neue stadtlandschaften

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Masterthesis Thema: Neue Stadtlandschaft Verfasser: Stefan Scheimaier Betreuer: Prof. AA Dipl. Kazu Blumfeld Hanada msa I münster school of architecture Münster, August 2012 Copyright © Stefan Scheimaier 2012 Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verfassers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden.


NEUE STADTLANDSCHAFT Stefan Scheimaier


INHALT

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NEUE STADTLANDSCHAFT

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Einleitung

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Partizipation im urbanen Raum

13 I 14 II 16 III 22 IV 26 V 27 VI

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- Soziale Partizipation und Identifikation durch urbanen Freiraum - Natur als urbaner Raum Positive Wirkung der Natur - Produktiver Raum Urban Gardening Partizipation durch urbanes Gärtnern Ökologische und ökonomische Betrachtung Urbane Landwirtschaft in Kuba Prinzessinnengarten - Berlin - Partizipation durch Kultur und Kunst - Partizipation durch Sport - Zusammenfassung

Utopie // Realität

33 I 35 II 41 III 48 IV 51 V

- Zwischen Utopie und Realität - Schwerelosigkeit - Schwebende Gärten High Line - New York CARPET // HORIZON - Kopenhagen 21st Century Oasis - Taichung - Wolkenbügel - El Lissitzky - Zusammenfassung


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Park // Kultur- / Sportzentrum

57 Mediaspree, Berlin 61 61 65 67 73

I II III IV V

- Einleitung - Ost-West-Teilung - Entwicklung der Mediaspree seit 1990 - Aktuelle Situation - Kontrastreiche Mediaspree

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Entwurf

85 I - Konzept 95 II - Lage 101 III - Atmosphäre 113 IV - Funktionen und Organisation 119 V - Funktionen im Detail CafÊ Mediathek Sport - Badminton Kulturzentrum Restaurant/ Urban Gardening 165 VI - Tragwerk 169 VII - Konstruktion

175 FAZIT 177 QUELLEN



NEUE STADTLANDSCHAFT


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EINLEITUNG

Das Thema „NEUE STADTLANDSCHAFT“ bietet viel Raum für Interpretationen und kann somit in unterschiedliche Richtungen ausgelegt werden. Mir persönlich geht es dabei um urbanen Freiraum, der sich durch eine hohe soziale und kulturelle Diversität auszeichnet und unterschiedliche Bedürfnisse unserer Gesellschaft, die durch die Globalisierung stetig heterogener wird, erfüllen muss. Insbesondere möchte ich dabei auf die soziale Partizipation im urbanen Raum eingehen. Es geht darum jedem Individuum Möglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch urbanen Raum zu öffnen. Dabei stellt sich die Frage wie dieser Raum aussehen kann. Raum, der von Anpassung an die Veränderungen unserer Gesellschaft charakterisiert ist. Eine Gesellschaft, die auf Austausch und Zusammenleben basiert. Die Aufgabe besteht in der Planung eines Gesellschaftszentrums im Gebiet Mediaspree Berlin, das Raum für Kultur, Sport und Grünraum bietet und eine partizipative Funktion für seine Umgebung haben soll. Ein Hybrid, der gleichzeitig eine grüne Parkanlage und ein Kultur- und Sportzentrum ist. Die anfängliche theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema erstreckt sich auf die Recherche in den Bereichen Soziologie und Naturpsychologie, weitere Betrachtungen gehen auf Projekte aus den Bereichen Kunst und Architektur ein. Zusätzlich werden die Aussagen der Thesen durch Beispiele verdeutlicht. Anschließend erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Gebiet Mediaspree, gefolgt von dem Entwurf. Die Arbeit besteht aus einem theoretischen Teil und dem Entwurf. Im theoretischen Teil werden wichtige Themen behandelt und ihre Bedeutung für den Entwurf dargestellt. Im ersten Kapitel wird der Begriff “soziale Partizipation“ in Verbindung mit urbanem Raum gebracht, insbesondere werden hier die Wichtigkeit von urbanen Grünräumen für die Gesellschaft und die soziale Partizipation durch urbanes Gärtnern, Kultur und Sport thematisiert. Das zweite Kapitel ist von dem Gegensatz zwischen Utopie und Realität geprägt. Es wird die Idee einer realisierbaren Utopie behandelt, die den Kern des Entwurfes darstellt. Dabei steht das Thema eines schwebenden Gebäudes im Vordergrund, das durch seine Realisierbarkeit urbanen Raum und die Sicht auf unsere alltäglichen Dinge verändern soll. Im dritten Kapitel wird der historische Hintergrund, die früheren und zukünftigen Entwicklungen und die aktuelle Situation des von mir als Standort gewählten Gebietes Mediaspree betrachtet. Beim Entwurf wird das Konzept erklärt, die Atmosphäre dargestellt und zusätzlich kurz auf das Tragwerk und die Konstruktion eingegangen.

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PARTIZIPATION IM URBANEN RAUM


1.01_ Urban Gardening: multikulturell, sozial, partizipativ, generationenverbindend, nachhaltig

1.02_ Kunst und Kultur, HipHop Academy Hamburg 12


Partizipation im urbanen Raum

I - Soziale Partizipation und Identifikation durch urbanen Freiraum Urbane Freiräume sind in unserer heterogenen Gesellschaft soziale Orte. In unserer globalen Welt wird dieser Raum zum Treffpunkt, unterschiedliche Menschen begegnen sich hier, nähern sich an und tauschen Ideen aus, man schafft so sozialen Zusammenhalt und Identität. Die Urbanität zeichnet sich durch hohe kulturelle und soziale Vielfalt der Bevölkerung und unterschiedliche Lebensstile aus, die sich durch die Globalisierung und verstärkte Migration stetig verändern. Die kulturelle und soziale Vielfalt stellt vielfältige Ansprüche an den Raum, somit ist es wichtig Raum für unterschiedlichste Bedürfnisse zu bieten. Öffentliche Räume müssen daher unterschiedliche Funktionen erfüllen, sie dienen als Rückzugsraum von dem hektischen Alltag, als Bühne der kreativen Gesellschaft oder als Ort für eigene Projekte. Urbaner Freiraum kann somit Raum für soziale Partizipation und Identifikation sein. Unter Partizipation [spätlat. participatio] versteht man allgemein „das Teilhaben, Teilnehmen, Beteiligtsein“ 1 eines Individuums am gesellschaftlichen Leben. Bei dem folgenden Partizipationsverständnis ist es wichtig zu sagen, dass es sich bei der Partizipation um Formen der sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe am öffentlichen Leben handelt. Dabei geht es um die Möglichkeiten der Beteiligung und der Identifikation eines Individuums mit bestimmten Institutionen und Werten einer Gesellschaft. 2 Der Prozess sozialer Partizipation bedarf entsprechender gesellschaftlicher Voraussetzungen, die Möglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bereitstellen. Durch Beteiligung von Minderheiten an Projekten oder Aktivitäten, bei denen Individuen oder Gruppen ihre Interessen einbringen können, werden Beziehungen geschaffen und Grenzen aufgelöst. Dies wird in urbanen Räumen durch Grünanlagen, Sportplätzen, Kultureinrichtungen und das Bereitstellen von Experimentierflächen gefördert. Teilnahme am gesellschaftlichen Leben entsteht bei freiwilligen Vereinigungen, die von kurzer Dauer sein können oder über längere Zeiträume bestehen können. Es bilden sich Gemeinschaften, deren Mitglieder sich auf freiwilliger Basis zusammenschließen und hierdurch für die Verwirklichung der Gemeinschaftsinteressen beitragen. Der Gemeinschaftsbegriff ist durch eine doppelte Bindung gekennzeichnet: „einerseits durch die Bindung an gemeinsame Ziele und andererseits durch die emotionale, personale Bindung an die Gemeinschaftsmitglieder (Mitgliedsbildung).“ 3 Dabei spielt „die besondere emotionale Qualität einer Gemeinschaft als Ausdruck einer inneren Verbundenheit“ 4 eine sehr wichtige Rolle und ist der Grund für den Gemeinschaftsbeitrag eines Individuums ohne eine Nutzenerwartung zu erhoffen. 5 Die soziale Partizipation geht über das allgemeine Partizipationsverständnis hinaus, das Partizipation als politische Beteiligungsform sieht und „die Teilhabe der Bevölkerung an politischen Willensbildungsprozessen, insbesondere an Wahlen und Referenden“ 6 bedeutet. Es ist auch wichtig zu erwähnen, 13


dass Partizipation bei der Entwicklung von Projekten durch die Beteiligung der Gemeinschaft beginnt und von großer Bedeutung ist. Dabei wird durch das Einbeziehen der zukünftigen Nutzer in den Planungsprozess ein hohes Maß an Zufriedenheit erreicht, wobei es nicht um das Erfüllen von Bedürfnissen einer Person geht, sondern um das Gefühl Entscheidungen beeinflusst zu haben. 7 Bei meiner Betrachtung steht die soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch urbane Frei-/ Räume im Vordergrund. In der Stadtentwicklung spielen Freiräume eine wichtige Rolle, es sind aber nicht nur Räume des Städtebauers, sondern auch das Produkt der Gesellschaft. Freiraum ist heute Freizeit- und Erholungsraum, Repräsentationsraum, Sportplatz, Naturraum und Bildungsraum. Es ist ein Ausdruck der Vielfalt in der Gesellschaft. In der Gesellschaft lässt sich ein Trend zum Selbermachen und -organisieren erkennen. Die Selbstorganisation erstreckt sich von selbst-organisierten Sporttreffen bis hin zur Nahrungsmittelproduktion in der Stadt. Man geht nicht mehr in den Sportverein, sondern trifft sich mit Freunden auf der Wiese im Park oder auf dem Sportplatz. Diese Entwicklung eröffnet große Möglichkeiten zur Integration sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen. Durch selbst-organisierte Projekte oder Treffen lösen sich Grenzen auf, Menschen (-gruppen) werden integriert und negative Vorurteile verschwinden. Das Projekt „Prinzessinnengarten“ in Berlin ist ein sehr gutes Beispiel für Selbstorganisation und Engagement der Bürger. Jeder kann hier mitmachen, gemeinsam ausprobieren und Erfahrungen und Wissen austauschen. Unabhängig von Herkunft oder Religion entstehen so Gemeinschaften über gemeinsame Interessen, Anliegen oder Bedürfnisse einzelner Individuen. In den folgenden Kapiteln betrachte ich den Naturraum und seine Wirkung auf den Menschen, Partizipation durch Grün als produktiven Raum, Partizipation durch Kulturraum und durch Sport.

II - Natur als urbaner Raum _ POSITIVE WIRKUNG DER NATUR Die Natur hat positive Auswirkung auf unsere Gesundheit. Gesundheit wird heute definiert als ein Zustand oder bestimmtes Maß körperlichen, psychischen oder geistigen Wohlbefindens. 8 In der Gesundheitsdefinition der Weltgesundheitsorganisation wird der Einfluss physischer, psychischer und sozialer Faktoren auf die Gesundheit betont. 9 Es ist in unserem Weltbild verwurzelt, dass Natur uns gut tut. Heute besteht das Bedürfnis nach einem Ausgleich vom hektischen und stressigen Alltag und der modernen Berufswelt, man versucht diesem durch Ausflüge ins Grün zu entfliehen, die Natur zu genießen und einfach mal abzuschalten.

„Die Formenvielfalt der Natur, ihre Gerüche, Farben, Lichtspiele, das Fehlen jeglicher mechanischer Regelmässigkeit vermag unsere taktilen, visuellen, akustischen und olfaktorischen Sinne in einer Weise zu stimulieren, die sie anregt und beruhigt zugleich, die sie zur Entfaltung führt.“ —

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Balthasar Lohmeyer, Zürcher Spezialarzt für Psychiatrie 10


Dass das Grün sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt, hat man schon früher erkannt und dieses bei der Stadtplanung berücksichtigt, indem Raum für Park- und Grünanlagen geschaffen wurde. Aus Erkenntnissen der Naturpsychologie, die sich mit Naturwahrnehmung bzw. -erlebnissen und deren Nachwirkungen befasst, ist bekannt, dass bereits eine Naturlandschaft als solche, insbesondere aber eine ästhetisch schöne Landschaft einen eigenständigen Einfluss auf die Stimmung und geistige Frische von Personen ausübt. Wie die Natur sich auf die verschiedenen Komponenten des Wohlbefindens auswirken kann, möchte ich in den folgenden Abschnitten darstellen. Dabei spielen unterschiedliche Elemente eine wichtige Rolle, ich möchte kurz auf die physischen, psychischen und sozialen Faktoren eingehen. Physische Faktoren Zahlreiche Studien belegen, dass ein Aufenthalt in der Natur positive physische Auswirkungen auf den Körper hat. Der Anblick natürlicher Elemente und Szenerien, ob auf dem Bildschirm oder durch das Fenster, mehr noch aber der Aufenthalt in der Natur führt schon nach kurzer Zeit zu einer Senkung von Puls, Blutdruck, Muskelspannung, Hautleitfähigkeit und Cortisol. 11 Der Blick in die Natur verändert elektrische Aktivitäten im Gehirn und hat einen Beruhigungseffekt zur Folge. 12 Eine Studie von Roger S. Ulrich belegt, dass selbst unspektakuläre Naturszenen einen positiven Effekt auf die Stimmung ihrer Betrachter haben. Vor allem Bilder schöner Naturlandschaften wirken beruhigend und entspannend. Es wurde die Wirkung natürlicher Landschaftsräume im Vergleich zu städtischen Räumen untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass sich die Studiengruppe, die natürliche Landschaftsszenarien betrachtete, schneller von Stress erholen konnte und niedrigere physiologische Erregungswerte aufwies. 13 Psychische Faktoren Natürliche Landschaftsräume verbessern das psychische Wohlbefinden, indem man die Natur betrachtet und Abstand zum Alltag nimmt. Viele Studien belegen, dass Landschaftsräume mit natürlichen Elementen wie Bäume, Wiesen, Felder einen positiven Effekt auf die Erholung von geistiger Müdigkeit haben. 1989 entwickelten Kaplan & Kaplan die Attention Restoration Theory, die die Wirkung von Natur auf die Erholung von geistiger Müdigkeit erklärt. Die Theorie beschreibt vier Eigenschaften erholsamer Umgebungen: 14 1. Weg sein: Natur vermittelt Abstand zum Alltag 2. Faszination: Natur zieht Aufmerksamkeit ohne Anstrengung auf sich 3. Ausdehnung: Natur ermöglicht eine kontinuierliche Entdeckung von Neuem, ist jedoch mit bereits vorhandenen Informationen über die Umgebung vereinbar 4. Vereinbarkeit: Die Natur lässt sich mit den Absichten einer Person vereinbaren, dabei unterstützt die Umgebung die gewünschten Aktivitäten einer Person. 15 Erholsame Umgebungen führen zur Ordnung und Reflexion von Gedanken und Gefühlen. Diese Wirkmechanismen tragen zur Erholung geistiger Müdigkeit bei und fördern somit das psychische und geis15


tige Wohlbefinden. 16 Bereits fünf Minuten körperliche Aktivität im Grünen verbessert die Stimmung und das Selbstwertgefühl deutlich. Das schließen britische Forscher Jo Barton und Jules Pretty, wie sie im Fachjournal „Environmental Science and Technology“ berichten, aus einer erneuten Auswertung von zehn wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Studien sind im Vereinigten Königreich durchgeführt worden und umfassten die Daten von insgesamt rund 1.250 Personen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand die Frage, wie und wie schnell sich Bewegung im Grünen auf die Stimmung und das Selbstwertgefühl auswirkt. 17 Nach der Studienzusammenfassung ist eine Steigerung des Selbstwerts durch Naturerfahrung besonders hoch bei jüngeren Personen und psychisch angegriffenen Menschen. Erhöht wird der positive Effekt von Aktivitäten im Grünen, zu denen etwa Spaziergänge im Park und Gartenarbeit gehören, noch durch eine Umgebung mit Wasserstellen. Die Resultate zeigen die große Bedeutung von Park- und Grünanlagen in Städten und in der Umgebung von Unternehmen. Begrünte Erholungszonen müssen deshalb auch von Stadtplanern und Politikern berücksichtigt werden. 18 Soziale Faktoren Der Natur kommt ein sozialintegrativer Nutzen zu. Grünanlagen und begegnungsfreundlich gestaltete Außenräume tragen dazu bei, dass sich Menschen in ihrer Umgebung sozial engagieren und sich sozial integriert fühlen. Diese Wirkung zeigt sich sowohl im urbanen Raum z.B. anhand von Grünräumen als soziale Treffpunkte, als auch in nichturbanen Grünräumen in Form von kollektiver Naturerfahrung und sozialer Gemeinschaftsbildung. 19 Im urbanen Raum sind grüne Freiflächen und Parks von sehr hoher Bedeutung für die Bildung sozialer Kontakte und die Steigerung sozialer Integration. In dem Kapitel „produktiver Raum“ möchte ich genauer auf die partizipative und gemeinschaftsorientierte Wirkung des urbanen Gärtnerns eingehen. Unter Berücksichtigung der zahlreichen Einflussfaktoren von Natur- und Grünräumen im urbanen Raum wird die positive Wirkung auf die Lebensbedingungen jedes Menschen bewusst. Der Einfluss urbaner Grünräume auf die Gesundheit und die Lebensqualität, aber auch auf die soziale Integration und soziale Interaktion spielt bei den folgenden Themen eine wichtige Rolle und ist von hoher Bedeutung für den späteren Entwurf.

III - Produktiver RAUM _ Urban Gardening Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wächst die Vielfalt von neuen urbanen Gartenaktivitäten in der ganzen Welt. Menschen beginnen über Themen wie Nahrungsmittel, Ökologie und Energieknappheit nachzudenken und zeigen Strategien für eine nachhaltige Stadtgestaltung. Ob in Berlin, München, London oder New York: Überall entwickeln sich neue Formen urbaner Landwirtschaft - Community Gardens, City Farms (Abb. 1.03), Interkulturelle Gärten, Nachbarschaftsgärten, Kinderbauernhöfe, Vertical Gardens, Generationsgärten, Schulgärten oder auch Guerilla Gardening. Das neue Gärtnern steht 16


1.03_ Rooftop Farm, Brooklyn, New York 17


für Stadtökologie, Nachbarschaftsgestaltung, lokalen Wissensaustausch oder interkulturelle Kommunikation. Urbane Gärten sind sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltig. 20 _ Partizipation durch urbanes Gärtnern Urbanes Gärtnern ist soziales Gärtnern, es entstehen kollektive Räume, die die Gemeinschaft fördern. Im sozialen Sinne setzen sie neue Impulse, verflüssigen Grenzen und inspirieren einen neuen gesellschaftlichen Umgang mit der Natur. Stadtteile gewinnen durch das zivilgesellschaftliche Engagement an Lebensqualität und sogar an den Rand der Gesellschaft gedrängte Bevölkerungsschichten erhalten die Chance, sich mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten einzubringen. 21 Urbane Gärten sind partizipativ und gemeinschaftsorientiert. Sie dienen der Selbstversorgung, Lebensmittelunabhängigkeit, Nachbarschaftsbelebung, Stadtökonomie und zur interkulturellen Verständigung. Seit den 90er Jahren gibt es die „Interkulturellen Gärten“. Menschen mit Migrationshintergrund bauen hier gemeinsam mit Einheimischen Gemüse und Obst an, es ist aber nicht nur reines Gärtnern, sondern ein Raum in dem Wissen und Erfahrungen ausgetauscht und Gemeinsamkeiten und Differenzen entdeckt werden. Durch solche gemeinschaftlichen Prozesse lösen sich Grenzen auf, das Vertrauen zueinander wächst und schließlich bilden sich Gemeinschaften. Neben dem Gärtnern entstehen viele weitere Projekte, wie Imkereien, Outdoor-Küchen, Nachbarschaftswerkstätten und zahlreiche weitere Aktivitäten, die deutlich machen, dass urbane Gärten unterschiedlichste Menschen zusammenführen.22 Ob Interkulturelle Gärten, Generationsgärten oder Nachbarschaftsgärten, es ist ohne Relevanz wie die Gärten genannt werden, die soziale, partizipative und integrative Wirkung ist deutlich erkennbar und zukunftsweisend für eine moderne Gesellschaft und eine nachhaltige Stadtentwicklung. Urbane Gärten produzieren also nicht nur lokal Lebensmittel, sondern schaffen neue Orte urbanen Lebens. _ Ökologische und ökonomische Betrachtung Urbanes Gärtnern ist eine Bewegung gegen die kapital- und flächenintensive industrielle Landwirtschaft, dabei setzt man auf Nahrungsmittelanbau für die lokale Bevölkerung und regionale Handlungsstrukturen. 23 In unserer globalisierten Welt ist das Angebot an billigen Lebensmitteln größer als die Nachfrage. Lebensmittel werden schnell, billig und profitorientiert produziert. Unter der industriellen Nahrungsmittelproduktion leidet nicht nur die Qualität, die niedrigen Kosten für Lebensmittel entstehen durch Ausbeutung von Ackerflächen und Menschen in Entwicklungsländern und Massentierhaltung. Die industrielle Nahrungsmittelproduktion führte auch zur Verarmung der Sorten von Obst und Gemüse. Überall auf der Welt schwindet die Vielfalt der Nutzpflanzensorten in hohem Tempo (Abb. 1.04). Der Weltagrarbericht 2012 bestätigt die Forderungen der Befürworter urbaner Landwirtschaft und kommt zu der zentralen Aussage, dass das industrielle Modell einer globalen Industriewirtschaft nicht in der Lage ist die Weltbevölkerung zu versorgen, da diese stark abhängig von fossilen Brennstoffen ist und einen hohen Verbrauch natürlicher Ressourcen hat. 24 Nachhaltige Landwirtschaft erfordert Fairness beim Anbau von Lebensmitteln, das bedeutet, dass alle, die an dem Herstellungsprozess beteiligt sind, vom Produzenten bis zum Verkäufer, davon leben können müssen. Die Lehre, die man aus der industriellen Landwirtschaft zieht, ist, dass dadurch nicht nur die Umwelt und die Ökosysteme, sondern auch unsere Kultur zerstört werden. Zusammengefasst ist 18


1903 Kürbis / Squach 341 109

Spinat / Spinach

1983 40 7

Radischen / Radish 27

463 285

Gurke / Cucumber

Zwiebel / Onion 357 Melone / Muskmelon 338

307 164

287 96 223

Mais / Sweet Corn Sellerie / Celery Karotte / Carrot

16

21

27

12 3 21

Bohne / Lima Bean

8

Wassermelone / Watermelon

20

Tomate / Tomato 408

79

1.04_ Verarmung der Sorten

Landwirtschaft dann nachhaltig, wenn diese nicht zu Lasten von Menschen, Tieren oder Natur fällt. 25 Die lokalen Nahrungsmittelproduktion ist auf ökologischer und sozialer Ebene von großer Bedeutung für die Gesellschaft. _ Urbane Landwirtschaft in Kuba Kubas urbane Landwirtschaft gilt als weltweites Erfolgsmodell. Dabei wurde Kuba aus Not zur Umstellung gezwungen. Vor dem Zusammenbruch des sozialistischen Handelsblocks RGW war die Landwirtschaft auf Kuba exportorientiert. Ausgeführt wurden Zucker und Zitrusfrüchte, zu den Importprodukten zählten Lebensmittel, Erdöl, Medikamente und Agrochemikalien. 26 Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Blocks in den 1990er verlor Kuba fast alle Handelspartner. Zusätzlich kam das Handelsembargo der USA von 1962, in den 1990er verschärft, in voller Kraft zum Tragen. Kuba blieb auf seinem Zucker sitzen und der Großteil der Ernte verrottete auf den 19


Feldern. Ganze Viehherden verendeten, weil das Kraftfutter ausblieb, die Bevölkerung musste hungern. Die staatlichen Farmen waren nicht mehr in der Lage, auf die Herausforderungen der neunziger Jahre zu reagieren. Weil Treibstoff fehlte, produzierte man gleich vor Ort. In der Notsituation begannen die Menschen Gemüse in Joghurtbeschern und Plastiktüten anzubauen. 27 1994 wurde die neue Agrargesetzgebung verabschiedet. Die Anerkennung des hauswirtschaftlichen Anbaus von Obst und Gemüse, mit dem staatlichen Ernährungsprogramm eingeleitet, stellt den Anfang der urbanen Landwirtschaft in Kuba dar. Viele Agrarbetriebe wurden daraufhin aufgelöst, der Boden den Bauern zur Kooperativbewirtschaftung übereignet. Aus Zuckermonokulturen wurden Felder, auf denen Mais, Yucca und Bohnen nebeneinander wachsen. Die Basis der Grundversorgung bildeten nun familiäre und nachbarschaftliche Beziehungsnetze. Gemüse und Obst aus der urbanen Landwirtschaft durfte frei nach Angebot und Nachfrage verkauft werden. Im ganzen Land entstanden staatliche Agrarschulungszentren. 28

„ ... Städte wie Havanna und Santa Clara versorgen sich bei Gemüse zu über 70 Prozent aus eigener Produktion. Das geschieht nahezu ohne Verbrauch an fossilen Energieträgern, ...“ —

Peter Clausing, 2010 29

Heute sprießen zwischen städtischen Wohnblocks, auf ehemaligen Schutthalden, Brachflächen und in Hinterhöfen Gemüse und Obst. In Havanna wachsen mehr als zwei Drittel des verzehrten Gemüses innerhalb der Grenzen der 2-Millionen-Stadt, dazu kommen Gewürz- und Heilkräuter und viel Obst. Positiv ist auch, dass der Einsatz von Chemie nur in der urbanen Landwirtschaft verboten ist. Dabei greift man auf biologische Schädlingsbekämpfung zurück. Ein Problem hat Kuba mit der Viehzucht und Fleischproduktion, es bleibt problematisch auf der sozialistischen Insel. 30 _ PRINZESSINNENGARTEN - BERLIN Seit Sommer 2009 befindet sich am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg der Prinzessinnengarten (Abb.1.05). Wo über 60 Jahre eine Brachfläche (Abb. 1.07) war, wird heute eine große Vielfalt von Gemüse- und Kräutersorten mitten in der Stadt angebaut (Abb. 1.06). 31 Der Prinzessinnengarten ist einer von 131 „Interkulturellen Gärten“ in Deutschland, weitere 76 Projekte sind in Planung (Stand: Juli 2012). 32

„Durch gemeinsames Ausprobieren und das Austauschen von Erfahrungen und Wissen eignen wir uns nicht nur alte Kulturtechniken wieder an, sondern lernen gleichzeitig gemeinsam vieles über biologische Vielfalt, Stadtökologie, Klimaanpassung, Recycling, nachhaltiger Konsum und zukunftsfähige Formen städtischen Lebens.“ — 33 Eine verwahrloste Brachfläche von 6000 m2 wurde vom Müll befreit und in einen lebendigen Nutzgarten verwandelt. Es ist ein Bezirk mit hoher Verdichtung, wenig Grün und vielen sozialen Problemen. Mit dem Prinzessinnengarten wurde ein Ort geschaffen an dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Nachbarn, interessierte Laien, passionierte Gärtner und Freiluftenthusiasten in einer sozialen und ökologischen Landwirtschaft in der Stadt gemeinsam lernen können, wie man lokal Lebensmittel herstellt und gemeinsam einen neuen Ort urbanen Lebens schafft. Niemand hat im Prinzessinnengarten sein eigenes Beet. Jeder kann mitmachen, alle helfen und arbeiten gemeinsam daran, diesen grünen Ort 20


Moritzplatz

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1.05_ Prinzessinnengarten am Moritzplatz, Berlin

1.06_ Prinzessinnengarten im September 2010

1.07_ Wertheimgrundstück am Moritzplatz im Frühjahr 2009 21


zu erschaffen. 34 Ein mobiler Garten Da die Fläche von der Stadt angemietet wird und die Nutzung jeweils für ein Jahr zugesichert wird, musste der Garten mobil sein. Die Gebäude bestehen aus Containern und die Pflanzen werden in recycelten Bäckerkisten, Reissäcken und Tetra-Paks angebaut. Außerdem ermöglicht dieses System einen Anbau auf versiegelten Flächen. 35 Ökologischer Anbau Das Gemüse wird in Bio-Qualität angebaut. Es gibt keine chemischen Düngemittel oder Pestizide, die Pflanzenbehälter stammen aus dem Lebensmittelbereich, Erde und Saatgut haben ein Biozertifikat. Durch sein ökologisches Grün und seine Bienenvölker leistet der Garten einen wichtigen Beitrag zum lokalen Ökosystem und Mikroklima. Daneben ist man bemüht, die Vielfalt von Nutzpflanzen zu erhalten und kümmert sich um alte und seltene Sorten. Das produzierte Gemüse wird entweder direkt im Gartencafé verarbeitet oder man kann es selber ernten und kaufen und damit den Garten unterstützen. 36 Gartencafé und Restaurant Die Einnahmen aus dem Gartencafé und dem Restaurant tragen dazu bei, den Garten und seine vielfältigen Projekte zu erhalten. Gemüse und Kräuter werden direkt aus dem Garten verarbeitet, außerdem wird auf die Verwendung von regionalen und biologischen Produkten geachtet. 37

IV - Partizipation durch Kultur und Kunst Partizipation durch Kultur und Kunst muss nicht bedeuten, dass jeder auf künstlerischer Ebene mitmachen, mittanzen oder mitspielen muss. Politisch bedeutet es die Möglichkeit zu haben mit zu erleben und dabei sein zu können. In der Kulturpolitik wurde das Problem bereits vor über 30 Jahren erkannt und man versucht darauf zu reagieren. Die Teilhabe an Kunst und Kultur sollte keinem Menschen verwehrt werden. Wenn Menschen Kultureinrichtungen besuchen wollen, darf es keine materiellen Gründe geben, die es nicht ermöglichen. Aus diesem Grund gibt es gestaffelte Preise, Sozialtarife und „Kultur für umsonst“. Der ehemalige Frankfurter Kulturdezernent Hilmar Hoffmann schrieb im Jahre 1979:

„Jeder Bürger muss grundsätzlich in die Lage versetzt werden, Angebote in allen Sparten und mit allen Spezialisierungsgraden wahrzunehmen, und zwar mit einem zeitlichen Aufwand und einer finanziellen Belastung, die so bemessen sein muss, dass keine einkommensspezifischen Schranken aufgerichtet werden. Weder Geld noch ungünstige Arbeitszeitverteilung, weder Familie oder Kinder noch das Fehlen eines privaten Fortbewegungsmittels dürfen auf die Dauer Hindernisse bilden, die es unmöglich machen, Angebote wahrzunehmen oder entsprechende Aktivitäten auszuüben.“ — Hoffmann

38

Mit der kulturpolitischen Leitidee nach dem Motto „Kultur für alle“ sollte jeder Mensch die Möglichkeit 22


1.08_ Zusammen ernten, ...

1.09_ ... imkern, ...

1.10_ ... zubereiten, ...

1.11_ ... speisen.

1.12_ Bunte Kartoffelsorten 23


1.13_ HipHop Academy - ‚Sampled Identity‘

1.14_ HipHop Academy - ‚Pain Pour Nickel‘

1.15_ HipHop Academy - ‚Schöner Wohnen‘ 24


zur Teilhabe bekommen. In der Praxis sah das Motto jedoch „Meine Kultur für alle“ aus und damit kam als weitere Leitidee das Motto „Kultur von allen“ hinzu: „jeder Mensch ist Künstler, jeder Mensch kann sich mit seinen kulturellen Fähigkeiten einbringen und somit zum Kulturgestalter werden“. 39 Durch diese Betrachtungen entstanden allgemeine kulturpolitische Leitbilder, die noch heute bestehen und auf einem breiten Konsens beruhen. Von 1945 bis in die 60er Jahre bestimmte das „Hochkulturmotiv“ die Kulturpolitik, dabei stand die Bestandssicherung der Hochkultur im Vordergrund, gemeint ist hier das „kulturelle Erbe des Abendlandes“. Politisch ist die Sicherung durch Institutionen wie Theater, Konzerte, Museen, Archive, usw. gegeben. Neben dem gesellschaftspolitischen Ziel gibt es das pädagogische Ziel, bei dem der Mensch hochkulturfähig gemacht werden soll. Das Ideal des ästhetisch kompetenten Individuums soll gefördert werden. Beim „Demokratisierungsmotiv“ gab es die Idee einer kompensatorischen Kulturpolitik, die das breite soziale Spektrum ansprechen sollte, diese wurde um die bedürfnisorientierte Variante ergänzt, um „für jeden etwas“ bieten zu können. Das „Soziokulturmotiv“ begründet Kulturförderung damit, dass jeder sich in und durch Kultur selbst verwirklichen kann. Ende der 60er Jahre entstand eine eigenständige und einflussreiche kulturpolitische Konzeption. Das Kunstwerk wurde der Hochkulturpolitik überlassen und das neue Ziel der Kulturpolitik war nun die Milieupolitik. Der soziale Prozess der Entstehung eines Werkes stand im Fokus der sozialen Kulturpolitik, der autonome, sich selbst verwirklichende Menschen prägte das Leitbild. 40 Alle Konzepte der Kulturpolitik stießen in der Öffentlichkeit auf Kritik, die jedoch kaum Einfluss ausübte. Das Hochkulturmotiv wurde als „Inszenierung elitärer bildungsbürgerlicher Rituale“ 41 kritisiert und „Demokratisierungs- und Soziokulturmotiv umgekehrt als Niveauverlust und Abmarsch in die Provinz“42 gesehen. Es herrscht aber allgemein Konsens, dass Kultur keinen negativen Einfluss ausübt, höchstens schlecht sein kann und somit immer „gut“ ist. 43 Aufgrund der heterogenen Gesellschaft kann kein Kulturangebot den hohen Anforderungen, die Interessen aller zu erfüllen bzw. „für alle“ da zu sein und gleichzeitig jedes Individuum als Künstler anzusehen, gerecht werden. Die Ansätze der Leitsätze verkörpern den Wunsch Kultur allgemein zugänglich zu machen und gleichzeitig jedes Individuum zu fördern, damit es sich in Kunst ausdrücken kann. Nach dieser Überlegung wird deutlich, dass es kein reines System geben kann, sondern es bedarf einer systematisch-individuellen Grundidee. In der Verbindung von Kulturgesellschaft und Kulturbürger bzw. System und Individuum liegt die Lösung der Kulturpolitik. 44 Durch Kunst und Kultur kann die Überwindung der sozialen Spaltung ermöglicht und die Einbindung in gesellschaftlich relevante Entscheidungs- und Willensbildungsprozesse begünstigt werden, es muss aber nicht bedeuten, dass jeder Mensch in gleicher Weise am Kulturleben teilhaben muss. In einer Mehrheitsgesellschaft kann es keine Gleichstellung von Individuen und Interessen geben, somit muss auch individuell reagiert werden. Stadtteilbewohner können als mündige Bürger aktiv an der Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse mitwirken, indem sie sich z.B. mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen und durch das Aneignen künstlerisch-kreativer Fähigkeiten bei bestimmten Projekten diese gemeinsam auf die Bühne bringen. Dass dieses Prinzip sehr gut funktioniert, zeigen das Projekt „HipHop Academy“ (Abb. 1.13 - 1.15), bei dem Jugendliche in Hamburg ihren künstlerischen Ausdruck, aber auch ihre Teamfähigkeit und soziale Kompetenz stärken, und das Theaterprojekt „Wie es uns gefällt“, das von Akteuren/innen mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund realisiert haben. Diese Beispiele werden im Folgenden beschrieben, um die partizipative Wirkung zu verdeutlichen. 25


HipHop Academy Hamburg - Kulturpalast im Wasserwerk „Die ‚HipHop Academy‘ hat ihren Hauptsitz im Hamburger Stadtteil Billstedt, ein Großteil der Projektteilnehmer/-innen weisen einen Migrationshintergrund auf. Die ‚HipHop Academy Hamburg‘ bietet für Jugendliche zwischen 13 und 20 Jahren eine langfristige dreistufige Talentförderung in allen relevanten Sparten der Hip-Hop-Kultur: Breakdance, Graffiti, DJing, Rap, Beatbox, Producing und NuStyle-Dance. Ziel der Zusammenarbeit mit den Jugendlichen ist es, Rap-Stücke, Tanz-Choreografien und Beatbox-Shows zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen. In ihren Texten, Choreografien und Graffitis thematisieren die Jugendlichen aktuelle und persönliche Themen, bringen sie auf die Bühne und verschaffen ihnen dadurch Aufmerksamkeit.“ 45 Wie es uns gefällt – Mit Shakespeare durch St.Pauli - GWA St.Pauli „‚Wie es uns gefällt‘ ist ein interkulturelles und spartenübergreifendes Theaterprojekt, das mit etwa 50 Akteuren/-innen im Alter von 10 bis 74 Jahren mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund sowie professionellen Künstler/-innen und Laien realisiert wurde.“ 46 „Das große Altersspektrum erwies sich als sehr fruchtbar, die Teilnehmer/innen lernten sich zu respektieren, sich auf gleicher Augenhöhe zu begegnen, fair miteinander umzugehen und die Eigenarten der verschiedenen Altersgruppen zu tolerieren. Je mehr die einzelnen Szenen zusammenwuchsen, desto näher kam sich auch die gesamte Gruppe und konnte sich gegenseitig Stütze und emotionaler Rückhalt sein.“ 47 Die Teilnahme aller Beteiligten am Theaterstück führte zu einer stärkeren Identifikation der Anwohner mit ihrem Stadtteil und ihrer Nachbarschaft, dabei wurden die Kreativität und die Entwicklung sozialer Kompetenzen gefördert und bot die Möglichkeiten für Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft sowie die ‚Rückgewinnung öffentlicher Räume‘. 48

V - Partizipation durch Sport Sport hat eine sozial-partizipative Wirkung und ist somit sehr wichtig für die Gesellschaft, besonders Freizeitsport bietet diverse Möglichkeiten sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Zahlreiche Sportarten ergeben zahlreiche Möglichkeiten. Soziale Partizipation entsteht, wenn eine Person freiwillig eine Sportart als ihre Freizeitaktivität ausübt und dadurch an dem gesellschaftlichen Leben teilnimmt. Mannschaftssportarten wie Fußball, Beachvolleyball, Basketball, Badminton, etc., die durch Wettkämpfe gekennzeichnet sind, fördern Qualitäten wie Zusammenhalt, Fairness, Teamgeist und Unterstützung. Diese können beispielsweise in Sportvereinen, durch selbst-organisierten Treffen in Bekanntschafts-/Freundeskreisen oder bei scheinbar zufällig organisierten Vereinigungen, die nur durch das gemeinsame Interesse entstehen, ausgeübt werden. Die folgenden Beispiele sollen die partizipative Wirkung verdeutlichen. Sportpark Sentruper Höhe, Münster Die partizipative Wirkung von Sport wird deutlich, wenn man sich beispielsweise die Aktivitäten am Sportpark Sentruper Höhe in Münster betrachtet. Der Sportpark bietet ein breites Angebot an Indoorund Outdooranlagen, ist täglich bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet und als Besonderheiten gibt es Speckbrettplätze, Beachvolleyballplätze sowie ein Boulodrom. Bei gutem Wetter treffen sich dort 26


Freizeitfußballspieler/innen aus unterschiedlichen sozialen Milieus und gesellschaftlichen Gruppen, die Mannschaften bilden sich aus Einzelpersonen und kleineren Gruppen. Bei dieser Art von Organisation wird deutlich wie einzelne Individuen oder kleinere Gruppen nur durch das gleiche Interesse zu freiwilligen Vereinigungen zusammengeführt werden und dadurch zur Überwindung sozialer Spaltungen beitragen. Aus solchen zufällig zusammengesetzten Vereinigungen können Freundschaften, größere Gruppen oder Vereine, die sich dann regelmäßig treffen, entstehen. Boulodrom am Paul-Lincke-Ufer, Berlin Das Boulodrom für Kugelsportarten wie Boule, Petanque oder Boccia am Paul-Lincke-Ufer im Kreuzberger Bezirk 36 ist ein weiteres gutes Beispiel, das deutlich macht wie wichtig Sport für die Gesellschaft sein kann. Bei schönem Wetter, nach der Arbeit finden sich dort Boulespieler/innen zuzammen, um Freunde zu treffen, zu reden, ein Glas Wein zu trinken. Man begegnet dort unterschiedlichsten Menschentypen, die in Mannschaften gegeneinander spielen und Spaß haben.

VI - ZUSAMMENFASSUNG Obwohl die Forschungslage in Hinsicht auf soziale Partizipation noch Bedarf an empirischen Arbeiten erfordert und die Behauptungen noch belegt werden müssen, verdeutlichen die drei Themenbereiche und die dazugehörenden Projektbeispiele die Partizipationsmöglichkeiten im urbanen (Frei-) Raum. Mit wachsender Individualisierung in unserer modernen Gesellschaft entwickelt sich jeder Mensch auf seine individuelle Art und Weise weiter. Durch Überkreuzung unterschiedlicher sozialer Kreise wird die Individualisierung jedes/er Einzelnen einzigartiger und eigenständiger. Jedes Individuum muss seine Identität aus der Kombination unterschiedlicher Werte und Interessen heraus entwickeln und diese nicht aus einer dominierenden kollektiven Identität herleiten. 49 Durch das Bereitstellen von Grünanlagen, Sportplätzen, Kultureinrichtungen und Experimentierflächen wird diese Vielfalt gefördert. Bei der Betrachtung der Einflussfaktoren von Grün- und Naturräumen im urbanen Raum ist die positive Wirkung auf die Lebensqualität, die Gesundheit und insbesondere auf die soziale Interaktion und Integration deutlich geworden. Die Möglichkeiten sozialer Partizipation durch urbanes Gärtnern, Kultureinrichtungen für Normalbürger als Akteure oder Freizeitsport wurden an Beispielen veranschaulicht und machen die Bedeutung für unsere Gesellschaft und eine nachhaltige Stadtentwicklung klar.

____________________ 1_ Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM] 2_ Vgl. Thomas Geisen, Christine Riegel, „Jugend, Partizipation und Migration - Orientierungen im Kontext von Integration und Ausgrenzung “, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, S. 7-24 3_ Sebastian Braun, „Assoziative Lebenswelt, bindendes Sozialkapital und Migrantenvereine in Sport und Gesellschaft“ in „Migration, Integration und Sport“, Sebastian Braun Tina Nobis (Hrsg.), VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011, 1. Auflage 2011, S. 34 4_ Ebd. 5_ Vgl. Sebastian Braun, „Assoziative Lebenswelt, bindendes Sozialkapital und Migrantenvereine in 27


Sport und Gesellschaft“ in „Migration, Integration und Sport“, Sebastian Braun Tina Nobis (Hrsg.), VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011, 1. Auflage 2011, S. 29-43 6_ Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung zitiert nach Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 5., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2011, , http://www.bpb.de/wissen/XV4ZZA, abgerufen am 07.05.2012 7_ Vgl. Henry Sanoff, „MULTIPLE VIEWS OF PARTICIPATORY DESIGN“, Archnet-IJAR, International Journal of Architectural Research, Volume 2 - Issue 1 - März 2008, S. 57-69 8_ Vgl. Duden - Deutsches Universalwörterbuch, 6. Aufl. Mannheim 2006 [CD-ROM] 9_ Vgl. Verfassung der Weltgesundheitsorganisation, WHO, 1946 10_ Züricher Spezialarzt für Psychiatrie Balthasar Lohmeyer nach Wipfli Daniela, „Bewegungserfahrungen im Wald: Ein Handbuch zur Unterstützung von psychomotorisch auffälligen Kindern“, Dossier 33 der Schweizerische Zentralstelle für Heilpädagogik. Zürich: Heilpädagogisches Seminar, 1993 11_ Vgl. Rainer Brämer, „Grün tut uns gut - Daten und Fakten zur Renaturierung des Hightech-Menschen“, 2008 12_ Vgl. ebd. 13_ Vgl. ebd. 14_ Vgl. A. Abraham, K. Sommerhalder, H. Bolliger-Salzmann, T. Abel, Institut für Sozial- und Präventivmedizin, Abteilung Gesundheitsforschung, „Landschaft und Gesundheit - Das Potential einer Verbindung zweier Konzepte“, 2007 15_ Vgl. ebd. 16_ Vgl. ebd. 17_ Vgl. Jo Barton und Jules Pretty, Interdisciplinary Centre for Environment and Society, Department of Biological Sciences, University of Essex, „What is the Best Dose of Nature and Green Exercise for Improving Mental Health? A Multi-Study Analysis“, 2010 18_ Vgl. ebd. 19_ Vgl. ebd. 14 20_ Vgl. Christa Müller, „Urban Gardening. Grüne Signaturen neuer urbaner Zivilisation“, in Christa Müller (Hrsg.), „Urban Gardening - Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt“, oekom Verlag, München, 2011, S. 22-53 21_ Vgl. ebd. 22_ Vgl. ebd. 23_ Vgl. ebd. 24_ Vgl. Zukunftsstiftung Landwirtschaft, „Weltagrarbericht“, http://www.weltagrarbericht.de/themendes-weltagrarberichtes/baeuerliche-und-industrielle-landwirtschaft.html, abgerufen am 14.05.2012 25_ Vgl. Benny Haerlin, Zukunftsstiftung Landwirtschaft, http://www.youtube.com/watch?v=YOHRpF Bkcy0&feature=player_embedded#!, abgerufen am 14.05.2012 26_ Vgl. Daniela Kälber, „Urbane Landwirtschaft als postfossile Strategie. Agricultura Urbana in Kuba“, in Christa Müller (Hrsg.), „Urban Gardening - Über die Rückkehr der Gärten in die Stadt“, oekom Verlag, München, 2011, S. 278-279 27_ Vgl. ebd. 28_ Vgl. ebd. 29_ Peter Clausing, Erschienen in “junge Welt” vom 05.05.2010, http://www.welt-ernaehrung. de/2010/05/04/kuba-landwirtschaft-mit-zukunft/, abgerufen am 20.04.2012 28


30_ Vgl. ebd. 26 31_ Vgl. Nomadisch Grün gemeinnützige GmbH, http://prinzessinnengarten.net/wir/, abgerufen am 26.03.2012 32_ Vgl. Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis gemeinnützige GmbH, www.stiftung-interkultur. de, abgerufen am 19.07.2012 33_ Robert Shaw und Marco Clausen, Nomadisch Grün gemeinnützige GmbH, http://prinzessinnengarten.net/impressum/, abgerufen am 26.03.2012 34_ Vgl. ebd. 31 35_ Vgl. ebd. 31 36_ Vgl. ebd. 31 37_ Vgl. ebd. 31 38_ Hilmar Hoffmann (1979): „Kultur für alle. Perspektiven und Modelle“, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1979, S.11 39_ Oliver Scheytt, „Kulturstaat Deutschland: Plädoyer für eine aktivierende Kulturpolitik“, Verlag: Transcript; Auflage: 1., Aufl. ,September 2008, S. 56 40_ Vgl. Gerhard Schulze, „Die Erlebnisgesellschaft: Kultursoziologie der Gegenwart“, Campus-Verlag, Frankfurt, 8. Aufl., Studienausgabe, 2000, S. 499-501 41_ Gerhard Schulze, „Die Erlebnisgesellschaft: Kultursoziologie der Gegenwart“, Campus-Verlag, Frankfurt, 8. Aufl., Studienausgabe, 2000, S. 501 42_ Ebd. 43_ Vgl. ebd. 39 44_ Vgl. ebd. 39 45_ Yvonne Fietz, „Partizipation durch Kultur“ vom 30.9.2009, Bundeszentrale für politische Bildung, http://www.bpb.de/gesellschaft/kultur/kulturelle-bildung/59951/partizipation-durch-kultur?p=all, abgerufen am 26.07.2012 46_ GWA St.Pauli e.V, http://www.gwa-stpauli.de/index.php?id=148, abgerufen am 26.07.2012 47_ Vgl. ebd. 48_ Vgl. ebd. 45 49_ Vgl. ebd. 3, S. 40-41

29



UTOPIE // REALITÄT


2.01_ Tree Top Walk, Singapur 32


UTOPIE // REALITÄT

I - Zwischen Utopie und Realität Meine Arbeit wurde vom Gedanken den Raum über der Stadt nutzen zu können und diesen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, inspiriert. Die zahlreichen vielfältigen Möglichkeiten mit diesem Raum umzugehen, bewegen sich irgendwo zwischen der realen Gegenwart und der utopischen Zukunft. Der wichtigste Punkt ist jedoch, dass eine andere Art und Weise eröffnet wird Stadtraum, Stadt und somit die sich stetig im Wandel befindende Gesellschaft wahrzunehmen.

2.02_ Weite / Ebene über der Stadt Es eröffnet sich ein neuer Maßstab, der anders wahrgenommen wird (werden muss) und die Stadt in einem anderen Licht erscheinen lässt. Sobald man sich über die dichte Bebauung einer Stadt erhebt, befindet man sich plötzlich in einem anderen weiten Raum. Dieser kommt so im urbanen Raum nicht vor und stellt somit eine Besonderheit dar. Auf einmal erscheint die Weite, der ausgedehnte Raum über der Stadt und zieht einen mit seiner befreienden, faszinierenden und überwältigenden Wirkung in den Bann. Die Grenzen der Stadt lösen sich langsam auf, diese scheint sich mit der Landschaft zu verschmelzen und läuft ins Unendliche aus. Die befreiende Weite und die leichte Landschaft bekommt man üblicherweise nur im ruralen Raum zu sehen. Der „Tree Top Walk“ in Singapur (Abb. 2.01) hatte eine inspirierende Wirkung auf die Idee der Arbeit. Es ist eine Hängebrücke in 25 m Höhe, die durch die wilde Tier- und Pflanzenwelt des noch ursprünglich erhaltenen 64 ha großen Regenwaldes im Naturreservoir MacRitchie führt. Die Baumriesen erreichen dort eine Höhe von 30 m. Die Natur wird so aus einem anderen Blickwinkel erlebt. 1 Dieses Modell kann auf den urbanen Raum übertragen werden und lässt diesen auf eine andere Art 33


2.03_ Weite über Berlin wahrnehmen. Wenn man sich anstelle des Grüns die Skyline einer Stadt vorstellt, ändert sich die Sichtweise auf den Stadtraum. Den Gedanken habe ich weiterverfolgt und bin zu der Idee des hängenden/ schwebenden Gartens gekommen. Eine schwebende Parkanlage, die durch die Urbanität führt. Die Schwerelosigkeit wird somit zum Gegenstand meiner Arbeit. In Verbindung mit dem Thema „Partizipation im urbanen Raum“ stellt es eine mögliche Antwort auf die Veränderungen in der Gesellschaft dar. Die Idee hat einen utopischen Charakter und mag den einen oder anderen an Arbeiten der 1960er Jahre erinnern, weil diese an die Grenzen des Machbaren stößt. Wichtig ist aber auch zu erwähnen, dass in unserer Welt mit wenig Risikobereitschaft die Gesellschaft konservativ geworden ist und mit dieser auch der Spielraum für Experimente. Da die gesellschaftlichen Ansprüche hier nicht im Vordergrund stehen und es mir wichtiger erscheint außerhalb des Gewohnten neue Ideen zu entwickeln, ist es von großer Bedeutung konventionelle Herangehensweisen zu überdenken und ans Maximum des Machbaren zu gehen.

2.04_ Archigram „The Walking City“ 1964 34

2.05_ Superstudio „The Continuous Monument“1969


In den 1960er Jahren entstanden zahlreiche architektonische Utopien und Stadtvisionen von Gruppen wie Archigram (Abb. 2.04) und Superstudio (Abb. 2.05), die eine Antwort auf die bereits damals wachsenden Megacitys in Asien, Afrika und Südamerika waren. Die fantastischen Entwürfe erregten Aufmerksamkeit und hatten mehr unterhaltenden Charakter. Die Beiträge beider Gruppen verstanden sich als ironisch-kritische Kommentare zu den megalomanen Planungen der 1960er Jahre, zeigten aber auch eine Faszination für die reine, rationale und ornamentfreie Großform und setzen die reinigende und ordnende Kraft der Geometrie dem Objektfetischismus der Konsumgesellschaft entgegen. 2 „Wir glauben an die Zukunft einer ‚Wiederentdeckten Architektur‘, an eine Zukunft, in der die Ar-

chitektur ihre volle Macht zurück erhält, alle gestalterische Zwiespältigkeit hinter sich lässt und als einzige Alternative zur Natur erscheint.“ —

Superstudio 1969 3

Im Gegensatz zu den Utopien der 1960er Jahre ist mein Ziel nicht einfach einen „wilden“ Entwurf zu machen, vielmehr sehe ich Potenzial in der Option ans Limit der Realisierbarkeit zu gehen. Das Ausschöpfen aller Möglichkeiten und folglich mit den gegebenen Mitteln an die äußersten Grenzen zu gehen, bildet einen wichtigen Bestandteil meiner Arbeit.

II - Schwerelosigkeit Architektur unterliegt den Gesetzen der Schwerkraft, die auf unserem Planeten existieren, und es erscheint wie ein Traum diese aufheben zu wollen. Die Auseinandersetzung mit der Leichtigkeit und dem Schweben findet man in Arbeiten vieler Künstler wieder. Dazu gehören suprematistische Geometrien von Kasimir Malewitch, die Lichtinstallationen von James Turrell (Abb. 2.06) und Mark Rothkos schwebende Farbflächen (Abb. 2.07), um einige zu nennen. Turrell schafft mit seinen Lichtinstallationen Räume, die keine Konturen haben und somit nicht in seinen Dimensionen erfassbar sind, die Raumgrenzen verschmelzen und der Betrachter bekommt ein Gefühl der Unendlichkeit. Rothko erreichte

2.06_ James Turrell „Bridget‘s Bardo“ 2009

2.07_ Mark Rothko „Orange, Red, Yellow“ 1956 35


2.08_ Mies van der Rohe „Neue Nationalgalerie“ 1968 eine schwebende Wirkung der Farbflächen, indem er die Farben in vielen Schichten ohne Bindemittel auf die Leinwände auftrug. In der Architektur findet man das Spiel mit der Schwere und scheinbarer Schwerelosigkeit in den Arbeiten von Mies van der Rohe wieder, beispielsweise bei der Neuen Nationalgalerie (Abb. 2.08) reizt er es beim Dach besonders aus. In den beiden Projekten „Table“ (Abb. 2.09) und „Balloon“ (Abb. 2.10) setzt sich Junya Ishigami mit der Schwerelosigkeit auseinander. Das Projekt „Table“ ist eines der ersten Arbeiten Ishigamis nach dem Ausscheiden bei SANAA. Die Tischplatte ist 9,5 m lang, 2,6 m breit, 1,1 mm dick und besteht aus Eisen. Der hauchdünne Tisch wirkt fragil und beinahe unsichtbar. Diese Wirkung soll beim Betrachter die Wahrnehmung der Dinge verändern. Normalerweise würde man erwarten, dass sich die Tischplatte durchbiegen oder verziehen würde, im Gegensatz dazu scheint der Tisch die Gesetze der Schwerkraft aufzuheben. Die Wirkung wurde nach mehreren Experimenten hinsichtlich Wölben und Vorspannen des Eisens erreicht. Für die Objekte auf der Tischplatte wurde eine „object map“, eine Landkarte der Objekte, errechnet. Das Re-

2.09_ Junya Ishigami „Table“ 2005 36


2.10_ Junya Ishigami „Balloon“ 2007 37


2.11_ Tomás Saraceno „Cloud City“ 2012

2.12_ Tomás Saraceno „Cloud Cities“ 2012 38


sultat war eine vollkommen plane Oberfläche. Bei der Installation „Balloon“ handelt es sich um einen Aluminiumquader von 7 m x 13 m x 14 m, der mittels Helium zum Schweben gebracht wurde und völlig frei im Raum umher schwebte. Bei diesem Projekt galt Ishigamis Interesse nicht nur dem Objekt, sondern auch dem sich ständig verändernden Zwischenraum, in dem sich die Besucher bewegten. „I think I had in mind the idea to express, as a space, something like a gentle, very slow moving flow.

The kind of flow like an enourmous, slow-moving cloud, that has completely obscured a magnificent mountain from view without your noticing it, or fog creeping into a scene of trees and greenery, transforming it into a world of white.“ —

Ishigami, 2007 4

An diesen zwei wichtigen Projekten von Junya Ishigami wird deutlich wie die Sicht auf Dinge verändert werden kann, dabei ist es auch notwendig sich Mitteln zu bedienen, die jenseits konventioneller Arbeitsmethoden, traditioneller Denkmuster und Vorstellungen liegen. Der Künstler Tomás Saraceno arbeitet an Möglichkeiten für architektonische Lebensräume als zellenartige, schwebende Städte (Abb. 2.11, 2.12). Ausgangspunkt seiner Arbeiten ist das Interesse an unserer aktuellen und zukünftigen Lebensumwelt. Von der Idee einer „realisierbaren Utopie“ angetrieben, verbindet er die Bereiche Kunst, Architektur, Ingenieurwissen, Natur- und Sozialwissenschaften. Zusätzlich stellt er Bezug zu dem Besucher her, indem er seine Installationen interaktiv zugänglich macht und dadurch eine Auseinandersetzung mit dem Raum ermöglicht. Zu seinen Inspirationsquellen gehören Spinnennetze, die Beschaffenheit von Seifenblasen und die Architekturvisionen Buckminster Fullers. Saracenos Installationen stehen traditionellem Denken gegenüber und reichen über die gewohnten Auffassungen von Ort, Zeit, Erdanziehung und Vorstellungen von Architektur hinaus. Seine Arbeiten nennt er „Sphären“, „Biosphären“ oder „Flying Garden“. Die organischen Raumgeflechte, die sich durch Solarantrieb bewegen, bieten Raum für neue, temporäre Communitys, die Optionen eines neuen Sozialverhaltens aufzeigen, oder fliegende Gärten, mit Luftpflanzen wie die Pflanzengattung Tillandsia, die keinen Erdboden brauchen. Das gesamte Schaffen Saracenos entwickelt sich aus einer gewissen Grenzenlosigkeit und regt dazu an über alternatives Wissen, Gefühle und die Interaktion mit anderen Menschen nachzudenken. 5 Die oben genannten Arbeiten verdeutlichen die Möglichkeiten mit dem Thema „Schwerelosigkeit“ umzugehen und stellen auch die unkonventionellen Arbeitsweisen dar, die weit entfernt von traditionellen Ansichten liegen. Diese Arbeiten regen auch dazu an über die Dinge, die uns umgeben, nachzudenken und ermöglichen dadurch den Lebensraum Stadt anders zu sehen und zu verstehen. Im Folgenden behandele ich zuerst das Thema schwebende Gärten und gehe dabei kurz auf die Projekte „High Line“, „CARPET//HORIZON“ und „21st Century Oasis“ ein. Im darauf folgenden Kapitel befasse ich mich mit dem Projekt „Wolkenbügel“ von El Lissitzky, da es Parallelen zu meinem Entwurf aufweist.

39


2.13_ High Line - New York 40


III - schwebende Gärten Im ersten Kapitel wurde die partizipative Rolle von Parkanlagen verdeutlicht, diese stellt ein verbindendes/ zusammenführendes Element dar und ist somit von hoher Bedeutung für soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. In Verbindung mit dem Schwebezustand soll die Wirkung gesteigert werden und dadurch zum nachdenken angeregt werden. Im Folgenden werden drei Projekte betrachtet und auf die jeweiligen Besonderheiten eingegangen. Die fast komplett realisierte Parkanlage „High Line“ in New York hebt sich mit ihrer Länge von 2,33 km und der angehobenen Lage von einem normalen Park ab. Den Entwurf „CARPET//HORIZON“ charakterisiert der ungewöhnliche Maßstab und die Lage auf der Dachebene Kopenhagens. Das dritte Projekt, das noch nicht realisiert wurde, ist der 300 m hohe Turm „21st Century Oasis“ von Sou Fujimoto. Dieser wird von zwei Entwurfselementen geprägt, der offenen, an den Banyan-Baum angelehnten Grundstruktur und dem sich darauf befindenden Garten in 300 m Höhe.

_ HIGH LINE - NEW YORK Die High Line ist eine öffentliche Parkanlage im Westen Manhattans. Seit 2006 wird die 2,33 km lange angehobene Güterzugbahn zum High Line Park umgebaut. Eigentümer der Anlage ist die Stadt New York, verwaltet wird sie von dem Verein „Friends of the High Line“. 6 Geschichte Am 28. Juni 1934 wurde die High Line offiziell für den Güterverkehr freigegeben. Die Baukosten hatte die New York Times auf 85 Millionen Dollar geschätzt. Bis 1960 wurde der gesamte Abschnitt von der West Thirty-fourth Street bis zum St. John‘s Park Terminal in der Clarkson Street genutzt. Nach dem Rückgang im Schienenverkehr, verursacht durch den Anstieg des LKW-Verkehrs auf dem neuen Interstate Highway, wurde der St. John‘s Park Terminal verkauft und der Betrieb des südlichen Teil der High Line eingestellt. Der Abschnitt südlich der Bank Street wurde verkauft und später abgerissen. 1980 fuhr der letzte Zug mit drei Waggons, gefüllt mit Tiefkühlputen, über die Schienen. Die Anlage wurde für den Güterverkehr überflüssig. 7 Die Hochbahntrasse, die den Gewerbelieferverkehr vor allem im Meatpacking District angelegt wurde, sollte es gar nicht mehr geben. Investoren wollten das kostbare Bauland, das das ungenutzte und von den meisten unbeachtete Viadukt blockierte, für andere Zwecke einsetzen. 1999 erfuhren der Journalist Joshua David und der Künstler Robert Hammond von den Plänen die High Line abzureißen und gründeten den Verein „Friends of the High Line“, um diese davor zu bewahren. Heute pflegt und betreibt der Verein den Park – unter der Obhut des Park Departments der Stadt. Die Parkanlage entsteht in drei Abschnitten. Der erste Teil erstreckt sich von der Gansevoort Street bis zur West 20th Street und wurde am 9. Juni 2009 eröffnet. Der zweite Abschnitt, der zwischen der West 20th Street und der West 30th Streets liegt, wurde am 8. Juni 2011 eröffnet. Die letzte Strecke befindet sich noch im Bau und soll im Frühjahr 2014 eröffnet werden. 8

41


Entwurf Bei der Diskussion, wie man die Strecke retten könnte, gab es verschiedene Ideen zur Weiternutzung, am Ende hat man sich für die Grünanlage entschieden. „Keep it simple, keep it quiet, keep it slow“: Das waren die Vorgaben des Architekturwettbewerbs. Die Landschaftsarchitekten von James Corner Field Operations zusammen mit dem Architekturbüro Diller Scofidio + Renfro haben es geschafft, den Genius loci zu respektieren und zu bewahren, und doch etwas ganz Neues, Modernes und sehr Ästhetisches zu schaffen. Die für einen Park ungewöhnliche langgestreckte schlanke Form wird nicht überspielt, sondern betont; die Betonplanken erinnern an Gleise und Holzschwellen. Bänke scheinen aus dem Boden zu wachsen, als würde eine Holzschwelle sich aus dem Gleis erheben. Die Bepflanzung, entworfen von dem holländischen Gartendesigner Piet Oudolf, lehnt sich mit den vielen Gräsern und Birken an das alte Biotop an, als die Natur sich die jahrzehntelang brachliegende Industrieruine zurückerobert hatte. Die Mehrzahl der Pflanzen sind echte New Yorker, einheimische Spezies und robust. 9 Atmosphäre Der New Yorker steht unter Strom. Zeit ist für ihn sehr kostbar. Doch auf der High Line scheint die Zeit anders zu gehen. Es ist ein Ort der Entschleunigung. Lächelnd spazieren die Eingeborenen auf der High Line zwischen Touristen aus aller Welt, zwischen Blumenwiesen und Birkenwäldchen herum und bestaunen ihre eigene Stadt. Sie bleiben stehen, um den Blick auf den Hudson River zu genießen und auf die Schlucht der 14. Straße herabzuschauen, beobachten die Shoppingwütigen im Meatpacking District. Die Besucher legen sich auf die Holzliegen und gucken der Sonne beim Untergehen zu. Angestellte machen hier ihre Mittagspause, Studenten lesen, Jugendliche hocken herum, ein Mann hat seine Schuhe ausgezogen und lauscht mit geschlossenen Augen der Musik aus seinem Kopfhörer. 10

_ CARPET // HORIZON - Kopenhagen Junya.ishigami+associates Svendborg Architects Das Projekt CARPET // HORIZON ist eine Zusammenarbeit zwischen Svenborg Architects und Junya Ishigami. Der Architekt Johnny Svendborg hatte Junya Ishigami in sein Studio eingeladen, um neue Ideen für die Kopenhagener Skyline zu entwickeln. Das Ziel war es, das architektonische Potenzial zur Umwandlung von traditionellen Dächern von Kopenhagen in einen natürlichen Lebensraum zu untersuchen. 11 CARPET (Abb. 215) Junya Ishigami hatte die Idee eine Stadtandschaft, die in einem anderen Maßstab betrachtet wird, zu schaffen. Dabei legt sich die Landschaft wie ein Teppich über die ganze Stadt. 42


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2.14_ High Line - Umgebung

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2.15_ Ishigami „Carpet“ 2010

„Ideally there would be different flowers in different neighborhoods; red, yellow, blue flowers and so on. So that the colors across the whole area change kaleidoscopically with the seasons.“ —

Junya Ishigami, 2010 12

Junya Ishigami spricht von einem anderen Maßstab, dabei könnte man einen hohen Turm besteigen, um z.B. auf einen strahlend roten Blumenteppich zu schauen oder den Blick über die Landschaft zu einer anderen Jahreszeit schweifen zu lassen. Die Landschaft verändert sich mit den Jahreszeiten und schafft so ein Kunstwerk. Der Maßstab richtet sich nicht nach dem Menschen, sadass neue Blickweisen entstehen und man sich das Ganze aus einem Flugzeug oder auf Satellitenbildern betrachten könnte. 13

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2.16_ Horizon 45


2.17_ Dachgarten - Horizon

2.18_ Struktur - Horizon

HORIZON (Abb. 2.16 - 2.18) Mit dem Projekt HORIZON möchte man eine Möglichkeit zeigen wie die Dächer Kopenhagens genutzt und private und öffentliche Räume geschaffen werden können. Mehrere unterschiedliche Gärten bilden in der Addition ein Ganzes und ermöglichen dadurch einen Spaziergang auf den Dächern von Kopenhagen zu machen. Die Gärten können direkt auf den Dächern sein, über diesen schweben und unterschiedliche Höhen haben. Die käfig- oder gewächshausähnliche Struktur tritt mit den Türmen der Stadt in Beziehung und lenkt Licht mit verspiegelten Oberflächen in die Straßen. 14

_ 21st Century Oasis - Taichung Sou Fujimoto Architects Die „21st Century Oasis“ (Abb. 2.19 - 2.21) haben das japanische Büro Sou Fujimoto Architects in Zusammenarbeit mit der taiwanesischen Firma Fei & Cheng Associates entworfen. Es ist ein 300 m hoher Turm in der taiwanesischen Millionenstadt Taichung. Das Projekt reflektiert Sou Fujimotos architektonische Philosophie der „primitiven Zukunft“. Der Turm stellt ein Wahrzeichen dar und streckt sich wie der Eifelturm in den Himmel. Die Grundstruktur des Gebäudes ist an den taiwanesischen Banyan Baum angelehnt. Diese trägt einen Park in 300 m Höhe, der der heiligen Insel Formosa nachempfunden worden ist und wird als Repräsentation der „Seele von Taiwan“ gesehen. Das Gebäude liegt in einem Grüngürtel und soll als urbaner Rückzugsort dienen. Das Gebäude selbst soll Museums- und Ausstellungsflächen beherbergen. 15

46


2.19_ 21st Century Oasis - Inspiration

2.20_ 21st Century Oasis - Grundstruktur

2.21_ 21st Century Oasis 47


IV - Wolkenbügel - El Lissitzky El Lissitzky, ein bedeutender russischer Avantgardist, war in den verschiedensten künstlerischen Randgebieten (Malerei, Architektur, Grafikdesign, Fotografie und Typographie) aktiv. 16 Die Proun-Studien (Abb. 2.22) und der Wolkenbügel (Abb. 2.23) gehören zu seinen wichtigsten Beiträgen zur Architekturtheorie. El Lissitzkys Wolkenbügel liegt der ‚Proun‘, der die Basis eines neuen räumlichen Verständnisses darstellt, zugrunde. Mit ‚Proun‘ bezeichnet El Lissitzky seine von 1919 an während seiner Zeit an der Kunstakademie in Witebsk entstandenen Gemälde. 17 Das Wort „Proun“ leitet sich von der Abkürzung „Pro Unowis“ ab, wobei „Unowis“ ein Kürzel für „Utwershdenije nowych form iskustwa“ ist und mit „Gründung neuer Formen in der Kunst“ 18 übersetzt wird. Mit der Aussage von 1924/ 25 konkretisiert er den Begriff Proun als „die Umsteigestation von Malerei zu Architektur“. 19

„Die Überwindung der Kunst“: „... wir erkannten, dass das neue Gemälde, das aus uns wächst, nicht mehr länger ein Bild ist. Es beschreibt nichts, sondern es konstruiert Ausdehnungen, Flächen, Linien zu dem Zweck, ein System neuer Kompositionen der wirklichen Welt zu schaffen. Diesem neuen Gebäude gaben wir einen neuen Namen - Proun.“ —

El Lissitzky 20

El Lissitzky wurde von Kasimir Malewitsch und seinem Gemälde „Schwarzes Quadrat“, das 1913 entstand und den Suprematismus begründet, beeinflusst. Mit der Reduktion von Form und Farbe stellt das Schwarze Quadrat den Höhepunkt dar, die Malerei wird dabei zu ihrem Endpunkt geführt. Der von Malewitsch geschaffene Suprematismus bildet die Grundlage für Lissitzkys folgende Werke. 21 Mit dem Begriff „Pro Unowis“ wollte Lissitzky Malewitsch, der den Begriff „Unowis“ 1919 geprägt hatte, eine Referenz erweisen. Lissitzky hält die Malerei für unvereinbar mit den Ideen der russischen Revolution und wendet sich von dieser ab. Die neue Gestaltung entsteht „auf der von den Leichen der Gemälde und ihren Künstlern gedüngten Erde“. 22 Die Entwickelung des Prouns bildet die Grundlage für sein Gesamtwerk und zeigt ein neues Raumverständnis. Die Proun-Studien sind Raumstudien, dabei behandelt Lissitzky den Proun in der Fläche, dieser ist aber nicht als zweidimensionales Gemälde zu verstehen, es ist mehr eine Anweisung für den „neuen Menschen“, sein Leben zweckmäßig, vernünftig zu organisieren. Der Proun hat seinen Ursprung in der Fläche, entwickelt sich zu einem räumlichen Modell weiter und hat seinen Höhepunkt im Aufbau aller Gegenstände des allgemeinen Lebens. 23 Er definiert den Raum als ein System von Beziehungen, Bewegungsabläufen und Spannungen. Lissitzky begreift sein Schaffen als ein Modell einer geordneten, beherrschbaren, rational fassbaren Welt, es stellt den sozialen Fortschritt und Anbruch einer neuen Epoche dar. 24 Die Proun-Bilder bilden die Vorstufe für die Entwicklung des „neuen allgemeinen kulturellen Lebens“ 25, womit eine „Architektonisierung der Malerei“ 26 erfolgt. Schweiz-Aufenthalt Ende 1921 reiste El Lissitzky nach Berlin, um Verbindungen zwischen Künstlern und Architekten herzustellen, in der folgenden Zeit lernte er die wichtigsten Vertreter der Avantgarde kennen und hielt Vorträge in Deutschland und Holland. 1923 war er für die Organisation und Gestaltung der sowjetischen Kunstausstellung in Berlin verantwortlich. Zusätzlich arbeitete er an seiner ersten eigenen Kunstausstel48


2.22_ Proun 88, Geometrische Komposition lung für die Kestner-Gesellschaft in Hannover und stellte die Figuren-Mappe während seines Hannoveraufenthalts fertig. Den Aufenthalt in Hannover muss Lissitzky wegen seiner Erkrankung an Tuberkulose frühzeitig abbrechen und 1924 zu einer längeren Kur ein Sanatorium in Locarno aufsuchen. 27 Der Wolkenbügel entstand neben anderen Entwürfen während seines Sanatoriumsaufenthalts in der Schweiz. Trotz seines schweren Gesundheitszustandes war diese Zeit für ihn sehr produktiv. In den 20er Jahren hatte Lissitzky Kontakte zu den westlichen „Modernisten“ wie van Doesburg, Oud, Mies van der Rohe und Stam geknüpft, die er teilweise wieder aufnahm. 28 Während seines Schweiz-Aufenthalts arbeitete Lissitzky an zahlreichen Beiträgen für ABC-Zeitschriften, Reklame-Entwürfen für Pelikan und einem Wohnheim in Locarno. Durch das gemeinsame Arbeiten an den ABC-Heften und die Anwesenheit von El Lissitzky und Mart Stam entstand ein loser Verbund junger Architekten, die dem neuen Bauen zugetan waren. Mart Stam machte El Lissitzky mit den Schweizer Architekten Hans Schmidt und Emil Roth bekannt. Besonders die Bekanntschaft zu Roth erwies sich für Lissitzky als sehr produktiv, da dieser ihn in entscheidenden Fragen der Konstruktion und Statik beriet. 29 „Wolkenbügel“ - schwebende Dynamik Der Gedanke aus den Proun-Studien hat sich auf den Wolkenbügel übertragen, dabei spielte die Raumneudefinition durch Bewegung elementarer Körper eine wichtige Rolle. Die Proune stellen die traditionelle perspektivische Darstellungsform von Raum in Frage und weisen Bezüge zur Architektur auf. Zunächst versuchte Lissitzky den vieldimensionalen Raum in der Fläche zu simulieren, indem er die Perspektive auflöste. Die vierte Dimension, die Bewegung, deutet er in den Prounen an. Der Betrachter 49


2.23_ Wolkenbügel, 1924-25, Fotomontage würde durch seine Bewegung im Raum den Proun zu einem Bau machen. 30 Bei der Proun-Studie wird El Lissitzkys Raumverständnis deutlich. Die Prouns sind nicht als zweidimensionale Gemälde zu verstehen, sondern stellen Körper in einem vierdimensionalen Raum dar. Die vierte Dimension beschreibt die Zeit, die in Form von Bewegung/ Dynamik erlebbar wird. Die Prouns scheinen sich der Schwerkraft zu entziehen, dabei spricht Lissitzky „von der physikalischen Schwerkraft, von der Anziehungskraft, von der Gravitation, von der magnetischen Kraft“. 31 Die schwebenden Körper befinden sich vor „der Unendlichkeit der Leinwand“. 32 Die Theorie der vierten Dimension liegt all El Lissitzkys Schaffen zugrunde. Er sieht es als Notwendigkeit sich von der Schwerkraft und der Erdgebundenheit zu befreien und ist der Ansicht, dass diese eines Tages überwunden wird. 33 Diese schwebende Wirkung versucht Lissitzky bei dem Wolkenbügel zu erreichen. Es stellte einen neuen Hochhaus-Typus dar, der für Moskau vorgesehen war. Dabei befand sich der Nutzraum in 50 Meter Höhe und wurde von Pfeilern getragen, die die Erschließung in Form von Aufzügen und Treppenhäusern beinhalteten und direkt an das Straßennetz und die Metro angebunden waren. 34 Der horizontale Baukörper befindet sich im Schwebezustand über dem Stadtraum. Der schwebende Körper folgt dem Straßenverlauf und symbolisiert so die Dynamik, diese wird zusätzlich durch die horizontale Schichtung der Nutzungen, die Fensterbänder und die asymmetrische Form des Körpers verstärkt. Erschlossen wird der Körper durch drei Pfeiler, die durch die transparente Skelettkonstruktion und das Auskragen des horizontalen Körpers die Leichtigkeit des schwebenden Körpers verstärken. Zusammenfassung Grundsätzliche Ziele im gestalterischen Schaffen El Lissitzkys waren „Bewegung, Dynamik, stete Veränderung und die Einbindung von Raum und Zeit in die Kunst“. 35 Die Bedeutung seines Schaffens lag nicht in der Realisierung seiner Werke, sondern in der theoretischen Konzeption. Der Wolkenbügel 50


wurde nie realisiert und blieb damit ein Element der Kunst. Die Besonderheit liegt nicht in der Ausführbarkeit, sondern in der Inszenierung einer neuen Welt. Der Wolkenbügel symbolisiert ein Element, das die Welt grundlegend verändern sollte, dabei sollte die Welt zu einem Kunstwerk werden, es ist ein Zeichen der Weltumgestaltung. Durch den raumgreifenden Körper werden der Raum und die Wirklichkeit anders wahrgenommen, dabei spielt der Betrachter eine wichtige Rolle und macht den Körper durch seine Betrachtung und Bewegungen im Raum zum Bau. Der Wolkenbügel befindet sich zwischen Realität und Utopie. Genau dieser Versuch durch eine realisierbare Utopie eine bessere Welt schaffen zu können und somit durch realisierbare Entwürfe Raum verändern zu können, stellt den zentralen Kern des Entwurfes dar.

V - ZUSAMMENFASSUNG Dieses Kapitel hat sich mit der Idee, die Sicht auf unsere Alltagswelt durch den Zugang zur Weite bzw. dem Raum über der Stadt zu verändern, beschäftigt. Diese andere Art unsere Umgebung wahrzunehmen soll dazu anregen sich Gedanken über Gefühle, Wissen, Stadtraum, unsere Lebensweise und die Interaktion mit anderen Menschen nachzudenken und zu verstehen. Aus dieser Idee entwickelte sich der Gedanke eines schwebenden Gebäudes bzw. einer Parkanlage. Diese Vorstellung hat einen utopischen Charakter und erfordert konventionelle Arbeitsmethoden zu überdenken. Diese Aussage habe ich versucht an einigen Beispielen aus den Bereichen Kunst und Architektur deutlich zu machen. Des Weiteren wurden die Projekte „High Line“, „CARPET//HORIZON“ und „21st Century Oasis“ betrachtet, da diese Grünräume schaffen, die nicht direkt mit dem Erdboden verbunden sind. Im letzten Teil dieses Kapitels wurde das Projekt „Wolkenbügel“ von El Lissitzky genauer betrachtet, da es Ähnlichkeiten zu meinem Entwurf aufweist. Es stellt den Versuch dar durch eine realisierbare Entwürfe die Sicht auf Dinge, den uns umgebenden Raum und schließlich die Welt verändern zu können.

____________________ 1_ Vgl. Ria Tan, wildsingapore, Tree Top Walk, http://www.wildsingapore.com/places/ttw.htm, abgerufen am 27.04.2012 2_ Vgl. „Superstudio: Discorsi per immagini“, Domus, Dezember 1969 zitiert nach Sabrina van der Ley & Markus Richter in „VOM SPACE FRAME ZUR RAUMMONADE UND ZURÜCK“, MEGASTRUCTURE RELOADED, Hatje Cantz Verlag; Auflage: 1 (29. September 2008) 3_ Ebd. 4_ Junya Ishigami „Small Images“, INAX Publishers, 2007 5_ Vgl. Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart -, http://www.tomassaraceno. de/index.php?id=917, abgerufen am 29.03.2012 6_ Vgl. Joshua David, Robert Hammond, High Line: The Inside Story of New York City‘s Park in the Sky, FARRAR STRAUS & GIROUX, 2011 7_ Vgl. ebd. 8_ Vgl. ebd. 51


9_ Vgl. ebd. 10_ Vgl. Susanne Kippenberger, Der Tagesspiegel, „New Yorks grüner Laufsteg“, http://www.tagesspiegel.de/zeitung/die-stadt-new-yorks-gruener-laufsteg/1898624.html, Artikel vom 08.08.2010, 14.03.2012 11_ Vgl. Karsten Ifversen, Svendborg Architects, http://www.svendborgarchitects.dk/CARPET-HORIZON, Artikel vom 02.01.2011, 08.03.2012 12_ Junya Ishigami, 2010, SvendborgArchitects, Zitat aus dem Video „carpet // horizon“, http://www.youtube.com/watch?v=VKlyVQYUKNU&feature=player_embedded, hochgeladen am 18.01.2011, 04.04.2012 13_ Vgl. ebd. 7 14_ Vgl. ebd. 7 15_ Vgl. AKICHIATLAS.com, http://akichiatlas.com/en/archives/taiwan_tower_competition_01.php, abgerufen am 07.07.2012 16_ Vgl. Katrin Simons, „El Lissitzky, Proun 23 N oder der Umstieg von der Malerei zur Gestaltung als Thema der Moderne“, Insel Verlag, 1. Aufl., Originalausgabe, Frankfurt am Main und Leipzig 1993, S. 10 17_ Vgl. ebd. S. 27 18_ Vgl. Ebd. S. 27 19_ Richard W. Gassen, Christmut Präger, „Kunst des 20. Jahrhunderts: Wilhelm-Hack-Museum- eine Auswahl aus dem Bestand“, Ludwigshafen 1999, S. 161 20_ Ebd. 1, S. 27 21_ Vgl. Ebd. 1. S. 33 22_ El Lissitzky, De Stijl, 5, 1922, Nr. 6, (Moskau 1920), S. 82 23_ Vgl. Ebd. 1, S. 28 24_ Vgl. Gottfried Sello, „Kunstkalender“, DIE ZEIT Nr. 15 - 08. April 1966, S. 18, http://pdfarchiv.zeit. de/1966/15/kunstkalender.pdf, abgerufen am 30.07.2012 25_ Ebd. 1, S. 58 26_ Vgl. ebd. 1, S.57 27_ Vgl. J. Christoph Bürkle, „El Lissitzky, Der Traum vom Wolkenbügel“, Verlag: eidgenössische TH Zürich 1991, S. 31-40 28_ Vgl. ebd. 29_ Vgl. ebd. 30_ Vgl. ebd. 31_ El Lissitzky, „Proun und Wolkenbügel, Schriften, Briefe, Dokumente“, VEB Verlag der Kunst, Dresden 1977, S. 29 32_ Ebd. S. 27 33_ Vgl. ebd. S. 21-34 34_ Vgl. ebd. 12 35_ Ebd. 1, S. 103

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Park // Kultur- / Sportzentrum



MEDIASPREE_ BERLIN


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mediaspree

3.01_ Berlin 59


3.02_ Mediaspree 60


Mediaspree, Berlin

I - EINLEITUNG Berlin ist eine kontrastreiche Stadt, die sich im permanenten Wandel befindet. Die Metropole ist mehr als eine Hauptstadt, täglich versucht sie sich neu zu definieren. Weltweit ist sie für ihre Geschichte, ihre Bauwerke, ihr Kulturleben und ihre Widersprüche bekannt. Im europäischen Raum findet man kaum eine Metropole, die sich täglich so stark verändert. Bei der genauen Betrachtung Berlins fällt der Raum Mediaspree (Abb. 3.02) besonders auf, da er sich seit dem Mauerfall im Vergleich zu anderen Gebieten nicht besonders stark entwickelt hat, obwohl er relativ zentral liegt. Außerdem stellt dieser Spreeraum einen urbanen Knotenpunkt zwischen mehreren Gebieten dar, die voller Kontraste sind. Die Mediaspree ist zur Zeit der dynamischste Wirtschaftsraum Berlins. Das Gebiet fasst die Grenzareale zwischen den Berliner Stadtteilen Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg und Treptow zusammen und erstreckt sich von der Jannowitzbrücke bis zur Elsenbrücke. Es unterliegt einem starken Umstrukturierungsprozess, auf den überwiegend un- und zwischengenutzen Flächen ist ein neuer Standort für Medien, Unterhaltung, Freizeit und Kunst, aber auch Hotels, Einzelhandel, Wohnungen und Parks geplant. 1 Neben historischen Gebäuden entstehen zahlreiche Neubauten, denen ehemalige Bahn- und Industrieareale weichen mussten. Im Folgenden möchte ich auf die früheren und zukünftigen Entwicklungen der Mediaspree eingehen und ihre Besonderheiten genauer darstellen.

II - OST-WEST-TEILUNG Das Nachkriegsdeutschland war durch ein gewaltiges Ausmaß an Kriegszerstörungen gekennzeichnet, die jedoch von Stadt zu Stadt unterschiedlich waren. Besonders auffällig ist die starke Zerstörung der Innenstadt Berlins (Abb. 3.03). Die erste Wiederaufbauphase machte durch die Stadtentwicklungsprozesse, die sich aus den verschiedenartigen Gesellschafts- und Wirtschaftssystemen entwickelten, in Ost- und West-Deutschland deutlich, wie stark sich beide Systeme differenzieren. 2 Nach der politischen und administrativen Trennung von Ost- und West-Berlin in den Jahren 1948/49 entstanden zwei gesonderte Planungs- und Baubehörden. Ab 1950 entwickelten beide Behörden eigenständige Grundsätze, die als Basis für weitere Planungen dienen sollten. 3 In der Anfangszeit waren die Unterschiede, die die Stadtkonzeption betreffen, zwischen Ost und West gering. Nach Dr. Hartmut Häußermann wurden die Grundideen von allen geteilt: „Weg mit der Stadt des 19. Jahrhunderts, weg mit der gemischten Stadt, weg mit dem Chaos, weg mit der Unübersichtlichkeit,“ die Stadt sollte radikal neu geordnet werden. Das Grundkonzept der Stadt wurde als eine soziale Stadt gesehen. „Es war eine Vorstellung über neue Menschen in neuen Häusern für eine neue Zeit“. Diese neue Sicht brachte die Gleichheit mit sich, somit musste die alte kapitalistische Stadt61


3.03_ Kriegszerstörung der Berliner Innenstadt auf Grundlage des Schwarzplans 1940 struktur mit extremer sozialer Ungleichheit beseitigt werden. Die Steigerung der Lebensqualität durch funktionale Aufgliederung der Stadt stand im Vordergrund. Der Funktionalismus galt als die Grundidee der modernen, der gesunden und der schönen Stadt.4 Die Unterschiede der Konzeptionen zeigten sich jedoch in der Umsetzung, während das Leitbild des lebenden Organismus in der DDR durch den Neubau umgesetzt wurde, dominierte in der BRD die Idee der Anlehnung an historische Stadtstrukturen. 5 Nach der Teilung Berlins 1945 zählten die sehr stark zerstörten Stadtbezirke Friedrichshain und Kreuzberg zu unterschiedlichen politischen Systemen. Friedrichshain war ein Stadtbezirk Ost-Berlins und Kreuzberg gehörte zu West-Berlin, die Spree trennte die beiden Bezirke und bildete eine natürliche Grenze (Abb. 3.04). Die Lage an der innerstädtischen Grenze und die Nähe Friedrichshains zum Zentrum Ost-Berlins beeinflusste die zukünftige Entwicklung beider Bezirke. 1946 stellte Hans Scharoun den „Kollektivplan“ vor, der sich an der „Charta von Athen“ orientierte.

3.04_ Ausschnitt aus Generalbebauungsplan 1969 / Flächennutzungsplan 1965 62


1990 FNP Berlin

1984 FNP

1961 Baunutzungsplan 1965 FNP

1950 FNP

1939 Speer-Plan

1925 Bauzonenplan

1862 Hobrecht-Plan

Das Konzept sah in der Kriegszerstörung eine große Chance zur Gestaltung einer neuen Stadt und ging von einem kompletten Abriss der Restbebauung der Mietkasernenstadt aus. Die neue Struktur aus Bändern von Hauptverkehrsstraßen und begleitenden Grünflächen, die parallel zur Spree verliefen, sollte die Funktionstrennung von Wohnen und Arbeiten gewährleisten. Parallel dazu wurde der gesamtstädtische „Zehlendorfer Plan“ erstellt, der auf der vorhandenen Stadtstruktur basierte. 1948 wurde der „Bonatz-Plan“ vorgestellt. Dieser knüpfte an den „Zehlendorfer Plan“ an und war der letzte gesamtstädtische Entwurf zum Wiederaufbau Berlins. 1950 wurde der Flächennutzungsplan von Berlin, der auf dem „Bonatz-Plan“ basierte, aufgestellt. Dieser konzipierte die Bodennutzung und Verkehrsplanung für ganz Berlin und sah eine Funktionstrennung vor mit dem Ziel Wohn- und Lebensverhältnisse zu verbessern. In der Folgezeit wurden die Planungen durch die politischen Leitbilder der jeweiligen Systeme geprägt und unterlagen unterschiedlichen Entwicklungsprozessen (Abb. 3.05). 6

WEST

1989 Generalbebauungsplan

1969 Generalbebauungsplan

1945 Ende 2.WK

OST

3.05_ Berliner Pläne ab 1862 In der DDR gab es ein politisches und ästhetisches Leitbild, das den Städtebau prägte. 7 Die Stadtplaner und Architekten suchten nach einem angemessenen Ausdrucksmittel für die andere Gesellschaft in Deutschland. Man distanzierte sich von den Kriterien der Charta von Athen und ersetzte diese durch die vom Ministerrat der DDR am 27. Juli 1950 verabschiedeten „16 Grundsätze des Städtebaus”.8 Die gebaute Umwelt war eine Ausdrucksform für den Sozialismus. 9 In den „16 Grundsätzen des Städtebaus“ war vorgegeben eine Stadt zu entwickeln, die die harmonische Befriedigung des menschlichen Anspruchs auf Arbeit, Wohnung, Erholung und Kultur realisiert. 10 Der Generalbebauungsplan von 1969 sah den Ausbau eines repräsentativen Zentrums vor und strebte eine Funktionstrennung an. In der BRD entwickelte sich das Leitbild in mehreren Phasen. In der Nachkriegszeit fand man eine starke Zerstörung vieler Städte vor. Es folgte eine Periode des Wiederaufbaus, die in den 1960er vom technischen und wirtschaftlichen Wachstumsdenken abgelöst wurde. Das Leitbild der „Urbanität durch Dichte“ dominierte nun die städtebauliche Diskussion. Die 1970er Jahre stellen einen Wendepunkt in der Entwicklung der westlichen Industriestaaten dar. Die Politik stand nun vor Problemen wie Verknap63


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Grenzmauer / politische Grenze Unterwassergrenze / politische Grenze Hinterlandsicherungsmauer / -zaun Politische Grenze abweichend vom Mauerverlauf Grenzstreifen

3.06_ Verlauf der Berliner Mauer 1989 - Ausschnitt Mediaspree - 1:15.000


pung finanzieller Mittel, zunehmende Umweltbelastungen und Bevölkerungsrückgang in den Städten. Zusätzlich zeigte sich ein deutlicher Unwille in der Bevölkerung gegenüber der bisherigen Planungspraxis. Die Kritik richtete sich gegen das Konzept der Flächensanierung der Altbauviertel und der Errichtung von Großwohnsiedlungen nach dem Leitbild „Urbanität durch Dichte“. Die Reaktion auf die neue Wertschätzung der historischen Stadt war die Verabschiedung des Städtebauförderungsgesetzes im Jahr 1972 und der Ausrufung des Europäischen Denkmalschutzjahres im Jahr 1975. Es folgte eine kleinteilige Stadterneuerung mit Bürgerbeteiligung und ökologischer Orientierung. 11

III - ENTWICKLUNG DER MEDIASPREE SEIT 1990 Seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 hat Berlin sehr viele Brachflächen und zwischengenutzte Räume, die der Stadt das gewisse Etwas verleihen. Heute liegt der Fokus der Stadtentwicklung auf den Brachflächen in der Stadt (Tempelhof, Mediaspree, etc.). 12 Nach dem Fall der Mauer rückte das einmal zwischen Ost- und West-Berlin gelegene Gebiet „Mediaspree“ (Abb. 3.06) in den Mittelpunkt der Stadtverwaltung und verschiedener Investoren. Es kam zu einer grundlegenden Neubewertung der innerstädtischen Gebiete und ihrer Entwicklungs- und Flächenpotenziale. Man prognostizierte eine Zunahme der Bevölkerung und einen Wirtschaftsaufschwung und den damit verbundenen drastischen Anstieg des Wohnungs- und Büroflächenbedarfs, dieser blieb jedoch aus, die Planungen blieben aber bestehen. 13 1993 gab es einen städtebaulichen Wettbewerb für das Umfeld des Ostbahnhofs. 1994 erarbeitete das Büro Hemprich Tophof Architekten einen Rahmenplan (Abb. 3.07) für den etwa 180 Hektar großen Entwicklungsraum. Dieser sah eine Blockrandbebauung und höhere Gebäude an den Brücken vor, die eine Art „Sprung über die Spree“ darstellen und somit eine Verbindung zwischen Ost- und West-Berlin schaffen sollten. Der Rahmenplan wurde seit den 1990er Jahren mit der Zeit durch Projekte, die den Rahmen sprengten, aufgelöst. 2001 wurde von der Senatsverwaltung der Plan „Leitbild Spreeraum Friedrichshain-Kreuzberg“ veröffentlicht, der alle bestehenden Planungen beinhaltete. 14

3.07_ Rahmenplan 1993 - Hemprich/Tophof 65


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Abgestimmte Planung Vorgeschlagene Planung Öffentliche Grünflächen (bestehend und geplant)

3.08_ Planung Mediaspree - Ausschnitt - 1:15.000 Planwerk Innere Stadt Berlin vom November 2010


Im Jahre 2002 entstand der Verein „Regionalmanagement mediaspree e.V.“, ursprünglich „Spreemedia GmbH“, aus einer privatwirtschaftlichen Initiative eines Zusammenschlusses von Entwicklern, Investoren und Grundstückseigentümern, der die Vermarktung des Areals vorantreiben sollte. 15 2008 wurde der Verein „Regionalmanagement mediaspree e.V.“ mit dem Ende der Förderung aufgelöst. 16 Das genaue Ziel des Vereins war die „Unterstützung und Sicherung der langfristigen und nachhaltigen Entwicklung dieses Spreeraums zu einem leistungsfähigen und attraktiven Wirtschaftsstandort“. Zu den Aufgaben gehörten: „Monitoring und Vernetzung der unterschiedlichen Akteure im Gebiet, Beratung ansässiger und ansiedlungswilliger Unternehmen, one point of contact, Marketing und Imagebildung, Aufbau und Pflege eines kontinuierlichen Informationssystems für alle an mediaspree interessierten Akteure und Initiierung/ Anschieben von konkreten öffentlichen Projekten, die die Attraktivität des Standortes verdeutlichen und verbessern.“ 17 Seit 2005 kümmerte sich der Verein verstärkt um die Vermarktung der Grundstücke. 2007 wurden die Pläne für das Areal in einer Luftbildcollage zusammengefasst und trafen nach der Veröffentlichung auf einen starken Widerstand in der Zivilbevölkerung. Als Folge gründete sich die Bürgerinitiative „Initiativkreis Mediaspree versenken!“. Den Höhepunkt der Gegenbewegung bildete der Bürgerentscheid „Spreeufer für alle!“ im Juli 2008. Drei Tage später wurde der „BVV-Sonderausschuss Spreeraum“ eingerichtet, jedoch hatte dieser keinen Einfluss auf die Entwicklungen der Mediaspree und wurde lediglich über den Fortschritt informiert. Im Dezember 2009 beendete die Initiative ihre Mitarbeit. 18 Seit Frühling 2009 besteht das Bündnis „MEGASPREE“, das aus „Kunst- und Kulturschaffenden, ClubbetreiberInnen, politischen Gruppen, Freiraum-BewohnerInnen und -NutzerInnen“ 19 besteht und über den Spreeraum hinaus tätig ist. IV - AKTUELLE SITUATION Die Mediaspree hat eine große Bedeutung für die Stadt, da das Gebiet zentral gelegen ist und an die historische Innenstadt angrenzt, außerdem bildet die Spree einen Übergang zu den Außenbezirken. Nach dem Mauerfall und der Fusion der Bezirke Friedrichshain und Kreuzberg hat der Spreeraum die Aufgabe als Verbindungselement zu fungieren und Identitäten zu schaffen. Der Spreeraum ist geprägt durch eine heterogene Nutzungsstruktur aus Gewerbe- und Hafennutzungen. Historische Speicher- und Gewerbebauten, Industriebauten, Lagerflächen, Brachen und Neubauten charakterisieren die heutige Erscheinungsform. Planwerk Zur Zeit gibt es keinen Masterplan für das Gebiet Mediaspree, aktuelle Planungen (Abb. 3.08) haben sich auf der Grundlage des Rahmenplans von 1993 weiterentwickelt und unterliegen immer noch einem Veränderungsprozess. Teilweise gibt es schon abgestimmte Planungen, die den Bau von Dienstleistungsbauten und Wohnungen vorsehen, jedoch müssen noch große Teile der Mediaspree entwickelt werden. Zwischennutzungen sind für Entwicklungen in Berlin charakteristisch und müssen bei Planungen berücksichtigt werden. Bei der Entwicklung von Gebieten wie Mediaspree oder Tempelhof, die lange Zeit vom öffentlichen Raum getrennt waren, sollten Zwischennutzer integriert werden, da durch die Beteiligung der Bevölkerung am Entwicklungsprozess neue Räume und Identitäten geschaffen werden. 20 Brachflächen, die früher unzugänglich waren, werden so stadträumlich und sozial an die umgebende Stadt angekoppelt. 21 67


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Bestehende öffentliche Grünflächen Geplante öffentliche Grünflächen

3.09_ Freiraum Mediaspree - Ausschnitt - 1:15.000 Planwerk Innere Stadt Berlin vom November 2010


Trennwirkung Der Raum auf der Friedrichshainer Seite ist sehr gut durch das Fern-, S-, U-Bahn und das direkte Straßennetz an das Stadtzentrum angebunden, jedoch verstärken die städtischen Verbindungslinien Spree, Bahn und Hauptverkehrsstraßen die Trennwirkung zwischen Friedrichshain und Kreuzberg sowie zwischen Spree und den angrenzenden Stadtteilen durch ihren parallelen Verlauf (Abb. 3.10). In Friedrichshain dient die Verkehrsachse Holzmarktstraße/ Stralauer Platz/ Mühlenstraße/ Stralauer Allee als Hauptverbindung zum Südosten der Stadt, in Kreuzberg ist es die Köpernicker-/ Schlesische Straße. Außerdem ist es fast unmöglich das Spreeufer in Kreuzberg in den öffentlichen Raum zu integrieren, da die Gewerbehöfe direkt an der Spree liegen und sich mit der Rückseite zu dieser präsentieren. 22 Die vorhandene Struktur macht es somit schwierig die beiden lange Zeit voneinander getrennten Gebiete aneinander anzuknüpfen, sodass Konzepte entwickelt werden müssen, die diese Trennwirkung auflösen und Verbindungen schaffen.

Friedrichshain

Bahn Holzmarktstraße/ Stralauer Platz/ Mühlenstraße/ Stralauer Allee

Spree Kreuzberg

Köpernicker-/ Schlesische Straße

3.10_ Trennwirkung Freiräume Die Spree hat eine sehr wichtige Bedeutung für die gesamte Stadt und die angrenzenden Stadtquartiere. Der Raum „Mediaspree“ ist als Freiraum das wichtigste landschaftliche Element, das den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg prägt, jedoch ist die Spree für die Öffentlichkeit zur Zeit schlecht zugänglich, es gibt lediglich wenige Stellen, die sich dem öffentlichen Raum öffnen (Abb. 5.09). Der Raum wird nur über Blickbeziehungen von den Brücken, von der East-Side-Gallery, einigen Cafés und Restaurants und wenigen zwischengenutzten Flächen erlebbar gemacht. Auf Friedrichshainer Seite ist das Erleben des Spreeraums kaum möglich, da kaum Zugang zum Ufer vorhanden ist. Wohngebiete, die nördlich der Verkehrsachse Holzmarktstraße/ Stralauer Platz/ Mühlenstraße/ Stralauer Allee und der Bahnstrecke liegen, habe keinen Bezug zur Spree. Dort spielen kleinere grüne Plätze und Baumgruppen eine wichtige Rolle. Direkt an der Spree sind zahlreiche Neubauten geplant, die die Spree vom öffentlichen Raum trennen, den Zugang zum Wasser sollen öffentliche Grünflächen/ Wege direkt am Ufer ermöglichen. Die Kreuzberger Seite ist geprägt durch dichte gründerzeitliche Bebauung, kleine Parkanlagen und 69


Plätze. Der „Görlitzer Park“ ist eine größere Anlage, die die Situation in dem Wohngebiet verbessert, jedoch fehlen direkte Verbindungen zur Spree. Das Spreeufer wird nicht in den öffentlichen Raum einbezogen, da die direkt an der Spree liegenden Gewerbenutzungen den Zugang versperren und somit das angrenzende Wohngebiet vom Wasser trennen. 23 Erschließung Die Mediaspree ist sehr gut durch die Bahnhöfe Jannowitzbrücke, Ostbahnhof und Warschauer Straße an das Regional-, Fern-, S- und U-Bahnnetz angeschlossen. Durch die Verkehrsachsen Holzmarktstraße/ Stralauer Platz/ Mühlenstraße/ Stralauer Allee und Köpernicker-/ Schlesische Straße verbindet es das Stadtzentrum mit dem Bezirk Alt-Treptow. Die Ringstraßen ( z.b.: Lichtenberger Straße/Michaelkirchstr) verbinden Friedrichshain mit Kreuzberg, deren Verkehr wird von den Brücken Jannowitzbrücke, Michaelbrücke, Schillingbrücke und Oberbaumbrücke gebündelt.

Jannowitzbrücke

Ostbahnhof

RE RB ICE IC/ EC

Warschauer Str.

3.11_ Erschließung

70


3.12_ S-Bahnhof Jannowitzbr端cke 71


3.13_ Blick 端ber die Spree aus der S-Bahn 72


V - KontrastReiche MEDIASPREE Der Raum Mediaspree verbindet die Bezirke Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg und Treptow und ist sehr stark durch seine Geschichte, seine Bauwerke, seine Gegensätze und die kulturelle Vielfalt gekennzeichnet (Abb. 3.15). Die Mediaspree ist nicht nur ein optimaler Standort für Unternehmen aus der Medien-, Musik- und Modebranche, die von den optimalen Standortbedingungen profitieren, sondern auch für Kreative, Clubs, Event-Locations, Messe- und Ausstellungsräume, Cafés, Restaurants und engagierte Bürger aus angrenzenden Bezirken, die das Gebiet durch Eigenprojekte beleben. Hier treffen Menschen mit unterschiedlichsten Interessen und Hintergründen aufeinander, die das Gebiet mitgestalten, prägen und eigene Akzente setzen. Im Folgenden möchte ich kurz auf die die Spree beeinflussenden und charakterisierenden Gebiete eingehen.

Friedrichshain Wohngebiet "Karl-Marx-Allee" Molkenmarkt/ Klosterviertel

S

Ostbhf.

S

Stadt + Alex

Medienquartier Gewerbebauten

Spree East Side Gallery

Wohngebiet Mitte

Wohngebiet Kreuzberg

3.14_ Kontraste Stadtzentrum, Alexanderplatz Im Nordwesten hat die Mediaspree eine Verbindung zum Alexanderplatz und dadurch an das Stadtzentrum. Der Alexanderplatz ist einer der bedeutendsten und meistbesuchten Plätze Berlins und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Mit den in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Einkaufszentren (Shopping Mall ALEXA, Kaufhaus Galerie-Kaufhof), den Hotel- und Bürohäusern und Multiplexkinos CUBIX ist der Platz ein hochfrequentiertes Einkaufsviertel, gesellschaftliches Zentrum für Jung und Alt und mit dem Georgentor der wichtigste Zugang zum historischen Zentrum. Der Alexanderplatz ist durch seine Lage in der historischen Mitte, seine Berühmtheit und seine Geschichte ein touristischer Anziehungspunkt und somit von großer Bedeutung für die Mediaspree. 24 Molkenmarkt/ Klosterviertel Das Stadtquartier „Molkenmarkt/ Klosterviertel“ grenzt an die Mediaspree und gehört zum ältesten Teil Berlins. Es ist überwiegend geprägt durch eine Monostruktur von Büro- und Verwaltungsgebäude. Das Fehlen von Wohnnutzungen, Restaurants und Geschäften verhindert die Entwicklung innerstädtischer 73


Urbanität. Besonderheiten bilden historische Gebäude wie die Parochialkirche, das Alte Stadthaus und die Klosterruine und bieten Potenzial für zukünftige Entwicklungen. 25 Wohngebiet „Karl-Marx-Allee“ Nördlich der Mediaspree befindet sich das Wohngebiet „Karl-Marx-Allee“. Geplant wurde die „Stalinallee“ (heute Karl-Marx-Allee) für einen Abschnitt der Frankfurter Allee als erste sozialistische Prachtstraße der DDR, die eine ca. 1,85 km lange Magistrale zwischen Strausberger Platz und Proskauer Straße bildete. Das Gebiet ist geprägt von der Idee der offenen, durchgrünten und autogerechten Stadt. 1951 bekam Egon Hartmann den ersten Preis für den ausgeschriebenen Gestaltungswettbewerb für die Allee (Abb. 3.16). In der Zeit zwischen 1952 und 1958 entstanden die sieben- bis neungeschossige Gebäude nach Plänen von Hermann Henselmann. Der zweite Bauabschnitt (Abb. 3.17) ist nach Entwürfen von Josef Kaiser in den Jahren 1960 bis 1962 entstanden und nach 1975 kamen einige Hochhäuser dazu. Die DDR-Bauweise prägt bis heute das Bild des Wohngebiets (Abb. 3.15). 26 Ehemaliger Ostgüterbahnhof/ Medienquartier Früher wurde das Orts- und Landschaftsbild im Gebiet des ehemaligen Ostgüterbahnhofs (Abb. 3.19) durch große Lager- und Bahnhallen, großflächige Gleisanlagen, Betonmischwerk, Gebrauchtwagenhändler und diverse Gewerbebetriebe bestimmt, heute entsteht um die Multifunktionsarena „O2 World“, die im Jahre 2008 fertiggestellt wurde, das Medienquartier von Berlin. Das Gebiet soll einen kerngebietstypischen Charakter erhalten. Hotels, Einzelhandels- und Unterhaltungsangebote richten sich an die Besucher des Quartiers und binden die Arena in das Gebiet ein. Entlang der Mühlenstraße sollen gemischte Quartiere entstehen, die den Bezug zur Spree herstellen sollen und neben Büronutzungen, Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten auch Wohnlagen aufnehmen sollen. 27 East Side Gallery Die East Side Gallery (Abb. 3.20) entstand 1990 mit einer spontanen künstlerischen Aktion von 118 Künstlern aus 21 Ländern. 28 Die Künstler stellten auf 106 großformatigen Bildern auf der ehemaligen Ostseite der Mauer ihre Sicht der politischen Veränderungen dar. Die East Side Gallery wurde am 28. September 1990 eröffnet, wenige Tage vor der Wiedervereinigung. Sie ist mit 1,3 Kilometern Länge die längste Open-Air-Galerie der Welt. Die frühere Hinterlandsicherungsmauer verläuft entlang der Mühlenstraße zwischen Oberbaumbrücke und Ostbahnhof. 29 Die tatsächliche Grenze bildete damals die Spree (Abb. 3.06). Die Freiluftgalerie hat sich zu einer Touristenattraktion entwickelt und steht seit 1992 als das längste erhaltene Gesamtkunstwerk unter Denkmalschutz. 30 1996 wurde der Verein „Künstlerinitiative East Side Gallery e.V.“ gegründet, der sich von da an um den Erhalt und die Sanierung des Kunstwerks bemüht. 2009 wurde die Mauer mit 105 Bildern saniert, dabei wurden die Motive von den Künstlern weitgehend originalgetreu neu gemalt. 31 Der zwischen 2006 und 2009 entstandene 3,7 Hektar große Spreepark (Abb. 3.20) auf dem Streifen zwischen dem Spreeufer und der Mauer dient als Erholungsraum für Bewohner angrenzender Bezirke und bildet mit dem historischen Denkmal ein touristisches Highlight im Mediaspreeraum. Die Sperrwirkung der ehemaligen Grenzanlage wird durch die Parkanlage nicht beeinträchtigt und bringt die Grenzmauer als unbequemes Denkmal deutsch-deutscher Vergangenheit sehr gut zum Ausdruck. Die Freianlage bietet eine Liegewiese zum Verweilen und Sonnenbaden, Beachvolleyballplätze im östlichen Bereich, ein Freilufttheater und als besonderes Gestaltungselement 78 in Blöcken gepflanzte japani74


3.15_ Wohngebiet Karl-Marx-Allee

3.16_ Entwurf von Egon Hartmann

3.17_ Stalinallee bis Alexanderplatz 1958

3.18_ Luftbild Ostg端terbahnhof 2002 75


3.19_ East Side Gallery

3.20_ Spreepark

3.21_ Berliner Mauer, versetzter Abschnitt 76

3.22_ ‚Wir sind ein Volk‘ von Schamil Gimajev


sche Kirschbäume. Mit dem Bau der O2 Arena wurde ein Abschnitt der Berliner Mauer versetzt (Abb. 3.21), um eine Verbindung zur Spree und zum Bootsanleger herzustellen, sodass der Park durch die Besucher der Arena beeinflusst wird. 32 Gewerbenutzung Die Gewerbehöfe auf Kreuzberger Spreeseite, die an der Verkehrsachse Köpernicker-/ Schlesische Straße liegen, bieten sehr gute Voraussetzungen, die den Bedürfnissen der Medien-, Musik- und Modebranche entgegenkommen. Die Zahl der Unternehmen und Freiberufler aus den „Bereichen Musikmanagement, Promotion, Tonträger, Internetagenturen, Medien und Mode“ wächst kontinuierlich. Es sind aber auch „Werbeagenturen, Grafikdesigner, Verlage und Hochglanzmagazine“, die zu den Nutzern gehören. 33 Angrenzende Wohngebiete Friedrichshain-Kreuzberg gehört zu den am dichtesten besiedelten Bezirken Berlins. Der Ursprung dieser Dichte liegt im Aufschwung der Gründerjahre nach 1871 mit dem explosionsartigen Wohnungsbau für Arbeiterfamilien, die unmittelbar neben ihren Arbeitsstätten siedelten. Das Bauprinzip der „Mietskasernen“ kombiniert mit den Fabriken auf engstem Raum ließ den Arbeiter- und Industriebezirk heranwachsen. 34 Friedrichshain ist vorzugsweise unter jungen Menschen für seine Kultur und Kreativität beliebt. Es ist nicht nur ein Standort für viele Kultur- und Dienstleistungsunternehmen, sondern auch für die Clubs, Cafés und Kneipen. Das Gebiet hat sich seit einigen Jahren zu einer Touristengegend entwickelt. Der urbane Innenstadtbezirk Kreuzberg (SO 36) wird geprägt durch ein Interkulturelles Miteinander und alternative Lebensformen. Die kulturelle Vielfalt spiegelt sich auf den belebten Straßen, in Cafés, Kneipen und Läden wieder. Der Bezirk zieht aber auch durch niedrige Büro- und Gewerbemieten Unternehmen an, die von einer sehr guten Lage zum Zentrum und zur Spree profitieren. 35 Beide Wohnviertel erfreuen sich nicht nur in der Kreativ- und Medienszene wachsender Beliebtheit. Während Friedrichshain schon etwas länger durch den Tourismus beeinflusst wird, hat der Tourismus in Kreuzberg vor Kurzem Einzug gehalten. Es war immer ein Gebiet für alternative Aussteiger und arbeitssuchende Einwanderer. Mittlerweile zieht der Kiez mit seinem etwas heruntergekommenen Charme zahlreiche Touristen an. Während die Gastronomie stark von der „Touristifizierung“ profitiert, führt es bei den Anwohnern wegen steigender Mietpreise, starker Verschmutzung und Lärmbelästigung zu starker Kritik. Mit steigendem Tourismus verändert sich der Kreuzberger Kiez, zahlreiche Bars und Restaurants verdrängen kleine Läden, die dem Bedarf der Anwohner dienen. Es werden immer mehr Hostels eröffnet und Wohnungen nicht mehr an Berliner, sondern nächteweise an Touristen vermietet. Die Veränderungen im multikulturellen Bezirk führen zu Diskussionen unter den Anwohnern. Man wünscht sich ein gesundes Gleichgewicht zwischen Anwohnern und Touristen. 36

77


Ostbahnhof

78

O2 World

East Side Gallery

Oberbaumbr端cke

S-Bahnhof Jannowitzbr端cke


M채rkisches Museum

Altes Stadthaus

Tempelhofer Freiheit

3.23_ Blick 체ber die Mediaspree vom Alexanderturm 79


____________________ 1_ Vgl. Aljoscha Hofmann, „Fallstudie Berlin Mediaspree“, ARCH+ 204: Krise der Repräsentation, Seiten 146-149 2_ Heinz Heineberg, „Grundriß Allgemeine Geographie: Stadtgeographie“, Verlag: UTB, Stuttgart; Auflage: 3.. aktualis. u. erw. A. (1. Mai 2006) S. 229-248 3_ Vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedtebau-projekte/alexanderplatz/de/geschichte/ nachkriegsplanungen/seite2.shtml, Mai 2012 4_ Vgl. Prof. Dr. Hartmut Häußermann, „Gleiche Ideen“, Podiumsdiskussion der Bundeszentrale für politische Bildung „60 Jahre Kriegsende – Wiederaufbaupläne der Städte“ an der Humboldt Universität zu Berlin, April 2005 5_ Vgl. ebd. 2 6_ Vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, „Städtebauliche Planungen nach 1945“, Broschüre: „Spreeraum Friedrichshain-Kreuzberg, Leitbilder und Konzepte“, S. 18-19, Dezember 2001, Berlin 7_ Vgl. Prof. Dr. Thomas Topfstedt, „Architektur ist Politik“, Podiumsdiskussion der Bundeszentrale für politische Bildung „60 Jahre Kriegsende – Wiederaufbaupläne der Städte“ an der Humboldt Universität zu Berlin, April 2005 8_ Vgl. Bolz, Lothar: Von deutschem Bauen. Reden und Aufsätze. Berlin (Ost): Verlag der Nation 1951, S. 32-52 9_ Vgl. Dr. Bruno Flierl, „Die Suche nach einem DDR-Baustil“, Podiumsdiskussion der Bundeszentrale für politische Bildung „60 Jahre Kriegsende – Wiederaufbaupläne der Städte“ an der Humboldt Universität zu Berlin, April 2005 10_ Vgl. ebd. 8 11_ Vgl. ebd. 2 12_ Vgl. Aljoscha Hofmann, „Stadtbrachen – neues Leben für ausgediente Flächen“, StadtBauwelt 36.2010, S. 40-45, Erscheinungsdatum: 24.09.2010 13_ Vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin, http://www.stadtentwicklung. berlin.de/planen/staedtebau-projekte/alexanderplatz/de/geschichte/1990/index.shtml, abgerufen am 31.05.2012 14_ Vgl. ebd. 1; 12 15_ Malah Helman, „Mediaspree und der neoliberale Stadtumbau“, http://www.abriss-berlin.de/ blog/2007/01/26/mediaspree-und-der-neoliberale-stadtumbau/, 26. Januar 2007, abgerufen am 05.07.2012 16_ Vgl. ebd. 1; 12 17_ Kilian Immobilien GmbH, „Regionalmanagement mediaspree e.V.: Daten und Fakten“, Stand: 17.10.2007, http://www.kilian-gruppe.de/pdf/1_Fakten_mediaspree-eV.pdf, abgerufen am 01.06.2012 18_ Vgl. ebd. 1; 12 19_ MEGASPREE, http://www.megaspree.de/wer-wir-sind/, abgerufen am 06.07.2012 20_ Vgl. Reiner Nagel, „Aktuelle Stadtentwicklungsstrategien – Konsequenzen für das Planwerk Innenstadt“, veröffentlicht in der Dokumentation „Beyond Planwerk Innenstadt. Neue Ideen — strategische Entwicklungen weiter denken!“, S. 18-22, Workshop vom 28. und 29. Januar 2010, Berlin 21_ Vgl. ebd. 12 22_ Vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Broschüre: „Spreeraum Friedrichshain-Kreuzberg, 80


Leitbilder und Konzepte“, S. 5-15, Dezember 2001, Berlin 23_ Vgl. ebd. 22 24_ Vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin, „Alexanderplatz“, http://www. stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedtebau-projekte/alexanderplatz/, abgerufen am 11.07.2012 25_ Vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin, „Molkenmarkt / Klosterviertel“, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedtebau-projekte/molkenmarkt/index.shtml, abgerufen am 11.07.2012 26_ Vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin, „Prachtstraße Stalinallee”, http:// www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedtebau-projekte/alexanderplatz/de/geschichte/nachkriegsplanungen/seite2.shtml, abgerufen am 11.07.2012 27_ Vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, „Ehemaliger Ostgüterbahnhof“, Auslobungsbroschüre „Eingeladener landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb, Spreeufer / Arena am Ostbahnhof Berlin Friedrichshain-Kreuzberg“, S. 29-32, Berlin, April 2003, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/wettbewerbe/ergebnisse/2003/spreeufer_arena/Auslobung_Spreeufer_m.pdf, abgerufen am 31.05.2012 28_ Vgl. Künstlerinitiative East Side Gallery e.V., http://www.eastsidegallery-berlin.de/, abgerufen am 12.07.2012 29_ Vgl. Senatskanzlei Berlin, „East Side Gallery“, http://www.berlin.de/mauer/orte/east_side_gallery/ index.de.php, abgerufen am 12.07.2012 30_ Vgl. Senatskanzlei Berlin, „1990 bemalte „Hinterlandmauer““, http://www.berlin.de/mauer/orte/ east_side_gallery/index.de.php?objekt=1, abgerufen am 12.07.2012 31_ Vgl. ebd. 29 32_ Vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, „East-Side-Gallery“, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/gruenanlagen/de/gruenanlagen_plaetze/kreuzberg/eastside/index.shtml, abgerufen am 12.07.2012 33_ Messe Treff Verlags-GmbH, „media spree - Hier spielt die Musik“, Vgl. http://www.messetreff.com/ mg-b/02produktion/produkt03d.htm, abgerufen am 12.07.2012 34_ Friedrichshainer Geschichtsverein Hans Kohlhase e. V., „Friedrichshainer Geschichte“, http://www. friedrichshainer-geschichtsverein.de/geschichte.html, abgerufen am 12.07.2012 35_ Business Location Center, „Alternativ: Friedrichshain - Kreuzberg“, http://www.businesslocationcenter.de/de/willkommen-in-berlin/wohnen-in-berlin/berliner-kieze, abgerufen am 12.07.2012 36_ cs/dapd, „Berlin-Kreuzberg: Mehr Touristen als Bewohner“, FOCUS Online, vom 06.03.2011, http://www.focus.de/reisen/reisefuehrer/deutschland/berlin-kreuzberg-mehr-touristen-als-bewohner_ aid_604918.html, abgerufen am 12.07.2012

81



ENTWURF



Konzept


4.01_ Weite / Ebene 端ber der Stadt

schwebender park

4.02_ Schwebender Park

4.03_ Gesellschaftspark 86


I - KONZEPT

Während der Auseinandersetzung mit dem Thema soziale Partizipation und dem Gedanken die Weite über der Stadt (Abb. 4.01) nutzen zu können, entstand die Idee einer schwebenden Parkanlage (Abb. 4.02), die zusätzliche Kultur- und Sporteinrichtungen beinhaltet. Dabei finde ich die Idee sehr spannend die Möglichkeit zu haben Stadtraum anders wahrzunehmen und zu verstehen. Durch das Anheben der Anlage bekommt man die Möglichkeit den Horizont zu erblicken, etwas das für urbanen Raum ziemlich ungewöhnlich ist. Eine schwebende, horizontal ausgerichtete Struktur, die mit den Gesetzen der Schwerkraft spielt, bildet ein markantes Zeichen im städtischen Gefüge und betont dadurch ihre Bedeutung. Mir war von vornherein klar, dass ich mich ausführlicher mit Berlin auseinandersetzen werde, da es eine kontrastreiche Stadt ist, die sich im permanenten Wandel befindet und in Europa einzigartig ist. Bei der genauen Betrachtung Berlins viel das Gebiet Mediaspree besonders auf. Es hat sich seit dem Mauerfall nicht sehr stark entwickelt und stellt einen urbanen Knotenpunkt dar. Der Spreeraum verbindet an dieser Stelle nicht nur die Bezirke Mitte, Friedrichshain, Kreuzberg und Treptow, dieser ist auch sehr stark durch seine Geschichte, seine Bauwerke, seine Gegensätze und die kulturelle Vielfalt gekennzeichnet. Das Gebäude soll in diesem Gebiet eine verbindende Funktion darstellen, da es auf einem Raum vielfältige Optionen bietet und sich durch das Gebiet ziehen soll. Eine Art Gesellschaftspark (Abb. 4.03), der sich mit seiner länglichen Form den Spreeraum betont und dessen Trennwirkung aufhebt. Es ist ein Hybrid aus Erholungs-, Bildungs-, Sport-, Produktionsraum und Kulturzentrum. Dadurch schafft es ein breites Spektrum an Möglichkeiten und spricht so unterschiedlichste Menschen an, die hier zusammenkommen würden.

4.04_ „Einkaufsstraße“ ( Schnitt ) 87


4.05_ Verbindung beider Ebenen Die Parkanlage wird nicht als ein für sich stehendes Element gesehen, der Übergang zwischen den einzelnen Funktion soll fließend verlaufen. Das Ganze sehe ich als eine Art „Einkaufsstraße“ (Abb. 4.04), man durchschreitet die Parkanlage und hat jederzeit die Möglichkeit eine der Einrichtungen zu besuchen. Das Gebäude besteht aus zwei Ebenen, die durch Öffnungen in der oberen Ebene miteinander verbunden sind. Diese Öffnungen schaffen neben der regulären Erschließung (Fluchttreppenhäuser) zusätzlichen Bezug, wodurch Blickbeziehungen zwischen beiden Ebenen hergestellt werden und der Besucher immer die Möglichkeit bekommt seinen Spaziergang oben fortzusetzen oder nach unten zu gehen und umgekehrt (Abb. 4.05) . Der Besucher begibt sich so auf eine Art Entdeckungstour. Das gesamte Gebäude wird durch diese fließenden Übergänge und die Sichtbezüge zwischen Innen und Außen als ein Ganzes erfahrbar.

4.06_ Fließender Raum 88


Die einzelnen Raumbereiche sind nicht voneinander isoliert/ getrennt. Der Raum ist fließend und entwickelt sich kontinuierlich weiter (Abb. 4.06), die Raumgrenzen sind nicht genau definierbar (Abb. 4.07). Nach Außen ist das Gebäude offen, es gibt keine Wände, die die Raumbereiche trennen. Der gesamte Raum wird durch Verdichtung und Öffnung definiert, es entstehen vielfältige Räume unterschiedlicher Qualitäten, der Übergang verläuft in mehreren Stufen. Der Raum wirkt wie ein Park, dieser ähnelt einer natürlich gewachsenen Landschaft und kann mit einem Wald (-raum) verglichen werden. Dabei dienen mir Arbeiten von Sou Fujimoto und Junya Ishigami als Inspirationsquelle, die Raum aus der Natur heraus entwickeln. Der Raum der Parkanlage wird durch die Anordnung der Bäume und Pflanzen definiert (Abb. 4.08). Diese befinden sich in Kübeln, die in ihrer Dimensionierung von der Bepflanzung abhängen.

4.07_ Raumgrenzen

4.08_ Raumkonzept Park 89


„Der Himmel über Berlin“ Mit der Industrialisierung Mitte des 18. Jahrhunderts und einem rapiden Anstieg der Bevölkerungszahl Berlins wurde der Hobrecht-Plan verabschiedet. Die Einwohnerzahl stieg von 172.122 (1800) auf 774.452 (1872) und erreichte im Jahr 1919 1.902.509. Um der Wohnungsnot entgegenzuwirken, entstanden die Mietskasernen (Abb. 4.10). Diese hatten eine Traufhöhe von 22 m. Die heutige Berliner Bebauung hat eine Traufhöhe von 22 m, die Firsthöhe variiert zwischen 25 und 30 m. Die Ebenen der Parkanlage sollen die Möglichkeit bieten über die Dächer Berlins schauen zu können, dabei befindet sich die untere Ebene auf 25 m, sodass man sich knapp über der untersten Firsthöhe befindet und beim Durchschreiten der unteren Ebene ein Wechselspiel aus sich öffnendem oder verdichtenden Abschnitten entsteht (Abb. 4.09). Auf der oberen Ebene, die sich auf 31 m befindet, öffnet sich der gesamte Raum dem Betrachter, ins Blickfeld rücken nur noch einzelne höhere Gebäude.

31 m 25 -30 m 25 m

22 m

4.09_ Sichtebene

4.10_ Berliner Mietskasernen 1929 90


4.11_ Blick 端ber Berlin 91


Auflösung des Raumtragwerks Das Gebäude wird von Pfeilern getragen, die das horizontale Gebäude auskragen lassen und durch die Skelettkonstruktion in ihrer Wirkung transparent erscheinen, um das Schweben zu betonen. Zur Stabilisierung werden zahlreiche Quer- und Längsstreben eingebunden, die keine konkrete Form vorgeben. Das Raumtragwerk von dem eigentlichen Gebäude ergibt sich durch die Verformung des konventionellen Tragwerks. Es ist eine Kombination aus scheinbar zufällig angeordneten Stützen wie bei Junya Ishigami und des Raumtragwerks, das aus dem Brückenbau bekannt ist (Abb. 4.09, 4.10). Es entsteht eine Art „Fachwerkwald“, dabei durchdringt das Tragwerk den Raum in allen drei Dimensionen und schafft fließende Übergänge. Im Gegensatz dazu bildet ein gewöhnliches Tragwerk eine Ebene, die als trennendes Element fungieren würde.

4.12_ Tragwerk (Ansicht)

4.13_ Tragwerk (Grundriss) 92


Funktionen Das Gebäude gliedert sich in mehrere Funktionsbereiche, die sich auf den beiden Ebenen befinden. Auf der oberen Ebene erstreckt sich die Parkanlage über die gesamte Länge des Gebäudes. Diese öffnet sich zur unter Ebene und stellt dadurch Bezug zu den anderen Funktionen her. Die Funktionsbereiche gliedern sich grob in Erholungsraum, Kulturzentrum/ Bildungsraum, Sport und Produktionsraum. Die Parkanlage dient als Erholungsraum, der jederzeit genutzt werden kann. Der Besucher hat hier die Möglichkeit zwischen den Pflanzen und Bäumen spazieren zu gehen und die Stadt zu bestaunen. Anwohner können sich dort entspannen, die Aussicht genießen oder den Sonnenuntergang genießen, Angestellte angrenzender Quartiere dort ihre Mittagspause machen und Studenten ein Buch lesen. Funktionen wie Cafés und Restaurants befinden sich in der unteren Ebene und sind durch Öffnungen mit der Parkanlage verbunden, außerdem erstrecken sich diese auf Teile der Parkanlage und gehen so fließend in diese über. Die Parkanlage bietet zusätzlich Bereiche, die Anwohnern als Produktionsraum zur Verfügung stehen. Diese haben die Möglichkeit dort Obst oder Gemüse anzubauen, dieses zu verkaufen oder in den Restaurants zu verarbeiten. Die Gärten können zusätzlich von Schulen zu Bildungszwecken genutzt werden. Es werden Räume für Sportaktivitäten wie Badminton oder Kugelsportarten bereitgestellt. Beim Spaziergang durch die Parkanlage öffnet sich diese zu den Badmintonfeldern, die sich auf der unteren Ebene befinden. Auf der oberen Ebene gibt es zusätzliche Bereiche für Kugelsportarten wie Boccia oder Boule und offene Räume für Gruppenaktivitäten wie Meditationen und Fitnessübungen. Der Bildungsraum ist in Form von Mediatheken, Galerien, Museen und Kulturzentren da. Neben Räumen, die der Informationsbeschaffung und der Ausstellung von Objekten dienen, schaffen Multifunktionsräume Raum für Theater-, Tanz- und Musikgruppen.

93



Lage


II - Lage

96


4.14_ Ansicht 1:10.000

4.15_ Lageplan 1:10.000 97


98


4.16_ Ăœbersicht 99



Atmosph채re


III - Atmosph辰re

P1_ Blick von der Jannowitzbr端cke P2_ S-Bahnhof Jannowitzbr端cke P3_ Blick vom Dach der Eisfabrik in Richtung Alexanderturm P4_ Blick von der Schillingbr端cke in Richtung East Side Gallery

P2 P1

P3 P4

102


4.17_ Perspektiven 1:10.000 103


104


4.18_ P1_ Blick von der Jannowitzbr端cke 105


106


4.19_ P2_ S-Bahnhof Jannowitzbr端cke 107


108


4.20_ P3_ Blick vom Dach der Eisfabrik in Richtung Alexanderturm 109


110


4.21_ P4_ Blick von der Schillingbr端cke in Richtung East Side Gallery 111



Funktionen und Organisation


IV - Funktionen und Organisation

_SPORT

Ebene 2: Park

Ballsport ( Badminton, ... ) Kugelsport (Boccia, Boule) Klettern/ Bouldern ParkFitness ( Yoga, Tai Chi, ... ) Meditation/

Park

City Lounge

Urban Gardening

Park

_ERHOLUNGSRAUM Park Restaurant, Café, City Lounge

City Lounge

Park

Urban Gardening

_PRODUKTIONSRAUM Urban Gardening Ebene 2: Stadtimkereien Park ( Schulgärten )

Urban Gardening

_KULTURZENTRUM/ BILDUNGSRAUM Mediathek Galerie Museum Theater, Tanz und Musik ( MFR = Multifunktionsraum )

Urban Gardening

_INFO

Sport

MFR

Restaurant

MFR

MFR

MFR

Sport

MFR

Café

Restaurant

Sport

MFR

Restaurant

MFR

MFR

MFR

Sport

MFR

Café

Restaurant

Mediathek

Café

Info

Ebene 1: Gesellschaftszentrum

114

Mediathek

Café

Info

Ebene 1: Gesellschaftszentrum


Sport

MFR

MFR

Sport

Café

MFR

Mediathek

Museum

MFR

Galerie

Restaurant

Café

Info

Sport

MFR

MFR

Sport

Café

MFR

Mediathek

Museum

MFR

Galerie

Restaurant

Café

Info

Open-Air-Galerie

City Lounge

Open-Air-Galerie

Park City Lounge

Urban Gardening

Park Park

Urban Gardening

Park

4.22_ Ebene2: Park 1:10.000

4.23_ Ebene1: Kultur- und Gesellschaftszentrum 1:10.000

115


Erschließung

Anbindung durch eine Brücke

116


4.24_ ErschlieĂ&#x;ung 1:10.000 117



Funktionen im Detail


120 Restaurant

Kulturzentrum

Sport

Mediathek

CafĂŠ

Info

V - Funktionen im Detail


4.25_ Detailauswahl 1:10.000 121


Café

122


4.26_ Café Außenbereich 123


Info Info

Jannowitzbr端cke

124


Außenbereich Café

Außenbereich M

Außenbereich Café

Außenbereich M

4.27_ Ebene 2 1:500

Café Café

4.28_ Ebene 1 1:500

4.29_ Ebene 0 1:500 125


126


4.30_ Ansicht 1:500 127


128


30,00 25,00

5,00 1,00 24,00

24,00

5,00

31,00

1,00

36,00

-5,65

3,00

4.31_ L채ngsschnitt 1:500

6,00

3,00

3,00

5,65

0,00

6,00

3,00

4.32_ Querschnitt 1:500 129


Mediathek

130


4.33_ Mediathek 131


132


4.34_ Mediathek AuĂ&#x;enbereich 133


bereich Café

Außenbereich Mediathek

bereich Café

Außenbereich Mediathek

Café

Mediathek

Café

Mediathek

134


4.35_ Ebene 2 1:500

Badminton Badminton

4.36_ Ebene 1 1:500

4.37_ Ebene 0 1:500 135


136


4.38_ Ansicht 1:500 137


138


30,00 25,00

5,00 1,00 29,65

24,00

5,00

31,00

1,00

36,00

-5,65

3,00

4.39_ L채ngsschnitt 1:500

6,00

3,00

3,00

6,00

3,00

4.40_ Querschnitt 1:500 139


Sport - Badminton

140


4.41_ Sport - Badminton 141


Badminton Badminton

142


AuĂ&#x;enbereich Kultu

AuĂ&#x;enbereich Kultu

4.42_ Ebene 2 1:500

Kultu

Kultu

4.43_ Ebene 1 1:500

4.44_ Ebene 0 1:500 143


144


4.45_ Ansicht 1:500 145


146


30,00 25,00

5,00 1,00 29,65

24,00

5,00

31,00

1,00

36,00

-5,65

3,00

4.46_ L채ngsschnitt 1:500

6,00

3,00

3,00

6,00

3,00

4.47_ Querschnitt 1:500 147


Kulturzentrum

148


4.48_ Kulturzentrum 149


Proberaum Proberaum AuĂ&#x;enbereich Kulturzentrum AuĂ&#x;enbereich Kulturzentrum

Proberaum Proberaum Kulturzentrum Kulturzentrum

150


4.49_ Ebene 2 1:500

Proberaum Proberaum

4.50_ Ebene 1 1:500

4.51_ Ebene 0 1:500 151


152


4.52_ Ansicht 1:500 153


154


30,00 25,00

5,00 1,00 29,65

24,00

5,00

31,00

1,00

36,00

-5,65

3,00

4.53_ L채ngsschnitt 1:500

6,00

3,00

3,00

6,00

3,00

4.54_ Querschnitt 1:500 155


Restaurant / Urban Gardening

156


4.55_ Urban Gardening 157


Urban Gardening Urban Gardening

oberaum

oberaum Restaurant Restaurant

158


4.56_ Ebene 2 1:500

4.57_ Ebene 1 1:500 Michaelbr端cke

4.58_ Ebene 0 1:500 159


160


4.59_ Ansicht 1:500 161


162


5,00

36

1,00

31

30,00 25,00

5,00

30 25

24,00

1,00

24

31,00

24,00

36,00

-5,65

3,00

4.60_ L채ngsschnitt 1:500

6,00

3,00

3,00

0,0 5,65

0,00

6,00

-5,

3,00

4.61_ Querschnitt 1:500 163



Tragwerk


25 kN/m2

5 kN/m2

-314,6 -314,6

-120,8 -120,8

4.62_ Belastung 1:10.000

166


VI - Tragwerk

Zur Vorbemessung der Träger und der Dimensionierung der Gesamtstruktur habe ich ein 3D-Stabwerk mit dem Statikprogramm Scia Engineer erstellt. Die obere Ebene wird wegen dem Dachgarten mit einer Nutzlast von 25 kN/m2 und die untere Ebene mit 5 kN/m2 belastet.

7,47,4

Die Verformungen durch die Eigenlast und durch die Nutzlasten sind Ergebnisse der automatischen Berechnung des Programms und sind als ungefähre Werte zu betrachten. Für die Berechnungen habe ich das HEM 600-Profil für die Decken und das CFCHS273x12,5-Profil für die Rundstützen genommen.

19,2 19,2

4.63_ Verformung durch Eigenlast (Werte in mm) 1:10.000

4.64_ Verformung durch Nutzlast (Werte in mm) 1:10.000 167



Konstruktion


VII - Konstruktion

32,10

1,10 1,10

VSG

31,00

Bodenplatte Kies Drainschicht Bitumendichtungsbahn, 2-lagig Wärmedämmung Träger Wärmedämmung Luftraum (abgehängte Decke) Alu-Paneel

255

1,15 62

275

DACHAUFBAU 30,725

30,105

30mm 75mm 10mm 90mm 160mm 620mm 160mm 240mm 15mm

29,85

Blendschutz

Glasschwert

4,85 4,85

Dreifach-Isolierverglasung

Heiz- und Lüftungskanal

Lüftungsgitter

BODENAUFBAU 24,785

1,00 62

215

25,00

50mm 30mm 135mm 620mm 150mm 15mm

165

24,165

Betonplatte, gestrichen Fertigteil Trägerplatte Gewindestütze Träger Wärmedämmung Alu-Paneel

24,00

Trapezblech 65mm

Wärmedämmung 250mm

4.65_ Fassadenschnitt 1:50 170


4.66_ Ansicht 1:50 171


1,10 1,10

32,10

275

31,00

62

91

30,725

30,09

5,09

3,99

15

30,105

26,10

1,10

VSG

215

25,00

1,00 62

24,785

165

24,165

24,00

4.67_ Fassadenschnitt 1:50 172


4.68_ Ansicht 1:50 173


174


FAZIT

Die vorliegende Arbeit hat das Thema soziale Partizipation und ihre Bedeutung für den urbanen Raum behandelt. Es wurden Erkenntnisse gewonnen wie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im urbanen Raum stattfinden kann und welche Qualitäten dieser Raum besitzt. Die Beispiele verdeutlichen die wichtige Bedeutung solcher Räume für unsere Gesellschaft. Schließlich entstand die Idee eines Hybrides aus Parkanlage und Kultur- und Sportzentrum. Es folgte eine Auseinandersetzung mit dem Gebiet Mediaspree, das sehr kontrastreich ist. Es stellt einen Knotenpunkt zwischen mehreren Bezirken dar, jedoch hat dieser Spreeraum eine trennende Wirkung für die anliegenden Quartiere, da kein Zugang zur Spree gegeben ist. Das entstehende Gebäude soll Raum für Kultur, Sport und Grünraum bieten und hat eine verbindende Funktion für seine Umgebung. Die Bedeutung partizipativer Räume möchte ich durch das Anheben des Gebäudes betonen und zusätzlich auf diese Weise die Sicht auf alltägliche Dinge verändern. Das Gebäude erhebt sich auf die Ebene über den Dächern Berlins und eröffnet dadurch den Zugang zum weiten Raum über der Stadt, der faszinierend und für urbanen Raum, der durch Dichte geprägt ist, außergewöhnlich ist. Die Arbeit befindet sich zwischen Realität und Utopie. Den zentralen Kern des Entwurfes stellt der Versuch durch diese realisierbare Utopie Menschen dazu anzuregen die Welt auf eine andere Weise wahrzunehmen dar. Obwohl der Entwurf in erster Linie eine theoretische Konzeption ist, gelingt es diesem Raum zu inszenieren und die Grenzen zwischen Realität und Utopie weiter aufzulösen.

175



QUELLEN


178


Literatur

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„Kriegszerstörung der Berliner Innenstadt auf Grundlage des Schwarzplans 1940“, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, http://141.15.4.17/planen/stadtmodelle/de/innenstadtplaene/sp/index_sp-vt3.shtml, abgerufen am 19.03.2012 Darstellung: Verfasser, 2012

3.04

„Ausschnitt aus Generalbebauungsplan 1969 / Flächennutzungsplan 1965“, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/fnp/de/historie/index.shtml, abgerufen am 17.05.2012

3.05

„Berliner Pläne ab 1862“, Verfasser, 2012

3.06 „Verlauf der Berliner Mauer 1989 - Ausschnitt Mediaspree - 1:15.000“, Datenquelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, FIS-Broker Kartenanzeige Verlauf der Berliner Mauer, 1989, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/geoinformation/fis-broker/, 
 17.05.2012 Darstellung: Verfasser, 2012

abgerufen am

3.07

„Rahmenplan 1993 - Hemprich/Tophof“, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Broschüre: „Spreeraum Friedrichshain-Kreuzberg Leitbilder und Konzepte“, Berlin, Dezember 2001, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/stadtplanerische_konzepte/leitbild_ spreeraum/download/broschuere_spreeraum.pdf, abgerufen am 17.05.2012

3.08

„Planung Mediaspree - Ausschnitt - 1:15.000“, Datenquellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, FIS-Broker Kartenanzeige Planwerk Innere Stadt Berlin 2010, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/geoinformation/fis-broker/, abgerufen am 15.05.2012 und Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, CAD-Werkstatt, Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin, Mai 2012 Darstellung: Verfasser, 2012

3.09

„Freiraum Mediaspree - Ausschnitt - 1:15.000“, Datenquelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, FIS-Broker Kartenanzeige Planwerk Innere Stadt Berlin 2010, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/geoinformation/fis-broker/, abgerufen am 15.05.2012 Darstellung: Verfasser, 2012

191


3.10

„Trennwirkung“, Verfasser, 2012

3.11

„Erschließung“, Verfasser, 2012

3.12

„S-Bahnhof Jannowitzbrücke“, Verfasser, 2012

3.13

„Blick über die Spree aus der S-Bahn“, Verfasser, 2012

3.14

„Kontraste“, Verfasser, 2012

3.15

„Wohngebiet Karl-Marx-Allee“, Verfasser, 2012

3.15

„Wohngebiet Karl-Marx-Allee“, Verfasser, 2012

3.16

„Entwurf von Egon Hartmann“, http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt01/0103prof.htm, abgerufen am 12.07.2012

3.17

„Stalinallee bis Alexanderplatz 1958“, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/ staedtebau-projekte/alexanderplatz/de/geschichte/nachkriegsplanungen/seite2.shtml, abgerufen am 31.05.2012, Darstellung: Verfasser, 2012

3.18

„Luftbild Ostgüterbahnhof 2002“, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/wettbewerbe/ergebnisse/2003/spreeufer_ arena/pix/Luftbild_720.gif, abgerufen am 31.05.2012

3.19

„East Side Gallery“, Verfasser, 2012

3.20

„Spreepark“, Verfasser, 2012

3.21

„Berliner Mauer, versetzter Abschnitt“, Verfasser, 2012

3.22

„ ‚Wir sind ein Volk‘ von Schamil Gimajev“, Verfasser, 2012

3.23

„Blick über die Mediaspree vom Alexanderturm“, Verfasser, 2012

Entwurf 4.01

„Weite / Ebene über der Stadt“, Verfasser, 2012

4.02

„Schwebender Park“, Verfasser, 2012

4.03

„Gesellschaftspark“, Verfasser, 2012

4.04

„„Einkaufsstraße“ ( Schnitt )“, Verfasser, 2012

192


4.05

„Verbindung beider Ebenen“, Verfasser, 2012

4.06

„Fließender Raum“, Verfasser, 2012

4.07

„Raumgrenzen“, Verfasser, 2012

4.08

„Raumkonzept Park“, Verfasser, 2012

4.09

„Sichtebene“, Verfasser, 2012

4.10

„Berliner Mietskasernen 1929“, Verfasser, 2012

4.11

„Blick über Berlin“, Verfasser, 2012

4.12

„Tragwerk (Ansicht)“, Verfasser, 2012

4.13

„Tragwerk (Grundriss)“, Verfasser, 2012

4.14

„Ansicht 1:10.000“, Verfasser, 2012

4.15

„Lageplan 1:10.000“, Verfasser, 2012

4.16

„Übersicht“, Verfasser, 2012

4.17

„Perspektiven 1:10.000“, Verfasser, 2012

4.18

„P1_ Blick von der Jannowitzbrücke“, Verfasser, 2012

4.19

„P2_ S-Bahnhof Jannowitzbrücke“, Verfasser, 2012

4.20

„P3_ Blick vom Dach der Eisfabrik in Richtung Alexanderturm“, Verfasser, 2012

4.21

„P4_ Blick von der Schillingbrücke in Richtung East Side Gallery“, Verfasser, 2012

4.22

„Ebene2: Park 1:10.000“, Verfasser, 2012

4.23

„Ebene1: Kultur- und Gesellschaftszentrum 1:10.000“, Verfasser, 2012

4.24

„Erschließung 1:10.000“, Verfasser, 2012

4.25

„Detailauswahl 1:10.000“, Verfasser, 2012

4.26

„Café Außenbereich“, Verfasser, 2012

4.27

„Ebene 2 1:500“, Verfasser, 2012

4.28

„Ebene 1 1:500“, Verfasser, 2012

4.29

„Ebene 0 1:500“, Verfasser, 2012

4.30

„Ansicht 1:500“, Verfasser, 2012

4.31

„Längsschnitt 1:500“, Verfasser, 2012

4.32

„Querschnitt 1:500“, Verfasser, 2012 193


4.33

„Mediathek“, Verfasser, 2012

4.34

„Mediathek Außenbereich“, Verfasser, 2012

4.35

„Ebene 2 1:500“, Verfasser, 2012

4.36

„Ebene 1 1:500“, Verfasser, 2012

4.37

„Ebene 0 1:500“, Verfasser, 2012

4.38

„Ansicht 1:500“, Verfasser, 2012

4.39

„Längsschnitt 1:500“, Verfasser, 2012

4.40

„Querschnitt 1:500“, Verfasser, 2012

4.41

„Sport - Badminton“, Verfasser, 2012

4.42

„Ebene 2 1:500“, Verfasser, 2012

4.43

„Ebene 1 1:500“, Verfasser, 2012

4.44

„Ebene 0 1:500“, Verfasser, 2012

4.45

„Ansicht 1:500“, Verfasser, 2012

4.46

„Längsschnitt 1:500“, Verfasser, 2012

4.47

„Querschnitt 1:500“, Verfasser, 2012

4.48

„Kulturzentrum“, Verfasser, 2012

4.49

„Ebene 2 1:500“, Verfasser, 2012

4.50

„Ebene 1 1:500“, Verfasser, 2012

4.51

„Ebene 0 1:500“, Verfasser, 2012

4.52

„Ansicht 1:500“, Verfasser, 2012

4.53

„Längsschnitt 1:500“, Verfasser, 2012

4.54

„Querschnitt 1:500“, Verfasser, 2012

4.55

„Urban Gardening“, Verfasser, 2012

4.56

„Ebene 2 1:500“, Verfasser, 2012

4.57

„Ebene 1 1:500“, Verfasser, 2012

4.58

„Ebene 0 1:500“, Verfasser, 2012

4.59

„Ansicht 1:500“, Verfasser, 2012

4.60

„Längsschnitt 1:500“, Verfasser, 2012

194


4.61

„Querschnitt 1:500“, Verfasser, 2012

4.62

„Belastung 1:10.000 “, Verfasser, 2012

4.63

„Verformung durch Eigenlast (Werte in mm) 1:10.000“, Verfasser, 2012

4.64

„Verformung durch Nutzlast (Werte in mm) 1:10.000“, Verfasser, 2012

4.65

„Fassadenschnitt 1:50“, Verfasser, 2012

4.66

„Ansicht 1:50“, Verfasser, 2012

4.67

„Fassadenschnitt 1:50“, Verfasser, 2012

4.68

„Ansicht 1:50“, Verfasser, 2012

195




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