Theater der Zeit 01/2023 – Bühne & Film

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Thema Bühne & Film

„Es geht um magische Momente“ Vom Schauspieler zum Drehbuchautor: Thomas Wendrich im Gespräch mit Thomas Irmer

Thomas Brasch (Albrecht Schuch) und Katarina (Jella Haase) lernen sich in der Theaterkantine des Berliner Ensembles kennen und sind sofort voneinander fasziniert

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Auch in Müllers „Arturo Ui“, der zu den Hunderten Vorstellungen in Berlin 25 Jahre lang um die ganze Welt fuhr. TW: Wenn das Theater in Dresden meine Schule war, dann war das Berliner Ensemble mein Studium. In einem hochprofessionellen Umfeld bekam ich zum ersten Mal erklärt, was eine Pause ist. Was eine Szene ist. Was in einem Raum passieren kann. Auf allen Ebenen fand das statt. Was am Theater extrem wichtig für mich war, ist das gesprochene Wort, der Text, auf dem die Auseinandersetzung basiert. Das ist schon mal ein großer Unterschied zum Film, der auch auf einem Text basiert, aber eher in der Art einer technischen Zeichnung, die dann zum Haus führen soll, und nicht wie im Theater als Material für das Haus. Das ist auch ein Unterschied in der Geschwindigkeit. Genau das fing mich an zu interessieren. Zusammen mit dem Bedürfnis zu erzählen und mit dem Erzählen die Welt zu begreifen. Und ich

Theater der Zeit 1 / 2023

Fotos oeben Barbara Braun/ MuTphoto, unten Zeitsprung Pictures / Wild Bunch Germany (Foto: Peter Hartwig)

Thomas Wendrich (links) in der „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ von Bertolt Brecht in der Regie von Heiner Müller, Premiere 3. Juni 1995 im Berliner Ensemble, hier Vorstellung vom 26. September 2009

Sie haben sich vom Schauspieler zum Drehbuchautor gewandelt, den einen Beruf allmählich aufgegeben, um den anderen nach und nach zu erlernen. Wie ging das? TW: Das Theater war mein Ein und Alles. Es stand von Anfang im Zentrum meines Wollens oder der Suche nach dem, was ich machen wollte. Die achtziger Jahre im Theater in Dresden waren für mich eine Schule, eine Schule des Nachdenkens mit Erlebnissen, die mich geöffnet haben. Dann kam zum Schauspiel damals auch die gerade wiedereröffnete Semperoper dazu, mit Musik auf der Bühne – aus dem vierten Rang erlebt. Ich wollte unbedingt Schauspieler werden, und ich wurde angenommen, ging nach Potsdam, von wo ich dann die Berliner Theater mit den von mir so verehrten Aufführungen erreichte. Es war ein Glück, das meinen Ehrgeiz noch steigerte. Mit einer Inszenierung von Thomas Heise 1993 gelangte ich schließlich ans Berliner Ensemble, und mit dem, was bis eben noch ein Prozess der ehrgeizigen Selbstfindung war, geriet ich in einen großen Raum des Umbruchs, wo sich Peter Zadek, Einar Schleef, B.K. Tragelehn und Heiner Müller gegenüberstanden. Ich wurde von allen besetzt.


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