden vier verschie­ dene Fettsäuremethylester, sogenannte FAME, verwendet. Nämlich: Rapsöl­ methylester, Altspeisefettmethylester, Tierfettmethylester und Sojaölmethyles­ ter. Die eingesetzten FAME erfüllen prin­ zipiell die Anforderungen von Biodiesel nach DIN EN 14 214. Speziellen Untersu­ chungen unterzogen wurden die Addi­ tiveffekte, also die verschiedenen Wech­ selwirkungen zwischen und mit den Ad­ ditiven.

Fazit Entgegen der oft vermuteten Belagsbil­ dung durch FAME zeigte das Forschungs­ projekt, dass Biodiesel sowohl als Rein­

Forschungsergebnisse zeigen, dass Biodiesel einen stark belagsreduzierenden Effekt im Inneren von Injektoren hat. Bild: VDB

kraftstoff als auch als Mischkomponente einen stark belagsreduzierenden Effekt im Inneren von Injektoren zeigt. Dies konnten die Forscher durch umfangreiche DDFT-Messungen und ausgewählte Prüf­ standtests belegen. Für Mischkraftstoffe aus Dieselkraftstoff und RME zeigten die Forscher auf, dass die Ursache für Abla­ gerungsbildung auf die verwendete Die­ selkraftstoff-Mischungskomponente zu­ rückzuführen ist. Die Belagsbildungs­ neigung sinkt sogar mit steigendem FAME-Anteil. Die geringe Lagerstabilität von Biodiesel führt nach Ansicht der For­ scher nicht zu einer erhöhten Belagsbil­ dungsneigung im Inneren von Common-­ Rail-Injektoren. Rapsmethylester hat gute Chancen, als Reinkraftstoff oder Beimischungen rasch einen wirksamen Beitrag zur Emissionsminderung zu leisten. Bild: VDB

¹ IDID = Internal Diesel Injector Deposits ² DDFT = Diesel Deposit Formation Test

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Management | Praxisfragen

Wenn Hilfsmittel wie Spritzmittel als Teil des Frontanbaugeräts im Frontanbau integriert sind, kann dies als zulässig und bewilligungsfrei betrachtet werden. Bild: H. Röthlisberger

Darf man Güter und Hilfsstoffe an der Traktorfront mitführen? Die Rechtslage beim Mitführen von Gütern und Hilfsstoffen an der Traktorfront ist nicht eindeutig. Wer auf der sicheren Seite stehen will, der lässt seine Frontanbaugeräte für den reinen Güter- und Hilfsstofftransport prüfen und bewilligen, falls es sich nicht um ein bewilligtes oder bereits typengeprüftes Gerät handelt. Stephan Stulz*

Über das Mitführen oder Transportieren von Gütern oder Hilfsstoffen (nachfol­ gend der Einfachheit halber Güter ge­ nannt) an der Front eines Traktors be­ stehen unterschiedliche Auffassungen. Übereinstimmung herrscht insoweit, als im Einzelnen keine etablierte Praxis für den täglichen Gebrauch und die Kontrol­

le besteht. Für betroffene Landwirte und Lohnunternehmer ist das eine sehr un­ befriedigende Situation, weil man sich möglicherweise plötzlich einem Strafver­ fahren ausgesetzt sieht. Mit dem nachfol­ genden Artikel soll zumindest eine Aus­ legeordnung versucht werden.

Grundproblematik * Stephan Stulz ist Rechtsanwalt mit Kanzlei in Baden (AG). Er ist spezialisiert auf Verwaltungsund Strafverfahren mit technischem Hinter­ grund. www.stulz-recht.ch

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2021

Eine wesentliche Ursache der unter­ schiedlichen Auffassungen liegt haupt­ sächlich in den Begriffsumschreibungen gemäss der Verordnung über die tech­

nischen Anforderungen an Strassen­ fahrzeuge (VTS), welche teilweise auch historisch bedingt sind. Als «Traktor» gilt gemäss der Begriffsumschreibung von Art. 11 Abs. 2 lit. h VTS ein zum Ziehen von Anhängern und zum Betreiben von auswechselbaren Geräten gebauter Mo­ torwagen mit höchstens einem geringen eigenen Tragraum. Traktoren zeichnen sich demzufolge einerseits durch den Zweck (Ziehen resp. Betreiben von aus­ wechselbaren Geräten) aus. Anderseits darf ein Traktor gemäss den gesetzlichen


Praxisfragen | Management

Bestimmungen nur über einen geringen eigenen Tragraum verfügen. Das Erfordernis des geringen eigenen Trag­ raums bezweckt insbesondere die Abgrenzung gegenüber anderen Fahr­ zeugklassen. Mit der Zulässigkeit eines höchstens geringen eigenen Tragraums sind auch sicherheitsrelevante Überle­ gungen verbunden. Ein Traktor soll schlussendlich nicht auch gleich noch ein Sachentransporter sein. Die Begriffsumschreibungen nach dem europäischen Recht (vgl. EU-Verordnung 2018/858) sind nochmals anders und vor allem detaillierter und technischer. Dort besteht grundsätzlich keine Einschrän­ kung eines höchstens geringen eigenen Tragraums. Wenn allerdings ein Tragraum zum Traktorenkonzept gehört, so beste­ hen einschlägige Sicherheitsvorschriften, wie dieser Tragraum zu konstruieren ist.

Klare physikalische Vorgaben Klarheit herrscht in der Zwischenzeit über die zulässigen Abmessungen von Front­ anbauten (vorderer Überhang). Vorüber­ gehend angebrachte erforderliche Zu­ satzgeräte an land- und forstwirtschaf­t­ lichen Motorfahrzeugen sowie an gewerblichen Traktoren auf land- oder forstwirtschaftlichen Fahrten dürfen höchstens 5,00 m vor die Mitte der Lenk­ vorrichtung reichen. Die zulässige Achs­ last und die Tragfähigkeit der Reifen dür­ fen nicht überschritten werden (vgl. Art. 164 Abs. 1 VTS). Ebenso zuverlässige und messbare Vor­ gaben bestehen bezüglich der zulässi­ gen Gewichte. Hier stehen insbesondere die zulässigen Achslasten, Adhäsions­ gewicht, Stützlasten, Reifentragfähigkeit und Garantiegewichte im Vordergrund (die «Schweizer Landtechnik» berichtete).

torfahrzeuge oder ihre Anhänger sicht­ hemmende Ladungen, ist beim Einspuren und Abbiegen besondere Vorsicht gebo­ ten. Nötigenfalls ist eine Hilfsperson bei­ zuziehen, die das Fahrmanöver über­ wacht (vgl. Art. 13 Abs. 6 VRV).

Betriebssicherheit Fahrzeuge dürfen nur in betriebssicherem und vorschriftsgemässem Zustand ver­ kehren. Sie müssen so beschaffen und unterhalten sein, dass die Verkehrsregeln befolgt werden können und dass Führer, Mitfahrende und andere Strassenbenüt­ zer nicht gefährdet und die Strassen nicht beschädigt werden.

Sichtweise des Bundesgerichts Soweit ersichtlich, hat sich das Bundes­ gericht bis heute erst einmal mit der Pro­ blematik des Mitführens von Gütern an der Front befasst. Das Bundesgericht hat in einem Urteil zu einem Fall im Glarner­ land 2017 festgehalten, dass nur dann von (bewilligungsfreien) Zusatzgeräten die Rede sein könne, wenn mit diesen Zusatz­geräten dem Traktor damit ein zu­ sätzliches Funktionsspektrum wie Mähen oder Schneeräumen ermöglicht wird. Das Bundesgericht betrachtete daher eine an der Front angebrachte Aufnahmevorrich­ tung für Wickelfolien nicht als bewilli­ gungsfreies Zusatzgerät, sondern als be­ willigungspflichtige Änderung des Fahr­ zeugs.

Vorausgegangen ist diesem Entscheid ein kantonales Verfahren, wo dem Fahrer zuerst das Führen eines nicht betriebs­ sicheren Fahrzeugs vorgeworfen wurde! Weiter wurde von den glarnerischen Ge­ richten geurteilt, die Wickelaufnahme­ vorrichtung könne nicht als Ladefläche im Sinne von Art. 74 Abs. 4 der Verkehrs­ regelnverordnung (VRV) betrachtet wer­ den. Das Bundesgericht hat die grundsätzliche Melde- und Bewilligungspflicht «einer Fahrzeugveränderung» höher gewichtet als den bewilligungsfreien Anbau von Zusatz­geräten. Eine sachliche und techni­ sche Begründung für seine obige Auf­ fassung hat das Bundesgericht allerdings nicht geliefert und sich auch nicht mit der Problematik vertieft auseinandergesetzt. Das Bundesgericht argumentierte nur rein formalistisch. Denn es ist technisch und strassenverkehrsrechtlich nicht ersichtlich, weshalb eine Schneeräumungsvorrich­ tung oder eine Mähwerk an der Front ei­ nes Traktors bewilligungsfrei zulässig ist, hingegen zum Beispiel nicht eine (ge­ schlossene) Vorrichtung für den Mittrans­ port von Spritzmitteln, Sämereien, Wi­ ckelfolien oder anderen Betriebsstoffen.

Zwischenfazit Folgendes Fazit und diese Folgerungen gibt es auf Grundlage der aktuellen Rechts­ lage und Rechtsprechung:

Genügende Sicht Einzelne technische Vorschriften definie­ ren exakt, was genau an Sichteinschrän­ kungen zulässig ist oder nicht (wie bei­ spielsweise die europäischen Vorschriften für den Bau und die Zulassung von Füh­ rerkabinen). In Bezug auf Frontanbauten sind die allgemeinen Vorschriften des Strassenverkehrsgesetzes (SVG) einzu­ halten. Das heisst, die Geschwindigkeit ist den Besonderheiten von Fahrzeug und Ladung sowie den Strassen-, Ver­ kehrs- und Sichtverhältnissen anzupassen (Art. 32 SVG). Der Fahrzeuglenker hat da­ für zu sorgen, dass er weder durch die La­ dung noch auf andere Weise behindert wird (Art. 31 Abs. 3 SVG). Befördern Mo­

Beim Front-Mittransport von Gütern wie Wickelfolien oder Saatgut im Sinne von Vorrat für die Feldarbeit ist jeweils zu prüfen, ob dazu eine Typengenehmigung oder eine Bewilligung des Strassenverkehrsamtes vorliegt. Bild: zvg

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Management | Praxisfragen

safe! Modularmlehne 225MA midi: Schnell und wirtschaftlich realisiert, alle Sicherheitsvorgaben erfüllt Was bisher den „Big Playern“ im Bereich Landmaschinen vorbehalten war, ist jetzt auch für Hersteller kleinerer Serien Realität: maximaler Bedienkomfort durch eine maßgeschneiderte multifunktionale Armlehne. Modular, individuell konfiguriert, technisch perfekt und umfassend getestet. Die einbaufertige, ergonomische Plug & Play-Lösung, entwickelt gemäß „Mother Regulation“ und mit Sicherheitslevel AgPL c. Erfüllen Sie höchste Kundenanforderungen – einfach, zuverlässig und wirtschaftlich. Mit der 225MA midi sind Sie auf der sicheren Seite. Für mehr Informationen besuchen Sie uns auch unter www.elobau.com oder rufen Sie uns an, Telefon 041 530 23 28.

• Das Mitführen von Betriebsstoffen und Hilfsmitteln mit Frontanbauten kann als zulässig und bewilligungsfrei betrach­ tet werden, wenn diese Betriebsstoffe oder Hilfsmittel als Teil des Frontanbau­ geräts im Frontanbau integriert sind (beispielsweise Spritzmittel, Zusatzstof­ fe oder Ähnliches). Bezüglich des Transportierens von ande­ ren Gütern wie beispielsweise Wickel­ folien, Sämereien oder Gütern im Sinne von Vorrat für die Feldarbeit oder zum Gewährleisten eines effizienten Arbeits­ gangs ist die Rechtslage nicht klar. • Folgt man einzig und alleine dem Geset­ zestext wortwörtlich, so ist das Trans­ portieren von irgendwelchen Gütern mit Frontanbauvorrichtungen grundsätzlich als nicht erlaubt zu betrachten. • Folgt man hingegen einer umfassenden Gesetzesauslegung, wo insbesondere Sinn und Zweck inklusive der syste­ matischen Einordnung in den gesetz­ lichen Vorschriften berücksichtigt wird, so ist das Transportieren von be­ liebigen Gütern mit Frontanbauvorrich­ tungen grund­ sätzlich als zulässig zu betrach­ten, solange die übrigen stras­ senverkehrsrechtlichen Vorgaben (v. a. Gewichte, Abmessungen, Sicherung, Sichtfreiheit, Markierung und Be­ triebssicherheit) beachtet und erfüllt werden.

Schlussfazit und Empfehlung Aufgrund der unklaren Rechtslage sind bei einem Sachentransport mit Front­ anbaugeräten nicht allzu saftige Bussen zu erwarten, wenn die elementaren üb­

Wo drückt der Schuh? Was beschäftigt die Mitglieder des Schweizerischen Verbandes für Land­ technik am meisten? Welchen Hauptpro­ blemen sind Sie in der Praxis ausgesetzt? In dieser, lose erscheinenden Serie, behandelt die «Schweizer Landtechnik» Anliegen aus der Praxis. Ihre Fragen können Sie direkt an den SVLT in Riniken stellen, Tel. 056 462 32 00 oder per E-Mail an zs@agrartechnik.ch.

rigen Strassenverkehrsvorschriften (Ge­ wichte, Abmessungen, Sicherung, Sicht­ freiheit, Markierung und Betriebssicher­ heit) eingehalten sind. Das Strafverfahren oder das darauffol­ gende Administrativverfahren (Ausweis­ entzug) sind in aller Regel überwindbare Hürden und Konsequenzen. Problema­ tisch wird es erst, wenn mit einem Front­ anbau und Gütertransport ein Unfall pas­ siert. In einem solchen Fall wird nämlich die Haftpflichtversicherung ein nicht vor­ schriftsgemässes Gefährt geltend ma­ chen und dementsprechend allenfalls die Schadensdeckung einschränken oder Re­ gress nehmen. Aus diesem Grund ist zu empfehlen, dass Frontanbauten, welche für einen Güter­ transport vorgesehen sind, dem Strassen­ verkehrsamt gemäss Art. 73 Abs. 4 VRV zur Prüfung und Bewilligung gezeigt wer­ den, falls diese nicht bereits ein ordent­ liches Typenprüfverfahren durchlaufen haben. Auf diese Art ist man auf der si­ cheren Seite.

Sicherheit und Rücksicht auf der Strasse Verschmutzte Strassen sind eine Gefahr für Zweiradfahrer und werden nach Beendigung der Arbeiten daher sofort gereinigt.

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Fahrkurs | Sicherheit

In sicherer Umgebung werden unter Anleitung verschiedene Fahrmanöver wie Bremsen, Ausweichen oder sichere Kurvenfahrten bei griffiger und bei glatter Strasse geübt. Bild: BUL

Üben für den Ernstfall Auch diesen Winter finden wieder die Fahrkurse «Profis fahren besser» statt. Speziell für SVLT-Mitglieder reserviert sind einige Termine, bei denen man von einem vergünstigten Preis profitieren kann. Roman Engeler

Zwischen einem schweren Unfall und «gerade nochmal Glück gehabt» liegen oft nur wenige Sekunden oder Zentime­ ter. Das Beherrschen des Fahrzeugs in al­ len Situationen ist daher auch im land­ wirtschaftlichen Strassenverkehr ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Fakt ist je­ doch auch: Wer vorgängig aktiv die richti­ gen Verhaltensweisen lernt und einübt, hat in einem Ernstfall die besseren Chan­ cen, richtig zu reagieren.

Tageskurs Dazu bieten sich spezielle Fahrsicher­ heitstrainings wie der Kurs «Profis fahren besser» der Beratungsstelle für Unfall­ verhütung in der Landwirtschaft (BUL) an. Dieser Tageskurs ist konkret auf die Bedürfnisse von Lenkern landwirtschaftli­ cher Fahrzeuge sowie gewerblicher Trak­ toren ausgerichtet und als CZV-Weiterbil­ dung anerkannt. In sicherer Umgebung und unter Anlei­ tung von erfahrenen Instruktoren übt

man verschiedene Fahrmanöver wie Bremsen, Ausweichen oder sichere Kur­ venfahrten bei griffiger und bei glatter Strasse. Die modernen Anlagen der TCS-Trainingszentren in Betzholz, Deren­ dingen und Cossonay bieten ideale Be­ dingungen, um auch heikle Strassenver­ hältnisse wie nasse oder schneebedeckte Fahrbahnen zu simulieren.

Schwerpunkte Der Schwerpunkt des Kurstages liegt auf dem praktischen Üben der Fahrmanöver mit den Kursfahrzeugen. Neben den Fahr­übungen werden auch weitere wich­ tige Themen wie Einstellen des Fahrersit­ zes, An- und Abkoppeln von Anhängern, Durchführen von Bremstests, Sicherheits­ faktoren beim Fahren am Hang und La­ dungssicherung thematisiert. Als aktive Präventionsmassnahme eignet sich der Fahrkurs «Profis fahren besser» auch bestens als Teamevent oder sinnvol­ les Geschenk.

Rabatt für SVLT-Mitglieder Folgende Kurstermine sind speziell für SVLT-Mitglieder reserviert: Betzholz: 17.1.2022 (deutsch) • Frühkurs 07.30–16.00 Uhr 10 Personen • Spätkurs 09.00–17.30 Uhr 10 Personen Derendingen: 26.1.2022 (deutsch) • Frühkurs 07.30–16.00 Uhr 10 Personen • Spätkurs 09.00–17.30 Uhr 10 Personen Cossonay: 2.2.2022 (französisch) • Frühkurs 07.30–16.00 Uhr 10 Personen • Spätkurs 09.00–17.30 Uhr 10 Personen Spezialpreis (ohne CZV): CHF 155.– Spezialpreis (mit CZV): CHF 280.– Anmeldung: bul@bul.ch, 062 739 50 40, www.bul.ch/Agebote-und-kurse/Kurse/ Svlt-fahrtraining-profis-fahren-besser Bitte geben Sie bei der Anmeldung die SVLT-Mitglieder-Nummer an.

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Sicherheit | Unfallverhütung

Auch bei den gesundheitlichen Problemen steht die Land- und Forstwirtschaft zuoberst in den Statistikzahlen. Die schwerwiegendsten Gesundheitsprobleme in der Landwirtschaft sind Knochen-, Gelenk- oder Muskelbeschwerden. Bild: H. Röthlisberger

Höchstes Unfallrisiko Die Land- und Forstwirtschaft hat nach wie vor das höchste Unfallrisiko. Auch bei den Gesundheitsproblemen steht die Landwirtschaft ganz zuoberst auf der Skala. Das zeigt die jüngste SAKE-Erhebung «Arbeitsbedingte Unfälle und Gesundheitsprobleme». Heinz Röthlisberger Im Jahr 2020 wurden in der Schweiz 7 Prozent der Erwerbstätigen über alle Berufsgruppen Opfer von mindestens einem Arbeits­unfall. Das geht aus der jüngsten Erhebung «Arbeitsbedingte Unfälle und Gesundheitsprobleme» (Schweizerische Arbeitskräfteerhebung, SAKE 2020) des Bundesamtes für Statistik BFS hervor. Die

SAKE-Stichprobenerhebung Die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung SAKE ist die grösste regelmässig stattfindende Stichprobenerhebung in der Schweiz. Sie sammelt jährlich Fakten zu diversen Arbeitsmarkt- und weiteren wirtschaftlichen und sozialen Themen wie zum Beispiel die hier aufgezeigten Resultate zum Thema «Arbeitsbedingte Unfälle und Gesundheitsprobleme».

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letzte solche Erhebung fand 2013 statt. Im Vergleich zur letzten Erhebung habe sich der Anteil der Arbeitsunfälle 2020 nicht signi­fikant verändert, heisst es im Bericht. Die Erhebung zeigt auch: Im Jahr 2020 erlit­ten 18 Prozent der in der Land- und Forstwirtschaft tätigen Personen mindestens einen Unfall. Damit ist das Unfallrisiko dieses Wirtschaftsbereichs über alle Alters­klassen nach wie vor am höchsten, noch vor dem Baugewerbe mit 16 Prozent Unfällen (siehe Grafik). Der Anteil der verunfallten Personen unterscheidet sich auch nach Berufshauptgruppe der Schweizer Berufsnomenklatur (Klassifizierung der Berufsfelder). Am häufigsten verunfallen demnach Fachkräfte der Land- und Forstwirtschaft (20 %), Personen, die einen Handwerksberuf oder einen verwandten Beruf ausüben (13 %), so-

wie Bedienerinnen und Bediener von Anlagen und Maschinen (12 %).

Probleme mit der Gesundheit Untersucht wurden auch die gesundheitlichen Probleme der Erwerbstätigen. Laut der Erhebung litten 2020 12 Prozent der 15- bis 74-Jährigen, die in ihrem Leben eine Erwerbstätigkeit ausgeübt haben, nach eigenen Angaben innerhalb der letzten zwölf Monate an mindestens einem Gesundheitsproblem. Beim Betrachten der Berufsgruppen steht laut dem Bericht bei den arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen die Land- und Forstwirtschaft mit 17 Prozent als einziger Wirtschaftsabschnitt mit einem signifikant überdurchschnittlichen Wert da (siehe Grafik). Der Durchschnitt beträgt hier rund 9 Prozent. In knapp sechs von zehn Fällen (58 %) sind


Unfallverhütung | Sicherheit

Knochen-, Gelenk- oder Muskelbeschwerden (muskuloskelettale Schmerzen) in verschiedenen Körperteilen das schwerwiegendste Gesundheitsproblem. Besonders häufig leiden Personen, die in der Landund Forstwirtschaft (71 %) und im Bau­ gewerbe (68 %) tätig sind, an muskulo­ skelettalen Schmerzen.

Junge verunfallen häufiger Der Bericht zeigt auch auf, dass junge Erwerbs­tätige (über alle Berufsgruppen) häufiger verunfallen als ältere Erwerbstätige. Bei den 15- bis 24-jährigen Erwerbstätigen, insbesondere bei den Lernenden, ist das Unfallrisiko mit 13 Prozent etwa doppelt so hoch wie in den älteren Altersklassen (6 bis 7 Prozent). Obwohl diese Altersklasse nur 12 Prozent der erwerbstätigen Personen ausmacht, entfallen 23 Prozent der Arbeitsunfälle auf die jungen Erwerbstätigen, heisst es im Bericht. Zudem zeigt der Bericht auf, dass Männer mit 9 Prozent häufiger Arbeits­ unfälle erleiden als Frauen (5 Prozent).

Prävention wichtiger denn je Die Zahlen der SAKE-Erhebung «Arbeitsbedingte Unfälle und Gesundheitsprobleme» zeigen auf, Unfallverhütung und Gesundheitsprävention ist wichtiger denn je. Um Arbeitsunfällen vorzubeugen, sind vorbeugende Massnahmen in der Unfallprävention unerlässlich. Ebenso nicht vernachlässigt werden darf die Gesundheit. Schon nur mit regelmässigen Kräftigungs- und Dehnübungen können Verspannungen und Schmerzen gelöst werden (siehe Artikel «Fit am Steuer» in der September-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik»). Prävention: www.safeatwork.ch, www.bul.ch

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Arbeitsunfälle nach Wirtschaftsabschnitt, 2020 15- bis 74-Jährige, die in den letzten zwölf Monaten erwerbstätig waren Land- und Forstwirtschaft Baugewerbe Verkehr und Lagerei Gastgewerbe Handel, Reparatur von Kraftfahrzeugen Gesundheits- und Sozialwesen Total Verarbeitendes Gewerbe und anderes Öffentliche Verwaltung Erziehung und Unterricht Sonstige Dienstleistungen Finanz- und Versicherungswesen Vertrauensintervall (95 %)

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Quelle: BFS – Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE), Modul «Arbeitsunfälle» © BFS 2021

Arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme nach Wirtschaftsabschnitt, 2020 15- bis 74-Jährige, die in ihrem Leben mindestens eine Erwerbstätigkeit ausgeübt haben Land- und Forstwirtschaft Baugewerbe Gesundheits- und Sozialwesen Gastgewerbe Handel, Reparatur von Kraftfahrzeugen Total Öffentliche Verwaltung Verkehr und Lagerei Finanz- und Versicherungswesen Verarbeitendes Gewerbe und anderes Erziehung und Unterricht Sonstige Dienstleistungen Vertrauensintervall (95 %)

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Quelle: BFS – Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE), Modul «Arbeitsunfälle» © BFS 2021

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Plattform | Ausstellung

Innovationen – entdeckt an der Eima Mit der 44. Eima in Bologna öffnete im Oktober die erste grössere internationale Landtechnik-Messe nach Beginn der Corona-Pandemie die Tore. Ein internationales Komitee hat im Vorfeld 19 Innovationen ausgezeichnet. Roman Engeler An einer Ausstellung treffen sich bekanntlich Besucher und Aussteller – Leben in eine Messe hauchen aber insbesondere die Neuheiten ein. Wie an vielen Veranstaltungen, so begutachtete auch im Vorfeld der 44. Eima (Esposizione Internazionale di Macchine) in Bologna eine Fachjury die eingereichten Neuheiten und verteilte an insgesamt 19 Innovationen die Auszeichnung «Novità Tecnica». Durchflussmesser Arag «Orion WR»: Teil des Steuerungssystems eines Spritzgeräts mit zwei separaten Kreisläufen, die über ein Ventil aktiviert werden können. Spritzgerätehersteller können so Schaltungen für die Verteilung entwerfen, die präziser, schneller und für die Präzisionslandwirtschaft besser geeignet sind.

Hybridelektrischer Traktor Landini «Rex 4»: Konzept eines hybridelektrischen Traktors mit automatischem Getriebe, bei dem die Vorderachse elektrisch angetrieben wird und das Antriebsverhältnis zwischen Vorder- und Hinterachse den Bedürfnissen angepasst werden kann, so dass der Wendekreis kleiner wird. Zusätzlich gibt es eine elektrisch gesteuerte, semiaktive Kabinenfederung.

Verteilkopf Alpego «Horizon»: Ein elektromechanischer, horizontal selbst nivellierender Verteilkopf für pneumatische Sämaschinen, so dass auch in Hanglagen stets eine gleichmässige Verteilung des Saatguts gewährleistet ist. Augmenta Agricultura «Field Analyzer»: Ein multispektrales Gerät für die Bildverarbeitung von Kulturen in Echtzeit, das für Düngungs-, Wachstumsregulatoren- und Her­ bizid-Anwendungen genutzt werden kann.

Spezialtraktor Antonio Carraro «SRX Tora»: Trotz Umstellung auf die Abgasnorm der Stufe 5 und mit Integration eines Partikel­ filters konnten die ursprünglichen Dimensionen beibehalten werden, so dass man weiterhin enge Räume befahren kann.

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Earth Automations bekam die Innovationsauszeichnung für den autonom fahrenden Raupentraktor «DooD».

BCS «Dualsteer»: Kombination von Vorderrad- und Knicklenkung an einem Schmal­ spur-Traktor, so dass der Wenderadius massiv verkürzt wird.

Caffini «Smart Synthesis»: Gebläse mit elektrisch angetriebenem Lüfter, zusätzliche Verfügbarkeit einer mittelsparenden Pulsweiten-Modulation.


Ausstellung | Plattform

Rivulis «X-Pell»: Dünnwandige Leitung für die Tropfbewässerung, über die auch ein Insektizid in geringer Dosierung beigemischt werden kann. Das soll stechende Insekten abstossen, aber nicht abtöten, so dass diese Schläuche unbeschädigt bleiben.

Cobo mit den Kits «Agri 4.0» und «Easy Fit»: Damit können Anbaugeräte am Traktor mit digitalen Methoden erkannt werden, deren Funktionen und Arbeiten aufgezeichnet werden können.

Der Teleskoplader «GD 42.7» von Dieci verfügt über eine adaptive Lasterkennung von Walvoil. Das Load-Sensing-Hydrauliksystem wird dynamisch entsprechend der Last angepasst, was den Kraftstoffverbrauch reduziert und die Motorleistung besser ausnützt. Schneidwerk Olimac «Drago Gold»: Für die Sonnenblumenernte konzipiert, umfasst das Schneidwerk einen hydraulisch angetriebenen Häcksler für die Stängel und verfügt über eine hydraulische Einrichtung für die unterschiedliche Schnitthöhe von Stängel und Blütenkopf.

Zweischeiben-Düngerstreuer «SWS E» von DCM: Es können unterschiedliche Düngermengen links und rechts appliziert werden.

«Slide Ventum Trax» von Hortech kann kleinblättriges Gemüse ernten. Dieses wird über einen Luftstrom direkt in Kisten geführt, so dass Verunreinigungen laufend weggeblasen werden. Zudem werden die Kisten permanent gewogen, um so eine gleichmässige Befüllung zu erreichen.

Kreiselegge Maschio Gaspardo «Toro Isotronic»: Ein mit vielen Isobus-Funktionen und mit zahlreichen Sensoren bestücktes Gerät, das die Arbeit verbessern und die Lebensdauer der Maschine verlängern soll.

Nobili und CNH bekamen die Auszeichnung für elektrisch angetriebene Geräte wie Obstspritzen und Mulcher, angebaut an einem Schmalspurtraktor, der an der Front einen von der Zapfwelle angetriebenen Strom­ generator mitführt.

Selvatici und Bertoni erhielten den Award für einen rotierenden Untergrundlockerer mit Werkzeugen, die sich auf einer elliptischen Bahn bewegen und so die Boden­ struktur weniger zerstören. Darüber hinaus soll Treibstoff gespart werden.

«Easyride» von Rinieri: Automatisches Fahrsystem, das den Abstand zur Baumreihe misst und eingreift, indem es die Position des Stockräumers mithilfe des Hydraulik­ zylinders für den Seitenverschub automatisch korrigiert.

«ALS 2020» von Spezia ist ein Frontanbau-­ Gerät für Weinbau-Traktoren, das die roten Blätter der Rebe, die einen pharmazeutischen Wert haben, selbsttätig detektiert, einsammelt und direkt in einen Behälter legt.

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Plattform | Firmenporträt

Geschäftsführer Michael Kohli beim fahrbaren Tauchmotorrührwerk mit Teleskopmast für Grubenöffnungen ab 30 cm bis 90 cm. Das Rührwerk ist 360 Grad schwenkbar. Bilder: Dominik Senn

Komplettanbieterin von Gülletechnik Die H. U. Kohli AG im luzernischen Gisikon ist nicht nur Komplettanbieterin professioneller Gülletechnik von der Lagerung bis zur Ausbringtechnik, sondern auch Pionierin im Bau von Schleppschlauchverteilern. Dominik Senn Wie andernorts auch, ist in Gisikon LU aus einer alten Schmitte ein blühendes Landmaschinenunternehmen geworden. Als nämlich im Jahre 1975 Hansueli Kohli das Gebäude von Hans Kiener erwarb und Landmaschinen und allerlei anderes Gerät zu konstruieren oder zu reparieren begann, ahnte niemand, dass sich daraus eine Firma entwickeln sollte, die Inbegriff moderner Gülle- und Umwelttechnik ist: die H. U. Kohli AG, Komplettanbieterin von der Güllelagerung bis zur Ausbringtechnik und Pionierin im Schleppschlauchverteiler-Bau. Aufgewachsen war der Bauernbub in Wetzikon ZH. Nach der Schule absolvierte er die Lehre als Schmied/Landmaschinenmechaniker, bis er und seine Gattin zum Zeitpunkt des Kaufs der Schmitte die Firma «H. Kohli Traktoren und Landmaschi62

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nen Gisikon» gründeten. Kohli brachte viel Erfahrung im Reparieren und Warten der damaligen, orangen Pistenfahrzeuge der Marke Fendt mit und machte auch als Konstrukteur von Eigenbaumaschinen und -geräten Furore, namentlich eine Traktor-­ Fronthydraulik, Bagger-Anbauten, einen Frontlader und eine am Traktor angehängte Holzspaltmaschine.

Rührwerke mit Autoachsen Früh erkannte er die Chancen, die sich in der Herstellung von Gülletechnik boten. Es entstanden erste Rührwerke, für deren Betrieb verwendete er Autoachsen. Und bereits zum 10-Jahr-Jubiläum der Firma baute er das erste Güllesilo in Pfaffwil ZH und montierte erste Drehkolbenpumpen mit Vogelsang-Verteilkopf. Im Jahre 1991 konnte er den Landmaschinenbereich an

Paul und Theres Burkhardt verkaufen, die acht Jahre später aus Platznot mit der Werkstatt nach Sins AG zogen. Kohli spezialisierte sich fortan voll auf Gülletechnik. Da damals praktisch überall Gülle-Lagerkapazitäten fehlten, forcierte Kohli den Behälterbau. «Bis heute sind an die 1500 emaillierte Stahl-Güllesilos in der ganzen Schweiz aufgezogen worden», sagt der 2001 in die Firma eingetretene Sohn Michael Kohli, seit 2012 Inhaber und

Serie «Schweizer Firmen» In dieser Serie porträtiert die «Schweizer Landtechnik» in loser Folge Schweizer Hersteller von Maschinen und Geräten für die Landwirtschaft.


Firmenporträt | Plattform

Pionierin im Schleppschlauchverteiler-Bau Wie Michael Kohli ausführt, ist die H. U. Kohli AG eine Pionierin im Schleppschlauchverteiler-Bau: «Wir produzieren solche seit den Achtzigerjahren und sind einer der ersten Anbieter für Schleppschuhverteiler in der Schweiz.» Die neuste Innovation ist der Schleppschlauchverteiler für Aufbaufässer «Piccolo II», der sich hauptsächlich für die Berglandwirtschaft eignet. Er wiegt mit Arbeitsbreiten von 6 oder 7 m und einer Transportbreite von 2,2 m mit hydraulischer Transportsicherung bloss

Geschäftsführer der in H. U. Kohli AG umbenannten Familien-AG, «und bestehende Silos können bei entsprechender Vorbereitung aufgestockt werden.» Kohli ist Generalimporteur der Marke GLS Tanks für die Schweizer Landwirtschaft und Industrie.

Rührwerke und Fässer Vor dem Fördern des Flüssig-Hofdüngers muss gerührt werden. Hier verfügt Kohli für alle Bereiche des Mischens und Rüh-

390 kg. Aufgebaut ist eine selbst entwickelte mechanische Anfahrsicherheit für die Seitenarme. Der Anbau wird mit zwei Traversen bewerkstelligt, was eine Oberlenkerverbindung mit dem Fasskörper erübrigt. Die Ausbringschläuche sind pendelnd befestigt, sie passen sich damit dem hügeligen Gelände perfekt an. Die Anschlüsse erfolgen über Schnellkuppler. Bei Bedarf ist der Verteiler werkzeuglos demontierbar, und optional kann er für die Verschlauchung genutzt werden.

rens über Lösungen. Ebenso hat Kohli für jeden Fördereinsatz die passende Pumpe. Er vertreibt überdies für das Separieren als Schweizer Generalimporteur die Marke CRI-MAN. Das Aushängeschild ist die Ausbringtechnik, angefangen mit Güllefässern der Marke Vakutec über Schleppschlauch­ verteiler, Fassverteiler, Schlauchhaspel, Elek­troverteiler und Pralltellerverteiler bis zu Bewässerungsanlagen. Der Kreis zur

Den Fass-Schleppschuhverteiler «Starrpack» gibt’s in Arbeitsbreiten von 7 und 9 m.

Ein Blick in die Kohli-Produktion am Standort An der Reuss 3 in Gisikon LU.

Komplettanbieterin der Firma in Gülletechnik schliesst sich mit den Angeboten an Biogastechnik, Zubehör und Leitungsbau.

Dienstleistung grossgeschrieben

Kohlis Schneckenpumpen sind für härteste Beanspruchung gebaut, hier ausgestattet mit einem Booster der Marke Eigenbau zum Ausblasen der Verschlauchung mittels Luft.

«Das Dienstleistungsangebot erstreckt sich von der Planung über Verkauf und Montage bis hin zu kompetenter Beratung und tadellosem Service», so Michael Kohli, der als Konstruktionsschlosser mit Weiterbildung Werkstattleiter Metallbauschlosser und als Geschäftsführer auch die operative Verantwortung über das Unternehmen mit seinen dreissig Mitarbeitenden trägt. Damit diese Aussage nicht bloss ein Lippenbekenntnis ist, wird mit stetiger Weiterbildung der Mitarbeitenden und einem ausnehmend grossen Ersatzteillager gesorgt: «Nichts wäre fataler als lange Ausfälle bei Pannen. Wir führen deshalb stets Maschinen und Ersatzteile an Lager, damit wir innert kurzer Zeit für Ersatz sorgen können. So halten wir zum Beispiel ständig gegen zwei Dutzend Pumpen und Rührwerke bereit», sagt Michael Kohli. Trumpfen kann die H. U. Kohli AG auch mit kompetenten Mitarbeitern, denn die angestellten Landmaschinenmechaniker, Schweisser oder Schlosser haben zumeist einen bäuerlichen Hintergrund. 11

2021 Schweizer Landtechnik

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Plattform | Forschung

Heinz Bodenmann mit dem «e-Berg-Trak 802» und dem Mähwerk «Chamäleon 290» bei der Mäharbeit. Bilder: R. Engeler

Rasantes Elektromobil Heinz Bodenmann hat zusammen mit zwei Studenten der Fachhochschule Ostschweiz (Buchs SG) einen fast 40 Jahre alten Rasant «Berg-Trak 802» in ein modernes Fahrzeug mit Elektroantrieb umgebaut. Roman Engeler

Das österreichische Unternehmen Nussmüller Land- und Kommunaltechnik baute in Schwanberg einst unter der Markenbezeichnung «Rasant» ein Nischenprogramm von Berg- und Kommunalmaschinen. Im November 2000 wurde die Maschinenfabrik Aebi erst Vertriebspartner für die Rasant-Maschinen, später übernahm dann Aebi die gesamte Firma Nussmüller, stellte aber deren Produktion schon bald einmal ein. Im Einsatz sind sie aber immer noch, die Rasant-Geräte – beispielsweise das als Mähtraktor genutzte Modell «Berg-Trak 802» auf dem Betrieb von Heinz Bodenmann im appenzellischen Gais. * Bachelorarbeit «Elektrifizierung eines Mähfahrzeugs» (2021). Autoren: Dino Mitterlehner (Bludenz A) und Hannes Meyer (Thüringen A). Ostschweizer Fachhochschule Buchs SG.

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Schweizer Landtechnik 11

2021

«Berg-Trak 802» Dieser bodenmannsche «Berg-Trak 802» ist rund 40 Jahre alt. Die Maschine zeichnet sich durch einen sehr tiefen Schwerpunkt und eine enorme Geländegängigkeit aus, können damit doch Steigungen in Falllinie bis 90 % bewältigt werden. Das Gewicht mit einem 1,60 m breiten Mäh­ werk gibt der Hersteller mit 560 kg an. Angetrieben wird der «Berg-Trak» von einem eigentlich noch gut funktionierenden und sparsamen 3-Zylinder-Diesel­ motor von Kubota mit vollmechanischer Kraft­ verteilung auf Räder und Zapfwellen im Front- und Heckbereich. Speziell an diesem Maschinentyp ist die Lenkung. Alle vier Räder sind starr über ein Achsgetriebe aufgehängt. Die links- und rechtsseitigen Räder sind jeweils über eine Antriebskette verbunden. Gelenkt wird mit dem System

der Panzerlenkung. Beim Drehen des Steuerrads werden entweder die linken oder rechten Räder gebremst, während die jeweils andere Seite weiterdreht. Die Lenkung war es schliesslich, die Heinz Bodenmann nicht mehr befriedigte. So sind die Lenkbremsen anfällig auf Feuchtigkeit. Dann verliert man wegen des Verlusts an Drehmoment beim Lenken an Steigfähigkeit, weshalb das Fahrzeug nicht effizient genug in steilen Lagen eingesetzt werden kann.

Elektrifizierungsidee Heinz Bodenmann schwebte deshalb eine Elektrifizierung des Fahrzeugs vor. Jede der beiden Antriebsseiten sollte von einem Elektromotor angetrieben werden. Damit wird es möglich, die Drehzahlen links und rechts unabhängig voneinander


Forschung | Plattform

einzustellen. Mit dieser Idee im Hinterkopf suchte Bodenmann, der im Nebenerwerb als Medizintechniker arbeitet, den Kontakt zur Fachhochschule in Buchs SG. Dort stiess er auf Gehör, nahmen doch die beiden Studenten Dino Mitterlehner und Hannes Meyer die Idee gleich zum Anlass, darüber ihre Bachelor-Arbeit zu machen.* Zur Diskussion standen anfänglich eine vollelektrische und eine dieselelektrische (hybride) Variante. Schon bald einmal fiel der Entscheid auf die vollelektrische Variante. Gleichzeitig zeichnete sich ab, dass das erneuerte Fahrzeug mit dem neuen, im Mähwerk «Chamäleon» verbauten Messerbalken «Swissblade» von Wepfer Technics (siehe auch «Schweizer Landtechnik», 9/2021) betrieben werden soll. Dieser Messerbalken lässt sich nämlich auch mit einem Elektromotor bestücken und entsprechend elektrisch antreiben.

Umsetzung Das Fahrzeug wurde in der Folge komplett zerlegt. Der Rahmen besteht beim «Berg-Trak 802» aus einer Wanne mit 3 mm dickem Stahlblech. Punktuell musste diese Wanne verstärkt werden, damit die notwendige Steifigkeit auch nach dem Einbau der neuen Komponenten gewährleistet war. Anstelle des Dieselmotors wurde nun eine Traktionsbatterie platziert. Die Batterie ist in einem geschützten, innen gepolsterten Kasten untergebracht und besteht aus 25 sogenannten «BoostPacks». Das Gesamtgewicht beträgt knapp 150 kg. Durch die Serienschaltung von jeweils fünf «BoostPacks» wird eine Nennspannung von 55,5 Volt erreicht. Durch das Parallelschalten von weiteren fünf Strängen erreicht man eine Bruttoleistung von rund 28 kW. Die Batterie benötigt trotz ihrer Grösse keine aktive Kühlung. Allerdings muss die aufgrund der Sonneneinstrahlung entstehende Wärme abgeführt werden, was mit zwei PC-Lüftern geschieht. Über je einen Inverter wird der elektrische Strom zu den beiden an den Hinterrädern platzierten Elektromotoren geleitet, die mit rund 5000 U/min drehen und je eine Leistung von 15 kW aufweisen. Das von den Motoren erzeugte Drehmoment (maximal je 70 Nm) wird über ein Getriebe auf die Verbindungswelle, von dort auf eine Übersetzung, dann auf die gespannte Antriebskette und letztlich auf die beiden Räder einer Seite übertragen. Da der Rahmen (Karosserie) etwelchen Verwindungen ausgesetzt ist, war es

nicht möglich, die Motorenhalterung exakt auf die Verbindungswelle auszurichten. Mit einem Doppelkardangelenk konnte der entstehende Achsversatz aber ausgeglichen werden. Weiter ist eine Haltebremse (elektromagnetische Federkraftbremse) verbaut, die direkt auf die Antriebswelle des Motors wirkt. Im stromlosen Zustand ist die Bremse geschlossen und wirkt so auch als Parkbremse.

Joystick statt Lenkrad Anstatt mit einem Lenkrad wird das Fahrzeug nun mit einem Joystick gesteuert. Dieser lässt mehr Möglichkeiten zu, offeriert zudem eine ergonomischere Haltung des Fahrers. Wird der Joystick nach vorne bewegt, fährt man vorwärts – umgekehrt entsprechend rückwärts. Bewegt man den Hebel nach rechts, biegt das Fahrzeug entsprechend nach rechts. Wird der Joystick nur gedreht, kann bei ausgeschaltetem Tempomat eine Ortsdrehung vollzogen werden. Bei aktiviertem Tem-

pomaten kann das Tempo durch Drehen des Joysticks stufenweise entweder erhöht oder reduziert werden. Ein eigentliches Gaspedal gibt es nicht. Das vorhandene Pedal dient nur zur Aktivierung oder Deaktivierung des Tempomaten. Der Joystick ist in die rechte Armlehne inte­griert. Auf dessen Oberseite befinden sich zwei Druckknöpfe, mit denen das Mähwerk angehoben oder abgesenkt werden kann. Damit das Fahrzeug nicht losfährt, wenn man aus Unachtsamkeit beim Einstieg den Joystick berührt, ist ein Sitzschalter installiert. Erst wenn der Fahrer auf dem Sitz Platz genommen hat, kann der Joy­ stick seine Funktionen wahrnehmen.

Bedienpult Eingebaut ist weiter ein einfach konzipiertes Bedienpult mit Display, auf dem verschiedene Informationen, von der aktuellen Fahrgeschwindigkeit über die Traktion bis zum Ladezustand der einzel-

Blick auf das Bedienpult mit Bildschirm und den Knöpfen für die Mähwerkszuschaltung (gelb) und für die Beleuchtung.

Der Antrieb erfolgt via Elektromotor über eine Kette (rechts), die beide Räder einer Fahrzeugseite bewegt. Zu sehen ist weiter das Doppelkardangelenk.

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2021 Schweizer Landtechnik

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Plattform | Forschung

Ladegerät

Das Mähwerk wird von diesem Elektromotor angetrieben.

Geladen wird die Batterie mit drei ein­ phasigen, aber in Serie geschalteten La­ degeräten, die auf dem Mähtraktor ver­ baut sind. Als Anschluss genügen 230 V. Gemäss dem Lieferanten der Batterie sind 2000 Ladezyklen garantiert (entspre­ chend dem DoD-Wert), was jedoch in der Praxis meist übertroffen wird. Die Lade­ zeit beträgt rund 6 Stunden, die aber mit einem externen 400-V-Ladegerät auf 2 Stunden (80 %) oder 3 Stunden (bei 100  % Aufladung) reduziert werden kann. Je nach Schwere des Einsatzes lässt sich mit einer Batterieladung rund 5 Stun­ den arbeiten. Die Konstruktion lässt aber auch einen Batteriewechsel zu, so dass man beispielsweise mit zwei Akkus einen Arbeitstag bewältigen kann.

Fazit

Der in der rechten Armlehne integrierte Joystick kann in drei Achsen bewegt werden. Er dient der Beschleunigung und Lenkung des Fahrzeugs.

nen Batterieblöcke eine Fülle von Infor­ mationen auf verschiedenen Seiten ange­ zeigt werden. Neben dem Display gibt es auf dem Be­ dienpult das «Zündschloss», einen Stopp-​ Schalter, je einen Knopf für die Zuschal­ tung des Mähwerks und für die Drehzahl­ regelung des Mähwerks sowie neben einer Reserve einen weiteren Knopf für die Beleuchtung. Eher als Gag gedacht und eingebaut ist das über eine Bluetooth-​ Schnittstelle zuschaltbare Soundsystem. Damit kann die Bedienperson Musik vom Smartphone in gewünschter Lautstärke abspielen.

Mähwerk «Chamäleon» Der auf Elektroantrieb umgebaute Rasant «Berg-Trak 802» wird als Mähtraktor ein­ gesetzt und in Kombination mit dem neu­ en Mähwerk «Chamäleon 290» (2,90 m Arbeitsbreite) betrieben, das mit dem von Hans Wepfer aus Andelfingen ZH ent­ wickelten neuen Messerbalken «Swiss­ blade» ausgerüstet ist. Das Mähwerk wird 66

Schweizer Landtechnik 11

2021

über eine eigens hergestellte Rohrverbin­ dung an einem Anbaubock befestigt, der seinerseits mit konventionellen Dreipunkt-​ Aufnahmepositionen am Fahrzeug ange­ baut ist. Dieser Anbaubock kann am Oberlenker über einen Linearmotor angehoben res­ pektive abgesenkt oder auch in eine Schwimmstellung gebracht werden. Zur Geräteentlastung ist eine Feder verbaut. Die Entlastungsstärke lässt sich entlang einer Lochschiene den Gegebenheiten entsprechend einstellen. Der Mähbalken wird elektrisch angetrie­ ben, dessen Drehzahl mit einem Sensor erfasst. Die Mähwerksdrehzahl wird pro­ portional zur Fahrzeuggeschwindigkeit angepasst. Die minimale Mähwerksdreh­ zahl ist bei 250 U/min begrenzt. Die maxi­ male Drehzahl von 1000 U/min wird bei einer Fahrgeschwindigkeit von 13 km/h erreicht. Dies soll bei frisch geschliffenen Messern so stattfinden. Werden die Mes­ ser stumpf, kann am Touchscreen die Drehzahlvorgabe erhöht werden.

Einmal mehr zeigt sich: Trifft eine gute Idee auf entsprechendes Fachwissen, er­ öffnen sich ungeahnte Möglichkeiten. In diesem Fall ist es die Idee eines Landwirts, ein in die Jahre gekommenes Fahrzeug, das von seiner Grundidee her aber immer noch zeitgemäss ist, so umzubauen, dass es künftig effizienter eingesetzt werden kann. Diese Idee traf sich mit dem er­ staunlichen Fachwissen von zwei Fach­ hochschulabsolventen, die sich mit soli­ der mechanischer Grundausbildung an die theoretische und auch technische Umsetzung gemacht haben, wobei sie bei Letzterer, insbesondere bei der Kom­ ponentenbeschaffung und beim Zusam­ menbau, aktiv von Heinz Bodenmann un­ terstützt wurden. Die «Schweizer Landtechnik» konnte sich in steilsten Lagen im Appenzellerland von der Einsatztauglichkeit des «e-Berg-Trak 802» überzeugen. Die weiterhin vorhan­ dene Panzerlenkung wirkt auf den ersten Blick alles andere als bodenschonend. Da

Sorgt für Abwechslung beim Mähen: das über Bluetooth zuschaltbare, am Überroll­ bügel angebrachte Soundsystem.


Forschung | Plattform

Mähbalken Zapfwelle vorne

Lenkrad

Achsgetriebe (4 ×)

Bremspedal Kupplungspedal

Antriebskette Hauptgetriebe

Lenkbremse links

Bremse

Zapfwelle hinten

Lenkbremse rechts

Schema des bestehenden Fahrzeugs. Grafiken: D. Mitterlehner und H. Meyer

das Fahrzeug aber als Mähtraktor einge­ setzt wird und die Kurvenfahrten quasi auf einem Grasteppich stattfinden, kann dieser Punkt guten Gewissens vernachläs­ sigt werden. Das Fahrzeug verfügt derzeit über keine Strassenverkehrszulassung. Die Lärmemissionen des ursprünglich verbau­ten Dieselmotors und dessen Ab­ gase gehören der Vergangenheit an. Aller­ dings ist dafür das Geräusch der

Konzept des umgebauten Fahrzeugs.

Antriebs­ketten zu hören. Hier besteht al­ lenfalls noch Handlungsbedarf. Die Ent­ wickler sehen weitere Optimierungen beim Einbau einer Sitzneigung (für Fahr­ ten in der Schichtenlinie) und bei zusätzli­ chen Anzeigen auf dem Display. Weiter könnte die Zugfeder des Mähwerks durch einen Hydraulik-Zylinder oder einen Gewindefahrwerksdämpfer ersetzt werden. Dadurch wäre es mög­

lich, den Bodendruck des Mähwerks schneller an die jeweilige Hangneigung anzupassen. Und wie sieht für «Auftraggeber» Heinz Bodenmann die Gesamtbilanz dieser Um­ baulösung aus? «Hinsichtlich Schlagkraft, Bedienung und Ökologie bin ich damit wohl vielen modernen Hanggeräteträ­ gern mit konventioneller Mähtechnik überlegen.»

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2021 Schweizer Landtechnik

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Plattform | Forschung

Im Versuchslabor wird das Anodenbindemittel gemischt. Bilder: BASF

Forschung für Batterien BASF und KIT erforschen gemeinsam die Möglichkeiten von mehrschichtigen Anoden für Lithium-Ionen-Batterien. Ziel des Projekts ist der Wissenstransfer zur Förderung der Beschichtungstechnologie, um globale Kundenanforderungen zu erfüllen. Ruedi Hunger

Elektromobilität wird weltweit als entscheidender Faktor bezeichnet, um Klimaneutralität zu erreichen. Dabei kommt leistungs­starken Lithium-Ionen-Batterien (Li-Ion) für Elektrofahrzeuge eine Schlüsselrolle zu. BASF ist ein massgebender Hersteller für den Markt von Batteriematerialien, insbesondere mit Ausrichtung auf hochleistungsfähige Kathodenmaterialien (CAM) und Anodenbinder, sowohl für Standardanforderungen als auch für massgeschneiderte Lösungen. Um die Leistung von Li-Ion-Batterien im Hinblick auf eine höhere Reichweite und kürzere Ladezeiten zu verbessern, arbeitet BASF mit seinem Netzwerk daran, intelligente Materialien und Produktionsprozesse mit reduziertem CO2 -Fussabdruck weiterzuentwickeln. Mehrschichtige Batterieanoden weisen eine höhere Energiedichte auf und verbessern die Produktionseffizienz erheb68

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lich. Zusammen mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zeigen Experten die Grenzen von unterschiedlichen Formulierungen in einem Beschichtungsschritt auf.

damit begonnen, diesen Ansatz zu erforschen. Das Potenzial kombinierbarer Beschichtungsformulierungen ist derzeit noch weitgehend unerforscht.

«Batterie 2000 Transfer» Bisher weitgehend unerforscht Ein möglicher Ansatz zur Verbesserung der Kapazität und Produktionseffizienz von Li-Ion-Batterien ist die Unterteilung der Elektroden in spezielle Funktionsschichten. Beispielsweise verbessert eine dünne Primerschicht unterhalb der eigentlichen Anode die Haftfähigkeit. Gleichzeitig wird der Gesamtbindergehalt reduziert, was zu einer höheren Energiedichte führt. Dabei werden zusätzliche Prozessschritte übersprungen, welche die Kosten und den Ausschuss erhöhen würden. Sowohl akademische Einrichtungen als auch einzelne Batteriehersteller haben

Das Forschungsprojekt ist Teil des in Deutschland initiierten Forschungs­ clusters «Batterie 2020 Transfer». Ziel dieses Verbundprojekts ist es, ein aus­ gereiftes Formulierungs- und Beschichtungsmodell für mehrlagige Batterieschichten zu entwickeln. Die BASF-Spezialisten leisten ihren Beitrag, indem sie ihre Formulierungserfahrungen sowie ihr Wissen bei Anwendungstests für die Defi­ nition kombinierbarer Funktionsschichten einbringen. Die KIT-Experten ihrerseits werden diese in bestehende Schichtstabilitätsmodelle implementieren und erweitern.


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Plattform | Forschung

Forschungspartnerschaften fördern Laut BASF ist dieses gemeinsame For­ schungsprojekt eine Gelegenheit, das Wis­ sen über die Formulierung und Verarbei­ tung von Batterieschichten zu vertiefen und damit technische Grundlagen für das Design zukünftiger Batterieprodukte zu er­ arbeiten. Gleichzeitig wird die Zusammen­

arbeit mit externen Forschungspartnern auf dem spannenden Forschungs­ gebiet der Batteriematerialien gefördert. BASF geht davon aus, dass durch ein gleichzei­ tiges Aufbringen mehrerer funktionaler Schichten schon heute die anspruchsvollen Anforderungen an die Li-Ion-Batterien von morgen erfüllt werden.

BASF baute 2020 im finnischen Harjavalta eine Anlage für Batteriematerialien.

BASF ist ein börsenkotierter Chemie­ konzern mit Sitz in Ludwigshafen. Das Unternehmen hat seinen Ursprung in der 1865 in Mannheim gegründeten «Badi­ schen Anilin- & Sodafabrik». Der Kon­ zern beschäftigt weltweit über 110 000 Mit­arbeitende. KIT – Karlsruher Institut für Techno­ logie – ist die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Wur­ zeln der Universität reichen bis ins Jahr 1825 zurück. Um die Forschungsaufträge zu erfüllen, arbeiten 9600 Mitarbeitende aus verschiedensten Wissenschaften zusammen. KIT hat rund 23 300 Studie­ rende.

Mit BASF als kompetentem Partner in die­ sem Projekt ist man beim KIT zuversicht­ lich, die Theorien zur Mehrlagenbeschich­ tung um einen grossen Schritt zu er­ weitern. Da die Leistungsfähigkeit von Elektroden ein zentrales Thema für die BASF-Kunden ist, geht das Unternehmen solche strategische Entwicklungspartner­ schaften ein.

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Schleppschlauch-Obligatorium

Die Verschiebung der Schleppschlauchpflicht um zwei Jahre auf den 1. Januar 2024 gibt betroffenen Betrieben mehr Zeit, eine geeignete Lösung für ihren Betrieb zu finden. Bild: Kohli

Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben Der Bundesrat hat Anfang November in seinen Beschlüssen rund um das Verordnungspaket 2021 auch über den Einführungstermin der sogenannten Schleppschlauchpflicht entschieden und diesen Termin nun um zwei Jahre auf den 1. Januar 2024 verschoben. Roman Engeler

Die Regelung der Lagerung und Ausbrin­ gung von Hofdüngern wird in den ökolo­ gischen Leistungsnachweis aufgenom­ men. Für die Nichteinhaltung der be­ treffenden Bestimmungen werden Sanktionen festgelegt. Die Sanktionen bezüglich Lagerung werden wie vorgese­ hen am 1. Januar 2022 in Kraft treten. Im Bereich Ausbringung wird aber die Schleppschlauchpflicht auf den 1. Januar 2024 verschoben. Am gleichen Datum treten auch die entsprechenden Vor­ schriften der Luftreinhalte-Verordnung in Kraft.

Mehr Zeit für die Beschaffung Der SVLT hat in enger Zusammenarbeit mit dem Schweizer Bauernverband (SBV),

aber auch mit dem Schweizerischen Landmaschinenverband (SLV), nach der Ablehnung der Motion «Hegglin» im Natio­ nalrat (Juni 2021) mit den in der Umsetzung beauftragten Bundesämtern Kontakt aufgenommen und dabei auf die Schwierigkeiten in der sehr kurzen Frist hingewiesen. Neben den aktuell sehr lan­ gen Lieferzeiten für neue Gülletechnik wurde auch auf das rechtzeitige Abarbei­ ten von Ausnahmegesuchen und generell auf den noch nicht restlos geklärten An­ wendungsbereich der Vorschriften hinge­ wiesen. Der Bundesrat hat in seinem Entscheid nun diesen Bedenken Rechnung getragen und räumt der Branche für die Beschaf­ fung von Geräten, aber auch den Amts­

stellen für die Lösung der erwähnten Her­ ausforderungen mehr Zeit ein.

Pflicht wird kommen Aktuell darf nicht davon ausgegangen werden, dass es an den Vorschriften selbst bis zum 1. Januar 2024 noch grössere Kor­ rekturen geben wird, obschon aus bäuerli­ cher und agronomischer Sicht vielleicht am einen oder anderen Hebel mit guten Grün­ den sicher noch geschraubt werden könn­ te. Die Landwirtschaftsbetriebe sind also weiterhin gefordert, die notwendigen In­ vestitionen in verordnungskonforme Gül­ letechnik (bodennah und in Streifen) zu tä­ tigen, sofern sie noch nicht über solche verfügen und weiterhin selbst in der Gülle­ ausbringung tätig sein wollen. 11

2021 Schweizer Landtechnik

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Passion | Youngtimer

Kuhn.ch – mit dem «Xylon 524» im «grünen» Bereich «Alles im grünen Bereich!» ist Arbeit und Philosophie des Lohnunternehmens Kuhn.ch in Seebach vor den Toren Zürichs. «Grün» ist auch eine der Stützen des vielseitigen Lohnbetriebs, der Fendt «Xylon 524». Dominik Senn Christian und Inge Kuhn führen in See­ bach nicht nur einen eigenen landwirt­ schaftlichen Betrieb. Im Jahre 1996 starte­ ten sie mit dem Angebot landwirtschaftli­ cher Dienstleistungen, wie Säarbeiten und Komposttransport sowie Verkehrsgrün­ mähen und einer der ersten Direktsaatma­ schinen in der Schweiz. Im Jahre 2000 er­ folgte die Firmengründung zur heutigen Kuhn LKA GmbH, die sich seither auf Fäll­ arbeiten, Grünflächenunterhalt und Trans­ port organischer Dünger spezialisiert hat. Der erste Böschungsmäher mit Absaugein­ richtung kam hinzu, 2007 der erste Holz­ hacker mitsamt Häckseldienstaufträgen und Winterdienstverträgen mit der Stadt Zürich, 2011 ein Maschinenhallen-Neubau sowie 2012 ein Neukonzept für Kompost­ transport und Streuen mit Lkw und Kran­ streuer. Durch die Einstellung von Agro­ techniker Jan Müller aus Eschenbach SG mit Jahrgang 1995 als Geschäftsführer im

Jahre 2017 erfuhr das Unternehmen erneut Schub. Eine Kranmulde und ein zweites Hakengerät wurden angeschafft, wieder ein Jahr später weitere Mähausrüstungen für die Erledigung von Spezialaufträgen. Schlagkräftig zeigt sich Kuhn.ch auch beim Winterdienst, bei dem er ein 24-h-Service für Schneeräumung und Beseitigung von Bruchschäden und Notfällungen an Bäumen anbietet. Im Jahre 2020 zählte Kuhn.ch insgesamt sieben Vollzeitange­ stellte; heute sind es bereits neun.

Firmenphilosophie «‹Alles im grünen Bereich!› beschreibt nicht nur unsere Arbeit, sondern auch un­ sere Philosophie, unser Umweltbewusst­ sein», erklärt Jan Müller. «Durch unsere Arbeit machen wir Platz für Grünräume und sorgen für deren Unterhalt. Durch Fäll­arbeiten entfernen wir kranke und ab­ gestorbene Bäume und schaffen Raum für

Der Fendt «Xylon 524» von Kuhn.ch beim Mähen längs einer Zürcher Kantonsstrasse.

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2021

Neupflanzungen. Grünflächen werden je nach Bedarf ökologisch sorgsam gemäht und gepflegt. So erhalten wir diese wert­ vollen Flächen im Sinne von Natur und Mensch. Mit dem Kompost, der beim Pflanzenschnitt abfällt, erhalten wir orga­ nische Bodenstruktur. Pflanzen erhalten optimale Voraussetzungen für ein gesun­ des Wachstum. Wir legen Wert auf die richtige Schlüsselmaschine bei den Fällar­ beiten, Fällteleskopkran, Lkw-Kran, Falt­ kran oder Helikopter und sind ausgerüstet mit Fällgreifer oder Baumkletterer. So kön­ nen wir jeden Einzelbaum ruhig, sicher und effizient entfernen. Wir haben auch Stockfräsen zum Entfernen der Baum­ strünke, Holzhacker für den Häckseldienst in mehreren Gemeinden und Abtransport von Nutzholz, Ast- und Grünguthaufen mit der Kranmulde.» Das anfallende Grün­ gut wird zu Kompost und Hackschnitzeln verarbeitet und diese Endprodukte wer­

Bilder: Kuhn.ch/Dominik Senn


Youngtimer | Passion

Fendt «Xylon 524»: 1423 Mal gebaut

Jan Müller ist seit 2017 Geschäftsführer von Kuhn.ch in Seebach ZH.

den interessierten Kunden frei Haus geliefert. Der Kreislauf schliesst sich regional, ganz im Sinne der Firmenphilosophie. Gartenbauunternehmen usw. würden nicht konkurrenziert, sondern im Gegenteil mit Kuhn-Maschinen und -Manpower unterstützt, wie jüngst bei den Sturmschäden. «Wir sind in der Lage, mit Eigenbaulösungen Fleissarbeiten für Gärtner maschinell zu erledigen», sagt Jan Müller. Unter anderem werden auch Eigenbaugeräte wie Absaugvorrichtungen an Messerbalken und Stockfräsen eingesetzt.

Für den Einsatz in der Grossstadt Das Einsatzspektrum und die Platzverhältnisse im Grossstadtgebiet Zürich liessen es Kuhn ratsam erscheinen, nach einem multi­funktionalen wendigen Selbstfahrer Ausschau zu halten. So geriet der Fendt «Xylon» ins Visier der Aufmerksamkeit, und im Jahre 2001 gelangte der «524» mit 6,755 t Leergewicht und 140 PS auf den Betrieb, nachgerüstet mit Partikelfilter, der eine Bedingung beim Einsatz für die öffentliche Hand ist. «Er nimmt alles auf, was wir für den Einsatz in engen Strassenschluchten, aber auch im Wald und an Strassenrändern benötigen: Er hat einen Herder-Kranaufbau montiert auf der Vorderachse. Dieser 180-Grad-Kran kann beidseitig arbeiten, was die meisten Konkurrenzprodukte nicht können. Hinten ist eine Halterung für das Gebläse. Am Kran kann man Mulcher, Forstmulcher, Astschere, Stockfräse, Greifschaufel und Mes-

Der «524» ist ein Systemschlepper («Geräteträger») aus der Xylon-Reihe von Fendt und zugleich das erfolgreichste Modell der 500er-Baureihe. Trotzdem waren die Absatzzahlen mit 1423 Stück zu gering, um die Produktion aufrechtzuerhalten, weshalb die Fertigung im Jahre 2004, nach 10 Jahren, beendet wurde. Nach dem Aus von Schlüter tüftelten die Marktoberdorfer Ingenieure unter Siegfried Leutner, vormals Konstrukteur des Schlüter Euro Tracs, an einem Konzept, das die Ära der Systemtraktoren weiterführen sollte. Derart entstand aus der Front der grossen GT-Geräteträger, dem Getriebe der 500er-Favorit-Baureihe und von vier nahezu gleich grossen Rädern die Xylon-Baureihe mit den Modellen «520», «522» und «524». Damals bot der Xylon als einziger Systemtraktor auf dem Markt vier Anbauräume für Geräte und Behälter, fuhr 50 km/h, hatte eine Turbokupplung, wurde mit EHR auch für den

serbalken montieren. Trotz dem Aufbau ist es möglich, einen Anhänger zu ziehen. Für enge Platzverhältnisse bauen wir eine Kiste an die Heckhydraulik, wodurch ohne Anhänger das Grüngut abgesaugt werden kann. Holzhacker kann man an den Xylon nicht anbauen. Er hat acht Hydraulikanschlüsse sowie Load Sensing», schwärmt Jan Müller. Im Winterdienst wird der Kran abgebaut und durch eine Schneefräse ersetzt. Kurz: Der Xylon wird überall dort eingesetzt, wo den eigentlichen Spezialmaschinen aus Platzgründen der Zugang verwehrt ist oder ökologische und ökonomische Erfordernisse dies gebieten.

Frontanbau ausgeliefert und kam serienmässig mit gefederter Vorderachse und vier Zapfwellengeschwindigkeiten daher. Das Eigengewicht beträgt 5950 kg, ab 2001 deren 6755 kg. Motorisiert wurden die grünen Allrounder mit ladeluftgekühlten Turbomotoren von MAN, die bei einer Nenndrehzahl von 2300 U/min aus einem Hubraum von knapp 4,6 l Nennleistungen von 110 bis 140 PS hervorbringen. Zwei getrennt regelnde Viscolüfter sorgen dafür, dass der unter der Kabine schräg eingebaute Motor genug Luft bekommt. Wer den Diesel- oder Ölfilter wechseln oder Arbeiten direkt am Motor vornehmen möchte, muss die Kabine kippen. Das hört sich kompliziert an, ist aber die leichteste Übung. Vorab wird lediglich das Auspuff­ endrohr zur Seite weggezogen, danach sind noch zwei Verriegelungen zu lösen und schon kann man die Kabine mit einer hydraulischen Handpumpe hochdrücken.

beim GT oder Euro Trac habe der Motor wenig Platz zur Verfügung, die Zugänglichkeit sei schlecht. Und mit der Motorwärme sei auch immer zu kämpfen. Die Wartungsund Reparaturarbeiten seien mühsam, weil immer einige Teile auszubauen sind, um an das zu ersetzende Objekt gelangen zu können. Das könne dazu führen, dass die Wartung vernachlässigt wird, was sich später fatal auswirken kann. Zur Ehrenrettung sei jedoch erwähnt, dass der Vierzylindermotor des «Xylon 524» noch nie einen Schaden erlitten hat. Weil er mit 800 bis 1000 Arbeitsstunden jährlich an den Anschlag gerate, schaue man sich nach einer Ablösung um, so Jan Müller.

«Ein guter Frontlader-Traktor» «Am meisten imponiert mir die Vielzahl an An- und Aufbaumöglichkeiten vorne und hinten, gefolgt von der top Übersichtlichkeit und gleich danach von der multifunktionalen Ausrüstung, und die Hydraulikleistung sowie die Turbokupplung sind für sein Alter beeindruckend», sagt Jan Müller. Mittig in der Kabine sitzend, sei der Blick nach vorne völlig frei. «Meines Erachtens ist der Xylon ein guter Frontlader-Traktor, weil die Sicht auf die Anbaugeräte sehr gut ist und das Gewicht weiter hinten ist als bei einem Standardtraktor.» Schliesslich sei das Rollverhalten auf den vielen Strassenfahrten, aber auch auf unwegsamen Waldböden dank der grossen Räder untadelig. Nicht verschweigen will Jan Müller die Nachteile. Man sitze genau über dem schräg verbauten Unterflurmotor. Wie

Der Fendt «Xylon 524» mit seinen vielerlei Aufbaumöglichkeiten bei der Waldrand­ pflege.

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2021 Schweizer Landtechnik

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Intern | Verband

SVLT-Präsident und Ständerat Werner Salzmann führte durch die Kaderkonferenz. Bilder: D. Senn

Gut unterwegs

Die Kaderkonferenz 2021 fand in der Trotte in Villigen AG statt.

Der SVLT ist auf Kurs – so das erfreuliche Fazit der Kaderkonferenz vom 2. November. Schwerpunkt der Konferenz bildete ein Referat über Staplerkurse. Dominik Senn In seiner zur Konferenz einleitenden agrarpolitischen Standortbestimmung ging SVLT-Präsident Werner Salzmann auf die Sistierung der «AP 22+» ein und umriss den Forderungskatalog, den das Parlament mit Blick auf die neue Ausgestaltung der Agrarpolitik an den Bundesrat gestellt hat. Auf Kurs ist der SVLT bezüglich Finanzen. Das Budget 2022 sieht eine schwarze Null vor, unter anderem dank der wieder angestiegenen Teilnehmerzahlen der «G40»-­ Fahrkurse. Um den derzeitigen Stand der Mitglieder zu halten, sind Werbe­ massnahmen an Messen und Schulen, aber auch in Aktionen der Sek­ tionen notwendig. SVLT-Direktor Roman Engeler orientierte über Wechsel im Mitarbeiterstab des Zentralsekretariats und des Verbandsmagazins «Schweizer Landtechnik». Nach dem 74

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2021

Wegzug von Loana Bianchi und der kurzfristigen Aushilfe von Käthi Spillmann hat diesen Oktober Michèle Rossi die Arbeit in Buchhaltung und Sekretariat aufgenommen. Bereits früher im Jahr konnte mit Matthieu Schubnel ein neuer Redaktor mit Fokus auf die Romandie angestellt werden.

An der «Swiss Expo» wird der SVLT heuer nicht vertreten sein, dafür an der «Agrovina», der «Tier & Technik» und an der «Agrama» (24. bis 28. November 2022). SVLT-Vorstandsmitglied Olivier Kolly stellte mit einem Video die nächste Dele­ giertenversammlung vor, die am 1. und 2. April 2022 in Murten FR über die Bühne gehen wird.

Projekte und Messeauftritte SVLT-Vizedirektor Aldo Rui orientierte über das erfolgreich abgeschlossene Beratungsprojekt «Pflanzenschutzmitteleinträge aus Punktquellen minimieren». Neu aufgebaut werden soll die Plattform für Occasionen. Weiter sollen landtechnische Lehrfilme produziert und auf sozialen Netzwerken publiziert werden. Das 2019 erarbeitete Sponsoring-Konzept kam Corona-bedingt zum Stillstand und soll verspätet umgesetzt werden.

100-Jahr-Jubiläum 2024 2024 wird der SVLT 100 Jahre alt. Dieses Jubiläum soll entsprechend gewürdigt werden, wozu der designierte OK-Präsident Pascal Furer, SVLT-Vorstandsmitglied, einige, nicht abschliessende Ideen aufführte, insbesondere aber die Anwesenden aufforderte, ihrerseits Wünsche und Ideen einzubringen. Fest geplant ist «eine ganz spezielle» Jubiläums-Delegiertenversammlung im Gründungskanton Aargau.


Verband | Intern

BUL-Geschäftsführer Thomas Frey informierte über die Staplerausbildung, die nun auch in der Landwirtschaft ausweispflichtig ist.

An der Kaderkonferenz wurde rege diskutiert.

Olivier Kolly stellte die Eckpunkte der nächsten SVLT-Delegiertenversammlung vor, die am 1. und 2. April 2022 in Murten FR stattfinden wird.

Die neuen Mitarbeitenden beim SVLT stellen sich vor: Michèle Rossi ist seit Anfang Oktober für die Buchhaltung und die Mitgliederverwaltung zuständig. Matthieu Schubnel verstärkt die Redaktion und legt dabei seinen Fokus insbesondere auf die französischsprachigen Social-Media-Aktivitäten sowie auf die bessere Einbindung der Romandie.

Staplerausbildung wirft Fragen auf Mit der EKAS-Richtlinie 6518, die Mitte 2017 ohne Übergangsfrist in Kraft gesetzt wurde, ist das Führen von Flurförderzeugen nun auch in der Landwirtschaft ausweispflichtig. Diese Tatsache hat in den letzten Monaten viele grundsätzliche Fragen aufgeworfen. In seinem Referat zeigte BUL-Geschäftsführer Thomas Frey die gesetzlichen Grundlagen zur Unfallprävention auf. Basierend auf dem Unfallversicherungsgesetz sind Betriebe verpflichtet, Spezialisten der Arbeitssicherheit beizuziehen, sobald ihre Arbeitnehmenden besonderen Gefahren ausgesetzt sind. Geregelt ist diese Beizugspflicht in der Richtlinie Nr. 6518 der eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS. Zur landwirtschaftsfreundlichen Umsetzung der Richtlinie wurde im Jahr 2000 vom Schweizer Bauernverband und den angeschlossenen Fachverbänden die eigene Branchenlösung «agriTOP» geschaffen, die von der BUL als Fachstelle betreut wird. «agriTOP» unterstützt Arbeitgebende in der Umsetzung der betrieblichen Unfallprävention und Gesundheitsvorsorge und damit auch in der Erfüllung ihrer gesetzlichen Pflichten. Der Beizug von Spezialisten der Arbeitssicherheit wird dabei durch die BUL sichergestellt.

Landwirtschaft verliert Sonderstatus Die EKAS-Richtlinie Nr. 6518 zeigt einen möglichen Weg in der Ausbildung und Instruktion für Bediener von Flurförderzeugen auf und basiert auf der Verordnung über die Unfallverhütung. Damit verliert die Landwirtschaft ihren Sonderstatus bezüglich «Staplerausweis». Von der Ausbildungspflicht betroffen sind alle Personen, die in einem Betrieb als familienfremde Arbeitskräfte, Lernende, Ausbildner/innen sowie als Angestellte einer GmbH oder AG mit Hebefahrzeugen arbeiten. Davon befreit sind einzig Selbständig­ erwerbende sowie deren direkte Familienangehörige in auf-/absteigender Blutlinie, die Lohn aus dem betroffenen Familienbetrieb beziehen. Übergangslösung für Lernende Für Lernende sieht die Richtlinie grundsätzlich eine viertägige Ausbildung vor. Die BUL konnte der Suva jedoch glaubhaft darlegen, dass landwirtschaftliche Lernende bei ihrem Lehrantritt bereits gewisse Kompetenzen im Umgang mit Fahrzeugen und Maschinen mitbringen, die im Laufe der Ausbildung erweitert werden. In einer

Über­gangslösung hat die Suva daher ein Ausbildungskonzept, bestehend aus Fahrausweis «G40», Grundlagenausbildung in der Berufsschule, betreuten Lernfahrten im Betrieb und ÜK-Tag mit einem anschlies­ senden freiwilligen Prüfungstag bewilligt. Gemäss Frey wird die Ausbildung für Hebefahrzeuge in die neue Berufsbildungsverordnung der Landwirtschaft integriert, die voraussichtlich ab 2024/2025 umgesetzt wird. Alle anderen Personen mit entsprechender Praxiserfahrung auf landwirtschaftlichen Fahrzeugen können den Kurs in zwei Tagen absolvieren.

Angebote der BUL im Bereich der Hebefahrzeuge Die BUL bietet aktuell Ausbildungen für die Kategorien «R1», «R4» und weitere Hebefahrzeuge in öffentlich ausgeschriebenen oder betriebsintern organisierten Kursen an. Die Kurse sind Suva-auditiert, CZV-anerkannt und werden in Deutsch, Französisch und Portugiesisch angeboten. Die Kosten für 2 Kurstage betragen je nach Vorleistung des Betriebs CHF 500 bis 790.

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SVLT | Sektionen

AG

LU

G/M/F-Theorie-Vorbereitungskurse 2021

Aktuelles Kursangebot

Die G/M/F-Theoriekurse sind die ideale Vorbereitung für die Traktor- und Töffliprüfung. Im letzten Halbjahr vor dem 14. Geburtstag bietet dieser zweiteilige Theoriekurs alle nötigen Elemente für ein erfolgreiches Absolvieren dieser Führerprüfungen. Frühlingskurse 2022: Gränichen Liebegg: Do, 17./24. Februar 2022 jeweils 18.30 Uhr Frick FIBL: Do, 12./19. Mai 2022 jeweils 18.30 Uhr Die Anmeldung hat unter www.fahrkurse.ch zu erfolgen. Informationen sind bei Hansjörg Furter und Yvonne Vögeli, 062 893 20 41, oder per Mail über sektion.ag@agrartechnik.ch erhältlich.

Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands CHF 70.–, für Nichtmitglieder CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 17. November 2021, BBZN Sursee, 13.15–17.30 Uhr G40: Der Traktorfahrkurs G40 wird vom Schweizerischen Verband für Landtechnik, Riniken, angeboten und an den Standorten bei Hohenrain, Willisau, Schüpfheim und Sursee durchgeführt. Anmeldung und Infos unter: www.agrartechnik.ch: G40-Kurse

BE Vorbereitungskurse 2021 für die Führerprüfung Kat. G/M Was muss ich tun, um einen Vorbereitungskurs besuchen zu können bzw. die Führerprüfung zu absolvieren? 1. Alle wichtigen Infos befinden sich unter www.bvlt.ch, Rubrik Führerprüfungen. 2. Anmelden für einen Instruktionskurs. 3. Besuch Kurs nicht obligatorisch. 4. Prüfungsvorbereitung. 5. Gesuch für die Führerprüfung, Sehtest beim Optiker (frühestens 60 Tage vor dem 14. Geburtstag). 6. Anmeldebestätigung durch das Strassenverkehrsamt Bern. 7. Reservation Termin für Führerprüfung (frühestens 14 Tage vor dem 14. Geburtstag). 8. Führerprüfung … Bravo: Prüfung bestanden. Anmeldung zu einem Instruktionskurs: Die Verkehrsinstruktion dauert rund drei Stunden. An verschiedenen Standorten im Kanton Bern, je nach Anmeldung, werden diese Kurse durchgeführt. Haupt­thema dieser Schulung ist das Vortrittsrecht. Rund 50 % aller Prüfungsfragen handeln vom Vortritt. Das korrekte Anmeldeprozedere zur Prüfung und der genaue Prüfungsablauf sind ebenfalls wichtige Kursinhalte.

Kontrolle Pflanzenschutzspritzen 2021 Alle letztmals 2017 geprüften Spritzen werden dieses Jahr fällig. Warum die Spritze beim BVLT prüfen lassen? Es gibt eine neutrale Überprüfung aller Marken mit dem modernsten Prüfverfahren. Sie sind an der Prüfung dabei und sehen selbst, was Ihr Gerät hergibt. Als Kunde von uns erhalten Sie alle vier Jahre automatisch das Aufgebot zur periodischen Kontrolle. Vor dem Aufgebot erhalten Sie eine Anmeldebestätigung für das laufende Jahr. Dies ist bei einer vorgezogenen ÖLN-Kontrolle von Bedeutung. Folgende Tarife gelten für das Jahr 2021: Grundtarif bis 15 m Balken­ breite: CHF 90.– für Mitglieder, CHF 120.– für Nichtmitglieder. Für 18 m CHF 100.–/130.–, für 21 m CHF 110.–/140.–, für 24 m CHF 120.–/150.–, für 27 m CHF 130.–/160.–, für 30 m CHF 140.–/170.–. Ab 2023 ist ein System zur Innenreinigung der Spritze für alle für den Pflanzenschutz eingesetzten Geräte mit einem Behälter ab 400 Litern Inhalt obligatorisch. Das Starten und Durchführen des Spülens muss ohne Absteigen vom Traktor möglich sein. Welches Innenreinigungssystem (kontinuierlich oder abgesetzt) aufgebaut ist, spielt keine Rolle. Die neu in den Verkauf gelangten Spritzen mit einem CE-Zertifikat oder einem EU-anerkannten Test gelten auch in der Schweiz als geprüft und müssen wie im Gebrauch stehende Spritzen, wie oben erwähnt, nach drei Kalenderjahren an die nächste Spritzenprüfung. Anmeldung: Geschäftsstelle BVLT, Peter Gerber, 031 879 17 45, 079 411 02 33, bvlt@bluewin.ch, www.bvlt.ch

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Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 29.– GK + VKU: Grundkurse für Roller/Motorrad finden jeweils in Büron und Sursee statt. Preis für 3-teilige Kurse: für Mitglieder CHF 460.–, für Nichtmitglieder CHF 480.–. Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf. Für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–. Derzeit Winterpause; nächste Termine im Frühjahr 2022, Daten in Planung, werden auf www.lvlt.ch publiziert. Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Sollte das BAG neue Corona-Weisungen erlassen, müssten die Kurse evtl. kurzfristig wieder abgesagt bzw. verschoben werden. Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen. Nächster Kurs auf Anfrage. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

ZG Gegengewichts- und Teleskopstapler-­Grundkurs Zu lernen ist an diesem zweitägigen Kurs am 4./5. Januar 2022 der sichere Umgang mit dem Gegengewichtsstapler, Teleskoplader und Deichselgerät nach SUVA-Richtlinien. Das Ziel ist die Erlangung des schriftlichen SUVA-Ausweises auf Gegengewichts- und Teleskopstapler (R1, R4, S2); ein Tag kann der obligatorischen CZV (Chauffeur-Zulassungs-Verordnung) angerechnet werden. Der Kursinhalt: zweitägige Ausbildung auf Gegengewichtsstapler, Teleskoplader und Deichselgerät, Theorie und Praxis im Wechsel. Die Voraussetzungen sind das Mindestalter 18 Jahre und praktische Erfahrung auf Maschinen. Die Kosten für die zwei Tage betragen CHF 690.– für Mitglieder und CHF 730.– für Nichtmitglieder des VLT Zug, inkl. Unterlagen und Essen. Anmeldung/ Auskunft bei: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

ZH Vorbereitungskurs auf die Traktorenprüfung 27. Nov., von 8 bis 14 Uhr Die SVLT-Sektion Zürich hilft den zukünftigen Fahrerinnen und Fahrern durch einen Kurs zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung der Kat. G (Traktoren bis 30 km/h) mit allerlei Wissenswertem über Traktoren im Allgemeinen sowie Hilfreichem zur Unfallverhütung. Teilgenommen werden kann vier bis sechs Monate vor dem 14. Geburtstag; der Not­


Sektionen | SVLT

helfer- und der Verkehrskundeausweis sind in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrieben. Der Beitrag beträgt CHF 110.–, für Mitglieder des SVLT Zürich CHF 80.–, inbegriffen das Lernprogramm und die Mittagsverpflegung. Kursort ist der Strickhof, Eschikon 21, Lindau. Onlineanmeldung: www.fahrkurse.ch (Infos und Anmeldung für die Prüfung beim Strassenverkehrsamt). Elektrokontrollen und Spritzentests: Auf www.svlt-zh.ch finden Sie ein finanziell sehr interessantes Angebot für Elektrokontrollen. Die Spritzentests finden Sie auf www.strickhof.ch.

Theoriekurse Kategorie F/G Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS

SG

AR

AI

Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch

GL

BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2021 Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Mittwoch nachmittag Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 24. Nov. 21 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

22. Dez. 21

FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR Kontakt: Gianni Largiadèr, Chapella 231, 7526 Cinuos-chel, 079 560 83 30, www.svlt-gr.ch NE Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch

Kursdaten Kat. G/F 2022 sind online Das Kursprogramm 2022 für die Kategorie F/G ist auf der Homepage www.vlt-sg.ch publiziert oder kann bei Hans Popp angefordert werden, Tel. 071 845 12 40, hanspopp@bluewin.ch. Die Kursdaten werden in der «Schweizer Landtechnik» ab der Dezember-Nummer veröffentlicht.

Sicherheit und Rücksicht auf der Strasse

SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG

Mist und Gülle werden nicht an Wochenenden ausgebracht. Erntearbeiten sind in der Nacht und am Wochenende auf ein Minimum zu reduzieren.

Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch ZH

Fairkehr

Kursort: Strickhof, Lindau. Kursdaten: 27. Nov. 2021 Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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SVLT | Porträt

«365FarmNetworker» Christian Schönbächler mit Jahrgang 1986 aus Einsiedeln SZ ist gelernter Landwirt und Agrotechniker HF. Im Jahre 2013 gründete er mit drei Kollegen die auf Stalleinrichtungen für Kälberhaltung spezialisierte BRS Hoftech GmbH und besorgt seither deren Administration von zu Hause aus. Daneben ist der rührige Junglandwirt noch Vorstandsmitglied des Vereins Heumilch Schweiz und seit 2018 Verwaltungsratspräsident der Smart-Farming-Plattform Barto AG, welche die Farm-­ Management-Lösung «365FarmNet» in der Schweiz lancierte, eine Managementhilfe mit praktikablen digitalen Lösungen auch für kleine Schweizer Betriebe, um die Landwirtschaft vorwärtszubringen. Der Netzwerker ist aber auch ein Praktiker. Vor fünf Jahren heiratete er seine Freundin Gabriela Koster aus Gonten AI, Fachfrau Finanz- und Rechnungswesen, kurz nachdem Klarheit darüber bestand, dass sie den Milchwirtschaftsbetrieb Nüschür mit 17 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche in der Bergzone II übernehmen können. Es ist ein reiner Grünlandbetrieb, mit zwei Dutzend Milchkühen und Kälbern. Die Einsiedler Bergmilch geht an die Milchmanufaktur Einsiedeln und wird zu Joghurt, Frischkäse und Halbhartkäse verarbeitet. Im Jahre 2018 erneuerte das junge Paar das Wohnhaus und den Stall von Grund auf. «Für uns stellt der Betrieb die Basis der gemeinsamen Existenz dar. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, wie wir ihn führen und was wir investieren», sagt Christian. Er setzt auf Milchwirtschaft, auch mit der Gewissheit, gute regionale Partner bzw. Abnehmer zu haben. Der Arbeitsaufwand für den Betrieb beträgt für ihn im Jahresschnitt zirka 50 %. «Wir könnten auf dem Betrieb mehr Wertschöpfung generieren. Doch würde das bedeuten, dass ich meine Nebenjobs reduzieren oder sogar aufgeben müsste», erklärt er. Für ihn war eine Voraussetzung, die Hauptarbeiten des Betriebs im Alleingang bewältigen zu können, also das Melken morgens und abends sowie im Grundsatz die Futterernte usw. Wenn zusätzliche helfende Hände verfügbar sind, sind diese gerne jederzeit willkommen; wenn nicht, muss es auch ohne gehen. Für Ferien oder sonstige Absenzen kann auf Aushilfen zurückgegriffen werden. Gabriela, welche die Buchhaltung der Milchmanufaktur Einsiedeln in einem Nebenjob betreut, hilft bei Spitzenarbeitszeiten und Notfällen auf dem Betrieb und sorgt in erster Linie für die beiden Kinder Julie und Malou. Weil Christians Eltern auf dem Landwirtschaftsbetrieb des älteren Bruders im Nachbardorf leben, ist man darauf angewiesen, proaktiv die Eltern bzw. Schwiegereltern anzufragen, wenn Not am Mann ist. «Wir können eigentlich immer auf sie zählen», so Christian. Die Zusammenarbeit gehe so weit, dass man auch einmal dem Bruder aushelfe oder dieser ihnen, und den Maschinenpark halte man sowieso gemeinsam. Aufgezeichnet von Dominik Senn

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2021


Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für Lkw-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Neu: Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegen­ gewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch  Impressum 83. Jahrgang

www.agrartechnik.ch

Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Matthieu Schubnel: matthieu.schubnel@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50/079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2021. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Mit Schwerpunkt «Kommunaltechnik» Viele Landwirte und Lohnunternehmer sind heute auch im Kommunaldienst tätig. Wichtig dabei ist immer auch die korrekte Verrechnung der Arbeiten. Nr. 12/2021 erscheint am 16.12.2021 Redaktionsschluss: 3.12.2021 Anzeigenschluss: 6.12.2021

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2021 Schweizer Landtechnik

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