The Gap 209a – Sonderausgabe: Diagonale 2025

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Solidarität und Kinderbanden

Marie Luise Lehner verwebt

Milieustudie mit Coming-of-Age-Film

DER ÖSTERREICHISCHE FILM IN 5 SEKUNDEN

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DIAGONALE EXTENDED VODCLUB.ONLINE/DIAGONALE

WEIL WIR KINOS LIEBEN

Magazin

006 Bildet Banden!

»Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst« von Marie Luise Lehner

014 Die Realität als Psychose

»How to Be Normal and the Oddness of the Other World« von Florian Pochlatko

018 »Eigentlich ist es ein Menopausenfilm« Evi Romen im Interview zu »Happyland«

020 Roadtrips ins Innere

Wie »Sugarland« und »Callas, Darling« Grenzen, Moral und Liebe ausloten

023 Junge Filmschaffende bei der Diagonale

030 Mehr vom Guten

Weitere Filmempfehlungen

Rubriken

004 Editorial / Impressum

012 Golden Frame

026 Workstation

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Herausgeber

Manuel Fronhofer, Thomas Heher

Chefredaktion

Bernhard Frena

Gestaltung

Markus Raffetseder

Autor*innen dieser Ausgabe

Victor Cos Ortega, Ania Gleich, Maya Luna

Mendivil Jahnke, Selia Fischer, Barbara Fohringer, Alexandra Isabel Reis, Helene Slancar

Fotograf*innen dieser Ausgabe

Carolina Frank, Teresa Wagenhofer

Coverfoto

Carolina Frank

Lektorat

Jana Wachtmann

Anzeigenverkauf

Herwig Bauer, Manuel Fronhofer (Leitung), Thomas Heher, Martin Mühl

Distribution

Wolfgang Grob

Druck

Grafički Zavod Hrvatske d. o. o. Mičevečka ulica 7, 10000 Zagreb, Kroatien

Geschäftsführung

Thomas Heher

Produktion & Medieninhaberin

Comrades GmbH, Hermanngasse 18/3, 1070 Wien

Kontakt

The Gap c/o Comrades GmbH Hermanngasse 18/3, 1070 Wien office@thegap.at — www.thegap.at

Bankverbindung

Comrades GmbH, Erste Bank, IBAN: AT39 2011 1841 4485 6600, BIC: GIBAATWWXXX

Abonnement

6 Ausgaben; Euro 19,97 abo.thegap.at

Heftpreis

Euro 0,—

Erscheinungsweise

Sonderausgabe zur Diagonale – Festival des österreichischen Films; Erscheinungsort Wien; Verlagspostamt 8000 Graz

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz www.thegap.at/impressum

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber*innen wieder. Für den Inhalt von Inseraten haften ausschließlich die Inserierenden. Für unaufgefordert zugesandtes Bildund Textmaterial wird keine Haftung übernommen.

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Die Redaktion von The Gap ist dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserates verpflichtet.

Editorial Workin’ 9 to 5

Neulich besuchte ich seit Langem wieder einmal ein Klassikkonzert. Wiener Philharmoniker im Musikverein. Also wirklich klassisch. Und ich fand das G Keine Angst, The Gap wird jetzt nicht plötzlich einen harten Schwenk Richtung Schubert, Strawinsky und Co machen. Aber ein Gedanke ging mir nach dem Konzert dann doch nicht mehr aus dem Kopf: In kaum einer anderen Kunstform wird die Ar beit, die eine Unmenge an Leuten in die Produktion von Kunst stecken müssen, so demonstrativ ausgestellt, wie in klassischer Orchestermusik. Da sitzen an die hundert Menschen auf erhobener Bühne vor dem Publikum. Alles Expert*innen ihres Faches mit oft jahrzehntelanger Erfahrung.

Die Ausgangslage ist im Film kaum eine andere. Auch hier sind Unmengen an Künstler*innen an der Produktion eines gemeinsamen Werks beteiligt, das ein hoffentlich interes siertes Publikum dann in anderthalb Stunden verschlingt. Doch von den ganzen Beleuchter*innen, Tontechniker*innen, Produktionsassistent*innen und und und ist im finalen Film höchstens noch ein effektförmiger Nachhall wahrzunehmen. Am Ende bleibt dann das neueste Meisterwerk von Regis seur Max Mustermann übrig. Der Rest der Beteiligten schafft es selten auf die Bühne und ins Bewusst Umso schöner ist es dann, bei einem Festival wie der Diagonale diesen ganzen Menschen persönlich zu begegnen. Dies eröffnet auch völlig neue Perspektiven auf Film.

Ich empfehle folgende Übung: Wenn ihr das nächste Mal einen Film mit halber Aufmerksamkeit auf Netflix streamt, pausiert ihn an einer zufälligen Stelle. Und zoomt dann in eurer Vorstellung heraus. Stellt euch bei jedem Detail all diejenigen vor, die dafür gesorgt haben, dass dieses Bild das ihr gera de seht, jetzt vor euch vom Laptopbildschirm leuchtet. Die Maskenbildner *innen, die den Schauspieler*innen täglich ihr Make-up verpassen. Die Kostümbildner*innen, die jedes einzel ne Accessoire, das die Figuren anhaben, auswählen. Die Kameraleute, die präzise kontrollieren, was zu sehen ist und was nicht. Die Locationscouts, die im Vorfeld Drehorte ausforschen. Eben das gesamte unsichtbare Orchester, das im Hintergrund jedes Filmes werkt.

Chefredakteur • frena@thegap.at

steiermark.neos.eu

FÜRMEHR DIAGONALE INDER POLITIK

Bildet Banden!

»Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst« von Marie Luise Lehner

Nach zwei Alben mit ihrer Band Schapka, zwei Romanen und diversen Kurzfilmen stellt Marie Luise Lehner nun ihren ersten Langfilm vor. Auf eine preisgekrönte Premiere bei der Berlinale folgt Ende März das Österreichdebüt bei der Diagonale. Im Gespräch erzählt die Regisseurin über Solidarität im Film und Kinderbanden am Set. ———— Ein grauer Himmel hängt an diesem kühlen Februarmorgen über Wien. Vor Kurzem hat es noch geregnet, zumindest im Moment ist es aber trocken. Marie Luise Lehner wartet in einer kleinen Bäckerei in der Engerthstraße im zweiten Wiener Gemeindebezirk auf uns. Ums Eck befindet sich der sogenannte E-Werksbau, ein in den 1970er-Jahren auf den Gründen eines ehemaligen Dampfkraftwerks errichteter Gemeindebau. Vor ziemlich genau einem Jahr hat Lehner hier für ihr Langfilmdebüt »Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst« gedreht. Nun ist der E-Werksbau imposante Kulisse für unser Fotoshooting. »Dinge wie Gemeindebau und Freibad sind fantastische Errungenschaften des Roten Wien«, meint die Regisseurin nach dem Shooting. »Es ist irrsinnig schade, dass daran dann nicht

»Ich finde, es ist erstaunlich, dass so viele Filme gemacht werden, die politisch kaum etwas wollen.«
— Marie Luise Lehner

weitergebaut wurde. Das sind eigentlich nur die Überreste dieser Zeit.«

Lehners Film handelt vom Leben in diesen Überresten, vom Ausbruch daraus, von Scham wie Stolz für die eigene Herkunft. Aber in erster Linie geht es um Liebe, um Verbundenheit, um eine Tochter-Mutter-Beziehung. Anna, gespielt von Siena Popović, ist zwölf und wechselt zu Filmbeginn an ein elitäres Gymnasium in der Wiener Innenstadt. Ihre Mutter Isolde ist gehörlos und alleinerziehend. Sie arbeitet in einer Wäscherei, das Geld ist knapp. »Die Mutter versucht ihr eine bessere Zukunft zu ermöglichen – oder zumindest eine bessere Bildung«, erklärt Lehner. »Das führt aber gleichzeitig dazu, dass die beiden sich unweigerlich voneinander distan-

zieren werden.« Im Verlauf der Handlung scheint Anna sich dann auch zunehmend für ihre Mutter und ihr altes Umfeld zu schämen. Aber, so Lehner: »Für mich geht es letzten Endes darum, wieder zurück zu einem Stolz zu finden. Man soll sehen, wie Anna wieder mehr zu sich selbst und woher sie kommt, stehen kann.«

Dabei war es nicht die Absicht der Filmemacherin, mit »Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst« eine Heldinnenreise zu erzählen, sondern eine Geschichte über Verhältnisse: »Ich finde, es ist erstaunlich, dass so viele Filme gemacht werden, die politisch kaum etwas wollen. Manchmal geht es darin um Armut, aber selten mit dem Bedürfnis, daran etwas zu ändern. Stattdessen wird nur voyeuristisch draufgeschaut.«

Aktivismus und Kunst

Nur zu beobachten und nichts zu tun, war Lehner wohl immer schon zu wenig. Das zeigt sich in ihrem gesamten künstlerischen Werdegang. Als sie mit siebzehn ein Musiksommerlager – das heutige Pink Noise Camp – besuchte, gründete sie dort mit Gleichgesinnten die feministische Punk-

band Schapka. Das Debütalbum »Wir sind Propaganda« erschien 2017. Im selben Jahr veröffentlichte sie gleich noch ihren ersten Roman »Fliegenpilze aus Kork« – auch hier ist familiäre Armut ein zentrales Thema. Das Studium an der Filmakademie habe sie sich schlussendlich durch ihre Romane finanziert, erzählt Lehner. »Um Musikerin zu werden, brauchte ich kein Startkapital. Aber um Filme machen zu können, um das nur zu studieren, ist erstaunlich viel Geld nötig.« Im dritten Semester habe sie sich gar beurlauben lassen, um mithilfe eines Stipendiums ihren zweiten Roman »Im Blick« zu schreiben, der ihr wiederum das Weiterstudieren ermöglichte.

Queere Filme

Mittlerweile hat sie bereits eine Reihe von Kurzfilmen im Portfolio. In den vergangenen Jahren verwirklichte sie eine lose Trilogie, beginnend mit »Geh Vau« (2019), gefolgt von »Mein Hosenschlitz ist offen. Wie mein Herz.« (2021) und schließlich »Im Traum sind alle Quallen feucht« (2023), der letztes Jahr bei der Diagonale lief. Bei allen drei Filmen stehen queere Leben, Beziehungen und Körper im Zentrum. Es geht aber auch immer wieder um Scham, um Sprachbarrieren, um Missverständnisse.

»Mir war es aus politischen Gründen ein Anliegen, möglichst viele Frauen im Team zu haben.«
— Marie Luise Lehner

Alles Themen, die »Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst« ebenso aufgreift. Obwohl Queerness diesmal weniger im Vordergrund steht: »Ich würde ihn schon als einen queeren Film bezeichnen«, sagt Lehner. »Auch wenn er vielleicht nicht ganz so offensichtlich queer ist wie meine vorherigen Filme. Aber es gibt wahnsinnig viele queere

Marie Luise Lehner wirft einen Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse.

Nebenfiguren und es gibt eine angedeutete Geschichte, die nicht völlig auserzählt ist.«

Warum queere Themen diesmal ein wenig mehr in den Hintergrund rücken? »Bei einem Debütfilm, war ich mir nicht sicher, ob ich bei der Finanzierung mit einer ganz offensichtlich queeren Story durchkomme, ob Leute beim Lesen der Fördereinreichung die gesamtgesellschaftliche Relevanz verstehen.« Deshalb habe sie sich diesmal mehr auf die Klassenfrage konzentriert, die sich ebenso durch ihre gesamte Arbeit ziehe.

Coming of Age

Tatsächlich verwebt Marie Luise Lehner in ihrem ersten Langfilm äußerst geschickt eine Milieustudie mit einem Comingof-Age-Narrativ. Anna wird langsam erwachsen und sucht nach ihrem Platz in der Gesellschaft, sucht nach sich selbst im Verhältnis zu dieser Gesellschaft. Ihre einzige richtige Freundin an der neuen Schule, Mara (Jessica Paar), unterstützt sie dabei, im Fokus steht jedoch immer die Beziehung zu ihrer Mutter Isolde. »Mutter und Tochter hatte ich ursprünglich ein bisschen anders geschrieben«, erinnert sich Lehner. »Dann waren aber Mariya Menner und

Siena Popović charakterlich und ausstrahlungsmäßig so überzeugend, dass mir ein bisschen egal war, wie das eigentlich im Drehbuch stand.«

Menner beeinflusste den Film auch abseits ihrer Rolle. Sie ist selbst gehörlos und in der Community ihrer Heimat Tirol gut vernetzt. Insofern sei ihr Input für Lehner essenziell gewesen: »Noch vor Beginn der Proben hatten wir mit Mariya und einer Gebärdendolmetscherin eine Drehbuchbesprechung, um von vorne bis hinten durchzubesprechen, was realistisch ist und was nicht.« Die Gebärdendolmetscherin war dann auch am Set. Zudem gab es noch eine Person, die Siena Popović in Gebärdensprache coachte. »So ein Film darf nicht an der Community vorbei gemacht werden«, meint Lehner. »Da ich selbst ja nicht gehörlos bin, habe ich versucht, diesen Menschen meine Stimme zu leihen. Natürlich hoffe ich, dass ich das gut gemacht habe. Auf jeden Fall habe ich mich bemüht.«

Gerade den Aspekt von Gemeinschaft hebt Lehner dabei immer wieder hervor: »Mir war wichtig zu zeigen, dass die Mutter nicht sozial isoliert ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Gehörlosen-

Community sehr stark, solidarisch und liebevoll ist. Und dass die Leute dort gut aufeinander aufpassen, so wie ich das auch aus der queeren Community kenne.« Damit der fertige Film dann für Gehörlose zugänglich ist, wurde er unten um einen schwarzen Streifen erweitert, auf dem die Untertitel laufen. Dadurch überlagern diese nicht das Kamerabild, sondern erweitern es. Wenn es nach Lehner ginge, müssten solche Formen der Zugänglichkeit eigentlich Standard sein: »Es ist total absurd, dass deutschsprachige Filme im Kino fast immer ohne Untertitel gespielt werden und gar nicht hinterfragt wird, wie gehörlose Menschen dadurch ausgeschlossen werden.«

Kinderbanden

Auch beim Casting ging die Regisseurin weniger eingefahrene Wege. Neben den zentralen Figuren bevölkern nämlich vor allem eine Vielzahl von Kindern in Nebenrollen den Film. Diese mussten erst einmal gefunden werden: »Schon vor Beginn war mir klar, dass ich Kinder casten wollte, die miteinander befreundet sind«, so Lehner. »Ich wollte sie mir als Gruppe anschauen. Damit bin ich auf sehr viel Unverständnis gestoßen, weil das sonst ganz anders ge -

Der E-Werksbau im zweiten Wiener Gemeindebezirk ist eine der prominenten Locations im Film.
Mara (rechts) wohnt zwar auch im Gemeindebau, im Gegensatz zu Anna allerdings im vergleichsweise schickeren Alterlaa.

macht wird.« Im normalen Ablauf würden sich die Kinder häufig erst am Set kennenlernen. Anders in diesem Film: »Wenn sie in einer Szene etwas miteinander reden sollten, hatten sie sofort was zu quatschen. Das war viel besser, als wenn du zwanzig Kinder hast, die sich alle noch nie gesehen haben und Schulklasse spielen müssen.« Am Set sei dann so eine richtige Kinderbande unterwegs gewesen.

Dementsprechend wurde für den Dreh das neue Kindeswohlkonzept bereits vorab freiwillig umgesetzt – offiziell trat es erst mit Beginn dieses Jahres in Kraft. Dies hatte unter anderem auch kürzere Drehtage zur Folge: »Es war auf der einen Seite stressig, weil die Kinder auf die Sekunde pünktlich, abgeschminkt im Taxi nach Hause sitzen mussten«, so Lehner. »Aber es war natürlich für das gesamte Team auch gut, dass wir nicht so lange Arbeitszeiten hatten wie normalerweise. Alle waren viel ausgeglichener.«

Besser am Set

Überhaupt waren für die Regisseurin die Bedingungen am Set zentral: »Man kann die Arbeitsweise und das Produkt nicht voneinander trennen. Wenn wir einen Film über Intimität, Zugewandtheit, Liebe und Solidarität machen möchten, dann müssen wir auch so eine Art von Set schaffen.« Das ging bis in kleine Details: Damit eine ruhigere Atmosphäre am Set herrschte – gerade auch für die Kinder –, sei viel über Funk kommuniziert worden, statt Regieanweisungen durch den Raum zu brüllen.

Hier ist wieder deutlich Lehners feministische Grundeinstellung zu spüren. Immerhin ist sie sowohl bei der Gleichberechtigungsinitiative Die Regisseur*innen als auch im Vorstand des feministischen Filmvernetzungsvereins FC Gloria aktiv. Was sich nicht zuletzt auf die Besetzung der technischen Positionen in ihrem eigenen Film auswirkte: »Mir war es aus politischen Gründen ein Anliegen, möglichst viele Frauen im Team zu haben. Das allein war bereits eine andere Art von Set-Erfahrung, glaube ich.«

Rolle als Moderatorin

Diese Entscheidung habe allerdings nicht nur auf die Atmosphäre am Set einen positiven Einfluss gehabt, sondern gleichermaßen auf die Qualität des Endprodukts. »Wie in vielen Berufsfeldern, in denen es wenige Frauen gibt, müssen sie im Film so viel härter arbeiten und so viel mehr beweisen, um dort hinzukommen«, kommentiert Lehner. »Allein schon deswegen ist es meistens die richtige Entscheidung, mit Frauen zusammenzuarbeiten. Sie sind einfach wahnsinnig gut.« Selbst sehe sie ihre Aufgabe darin, diese Fähigkeiten wahrzunehmen und allen Beteiligten die Möglichkeit zu geben, zu zeigen, was sie können. Lehner: »Es gibt oft Regisseur*innen, die behaupten, sie alleine würden den Film machen, aber das stimmt nicht. Ich sehe mich eher in der Rolle einer Moderatorin.«

Hier schwingt ein Wort mit, dass Marie Luise Lehner im Gespräch immer wieder verwendet: Solidarität. Etwa wenn es darum geht, warum so viele österreichische

Musiker*innen im Soundtrack auftauchen:

»In Wien gibt es eine gut vernetzte feministische Musikszene, von der ich auch Teil bin. Es gibt eine starke Solidarität untereinander und überhaupt kein Konkurrenzgefühl. Mir hat es einfach Freude gemacht, diese Leute zu featuren.« So taucht etwa Leni Ulrich, bekannt von Bipolar Feminin, als Chorleitern auf und die Kinder singen »So wie es ist« auf der Bühne – Anna in Gebärdensprache. Oder Vereter spaziert bei einer Faschingsfeier durch den Film, der so zwischenzeitlich zum Musikvideo für »Little Paris« wird. Auch sonst ist der Soundtrack voll von österreichischen Acts. Gerade in der aktuellen Zeit findet Lehner eben Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung essenziell: »Es ist wichtig, kämpferisch zu bleiben und solidarisch. Anna kann auch nur zu sich selbst stehen, weil sie in Mara eine Freundin, eine Komplizin gefunden hat, von der sie angenommen wird.«

Was für Marie Luise Lehner als Nächstes ansteht, wisse sie noch nicht ganz sicher. Immerhin sei der Film erst kurz vor seiner Weltpremiere bei der Berlinale fertig geworden: »Ich habe schon Lust, auch wieder mit leichteren, flexibleren Teams zu arbeiten. Mit bis zu 45 Leuten ist man wahnsinnig träge und schwerfällig. Am Set improvisatorisch zu feilen oder auf die Gegebenheiten vor Ort einzugehen, ist da viel schwieriger. Es ist natürlich ein riesiges Privileg, mit all diesen Menschen zusammenzuarbeiten, aber es hat mich auch eingeschränkt in meinen Möglichkeiten.«

Zum Abschluss des Gesprächs hat sie noch eine Bitte: »Wir sind bei der Berlinale unter anderem im Rennen um den Teddy Award. Drück uns die Daumen!« Kurze Zeit später gewinnt »Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst« dann in der deutschen Bundeshauptstadt tatsächlich nicht nur den Teddy für queeren Film, sondern auch den CICAE Arthouse Cinema Award. Dass Daumendrücken dafür allerdings wirklich notwendig gewesen ist, darf getrost bezweifelt werden.

Bernhard Frena

»Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst« von Marie Luise Lehner feiert im Rahmen der diesjährigen Diagonale Österreichpremiere. Er ist am 29. März um 17 Uhr im KIZ Royal Kino 1 sowie am 1. April um 11 Uhr im Schubertkino 1 zu sehen.

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27 Storeys –Alterlaa Forever

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Die Kameraden des Koloman Wallisch

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Mit einem Tiger schlafen

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HERZAUSREISSER –Neues vom Wienerlied

KARIN BERGER

Stillstand

NIKOLAUS GEYRHALTER

Mutzenbacher RUTH BECKERMANN

Rotzbub – Der Deix Film

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Die Theorie von Allem

Wer hat Angst vor Braunau?

Ein Haus und die Vergangenheit in uns

Feminism WTF

Archiv der Zukunft

ANJA SALOMONOWITZ
TIMM KRÖGER
GÜNTER SCHWAIGER
KATHARINA MÜCKSTEIN

Frame

Verbindung wird hergestellt Susanna Flock »Unmatched Signals«

Was hat Dating im 21. Jahrhundert mit dem Open-World-Videospiel »Star Citizen« zu tun? Eine ganze Menge, weiß Susanna Flock. ———— Ein großer bis überwältigender Teil aller Liebesbeziehungen – je nach Statistik – beginnt heutzutage im Netz. Seit dem Aufkommen des Internets in den 1990er-Jahren hat das World Wide Web sukzessive die Familie, den Arbeitsplatz, Clubs und Bars, die Universität sowie »Sonstiges« als Mittlerin zukünftiger Partner*innen verdrängt. Nochmal in zusätzlich beschleunigtem Tempo seit den 2010er-Jahren und der Verbreitung des Smartphones. Dating-Apps und Onlineforen bieten dabei vor allem einen großen Vorteil: Sie erweitern die Auswahl – in der Breite wie in der Tiefe – und verhelfen nicht zuletzt auch marginalisierten Gruppen sowie Menschen mit nicht normativen Interessen zu mehr Sichtbarkeit. Doch längst nicht jedes Match mündet in einer andauernden Beziehung und klar ist auch, dass das Angebot selbst im vermeintlich freien Markt der Dating-Apps durchaus kuratiert ist. Und nicht nur das Angebot: Auch die Art und Weise, wie und wie weit sich neue Kontakte entwickeln, hat sich durch das Design der Plattformen verändert.

In ihrer neuen Videoarbeit für die Kunsthalle Graz reflektiert Susanna Flock Erfahrungen aus dem Onlinedating und schafft damit eine Bestandsaufnahme dessen, was es bedeutet, mithilfe des Internets auf die Suche nach neuen Beziehungen zu gehen. Als Setting dient ihr dabei das Universum des Videospiels »Star Citizen«, in dem die Spieler*innen einen gigantischen Kosmos entdecken und eine Vielzahl unterschiedlicher Planeten bereisen können. Im Stil eines intergalaktischen Roadtrips begleiten wir die Protagonistin in ihrem Raumschiff und sind Zeug*innen der Begegnungen, die während der Reise stattfinden, sowie der Verbindungen, die dabei entstehen oder auch nicht, während die Erzählerinnenstimme aus dem Off über das Zusammenspiel zwischen Liebe, Sexualität und Technologie nachdenkt. Dabei wird zum Beispiel die Frage verhandelt, mit wie viel Bereitschaft zur Überraschung wir dem in alle Richtungen offenen Raum eigentlich entgegentreten, wenn wir den Suchalgorithmus auf unsere Bedürfnisse anpassen oder der Algo seinerseits mitbestimmt, was wir wollen. Und sind vielleicht vergangene Regeln und Tempi, nach beziehungsweise in denen Verbindungen entstanden sind, nur durch neue, womöglich ebenso starre Choreografien ersetzt worden, anstatt eine organischere Entwicklung zuzulassen?

Doch der impulsgebenden Einsamkeit der Suche steht auch die Erfahrung entgegen, dass sich in einer kurzen Begegnung mit einer Person, die wir kaum kennen und gleich wieder verlassen, eine Intimität entwickeln kann, die es mit den engsten Freund*innen so nicht gibt. Auch das ist ein Teil der Wirklichkeit, wie wir sie in Zeiten der Beziehungssuche per Dating-App vorfinden und der in Susanna Flocks »Unmatched Signals« nachgespürt wird. Victor Cos Ortega

Susanna Flock beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit dem Verhältnis von Körper und einer technologisierten Welt. Ihre neue Arbeit »Unmatched Signals« wird im Zuge der Diagonale von 12. März bis 1. April als Ein-Kanal-Videoinstallation in der Kunsthalle Graz gezeigt.

Über körperliche Betätigungen wie Tanz und Sport
fand Luisa-Céline Gaffron Zugang
zur Figur Pia.

Die Realität als Psychose

»How

to Be Normal and the Oddness of the Other World« von Florian Pochlatko

Was ist normal – und wer bestimmt das? In »How to Be Normal and the Oddness of the Other World« dekonstruiert Florian Pochlatko Realität und psychische Gesundheit mit p opkulturellen Referenzen, surrealen Bildern sowie schwarzem Humor. Ein Film, der kein Erklärstück ist, sondern sich am eigenen Wahnsinn berauscht. ———— Pia steht vor dem Spiegel. Ihr Blick ist starr, fast analytisch. Sie nimmt eine Tablette, dann die nächste. Während sie die Blister öffnet, hört man ihren inneren Monolog: »Your world is on fire? Dissoziativ.« Ihre Stimme bleibt ruhig, dabei haben die Worte eine fast absurde Klarheit. »Generalisierte Angststörung? 25 Milligramm Cipralex.« Das ganze Leben –reduziert auf eine medizinische Diagnose. »Sometimes happy, sometimes sad? Fünfzig Milligramm Risperidon.« Die eigene Realität als chemische Formel, zurechtgerückt für eine unbegreifliche Welt. Pia schluckt die Tabletten. Ihr Blick bleibt auf das Spiegelbild gerichtet, als würde sie erwarten, dass sich etwas verändert. Doch nichts passiert. Diese Szene ist einer der vielen eindringliche Momente in Florian Pochlatkos »How to Be Normal and the Oddness of the Other World«, einem Film, der unsere Realität radikal hinterfragt und das vermeintlich »Normale« auf den Kopf stellt. Was Normalität bedeutet, wird hier nicht abstrakt untersucht, sondern aus der Perspektive einer Figur erzählt, die sich – ob aufgrund ihrer Diagnose oder gesellschaftlicher Marginalisierung – ohnehin schon an der Grenze

zur Realität bewegt. Ist Pia krank? Oder ist sie nur eine von vielen, die mit einer Welt ringen, die selbst brüchig geworden ist? Pochlatko stellt hier allgemeine Zweifel an einer Welt dar, in der zwischen Ideologien und Realitätsnormierungen zunehmend unklar wird, bei wem die Deutungshoheit liegt. Oder, wie er es ausdrückt: »Wer ist in unserer Welt in der Position zu definieren, was Realität und Normalität sind?« Eine fundamentale Fragestellung gleich zur Eröffnung der diesjährigen Diagonale.

»Menschen, die in psychotischer Wahrnehmung leben, haben oft ein Detachment von der Realität. Und wenn eine manische Phase beginnt, fühlen sich viele wie in einem Film«, so Pochlatko – eine Feststellung, die er zum Programm macht. Der Film funktioniert nämlich wie Pias Wahrnehmung: eine scheinbar instabile

Realität, die sich aus hyperrealen Elementen, Erinnerungsfragmenten und wörtlich genommenen »Wahnvorstellungen« zusammensetzt. Wer hier allerdings wahnsinnig ist, bleibt bis zuletzt offen, wie auch Luisa-Céline Gaffron, die Darstellerin von Pia, erklärt: »Gerade in einer Zeit, in der die Welt da draußen so klingt wie ein absolut unrealistisches dystopisches Drehbuch, kommt dieser innere Crash dessen, was wir jeweils ›normal‹ nennen, vielen von uns wohl bekannt vor.«

Wieder »normal«?

Diese Unsicherheit zieht sich wie ein roter Faden durch »How to Be Normal and the Oddness of the Other World«. Nach einem längeren Aufenthalt in der Psychiatrie kehrt Pia in ihr Elternhaus zurück – doch mit der Außenwelt verbindet sie wenig. Ihre Mutter klammert sich an die Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Dabei wird ihre Angst, dass Pias Zustand erneut kippen könnte, zur eigenen Zerreißprobe. Ihr Vater organisiert einen kleinen Job in seiner Firma, überzeugt davon, dass ein geordneter Alltag der Schlüssel zur »Normalität« sei. Ihr Ex-Freund Joni hat längst ohne sie weitergemacht. Und Pia steckt nach wie vor in einer Realität fest, die sich zunehmend auflöst. Nur das Nachbarskind scheint noch irgendwie mit Pias hyperrealem Erleben verknüpft zu sein. Doch was, wenn nicht Pia das Problem ist, sondern die Welt um sie herum?

Auf die Frage, was »Normalität« bedeutet, gibt der Film bewusst keine abschließende Antwort.

Florian Pochlatko setzt die individuelle Wahrnehmung von Menschen mit psychotischen Verzerrungen in seinem Film unmittelbar um: Popkulturelle, literarische und mediale Bezüge werden zum Ausdruck einer permanenten Reinszenierung von Dingen, die Pia schon einmal irgendwo gesehen hat: »Fast jede Szene enthält ein Zitat – entweder eines Memes, eines Songs oder eines anderen Films«, so der Regisseur. Die wichtigsten Bezugspunkte waren Filme wie »The Matrix«, aber auch Thomas Melles literarisches Zeugnis einer brüchigen Realität in »Die Welt im Rücken« sowie Musiker Daniel Johnstons ganz eigene bipolare »Mythologie«, aus der er bis zu seinem Tod musikalisch wie künstlerisch schöpfte.

Fühlen, nicht verstehen

Man muss die Referenzen allerdings nicht alle erkennen, um mit Pias Erleben mitzufühlen. Um ihre Welt »zu verteidigen und ernst zu nehmen«, so Luisa-Céline Gaffron, müsse man nicht immer alles »rational kapieren«. Denn: »Das ist ja die Schönheit des Kinos – manchmal kommt das Verständnis für eine Welt über den Bauch und nicht über den Kopf.« Dieses Verstehen wird erleichtert, indem viele der surrealen Szenen ungezwungen, selbstironisch und dadurch lustig erscheinen. Eine Gesellschaft, die ständig mit Betroffenheit oder Angst auf Themen wie psychische Erkrankungen reagiert, braucht eben einen Gegenpol, der das eigene Verrücktsein ausgleicht. »Mein Tool ist nicht Betroffenheit oder Horror«, sagt deswegen auch Pochlatko. Natürlich sei der Zustand seiner Protagonistin in der Realität ein Horror – die Hölle auf Erden –, »aber Humor bietet eine Möglichkeit, das Thema anders zu erzählen. Deswegen war es mir wichtig,

dem Ganzen ein popkulturelles Element entgegenzusetzen, das auch Licht hineinbringt.«

Doch Pia ist eine extreme Figur – ihr Zustand schwankt zwischen emotionaler Klarheit, Verzweiflung und Euphorie. Umso wichtiger war es für Pochlatko und sein Team, in ihrer Darstellung weder in Klischees noch Überzeichnungen zu verfallen. »Die psychiatrische Welt ist mithilfe vieler Ärzt*innen und Patient*innen entstanden«, so der Regisseur. Er beruft sich dabei auf zahlreiche Geschichten, die er aus erster Hand von Betroffenen gehört habe. Während des Drehs sei zudem darauf geachtet worden, die Darsteller*innen aufzufangen: »Ich wollte, dass es eine Person gibt, die für Luisa da ist, wenn es ihr privat oder persönlich nicht gut geht. Während und nach den Drehtagen.« Schließlich sei der Film – aufgrund der Materie – durchaus heftig zu drehen gewesen. Pochlatko selbst, der drei Jahre in dieser Welt verbrachte, erzählt, wie er dabei auch seinen »eigenen Dämonen« begegnete.

Körperlicher Zugang

»Am herausforderndsten war für mich auf jeden Fall, mich in die Logik einer Person mit der Diagnose ›bipolar‹ hineinzufinden«, sagt Luisa-Céline Gaffron. So sei es für sie kein Zustand gewesen, den man über psychologisches Analysieren einer Biografie begreifen könne. Tatsächlich zeigt der Film nicht nur, wie psychische Zustände empfunden werden, sondern auch, wie sie in Körper und Bewegung eingeschrieben sind. Genau deshalb war für Gaffron der körperliche Zugang der Schlüssel zur Figur Pia: »Ich habe in der Vorbereitung viel getanzt, verschiedene Sportarten gemacht und konnte mich mit der Performerin und Choreografin Valerie Oberleithner vorbereiten.«

Die Darstellung psychischer Zustände bleibt allerdings immer eine Gratwanderung: Wo endet die individuelle Erfahrung – und wo beginnt das gesellschaftliche Konstrukt? »Einerseits muss man Persönlichkeitsstörungen und psychische Erkrankungen total ernst nehmen. Andererseits muss man genau hinsehen: Wo wird einem etwas attestiert? Wo ist es psychologische Kriegsführung? Wo ist es repressiv?«, meint Pochlatko. Genau diese Ambivalenz verhandelt der Film.

Der Unfall der Welt

Untermalt und abgerundet wird Pias fragmentiertes Erleben dabei durch den Soundtrack, der eine zentrale Rolle einnimmt. Immer wieder grätscht der von Rosa Anschütz geschriebene Score dramatisch, fast überspitzt in Pias Innenleben hinein. Darüber hinaus setzt Pochlatko ausschließlich auf österreichische Musik –von Georg Danzer bis hin zu jungen Acts wie Jeansboy oder Efeu. Mal dröhnend, mal melancholisch verstärkt die Musik, wie sehr hier die Grenzen zwischen Milieustudie und Groteske verschwimmen.

Doch wer legt fest, welche Melodie eine Realität begleitet? So wie Pias Wahrnehmung aus Versatzstücken der Popkultur, aus Zitaten und Brüchen besteht, so lässt sich auch die Frage nach Normalität nicht mit einer einzigen Tonart beantworten. Der Film zeigt, dass Realität kein starres Konzept ist, sondern etwas, das in jedem Moment neu verhandelt wird – manchmal disharmonisch, manchmal überzeichnet, aber immer subjektiv. Am Ende gibt »How to Be Normal and the Oddness of the Other World« also keine Erklärung für den allgemeinen Zweifel an der »Realität«. Aber Pia selbst findet vielleicht die treffendste Beschreibung: Es ist »der Unfall von der ganzen Welt«. Ein Zusammenbruch, der sich nicht aufhalten lässt. Ania Gleich

»How to Be Normal and the Oddness of the Other World« von Florian Pochlatko feiert seine Österreichpremiere als Eröffnungsfilm der Diagonale am 27. März um 19:30 Uhr in der Helmut List Halle. Er läuft zudem am 27. März um 20:30 Uhr im Annenhof Kino 6 sowie am 29. März um 13:30 Uhr im KIZ Royal Kino 1.

Golden Girls Film

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Ausgediente Elektrogeräte landen leider o im Restmüll oder verstauben zuhause in der Schublade. Doch sie enthalten neben wertvollen Rohsto en auch gefährliche Teile, die im Haushaltsmüll nichts verloren haben. Deshalb: auch kleine Elektrogeräte immer zur richtigen Sammelstelle!

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»Eigentlich ist es ein Menopausenfilm« Evi Romen im Interview zu »Happyland«

In »Happyland« erzählt Evi Romen von einer Frau, die in ihre Heimat zurückkehrt und auf ihre Vergangenheit blickt. Ein Film über verpasste Chancen, Familie und Musik. ———— Eigentlich hätte ihr Leben anders verlaufen sollen: Helen (Andrea Wenzl) ging nach London, für die Musikkarriere, die dann doch nicht so verlief, wie sich das vorgestellt hatte. Also wieder ab nach Hause und in das von ihrer Mutter (Michaela Rosen) geleitete Freizeitzentrum Happyland. Auf dieses soll sie eine Weile ein Auge haben. In der Heimat trifft sie auf alte Bekannte, auf einen jungen Mann mit Pferd – und sie wird mit einem lange gehüteten Geheimnis konfrontiert.

Dein erster Film »Hochwald« spielt in Südtirol. In »Happyland« ist das gleichnamige Freizeitzentrum in Klosterneuburg Ort des Geschehens. Was hat dich an diesem Setting interessiert?

evi romen: In Klosterneuburg habe ich ein Sommerhaus, so habe ich das Freizeitzentrum auch entdeckt. Zuerst war ich skeptisch, warum so ein wenig einladender Bau den Namen Happyland trägt, aber schnell merkte ich: Die Einwohner*innen lieben ihr Happyland. Das Zentrum ist gut besucht – ein Herzstück der Stadt. In meinem Film haben wir es aber etwas umgestaltet und trister gemacht. Die Suche nach einer

zur Geschichte passenden Location gestaltete sich schwierig, umso mehr freuten wir uns über die Unterstützung vonseiten der Betreiber*innen des originalen Happylands.

Helen, gespielt von Andrea Wenzl, ist eine Frau in den Fünfzigern. Als sie nach Österreich zurückkehrt, trifft sie auf alte Freund*innen und Weggefährt*innen. Wie ist Helenes Blick auf diese Menschen beziehungsweise wie sehen diese sie?

Ich würde es eine Wechselwirkung der Überheblichkeit nennen. Helen blickt auf ihre alten Freund*innen etwas verächtlich, gleichzeitig erinnert sie sich gerne an die Zeit zurück, als sie mit ihrer damaligen Band The Leftovers Erfolg hatte. Sie fragt

sich mitunter auch, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie in Österreich geblieben wäre und so gelebt hätte wie ihre ehemaligen Freund*innen. Ihre alten Bandmitglieder fragen sich wiederum, was gewesen wäre, wenn sie mit Helen nach London gegangen wären und sie gemeinsam als Band Erfolg gehabt hätten. In ihren Augen ist Helen eine Verräterin. Sie sind neidisch auf ihren Mut, die Heimat zu verlassen. Ob man sich traut, einen großen Schritt zu machen, das ist dann doch meistens eine Charaktereigenschaft, die man hat oder eben nicht.

Du meintest einmal in einem Interview: »Ich mag einfach gescheiterte Menschen und ich beobachte gerne gescheiterte Menschen.« Inwiefern sind Helen sowie ihre (ehemaligen) Freund*innen und Bekannten gescheitert?

Was ich sehr interessant finde, sind Figuren, die in sich Zweifel haben, die von sich selbst glauben, dass sie gescheitert sind. Das war schon bei Mario in »Hochwald« so und so ist es nun bei Helen, die sich auch selbst eingestehen musste, dass sie als Musikerin vielleicht nicht gut genug ist. Das ist aber ein sehr liebevoller Blick von mir, das hat nichts mit Zynismus oder Häme zu tun. Es rührt mich eher. Das Scheitern zieht sich ja durch alle Gesellschaftsschichten, auch vermeintlich er-

Evi Romen, Regisseurin

Die Musikkarriere wollte nicht klappen, deswegen kommt Helen aus London zurück ins »Happyland«.

folgreiche Menschen scheitern. Das Scheitern ist wie ein innerer, kleiner Eiterpickel, der immer wieder ein bisschen aufplatzt. Es war mir wichtig zu schauen, was speziell mit einer Frau in der Menopause passiert, wenn sie ihren Träumen nachgejagt ist und sich diese nicht hat erfüllen können.

Musik spielt in »Happyland« eine zentrale Rolle. Warum war es dir wichtig, deinen Figuren diese Leidenschaft für die Musik mitzugeben?

Ich hatte selbst mal ein Record Label mit meinem damaligen Freund Sebastian Brauneis. Wir haben versucht, uns in diesem Milieu durchzuschlagen. Das hat nicht funktioniert – wir wurden beide Filmemacher*innen. Bei den Leuten, die ich damals kennengelernt habe, habe ich über die Jahre beobachtet, was aus ihnen wurde. Viele dieser kreativen Menschen kommen früher oder später nach Hause, aber oft ist es dann zu spät, um noch einmal neu zu beginnen.

Wie siehst du die Verbindung zwischen familiären Verpflichtungen und den Träumen, die diese Figuren ausleben wollten – und nicht immer konnten?

Eigentlich ist es ein Menopausenfilm. Bei den Testscreenings zeigte sich, dass sich besonders diese Gruppe mit dem

Film stark identifizieren kann. Mit Ende 40 – so meine Erfahrung – ziehen die meisten Resümee. Man weiß dann: Bestimmte Dinge werden sich im Leben nicht mehr ausgehen. Ich habe damals meinen Beruf gewechselt.

Helens Vater ist früh gestorben und ihre Mutter ist nicht besonders liebevoll. Sie kommt also nicht an einen heimeligen Ort zurück. Wenn man ein Star werden will, dann kappt man ziemlich leichtfertig Wurzeln, vielleicht weil sie einen belasten oder man sich schämt. Zudem gibt es Hindernisse, über die man springen muss, damit man etwas aus seinem Leben machen kann. Ob man dann in einer neuen Familie leben wird oder nicht, das steht in den Sternen. Ich denke auch, dass die klassische Kleinfamilie passé ist. Das haben nahezu alle Menschen aus meinem Umfeld und auch ich selbst erlebt.

Diese Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit scheint Helen schlecht auszuhalten. Sie wirkt eher wie ein Mensch, der den Angriff nach vorne bevorzugt und weniger die innere Reflexion. Siehst du das auch so?

Helen geht mit einem unglaublich schlechten Gewissen durch diese Geschichte. Sie hat Dreck am Stecken, das soll man spüren. Sie kommt nach Hause

wie ein geprügelter Hund. Sie hat viel aufs Spiel gesetzt, für etwas, das nicht funktioniert hat. Das macht schwach und Schwäche macht arrogant. Sie setzt daher quasi eine Maske auf, um sich nicht verletzlich zu geben. Da habe ich mich, so glaube ich, weit hinausgelehnt, denn Helen ist auf den ersten Blick nicht wirklich likeable. Das war von Anfang an Thema: Ist die Figur sympathisch? Frauen müssen ja oft Superheldinnen sein. Aber es ist eben nicht jeder Mensch super oder sympathisch. Ich zeige lieber eckige Figuren, mit denen man trotzdem sympathisieren kann. Helen ist sehr lost, hat aber nicht mehr den jugendlichen Charme, um das wettzumachen. Sie ist eine durchaus frustrierte Frau – warum sollte man das nicht auch zeigen?

Welche Themen interessieren dich als Regisseurin noch?

Mich interessieren immer der Mensch und sein vermeintlich inneres Scheitern, die dunkle Seite sowie die Heimat in Hell und Dunkel.

Barbara Fohringer

»Happyland« von Evi Romen ist im Rahmen der Diagonale am 29. März um 16 Uhr im Schubertkino 1 sowie am 31. März um 10:30 Uhr im KIZ Royal Kino 2 zu sehen.

Roadtrips ins Innere Wie »Sugarland« und »Callas, Darling« Grenzen, Moral und Liebe ausloten

Wie weit muss man fahren, um sich selbst zu finden? Auf Highways und Landstraßen gehen Roadmovies dieser Frage auf den Grund. Die Protagonist*innen von »Sugarland« und »Callas, Darling« sind auf der Suche nach Antworten, Freiheit und Identität. ———— Die 1960er-Jahre: Eine Faszination für die unendlichen Weiten der USA ereilt das Kino. Die Bewegung in die Ferne wird zur antreibenden Kraft von Roadmovies, deren Protagonist*innen scheinbar ziellos unterwegs sind. Auch zur Diagonale nach Graz führt der Weg des automobilen Films. Sowohl »Sugarland«, das Langfilmdebüt der österreichischen Filmemacherin Isabella Brunäcker, als auch »Callas, Darling«, jenes von Julia Windischbauer, begeben sich auf die Straße.

Blinde Passagiere

Mit ihrer übergroßen Lederjacke erinnert Iga an James Dean, das Idol der amerikanischen Freiheit, dem die Straße selbst zum Verhängnis wurde. Die Hauptfigur des Spielfilms »Sugarland« tritt zunächst kühl und unzugänglich auf. Auf ihrer Fahrt nach Norden will sie in sich gehen. Ihre geplante Introspektion wird jedoch von einem unverhofften Beifahrer gestört. Der etwas zwielichtige Brite Ethan schließt sich Igas Reise über Frankreich nach Schottland

»Ich weiß nicht, ob es ein typisches Roadmovie gibt.«
— Isabella Brunäcker

an. Zwischen Motels, Autofähren und urigen Kleinstädten deutet sich eine Liebesgeschichte an, die irgendwo auf der Strecke wieder liegen bleibt. »Sugarland« nimmt eine Vielzahl an Möglichkeiten in die Hand und legt sie behutsam wieder ab. Jede Reise hat ein Ziel: Der Film stellt auch die Frage, wann es Zeit wird, sich »Auf Wiedersehen« zu sagen.

Regisseurin Isabella Brunäcker ist ein Fan des Roadmovies: »Es gibt einem die Möglichkeit, eine spannende Reise mit den Protagonist*innen zu durchleben«, sagt sie. Brunäcker studierte unter anderem Film an der Schule Friedl Kubelka. 2019 wurde sie für ihre Kurzfilme und Videoinstallationen mit dem Birgit-Jürgenssen-Preis ausgezeichnet. Schon damals wies die Filmemacherin eine Sensibilität auf, mit der sie sich in ihrem Langfilmdebüt auch den beiden Figuren Iga und

Ethan widmet. Dank dieser Feinfühligkeit entsteht eine vielschichtige Arbeit, der mithilfe von Referenzen auf andere Filme des Genres eine ganz eigene Interpretation davon gelingt.

»Sugarland« ist ein Roadmovie der entschleunigten Art: Da Igas Radio kaputt ist, fahren die beiden Reisenden mal in angenehmer, mal in unbeholfener Stille. Üblicherweise ist die Musikbegleitung in Filmen, die in Autos spielen, von großer Bedeutung. Der Soundtrack funktioniert dann als doppelnde Untermalung der Handlung. Bei Brunäcker übernehmen die leere Straße, die blinkenden Ampeln, die Straßenschilder und die Abenddämmerung diese erzählerische Aufgabe.

In der Ruhe liegt die Kraft

In der Stille zwischen den Figuren liegt auch eine Schwere. Denn sowohl Iga als auch Ethan haben Unsicherheiten und Geheimnisse im Gepäck. An diesen Schattenseiten spürt man den Einfluss diverser Roadmovie-Vorgänger, von dem die Regisseurin spricht: »Ich wollte eine Art ›Bonnie und Clyde‹-Geschichte schreiben, eine Reise, die Gefahren mit sich bringt, spannend bleibt sowie tiefgründige Themen und Fragen unserer unsicheren Zeiten aufgreifen kann.«

Auch Julia Windischbauers Film »Callas, Darling« widmet sich den schönen Seiten der Unklarheit. Die Protagonistin ist Ende zwanzig und wird von der Regisseurin selbst gespielt. Karle sucht nach nichts weniger als dem Sinn des Lebens, ihre fünfzig Jahre ältere Beifahrerin Gerlinde spürt währenddessen ihrer Vergangenheit nach. Sie bietet Karle Geld, damit diese sie nach Albanien bringt, ins Herkunftsland ihrer verstorbenen Partnerin. Die bestechende Summe wäre gar nicht notwendig, denn die Fahrt in den Balkan entpuppt sich als Anker für die junge Erwachsene, die mit ihrer psychischen Gesundheit kämpft.

Literarischer Film

Windischbauer studierte Schauspiel in München und wurde für ihre Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet. In Elena Wolffs »Para:dies« spielte sie die Hauptrolle und gewann damit beim Max Ophüls Preis in der Kategorie »Bester Schauspielnachwuchs«. Mit »Callas, Darling« gelingt ihr ein Regiedebüt, das literarische Qualitäten aufweist.

»Jeder Kilometer, jede Straße – wie Puzzleteile. Es war kein Bild, das wir zusammenfügten. Es war ein Gefühl«, so philosophiert Karle über ihre Reise an die ionische Küste. Und ähnlich geht es auch dem Publikum: Trotz Ellipsen und Leerstellen entsteht

im Spielfilm der Oberösterreicherin eine erstaunlich konkrete Stimmung. Man ist dem Leben ganz nah – Schmerz und Verlust stehen direkt neben Freude und Zufriedenheit. Obwohl Roadmovies auf Leinwänden zu Hause sind, stammt einer ihrer größten Einflüsse aus der Literatur: 1957 veröffentlichte der amerikanische Autor Jack Kerouac sein Schlüsselwerk »On the Road« und prägte damit nicht nur seine Zeitgenoss*innen der Beat-Generation sondern auch das Roadmovie-Genre. Mit Güterzügen, Greyhound-Bussen und gestohlenen Autos trampen die Figuren durch die Seiten des Romans. Dean und Sal sind auf der Suche nach Lebensformen abseits der Gesellschaftsnormen der 1950er-Jahre.

Grenzübergänge

Kerouacs Werk inspirierte den DennisHopper-Kultfilm »Easy Rider«, eines der erfolgreichsten Roadmovies seiner Zeit. Weitere Einflüsse für das Genre stammen aus dem Western, in dem seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ebenfalls die geregelte Zivilisation der freien Wildnis gegenübergestellt wird. Denn auch wer sich auf die Straße begibt, ist gewissermaßen von den Strukturen der Gesellschaft losgelöst. Reisende können anhalten, wo sie wollen, und sich nach selbstgewählten Regeln weiter fortbewegen.

Isabella Brunäcker, Regisseurin

Karle hat in »Callas, Darling« mit psychischen Problemen zu kämpfen –da kommt ihr die Reise nach Albanien gerade recht.

»Jeder Kilometer, jede Straße –wie Puzzleteile.«
— Karle in »Callas, Darling«
Julia Windischbauer,

Die Figuren in »Callas, Darling« und »Sugarland« leiden dennoch unter Einschränkungen. Sie müssen sich mit Sprachbarrieren, Generations- und Geschlechterdifferenzen herumschlagen. Wie nahe kann man jemand Fremdem kommen? Karle und Gerlinde stehen wie »Harold und Maude« an zwei unterschiedlichen Punkten auf der Linie zwischen Leben und Tod. Iga und Ethan ger aten aufgrund div ergierender Moralvorstellungen aneinander. Die Filme sind wortwörtlich grenzüberschreitend: Ihre Protagonist*innen versuchen sich an neuen Lebensweisen; der gemeinsam zurückgelegte Weg wird Zeugnis eines Zusammenwachsens.

Neue Wege

In den 1970er-Jahren verlagerte der deutsche Regisseur Wim Wenders mit seiner Trilogie »Alice in den Städten«, »Falsche Bewegung« und »Im Lauf der Zeit« den Fokus von den amerikanischen auf die europäischen Straßen. Nicht mehr die Highways der USA boten die Unendlichkeit, sondern Deutschlands filmisch noch eher unerforschte Natur. Durch Wenders chronologische Herangehensweise an den Filmprozess entstand eine ganz neue Form des Roadmovies, die einen fruchtbaren Boden für das Experimentieren seiner Nachfolger*innen bietet.

Das Genre ist bis heute nicht erschöpft: »Ich weiß nicht, ob es ein typisches Roadmovie gibt«, sagt Brunäcker. Die erzäh -

lerischen Möglichkeiten seien so vielfältig, deshalb werde es auch nie langweilig. Gleich ob Thelma und Louise den Strukturen des Alltags entfliehen oder ob Josef Hader und Alfred Dorfer in »Indien« die niederösterreichische Provinz erforschen: Mit dem Auto werden unendliche Möglichkeiten des Seins durchquert.

Es ist diese Vielfalt, die man als Resümee der Debütfilme »Sugarland« und »Callas, Darling« ziehen kann. Wie die Straße, die sich im Horizont verliert, vermitteln beide Filme ein Gefühl von Endlosigkeit. Für die einen geht es nach Südosten, für die anderen in den Nordwesten. Doch sowohl in »Sugarland« als auch in »Callas, Darling« ist der Ankunftsort nicht das Ende, sondern bloß ein Zwischenstopp auf einer viel größeren Reise. »Die Charaktere sind auf einer Mission«, so Brunäcker. Es gilt eben gleichermaßen für Iga und Ethan wie für Karle und Gerlinde wie für die beiden Filme und ihr Publikum: Der Weg ist wichtiger als das Ziel. Helene Slancar

»Sugarland« von Isabella Brunäcker feiert Weltpremiere bei der diesjährigen Diagonale. Der Film ist am 28. März um 17:30 Uhr im Annenhof Kino 6 sowie am 31. März um 20 Uhr im KIZ Royal Kino 1 zu sehen. »Callas, Darling« von Julia Windischbauer wird im Rahmen des Festivals zum ersten Mal in Österreich gezeigt, nämlich am 30. März um 20 Uhr im KIZ Royal Kino 1 sowie am 31. März um 17 Uhr im selben Saal. Außerdem ist der Film am 30. März um 20 Uhr online im Kino VOD Club zu sehen.

Julia Windischbauer, Joel Heyd

Junge Filmschaffende bei der Diagonale

Die Diagonale ist nicht nur Treff für die altgediente Filmbranche, sondern auch Bühne für Menschen, die gerade dabei sind, in dieser Fuß zu fassen. The Gap präsentiert fünf junge Filmschaffende, die am Festival mit Arbeiten vertreten sind.

»Im Kreis«

»Was mich an Filmen immer wahnsinnig fasziniert, ist die emotionale Wucht, die sie vermitteln können«, erzählt Zoe Schmidt. Folglich sei sie auch selbst immer auf der Suche nach Bildern und Tönen, die bei Menschen so ein universelles Gefühl hervorrufen. Im Fall von »Im Kreis« – dem ersten Kurzfilm, den die Filmemacherin mit einem größeren Team realisiert hat – geht es um Mobbing. Das Thema verhandelt sie jedoch nicht in harter und dramatischer Manier, sondern es stehen eher die kleinen, feinen Dynamiken im Vordergrund: Emotionen, mit denen alle etwas anfangen können, die schon einmal bei Freund*innen das vage Gefühl hatten, hier stimme etwas nicht. Mit einer echten Grundschulklasse setzte Schmidt ihre Vision um, die Dialoge wurden improvisiert. Das Drehen mit Schüler*innen sei gleichermaßen herausfordernd wie inspirierend, besonders die Ehrlichkeit der Kinder ist der Regisseurin in Erinnerung geblieben. Für die Zukunft wünscht sich Schmidt, dass neben Filmen, die wegen Streaming und sozialer Medien an die Konsument*innen angepasst werden, genug Platz für die »Kunstform Film« bleibt: »Wenn die Welt in eine ungute, rechte und undemokratische Richtung abrutscht, muss es Filme geben, die wieder aufmachen, was sich gerade schließt.«

Selia Fischer 30. März, 22 Uhr Annenhof Kino 5 — 1. April, 14:45 Uhr Annenhof Kino 6; im Programm »Kurzspielfilm 5« / 1. April, 16:15 Uhr KIZ Royal Kino 2; im Programm »Kinderkino«

Sophia Hochedlinger »Spicy Noodles«

Nach ihrem ersten Film war sich Sophia Hochedlinger sicher: »Das taugt mir so, das möchte ich unbedingt machen.« Heute produziert die gebürtige Oberösterreicherin Kurzfilme und ist Co-Leiterin des internationalen Jugend- und Medienfestivals Youki in Wels. Bei diesem sollen junge Menschen ihre Begeisterung für Kino und Film entdecken. Auch Hochedlinger selbst interessierte sich schon als Teenagerin fürs Filmemachen. Neben dem Studium an der Linzer Kunstuniversität sammelte sie jahrelange Erfahrung als Kommunalpolitikerin. Heute studiert sie an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Die Inspiration für ihre Filme findet die Regisseurin in ihrem eigenen Leben und Umfeld. Die Idee für »Spicy Noodles« etwa kam ihr, als sie erfuhr, dass Fin und Milou, die beide im Kurzfilm zu sehen sind, gerne »extrem scharfe« Nudeln essen. Solche Fragmente, die ihr Interesse wecken, schreibt sie dann auf. In ihrer Notizen-App wachsen so mit der Zeit die Geschichten. Zukünftig möchte Hochedlinger auch andere Videoformate ausprobieren. Denn die Filme, die sie selbst am spannendsten findet, seien »irgendwo zwischen klassischem Spielfilm und experimentelleren Formen« angesiedelt. Ein weiterer Wunsch für die kommenden Jahre: ihren ersten Langfilm umzusetzen. Maya Luna Mendivil Jahnke 29. März, 11:15 Uhr KIZ Royal Kino 1 — 31. März, 14:45 Uhr KIZ Royal Kino 2; im Programm »Kurzspielfilm 2«

»At Home I Feel Like Leaving«

»Was mich am meisten bewegt, sind Geschichten, die meine Wahrnehmung und Perspektive auf die Welt verändern – und sei es nur im Kleinen«, sagt Simon Maria Kubiena. Als Filmemacher fasziniert ihn das Erleben der Reaktionen aus dem Publikum: »Der Film geht im Publikum immer weiter. Wir sehen alle die gleiche Geschichte und dennoch etwas anderes darin.« Auslöser für seine eigenen Arbeiten sind häufig konkrete Orte oder Menschen. Bei »At Home I Feel Like Leaving« war es eine Archivaufnahme aus den Neunzigern, aus der sich die Geschichte um das ambivalente Verhältnis zum eigenen Zuhause entwickelte. Der Film spielt dort, wo er gedreht wurde, in Sankt Aegyd, einem Ort, der Kubiena seit seiner Kindheit sehr vertraut ist. Durch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Laiendarsteller*innen waren die Dreharbeiten stark in Lebensrealitäten verhaftet – eine besondere Erfahrung für das deutsch-französisch-österreichische Team. Das habe zu einer sehr kollaborativen Arbeitsatmosphäre geführt. Die Zukunft der Filmindustrie sieht der Jungregisseur ambivalent: »Bei einer so elitären Ausbildung und einem gleichzeitig bröckelnden Sozialsystem, frage ich mich, wer es sich in Zukunft leisten kann, Geschichten zu erzählen und welchen Effekt das auf eine wünschenswert diverse Filmlandschaft hat. Dabei bewundere ich alle, die sich nicht entmutigen lassen, die ihre Geschichten so oder so umsetzen und die damit ein Publikum berühren.« Alexandra Isabel Reis 28. März, 11:15 Uhr KIZ Royal Kino 1 — 29. März, 22:30 Uhr Annenhof Kino 5; im Programm »Kurzspielfilm 1«

Fanny Rösch

»About Me«

Als Fanny Rösch die Hauptdarstellerin ihres Films zum ersten Mal traf, eröffnete ihr diese: »Du hast da meine Geschichte geschrieben.« Denn trotz langjähriger Burgtheater- und Filmkarriere wird die Luft selbst für Schauspielerinnen wie Petra Morzé ab einem gewissen Alter dünn. Darüber müsse mehr gesprochen werden, da sind sich die beiden einig. Dass Frauen ab Mitte vierzig von der Leinwand verschwinden, hat System, wie auch die Recherche der jungen Filmemacherin ergab: »Alle wussten genau, wovon ich spreche.« Der Kurzfilm »About Me« soll dieser Problematik Aufmerksamkeit verschaffen – nebenbei spielen aber auch Themen wie Scham, Scheitern und die Komplexität einer MutterTochter-Beziehung eine Rolle. Ein Film könne dabei auch in leisen Tönen eine politische Message transportieren, so die junge Filmemacherin. Aufgewachsen in einem Künstler*innenumfeld, kommt Rösch schon früh mit Schauspiel in Berührung. Nach ihrem Abschluss an der Hochschule für Fernsehen und Film München (Studiengang: Produktion und Medienwirtschaft) studiert sie nun Regie an der Filmakademie Wien. Dort schätzt sie vor allem die persönliche Betreuung sowie die Möglichkeit, als Regisseurin wieder unmittelbar an der Inszenierung und der Arbeit mit den Darsteller*innen beteiligt zu sein. Auch wenn an der Filmakademie in Sachen Repräsentation ebenfalls noch nicht alles so sei, wie es sein sollte. Selia Fischer 29. März, 14:45 Uhr KIZ Royal Kino 2 — 31. März, 16:30 Uhr Annenhof Kino 5; im Programm »Kurzspielfilm 3«

Héloïse Arnault, Jelïn Nichele, Julian Lee Harather

Ganaël Dumreicher

»The Woman Whose Head Was an Asteroid«

»The Woman Whose Head Was an Asteroid« ist zwar eine fiktionale Geschichte, die auf einem Asteroiden spielt, basiert laut Ganaël Dumreicher aber auf wissen schaftlich belegbaren Fakten und aktuellen Gesetzes beschlüssen. Die surreale Komödie beschäftigt sich mit kommerziellen Machtansprüchen im Weltraum und konkret mit Luxemburgs Vorhaben, eine Vorreiterrolle beim Abbau von Ressourcen auf Asteroiden einzuneh men. Neben einer faszinierenden Kinoerfahrung möch te Dumreicher, der in Wien und Luxemburg aufgewach sen ist, ein kritisches Bewusstsein für wirtschaftliche Bestrebungen wie das Space-Mining schaffen. »Mit unserem Minibudget wäre dieser Film eigentlich gar nicht umsetzbar gewesen – besonders im Sci-Fi-Genre, das visuell oft aufwendige Lösungen erfordert«, so der Regisseur. Trotz der finanziellen Einschränkungen habe das Team letztendlich aber kreative Lösungen für Setdesign und Visual Effects gefunden. »Diese DIYAnsätze geben dem Film einen speziellen Charme«, so Dumreicher. Sein Werdegang als Filmemacher begann schon als Teenager – in unterschiedlichsten Positionen: »Die Erfahrung in den verschiedenen Funktionen möchte ich auf keinen Fall missen, das hilft mir in meiner Regiearbeit enorm.« Alexandra Isabel Reis 29. März, 11:15 Uhr KIZ Royal Kino 1 — 31. März, 14:45 Uhr KIZ Royal Kino 2; im Programm »Kurzspielfilm 2« / 1. April, 16:15 Uhr KIZ Royal Kino 2; im Programm »Kinderkino«

Workstation Menschen am Arbeitsplatz

Originaltonmeisterin und Sounddesignerin

In ihrem Job werde es nie langweilig, erzählt Nora Czamler: »Jeder Film ist anders. Man taucht immer wieder in eine neue Welt ein.« Nach einigen Jahren als Freelancerin – vor allem als Tonmeisterin im Dokumentarfilmbereich – gründete sie 2022 gemeinsam mit Manuel Grandpierre unter dem Namen Menura Film ein eigenes Tonstudio. Seitdem habe sich ihr Fokus vom Set-Ton etwas in Richtung Postproduktion verschoben, so Czamler. »Aber ich drehe nach wie vor sehr gerne, auch als Ausgleich. Die beiden Sparten ergänzen sich gut.« Bei der Diagonale ist sie heuer gleich mehrfach vertreten: mit dem Dokumentarfilm »Personale« von Carmen Trocker, bei dem sie für den Originalton und das Sounddesign verantwortlich zeichnete, sowie mit »Blueish« (Tonmischung) und »How to Be Normal and the Oddness of the Other World« (Set-Ton). Schon in der Schulzeit sei ihr Interesse an der Tontechnik – damals vor allem an der Bühnen- und Veranstaltungstechnik –geweckt worden, erinnert sich Czamler: »Im Studium an der MDW ist für mich dann aber schnell klar gewesen, dass mein Weg eher in Richtung Film führen wird.«

Sophie Rieser

Szenen- und Kostümbildnerin

Anders als bei der Arbeit am Theater, bei der dem Probenprozess sehr viel Zeit eingeräumt werde, müsse es bei Dreharbeiten oft recht schnell gehen, weiß Sophie Rieser aus ihrer beruflichen Praxis zu berichten. »Der Konzeptionsprozess findet im Vorhinein statt. Beim Dreh selbst muss man dann on point sein.« Die Szenenbildnerin hat Bühnen- und Kostümgestaltung am Mozarteum in Salzburg studiert und ist mittlerweile sowohl im Theater als auch im Film zu Hause. Die Abwechslung, die diese beiden Kunstformen zu bieten haben, schätze sie sehr: »Man setzt sich ständig mit neuen Themen auseinander, arbeitet mit unterschiedlichen Menschen zusammen und lernt immer wieder neue künstlerische Ansätze kennen.« Dass man – wie auf der Theaterbühne – mit einem leeren Raum beginne und sich eine Welt ausdenke, komme im Film weniger oft vor, so Rieser. Bei der Dokumentation »Noch lange keine Lipizzaner« von Olga Kosanović, die bei der Diagonale ihre Österreichpremiere feiern wird, war es anders: »Manche Szenen wurden im Studio gedreht und hatten etwas sehr Theatrales. Ich mochte es besonders, dass es viel Raum für Fantasie gab und wir so gemeinsam eine Welt kreieren konnten.«

Mehr vom Guten Weitere Filmempfehlungen

Ob Spiel-, Dokumentar- oder Kurzfilm – die Diagonale hat 2025 abermals viel zu bieten. Was davon ihr auf jeden Fall gesehen haben solltet, erfahrt ihr hier.

Spielfilm lang

#Love

2019 widmete sich die Diagonale bereits im Rahmen eines Specials dem vielfältigen Schaffen des Filme- und Theatermachers (sowie Tischlers) Ludwig Wüst. Nun legt dieser mit »#Love« einen Spielfilm über die Liebe vor. Dem komplexen Thema spürt er in Form unterschiedlichster Formate, Genres, Geschichten sowie szenischer Konstellationen nach. 28. März, 21 Uhr KIZ Royal Kino 2 — 29. März, 17:30 Uhr

Schubertkino 2

Altweibersommer

Roadmovies sind dieses Jahr ganz groß bei der Diagonale. Für die alten Freundinnen Astrid (Ursula Strauss), Isabella (Diana Amft) und Elli (Pia Hierzegger; auch Regie) geht es zunächst zum Campen. Letztere leidet an Krebs und auch sonst verändert sich gerade vieles. Als Astrid einen tödlich verunglückten Mann bestiehlt, lassen die drei Freundinnen alte Gewohnheiten zurück und fahren nach Italien. 29. März , 20 Uhr KIZ Royal Kino 1 — 1. April, 19:30 Uhr

Annenhof Kino 5

Happy

Sandeep Kumar, Erfinder von »Austro-Bollywood«, erzählt in seinem neuen Spielfilm vom aus Indien stammenden Flüchtling Happy (Sahidur Rahaman), der kurz vor der Abschiebung steht. Das ist nicht nur für ihn eine Katastrophe, sondern auch für seine Tochter Maya, der er ein schönes Leben ermöglichen möchte. Ein Film über unsichtbare Existenzen. 28. März, 19:30 Uhr Annenhof Kino 5 — 29. März, 11 Uhr Annenhof Kino 6

The Million Dollar Bet

Thomas Woschitz’ Film beruht auf wahren Begebenheiten: Die beiden Profipokerspieler Jack (Justin Cornwell) und Hank (Douglas Smith) leben – eh klar –in Las Vegas. Nach einer durchzechten Nacht schließen sie eine Wette ab: Der dem Sport sonst nicht sonderlich zugetane Hank will innerhalb von 24 Stunden dreimal die Marathondistanz laufen; eine Million Dollar stehen auf dem Spiel. 30. März, 19:30 Uhr Annenhof Kino 5 — 1. April, 19:30 Uhr Schubertkino 2

Barbara
Fohringer
Ludwig
Wüst, Sandeep
Kumar Films, Film
AG,
Enzo
Brandner, Golden Girls
Film, Monochrom

Perla

Um Flucht und neue Existenzen geht es in »Perla« (Regie: Alexandra Makarová): Im Wien der 1980er-Jahre baut sich die titelgebende Hauptfigur (Rebeka Poláková) ein neues Leben mit ihrer Tochter Julia (Carmen Diego) auf. Als sie erfährt, dass ihr Ex-Mann Andrej (Noël Czuczor) aus dem Gefängnis entlassen wurde, muss sie eine Reise in ihre Vergangenheit antreten. 29. März, 20:15 Uhr Annenhof Kino 2 — 30. März, 17:30 Uhr Schubertkino 1

Solvent

Johannes Grenzfurthner blickt mit seinem neuesten Film in die (fiktionalisierte) Vergangenheit Österreichs. Der Großvater des vom Regisseur selbst gespielten Ernst Bartholdi war KZ-Aufseher. Dessen Bauernhof soll nun von einem amerikanischen Spezialisten (Jon Gries) und seinem Kamerateam auf Zeitzeugnisse untersucht werden. Dabei tauchen jedoch bald übernatürliche Geheimnisse auf. 28. März, 21:30 Uhr Schubertkino 2

Dokumentarfilm lang

Austroschwarz

Die Erfahrungen des Musikers Mwita Mataro stehen in dieser Doku im Fokus: Der Kunst- und Kulturschaffende stammt aus Salzburg. Im Film lässt er das Publikum daran teilhaben, wie es ist, als Schwarzer Mensch in Österreich zu leben. Stilistisch bewegt sich »Austroschwarz« zwischen Roadmovie, essayistischem Film und Zeichentrick. 29. März, 14:45 Uhr Annenhof Kino 6 — 30. März, 17:30 Uhr Rechbauerkino

Noch lange keine Lipizzaner

Von den Realitäten österreichischer Bürokratie sowie dem Kampf um (neue) Heimat erzählt »Noch lange keine Lipizzaner«. Regisseurin Olga Kosanović musste feststellen, dass sie sich in den letzten fünfzehn Jahren um 58 Tage zu lange im Ausland aufgehalten hatte, ihr Antrag auf österreichische Staatsbürgerschaft wurde abgelehnt. Im Film begibt sie sich auf die Spuren dieses ungerechten Systems.

30. März, 20:15 Uhr Annenhof Kino 2 — 31. März, 17:15 Uhr Annenhof Kino 6

Girls & Gods

Frauenrechte versus Religion – das ist der primäre Konflikt, den Arash T. Riahi und Verena Soltiz in ihrer neuen Doku beleuchten. Darin trifft die Femen-Aktivistin Inna Schewtschenko sowohl auf Frauen, die Religion ablehnen als auch auf solche, die versuchen, Religion und Feminismus zu vereinen. 28. März, 20 Uhr KIZ Royal Kino 1 — 30. März, 11:15 Uhr KIZ Royal Kino 1

Personale

Der Film begleitet ein Housekeeping-Team, bestehend aus Frauen mit Migrationshintergrund, bei deren Arbeit. Aufgaben wie diese, die meist weiblich konnotiert sind, sind weiterhin in unserer Gesellschaft unsichtbar. Ihre Erledigung wird als selbstverständlich betrachtet. Ein Film, der jene Menschen vor die Kamera holt, die sonst weder gesehen noch gehört werden.

29. März, 13:30 Uhr Schubertkino 1

Der Soldat Monika

Um das Leben eines komplexen Menschen dreht sich der neue Film von Kulturtausendsassa Paul Poet: In »Der Soldat Monika« steht die trans Frau Monika Donner im Mittelpunkt, eine ehemalige Soldatin und Autorin, die sich zwar einerseits für das Leben von trans Menschen einsetzt, aber andererseits auch (neu-)rechte Positionen vertritt. 29. März, 19:30 Uhr Annenhof Kino 5 — 30. März, 11 Uhr Annenhof Kino 6

To Close Your Eyes and See Fire

4. August 2020: Eine Explosion erschüttert Beirut. Über 200 Menschen sterben, mehr als 6.500 werden verletzt. Die Dokumentation blickt zurück auf das tragische Ereignis und lenkt das Augenmerk auf die dort lebende Bevölkerung, die in dem Unglück eine Folge der korrupten Regierung sowie menschenverachtender Politik sieht.

29. März, 17:30 Uhr Annenhof Kino 6 — 31. März, 13:15 Uhr Schubertkino 2

Un gran casino

Zuletzt mit »Veni Vidi Vici« erfolgreich, hat Daniel Hoesl nun einen neuen Film parat, bei dem abermals Geld und Gier im Fokus stehen. In der italienischen Exklave Campione d’Italia inmitten des Schweizer Kantons Tessin befindet sich das größte Casino Europas, das lange Zeit leer stand. Ein Film über Geld, dessen Wert und darüber, wer von den bestehenden Strukturen profitiert.

28. März, 14:45 Uhr KIZ Royal Kino 2 — 29. März, 22:30 Uhr Schubertkino 2; in der Schiene »Innovativer Film«

The Gap im Jahresabo

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Ihr mögt uns und das, was wir schreiben? Und ihr habt knapp € 20 übrig für unabhängigen Popkulturjournalismus, der seit 1997 Kulturschaffen aus und in Österreich begleitet?

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Ilka Brombach, Chris Wahl, Michael Wedel (Hg.) Wolfgang Kohlhaase bereits erschienen

ISBN 978-3-68930-020-3

Von der DEFA zum Nachwendekino: Texte über den legendären Drehbuchautor, u. a. mit einem Beitrag von Laila Stieler und dem Exposé zu Solo Sunny

Lea Wohl von Haselberg (Hg.)

Jeanine Meerapfel erscheint im Mai 2025

ISBN 978-3-68930-041-8

Deutsch-jüdische Geschichte(n) zwischen Lateinamerika und der Bundesrepublik: Texte und ein Gespräch mit der Regisseurin über ihre Spiel- und Dokumentarfilme.

Herausgegeben
Literatur Musik Film

Kurzfilm

Habā

Am Anfang steht ein Telefonat, das abbricht. Am Ende der Leitung ist die Protagonistin des Films, eine Frau, die vor Gewalt fliehen musste. Die Dokumentation verhandelt Femizide, die oft als »Ehrenmorde« bezeichnet werden und stellt zugleich einen Bezug zum Film »Doa al karawan« (1959) dar. Dass die Bilder in Schwarz-Weiß gehalten sind, trägt zur Stimmung des Films bei. 28. März, 16:45 Uhr Schubertkino 2 — 29. März, 11 Uhr Schubertkino 1; im Programm »Kurzdokumentarfilm 3«

Nina in einer Reihe Begegnungen

Für Coming-of-Age-Fans: Nina ist Anfang zwanzig und ohne großartige Perspektiven. Das Studium hat sie geschmissen, ein neuer Job mag sich auch nicht so recht auftun. Dabei sehnt sich die junge Frau nach mehr Stabilität. Sophie Gmeiner erzählt von einer Protagonistin, die sich selbst suchen und finden muss. 29. März, 14:45 Uhr KIZ Royal Kino 2 — 31. März, 16:30 Uhr Annenhof Kino 5; im Programm »Kurzspielfilm 3«

Preiswerte Lösungen für ein besseres Leben

Leni Gruber und Alexander Reinberg erzählen in diesem Kurzfilm von Anna, deren vermeintlich perfektes Leben plötzlich Risse bekommt. Da trifft es sich gut, dass sie für ihre Doppelgängerin Michelle gehalten wird. Eine Chance für eine neue Existenz tut sich auf – bis Anna von der Vergangenheit eingeholt wird. 29. März, 11:15 Uhr KIZ Royal Kino 1 — 31. März, 14:45 Uhr KIZ Royal Kino 2; im Programm »Kurzspielfilm 2«

Schützenfest

Das jährlich in Brilon im Sauerland stattfindende Schützenfest porträtieren Lennart Hüper und Lennart Miketta in ihrem Film. Warum gibt es solche Feste? Wer besucht sie? Fragen wie diesen wollen die beiden nachspüren. Gleich ob Brauchtumspflege oder pure Unterhaltung: Das Bier fließt und die Trinksprüche fallen. 30. März, 10:30 Uhr KIZ Royal Kino 2 — 31. März, 14:30 Uhr Annenhof Kino 6; im Programm »Kurzdokumentarfilm 4«

AIOLA LIVING A PLACE. A STORY. AN EXPERIENCE.

DESIGN YOUR STAY.

Freunden begegnen in der Fremde. Ein Wiederkehren, ohne jemals da gewesen zu sein. Hier gibt es kein Schlafen, nur Träumen. An einem Ort, an dem Ambiente und Ästhetik harmonisch verschmelzen. Willkommen bei Aiola Living, wo dein Aufenthalt zu einer stilvollen Inszenierung wird.

Aiola Living ist vielfältig und facettenreich: ein Interior und Fashion Store, der inspiriert, ein Hotel, das der Stadt offensteht, eine Bar, die verzaubert. Ein Ort, der lebt — alles unter einem Dach. Eine Bühne für dich.

*Gültig auf den Nächtigungspreis, ausgenommen F1, MotoGP, Silvester. Nicht mit Packages, Aktionen, App-Gutscheinen und anderen Rabatten kombinierbar. Gültig auf das gesamte Fashion-Sortiment, ausgenommen reduzierte Ware.

AIOLA LIVING HOTEL

Landhausgasse 5, Graz +43 (0)316 811 911 living@aiola.at www.aiolaliving.com

AIOLA LIVING STORE

Schmiedgasse 8–12, Graz +43 (0)316 811 911–90 livingstore@aiola.at www.aiolalivingstore.com

Öffnungszeiten

MO — FR 10:00 — 18:30 SA 10:00 — 18:00

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