Schweizer Landtechnik 05/2017

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Schweizer Landtechnik

Mai 2017

SPEZIALKULTUREN Volldampf gegen Unkräuter RTK-Genauigkeit in Baumschulen Güllefass Bauer «Poly80+» im Test Gelenkwellenschutz macht Sinn


DIE NEUE SERIE 6. BESTER TECHNOLOGIE-MIX IN IHRER KLASSE.

AKTIVE R T T A T Z T JE GEBOTE N A F U A K MIET

So unterschiedlich die Aufträge Ihrer Kunden auch sind, eines haben alle gemeinsam: Sie müssen hocheffizient erledigt werden. Das geht nur, wenn die Traktorentechnik 100% zum Aufgabenprofil passt. Genauso wie der Ausstattungsumfang. Dafür hat DEUTZ-FAHR die neue Serie 6 konzipiert. Mit 12 Modellen mit 156 bis 226 PS, unterschiedlichen Radständen, drei Getriebevarianten, zwei Kabinentypen mit unterschiedlichen Komfortstufen und unzähligen weiteren Ausstattungsmöglichkeiten können Sie sich den besten Technologie-Mix in dieser Traktorenklasse zusammenstellen – Ihren eigenen, ganz individuellen. Mit der neuen Serie 6 hat DEUTZ-FAHR Ausstattungsvielfalt neu definiert. Ihr DEUTZ-FAHR Händler stellt Ihnen Ihr persönliches Angebot jetzt zu attraktiven Miet-Kauf Konditionen zusammen. Kontaktieren Sie ihn jetzt. Für weitere Informationen besuchen Sie deutz-fahr.com oder kontaktieren Sie uns direkt: SAME DEUTZ-FAHR Schweiz AG Pfattstrasse 5, 9536 Schwarzenbach Tel. 071 929 54 50 info@sdfgroup.ch DEUTZ-FAHR ist eine Marke von


Editorial • Inhalt Mai 2017   ■

■ Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen

■ Markt 8 12

«Wir wollen starke Vertriebspartner» Kärcher – Reinigung mal ganz kulturell

Schwerpunkt: Spezialkulturen

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Sägeräte für feine Saatgüter und kleine Mengen Mechanische Unkrautbekämpfung in Gemüse Den Schädlingen einheizen Punktgenau in der Baumschule

Roman Engeler

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■ Impression 30 34 38 40

Mit dem Güllefass schonend hangwärts Auf leisen Sohlen: elektrischer Radlader im Test Sechs Patente und 680 Gramm Raffiniert einfaches Bedienpanel

30

■ Wissen 41 44 46

Unkrautbekämpfung: Wasser statt Chemie Unerwünschte PSM-Luftfracht Kostengünstige «EBS»-Bremstechnik

■ Management 48 Amerikanische Ikone und Geldmaschine 50 Lohnunternehmen sind wichtige Partner 53 Mit Transport- und Arbeitsanhängern gut unterwegs

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Gelenkwellen: Schutz macht Sinn

■ Plattform 56

Stickstoffeffizienz verbessern – aber wie?

■ Passion 58

Youngtimer Deutz-Fahr «Agrotron» zieht super

■ SVLT 60 Sektionsnachrichten 62 Vermittler als Sektionspräsident im Fürstentum

www.youtube.com/ agrartechnikCH Titelbild: GPS-gesteuertes Hacken ist heute auch im Gemüsebau möglich. Bild: Roman Engeler

Viele Bewirtschafter von Spezial­ kulturen hatten in der zweiten Hälfte des vergangenen Monats April wohl wenig zu lachen. Freute man sich noch vor wenigen Wochen über die sehr frühe Entwicklung der Vegetation, so kam mit deftigem Frost und intensi­ vem Schneefall prompt der Rück­ schlag, vor dem viele sich gefürchtet hatten. Die Schäden im Obst-, Weinund Beerenanbau sind teilweise beträchtlich, manchenorts spricht man gar vom Totalausfall der Ernten. Gegen solche Wetterkapriolen kann auch die beste Technik wenig ausrich­ ten, ausser man investierte zuvor vielleicht in ganz spezielle Spezial­ technik. Das wiederum dürfte aber in keinem Verhältnis zum Ertrag stehen, sodass wohl nur die Hoffnung bleibt, dass solche Ereignisse wirklich spezieller Natur sind und sich nicht zu schnell wiederholen.

■ Sicherheit 54

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» ist dem Thema «Spezialkulturen» gewidmet. Für die Bewirtschaftung von Spezial­ kulturen braucht es bekanntlich spezielle Maschinen und Geräte – ein ziemlich weitläufiges Thema, dem man halt nur punktuell nachgehen kann.

www.facebook.com/ CHLandtechnik

Eine spezielle Maschine ist der Radlader, den wir ab Seite 34 in diesem Heft vorstellen. Angesichts der Diskussionen über die «Energie­ strategie 2050» ein aktuelles und zukunftsträchtiges Thema, denn dieses Fahrzeug hat keinen Diesel­ motor, sondern wird elektrisch betrieben – und das am liebsten auch bei Dunkelheit und Windstille. Ausgabe Nr. 6 / 7 erscheint am 16. Juni 2017

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n  Aktuelles

In Kürze ■  Thomas Schenkirsch wird neuer Finanzchef von Aebi-Schmidt und ersetzt Reto Huser, der die Gruppe auf eigenen Wunsch verlässt. ■  Rapid erteilt Agrartechnik Seeber aus dem Südtirol eine Lizenz zur Herstellung und zum Vertrieb von Heuschiebern mit Pick-up des Typs «Twester». ■ Die Schweizer Lohnunternehmer haben mit dem Belgier Romain Fonk einen neuen Geschäftsführer engagiert. ■  Helmut Claas ist vom Deutschen Institut für Erfindungswesen mit der Dieselmedaille in der Kategorie «Erfolgreichste Innovations­ leistung» ausgezeichnet worden. ■ Die SDF-Gruppe hat per 1. September den Lizenzvertrag über die von Kverneland her­gestellten Futtererntemaschinen der Marke «Deutz-Fahr» gekündigt. ■  Um der steigenden Nachfrage nach Überwachung von Maschinen gerecht zu werden, hat Doosan / Bobcat das drahtlose Anlagenmanagementsystem «DoosanConnect» entwickelt. ■  New Holland ist derzeit mit zwei Traktoren der Typen «T6.145» und «T6.180» auf einer 5000-Meilen-Tour in England unterwegs und zelebriert dabei 100 Jahre Traktorenbau. ■  Pöttinger ergänzt die Ladewagen-Bau­ reihe «Torro Combiline» um das kompakte Modell «5510». ■  Amazone hat im Werk Hude, wo Geräte zur aktiven Bodenbearbeitung gefertigt werden, eine neue, 20 Mio. Euro teure KTL-Lackieranlage in Betrieb genommen. ■  Case IH hat Peter Friis zum Marketing Director für die EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) ernannt. Weiter übernimmt Gabriele Hammerschmid die Produktionsplanung in den verschiedenen Werken dieser Region. ■ Joskin hat mit www.joskin.com eine neu konzipierte Website aufgeschaltet. ■ Die AGFF-Plantahof-Tagung zum Thema «Bergfutterbau» findet am Dienstag, 23. Mai 2017, in Savognin statt (www.plantahof.ch). ■  Sulky-Burel und Jacto, der brasilianische Spezialist für Pflanzenschutz und Erntetechnik im Kaffeeanbau, haben eine strategische Zusammenarbeit bekannt gegeben.

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«Red Cow Community» Lely hat weltweit hundert neue Partnerschaften mit grösseren Milchviehbetrieben (mehr als 500 Kühe) abgeschlossen. Um diesen Betrieben für ihre Partnerschaft zu danken, startete Lely mit der sogenannten «Red Cow Community». Dank dem nachgewiesenen Erfolg und der Erfahrung beim Management grosser Herden durch

Hinweis – Ergänzung Im Beitrag «Kaufen, mieten oder doppelt auslasten?» von Ruedi Hunger in der April-Ausgabe der Schweizer Landtechnik (Seite 46) fehlte der Verweis zum Excel-Tool «Tractoscope» respektive zu dessen Zusatzmodul «Kaufschwellenrechner», das die Forschungsanstalt Agroscope Tänikon entwickelt hat und zum freien Download bereitstellt (www.maschinenkosten.ch).

«Feuerwehr-Aebi» Die Feuerwehr Aletsch in der autofreien Gemeinde Bettmeralp VS hat ihren Fuhrpark im November um ein weiteres Fahrzeug ergänzt. Ein Aebi «VT450 Vario» mit Feuerwehraufbau der Firma Brändle aus Sirnach TG unterstützt die Ortsfeuerwehr. Das Besondere: der leistungsstarke Transporter «VT450 Vario» von Aebi ist im Sommer auf Rädern und in der Wintersaison mit einem Raupenfahrwerk unterwegs. Damit ist die Einsatzfähigkeit zu jeder Jahreszeit und auf jedem Untergrund gewährleistet – auch in unwegsamem und steilem Gelände.

das «Dairy XL»-Konzept von Lely konnten rund um den Globus neue Partnerschaften in Kanada, Japan, den USA, Deutschland, der Türkei, Italien, England, dem Baltikum und Schweden ausgebaut werden. Ein grosser Teil von zukunftsorientierten Milchviehhaltern, so Lely, vertraue demnach auf das «Dairy XL»-Konzept.


Aktuelles   n

Smarte Bodenbearbeitung

Mit der Technik der «Grossen» Claas stattet die Baureihe «Arion 400» (90 bis 140 PS) künftig mit Grosstraktorentechnologie aus. Ab sofort können die Modelle mit einem «Hexa­ shift»-Getriebe (vier automatisierte Gruppen à sechs Lastschaltstufen), mit Telematics-Komponenten sowie mit der Funktion «Smart Stop» (anhalten, ohne Kupplungspedal zu drücken) geordert werden. Weiter gibt es die Möglichkeit, mit der Joystick-Reversierung die Fahrtrichtung über den Multifunktionsgriff zu regeln, und die Option der dynamischen Lenkung, mit welcher der maximale Radeinschlag mit weniger Umdrehungen und damit deutlich schneller erreicht wird.

Mit dem Vorwerkzeugsystem «Wave Disc», passend zu den Sämaschinen «Terrasem», propagiert Pöttinger eine smarte Saatbettvorbereitung im Sinne einer reduzierten Bodenbearbeitung, sowohl für feuchte wie für trockene Standorte. Die «Wave Discs» sollen auch Vorteile bei Herbizidresistenzen aufweisen, indem die Keimung von Unkräutern behindert wird, sowie eine vorgezogene Saat ermöglichen. Durch die reduzierte Bearbeitungsintensität werden schmale Streifen mit 45 mm Breite gelockert, sodass bei 12,5 cm Reihenabstand nur rund ein Drittel der gesamten Fläche bearbeitet wird. Bei

Neues «Swing-over»-Prinzip

Die Betriebsgemeinschaft David und Dominique Remy sowie Dominique

Neue Schlegelmäher-Anbaugeräte Bobcat hat neue SchlegelmäherAnbaugeräte zur Verwendung mit seinen Kompaktbaggern auf den Markt gebracht. Schlegelmäher sollen gemäss Bobcat ideale Werkzeuge zum Schneiden und Zerhäckseln von Vegetation, Zweigen, dichtem Gras, Sträuchern und kleineren Bäumen an Gräben, Strassen, Hängen, Ufern, Parks und Zäunen sein. Darüber hinaus finden sie auch Verwendung in der Vorbereitung neuer Flächen für die Erschliessung. Sie eignen sich besonders gut für Landschaftsbau, Rodungsarbeiten, Arbeiten in Kommunen, Parks, Energieversorgung, Freizeiteinrichtungen, Bau und Vermietungsindustrie.

16,5 cm Reihenabstand sind es 27 %. Die gewellten Scheiben haben einen Durchmesser von 510 mm und sind mit einem Reihenabstand von 12,5 cm oder 16,7 cm verfügbar.

Ayer aus Rossens FR hat in einen neuen Milchviehstall investiert. Das Herzstück dieses Stallneubaus bildet der moderne 2 × 8-Fischgrätenmelkstand mit der neusten Melktechnikausrüstung «MidiLine ML3100». Es handelt sich um die erste Installation dieser neuen Technologie von Delaval in der Schweiz. Unter den unterschiedlichen Melksystemen gilt das «Swing-over»Melksystem generell als äusserst effizient; herausstechend ist ein hoher Melker- und Kuhkomfort bei gleichzeitig hoher Durchsatzleistung des Systems.

Herstellerübergreifende Spurführung FarmFacts, der deutsche Spezialist für Lösungen im Bereich der digitalen Landwirtschaft, hat zusammen mit Agco den «Next-Weglinien-Konverter» entwickelt, mit dem Spurlinien (ABLinien) sowie Feldgrenzen konvertiert und somit maschinen- und herstellerübergreifend genutzt werden können. Wie das Unternehmen mitteilt, komme man so einem vielfach vorgetragenen Wunsch von Landwirten und Lohnunternehmern nach, die nun ein einfach anzuwendendes, funktionales Werkzeug erhalten, um Geodaten konvertie-

ren und zwischen ihren Maschinen austauschen zu können. Agco wird diese Applikation in seinem «Fuse»-Programm vermarkten.

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n  Aktuelles

Schnellwechselsystem für Grubber

Case IH «Steiger 620» mit Rekord Das mit Rädern ausgestattete Gegenstück zu dem Case IH «Quadtrac 620» stellte im Traktor-Testlabor der Universität von Nebraska neue Rekorde auf. So wurden an diesem Modell die weltweit bisher höchste Kraftstoffeffizienz und

die höchste Leistung am Zugpendel gemessen (242 g/kWh bei 594,08 PS). Die in den Case-IH-Modellen «Steiger» und «Quadtrac» eingebauten Motoren stammen von FPT und kommen für die geltende Abgasstufe ohne Partikelfilter aus.

Die «Vicon»-Gewinner Die Gewinner des vom Schweizer ViconImporteur Ott Landmaschinen lancierten Wettbewerbs sind bekannt. Den ersten Preis, einen Kreiselschwader vom Typ Vicon «Andex 394», gewinnt Mathieu Pellaton aus Travers NE, der in einer Betriebsgemeinschaft einen 220 ha grossen Milchwirtschaftsbetrieb führt. Die weiteren Gewinner sind Pius Meier aus Oberkirch LU (Einkaufsgutschein im Wert von CHF 500.–) sowie Walter Burri aus Orges VD (Vicon Jacke).

Amazone bietet nun neben den «C-Mix»-Scharen das neue «C-MixClip»-Schnellwechselsystem für die Baureihe des Mulchgrubbers «Ce­ nius» an. Dieses System ermöglicht einen komfortablen Scharwechsel – einfacher, schneller und vor allem zeitsparender. Das neue Clip-Scharsystem besteht wie die bekannten «C-Mix»-Schare aus einem Leitblech und einer Spitze. Das Leitblech ist fest mit der Zinke verschraubt und die Spitze auf dem Schnellwechselsystem befestigt. Nach der einmaligen und einfachen Montage auf der Zinke lassen sich mithilfe eines leicht lösbaren Sicherungsstifts unterschiedliche Scharspitzen schnell und dem Einsatzzweck entsprechend aufschieben.

50 Jahre Innovation bei Kuhn Vor 50 Jahren läutete Kuhn mit den ersten «GMD-4»-Modellen die Ära der Scheibenmähwerke ein. Diese Mähbalken mit den ovalen Scheiben ermöglichten damals eine beträchtliche Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit, verringerten das Verstopfungsrisiko dank einem verbesserten Mähgutabfluss nach hinten und beendeten das lästige tägliche Messerschleifen. Später folgten mit den angebauten Mähknickzettern und dem ersten gezogenen Mähknickzetter weitere Innovationen. Die hydropneumatische Mähbalken­

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entlastung mit integrierter Anfahrsicherung oder der «Optidisc»-Mähbalken mit unterschiedlichen Scheibenabständen sind Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit, die zeigen, dass bei Kuhn die weitere Entwicklung dieses Maschinentyps keineswegs abgeschlossen ist.

Updates bei Regent

Für seine Aufbausämaschine «Seedstar» stellt Regent einige Neuerungen vor, so das neue gummierte und stossfeste Bedienterminal «Seedtron V2.0», das den Anwender dank integrierter Sätabelle durch die Einstellungsprozedur führt. Zwei (optionale) LED-Scheinwerfer sorgen für mehr Licht beim Befüllen, Abdrehen und Säen. Zudem hat Regent die Doppelscheibenschare überarbeitet. Für einen besseren Ablauf des Saatguts sind die Särohre nun steiler angestellt. Dadurch soll das Säen von schlecht rutschendem Saatgut, beispielsweise Dinkel, erleichtert werden.


Aktuelles   n

Neuer Weltrekord

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die «Schweizer Landtechnik» in Partnerschaft mit einem Landmaschinenhändler ein attraktives Traktormodell.

Mit einem Mähdrescher vom Typ «CR8.90» hat New Holland in einer Zeit von acht Stunden 439,7 t Soja­ bohnen geerntet und damit einen neuen Weltrekord aufgestellt. Dieser Rekord wurde Anfang April auf einer

Pionierpreis der ZKB Seit 1991 vergibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) jährlich einen mit CHF 100 000.– dotierten Pionierpreis für schweizerische Jungunternehmen. Aus 50 Eingaben wurden von einer Jury drei Finalisten gekürt, die heuer alle mit Landwirtschaft und teilweise auch mit Landtechnik zu tun haben. So das aus der ETH Lausanne hervorgegangene Unternehmen Gamaya SA. Es hat ein mit Spektralkameras bestücktes Drohnensystem entwickelt, das nach einem Flug über ein Feld Aufschluss über Wassermangel, Wachstumsstand oder Gesundheits-

Farm in Brasilien erzielt und gesellt sich nahtlos zur Bestleistung des Modells «CR10.90», mit dem man 2014 einen Weltrekord mit 798 t (ebenfalls in acht Stunden) beim Dreschen von Weizen aufstellen konnte.

status einer Pflanze geben kann (Bild). Die Firma Ennos AG hat auf Basis des berühmten Solarmobils «Spirit of Biel» eine wartungsarme und solarbetriebene Wasserpumpe für Entwicklungsländer konzipiert. Das Projekt von Twenty Green handelt von einem Futterzusatzstoff, der bereits in geringsten Mengen das Immunsystem von Nutztieren stärkt und so für eine bessere Futtereffizienz sorgen soll. Als glücklicher Sieger durfte die Firma Twenty Green für den neuartigen Futterzusatz den Gewinnerscheck in Empfang nehmen.

In dieser Ausgabe ist es ein Modell John Deere «6210R» von Siku im Massstab 1:32.

SMS – und gewinnen mit

Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880, und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des Traktors John Deere «6210R». Der glückliche Gewinner eines Modells des Claas «Xerion 5000», das in der April-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Nicolas Bindith und kommt aus 2017 Boudry NE.

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n  Markt | Interview

Rainer Morgenstern: «Wir sind und bleiben ein Spezialist für Traktoren und Mähdrescher.»

«Wir wollen starke Vertriebspartner» Traktorenhersteller SDF hat rund 90 Mio. Euro in den Ausbau des Standorts Lauingen (D) investiert. Die Schweizer Landtechnik befragte Rainer Morgenstern, verantwortlich für das Europa-Geschäft von SDF und Sprecher der Geschäftsführung am Standort Lauingen, über den Stand der Arbeiten und die künftige Ausrichtung von SDF. Roman Engeler

Schweizer Landtechnik: Vor drei Jahren hat SDF den Startschuss für das «Deutz-Fahr-Land», den Ausbau des Standorts Lauingen mit neuem Produktionswerk und neuem Besucherzentrum gegeben. Wo stehen Sie heute? Rainer Morgenstern: Wir haben diese Arbeiten abgeschlossen und können das «Deutz-Fahr-Land», bestehend aus neuem Traktorenwerk sowie dem Besucher- und Schulungszentrum, der sogenannten «Deutz-Fahr-Arena», dieser Tage offiziell einweihen. Insgesamt wurden für diesen Ausbau rund 90 Mio. Euro investiert. 8

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Seit wann läuft die Produktion im neuen Traktorenwerk? Nach dem Umzug zwischen Weihnachten und Neujahr sowie einigen Anpassungsarbeiten läuft das neue Produktionswerk nun seit dem 23. Januar 2017. Das bisherige Werk bleibt als Zuliefererwerk für Kabinen bestehen. Welche Baureihen werden derzeit im neuen Werk gefertigt? Derzeit werden die Traktoren ab 130 PS für alle Marken von SDF in Lauingen gefertigt, das heisst die Serien «6», «7» und «9» für «Deutz-Fahr» und die ent-

sprechenden Baureihen «Spark» sowie «Mach» von Lamborghini. Welche Vorteile ergeben sich durch die Inbetriebnahme des neuen Werks? Die neue Fabrik bietet einmal die Möglichkeit, sämtliche Produktionsabläufe effizienter zu gestalten und dabei modernste Produktionsverfahren einzu­ setzen. Ein Beispiel: Früher gab es drei Andock-Tore für Materiallieferungen, heute haben wir wesentlich mehr, sodass ­Material dort angeliefert werden kann, wo es in der Fertigung dann benötigt wird. Der innerbetriebliche Transport


Interview | Markt   n

Mit dem neuen Produktionswerk in Lauingen können die Prozesse künftig effizienter und ressourcenschonender erfolgen.

wird so massiv reduziert. Zur Effizienz gehörten weiter der geringere Energieverbrauch und generell eine reduzierte Umweltbelastung.

Pendelprüfstand sowie ein Lichttunnel in Betrieb genommen. Eine neue Hochgeschwindigkeitsteststrecke (60 km/h) rundet das Ganze ab.

Gibt es noch weitere Vorteile? Ja, da möchte ich die Qualitätssteigerung erwähnen. Wir haben am Band verschiedene Quality-Gates eingerichtet, wo wir während der Montage laufend die Fertigungsqualität überprüfen und notfalls Anpassungen vornehmen können, bevor

Wie profitieren die Mitarbeitenden vom neuen Werk? Wir haben auch etwas in Sachen Ergonomie unternommen. Bei schweren Bauteilen kommen neue Hebegeräte zum Einsatz, und am Montageplatz gibt es auch ein weiches Band für die Mitarbeitenden, so dass diese nicht mehr mitlaufen müssen, sondern im Stehen die Arbeiten verrichten können.

«Das neue Werk ist so konzipiert, dass wir alles zeitnah bauen können, was bestellt wird!» ein Traktor fertig gebaut ist. Wir haben in diesem Zusammenhang auch neue Tests für Hydraulik- und Elektronik-Komponenten oder bei der Lackierung, die einem Salzsprühtest von 720 Stunden unterzogen wurde, eingeführt. Weiter lassen wir heute den Motor bereits vor der Lackierung ein erstes Mal starten. Zudem wurden ein neuer Rollen-, Bremsen- und

Wie sieht es mit der derzeitigen Auslastung in Lauingen aus? Nach dem Start Ende Januar wurde die Produktion stufenweise hochgefahren, und Ende März haben wir dann die hundertprozentige Auslastung erreicht. Aktuell haben wir einen Vorlauf von drei Monaten. Das neue Werk ist so konzipiert, dass wir alles zeitnah bauen können, was bestellt wird! Wie ist es 2016 beim Absatz von Traktoren für SDF gelaufen? Gar nicht so schlecht. SDF hat in allen Märkten rund 38 500 Traktoren verkauft,

etwa 5 % mehr als ein Jahr zuvor, also ganz entgegen dem allgemeinen Trend. Wir haben viel mehr kleinere, dafür etwas weniger grosse Traktoren absetzen können, was sich dann in einem kleinen Umsatzrückgang widerspiegelt. Auf Europa bezogen konnten wir das dritte Jahr in Folge unseren Marktanteil erhöhen, von 10,2 % Ende 2013 auf nun 11,7 % Ende 2016. Welche Ziele haben Sie sich für dieses Jahr gesetzt? Wir wollen unsere Marktanteile weiter steigern. Welche PS-Kategorien stehen dabei besonders im Fokus? Im Fokus stehen sicher jene Baureihen, die wir hier in Lauingen bauen. Wir haben diese ja in den letzten Jahren komplett erneuert. Da sehe ich schon noch einiges Potenzial. Wann kommt eigentlich die Serie «11» auf den Markt? Die ersten Maschinen, als Prototypen, werden ab Herbst 2017 in die Testphase gehen. Dann muss man abwarten, wie die Tests und die ersten Praxiseinsätze laufen. 5 2017  Schweizer Landtechnik

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n  Markt | Interview

Spüren Sie für dieses Hochleistungssegment bereits eine Nachfrage und wenn ja, wo? Ja. Bevor diese aber richtig startet, müssen auch die Hersteller der Anbaugeräte die passenden Maschinen bereitstellen. Erst wenn dies erfolgt ist, wird sich die Nachfrage entsprechend entwickeln. Ist mit den 440 PS das Ende der Fahnenstange bei den Standardtraktoren erreicht? Wenn man beim Standardtraktor von einer Maschine mit zwei Achsen spricht, die aus strassenverkehrstechnischen Grün­den kaum mit Zwillings- oder gar Drillingsrädern unterwegs sein kann, dann kommen wir bei dieser Leistung ­sicher langsam an die Grenze. Man muss die Kraft ja auch noch auf den Boden bringen können. Anders sieht es aus, wenn wir von drei- oder vierachsigen Traktoren sprechen oder von Traktoren, die doppelt oder dreifach bereift sind. Wo sehen Sie die weitere Entwicklung bei den Standardtraktoren? Es wird so sein, dass es weiterhin die hoch entwickelten «High-End»-Traktoren geben wird, die mit der neusten Technik ausgestattet sind. Dann sehe ich aber ein wachsendes Bedürfnis nach Traktoren im oberen PS-Segment, die mit einfacher oder sagen wir besser mit ökonomischer Technik ausgerüstet sind. In der Schweiz ist SDF über die eigene Niederlassung «nur» im Traktorenmarkt aktiv. Soll sich das in Zukunft ändern? Wir sind und bleiben die Spezialisten für Traktoren und Mähdrescher. Neu ist, dass wir mittlerweile auch Mähdrescher-Know­how in unserer Tochtergesellschaft aufgebaut haben, auf das man zurückgreifen kann. Haben Sie keinen Appetit, weitere Maschinen zu vertreiben? Wie vorhin bereits gesagt, wir sind die Spezialisten für Traktoren und Mähdrescher. Unseren Händlern wollen wir die Möglichkeit bieten, jene Anbaugeräte im Sortiment zu führen, die für ihre Region und für ihre Kunden passen. Unser pri­ märes Ziel ist es, dass wir unsere Vertriebspartner stärken und nicht schwächen, indem wir ihnen vorschreiben, welche Produktpalette sie zu verkaufen haben. 10

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Rainer Morgenstern: «Ich kenne keinen Hersteller, der in Europa mit einer Fullliner-Strategie wirklich Erfolg gehabt hat.»

Heute bewegen sich jedoch viele Hersteller in Richtung «Fulllinertum» … … ich glaube aber nicht, dass eine solche Strategie erfolgreich sein kann. Jedenfalls kenne ich keinen Hersteller, der in Europa damit wirklich Erfolg gehabt hat. Die Frage ist doch: Ist ein Fullliner in der Lage, überall der Beste zu sein? Der Landwirt der Zukunft, und insbesondere der professionelle

«Mit dem neuen Besucherzentrum wollen wir noch mehr mit unseren Kunden in Kontakt treten.» Landwirt in Europa, will doch von jedem Gerätetyp die nach seiner Ansicht beste Maschine haben. Das Gleiche gilt auch für den Landmaschinenhandel, der starke Marken, starke Produkte von Spezialisten in den einzelnen Bereichen braucht. Glauben Sie, dass Sie Ihre Position im Handel – ohne Anbaugeräte und mit engem Produktportfolio – langfristig halten können? Ja. Wir gemeinsam mit den Spezialisten der Anbaugeräte, das ist aus meiner Sicht die gute Kombination im Landmaschinenhandel. Unser Wachstum gegen den allgemeinen Trend ist Beweis genug, dass unsere Strategie so schlecht nicht sein kann. Zum «Deutz-Fahr-Land»: Was muss man sich darunter vorstellen? «Deutz-Fahr-Land» ist der Oberbegriff für den gesamten Standort hier in Lauingen. Es ist ein Konzept mit einer neuen

Fabrik und einer modernen Infrastruktur für Besucher, der «Deutz-Fahr-Arena». Welche Ziele verfolgen Sie mit der «Deutz-Fahr-Arena»? Mit der «Deutz-Fahr-Arena» wollen wir vermehrt mit dem Endkunden, dem Landwirt, in Kontakt treten. Dafür brauchen wir eine geeignete Infrastruktur. Die Landtechnik ist ja kein Massenartikel, sondern ein Individualgeschäft, das sich noch individueller entwickeln wird. Ich bin mir sicher, dass der künftige Kunde noch mehr als heute erfahren will, woher seine Maschinen kommen und wie sie gefertigt werden. Das war letztlich der Grund für den Bau dieses Besucherzentrums. Wie sieht diese «Deutz-Fahr-Arena» aus? Sie beinhaltet verschiedene Elemente wie eine Maschinenausstellung, ein Restaurant, einen Shop, Besprechungs- und Schulungsräume sowie ein Museum, in dem wir die faszinierende Geschichte von «Deutz-Fahr» aufzeigen. Weiter gehören rund 2,5 ha asphaltierte Fläche dazu, auf der die Traktoren Probe gefahren werden können. Hier kann sich der Kunde beispielsweise von unserer fabelhaften neuen Vorderachsfederung überzeugen. Zudem haben wir unmittelbar angrenzend einige Ackerflächen gepachtet, sodass die Maschinen auch im praktischen Feldeinsatz getestet werden können. Steht die Arena auch den anderen Marken der SDF-Gruppe offen? Lauingen steht für die Marke «DeutzFahr», wie Treviglio die Marke «Same» symbolisiert. Wir wollen hier in erster Linie über unsere Marke sprechen und weniger von der gesamten Gruppe.  n


– . 0 0 0 0 5 CHF ve Landwirte für innovati

2017 Innovations-Wettbewerb Eine Initiative der emmental versicherung

Veranstalter

Partner

Patronat

Haben Sie eine neuartige, überraschende Idee mit Erfolg realisiert? Bieten Sie eine einzigartige Dienstleistung oder ein besonderes Produkt an? Dann bewerben Sie sich. Sie können viel mediale Beachtung und Geld gewinnen. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2017. Mehr Infos unter www.agropreis.ch


n  Markt

Demonstration des Trockeneis-Strahlverfahrens (Ice-Blaster). Bilder: zVg/Dominik Senn

Kärchern ist auch Kultur Kärchern ist nicht bloss Synonym für groben Schmutzabtrag, sondern auch für Kultursponsoring, für behutsame innovative Restaurierungen, für Hygiene­ management und für die Schaffung von Wohlfühlatmosphären – was die dies­jährige Pressefahrt nach Wien bewies. Dominik Senn Kärcher, der führende deutsche Anbieter von Reinigungssystemen, Reinigungsprodukten, Reinigungszubehör, Reinigungsmitteln und Verbrauchsmaterial für Freizeit, Haushalt, Gewerbe und Industrie mit den Hauptwerken in Obersontheim und dem Stammsitz in Winnenden bei Stuttgart, lädt jedes Jahr alternierend nach Deutschland, in die Schweiz und nach Österreich ein, um seine Innovationen a ­n ausser­gewöhnlichen Objekten zu demons­­trieren. 2017 ging es nach Wien.

Wohlfühlatmosphäre Volksoper Die Volksoper widmet sich als einziges Wiener Haus dem Genre Operette. Mehr als150 Sänger,95 Orchestermusiker,64 Chor­sänger, über 100  Tänzer und Tausende Besucher halten einen unglaublich intensiven Kulturbetrieb aufrecht. Dass das Gebäude trotz intensiver Beanspruchung glänzt und strahlt, ist auch der Firma Kärcher zu verdanken, wie Ulfried Grabner, Leiter Facility Management, erklärte. Insgesamt ist im Gebäude in der Währinger Strasse 78 vom Keller bis zum Dach eine Fläche von 11 796 m² zu betreuen, dazu ein Aussenbereich mit Gehsteig­ und Wiese. Hinzu kommen noch zehn Stadtbahnbögen mit Büros, Probebühnen, Werkstätten und Lagern sowie zwei grosse Probebühnen und zwölf  Wohnungen für Künstler. Zu reinigen sind zudem 690 Fenster – davon viele doppelflüge­lige Kastenfenster – und 33  Schaukästen. Gereinigt wird in der Volksoper von September bis Juni sieben Tage in der Woche, im Juli und August fünf Tage pro Woche, denn «Foyers, Zuschauerraum, Gardero12

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ben und Sanitärbereiche sind wie Visitenkarten des Theaters», so Grabner. Schon in den Foyers werden daher die Böden täglich mit der Einscheiben­­ ma­ schine «BDS 43» auf Hochglanz gebracht. Für den Zuschauerraum verwenden die Rei­nigungsmitarbeiter flexibel verwendbare akkubetriebene Rückensauger «BV 5/1 Bp», weil es so einfacher ist, zwischen den vielen Sitzreihen durch­ zukommen. Insgesamt umfasst die Volksoper 1261 Sitzplätze, 72 Stehplätze und bis zu 1 ­ 4 Rollstuhlplätze. Für den roten Teppichboden kommt der Teppichbürstsauger «CV 48» zum Einsatz. Haupt­­ einsatzgebiet der Dampf­reiniger «SG  4 /4» sind die Sanitär­ an­ lagen und die PVC-Böden. Für die 480 m² umfassende Bühnenfläche wird die Kehrsaugmaschine «KM   75/40» ein­­­ge­setzt. Zum krönenden Abschluss der BackstageFührung war die Journalistengruppe zum Besuch des kurzweiligen, im Übrigen dauerausverkauften Musicals «Wie man Karriere macht, ohne sich anzustrengen» eingeladen.

Kultursponsoring Votivkirche Die Wiener Votivkirche wurde als «Dankgeschenk» (Votivgabe, daher der Name) der Völker der Monarchie für die Errettung Kaiser Franz Josephs errichtet. Im Jahr 2001 übernahm die Erzdiözese Wien die Leitung für die Renovierung der Votivkirche. Wie der zuständige Architekt Dipl.-Ing. Harald Gnilsen, Bauamtsdirektor, ausführte, werden die verschiedenen empfindlichen Oberflächen schonend von oberflächenschädlichen Ablagerun-

gen und Schmutz befreit. Unter anderen wurde das Trockeneis-Strahlverfahren (Ice-Blaster) demonstriert, mit dem der Vierungsturm der Votivkirche – nach einigen restauratorischen Testreinigungen – vom Bauspenglermeister und Industriekletterer Ulrich Sukup sanft vom Schmutz befreit wurde. Das Verfahren ist korrosionsfrei und kaum abrasiv, eignet sich auch für die Bearbeitung empfindlicher Materialien und entfernt Öle, Fette, Klebstoffe, Bindemittel, Silikone, Lacke usw. Beim Trockeneis­ strahlen werden sogenannte Trockeneis­ pellets aus verfestigtem, minus 79 °C kaltem CO 2 -Schnee auf bis zu Schall­ geschwindigkeit beschleunigt. Gnilsen: «Wenn die Eispellets auf die Verschmutzung treffen, bewirken die Temperaturdifferenz und die kinetische Energie, dass sie versprödet und aufbricht. Nachfolgende Partikel dringen in die Risse ein und sublimieren dort vom festen Aggregatzustand in den gasförmigen. Dies ist mit einer Volumenver­ grösserung um den Faktor 700 ver­­ bunden; der Schmutz wird mikro­ skopisch abgesprengt.» Da das Gerät zudem ohne Chemie arbeitet und sich das Strahlmedium buchstäblich in Luft auflöst, entfällt auch seine Entsorgung. Anschliessend zeigte die Höhenfachkraft Ulrich Sukup, Bauspenglermeister, wie man mittels Abseilen in schwindeler­ regenden Höhen Turmkappen reinigt.

Hygienemanagement Spital Kärcher steht aber auch für die Unterstützung tadelloser Lebensmittelsicherheit­


Markt   n

Ulrich Sukup hoch am Vierungsturm der Votivkirche beim Einsatz mit dem Hoch­ druckreiniger.

Küchenchef Helmut Urban bei der Führung durch die Zentralküche des Unfallkranken­ hauses Meidling.

in der modernsten «Cook & Chill»-Zentralküche Österreichs, im AUVA-Unfall­ krankenhaus Meidling. Eine Gruppe von 35 Mitarbeitenden bereitet täglich nebst Frühstück etwa 2000 Mittagessen und Abendessen für Patienten und Mitarbeiter des «Speisenverbunds Ost» zu. Wie der Zentralküchenleiter Helmut Urban erklärte, trägt die lückenlose Kontrolle aller Parameter der Produktion und Fertigung der Speisen, von Dosierungen über Temperaturen bis zu Regenerierungsprozessen, Verbräuchen und zentraler Programmierung aller Gerätschaften und

Abläufe, zur Lebensmittelsicherheit, Hygiene und Wirtschaftlichkeit bei. Beim Verfahren «Cook  &  Chill» werden die Speisen herkömmlich zubereitet, innerhalb einer Stunde auf unter 10 °C heruntergekühlt und später in Regenerier­ wagen ohne Qualitätsverlust regeneriert und ausgegeben. «Die gemeinsam mit Kärcher entwickelten Reinigungs- und Dosierungsabläufe für Spülmaschinen und Küche sind ein wichtiger Teil dieser Verpflichtung, die wir sowohl unseren Patienten als auch unseren Mitarbeitern Verpflichtung, die wir sowohl unseren

Höhenfachkraft Ulrich Sukup mit Architekt Harald Gnilsen vor dem Bildnis des Kaisers Franz Joseph.

Patienten als auch unseren Mitarbeitern gegenüber haben», bekräftigte Urban.­ Im täglichen Einsatz stehen KärcherHochdruckreiniger für die tägliche Reinigung der Geschirrspülmaschinen,Scheuer­ saug­maschinen und das ganze KärcherDosierequipment.  n

INSERAT

Schadenskizze

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Pneumatisches Sägerät: 1 = Saatgutdosierung, elektrischer Säwellenantrieb; 2 = Gebläse, verantwortlich für Luftstrom und Saatguttransport; 3 = Prallteller, sorgt für gleichmässige Saatgutverteilung. Bild: Lehner

Sägeräte für feine Saatgüter und kleine Mengen Spezialkulturen erfordern eine andere Mechanisierung als der Acker- und Futterbau. Für Zwischenfrüchte, Begrünungen und das Ausbringen von Granulaten gibt es Sägeräte, die sowohl solo wie auch aufgebaut und in Kombination mit einem Bearbeitungsgerät eingesetzt werden. Ruedi Hunger

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Spezialkulturen   n

Sie sind klein, leicht und in der Regel universell einsetzbar. Gemeint sind Sägeräte für Feinsämereien, Zwischenfutter und (Schneckenkorn-)Granulate aller Art. Üblich sind drei Bauarten: •  Aufbau-Kastensämaschinen: abgeleitet von den herkömmlichen Sämaschinen, aber mit vereinfachtem Aufbau. Dosiert wird das Saatgut mit einer durchgehenden Säwelle nach dem Schubradsystem. Die Saatgutverteilung als Übersaat erfolgt im FreifallPrinzip über Prallteller. Minimale Aufbauhöhe ab 70 cm. •  Scheiben- oder Tellerstreuer: Sie arbeiten nach dem gleichen Arbeitsprinzip wie der Zentrifugal-Düngerstreuer. Diese Streugeräte können universell als Solo-Front- oder -Heckgerät am Traktor angebaut oder mittels Konsole auf ein Gerät aufgebaut werden. •  Pneumatische Sägeräte: Diese Gruppe von Sägeräten ist abgeleitet von pneumatischen Getreidesämaschinen. Die Saatgutdosierung über Zellenräder oder -walzen erfolgt zentral. Das Saatgut wird nach der Dosierung durch verschiedene Schlauchabgänge zu den Pralltellern geblasen und gleichmässig verteilt. Pneumatische Sägeräte werden mittels Konsole auf unterschiedlichen Geräten aufgebaut. Die genannten Sägeräte zählen zu den wenigen Geräten, die sowohl auf ackerbaulich wie auch auf gemüse- und futterbaulich genutzten Maschinen eingesetzt werden. Unter Umständen muss die Arbeitsbreite angepasst werden.

Lange Zeit war «Krummenacher» die umgangssprachliche Bezeichnung für pneumatische Aufbau-Sägeräte. Bild: Krummenacher

Aufbau-Kastensämaschinen Aufgebaut auf einem geeigneten Gerät werden diese vereinfachten Sämaschinen zur Aussaat von Zwischenfrüchten, aber auch für Begrünungen eingesetzt. Angetrieben werden die Sämaschinen über ein Spornrad, das am Boden läuft. Die Schubraddosierung wird zentral eingestellt. Zur Mengenkontrolle ist vorab ein Abdrehen notwendig. Das Saatgut fällt nach der Verteilung über Prallteller oberflächlich auf den Boden. Eine allfällige Einarbeitung ist vom Trägergerät abhängig. Die Windanfälligkeit ist – abhängig von der Aufbauhöhe – relativ gering.

«Kastensämaschinen sind fest aufgebaut. Baubreite gleich Arbeitsbreite.»

Das klassische Schneckenkorn-Streugerät ist in wenigen Minuten einsatzbereit.

Scheiben- oder Tellerstreuer Einst in erster Linie zur Ausbringung von Schneckenkorn «erfunden», werden sie heute sowohl zum Verteilen oder Säen von Übersaatmischungen und Begrünungen im Gemüsebau als auch in Verbindung mit der Wiesen- und Weidepflege eingesetzt. Alternativ auch zur Saat einer Untersaat-Mischung, kombiniert mit einem Hackdurchgang in Gemüse- und Ackerkulturen. Möglich ist auch der Anbau am Mähdrescher, zum gleichzeitigen Ausbringen von Sämereien beim Drusch. Sie sind immer elektrisch angetrieben, das heisst, ein 12-V-Elektromotor treibt

Bild: R. Hunger

die Streuscheibe an. Die Scheibendrehzahl ist stufenlos wählbar, beispielsweise zwischen 300 und 2000 U / min. Damit wird auch die Streu- oder Arbeitsbreite gewählt. Die Windanfälligkeit beim Ausbringen von Feinsämereien, insbesondere Grassamen, ist hoch. Bei Granulaten, wie dem Schneckenkorn, ist dies weniger der Fall. Doch auch damit dürften Höchstarbeitsbreiten von 20 m und mehr nur bei Windstille erreicht werden. Wie immer bei Einscheibenstreuer, erzielen diese kein wirklich symmetrisches Streubild. Dies ist erst recht beim Zweischeibenstreuer (APV) der Fall. Verschie5 2017  Schweizer Landtechnik

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Grünlandpflegegeräten oder solchen für die flache Bodenbearbeitung.

APV

Gleiches Prinzip – aber mehr Nutzinhalt und für grössere Arbeitsbreiten. Profigerät mit Geräteträger für gezogene Bodenbearbeitung. Bild: APV

dentlich kann der Aufgabepunkt des Saatgutes für die Scheibe angepasst werden. Klee / Gras-Mischungen können sich im Behälter entmischen und haben nach dem Verlassen der Streuscheibe ein unterschiedliches Flugverhalten, sodass nicht immer die Gewähr einer gleichmäs­ sigen Saat besteht. Die Geräte sind einfach aufgebaut. Anhand einer Skala wird die Schieberöffnung mittels Anschlag vorgewählt. Das Öffnen und Schliessen erfolgt über die Steuerelektronik aus der Kabine, auch die Scheibendrehzahl wird am Steuergerät stufenlos eingestellt. In den meisten Anwendungsbereichen besteht keine direkte Sicht auf das Gerät, daher wird die Drehzahl der Scheibe elektronisch überwacht und angezeigt. Der Saatgutvorrat wird über ein Sichtfenster kontrolliert, als Option gibt es einen Leermelde-Sensor. Diese Kleingeräte haben Inhalte von 70 – 150 l. Der Anschaffungspreis bewegt sich je nach Ausrüstungsstandard um CHF 2000.–.

«Tellerstreuer sind flexibel, leicht, günstig, aber stark windanfällig.»

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transport. Die Dosierung erfolgt mittels Zellrad / Säwelle. Je nach Hersteller und / oder Verwendungszweck werden unterschiedliche Zellräder oder Säwellen verwendet. Der Säwellenantrieb erfolgt mechanisch über ein Spornrad oder elektrisch. Beim elektrischen Antrieb kommen ein oder zwei Getriebemotoren zum Einsatz. Bei einzelnen Modellen wird je

«Pneumatische Sägeräte sind nicht windanfällig, säen genau, aber kosten mehr.» eine Hälfte der Säwelle unabhängig angetrieben. Die Saatgutablage erfolgt reihenabhängig (6 bis 32). Nach dem Dosieren wird das Saatgut vom Luftstrom – erzeugt durch ein Gebläse – in die Auslassöffnungen und über Transportschläuche zu den Pralltellern an den Schlauchenden geblasen. Die Windanfälligkeit ist tief und im Extremfall nur zwischen Prallblech und Boden vorhanden. Im Vorratsbehälter sorgt ein Rührwerk für kontinuierlichen Saatgutfluss. Der Gebläseantrieb erfolgt je nach Gerätegrösse mit Elektromotoren, über einen Hydraulikmotor oder über die Zapfwelle.

Pneumatische Sägeräte

Hersteller und Anbieter

Diese Produktgruppe unterscheidet sich wesentlich von den Streuscheiben-Geräten – einerseits durch die Saatgutdosierung, anderseits durch den Saatgut-

Nachfolgend einige Hersteller und Anbieter von Kleinsägeräten für den An- oder Aufbau. Das Angebot und die Marktsituation sind in der Regel gekoppelt mit

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Das in Niederösterreich beheimatete Unternehmen baut zwei Produktlinien mit zahlreichen Modellen. Gemäss APV herrscht zurzeit eine angespannte Marktsituation, da Maschinen für die Grünfutterbergung vor jenen zur Grünlandnachsaat gekauft werden. Beim Einscheibenstreuer kann je nach Ausbaustandard der Aufgabepunkt für die Streuscheibe verstellt werden. Das Steuermodul überwacht und regelt die Drehzahl. Mit dem sogenannten Multidosierer – einer Kombination aus Tellerstreuer und Dosierwalze – wird eine bessere Dosier- und Streuqualität erreicht als mit dem reinen Einscheibenmodell. Mittels elektronischer Steuerung ist eine geschwindigkeitsangepasste Saatmengenausbringung möglich. Zur Abdrehprobe wird der Streuteller weggeklappt. Den Multidosierer gibt es in drei unterschiedlichen Varianten. Das Zweischeiben-Modell erzielt ein symmetrisches Streubild, zusätzlich kann der Aufgabepunkt beide Scheiben eingestellt werden. Das Gerät eignet sich sowohl für den Front- als auch für den Heckanbau. Die Geräte werden über unterschiedliche Steuermodule bedient. Die Produktlinie «pneumatischen Sägeräte» gibt es ebenfalls in unterschiedlichen Grössen und mit elektrischem oder hydraulischem Gebläseantrieb. Die Geräte werden mit kompletter Verschlauchung und unterschiedlichen Säwellen sowie elektrischen Anschlusskabeln geliefert. Kombiniert mit Bodenbearbeitung ist das «PS 800» ein Profigerät zur Ausbringung von Zwischenfrüchten. Verschiedene Modelle mit korrosionsbeständigen Materialien können auch für Dünger verwendet werden.

Einböck Das österreichische Unternehmen Einböck ist einer der wenigen Hersteller von Kastensämaschinen. Die Saatgutdosierung erfolgt mittels Schubrad, die Verteilung über Prallbleche. Insbesondere die intensivere Nutzung der Grünlandflächen ruft nach entsprechender Nachsaat- und Pflegetechnik. Zu den 1,5 bis 12 m breiten Grünlandstriegeln gibt es bei Einböck auch entsprechende Saattechnik. Dabei steht die weitgehend windunabhängige Saatgutverteilung der pneumatischen Sägeräte im Vordergrund.


Spezialkulturen   n

Pneumatische Sägeräte eignen sich auch speziell gut für den Einsatz in Spezialkulturen. Bild: APV

Die moderne und logisch aufgebaute Gerätesteuerung soll dem Anwender die Bedienung erleichtern. Laut Einböck gibt es einen Trend, dass Kombinationsgeräte aus Striegel und Walze rückläufig sind. Dies weil die idealen Einsatzgeschwindigkeiten beider Systeme unterschiedlich sind. Der Grünlandstriegel arbeitet am effektivsten bei 8 – 10 km  / h, während mit der Walze nur mit 4 – 5 km / h gefahren werden sollte. Auf die Saattechnik bezogen heisst das, dank leichten und einfach wechselbaren Geräten kann die Sätechnik immer in der richtigen Situation eingesetzt werden. Im Bedarfsfall kann auch gesplittet werden. Die Kombination Walze  /  Sägerät verbessert den Bodenschluss für das Saatgut.

Seeber Das Gerät von Agrartechnik Seeber aus Stegen-Bruneck (Südtirol) beweist, dass die Hang- und Berglandwirtschaft nicht

ausgeschlossen ist von dieser Saattechnik. Als Anbaugerät für hangtaugliche Motormäher kann eine 1,40 bis 1,70 m breite Prismenwalze mit einem handelsüblichen, pneumatischen Sägerät ausgerüstet werden. Nicht alle Motormäher sind mit einer Batterie ausgerüstet, mit welcher der erforderliche Gebläse- und Dosierantrieb sichergestellt wird. Daher gibt es optional eine 12-V-Trockenbatterie mit rund vier Stunden Versorgungssicherheit. Das Sägerät hat einen 60-lBehälter und drei Abgänge. Das rund CHF 10 000.– teure Gerät eignet sich für den überbetrieblichen Einsatz in extremen Berg- und Hanglagen.

geräte zur Nachsaat. Insbesondere «GreenMaster»- und «GreenSeeder»-Geräte sind mit einem pneumatischen Sägerät ausgestattet. Zudem hat Güttler Spezialgeräte für den Obst- und Weinbau im Programm, die mit entsprechenden pneumatischen Sägeräten ausgerüstet sind. Die aufge-

Güttler Der Name Güttler wird in erster Linie mit Walzen zur Bodenbearbeitung in Verbindung gebracht. Seit einigen Jahren baut und verkauft Güttler auch Grünlandpflegegeräte und mit ihnen auch Aufbau-Sä-

Der Südtiroler Unternehmer Seeber baut ein mit Sätechnik ausgestattetes Pflegegerät für Hang- und Berglagen. Bild: Seeber

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n  Spezialkulturen

bauten pneumatischen Sägeräte sind nach herkömmlichem Muster aufgebaut. Dosiert wird mit Zellrädern beziehungsweise einer auswechselbaren Zellwalze. Der Säwellenantrieb erfolgt bei einfachen Geräten mechanisch über ein Spornrad, und das Gebläse wird von einem 12-VElektromotor angetrieben.

Joskin Das belgische Unternehmen für Gülleund Transporttechnik hat auch Grünlandpflegegeräte im Portfolio. Während in der Vergangenheit meistens Weide- und Wiesenpflegegeräte ohne Nachsäaggregate verkauft wurden, vermeldet Joskin einen aktuellen Trend zur Kombination von Pflege und Nachsaat, insbesondere mit pneumatischen Sägeräten. Aufgebaut werden Einscheiben- / Tellerstreuer und pneumatische Sägeräte von verschiedenen Herstellern.

Krummenacher Pius Krummenacher, Dietwil LU, baut seit 1986 pneumatische Aufbau-Sägeräte. Er gilt somit als Hersteller der «ersten Stunde». Oft wird einfach von einem «Krummenacher-Sägerät» gesprochen, wenn ein pneumatisches Sägerät gemeint ist. Die grosse Erfahrung hat dazu geführt, dass der Unternehmer bald einmal verschiedene Hersteller von Walzen, Striegeln und anderen Pflegegeräten zu seinen Kunden zählen konnte. Sägeräte von Krummenacher können auch kundenspezifisch geliefert werden.

Köckerling Das Unternehmen sieht wie andere Hersteller auch, dass sich viele Landwirte wieder auf eine bessere Grünlandnutzung

besinnen und vermehrt Pflegegeräte kaufen. Dennoch würden nach Meinung von Köckerling die Anschaffungs- und Einsatzkosten im Spannungsfeld mit dem erzielbaren Mehrertrag stehen. Auf dem «Grasmaster» ist ein pneumatisches Sägerät mit mechanischem Spornradantrieb und zapfwellenbetriebenem Gebläse aufgebaut. Das Gerät wird manuell über das Spornrad abgedreht. Ein Rührwerk im Saattank verhindert Brückenbildung beim Saatgut.

Lehner Neben einer grossen Anzahl Sägeräte in verschiedenen Produktlinien für den grünen Bereich baut Lehner auch spezielle Geräte für den Winterdienst und den Strassenunterhalt. Neben den EinscheibenTellerstreuern «MiniVario» und «SuperVario» gehören auch pneumatische Sägeräte zum Angebot. Die «SuperVario»Baureihe umfasst Geräte mit Behältervolumen von 70 – 170 l. Der Streuteller dreht wählbar mit 200 – 3000 U / min, was Arbeitsbreiten von 2 – 24 m ergibt. Bequem in der Kabine werden alle Schaltfunktionen über das Bedienteil gewählt. Mit der Zusatzausrüstung «Auto-Dosis» wird die Schieberstellung automatisch der gefahrenen Geschwindigkeit angepasst. Für die Streutechnik von Lehner gibt es eine Streugut-App über Google Play. Das pneumatische Sägerät hat acht Schlauchabgänge beziehungsweise Prallteller. Zur Dosierung sind verschiedene Zellradwellen erhältlich, die werkzeuglos gewechselt werden. Die Saatgutbehälter mit 120 oder 230 l Inhalt haben eine Restentleerungsklappe. Über eine 7-polige Steckdose gibt es den Vorgewende-Manager und zur geschwindigkeitsabhängi-

gen Mengendosierung den GPS-Empfänger «AccoSat MSO», einen Geschwindigkeitssensor auf der Basis von DGPS und einem 3-D-Beschleunigungsgeber.

Technik-Plus (vormals Europart) Der österreichische Hersteller Technik-Plus baut je eine Produktlinie mit elektrischen Tellerstreuern und pneumatischen Kleinsägeräten. Die Tellerstreuer eignen sich für den Soloeinsatz, als Anbaugeräte an Quads, Traktoren, Mähdrescher, Zweiachsmäher. Streuscheibe und Auslaufschieber sind aus rostfreiem Stahl. Der Antrieb erfolgt über einen 12-V-Elektromotor, der vom Traktor gespiesen wird. Die Streuscheiben-Drehzahl ist stufenlos verstellbar und je nach Modell ist das Gerät mit einer Startautomatik ausgerüstet. Die zweite Produktlinie sind pneumatische Kleinsägeräte mit fliessendem Übergang bis zur pneumatischen Sämaschine. Die Gebläse sind entweder elektrisch oder hydraulisch angetrieben. Das Saatgut wird über Auslassrohre, biegsame Spiralschläuche und Prallteller verteilt. Die Säwelle wird mit einem Sensor überwacht, das Gebläse hat eine Kontrollleuchte.

Zusammenfassung Die Geräte zum Streuen von Granulaten und zur Aussaat von Zwischenfrüchten sind einfacher im Aufbau. Gerade Begrünungen aller Art und das Ausbringen von Schneckenkörnern setzen voraus, dass eine genaue Dosierung möglich ist. Je nach Verwendungszweck, das kann im Acker-, Gemüse- oder Futterbau der Fall sein, werden die Geräte an- oder aufgebaut. Eine detaillierte Marktübersicht ist unter www.agrartechnik.ch abrufbar.  n

Tabelle: Übersicht Kleinsägeräte

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Pluspunkte

Negativpunkte

Kastensämaschine (fest montiert)

+  Genaue Ablage über ganze Breite +  Geringe Windanfälligkeit +  Einfache Technik +  Günstig bei der Anschaffung

–  Eingeschränkte Arbeitsbreite (nur bis 3 bzw. 4 m) –  Ungeeignet für klappbare Geräte –  Bodenantrieb Voraussetzung

Teller- oder Scheibenstreuer (austauschbar mit Traktor, Gerät, ATV, Pick-up, Zweiachsmäher, Motormäher)

+  Preiswerteste Sätechnik +  Geringer Montageaufwand +  Variable Arbeitsbreite +  Arbeitsbreiten über 20 m (Granulate, windstille Bedingungen) +  Vielseitige Anbaumöglichkeiten

–  Hohe Windanfälligkeit –  Halbkreisförmige Saatgutverteilung –  Asymmetrische Saatgutverteilung –  Genaue Dosierung nur mit konstanter Geschwindigkeit möglich

Pneumatisches Sägerät (in der Regel fest montiert auf einem Pflege- oder Bearbeitungsgerät)

+  Nicht windanfällig +  Genaue Saatgutablage +  Grosser Saatguttank bzw. -vorrat +  Zusatzausrüstung für unterschiedliches Saatgut

–  Hohe Stromaufnahme bei elektrischem Gebläseantrieb (erfordert oft hydraulischen Antrieb oder Zapfwelle) –  Hoher Anschaffungspreis –  Höherer Montageaufwand verhindert Austausch der Geräte

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n  Spezialkulturen

Für die mechanische Unkrautbekämpfung zwischen den Reihen und zwischen den Pflanzen gibt es heute hoch technisierte Geräte, die mit Sensoren, Kamerasystemen und GPS-Navigation ausgestattet sind. Bild: R. Engeler

Mechanische Unkraut­bekämpfung im Gemüsebau Hacken ist im Gemüsebau die wichtigste Pflegemassnahme. Neben dem Aufbrechen von Verkrustungen und der Sicherung einer optimalen Wasserführung steht das Entfernen von Unkräutern im Mittelpunkt der Massnahme. Ruedi Hunger 20

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Spezialkulturen   n

Bei der mechanischen Unkrautbekämpfung ist nicht allein die Technik entscheidend.

Bodenbedingungen, Wetter und Zeitpunkt des Technikeinsatzes sind vielfach wichtiger.

Zudem soll der Anwender ein «Gespür» entwickeln und sich darauf verlassen.

Tabelle 1: Verschiedene Anbauarten Anbauarten

Firmen

Heckanbau Für genaues Arbeiten im Gemüseanbau mit Werkzeugführung nahe der Kulturreihe ist bei Heckanbaugeräten eine manuelle Feinsteuerung notwendig. Im Bild ein klassisches Scharhackgerät zur Säuberung des Zwischenreihenbereichs in Kombination mit Fingerhackelementen, die den Reihenbereich bearbeiten.

•  Baladini Sr I-46017 Rivarolo Mantovano www.baladini.it •  CMN maskintec A/S DK-7790 Thyholm www.cmn.dk •  Einböck GmbH A-4751 Dorf an der Pram www.einboeck.at •  Garford Farm Machinery PE6 8RP Peterborough (GB) www.garford.com •  Hatzenbichler Agro-Technik GmbH A-9433 St. Andrä www.hatzenbichler.com •  Maschinenfabrik Schmotzer D-91438 Bad Windsheim www.schmotzer.de •  K.U.L.T. Kress Landtechnik D-71665 Vaihingen-Enz OT Riet www.kress-landtechnik.de •  Sfoggia Agriculture Srl I-31044 Montebelluna www.sfoggia.com •  Bärtschi Perma-Agrartechnik CH-6162 Hüswil www.baertschi.com

Zwischenachsanbau Alternativ zum Heckanbau gibt es für Geräteträger die Möglichkeit des Zwischenachsanbaus. Diese Bauart ermöglicht dem Fahrer eine gute Übersicht. Eine zweite Person (Lenkperson) ist nicht möglich/notwendig. Die Arbeitsbreiten sind im Bereich von ein bis sechs Metern wählbar. Auf Wunsch sind die äusseren Elemente hydraulisch einklappbar.

Frontanbausysteme Der vordere Anbauraum an Traktoren wurde als Letzter «erschlossen». Frontanbausysteme ermöglichen dem Fahrer – mit Ausnahme des Bereichs der Motorhaube – einen guten Über­blick. Das Gerät reagiert bereits auf leichte Lenkbewegungen. Eine zweite Person (Lenkperson) ist weder möglich noch notwendig. Ein Nachteil ist das Überfahren von gelockerter Erde. In den Fahrspuren werden zuvor gelockerte oder ausgerissene Unkräuter wieder angedrückt. Der vordere Überhang muss berücksichtigt werden.

Bügelhacke und Hackbürsten Unkrautbekämpfung und Bodenlockerung im Frühstadium stellen besondere Anforderungen an das Pflegegerät. Insbesondere oberflächliche Verkrustungen

dürfen im Bereich der Pflanzreihen nicht verschoben werden. Rollende Werkzeuge wie die Bügelhacke brechen Verkrustungen an Ort und Stelle auf – ohne schiebende Wirkung. Im frühen Entwick-

lungsstadium werden die Unkräuter genügend bis gut verschüttet oder aus­ gerissen. Dagegen ist die Wirkung auf Unkräuter in einem späteren Stadium ungenügend.

Tabelle 2: Bügelhacken und Hackbürsten Pflegegerät

Firmen

Bügelhacke Zwei hintereinander angeordnete Korbelemente drehen sich in einer Arbeitstiefe von 1 – 4 cm zwischen den Pflanzreihen. Der vordere Korb treibt den hinteren über eine Kette an. Bei grösseren Arbeitsbreiten werden die Wellen doppelseitig angetrieben. Der (in Fahrrichtung) erste Korb bricht Verkrustungen, ohne sie zu schieben. Der nachlaufende Bügelkorb – mit gleichem Durchmesser – dreht durch die Übersetzung schneller, krümelt den Boden und legt das Unkraut auf der Oberfläche ab. Das Gerät eignet sich für Kulturen mit einem Reihenabstand ab 20 cm. Feste Bügelbreiten gibt es von 14 bis 38 cm. Auf Wunsch sind verstellbare Bügel in 5 verschiedenen Bandbreiten erhältlich. Auch Kombinationen von unterschiedlichen Korb­ breiten sind möglich. Die Fahrgeschwindigkeit ist zwischen 5 und 12 km/h wählbar.

•  K.U.L.T. Kress Landtechnik D-71665 Vaihingen-Enz OT Riet www.kress-landtechnik.de

Hackbürsten Hydraulisch angetriebene Reihenhackbürsten eigenen sich speziell für Gemüsekulturen. Die Bürsten bestehen aus verschleissfestem Material und sind nicht steinempfindlich. Die hohe Flexibilität der Borsten erlaubt einen geringen Abstand zur Pflanzreihe. Die Pflanzreihe selber wird durch einen «Tunnel» vor den drehenden Bürsten geschützt. Die Hackbürsten sind modular aufgebaut.

•  Bärtschi Perma-Agrartechnik CH-6162 Hüswil www.baertschi.com

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n  Spezialkulturen

Hacken im Beet- und Dammanbau Parallelogramm-geführte Hackelemente werden erfolgreich auch in Damm- und Reihenkulturen wie Zwiebeln oder Karot-

ten eingesetzt. Je nach Werkzeug eignen sie sich für Doppelreihen ab 8 cm Breite. Bei der Dammbearbeitung brechen beispielsweise Hohlscheiben Verkrustungen

dicht der Reihe entlang auf. Die Geräte werden optional durch hochgenaue Kamerasysteme gelenkt.

Tabelle 3: Beet- und Dammanbau Anbauarten

Firmen

Beet- und Dammanbau Hohe Präzision ist beim Hacken in Reihenkulturen auf Dammkronen und im Pflanzbeet gefordert. Der Einsatz entsprechender Hackgeräte ist sowohl im Gemüsebau, bei Lauch, Zwiebeln, Kräutern usw., wie auch in Sonderkulturen möglich. Arbeitsprinzip: Hohlscheiben brechen dicht an der Reihe die Kruste auf. Speziell im Beetanbau kommen verschleissfeste, nicht schiebende Hohlscheiben zum Einsatz, die bereits in einem frühen Stadium ganz dicht an den Pflanzen geführt werden. Zusätzlich bearbeiten verstellbare Winkelmesser die Dammkrone, und schliesslich räumen Flankenmesser das Unkraut von den Dammflanken ab. Werkzeuge und Stützräder sind verstellbar und damit an den Damm anpassbar. Je nach Hersteller gibt es die Hacksysteme in mehrreihiger Ausführung mit Parallelogrammführung. Die Gerätesteuerung ist sowohl in Form einer Handlenkung als auch mit einer Kamera­ steuerung möglich.

•  Maschinenfabrik Schmotzer D-91438 Bad Windsheim www.schmotzer.de •  Hatzenbichler Agro-Technik GmbH A-9433 St. Andrä www.hatzenbichler.com •  K.U.L.T. Kress Landtechnik D-71665 Vaihingen-Enz OT Riet www.kress-landtechnik.de •  Kongskilde Agriculture DK-4180 Soroe www.kongskilde.com •  Bärtschi Perma-Agrartechnik CH-6162 Hüswil www.baertschi.com

Unkrautbekämpfung mit Präzision Mit automatischen Lenk- und Steuerungssystemen soll bei hoher Arbeitsleistung auch eine hohe Bearbeitungsqualität erreicht werden. Gleichzeitig wird die zusätzliche Lenkperson «eingespart». Mehrheitlich werden kamerageführte Systeme verwendet. Die «Lenkung» wird über

einen schiebbaren Geräterahmen oder ein Seitenparallelogramm sichergestellt. Neben Kamerasystemen kommen beim Pflanzen und Säen hochgenaue (+/– 2,5  cm), satellitenbasierte Lenksysteme zum Einsatz. Die Spurkoordinaten können später für das Hacken verwendet werden. Eine andere Möglichkeit ist das Lenken mit

Ultraschall (Reichhardt PSR Sonic). Dieses System ist von der aktuellen Beleuchtungssituation unabhängig. Alle automatischen Lenk- und Steuerungssysteme stossen an Einsatzgrenzen, beispielsweise durch die Pflanzengrösse, starke Seitenwinde oder überdurchschnittlich starke Verunkrautung.

Tabelle 4: Lenksysteme

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Gerät

Firmen

Automatische Steuerung Mit optoelektronischen Kamerasteuerungssystemen lassen sich auch grosse Arbeitsbreiten computergestützt präzise hacken. Das optische Steuerungssystem hält die Hackwerkzeugposition über der Mitte zwischen zwei Reihen. Die maximalen Abweichungen betragen +/– 1 cm. Der Einsatz ist ab Blattgrössen von 1 × 10 mm, das heisst ab Keimblattstadium, möglich. Das obere Limit der Pflanzengrösse liegt bei einem Pflanzendurchmesser von mehr als 25 % des Reihenabstandes. Die Arbeitsgeschwindigkeit bewegt sich zwischen 2 und 10 km/h. Starke Scheinwerfer ermöglichen den Geräteeinsatz auch bei Dämmerung oder hereinbrechender Nacht. Grössere Hackgeräte für den Beetanbau sind anstelle eines einzigen Schieberahmens mit steuerbaren Seitenparallelogrammen ausgestattet. Der Zylinder wird vom (jeweiligen) Kamera­ computer angesteuert und verschiebt die Werkzeugträger am Seitenparallelogramm.

•  Maschinenfabrik Schmotzer D-91438 Bad Windsheim www.schmotzer.de •  Hatzenbichler Agro-Technik GmbH A-9433 St. Andrä www.hatzenbichler.com •  K.U.L.T. Kress Landtechnik D-71665 Vaihingen-Enz OT Riet www.kress-landtechnik.de •  F. Poulsen ApS Engineering DK-4330 Hvalso www.visionweeding.com •  Garford Farm Machinery PE6 8RP Peterborough (GB) www.garford.com •  Geo Konzept www.geo-konzept.de •  Einböck GmbH A-4751 Dorf an der Pram www.einboeck.at •  Claas www.claas.com •  Kverneland www.kvernelandgroup.com/de •  Steketee Maschinenfabrik BV NL-3243 La Stad www.steketee.com


Spezialkulturen   n

Fingerhackgeräte Die Fingerhacke ist ein Zusatzelement zur Unkrautbekämpfung zwischen den Reihen. Sie kann auf eine grosse Anzahl verschiedener Hack- und Pflegegeräte aufgebaut werden. Die Fingerhacke wird

bei Vorfahrt über den Boden angetrieben. Dabei greifen zwei schräg gestellte Fingerräder aus Kunststoff seitlich in die Pflanzenreihe und entfernen das Unkraut. Der Abstand zwischen den Fingerrädern ist einstellbar. Die verschiedenen

Fabrikate unterscheiden sich durch Details, nicht aber bezüglich des Arbeitsprinzips. Nicht jeder Anbieter ist auch Hersteller der Fingerhacke.

Tabelle 5: Fingerhackgeräte Gerät

Firmen

Fingerhackgeräte Fingerhacken greifen seitlich in die Pflanzreihen und um die Kulturpflanze herum. Damit werden dort vorhandene Unkräuter entfernt. Sie arbeiten folglich in einem Bereich, wo herkömmliche Hackgeräte nicht hinkommen. Die Fingerhacke setzt voraus, dass die Kulturpflanze bereits ein Entwicklungsstadium erreicht hat, in dem sie gut im Boden verwurzelt ist. Die Arbeitsgeschwindigkeit liegt in einer Bandbreite von etwa 4 bis 15 km/h. Die Kunststofffinger haben eine hohe Verschleissfestigkeit. Je nach Reihenabstand werden unterschiedliche Durchmesser verwendet. Es gibt die Hackelemente für Reihenabstände von 25 / 35 cm, 35 / 55 cm und mehr als 50 cm. Zusätzlich werden unterschiedliche Härtegrade für den Kunststoff offeriert. Damit wird Rücksicht genommen auf die speziellen Anforderungen verschiedener Kulturen. Fingerhackgeräte werden üblicherweise in Kombination mit anderen Hacksystemen eingesetzt. Die Tragelemente sind vertikal und vielfach auch horizontal schiebbar. Kundenwünsche werden von den meisten Anbietern berücksichtigt.

•  Maschinenfabrik Schmotzer D-91438 Bad Windsheim www.schmotzer.de •  Steketee Maschinenfabrik BV NL-3243 La Stad www.steketee.com/home •  K.U.L.T. Kress Landtechnik D-71665 Vaihingen-Enz OT Riet www.kress-landtechnik.de •  Hatzenbichler Agro-Technik GmbH A-9433 St. Andrä www.hatzenbichler.com •  Einböck GmbH A-4751 Dorf an der Pram www.einboeck.at •  Baladini Sr I-46017 Rivarolo Mantovano www.baladini.it •  Steketee Maschinenfabrik BV NL-3243 La Stad www.steketee.com

Oberste Liga der Unkrautbekämpfung Neben Steuerungen für das klassische Zwischenreihen-Hacken gibt es Geräte für das Hacken zwischen den einzelnen

Pflanzen innerhalb der Pflanzenreihe. Diese Geräte sind speziell für Gemüsebaubetriebe interessant. Entsprechend kann mit ihnen die gepflanzte Kultur bis kurz vor dem Reihenschluss unkrautfrei

gehalten werden. Mittels sichtbaren Lichts und zusätzlichen Infrarotlichts werden Kulturpflanzen jederzeit erkannt – auch bei Dämmerung oder Dunkelheit.

Tabelle 6: Zwischenpflanz-Hackgeräte Gerät

Firmen

Zwischenpflanzenbereich Mechanische Selektivhacksysteme halten die Pflanzreihen von Unkraut sauber. Das vollautomatische Hacken rund um die Kulturpflanze schliesst eine Restverunkrautung weitgehend aus. Das Selektivhacksystem eignet sich für Salat, Kohl, Erdbeeren, Zwiebeln oder Schnittlauch. Das Gerät unterscheidet Kulturpflanzen und Unkraut. Die Hackwerkzeuge werden um die Pflanze herumgeführt. Die Fahr­ geschwindigkeit ist mit 1,5 bis 3,5 km/h, je nach Bodenbeschaffenheit und Kultur, verhältnismässig gering. Bei Arbeitsbreiten von 2 bis 15 m können 3 bis maximal 31 Reihen bedient werden. Der mögliche Reihenabstand liegt zwischen 15 und 150 cm. Die Arbeitswerkzeuge sind hydraulisch angetrieben. Die jeweilige Pflanzweite ist reihenindividuell einstellbar. Das Gerät hat eine eigene Hydraulik- und Stromversorgung. Dazu ist lediglich eine 540er-Zapfwelle erforderlich. Das optische System arbeitet im Bereich des sichtbaren Lichtes und hat zusätzlich Infrarotscheinwerfer, weshalb ein Arbeiten rund um die Uhr möglich ist. Optional gibt es eine Smartphone-, Tablet-PC- oder LaptopBedienung bzw. -Überwachung.

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Fazit Das Hacken in Reihenkulturen war bis zur Einführung von Herbiziden das Standardverfahren zur Unkrautkontrolle. Trotz verfahrenstechnischen und arbeitswirtschaftlichen Nachteilen ver-

schwand das Hackgerät, speziell im Gemüsebau, nie gänzlich von der Bildfläche. Die Nähe der Gemüse produzierenden Branche zum Konsumenten verleiht der mechanischen Unkrautbekämpfung einen speziellen Stellenwert. Eine ganze

Reihe Hackgeräte und Pflegesysteme sind in erster Linie auf den grossflächigen Gemüsebau ausgerichtet. Moderne Lenksysteme reduzieren die Personalkosten um die Hälfte, weil keine Lenkpersonen notwendig sind.  n 5 2017  Schweizer Landtechnik

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n  Spezialkulturen

Den Schädlingen einheizen

ben unter Einwirkung so hoher Temperaturen abgetötet.

Temperatur mal Einwirkdauer

Die intensive Gemüseproduktion im Gewächshaus bedingt hohe Investitionen und benötigt entsprechende Erträge, um die Wirtschaftlichkeit zu sichern. Der Anbau von Monokulturen und von Kulturen, die auf gleiche Krankheitserreger anfällig sind, kann zu verseuchten Böden führen. Ruedi Hunger

«CultiClean» ist ein Verfahren aus den Niederlanden. Der Erdstrom von zwei gegenläufigen Fräsrotoren fliesst durch eine heisse Gasflamme. Bild: Struik NL

Bereits seit längerer Zeit werden Methoden entwickelt, die zur Eliminierung oder Reduktion von Erregern in GemüsebauBöden führen. Unter anderem ist die Bodenentseuchung mittels Dampf zu einer praktikablen Methode geworden. Dabei

wird die Bodentemperatur mit Heissdampf während einer gewissen Zeit auf 85 – 90 °C erhöht. Wie Tabelle 1 zeigt, werden viele biologische Schadfaktoren wie Pilze, Bakterien, Viren, Unkrautsamen, Nematoden, Insekten und Spinnmil-

Tabelle 1: Notwendige Temperaturen und Einwirkdauer Organismen

Einwirkdauer (Minuten)

Die meisten Bakterien

60 – 70

Die meisten Unkrautsamen

70 – 80

15

60

30

Die meisten Pilze Die meisten Viren

10

100

15

60 – 70

30

Rhizoctonia spp.

52 – 53

30

Fusarium spp.

45 – 60

30

Insekten und Spinnmilben

24

Temperatur °C

Melodogyne icognita (Nematode)

48

15

Pratylenchus penetrans (Fadenwurm)

49

10

Schweizer Landtechnik  5 2017

Der Erfolg wird bestimmt durch die Kombination von «Temperatur mal Einwirkdauer». Weitere Einflussfaktoren sind die Bodenart und die Methode der Bodenbearbeitung. Vor der Entseuchung soll der Boden eine lockere und feine Struktur aufweisen, weiter darf er keine Pflanzenoder Wurzelnester aufweisen. Je mehr Wasser ein Boden enthält, also je feuchter er ist, desto mehr Energie ist aufgrund der dadurch gestiegenen spezifischen Wärmekapazität nötig, um ihn zu erhitzen. Unter Folien wird eine Bodenentseuchung bis in Tiefen von 30 cm nur in tonreichen Böden erreicht. Eine alternative Methode ist die (Dampf-)Bodenentseuchung mit Unterdruck. Der dazu notwendige Unterdruck im Boden, wird erzeugt, indem die vorhandene Bodenluft, mittels im Boden verlegter Röhren abgesaugt wird. Die Kosten werden mitbestimmt durch die Temperatur, die Bodenfeuchtigkeit und die zu entseuchende Bodentiefe. Generell kann von einer kostspieligen Methode, sowohl in Bezug auf die Energiemenge als auch auf die Arbeitskräfte, gesprochen werden. Die gute Wirkung gegen Unkräuter und die Entseuchung haben ihren Preis: Gemäss einer Voll­kostenkalkulation kostet die «dampfende Bodenentseuchung» jährlich rund CHF 3.65/m² (Quelle: Agroscope Merkblatt 34/2016).

Hitze einmischen Blattgemüse wie Baby-Leaf-Salate, Spinat oder Rucola müssen frei sein von Krankheiten, aber auch Schädlinge oder Unkraut sind nicht erwünscht. Gleichzeitig will der Konsument verständlicherweise keine Pflanzenschutzmittel-Rückstände. Daher sind alternative Unkrautbekämpfungsmethoden gefragt. «CultiClean» ist ein Verfahren, das in den Niederlanden entwickelt wurde. Mit einer flach arbeitenden Fräse aus zwei gegenläufigen Rotoren werden 4 – 5 cm Erde abgehobelt. Der sich daraus ergebende Erdstrom wird durch eine sehr heisse Gasflamme gefördert. Dazu ist ein Gasbrenner mit einer Leistung von 2000 kW erforderlich. Vorausgesetzt, das Gerät wird exakt eingestellt, kann mit ihm auf der ganzen Arbeitsbreite eine einheitliche Wirkung erzielt werden. Sensoren steuern die Tiefenführung. Die gegenläufigen Rotoren sind entsprechend empfindlich auf Steine, das heisst, dass diese vorgän-


Spezialkulturen    n

Tabelle 2: Gasverbrauch Fahrstrecke

Verbrauch m²

Kosten (CHF 2/kg Gas)

200 m/h

140 g

CHF 0.28/m²

400 m/h

76 g

CHF 0.15/m²

600 m/h

46 g

CHF 0.09/m²

Quelle: Der Gemüsebau 2/2014

gig mit einer Umkehrfräse «tiefer gelegt» werden, oder es muss auf den Einsatz von «CultiClean» verzichtet werden. Im praktischen Feldeinsatz zeigten sich die positiven Auswirkungen der Hitzeeinwirkung, indem beispielsweise Spinat gesünder war und das Unkraut stark dezimiert wurde. Das Verfahren wirkt auch unterdrückend auf Keimlings- und Auflaufkrankheiten. Die Kehrseite der Medaille ist der hohe Flüssiggasverbrauch. Letzterer wird unter anderem durch die Fahrgeschwindigkeit und die Bodenbedingungen bestimmt. Agroscope Wädenswil beziffert den Gasverbrauch auf einer Versuchsparzelle gemäss Tabelle 2. Als Richtwert werden je Stunde etwa 50 kg Flüssiggas «verheizt». Bei durch-

Bereits sind vollautomatische Systeme im Einsatz, die mit heissem Dampf den Boden unter der Haube im «Stop/Go-Verfahren» sterilisieren. Bild: Möschle Seifert

schnittlichen Schweizer Gemüseböden ist eine Fahrgeschwindigkeit von 400 m/h optimal. Je schwerer und feuchter der Boden, desto langsamer muss gefahren werden und entsprechend höher sind die Kosten. Je langsamer gefahren wird, desto besser das Resultat. In Kulturen mit hoher Wertschöpfung und bei fehlenden Herbiziden für eine ausreichende Unkrautbekämpfung kann sich «CultiClean» durchaus rechnen.

Fazit Alternativen zum Chemieeinsatz sind nicht zum Nulltarif erhältlich. Verschiedene Hitze- oder Dampfverfahren versprechen aber doch einigen Erfolg. Nicht nur Unkrautsamen in den obersten Bodenschichten, auch verschiedene Krankheitserreger und Pilze ertragen die Hitzeeinwirkung nicht. Ein wirtschaftlicher Einsatz der kostspieligen Methode ist nur bei Kulturen mit hoher Wertschöpfung sinnvoll.  n

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5 2017  Schweizer Landtechnik

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n  Spezialkulturen

Begrünte Fahrgassen und schnurgerade Reihen prägen das Bild von Christof Ingolds Baumschulkulturen. Bilder: R. Burkhalter / Studer Landtechnik

Punktgenau in der Baumschule Auch in Spezialkulturen kann der Nutzen von automatischen Lenksystemen und PrecisionFarming-Lösungen gross sein. Ingold Baumschulen setzt seit vier Jahren auf RTK-Technik. Ruedi Burkhalter «In einem freien, offenen Markt können wir uns als Schweizer Produzent nur durch stetige Optimierung der Arbeitsprozesse behaupten», sagt Christof Ingold. Er führt in Bützberg BE in dritter Generation die Ingold Baumschulen AG. 2014 setzte der Betrieb als erste Baumschule in der Schweiz auf den Einsatz von hochpräzisen RTKLenksystemen. «Mit der Technik schaffen wir die Grundlagen für eine Produktivitätssteigerung und später die Automatisierung von Arbeitsschritten», begründet Ingold diesen Grundsatzentscheid.

Düngung bis zu der Pflege und dem Schneiden zu erledigen. Da macht es besonders viel Sinn, die einmal elektronisch angelegten Spuren über Jahre immer wieder abfahren zu können. Hinzu kommt, dass im Vergleich zum Ackerbau mit vielen kleinen Teilflächen gearbeitet wird. Auf einer Fläche von 32 ha baut ­Ingold zurzeit über 650 Arten und Sorten an. «Je kleiner die Teilparzellen sind, desto grösser ist beispielsweise der Nutzen von Teilbreitenschaltung bei Pflanzenschutzspritze und Düngerstreuer», betont Christof Ingold.

Kleine Parzellen – grosser Nutzen Verglichen mit dem herkömmlichen Ackerbau ist der potenzielle Nutzen von RTK-basierten Anbausystemen in einer Baumschule eher grösser und direkter messbar. Die mehrjährigen Kulturen bleiben zwei bis vier Jahre bestehen und in dieser Zeit gibt es zahlreiche Arbeitsschritte vom Pflanzenschutz über die 26

Schweizer Landtechnik  5 2017

Kopfarbeit bei Systementwicklung Allerdings ist die Umsetzung eines Precision-Farming-Systems in einer Baumschule deutlich anspruchsvoller als im Ackerbau. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass es Anbaugeräte, die zum Betriebsprofil passen, nicht ab Stange zu kaufen gibt. Zwar kommen beispielsweise

auf Betrieben in Holland schon etwas länger RTK-Lenksysteme zum Einsatz. Ingold kann sich von dort jedoch nur beschränkt Lösungen einkaufen oder ­ solche kopieren. «Diese Betriebe kennen kaum Steine, sind meist spezialisiert auf wenige Kulturen und arbeiten deshalb mit einer Technik, die für unseren Betrieb zu wenig flexibel ist», sagt Ingold. So muss er bei Maschinen vorwiegend auf Spezial­anfertigungen setzen oder Serienmaschinen an die betriebsspezi­ fischen Anforderungen anpassen lassen. Entsprechend ist jeder neue Mechanisierungsschritt mit grossen Investitionen verbunden und muss im Vorfeld gründlich durchdacht werden. Aus diesem Grund entwickelt Ingold sein System in kapazitätsmässig und finanziell zu bewältigenden Schritten kontinuierlich weiter. «Ein solches System muss über die Zeit in einen Betrieb hineinwachsen und sich mit dem Betrieb nach und nach weiterentwi-


Spezialkulturen    n

Die Parzellen der Baumschule wurden vorgängig mit der PLM-Software kartografisch erfasst, was die Rüstzeiten deutlich verkürzt.

ckeln», sagt der Betriebsleiter. «Die über die Jahre gesammelten Erfahrungen liefern uns immer wieder neue Ideen für weitere Optimierungsschritte.» Ein Beispiel dafür sei die Arbeitsbreite, mit der das System arbeitet. Ingold arbeitet je nach Kultur innerhalb einer Parzelle mit unterschiedlichen Reihenabständen. Jedoch sind handelsübliche Precision-Farming-Systeme nicht dafür vorgesehen, während der Arbeit in einer Parzelle zwischen unterschiedlichen Arbeitsbreiten­ zu wechseln. «Dies bereitete uns anfänglich einiges an Kopfzerbrechen, bis wir schliesslich auf die Idee kamen, mit einem gemeinsamen Bruchteil der Reihenabstände als Arbeitsbreite zu arbeiten.» So arbeitet das System heute durchgehend mit einer «elektronischen» Arbeitsbreite von nur 25 cm. Bei einem Reihenabstand von 100 cm wird dann beispielsweise nur jede vierte Spur abgefahren, Beetpflanzungen erfolgen mit 180 cm Spurbreite.

Richtschnur und Messband bleiben zu Hause Das Pflanzen war logischerweise einer der ersten Arbeitsschritte, die mit dem System mechanisiert und teilautomatisiert wurden. Früher wurden die Reihen in aufwendiger Handarbeit mit Messband und Richtschnur angelegt. Das Vermessen und Planen der Teilparzellen kann Ingold nun bereits vorgängig im Büro und bei schlechtem Wetter erledigen. Er hat den ganzen Betrieb mit der zum System gehörenden «PLM-Software» (PLM steht für Precision Land Management) kartografisch erfasst und kann dann aufgrund einer pro Parzelle einmalig festgelegten «A-B-Linie» die Flächen immer wieder abfahren. «Heute fahren wir aufs Feld und können sofort mit dem Pflanzen beginnen», berichtet Ingold. Das sei natürlich ein grosser Vorteil, wenn zehn Mit­ arbeiter auf ihren Einsatz warten. So

Die elektronische Steuerung des Erdlochbohrers steuert den Traktor automatisch von einem Bohrloch zum nächsten.

können sie effizienter eingesetzt, Wartezeiten reduziert und gute Feldbedingungen besser ausgenutzt werden. Zum Pflanzen werden je nach Topfgrösse unterschiedliche Maschinen eingesetzt. Bis 15  cm Topfdurchmesser werden Pflanzmaschinen mit Scharen eingesetzt. Besonders interessant wird es dann bei den grösseren Topf- oder Wurzelballendurchmessern. Für diese Pflanzen liess Ingold einen teilautomatisierten Pflanzlochbohrer bauen. Die elektronische Steuerung der Maschine kann dabei in die Steuerung des Traktors eingreifen, so­dass nicht nur das Lenken automatisch erfolgt. Nachdem ein Loch gebohrt worden ist, fährt der Traktor automatisch zur nächsten Pflanzstelle und hält zentime­ tergenau an. Der Pflanzenabstand in der Reihe kann beliebig eingestellt werden, die Maschine bohrt Löcher mit bis zu 80 cm Durchmesser. Dabei ist es nicht einmal mehr nötig, dass noch jemand auf dem Traktor sitzt. Die schnurgeraden Reihen und die präzise eingehaltenen Abstände haben in erster Linie den Vorteil, dass die Pflanzen regelmässig ge­ deihen. «Aber auch optisch ist es jetzt eine Freude, die Bestände anzuschauen», schmunzelt Ingold.

mit einer Arbeitsbreite von 28 m und mit immer gleichbleibenden unbepflanzten, jedoch begrünten Spritzgassen gearbeitet. Beim Düngerstreuer entschied sich Ingold für ein hydraulisch angetriebenes und vollelektronisches Premiummodell von Rauch. Dieses ermöglicht es nicht nur, dank Teilbreitenschaltung, 10 bis 20 % an Düngemitteln einzusparen. In gewissen Kulturen, die bis 3  m hoch werden, kann Ingold den Düngerstreuer dank Anbau an einem Staplermast hoch über die Kultur hinausheben, um auch dort die vollen Vorteile des Systems zu nutzen. Da sowohl die Spritze als auch der Düngerstreuer mit Teilbreitenschaltung (Section Control) ausgestattet sind, werden Doppelapplikationen ganz vermieden, was einen möglichst regelmässigen Bestand zulässt. «Die einheitliche Pflanzenqualität ist in unserer Branche von grosser Bedeutung und stellt für mich einen mindestens so grossen Vorteil dar wie die Betriebsmitteleinsparung», so Ingold. Ein zusätzlicher Nutzen ist die Vereinfachung der Aufzeichnungspflicht. Die Daten der erledigten Arbeiten können mit der heutigen PLM-Software einfach exportiert und für die benötigten Nach­ weise zum Beispiel im SwissGap- und ÖLN-Programm verwendet werden.

10 – 20 % Betriebsmittel einsparen Verhältnismässig einfach war hingegen die Umsetzung bei Pflanzenschutz und Düngung. Hier kann Ingold mit Serien­ maschinen arbeiten. Zum Spritzen kommt eine Anhängefeldspritze von Hardy zum Einsatz. Auf der ganzen Baumschulfläche wird bei Pflanzenschutz und Düngung

Auf den Zentimeter geschnitten Ein weiterer wichtiger Arbeitsschritt, der dank RTK deutlich effizienter erledigt werden kann, ist das Zurück- oder Zurechtschneiden gewisser Kulturen. Als Spezialität, mit der sich das Unternehmen sogar im Ausland einen Namen gemacht 5 2017  Schweizer Landtechnik

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n  Spezialkulturen

Beim Spritzen und Düngen wird in allen Kulturen mit einer Arbeitsbreite von 28 m gearbeitet.

Der Düngerstreuer kann für höhere Kulturen dank Hubmast angehoben werden.

Beim Zurückschneiden der Fertighecken reduziert das RTK-System den Arbeitskraftbedarf deutlich.

hat, werden seit einigen Jahren Fertig­ hecken produziert. Diese Pflanzen werden in einer einheitlichen Grösse von 50 × 50 cm, in verschiedenen Höhen und in mehreren Sorten ausgeliefert. Sie ermöglichen es einem Gartenbesitzer, eine Hecke zu pflanzen, die bereits vom ersten Tag an den vollen Sichtschutz und ein einheitliches Erscheinungsbild bietet. Entsprechend müssen die Pflanzen auch präzise geformt und somit geschnitten werden können. Auch hier lassen sich die Vorzüge des Systems, ähnlich wie beim Pflanzen, voll ausschöpfen. Der Traktor wird von der Systemsteuerung an jeder Pflanze punktgenau angehalten. Zuerst wird längs geschnitten, dann werden die Messerbalken für das Schneiden quer zur Fahrtrichtung um 90 ° gedreht. Auch die Schneidmaschine ist eine Sonderanfertigung, die auf die Steuerung des Traktors zugreifen kann – mit beeindruckendem Produktivitätsgewinn: Eine Arbeitskraft kann mit dieser Technik pro Stunde 300 bis 400 Pflanzen zurückschneiden. Für diese Leistung wurden vorher bis zu vier Arbeitskräfte benötigt.

ter. Ein nicht zu unterschätzender Faktor seien hier die Betreuung und der Support durch den Lieferanten der Technik. Mit RTK-Technik ausgerüstet wurden die bisher zwei Traktoren durch Studer Landund Umwelttechnik in Lyssach. «Wir haben uns bewusst für einen nahe gelegenen Lieferanten entschieden, der sich in den letzten Jahren intensiv mit der neuen Technik befasst hat und bereits viele solche Systeme im Einsatz betreut», sagt Christof Ingold. «Man muss sich bewusst sein, dass man sich mit der Wahl eines solchen Systems in eine grosse Abhängigkeit begibt. Einmal gewählt, lässt sich ein System nicht ohne grosse Folgekosten einfach schnell gegen ein anderes auswechseln. Wenn, wie beim Pflanzen, zehn Mitarbeiter hinter einer Maschine auf ihren Einsatz warten, wird eine Panne schnell teuer.» Glücklicherweise habe es in den ersten vier Jahren kaum nennenswerte Ausfälle gegeben. Die nur zwei aufgetretenen Störungen konnten relativ schnell behoben werden. Ingold schätzt beim Lieferanten die kurzen Wege und die bekannten, gleichbleibenden Ansprechpersonen. Studer hat in Zusammenarbeit mit Grunderco das «RTK2»- Korrektur­ signal-Netzwerk mit 13 eigenen Referenzstationen in der Schweiz aufgebaut. Dieses ist zudem Teil des europaweit verfügbaren RTK-Netzwerks von New Holland, das insgesamt über 950 Referenzstationen umfasst. Studer und Grunderco bieten ein Paket «alles aus einer Hand» an, von der Installation der Lenksysteme über die Referenzstationen bis hin zur Datenverarbeitung und -übermittlung, was im Falle einer Störung für eine schnelle und

Produktivität fast verdoppelt Nach mittlerweile fast vier Jahren mit dem RTK-System zieht Christof Ingold eine durchwegs positive Bilanz. «Wir bauen heute, unter anderem dank dem RTK-System, mit den gleichen 20 Mit­ arbeitern eine deutlich grössere Fläche an als vor zehn Jahren», sagt Ingold. So gesehen wurde das Ziel mehr als erreicht. Allerdings seien solch bedeutende Fortschritte nur möglich, wenn wirklich alles zusammenpasse, betont der Betriebslei28

Schweizer Landtechnik  5 2017

unkomplizierte Diagnose und Fehler­be­ seitigung sorgt. Auch bei der Mitarbeiterschulung kommt dem Lieferanten eine wichtige Rolle zu. Die Anforderungen an das Personal sind für die Bedienung solcher Systeme hoch, vor allem dann, wenn man mit einer Arbeit beginnt und gewisse Einstellungen verändern muss. «Es steht und fällt alles mit den Personen, die solche Systeme überhaupt bedienen können», gibt Ingold zu bedenken. Zurzeit seien das in seinem Team nur 4 von 20 Mitarbeitern. «Wenn ich selber ausfallen würde, wäre der Betrieb möglicherweise in hohem Masse auf den Support des Lieferanten angewiesen».

Weiterer Schritt denkbar Ein nächster logischer Schritt ist, auch­ die Ernte, die zurzeit noch manuell/me­ chanisch erfolgt, in das RTK-System zu integrieren und zu automatisieren. Entsprechende Maschinen, die Erdballen auto­matisch aus dem Boden stechen und so die Ernte deutlich vereinfachen, sind beispielsweise in Holland bereits seit Jahren erfolgreich im Einsatz. Allerdings hat Christof Ingold vor diesem nächsten Schritt grossen Respekt. «Auch hier müssten wir aufgrund unseres Betriebs­ profils wieder eine Sonderanfertigung machen lassen und zudem einen speziellen Portaltraktor anschaffen.» Deshalb wird die Investition für diesen Schritt alle bisherigen Investitionen deutlich übersteigen. So schätzt Ingold, dass es wohl noch einige Jahre dauern wird, bis auf seinem Betrieb von der Pflanzung bis zur Ernte jeder Schritt aus dem Weltall gesteuert wird.  n


Sie kennen Jimmy nicht? Hier lernen Sie ihn kennen!

Jimmy arbeitet im Hinterthurgau, dem «Tannzapfenland», auf 800 m ü. M. Dort auf dem Hof von Landwirt Fredi Gadient hat Jimmy bereits 370 Stunden vollen Einsatz geleistet. Obwohl als GiANT 4548 Tendo HD aus dem Werk entlassen, ist im Umfeld der Familie Gadient einzig die Bezeichnung Jimmy unmissverständlich. Die kompakte und handliche Maschine gehört wie keine Zweite zur Familie.

In der geheizten Kabine des GiANT Tendo gelingt die Schneeräumung des Hofareals spürbar komfortabler

Big Bags mit 900 kg hebt der GiANT auf Paletten oder mittels Gabeln vom und zum Heuboden

zum grabenlosen Leitungsbau. Selbst Zuckerrübenschnitzel in Ballen zu 1200 kg handhabt Jimmy problemlos und auch Big Bags mit 900 kg hebt er gefahrlos vom und zum Heuboden. Darüber hinaus entlädt Jimmy dank seiner Standfestigkeit, Reichweite und Hubkraft nach der ersten Reihe Paletten auf einem Lastwagen auch die zweite Reihe von der gleichen Seite aus. Proportionaler Joystick Fredi Gadient schwärmt vom proportionalen Joystick des GiANT Tendo und den feinen Bewegungen, die er zulässt. Seine Frau Gisela bestätigt, denn immer wieder liegt es an ihr, Lieferwagen mit empfindlicher Fracht aus der Werkstatt zu beladen. Dann sind es genau diese sanften und präzisen Befehle, die ihre Aufgabe vereinfachen.

Bei Magazinarbeiten glänzt der GiANT mit Wendigkeit, Reichweite und Hubkraft

Jimmy ist einfach zu bedienen, bietet 1400 kg Hublast und 4.8 m Hubhöhe. Damit erleichtert er unzählige Arbeiten auf dem Hof wie das Misten, mittels Hundegang auch wandnah, die Schneeräumung, den Transport der Wassertanks zur Weide, dank guter Lichtausrüstung selbst bei Dunkelheit, den Materialtransport zum Hagen, das Rangieren von Anhängern, das Einlagern von bis zu vier Siloballen übereinander oder die Magazinarbeiten im Zusammenhang mit der Vertriebsund Servicetätigkeit für die Ausrüstung

Der GiANT Tendo erlaubt bis zu 4 Ballen übereinander zu stapeln

Rundum zufrieden Komforteigenschaften wie die schnell ansprechende Heizung oder der tiefe Ein-/ Ausstieg runden den positiven Eindruck zum GiANT 4548 Tendo HD ab. Auf dem Hof der Gadients herrscht Einigkeit: Jimmy ist der Beste! GIANT-VERTRETUNGEN

Unter die Abdeckungen geschaut Als Mitinhaber einer mechanischen Werkstatt schaut Fredi Gadient zukünftigen Maschinen besonders genau unter die Abdeckungen. «Mit dem Kubota-Diesel verfügt Jimmy über den richtigen Motor», meint Fredi Gadient und ergänzt: «Neben dem robusten Motor und der stabilen Grundkonstruktion überzeugen mich die Machart des Hubarms und des Mastgelenks. Sicherheit ist ein ganz wichtiger Kaufgrund, denn mehr als zehn verschiedene Nutzer arbeiten mit der Maschine. Darunter ist auch unser Nachwuchs.»

Zürich/Ostschweiz/FL/Tessin: Aggeler AG, 9314 Steinebrunn TG Tel. 071 477 28 28, www.aggeler.ch

Zentral-/Nordwestschweiz/Bern: A. Leiser AG, 6260 Reiden LU Tel. 062 749 50 40, www.leiserag.ch


n  Impression | Testbericht

Schonend hangwärts Bauer bringt mit den Polyestermodellen «Poly 60+» und «Poly 80+» zwei neue Güllefässer mit geringem Einsatzgewicht und niedrigem Schwerpunkt auf den Markt. Die Schweizer Landtechnik konnte das Modell «Poly80+» ausgiebig testen. Martin Abderhalden*

Mit dem «Poly80+» erweitert Bauer die Baureihe «Poly+» nach unten und bringt ein für Schweizer Verhältnisse passendes Modell auf den Markt. Bilder: M. Abderhalden und R. Engeler

Der österreichische Hersteller Bauer pro­ pagiert die neuen Güllefässer mit der Bezeichnung «Alpinfass», die Maschinen sollen also auch in Hanglagen bestens zurechtkommen. Das Testmodell, von Keller Technik in Nussbaumen TG bereit­ gestellt, war mit einem Schleppschuh­ verteiler von Bomech für bodennahes Ausbringen ausgestattet. Das speziell angepasste Tandemfahrwerk mit Nieder­ druckreifen und Nachlauflenkung soll den Bodendruck gering halten.

Niedriger Schwerpunkt Die wuchtige Erscheinung verdankt das «Poly80+» in erster Linie dem «bauer­ grünen» Polyesterbehälter. Dieser wird von Bauer im eigenen Werk mit Hand­ arbeit hergestellt. Speziell ist das Verfah­ ren, denn statt normalen Glasfasermatten wird sogenanntes Rowing-Gewebe ver­ wendet. Durch die langen, verwobenen Faserstränge ergibt das eine hohe Festig­ keit und Stabilität. Die statischen Kräfte können so besser verteilt und auf das Chassis abgeleitet werden. * Martin Abderhalden ist Landwirt und testet für die Schweizer Landtechnik regelmässig Maschinen und Geräte.

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Schweizer Landtechnik  5 2017

Ebenso wird der Behälter durch eine ­mittig eingearbeitete Schwallwand stabi­ lisiert, innen ist das Fass mit einer Spezial­ beschichtung versiegelt. Speziell ist auch die Versiegelung der Aussenschicht.­ Wie beim Schiffsbau wird eine Schicht ­ Gelcoat aufgetragen. Diese ist spiegel­ glatt, ist UV-­be­ständig und auch gegen aggressive Biogas­gülle, Strassen­salze und andere Um­welt­einflüsse resistent. Ange­ hängt wird auf die «K80»-Kugel und ge­ bremst mit Druckluft. Für den Betrieb rei­ chen drei Steuerventile , ein druckloser Rücklauf und eine Leistungs­teck­dose.

Gute Pumpenleistung Bauer setzt schon seit Jahren auf Schnecken­pumpen und stellt diese auch selbst her. Gerade für das «Poly80+» und für den Schleppschuhverteiler passt die Leistung von 4000  l / min bei maximal­ 6 bar Betriebsdruck und 540 U / min opti­ mal. Weil die Pumpe relativ kurz gebaut ist, aber einen grosszügigen Durchmesser aufweist, kann sie diese hohe Literleis­ tung bringen. Als Überlastsicherung ist eine Ratschkupplung an der Gelenkwelle montiert. Sollte die Pumpe einmal klemmen, gibt es im rechten Chassisteil einen Schlüssel,

den man, nachdem pumpenseitig die Gelenkwelle demontiert ist, auf den Zapfwellenstummel schieben und diese dann retour drehen kann. Über den ­Deckel des Steinsammlers sollte sich dann der Fremdkörper entfernen lassen. Dank dem Hohlrotor ist die Laufruhe ganz or­ dentlich, aber bei zunehmender Drehzahl steigen auch die Vibrationen. Schnecken­ pumpen haben oft den Ruf, anfällig für Fremdkörper zu sein, schnell zu verschlei­ ssen und teuer in der Revision zu sein. Dem hält Bauer entgegen, denn dank den grossen Windungen können sogar kugel­ förmige Fremdkörper bis 50 mm Durch­ messer hindurchgleiten, ohne Schaden anzurichten. Zusätzlich ist unten am Ansaug­gehäuse ein Fremdkörperabschei­ der montiert. Für dessen Entleerung muss eine Ösenschraube gelöst und der Entlee­ rungsdeckel heruntergeklappt werden. Das sind wesentliche Vorteile im Vergleich zu einer anfälligeren Drehkolbenpumpe. Punkto Verschleiss soll diese Pumpe mit einem Kompressor locker mithalten kön­ nen. Ein Vorteil der selbst ansaugenden Schneckenpumpe ist, dass beim Befüllen praktisch kein Schaum im Fass das Volu­ men einschränkt. Es kann theoretisch bis zum Überlauf ohne Volumenverlust ge­


Testbericht | Impression   n

füllt werden. Auch bei fast leerem Gülle­ kasten ist die Ansaugwirkung praktisch gleich, egal wie tief er ist.

Sicherheit durch Befüllabschaltung Raffiniert ist die Füllautomatik aufgebaut. Um das Güllefass zu befüllen, braucht man nur die Zapfwelle einzuschalten, den Saugschlauch anzuschliessen und die grün beleuchtete Fülltaste zu drücken. Dann schaltet die Steuerung alle nötigen Schieber zum Befüllen. Ein an der Füll­ standsanzeige montierter Sensor gibt bei Erreichen des Füllstandes einen Impuls an die Steuerung, und sofort schliesst sich der Füllschieber. Zeitversetzt öffnet sich der Fassschieber, und die Gülle wird bei laufender Zapfwelle im Fass umgewälzt. Weil der herzförmige Behälter unten ver­ engt ist und die Gülle von unten über einen 90°-Bogen in diesen Kanal ge­ pumpt wird, entsteht ein Umspüleffekt. Gerade bei hartnäckiger Gülle mit viel schwebenden und sinkenden Teilen, die sich bei pneumatischen Rührwerken am Boden festsetzen oder den Auslauf ver­ stopfen, bringt dieses System Vorteile. Am Dreiwegschieber unter dem Güllefass wird eingestellt, welche Menge Gülle nach hinten zum Verteiler geht und wie viel wieder zurück ins Fass fliesst. So wird die Restmenge im Tank ständig umge­ wälzt, was eine homogene Gülle ergibt. Am Füllstandsanzeiger ist weiter die last­ abhängige Bremsregulierung gekoppelt, die das Bremsverhalten anpasst.

Spezielles Pendelachsaggregat Die Bereifung von «710 / 50 R26.5» ist­ für diese Fassgrösse angebracht, man kommt aber in der Fahrzeugbreite auf über 270 cm. Das speziell auf das Gülle­ fass konstruierte Pendelachsaggregat von BPW ist mit einer Nachlauflenkung aus­ gerüstet. Bei einer Kurvenfahrt werden die hinteren Räder entsprechend einge­ lenkt. Für die Rückwärtsfahrt muss über ein Steuerventil die Geradestellung manu­ ell eingestellt werden. Für die Vorwärts­ fahrt stellt man wieder auf Schwimm­ stellung, und die Räder können bis rund 12 ° einschlagen. Eine Nachrüstung für eine elektrohydraulische Zwangslenkung ist bereits ab Werk vorgesehen. Speziell für diese Nachlauflenkung ist­ die lastabhängige Lenkstabilisation. Zwi­ schen Achskörper und Achsschenkel sind wellenförmige Drucklager eingebaut. Bei der Geradeausfahrt sitzt der Achsschen­ kel satt in der «Verzahnung» der Druck­ lager. Wird in eine Kurve gefahren, so

Die Schneckenpumpe wird von Bauer selbst produziert und schöpft bis 4000 l/min bei maximal 6 bar.

drücken sich je nach Gewicht auf der Achse die Achsschenkel aus der Wellen­ position nach oben, und es entsteht durch das beladene Güllefass ein Wider­ stand. Dieser drückt bei Geradeausfahrt die Bauteile wieder für den Geradeauslauf in die neutrale Position, also den perfek­ ten Geradeauslauf, zurück. So ist gewähr­ leistet, dass das Güllefass bei Strassen­ fahrt nicht schlingert. Das Leergewicht von 5800 kg (mit 1060 kg schweren Ver­ teiler) zeugt von massiver Bauweise.

Schleppschuhverteiler Bei der Ausrüstung hat Bauer auf die Erfahrung der niederländischen Firma ­ ­Bomech gesetzt. Um die Gülle so nahe wie möglich auf den Boden zu verteilen, war an der Testmaschine der Schlepp­ scharverteiler «Speedy One» montiert. Das Modell verfügt über 9 m Arbeits­breite mit 36 Schleppscharen. Der Scharabstand beträgt rund 25 cm. Die 4-Punkt-Auf­

hängung am Rahmen des Fasses ist stabil konstruiert und klappt kompakt zum Fass. Der Exakt-Verteilkopf von ­Vogelsang ist mit einem Fremdkörper­abscheider und integriertem Schneidwerk ausgerüstet. Um den Verschleiss der Schleppschuh­ körper gering zu halten, sind diese aus verschleissfestem Spezialstahl gefertigt. Dank spezieller Formung bleiben keine Ernterückstände an den Körpern hängen. Durch den aktiven Anpressdruck von­ 6 bis 10 kg pro Schleppschuh wird die Gülle über die strapazierfähigen Gummi­ düsen verstopfungsfrei in schmalen Streifen auf dem Boden abgelegt und eine Blattverschmutzung vermieden. Geländeunebenheiten werden durch die blauen Federstahlarme ausgeglichen. Der

Steckbrief

Güllefass Bauer «Poly80+» Fassungsvermögen: 9000 l max. Füll­ menge, 8600 l praktische Füllmenge Leergewicht: 4850 kg, mit Verteiler rund 5800 kg Gesamtgewicht: 14 610 kg Bereifung: 710 / 50 R26.5 Montierter Verteiler: Schleppschuh­ verteiler von Bomech mit 36 Abgängen und 9 m Arbeitsbreite; Exakt-Verteiler­ kopf von Vogelsang. Länge: 780 cm Breite: 275 cm Höhe: 330 cm Preis: ab CHF 75 000.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

Die Befüllautomatik wird über einen Sensor am Füllstandsanzeiger geschaltet, ebenso die automatische lastabhängige Bremsregulierung.

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n  Impression | Testbericht

Ein gutes Fahrwerk mit Nachlauflenkung macht sich bezahlt, eine Zwangslenkung ist einfach nachrüstbar.

Zugkraftbedarf ist gering. Wer denkt, die Bedienung der ganzen Technik sei auf­ wendig, täuscht sich. Um die Gülle aus­ zubringen, braucht man lediglich die Zapfwelle einzuschalten, dann wird die Gülle im Tank umgewälzt. Jetzt das Steu­ erventil auf Konstantdruck stellen, schon klappt der Schleppschuhverteiler auto­ matisch auf und senkt sich auf den Boden ab. Sobald er den Boden berührt, gibt ein Sensor den Fassschieber frei, und die voreingestellte Menge Gülle wird zum Verteiler geleitet. Gleichzeitig läuft auch immer das Schneidwerk im Verteilerkopf mit. Wenn am Feldrand gewendet wer­ den muss, hebt man einfach mit dem gleichen Steuerventil den Verteiler leicht aus, der Fassschieber schliesst sich, die Zapfwelle kann aber weiterlaufen. Nach­ her einfach wieder absenken und weiter­ fahren. Das Zusammenklappen funktio­ niert in umgekehrter Reihenfolge – alles ohne Bedienpult oder komplizierte Hebel­ anordnung. Wird das «Poly80+» extern befüllt oder als Tankwagen beim Ver­ schlauchen benutzt, so kann man die Schieber manuell so stellen, dass eine ­direkte Durchleitung zum Fass besteht.

Einsatz im ersten Schnitt Das Güllefass wurde nach dem ersten Schnitt auf über 10 ha Naturwiese einge­ setzt. Der Einsatz klappte absolut ein­ wandfrei, und die saubere Ablage der Gülle zwischen den Pflanzenbestand auf den Boden konnte überzeugen. Die Ab­ lage war sogar so gut, dass man von der Kabine aus beim Parallelfahren praktisch nicht gesehen hat, wo man bereits gefah­ ren ist. Fast absurd, aber ein genaues Fahren war wegen der guten Arbeit fast nicht möglich. Also gehört fast ein Parallel­32

Schweizer Landtechnik  5 2017

Mit diesem Dreiwegschieber wird eingestellt, welcher Teil der Gülle an den Verteiler geht und welcher im Fass umgewälzt wird.

fahrsystem auf den Traktor, wenn man exakt fahren will. Die Bedienung ist einfach, man kommt in kurzer Zeit zurecht. Etwas umständlich ist, dass man die hintere Achse beim Rückwärtsfahren manuell sperren muss, hier wäre die Zwangslenkung idealer. Die grossvolumige Bereifung ist für das Ge­ samtgewicht von 14 610 kg sicher sinnvoll. Man konnte auch bei relativ nassen Be­ dingungen noch ordentlich fahren. Wel­ che Hangeinsätze möglich sind, hängt auch vom Fahrer und seiner Erfahrung ab. Auch bei schneller Strassenfahrt fährt das Fass ohne aufzuschaukeln. Die Pum­ penleistung passt zum Fass, beim Befüllen brauchte man mit 400 U / min an der Zapfwelle rund zwei Minuten, um den eingestellten Füllstand von 8600   l zu erreichen.

Fazit Das Güllefass Bauer «Poly80+» ist innova­ tiv aufgebaut, beeindruckte ob der tech­ nischen Details und der einfachen Be­ dienung. Die Pumpen- und Füllleistung ist prima, und die entstehenden Vibrationen werden mit weniger Lärmemissionen wettgemacht. Gut passt der Schlepp­ schuhverteiler, auch hier ist die Bedienung einfach. Beim Hochklappen gibt es prak­ tisch kein Nachtropfen, die Schlepp­ schuhe arbeiten sauber und verstopfen nicht. Die Ablage auf den Boden passt. Die vielen Details führen zu einem ent­ sprechenden Preis. Da nur drei Steuerven­ tile und eine Leistungsteckdose nötig sind, ist das Fass eine gute Variante für eine gemeinsame Anschaffung von mehreren Betrieben. Das Fahrwerk passt für unsere Breitengrade.  n

Kurzbewertung + Einfache Bedienung, komfortable Steuerung + Gutes Fahrwerk mit breiter Bereifung + Grosse Pumpenleistung – Für genaues Fahren mit Schleppschuh ist Spurleitsystem nötig – Druckluftbremse war bei Testmodell Voraussetzung, ­da Steuerung pneuma­ tisch (optional hydraulisch verfügbar)

Video zum Güllefass «Poly80+» von Bauer Weitere Filme zu landtechnisch interes­­­santen Themen auf unserem Youtube-Kanal «Schweizer Landtechnik»

Mit dem grünen Knopf wird die Befüllautomatik eingeschaltet, sobald das Fass voll ist schaltet die Steuerung auf den roten Knopf für das Umwälzen.


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Die geringe Lautstärke, vor allem aber der abgasfreie Betrieb des «KL 25.5e» ist gerade bei der Arbeit innerhalb von Gebäuden ein wichtiger Pluspunkt für Mensch und Tier. Bilder: R. Engeler

Auf leisen Sohlen Mit dem «KL 25.5e» hat Kramer 2016 einen elektrischen Radlader im mittleren Leistungssegment auf den Markt gebracht, der auf einem Schweizer Milchviehbetrieb in einem Testeinsatz mittlerweile über 450 Teststunden absolviert hat. Roman Engeler Kramer stellte 2016 mit dem Modell­ «KL 25.5e» erstmals einen elektrisch be­ triebenen Radlader vor. Der Entwicklung dieses Laders vorangegangen war eine detaillierte Marktanalyse, bei der insbe­ sondere die generelle Akzeptanz eines Elektrofahrzeugs sowie dessen erforder­ liche Leistungsparameter (technische An­ forderungen) im Fokus standen. Diese Analyse förderte dabei zutage, dass eine gewisse Nachfrage durchaus vorhanden ist und diese im Zuge einer weiteren Ver­ besserung der verbauten Batterien (Leis­ tung, Einsatzdauer, Ladezeit) noch weiter zunehmen dürfte. Als minimale Einsatzdauer der Maschine pro Batterieladung kristallisierte sich ein Wert von um die 4,5 Stunden heraus. 34

Schweizer Landtechnik  5 2017

Das grösste Absatzpotenzial orteten die befragten Experten sowie potenzielle Endkunden eher im kleineren bis mittle­ ren Leistungsbereich, also zwischen 1500 und 2200 kg Stapellast sowie zwischen 0,5 und 1,0 m³ Schaufelinhalt. Die Akzeptanz eines allfälligen Mehr­ preises lag gemäss dieser Analyse ­z wischen + 5 und +15 % im Vergleich­ zu einem konventionell angetriebenen Radlader.

Zwei Ladeschwingen Entstanden ist so ein Radlader in der Klasse mit 0,65 m3 Schaufelvolumen, der auf dem bestehenden Modell «KL 19.5L» von Kramer basiert. Rein äusserlich unter­ scheidet sich die 4,1 t schwere elektrische

Version kaum von ihrem dieselbetriebenen Kollegen. Die Kipplast des «KL 25.5e», den es sowohl mit einer Standard als auch mit einer verlängerten Ladeanlage (beim Test­ modell verbaut) gibt, liegt bei 2,5 t. Die Stapelhöhe beträgt gut 3 m und der Schaufeldrehpunkt 3,3 m (jeweils mit der verlängerten Ladeanlage).

«AGM»-Batterie Wurden während der Markteinführung­ des Elektroladers verschiedene Batterie­ typen angeboten, so gibt es heute bei Kramer nur noch die Blei-Säure-VliesBatterie. Zur problemlosen Entnahme der Batterie sind dafür vorgesehene Staplerla­ schen vorhanden, sodass das Aggregat mit geringem Zeitaufwand entnommen


Testbericht | Impression   n

Links vom Fahrersitz ist der bei Elektromaschinen bekannte Knopf für das Ein- und Ausschalten des Laders positioniert.

In der rechten Seitenkonsole befinden sich neben den Sicherungs­ elementen auch einige der Bedienschalter.

Im Heck ist die «AGM»-Batterie mit dem Ladegerät untergebracht. Das gesamte Paket dient auch als Kontergewicht.

Aufgeladen werden kann der «KL 25.5e» (mit «AGM-Batterie») über einen 230-V-Stromanschluss.

oder ausgetauscht werden kann. Die Ka­ pazität dieser «AGM»-Batterie – «AGM» steht für «Absorbent Glass Mat» (saug­ fähige Vliesmatte) – beträgt 416 Ah. Bei dieser Art von Batterie wird der Elektrolyt in einem Vlies aus Glasfaser gebunden. Es handelt sich um ein auslaufsicheres und wartungsfreies System – dank verschlos­ senem Zellsystem. Die Batterie ist weniger temperaturempfindlich und entwickelt weniger Wärme bei der Ladung sowie im Betrieb. Zudem entfällt das Nachfüllen von destilliertem Wasser. Das Aufladen über das integrierte Ladegerät ist problemlos an jeder 230-Volt-Steckdose mit 16 Ampere Dauerstrombelastung möglich. Die Ladezeit beträgt zwischen sechs und sieben Stunden. Zwischenladungen sind möglich. Der aufgeladene Akku läuft dann je nach Belastung zwischen drei (schwere Arbeiten) und fünf Stunden (im Mix). Der aktuelle Ladezustand wird mit­ tels Leuchten (rot-orange-grün) am Ar­ maturenbrett angezeigt.

Anbaugeräte Der «KL 25.5e» kann mit den gängigen Anbaugeräten genutzt werden. Betref­

fend Gerätewechsel gibt es nichts Neues zu vermelden. Das Ankuppeln der Anbau­ geräte erfolgt über die bekannte Schnell­ wechselvorrichtung mit hydraulischer Verriegelung. Für die Nutzung des dritten Steuerkreises müssen die Schläuche von der Verriegelung auf das Anbaugerät umgesteckt werden. Eine Druckentlas­ tungstaste am Hubarm erleichtert dabei das Umstecken.

Zwei Elektromotoren Im Innern des Laders arbeiten zwei Elektromotoren, die speziell für soge­ nannte Flurförderfahrzeuge konzipiert

Kurzbewertung +  Leise und emissionsfrei (CO 2) +  Gleiche Leistungsparameter wie entsprechende Diesellader, gleiche Anbauwerkzeuge verwendbar +  Wartungsfreie Batterie, mit 230-V-Anschluss aufladbar –  Schaufeldrehpunkt an der Grenze –  Fallweise längere Batterielaufzeit erwünscht –  Lange Ladezeit für die Batterie

sind. Ein erster Motor mit einer elektri­ schen Leistung von 15 kW (maximal 34 kW) sorgt für den Fahrantrieb, ein zweiter mit 22 kW ist für den Betrieb der Arbeitshydraulik verantwortlich. Je nach Einsatz des Radladers wird die benötigte Leistung vom entsprechenden Motor abgefordert.

Steckbrief

Kramer «KL 25.5e» mit verlängerter Ladeanlage Motor: Antrieb: 15 kW (maximal 34 kW); Hydraulik: 22 kW Batterie: Blei-Säure-Vlies «AGM» mit 416 Ah Kapazität Antrieb: stufenlos regelbar, elektrisch, zwei Fahrstufen; 0 – 17 km / h Hydraulik: 54 l / min; maximaler Druck: 235 bar Kipplast: 2500 kg (mit Standardschaufel) Hub- / Reisskraft: 3040 kg  /  2800 kg Stapel- / Überladehöhe: 305 cm  /  330 cm. Masse: Länge: 514 cm; Höhe: 239 cm; Breite: 165 cm; Betriebsgewicht in Standardausstat­ tung: 4150 kg; Wenderadius: 270 cm Grundpreis: CHF 75 000.– (ohne MwSt.) (Herstellerangaben)

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n  Impression | Testbericht

Der aktuelle Ladezustand der Batterie wird mittels Leuchten (rot-orange-grün) am Armaturenbrett angezeigt.

Der Fahrantrieb ist stufenlos regelbar. Es gibt zwei Fahrbereiche (schnell, langsam), die maximale Geschwindigkeit liegt bei 17 km / h.

36

Allrad gelenkt

Kein Problem mit Lasten bis 1750 kg: der «KL 25.5e» im praktischen Einsatz mit Stapelvorrichtung.

Der «KL25.5e» basiert auf dem für Kra­ mer typischen Konzept: Der ungeteilte Rahmen verhindert, dass sich der Ab­ stand zwischen Kontergewicht und Lade­anlage verändert. Die Nutzlast, der Schwerpunkt und die Standsicherheit bleiben unabhängig vom Lenkwinkel gleich. Dank Allradlenkung – eine Vor­ derachslenkung gibt es bei diesem Mo­ dell nur als Option – und Lenkeinschlag von 38° ist der Lader bei einem Wende­ radius von 2,7 m recht wendig. Die Bedienung erfolgt ebenso analog der konventionellen Radlader von Kramer. Am Joystick auf der rechten Armlehne wird die Ladeanlage bedient sowie die Fahrtrichtung bestimmt. Für die Hand­ bremse, Wahl des Fahrbereichs oder Lenkungsart gibt es entsprechende Schalter – entweder direkt unter dem Armaturenbrett oder an der rechten Sei­ tenkonsole angeordnet. Links am Fahrer­ sitz ist ein roter Knopf für das Ein- oder Ausschalten der beiden Motoren positio­ niert, der zudem auch als eine Art NotStopp fungiert.

Die Einsätze bewertet Martin Schuler als durchwegs positiv. Das Handling von Sila­ geballen mit einem Gewicht von über 1200 kg erfolgte problemlos. Mit dem Schaufeldrehpunkt von 3,3 m stiess Mar­ tin Schuler beim Befüllen seines Futter­ mischwagens aber an die Grenzen. Eine teleskopierbare Ladeschwinge würde die Befüllung in seinem Falle sicher wesent­ lich vereinfachen. Weiter würde Martin Schuler sich auch eine längere Laufzeit der Batterie wünschen. Die Maschinen werden auf dem Betrieb jeweils von mehreren Angestellten gefah­ ren. «Dank ungeteiltem Rahmen mit All­ radlenkung und der konstanten Nutzlast fällt es auch weniger routinierten Fahrern leicht, mit dem Radlader die verschiede­ nen Arbeiten sicher und schnell zu ver­ richten», meint Martin Schuler. Die gerin­ ge Lautstärke, vor allem aber der abgasfreie Betrieb sei gerade bei der Ar­ beit innerhalb von Gebäuden ein wichti­ ger Pluspunkt für Mensch und Tier, führt Martin Schuler weiter aus.

Praxiserfahrungen

Wirtschaftlichkeit

Der elektrische Radlader «KL 25.5e» von Kramer stand auf dem Betrieb «Inter­ farm» von Martin Schuler in Hünenberg seit Oktober 2016 während rund 450 Stunden im Einsatz – täglich zwischen drei und fünf Stunden. Die 250 JerseyKühe sowie die rund 200 Aufzuchttiere werden in einem Laufstall gehalten und mit einem Futtermischwagen gefüttert. Entsprechend gestaltete sich der Testein­ satz, wurde der Lader vor allem mit der Leichtgutschaufel, mit Palettenwerkzeu­ gen, mit der Ballenzange oder mit einer Futterschiebevorrichtung eingesetzt.

Aus einer vom Hersteller erstellten Wirt­ schaftlichkeitsrechnung geht hervor, dass sich der Lader bei einem Dieselpreis von 1,19 Euro / l (CHF 1.29) und bei Stromkos­ ten von 0,21 Euro / kWh (CHF 0.227) ab einem jährlichen Einsatz von rund 400 Stunden im Vergleich zu einem dieselbe­ triebenen Modell rechnet. Je teurer der Dieseltreibstoff und je billiger der Strom, desto geringer kann die Summe der Jah­ resstunden für einen wirtschaftlichen Betrieb der Maschine sein. Noch besser würde die Rechnung zudem ausschauen, wenn eigener, beispielsweise von einer

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Photovoltaikanlage erzeugter Strom ver­ wendet werden könnte.

Fazit Bei der Entscheidung für eine batteriebe­ triebene Maschine sahen potenzielle An­ wender bis anhin häufig eine gewisse Diskrepanz zwischen langen Ladezeiten und oftmals zu kurzen Laufzeiten. Mit der wartungsfreien «AGM»-Batterie-Techno­ logie und den möglichen, kurzzeitigen Zwischenladungen werden diese Nach­ teile aber kleiner. Die Tatsache, dass der­ «KL   25.5e» über einen 230-Volt-An­ schluss aufgeladen werden kann, macht die Maschine gerade bei hofnahen Einsät­ zen zu einer prüfenswerten Alternative gegenüber dieselbetriebenen Fahrzeugen, die bei gewissen Anwendungen jedoch weiterhin ihre Vorteile haben – vor allem bei Langzeiteinsätzen oder dort, wo ein schnelles Wiederbetanken gefragt ist. Für Martin Schuler lautet das Fazit wie folgt: «Ich ziehe den elektrischen Rad­ lader dem konventionellen, mit Diesel betriebenen Lader vor, da er die gleichen Leistungsparameter hat, aber kosten­ günstiger im Unterhalt ist, wesentlich leiser fährt und dabei keine Abgase ­ produziert.»  n

Video zum Radlader Kramer «KL 25.5e» Weitere Filme zu landtechnisch interes­­­santen Themen auf unserem Youtube-Kanal «Schweizer Landtechnik»


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n  Impression | Technik

In der elektrischen Rebschere «Vinion» steckt extrem viel Technologie, von Pellenc in Frankreich entwickelt. Bilder: Pellenc

Sechs Patente und 680 Gramm Die Pellenc-Rebschere «Vinion» besticht durch die Abmessungen, das Gewicht und die Handlichkeit. Die hervorragenden Qualitäten diesbezüglich teilt sie mit dem dazugehörenden Akku «150». Gaël Monnerat

Vor zwei Jahren präsentierte der französische Maschinenbauer für den Wein-, Obst- und Olivenanbau die sechste Generation seiner elektrischen Rebschere «Vinion». Als innovative Entwicklung vorgeschlagen, holte diese zusammen mit der grösseren, für den Obstbau konzipierten «Prunion» die Silbermedaille an der Messe Sitevi. Damit wurden die Verbesserungen in der Bedienbarkeit mit optisch gesteuerter Halböffnung des Scherkopfs, werkzeugloser Öffnung des Handschutzes, separater Kühlung der Getriebeuntersetzung, Batterie-Scherensteuerung, Hubzylinderabdichtung, Schraube-Mutter-Sys38

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tem sowie werkzeuglosem Klingenwechsel gewürdigt. Diese Entwicklungen sind durch sieben Patente geschützt. Die Pellenc-Produkte werden in der Schweiz von Chappot in Charrat VS vertrieben.

Kleines Gehäuse vom Feinsten Die Reb- beziehungsweise Baumscheren «Vinion» und «Prunion» entstammen direkt dem Technopark in Pertuis (F), wo das Unternehmen Pellenc seinen Hauptsitz hat. Die Ingenieure haben insbesondere die Motortechnik weiterentwickelt. So ist die Drehgeschwindigkeit um einen Viertel erhöht worden, und die Wärme

wird über einen Kühler abgeleitet, der eine verlängerte Scherenform bewirkt. Die Ableitung nach hinten bringt mehr Komfort, und das Gerät liegt besser in der Hand. Die Klingenbewegung (Schliessen und Öffnen) erfolgt über einen brevetierten, optischen Auslöser. Das heisst, eine Fotozelle am Auslöser misst laufend den Abstand zum Scherenkörper und steuert so den Öffnungswinkel der Klinge. Die Funktionsweise ist auch bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und beim Tragen von farbigen Handschuhen problemlos. Im Bemühen um zusätzliche Arbeitserleichterung beim Rebschnitt


Technik | Impression   n

wurde sich der werkzeuglose Klingenunterhalt ermöglicht. Die «Vinion» wird über einen LI-Akku mit Strom versorgt. Vom Kon­strukteur werden zwei Akkutypen empfohlen: der «150», kompakt und leicht zutragen am Gurt, und der Typ «250», der zwei Geräte versorgen kann und am Rücken getragen wird. Der «150»er Akku ist speziell für Anwendungen im Rebbau konzipiert und auch für die Pflege von Niederstammobstanlagen. Er bringt bei einem Eigengewicht von 845 g während 9 Stunden eine maximale Leistung von 865 Watt. So viel Zeit braucht es auch, um den Akku vollständig aufzuladen. Der «250»er Akku ist eher für den Obstbau gedacht. Bei einem Eigengewicht von 1680 g, einer Ladezeit von 5 Stunden und einer Leistung von maximal 1730 Watt kann man mit einem autonomen Betrieb von 15 Stunden rechnen. Bemerkenswert ist, dass man an diesem Akku zwei unterschiedliche Geräte anschliessen kann, beispielsweise die «Prunion» und eine «Selion»-Kettensäge. Beide mitzuführen, ist insbesondere vorteilhaft bei der Pflege von grossen Bäumen. Beide Geräte bleiben jederzeit in Griffnähe. Wird das eine benutzt, ist das andere automatisch ausgeschaltet.

Vier Funktionsmodi Die Pellenc-Rebscheren gestatten, gesteuert über den Akku «150», drei Betriebszustände: Leistungsmodus: schneller kontinuierlicher Öffnungsmechanismus mit halber Klingenöffnung; KomfortSparmodus: kontinuierlicher Öffnungsmechanismus mit halber Klingenöffnung; Impulsmodus: schneller Betrieb mit halber Klingenöffnung. Der Akku «250» bietet zusätzlich die «schnelle progressive Öffnung» ohne Halböffnung der Klinge. Zu den zahlreichen technischen Verbesserungen kommen bei der «Vinion» noch ergonomische Vorteile hinzu. Im Vergleich zum Vorgängermodell hat der Scherenkörper eine ovalere Form, die besser in der Hand liegt. Leider gibt es kein Design speziell für Linkshänder.

Einfache Klingenwartung Die «Vinion»- und «Prunion»-Rebscheren sind mit einem Schneidkopf «Pradines» auf Zug und mit einer Xylan-Beschichtung versehen. Diese Technologie findet in der Autoindustrie und beim Korrosionsschutz in der Petrochemie breiteste Anwendung. Xylan-Beschichtungen reduzieren den Reibungswiderstand, was die Klingen-

Technische Daten Pellenc «Vinion» Rebschere «Vinion»

Akku «150»

Gewicht: 670 g Schneideöffnung: 57 mm Max. Schneidedurchmesser: 35 mm Kabellänge: 132 cm Austauschbarer Klingenkopf : nein Halbe Klingenöffnung: ja, gesteuert über eine Fotozelle am Auslöser Einstellung der Halböffnung: ja, 9 Positionen Schnitteinstellung: ja, 9 Positionen Schmierung: einmal pro Woche

Gewicht: 991 g, mit Anschlusskabel Technologie: Lithium-Ionen Leistung: 3,45 Ah Spannung: 43,2 Volt Durchschnittliche Einsatzdauer: 9 h Ladezeit: 9 h Anzeige Ladungszustand: ja Tragart: am Gurt

«Prunion», die Obstbauversion unter den elektrischen Rebscheren, hat eine höhere Schneidkraft als die «Vinion».

schnittleistung erhöht. Mit einer patentierten Einstellhilfe lässt sich das Spiel an der Klinge werkzeuglos regulieren, während die Scherung der Klinge elektronisch geregelt wird. Bei der «Vinion» beträgt die maximale Schneideöffnung 57 mm für einen Holzdurchmesser von 35 mm. Dies ist mit gängigen Elektrorebscheren vergleichbar. Pellenc bietet total neun mögliche Halböffnungspositionen an.

Fazit Die Rebscheren «Vinion» und «Prunion» von Pellenc, 2015 an der Sitevi vorgestellt und mit einer Silbermedaille ausgezeichnet, sind voller innovativer Lösungen und scheinen bei den Anwendern gut an­ zukommen. Den Entwicklern ist es mit der neuen «Vinion» nicht nur gelungen den hohen technischen Ansprüchen der Winzer gerecht zu werden, sondern sie auch noch so kostengünstig zu fertigen, dass sie sich im Vergleich mit den Vorgängermodellen am Markt als preiswerte Reb­ schere präsentiert.  n

Das ganze Set, in diesem Fall die Version mit einem «250»-Akku samt Traggeschirr, hat in einer robusten Box Platz.

In 40 Jahren weltumspannend Die französische Pellenc-Gruppe mit Sitz in Pertuis wurde 1973 von Roger Pellenc gegründet. Das Unternehmen ist in den Bereichen Wein-, Obst- und Olivenproduktion sowie in der Keltereitechnik tätig. Ein weiteres Tätigkeitsfeld bilden Grünanlagen und die Reinigung im öffentlichen Raum. Die Gruppe beschäftigt heute 2100 Angestellte, die sich auf 16 Filialen und auf sechs Industriebetriebe in Frankreich und im übrigen Europa verteilen. Die Pellenc-Produkte werden von über 800 Händlern weltweit vertrieben. Seit der Unternehmungsgründung sind um die 600 Patente angemeldet worden, und die Auszeichnungen aller Art anlässlich verschieder Fachausstellungen sind breit gefächert. Im Jahre 2015 erzielte die Firmengruppe einen Umsatz von 212 Mio. Euro. Die Forschung mit zurzeit 150 Angestellten beansprucht 10 % des Umsatzes. Jedes Jahr verlassen rund 1600 Weinbaumaschinen und 480 Traubenerntemaschinen die Werkstätten. Dieses Jahr verkaufte der Firmengründer Roger Pellenc sein Unternehmen an die Somfy-Group.

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n  Impression | Fahrbericht

wärts) oder nach hinten (rückwärts) be­ tätigt wird und der Kreuzhebel vorüber­ gehend zu einer «H-Schaltung» wird. Praktisch ist die Möglichkeit, dass der Fahrer bei der Bedienung jederzeit zwi­ schen Fahrpedal und Fahrhebel wechseln kann. Sobald der Fahrhebel betätigt wird, ist man im Hebelmodus und umgekehrt. Einfacher geht es nicht. Dank der speziel­ len Software soll es auch bei sich über­ schneidender Betätigung von Hebel und Pedal nicht zu Störungen kommen, es wir ganz einfach der zuerst aktivierte Modus beibehalten.

Zusätzliche Elemente

schiedener Traktorfabrikate bei Lohnun­ ternehmern. «Was muss der perfekte Multifunktionshebel können?», lautete dabei die zentrale Frage.

Als zusätzliche Elemente befinden sich auf dem Fahrhebel ein Drehrad zum ­Verstellen der maximalen Fahrgeschwin­ digkeit, ein Taster zur dreistufigen Ver­ stellung der Getriebe-Reaktionsgeschwin­ digkeit (Aggressivität) sowie elf konfigu­ rierbare Funktionstasten. Diese lassen sich vom Fahrer beliebig mit Funktionen des Traktors und von Isobus-Anbauge­ räten belegen. Praktisch ist die Anzeige der aktuellen Funktionsbelegung ausge­ fallen: Der Hebel mit den aktuellen Bele­ gungen kann in einer Ansicht auf dem grossen Touchscreen des «Generation 4 CommandCenter» angezeigt und auch gleich über Dropdown-Menüs verändert werden. Mit dem «Settings Manager» können zudem Fahrer- und Gerätespezi­ fische Konfigurationen des «Command­ Pro» abgespeichert und später wieder ­aktiviert werden.

Kreuzhebel

Fazit

Grundsätzlich ist der Joystick als Kreuz­ hebel ausgeführt, wobei wie bei anderen Konzepten üblich, durch Drücken nach vorne beschleunigt und nach hinten ver­ zögert wird. Bei allen Betätigungsrichtun­ gen kehrt der Hebel stets selbstständig­ in die Mittenposition zurück. Wird der ­Hebel über einen spürbaren Widerstand ganz nach vorne bewegt, wird die aktuell gespeicherte Maximalgeschwindigkeit ak­ tiviert. Wird der Hebel ganz nach hinten gezogen, verzögert das Getriebe bis auf 0 und aktiviert automatisch den aktiven Stillstand. Beim Antippen nach links wird die Fahrtrichtung geändert, nach rechts die Geschwindigkeitsspeicher aktiviert. Eine praktische Neuheit ist der «Rangier­ modus», in dem der Fahrer das Fahrzeug feinfühlig in einem Geschwindigkeitsbe­ reich von 0 bis 2 km/h steuern kann. Die­ ser Modus wird aktiviert, wenn der Hebel in der Position ganz links nach vorne (vor­

Insgesamt ist die Bedienung mit Tempo­ matfunktionen, aktivem Stillstand und dem neuen Rangiermodus praxisorien­ tiert und leicht verständlich. So können beispielsweise die Drehzahlspeicher ein­ fach durch längeres Drücken des entspre­ chenden Tasters verändert werden, ohne dass man dazu in ein kompliziertes Unter­ menü gehen müsste. Zwar braucht es für die volle Ausnutzung der vorhandenen Möglichkeiten einiges an Übung. Ander­ seits kann aber auch ein Fahrer mit gerin­ gen Vorkenntnissen die wichtigsten Funk­ tionen sehr schnell und einfach bedienen. Auf den Testfahrten hinterliessen das Be­ dienkonzept und die Getriebesteuerung bereits auf dem Vorserienmodell einen gut abgestimmten und «ausgewachse­ nen» Eindruck. Von Kinderkrankheiten keine Spur. Die Option «CommandPro» soll später auch auf den kleineren Model­ len der Serie «6R» verfügbar werden.  n

Mit den neuen «6R»-Modellen führt John Deere ein modifiziertes Bedienkonzept mit neu konzipiertem Multifunktionsgriff ein. Bilder: R. Burkhalter

Raffiniert einfach Mit den neusten «6R»-Traktoren führt John Deere ein völlig neues Stufenlos-Bedienungskonzept ein. Im Zentrum steht ein neuer Multifunktionsgriff, der unter Einbezug von Fahrern aus der Praxis entwickelt wurde. Ruedi Burkhalter

Mit den Modellen «6230R» und «6250R» kündigte John Deere im letzten Herbst eine Erweiterung dieser Baureihe an. Der Schweizer Importeur Robert Aebi Land­ technik war einige Tage mit einem Vor­ serienmodell des «6250R», des neu grössten in Mannheim hergestellten Trak­ tors, unterwegs. Die Schweizer Landtech­ nik unternahm mit diesem Modell ausge­ dehnte Probefahrten und achtete dabei vor allem auf das neue Bedienkonzept. Der Motor des «6250R» mit 250 PS Nenn­ leistung bringt je nach Betriebszustand bei Zapfwellen- und Transportarbeiten bis zu 300 PS Maximalleistung. Was die Bauweise anbelangt, entsprechen die bei­ den neuen Modelle weitgehend den klei­ neren Brüdern. Unterschiede gibt es bei der Vorderachsfederung mit zwei aussen liegenden Zylindern oder dem neuen, geräumigen Staufach für eine Werk­ zeugkiste. Völlig neu ist hingegen das op­ tional für die Version mit stufen­ losem Getriebe verfügbare «Command­ Pro»Bedienkonzept mit einem neu gestalteten Multifunktionsgriff an der Armlehne. Die Entwicklung dieses Bedienkonzepts ba­ siert auf einer Befragung von Fahrern ver­ 40

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Praktisch | Wissen   n

Wasser statt Chemie Die Bedeutung der mechanischen oder thermischen Unkrautbekämpfung nimmt in vielen Bereichen zu. Sie wird aufgrund der steigenden Gewässerschutzsensibilität auch auf konventionellen Betrieben und im Kommunalbereich immer wichtiger. Ruedi Burkhalter Die Bedeutung einer mechanischen oder thermischen Unkrautbekämpfung nimmt zu. Bilder: Ruedi Hunger

Der von Bachmann entwickelte Blackenvernichter hat mit einem 20 m langen Schlauch einen grossen Aktionsradius. Bilder: zvg

Nach der Behandlung der Blackenwurzel mit Heisswasser bleiben nur kleine Löcher zurück, die mit dem Schuh zugedrückt werden können.

Gründe für einen Verzicht auch Herbizide gibt es heute viele. Auf Biobetrieben ist der Fall klar. Besonders gross ist der Handlungsbedarf zurzeit beim eigentlich verbotenen, aber trotzdem noch oft praktizierten Herbizideinsatz auf befestigten Vorplätzen und Gehwegen, da hier Wirkstoffe nicht wie üblich im Boden abgebaut werden, sondern ein grosser Teil beim nächsten Regen in Gewässer gelangen kann. Durch entsprechende Medienberichte ist auch die Landwirtschaft in letzter Zeit diesbezüglich in Misskredit geraten. Entsprechende Forderungen nach einem vorsichtigen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln sind ernst zu nehmen, ansonsten möglicherweise künftig noch einschneidendere Einschränkungen folgen können.

Biologische Blackenbekämpfung Ebenso viele Gründe gibt es dafür, dass Forscher unermüdlich nach neuen Lösungen suchen, um Alternativen zum Herbizideinsatz zu finden. Insbesondere für die chemiefreie Bekämpfung von Blacken und zur Unkrautbekämpfung auf befestigten Flächen wurden in den letzten

Jahren zahlreiche technische Lösungen vorgestellt. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Verfahren, die mechanisch oder mit Heisswasser arbeiten. Im Bereich der «Bio»-Blackenbekämpfung hat die Forschungsanstalt Agroscope in den letzten Jahren kontinuierlich geforscht. Einerseits wurden verschiedene mechanische Verfahren getestet und weiterentwickelt. Das mechanische Zerstören der Blackenwurzel durch Fräs­ organe und Ähnliches führte aber nicht­ zu befriedigenden Ergebnissen. Dies vor allem deshalb, weil es nicht gelang, die Wurzeln stark genug zu zerkleinern, also quasi zu vermusen. Bleiben Wurzelstücke einer gewissen Grösse zurück, treiben diese wieder aus. So kam es in Versuchen sogar dazu, dass nach der Behandlung eine deutliche Vermehrung der Pflanzen beobachtet werden musste.

rung der Blacken erforderlich ist, mindestens die obersten 12 bis 15 cm der bis zu zwei Meter tief reichenden Wurzel zu entfernen, damit kein Wiederaustrieb erfolgt. Der Wurzelausreisser «Wuzi», der in Österreich entwickelt wurde, ist eines dieser Geräte. Es packt den Wurzelstock mit einer Art Zange und reisst diesen als Ganzes aus. Mit einer Bekämpfungswirkung von 88 % erreichte dieses Gerät in

Ausreissen überzeugt nur teilweise Andere mechanische Verfahren zielen darauf ab, die Blackenwurzel möglichst als Ganzes aus dem Boden zu entfernen. Die zahlreichen Versuche von Agroscope haben gezeigt, dass es für eine Eliminie-

Die Dreipunktversion des BachmannBlacken­vernichters ist auf einem Metall­ rahmen aufgebaut. Das Heisswassergerät (rot) kann für den Einsatz im Stall demontiert werden.

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n  Wissen | Praktisch

den Untersuchungen von Agroscope zwar eine überzeugende Wirkung. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass im Durchschnitt 3,7 kg Erde mit ausgerissen und entsprechend grosse Löcher zurückgelassen wurden. Eine von Agroscope entwickelte Technik zum Abtrennen der Erde mit Bürstenwalzen zeigte sich zwar wirkungsvoll, war und ist jedoch zu teuer.

«Zapfenzieher» arbeitet sauber Der «Blackenzwirbel» der Firma Oder­ matt aus Hunzenschwil AG kann als eine Weitere­ntwicklung des Blackenausreissers angesehen werden. Dieses Gerät arbeitet mit ineinandergreifenden zapfenzieher­ artigen Ausreissorganen, die während der Arbeit hydraulisch rotiert werden. Dieses patentierte System reisst deutlich weniger Erde mit der Wurzel aus. Allerdings funktioniert es nur in einer gewissen Band­ breite von Bodenfeuchtigkeit gut. Ein gemeinsamer Nachteil der mechanischen Geräte besteht darin, dass jede ­Blacke mit dem Trägerfahrzeug einzeln angefahren werden muss. Entsprechend hoch ist der Aufwand zum Manövrieren, und entsprechend gross ist der Anteil des befahrenen und je nach Bodenverhält­nissen verdichteten Bodens. Ein weiterer Nachteil der mechanischen Verfahren besteht darin, dass die ausgerissenen Wurzeln auf dem Feld liegen bleiben und, meist von einer zweiten Person, eingesammelt werden müssen. Es handelt sich also quasi um ein 2-Mann-Verfahren, wodurch ein Teil der durch Mechanisierung gewonnenen Zeit (verglichen mit manuellen Blackeneisen) wieder verloren geht.

Heisswasser im Vormarsch In der Praxis scheint sich zurzeit deshalb eher die Blackenbekämpfung mit Heisswassergeräten durchzusetzen (siehe Interview). Die Forschungsanstalt Hans Bachmann aus Bütschwil SG ein Gerät entwickelt, das speziell auf die Ansprüche der Blackenbekämpfung zugeschnitten ist. Die Blackenwurzeln werden dabei mittels einer speziellen Rotationsdüse mit heissem Wasser behandelt und so mit einer hohen Erfolgsquote zum Absterben gebracht. Dieses Verfahren hat im Vergleich zur mechanischen Technik verschiedene praktische Vorteile. Das Gerät ist mit einem 20 m langen Schlauch ausgerüstet, und so hat der Anwender einen relativ grossen Aktionsradius. Es muss also nicht jede Behandlungsstelle einzeln angefahren werden. Die beschädigte Wurzel kann im Boden bleiben, sodass 42

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Der «Blackenzwirbel» von Odermatt Landtechnik arbeitet mit rotierenden, zapfen­ zieherartigen Ausreissorganen.

Diese Version des «Wuzi»-Blackenausreissers ist mit einem Bunker für das Abführen der ausgerissenen Wurzelstöcke ausgerüstet.

Die fahrende Unkrautbekämpfung mit Dampf, hier in einer Obstbaukultur eingesetzt, benötigt hohe thermische Leistungen.

Für die mechanische Unkrautbekämpfung mit Bürsten gibt es mittlerweile unzählige Anbau­ geräte für Hoflader, Einachser und andere Trägerfahrzeuge.

die Problematik des Einsammelns und Entsorgens entfällt. Nach der Behandlung mit diesem Gerät bleiben in der Wiese nur etwa 5 bis 7 cm grosse Löcher zurück, die mit dem Schuh gleich wieder zugedrückt werden können. Insgesamt richtet dieses Verfahren also an der Grasnarbe keinen nennenswerten Schaden an. Laut Blacken-Experte Roy Latsch von Agroscope kann das Heisswasserverfahren grundsätzlich das ganze Jahr über und bei allen möglichen Bedingungen eingesetzt werden. Allerdings muss die applizierte Wassermenge je nach Boden­ beschaffenheit angepasst werden. Die Erkenntnisse zum Thema Blacken­ bekämpfung können im ART-Bericht 764 im Detail nachgelesen werden. Darin wird auch die Wirtschaftlichkeit von unterschiedlichen Verfahren verglichen. Auf stark verunkrauteten Flächen hat Agroscope beim Heisswasserverfahren eine Stundenleistung von 130 Pflanzen gemessen, was doch deutlich höher ist als beim Stechen mit dem traditionellen Blackeneisen mit etwa 60 Pflanzen pro Stunde. Sind jedoch in einem Bestand nur vereinzelte Blacken vorhanden, dürfte die Stundenleistung mit dem

Heisswasser­ gerät nicht deutlich höher liegen als mit Stechen und deshalb die zusätzlichen Kosten für das Gerät kaum recht­fertigen.

Stahl gegen Unkraut Wesentlich vielfältiger als bei der Blackenbekämpfung in Wiesen sind die tech­ nischen Möglichkeiten für die biologische Unkrautbekämpfung auf befestigten Flächen. Ob zwischen den Fugen von ­ Pflastersteinen, am Fahrbahnrand oder auf Gehsteigen: Das unerwünschte Grün stört nicht nur die Optik, sondern erschwert auch die Reinigung mit dem Besen und führt schliesslich zu einer ver­ minderten Lebensdauer der befestigten ­Flächen. Mittlerweile sind für die unterschiedlichsten Trägerfahrzeuge, vom Einachser über den Hoflader bis zum Traktor, Anbaugeräte für die mechanische Unkrautbeseitigung erhältlich. Diese arbeiten meist mit zähen Stahlbürsten, teil­ weise auch kombiniert mit Kunst­ stoffbürsten. Meist kommen solche Geräte­ in Form von Topfbürsten zum Einsatz, da diese auch Ecken, wo sich oft am meisten Unkraut befindet, problemlos erreichen.


Praktisch | Wissen   n

Die Bürsten reissen das Unkraut idealerweise aus, jedoch werden die Wurzeln teilweise auch nur abgeschert und können dann wieder austreiben. So gesehen schafft die mechanische Bürste eine ­weniger gründliche und nachhaltige Bekämpfung, sie ist jedoch technisch weniger aufwendig und kann so problemlos etwas häufiger eingesetzt werden als die Heisswassertechnik. Für den Kommunalbereich gibt es auf dem Markt bereits

Forschung für Alternativen Schweizer Landtechnik: Agroscope hat in den letzten zehn Jahren kontinuierlich an Alternativen zur chemischen Blackenbekämpfung geforscht. Welches Verfahren ist aus heutiger Sicht am besten geeignet? Roy Latsch: Was den Behandlungserfolg anbelangt, konnten mehrere Verfahren erfolgreich getestet werden. Berücksichtigt ­ man auch andere Aspekte wie Wirtschaftlichkeit und Gebrauchsfreundlichkeit, so ist aus ­meiner Sicht die Heisswasserbehandlung mit Rotationsdüse am besten geeignet.

Wie funktioniert dieses Verfahren? Die Rotationsdüse wird so gegen die Blacken­wurzel geführt, dass sich rund um die Wurzel bis in eine Tiefe von 12 bis 15 cm eine Art heisser Schlammtopf bildet. Wichtig ist dabei, dass die Wurzel dem heissen Schlamm unmittelbar ausgesetzt ist und die Hitze direkt auf die äussere, austriebsfähige Wurzelschicht einwirken kann. Das führt zu einer irreparablen Zerstörung von Proteinen und in der Folge zu einem Absterben der Pflanze. Es hat sich gezeigt, dass dabei die eingesetzte Wassermenge und die Wassertemperatur entscheidend sind. Für eine durchschnittlich grosse Pflanze werden etwa 1,6 l Heisswasser benötigt. Die Behandlungsdauer ist dann abhängig von der Durch­flussmenge des verwendeten Gerätes. Die Wassertemperatur sollte 80 °C nicht unterschreiten.

Kann man dies mit einem herkömmlichen HeisswasserHochdruckreiniger machen? Herkömmliche Heisswasseranlagen sind dazu wenig geeignet. Hans Bachmann aus Bütschwil SG hat ein Gerät entwickelt, das speziell für diesen Zweck geeignet ist. Insbesondere wurde dabei der Brenner so verändert, dass geringere Temperaturschwankungen auftreten und somit ein durchgehender

mehrere Geräte mit Heisswassertechnik. Im Unterschied zur Blackenbekämpfung wird hier nicht nur mit Lanzen, sondern häufig mit breiteren Applikatoren ge­ arbeitet, die eine höhere Flächenleistung ermöglichen. Ein Beispiel hierfür ist der «Weedkiller-Trailer» von Dibo. Andere Geräte werden für einen grossflächigen Betrieb auf Fahrzeuge aufgebaut. Damit kann dann auch fahrend gearbeitet werden, vergleichbar mit einem grossflächi-

gen Gasbrenner. Die für den Kommunalbereich entwickelten Heisswassergeräte sind in der Regel für den Landwirtschaftsbetrieb weniger geeignet, da sie sich nicht oder nur bedingt auch als «stall­ gängiger» Heisswasserreiniger einsetzen lassen. Hingegen ist das oben beschriebene Blackenvernichtungsgerät von Bachmann dank optionaler Breitdüse auch für ­die Unkrautbekämfpung auf befestigtem Untergrund problemlos einsetzbar.  n

Behandlungserfolg gewährleistet ist. Weiter vertragen herkömmliche Rotationsdüsen das Eindringen in den Schlamm nicht. Zu diesem Zweck bietet Bachmann eine speziell für diese Anwendung geeignete Hartmetall-Rotationsdüse an. Das Bachmann’sche Gerät hat eine Wasserdurchflussmenge von 6 l / min, was eine Behandlungsdauer von rund 15 Sekunden pro Pflanze ergibt. D ­ ie Gesamtkonfiguration des Gerätes mit Stromgenerator und Antriebs­ konzept wurde speziell auf den Einsatz in der Landwirtschaft ausgerichtet. So lässt sich beispielsweise das mit Rollen ausgestattete Heisswassergerät einfach herumschieben und über einen herkömmlichen Starkstrom­an­ schluss somit auch als vollwertiges R ­ ei­nigungsgerät, beispiels­weise im Stall, einsetzen.

Könnte man nicht die Behandlungsdauer durch Erhöhen der Wasser­temperatur reduzieren? Das Gerät von Bachmann kann zwar Tempe­ raturen bis 120 °C erzielen. Es hat sich aber gezeigt, dass dies in der Praxis nicht von Nutzen ist. Erster Grund dafür ist die Tat­ sache, dass zum Erhitzen über 100 °C überproportional mehr Energie benötigt wird. Zweitens ist die Applikation in Form von Dampf in diesem Fall nicht effizient, da die Hitzeübertragung auf die Wurzel ­mit flüssigem Wasser besser erfolgt als mit Dampf. ­ Die schnellste und effizienteste Wirkung wird deshalb mit Wassertemperaturen von gut ­ 80 bis 100 °C erzielt. Unter 80 °C darf die Temperatur allerdings nicht sinken, da sonst die Wirkung schnell schlechter wird.

Welche weiteren vielversprechenden Ansätze hat Agroscope neben dem Heisswasserverfahren noch verfolgt? Wir haben beispielsweise mit dem «Wuzi» ausgedehnte Versuche gemacht, einem Verfahren aus Österreich, bei dem die Wurzel durch eine Art Zange ausgerissen wird. Das Problem dabei ist, dass mit der Wurzel ein grosser Erdklumpen aus dem Boden gerissen wird, was entsprechend grosse Löcher hinterlässt. Um diesen Nachteil zu eliminieren, haben wir dann eine Art «Aufbereiter mit

Roy Latsch ist bei Agroscope in Tänikon für die Verfahrenstechnik im Grünland verantwortlich.

Bürstenwalzen» entwickelt, ­mit dessen Hilfe die Erde effizient von der Wurzel getrennt werden konnte. Allerdings wäre diese Technik in der Anschaffung sehr teuer geworden, weshalb dieser Ansatz schliesslich wieder fallen gelassen wurde. Ein weiterer Ansatz war das mechanische Zerstören der Wurzel mit unterschiedlichen Fräsorganen. Dies führte allerdings zu mehr als unbefriedigenden Ergebnissen. In einem Fall kam es sogar zu einer massiven Vermehrung der Pflanzen auf über 180 % des Ausgangsbestands.

Vor rund zehn Jahren wurden von Agroscope auch erste Prototypen von Geräten vorgestellt, die die Blacken mit Mikrowellen zer­störten. Was ist daraus geworden? Diese Geräte konnten zwar so weit entwickelt werden, dass eine wirkungsvolle Bekämpfung gut möglich war. Aus zwei Gründen wurde dieser Ansatz aber dann nicht mehr weiterverfolgt: Erstens musste für die Erzeugung der Mikrowellen ein Mehrfaches an Energie von dem aufgewendet werden, was für das Heisswasserverfahren nötig ist. Zweitens wären solche Geräte mit einem Preis von mehreren Zehntausend Franken schlicht nicht wirtschaftlich zu betreiben gewesen.

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Die Windgeschwindigkeit zwischen Spritzbalken und Zielfläche entscheidet über Art und Menge von Abdrift. Bild: Amazone

Unerwünschte Luftfracht Wind ist bewegte Luft und für den horizontalen wie auch den vertikalen Transport von Wärme und Wasserdampf verantwortlich. Für die Landwirtschaft und den Pflanzenschutz ist Wind Freund und Feind zugleich. Ruedi Hunger Erst kürzlich berichtete die Presse über eine «anhaltend hohe Pestizidbelastung» in kleinen Bächen. Das Forschungsinstitut Eawag in Dübendorf spricht von 128 verschiedenen Wirkstoffen aus dem Acker-, Gemüse-, Obst- und Weinbau, die nachgewiesen wurden. Neben der direkten Auswirkung auf die Wasserqualität sind solche Meldungen ein gravierender Imageschaden für die Landwirtschaft. Wind ist ein Mitverursacher dieser Wirk­ stoffeinträge. Daher spielen die Windverhältnisse beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln eine entscheidende Rolle. Mit Abdrift werden Sprühnebel verfrachtet und lagern sich auf Nicht-Zielflächen ab. Luftströmungen verfrachten Wirkstoffe auch in hohe atmosphärische Luftschichten, wo sie längere Zeit verweilen und/oder später wieder irgendwo abgelagert werden. Die Unsichtbarkeit der Windströmungen erschwert die Einschätzung von noch ak44

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zeptablen Spritzbedingungen. Sicher ist es besser, das Spritzen zweimal zu früh abzubrechen als einmal zu spät. Wind ist eine wirbelnde Luftbewegung und daher schwierig zu messen. Die Bewegungen verlaufen sowohl horizontal als auch vertikal, zudem ändern sich Windbewegungen in kurzen Zeitabschnitten immer wieder.

Windgeschwindigkeit Die richtige Messgrösse wird in Metern pro Sekunde (m/s) angegeben. Da man sich unter einer Geschwindigkeit in Stundenkilometern etwas mehr vorstellen kann, kann man diesen Wert umrechnen: 3,6 × m/s.

Windstärke Wetterfachleute sprechen oft von der Windstärke. Die verwendete Einheit richtet sich meist nach der Beaufortskala

(10 m über Grund) und wurde ursprünglich für die Seefahrt geschaffen. Im Normalfall ist die Windstärke für den Landwirt nicht relevant. Für Spritzarbeiten ist die Windgeschwindigkeit (in m/s) in der Schicht zwischen Spritzdüse und der Zielfläche von entscheidender Bedeutung. Selbst bei Windgeschwindigkeiten von lediglich 3 m/s (10,8 km/h) kommt es regelmässig vor, dass einzelne Windstösse 8 – 9 m/s erreichen. Luftbewegungen sind nicht sichtbar. Wäre es anders, könnte man sehen, dass sich der Wind in Wirbeln dreht (Turbulenz).

Turbulenzen Für die Landwirtschaft sind zwei Turbulenzarten von Bedeutung: die Grenzschichtturbulenz und die Überströmung von Hindernissen. In Höhen von etwa 100 m über Boden hat der Wind eine fast gleichbleibende


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Geschwindigkeit. Je kleiner die Distanz zur Erdoberfläche, desto unregelmässiger wird die Windströmung abgebremst. Dadurch entsteht hin und wieder ein grosser Wirbel, der durch die ganze unterste Luftschicht, eben die Grenzschicht, gehen kann. Die Mächtigkeit der Grenzschicht ist stark von den Witterungsverhältnissen und der Jahreszeit abhängig. Während der Wachstumssaison beträgt sie tagsüber bis 600 m. Wenn der Wind auf einen festen Körper trifft, staut sich die Luft davor an, und die anströmende Luft wird aus ihrer Bahn gedrückt. Folglich strömt der Wind um oder über das Hindernis. Die Rückseite des Hindernisses liegt zwar im Windschatten, um- oder überfliessende Luft kann dennoch in einer bestimmten Distanz zum Windschutzstreifen Lagergetreide verursachen.

Windstille Zu viel Wind ist schlecht wegen der Abdrift. «Windstille» Bedingungen können aber ebenso gefährlich sein. Bei Sonneneinstrahlung bilden sich an der Boden­ oberfläche warme Luftblasen, diese steigen mit der Thermik auf und bringen Pflanzenschutzmittel an Orte, wo sie nicht hingehören. Windstärken ändern sich im Laufe des Tages. Vormittags herrscht oft wenig Wind, der im Verlauf des Tages auffrischt und seinen Höhepunkt etwa Mitte Nachmittag erreicht. Wenn die Sonne untergeht, «schlafen» die Winde insbesondere in Bodennähe

Den Wind falsch eingeschätzt – die Folgen sind noch Wochen später sichtbar und nicht gerade imagefördernd. Bild: R. Hunger

ein. In Tälern herrschen oft klassische Berg-/Talwinde.

Maximal tolerierbare Windgeschwindigkeit Die grosse Frage: Wann muss das Spritzen eingestellt werden, oder wann darf gespritzt werden? Windgeschwindigkeiten von 1 – 3 m/s in Spritzdüsenhöhe bei konstanter Windrichtung sind optimal. Immer wieder wird eine Grenze von 5 m/s oder 3 Beaufort genannt. Aufgepasst: Es geht um die Windgeschwindigkeit in 50  cm Höhe. Windstärken – in Beaufort – werden in 10 m Höhe gemessen. Eine Windge-

schwindigkeit (bei 50 cm) von 5 m/s bedeutet eine Windstärke von 5 – 6 Beaufort in offenem Gelände oder 6 – 7 in waldreichen Gebieten. Erfahrene Landwirte haben Spritzarbeiten bei solchen Bedingungen schon längst beendet.

Fazit Bezogen auf den Pflanzenschutz – insbesondere auf das Spritzen – ist der Wind Freund und Feind zugleich. Er darf aber nicht das allein entscheidende Element sein. Ebenso wichtig sind die Temperatur, die relative Luftfeuchtigkeit und die Regengefahr.  n

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Kostengünstige «EBS»-Bremstechnik Lkw-Anhänger verfügen oft über ein elektronisches Bremssystem (EBS) mit integriertem Antiblockiersystem (ABS). Ohne 24-Volt-Spannungsversorgung ist die «ABS»-Funktion nicht verfügbar und die integrierte Bremskraftregelung funktioniert nicht. Bei solchen Anhängern muss zwingend entweder auf dem Traktor oder sonst beim Anhänger ein Spannungswandler mit 24 Volt eingebaut werden. Stephan Berger*

Ausgediente Lastwagenanhänger werden oft in der Landwirtschaft eingesetzt. Bilder: S. Berger

Eine «ABS»-Steckverbindung am Traktor.

Ausgediente Lastwagenanhänger können günstig gekauft und für landwirtschaftliche Transporte eingesetzt werden. Das Angebot an gebrauchten Anhängern ist gross. Wird ein Anhänger mit elektronischem Bremssystem (EBS) mit integriertem Antiblockiersystem (ABS) gekauft, muss sichergestellt werden, dass entweder auf dem Traktor oder beim Anhänger ein Spannungswandler mit 24 Volt eingebaut wird. Ohne 24-Volt-Spannungsversorgung ist die «ABS»-Funktion nicht verfügbar, und die integrierte Bremskraftregelung ist ausser Betrieb. Bei unbeladenem Anhänger bremst der Anhänger mit voller Kraft, und die Räder blockieren. Wegen dieser starken Abbremsung sind solche Anhänger in leerem Zustand nicht fahrbar. Bei diesen Anhängern muss zwingend entweder auf dem Traktor oder beim Anhänger ein Spannungswandler mit 24 Volt einge-

Weiter ist darauf zu achten, dass beim Traktor bei der Luftdruckbremse ein Lufttrockner vorhanden ist. Saubere und trockene Luft ist ein Muss. Frostschutz kann der Elektronik auf dem Anhänger schaden.

* Stephan Berger arbeitet beim Strickhof (Fachstelle Landtechnik) und ist Vorstandsmitglied der Sektion Zürich des SVLT.

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baut werden. Das «EBS»-System am Anhänger funktioniert auch, wenn der Traktor nicht mit «ABS»-Funktion ausgerüstet ist.

Weitere Bedingungen Bei einem Anhänger mit «EBS»-System muss im Traktor eine Warnlampe vorhanden sein, die aufleuchtet, wenn das «ABS» ausfällt. In einigen Kantonen wird im Fahrzeugausweis vermerkt, dass der Anhänger nur verwendet werden darf, wenn die Versorgung der Antiblockierverhinderung (ABV) sichergestellt ist.

Darf nicht fehlen: 40-km/h-Schild im Heck des Anhängers.

«All in one», der Spannungswandler für das «ABS»/«EBS»-System und für die Beleuchtungseinrichtung am Anhänger. Das Wechseln der Glühbirnen am Anhänger erübrigt sich. Wird ein Anhänger von mehreren Traktoren gezogen oder überbetrieblich eingesetzt, macht es Sinn, entweder den Spannungswandler auf dem Anhänger zu montieren oder mit einer mobilen Box zu arbeiten.


Praktisch | Wissen   n

Dann muss der Lichtstecker auf eine 7-polige Einheit gewechselt werden, und sämtliche 24-Volt-Glühlampen sind mit 12-Volt-Glühlampen zu ersetzen. Eine Markierungstafel muss am Fahrzeugheck auf der linken Fahrzeugseite maximal 150 cm ab Boden montiert werden. Ein Höchstgeschwindigkeitskleber (40 km/h) im Heck ist ebenfalls nötig. Zudem muss ein Bremsprotokoll, das nicht älter als sechs Monate ist, vorliegen. Ein solcher Anhänger muss für den landwirtschaftlichen Einsatz nun alle fünf Jahre vorgeführt werden.  n

Elektronisches Bremssystem (EBS) Die Vorteile einer elektronischen Steuerung gegenüber der konventionellen pneumatischen Steuerung sind kürzere Ansprechzeiten und Bremswege. Im «EBS» ist ein Antiblockiersystem (ABS) integriert, das beim Bremsen das Blockieren der Räder durch Regelung des Bremsdruckes verhindert. Dadurch bleibt das Fahrzeug richtungsstabil, und der Anhänger bricht weniger aus.

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Stefan Beugger, Instruktor am Strickhof und gelernter Landmaschinenmechaniker, erklärt den Lernenden am Strickhof, warum ein Spannungswandler für einen Anhänger mit «EBS»/«ABS» notwendig ist. Bild: S. Berger

«EBS»-Bremstechnik in der Ausbildung thematisiert Am Kompetenzzentrum Strickhof lernten die Schüler im Wahlfach «Strassentaugliche Maschinenbereitstellung» die «EBS»-Bremstechnik kennen. Sie rüsteten einen gebrauchten LKW-Anhänger am Traktor mit diesem System funktionstüchtig aus. Nun wissen die Schüler über diese Technik bestens Bescheid, sollten sie einen eigenen Anhänger in einer Fachwerkstatt damit ausrüsten lassen.

In diesem Wahlfach lernen die Teilnehmer weiter Fahrzeuge und Maschinen ihres Lehroder Elternbetriebs strassentauglich auszurüsten. Sie reparieren beispielsweise das Licht, bringen Markiertafeln an oder montieren Tagfahrlichter. So können die Schüler die Strassenverkehrsvorschriften vertiefen, und die Maschinen und Fahrzeuge sind danach vorschriftsgemäss unterwegs.

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n  Management | Geldanlage

Ein für John Deere wichtiger Werksstandort ist Mannheim, wo man 1956 das ehemalige Traktorenwerk von Lanz übernahm und zum europäischen Hauptsitz ausbaute.

Amerikanische Ikone und Geldmaschine In regelmässigen Abständen vermittelt die Schweizer Landtechnik einen Einblick in börsenkotierte Landtechnik-Hersteller und zeigt die Möglichkeiten eines Investments in Aktien auf. In dieser Ausgabe ist die Reihe an John Deere. Andreas Meier*

Die Mauer zu Mexiko solle nur mit Maschinen von Deere und Caterpillar gebaut werden, sagte Donald Trump einmal im Wahlkampf. Und Hillary Clinton liess sich vor John-Deere-Traktoren fotografieren, als sie ihr Unterstützungsprogramm für Junglandwirte und für die Ethanolproduktion verkündete. Deere ist eine amerikanische Ikone und ein Symbol für die Leistungsfähigkeit der ökonomisch für das Land noch immer wichtigen Land* Andreas Meier ist Redaktor bei der Zeitung «Finanz und Wirtschaft» und Kenner börsenkotierter Unternehmen der Agrarwirtschaft.

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wirtschaft. Mit dem Namen des Land-, Bau- und Forstmaschinenherstellers lassen sich entsprechend leicht Sympathien im ländlichen Amerika gewinnen. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich nicht in einer der grossen Städte der USA und auch nicht in einer Steueroase, sondern dort, wo das Unternehmen gross geworden ist, in Moline, an der Nordostgrenze des Bundesstaates Illinois, etwa 250 km westlich von Chicago. Rund herum befinden sich noch immer grosse Produktionsanlagen und in einem Museum und Besucherzentrum mit Fanartikelshop wird Geschichtsbewusstsein und

Tradition, aber auch kommerzielle Cleverness demonstriert.

Urtraditionell amerikanisch Deere ist urtraditionell amerikanisch, und die Geschichte, wie das Unternehmen in die Region Moline kam, unterstreicht das noch. John Deere, der Gründer, entfloh 1836 im Osten der USA einem drohenden Bankrott, um in dem in einem Besiedelungsschub steckenden Bundesstaat Illinois eine neue Existenz als Schmied aufzubauen. Ab 1848 operierte er aus Moline heraus, das verkehrstechnisch günstig am Mississippi liegt. Sein Ge-


Geldanlage | Management   n

schäft mit neuartigen Stahlpflügen lief bereits Mitte der 1850er-Jahre so gut, dass jährlich mehr als 10 000 Pflüge seinen Betrieb verliessen. 2016 kam Deere weltweit auf einen Umsatz von 26,6 Mrd. US-Dollar und einen Gewinn von 1,5 Mrd. US-Dollar. Das war kein Spitzenergebnis, denn die Landwirtschaftsbranche hat mit Überproduktion zu kämpfen, was die Preise der Feldfrüchte drückt und damit die Investitionskraft der Farmer. Zudem wurde wohl in den guten Zeiten bis 2013 etwas überinvestiert, was die Nachfrage nach Landtechnik jetzt zusätzlich bremst. Doch mit einer Gewinnmarge von 5,6  % steht Deere immer noch recht gut da, viele Landmaschinenhersteller operieren derzeit mit klar niedrigeren Margen. CNH (mit Case IH, New Holland und Steyr) und Agco (mit Fendt, Massey Ferguson und Valtra) erreichten 2016 bloss etwa 2 %.

dings vorsichtig auf Distanz zum aktuellen US-Präsidenten, vor allem, was seine protektionistische Handelspolitik betrifft. Eine Beeinträchtigung des freien Handels sehe er für die US-Landwirtschaft als Gefahr an, sagte Deere-Chef Sam Allen kürzlich, als er auf Trump angesprochen wurde. Als wichtige Exportbranche des Landes sei sie auf offene Märkte im Ausland angewiesen. Zu den grössten Absatzmärkten von US-Landwirtschaftsgütern gehören just China und Mexiko – zwei Länder, die Trump handelspolitisch kritisch sieht.

Deere Kurs: 112 $ | Valor: 924235 S&P 500 angeglichen 140 130 120 110 100 90 80 70

2013

2014

2015

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Quelle: Thomson Reuters / FuW

Trumps Steuerpolitik könnte helfen

An einem anderen Punkt könnte Deere von Trump profitieren. Die Absicht, die Unternehmenssteuern von derzeit regulär rund 35 % auf unter 20 % zu senken, käme dem Land-, Bau- und Forsttechnikunternehmen gelegen. Zwar bezahlen viele US-Unternehmen klar weniger als die 35 % Steuern, der Durchschnitt im Fast immer Klassenbester S&P500-Index, wo 500 der grössten Das ist kein Zufall. Deere war fast immer amerikanischen Unternehmen enthalten Klassenbester unter seinesgleichen. Im sind, beträgt bloss etwa 26  %. Doch bisherigen Spitzenjahr 2013 ist ein UmDeere kommt auf knapp 35 %. Eine Entsatz von über 37 Mrd. US-Dollar und eine Gewinnmarge von 9,3 % erzielt worden. lastung würde folglich zu einem deutlich Nur schon die Tatsache, dass trotz einem höheren Reingewinn führen. Dass die Deere-Aktien auf einem absoluhappigen Umsatzrückgang um 30 % in drei Jahren noch immer ein guter Gewinn ten Höchststand notieren, obwohl das Unternehmen derzeit klar weniger verresultiert, zeigt die operative Stärke Deeres. Schliesslich ist für ein produziedient als noch 2013, ist allerdings vielrendes Unternehmen nichts schlimmer­ schichtig. Zum einen mag die Aussicht als unterausgelastete Fabriken. Doch mit auf niedrigere Steuern hineinspielen, oboptimaler Fertigungstiefe – also dem wohl es sich erst bloss um politische Abrichtig dosierten Zukauf von Komponensichten handelt. Wichtiger aber ist die ten – können Auslastungsschwankungen Hoffnung auf einen baldigen Aufschwung in den eigenen Fabriken geglättet werin der Agrarbranche. Und noch wichtiger den. Dabei ist es nicht so, dass die Zulieist die Tiefzinspolitik der Zentralbanken, ferer von Deere nun durchwegs ausgedie viel renditesuchendes Kapital in Richtung Aktien fliessen lässt. Auch die Aktipresst würden. So ist etwa die Schweizer en des Schweizer LandmaschinenherstelFirma Bucher Industries wichtiger Zulieferer von Deere für Hydraulikkomponenten, lers Bucher notieren bloss etwa 10 % unter dem historischen Höchstkurs von und zwar aus Werken fast rund um die Welt. Ein gutes Geschäft für Bucher: Die 2014, obwohl das Unternehmen vor weSparte Hydraulik ist derzeit jene mit den nigen Wochen das schlechteste Gehöchsten Margen. schäftsergebnis seit sechs Jahren verkünden musste. Alle diese Beispiele zeigen: Wer in Deere Bei Deere kommt als kurstreibender Fakinvestiert, setzt auf ein historisch gewachsenes, selbst in schwierigen Zeiten übertor dazu, dass das Unternehmen selbst durchschnittlich profitables Unternehmen. eigene Aktien zurückgekauft hat, um so Kontinuität, Finanzkraft und Qualität sind die Anzahl ausstehender Aktien zu verauf Dauer auch Ausdruck guter Unternehringern. Bei den verbleibenden Aktien steigt damit der Anteil am Geschäfts­ mensführung. Der gegenwärtige CEO, ergebnis, weil sich dieses auf weniger Sam Allen, ist seit 2010 im Amt und schon Aktien verteilt. So ist der Gewinn pro 42 Jahre im Unternehmen. Kein Wunder, versuchte auch Trump, im Wahlkampf vom Aktien in den letzten fünf Jahren zwar im bodenständigen Image Deeres zu profitieDurchschnitt jährlich um knapp 11  % ren. Das Unternehmen selbst geht allergefallen, absolut betrug der Gewinnrück-

Kursverlauf der Deere-Aktie.

gang aber 16 % pro Jahr. Auch dies kam dem Aktienkurs zugute.

Zu Höchstkursen kaufen? Das alles zeigt: Deere ist ein hervorragend geführtes Unternehmen, dessen Aktien auf lange Sicht ein sehr gutes Investment. Doch: Ist heute, zu Höchstkursen, ein guter Zeitpunkt, um in diese Titel einzusteigen? Durchaus. Denn das optisch hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 22 errechnet sich auf Basis des heute niedrigen Gewinnniveaus. Das KGV ist ein Erfahrungswert; das langjährige Mittel beträgt für US- als auch für Schweizer Aktien etwa 15. Das heisst, die beiden Aktienmärkte waren im Durchschnitt mit dem fünfzehnfachen Gewinn der Unternehmen bewertet. Niedrige Gewinnbasis, mögliche Steuersenkungen sowie ein allmähliches An­ ziehen der Landwirtschaftskonjunktur in den nächsten Jahren schaffen Raum für bessere Resultate und damit für einen weiter steigenden Aktienkurs. Und selbst wenn die Erwartungen heute zu hoch wären: Dank dem routinierten und erwiesenermassen erfolgreichen Management ist die Gefahr eines länger anhaltenden Kurszerfalls gering. Gerade gut geführte Unternehmen profitieren in Schwächephasen vom Ausleseprozess in ihrer Branche. Oder: Die guten (wie Deere) können den Abstand zur Konkurrenz in schwierigen Zeiten meist ausbauen, weil weniger gute Mitbewerber ausscheiden oder wegen geschwächter Finanzkraft ihr Produktangebot nicht erneuern können. Deere und andere starke Landtechnikanbieter wie Bucher/Kuhn aber werden gestärkt in den nächsten Aufschwung hineingehen – und von diesem umso mehr profitieren.  n 5 2017  Schweizer Landtechnik

49


n  Management

Die Stärke von Lohnunternehmen liegt bei den Grossmaschinen. Dank ihrem fundierten Fachwissen und optimaler Maschinenbewirtschaftung können sie preisgünstig arbeiten. Bild: R. Engeler

Der Lohnunternehmer als Partner Ob eine vermehrte Arbeitsvergabe an Lohnunternehmer die Wirtschaftlichkeit eines Betriebs verbessert, muss im Einzelfall geklärt werden. Eine dauerhafte Zusammen­arbeit zwischen Lohnunternehmen und Landwirtschaftsbetrieb ist nur möglich, wenn die Rechnung für beide Parteien stimmt. Ruedi Gnädinger*

Landwirtschaftliche Lohnunternehmen scheinen mehrheitlich zu florieren und vergrössern ihr Angebot kontinuierlich. Aber nicht alle Neuinvestitionen werden aus Gewinnen der betrieblichen Tätigkeit finanziert, sondern durch Leasing, denn die Konkurrenzsituation schmälert die nötigen Margen.

Fokus auf Grosstechnik Lohnunternehmer ohne wesentliches Neben­einkommen spezialisieren sich vor­ wiegend auf teure Grossmaschinen, die * Ruedi Gnädinger ist Mitinhaber von Gnädinger Engineering GmbH in Benken SG (Fachbereich Landtechnik) und war früher Fachverantwort­ licher für Mechanisierung und Bauen bei Agridea.

50

Schweizer Landtechnik  5 2017

sich der Einzelbetrieb eindeutig nicht mehr leisten kann. Auch für Maschinen­ gemeinschaften sind solche Geräte nicht erste Wahl, weil sich die Gemeinschafter in der Regel nicht so stark bei der Finan­ zierung und den späteren Verpflichtun­ gen binden wollen. Dass sich die Lohnunternehmer auf Gross­maschinen beschränken, liegt aber auch an den Lohnkosten. Im Gegensatz zum Landwirt, der sich mit dem resultie­ renden Arbeitsverdienst abfinden muss, verpflichtet sich der Lohnunternehmer zu abgemachten Löhnen und Arbeitszeiten für seine Mitarbeiter. Bewährte und lang­ jährige Mitarbeiter haben eine grosse Erfahrung und meistens eine solide ­ Grundausbildung als Landwirt, Land­

maschinenmechaniker oder gar in beiden Berufen. Durch diese Qualifikation und die unregelmässige Arbeitszeit sind ihre Lohnforderungen gerechtfertigt, denn sie könnten ohne Weiteres in anderen Tätig­ keitsgebieten Fuss fassen. Mitarbeiter, die sowohl die landwirtschaftlichen Arbeiten kennen und auch Maschinen reparieren können, sind für die Lohnunternehmen besonders vorteilhaft, weil sie ausserhalb der Saison und in Notfällen für Wartung und Reparaturen einsetzbar sind. Solche Eigenleistungen können Kosten senken, und durch ihre guten Maschinenkenntnis­ se wissen sie, wo beim täglichen Einsatz spezielle Vorsicht geboten ist. Bei Grossmaschinen ist das Verhältnis zwi­ schen den Anschaffungskosten und den


Management   n

mög­ lichen Einsatzstunden über die gesamte Nutzungsdauer gross. Ein grösserer Mäh­ drescher mit einem Kaufpreis von CHF 330  ­ 000.– (ohne Schneidwerk) hat nach Agroscope eine Gesamtnutzungsdauer nach Arbeit von 2800 Stunden. Die Verhält­ niszahl ist demzufolge CHF 330 000 / 2800 Stunden = CHF 118 / Stunde. Das bedeutet, wenn bei diesem Mäh­drescher das von der Dauerhaftigkeit mögliche Potenzial voll aus­ geschöpft wird, müssen im Lohntarif min­ destens CHF 118 / Stunde für die Abschrei­ bung einberechnet werden. In Wirklichkeit ist dieser Betrag natürlich wesentlich höher, da die mögliche Aus­ lastung wegen des Wetterrisikos und der Marktsituation geringer ist. Beim viel verbreiteten Druckfass mit 6   m3 liegt­ das Verhältnis von Anschaffungskosten und Nutzungsdauer viel günstiger (CHF 26 000 / 2273 Stunden = CHF 11 / Stunde). An diesen Beispielen (siehe Tabelle 1) wird deutlich, dass beim Lohnunternehmer­ die Maschinenkosten eine wesentlich grössere Bedeutung haben als die Lohnkosten. Der wirtschaftliche Erfolg ­ wird also vorwiegend von einer guten Maschinen­ bewirtschaftung (hohe Aus­ lastung, sach­gerechter Einsatz, geringer Ener­ gieverbrauch, kostengünstige In­ stand­haltung und lange Nutzungsdauer) bestimmt.

Hohe Auslastung versus Wetterrisiko Die jährliche Auslastung ist der mass­ gebende Faktor für eine erfolgreiche ­Maschinenbewirtschaftung. Sie wird ­­aber durch die Auftraggeber beschränkt, ­welche die Dienstleistung zeitgerecht bei möglichst idealen Bedingungen abrufen wollen, und den vielen Mitbewerbern,­ die ihren Anteil am Kuchen wollen. Der ­Lohnunternehmer muss daher zwischen tiefen Maschinenkosten und Kunden­ ­ zufriedenheit ein optimales Verhältnis finden. Erschwerend ist der Umstand, dass Landwirte oft den Unternehmer mit den modernsten Maschinen bevorzugen, obwohl mit den älteren eine gleichwer­ tige Arbeitsqualität vorhanden wäre. Bei den Grundlagen der Maschinen­ kosten­ kalkulationen (Richtwerte) von Agroscope fällt auf, dass nicht bei allen Maschinen gleich «hart» kalkuliert wird. Die Unterschiede liegen im Wesentlichen bei der angenommenen Nutzungsdauer, dem Reparaturfaktor und der Auslastung. Der Lohnunternehmer, der sich einiger­ massen an den Richtwerten orientieren muss, hat also nicht bei allen Maschinen

Die hohe Arbeitsleistung der Selbstfahrhäcksler bedingt auch eine angepasste Mechanisierung des Futterabtransportes, was die Möglichkeiten des Einzelbetriebs meist übersteigt. Bild: P. Müri

die gleich guten Chancen, mit ihnen ge­ nügend zu verdienen. Wichtig scheint mir, dass der Lohnunternehmer durch gezielte eigene Aufzeichnungen den Aufwand und Ertrag den einzelnen ­Maschinen zuordnen kann, damit er die Tarifgestaltung seinen betrieblichen Ge­ gebenheiten anpassen kann. Eventuell muss er unrentable Dienstleistungen aus seinem Angebot streichen, denn länger­ dauernde Querfinanzierungen schaden dem Unternehmen und vermindern die Konkurrenzfähigkeit.

Lohnarbeiten zum Vorteil des Landwirtschaftsbetriebs Lohnarbeiten lohnen sich, wenn der Auftraggeber die Kosten einer Eigen­ mechanisierung oder die Arbeit gewinn­ bringend reduzieren kann. Weiter besteht die Möglichkeit, den Betrieb innerbetrieb­

lich aufzustocken, indem zum Beispiel­ die Tierhaltung oder eine Intensivkultur ausgebaut wird und dafür die Futter­kon­servierung vom Lohnunternehmer er­ ledigt wird. Diese Variante muss aber gründlich kalkuliert werden, weil ein hoher Anteil Lohnunternehmerleistungen auch eine Kostenfalle sein kann und dann trotz ­innerer Aufstockung der wirtschaft­ liche Erfolg nicht im erhofften Ausmass ein­trifft. Vereinzelt werden auch Aufträge an Lohn­ unternehmer vergeben, die den Rahmen der üblichen Lohnarbeit auswei­ ten, indem zum Beispiel der Lohnunter­ nehmer den Pflanzenschutz ausgewählter Kulturen erledigt. Er entscheidet also auch über die Notwendigkeit und den Zeitpunkt der Massnahmen und die ein­ zusetzenden Mittel. Nebst dem Werk­ vertragsverhältnis entsteht zusätzlich ein

Tabelle 1: Kaufpreis und mögliche Nutzungsdauer (Quelle: Agroscope) Maschine

Kaufpreis (CHF)

Nutzungsdauer nach Arbeit (Stunden)

Minimale Abschreibung (CHF / h)

Quaderballenpresse 1,4 m3

18  4000

1167

158

Grösserer Häcksler ohne Vorsatz

40  3000

2800

144

Grösserer Mähdrescher ohne Schneidwerk

33  0000

2800

118

Selbstfahrender Rübenvollernter

63  6000

6250

102

Sämaschine mit Fahrgassenschaltung 3 m

14   500

610

24

Miststreuer mit Walzenstreuwerk, um 8 m3

28   000

2188

13

Pflug 3-scharig

21  000

1702

12

Vakuumfass, 6000 l

26   000

2273

11

5 2017  Schweizer Landtechnik

51


n  Management

Auftragsverhältnis, bei dem keine Erfolgs­ garantie geleistet werden muss. Der Un­ ternehmer muss aber das fachlich Richtige tun (Ermessensspielraum) und regelmässi­ ge Bestandskontrollen (mit Ver­rechnung) durchführen. Diese Zusammenarbeit setzt grosse gegenseitige Loyalität voraus, sonst sind Streitereien vorprogrammiert. Es stellt sich auch die Grundsatzfrage, o ­ b ­solche Betriebsführungsaufgaben nicht in der ei­ genen Verantwortung bleiben sollten. Je­ denfalls sind Kultur­ be­ obachtungen und eventuell rechtzei­tige I­nterventionen beim Unternehmen weiterhin nötig.

Unbestrittene Vorteile Selbstfahrhäcksler, selbstfahrende Rüben­ vollernter, Mähdrescher, Quaderballen­ pressen und andere Grossmaschinen sind das Geschäft der Lohnunternehmer. Ihre Angebote in diesem Geschäftsbe­ reich sind fast «alternativlos». Die Vor­ teile einer optimalen Maschinenbewirt­ schaftung überwiegen hier den Nachteil der höheren Lohnkosten, weil sie inner­ halb des Gesamtpreises nicht so gewich­ tig sind. Beim Selbstfahrhäcksler ist die Leistung so gross, dass auch der Ab­ transport ab Feld und das Einsilieren Geräte benötigen, die nur bei grosser Auslastung, wie sie bei Lohnunterneh­ mern üblich sind, wirtschaftlich einge­ setzt werden können. Das Angebot der Futterbergung franko Silo hat sich daher weitgehend durchgesetzt. Etwas anders sieht es beim Mähen und Bearbeiten aus, wo preisgünstige Maschinen mit mittlerer Leistung für den Einzelbetrieb genügen und diese Arbeit auch zu ver­

Bei aufwendigem Technikeinsatz wie beim Schleppschlauchverteiler oder der Verschlauchung ab Feldrand ist der Lohnunternehmer im Vorteil, während das Gülleführen mit herkömmlicher Technik in Eigenregie aus wirtschaftlicher Sicht weiterhin interessant bleibt. Bild: R. Engeler

nünftigen Kosten durch den Landwirt erledigt werden können. Auch bei häufig vorkommenden Arbeiten mit weniger teuren Geräten, wie zum Beispiel beim Führen der Gülle, sind die Kostenunterschiede zwischen Lohnunter­ nehmen und «selber machen» kaum mehr vorhanden. Dies zeigt auch das ­Ergebnis in Tabelle 2, wo die Varianten ­gemeinsames Druckfass und einer Aus­ führung durch den Lohnunternehmer­ in einer Vollkostenrechnung dargestellt werden. Zur Interpretation dieser Be­ rechnung ist zu bemerken, dass sie nur den wirtschaftlichen Gegebenheiten ent­

Tabelle 2: Vergleich Arbeitserledigungskosten beim Güllen (Quelle: Agroscope) 50%-Anteil an Druckfass 6 m3 Prallteller

Schleppschlauch

Lohnunternehmen mit Druckfass 12  m3 Prallteller

Schleppschlauch

3

Ausbringmenge (m  / ha )

30

30

Feldentfernung (km)

1,5

1,5

Feldgrösse (ha)

1,5

1,5

Zugkraftbedarf (kW)

70

115

Arbeitszeitbedarf (h / ha)

2

Lohnanspruch / Kosten je Arbeitsstunde (CHF 7 / h)

2,2

1,5

28

1,6 48

Vollkosten Druckfass und Traktor (Richtwerte nach Agroscope)   Fass (CHF / ha)

51

120

42

99

Traktor (CHF / ha)

80

99

80

94

Arbeitskosten (Richtwerte nach Agroscope, CHF / ha)

56

62

94

77

Total je ha (CHF)

187

270

203

270

Total je m3 (CHF)

6.20

9.00

6.80

9.00

52

Schweizer Landtechnik  5 2017

spricht, wenn der Landwirt die eingespar­ te Zeit dort einsetzt, wo er ein Arbeitsein­ kommen von CHF 28 / Stunde erzielen kann. Zudem führen auch die eingespar­ ten Traktorstunden oft nicht zur Kosten­ reduktion in der Höhe der kalkulierten Vollkosten von CHF 40  /  Stunde. Wird aber noch mehr und leistungsfähigere Technik ­ eingesetzt, wie dies bei der Feldrand­verschlauchung üblich ist, oder ist die Auslastung der eigenen Maschinen ungenügend, ist die Variante Lohnunter­ nehmer vorteilhafter.

Futterkonservierung durch Lohnunternehmer? Vereinzelt stellen Betriebe dank dem An­ gebot der Lohnunternehmen auf Ganz­ jahressilage um, übertragen die Futter­ konservierung vom Schnitt bis in den Silo dem Lohnunternehmen und stocken dafür zum Beispiel die Milchproduktion auf. Bei dieser Entwicklung ist zu beach­ ten, dass nicht nur mehr Lohnunterneh­ merkosten anfallen, sondern auch höhere Konservierungsverluste entstehen und die Abhängigkeit vom Lohnunternehmer wächst. Ob unter dem Strich tatsächlich ein wirtschaftlicher Vorteil zu erwarten ist, muss im Einzelfall mit einem um­ fassenden Betriebsvoranschlag geprüft werden. Grundsätzlich ist auch hier eine nachhaltige Zusammenarbeit nur mög­ lich, wenn beide auf ihre Rechnung kommen und auch durch gegenseitiges Verständnis und Respekt lang­fristig gute Partner bleiben.  n


Fragen aus der Praxis | Management   n

bei V-max. 30 und 40 km / h. Wenn die Anhänger eingelöst sind, ist alle fünf Jahre eine Prüfung bei der Motorfahrzeugkontrolle fällig. Landwirtschaftliche Transportanhänger dürfen vorübergehend auch mit Doppelrädern bis zu einer Breite von 3 m ausgestattet werden, ohne dass eine braune Nummer oder Sonderbewilligung benötigt wird. Transportanhänger, mit denen gewerb­ liche Transporte ausgeführt werden, dürfen maximal 2,55 m breit sein und be­nötigen ein weisses Kontrollschild. Bei diesen wird eine erstmalige Prüfung nach fünf Jahren fällig, danach alle drei Jahre.

Abmessungen und Gewichte

Dieser Anhänger mit Breitreifen ist korrekt markiert und signalisiert unterwegs. Bild: R. Engeler

Mit Transportanhängern korrekt unterwegs Der heutige Strassenverkehr mit allen seinen Vorschriften in den verschiedenen Bereichen setzt besonders für Landwirte einiges an Wissen voraus, um sich mit den oftmals schweren oder breiten Fahrzeugen sicher und vor allem korrekt auf der Strasse bewegen zu können. Urs Rentsch und Dominik Senn

Landwirtschaftliche Transportanhänger müssen so beladen werden, dass vorgegebene Abmessungen und Gewichte nicht überschritten werden. Der hintere Überhang der Ladung darf ab Mitte Hinterachse oder dem Drehpunkt der ­ Hinterachsen maximal 5 m betragen. Die Länge des Anhängers von der Deichsel bis ­Ende Ladefläche darf maximal 12,0 m, die Gesamtzuglänge ohne Ladung maximal 18,75  m betragen. Stützlast und Achslast sind gemäss vorgegebenen Werten des Traktors oder des Anhängers begrenzt. Transportanhänger dürfen mit fester ­L adung nur bis zur Brückenbreite bela­den werden. Ausnahmen: Bei Heu- oder Strohballen und dergleichen (Siloballen) darf seitlich über die Brücke hinaus bis zu einer Breite von 2,55 m geladen werden. Für lose geladenes Heu oder Stroh darf sogar dieses Mass noch überschritten werden, wenn keine festen Gegenstände über den Fahrzeugrand hinausragen.

Markierlichter und Blinkanlagen Grundsätzlich werden Anhänger in zwei verschiedene Kategorien unterteilt, nämlich in Arbeits- und Transportanhänger.­ In dieser Ausgabe befassen wir uns mit den Transportanhängern. Unter landwirtschaftlichen Transportanhängern verstehen wir Anhänger, mit denen Gut be­ fördert wird. Das sind beispielsweise Ladewagen, Kipper, Mistzetter, Gülle­ fässer oder Brückenwagen.

einer Breite von 2,55 m ist das grüne Kontrollschild vorgesehen. Werden landwirtschaftliche Transportanhänger zur Bodenschonung mit Breitreifen ausgerüstet, so beträgt die maximale Breite 3,0 m. In diesem Fall muss der Traktor ebenfalls mit Doppel­rädern oder Breitreifen aus­ gestattet sein. Übersteigt die Breite des Anhängers diejenige des Zugfahrzeuges, so ist die Breite des Anhängers vorne am Traktor auffällig zu markieren.

Vorschriften Für landwirtschaftliche Transportanhänger gilt: Bei einer Höchstgeschwindigkeit (V-max.) 30 km / h und einer Breite von­ bis zu 2,55 m braucht es kein Kontrollschild. Für V-max. 40 km / h und bis zu

Was bei Gesamtbreite über 2,55 m ? Liegt die Gesamtbreite aufgrund montierter Breitbereifung über 2,55 m, benötigen die Anhänger eine Ausnahmebewilligung und ein braunes Kontrollschild,

Transportanhänger ab Jahrgang 2002, die länger als 7 m und breiter als 2,10 m sind, brauchen möglichst weit hinten seitliche Markierlichter, welche nach hinten rot und nach vorne weiss leuchten. Auch ältere Transportanhänger können nachgerüstet werden, müssen aber nicht. Selbstverständlich muss eine konforme Licht- und Blinkanlage fest montiert sein. Ebenfalls zwingend erforderlich sind Dreieckstafel und Höchstgeschwindigkeitszeichen. Hilfreich für verkehrstechnische Fragen ist die Broschüre «Verkehrsvorschriften für landwirtschaftliche Fahrzeuge», welche mit der Schweizer Landtechnik, Ausgabe März 2016, versandt worden ist.  n 5 2017  Schweizer Landtechnik

53


n  Sicherheit | Unfallverhütung

Schutz macht Sinn

Ein Gelenkwellenschutz besteht aus einem inneren und äusseren Schutzrohr sowie beidseitig aus einem Schutztrichter, der das Kreuzgelenk abdeckt.

Anzahl und Schwere der Unfälle mit Gelenkwellen haben in den letzten Jahren ab­genommen. Heute werden Gelenk­wellen besser gepflegt und im Fall eines Defekts rascher repariert. Eine positive Entwicklung, aber nur des­wegen er­­eignen ­ sich nicht automatisch keine Unfälle mehr. Ruedi Hunger Gelenkwellen sind ein wichtiges Kraftübertragungselement zwischen Traktor und Anbaugerät oder zwischen einzelnen Baugruppen innerhalb einer Maschine. Diese rotierenden Übertragungswellen werden im Neuzustand immer mit einem «Zapfwellenschutz», bestehend aus einem Innen- und einem Aussenrohr und je einem Schutztrichter über den Kreuzgelenken, versehen. Traktorseitig ist eben­ falls eine Schutzvorrichtung – das so­genannte «Master Shield» – notwendig. Heute erfüllt oft der Anbaubock für die Zugvorrichtung diese Aufgabe.

Schwere Anbaugeräte werden von den Konstrukteuren möglichst nahe an den Traktor gebaut. Das macht insofern Sinn, als sich dadurch die gefürchtete Entlastung der Traktorvorderachse reduziert. Weniger gut ist, dass sich so der Freiraum insbesondere zum Ankuppeln der Ge-

lenkwelle verringert. Kurze Gelenkwellen mit einem Schiebestift in der Aufsteck­ gabel sind daher nur schwer oder unmöglich aufzustecken. Schon länger gibt es Aufsteckgabeln ohne Schiebestift, die das Aufstecken wesentlich erleichtern. Deshalb sollten bei neuen Gelenkwellen

Der Einsatz von Gelenkwellen ohne Schutzvorrichtungen kann als grobfahrlässig eingestuft werden, weil bei einem Unfall die Versicherungsdeckung verloren gehen kann.

Starke Belastungen Schutzvorrichtungen bekommen täglich die harten Einsatzbedingungen des landwirtschaftlichen Maschineneinsatzes zu spüren. Schmutz, Staub, Nässe und Kälte machen den Schutzrohren zu schaffen. Jede Bodenunebenheit, jede Kurve, das Ausheben und Absenken des Gerätes – alle Bewegungen wirken sich auf die Gelenkwellenlänge aus. Die Schutztrichter werden durch horizontales und vertikales Abwinkeln belastet, gedehnt und geschoben. Nach Arbeitsschluss wird abgehängt. Nicht selten hängt das Gewicht der Gelenkwelle nun an der Haltekette, die eigentlich nur dazu gedacht ist, ein Mitdrehen der Schutzrohre zu verhindern. Anhänger und Anbaugeräte sind heute mit einer Haltevorrichtung für die Gelenkwelle ausgerüstet (Aufhängekette, Bügel, Halterung). 54

Schweizer Landtechnik  5 2017

Es sind die kurzen Gelenkwellen an schweren Maschinen, die am ehesten noch Probleme bereiten.


Unfallverhütung | Sicherheit   n

Informationskampagnen tragen Früchte

Die Hersteller haben auch dazugelernt. Bewegliche Schutzkörbe decken das Gelenk in jeder Situation ab.

Der Anfang vom Ende – typisches Schadbild einer zu engen beziehungsweise nicht gelösten Haltekette.

nur noch Ringverschlüsse verwendet werden. Vorgespannte Ringverschlüsse («QS» bei GKN) lassen sich einfacher abnehmen und mit automatischer Verriegelung ­wieder aufstecken, ohne dass der Ring dauernd gehalten werden muss. Neben bedeutend einfacherem Handling wird auch die Wickelgefahr reduziert.

men in einem zugelassenen Prüflabor getestet werden (Staub-, Kälte-, Festigkeitstest). Beim Kauf einer neuen Gelenkwelle kann der Anwender daher davon ausgehen, dass die Sicherheitsanfor­ de­ rungen erfüllt sind. Später liegt die ­Sicherheit in der Hand des Anwenders. Es ist nicht zu verhindern, dass hin und wieder eine Schutzvorrichtung beschädigt wird. Wichtig ist, dass solche Gelenkwellen «aus dem Verkehr gezogen werden», indem sie möglichst schnell zur Reparatur in die Werkstatt gebracht werden.  n

Fazit Gelenkwellen und deren Schutzvorrichtungen müssen vor der Markteinführung vom Hersteller nach internationalen Nor-

Hans Stadelmann von der Beratungs­ stelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) meint zum Thema «Unfälle mit Gelenkwellen»: «Die Anzahl wie auch die Schwere der Unfälle mit Gelenkwellen haben in den letzten Jahren stetig abgenommen. Man kann sagen, dass sich noch etwa alle drei Jahre ein schwerer Gelenkwellenunfall ereignet». Laut Stadelmann tragen die Informationskampagnen der letzten Jahrzehnte insofern Früchte, als dass man sich heute weitgehend bewusst ist, welche Folgen ein Gelenkwellenunfall haben kann. «Ein Unfall mit einer ungeschützten Gelenkwelle kann als grobfahrlässig eingestuft werden. Grob­ fahrlässig kann bedeuten, dass die Ver­sicherung nicht bezahlt», so Hans Stadel­mann weiter. Oft seien es alte Maschinen, die alle paar Jahre einmal zum Einsatz kommen und noch mit defekten Gelenkwellen anzutreffen sind. «Schön ist», so Stadelmann abschliessend, «dass auf Lehrbetrieben nur noch selten defekte Gelenkwellen anzutreffen sind».

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n  Plattform | Tagung

Damit Gülle im Ackerbau noch häufiger und noch gezielter eingesetzt werden kann, sind exakte Gehaltsanalysen, am besten online und onboard, nötig. Bild: R. Engeler

Stickstoffeffizienz verbessern – aber wie? Der Einsatz moderner Düngetechnik kann die Effizienz des Stickstoffs im Boden verbessern und Emissionen in die Luft vermindern. Doch noch längst werden nicht alle technisch möglichen und denkbaren Optionen ausgeschöpft. Roman Engeler Man sei hinsichtlich der Stickstoffeffizienz und der Verminderung von Ammoniak­ emissionen heute zwar gut aufgestellt, doch müsse man noch besser werden und dies in der öffentlichen Wahrnehmung auch verständlicher kommunizieren. So in etwa lautete das Schlusswort zur 16. Fach­ tagung «Land.Technik für Profis» – einer gemeinsamen Veranstaltung der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) und der Landtechnik-Sparte des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI-MEG), die heuer beim Düngetechnikhersteller Rauch stattfand. Dieser Beitrag fokussiert sich auf die an der Tagung behandelten Themen rund um die Hofdünger. Die entsprechende Thematik bei der mineralischen Düngung wurde bereits mit dem Schwerpunkt in der Ausgabe der «Schweizer Landtech­ nik» vom März ausführlich behandelt.

Hohe Stickstoffeinträge Die schweizerische Landwirtschaft verur­ sacht gemäss Schätzungen jährlich rund 56

Schweizer Landtechnik  5 2017

45 000 t Ammoniakemissionen, was punktuell zur Überdüngung und Versauerung der Böden führt. Der Bund hat sich des­ halb vor zehn Jahren zum Ziel gesetzt, die Ammoniakemissionen im Vergleich zum Jahr 1990 um die Hälfte zu reduzieren. Regionen mit hoher Viehdichte sollen entsprechend ihrem Anteil an den Emis­ sionen mehr, viehschwache Gegenden weniger reduzieren müssen. In der Folge wurden verschiedenste Ressourcenpro­ jekte ins Leben gerufen, mit unterschied­ lichem Erfolg. Gleiches hört man auch in unserem nörd­ lichen Nachbarland. Auch dort wollten die Behörden den Stickstoffsaldo im Boden von 147 kg/ha (1990) auf 80 kg/ha redu­ zieren, erreichten dieses Ziel aber nicht ganz. Es bestehe weiterhin Handlungsbe­ darf, und man müsse alle Massnahmen zur Reduktion unproduktiver Stickstoff­ emissionen zusammenführen, meinte ein Referent und forderte ganzheitliche und disziplinübergreifende Lösungen.

Von m³/ha zu kg/ha Ein Problem bei der Gülleausbringung sind die schwankenden Nährstoffgehalte (siehe Tabelle). Mittlerweile gibt es jedoch Messsysteme zur Nährstoffbestimmung in Echtzeit auf dem Markt. Über Nahinf­ rarotsensoren kann der Nährstoffgehalt der vorbeiströmenden Gülle online beim Betanken oder in der Ausbringung be­ stimmt werden. Allerdings bestehen diesbezüglich noch einige Herausforde­ rungen. So erfordern exakte Messwerte eine Kalibrierung der Sensoren über defi­ nierte Mengenvorgaben. Dabei vergleicht man die Sensormesswerte mit vorher auf anderem Wege exakt bestimmten Nähr­ stoffgehalten verschiedener Gülleproben. Dies scheitert aber an der Erstellung re­ präsentativer Gülleproben, da es bereits innerhalb einer Lagerstätte zur Entmi­ schung der Gülle und damit zu grosser Inhomogenität kommen kann. Weiter müssen aber auch die Labormessungen genauer werden, denn die Ergebnisse aus


Tagung | Plattform   n

band deutlich tiefer als das Saatkorn liegt. Im Verlaufe der Entwicklung werde dieses Manko aber wieder kompensiert. Auf eher leichteren Böden lohne sich die Beigabe eines Nitrifikationshemmstoffs, um N-Verluste durch Auswaschung oder durch Bildung von klimaschädlichem Lachgas zu vermeiden.

Wo geht der Stickstoff hin?

Technische Innovationen sind gefragt, damit Hofdünger wie Gülle verlustärmer in Kulturen eingebracht werden können. Bild: P. Briner AG

den Analysen der «gleichen» Gülle unter­ scheiden sich von Labor zu Labor, ja selbst bei der Mehrfachanalyse aus einem Labor ergeben sich nicht unerhebliche Differenzen. Und drittens sollte auch der Gesetzgeber die Werte aus einem Echt­ zeit-Messsystem für die Dokumentation anerkennen. Erst wenn diese Vorausset­ zungen erfüllt sind, stehe in der Land­ wirtschaft der Paradigmenwechsel «weg von m³/ha und hin zu kg/ha» in der Aus­ bringung von Wirtschaftsdüngern an, wurde betont. Zusätzlich würde sich dann die Möglichkeit eröffnen, die Güllegaben gar teilflächenspezifisch anzupassen.

Teilflächenspezifisch güllen Thema der Tagung war auch der Einsatz des «Connected-Nutrient»-Management­ systems, einer teilflächenspezifischen Applikation von Gülle, das John Deere an der letzten Agritechnica zusammen mit Partnern (unter anderem Rauch und Sulky) vorstellte. Das System ermittelt den Gesamtnährstoffbedarf eines Feldes und bilanziert die Nährstoffe Stickstoff (N) und Phosphor (P) aus der organischen Tabelle: Schwankungen an Nährstoffgehalten (kg/t) in Gülle Inhaltsstoff

Mittelwert

Maximum

Minimum

TS

8,79

15,40

1,00

N

6,83

10,36

1,77

NH 4 N

3,69

6,71

1,13

P2O5

4,47

7,80

0,30

K 2O

4,95

8,50

1,40

Beispiel Schweinegülle, 200 Proben aus Holland (2014).

und der mineralischen Düngung. Als Er­ gebnis wird eine Düngerapplikationskarte erstellt. Ein bayerischer Landwirt zeigte auf, dass damit N-Verluste reduziert und eine bedarfsgerechte Versorgung der Pflanzen, auch mit organischem Dünger, sichergestellt werden kann. Das «Con­ nected-Nutrient»-Managementsystem sei ein Instrument, das bei der Planung, Applikation und Dokumentation der Massnahmen helfe. Wichtige Teile seien dabei die Fernerkundung und das «Ma­ nure Sensing» von John Deere, die einen Beitrag für die Weiterentwicklung der effizienten Düngung leisten. Allerdings, so das Fazit, sei dafür eine gehörige Por­ tion an EDV-Kenntnissen bei der Nutzung des komplexen Systems nötig.

Depotdüngung mit Gülle? Ein interessanter Beitrag ging der Frage nach, ob eine Depot-Applikation von Gülle sich auszahlt und allenfalls die mi­ neralische Unterfussdüngung ersetzen kann. Die Fachhochschule Osnabrück hat dies bei Mais an unterschiedlichen Stand­ orten im Nordwesten Deutschlands un­ tersucht und gelangte dabei zur Erkennt­ nis, dass man durch eine gezielte Unterfussdüngung mit Gülle auf eine mineralische Gabe verzichten kann, ohne an Ertrag (Silomais) zu verlieren. Im Ver­ gleich zu einer flächig eingearbeiteten Gülle wurde eine wesentlich bessere Verfügbarkeit des Stickstoffs erreicht. Allerdings, so die Untersuchung, könne die Jugendentwicklung beeinträchtigt sein, insbesondere bei ungünstigen Bo­ dentemperaturen und wenn das Gülle­

Die Ausbringmethoden mit Schlepp­ schlauch oder Schleppschuh werden ge­ nerell mit einer reduzierenden Emissions­ wirkung in Verbindung gebracht. Als Folge davon sollte eigentlich umso mehr im Boden für das pflanzliche Wachstum zur Verfügung stehen. Dieser Zusammen­ hang scheint jedoch nicht in jedem Falle gegeben zu sein. Jedenfalls zeigten Ver­ suche im Grünland, die das Bildungszent­ rum Arenenberg TG zusammen mit der Forschungsanstalt Agroscope durchge­ führt hat, dass kein signifikanter Mehr­ ertrag bei einer Gülleausbringung mit Schleppschlauch im Vergleich zu einem Breitverteiler feststellbar war. Nur beim Ausbringen von dicker Gülle (4,0 % TS) mit einem Schleppschuhverteiler wurde ein leichter Ertragsvorteil gegenüber dem Breit- und Schleppschlauchverteiler ge­ messen. Scheinbar sind die Stickstoffflüs­ se innerhalb eines Boden-Pflanzen-Sys­ tems doch recht komplex.

Fazit Die Reduktion von Stickstoffverlusten ist heute ein ebenso vielschichtiges wie in­ ternational diskutiertes Thema. Speziell bei den Hofdüngern scheint Potenzial für eine noch exaktere und noch verlustär­ mere Applikation vorhanden zu sein, das es zu nutzen gilt.  n

«Land.Technik für Profis» Die 16. Fachtagung «Land.Technik für Profis» der Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik im Verein Deutscher Ingenieure (VDI-MEG) und der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) fand bei der Landmaschinenfabrik Rauch in Rheinmünster-Söllingen statt. Rund 250 Experten aus Wissenschaft, Industrie, Beratung und Praxis gingen auf die aktuellen Anforderungen und Fragestellungen rund um das Thema «Technik und Verfahren für die organische und mineralische Düngung» ein. Die nächste Tagung in dieser Veranstaltungs­ reihe ist dem Thema «Technik und Verfahren im Zuckerrüben- und Kartoffelanbau» gewid­ met. Sie findet am 27. / 28. Februar 2018 bei der Firma Grimme in Damme (D) statt.

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n  Passion

Setzt beim Maschineneinsatz weitestgehend auf Kooperation: Milchbauer Urs Wegmann.

«Der zieht super» Urs Wegmann ist Präsident der Sektion Zürich des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik und zugleich in dessen Vorstand. Sein landtechnisches Verständnis unterstreicht der Landwirt mit dem hofeigenen Deutz-Fahr «Agrotron 105 MK3», Jahrgang 2001. Dominik Senn Der 40-ha-Milchwirtschaftsbetrieb Fuchs­ büel von Urs Wegmann, Jahrgang 1978, und seinem Betriebspartner befindet sich auf einer Art Hochplateau über Hünikon, Gemeinde Neftenbach ZH. Die Stallungen beherbergen 83 Kuhplätze für die Tiere der (Red) HolsteinRasse, die entsprechenden Aufzuchttiere bis vier Monate und rund zehn Mastkälber. Gemolken wird im steilen Fischgrätenmelkstand mit elf Swingover-Aggregaten, Marke Lemmer Fullwood. Zwei breite Fahrsilos, Hochsilos mit Brückenkran und ein Heustock lagern das Futter. Die Milch wird von der Käsereigenossenschaft Sommer im be58

Schweizer Landtechnik  5 2017

nachbarten Henggart zu Raclette und mehreren Sorten von Weich- bis Hartkäse verarbeitet.

34 ha Ackerbau Geackert wird für die Produktion von Silomais, Weizen, Raps, Sonnenblumen, Gerste und Zuckerrüben auf rund 34 ha, der Rest sind Naturwiesen und Öko­ ausgleichsflächen. Die Anzahl Traktoren auf dem vielseitigen Betrieb ist überschaubar: drei, ein Deutz-Fahr «DX 3.65» mit Jahrgang 1989, ein dreijähriger Kubota «9960» und ein Deutz-Fahr «Agrotron 105 MK3», Jahrgang 2001, den Vater Werner neu anschaffte und günstig das

Vorgängermodell «DX 4.51» dagegen eintauschen konnte. Die Überschaubarkeit hat damit zu tun, dass der Landwirt und Agrotechniker HF Wegmann auf weitestgehende Kooperation bezüglich Landmaschineneinsatz achtet. Die Eigenmechanisierung ist mit Säkombination, Kulturegge, 7000-l-Güllefass, Futtermischwagen, Hoflader, Heuzetter, Ladewagen und einem alten Front-Trommelmähwerk bald einmal erschöpft. Über alles andere verfügt er entweder in Genossenschaften oder kleineren Gemeinschaften, das FrontHeck-Mähwerkkombi und den Doppelschwader zu zweit oder beispielsweise den Gülleseparator in einer 14-Personen-


Passion   n

Die Rundumsicht aus der Kabine des Deutz-Fahr des «Agrotron 105 MK3» ist verblüffend weit.

Gute Zugänglichkeit zum Motor, die Vorderachse hat automatische Allradzuschaltung.

Gemeinschaft vom Turbenthal bis Tösstal, Uhwiesen und Frauenfeld, oder er mietet bei Lohnunternehmern, der Maschinengemeinschaft im Dorf und in der Landi Flaach.

raulikschläuche ersetzt werden. Schlecht zugänglich ist auch der Filter der Klimaanlage, weil diese unter dem Fahrersitz verbaut ist. Bei zu starkem Einschlag touchiert der Unterlenker die Deichsel und vermag die Hubstreben im Bereich Verstellgewinde zu schwächen; Deutz-Fahr habe sich aber kulant gezeigt und sie nach Jahren durch stärkere ersetzt. Beim Anfahren unter Hecklast sollte die Vorderachsfederung ausgeschaltet sein, denn die Kräfteverlagerung beim Anfahren erzeugt einen grossen Nachstellbedarf bei der Vorderachsfederung bzw. deren Hydraulik ruft dafür kurzzeitig enorme Leistung ab. Kumuliert mit dem gleichzeitig erhöhten Leistungsbedarf durch das Anfahren selbst, kann der Motor abgewürgt werden.  n

Ackerbau reduziert Wegmann übernahm den Betrieb vom Vater im Jahre 2007. Noch vor der Umstellung auf Milchwirtschaft stand der Agrotron im Volleinsatz: tägliches Eingrasen mit dem Frontmäher, Heuernte und Ackerbau von der Bodenbearbeitung über die Saat bis zu Erntetransporten. Dazu kam Lohn-Mähen, bis 60 ha jährlich. Mit der Umstellung und der gleichzeitigen Anschaffung des Kubota reduzierte sich der Einsatz des Agrotrons spürbar: Gülleführen, Mähen, Mietfass mit Schleppschlauch, sofern die Arbeiten nicht ausgelagert wurden. Inzwischen rechnet Wegmann beim Agrotron bloss noch mit unter 300 Arbeitsstunden pro Jahr – insgesamt erst 4000 Stunden.

Viele Vorzüge «Die meisten Stunden fährt ihn mein Vater, der noch mehr als ich an ihm hängt», sagt Wegmann, «aber eigentlich ist der Agrotron auf dem Betrieb fast überflüssig geworden.» Ein bedauerlicher Unterton ist dabei zu hören. Denn der Agrotron habe eine ganze Reihe von Vorzügen: Die Übersichtlichkeit dank der abfallenden Fronthaube und den Panoramafenstern sei umwerfend und einiges besser als bei den Nachfolgemodellen, ein Frontanbau sei dank der Sicht spielend zu bewerkstelli-

gen, der Einstieg einfach und bequem, der Komfort des luftgefederten Sitzes in Kombination mit der hydraulischen Vorderachsfederung tadellos. Der Bedienkomfort sei ebenfalls ausgeprägt, die Bedienung höchst einfach und für jeden verständlich. Auch bei der Durchzügigkeit halte der 110-Pferder, was er verspreche: «Der Agrotron zieht super. Er hat spürbar Dampf und setzt die Kräfte unmittelbar um», sagt Wegmann.

Die Nachteile Die Nachteile will Wegmann nicht unter den Tisch wischen: «Schon zweimal hatte ich Probleme mit der Elektronik; Leiterplatine brachen. Auch anfänglich auftretende geringe Dieselverluste im Bereich der Ventile mussten behoben und Hyd-

Deutz-Fahr «Agrotron 105 MK3» Die ersten «Agrotron» wurden 1995 vorgestellt, heisst es im Traktorenlexikon Wikibooks. Die Typenbezeichnungen der «Agrotron» aus den Jahren 1995 bis etwa 2008 seien dank diversen Varianten und mehrfachen Modellüberholungen vielfältig. Die Modelle der ersten Baureihe, «MK1» genannt, tragen einen Punkt in der Modellbezeichnung; die Nummer davor entspricht der Zylinderzahl. Die Modelle der zweiten Baureihe («MK2») tragen einfache zwei- oder dreistellige Nummern, die sich an der Motorleistung in PS orientieren. Die Modelle der dritten Baureihe («MK3») setzen das Nummerierungsschema der zweiten Reihe fort, tragen jedoch den Zusatz «MK3» im Namen. Das steht für englisch «mark 3» (sinngemäss «3. erreichte Qualitätsstufe»). Dann wurden überholte/weiterentwickelte «Nachfolgemodelle» auf den Markt gebracht, die entweder vorher noch nicht benutzte Nummern tragen (teilweise mit Zusatz) oder aber Nummern der «MK2»- oder «MK3»-Reihe weiterverwenden (ohne Zusatz). Der «Agrotron 105 MK3» ist ein Standardtraktor der «Agrotron»-Baureihe von Deutz-Fahr, der mit dem Deutz-Fahr-Qualitätsstandard «MK3» ab 2001 als Nachfolger des «Agrotron 105» der MK2-Reihe produziert wurde. Ab 2003 wurde der «Agrotron 105 MK3» von einem erneut überholten und etwas stärker ausgerüsteten Modell abgelöst, das wieder als «Agrotron 105», eventuell noch mit dem «MK3»-Namenszusatz verkauft wurde. Die «Agrotron»-Reihe endet ab 2013 mit der Serie «7», dem «Agrotron 7210» (224 PS), «7230» (245 PS) und «7250» (263 PS).

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n  SVLT | Sektionen

Sektionsnachrichten AG Anhängerbremsen – wie weiter?

Am Liebegger Landtechnikabend von Anfang April holten sich die Sektionsmitglieder die neuesten Informationen zu den kommenden Änderungen in Sachen Anhängerbremsen. Mit den Bremsen an landwirtschaftlichen Anhängern steht es oft nicht zum Besten. Handlungsbedarf besteht bei vielen vorhandenen Fahrzeugen, denn die Sicherheit auf der Strasse hängt von ordnungsgemäss funktionierenden Bremsen ab. Mit den vorgesehenen neuen Bestimmungen der EU, die auch für die Schweiz gültig sein werden, nähert man sich weitgehend jenen für die Lastwagen an, gibt es doch gerade innerorts keine grossen Unterschiede bezüglich Geschwindigkeit und Last gegenüber den landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Zudem stammen die meisten Traktoren und Anhänger aus dem Ausland, weshalb ein «Sonderfall Schweiz» je länger, je weniger Sinn macht. Hansjörg Furter, Lehrer und Berater für Landtechnik und Unfallverhütung am landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg, führte ins Thema ein, gab einen Überblick über den Aufbau und die Funktionsweise der Bremsen. Wichtig sei, so Furter, auch die Achsen und Reifen (Bauart, Tragkraft) zu beachten. Im zweiten Teil erläuterte Erich Guggisberg (Paul Forrer AG) die neuen Bestimmungen, die sowohl für hydraulische als auch für pneumatische Systeme gelten und auf einem Zweileitersystem basieren müssen. Ein Knackpunkt ist, welche Kombinationen von «alten» Traktoren mit neuen Anhängern und umgekehrt möglich sind. In diesem Jahr gehen die vorgesehenen Änderungen in die Vernehmlassung, deshalb dürfte die Inkraftsetzung kaum vor dem 1. Januar 2019 erfolgen.

LU Aktuelles Kursangebot Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten, inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): Für Mitglieder CHF 70.–, für Nichtmitglieder des Verbands CHF 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 17. Mai 2017, in Hochdorf, 13.15 – 17.30 Uhr; Mittwoch, 21. Juni 2017, in Sursee, 13.15 – 17.30 Uhr. Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für CHF 29.–. Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Die Kosten betragen für Mitglieder CHF 300.–, für Nichtmitglieder CHF 320.–. Nächste Termine: Kurs 604: jeweils Samstag, 6./13. Mai 2017, 13 – 17 Uhr; Kurs 605: jeweils Samstag, 3./10. Juni 2017, 13 – 17 Uhr. Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder CHF 220.–, für Nichtmitglieder CHF 240.–. Nächste Termine: Kurs 605: jeweils Samstag 3. / 10. Juni 2017, 13 – 17 Uhr Kurs 606: jeweils Samstag 8. / 15. Juli 2017, 8 – 12 Uhr in Sursee. Die Kurse können nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt werden. Kombipaket für Rollerfahrer nochmals günstiger als zum Einzelpreis. Theorie online lernen / Grundkurs 1 + 2 (8 Lektionen) / VKU (4 × 2 Lektionen): für Mitglieder CHF 539.–, für Nichtmitglieder CHF 579.–. Der Lastwagentheoriekurs umfasst 32 Lektionen in vier Wochen, jeweils einen Tag pro Woche. Der Kurs ist modular aufgebaut und der Einstieg jederzeit möglich. Nächster Kursbeginn: 3. Mai 2017; Durchführung jeweils in Luzern. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

SH Schaffhauser Frühlingsshow

FR Bremsenkontrolle 2017 Der FVLT hält die Bremstestkampagne aufrecht. Dieser Test ist gedacht für Karren und Anhänger aller Art, 30 oder 40 km / h, die während des ganzen Jahres im Einsatz stehen. Der Test findet in dafür ausgerüsteten Fachwerkstätten statt (die Liste der Werkstätten ist auf der Website unter www.smu.ch­zu finden). Wichtig: Für die Prüfung müssen die Anhängerzüge mit pneumatischen oder hydraulischen Betriebsbremsen ausgerüstet werden. Vorteil: Für seine Mitglieder gewährt der FVLT bei Vorlegung der Rechnung einen Rabatt von CHF 50.– pro Achse. Dazu genügt es, eine Kopie der Rechnung an folgende Adresse zu senden: AFETA / FVLT, Laurent Guisolan, route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux.

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Schweizer Landtechnik  5 2017

Die Sektion Schaffhausen des SVLT beteiligte sich aktiv der Schaffhauser Frühlingsshow, die am 2. April in Herblingen stattfand. Im Zentrum stand ein Geschicklichkeitsfahren mit einem Traktor des Typs Fendt «211 Vario», mit dem es galt, möglichst gleichmässig und mit geringer Abweichung einen Kreis zu fahren. Auf dem Bild erklärt SH-VLT-Vorstandsmitglied Robert Roth einem Interessenten, worauf es ankommt.


Sektionen | SVLT   n

ZH Professioneller Maschinencheck

Theoriekurse Kategorie F / G Im Theoriekurs Kat. F / G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km / h. Siehe auch www.fahrkurse.ch

AG Kursorte und -daten: Muri: 16. und 23. August; Riniken: 23. und 30. November; jeweils um 18.30 Uhr Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich) BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, bvlt@bluewin.ch

Halten die Landwirte das Strassenverkehrsgesetz ein, können sie bei einem Unfall weniger zur Verantwortung gezogen werden. Wer sich aber einen Überblick über die gesetzlichen Mindestanforderungen verschaffen will, findet sich im Gesetzesdschungel nur schwer zurecht. Mit Unterstützung des Beraters der Fachstelle Landtechnik und Unfallverhütung vom Strickhof können Sie beim Rundgang durch Ihren Maschinenpark eine Mängelliste erstellen. Die Ausrüstungen und notwendigen Einrichtungen Ihrer einsatzbereiten Maschinen und Fahrzeuge können so auf die gesetzeskonforme Strassentauglichkeit hin überprüft werden. Die Kosten für diesen Maschinencheck belaufen sich auf CHF 120.– (für Mitglieder SVLT-Zürich CHF 100.–) pro Betrieb. Auskünfte: Fachstelle Landtechnik und Unfallverhütung Strickhof, Telefon 058 105 99 52, oder Stefan Pünter, SVLT, E-Mail: puenter@hombi.ch.

Kurs für angehende Wettpflüger 1. Juli 2017, 8 bis 16 Uhr, am Strickhof Lindau 15. Juli 2017, Region Frauenfeld (bei grosser Nachfrage) Der Pflügerkurs ist für angehende Wettpflüger, Lehrabgänger vor der Abschlussprüfung und weitere Interessierte gedacht. Wollen Sie das erste Mal an einem Wettpflügen teilnehmen, oder möchten Sie Ihre Grundkenntnisse im Pflügen verbessern? Profis zeigen Ihnen, wies geht. Sei es zur Wettkampfvorbereitung oder zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung – für alle auf jeden Fall eine wertvolle Repetition. Themen: Aufbau und Funktion von Drehpflügen, verschiedene Einstellungen verschiedener Pflüge, Tipps vom Profi, Spaltfurche, Rückschlag, Auspflügen, Keilpflügen, Quer- und Schlussfurchen sowie praktische Übungen. Kosten: Im Preis von CHF 40.– inbegriffen sind die Kursunterlagen sowie die Mittagsverpflegung mit Getränk (SVLT-Mitglieder und Lernende CHF 30.–). Anmeldung bis 24. Juni 2017 an SVLT Zürich, Brigitte Grab, 058 105 91 28 oder brigitte.grab@strickhof.ch. Auskunft erteilt Stephan Berger, Fachstelle Landtechnik Strickhof / SVLT, 058 105 99 52.

BL, BS Kursort: Sissach; Kursdaten: 17. August und 3. September, 2. November und 19. November Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch FR Kontakt: FVLT, Laurent Guisolan, rte de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, laurent.guisolan@fr.ch, 026 305 55 58 GR Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Scuol, Samedan Kontakt: Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch NE Kursdaten: in den Herbstferien Kontakt: M. Bernard Tschanz, ch. du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch SG, AI, AR, GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kursort und -datum: Herblingen (GVS Agrar AG): Sa., 16. September Kontakt: VLT-SH Geschäftsstelle, Martin Müller, Haldenhof 286, 8213 Neunkirch, 079 656 74 58, www.vlt-sh.ch SO Kursort: Wallierhof Riedholz Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch SZ, UR Kursort: Schwyz. Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kursorte/-daten: Uesslingen 21. Mai + 1. Juni; Münchwilen 8. + 15. Juni; Altnau 18. + 29. Juni; Bürglen 27. August + 3. September; Müllheim 29. Oktober  und 9. November Kontakt: VTL / Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kursort: Oulens-s / Echallens Kursdaten: Juni 2017, Oktober 2017 Kontakt: ASETA-Section vaudoise, Virginie Bugnon, chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch ZH Kursorte: Strickhof, Lindau; Kursdaten: 10. Juni, 23. Sept., 25. Nov., je 9.30–15.30 Uhr Kontakt: SVLT ZH, Eschikon, 058 105 98 22, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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n  SVLT | Porträt

Der Vermittler Leopold Schurti mit Jahrgang 1966 ist seit drei Jahren Präsident der Sektion Fürstentum Liechtenstein des Verbands für Landtechnik. Er wohnt in der «Oberländergemeinde» Triesen. Die Sektion des Fürstentums hat 78 Mitglieder – also rund die Hälfte aller Landwirte im Fürstentum. Der Wohnort von «Poldi», wie er üblicherweise genannt wird, ist eine der südlichsten Gemeinden des Landes und grenzt an die Schweizer Kantone Graubünden sowie St. Gallen. Schurti bewirtschaftet einen eigenen Betrieb mit 110 Hektaren Nutzfläche und zusätz­ lich seit 20 Jahren den 34 Hektar grossen «Gartnetschhof» in unmittelbarer Nachbar­ schaft. Rund 35 % der Liechtensteiner Landwirtschafbetriebe werden biologisch bewirtschaftet. Seit 1993 ist dies auch auf dem ­Betrieb von Schurti der Fall, es ist quasi ein Biobetrieb der «ersten Stunde». Neben 80 Milchkühen, 45 Mutterkühen und 50 Aufzuchtremonten hat Schurti 70 Stück Weide­ - Beef draussen auf seinen Weiden. «Die Milchkühe habe ich um 20 Stück reduziert, dafür möchte ich die Anzahl WeideBeef ausdehnen – das ist wesentlich interessanter», meint Schurti. Der Betrieb hat aber auch noch 100 Mastschweineplätze, 50 bis 100 Truten, 50 Weidegänse und eine stolze Schar Hühner. Naheliegend, dass verschiedenste Produkte im modernen Hofladen, der in der 5000-Seelen-Gemeinde Triesen einen guten Background hat, verkauft werden. Schliesslich gibt auf dem Betrieb auch zehn Esel. Der eine oder andere dieser nicht immer ganz einfachen Vierbeiner kann Anfang August am «Eselrennen» in Malbun ange­feuert werden! Leopold Schurti war schon vor Jahren im Vorstand des Liechtensteiner Milchverbandes, ebenso im Vorstand des Maschinenrings Ostschweiz-Liechtenstein. Dann, 2014, wurde er zum Präsidenten des VLT gewählt. «Dazu kam ich wie die Jungfrau zum Kinde», sagt Schurti mit einem Lächeln im Gesicht. «Es ist nicht ganz einfach, unsere Bauern sind Einzelkämpfer geworden. Jeder schaut vorerst ­für sich.» Bekanntlich stehen die Liechtensteiner mit dieser Haltung nicht allein. «Über dem Rhein» – gleichbedeutend mit Schweiz – ist es auch nicht viel anders. Schurti ist überzeugt, dass die Landwirte die Netzwerke wieder besser pflegen sollten. Nur geeintes Auftreten gegenüber Behörden, Institutionen und Ämtern bringe Erfolg.  n

Aufgezeichnet von Ruedi Hunger

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Schweizer Landtechnik  5 2017


Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Kursorte G40 1260 *Nyon VD 1315 *La Sarraz VD 1510 *Moudon VD 1562 *Corcelles-près-Payerne VD 1630 *Bulle FR 1920 *Martigny VS 1964 *Conthey VS 2208 *Les Hauts-Geneveys NE 2720 *Tramelan BE 2852 *Courtételle JU 3186 Düdingen FR 3250 Lyss BE 3267 Seedorf BE 3421 Lyssach BE 3510 Konolfingen BE 3550 Langnau i.E. BE 3770 Zweisimmen BE 3792 Saanen BE 3800 Interlaken BE 3818 Grindelwald BE 3930 Visp VS 4222 Zwingen BL 4415 Lausen BL 4702 Oensingen SO 5040 Schöftland AG 5505 Brunegg AG 6056 Kägiswil OW

Die G40-Fahrkurse 2017 6130 Willisau LU 6210 Sursee LU 6276 Hohenrain LU 6430 Schwyz SZ 6472 ***Erstfeld UR 6702 **Claro TI 7130 Ilanz GR 7302 Landquart GR 7430 Thusis GR 7524 Zuoz GR 7550 Scuol GR 8180 Bülach ZH 8200 ***Schaffhausen SH 8460 Marthalen ZH 8500 Frauenfeld TG 8836 Biberbrugg SZ 8856 Tuggen SZ 8867 Niederurnen GL 8932 Mettmenstetten ZH 9133 Sitterdorf TG 8625 Gossau ZH 9436 Balgach SG 9465 Salez SG 9602 Bazenheid SG * Sprache Französisch ** Sprache Italienisch *** neue Kursorte

Mit dem Führerausweis Kat. G und erfolgreich absolviertem Fahrkurs G40 können landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge und Landwirtschaftstraktoren sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km / h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorkurs G40 des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik ist vom Bundesamt für Strassen, ASTRA, anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen.

CZV – Weiterbildungskurse

Kursort: Riniken AG

Weitere Kurse sind für Herbst 2017 vorgesehen

Hebegerätekurse Suva-anerkannt: Gegengewichts- und Teleskopstaplerkurs; Instruktion Hoflader Weitere Kurse sind für Herbst 2017 vorgesehen

Schweisskurse

Kursort: Riniken AG

Weitere Kurse sind für Herbst 2017 vorgesehen

Kursdaten und Anmeldung: www.fahrkurse.ch

Video zu den «G40»-Fahrkursen Weitere Filme zu landtechnisch interessanten Themen auf unserem YouTube-Kanal «Schweizer Landtechnik»

Informationen und Auskünfte: www.agrartechnik.ch www.fahrkurse.ch 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch

n   Impressum   79. Jahrgang

Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT NR Werner Salzmann, Präsident Aldo Rui, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Postfach, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler, Postfach, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.) SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Inserate / Anzeigen Stämpfli AG Dominik Kittelmann, Anzeigenleiter Wölflistrasse 1, Postfach, 3001 Bern Tel. 031 300 63 82 E-Mail: inserate@staempfli.com

Nächste Ausgabe

Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2017. Kombinationsrabatt: 25 % bei gleichzeitigem Erscheinen in «Technique Agricole»

Wissen: Grassilage-Aufbereitung im Flachsilo

Herstellung und Spedition Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, 3001 Bern Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Schwerpunkt: Stoppelbearbeitung Impression: Fahrbericht Manitou «MT 420H»

Sicherheit: Rauch- und Brandmelder

Nr. 6 / 7 / 2017 erscheint am 16. Juni 2017. Anzeigenschluss: 24. Mai 2017

5 2017  Schweizer Landtechnik

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Der Kostengünstigste für sofortigen Stoppelsturz. Toni Schmid, 079 294 28 30

HORSCH – LANDWIRTSCHAFT AUS LEIDENSCHAFT Steigende Arbeitsqualität mit zunehmender Arbeitsgeschwindigkeit sowie höchster Durchgang durch wenige festestehende Teile.

AGRAR Landtechnik AG Hauptstrasse 68 CH-8362 Balterswil info@agrar-landtechnik.ch www.agrar-landtechnik.ch

1797 MÜNCHENWILER, M.R. Tech GmbH

6289 HÄMIKON, Bucher Agrotechnik AG

3148 LANZENHÄUSERN, Staudenmann AG

7205 ZIZERS, Kohler Landmaschinen AG

3179 KRIECHENWIL, Hämmerli AgroTech AG

8214 GÄCHLINGEN, GVS Agrar AG

3225 MÜNTSCHEMIER, Jampen Landmaschinen AG

8476 UNTERSTAMMHEIM, Brack Landtechnik AG

3324 HINDELBANK, Käser Agrotechnik AG

8566 LIPPOLDSWILEN, Mühlethaler Technik AG

3365 GRASSWIL, LMG Landmaschinen AG Grasswil

8584 OPFERSHOFEN, Jakob Hofer AG

4147 ANGENSTEIN/AESCH, Brunner Daniel

8834 SCHINDELLEGI, Schuler Handels und Vertriebs AG

5054 KIRCHLEERAU, Peter Roos AG

8934 KNONAU, Hausheer & Sidler AG

5322 KOBLENZ, GVS Fried AG

9445 REBSTEIN, Maschinencenter Rebstein AG

5502 HUNZENSCHWIL, Odermatt Landmaschinen AG

9548 MATZINGEN, Schneider Landmaschinen AG

5634 MERENSCHWAND, Bucher Agrotechnik AG

9556 AFFELTRANGEN, Märla AG


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