Klara Löchte | Laura Waclawek
ba.m1.2_ss 2018 [allegory of space _5.0] prof. kazu blumfeld hanada © münster school of architecture 2018
01_ [ allegorical space ]
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Arbeitsmodell 1, 2018 Arbeitsmodell 2, 2018 Modellfoto, 2018 Perspektive, 2018 Skizze, 2018
Walter Benjamin Berliner Kiindheit um Neunzehnhundert
Walter Benjamin‚Berliner Kindheit um Neunzehnhundert‘
Um auf der Grundlage von Allegorien eine Formensprache zu entwickeln, ist die Autobiografie Walter Benjamins „Berliner Kindheit um 1900“ hinzugezogen worden. In den einzelnen Kapiteln gibt Benjamin anhand von bildlichen Umschreibungen Gefühlslagen und Atmosphären wieder, die ihm in seiner Kindheitserinnerung erhalten geblieben sind. Vorlage für außergewöhnliche Formierungen bietet das Kapitel „Karussel“, das Benjamin in sein Werk aufnahm, da es den Wechsel und das Zusammenspiel eines faszinierendes Reizes von Geschwindigkeit und Schwerelosigkeit, aber auch eines konträren Gefühls von Unsicherheit, Angst und Sorge aufnimmt. Benjamin beschreibt das Szenario, dass ein Kind eine Karusselfahrt durchlebt, während die Mutter am Rand steht. Das Kind versucht zwanghaft den Blickkontakt zur Mutter (Pol der Sicherheit und Beständigkeit) beizubehalten. Dies wird ihm jedoch wiederholt durch die Drehung des Karussels verwehrt. Es wurden zu konkreten Zitaten drei Modelle angefertigt, die in einem Endmodell zusammengefügt wurden.
Allgeories offer the potential to design shapes by symphathizing circumscribed Feelings. Walter Benjamin reflects emotions and memories in ‘Berliner Kindheit um 1900‘ from his childhood by using metaphors.
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In dependence on abstract allegories the chapter ‚Karussel‘ offers different ways to reinterpret his experiences. The diversifications between the attractivness of quickness, absence of gravity and on the other side the feeling of beeing afraid of loosing security offers different emotional situations. Benjamin describes the feelings of a child who is sitting on the moving carousel while the mother is standing on changeless ground. The child wants to hold the direct eye contact. The movement prevents the contact each time. Three models where built for three different quotations.
„Das Brett [...] rollt dicht überm Boden. es hat die Höhe, in der man am besten zu fliegen träumt. [...] Das Karussel wird unsicherer Grund.“ Auf Grundlage dieses Zitates entwickelte sich eine Kombination aus Rundungen und spitz aufeinander zulaufenden Flächen. Oberhalb einer Rundung, die das „Drehen“ und „Rollen“ nachempfinden soll, wird eine Fläche schräg positioniert, die ein „Brett“ verkörpern soll. Aus dieser stößt mit Steigung ein weiterer Körper heraus, der die zunehmende Geschwindigkeit aufgreift und ruckartig eine Kante bildet, da sich der Moment des „Abhebens“ nähert. „Es hat die Höhe, in der man am besten zu fliegen träumt. [...] Erst hat es Angst, die Mutter zu verlassen. Dann aber merkt es, wie es selber treu ist.“ Stelle man sich vor, ein Moment spitzt sich bis auf den äußersten Grad an wachsender Ungewissheit zu und trotzdem kehre immer wieder ein Moment der Sicherheit (Mutter) zurück, so ergibt sich die Form eines steigenden Trapezes. Von dem ebenen Ausgangspunkt wird sich während des Szenarios eines drehenden Karussels dem höchsten Grad an Freiheit und Ungewissheit genähert. Durch die Wiederkehr der Mutter wird das Geschehen immer wieder zu dem ebenen, sicheren Anfangspunkt zurückgeführt.
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„Das Brett [...] rollt dicht überm Boden. es hat die Höhe, in der man am besten zu fliegen träumt. [...] Das Karussel wird unsicherer Grund.“ Roundness and Curves where first associations while thinkung about the metaphors benjamin has used. One Plank symboliuzes the horizontal platform which needs every carousel. Another form follows the opposite direction to create a association of quickness. ‚Es hat die Höhe, in der man am besten zu fliegen träumt. [...] Erst hat es Angst, die Mutter zu verlassen. Dann aber merkt es, wie es selber treu ist.“ All the different types of models have angled forms. There were more associations about quickness in intervals. The Child sees the mother and loose her, sees her one more time and loose her siluette. The constant return of the mother leads back to the initial point.
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„Längst ist die Wiederkehr aller Dinge Kinderweisheit geworden. Spielt es langsamer, fängt der Raum an zu stottern und die Bäume beginnen sich zu besinnen [...] und die Mutter taucht auf. Der vielfach gerammte Pfahl, um den das Kind das Tau seiner Blicke wickelt“. Wird der Blick auf einen Punkt fokussiert und dieser Fokus dann schlagartig entrissen, so sind die darauffolgenden „Bilder vor Augen“ verschwommen. Die immer wieder im Blick fokussierte Mutter wird als das Beständige, Geradlinige angesehen. Verliert das Kind den direkten Blickkontakt, symbolisiert eine Biegung ein Maß an Schnelligkeit, Sog und den Verlust klarer Sicht. Es ergibt sich eine Aneinanderreinung von Öffnungen (klare Sicht und Fokus) und gewölbten Wänden (keine klaren Sichtverhältnisse).
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„Längst ist die Wiederkehr aller Dinge Kinderweisheit geworden. Spielt es langsamer, fängt der Raum an zu stottern und die Bäume beginnen sich zu besinnen [...] und die Mutter taucht auf. Der vielfach gerammte Pfahl, um den das Kind das Tau seiner Blicke wickelt“. If you focus a point and then, suddenly, the focused point gets ambigous, the feeling of safety and quaranty is lost. The consistenly focused mother symbolizes certainty and directness and strait openings in the model, while the time of bleariness and clouding is pictured in inconsistent walls. Openings (Focus and clean perspectives) and Walls (insecurity and limited views).
„Längst ist die Wiederkehr aller Dinge Kinderweisheit geworden. Spielt es langsamer, fängt der Raum an zu stottern und die Bäume beginnen sich zu besinnen [...] und die Mutter taucht auf. Der vielfach gerammte Pfahl, um den das Kind das Tau seiner Blicke wickelt“. Dieses Zitat wurde für das Endmodell beibehalten. Als Grundform wurde ein Dreieck verwendet. So entfernt sich der Gedanke von einer Kreisform, die einem Karussel ähnelt und passt sich dem Szenario an. Die Mutter taucht nicht einmal (Zufall) oder zwei Male (Wiederholung) auf. Das Kind wird öfter an der Mutter „vorbeigedreht“. Daher kann von einer Regelmäßigkeit gesprochen werden, die ab dem 3. Aufkommen einer Situation festgemacht wird. Die Form weist somit drei Eckpunkte auf, an denen je das Phänomen Beständigkeit, Fokus (Geradlinigkeit) aufzufinden ist.
„Längst ist die Wiederkehr aller Dinge Kinderweisheit geworden. Spielt es langsamer, fängt der Raum an zu stottern und die Bäume beginnen sich zu besinnen [...] und die Mutter taucht auf. Der vielfach gerammte Pfahl, um den das Kind das Tau seiner Blicke wickelt“. This quotation is the initial point of ‚ allegorical space‘. The triangle has three acuate points. Three points where the mother arises in the childs field of view. The Mother is focused more than two times. ( (1= accident; 2= repetition, 3= regularity). The form has three points which symbolize consistency, focus and directness.
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02_ [ space of dialoge (composition) ]
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Perspektive, 2018 Grundriss EG, 2018 Grundriss 1.OG, 2018 Szenenanalyse, 2018 Innenperspektive l, 2018 Geometrie, 2018 Innenperspektive ll, 2018 Modellfoto l, 2018 Modellfoto ll, 2018
Die Architektur Alvaro Sizas ist durchzogen von plastischer und skulpturaler Qualität. Die Hüllen der Baukörper verzahnen nach Außen mit der Umgebung. Sie suggerieren eine Einfachheit. Die Gebäudestrukturen Sizas’ Entwürfe sind jedoch hochkomplex und ergeben sich aus seiner einzigartigen Arbeitsweise.
Alvaro Siza’s architecture is permeated with plastic and sculptural quality. The shells of the building interlock towards the outside with the surroundings. They suggest simplicity. However, the building structures of Siza’s designs are highly complex and result from his unique way of working.
Die Ausgangssituation, auf die sich das Projekt bezieht, befindet sich in einem in Santiago di Compostella erbauten Kunstmuseum. Es handelt sich um einen engen, langen Treppenaufgang mit Podesten. Die schlichte Raumsituation wird erst durch Lichteinfälle und Öffnungen in Wänden interessant. Analytisch betrachtet, ist die entstandene Situation über zwei Ebenen erstreckt, zwischen denen die Treppe eine Verbindung herstellt (vgl. Modell 2/ Ebenensituation). Es ergeben sich Phänomene durch Wandöffnungen, durch die Einblicke auf andere im Museum entstandene Ebenen entstehen. Unklar bleibt, wie diese Räume zu erreichen sind. Instinktiv würde das Gebäude weiter in der Richtung erschlossen werden, aus der Licht einfällt oder in der Ecken verspringen. Die typischen Mittel Sizas, Szenerien zu verwenden, um in Verbindung mit einer gezielt abgestimmten Lichtführung, einen Bewegungsfluss durch ein Gebäude entstehen zu lassen, dienen nun unteranderem als Vorlage für den weiteren Verlauf des Projektes.
The initial situation to which the project refers is located in an art museum built in Santiago di Compostella. It is a narrow, long staircase with pedestals. The simple room situation becomes interesting only by the way the light falls in and openings in walls.
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From an analytical point of view, the resulting situation extends over two levels which are connected through the staircase (see model 2 / level situation). The result is different phenomena through wall openings that give insights into other levels that were created in the museum. It remains unclear how these levels can be reached. Instinctively, the building would be further opened up in the direction from which light falls in.
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Alvaro Siza verwendet als Fundament seiner Entwürfe die klassische zweidimensionale Skizze. „Gedacht wird mit dem Stift“. Die Steps der Entwurfsfindung des Projektes „Allegory of Space“ sind Schritt für Schritt an die Arbeitsweise Sizas’ angepasst. Grundlage für Raumpläne werden zunächst einfache Linien, die in Winkeln so zueinander versetzt werden, dass Sichtachsen verstellt werden und nie eine Flucht bilden. So werden später Ecken entstehen, die nicht erahnen lassen, wie das Gebäude weiter geführt wird (vgl. Prinzip Ausgangssituation). Gedachte Linien werden nun konkret. Entlang geführter Linien entstehen Geometrien, die den Linienplan ordnen. Es entstehen horizontale Raster. Wände sind nicht willkürlich gezogen. Sie werden entlang der miteinander verschränkten Geometrien geführt. Dem Raumprogramm wird Komplexität verliehen und Zufälle werden durch strikte organische Anordnung ausgeschlossen. Nach Außen verspringen nur einzelne Ecken der Geometrien. In der Dreidimensionalität werden durch das Verstellen von zunächst gezogenen Sichtachsen und durch gezielt gesetzte Wände zwei Phänomene deutlich. Siza entwickelt in seinen Entwürfen außergewöhnliche Szenerien im Innen- und Außenraum. Er erstellt Bezüge von „Innen nach Innen“, „Innen nach Außen“ und „Außen nach Außen“. Mit Hilfe dieses Gestaltungsmittel konnten durch das Verspringen übereinander angeordneter Geometrien im Inneren Galerien, Wandöffnungen etc. entstehen. Dadurch eröffnen sich freie Sichten auf andere Ebenen und der Effekt eines vertikal verschachtelten Gebäudes wird verstärkt. Es entstehen Bezüge von Ebenen zu Ebenen. Sizas abstrakte Architektur weißt keine „vergessenen“ Ecken auf. Eine Reduzierung auf das Wesentliche und „Klare“ lässt eine Vielzahl von Details wahrnehmbar werden. Dieses Gestalterische Prinzip verleiht dem Projekt „Allegory of Space“ die nötige Abfolge von Szenen. Szenerie für Szenerie wird der Betrachter durch das Gebäude „gelockt“.
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The typical means that Siza uses, such as using sceneries to create a flow of movement throughout a building in conjunction with a purposefully coordinated distribution of light, now serve, among other things, as a model for the further course of the project. Alvaro Siza uses the classic two-dimensional sketch as the foundation of his designs. ‘’You think with your pen.’’ The steps of developing a draft/design for the project ‘Allegory of Space’ are adapted step by step to Siza’s working method. Initially, the basis for floor plans are simple lines that are offset in such angles to each other that visual axes are blocked and never form a flight. Thus, at a later stage corners will emerge that do not give away how the building will continue on (see Principle Initial Situation). Imagined lines are now concrete. Geometries form along guided lines that organize the line plan. Horizontal grids develop. Walls are not drawn arbitrarily. They are drawn along the interlocking geometries. The room layout is given complexity and coincidences are prevented by strict organic arrangement. In the three-dimensionality, two phenomena become apparent through the adjustment of initially drawn visual axes and through systematically placed walls. Siza develops extraordinary interior and exterior sceneries in his designs. He creates connections from ‘’interior to interior’’, ‘’interior to exterior’’ and ‘’exterior to exterior’’. With the help of this means of design, galleries, wall openings etc. could be created in the interior due to ‘verspringen’ of superimposed geometries. This opens up free views to other levels and enhances the effect of a vertically nested building. Connections between different levels are created
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Im Eingangsbereich ergibt sich ein Bezug zwischen Innen und Außen. Erschlossen werden könnte der Raum geradeaus ( Lichteinfall und Unklare Zuordnung Innen oder Außen) oder rechts (Wand verhindert Blick auf Treppe und Aufgangsrichtung). Die Öffnung in der frontalen Wand im Eingangsbereich gewährt einen Einblick auf das zweite Geschoss. Unklar bleibt wie genau dieser Raum erreicht werden könnte. Eine weitere beispielhafte Szene ergibt sich während des Heraufschreitens der langen Treppe. Am Ende des schmalen Treppenganges befindet sich 10
ein schmales hohes Fenster. Durch einen kontrastreichen Lichteinfall könnte ein „Bewegungszog“ in das zweite Geschoss verstärkt werden. Ebenso entstehen Bezüge zwischen kalten Außenbereichen und dem Gelände, welches das Gebäude umgibt. Wäre eigentlich ein weiterer warmer Raum zu erwarten, so erweist sich dieser allerdings als eine freie Unterführung des Gebäudes. Es entsteht der Eindruck einer erneuten Ebene und das Innere des Gebäudes verzahnt mit dem „Äußeren“ und der Umgebung.
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By redrucing the block of building, fewer details decorate the facade. Only selective situations are used to award atmosphere. The entrance area dissolves the border between inside and outside. The concept of stringing together sceneries offers a continued form of developing the building. After arriving in the entrance a wall opening in second floor gives insights to higher floors. In this moment the viewer cant imagin how the room could be unlocked.
A long vertical wall opening at the end of the elongated staircase. A direct incidence of light allures the attendants to pass the second floor and the following rooms. Interior and exterior sceneries are immediately connected. Through a wall of glass in the first level, Siza enhances the effect of connecting Inside and Outside. But the „ cold Room“ under the second level is already in existence. Siza blends the clear border between beeing outiside or inside.
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03_ [ house of rhetoric ]
03.00 Perspektive, 2018 03.01 Geometrie, 2018 03.02 Grundriss EG, 2018 03.03 Grundriss 1.OG, 2018 03.04 Lageplan , 2018 03.05 Lageplan Analyse , 2018 03.06 Ansichten, 2018 03.07 Schnitte 03.08 Innenperspektive l, 2018 03.09 Innenperspektive ll, 2018 03.10 Innenperspektive lll, 2018 03.11 Modellfoto l, 2018 03.12 Modellfoto ll, 2018
The design process Alvaro Sizas is based on a progression of successive steps – “from line to space”. Starting with an imaginary line that is put into effect along arranged geometries, building envelopes will be generated through converting the line into walls which interlock with the surroundings and are in accordance with the sculptural style. The designs exhibit shapes that characterize his special style. The architectural consistency of his design principles is continued in material and appearance. At the beginning of his design, there is the step of „Implatacao“, an expression that describes the integration of architecture in its environment. Siza does not integrate in an adding way, he “implants”. Regional sceneries in the outside space, the arrangement of the inventory, landscape topography, vanishing points, etc. have impacts on the room situation and building’s design language. Siza does not copy his style. He adapts it to every individual design.
Der Entwurfsprozess Alvaro Sizas basiert auf einer Abfolge aufeinander aufbauender Schritte. „Von der Linie zum Raum“/ „ from line to space“. Angefangen bei einer gedachten Linie, die entlang angeordneter Geometrien verwirklicht wird, werden durch das Umwandeln in gezogene Wände Gebäudehüllen entstehen, die mit der Umgebung verzahnen und seinem skulpturalen Stil entsprechen. Die Entwürfe Sizas besitzen Formen, an denen seine Handschrift klar abzulesen ist. Die architektonische Kontinuität seiner Entwurfsprinzipien wird in Material und äußerem Erscheinungsbild weitergeführt. Am Anfang seiner Entwurfsarbeit steht der Schritt des „Implatacao“. Ein Terminus, der das Einfügen der Architektur in ihre Umgebung beschreibt. Siza fügt nicht additiv ein. Er „implantiert“ ( IMPLANTACAO). Räumliche Szenerien im Außenraum, die Anordnung des Bestandes, die Topografie der Landschaft, Höhenbezüge, Fluchten etc haben Auswirkungen auf die Raumsituationen und die Formensprache des Gebäudes. Siza kopiert seinen Stil nicht. Er passt in individuell an jeden Entwurf an. 03.00
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The preferred displayed property is located in Münster in close proximity to the palace garden and the botanical garden. The property is surrounded by lush greenery. High hedgerows mark the lot lines to both sides as well as to the extremely quiet, little used road. In the rear area, a course of stream runs along the property and marks the eastern border.
GSEducationalVersion
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The design’s main principles are extracted from „Allegory of space: From line to space“. Demands on the pursued design will be the adaption of a museum’s typology to a residential building’s typology without loosing the basic design principles. Following a gallerist’s work and life style, the housing conditions should be adapted to an interaction of works, exhibition room and standard living.
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Das zu bespielende Grundstück befindet sich in bevorzugter Münsteraner Lage in unmittelbarer Nähe zu dem Schlosspark und Botanischen Garten. Umgeben ist das Grundstück von sattem Grün. Hohe Hecken markieren zu beiden Seiten und zu der äußerst wenig befahrenen Straße die Grundstückslinien. Im hinteren Bereich verläuft ein Bachlauf schwungvoll am Grundstück vorbei und begrenzt dieses gen Osten. GSEd
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Die Grundprinzipien des Entwurfes werden aus „Allegory of space: From line to space“ entnommen. Ansprüche an einen weitergeführten Entwurf werden nun sein, die Typologie eines Museums an die eines Wohngebäudes anzupassen, ohne grundlegende Gestaltungsprinzipien zu verlieren. Zugeschnitten werden soll die Wohnsituation auf ein Zusammenspiel von Arbeiten, Ausstellungsraum und Wohnen ihn Anlehnung an die Tätigkeiten und den Lebensstil eines Galeristen.
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Bevor das zuvor entworfene Raumkonzept angepasst wird, muss jedoch im Sinne Sizas der Step „IMPLANTACAO“ im städtebaulichen Kontext in den Entwurfsprozess eingebunden werden. Anhand der Erkenntnisse werden Grundstrukturen aus Step II (From line to space) im Kontext angeordnet und zu einem Wohnhaus zusammengesetzt. Die Topografie des Grundstücks besitzt einen abfallenden Verlauf zu der östlichen Begrenzung. Um diesen Höhenunterschied zu umgehen wird das Gebäude so weit wie möglich an die westliche Begrenzung herangesetzt. Die Bestandsgebäude der selben Straßenseite sind in einem regelmäßigen Muster angeordnet. In geringen Abstufungen der Winkel werden die Frontfassaden der Gebäude der Straße ausgerichtet und empfinden ihre Rundung nach. Diese Winkel werden nun aufgegriffen, um die Geometrien des Grundrisses auszurichten. So ergibt sich die Beziehung der einzelnen zueinander und die Grundstruktur der Gebäudeform wird in ihren Grundzügen nach Außen bestimmt. Die Grundstücke vergleichbarer Nachbargebäude sind allesamt länglich zugeschnitten. Dies bot die Möglichkeit die Gebäude im hinteren Bereich anzuordnen um die Privatsphäre zu steigern. Eine Geometrie des neuen Grundrisses bietet Raum für ein Atelier und wird bis an die Grundstückskante herausgezogen. Die Geometrien, in denen Wohnraum vorgesehen ist, werden in die entgegengesetzte Richtung verschoben. Es entsteht ein Versatz in der vorderen Fassade. Wird nun der kurvige Verlauf der Straße nachempfunden, so fällt der Atelierkomplex in das Blickfeld. Der private Bereich wird hingegen zurückgerückt und der Eingang wird seitlich erschlossen. Ein weiteren Anhaltspunkt der Anordnung bietet die Grundstückskante gen Norden. Unmittelbar hinter der bestehenden Hecke wird die gerade Wand der äußersten Geometrie verlaufen. So bleibt zur gegenüberliegenden Grundstücksabgrenzung genügend grüne Freifläche.
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Prior to adapting the designed room concept, the step „IMPLANTACAO“ in the urban context must be integrated into the design process, according to Sizas. On the basis of the insights, basic structures from Step II (From line to space) get arranged in context and put together to a residential building. The building’s topography has a decreasing course towards the eastern border. To evade the level differences, the building is placed as close as possible to the western border. Existing buildings on the same street side are arranged in a regular pattern. The front facades are oriented in slight downgrading of the angles and recreate the curvatures. Those angles are used to adjust the geometrics of the ground plan. The links between the geometrics result of this. The basic structure of the building’s form is defined in its main features towards the outside. The properties of comparable buildings in the neighbourhood are cut long. Therefore, there is the possibility of arranging the buildings in the gear area to guarantee privacy. The geometry of the new ground plan offers room for an atelier. It is pulled up to the property’s border. The geometries that are designed for living space are moved in the opposite direction. An offset occurs in the front facade. Imagining the curved street course, the atelier complex is brought into view. On the contrary, the private space is moved back and the entrance opens up sideward. An additional matter is the northern border of the property. The walls of the outer geometries run right behind the existing hedgerow. Thus, enough green area remains towards the opposite property’s border.
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Die umliegenden Nachbargebäue besitzen ähnliche Höhenbezüge. Bis auf das dreistöckige Mehrfamilienhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite, sind die Gebäude zweigeschossig. Nach dem Prinzip „ from line to space“ werden nun die gezogenen Wände entsprechend in die Höhe gezogen und dem Bild der Nachbarbauten angeglichen. Um die Wirkung der großen weißen Flächen sowohl Innen als auch Außen beizubehalten, gewinnen die Räume eine lichte Raumhöhe von 3,70 Metern. Gehe man von der Mitte des Grundstücks aus, ergeben sich 4 Sichtachsen. Westlich trifft die Sicht auf die Bestandsfassade der gegenüberliegenden Straßenseite. Bis auf das Atelier soll die Fassade geschlossen bleiben. Gegen Osten hingegen können weite Glasfassaden den Blick auf die Natur gewähren. Zu der nördlichen und südlichen Seite sind Blicke auf das Grundstück durch Hecken abgeschirmt. Die Fassaden werden ebenfalls durch weite Glasflächen geöffnet. Es entsteht ein Bezug von Innen und Außen. Innenraum und Natur.
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The surrounding buildings reveal similar height references. Except of the three-story apartment building all buildings are two-storied. According to the principle “from line to space”, the walls are pulled up into the height and adapted to the neighboring buildings. To maintain the effect of the big white spaces inside and outside, the rooms have a bright ceiling height of 3.70 meters. Originating from the center of the property, there are four visual axes. In the west, the view is on the existing facade on the opposite street side. Excepting the atelier, the facade is supposed to remain closed. In the east, wide glass facades allow a view of nature. On the northern and southern side, the views are shielded through the hedgerows. The facades are opened up through big spaces of glass. A relation between inside and outside/interior space and nature results.
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Das Konzept der Aneinanderreihung von Szenerie für Szenerie wird weiterhin beibehalten. Die Szenen ähneln denen des vorangegangenen Entwurfes. Die Eingangssituation wird weiterhin durch das Verstellen von Sichtachsen geprägt. Im Atelier wird ein Bezug von der nördlichen Grundstücksgrenze durch transparente Glaswände bis zur östlichen hergestellt. „Außen und Außen“ werden verbunden und gemeinsam wahrnehmbar gemacht. Durch eine Glaswand, die in die Privatbereiche gezogen wird, entsteht ein Bezug über zwei Ebenen. Das Vertikale Verschachteln bietet immer wieder den Ausblick auf mehrere Ebenen und verbindet Raumsituationen im gesamten Gebäudekomplex. Nach Außen suggeriert das Gebäude Einfachheit. Die Hülle wird skulptural und die verschränkten Geometrien werden nur in wenigen Details nach Außen sichtbar.
The concept of stringing together sceneries is maintained. Scenes resemble scenes of the previous design. Further on, the initial situation is characterized by adjusting the visual axes. In the atelier, a relation from the northern property border to the eastern border is established through transparent glass walls. “Outside and outside” get connected and made noticeable together. Through a glass wall that is pulled up in the private areas, a relation over two levels is established. The vertical interlacing offers the view from several levels and connects space situations in the entire building complex. Towards the outside the building suggests simplicity. The envelope is sculptural and the interlaced geometries get visible in just a few details.
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