Schweizer Landtechnik 12/2020

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Dezember 2020

ROBOTIK Landarbeiter mit Zukunft Wer profitiert von autonomen Maschinen? «Gefährliche» Begegnungen mit Tieren Reifendruckregelanlagen eintragen lassen


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Dezember 2020 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 8 12 14 15 16 20 22 24 26 30

Firma Rauch: «Präzise Düngung ist gefragt» EuroTier-Goldmedaille für «CowToilet» JCB: Null Emissionen im Fokus Elektro-Offensive von Kurmann

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Schwerpunkt: Robotik Nur eine Frage der Zeit Wer profitiert von autonomen Landmaschinen? Wenn die «Liesel» mit dem Tracker Gerhard Aebi: «Entwicklung ist in vollem Gang» Landarbeiter mit Zukunft Autonomer Mähdrescher aus Holland

Management 33 34

Winterdienst-Tarife sind leicht gesunken Eigenartiges Strafverfahren

34

Impression 36 38

Mit «Agbot» auf Probefahrt Neues Flaggschiff von Manitou

Wissen 40 42 44

Wartezeiten bei Feldrobotern Elektro-Schaltkreise aus dem Drucker «Digitaler Zwilling» für den Datenaustausch

Plattform 48 50 52

Grünpflege an Autobahnen Wälchli: «Mehrere tausend Mixer produziert» Reisanbau im Kanton Aargau

Sicherheit 55

Reifendruckregelanlage im Fahrzeugausweis eintragen lassen

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Passion 56

Roman Engeler

Seit Generationen Deutz-Traktoren

SVLT 58 Aktuelles aus Vorstand und Zentralsekretariat 59 Sektionsnachrichten 62 Bei Silvia und Fabian Pfyl auf der Alp Urwängi 63 Kurse und Impressum

Titelbild: Die Entwicklung von Feldrobotern geht rasant vorwärts und weltweit wird viel Geld in diese Zukunftstechnologie investiert. Ohne Mensch wird es aber kaum gehen. Bild: R. Hunger

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Robotern oder autonom agierenden Maschinen wird ein grosses Potenzial auch – oder gerade – in der Landwirtschaft prophezeit. Vom Sä-, Hack- und Spritz- bis hin zum Pflückroboter sind schon einige solcher Geräte im Einsatz, wenngleich die wirkliche Serienreife noch auf sich warten lässt und ein effektiv autonomer Betrieb in der Praxis bis anhin kaum möglich ist. Das soll auch das Titelbild dieser Ausgabe illustrieren: Die Feldroboter gibt es, und sie werden in Zukunft in grösserer Zahl verfügbar sein, derzeit geht es aber ohne den mitarbeitenden, mitdenkenden und mitlenkenden Landwirt noch nicht. Die Treiber für diese Robotik-Entwicklung sind vielfältig: Mangel an Arbeitskräften, Trend zu mehr «Handarbeit» (z. B. Hacken) im Feldbau, Wunsch nach leichteren Maschinen oder die sogenannte 24/7-Einsatzbereitschaft. Dem gegenüber stehen die Kosten solcher Geräte und der noch fehlende wirtschaftliche Mehrwert, abgesehen von der heute noch kaum garantierten Zuverlässigkeit. Auch bestehen heute noch viele offene Haftungsfragen. Die Digitalisierung sowie die fortschreitende Entwicklung von Sensoren zur Pflanzenerkennung, die immer schnellere Echtzeitverarbeitung von Daten durch Computer werden den Prozess aber weiter beschleunigen und letztlich dafür sorgen, dass solche Systeme künftig auch günstiger werden. Sie halten nun die letzte Ausgabe dieses Jahres in Händen. Das Team der «Schweizer Landtechnik» und die Mitarbeitenden des Schweizerischen Verbands für Landtechnik wünschen Ihnen frohe, hoffentlich auch etwas erholsame Festtage und anschliessend einen guten Start in das neue Jahr. Ausgabe Nr. 1 erscheint am 14.1.2021

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Aktuelles

In Kürze Vor 25 Jahren präsentierte Claas erstmals das damals neuartige Druschkonzept «APS Hybrid». Vor 70 Jahren kaufte Daimler-Benz den «Unimog» und führte den Alleskönner in eine erfolgreiche Zukunft, konnte man doch bisher über 380 000 Stück davon verkaufen. Im Zufriedenheitsindex der europäischen Landmaschinenhändler erreichte Fendt zum dritten Mal in Folge den ersten Platz. Bei Kubota übernimmt mit Shingo Hanada ein erfahrener Manager die Position des Präsidenten der Kubota Holding Europa und der Kverneland Gruppe. Er löst Kazunari Shimokowa ab, der in die Konzernzentrale nach Japan zurückkehrt. Der US-Amerikaner Scott W. Wine wird neuer Chef von CNH Industrial. Es ist die vierte Ablösung innert kürzester Zeit. John Deere erzielte im per 1. November 2020 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020 einen Nettogewinn von 2,8 Mrd. US-Dollar (–15 %) bei einem Umsatz von 35,5 Mrd. US-Dollar (–9 % gegenüber 2019). Freiburg wird in Sachen «Landwirtschaft 4.0» Pilotkanton und führt mit dem Bundesamt für Landwirtschaft einen digitalen Austausch für administrative Daten zwischen Landwirten und Behörden ein. Die 44. Austragung der Eima in Bologna soll nun erst vom 19. bis 23. Oktober 2021 über die Bühne gehen. Pöttinger wurde von der Messe Agraria für den Schwader mit «Flowtast»-System mit dem «Agrarfuchs 2020» ausgezeichnet. Thierry Krier, CEO von Kuhn, ist neuer Präsident der europäischen Landtechnik-Hersteller (Cema). Er übernimmt die Nachfolge von Anthony van der Ley (Lemken). New Holland hat im belgischen Zedelgem die 30 000. Quaderballenpresse gebaut. In Anerkennung seiner Verdienste um die technische Weiterentwicklung von Ladefahrzeugen hat die Universität Turin Amilcaro Merlo den Titel eines Ehrendoktors verliehen. Joskin hat im polnischen Werk eine neue Feuerverzinkungsanlage in Betrieb genommen. Veränderungen im Vorstand von Wacker Neuson: Sowohl CEO Martin Lehner als auch Finanzchef Wilfried Trepels treten zurück und werden interimistisch durch Aufsichtsrat Kurt Helletzgruber ersetzt.

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Ladewagen mit Verstell-Achse Seit über 60 Jahren ist die Firma Lüönd aus Unteriberg SZ aktiv im Markt als Hersteller qualitativ hochwertiger Landtechnik, vor allem für die Berglandwirtschaft. Bekannt sind dabei die Hecklader, aufgebaut auf verschiedenen Transportern. Nun präsentiert Lüönd erstmals einen gezogenen Ladewagen. Beim «Swiss Master» ist zudem eine Neuentwicklung integriert, die es so bis jetzt auf dem Markt nicht gibt, nämlich die patentierte Verstell-Achse «Expander». Diese Achse bleibt während der Stras­ senfahrt eingefahren. Im Gelände kann die Spurbreite dann bis auf 3350 mm hydraulisch ausgefahren werden. Der Schwerpunkt senkt sich dabei um 180 mm. Das soll in zweifacher Hinsicht eine maximale Standsicherheit garantieren: tiefer Schwerpunkt und vergrösserte Standfläche.

1900 oder 2120 mm und das 4-Rollen-​ Tandem-System wurden von den Heck­ ladern übernommen. Beim «Swiss Master» werden diese Komponenten mit einer automatischen Knickdeichsel kombiniert, was eine saubere Futteraufnahme gewährleisten soll. Das wartungsfreie Förderaggregat mit vier geteilten Schwingen ist bei Lüönd Standard, auf Wunsch ist ein Laderotor lieferbar. Das Fassungsvermögen beträgt 31 respektive 35 m³. Dank geraden Aufbauwänden, dem breiten Kratzboden und der Blachenrohr-Öffnung kann der Inhalt schnell entladen werden.

Das gesteuerte, mit fünf Zinkenreihen bestückte Pickup in den Breiten von

«Turbo»-Schälgrubber Den Schälgrubber «Turbo» von Kverneland gibt es nun auch als «Bio Turbo» in der Ausführung mit 3 m und 15 Zinken, die auf vier Reihen verteilt sind. Die Maschine benötigt mit dem Striegel nur 2,4 t Hubkraft. Die Zinken sollen die Arbeitstiefe beim Schälen auch bei hoher Zugraft exakt einhalten. Wenn Standard-Zinken montiert sind, kann auch bis 20 cm tief gearbeitet werden. Dank den Flügelscharen wird ein Überschnitt von 126 % erreicht, so dass auch bei Kurvenfahrt die Oberfläche durchgehend

bearbeitet wird. Die Arbeitstiefe wird stufenlos über zwei Räder eingestellt. Für eine optimierte Bodenanpassung können optional hinten zwei zusätzliche Tiefenführungsräder montiert werden. Um die geschnittenen Wurzeln an die Oberfläche zu ziehen und möglichst von Erde zu befreien, wird ein 3-reihiger Striegel mit 16 mm Zinkendurchmesser eingesetzt, der mechanisch im Winkel und hydraulisch in der Höhe eingestellt werden kann.


Aktuelles

Universell

Sparsam und effizient Claas hat einen mit dem Assistenzsystem «Cemos» und stufenlosem Getriebe ausgestatteten Traktor «Axion 870» im Testzentrum der DLG testen lassen. Zehn geübte Traktorfahrer aus vier Ländern haben dabei den Traktor mit und ohne «Cemos» in praktischen Feld-Einsätzen mit zwei Grubbern gefahren. Dabei wurden der Treibstoffverbrauch und die Feldleistung (Stunden/ha) gemessen. Das Resultat: 16,8 % weniger Treibstoffverbrauch und 16,3 % höhere Leistung. «Cemos» ist ein interaktives, selbstlernendes Fahrerassistenzund Maschinenoptimierungssystem, das Claas auf einigen Traktoren der Baureihen «Arion» und «Axion» als Option anbietet.

Erstmals mechanisch Für die mechanische und 3 m breite Sämaschine «Versa» hat Horsch die Art der elektrisch angetriebenen Dosierung neu überdacht. Jedes Dosieraggregat ist einzeln mit Zahnrädern an die Vorgelegewelle angebunden. Damit können Fahrgassen individuell und werkzeuglos verändert und zusätzlich auch verschiedene Reihenabstände wie von 15 cm auf 30 cm oder 45 cm generiert werden. Die Dosierung selbst lässt sich je nach Saatgut mit einem Absperrschieber zwischen Zellenrad und Nockenrad verstellen. Auch die Dosierräder können einzeln und werkzeuglos zur Kontrolle entnommen werden. Die Maschine baut auf der 3 m breiten Kreisel­ egge «Kredo» auf, bekannt von der pneumatisch angetriebenen «Express». Neu ist der 900 l fassende Stahltank, der mit einem optionalen Aufsatz vergrössert werden kann. Ebenso neu ist die «Duo­Disc»Schar, die auf bewährte Komponenten der «TurboDisc»-Schare setzt.

Mit dem kompakten «UniSpread» stellt Vogelsang ein schlagkräftiges Gestänge vor, das die Gülle bodennah und emissionsarm ausbringt. Das kompakte Gestänge für Nachrüstungen mit Arbeitsbreiten von 6 bis 9 m und einem geringen Gewicht soll die gleiche Präzision und Schlagkraft bieten wie die bereits im Markt etablierten Systeme. Es lässt sich mit Schleppschlauch- oder Schleppschuh-Technik ausrüsten.

Neue Displays In den neuen Kabinen-Displays der Serien «XD» und «XD+» von Topcon sind bereits alle relevanten Funktionen integriert und können bedarfsgerecht aktiviert werden. Damit entfällt die Notwendigkeit, separate Konsolen mit unterschiedlichen Einzelfunktionen einzusetzen. Nutzer der neuen Displays profitieren damit nicht nur von der stark verbesserten Benutzeroberfläche «Horizon 5» und den Einbindungen in die Topcon-Agriculture-​ Plattform, sondern auch davon, dass Kosten ausschliesslich für die tatsächlich genutz­ten Funktionen anfallen. Die Konsolen sorgen für Platz und Übersicht in

der Kabine der Landmaschinen. Landwirte profitieren unmittelbar von der einfachen Steuerung und den umfangreichen Standardfunktionen. Die neuen Konsolen eignen sich für sämtliche Anwendungen: von der Bodenvorbereitung über Aussaat, Anbau, Ernte und Wiegen bis hin zur Datenverarbeitung.

Unterschriftenbogen Dieser Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» liegt ein Unterschriftenbogen des Referendumskomitee gegen das CO2-Gesetz bei. Der Verbandsvorstand hat an seiner letzten Sitzung dazu grünes Licht gegeben, ohne aber schon eine Parole zu diesem Gesetz zu fassen. Dem Vorstand ist es vielmehr ein Anliegen, dass die Bevölkerung über dieses Gesetz abstimmen kann. Die Landwirtschaft könnte davon insbesondere bei der Preiserhöhung für den Diesel-Treibstoff betroffen sein, da es derzeit unklar ist, wie sich die entsprechende

Rückerstattung entwickeln wird, die ja ohnehin von gewissen Kreisen hinterfragt wird.

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Aktuelles

«Terrasem Classic» ohne Vorwerkzeug Die neuen «Classic»-Maschinen innerhalb der Baureihe «Terrasem» von Pöttinger sind in den Arbeitsbreiten von 4,0 bis 9,0 m erhältlich. Der geringe Zugkraftbedarf (mit und ohne Unterfussdüngung) soll die Maschinen leicht­ zügig und wirtschaftlich im Einsatz machen. Voraussetzung beim Einsatz ist jedoch ein fertiges Saatbett. Zur Optimierung der Schlagkraft gibt es Saattankvolumen von 3000 Litern bei den Maschinen bis 6 m Arbeitsbreite und 3950 Litern, wenn die Maschine mit einem Aufsatz ausgestattet ist. Bei den Maschinen mit 8,0 und 9,0 m Arbeitsbreite und allen «Terrasem Fertilizer Classic» beträgt das Saattankvolumen 4000 Liter und mit Tankaufsatz beachtliche 5100 Liter.

Intelligentes Wiegesystem Für eine permanente Regelung, also auch innerhalb der 25 kg Regelintervalle der Wiegetechnik, sind bei Amazone die Anbaustreuer «ZA-TS» sowie die gezogenen Streuer «ZG-TS 01» nun mit dem neuen intelligenten Wiegesystem «ProfisPro» lieferbar. «ProfisPro» umfasst die Interaktion der Wiegetechnik «Profis» mit der neuen Drehmomentmessung «FlowControl». Dabei verfügt «FlowControl» über jeweils einen Sensor pro Streuscheibe, der die Drehmomente der einzelnen Streuscheibe ermittelt. Weiter kann Amazone alle Wiegestreuer optional mit einem Neigungssensor ausstatten, der den Hangeinfluss auf die Gewichtsmessung korrigieren kann.

Digitales Joint Venture Bosch und BASF gründen ein Joint-Venture für digitale Technologien. Eine erste «Smart Spraying»-Lösung soll 2021 getestet werden. Bosch bringt dabei Kompetenzen in den Bereichen Hardund Software sowie digitale Dienstleistungen ein, BASF seinerseits bietet mit «Xarvio Digital Farming Solutions» eine in Echtzeit

automatisierte, feldzonenspezifische und agronomische Entscheidungshilfe für das Unkrautmanagement. Die ersten Produkte aus dieser Kooperation sollen eine Version von «Intelligent Planting Solution» (Aussaat und Düngung) sowie «Smart Spraying» (Einsatz von Pflanzenschutzmitteln) sein.


Aktuelles

Recycling-Folie Trioplast kommt mit einer Siloballen-Folie auf den Markt, die mehr als 30  % rezyklierten Kunststoff enthält. Das Produkt mit dem Namen «Triowrap loop» wurde während der Saison 2020 im Feldtest geprüft und konnte unter unterschiedlichsten Bedingungen auf verschiedensten Maschinen ohne Einschränkungen überzeugen. In der Schweiz wird diese Folie von Aemisegger Agro-Bedarf in Lutzenberg AR vertrieben. Diesen Herbst wurden die ersten Ballen auch in der Schweiz durch Lohnunternehmer Haffa und Aemisegger selbst gewickelt.

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die Schweizer Landtechnik in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

«Keiler» mit Grossbunker Ropa hat zur diesjährigen Erntesaison den Kartoffelroder «Keiler 2 Classic» testweise mit einem «XL»-Bunker ausgerüstet und verbaut diesen zur Saison 2021 standardmässig. Dies ermöglicht es Landwirten, die Maschine bei höchster Kartoffelschonung bestmöglich auszulasten. Ebenso stehen zur Erntesaison 2021 weitere neue Funktionen in Serie und optional zur Verfügung. Weiter ist eine lastabhängige Igelautomatik in Verbindung mit der Siebkettenautomatik für verstopfungsfreies Roden bei maximaler Auslastung ab sofort in allen «Keiler 2»-Modellen optional erhältlich. Ebenfalls zur Saison 2021 bietet Ropa eine optionale Wiegeeinrichtung an.

Schleppen und Striegeln Düvelsdorf hat sein Grünlandeggenprogramm aufgestockt und bietet für die 6,0-m-​ Grünlandegge neuerdings ein Striegelfeld an, das jederzeit nachgerüstet werden kann. Dadurch erweitert sich das Einsatzspektrum der Grünlandegge. In einem Arbeitsgang ebnet die Egge Maulwurfshügel und andere Unebenheiten ein, das Striegelfeld entfernt Moos und Unkräuter und belüftet verfestigte Böden.

In dieser Ausgabe ist es ein New Holland «T7.315» mit Frontlader im Massstab 1:16.

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Markt | Interview

Elektronik und Digitalisierung seien Treiber, damit Geräte zunehmend Hersteller-übergreifend verbunden werden können, so dass die These «alles aus einer Hand» eher abnehme, meinen Hermann Rauch und Wilfried Müller. Bilder: R. Engeler

«Wir arbeiten permanent an Verbesserungen» Die Firma Rauch besteht seit 99 Jahren und gilt als führender Hersteller von Dünge- und Sätechnik. Die «Schweizer Landtechnik» sprach mit den Geschäftsführern Hermann Rauch und Wilfried Müller über aktuelle und künftige Herausforderungen. Roman Engeler

Schweizer Landtechnik: Vor drei Jahren hat Rauch die Geschäftsführung verjüngt und erweitert. Das Unternehmen wird heute von der vierten und fünften Generation verantwortet, einerseits von Familienmitgliedern, anderseits auch von externen Führungskräften. Wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit? Hermann Rauch: Die Zusammenarbeit ge­ staltet sich aus meiner Sicht sehr gut. In den vergangenen fast 100 Jahren, in de­ 8

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nen Rauch existiert, hat sich zwar viel ver­ ändert, geblieben sind aber unsere Wer­ te. Uns als Familie Rauch ist es wichtig, dass wir Personen im Unternehmen ha­ ben, die mit unserer Kultur, eben mit un­ seren Werten, leben und arbeiten kön­ nen. Nach dem Umbau der Geschäfts­ führung vor drei Jahren kann ich heute sagen: Ja, es passt alles wunderbar zu­ sammen. Mit Wilfried Müller und mit Vol­ ker Stöcklin haben wir zwei externe Füh­ rungskräfte, die exakt unsere Philosophie

verkörpern. Und da spreche ich nicht nur für mich, sondern auch für meine beiden Cousins Norbert und Joachim Rauch. Wilfried Müller: Schon beim ersten Ge­ spräch hatte ich ein gutes Gefühl, eben ge­ rade, was die von Herrn Rauch angespro­ chene Firmenmentalität betrifft. Die Kombi­ nation von Erfahrung der Familienmitglieder mit Impulsen von uns «Externen» wirkt sich äusserst positiv aus. Monatlich findet eine Geschäftsleitungssitzung statt, an der wir uns zu verschiedenen Themen abstimmen.


Interview | Markt

Wir haben alle unsere Freiheiten, aber es ist auch klar, dass ein erfolgreiches Arbeiten nur miteinander funktionieren kann. Gibt es aktuelle Zahlen zu Umsatz, Produktionszahlen oder Exportquote? Müller: Das Ende unseres Geschäftsjahrs, das jeweils vom 1. August bis 31. Juli dauert, fiel exakt in die erste Welle der Corona-Pandemie. Mit 75 Mio. Euro haben wir leicht weniger umgesetzt als ein Jahr zuvor mit rund 80 Mio. Euro. Aber insgesamt verlief das Jahr für uns doch sehr zufriedenstellend. Wir haben inzwischen eine Exportrate von 73 % und beliefern 43 Märkte weltweit, wobei nicht alle direkt, manche werden über unseren Vertriebspartner Kuhn bedient. Unsere Fabrikation verfügt über eine Jahreskapazität von 16 000 Maschinen, was wir aktuell nicht ganz erreichen. Wie teilt sich dieser Umsatz auf? Müller: Der Geschäftsbereich Düngerstreuer (Pflanzennahrung) macht 60 %, der Winterdienst mit dem Kommunal­ geschäft knappe 10 % und die Sätechnik um die 15 % aus. Der Rest verteilt sich auf das Ersatzteil-Geschäft. Wie sieht es mit den Lieferfristen aus? Müller: Es kommt auf die Saison an. Beim Düngerstreuer ist es so: Wenn jemand im Januar bestellt, dann wird es schwierig, da kann es bis Ende März dauern. Wir sind aber bestrebt, die Wunschliefertermine, wenn immer möglich, befriedigen zu können. Wir arbeiten ständig an der Optimierung der Produktion. So produzieren wir oft auch Halbfabrikate, die wir dann rasch auf Kundenwunsch fertig konfektionieren können. Rauch: Wir haben über die Jahrzehnte ein vernünftiges Produktionssystem entwickelt, starten mit einer hohen Vorproduktion in die Saison, gefolgt von einem späteren Fertigbau. So können wir die Flexibilität eines mittelständischen Betriebs optimal ausspielen. Wie ist Rauch durch die aktuelle Pandemie gekommen? Müller: Da haben wir fast alles erlebt! Angefangen bei der Erklärung des Elsasses zum Risikogebiet – wir beschäftigen rund 90 Elsässer – über die Einführung von Schutzmassnahmen bis hin zu Lieferengpässen. Rauch: Obwohl wir im Frühjahr keinen Corona-Fall hatten, mussten wir die Pro-

Hermann Rauch verantwortet als Geschäftsführer die Bereiche Finanzen, Personal und Produktion.

duktion für vier Wochen schliessen, da viele Mitarbeitende nicht mehr zur Arbeit kommen konnten und es eben auch an Zulieferer-Material fehlte. Planen Sie deswegen Änderungen bei Ihren Zulieferern? Rauch: Grundsätzlich nicht. Wir sind recht Deutschland-lastig, wollen eigentlich so viel wie möglich aus der näheren Umgebung beziehen und pflegen generell ein partnerschaftliches Verhältnis zu unseren Lieferanten. Viele unserer Zulieferer mussten ebenfalls in die Kurzarbeit gehen, deswegen kam es zu Verzögerungen. Wir haben auch andere mögliche Lieferanten angefragt, allerdings ist eine kurzfristige Umstellung leider nicht ganz einfach. Welche Produktgruppen laufen derzeit gut, welche weniger? Müller: Die Düngetechnik läuft derzeit sehr gut. Wir haben in diesem Bereich viel in Digitalisierung, in Vernetzung und generell in noch präziseres Düngen investiert. Auch die Sätechnik läuft gut und auch da haben wir den Fokus auf die genaue Ablage des Saatguts gelegt. Wegen «ausgebliebenen» Wintern harzt es bei der Streutechnik für Kommunen. Welche Märkte laufen gut, welche weniger? Müller: Das ist jedes Jahr ein bisschen anders. Unsere Hauptmärkte sind Deutschland und Frankreich, wobei Letzterer aktuell sehr gut, Deutschland etwas weniger gut läuft. Skandinavien, Spanien, Polen und auch Russland sind aktuell top. Unsicherheiten spüren wir in England.

Man weiss halt noch nicht genau, wie sich der Brexit auswirken wird. Rauch: Der Markt an sich ist sehr volatil, aber dank unserer breiten Abstützung in 43 Ländern gleicht sich das immer wieder etwas aus. Wie sind Sie mit der Schweiz zufrieden? Müller: Grundsätzlich hat die Schweiz über die letzten Jahre und Jahrzehnte eine gute Entwicklung hingelegt. Aber es gibt immer wieder Jahre, in denen es ein bisschen abfällt, beispielsweise im vergangenen Jahr. Aber insgesamt sind wir mit dem Schweizer Markt doch sehr zufrieden. Ihr Schweizer Vertriebspartner hat bekanntlich auch Maschinen von Mitbewerbern im Portfolio. Ein Problem für Sie? Müller: Für uns steht der Kunde im Mittelpunkt und die Frage, wie unser Vertriebspartner die Kunden betreuen kann. In dieser Beziehung haben wir mit der Firma Ott Landmaschinen mit seinem Rauch Center einen guten Partner vor Ort. Wenn ein Vertriebspartner intern Syner­ gien mit Produkten unserer Mitbewerber nutzen kann, stehen wir ihm nicht im Weg, solange die Verkaufsleistung für unsere Maschinen stimmt. Bucher besitzt einen Anteil an Ihrer Firma. Wie kam es zu dieser Beteiligung? Rauch: Die Zusammenarbeit mit Kuhn, einer hundertprozentigen Tochter von Bucher, begann schon 1967. In den vergan12 2020 Schweizer Landtechnik

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Markt | Interview

Wilfried Müller ist als Geschäftsführer für den Vertrieb, das Marketing und für den Kundendienst zuständig.

genen 53 Jahren dieser Partnerschaft konnten wir unseren Umsatz von 4 Mio. Euro auf heute über 75 Mio. Euro steigern. Ich würde es so sagen: Wir hatten sicher das Glück gehabt, mit Kuhn einen super Partner zu finden, und Kuhn hatte seinerseits das Glück, mit Rauch einen guten und innovativen Lieferanten gefunden zu haben. Vor zehn Jahren kam dann eine 24,24%-Beteiligung von Bucher bei Rauch hinzu. Dies hatte seinen Grund vor allem darin, dass man diese essentielle Partnerschaft mit Kuhn unabhängig von irgendwelchen personellen Veränderungen in den beiden Firmen absichern wollte. Wie arbeiten Sie mit Kuhn zusammen? Müller: Rauch ist Entwicklungspartner von Kuhn. Kuhn ist auch in jede Neuentwicklung bei uns eingebunden, weil Kuhn einige Märkte für uns betreut. Insbesondere entwickeln wir für Kuhn die pneumatische Sätechnik, weil wir in diesem Segment dank unseren pneumatischen Düngerstreuern über sehr viel Know-how verfügen. Bei der Düngetechnik sind wir froh um Inputs von Kuhn aus jenen Märkten, die Kuhn für uns betreut. Weiter gibt uns diese Partnerschaft auch Synergien im Einkauf, da wir gleiche Lieferanten haben und so grössere Stückzahlen gemeinsam einkaufen können. Und wie bereits angetönt, Kuhn bearbeitet vertriebsseitig einige Märkte für uns. Familienunternehmen sind gerne unabhängig, was ja auch ihre Stärke ist. Wie verhält es sich in dieser Beziehung mit dem Engagement von Kuhn? 10

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Rauch: Wir sehen absolut keine Einschränkung in unserer Entwicklung, wenn Sie das so meinen. Wir haben uns selbstverständlich diese Gedanken auch gemacht, denn diese Beteiligung war ja schon einschneidend für Rauch. Wir sind aber zur Erkenntnis gelangt, dass die Vorteile definitiv höher sind als die Nachteile. Die Vorteile liegen in der Entwicklung von Rauch und der Etablierung unserer Produkte in Märkten, zu denen wir vorher überhaupt keinen Zugang hatten. Als «Single-Liner» stehen Sie sicher hin und wieder auf dem Speisezettel von grossen Landtechnik-Herstellern, die sich weiter in Richtung «FullLiner» entwickeln wollen. Gibt es solche Anfragen und wie gehen Sie damit um? Rauch: In den vergangenen Jahren gab es sicher das eine oder andere Gespräch, das in diese Richtung zielte. Aber für uns ist dies keine Diskussion. Wir haben einerseits die Verbindung zu Kuhn mit all den Vorteilen, anderseits sehen wir keinen Nutzen in der Verbindung mit einem «Full-Liner». Kurzum: Angesprochen wurden wir schon, aber mehr als erste Gespräche gab es darüber hinaus jedoch nicht. Wie schätzen Sie denn Ihre künftigen Chancen als «Single-Liner» im Wettbewerb gegen die «Full-Liner» ein, wo diese doch stark auf Exklusivität bei ihren Vertriebspartnern pochen? Rauch: Eine wunderbare Frage, die uns regelmässig beschäftigt. Es gibt sicher Sy-

nergien, wenn man als Kunde alles aus einem Hause bezieht, aber auch Nachteile. Als «Single-Liner» oder Spezialist muss man einfach so gut sein, dass man zu den Besten im Markt gehört. Ist man das nicht, ist man auch nicht interessant für einen «Full-Liner». Indem wir von morgens bis abends über die Pflanzennahrung und über den Düngerstreuer nachdenken, können wir mit unseren Maschinen stets einen Mehrwert für unsere Kunden bieten. Müller: Gerade die Digitalisierung oder die Isobus-Technologie mit all den Steuerungen, mit denen Hersteller-übergreifend Geräte verbunden werden können, zeigt mir, dass die Bedeutung «alles aus einer Hand» eher abnimmt und dafür Fragen aufkommen wie: Wer bietet die beste Qualität, welche Maschine hat die beste und die einfachste Bedienung. Sie gelten als äusserst innovativer Hersteller, regelmässige Auszeichnungen an internationalen Ausstellungen zeugen von dieser Innovationskraft. Welches Geheimnis steckt dahinter? Müller: Wir haben gute Ideen, hören in die Praxis, sind innovativ im Maschinenbau, verfügen über gute Elektroniker und haben auch Landwirte als Mitarbeitende, welche die Materie und die Kundenwünsche verstehen. Rauch investiert 7 bis 8 % des Umsatzes in die Entwicklung, Rauch: Ich möchte noch etwas ergänzen. Mein Cousin Norbert und früher auch mein Onkel Gerhard sind oder waren visionäre Denker. Sie haben speziell den ökologischen Ansatz in den Vordergrund gestellt und so immer wieder wegweisende Entwicklungen im Bereich der Düngerstreuer lanciert. Unser geschätzter Entwicklungschef Volker Stöcklin wird dies weiter kultivieren. Kann man den heutigen Scheibenstreuer überhaupt noch verbessern? Wenn ja, wie oder in welche Richtung? Was steckt sonst noch in der Entwicklungspipeline? Müller: Ja, das kann man. Wir arbeiten permanent an Verbesserungen und können heute links und rechts getrennt oder im 1-m-Bereich unterschiedlich streuen, können das Vorgewende ausblenden, so dass es keine Überlappungen gibt, oder vereinfachen generell die Bedienung weiter. Dann wollen wir uns vermehrt in das Ausbringen organischer Medien entwi-


Interview | Markt

ckeln, haben den Hangausgleich beim Düngerstreuer ermöglicht und werden beim Pneumatik-Streuer, der im Frühjahr auf den Markt kommt, über Teilbreitenschaltung in Richtung Multirate gehen. Rauch: Wir wollen auch mit Maschinen auf den Markt kommen, die den Dünger im Boden in Form eines Depots ablegen können. Weiter gibt es Ansätze, wie man den Düngereinsatz generell noch effizienter machen kann. Zusammengefasst: Es wird eine Verbesserung des bestehenden Programms sein, es werden aber auch neue Maschinentypen aus unserem Hause kommen. Müller: Am Schluss geht es ja darum, dem Boden das zurückzugeben, was die Pflanze entnimmt, nicht mehr und nicht weniger. Wir haben in den letzten Jahren dazu einige Tests gemacht und gehen davon aus, dass man mit geeigneter Technik bei 20 % weniger Dünger durchaus 20 % mehr Ertrag erreichen kann. Eine andere Variante ist die Düngung aus der Luft. Wie steht es eigentlich um die «Agronator»-Drohne? Rauch: Die Entwicklung läuft weiter, vor allem, was das Fassungsvermögen und die Streumöglichkeiten angeht. Müller: Neben den agronomischen Herausforderungen sind es vor allem die gesetzlichen Vorgaben, die uns beschäftigen. Ich erwähne da die Luftverkehrsverordnung. Bis die Drohnendüngung praxisreif ist, wird es doch etwas länger dauern, als wir ursprünglich gemeint haben. Nächstes Jahr steht das 100-Jahr-Jubiläum an. Was kann man von Rauch im nächsten Jahr erwarten? Rauch: Wir würden uns natürlich wünschen, dass wir bei diesem Jubiläum mit

Gülletechnik

«Die Zusammenarbeit mit Kuhn ist für Rauch eine Win-win-Situation», betonen Hermann Rauch und Wilfried Müller im Interview mit der «Schweizer Landtechnik».

Mitarbeitenden und Vertriebspartnern ein bisschen feiern können, was im Moment ja kaum möglich ist. Müller: Es wird gewisse Aktionen im Vertrieb geben, aber erst gegen Mitte des Jahres. Dann steht im November 2021 die nächste Agritechnica an. Da möchten wir ein wahres Produkt-Feuerwerk starten. Neben dem Pflanzenschutz steht zunehmend auch die mineralische Düngung im kritischen Fokus der öffentlichen Meinung. Spüren Sie dies? Wie gehen Sie damit um? Bringen Sie sich in diese Diskussion ein? Rauch: Das ist ein Thema, das uns sehr beschäftigt. Ich kann dazu nur sagen, dass es uns immer schon wichtig war, moderne Technik anbieten zu können, welche die Belastungen im Boden oder im Wasser minimieren. Wir arbeiten permanent daran,

das Optimum zwischen Ertragsmaximierung und Umweltschonung zu finden. Gerade mit den neuen, vorhin angesprochenen Produkten sind wir auf gutem Weg. Wir werden sicher gefordert sein, auch mehr in die Öffentlichkeitsarbeit zu investieren. Ich wünschte mir, dass unsere Branche da auch etwas mehr macht und die Zusammenarbeit mit Politik und Verbänden intensiviert. Die Kritik basiert ja zu einem grossen Teil auf Unkenntnis. Müller: Ich meine auch, dass Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Thema verbessert werden müssen. Wir müssen aufzeigen, was unsere Maschinen können, wie exakt sie arbeiten. Eine Studie in Dänemark zeigte bereits 2008, dass ohne mineralischen Dünger 48 % der Weltbevölkerung nicht ernährt werden können. Solche und andere Fakten muss man den Konsumenten besser vermitteln können.

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Markt | Neuheiten

EuroTier: Einmal Gold und sieben Silbermedaillen Eine von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) eingesetzte neutrale Expertenkommission hat aus insgesamt 81 zugelassenen Neuheiten-Anmeldungen für die EuroTier 2021 die Gewinner des Neuheiten-Wettbewerbs ermittelt. Vergeben hat die Jury im Rahmen des Innovation Awards EuroTier einmal Gold und sieben Silbermedaillen. Heinz Röthlisberger

Goldmedaille für Kuhtoilette Die einzige EuroTier-Goldmedaille geht an die Firma Hanskamp aus den Niederlanden für die Kuhtoilette «CowToilet». Die «CowToilet» ist laut der Jury ein innovatives Produkt, welches die Emissionen aus der Tierhaltung mindern soll, indem der Harn der Kühe gesammelt wird. Die Milchviehhaltung in vielen Ländern steht in der Pflicht, zum Beispiel für Ammoniakemissionen Reduktionspotenziale zu suchen und effektiv umzusetzen. Viel Ammoniak in verhältnismässig kurzer Zeit entsteht hier insbesondere aus den 15 bis 20 Litern Harn, die eine Kuh pro Tag abgibt. Genau an diesem Punkt setzt «CowToilet» an. Das System besteht aus einer Futterstelle sowie einer Auffangeinrichtung für den Harn.

Über einen externen Stimulus wird nach dem Ende der Futtergabe der Reflex zum Abharnen ausgelöst und der Harn aufgefangen. Die Hanskamp-«CowToilet» sammelt so auf eine bisher ungekannte und intelligente Art den Harn direkt und separat von der Kuh, ohne das Tier zu belasten. Durch die frühe Trennung von Kot und Harn wird das Entstehen von Ammoniak auf den Laufflächen vermindert. Zudem bleiben die Laufflächen sauberer, was sich sowohl positiv auf die Klauengesundheit als auch auf die Luftqualität im Stall auswirkt. Zudem kann der separat gesammelte und getrennt gelagerte Kot und Harn zielgerichteter und bedarfsgerechter eingesetzt werden.

Stallsystem für schnelle und wirksame Trennung von Kot und Harn Durch eine frühe Trennung von Kot und Harn kann die Entstehung von Ammoniak auf den Laufflächen gemindert werden. Die Firma Bioret aus Frankreich hat hierzu mit dem «Delta X Pack» ein sehr interessantes Produkt wesentlich weiterentwickelt, mit dem es möglich ist, Kot und Harn auf den Laufflächen von Milchviehställen automatisiert, schnell und einfach separat zu erfassen und getrennten Lagern zuzuführen. Hierzu wurde in einem Gummimattensystem mit 3 Prozent Gefälle ein gegenläufiges Förderbandsystem integriert, das den in der Mittelrinne gesammelten Harn zum Flüssig-, den Kot der Tiere hingegen zum Feststofflager ableitet. Die schnelle und wirksame Trennung von Kot und Harn ist für die Sauberhaltung der Laufflächen, zur Förderung der Tiergesundheit und zur Verbesserung des Stallklimas sowie der Umweltwirkung von Stallanlagen von grosser Bedeutung.

Leichtes Verteilgestänge mit tragendem Plastikrohr Eine der sieben Silbermedaillen geht an die deutsche Firma Möscha aus Oberroth für ihr Verteilgestänge mit Plastikrohr als tragendes Element für Schleppschlauchverteiler. Das Verteilgestänge zeichnet sich laut der Neuheiten-Jury durch seine einfache und zugleich äusserst gewichtssparende

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Kon­struktionsweise aus. Möscha kommt zu leichteren Gestängegewichten, indem statt einer Vollmetallkonstruktion beplankte Kunststoffrohre genutzt werden. Durch diese Weiterentwicklung mit an­deren Werkstoffen wird ein erheblicher Teil des Gewichts des klapp- und faltbaren Gestänges eingespart. Damit erweitern sich die Einsatzmöglichkeiten an leichteren Fässern mit kleinerem Zugkraftbedarf und in Hanglagen.


Neuheiten | Markt Sichere Keimreduktion im Kälbertränkebereich

System zur Früherkennung von Kälberkrankheiten

Sensor für kontinuierlich gleichbleibende Kälbertränke

Das «Alma Pro Hygiene Set» der Firma Urban GmbH aus Wüsting (D) steht laut der EuroTier-Neuheiten-Jury für einen innovativen Einsatz der UV-C-Bestrahlung zur Keimminderung im Bereich der Kälberfütterung. Durch eine gezielte UV-C-​ Bestrah­lung an relevanten Hygienepunkten des Kälbertränkeautomaten sollen deutliche Verbesserungen im Vergleich zu bisherigen Konzepten zur technischen Keimreduktion erzielt werden. Neben einer UV-C-Bestrahlung des Boilerwassers, die eine aus Hygienegesichtspunkten einwandfreie Wasserqualität zum Anmischen der Tränke gewährleistet, stelle die zusätzliche und überwachte Bestrahlung des Nuckels eine deutliche Verbesserung dar. In kurzen Tränkepausen zwischen den einzelnen Kälbern werden der Nuckel und die angrenzenden Kontaktflächen bestrahlt und so eine Vielzahl von Erregern während des Betriebs abgetötet.

Das «Calf Monitoring System» der Firma Futuro Farming GmbH aus Regensburg (D) ist ein präzises und energiesparendes, non-invasives Sensorsystem zur Früherkennung von Krankheiten bei Kälbern. Über einen passiven Infrarotsensor wird das Verhaltensmuster des Kalbes erkannt und zeitaktuell über eine KI (künstliche Intelligenz) ausgewertet. Die Information wird dem Landwirt direkt über eine App und Online-Plattform bereitgestellt und ermöglicht so ein kontinuierliches Gesundheitsmonitoring des Kalbes. Dabei wird die tägliche Kontrolle durch den Landwirt nicht ersetzt, sondern dieser erhält durch die kontinuierliche Überwachung und kurzfristige Rückmeldung eine wertvolle Unterstützung. Diese Verbesserung in der Bestandsüberwachung führt dazu, dass aufkommende Erkrankungen früher erkannt und behandelt werden können.

Das ständige Überprüfen und Anpassen der Grundeinstellungen der Tränkeautomaten ist in der Kälberaufzucht oft entscheidend. In der Praxis wird diese wichtige Tätigkeit aus Zeitgründen teilweise nicht ausgeführt. Hilfe bietet da der mit einer Silbermedaille ausgezeichnete «Brix-TS Sensor» der Holm & Laue GmbH aus Westerrönfeld (D). Dabei handelt es sich um einen elektronischen Refraktometer-Sensor, der in den Anmischbecher des Kälbertränkeautomaten «Calf Expert» integriert wurde. Dort misst und überwacht er kontinuierlich die Trockensubstanz der frisch angemischten Kälbermilch. Bei Abweichungen korrigiert der Automat die Konzentration in der Tränkemilch. Ebenso kann beim Einsatz von Vollmilch durch eine eventuelle Beigabe von Milchpulver eine gleichbleibende Trockensubstanzkonzentration der Tränkemilch gesichert werden.

Eier-Sortierer vermindert Beschädigung der Eischalen

System vermindert die Wahrscheinlichkeit einer Beschädigung der Eischalen deutlich und automatisiert den Befüllungsprozess der Bruthorden, schreibt die Neuheiten-Jury.

EuroTier findet digital statt Angesichts der anhaltend unsicheren internationalen Lage im Zusammenhang mit der Corona-​ Pandemie wird die EuroTier vom 9. bis 12. Februar 2021 in einer Digitalversion durchgeführt. Eine physische Präsenz-Messe in Hannover (D) findet nicht statt.

Schnelle und vollautomatische In-ovo-Bestimmung von Bruteiern Das Töten der männlichen Eintagsküken soll nach dem Willen von Gesellschaft und Politik schnellstmöglich eingestellt und verboten werden. Als eine Alternative wird die In-ovo-Geschlechtsbestimmung angesehen. Das nun mit einer Silbermedaille ausgezeichnete System «Seleggt Circulus» der Firma Respeggt GmbH aus Köln (D) stellt eine wesentliche Weiterentwicklung des Vorgängersys-

Bei dem von der Firma Nectra SAS aus Plouvorn (F) vorgestellten System «On Tray Orderly Egg System» werden die Eier von den Anlieferungshorden auf Einzeleihalter (so genannte «egg moving cups») umgesetzt, die sich frei auf einem Transportband bewegen. Die Eier können hier automatisch und individuell nach Qualität und Gewicht sortiert und auch bei falscher Positionierung umgedreht werden. Die sich frei bewegenden Einzeleihalter werden zur Übergabe in die Bruthorden angestaut, nicht besetzte Eihalter werden automatisch entnommen und die verbleibenden, gefüllten Eihalter werden dann automatisch auf die Bruthorden umgesetzt, so dass keine Leerstellen entstehen. Das

tems «Seleggt Acus» dar. Es arbeitet vollautomatisch und die Entnahme der Allantoisflüssigkeit erfolgt jetzt kontaktlos. Somit entfalle die Reinigung der Entnahmenadel und die Entnahmedauer werde auf 1 Sekunde je Ei vermindert. Eine Entnahmeeinheit «Seleggt Circulus» ermöglicht so bei einem Dreischichtbetrieb und 20 Einsatzstunden pro Tag eine Wochenleistung von 360 000 Bruteiern, was zwischen 150 000 bis 180 000 Legeküken entspricht. Dies sei eine wesentliche Steigerung der Arbeitsleistung gegenüber dem Vorgängersystem.

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Markt | Neuheiten

Mit dem «525-60E Loadall» baut JCB seine elektrische Produktreihe auch im Segment der Teleskoplader aus. Bild: JCB

Null Emissionen im Fokus JCB will die Emissionen in der Bau- und Landwirtschaft reduzieren und bringt ein grösseres Paket von elektrisch angetriebenen Maschinen auf den Markt. Roman Engeler

Im Rahmen einer virtuellen Medienkonferenz orientierte der britische Hersteller JCB über seine Avancen hinsichtlich der Reduktion von klimaschädlichen Emissionen seiner Maschinen. Bereits im Sommer sorgte das Unternehmen für Aufsehen, als man eine Konzeptstudie eines grösseren Baggers präsentierte, der über Brennstoffzellen mit Wasserstoff angetrieben wird. Mit «Zero Emissions» und ohne Kompromisse, was die Leistung betrifft, soll es bei JCB weitergehen – und zwar sowohl im mehr oder weniger stationären Betrieb als auch in der mobilen Anwendung. Erste Maschinen aus dem Konzept «E-Tech» sind dabei ein Kleinbagger, der nach nur 2,5 Stunden Ladezeit einen ganzen Arbeitstag einsatzbereit sein soll. Weiter mit Elektro-Antrieb hat JCB einen Kleindumper (Motorkarette) mit Raupenlaufwerk und einer Ladekapazität von 500 kg im Angebot. Aber auch einen klassischen 1-t-Dumper mit vier Rädern und Knicklenkung gibt es bei JCB künftig mit 14

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Elektro-Antrieb. Weiter sind fünf Gabel-​ Der Motor nutzt regeneratives Bremsen anstelle eines herkömmlichen Bremssystems Teleskop­stapler des Typs «Teletruk» ebenund lädt mit der zurückgewonnenen Enerfalls in Elektro-Ausführung verfügbar. gie die Batterie auf. Ebenso regeneriert das Hydrauliksystem beim Absenken des Aus­ Erster E-Teleskoplader legers, wodurch der Leistungsbedarf reduMit dem Modell «525-60E Loadall» bringt JCB nun sein erstes elektrisches Teleskop­ ziert und die Betriebsstunden verlängert lader-Modell auf den Markt. Der Lader soll werden. Die Funktion für die Regeneration die gleiche Leistung aufweisen wie die herbeim Bremsen schaltet sich automatisch ab, kömmliche, mit Diesel betriebene Maschiwenn die Batterie geladen ist. Die vollverglaste ROPS/FOPS-Kabine verne. Der «525-60E» verwendet zwei separafügt über eine 2,2-kW-Heizung, beheizte te Elektromotoren, einen für den Antrieb Front-, Heck- und Seitenscheiben, damit und den zweiten für das Hydrauliksystem. Der 17 kW starke Fahrmotor treibt über ein diese schnell enteist oder beschlagfrei werden. Auch der gefederte Sitz kann permanentes Allrad-Getriebe die Achsen an. Ein zweiter, 22 kW starker Motor ist für beheizt werden, ohne dass die Leistung das Hydrauliksystem (80 l/min) zuständig. der Maschine beeinträchtigt wird. Die Abmessungen sind gegenüber dem Die Elektromotoren weisen einen Wirkungsgrad von 85 % auf, was im Vergleich Dieselmodell unverändert. Der äussere zur Effizienz von 45 % eines Dieselmotors Wenderadius beträgt 3,7 m. Die maximadeutlich besser ist. Die verbaute 96-V-​Lithi­ le Hubkapazität liegt bei 2,5 t. Auf der um-Ionen-Batterie soll in der Lage sein, eivollen Hubhöhe von 6 m wird die Maximallast mit 2 t angegeben. nen Vollschichtbetrieb zu gewährleisten.


Neuheiten | Markt

Mit «Agilo 2-S» gibt es den Elektro-Antrieb bei Kurmann nun auch für Zwei-SchneckenMischer von BvL. Bilder: R. Engeler

Elektro-Offensive von Kurmann Elektrisch angetriebene Futtermischwagen sind zunehmend gefragt, nicht nur wegen reduzierter Emissionen, sondern auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Kurmann Technik kommt mit zwei neuen Produkten auf den Markt. Roman Engeler

Kurmann Technik aus dem luzernischen Ruswil verfügt bereits seit geraumer Zeit über grosse Erfahrungen mit elektrisch angetriebenen Futtermischwagen. Geringere Emissionen von Abgasen und Lärm, aber auch wirtschaftliche Gründe bei einer wahren Vollkostenrechnung sprechen für solche Umrüstungen. Nun baut das Luzerner Unternehmen das bestehende Portfolio weiter aus.

«Agilo 2-S» Zunächst einmal mit dem Elektrofahrkopf «Agilo 2-S». Futtermischwagen-Hersteller BvL baut die neuen 2-Schnecken-Behälter von 10 bis 15 m³ exklusiv für Kurmann, wo man mit dieser Anwendung vor allem gewachsene Milchviehbetriebe mit bis zu 50 Kühen sieht, die aber weiterhin in beengten und niedrigen Gebäuden wirtschaften müssen. Der von BvL bezogene Mischbe-

hälter wird bei Kurmann auf ein eigens konstruiertes Chassis mit integriertem Fahrwerk und elektrischer Antriebseinheit aufgebaut. Die weitere Konfiguration erfolgt individuell nach Kundenwünschen. Die Bauhöhe des knapp 2 m breiten Mischers mit Ladegewicht von rund 2,5 Tonnen beträgt bei 10 m³ Inhalt 2,11 m. Die Stromversorgung erfordert eine mit 40 Ampere abgesicherte Steckdose. Das Kabel wird über eine bewegliche Umlenk­ rolle geführt und von einer Trommel am Mischer auf- oder abgerollt. Das Antriebskonzept basiert auf mecha­ nischer Leistungsübertragung mit Fre­ quenzumformer und erreicht einen Wirkungsgrad von über 90 %. So erzeugt der 18-kW-Motor bereits 180 % seines Nenndrehmoments beim Start. Zusätzlich kann für das Anfahren und das Auflösen anspruchsvoller Materialien ein hydraulischer

Schweranlauf zugeschaltet werden. Damit lässt sich das Drehmoment bei reduzierter Drehzahl um weitere 350 % erhöhen. An der Schnecke stehen drei Drehzahlen zur Verfügung, ein Schnellaustrag sorgt für eine vollständige Entleerung. Zur Optimierung des Mischens bei Rationen mit hohem Heu-Anteil kann über einen Anschluss zeitgesteuert fein zerstäubtes Wasser beigegeben werden. Optional gibt es eine Zeitbegrenzung, die den Mischer nach Erreichen der gewünschten Misch­zeit automatisch stoppt. Die hydraulischen Funktionen für Fahrantrieb, Lenkung, Schwerlast-Anlauf, Schieber und Querförderband werden über Hebel gesteuert. Die Bedieneinheit ist auf einer Gleitschiene gelagert und kann so auf die Entladeseite verschoben werden. Somit kann man auf der geschützten Plattform bequem die Seite wechseln und behält stets die Übersicht. Die Bedienung der elektrischen Funktionen erfolgt über gross dimensionierte Knöpfe am Schaltkasten. Es stehen zahlreiche Austrage-Varianten zur Auswahl, beispielsweise das beidseitig verstellbare «Bogenband», das für Abladehöhen bis 85 cm in erhöhte Krippen entwickelt wurde.

Hybrid-Lösung Die zweite Neuheit ist der Kurmann «Hybrid», eine elektrische Antriebseinheit zu BvL-​ Futtermischwagen mit Behälter-Volumen bis 15 m³. Diese Einheit ermöglicht den Betrieb des Mischers einerseits mit Strom, anderseits auch via Zapfwelle des Traktors. Bei Kurmann sieht man den Einsatz dort, wo eigener Solar-Strom zur Verfügung steht, der Mischvorgang in geschlossenen Gebäuden oder lärmempfindlicher Umgebung stattfindet. Weiter ermöglicht der «Hybrid« auch den stationären Einsatz mit optionaler Bordhydraulik, beispielsweise für die Winterfütterung. Auch im überbetrieblichen Einsatz kann diese Kombination Sinn machen, wenn bezüglich des Antriebs unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Elektro-Komponenten mit Motor und Steuerung können modular sowohl bei neuen Mischern als auch als Nachrüstung auf älteren Modellen aufgebaut werden. Die «Hybrid-Einheit» kann wahlweise mit Softstarter und einer Mischdrehzahl oder Frequenzumformer mit drei Mischdrehzahlen ausgestattet werden. Weitere Optionen wie hydraulischer Schweranlauf, zeitgesteuerte Wasser-Dosierung, Mischzeitbegrenzung, Kabel- oder Funkfernbedienung stehen ebenfalls zur Verfügung. 12 2020 Schweizer Landtechnik

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ROBOTIK

Nur eine Frage der Zeit!? Robotik und kĂźnstliche Intelligenz werden in den kommenden Jahrzehnten zu einem tiefgreifenden und transformativen Wandel in der landwirtschaftlichen Welt fĂźhren. So sehen das nicht nur Trendforscher, sondern mittlerweile auch viele Hersteller von Landtechnik. Roman Engeler

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ROBOTIK

Es sei nicht eine Frage, ob Roboter, auto­ nome Fahrzeuge oder generell die künst­ liche Intelligenz dereinst dem Landwirt zur Seite stünden oder gar vollständig wichtige Aufgaben von ihm übernähmen, sondern nur, wann dies geschehe. So lau­ tet das Fazit einer Untersuchung von ID­ TechEx, ein englisches und international tätiges Unternehmen, das unabhängige Marktforschungen zu neuen Technolo­ gien durchführt und deren Resultate Fir­ men zur Verfügung stellt. Nach einer Um­ frage des deutschen Fachjournals «Agrar­ heute» gehen gar 82 % der Landwirte davon aus, dass in Zukunft Maschinen Feldarbeiten autonom durchführen. Von solchen Visionen über erste Proto­ typen bis hin zur wirklichen Marktreife ist es aber doch noch ein ziemlich langer und beschwerlicher Weg. Neben der Komplexität, die biologischen Systemen generell anhaftet, sind es auch gesetzli­ che Schranken, die erst überwunden wer­ den müssen – ganz zu schweigen von der Kostenfrage.

Gras mäht, dieses auflädt und danach im Stall verteilt. Damit schafft das holländi­ sche Unternehmen quasi eine robotisierte Verbindung zwischen Tierhaltung und Pflanzenbau. Dort, nämlich im Pflanzen­ bau, steckt die Robotik noch in den Kin­ derschuhen, obschon das Potenzial dort noch um einiges grösser als in der Tierhal­ tung zu sein scheint.

Treibende Kräfte Seit 2003 finden im Rahmen der DLG-Feld­ tage in Deutschland regelmässig soge­ nannte «Field Robot Events» statt, an de­

nen sich meist junge Ingenieure und ihre Betreuer aus Hochschul-Instituten bei Auf­ gaben wie autonome Navigation, Un­ krauterkennung oder Unkrautbekämpfung im friedlichen Wettstreit messen. Von Jahr zu Jahr kann man feststellen, dass die ver­ bauten Sensoren und Kameras die Situatio­ nen genauer erfassen können und letztlich die Software die Daten schneller verarbei­ ten und praxistauglichere Befehle an die ausführenden Elemente senden kann. Ne­ ben solchen Wettbewerben wirken auch die zunehmende Digitalisierung oder der generelle Mangel an Arbeitskräften als

Etabliert in Tierhaltung Bereits etabliert ist die Roboter-Technolo­ gie aber in der Milchviehhaltung. Vor et­ was mehr als 20 Jahren hielten die ersten automatischen Melksysteme bei uns Ein­ zug. Eine allgemeine Skepsis gegenüber diesen Geräten war vielerorts zwar vor­ handen, legte sich dann aber erstaunlich schnell. Aktuell sind in der Schweiz weit über 1000 Melkroboter im Einsatz und jährlich kommen rund 100 neue Einheiten dazu. Bei einem Neu- oder Umbau eines Milchviehstalles wird wohl bei jedem Pro­ jekt heute auch eine Roboter-Variante in die Überlegungen einbezogen. Neben dem Melkroboter trifft man in den Ställen vermehrt auch Entmistungs- und Fütterungsroboter an. Verschiedene Her­ steller sind mit diesen Technologien in­ zwischen bestens vertraut und können den Tierhaltern verlässliche, einsatzsiche­ re Geräte anbieten. Die Anwender wiede­ rum profitieren von flexibleren Arbeits­ tagen und berichten mitunter auch von einem erfüllteren Familienleben. Der Ar­ beitsaufwand verringert sich zwar nicht so drastisch, wie man das früher einmal angenommen hat. Er verlagert sich aber und fokussiert sich auf vermehrte Kont­ rollen, seien es Beobachtungen im Stall oder an Computer-Bildschirmen. Lely, ein – wenn nicht der – Promotor au­ tomatisierter Hoftechnik, stellte mit dem System «Exos» kürzlich ein elektrisches Konzept-Fahrzeug vor, das selbstständig

Der Pflückroboter «Sweeper» kann in Gewächshäusern dank 3D-Kamera selbstständig Peperoni pflücken. Die «Erfolgsquote» soll derzeit bei 62 % liegen. Bild: zvg

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ROBOTIK

Krankheiten, Nährstoff- und Wassermangel atypisch gewachsene Pflanzen die Inter­ pretation durch eine Kamera be­ einträchtigen. Künstliche Intelligenz oder tiefgreifende Lernalgorithmen (deep learning) sollen künftig auch diese bekannten Schwächen ausmerzen, so dass beispielsweise eine punktgenaue und bedarfsgerechte Applikation von Pflanzenschutzmitteln schon bald möglich sein wird.

… und ernten

Mit einem Roboter des Typs Farmdroid «FD 20» wurden im Frühjahr 2020 einige Zuckerrübenfelder in der Ost- und Westschweiz gesät und anschliessend in mehreren Durchgängen gehackt. Bild: R. Engeler

Treiber, so dass heute schon viele Robotik-Systeme an der Schwelle zur Marktreife stehen. Einige wenige haben diese bereits überschritten.

Säen und Hacken Das reine Navigieren auf einem Feld mit GPS-basierten Spurführungssystemen mit Genauigkeiten von unter +/–2 cm ist heute in der «konventionellen» Landtechnik mit Traktor und Anbaugerät keine grosse Herausforderung mehr. Auch für einen Roboter nicht, der – mit entsprechenden Parzellen-Informationen versorgt – so bereits selbsttätig säen und sich die Positionen des abgelegten Saatguts für spätere Pflegemassnahmen merken kann. Erste Versuche haben heimische Zuckerrübenpflanzen heuer mit dem dänischen Roboter Farmdroid «FD 20» gemacht. Unterstützt mit Ultraschall- und Lidar-Sensoren oder rein mechanisch funktionierenden Not-Stopp-Systemen können auch Hindernisse erkannt werden, wobei eine Wiederinbetriebnahme in der Folge meistens dann doch ein menschliches Eingreifen vor Ort erfordert. Etwas schwieriger wird es beim Hacken. In einer chemiefreien Unkrautbekämpfung sind in der Regel mehrere solcher Durchgänge notwendig. Da darf es im virtuellen Koordinatensystem zu keinen Abweichungen kommen, ansonsten neben dem Unkraut auch gleich die Nutzpflanze Schaden nimmt.

nen bei oben erwähnter Verschiebung virtueller Koordinaten beispielsweise für eine entsprechende Korrektur sorgen. Anspruchsvoller ist es, wenn eine Kamera das fachmännische Auge eines Pflanzenbauers ersetzen soll, beispielsweise eine Nutzpflanze von einem Unkraut zu unterscheiden, eine Pilzkrankheit auf einer Pflanze zu erkennen oder den Befall von Insekten hinsichtlich einer notwendigen Bekämpfung abzuschätzen. Selbst unter Laborbedingungen sind solche Aufgaben keine einfache Sache. In der Natur werden diese dann noch um einiges anspruchsvoller, können doch ungünstige Lichtverhältnisse oder wegen

Eine weitere Stufe landwirtschaftlicher Robo­tik ist das Ernten von Früchten. In holländischen Gewächshäusern pflückt der «Sweeper» bereits eifrig Peperoni, in Belgien soll «Rubion» auf der Suche nach frischen, reifen Erdbeeren sein und in neuseeländischen Obstplantagen legen Roboter Äpfel und Birnen in bereitgestellte Kisten. Letztere zu unterscheiden, ist dabei nicht die primäre Herausforderung, sondern vielmehr das Erkennen und Differenzieren von reifen und unreifen, kranken und gesunden Früchten, deren genaue Lokalisation, damit ein Greifer das Erntegut auch fassen und schonend in einen Behälter legen kann. Fast ausnahmslos sprechen die Entwickler von einem baldigen Durchbruch dieser Technik in den nächsten Jahren, auf dass das Phänomen ausbleibender oder wenig motivierter Erntehelfer schon bald der Vergangenheit angehört. Letztlich soll gerade ein Pflückroboter wesentlich effizienter als ein Mensch sein, da er sich nicht an fixe Arbeitszeiten halten muss und auch keine Müdigkeit kennt.

Erkennen … Ein wichtiger Baustein komplexer Roboter sind Kamerasysteme, die immer genauer und intelligenter werden. Kameras kön18

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Der Jätroboter «Anatis» von Carré ist kamera- und GPS-gesteuert, wird von einer Lithiumbatterie mit acht bis zehn Stunden Laufzeit und drei Stunden Ladezeit angetrieben. Bild: Carré


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Bereits etabliert ist die Roboter-Technologie in der Milchviehhaltung. Dort sind Melk-, Entmistungs- oder Fütterungsroboter (Bild) mittlerweile keine Seltenheit mehr. Bild: R. Engeler

Gross oder klein? Im Gegensatz zu den leistungsfähigen Traktoren und Erntemaschinen sind die derzeit als Konzeptstudien, Prototypen oder als erste Seriengeräte eingesetzten Roboter klein und weisen ein geringes Gewicht auf. Dem Thema «Bodenverdichtung» kommt so eine untergeordnete Bedeutung zu. Mit solch kleinen Geräte verliert man aber an Schlagkraft – speziell bei der Saat und Pflanzenschutz-Applikationen, wo schnelles Eingreifen und das Ausnützen von begrenzten Zeitfenstern ganz wichtig sind. Mit dem System «Xaver», an dem Fendt schon jahrelang tüftelt, versucht man dieses Manko mit einem Schwarm von Robotern zu beseitigen, was wiederum zur Folge hat, dass die teure Elektronik gleich mehrfach verbaut werden muss.

Der Überzeilen-Geräteträger «Flunick» von Semesis AG ist eine Schweizer Entwicklung und soll nun Rebberge, Gemüsefelder und Baumschulen auf der ganzen Welt erobern. Bild: R. Burkhalter

gen wird weiterhin mit konventioneller Grosstechnik und entsprechender Schlagkraft gearbeitet, kann die menschliche Steuerungsfunktion aber stark reduzieren.

Security» hinzu. Bei Robotern handelt es sich um elektronisch vernetzte, funkverbundene Geräte, die durchaus Hacker-Angriffen ausgesetzt sein können.

Und die Sicherheit?

Fazit

Weniger bei den Robotern, vielmehr bei autonomen Fahrzeugen sprechen die Entwickler davon, dass die erforderliche Technik eigentlich bereits verfügbar sei, doch der Gesetzgeber die Herausforderungen noch nicht ganz gemeistert habe. Letztlich geht es um die Verantwortung, die jemand übernehmen muss, wenn es zu Fehlfunktionen kommt und dabei jemandem Schaden zugefügt wird. Man spricht dabei von verschiedenen Sicherheitsebenen. Neben der mechanischen und elektrischen sowie funktionalen Sicherheit kommt die sogenannte «Cyber-​

Der Mensch hat sich schon immer den technischen Fortschritt zunutze gemacht, um das Leben und die Arbeit einfacher gestalten zu können. Er wird dies auch in Zukunft machen. Die Robotik und Autonomie werden in der Landwirtschaft weiter Einzug halten und dabei alte Probleme beseitigen, wohl aber wiederum neue schaffen. Bekanntlich weist jede Medaille auch eine Kehrseite auf. Ob und wie schnell sich neue Technologien im Markt durchsetzen können, hängt im Wesentlichen davon ab, ob die Summe der gewichteten Vorteile grös­ ser ist als jene der Nachteile.

Autonom mit Schlagkraft Nur teilweise mit Robotik, dafür mehr mit Autonomie beschäftigt sich Case IH im Rahmen seiner Precision-Farming-Anwendungen «AFS». Mit dem bereits vor einigen Jahren vorgestellten autonomen Fahrzeugkonzept «AVC» wies der Landtechnik-Hersteller darauf hin, dass Präzisionslandwirtschaft und autonome Technologien im Agrar-Alltag immer wichtiger werden. Neben Lenksystemen, koordinierten Prozessen von Erntemaschinen und Abtransport des Ernteguts oder von einer Leitmaschine ferngesteuerten Ketten weiterer Maschinen sieht man bei Case IH die künftige Maschinennutzung auch in überwachter Autonomie oder gar in vollständiger Autonomie eines oder mehrerer Fahrzeuge, die sich selbstständig zum Bestimmungsort begeben und dort die entsprechenden Massnahmen durchführen. Bei diesen Modellüberlegun-

Mit Radar, Lidar und Videokameras an Bord erkennt dieser «Magnum» von Case IH stationäre und bewegliche Hindernisse auf seinem Weg und stoppt automatisch. Vorprogrammierte Aufgaben lassen sich über die Bedienoberfläche der Fernsteuerung ausführen. Bild: Case IH

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ROBOTIK

Autonome Landtechnik im Einsatz. Der Farmdroid-Roboter bei der Zuckerrübensaat. Bild: zvg

Wer profitiert von autonomen Landmaschinen? In der Praxis ist die Meinung vorherrschend, dass autonome Feldroboter nur etwas für Grossbetriebe sind. Falsch, sagen Spezialisten, denn mit geeigneten Nutzungs- und Finanzierungskonzepten sollen Feldroboter gerade für kleinere und mittlere Betriebe interessant werden. Ruedi Hunger

Kleinere Landwirtschaftsbetriebe sehen sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Oft fehlt es an finanziellen und personellen Ressourcen. Viele mittelgrosse Betriebe können sich ganzjährig keine Vollzeit-Arbeitskräfte leisten. Umgekehrt könnten diese aber gut ein­ gesetzt werden, gerade um die laufend wachsenden Umweltauflagen und Regulierungen gerecht umzusetzen. Autonome Landmaschinen könnten hier Abhilfe bieten, denn sie helfen der Betriebsleiterin oder dem Betriebsleiter, die tägliche 20

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Arbeit unabhängig von fehlenden Arbeitskräften zeitgerecht zu verrichten.

Kosten als Hemmschwelle Autonome Maschinen und Geräte gibt es nicht umsonst und es stellt sich daher die Frage, ob sich gerade die kleineren und mittleren Betriebe diese Technik leisten können. Die anfänglich hohen Investitionskosten sind ein massgeblicher Grund dafür, dass vorerst finanziell gutgestellte Grossbetriebe in Automatisierungstechnik investiert haben. Gleichzeitig wird der

Nutzen einer teil- oder vollautonomen Maschine im Ackerbau im Verhältnis zur Fläche kalkuliert. Beispielsweise in Form eingesparter Hilfsmittel je Hektar.

Hauptanwendungsgebiet: Ackerund Gemüsebau In der Entwicklung von autonomen Maschinen und Geräten ist ein neuer Trend festzustellen: Immer mehr Landmaschinen werden in Verbindung mit Schwarm­ intelligenz eingesetzt. Das ist gleichbedeutend mit dem Einsatz mehrerer auto-


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nomer Maschinen, die gleichzeitig ein Feld bearbeiten. Fachleute gehen davon aus, dass dieser Trend vor allem kleineren Betrieben zugutekommt, da die Anschaf­ fungskosten mit der Grösse des Schwar­ mes kontrolliert werden können. Der Nutzen von autonomen Maschinen hängt entscheidend von der Betriebsform ab. Damit ist es auch naheliegend, dass nicht jede Form der Arbeit gleich gut durch technische Neuheiten ersetzt werden kann. Derzeit ist das Hauptanwendungs­ gebiet für Robotik immer noch der Acker­ bau, im Speziellen der Gemüsebau. Weit­ aus am häufigsten kommen autonome Feldroboter bei der Aussaat oder der Un­ krautregulierung zum Einsatz. Ein erfolg­ reiches Beispiel ist der dänische «Farm­ droid»-Roboter, welcher die Aussaat und die Unkrautregulierung beim Zuckerrü­ benanbau autonom übernimmt.

Feldroboter versus Arbeitskräfte Ebenso besteht nicht nur in der Schweiz, sondern in weiten Teilen Europas ein ho­ her gesellschaftlicher und politischer Druck hinsichtlich der Pflanzenschutz­ mittel-Anwendung. Wenn das Ziel einer mindestens halbierten Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln in Europa tatsäch­ lich erreicht werden soll, sind autonome Feldroboter langfristig unabdingbar. Ge­ rade der Gemüseanbau hat ein grosses Potential für den Einsatz autonomer Ma­ schinen. Die vergangene Anbausaison hat unter dem Eindruck der Covid-19-Pan­ demie die grosse Abhängigkeit und die Grenzen von Saisonarbeitskräften aufge­ zeigt.

günstiger wird und sich vermehrt Land­ wirte bei genügend Auslastung einen privaten Roboter leisten können.

Abhängigkeitsverhältnis Die erwähnten Geschäftsmodelle sind ei­ ne machbare Option auch für kleinere und mittlere Betriebe. Allerdings wächst damit die Abhängigkeit von Dienstleis­ tern. Es ist nicht auszuschliessen, dass die neuen Innovationen bzw. die Digitalisie­ rung tatsächlich den Strukturwandel wei­ ter anheizen. Dies, weil sich letztlich fi­ nanziell bessergestellte Betriebe diese Technik eher leisten können, in der Regel tendieren deshalb Grossbetriebe dazu (aber nicht nur).

zeitig holen sich Fachhochschulen und Universitäten, schon rein aus finanziellen Gründen, schnell einmal die Industrie ins gleiche Boot. Heute kann beobachtet werden, dass zunehmend Start-ups und branchenfremde Software-Unternehmen ins Spiel kommen. Diese Kombination ist sehr beweglich und anpassungsfähig. Gleichzeitig können die neuen Player die technologischen Aspekte, die für auto­ nomes Verhalten notwendig sind, her­ vorbringen. Umgekehrt ergibt sich dann wieder ein starker Bezug zur Forschung im Bereich neuer Sensorik und Objekt­ erkennung, basierend auf künstlicher Intel­ligenz. So, dass letztlich wieder alle interessierten Kreise in neue Projekte in­ volviert sind.

Ökologische Aspekte als Chance Sollen in Zukunft ökologische Aspekte in der Landwirtschaft stärker berücksichtigt werden, wie dies der gesellschaftliche und, in dessen Folge, auch der politische Druck erforderlich macht, könnte es um­ gekehrt Vorteile für Betriebe mit kleineren Flächen geben. Voraussetzung sind dann aber entsprechende politische Rahmen­ bedingungen und entsprechende Förde­ rungsmassnahmen für solche Betriebe.

Weiterentwicklung Autonome Grundideen stammen traditi­ onell vorerst aus der Forschung. Gleich­

Fazit Autonome Feldroboter sind nicht nur den grossen Landwirtschaftsbetrieben vorbe­ halten. Mit geeigneten Finanzierungs- und Nutzungsmodellen können auch kleinere und mittlere Acker- und Gemüsebaube­ triebe von der digitalen Weiterentwick­ lung profitieren.

* Verbreitete Open-Source-kompatible Geschäftsmodelle sind Dual-Lizenzierung, Software-as-a-Service, der Verkauf von Support zu einem kostenlosen Produkt oder spendenba­ sierte Finanzierung und Crowdfunding.

Mieten oder kaufen? Die Kosten für autonome Feldroboter bzw. teilautonome Maschinen hängen sehr stark von der Anzahl Maschinen und der Art der Maschine ab. Der bereits erwähnte Farmdroid-Roboter kostet bei­ spielsweise rund 70 000 Euro oder um­ gerechnet zwischen 85 000 bis 90 000 Franken. Um diese Investition betriebs­ wirtschaftlich zu rechtfertigen, braucht es den Verleih von Anbau-Technologie im Sinn von «Open-Source- und Far­ ming-as-a-Service-Modellen»*. Solche kostengünstigen Ansätze machen es möglich, dass das Vertrauen der Anwen­ der in diese Technik steigt. Mittel- oder langfristig gehen Spezialisten davon aus, dass vermutlich ein Mix aus Vermietung und Kauf realistisch ist. In Zukunft kann wohl ohnehin davon ausgegangen wer­ den, dass autonome Technik mit der Zeit

Feldroboter werden langsam «erwachsen». Gross im Bild der erste Ecorobotix und oben links der neue Roboter «AVO» der Schweizer Firma Ecorobotix aus Yverdon-les-Bains. Bild: röt/zvg

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ROBOTIK

Mit dem Alptracker ist ein neues Überwachungsinstrument für Schafherden auf den Markt gekommen. Bild: Alptracker

Wenn die «Liesel» mit dem Tracker … Herdenmonitoring und Herdenüberwachungssysteme haben derzeit Hochkonjunktur. Mit Hilfe von Trackingsystemen können Schaf- und Viehherden auch auf der Alp kontrolliert und überwacht werden. Das «IoT» und neue Funktechnologie machens möglich. Ruedi Hunger

Es ist ein eindeutiges Zeichen, dass Kuhherden grösser geworden sind, wenn zu deren Überwachung «Herdenüberwachungssysteme» eingesetzt werden. Und es ist ein ebenso deutliches Zeichen, dass beispielsweise Schafherden auf der Alp gewissen Gefahren ausgesetzt sind, wenn von Herdenmonitoring auf der Alp gesprochen wird. Thorsten Bogner von der Firma Tecsag GmbH in Wollerau SZ hat anlässlich der virtuellen Fachtagung «Landtechnik im Alpenraum» vom 28. Oktober 2020 über Erkenntnisse und Aussichten eines Herdenmonitoring mit Internet of Things «IoT» (siehe Kasten), referiert. Zudem hat die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW zusammen mit der Tecsag GmbH im Rahmen eines Feldtests eine Schafherde mit einem Tracking-System ausgerüstet. Nun ist es an Agroscope, durch Un22

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terstützung dafür zu sorgen, dass das System weiterentwickelt wird.

funk-Abonnements relativ hohe Kosten. Neu bietet sich daher die neue Internet-​ of-​Things-Funktechnologie LoRa an.

Tiere präzis lokalisieren Schafherden bestehen oft aus mehreren hundert Tieren. Wenn sie sich frei bewegen, ist es für den oder die Hirtinnen oder Hirten schwierig, die Tiere beieinanderzuhalten. Was folgt, sind oft stundenlange Suchen nach vermissten Tieren. Daher liegt es auf der Hand, dass nach Überwachungssystemen gesucht wird, mit welchen sich die Schafe präzis lokalisieren und finden lassen. Für das Tracking (Verfolgung von bewegten Objekten) von Nutztieren war bisher noch kein markt­ fähiges System auf dem Markt. Die bisherigen Lösungen, basierend auf GPS und Mobilfunknetz, haben einen zu hohen Stromverbrauch. Zudem verursachen die Hardware und die notwendigen Mobil-

Was bedeuten LoRa und LoRaWAN? LoRa (Long Range) bezeichnet die von Semtech entwickelte Funktechnik. LoRa-

«IoT» und «IdD» «IoT» oder Deutsch «IdD» steht für Internet of Things bzw. Internet der Dinge. Es ist dies ein Sammelbegriff für Technolo­ gien einer globalen Infrastruktur der Informationsgesellschaft, die es ermöglicht, physische und virtuelle Gegenstände miteinander zu vernetzen und sie durch Informations- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten zu lassen. Quelle: Wikipedia


ROBOTIK

ist über eine Alpzeit von 180 Tagen ein­ setzbar und hat eine Reichweite von bis zu 15 Kilometer. Das Alppersonal erhält Infor­ mationen über die aktuelle Position und das Bewegungsverhalten der Schafe und der Herdenschutzhunde (wenn diese auch entsprechend ausgerüstet sind). Geplant ist, im Tracker einen Beschleunigungssen­ sor zu integrieren, um damit ein abnorma­ les Bewegungsverhalten zu detektieren und gegebenenfalls Alarm auszulösen. Ebenfalls können über die Bewegungs­ daten Rückschlüsse auf den Gesundheits­ zustand des entsprechenden Tieres ge­ zogen werden. Durch Geofencing (siehe Kasten) können zudem gefährliche Gebie­ te ein- bzw. ausgegrenzt werden.

Kosten und Gebühren

Neugierig auf mehr Überwachung? Sicher ein besseres Gefühl für das Alppersonal. Bild: R. Hunger

WAN ist die Abkürzung von «Long Range Wide Area Network». Diese Funktechnik ermöglicht ein energieeffizientes Senden von Daten über lange Strecken. Entwi­ ckelt wurde diese Technik insbesondere für das Internet of Things (IoT) und In­ dustrial Internet of Things (IIoT). Die ein­ zelnen Komponenten sind: ein Node (Sensor), ein Gateway und ein LoRa-Ser­ ver. • Node. Der Node sendet Daten LoRa an alle Gateways in seiner Umgebung. Diese wiederum nehmen die Daten auf und ge­ ben sie an den Server weiter. Ab diesem Zeitpunkt können die Daten individuell weiterverarbeitet, visualisiert und/oder gespeichert werden. • Gateway. Der Gateway bildet die Schnittstelle zwischen der energieeffizi­ enten LoRa-Funkübertragung und der leistungsstarken Anbindung zum Server. LoRaWAN wird nur zwischen Node und Gateway verwendet. LaRoWAN be­ schreibt den gesamten Netzwerkaufbau und die Kommunikation der einzelnen Komponenten untereinander. Mit LoRa­ WAN ist es möglich, mehrere hundert Sensoren innerhalb eines Netzwerkes in­ klusive der Sensordaten zu verwalten. Die Sensoren können bis zu zehn Jahre ohne Batteriewechsel betrieben werden, was den Wartungsaufwand verständlicher­ weise erheblich reduziert. Allerdings ist diese maximal mögliche Laufzeit von ver­ schiedenen Parametern abhängig. So bei­ spielsweise von der Übermittlungshäufig­

keit durch den Sensor. Die Sendeinterval­ le liegen üblicherweise zwischen 15 Minuten und 24 Stunden. Auch die Emp­ fangsstärke der weit vom Gateway ent­ fernten Sensoren beeinflusst die Laufzeit. Und schliesslich beeinflusst auch die Da­ tenmenge den Strombedarf. Die Vorzüge einer Datenübertragung mit hoher Reich­ weite und geringem Leistungsverbrauch erfüllen nur wenige Technologien. WLAN und Bluetooth schaffen bei optimalen Be­ dingungen gerade mal 100 Meter, zudem benötigt WLAN etwa dreimal so viel Strom wie ein LoRa-Modul.

Nutztier-Tracking in den Alpen Die Überschrift «Wenn die Liesel mit dem Tracker …» bezieht sich auf ein Schaf, das einen Sender um den Hals trägt. Dieser Sender kommuniziert mit einer eigens ent­ wickelten Basisstation. Zusätzlich kommt die neue LoRa-Funktechnologie zum Ein­ satz. Die Daten der «Liesel» (Positionsda­ ten u. a.) werden an die auf der Alp instal­ lierte Basisstation geschickt und von dort über das Internet an den Server weiterge­ leitet. Damit lässt sich im Gegensatz zum Mobilfunknetz eine Datenübertragung mit geringen Kosten und tiefem Strom­ verbrauch realisieren. Neben den Niederlanden und Südkorea ist die Schweiz das dritte Land, welches eine flächendeckende LoRaWAN-Versor­ gung hat. Der «Alptracker» – so heisst das Produkt – wurde erstmals mit einer Schafherde auf einer Alp bei Andermatt UR eingesetzt. Er

Überwachung gibt’s nicht zum Nulltarif, auch das Alptracker-Tracking nicht. Neben einer Jahrespauschale für die Benutzung der Plattform fallen Halbjahres- oder Jah­ resgebühren für Sender an. Zudem kosten natürlich Sender und Alptracker-Antenne. Letztere besteht aus einer leistungsstarken Sendeanlage mit LoRaWAN-Antenne, ei­ nem wetterfesten Gateway und einer 12-Volt-Batterie mit Solarpanel. Die de­ taillierten Kosten können auf der Home­ page www.alptracker.com berechnet wer­ den.

Fazit Mit LoRaWAN ist neu eine Technologie zur Überwachung von Rinder- oder Schafherden auf den Markt gekommen, die erfolgversprechend ist. Im Vergleich zu GPS-Technik hat LoRaWAN eine viel grössere Reichweite und beansprucht nur einen Bruchteil der Energie bisheriger Überwachungstechnik. Sicherheit oder, im Fall der Alpwirtschaft, eine Herden­ überwachung kostet immer etwas. Ob sich diese Kosten lohnen, muss von Fall zu Fall neu beurteilt werden.

Geofencing Geofencing ist ein englisches Wort, das sich zusammensetzt aus «geographisch» und «Zaun». Als Geofencing wird das automatische Auslösen einer Aktion durch das Überschreiten einer gedachten Begrenzung (Linie) auf der Erdoberfläche oder in der Luft bezeichnet. Beispielswei­ se kann beim Eintritt in die Fläche oder beim Verlassen der Fläche eine Benach­ richtigung ausgelöst werden. Quelle: Wikipedia

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lich, beim Thema Feldroboter sind einige zurückhaltend und sagen, dass das etwas für die nächste Generation ist. Andere wiederum wollen schon jetzt alles über Feldroboter in Erfahrung bringen. Da die Entwicklung im vollen Gang ist, braucht es je nach Anwendung noch Geduld. Was meinen Sie damit? Es braucht bei Feldrobotern noch Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Die Geräte sind im Moment noch zu wenig intelligent. Vieles, was heute gezeigt wird, sind Prototypen. Die Langzeit- und Praxiserfahrung fehlt vollumfänglich. Bis eine solche Neuentwicklung verkaufsfertig ist, braucht es Zeit, Geduld, technisches Wissen, sehr viel Geld und Durchhaltewillen. Einen Roboter zu bauen, der geradeaus durchs Feld fährt, das ist schnell einmal möglich. Eine andere Liga ist hingegen, einen Roboter zu bauen, der präzis und sicherheitskonform arbeitet.

«Es ist für die Firmen eine grosse Herausforderung, einen Roboter zu bauen, der präzis und sicherheitskonform arbeitet», erklärt Gerhard Aebi, Geschäftsführer der Aebi Suisse SA. Bilder: H. Röthlisberger

«Die Entwicklung ist im vollen Gang» Die Firma Aebi Suisse aus Gampelen BE importiert seit vier Jahren die Feldroboter von Naïo in die Schweiz. Geschäftsführer Gerhard Aebi erzählt im Interview über die bisherigen Erfahrungen und sagt, warum sich die Feldroboter am Markt noch nicht etabliert haben. Heinz Röthlisberger «Schweizer Landtechnik»: Was den­ ken Sie, sind die Schweizer Bauern be­ reit für den Einsatz von Feldrobotern? Gerhard Aebi: Wenn man sieht, wie sich GPS-Spurführsysteme in der Schweizer Landwirtschaft in den letzten Jahren 24

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durchgesetzt haben, bin ich überzeugt, dass die Schweizer Bauern in naher Zukunft auch bereit für den Einsatz von Feld­ robotern sind. Gegenüber dem GPS gab es zuerst auch viel Skepsis, heute ist diese Technik kaum mehr wegzudenken. Natür-

Wo sehen Sie die Vorteile eines Feld­ roboters? Der grosse Vorteil eines Hackroboters ist die Autonomie, er kann selbstständig arbeiten, und zwar 24 Stunden am Tag. Ziel ist es in der Regel, den Einsatz von Herbizid zu senken und die Personalkosten zu reduzieren. Wenn ein Gemüsebauer für das Jäten des Salats dank dem Roboter weniger Personal einsetzen muss, kann sich das lohnen. Gerade im personalintensiven Gemüsebau sind die Lohnkosten immer ein Thema. Dort sehe ich im Moment die grössten Chancen, einen Hackroboter betriebswirtschaftlich erfolgreich einzusetzen. Die Selbstständigkeit des Roboters hat aber auch Nachteile. Ja. Zum Bespiel ist niemand vor Ort, der die Arbeit kontrolliert und überwacht. Das ist in der Landwirtschaft sehr wichtig. Wenn ein herkömmliches Hackgerät mit dem Traktor eingesetzt wird, sieht der Fahrer unmittelbar das Resultat und er kann auch beurteilen, ob die Arbeit gut ist. Wenn nicht, greift er ein und korrigiert das Gerät. Das kann der Roboter derzeit noch nicht. Der Roboter hat die Intelligenz noch nicht und kann nicht beurteilen, ob seine Arbeit gut oder schlecht ist. Vor allem kann er die Fehler ohne Hilfe vom Menschen nicht korrigieren. Er sieht auch nicht, wenn zum Beispiel eine Schar verstellt ist und nicht richtig arbeitet. Ihre Firma ist seit einigen Jahren Im­ porteur der Hackroboter «Dino» und


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«Oz» des französischen Herstellers Naïo Technologies. Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht? Vor allem den kleinen Roboter «Oz» haben wir viel getestet und viel Interesse ausgelöst. Seit diesem Herbst ist er neu mit einer GPS-Antenne ausgerüstet. Damit fährt der «Oz» nun sehr genau in der Spur, selbst dann, wenn keine Pflanzen vorhanden sind. Vorher war der Roboter nur kameragesteuert. Damit kamen wir an die Grenzen, weil beim Kameraeinsatz die Pflanze schon eine gewisse Grösse haben muss, um erkannt zu werden. Dann ist es für das Hacken eigentlich schon zu spät. Ist die Schweizer Topographie für Feld­roboter überhaupt geeignet? Die eher kleineren Flächen in der Schweiz sind derzeit ein Nachteil. Denn bevor er selbstständig in einem Feld arbeiten kann, muss der Roboter für seinen Einsatz richtig kalibriert und eingestellt werden. Bis das gemacht ist, ist ein kleines Feld schon fast fertig bearbeitet. Besser geht das natürlich auf Riesenfeldern, wo auch der Fokus der meisten Mitbewerber ist. Naïo Technologies testet im Moment in Amerika den Roboter «Dino» bei einem einzigen Kunden mit 1000 Hektar Salat. Da macht der Roboter absolut Sinn. Unsere vielen Tests in der Schweiz haben uns auch Grenzen bei Hanglagen aufgezeigt.

Können Sie das näher umschreiben? Die Hersteller konzentrieren sich noch zu wenig auf Hanglagen. Stand heute sind die Roboter für ebenes Gelände konzipiert. Die Korrektur am Hang fehlt heute noch. 2021 werden, wie schon erwähnt, am «Oz» neue Antennen eingesetzt, welche dieser Anforderung gerecht werden sollten. Auch wurden uns neue Kameras für bessere Reihenerkennung für alle Kulturen präsentiert. Die Entwicklung für noch präzisere Arbeit geht jedenfalls in die richtige Richtung. Auch die Benutzerfreundlichkeit der Hard- und Software wird ständig verbessert. Da ist natürlich noch viel Potenzial, da es keine Langzeit­ erfahrungen gibt. Welche Erfahrungen haben Sie mit der Firma Naïo gemacht? Naïo ist heute ein Betrieb mit 70 Mitarbeitern. Das ist also definitiv kein Start-up mehr. Die Firma hat weltweit viel Erfolg. Derzeit ist Naïo am Entwickeln eines Roboters für den Einsatz im Weinbau. Da sehen wir ein grosses Potential, weil dies den Einsatz in Hanglagen extrem weiter-

Der Hackroboter «Oz» ist der «kleine» im Angebot von Naïo. Neu ist er mit einer GPS-Antenne ausgerüstet. Damit kann der Roboter sehr genau in der Spur fahren.

entwickelt. Was wir allgemein feststellen ist, dass viele Investoren an Roboter glauben und sie als Megatrend sehen. Es wird heftig in Agrarroboter investiert. Man kann nur staunen, wie viele Firmen weltweit daran sind, Feldroboter zu bauen. Wie viele Roboter von Naïo sind schon im Einsatz und was kosten diese? Vom «Oz» laufen derzeit weltweit rund 140 Geräte, hauptsächlich in Europa. Vom grossen «Dino» sind es weltweit rund 25. In der Schweiz läuft bisher noch keiner. Der grosse Roboter kostet rund 100 000 Franken und der kleine 25 000 bis 30 000 Franken. Beide Roboter sind übrigens im Moment die einzigen am Markt mit einer CE-Sicherheitskonformität. Sie sind also verkaufskonform. Sie sprechen die Sicherheit an. Wie steht es damit? Das ist ein grosses Thema. Alle reden von Agrarrobotern, aber wenn man bei der Sicherheit genau hinschaut, sieht alles ein bisschen anders aus. Zum Beispiel der «Dino» von Naïo, der wiegt rund eine Tonne. Man stelle sich vor, der Roboter fährt auf ein Bahngeleise oder auf eine Strasse. Es muss zu 100% garantiert sein, dass niemand verletzt und nichts beschädigt wird. All das muss bei der Entwicklung auch mitberücksichtigt werden und braucht im Minimum so viel Zeit und Geld wie der Rest des Roboters. Roboter müssen auch versichert werden können. Wenn der Roboter Schäden verursacht und beispielsweise im Nachbarfeld den Weizen zerhackt, muss das geregelt sein.

Die immer strengeren Vorschriften bei den Pflanzenschutzmitteln und die Gewässerschutz-Initiativen müssten der Robotertechnik Auftrieb geben? Ja, das stellen wir so auch fest. Deshalb haben wir immer noch gute Kontakte, die sich nach den beiden Robotern erkundigen. Im Moment arbeiten wir aber genauso intensiv an der Hacktechnik mit dem Traktor, bei der sich die Kamerasteuerung immer mehr etabliert. Mit dem Dino werden wir noch weiter testen. Der «Oz» ist mit der neuen GPS-Antenne nun verkaufsfertig. Wie sehen Sie die Zukunft von Feld­ robotern? Die Feldroboter werden kommen. Davon bin ich überzeugt. Die künstliche Intelligenz und die Sensoren werden immer besser und viele Firmen weltweit engagieren sich in diesem Bereich. In grossflächigen Ländern werden Roboter schon eingesetzt. In der Schweiz braucht die Technik je nach Roboter noch mehr oder weniger Zeit. Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten.

Aebi Suisse Gerhard Aebi und seine Schwester Andrea Aebi haben am 1. Januar 2020 die Geschäftsführung der Aebi Suisse SA von ihrem Vater und Firmengründer Jakob Aebi übernommen. Die 1974 gegrün­dete Firma, die auf Ackerbauund Bewässerungstechnik spezialisiert ist und sich stark im Bio-Sektor engagiert, beschäf­tigt an den zwei Standorten Andelfingen ZH und Gampelen BE 25 Mitarbeitende.

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Feldroboter unterscheiden sich von konventionellen Landmaschinen und sind vielfach auf spezielle Arbeiten fokussiert. Bild: ETH

Landarbeiter mit Zukunft Autonome Geräte und Maschinen, die sensorgesteuert eine ihnen übertragene Arbeit erledigen, sind die Landarbeiter von morgen. Noch ist vieles schwer vorstellbar, dennoch wird sich im Rahmen der Digitalisierung auch die Automatisation und die Robotik in den nächsten Jahrzehnten in der Landwirtschaft etablieren. Ruedi Hunger

Autonom unterwegs – führerlos in die Zukunft. Die Begriffe «autonom» und «führerlos» werden gemeinhin für Roboter verwendet. Wobei die Bezeichnung Roboter bereits arg strapaziert ist. Grundsätzlich muss nicht jeder Roboter selbständig unterwegs sein. Die Definition nach DIN-Norm beschreibt einen Bewegungsautomaten, dessen Bewegungen programmierbar und gegebenenfalls sensorgeführt sind. Sensorgesteuerte Hackgeräte, wie sie beispielsweise Steketee mit dem «IC Weeder» anbietet, werden daher mit Recht als Roboter angesprochen. Obwohl dieses Gerät am Traktor angebaut wird, verrichtet es seine Arbeit absolut autonom. Gleiches gilt auch für den «InRow Weeder» von Garford. Um 26

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der Sache mindestens halbwegs gerecht zu werden, kann jede landwirtschaftliche Maschine, die ihre Tätigkeit autonom und hochpräzis ausführt, als Roboter bezeichnet werden, auch wenn sie nicht führerlos unterwegs ist. Die Grenzen zwischen teilautonomen und vollautonomen Robotern verwischen also.

Keine maximale Einzelkapazität Mit dem Abschied von maximalen, maschinellen Einzelkapazitäten, die sich bis in die Gegenwart gegenseitig hochschaukeln und im Begriff sind, Boden, Umwelt und Mensch zu belasten, sollen künftig flexible und kombinierte Einheiten zum Einsatz kommen. Das ist, abhängig von der zu bearbeitenden Feldgrösse, sowohl durch Ein-

zel-Robotik als auch mit Schwarmtechnologie möglich. Auch wenn Fachleute vor überzogenen (zu frühen) Erwartungen, ausgelöst durch eine technologische Innovation, warnen, wird sich in Teilbereichen der Landwirtschaft die Robotik in den kommenden Jahren ausbreiten. Anstelle einzelner Spitzenleistungen wird mit der Robotik vermehrt die gezielte Auslastung der vorhandenen Kapazitäten angestrebt. Dieses Ziel ist insbesondere mit autonomen Maschinen besser realisierbar, da sie theoretisch rund um die Uhr eingesetzt werden können. Robotik wird kommen Intelligente Geräte und Roboter sollen die Landwirtschaft effizienter und nachhalti-


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ger gestalten. Folglich müssen Roboter in einzelnen Teilbereichen oder ganzen Produktionsverfahren Arbeitserleichterung ermöglichen. Durch Optimierung der Wachstumsbedingungen soll der Ertrag und die Lebensmittelsicherheit, gleichzeitig auch die Ressourceneffizienz gesteigert werden. Es besteht die Schwierigkeit, dass die hochkomplexen Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft, im Gegensatz zur Industrie, nicht konstant und zum Teil nur schwer vorhersehbar sind. Die Robotik wird aber zweifellos kommen. Zunächst insbesondere im Gemüsebau, in Sonderkulturen und dem Ökolandbau. Der Landwirt bleibt trotz Automation ein entscheidender Teil des Managementsystems. Durch Automatisierungen soll er mehr Zeit für das «Wesentliche» erhalten. Sofort stellt sich die Frage, was das Wesentliche ist? Besteht es aus Arbeitserleichterung und Arbeitszeiteinsparung (−30  %) oder mehr Überwachsungsarbeiten und Freizeit? Letztlich wird es eine Mischung aus allen Faktoren sein. Dabei besteht die Gefahr, dass sich der Stress von der physischen zur psychischen Belastung verschiebt. Fachleute sehen daher in der Digitali­ sierung nicht pauschal einen Lösungsweg aus der Arbeitsfalle, in der viele Betriebe stecken (Schick).

Automation und Robotik Robotik ist die höchste Stufe der Automatisierung. Weil autonome Roboter bzw. Maschinen in der Grösse variabel sind, können sie auch für kleinere und mittlere Landwirtschaftsbetriebe interessant werden. Voraussetzung für eine breite Akzeptanz von Robotik in der digitalen Landwirtschaft ist eine stabile digitale Infra­struktur. Dazu zählt wohl oder übel auch die 5G-Versorgung. Nur damit sind eine sichere Kommunikation der Maschi-

nen untereinander und die Integration der Kommunikation in das betriebliche IT-System gewährleistet. Autonome Roboter sind mehrheitlich von relativ kleiner Grösse und elektrisch angetrieben. Damit erfüllen sie die Forderung nach tiefen Maschinengewichten. Je geringer die Anschaffungskosten sind, desto geringer darf die Flächenleistung sein. Für viele präzise Aufgaben, die ein Roboter erfüllen muss, sind geringe Fahrgeschwindigkeiten nicht nur ausreichend, sondern auch energiesparend. Mehr Flächenleistung auf grossen Flächen wird nicht durch grössere und schnellere Maschinen erreicht, sondern über eine Mehrzahl (Schwarm) gleichartiger und miteinander kooperierender Roboter. Die Abkehr von grossen Arbeitsbreiten, im Verbund mit möglichst grossen Flächen und entsprechend schweren Maschinen/ Fahrzeugen, erleichtert die Integration traditioneller Landschaftselemente (Bäume, Hecken, Teiche usw.). Dies, weil sich solche Elemente kaum negativ für kleine autonome Maschinen auswirken.

Auf Digitalisierung folgt Automatisierung … Smart Farming, die wachsende Digitalisierung und Vernetzung bieten Entwicklungspotentiale für innovative Landtechnik. Die Landtechnik bewegt sich im Sog verschiedener branchenfremder Technologieentwicklungen. Das heisst, die Landtechnik und damit die Landwirtschaft profitiert in hohem Mass von Entwicklungen in anderen Sektoren. Beispielsweise in den Bereichen Sensorik (GNSS, NIR, Laser), Datenübertragung (5G, LoRa) und Internet der Dinge (deep learning, cloud computing). Das Smartphone übernimmt dabei immer mehr die Rolle einer kostengünstigen und attraktiven Schnittstelle.

Oft hat das eigenwillige Design den Ursprung im Einsatzzweck des Roboters. Bild: Naio

Agrartechnische Systeme • Die Mechanisierung ist die Anwendung von Werkzeug und Geräten zur Steigerung der Produktivität und der Qualität. Die Maschine unterstützt und korrigiert die menschliche Arbeit. • Automatisierung oder Automation ist die mit Hilfe von Maschinen realisierte Übertragung von Arbeit vom Menschen auf Automaten. • Roboter und autonome Maschinen (Automatik) sind komplexe, intelligente und flexible Systeme, die auch als künstliche Helfer bezeichnet werden können.

… und Künstliche Intelligenz Die «menschlichen Denkprozesse» werden in der Automatisierung durch Nutzung der Künstlichen Intelligenz (Cognitive Computing) simuliert, beispielsweise bei der Unkraut­bekämpfung im Acker- und Gemüsebau. Künstliche Intelligenz beruht überwiegend auf statischen Methoden und nicht wie vielfach dargestellt auf einer eigen­ ständigen Gedankenwelt. Letztere bleibt dem Menschen vorbehalten. Künstliche Intelligenz ist, laut Fachleuten, in erster Linie eine Frage der Rechnerkapazitäten, mit denen extrem schnell Optionen geprüft werden können. Dazu ist eine breite und qualitativ gute Datenbasis notwendig. Was wiederum ernsthafte Diskussionen um die Datenhoheit auslöst. Dazu gibt es eigentlich nur eine Antwort: Die Datenhoheit muss beim Landwirt beziehungsweise beim Maschinenbesitzer liegen.

Wenn die Drohne mit dem Roboter Üblicherweise wird vom autonomen Feld­ roboter gesprochen, doch dieser ist gar nicht immer so autonom, wie es den An-

Auch dieses Anbaugerät ist ein Roboter – ein Hackroboter. Bild: R. Hunger

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Neue Intelligenz auf einen Blick • Der Feldschwarm besteht statt aus grossen Einzelkapazitäten aus kleineren, flexiblen Einheiten. • «Cobotics» (Collaborative Robotics) verbindet Mensch und Maschine. • Künstliche Intelligenz basiert primär auf (hohen) Rechnerkapazitäten. • Die automatisierte Bodenbearbeitung befindet sich erst im frühen Anfangsstadium. • Nachhaltigkeit ist das primäre Ziel von Feldschwarm, Cobotics und Digitalisierung. Beim diesem Forschungsprojekt geht um die Systemintegration von «BoniRob» in den ökologischen Landbau. Bilder: Amazone

Arbeiten auf dem Feld übernehmen. Flug­roboter können dabei relativ grosse Ackerflächen in kurzer Zeit observieren und Bereiche auf dem Feld identifizieren, welche genauer inspiziert werden sollen. Die Rolle des Feldroboters besteht in der hochgenauen Observation einzelner Bereiche und in der Durchführung der invasiven Arbeiten. Solche Arbeiten sind beispielsweise die mechanische Unkraut­ bekämpfung, das selektive Besprühen einzelner Pflanzen oder die Entnahme von Bodenproben.

Fazit

Der Fokus bei verschiedenen Forschungsprojekten liegt auf einer universellen Roboterplattform für verschiedene Anwendungen.

schein macht. Das EU-Projekt «Flourish», koordiniert von der ETH Zürich, testet zur Unkrautbekämpfung im Zuckerrübenfeld die Zusammenarbeit in einem speziellen

«Arbeitsteam» bestehend aus Drohne und Agrarroboter. Die Kernidee besteht darin, dass Flugroboter und Feldroboter gemeinsam und autonom die anfallenden

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Digitalisierung, Feldroboter und autonome Landmaschinen sind Zukunftsmusik. Doch was, wenn die Zukunft bereits begonnen hat? Es gibt nur eine Antwort, die Landwirtschaft muss sich mit diesen Herausforderungen befassen. Das trifft selbstverständlich nicht für jeden Betrieb in gleichem Ausmass zu. Es gilt aber zu verhindern, dass aus unterschiedlichem Wissensstand eine «Zweiklassen-Landwirtschaft» entsteht.

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«Mehr Rendite im Landbau mit moderner Reifentechnologie» Das Lohnunternehmen Kappeler schätzt die Stabilität auf der Strasse und die grosse Bodenaufstandsfläche von Bridgestone Premiumreifen

v.l.n.r.: Lukas Zimmermann (Produktmanager Landwirtschaftsreifen bei Bridgestone) und Bernhard Kappeler (Geschäftsführer Kappeler Lohnunternehmen)

Von Aussaat über Grünland- bis hin zur Maisernte – die Anforderungen an den Maschinenpark des Familienbetriebs Kappeler, einem Dienstleistungsbetrieb für Landwirtschafts-, Kommunalarbeiten sowie Fertigung und Handel von Agrotechnik, sind divers. Starke Hanglagen beeinflussen das Verschleissverhalten bei Strassenfahrten enorm, insbesondere die Beschleunigung und Bremskraft. Teilweise sind die lokalen Betriebe im Umfeld von rund 20 Kilometern verteilt, darunter viele kleiner-strukturierte Betriebe mit einer durchschnittlichen Parzellengrösse von 0,9 Hektar. Für Kappeler muss daher ein Reifen sowohl grasnarbenschonend sein als auch eine hohe Laufleistung durch den starken Verschleiss im hügeligen Gelände aufweisen. Genau wie Bridgestone steht auch bei Kappeler der Kunde im Mittelpunkt: «Um bestmögliche Bodenschonung zu bieten, vertrauen wir auf den Bridgestone VT-Tractor mit VF Technologie. Speziell bei der Aussaat legen wir auf die Bodenschonung besonderen Wert und versuchen nur mit 900er Bereifung zu drillen. Auch im Acker profitieren wir daher von einer für uns sehr

«Vertrauen ist der Weg für eine gute Zusammenarbeit.» Bernhard Kappeler

Insgesamt sieben John Deere Traktoren fahren bei Kappeler auf Bridgestone Premiumreifen.

wichtigen, grossen Bodenaufstandsfläche», erklärt Bernhard Kappeler. «Der VT-Tractor VF in 900/50R42 bietet uns ein besseres Fahrverhalten mit hoher Achslast und ermöglicht uns, sowohl beim Drillen als auch auf der Strasse mit 0,8 bar zu fahren. Es sind keine Luftdruckregelsysteme vorhanden, weshalb der Luftdruck zwischen Strassen- und Feldeinsatz auch nicht angepasst werden muss. Im gleichen Einsatz muss bei uns ein Wettbewerbsprodukt dagegen mit 1,2 bar gefahren werden – und somit mit 0,4 bar mehr im direkten Vergleich zum Bridgestone Produkt. Für unsere täglichen Anforderungen ist der VT-Tractor VF daher der ideale Reifen.»

«Der VT-Tractor, das Flaggschiff unter den Traktorenreifen von Bridgestone, ermöglicht eine geringe Bodenverdichtung bei grosser Bodenaufstandsfläche und bietet eine herausragende Traktion bei gleichzeitig geringem Kraftstoffverbrauch», erklärt Christoph Frost, Director Commercial Products Bridgestone Central Europe. Zum Einsatz kommt die Bridgestone Bereifung auf sieben John Deere Traktoren (von 115-210 PS) – und das soll laut Bernhard Kappeler auch so bleiben: «Wir sind sehr zufrieden. Nicht zuletzt, weil der Reifen so boden- und grasnarbenschonend ist, werden unsere Maschinen auch weiterhin mit dem Bridgestone VT-Tractor ausgerüstet.» Der Schutz des Bodens und die damit einhergehende Fruchtbarkeit sind für Kappeler und dessen Kunden essenziell, um sichere Erträge zu erzielen.

Über das Kappeler Lohnunternehmen Als Betrieb für Landwirtschafts- und Kommunalarbeiten sowie Fertigung und Handel von Agrotechnik bietet das Kappeler Lohnunternehmen unter anderem Dienstleistungen wie Aussaat, Grünlandernte mit Pressarbeiten sowie Maisernte mit Häckselkette an. 1994 begann das Unternehmen mit Sitz in Niedermuhlern (Schweiz) mit seiner ersten Quaderballenpresse und Säkombination und entwickelte sich zu einem modernen und leistungsstarken Dienstleistungsbetrieb im Kanton Bern. Der Familienbetrieb mit sieben Mitarbeitern zeichnet sich durch hohe Flexibilität und eine eigene Werkstatt mit Mechanikern aus, wobei hauptsächlich Heudosiergeräte entwickelt und hergestellt werden – den Kunden stets im Mittelpunkt des Handelns. Das Unternehmensleitbild lautet dabei: Mehr Rendite im Landanbau mit moderner Technik.

Aktuell bietet Bridgestone seine Cashback-Aktion rund um das Premium-Landwirtschaftsreifen-Sortiment noch bis Ende 2020 an.


ROBOTIK

Der autonome Mähdrescher mit Raupenfahrwerk, 2-Meter-Schneidwerk und einem 1000-Liter-Korntank. Bild: Agrobotix

Weltneuheit und Arbeitsverfahren bei Ernteroboter Im September war in den Niederlanden erstmals ein autonomer Mähdrescher im Einsatz. Diese Weltneuheit lässt aufhorchen, kommt aber für Insider nicht überraschend. Denn am Arbeitswissenschaftlichen Kolloquium in Tänikon wurde bereits ein Arbeitsverfahren zum Einsatz von Feldrobotern in der Ernte vorgestellt. Ruedi Hunger

Man schrieb – man ahnt es bereits – das Jahr 2020, als in den Niederlanden als Weltneuheit erstmals ein autonomer Mähdrescher auf einem Gerstenfeld vorgestellt wurde. Dieser autonome Harvester ist ein Gemeinschaftsprojekt der beiden holländischen Firmen eFarmer aus Amstelveen und HuizingHarvester aus 30

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Emmen NL. Das fünfköpfige eFarmer-Team hat diesen Drescher in zwei Monaten so weiterentwickelt, dass er ohne den Menschen arbeiten kann. Die Grundmaschine basiert auf einem billigen chinesischen Mähdrescher. Dieser war bereits, und wurde zusätzlich, mit Sensoren ausgestattet und bekam das

«FieldBee-Traktor-Autosteer-System» verpasst. Zudem wurden Autopilot-Funktionen hinzugefügt. Damit kann der Harvester im manuellen und im Autopilot-Modus fahren. In Letzterem führt er seine Arbeit autonom ohne den Menschen aus. Der Bediener kann übrigens problemlos zwischen den zwei Modi hin- und her-


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wechseln. Die Maschine wird mit dem Smartphone oder Tablet gesteuert. Dazu wählt der Bediener folgende Befehle aus: • Motor ein-/ausschalten • Lenken in die gewünschte Richtung • Fahren, schnell oder langsam, oder Anhalten • Fahren in verschiedene Richtungen • Steuerung Schneidtisch (heben, senken)

Feldnavigation mit FieldBee Dank dem «FieldBee-RTK-System» fährt der Drescher mit höchster Präzision und schafft ein exaktes Anschlussfahren. Die Fahrweise kann in der FieldBee-App ein­ gerichtet werden. Für den Autopilot-Modus kommt eine Android-Navigations­ anwendung mit einer Autopilot-Funktion aus der FieldBee-App zur Anwendung. Der Landwirt kann ein geeignetes Muster für das parallele Fahren aus fünf unterschiedlichen Vorschlägen auswählen. Beim Erreichen der Feldkante/Feldgrenze fährt die Maschine automatisch die (Wende-)Kurven. Über das System werden auch spezielle Schneidwerks- und Drusch­ funktionen (Dreschgeschwindigkeit, Schneidwerk und Haspeldrehzahl usw.) automatisch gesteuert. Zusätzliche Ernte-Informationen werden als Excel-Bericht gespeichert und können auf dem Smartphone oder Computer eingesehen werden. Künftig soll der autonome Mähdrescher mit GNSS-Receiver und «FieldBee»-«Autosteer»-System und einem Ertrags- und Qualitätserfassungs-​ System ausgestattet werden.

Die Arbeitsweise von Ernteroboter und Transporttechnik ändern sich mit dem Einsatz eines Roboters. Bild: Tagungsband 22. AKAL

malen theoretischen Transportarbeit erfolgt eine Feldaufteilung in (Ernte-)Beete und erfordert eine neue Konzeption der Fahrstrategie. Die Beetlänge wird durch die gewählten Radlasten des Ernteroboters und einen maximalen Zeitanteil für Abbunker- und Wendezeit bestimmt. In Abhängigkeit davon nutzen die Transporteinheiten die vorhandenen Fahrgassen auf dem Feld. Daraus ergibt sich, dass Transporttechnik und Erntemaschinen nicht mehr wie bisher parallel zueinander arbeiten, sondern im rechten Winkel zueinander.

Szenenwechsel

Ackerlänge und Bodenbelastung

Der Druck, die Kosten je Flächeneinheit zu senken und gleichzeitig die Schlagkraft zu erhöhen, führte und führt in Vergangenheit und Gegenwart zu immer grösseren und schwereren Traktoren und Landmaschinen. Mit diesem Umstand ist eigentlich niemand glücklich, aber mangels Alternativen hat man ihn mehrheitlich akzeptiert. Die derzeitige Entwicklung von kleinen Feldrobotern bietet eine einmalige Gelegenheit, das Maschinengewicht und damit die Bodenbelastung deutlich zu reduzieren.

Auch die zunehmende Schlaglänge führte automatisch zu einer höheren Bodenbelastung. Der Grund ist einfach: eine grössere Erntegutmenge muss über eine längere Strecke transportiert werden. Denn mit zunehmender Feldlänge steigt die Transportarbeit laut Winfried Fechner von der Universität Halle (siehe Kasten «Feld­roboter für die Ernte») überproportional und beträgt bei einer Feldlänge von 1000 m das 25-Fache gegenüber einer Feldlänge von 200 m. Da niedrige Lademassen durch eine höhere Anzahl an Überfahrten kompensiert werden, ist in Abhängigkeit von Feldlänge und Bodenfeuchte auch beim Einsatz von leichten Transportfahrzeugen eine Verdichtung nicht ausgeschlossen.

Arbeitsverfahren von Feldrobotern Feldroboter sind kleiner und leichter als herkömmliche Traktoren oder Erntemaschinen. Das ist in Bezug auf die Bodenbelastung grundsätzlich positiv zu bewerten. Anderseits steigen Anzahl und Zeitanteil für das Abbunkern und die Wendezeit. Auf Grund der im Feld notwendigen, mini-

Autonome Erntetechnik Um leichte autonome Erntetechnik gemeinsam mit konventioneller Transport-

technik zu nutzen, braucht es eine andere Gegenüberstellung von Ernte- und Transportrichtung. Dies kann folgendermassen gestaltet werden: • Die Arbeitsrichtung der Erntetechnik und die Fahrrichtung der Transporttechnik stehen im rechten Winkel zueinander. Daraus ergeben sich unterschiedliche Fahrstrecken für Ernte und Transport. • Die wirksame Beetlänge für die Ernteroboter ergibt sich aus dem Abstand der Fahrgassen für die Transportfahrzeuge. • Die Feldlänge für die Transportfahrzeuge hängt von der Grösse und Form des Schlages ab. • Durch die Nutzung fester Fahrbahnen für den Transport kann eine erhöhte Bodenbelastung auf einen geringeren Flächenanteil begrenzt werden.

«FieldBee» «FieldBee» ist eine Anwendung der Firma eFarmer B.V. aus Amstelveen NL. eFarmer verfolgt seit mehr als 5 Jahren das Ziel, Precision-Farming-Produkte für Landwirte zu entwickeln. Entsprechend wird FieldBee bereits von mehreren tausend Landwirten in mehr als 50 Ländern genutzt. Die App wurde bereits mehr als 300 000 Mal heruntergeladen und ist damit eine der meistgenutzten Agrar-Apps. www.fieldbee.com

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Feldroboter für die Ernte Das Projekt «Arbeitsverfahren zum Einsatz von Feldrobotern in der Ernte» wurde anlässlich des 22. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquiums 2020 in Tänikon vorgestellt. Detaillierte Angaben gibt es im Tagungsband (online). Projektleiter sind Winfried Fechner und Norbert Uebe von der Martin-Luther-Universität Halle-​W ittenberg in Halle (Deutschland).

Radlasten der Ernteroboter Die Beetlänge der Ernteroboter ist hinsichtlich der Ausnutzung der Arbeitszeit so gross wie möglich zu wählen. Dem steht bei Erntearbeiten aber eine Begrenzung der Beetlänge bezogen auf das Gesamt­gewicht des Ernteroboters entgegen. Eine verfahrenstechnische Analyse schlägt daher eine maximale Radlast für Ernteroboter von 1,5 t vor. Bisher war beim Einsatz von Erntetechnik das höchste Ziel, den Anteil Wende- und Abbunkerungszeit möglichst tief zu halten. Wenn nun ein Feld in kürzere Ernte-Beete unterteilt wird, müssen entsprechende Abstriche gemacht werden. Das erforderliche Bunkervolumen der Erntemaschine wird bestimmt durch ihre Arbeitsbreite, die Beetlänge und den Ertrag. Berechnungen zeigen, dass ein leistungsfähiger Grossmähdrescher durch vier Ernteroboter ersetzt werden kann.

Fazit Die Verfahrenskosten bei der Getreideernte werden überwiegend von den Maschinenkosten bestimmt. Unter der Voraussetzung, dass die jährliche Einsatzzeit der Ernteroboter mit derjenigen der heutigen Mähdrescher übereinstimmt, ist es realistisch, dass vier Ernteroboter eine vergleichbare Leistung erzielen und ebenfalls vergleichbare Kosten verursachen. Damit eine effiziente Arbeit möglich ist und der Boden nicht dennoch unnötig stark belastet wird, müssen die Erntebeete und die Transportwege im rechten Winkel zueinander verlaufen.

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Schweizer Landtechnik 12 2020


Betriebswirtschaft | Management

Leicht tiefere Tarife für den Winterdienst Die Tarife für den Winterdienst sind gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Dies aufgrund der TiefzinsSituation und des gesunkenen Dieselpreises. Heinz Röthlisberger

Kostenansätze für Schneeräumarbeiten Rechnungsjahr 2019 Traktoren (grüne Nummer), inkl. Fronthydraulik

2020/2021 (Spannbreite)¹

30−36 kW (41−49 PS)

30.00/h

29.00/h (26−34)

37−44 kW (50−60 PS)

36.00/h

35.00/h (31−40)

45−54 kW (61−73 PS)

38.00/h

36.00/h (32−42)

55−64 kW (74−87 PS)

43.00/h

41.00/h (37−47)

65−74 kW (88−101 PS)

46.00/h

44.00/h (40−51)

75−89 kW (102−121 PS)

51.00/h

49.00/h (45−56)

90−104 kW (122−142 PS)

61.00/h

59.00/h (54−68)

105−124 kW (143−169 PS)

69.00/h

69.00/h (bis 76)

125−149 KW (171−203 PS)

81.00/h

81.00/h (bis 89)

Partikelfilter-Nachrüstset

5.00/h

Schneeketten (auch gültig für Spikes) vorne (paar), Bereifung 280–440 R 24

19.00/h

19.00/h (15.00/h)²

hinten (paar, Bereifung 420–540 R 34

22.00/h

22.00/h (18.00/h)²

bis 59 kW (80 PS)

20.00/h

19.00/h (17−23)

60−88 kW (80−120 PS)

28.00/h

26.00/h (23−31)

ab 89 kW (ab 120 PS)

32.00/h

30.00/h (26−36)

41−80 kW (56−109 PS)

40.00/h

40.00/h (35−47)

ab 80 kW (ab 109 PS)

48.00/h

48.00/h (41−59)

Schneepflug zu Traktor

Schneeschleuder zu Traktor³

Salzstreuer Schleuderstreuer, Salz, 3-Punkt, bis 600 l

12.00/h

11.00/h (10−14)

Tellerstreuer, Salz und Splitt, 3-Punkt, bis 1400 l Salzstreuer mit Sole-Zuschaltung, 1200 l

28.00/h

26.00/h (22−33) 27.00/h (22−35) 65.00/h

Traktorfahrer Mittelwert

65.00/h

Traktorfahrer Bereich von

59.00/h

59.00/h

………………………… bis

71.00/h

70.00/h

Zuschläge: Abend-/Nachtarbeit (20.00−06.00 Uhr) sowie Arbeit an Feiertagen (nicht kumulativ)

21.00/h

21.00/h

Mittlerer Ansatz inkl. Nacht- und Feiertagsarbeit

79.00/h

79.00/h

Schwankungsbereiche in Klammern entsprechend dem Ansatz bei 125% bzw. 75% einer durchschnittlichen Jahresauslastung. Das heisst, je nach Intensität des Winters kann der Richtwert reduziert oder erhöht werden. 2 Bei guten (verschleissarmen) Bedingungen 3 Der Ansatz für den Traktor ist um mind. 15% zu erhöhen (höherer Treibstoffverbrauch), Bereitschaftsdienst und Installation Geräte, je nach Region 0 bis 5000 Franken je Winter 1

Auch der Tarif für Salzstreuer ist im Vergleich zum Vorjahr etwas tiefer. Bild: zvg

Die Verrechnungsansätze für die Schneeräumung im kommenden Winter sind leicht gesunken. Ein Grund dafür ist die anhaltende Tiefzins-Situation. Deshalb musste die Agroscope den Zins für die Berechnung der Kapitalkosten erneut reduzieren, und zwar um 2 bis 1,5 Prozent. Der zweite Grund ist der Dieselpreis, der gegenüber dem Vorjahr um 13 Rappen von durchschnittlich 1.78 auf neu 1.65 Franken je Liter gesunken ist. Die Winterdienst-Ansätze basieren auf den Zahlen aus dem «Maschinenkostenbericht 2020» der Agroscope Tänikon, welche die «Schweizer Landtechnik» im September veröffentlicht hat. Die Differenz zum Vorjahr beträgt je nach Tarif zwischen 1 und 2 Franken. Unverändert bleiben die Ansätze für Traktoren ab 143 PS und für den Einsatz von Schneeketten. Ebenfalls keine Änderung gibt es für die Stundenansätze der Traktorfahrer. Neu aufgenommen wurde der Tarif «Salzstreuer mit Sole-Zuschaltung». Die erhöhte Belastung durch Korrosion und Verschleiss bei Schneeräumarbeiten ist in den Annahmen der Reparatur- und Unterhaltskosten der Traktoren berücksichtigt. Die Ansätze haben keine rechtliche Verbindlichkeit. Quelle: Christian Gazzarin, Agroscope Tänikon, www.maschinenkosten.ch

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Management | Rechtsecke

Traktor versus Pferd respektive Traktorfahrer gegen Reiterin: Eine harmlose Situation wird ein Fall für die Strafverfolgung. Der Vorwurf an den Landwirt: Grobe Verletzung der Verkehrsregeln wegen Gefährdung einer Reiterin. Bild: H. Röthlisberger (Szene nachgestellt)

Eigenartiges Strafverfahren Begegnungen mit Tieren können harmlos sein, mitunter aber auch gefährlich. Dass eine harmlose Begegnung zwischen Tier und Traktor aber zu einem Strafverfahren führt, ist doch eher selten. Stephan Stulz*

Das nachfolgend geschilderte Gerichtsverfahren könnte kurzgefasst auch «Traktor» versus «Ferrari» betitelt werden. Beim Traktor handelt es sich um ein Traktor-​ Pflug-Gespann, das von einem unbescholtenen Landwirt auf einer Feldstrasse gelenkt wurde. Beim «Ferrari» handelt sich in Anlehnung an das berühmte Emblem des bekannten Autoherstellers tatsächlich um ein Pferd, das sich beim Anblick des herannahenden Traktors aufgebäumt und dann die Flucht ergriffen haben soll. Trotz zahlreichen Widersprüchen in den Behauptungen von zwei Reiterinnen, die ob dieses Vorfalls Anzeige erstattet haben, hat die Staatsanwaltschaft Schaffhausen ein Strafverfahren mit umfangreichen Einvernahmen durchgeführt, um es am Ende fast ein Jahr später einzustellen und den Landwirt auf seinen Kosten sitzen zu lassen. Für

* Stephan Stulz ist gelernter Landmaschinen­ mechaniker, studierter Maschineningenieur HTL und heute Rechtsanwalt mit einer eigenen Kanzlei am Hahnrainweg 4, Postfach, 5400 Baden (056 203 10 00, office@stulz-recht.ch).

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den rüstigen, bereits pensionierten Landwirt war es schlichtweg eine Katastrophe, wie er von den Strafverfolgungsbehörden gleich zu Beginn zum Sündenbock gestempelt wurde. Nur dank ausgezeichnetem Gedächtnis und einer ausführlichen schriftlichen Dokumentation konnte der Landwirt eine Verurteilung abwenden.

Der Vorfall An einem schönen Herbsttag fährt der Landwirt mit seinem Traktor und angehängtem Pflug von seinem Hof Richtung Feld. Später biegt er in einen Feldweg ab, an dessen Kreuzung sich ein Gebüsch befindet. Nach dem Abbiegen erblickt der Landwirt zwei Reiterinnen, die ihm entgegenkommen und den Traktor schon von weit wahrnehmen. Der Landwirt verlangsamt sein Gefährt. Eine Reiterin lenkt ihr Pferd nur widerwillig aufs Bankett, die andere versperrt den Weg, so dass der Landwirt anhalten muss. In der Folge weicht die zweite Reiterin mit ihrem Pferd doch noch auf die rechte Seite aus, indem sie die Trense kräftig zurück-

reisst. Dem vorbeifahrenden Landwirt zeigt sie, mit einer Hand die Zügel haltend, noch den Mittelfinger. Erst im Nachhinein wird dem Landwirt gewahr, dass es sich bei den beiden Reiterinnen möglicherweise um jene handeln könnte, die unerlaubterweise über schöne Wiesen galoppierten und sich beim Veterinäramt schon wegen angeblich beissender Hunde beschwert hatten. Der Landwirt betrachtet den Vorfall als freche Provokation rechthaberischer, junger Damen und verschwendet keine weiteren Gedanken, pflügt sein Feld und begibt sich nach Hause.

Die (böse) Überraschung Eine Woche später erhält der Landwirt einen Anruf von der Polizei. Der Polizist orientiert ihn über eine Strafvoruntersuchung. Der Vorwurf: Grobe Verletzung der Verkehrsregeln wegen Gefährdung einer Reiterin durch das Lenken eines landwirtschaftlichen Traktors. Der Landwirt kann es nicht fassen. Er hält es anfänglich für einen schlechten Scherz. Vom anrufenden Polizis-


Rechtsecke | Management

ten wird er eines Besseren belehrt und an­ schliessend schriftlich zur Einvernahme auf den Polizeiposten vorgeladen. Eine Reiterin zeigte nämlich den Landwirt bei der Polizei an und machte geltend, dass sie zusammen mit ihrer Freundin entlang ei­ nes Feldweges geritten sei. Der Traktorfah­ rer sei dabei, ohne seine Fahrt zu verlangsa­ men, direkt auf sie zugefahren, worauf ihr Pferd sich aufgebäumt habe. Die als Aus­ kunftsperson befragte Freundin bestätigte diese Anschuldigung und ergänzte noch, dass der Landwirt sogar absichtlich, ohne die Fahrt zu verlangsamen, auf die Pferde zugefahren sei. Noch nie habe sie (als er­ fahrene Reiterin) so etwas erlebt. Der Land­ wirt sei viel zu schnell unterwegs gewesen und hätte damit grosse Risiken geschaffen. Vor der Polizei wird ausgeführt, hätte an ih­ rer Stelle eine ältere Dame gestanden, so hätte der Landwirt diese wahrscheinlich totgefahren.

Die Staatsanwaltschaft glaubt die Ge­ schichte und erlässt einen Strafbefehl. Der beschuldigte Landwirt machte sich also strafbar, indem er die Reiterinnen «kreuzte und zu ihnen keinen genügenden Abstand einhielt, so dass das eine Pferd erschrak und sich aufbäumt». Kosten: Fr. 900.00.

Widersprüche aufgezeigt Das Strafverfahren Dagegen wehrte sich der Landwirt mit ei­ ner Einsprache, vorerst trotz ausführlicher Stellungnahme aber erfolglos. Weitere Einvernahmen stehen an, diesmal durch die Staatsanwaltschaft selbst. An ein Aufgeben denkt der Landwirt je­ doch zu keinem Zeitpunkt, obschon das Strafverfahren für ihn einen sofortigen, mehrmonatigen Ausweisentzug zur Folge haben könnte. Der Landwirt liest die Aus­ sagen der Reiterin genau durch, hört wäh­ rend der Einvernahmen genau zu, macht sich Notizen und erläutert die ganze Vor­

Rechtliche Aspekte und Empfehlungen Der vorliegende Fall zeigt, wie harmlose und alltägliche Situationen ausarten und gar zu einer strafrechtlichen Verfolgung führen können. Im Strassenverkehr gilt, dass man sich im Verkehr so zu verhalten hat, dass man andere an der ordnungsge­ mässen Benützung der Strasse weder behindert noch gefährdet. Der Grundsatz von gegenseitiger Rück­ sichtnahme und Vertrauen kommt aber dort an seine Grenzen, wo andere Ver­ kehrsteilnehmer dies missachten. Ebenso oft kommt es zu verbalen Disputen. Sich darauf einzulassen, ist selten sinnvoll. Kühler Kopf ist in solchen Situationen eher gefragt. Wenn man sich auf Platz nicht einig wird, soll man die Polizei verständi­ gen. Das sogenannte «Nach-Tat-Verhalten», also wie jemand nach einem Vorfall unmittelbar reagiert hat, ist von ausschlag­ gebender Bedeutung. Der vorliegende Fall zeigt exemplarisch, dass es in aller Regel einfacher ist, wenn gleich zwei Personen eine andere Person anzeigen und dabei eine angereicherte Story erzählen. Der Angezeigte sieht sich in einer solcher Situation oft damit konfron­ tiert, seine Unschuld zu beweisen, was gar nicht immer so einfach ist. Man befindet sich möglicherweise immer in der Recht­ fertigungsschlaufe. Hier ist glaubwürdiges Auftreten und sachliches Argumentieren von ausschlaggebender Bedeutung. Hat man die Glaubwürdigkeit einmal verloren, so steht man auf verlorenem Posten. Mit dem «Nach-Tat-Verhalten» verwandt und eminent wichtig sind die ersten Aussagen bei

geschichte umfangreich. Es fällt – beson­ ders nach hartnäckigem Nachfragen – auf, dass sich beiden gut befreundeten Reite­ rinnen immer wieder in Widersprüche ver­ wickeln und ihre Aussagen in den wichti­ gen Punkten nicht übereinstimmen.

den Strafverfolgungsbehörden, meistens bei der Polizei. Bei der ersten Einvernahme sind dem Angezeigten die Strafanzeige, Spuren und Aussagen ja nicht bekannt. Man weiss also zu Beginn nur in Umrissen, was einem im Detail vorgeworfen wird. Nicht selten verheddern sich Angezeigte in den eigenen Aussagen oder belasten sich unnötig selbst oder geben den Strafverfol­ gungsbehörden wohlgemeinte Hinweise, die letztlich gegen sie ausgelegt werden. Dies oft auch in Unkenntnis der Gesetzespraxis. In zahlreichen Verfahren ist es auch heute in der Schweiz leider immer mehr Tatsache, dass jener Beschuldigte besser fährt, der bei der ersten polizeilichen Einvernahme von seinem Aussageverweigerungsrecht Ge­ brauch macht. Das gilt insbesondere in jenen minderen Strafrechtsfällen, bei denen nicht mit Zwangsmassnahmen (sprich Unter­ suchungshaft) gerechnet werden muss. Nach der ersten Befragung erhält der Be­ schuldigte regelmässig Einsicht in die Akten und Unterlagen. Er oder sie kann sich dann in aller Ruhe über die Stichhaltigkeit der Argumente Gedanken machen. Dass eine später zugezogene Rechtsvertre­ tung einmal deponierte Aussagen oder Verhaltensweisen ungeschehen machen kann, ist selten möglich. In einem Strafver­ fahren werden die relevanten Positionen meist ganz am Anfang definiert. Bei alle­ dem spielen die involvierten Persönlichkei­ ten immer auch eine wichtige Rolle. Als involvierte Person ist man also gleichzeitig an mehreren Fronten gefordert. Stephan Stulz

Die Staatsanwaltschaft staunt nicht schlecht, als der beschuldigte Landwirt, trotz seines fortgeschrittenen Alters, be­ vor ihm überhaupt Fragen zum Sachver­ halt gestellt werden, mehrminütige Aus­ führungen macht und exakt auf die Wi­ dersprüche hinweist. Nämlich, dass sein Traktor bei der behaupteten Geschwin­ digkeit umgekippt wäre oder dass der Reiterin trotz der angeblichen grossen Angst möglich war, den Mittelfinger in die Luft zu strecken. Weiter sei das Ge­ büsch zurückversetzt, was die Sicht gar nicht behindere. Auch, dass sich die bei­ den Reiterinnen selbst nicht an die Ver­ kehrsregeln hielten, bleibt nicht uner­ wähnt. Denn, wenn andere Verkehrsteil­ nehmer entgegenkommen, so muss hintereinander geritten werden.

Teil(erfolg) Rund ein Jahr später erfolgt endlich die Er­ leichterung: Einstellung des Verfahrens. Abgeschlossen war die Angelegenheit aber nicht, denn die Kosten für die Vertei­ digung wollte die Staatsanwaltschaft dann doch nicht übernehmen, obwohl die Schweizerische Strafprozessordnung in Ar­ tikel 429 vorsieht, dass der Beschuldigte respektive dessen Anwalt bei der Einstel­ lung des Verfahrens ein Entschädigungs­ anspruch durch den Staat zusteht. Hinzu kommt, dass es im vorliegenden Fall nicht nur einfach ums Prinzip ging, son­ dern das Verfahren den immer noch ar­ beitstätigen Landwirt durch den drohen­ den Führerausweisentzug wirtschaftlich getroffen hätte. Ferner sind Strafverfahren für die beschuldigten Personen oftmals belastend. Die Staatsanwaltschaft machte geltend, dass trotz der Hartnäckigkeit, mit der sie den Vorfall verfolgte, der Beizug eines Anwalts nicht notwendig gewesen wäre. Der Tatvorwurf wiege nicht schwer, der Fall sei nicht komplex und habe sowieso keine Auswirkungen auf die beruflichen Verhältnisse des Landwirts. Eine weitere Beschwerde wurde so not­ wendig, die seither am Gericht hängig ist. Immerhin wurde die besagte Reiterin we­ gen Beschimpfung (Mittelfinger) zu einer Busse verurteilt. 12 2020 Schweizer Landtechnik

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Impression | Einsatzbericht

Der Roboter «Agbot» des holländischen Unternehmens «AgXeed» im Einsatz mit einer Spatenmaschine im Heck und einem Gegenwicht am Fronthubwerk. Bilder: M Nijenhius

Sicherheitsaspekte Sicherheit ist bei autonom agierenden Fahrzeugen, selbst wenn diese auf abgegrenzten Parzellen arbeiten, ein zentrales Thema. Beim «Agbot» sind verschiedene Elemente verbaut. So kann über die Fernsteuerung in den Betrieb eingegriffen werden. Weiter gibt es den obligaten Not-Stopp. Im mehr oder weniger vollständig autonomen Betrieb sind es Kameras sowie Ultraschall- und Lidar-Sensoren, die mögliche Hindernisse erkennen und das Gefährt dann zum Stoppen bringen. Ist dies der Fall, bekommt der «Fahrer» eine Nachricht auf sein Smartphone. Eine Kamera liefert ein Echtzeitbild, so dass man die Umgebung aus der Ferne erkunden kann und in der Folge allenfalls eine Weiterfahrt freigeben kann oder andernfalls eine Aktion beim Roboter selbst vornehmen muss.

Mit «Agbot» auf Probefahrt Das niederländische Start-up-Unternehmen «AgXeed» hat einen Feldroboter entwickelt und diesen mit einer Spatenmaschine von Imants kürzlich im Praxiseinsatz vorgestellt. Eine Maschine, auf die gerade Bewirtschafter von Spezialkulturen lange gewartet haben. René Koerhuis* Kurz nach der offiziellen Premiere des Roboters lud das holländische Start-up-Unternehmen «AgXeed» die Medien ein, den rund 150 PS starken «Agbot» mit einer elektrisch angetriebenen Spatenmaschine (inklusive Untergrundlockerer) vom Typ Imants «38WX» im praktischen Einsatz zu besichtigen. Der Roboter ist mit einem wassergekühlten 4-Zylinder-Motor von Deutz ausgestattet, der mittig auf dem Roboter unter einer Haube platziert ist. So weit das Konventionelle bei diesem 6 t schweren Roboter, der über einen elektrischen Antriebsstrang mit austauschbarem Raupenlaufwerk und eine elektrische Zapfwelle mit 136 PS verfügt. * René Koerhuis ist ein freischaffender Journalist aus Holland (Q-rious Marketing & Communi­ cation).

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Umgebautes Anbaugerät Das Gerät ist mit einem von der Organisation «AEF Isobus» zertifizierten Anschluss für die Stromzufuhr zu Anbaugeräten ausgestattet. In Zusammenarbeit mit

CAD-Zeichnung des Roboters mit dem Transportfahrwerk. Bild: AgXeed


Einsatzbericht | Impression

Blick auf das Raupenlaufwerk des Roboters, der diese modifizierte Spatenmaschine im Heckdreipunkt abheben kann.

Imants wurde diese Spatenmaschine auf elektrischen Antrieb umgebaut. Der Zapfwellen-Antrieb mit dem entsprechenden Antriebsstrang fällt deshalb weg. Stattdessen gibt es einen grossen, flüssigkeitsgekühlten Elektromotor, der die Wellen der Spatenmaschine antreibt. Entsprechend «lautlos» arbeitet die Spaten­maschine, wenngleich der Motor des Robo­ters und das Arbeitsgeräusch der Spatenmaschine hörbar sind.

PRONAR Transportlösungen

Planung notwendig Obwohl der «Agbot» mit GPS-Spurführung und Sensoren sowie in nächster Zeit auch mit optischer Erkennung von Pflanzenreihen und Weiterem mehr durchaus in der Lage ist, auf den Feldern selbst den Weg zu finden, funktioniert die Maschine noch nicht völlig autonom. Ein zu bearbeitendes Feld und das dafür notwendige Routing (Feldgrenzen, AB-Linie) muss zunächst auf einer elektronischen Plattform eingegeben werden – normalerweise eine Arbeit, die direkt auf dem Feld erfolgt. Beim Einsatz von «Agbot» ist diese Online-Plattform ein wesentliches Element. Sind die Grunddaten für ein Feld eingegeben, wird ein Auftrag für das Feld erstellt. Man muss dem Roboter Parameter wie Arbeits­breite und -tiefe, gewünschte Über­lappungen oder Geschwindigkeit bei dieser Spatenmaschine vorgeben, bei anderen Maschinen können es beispielsweise Aufwandmengen oder andere sein. In besagter Spatenmaschine ist ein kleines Steuergerät eingebaut, das diese Parametrisierungen Isobus-standardisiert verarbeiten kann. Die Übertragung des Auftrags an den Roboter geschieht über WLAN oder das mobile Datennetz (3G, 4G).

Flexibler Einsatz Der Geräteanbau an den Roboter und das Einrichten des Roboters selbst (Raupenlaufwerk, Einstellung der Spurbreite) bleibt Handarbeit. Der «Agbot» kann mit Raupen der Breiten von 300, 400, 620, 760 und 910 mm ausgestattet werden. Die Spurbreite ist mechanisch von 2,25 bis 3,20 m einstellbar. An der Front soll das Hubwerk 3 t, im Heck bis zu 8 t heben können.

Clevere Transportlösung Die Ingenieure haben eine clevere Transportlösung entwickelt. Eine Achse mit zwei Rädern und einer Deichsel wird über zwei Zentralrohre mit dem Fahrzeug verbunden. So kann der Roboter quasi als Anhänger mit einem bemannten Traktor transportiert werden. Im kommenden Jahr sollen zehn solcher Roboter auf ausgewählten Betrieben, verteilt über ganz Europa, weiter getestet werden. Für 2022 hofft das Unternehmen «AgXeed» auf die Serienreife ihres «Agbot». Ein approximativer Preis wird bei 250 000 Euro gesehen. Künftig soll es diesen Roboter mit unterschiedlichen Motorisierungen von 75, 150 oder 210 PS geben. 12 2020 Schweizer Landtechnik

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Impression | Testbericht

Der knickgelenkte Teleskop-Radlader «MLA-T 533-145V+» ist mit seiner Masse von 8,5 t in der Lage, Lasten über 3 t auf über 5 m zu heben. Bilder: M. Abderhalden

Neues Flaggschiff von Manitou Mit der Baureihe «MLA» und «MLA-T» bietet Manitou eine interessante Palette an Knickladern. Die «Schweizer Landtechnik» hat das Modell «MLA-T 533» einem Test unterzogen. Martin Abderhalden*

Von weitem erscheint der Manitou «MLA-T 533-145V+», den Importeur Agrar Landtechnik für einen Test zur Verfügung gestellt hat, im schönen Design kompakt gebaut, obschon die Maschine eindrückliche Dimensionen aufweist. Die eher schlanke Front mit Teleskoparm wird hinten durch das wuchtige Heck ausgeglichen. Unter der Haube arbeitet ein 4-Zylinder-​ Motor von Deutz mit 4,1 l Hubraum und Ladeluftkühlung. Er erfüllt die Abgasnorm der Stufe 5 mit DOC-, DPF- und SCR-Nachbehandlung. Die Regeneration wird automatisch gesteuert. Der Motor lässt sich niedertourig fahren. Das maximale Drehmoment wird bei 1600 U/min * Martin Abderhalden ist Landwirt und testet für die «Schweizer Landtechnik» regelmässig Maschinen und Geräte.

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Schweizer Landtechnik 12 2020

erreicht, die maximale Nennleistung von 143 PS bei 2200 U/min.

Robustes Fahrwerk Die «Spicer»-Achsen von Dana ergeben zusammen mit dem «M-Vario Plus»-Getriebe und den verschiedenen Fahrmodi ein dynamisches Fahrverhalten. Der Stras­ senmodus mit 40 km/h Endgeschwindigkeit wird mit nur einem Hydraulikmotor erreicht. Bei niedrigen Geschwindigkeiten im Arbeitseinsatz treiben zwei Motoren den Lader an, so dass die Schubkraft grös­ser ist. Zusätzlich steht ein Sparmodus bereit. Ist diese Einstellung vorgewählt, passt sich das Getriebe so an, dass eine möglichst tiefe Motordrehzahl beibehalten wird. Beispielsweise kann man beim Rundballenstapeln so mit rund 1000 U/min fast im Standgas, trotzdem

aber zügig arbeiten. Über einen Drehregler wird die maximale Geschwindigkeit vorgewählt, damit das Fahrzeug nicht zu stark beschleunigt und der Bewegungsfluss effizienter ist.

Gute Rundumsicht Die Testmaschine war in der höchsten Ausstattungsstufe «Elite» ausgerüstet.

Kurzbewertung + Gute Standsicherheit + Geräuscharmer Arbeitsplatz + Gute Hydraulikleistung und Hubkraft – Fehlende Rückfahrkamera (Option) – Keine geteilte oder absenkbare Seitenscheibe – Enger Aufstieg wegen Radkasten


Testbericht | Impression

Technische Daten Manitou «MLA-T 533-145 V+»

Das Knickgelenk ist massiv gebaut. Die abgedeckten Schmiernippel sind einfach zu erreichen.

Steigt man über die zwei eher weit aus­ einanderliegenden Stufen in die von bei­ den Seiten zugängliche Kabine ein, so schränkt der hintere Kotflügel den Frei­ raum etwas ein. Der Sitz ist luftgefedert, die Armlehnen können in Höhe und Län­ ge verstellt werden. Die Sicht über das wuchtige Heck ist dank abgeschrägter Haube recht gut. Einstellbare Seiten- und Heckspiegel machen das Arbeiten sicher, im Heck wäre eine Rückfahrkamera aber sinnvoll (gibt es als Option). Der Multifunktionsjoystick liegt ergono­ misch in der Hand. Alle Bedienelemente, ausser der Feststellbremse, sind rechter­ hand angeordnet. Im Armaturenbrett in­ formiert eine eher kleine Anzeige über die Betriebszustände.

Wendig bei gutem Stand Mit stolzem Eigengewicht von rund 8,5 t (inklusive Schaufel) ist der Lader mit 460er-Bereifung auf der Wiese nicht un­ bedingt auf sanften Sohlen unterwegs. Da müsste man breiter bereifen. Für eine ordentliche Geländetauglichkeit bietet die Hinterachse einen Pendelweg von 9,5°. Die Lamellenbremsen im Ölbad sind gut geschützt im Achseninnern unterge­ bracht. An der Vorderachse ist ein Selbst­ sperr-Differenzial für eine bessere Trak­ tion eingebaut. Die Wendigkeit über das massiv konstru­ ierte Knickgelenk mit Einschlag von 44° ist perfekt. Das Stapeln von Siloballen (1 t) brachte den Lader auch beim ganzen Ausschub auf 5,2 m und vollem Lenk­ einschlag nicht aus dem Gleichgewicht. Dazu musste man die gross dimensionier­ te Schaufel schon mit Kies füllen.

Sämtliche Bedienelemente für den Fahr­ antrieb und die Hydraulik-Funktionen sind auf der in Höhe und Länge verstellbaren Armlehne sowie in der Seitenkonsole griffgünstig platziert.

Satte Hydraulikleistung

Motor: Deutz TCD 4.1L Turbo, 4 Zylinder mit Ladeluftkühlung, Stufe 5 (DOC, DPF, SCR), 105 kW / 143 PS bei 2200 U/min Antrieb: Stufenloses «M-Vario Plus»Getriebe, 0–40 km/h Hydraulik: Verstellpumpe mit 158 l/min bei 270 bar Bereifung/Radstand: Alliance 460/70R24, 250 cm Hubhöhe: 520 cm Hubkraft (Ausleger ein-/ausgefahren): 3300 kg / 1850 kg (mit Standardgabel­ träger) Leergewicht/Gesamtgewicht: 8550  kg / 10 500  kg Masse (L × B × H): 572  cm / 229  cm / 270  cm Nutz-Sattellast/Anhängelast: 1950 kg / 20 000 kg (mit 2-Leiter-Bremse) Preis: Fr. 135 000.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

Das Hydrauliksystem ist auf Hochleistung getrimmt. Mit 158  l/min versorgt die Hauptpumpe das LS-System mit gehörig Leistung. Eine weitere Pumpe ist für den Fazit Fahrantrieb zuständig. Der Knicklader Manitou «MLA-T 533-145 In der rechten Armlehne sind nebst Hand­ V+» ist eine leistungsfähige Maschine für gas, Schwingungstilgung und Sperrschal­ schwere Arbeiten. Trotz Knicklenkung ist tern auch drei automatisierte Funktionen die Standfestigkeit mit den 8,5 t Leer­ untergebracht. Die Funktion «Quick Lift» gewicht gut, ebenso die Wendigkeit. Die kombiniert die Vorgänge Ausfahren/Sen­ leistungsfähige Hydraulik erlaubt ein ken automatisch, so dass vertikal in einer schnelles, gefühlvolles Arbeiten. Der ker­ Linie ausgehoben wird. Der «Bucket Sha­ nige Motor passt perfekt. Die Kabine mit ker» ermöglicht ein schnelles Entleeren ergonomischen Bedienelementen bietet der Schaufel und führt die «Schüttelbe­ eine gute Rundumsicht. wegung» automatisch bei voll ausgekipp­ Im Test wurde der Lader beim Güterum­ ter Schaufel aus. Über die «Return to schlag eingesetzt. Nur bei voller Kies­ Load»-​Funktion speichert man eine Positi­ schaufel kam die Maschine an die Gren­ ze. Dank Teleskoparm arbeitet man flexi­ on des Werkzeugs (z. B. Schaufel in Lade­ position), so dass Anbaugerät und Aus­ bel und hat auf alle Seiten eine gute leger dann automatisch in diese Position Sicht. Für stolze Fr. 135 000.– bekommt man eine Topmaschine für harte Arbei­ zurück­ geführt werden, wenn man den ten. Joystick ganz nach vorne drückt. Zusätz­ lich ermöglicht es die optionale, «regenerati­ ve Hydraulik», den Aus­ leger unabhängig von der Motordrehzahl mit Ausnutzung der Schwerkraft abzusen­ ken, was Zeit und Kraft­ stoff einspart. Beide Anschlüsse des Zusatzsteuerkreises las­ sen sich in der Durch­ flussmenge einstel­ len. Die Überlast-Warnund Abschaltvorrich­ tung kann man selbst Die mittige Sicht nach vorne wird durch den Ladearm etwas eingeschränkt, dafür ist die Rundumsicht sehr gut. kalibrieren. 12 2020 Schweizer Landtechnik

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Wissen | Praxis

Klein oder gross, Roboter oder Traktor, eine Frage, die sich künftig auch auf verschiedenen Schweizer Betrieben stellt. Bild: zvg

Neben- und Wartezeiten bei Feldrobotern Der Einsatz von Feldrobotern muss gut geplant und optimal organisiert sein, wenn im Vergleich zum Traktor die versprochene höhere Effizienz erreicht werden soll. Ist dies nicht der Fall, entstehen Wartezeiten und unproduktive Nebenzeiten, sowohl für den Roboter als auch für die Bedienperson. Ruedi Hunger

In der Industrie gehören Robotik-Systeme längst zum Standard. Demgegenüber fristen autonome Roboter im Feldbau ein noch eher stiefmütterliches Dasein. Dabei liegen ihre Vorteile auf der Hand: Sie arbeiten Tag und Nacht, bei Sonnenschein und Wolken. Roboter werden nicht müde und selbst simple und eintönige Arbeiten bringen sie nicht aus dem Konzept. Sie sind dafür geschaffen, den Menschen dort zu entlasten, wo dieser an seine Grenzen betreffend Ausdauer und Zuverlässigkeit kommt. Und deshalb hinterlässt die Robotik auch erste Fussabdrücke in der Schweizer Land40

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wirtschaft. Insbesondere im Bereich der Sonderkulturen, im Gemüsebau und in der Bio-Landwirtschaft etablieren sich die «Selbständigen» langsam, aber sicher.

Grosse Hoffnungen im Feldbau Fast zeitgleich mit dem Einzug der Roboter in der Innenwirtschaft machten Feld­roboter erste Gehversuche. Allerdings erreichten sie bisher noch nicht den gleichen Kundennutzen wie in der Innenwirtschaft. Ganz im Sinn einer Ablösung der menschlichen Tätigkeit im Bereich der eintönigen und körperlich belastenden Arbeiten «empfehlen»

sich Feldroboter vorerst mehrheitlich für die Unkrautregulierung. Sie werden sowohl für die mechanische Unkrautbeseitigung als auch für die gezielte chemische Einzelpflanzenregulierung eingesetzt. Sie werden als Anbaugerät für Traktoren, teilautonome Kleinfahrzeuge und als bereits etwas «erwachsenere» autonome Arbeitsmaschinen eingesetzt. Während sich die bisherigen Roboter-Forschungsarbeiten auf die Reihennavigation ausrichteten, werden mehr und mehr Projektstudien mit automatischer Navigation, Algorithmik und Software zur Bilderkennung vorgestellt.


Praxis | Wissen

Experten gehen davon aus, dass ab etwa 2025 vermehrt autonome oder semiautonome Fahrzeuge und ganzheitlich vernetzte Maschinen das Bild der Feldarbeit prägen. Und sie gehen noch weiter, anstelle von nur einer Maschine werden mehrere flexible und kombinierbare Einheiten zum Einsatz kommen. Ein solcher sogenannter «Feldschwarm» besteht aus mehreren automatisierten und selbstfahrenden Einheiten (nach Herlitzius, TU Dresden).

Einsatz gut organisieren Feldroboter sind dann effizient, wenn sie quasi dauernd ihrer Arbeit «nachgehen können». Abgesehen von witterungsbedingten Arbeitsunterbrechungen, sind sie dann optimal eingesetzt, wenn sie ohne Nebenzeiten und Wartezeiten ihren Auftrag erfüllen. Dies ist nicht zuletzt deshalb erforderlich, weil ihre Arbeitsbreiten im Vergleich zu traktorgezogenen Geräten (für die gleiche Arbeit) eher bescheiden sind. Die in den vergangenen Jahren vorgestellten Feldroboter dürfen unter den derzeitigen technischen und verkehrsrechtlichen Rahmenbedingungen noch nicht autonom auf öffentlichen Strassen von einem Feld zum nächsten wechseln. Das bedeutet, dass sie für den Feldwechsel am Dreipunkt eines Traktors angebaut oder auf ein Transportfahrzeug verladen werden müssen. Gerade wenn die Schlaggrössen zwischen einem und zwei Hektar liegen und die Felder nicht arrondiert sind, hat der Arbeitsbedarf für den Feldwechsel eine grosse Bedeutung.

Breiten-Verhältnis LB-V) und der Entfernung von Feld zu Feld bzw. zwischen Hof und Feld (mit)bestimmt. Für die Studie wurde ein LB-V von 4:1 gewählt. • Eine erste Erkenntnis: Die Simulationsergebnisse zeigen, wenn mehrere kleine Roboter, die für den Feldwechsel eine Bedienperson beanspruchen, ein leistungsfähigeres, am Traktor angebautes Gerät ersetzen sollen, dann muss der Überstellungsvorgang zeit­ effizient erfolgen. Ist dies nicht der Fall, liegt der Arbeitszeitbedarf der Bedien­ person deutlich über derjenigen Arbeitskraft mit dem Traktor. Entsprechend liegt die Verfahrenszeit des Feldroboters dann ebenfalls deutlich über der Traktormechanisierung. Dies zeigt sich besonders ausgeprägt auf kleinen Flächen und bei hohen Flächenleistungen (z. B. beim Mähen). • Die zweite Erkenntnis: Die verfügbare Feldarbeitszeit nach Arbeitsende der Bedienperson kann umso besser ausgenutzt werden, je geringer die Flächenleistung und je grösser die Schläge sind und wenn Roboter einzeln auf einem Schlag arbeiten. • Eine dritte Erkenntnis zeigt: Wenn mehrere Roboter auf einem Schlag arbeiten, muss das Transportfahrzeug so konstruiert sein, dass die Roboter möglichst gleichzeitig das Transportfahrzeug verlassen können, ansonsten leistungsmin-

dernde Wartezeiten entstehen. Werden alle Roboter auf verschiedenen Flächen eingesetzt, steigen im Vergleich zum gemeinsamen Einsatz die Wegzeiten und die Arbeitsvor- und -nachbereitungszeiten der bedienenden Person. Eine Person kann umso mehr Roboter bedienen, je grösser die Schläge und je kleiner die Flächenleistung der Roboter ist (z. B. Hacken). • Die letzte Erkenntnis: Nach Arbeitsschluss für die bedienende Person (auch derjenigen der Traktormechanisierung) kommt der grosse Vorteil der Feldroboter zum Tragen, indem ein autonomer Roboter so lange weiterarbeiten kann, bis er das Feld fertig bearbeitet hat. Auch hier ist der Effekt auf grossen Feldern und bei kleiner Flächenleistung besonders gross.

Fazit Robotik ist für einige Betriebe ein aktuelles Zukunftsthema. Damit Feldroboter keine überzogenen Erwartungen auslösen und die erwarteten Ziele erreichen, ist ein gut organisierter Einsatz notwendig. Ansonsten schmälern die auftretenden Neben- und Wartezeiten die Vorteile der Feldroboter und begünstigen damit die Leistung der gegenübergestellten Traktormechanisierung. Die ausführliche und detaillierte Zeitstudie finden Sie im Tagungsband «22. Arbeitswissenschaftliches Kolloquium» vom 8./9. September 2020, Agroscope, Tänikon.

Zeitstudie Dem Problem von Nebenzeiten und ablaufbedingten Wartezeiten beim Einsatz von Feldrobotern haben sich Forschende am HBLFA Francisco Josephinum in Wieselburg (A) gewidmet. Dazu haben sie den Arbeitsablauf für einen Arbeitstag von mehreren, gleichzeitig arbeitenden, Feldrobotern simuliert. In einer Zeitstudie haben sie den Arbeitszeitbedarf und die auftretenden Wartezeiten bei den Robotern und der Bedienperson, im Zusammenhang mit dem Feldwechsel, näher untersucht. Ebenfalls näher betrachtet haben die Forschenden die Zeitspanne, in welcher die Roboter nach Ende der täglichen Arbeitszeit der Bedienperson autonom weiterarbeiten können.

Ergebnisse Die Neben- und Verlustzeiten eines Feld­ roboters werden wie bei der Traktormechanisierung von der Feldform (Längen-​

Faszination Feldroboter. Viele sind überzeugt, dass eines Tages die Arbeit des Roboters zur Selbstverständlichkeit wird. Bild: R. Hunger

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Wissen | Forschung

Im Coating Competence Center an der Empa nutzen die Forschenden hochspezialisierte Druckgeräte, mit denen die in Tinte gelösten Partikel auf die Unterlage aufgebracht werden. Bild: Empa

Elektronische Schaltkreise aus dem Drucker Forscher an der Empa arbeiten an Elektronik, die aus dem Drucker kommt. Es kommt einer neuen Revolution gleich, wenn Schaltkreise auf Papier hergestellt werden können. Ruedi Hunger

Seit Ende der 1980er-Jahre hat sich die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, kurz «Empa» genannt, immer mehr zu einer interdisziplinären Forschungseinrichtung gewandelt. Vor diesem Hintergrund ist es auch nachvollziehbar, dass an den drei Standorten Dübendorf, St. Gallen und Thun vermehrt hochstehende Forschungsarbeit geleistet wird. Es ist heute keine Utopie mehr, Elektronik einfach auf eine beliebige Unterlage zu drucken. «Printed Electronics», oder auf Deutsch: gedruckte Elektronik, ist eine 42

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aufstrebende Technologie. Mit ihr ist es möglich, Schaltkreise auf verschiedenen Substraten aufzubringen. Und wohlverstanden, mit Tinte und speziellen Druckern. Für den Laien ist die Herstellung von Elektronik eine aufwändige Angelegenheit, die eine teure Ausrüstung erforderlich macht. Mit dem neuen Verfahren soll vieles einfacher werden. Denkbar sind beispielsweise RFIDs¹ auf Produkteverpackungen. Vorstellbar sind unter anderem Sensoren auf Milchpackungen, die anzeigen, wenn der Inhalt nicht mehr geniess-

bar ist, oder auf tiefgefrorenen Produkten, die signalisieren, ob die Kühlkette unterbrochen wurde.

Doch wie ist das möglich? Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt bezeichnet das Verfahren als eine neue Revolution. Ziel des Projekts ist es, Dünnfilmtransistoren² auf Papier und PET-Folien zu drucken. Verwendet wird eine Drucktechnik, die sich für den Einsatz in der Industrie eignet. Zur Anwendung kommen dafür Tinten, in denen winzige Partikel von Metalloxiden gelöst


Forschung | Wissen

sind. Diese werden mit verschiedenen Druckertechniken auf die Unterlage aufgebracht. Möglich ist dies per Kontaktdruck oder aber mit einem Tintenstrahldrucker. Um die Schaltkreise zuverlässig und auf flexiblen Unterlagen drucken zu können, müssen zunächst einige Herausforderungen überwunden werden: • Druckunterlagen Oft ist die Druckunterlage flexibel, etwa Papier oder Kunststofffolie, und hat keine glatte Oberfläche wie Siliziumscheiben, die für die Fabrikation herkömmlicher Elektronikbauteile verwendet werden. Dies machte es viel schwieriger, die nötige Präzision bei der Fabrikation der Schaltkreise zu erreichen. Daher sind im Moment die Bauteile der gedruckten Elektronik um etwa einen Faktor 1000 grösser als herkömmlich hergestellte Mikroelektronik (dabei bewegt man sich im Bereich von zehn Mikrometern!). • Werkstoffanforderung Eine weitere Herausforderung liegt darin, wie leitende, halbleitende und isolierte

Werkstoffe, die für den Aufbau von Schaltkreisen notwendig sind, in Tintenform gebracht werden können. Dies ist notwendig, um daraus nach dem Druckprozess wieder ein durchgängiges Material mit den gewünschten Eigenschaften zu erhalten. Eine Tinte besteht zum einen aus kleinen Partikeln des funktionalen Materials, zum anderen aus Lösungsmitteln, die nach dem Auftragen von selber verdampfen. Die gedruckten Schichten sollen letztlich so stabil sein, dass sie dieselben Leiteigenschaften beibehalten. Dabei soll es keine Rolle spielen, ob das Trägermaterial samt der gedruckten Schicht gebogen oder gar verdreht wird. Wenn dies gelingt, geht Empa-Forscher Jakob Heier davon aus, dass man dem Druck auf Plastik oder Papier einen grossen Schritt näher ge­ kommen ist. Mindestens der Druck von Leiterbahnen mache dann keine Nachbehandlung bei erhöhten Temperaturen erforderlich.

Geblitzte Tinte Anders ist es bei Tinten, die auf Metall­ oxid-Nanopartikeln basieren. Bei diesen

ist das sogenannte Sintern notwendig, also die thermische Behandlung der gedruckten Schichten, um die einzelnen in der Tinte gelösten Partikel wieder miteinander zu verbinden und so eine funktionale Schicht zu bekommen. Da aber sowohl Papier als auch Folien sehr temperaturempfindlich sind, arbeiten die Forscher mit der «Flash Sintering»-Methode. Dabei wird die gedruckte Schicht mit ultrakurzen Blitzen erhitzt. Dies erfolgt so schnell, dass das Substratmaterial nicht mit erhitzt wird. Die vom Coating Competence Center (CCC) der Empa entwickelte Druckertechnologie basiert auf Geräten, mit denen die Industrie bereits arbeitet. Das ermöglicht eine schnelle Umsetzung vom wissenschaftlichen Durchbruch bis zur industriellen Produktion von neuer, gedruckter Elektronik. ¹) RFID sind Sender-Empfänger-Systeme zum automatischen und berührungslosen Identifizieren von Objekten mit Radiowellen. ²) Ein Dünnschichttransistor ist ein spezieller Feldeffekttransistor mit isoliertem Gate. Quelle: Empa, Newsletter, Karin Weinmann

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Wissen | Forschung

Digitale Zwillinge sind für die Landwirtschaft eine neue Lösung für übergreifenden Datenaustausch. Bild: JD

Digitale Zwillinge Zwillinge sind in der Landwirtschaft keine Besonderheit. Wenn es sich aber um «Digitale Zwillinge» handelt, ist das mit Stirnrunzeln und Fragezeichen verbunden. Wieso jetzt von Digitalen Zwillingen sprechen, wenn man gemeinhin genügend mit der einfachen Digitalisierung beschäftigt ist? Ruedi Hunger

Wie üblich werden auch Digitale Zwillin­ ge von der Wissenschaft als die Lösung für den übergreifenden Datenaustausch angepriesen und als Vereinfachung digi­ taler Verfahren dargestellt. Beispiel: In der digitalen Landwirtschaft ist der über­ greifende Austausch von Daten und Diensten immer noch ein grosses Prob­ lem. Um dieses Problem zu lösen oder zu entschärfen, wird ein grundlegend neues Konzept über bestehende Datenstan­ dards und Datenformate gelegt: der Digi­ tale Zwilling ist geboren.

Was sind Digitale Zwillinge? Laut Definition des Fraunhofer Instituts IESE (D), sind Digitale Zwillinge virtuelle 44

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Abbilder von Dingen aus der realen Welt, sowohl physischer als auch nicht physi­ scher Art. Das bedeutet, es können nicht nur Produkte, Maschinen oder komplette Produktionsanlagen mit Digitalen Zwillin­ gen abgebildet werden, sondern auch Prozesse und Dienstleistungen. Dennoch gibt es keine allgemeingültige Definition eines Digitalen Zwillings, weil es kleine und grosse Unterschiede je nach konkre­ ter Umgebung und je nach Branche gibt. Typisch für Digitale Zwillinge ist der bi­ direktionale Austausch von Daten zwi­ schen der echten Welt und einer virtuel­ len Repräsentation (siehe Kasten). Beispiel: Ändert sich das reale Ding, soll diese Änderung in den Digitalen Zwillin­

gen gespiegelt und dort dargestellt wer­ den. In der industriellen Produktionstech­ nik sind Digitale Zwillinge schon länger ein Begriff. Sie sind Teil von Industrie 4.0. Nach Meinung der Wissenschaftler lohnt es sich durchaus, das in der Industrie eta­ blierte Konzept der Digitalen Zwillinge auch auf die Anwendung in der Land­ wirtschaft hin zu prüfen, auch wenn die Geschäfts- und Arbeitsprozesse nicht eins zu eins übertragen werden können. Im Rahmen des Fraunhofer-Leitprojekts «Cogni­tive Agriculture (COGNAC)»* wur­ de untersucht, ob und wie Digitale Zwil­ linge ähnliche Erwartungen wie in Indus­ trie 4.0 auch in der Landwirtschaft ab­ decken können.


Forschung | Wissen

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FMIS

Digitaler Feldzwilling

Datengewinnung und -nutzung im Kontext eines Digitalen Zwillings. FMIS bedeutet Farm Management Information Systems. Grafik: Fraunhofer

Digitale Feldzwillinge Bezogen auf einen Ackerschlag könnte man sich das Einsatzszenario für Digitale Zwillinge wie folgt vorstellen: Der Digita­ le Zwilling führt alle Informationsquellen zum realen Feld zusammen. Dazu zählen unter anderem die von Maschinen er­ fassten Arbeitsprozesse, aus Software­ lösungen übertragene Informationen, von Sensoren live erfasste Daten und vie­ les mehr. Diese Informationen im Digita­ len Zwilling können von Anwendungen, aber auch vom Landwirt genutzt wer­ den. Von den abgespeicherten Daten kann der Digi­tale Zwilling einerseits eine Historie von Daten anbieten, anderseits bietet er eine Schnittstelle für den Zugriff auf aktuelle Sensordaten (Satellitenbil­ der, Wetterdaten usw.). Für dieses Szena­ rio ist der «Feldzwilling» als Drehscheibe vorgesehen. Diese zentrale Drehscheibe kann die Informationen ackerschlagbezo­ gen präsentieren und diese wiederum können von beliebigen Akteuren und Personen genutzt werden. Letzteres na­ türlich nur, wenn dies vom Eigentümer oder Pächter des Ackerschlags erlaubt wird. Beispielsweise kann ein Farm-Ma­

nagement-Informationssystem FMIS er­ gänzend zur eigenen Datenhaltung auf Daten aus dem Feldzwilling zugreifen und/oder sogar auf eine eigene Speiche­ rung verzichten. Die Kernelemente Digitaler Zwillinge las­ sen sich wie folgt umsetzen: • Eindeutige digitale Repräsentanz. Der Digitale Zwilling beschreibt einen be­ stimmten Ackerschlag mit allen Infor­ mationen, die für landwirtschaftliche oder nachgelagerte Prozesse benötigt werden. • Zusammenführen mehrerer Datenquel­ len. Nicht nur historische Zustände (Daten) aus dem digitalen Gedächtnis, sondern auch aktuelle Sensordaten werden angeboten.

Inhalte Digitaler Feldzwilling Organisatorisch − Eindeutige Identität − Identität des Datensouveräns − Richtlinien zur Datennutzung Dienste − Datenabruf, -speicherung − Datenerfassung veranlassen

Feldzwillinge ermöglichen verschiedene kognitive Funktionen. Bild: Bosch

Daten − Eigentumsverhältnisse − Geodaten − Bodendaten − Fahrspuren und Pflanzenreihen − Pflanzen − Sensoren

• Zentralisierter Zugriff über eine Daten­ plattform. Für einen übergreifenden Informationsaustausch kann ein Digita­ ler Feldzwilling über eine digitale Da­ tenplattform angeboten werden. • Interoperabilität zwischen Systemen. Die übergreifende Verfügbarkeit von Digitalen Zwillingen im Digitalen Ökosystem ist ein zentraler Teil für In­ teroperabilität zwischen Systemen. • Erweiterbarkeit. Datenhaltung und Schnittstellen von Digitalen Zwillingen sind flexibel und erweiterbar gestal­ tet. • Komposition. Digitale Zwillinge können selbst aus mehreren Digitalen Zwillin­ gen zusammengesetzt sein bzw. diese enthalten. Damit können Digitale Zwil­ linge zu grösseren Anbauflächen zu­ sammengefasst werden. • Datensouveränität. In Digitalen Zwillin­ gen kann ein Security Framework inte­ griert werden, das verschiedene Level von Datenschutz und Datensouveräni­ tät für Eigentümer oder Nutzungsbe­ rechtigte anbietet.

Konkrete Anwendungsfälle Die Kernpunkte Digitaler Zwillinge in der Landwirtschaft und des Digitalen Feldzwil­ lings im Besonderen stellen bereits einen Funktionsumfang dar, der weit über die reine Datenspeicherung hinausgeht. Nach­ folgend einige spezifische Anwendungs­ möglichkeiten für Feldzwillinge: • Durch Entkoppelung von Datenhaltung und einzelnen Systemen fliessen Daten von einem Ackerschlag in eine zentrale und eindeutige Komponente. Die Daten sind somit an einem Ort und nicht frag­ mentiert über mehrere Systeme verteilt. 12 2020 Schweizer Landtechnik

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Wissen | Forschung

«Wann bist du erntereif?» «Was ist der exakte Dünge­ bedarf für die Teilfläche, auf der ich mich gerade befinde?»

«Wie war der Durchschnittsertrag für Weizen der letzten vier Jahre?»

010X X01X X X1X

Digitaler Feldzwilling

«Wie sind deine Feldgrenzen und letztgenutzten Fahrspuren?»

«Zeig mir deine aktuellen Feuchtigkeitswerte und speichere sie in deiner Historie»

Möglichkeiten verschiedener kognitiver Funktionen eines Feldzwillings.

• Durch offene und generische Schnittstellen können Feldzwillinge von beliebigen Softwarelösungen genutzt werden. Beispielsweise können Feldzwillinge auf vorhandene Sensorik zugreifen und/oder deren Daten über eine Schnittstelle abrufen, dies ohne die konkreten Sensoren zu verstehen oder anzusteuern. Durch diese Unabhängigkeit können Sensoren oder beliebige Geräte getauscht werden, ohne dass auf sie zugreifende Applikationen geändert werden müssen.

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• Pflanzenbauberater können aktuelle Sensorwerte ebenso einfach abrufen wie historische Applikations- und Erntedaten und so auf einer soliden Datengrundlage Empfehlungen erstellen. • Landwirtinnen/Landwirte können ihre Arbeitsprozesse einfacher und genauer planen.

Fazit Neben der Datenbereitstellung durch Digi­ tale Zwillinge wie dem Feldzwilling

liegt in der kognitiven Funktion ein enormes Potenzial, um Prozesse in der Landwirtschaft zu vereinfachen und digitale Unterstützung punktgenau anbieten zu können. Mit Blick auf Industrie 4.0 können Digitale Zwillinge einen spürbaren Beitrag zur effektiven Digitalisierung der Landwirtschaft leisten. * Weiterführende Informationen im Fraunhofer-​ Leitprojekt «Cognitive Agriculture» www.cognitive-agriculture.de


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Seit Beginn der sechziger Jahre setzt die Unterhaltsgruppe Grün in Bern für die Grünpflege an Autobahnen auf Rapid. D. Senn

Mit Rapid und Co. an Autobahnen Seit den sechziger Jahren steht Rapid für die Grünpflege an Autobahnen und Raststätten im Raum Bern. Gute Dienste leistet auch ein A. Carraro «TTR 4400», er war bei einem Einsatz einer Unterhaltsgruppe beim Rastplatz Grauholz zu beobachten. Dominik Senn

In der Nationalstrassen-Gebietseinheit 1, Bern, mit ihren rund 240 km Autobahnen gibt es die vier Unterhaltsgruppen Grün, Unfall, Reinigung und Entwässerung. Ihre rund 120 Mitarbeitenden sind auf die Standorte Autobahnwerkhof Bern, Autobahnwerkhof Spiez, Werkhof Lyss, Stützpunkt Loveresse und Stützpunkt Interlaken verteilt. Sie sind beim Tiefbauamt des Kantons Bern in der Abteilung Nationalstrassen Betrieb angestellt, erhalten die Aufträge jedoch vom Bundesamt für Strassen ASTRA. Die «Schweizer Landtechnik» begleitete René Hegi, Gruppenführer Werkstatt, Adrian Blättler, seit 27 Jahren Strassenmeister, und Urs Ackermann, Strassenmeister, auf einem Einsatz beim Rastplatz Grauholz. Denn sie rücken den Autobahnen seit Jahrzehnten mit Rapid und Co. zu Leibe.

Sicherheit gewährleistet Auf dem Programm stehen das Mulchen einer steilen extensiven Grünfläche und 48

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der Rabatten des Rastplatzes Grauholz. Innert wenigen Minuten ist das Gespann mit Transporter und Anhängern bereit,

ein Rapid «Orbito» von Händler E. Weber aus Rümligen und ein A. Carraro «TTR 4400» von Sepp Knüsel aus Küssnacht

Unterhalt der Nationalstrassen Im Jahr 2018 betrugen die Ausgaben für den betrieblichen Unterhalt der Schweizer Nationalstrassen durch rund 1300 Mitarbeitende mit etwa 1500 Fahrzeugen 242 Millionen Franken. Der betriebliche Unterhalt für einen Kilometer Nationalstrasse kostet im Schnitt 90 000 Franken. Die Ausgaben beinhalten die Entschädigung für Winterdienst, Reinigung, Grünpflege, Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen (Energieversorgung, Beleuchtung, Lüftung, Signalisationen, Kommunikation, Überwachung, Kabelanlagen), technischen Dienst und die Gemeinkosten (Verwaltung, Informatik, Liegenschaften). Das Nationalstrassennetz ist in elf Gebiets­ einheiten eingeteilt, die Gebietseinheit 1 ist

dabei eine der grösseren. Sie unterhalten insgesamt rund 4000 ha Grünräume. 2480 ha sind Rasenflächen, davon 180 ha in Mittelstreifen und 1830 km Hecken. Pauschal werden ihnen für die Grünpflege jährlich 32 Millionen Franken vergütet. Die Grünpflege beinhaltet die Mäharbeiten von sämtlichen horizontalen und geneigten Flächen, die zum Nationalstrassenperimeter gehören: Wiesen, Mittelstreifen, Rastplätze und Ersatzflächen sowie Hecken, Flächenbepflanzungen und Hochstammbäume. Geeignete Grünraumflächen werden als Biodiversitätsschwerpunkte ausgeschieden und mit gezielten Pflegemassnahmen gefördert. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Biodiversität geleistet.


Report | Plattform

am Rigi, je mit Mulchgerät, festgezurrt für die kurze Autobahnfahrt zum Einsatz­ ort. Blättler nimmt umgehend bei der Bö­ schung mit dem «Orbito» die steilsten Passagen in Angriff, Ackermann mit dem Carraro den flacheren Teil. Wieselflink kraxelt Blättler mit dem Rapid die Bö­ schung rauf, runter oder quer zum Hang. Trotz geringer Geschwindigkeiten von rund 3 km/h und Mulcher-Arbeitsbrei­ ten – 1,2 m beim Rapid und 1,4 m beim Carraro – ist die Fläche erstaunlich schnell gemulcht. «Dank der Doppelräder und zusätzlich montierter Stachelräder ist beim Rapid die Rutsch- und Kippgefahr weitgehend gebannt, und dank des Hy­ drostats steht er bockstill, wenn mir der Handgriff einmal entgleiten sollte. Ich zie­ he die Handhebel-Lenkung der Holmlen­ kung vor, sie ist feiner», sagt Blättler.

René Hegi, Gruppenführer Werkstatt, und die Strassenmeister Urs Ackermann und Adrian Blättler mit dem Transporter nach dem Einsatz beim Rastplatz Grauholz.

Im Grauholz Derart aufgewärmt, disloziert das Trio zum Autobahnrastplatz Grauholz. Beim Einsatz hier wird augenfällig, weshalb die Grüngruppe seit den sechziger Jahren auf Rapid und seit 2013 auf A. Carraro setzt. Es gibt jede Menge Rasen-Rabatten und von Leitplanken oder Wildschutzzäunen gesäumte und mit Kandelabern und Pfos­ ten für Abfallkübel gespickte Grünflä­ chen. Die meisten Rabatten der Auto­ bahnanschlüsse laufen spitz aus. Blättler: «Beim Rapid kommt uns die Möglichkeit der hydraulischen Verstellung der Mäh-​ Höhe sehr gelegen, wenn wir über die Bordsteinkanten fahren müssen. Und beim Traversieren der stark frequentier­

ten Fahrbahnen von einer Rabatte zur an­ deren hilft die jederzeit zu betätigende Achsverschiebung, den 178 kg schweren Schlegelmäher bei Bedarf anzuheben.»

Lange Schlegel helfen Die Y-Schlegel sind wie der Mulcher ein Ei­ genbau von Rapid. «Wir hatten früher Pro­ bleme mit der Welle des Mähwerks, wenn sie an Randsteine stiess und Unwucht be­ kam. Auf unseren Tipp hin baute Rapid lange Schlegel ein – Problem gelöst», so Blättler. Oft genutzt wird beim Carraro die Möglich­ keit der Umkehrung des Fahrerstandes, aber auch der seitlichen Verschiebung des 440 kg schweren Mähwerks, immerhin bis 40 cm. Die Rasenspickel bei den Anschlüs­ sen werden zumeist mit dem Carraro ge­ mäht, der im Mähkopfbereich Gegenschnei­

Extralange Mulchschlegel (kl. Bild) erlauben die Höherstellung der Mähwerks-Welle, damit sie den Randstein nicht touchiert.

den besitzt und das Gras fein zerkleinert. Knüsel baute einen weiteren Hydraulikzylin­ der ein, welcher das Anhängen eines breite­ ren Mähwerks erlaubt. Für den Carraro wur­ de im Vorjahr ein Silent-Heckenschneider für den Heck-Anbau angeschafft, der bis auf vier Meter Höhe arbeitet.

Rastplätze mehrmals jährlich gemäht Wie Hegi im Anschluss an die Mäharbei­ ten ausführte, sei bei der Beschaffung der Arbeitsmaschinen auf die Wünsche der Mitarbeiter eingegangen worden. «Sie arbeiten mit Geräten, mit denen sie zu­ rechtkommen und an denen sie Freude haben.» Das sei wichtig, wenn man be­ denke, dass sämtliche Autobahn-An­ schlüsse zweimal jährlich gemäht werden müssen, Wildquerungen, Wildzäune und Flurwege einmal und die sechs Rastplätze je acht bis neun Mal. Der Rapid «Orbito» sei in den vier Jahren seit der Anschaf­ fung knapp 1000 Stunden gelaufen, das ergibt beim Schnitt von 3 km/h etwa 3000 km. Die Schlegel des Rapids müs­ sen nach jeder Saison ausgewechselt werden, beim Carraro jedes zweite Jahr. «Jeden Tag sammeln wir so nebenbei noch drei Hundertlitersäcke Abfall ein», fügt Blättler bei. Ein Problem seien Scher­ ben und Dornen, die doch öfters die Pneus zerstechen. Hingegen kein Prob­ lem mehr sei die Rauchentwicklung bei Schrägfahrten, als Dieseltreibstoff in den Auspuff gelangte und öfters die Polizei auf den Plan brachte: Der Rapid ist ein Benziner, ein sparsamer, er begnügt sich mit 3 bis 4 l je Betriebsstunde. 12 2020 Schweizer Landtechnik

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Plattform | Firmenporträt

Beat Wälchli zeigt eine der Schneckenpumpen, die es in verschiedenen Grössen und Leistungsklassen gibt. H. Röthlisberger/zvg

«Mehrere tausend Mixer produziert» Die Wälchli Maschinenfabrik AG ist schweizweit bekannt für ihre Gülletechnik, Mostereigeräte, Abwasserpumpsysteme und mechanische Fertigung. Gross geworden ist die Firma aus Brittnau AG zu Beginn der 50er-Jahre mit der Herstellung von Mixern. Heinz Röthlisberger Man soll ja nicht immer zurückdenken. Aber man soll immer wissen, wo seine Wurzeln sind. Das geht auch Beat Wälchli so. «Damals, das waren Zeiten, an die man einfach ab und zu zurückdenken muss», sagt der Geschäftsführer der Wälchli Maschinenfabrik AG. Mit dem Lieferwagen sei sein Vater Andres Wälchli in den 50er- und 60er-Jahren jeweils in die Dörfer gefahren und habe seine Güllemixer und Mistzetter für Einachser mitten auf den Dorfplätzen verkauft. Sobald der Lieferwagen am Morgen vorfuhr, habe sich das schnell herumgesprochen. Die Bauern kamen, kauften, was sie brauchten, und am Abend, als der Lieferwagen leer war, fuhr der Vater wieder nach Hause. «Die Mixer waren in dieser Zeit ein Verkaufsrenner», sagt Wälchli. «Mit die50

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sen konnten die Bauern endlich ihre Gülle effizient rühren. Auf den meisten Höfen gab es nur kleine Güllegruben und der Mixer passte da bestens hinein. Sein Vater sei der Erste in der Schweiz gewesen, der solche Elektro-Güllemixer hergestellt habe. «Mehrere tausend solche Güllemixer hat er in dieser Zeit produziert», erinnert sich Wälchli.

1953 als Velohandel gegründet Gegründet hat Andres Wälchli die Firma 1953 als 22-jähriger Werkzeugmacher zuerst als Velohandlung. Schon bald begann er mit der Produktion von Futtermixern für die Schweinefütterung, dann kamen Güllemixer und Mistzetter für den Aufbau an Motoreinachser hinzu. Wälchli war schnell erfolgreich und er machte sich als Gülle-

technik-Spezialist schweizweit einen Namen. Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm sein Sohn Beat 1991 die Geschicke der Firma. Erfolgreich führte er die Wälchli Maschinenfabrik AG in die Zukunft. Heute ist die Firma, die ihren Standort in Brittnau AG hat und 18 Mitarbeiter beschäftigt, mit den vier Standbeinen «Gülletechnik», «Mostereigeräte», «Abwasserpumpsysteme» und «Mechanische Fertigung» breit aufgestellt. «Der Bereich Gülletechnik ist für uns das grösste Standbein», erklärt Wälchli.

Rühren, Pumpen und Ausbringen Während das umfangreiche Angebot an Mostobstpressen und Abwasserpumpen reine Handelsprodukte sind, produziert Wälchli bei der Gülletechnik vieles selber.


Firmenporträt | Plattform

Blick in die Werkstatt in Brittnau. Hier wird gerade ein Tauchmotorrührwerk revidiert.

«Wir produzieren in Brittnau die verschiedensten Rührwerke, Pumpen und Schlauchhaspel – einfach alles, was mit Rühren, Pumpen und Ausbringen von Gülle mit der Verschlauchung zu tun hat», erklärt der 57-jährige Geschäftsführer. Kein Thema seien bei ihnen Fahrzeuge oder Güllefässer. «In diesem Bereich machen wir nichts.»

Je nach Güllegrube Welche Rührwerke sind heute am meisten gefragt? «Das kommt natürlich auf die Bauweise der Güllegrube an», antwortet Wälchli. Axialrührwerke hätten grosse Vorteile in langen und schmalen Güllegruben, wie sie etwa bei neuen Milchviehställen gebaut werden. Da er­zielten Axialrührwerke mit einem schwimmenden Flügel und eingebauter Zwischenwand in der Güllegrube die beste Wirkung mit maximaler Rührleistung. Zum Einsatz kämen sie in grossen Gruben bis über 1000 Kubikmeter. Universell einsetzbar seien Tauchmotorrührwerke. Die können in rechteckige, quadratische oder runde Gruben eingebaut werden. «Häufig kommen diese auch in älteren Güllegruben zum Einsatz.» Die Tauchmotorrührwerke gibt es bei Wälchli in Grauguss- oder rostfreier Chromstahl-Ausführung. Die rostfreie Ausführung eigne sich besonders für aggressive Medien oder in Ställen, die Probleme mit Kriechstrom haben.

Der Schleppschlauchverteiler mit «ExaCut»-Verteilkopf von Vogelsang ist neu bei Wälchli.

Einsatz, aber auch mobil auf Güllefässern», erklärt Wälchli. Zum Pumpenbereich gehören unter anderem Gülletauchpumpen und Tauchschneidpumpen.

Neuer Schleppschlauchverteiler Produziert werden auch Schlauchhaspel und Schleppschlauchverteiler. Hier hat die Firma eben erst ein neues Modell mit «ExaCut»-Verteilkopf von Vogelsang vorgestellt. Den Verteiler gibt es in zwei Varianten mit Dreipunkt-Aufhängung direkt am Fahrzeug oder als Fassanbau. «Der ‹ExaCut›-Verteilkopf zeichnet sich durch eine Verstopfungsfreiheit auch bei hohem Strohanteil aus», umschreibt Wälchli die Vorteile. Im Angebot stehen die Arbeitsbreiten 7 und 9 Meter.

Abwarten auf 2022 Im Moment sei im Bereich der Schleppschlauchverteiler im Verkauf eine Zurückhaltung festzustellen. Grund dafür sei das vom Bundesamt für Landwirtschaft ange-

Es geht immer weiter Der Zukunft sieht Beat Wälchli positiv entgegen. Seine Firma habe Corona bisher gut überstanden und finanziell stehe sie sehr solide da. «Schon früher hat man immer wieder gesagt, dass schwierige Zeiten kommen werden. Schlussendlich muss ich sagen, dass es in all den Jahren nicht schlechter gekommen ist. Im Gegenteil. Es ging immer weiter und heute ist es sogar noch besser als vor 30 Jahren», sagt er und fügt an, «dass sich die Landwirtschaft immer entwickelt hat und sich den neuen Gegebenheiten angepasst hat.» «Und», so Wälchli, «was in 20 Jahren ist, wissen wir ohnehin nicht.»

Serie «Schweizer Firmen»

Vibrationsarme Schneckenpumpe Bekannt ist Wälchli auch für seine vibrationsarmen Schneckenpumpen, die die Firma seit mehr als 40 Jahren produziert. Acht verschiedene Typen mit einem Druck bis zu 18 bar und eine Förderleistung zwischen 30 und 85 Kubik pro Stunde stehen im Angebot. «Entweder mit Elektromotor oder mit Zapfwellenantrieb sowie für den stationären und mobilen

kündigte Schleppschlauch-Obligatorium, das auf 2022 kommen soll. Niemand wisse aber im Moment, wie genau das umgesetzt wird und was dann konkret gelten soll, weil es ja noch Widerstand von Verbänden und Politik gegen das Obligatorium gibt. «Da halten sich die Bauern und Lohnunternehmer natürlich noch mit Investitionen zurück.» Zudem sei der Markt für Schleppschlauchverteiler in gewisser Weise gesättigt. Auch seien sie mit 12 000 bis 15 000 Franken für Einzelbetriebe eine grössere Investition. Da schaffe sich nicht jeder ein solches Gerät an.

In dieser Serie porträtiert die «Schweizer Landtechnik» in loser Folge Schweizer Hersteller und Lieferanten von Maschinen und Geräten für die Landwirtschaft.

Für den Einsatz in mehreren Jauchegruben ist ein fahrbares Tauchmotorrührwerk die ideale Lösung.

Bisher erschienen: Hans Meier AG, Altishofen LU; Walter Marolf AG, Finsterhennen BE; Jenni Lüftungen AG, Ruswil LU; Bächtold, Menznau LU, Wüst Fahrzeugbau AG, Eggiwil BE, und Karl Barth AG, Dättlikon ZH.

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Plattform | Report

Gemäht wird der Reis in Lauffohr AG von Lohnunternehmer Adrian Hauenstein bei Tempo 2,5 km/h. Bilder: Dominik Senn

Reisanbau ist eine rundum gefreute Sache Reisanbau hält in der Deutschschweiz erfolgreich Einzug. Produzenten und Landwirte freut’s, dass sie ein hochwertiges Nahrungsmittel herstellen, und Konsumenten – und Agroscope – schätzen die Steigerung der Biodiversität dank des Nassanbauverfahrens. Dominik Senn

Vor zehn Jahren trat Max Schwarz-Zurkinden von der Max Schwarz AG in Villigen AG mit der Idee an den Bereichsleiter Gemüsebau Toni Suter heran, zu versuchen, auf öfters überschwemmten Feldern Reis anzubauen. So nach dem Motto: Was im Tessin möglich war, sollte jetzt auch hier gehen, weil die Durchschnittstemperaturen inzwischen gestiegen sind. Bereits damals liess Schwarz den Namen Wasserschlossreis schützen. Die jährlich durchgeführten Anbauversuche, auch unter Folientunnels, waren mässig erfolgreich. Im Jahre 2018 erfuhr Toni Suter von einem Versuchsfeld von Nass­ reisanbau in Schwadernau im Berner Seeland von Hans Mühlheim gemeinsam mit 52

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dem Partner Agroscope. Kurze Zeit später fand ein Treffen mit einem Projektteam von Agroscope statt und man beschloss, auch im Aargau einzusteigen und die Erfahrung Mühlheims umzusetzen.

Flutung in Lauffohr Für den Nassreisanbau auf den 2,5 ha in der Gemeinde Lauffohr wurde das Feld mit Präzisions­nivelliergeräten auf plus/minus 2 cm geebnet, um einen möglichst homogenen Wasserstand zu erreichen. Eine Hektare wurde in Direktsaat mit der Sorte Loto mittels Pöttinger-Säkombination gesät und geflutet, eine zweite Hektare mit rund 200 000 im Gewächshaus vorgezogenen Setzlingen der Sorte Car-

naroli mittels einer Salatsetzmaschine gepflanzt und geflutet. Die Flutung mit Aarewasser erfolgte zwischen Ende April und Ende Mai mittels dreier Elektropumpen, und ein Wasserstand zwischen 5 und 15 cm wurde konstant bis ungefähr drei Wochen vor der Ernte gehalten.

Viel Zeit für Unkrautbekämpfung Zwecks Gewässerschutz und zur Förderung der Biodiversität wurde auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet. Die Ausbreitung der Hühnerhirse verursachte auf den Pilotfeldern die grössten Probleme. Gejätet wurde auf allen Feldern von Hand. «Das Unkrautjäten benötigt viel Zeit», erklärt Judith Meier, Pro-


Report | Plattform

duktionsleiterin Bio-Anbau bei der Max Schwarz AG. «Wenn wir jedoch Setzlinge pflanzen, können wir das Feld früher unter Wasser setzen und so verhindern, dass Unkraut wächst. Beim Nassreisverfahren gibt es gegenüber dem Trockenanbau generell weniger Probleme mit Unkräutern.» Das Feld muss immer geflutet sein, doch darf das Wasser nicht zu hoch stehen, sonst würden die Pflanzen ertrinken. Die Halme müssen stets aus dem Wasser herausragen.

Ernte und Verkauf Die Reisernte erfolgte gegen Ende Ok­ tober durch Lohnunternehmer Adrian Hauen­stein aus Rüfenach, mit einem Allrad Massey Ferguson «7360 Pli», dessen Lamellensiebe in der Kabine auf Knopfdruck auf Reis umgestellt werden; er fuhr mit rund 2,5 km/h. Der Ertrag der Direkt­ saatfläche liegt gemäss Toni Suter bei rund 5 Tonnen Rohreis, also in etwa wie bei der Gerste, was insgesamt zufriedenstellend sei. Bei anderen Versuchsanordnungen hätten die Erträge zwischen 2 und 8 Tonnen je Hektar gelegen. Der geschälte Reis wird in Stoffsäckchen bei Schwarz Gemüsebau in Villigen, Gartencenter Weber in Kirchdorf und im Hofverkauf bei den beteiligten Landwirten verkauft.

Projekt von Agroscope Begleitet wird das Reisanbau-Projekt seit Beginn von Agroscope. Finanzielle Unterstützung gibt es auch vom Kanton Aargau und vom Bundesamt für Umwelt. Seitens Agroscope beobachteten Yvonne Fabian und Katja Jacot im Monatsturnus die Entwicklung der Biodiversität. Im Reisfeld wurden bewusst kleine Fenster ausgespart, um dort für Pflanzen und Tiere ei-

Nassreis-Anbau mit Agroscope seit 2017 Im Rahmen verschiedener Pilotprojekte wurden in Zusammenarbeit mit fünf Landwirtschaftsbetrieben mehrere Anbautechniken für insgesamt sechs Reissorten (Carnaroli, Loto, Manobi, Onice, Paty, Jasberry) getestet. Ein Pilotversuch wurde 2017 in der Grenchener Witi auf einer kleinen Parzelle von 30 m² in Zusammenarbeit mit dem Landwirt Hans Mühlheim durchgeführt. Unterstützt wurde der Versuch vom Kanton Solothurn, Raumplanungsamt, Abteilung Natur und Landschaft. Der Reis wurde in Direktsaat und mit vorgezogenen Setzlingen angebaut. Der Versuch mit den Setzlingen war ein Erfolg, der hochgerechnete Ertrag 1,3 Tonnen pro Hektar. Auf einer etwas grösseren Fläche von rund 20 Aren wurde 2018 in Schwadernau bei Biel an der Aare in Zusammenarbeit mit dem Bewirtschafter Hans Mühlheim Nassreis angebaut; hochgerechneter Ertrag

nen neuen Lebensraum zu schaffen. Die Freude bei den Mitarbeitern der Max Schwarz AG war gross über all die Tiere und Pflanzen, die mit dem Reisanbau wiederentdeckt wurden, hauptsächlich Wasserfrösche, Laubfrösche, Laufkäfer, Brutvögel, Libellen und weitere seltene Arten. «Mit dem Anbau von Reis ist die Biodiversität gestiegen», fasst Toni Suter zusammen.

Anpassung der Böden Beeindruckend sei auch gewesen, so Toni Suter, wie schnell sich der Boden nach jahrzehntelangem intensivem Gemüse­ anbau an das neue Ökosystem angepasst hat und auch bei monatelanger Überflutung ertragreich bleibt. Auf einer kleinen

Projektleiter Reisanbau Toni Suter von der Max Schwarz AG freut sich über den Erntesegen.

gegen 8 Tonnen je Hektar. Eine grössere Pilotphase in Zusammenarbeit mit der HAFL fand 2019 im Rahmen eines vom BLW, BAFU und den Kantonen Aargau, Bern und Waadt finanzierten Projektes statt. Auf sechs Feldern wurden in Zusammenarbeit mit der IG-Nassreis in mehreren Regionen des Mittellandes verschiedene Anbau­ methoden und Sorten getestet und der Einfluss auf die Biodiversität beobachtet. 2020 wurden die Reisfelder vergrössert. Im Frühling konnte dank weiteren Landwirten auf insgesamt neun Feldern Reis angesät und später geflutet werden. Der Anbau wird von HAFL, Vogelwarte, Infofauna, Pro Natura und Agroscope wissenschaftlich begleitet und vom BAFU sowie von den Kantonen Waadt und Aargau finanziell unterstützt. www.nassreis.ch

gefluteten Fläche vom letzten Jahr werde getestet, ob die Umkehr des Verfahrens auch funktioniert. Darum wurde dort ein kleiner Versuchsgarten im Trockenanbau angelegt. «Für Landwirte ist es wichtig zu wissen, ob sie nach einigen Jahren Reisanbau beispielsweise auch wieder auf Getreide wechseln können», sagt Toni Suter. Aus dem Nassreisanbau resultiere ein Mehrwert für alle: Die Natur gewinne an Biodiversität und der Produzent bzw. Konsument ein hochwertiges Nahrungsmittel. Für die Fortführung der Versuche sei deshalb wichtig, weitere Landwirte mit an Bord zu holen, so Toni Suter. Mehr Infos: www.wasserschlossreis.ch

Beim Massey Ferguson «7360 Pli» können die Lamellensiebe in der Kabine auf Knopfdruck auf Reis umgestellt werden.

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sicher unterwegs Der praktische «G40»-Fahrkurs zum Lenken von landwirtschaftlichen Fahrzeugen des Schweizerischen Verbands für Landtechnik kann ab dem 14. Altersjahr besucht werden.

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Strassenverkehr | Sicherheit

Sind Vorgaben wie Aussenmass und Abstand/Lücke zu Fahrzeug oder Reifenflanke eingehalten und im Fahrzeugausweis eingetragen, darf man mit abstehenden Leitungen von Reifendruckregelanlagen auch auf öffentlichen Strassen unterwegs sein. Bild: R. Engeler

Reifendruckregelanlagen eintragen lassen Im Sommer hat das Bundesamt für Strassen mit einem Merkblatt Klarheit geschaffen, was man beim Einsatz von Reifendruckregelanlagen mit überstehenden Leitungen beachten muss. Wichtig ist der Eintrag im Fahrzeugausweis. Roman Engeler

Reifendruckregelanlagen mit abstehen­ den Leitungen gaben in der Vergangen­ heit immer wieder Anlass zu Diskussio­ nen. So gut und sinnvoll diese Anlagen – ob ab Werk verbaut oder später nachgerüstet – sind, stellen sie doch eine potenzielle Gefahr im Strassenverkehr dar, jedenfalls aus Sicht der Gesetzeshü­ ter. So sind dem SVLT doch einige Vorfäl­ le bekannt, bei denen die Polizei Bussen oder Verzeigungen ausgesprochen hat.

Merkblatt In einem Merkblatt (auf den Websites agrartechnik.ch oder astra.admin.ch ein­ zusehen), basierend auf bestehenden Rechtsgrundlagen, hat das Bundesamt für Strassen im Sommer 2020 aufgezeigt, was in diesem Zusammenhang erlaubt ist und was eben nicht. Darin ist festge­ schrieben, dass die Lücken, die zwischen überstehenden Luftleitungen und dem Reifen sowie dem Kotflügel bestehen, so

ausgestaltet sein müssen, dass die Gefahr eines Einhängens anderer Verkehrsteil­ nehmer möglichst gering ist. Konkret darf diese Lücke zwischen den Leitungen und der äussersten Ebene, gebildet durch den Reifen, maximal 80 mm betragen. Liegt die Ebene der äusseren Reifenflanke aber mehr als 80 mm innerhalb der breitesten Stelle der Achse (z. B. wegen abstehender Radnabe oder Radabdeckungen), darf diese Lücke von 80 mm auch überschrit­ ten werden. Ein weiteres Kriterium betrifft die gene­ relle Breite eines mit einer Reifendruck­ regelanlage ausgerüsteten Fahrzeugs. Der sogenannte Überstand gegenüber der äussersten Breite des Fahrzeugs darf nämlich nicht mehr als 100 mm pro Seite betragen. Die Leitungen und Teile der Anlage wer­ den zudem bei der Messung der Fahr­ zeugbreite mitberücksichtigt. Die zulässi­ ge Aussenbreite, inklusive dieser Leitun­ gen, muss innerhalb folgender Werte liegen: • 2,55 m gesetzliche Höchstbreite (ge­ werbliche Zulassung). • 3,00 m für land- und forstwirtschaftli­ che Ausnahme-Transportfahrzeuge. • 3,50 m für land- und forstwirtschaftli­ che Arbeits-Ausnahmefahrzeuge. Weiter dürfen die Aussenkonturen bis zu ei­ ner Höhe von 2,00 m keine scharfen, nach aussen gerichteten Kanten aufweisen.

Wichtig: Eintrag im Fahrzeugausweis Der sogenannte Inverkehrbringer einer solchen Anlage muss mit einer Selbstde­ klaration die fachgerechte Montage, die Sicherung im Falle eines Druckabfalls und die Methode der Druckluftbeschaffung (insbesondere im Zusammenhang bei pneumatischen Bremsen) sowie die Ab­ sicherung gegenüber zu hohem Reifen­ fülldruck dokumentieren. Diese Deklarati­ on dient der Meldung der Änderung an die Zulassungsbehörde (Eintrag im Fahr­ zeugausweis) und ist als Kopie auf dem Fahrzeug mitzuführen. Beim Eintrag im Fahrzeugausweis handelt es sich nicht um eine Empfehlung, sondern um die Folge der ausserordentlichen Prü­ fungspflicht des Fahrzeugs. Die Meldungs­ pflicht ergibt sich aus den VTS-Vorschrif­ ten (z. B. Art. 34, Abs. 2). Die Meldung der Änderung an die Zulassungsbehörde er­ folgt mit einer Einbaubestätigung, deren Inhalt im erwähnten Merkblatt konkret aufgeführt ist. Die Behörde entscheidet über Art und Umfang der Prüfung. 12 2020 Schweizer Landtechnik

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Passion | Youngtimer

Glücklich mit dem unverwüstlichen Deutz «62 06»: Hans Rüdisühli junior aus Grabs SG. Bilder: D. Senn

Seit Generationen Deutz-Traktoren Die Bauernfamilie Rüdisühli in Grabs SG ist äusserst Landtechnik-interessiert und den Traktoren der Marke Deutz verfallen. Deren Zuverlässigkeit hat es ihnen angetan. Dominik Senn

Landwirt Johann Rüdisühli siedelte im Jahre 1981 seinen landwirtschaftlichen Betrieb von der sankt-gallischen Stadt Buchs nach Grabs aus. Der heutige Betriebsstandort Riethof wurde gewählt, da dort am meisten eigener Boden zur Verfügung stand. 1990 ging Betrieb an Sohn Hans über, der sich vermehrt auf den Anbau von Zuckerrüben und Mais konzen­ trierte und mit eigenen Maschinen Kranund Baggerarbeiten sowie erste Lohn­ arbeiten für andere Landwirte ausführte. Mit der Zeit begannen wiederum die drei Söhne von Hans auf dem Betrieb mitzuarbeiten: Hans Rüdisühli, gelernter Elektromonteur und in Zweitausbildung Landwirt, Andreas, Landmaschinenmechaniker 56

Schweizer Landtechnik 12 2020

und Kranführer, und Markus, Strassenbauer und Baumaschinenführer. Im Jahre 2004 gründeten Rüdisühlis eine Generationengemeinschaft (GG) und starteten mit beeindruckenden Investitionen in die Zukunft, zuerst mit einem Feldhäcksler und später einem Zuckerrübenvollernter. Sogar eine kleine Kunststofffabrik wurde übernommen.

Betrieb umgestellt «Weil die Lohnarbeiten immer mehr an Bedeutung gewannen, stellten wir zugunsten einer höheren Flexibilität auf die Fleischproduktion mit Mutterkühen um», berichtet Hans Rüdisühli junior. Mit der Pensionierung von Hans Rüdisühli senior

wurde die GG im Jahr 2017 aufgelöst. Hans junior übernahm den Landwirtschaftsbetrieb und das Lohnunternehmen,

Deutz «D 62 06» Der «D 62 06» ist ein Traktor aus der «D-06»-Reihe von Deutz, der von 1974 bis 1980 gebaut wurde. Er war auch als Allradversion erhältlich. Das Modell «D 62 06» löste das weitgehend identische Modell «D 55 06» ab. Im Jahr 1977 erfolgte eine umfassende Überarbeitung des «D 62 06», bei der die Motorleistung und die Hubkraft der Hydraulik gesteigert wurden.


Youngtimer | Passion

Andreas den Bereich Kranarbeiten und Markus den Bereich Baggerarbeiten. Hans stellte mit der Übernahme auf Bio um. «Das bedeutet mehr Hand- und Maschinen­ arbeit, aber auch mehr Wertschöp­fung», sagt er. Er produziert für Migros Bio-Weidebeef – mit Sömmerung der insgesamt gegen 70 Tiere auf vier verschiedenen Alpen – und auf rund zwölf Hektar Ackerland Brotweizen, Futter­ weizen, Zuckerrüben und Mais. An Lohnarbeiten bietet er Bodenbearbeitung, Saat, Pflege, Düngung, Ernte, Futterhandel und Transporte, aber auch Forstarbeiten, Steine-Brechen und Winterdienst an, Letzteres für derzeit 52 Liegenschaften.

«Startfreudiger Motor» Und immer dabei: Deutz-Traktoren. «Mein Vater Hans ist am meisten Metallbau- und Landtechnik-interessiert und den Deutz-Traktoren hoffnungslos verfallen», sagt der Junior. Das lässt sich auch belegen. Der erste Neutraktor vom Vater von Hans senior war ein 58 PS starker Deutz «62 06 Standard» mit Jahrgang 1976. Er war lange Jahre der Alleintraktor auf dem Betrieb und musste für sämtliche landwirtschaftlichen und gewerblichen Dienstleistungen und Transporte bis zu Muldenführen mit Kies herhalten, auch für Tiertransporte auf die Alp. Im Anhänger hatten immerhin zehn Kühe Platz; da hatte es der Traktor streng, bis er auf der Alp angekommen war. Schon bald rüstete Hans senior den Traktor eigenhändig mit einer Lenkhilfe nach, weil die Lenkung – im Gegensatz zum «40 05» – zu wenig untersetzt ist. Weiter ersetzte er die schmale Kabine durch eine breitere, ebenfalls Marke Eigenbau, und tauschte den Auspuff aus. Und zwecks Schonung der Fussbremse baute er eine Motorbremse auf, «die sich tausendfach bewährt», sagt er.

Vieles selber am Lager Am meisten überzeuge ihn am «62 06» die Startfreudigkeit des Motors, auch bei zweistelligen Minustemperaturen springe er ohne zu mucksen an. Hervorragend sei auch das Drehmoment des luftgekühlten 3,768-Liter-4-Zylinder-Deutzmotors. «Er ist laut und gut», so Hans senior. Dem Landtechniker gefällt auch das Baukasten-System von Deutz: «Ob Büchsen und Kolben vom Ein- bis Sechszylinder, sie passen untereinander», sagt er. Er hat sich deshalb ein ansehnliches Ersatzteil­ lager angeschafft. Inzwischen habe der «62 06» 14 000 Stunden auf dem Zähler

Die Kabine ist eine Eigenanfertigung von Hans Rüdisühli senior.

Das Auspuffrohr und die Lenkhilfe sind ebenfalls Marke Eigenbau.

und sei bislang ohne grössere Reparaturen auch heute immer noch so zuverlässig unterwegs wie früher. Ihm gefällt auch, wie leicht die Deutz-Traktoren sind, wie der genannte mit 2,225 Tonnen; «manchmal fast zu leicht», schiebt er nach.

ginn der achtziger Jahre einen neuen 50 PS starken Deutz «52 07» mit Lenk­ hilfe und Kriechganggetriebe für den Winterdienst und für den Kartoffel­graber, gefolgt Ende achtziger Jahre von einem Occasions-Deutz-Fahr Intrac «2004» mit 75 PS und Fronthydraulik und -zapfwelle für das Frontmähwerk, der allerdings ein deutlich geringeres Drehmoment als der «62 06» aufweise, dann zu Beginn der neunziger Jahre einen gebrauchten Deutz-Fahr «80 06», eine «Kraftmaschine» mit einem robusten Sechszylindermotor des neueren Typs «913», dann einen «45 06» als Hack- und Pflegetraktor, einen zweiten «40 05» zum Schwadern und im Jahre 2013 einen «100 06» mit einem «912»-Sechszylindermotor für den Maistransport, der so preiswert gewesen sei, dass er nicht habe widerstehen können. Daneben schaffte sich Andreas 2012 einen «130 06» an, und Hans junior doppelte 2015 mit einem «DX 6.50» mit Luftbremsen nach.

Weitere kamen hinzu Es blieb dank so viel Zuverlässigkeit nicht bei diesen ersten Deutz-Traktoren: Als Ersatz für einen Bührer erwarb er zu Be-

SDF Group Die Firmengeschichte der SDF Group beginnt 1942 mit der Gründung von Same («Società Accomandita Motori Endotermici», «Kommanditgesellschaft für endothermische Motoren») in Tre­ viglio, Provinz Bergamo (I). 1973 erfolgt der Zukauf von Lamborghini Trattori S. p. A. und 1979 der Marke «Hürlimann». 1995 kaufte Same Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) die Marke «Deutz-Fahr». Ab 1995 nennt sich die Gruppe endgültig Same Deutz-Fahr und seit Dezember 2015 «SDF Group». SDF beschäftigt etwa 4200 Mitarbeiter und erzielt in über acht Produktionsstand­ orten in Europa und Asien einen Umsatz von 1,373 Milliarden Euro (2018).

Legendäre «11er»-Dreizylinder Die Traktoren sind allesamt in Gebrauch. Ein eher ruhiges Dasein fristen hingegen diverse Oldtimer, darunter einer der legendären «11er»-Dreizylinder, ein D «25», ein D «50», ein D «45 06» und ein Intrac «20 04», Letzterer dient inzwischen als Ersatz­teillager. 12 2020 Schweizer Landtechnik

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Intern | Vorstand

wird. Der SVLT-Vorstand hat, mit Zustim­ mung durch die Kaderkonferenz, be­ schlossen, mit der Gemeinde in die Ver­ kaufsverhandlungen einzusteigen. Dazu soll an der nächsten Delegiertenver­ sammlung des SVLT auch ein Grundsatz­ entscheid gefällt werden. Seitens Ge­ meinde Riniken werden die Stimmberech­ tigten dazu aber erst einen Planungskredit für den notwendigen Umbau genehmi­ gen und später dann dem Kauf zustim­ men müssen.

Die Kaderkonferenz, einige Vorstands- und Fachkommissionssitzungen fanden heuer in Form von Video-Meetings statt. Bild: R. Engeler

Aktuelles aus Vorstand und Zentralsekretariat Anfang November informierte der Verbandsvorstand die Sektionen in einer Videokonferenz über die laufenden Geschäfte des SVLT. Der Vorstand selbst traf sich Mitte November zu seiner letzten Sitzung in diesem Jahr. Roman Engeler

Finanzen Dank verschiedenen Kosteneinsparungen wird die Jahresrechnung 2020 des SVLT positiv und besser als erwartet abschlies­ sen. Der Verbandsvorstand hat deshalb beschlossen, den Sektionen je Mitglied einen Betrag von CHF 5.– rückzuvergü­ ten. Diese Rückvergütung an die Sektio­ nen wird noch heuer zulasten der Jahres­ rechnung 2020 ausgelöst. 58

Schweizer Landtechnik 12 2020

Verbandsgebäude Die Gemeinde Riniken AG (Standortge­ meinde des SVLT-Zentralsekretariats) ist daran interessiert, das derzeit unternutzte Erdgeschoss des Verbandsgebäudes an der Ausserdorfstrasse 31 im Stockwerk-Ei­ gentum zu erwerben. Geplant ist, dass in einem Teil der Gemeindewerkhof einge­ richtet und im anderen Teil die Fläche für einen Dorfladen zur Verfügung gestellt

Kurswesen Der langjährige Instruktor der Schweiss­ kurse hat im November seinen letzten Kurs erteilt. Er wird in die Westschweiz ziehen und ist für weitere Kurse nicht mehr verfügbar. Die Kurs-Räumlichkeiten würden nach einem Verkauf des Erdge­ schosses nicht mehr zur Verfügung ste­ hen. Trotzdem hat der Vorstand dem Zentralsekretariat den Auftrag erteilt, nach einem neuen Instruktor Ausschau zu halten, um mindestens in der verblei­ benden Zeit die Schulungsanlagen wei­ terhin für diese Schweisskurse nutzen zu können. Die Teilnehmerzahlen an den «G40»-Kur­ sen haben sich in diesem Jahr wieder nach oben entwickelt. So besuchten heu­ er 1139 meist Jugendliche in 241 Kursen diese Traktorenausbildung (2019 waren es noch 714 Teilnehmende in 176 Kursen gewesen). Transporte mit Traktoren In letzter Zeit sind Transporte, ausgeführt mit Traktoren, wieder Gegenstand von kri­ tischen Artikeln in den Medien des Trans­ portgewerbes geworden. So wurden bei­ spielsweise in der Zeitschrift «Swiss Cami­ on» Landwirte als «unfaire Konkurrenten» des Transportgewerbes dargestellt. Der SVLT ist bestrebt, entsprechend zu reagie­ ren, mischt sich mit der notwendigen Ob­ jektivität in die Diskussion ein und weist auf die Spielräume sowie Ausnahmerege­ lungen hin, die der Gesetzgeber der Land­ wirtschaft für landwirtschaftliche Trans­ porte ermöglicht. Gleichzeitig sind aber alle gefordert, die­ se Ausnahmeregelungen nicht unnötig aufs Spiel zu setzen. Deshalb ruft der SVLT all seine Mitglieder und auch alle Landwirte auf, die geltenden Bestimmun­ gen einzuhalten sowie Rücksicht und Fair­ ness im Strassenverkehr walten zu lassen, auf dass man mit allen Akteuren, die auf öffentlichen Strassen unterwegs sind, ein gutes Verhältnis pflegen kann.


Sektionen | SVLT

Generalversammlungen

Sektionsnachrichten  BL

ZH Ob die üblicherweise Anfang/Mitte Januar anberaumte Jahres­ tagung stattfindet, steht offen; weitere Informationen folgen.

SH Die Generalversammlung erfolgt per Briefversand. Die Unterla­ gen werden mit dem Tätigkeitsprogramm 2021 verschickt.

ZG Die auf 28. Januar anberaumte Jahrestagung ist abgesagt. Über die Traktanden wird schriftlich abgestimmt.

BS

Theoretische Führerprüfung Kat. F/G Der Verband für Landtechnik beider Basel und Umgebung organisiert für Jugendliche, welche im Jahre 2020 14 Jahre alt (Jahrgang 2006) oder älter werden, Vorkurse und Prüfungen für die theoretische Führerprüfung Kat. F/G. Der Vorkurs war am Mittwoch, 4.11.2020; Prüfung: Samstag, 21. Nov. 2020. Durchführung der Vorkurse: 13.30 Uhr, Landwirtschaftliches Zentrum Ebenrain, Sissach, Kurslokal 3 Durchführung der Prüfungen: 9.00 Uhr, Motorfahrzeugprüfstation (MFP), Münchenstein Kurskosten: Mitglieder Fr. 40.– plus Lern-CD Fr. 40.–, Nichtmitglieder Fr. 80.– plus Lern-CD Fr. 40.–. Anmeldung bis spätestens 30 Tage vor Kursbeginn an: Marcel Itin, Hof Leim 261, 4466 Ormalingen, 076 416 27 13, E-Mail: marcelitin@gmx.ch; unbedingt Kurs und Geburtsdatum angeben.

VD Die Jahrestagung ist abgesagt. Die Mitglieder werden schriftlich aufgefordert, postalisch oder per E-Mail abzustimmen.

Kampagne Verkehrssicherheit 2020

SO Die jeweils im Januar/Februar stattfindende Versammlung findet heuer nicht statt. Es gibt eine schriftliche Abstimmung.

GE Die Jahrestagung findet am Mi., 10. Februar, 10 Uhr, im Gemein­ desaal in Dardagny statt, falls nicht kurzfristig abgesagt.

FR Im Januar fällt der Entscheid, ob die Jahrestagung durchgeführt wird oder eine schriftliche Abstimmung erfolgt.

SG

FR

AR

AI

GL

Die ursprünglich auf Anfang Januar anberaumte Jahrestagung ist abgesagt. Es gibt eine schriftliche Abstimmung.

NE Ob die üblicherweise Ende Februar oder Anfang März anbe­ raumte Jahrestagung stattfinden kann, ist noch offen.

www.agrartechnik.ch

Bremssystemprüfungen an Anhängern jeder Art, 30 oder 40 km/h, werden mit einem Betrag von Fr. 50.– pro Achse unterstützt. Am Ende des Tests erhalten Sie eine genaue Diagnose Ihrer Fahrzeuge, die von einem zugelassenen Fachmann von Agrotec Switzerland erstellt wird. Die Liste der Fachbetriebe für Anhängerbremsen in Ihrer Nähe finden Sie unter www.agrotecsuisse.ch. Nur Fahrzeuge, die mit hydraulischen oder pneumatischen Betriebsbremsen ausgerüstet sind, können geprüft werden. Neuregistrierungen 40 km/h: Um die Landwirte zu ermutigen, ihre Anhänger für 40 km/h zuzulassen, unterstützen wir alle Neuzulassungen mit einem Betrag von Fr. 50.– pro Achse. Dies gilt für alle Erstregistrierungen, unabhängig davon, ob es neue Anhänger sind oder nicht. Installa­tion von Frontkamera- und Monitorsystemen – neu im Jahr 2020: Nach der Ein­ führung der neuen Vorschriften für den vorderen Überhang im Mai 2019 schenken wir Fr. 100.– für jede Anschaffung eines zugelassenen Front­ kamera- und Monitorsystems. Für weitere Informationen zu diesen Systemen steht Ihnen die Geschäftsstelle des AFETA/FVLT zur Verfügung. Für all diese Anträge müssen Sie lediglich eine Kopie der Rechnung für die Tests und den Kauf einer Kamera sowie bei Neuanmeldungen eine Kopie des Fahrzeugausweises an folgende Adresse schicken: AFETA/FVLT, Samuel Reinhard, Rte de Grangeneuve 31, 1725 Posieux

GL Führerprüfungen für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge Kat. G Der Führerausweis der Kat. G gilt auch zum Führen von Motor­ fahrrädern. Der Führerausweis der Kat. G beinhaltet auch die Theorieprüfung der Kat. F. Gemäss Verordnung vom 27. Oktober 1976 über die Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum Strassenverkehr (VZV) gilt seit 1. Januar 1977 die Ausweispflicht für alle Führer landwirtschaftlicher Motorfahrzeuge. Auf öffentlichen Strassen dürfen landwirtschaftliche Motorfahrzeuge nur von geeigneten und mindestens 14 Jahre alten Personen ge-

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SVLT | Sektionen

führt werden. Die Bewerber um den Führerausweis für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge haben eine der Eigenart dieser Fahrzeugkategorie angepasste, vereinfachte theoretische Prüfung abzulegen. Der Verband für Landtechnik veranstaltet im Kanton Glarus im Winter 2021 wieder Ausbildungskurse mit anschliessenden Prüfungen durch das Strassenverkehrsamt. Jugendliche, die im Laufe des Jahres 2021 das 14. Altersjahr vollenden (Jahrgang 2007 oder älter), können die Kurse besuchen, erhalten nach bestandener Prüfung den Führerausweis jedoch erst nach Vollendung des 14. Altersjahres. Jüngere Jahrgänge können nicht zugelassen werden. Bei entsprechenden Anmeldungen werden in Näfels und Schwanden Kurse durchgeführt. Der dritte Kurshalbtag inkl. Prüfung findet für alle in Schwanden beim Strassenverkehrsamt statt. Die Kurskosten, ohne Prüfungs- und Ausweisgebühr, betragen für Angehörige und An­ gestellte von Verbandsmitgliedern Fr. 70.– (auch Neueintretende), für Nichtmitglieder Fr. 95.–. Inklusive Lern-CD und Arbeitsblättern. Die Kursdauer beträgt inkl. Prüfung drei halbe Tage zu je etwa 3 ¾ Stunden. Die Kurskosten inkl. Theorieunterlagen von Fr. 95.– (VLT-Mitglieder Fr. 70.–) werden am ersten Kurstag vom Kursleiter eingezogen. Die Theorie­unterlagen (inkl. Lern-CD) werden am Anfang vom Kurs abgegeben. Die Kosten für Prüfungsabnahme von Fr. 30.– und Ausweis von Fr. 65.– sind in den Kurskosten nicht enthalten und werden vom StVA direkt in Rechnung gestellt. Kurs 1: Näfels, Rest. Schützenhof 16. Jan. 2021 8.15 bis 12.00 Uhr Näfels, Rest. Schützenhof 13. Febr. 2021 8.15 bis 12.00 Uhr Schwanden StVA 13. März 2021 13.30 bis 17.15 Uhr Kurs 2: Schwanden StVA 16. Jan. 2021 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA 13. Febr. 2021 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA 13. März 2021 8.15 bis 12.00 Uhr Kursanmeldungen zusammen mit weissem, vollständig ausgefülltem Gesuchsformular (siehe info@vlt-sg.ch) richten Sie sofort, aber spätestens bis 8. Januar 2021 an das Strassenverkehrsamt des Kantons Glarus, Mühlestr. 17, 8762 Schwanden.

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gepasst. Somit können bereits 15-Jährige Kleinmotorräder (max. 50 ccm / 45 km/h) fahren. Ab 16 Jahren dürfen 125-ccm-Töffs gefahren werden. Eine Übersicht erhalten Sie auf unserer Homepage www.lvlt.ch. Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen. Der nächste Intensivkurs beginnt voraussichtlich am 19. Februar 2021. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

ZG Gegengewichts-/TeleskopstaplerGrundkurs Zu lernen ist an diesem zweitägigen Kurs in Theorie und Praxis der sichere Umgang mit dem Gegengewichtsstapler und dem Teleskoplader nach SUVA-Richtlinien mit dem Ziel, den schriftlichen SUVA-Ausweis auf Gegen­gewichts- und Teleskopstapler (R1, R4) zu erlangen. Ein Tag kann der obligatorischen CZV (Chauffeur-Zulassungs-Verordnung) angerechnet werden. Voraussetzungen sind: Mindestalter 18 Jahre und praktische Erfahrung auf Maschinen. Daten 1. Kurs: 11. und 12. Januar 2021, Daten 2. Kurs 13. und 14. Januar 2021. Kosten: 2 Tage ca. Fr. 660.– für Mitglieder und Fr. 700.– für Nichtmitglieder des VLT Zug, inkl. Unterlagen und Essen. Anmeldung/Auskunft: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch, www.natuerlich-zug.ch

ZH Sektionsreise Oldenburger Münsterland – Nordsee

Aktuelles Kursangebot

Gruppe 1: Sonntag bis Sonntag, 30. Mai bis 6. Juni 2021 Gruppe 2: Sonntag bis Sonntag, 13. Juni bis 20. Juni 2021

Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands Fr. 70.–, für Nichtmitglieder Fr. 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 16. Dezember 2020, in Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 27. Januar 2021, in Sursee, 13.15–17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für Fr. 29.– Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Die Kosten betragen für Mitglieder Fr. 300.–, für Nichtmitglieder Fr. 320.–. Preise für 3-teilige Kurse: Fr. 460.–/Fr. 480.–. Nächste Termine: Kurs 601 für Roller/Motorrad (2-teilig bzw. 3-teilig): Teil 1: Samstag, 27. Februar 2021, 12.00–16.00 Uhr Teil 2: Samstag, 6. März 2021, 12.00–16.00 Uhr Teil 3: Samstag, 13. März 2021, 12.00–16.00 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder Fr. 220.–, für Nichtmitglieder Fr. 240.–. Nächste Termine: Teil 1: Montag, 19. April 2021, 19.00–21.00 Uhr Teil 2: Dienstag, 20. April 2021, 19.00–21.00 Uhr Teil 3: Montag, 26. April 2021, 19.00–21.00 Uhr Teil 4: Dienstag, 27. April 2021, 19.00–21.00 Uhr Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Ab 1.1.2021 gibt es wichtige Änderungen in der Verkehrsausbildung. Einmal absolvierte Prüfungen und Kurse sind unbeschränkt gültig, z. B. VKU. Bei der Motorradausbildung werden die Altersgrenzen denjenigen der EU an­

Am 1. Tag geht es nach Kandel in der Südpfalz auf einen Obst- und Spargelhof und weiter nach Siegen in Nordrhein-Westfalen zum Übernachten. Am zweiten Tag wird in Emsbüren Einblick in Europas grösste Beetpflanzengärtnerei gewährt und in Garrel im Hotel Heidegrund mit seinem Wellnessbereich übernachtet. Am dritten Tag gibt es einen Einblick in ein landesweit einzigartiges Verbundsystem zur Produktion von Rind- und Schweinefleisch, anschliessend geht es an die Thülsfelder Talsperre zum Mittagessen mit Seeblick und nachmittags zur Besichtigung eines Familienbetriebs mit 100 Milchkühen, Bullenmast mit über 500 Rindern, des Ackerbaus mit rund 140 ha und einer Pferdezucht, bevor die Reise ins Museumsdorf Cloppenburg und zum Hotel Dorfkrug weitergeht. Am Tag vier führt die Reise zur Nordsee und entlang der Küste zu einer Deichschäferei. Am fünften Tag wird morgens in Warnstedt ein Schweinebetrieb besichtigt, nachmittags ein Pferdegestüt in Cappeln. Der sechste Tag führt direkt ins Herz Ostfrieslands, nach Emden, inklusive Hafenrundfahrt und einem Abstecher ins Krabben-Fischerdorf Greetsiel. Tag sieben führt die Reisenden ins Oldenburger Münsterland, zu einem grossen Gemüseanbaubetrieb und zum Hotel Schäferberg in Espenau nahe Kassel. Am achten und letzten Tag ist Heimreise, mit Zwischenhalt in Würzburg, und Heimkehr via Stuttgart, nach Neuhausen und in die Ostschweiz. Das Arrangement im Doppelzimmer kostet 1690 Franken pro Person, der Einzelzimmerzuschlag beträgt 270 Franken, der Annullierungsund SOS-Schutz 79 Franken pro Person. Bitte bis 29. Januar 2021 anmelden bei: Rattin AG, Leila Wanner, Zollstrasse 95, 8212 Neuhausen, 052 633 00 00, leila.wanner@rattin.ch

Schweizer Landtechnik 12 2020


Sektionen | SVLT

Vorbereitungskurs auf die Traktorenprüfung

Tiertransporte-Weiterbildung

27. Feb., 29. Mai, 25. Sept., 27. Nov., von 8 bis 14 Uhr

Die SVLT-Sektion Zürich hilft den zukünftigen Fahrerinnen und Fahrern durch einen Kurs zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung der Kat. G (Traktoren bis 30 km/h) mit allerlei Wissenswertem über Traktoren im Allgemeinen sowie Hilfreichem zur Unfallverhütung. Teilgenommen werden kann vier bis sechs Monate vor dem 14. Geburtstag; der Not­ helfer- und Verkehrskundeausweis ist in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrieben. Der Beitrag beträgt 110 Franken, für Mitglieder des SVLT Zürich 80 Franken, inbegriffen das Lernprogramm und die Mittagsverpflegung. Kursort ist der Strickhof, Eschikon 21, Lindau. Onlineanmeldung: www.fahrkurse.ch (Infos und Anmeldung für die Prüfung beim Strassenverkehrsamt).

Kurs ohne CZV-Anerkennung Diese Ausbildung muss aufgrund der Tierschutzgesetzgebung sowie der BLV-Tierschutz-Ausbildungsverordnung absolviert werden für den Transport fremder Tiere. Dies ist ein Weiterbildungskurs für Personen, die eine FBA-Ausbildung (fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung) erfolgreich abgeschlossen haben. Er wird anerkannt für Tiertransporte und Viehhandel, ebenfalls für Transporte mit Fahrzeugen mit einem Gesamt­gewicht unter 3,5 Tonnen. Der Ausweis dieser Ausbildung gilt für Tiertransporte mit Jeep, Anhänger und Lieferwagen, Führerausweis B/BE. Kurs mit CZV-Anerkennung Dieser Kurs gilt für Tiertransporte mit Lastwagen, Führerausweis C/CE. Kursdaten: 1. Februar 2021 Kursort: Berufsfachschule, Ziegelbrücke. Zeit: 8 bis 16.30 Uhr. Kosten: Fr. 270.− ohne CZV; Fr. 360.− mit CZV Anmeldung: VLT-SG, Eliane Müller, Azmoos, Mail: info@vlt-sg.ch, Tel. 081 783 11 84, Infos: www.vlt-sg.ch

Theoriekurse Kategorie F/G  SG

AR

AI

GL

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h.

Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2020 AG

Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Mittwoch nachmittag St. Peterzell, Schulhaus Mi, 20. Jan. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 27. Jan. 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 06. Feb. 21 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 20. Feb. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Wangs, Parkhotel Sa, 27. Feb. 21 Wangs, Parkhotel/StVA Mels Trogen Mi, 03. März 21 Trogen / Trogen StVA Trogen

Siehe auch www.fahrkurse.ch Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch

10. Feb. 21

24. Feb. 21

10. März 21

FR Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Scuol, Samedan Kontakt: Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch NE Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch

17. März 21

GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch

24. März 21

SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch

31. März 21

SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 27. März 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA

21. April 21

Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 07. Apr. 21 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

05. Mai 21

SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 24. Apr. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

19. Mai 21

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 08. Mai 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

02. Juni 21

Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

09. Juni 21

Kursort: Strickhof, Lindau. Kursdaten: 27. Feb., 29. Mai, 25. Sept., 27. Nov. 2021 Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

Wangs, Parkhotel Sa, 15. Mai 21 Wangs, Parkhotel/StVA Mels

Kursort: Oulens-sous-Echallens; Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG

ZH

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SVLT | Porträt

Alp Urwängi Einfach sind die bäuerlichen Verhältnisse von Junglandwirt Fabian Pfyl mit Jahrgang 1993 in Morschach SZ nicht. Da ist einmal der Betrieb Nägelisgärtli auf 800 Meter über Meer mit seinem prächtigen Findling zuoberst auf einem Hügel und den mächtigen Mythenstöcken auf der gegenüberliegenden Talseite. Weiter besteht noch der vom Erstbetrieb aus betreute Zweitbetrieb Husmatt eingangs Dorf. Und drittens ist da noch die gepachtete Alp Urwängi mit 150 Hektaren, auf der er während 120 Tagen im Jahr zusammen mit seiner Frau Silvia (die beiden haben 2018 geheiratet) z’Alp geht. Und wäre das alles nicht genug, führt er im Winter in einem 100-Prozent-Pensum Transporte rund um das nahe Skigebiet Stoos aus, sei es mit dem Schneetöff, Personenwagen, Transporter oder Pferdeschlitten, während Silvia in dieser Zeit ebenfalls Vollzeit ihrem ursprünglichen Beruf als Malerin nachgeht. Es ist übrigens von Vorteil, mit der hübschen und zierlichen Person auf gutem Fuss zu stehen, denn sie kann zupacken: Sie ist nämlich die Vize-Schwingerkönigin von 2012, besser bekannt unter ihrem Ledignamen Deck. Ein solches vielseitiges Arbeitsleben muss organisiert sein. Dessen war sich Fabian Pfyl bewusst. «Nach der Landwirtschaftsschule absolvierte ich den Betriebsleiterkurs, um alle Möglichkeiten der Weiterentwicklung des elterlichen Betriebs noch vor der Übernahme auszuloten», sagt er. Das tat er in aller Konsequenz. Auf den Zeitpunkt der Übernahme, auf Jahresbeginn 2019, erstellte er einen Stallneubau, gab die Kalbermast auf und stellte die Milchproduktion auf Bio um. Er hält weiter einen OB-Stier. «Mit dem neuen Gade erreichte ich den gewünschten Tierkomfort, die Aufwertung der Liegenschaft und des Landwirtschaftsbetriebs», so Fabian Pfyl. Damit hat er innert zweier Jahre nach der Übernahme den Betrieb verdoppelt. Die Blacken bekämpft er übrigens mittels Heisswasser; die ersten Versuche seien erfolgversprechend gewesen, sagt er. Das junge Ehepaar schätzt das Älplerleben als Bereicherung des Arbeitslebens. Die 28 Original-Braunvieh-Kühe, rund 50 Stück Jungvieh und ein Dutzend Schweine wollen gehegt sein. Das Mähen, Güllen, Misten und die Unkrautbekämpfung nehmen die meiste Zeit und Energie in Anspruch. Und das Heuen zuhause – ein Rapid Euro, ein Rapid Rex und ein Lindner-Traktor mit Mähwerk stehen zur Verfügung – wird von der Alp aus bestritten, wohin man täglich zurückkehrt. Die beiden sind froh um die Mithilfe der Familie. Die Eltern von Fabian, die einen Steinwurf vom Nägelisgärtli entfernt sind, betreiben ganzjährig ein Restaurant, das zum Betrieb gehört. Das «Fyrabebeizli» ist Sonntag und Montag geschlossen, die übrigen Tage ab 17 Uhr geöffnet und setzt auf Schweizer Küche. Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für LKW-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Neu: Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegen­ gewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch  Impressum 82. Jahrgang www.agrartechnik.ch Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50/079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2021. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Schwerpunkt «Energie- und Landwirtschaft» Die Landwirtschaft hat grosses Potenzial, eine treibende Kraft für erneuerbare Energien zu sein, denn sie verbraucht nicht nur, sondern kann auch Energie erzeugen. Nr. 1/2021 erscheint am 14.1.2021 Redaktionsschluss: 31.12.2020 Anzeigenschluss: 4.1.2021

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