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Frisch eingetroffen!
THOMAS RAAB
Walter muss weg
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Als sich herausstellt, dass gar nicht ihr Mann, sondern ein anderer Dorfbewohner in dessen Sarg liegt, ernennt sich die sympathische Hannelore Huber selbst zur Detektivin. Mit dem sonderbaren Raab‘schen Schreibstil und einer trügerischen Dorfidylle ist der Roman ein spannender Zeitvertreib.
KiWi, 384 S., € 20,60
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PETER HENISCH
Siebeneinhalb Leben
Im Park trifft Peter Henisch auf Herrn Stein, den Protagonisten eines seiner früheren Romane. Der Mann verwickelt den Autor ins Gespräch und beschwert sich: er fühlt sich im Werk falsch dargestellt und fordert eine Richtigstellung. Was nützt es da dem Autor, zu behaupten, alles sei nur Fantasie? Ein wunderbares Vexierspiel und ein subtil politischer Roman.
Zsolnay, 128 S., € 18,50
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Dave Eggers
Der Mönch von Mokka
Eine wahre Abenteuergeschichte: Mokhtar, als Kind aus dem Jemen in die USA eingewandert und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, riskiert sein Leben, um den brachliegenden Kaffeeanbau und -handel im Jemen aufzubauen. Spannend und sehr aufschlussreich!
KiWi, 384 S., € 22,70
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Wolf Haas
Junger Mann
Coming-of-age-Geschichten gibt es wirklich genug, und spätestens seit dem Welterfolg Tschick glaubte man dieses Genre auserzählt. Doch nun gibt es Wolf Haas’ Junger Mann. Ein übergewichtiger Dreizehnjähriger aus der Provinz verliebt sich in die völlig unerreichbare Elsa: schön, verheiratet und zwanzig. Dieser Held der 70er-Jahre ist das Liebenswürdigste, das die Literatur in diesem Herbst hervorgebracht hat. Ein echter Wolf Haas, nicht nur für Haas-Fans.
Hoffmann und Campe, 240 S., € 22,70
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CHLOE BENJAMIN
Die Unsterblichen
Wie würde man leben, wenn man wüsste, wann man sterben wird, auf den Tag genau? Die vier Kinder der jüdischen Familie Gold stolpern über eine Wahrsagerin, und auch wenn keiner von ihnen glaubt, was sie erzählt, beeinflusst das vermeintliche Wissen um das Ende fortan ihr Leben. Keine Angst – gänzlich unesoterischer, großartiger Familienroman.
btb, 480 S., € 20,60
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VERENA ROSSBACHER
Ich war Diener im Hause Hobbs
Christian ist Diener im Hause Hobbs, einer gut situierten Zürcher Familie. Eines Tages findet er einen Toten in dem von ihm bewohnten Pavillon. Jahre später rollt er das ganze Geschehen wieder auf und versucht zu verstehen, wie alles kam. Der witzige, eloquente Erzählstil der österreichischen Autorin, gespickt mit zahlreichen Anspielungen, unterhält von der ersten Seite an.
KiWi, 384 S., € 22,70
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DELPHINE DE VIGAN
Loyalitäten
Der 13-jährige Theo ist still und unauffällig. Er hat sein Leben zwischen den geschiedenen Eltern im Griff. Meint man. Doch er hat einen heimlichen Helfer – Alkohol. Sein bester Freund weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Eine aufrüttelnde und gleichzeitig berührende Geschichte, die einen bis zur letzten Seite nicht loslässt.
DuMont, 176 S., € 20,60
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PAOLO COGNETTI
Sofia trägt immer Schwarz
Sofia ist rastlos, immer auf der Suche nach ein bisschen Glück. Stets zieht sie weiter, von den lieblos miteinander verbundenen Eltern zur eigenwilligen Tante, zur Schauspielschülerinnen-WG, zum Traum vom Durchbruch in New York. Immer nur kurz streifen Menschen ihren Kosmos, und ihre Geschichten werfen Blitzlichter auf Sofias Leben.
Penguin, 240 S., € 18,50
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DÖRTE HANSEN
Mittagsstunde
Es geht in diesem Roman äußerst norddeutsch zu, aber die Geschichte könnte überall spielen. Der 40-jährige Ingwer geht zurück in sein Heimatdorf, um seine alten Großeltern am Ende ihres Lebens zu begleiten. Und nichts ist so, wie es einmal war. Melancholisch, aber nicht kitschig, menschlich, aber nicht betulich. Nach Altes Land ein neues Meisterstück.
Penguin, 320 S., € 22,70
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TILLIE WALDEN
Pirouetten
Alle Eisprinzessinnen stehen stramm und schauen geradeaus, nur die kleine Tillie Walden blickt verunsichert zur Seite. Pirouetten ist vieles: autobiografisches Comic, eine Coming-of-age- und zugleich eine Coming-out-Geschichte. Aber vor allem ein Befreiungsschlag und Mutmacher: Raus aus den vermeintlich vorgegebenen Strukturen, hinein in ein selbstbestimmtes Leben.
Reprodukt, 400 S., € 29,90