Report Theater der Dinge
Das Festival Theater der Dinge an der Berliner Schaubude Von Tom Mustroph
Foto Coralin Charnet
Streichhölzer, Postkarten, Tablet-Spiele
Das Festival macht seinem Namen alle Ehre. Denn es waren vor allem die Dinge, die bei diesem alljährlichen Festival der Berliner Schaubude begeisterten. Zwar waren sie von Menschen animiert. Aber wie schnell zum Beispiel einem Streichholz so etwas wie eine Seele zufiel, war berührend. Als Schlüsselmoment für’s Gelingen der Belebungsprozesse erwies sich die Freude daran, etwas zu erzählen und miteinander zu teilen. Auch ganz kleine Dinge können Zauberkraft entfalten. Beim palästinensischen Puppenspieler Husam Abed sind es Streichhölzer und Reiskörner, die Familiengeschichten erzählen und dabei Kriegsgebiete von Syrien bis Bosnien berühren. Abed selbst hatte kaum mehr als einen Koffer, ein paar Schachteln und eben den Reis und die Zündhölzer dabei. Allein mit diesen Elementen, begabt mit mehrsprachigem erzählerischem Talent und begleitet von Soundcollagen einiger Handlungsorte zeichnet er in seiner Produktion „War Maker“ den Weg seines Protagonisten Karim Shaheen vom Liba-
Die Performance »Tiefenrausch« (»L'Ivresse des profondeurs«) von Sayeh Sirvani beim Festival Theater der Dinge an der Schaubude Berlin
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Theater der Zeit 1 / 2023